Hallo miteinander

Transcrição

Hallo miteinander
Axel Bußmers TV-Krimi & Buch-Tipps:
10.- 23. Juni 2006
Hallo miteinander,
während Chef Alfred im Süden die Spiele nur auf dem Bildschirm sehen
kann, müssen seine Mitarbeiter weiterhin Frondienste leisten und dürfen
dafür als Belohnung die verschiedenen Fanmeilen mit aufgeblasenen
Stadien, halben Reichstagen, viel Sponsoring und den üblichen
Fressbuden goutieren. Was macht man nicht alles, damit Deutschland
Weltmeister wird?
Zum Beispiel auf einige Filmjuwelen verzichten. Dazu gehören "Im
Zeichen des Bösen" (von und mit Orson Welles), "Steckbrief 7-73" (ein
kleiner, im Nachtprogramm versteckter Thriller mit etlichen von McCarthy
verfolgten Künstlern), "Die Warriors" (eines von Walter Hills
überzeugenden Frühwerken), "Tote schlafen fest" (Chandler, Bogart,
Bacall, Hawks, Faulkner, Brackett und der immer zuverlässige
Nebendarsteller Cook Jr.), "Zeugin der Anklage" (und etliche weitere Filme
von Billy Wilder zu seinem 100. Geburtstag), "Gas-Oil" (ein selten
gezeigter französisicher Noir mit Jean Gabin), "Der Mann aus Marseille"
(Gangsterballade von José Giovanni mit Jean-Paul Belmondo), "Der Clan
der Sizilianer" (Gangsterfilm mit Alain Delon, Lino Ventura und Jean
Gabin), "Tödliche Fragen" (Sidney Lumet verfilmt Edwin Torres),
"Chinatown" (noch ein PI-Klassiker, dieses Mal mit Jack Nicholson), und
für die Peckinpah-Fans gibt's "Pat Garrett jagt Billy the Kid" (Der Anlass ist
dieses Mal der 70. Geburtstag von Kris Kristofferson. Herzlichen
Glückwunsch!).
Bei dem Programm können wir die Fanmeile links liegen lassen und uns,
mit einem Kasten Bier und teuer erkaufter Fankleidung, vor dem
Fernseher gemütlich einrichten.
Anlässlich des Betriebsurlaubs des Nordpark-Verlages entfällt der
Werbeblock.
Bis die Tage
Axel
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Samstag, 10. Juni
ZDF, 20.15
Wilsberg: Der Minister und das Mädchen (D 2004, R.: Dennis Satin)
Drehbuch: Jürgen Kehrer
Ein Politker wird ermordet. Wilsberg hilft der Polizei bei der Aufklärung.
Wilsbergs zehnter Fall spielt in der unmoralischen Welt der großen Politik.
Soll trotzdem ein ziemlich durchsichtiger und langweiliger Fall sein.
Mit Leonard Lansink, Rita Russek
HR, 23.05
Der blonde Affe (D/Nl/Dän 1999, R.: Thomas Jauch)
Drehbuch: Michael Baker
LV: Janvillem van de Wetering: De blonde baviaan, 1978 (The blond
baboon, Der blonde Affe)
Wer hat die Kunsthändlerin Elaine Troost umgebracht? Die Kriminalpolizei
ermittelt.
Nun, das Buch (anscheinend für den Film heftig geändert) kann nur besser
sein: „Die Personen plapperten Pseudophilosophisches, der Handlungsfluß
tröpfelte spannungsarm dahin, die ziemlich vorhersehbare Lösung wurde
häppchenweise via Rückblenden präsentiert. Da half auch aufgesetztes
Kamerastyling nix: Es blieb langweilig.“ (Kistner, AZ, 6. April 1999)
Mit Jürgen Prochnow, Karoline Eichhorn, Götz Otto, Michael Mendel
Das Vierte, 02.30
Im Zeichen des Bösen (USA 1958, R.: Orson Welles)
Drehbuch: Orson Welles
LV: Whit Masterson: Badge of Evil, 1956 (Unfehlbarkeit kann tödlich sein)
In einer schäbigen Grenzstadt versuchen ein korrupter US-Polizist und ein
mexikanischer Drogenfahnder (in den Flitterwochen) einen Mord
aufzuklären.
Noir-Klassiker, der auch in der verstümmelten Fassung (die Das Vierte
heute zeigt) sehenswert ist.
„Einer der schönsten und intelligentesten Polizeifilme der Kinogeschichte.“
(Seesslen: Copland)
Mit Charlton Heston, Janet Leigh, Orson Welles, Akim Tamiroff, Marlene
Dietrich, Joseph Cotten, Zsa Zsa Gabor, Dennis Weaver
ARD, 04.00
Steckbrief 7-73 (USA 1951, R.: John Berry)
Drehbuch: Guy Endore (Strohmann von Dalton Trumbo und Hugo Butler)
LV: Sam Ross: He Ran All the Way, 1947
Ein Verbrecher versteckt sich auf der Flucht bei einer Arbeiterfamilie und
terorisiert sie.
„Psychologisierender Kriminalfilm, der mit atmosphärischer Dichte und der
hervorragenden Leistung von John Garfields in seiner letzten Filmrolle zu
packen weiß.“ (Lexikon des internationalen Films)
Guy Endore fungierte hier als Strohmann für die damals als Kommunisten
auf der Schwarzen Liste stehenden Kollegen Dalton Trumbo und Hugo
Butler. John Berry und John Garfield hatten ebenfalls Ärger mit dem für
seine fanatische Jagd auf wenige echte und viele vermeintliche
Kommunisten bekannten und gefürchteten Senator Joseph R. McCarthy.
Mit John Garfield, Shelley Winters
Mehr Informationen zum Film:
http://www.tcm.com/thismonth/article/?cid=12481
Sonntag, 11. Juni
Kabel 1, 20.15
Original Sin (USA/F 2002, R.: Michael Cristofer)
Drehbuch: Michael Cristofer
LV: Cornell Woolrich: Waltz into darkness, 1947 (Walzer in die Dunkelheit)
Musik: Terence Blanchard
Ein reicher Kubaner verliebt sich in eine Heiratsschwindlerin und soll
umgebracht werden.
Im Gegensatz zu Truffauts Verfilmung „Das Geheimnis der falschen Braut“
(F 1969, mit Jean-Paul Belmondo, Catherine Deneuve), der die historische
Handlung einfach in die Gegenwart verlegte, ließ Cristofer den Film wie
das Buch um 1880 spielen. Allerdings in Kuba, während Woolrich die
Handlung in New Orleans spielen ließ. Und Cristofers Kuba sieht
verdächtig nach Mexico aus.
Die Kritiker reagierten überwiegend ablehnend auf den Film. Sie hielten
ihn Film für eine zähe Seifenoper mit unerotischen Sexszenen (was bei
dem Paar Banderas/Jolie eine Leistung ist). Ein Thriller sei „Original Sin“
jedenfalls nicht.
Mit Antonio Banderas, Angelina Jolie
ZDF, 22.00
Inspector Barnaby: Ein böses Ende (GB 1998, R.: Baz Taylor)
Drehbuch: Douglas Watkinson
LV: Caroline Graham: Death in Disguise, 1992 (Ein böses Ende)
Inspector Barnaby muss unter Esoterik-Spinnern einen Doppelmörder
suchen.
Ist wohl ein ganz netter Landhaus-Krimi.
Das Vierte, 22.20
Im Zeichen des Bösen (USA 1958, R.: Orson Welles)
Drehbuch: Orson Welles
LV: Whit Masterson: Badge of Evil, 1956 (Unfehlbarkeit kann tödlich sein)
In einer schäbigen Grenzstadt versuchen ein korrupter US-Polizist und ein
mexikanischer Drogenfahnder (in den Flitterwochen) einen Mord
aufzuklären.
Noir-Klassiker, der auch in der verstümmelten Fassung (die Das Vierte
heute zeigt) sehenswert ist.
„Einer der schönsten und intelligentesten Polizeifilme der Kinogeschichte.“
(Seesslen: Copland)
Mit Charlton Heston, Janet Leigh, Orson Welles, Akim Tamiroff, Marlene
Dietrich, Joseph Cotten, Zsa Zsa Gabor, Dennis Weaver
Kabel 1, 22.30
Nicht schuldig (USA 1996, R.: Brian Gibson)
Drehbuch: Ted Tally
LV: George Dawes Green: The Juror, 1995
Annie soll als Geschworene über das Schicksal eines Mafiabosses
entscheiden. Als Entscheidungshilfe bedroht dieser das Leben ihres
Sohnes.
„In den USA ein Flop, war der Film auch in Deutschland kein großer
Kassenknüller, obwohl die Story von George Dawes Green adäquat
umgesetzt wurde und auch die Darsteller dem Bild entsprechen, das man
sich beim Lesen des Buches gemacht hat.“ (Fischer Film Almanach 1997)
Mit Demi Moore, Alec Baldwin, Anne Heche, James Gandolfini, Lindsay
Crouse, Tony Lo Bianco, Michael Constantine
NDR, 23.45
JAMES BOND: Der Spion, der mich liebte (GB 1977, R.: Lewis Gilbert)
Drehbuch: Richard Maibaum, Christopher Wood
LV: Ian Fleming: The spy who loved me, 1962 (Der Spion, der mich
liebte)
Buch zum Film: Christopher Wood: The spy who loved me, 1977 (James
Bond und sein größter Fall)
Mitten im Kalten Krieg muss Bond mit den Russen (nun, mit einer
verdammt gut aussehenden Agentin) zusammenarbeiten. Denn Milliardär
Stromberg will die Welt vernichten.
Der Film hat mit dem Buch nur eine Gemeinsamkeit: den Titel. Kein
Wunder, denn in dem Buch erzählt Fleming aus der Perspektive einer
jungen Frau, die einen Job als Hauswärterin eines einsam gelegenen
Motels annimmt, wie sie von zwei Verbrechern als Geisel genommen und
von James Bond befreit wird. Fleming hielt das stark kritisierte Buch für
„offensichtlich schiefgegangen“ und sprach sich – erfolglos – gegen
weitere Auflagen aus. Er bestand beim Verkauf der Filmrechte an Eon
Productions darauf, dass für einen Film eine andere Geschichte gefunden
werde.
Und das taten sie! Der Film glänzt mit Pyramiden, einem unter Wasser
fahrendem Auto, Beißer (der bei Moonraker seinen zweiten Auftritt hatte)
und einer grandiosen Schlussschlacht in dem Bauch eines Schiffes. Für
diesen Kampf wurde in den Pinewood-Studios die größte Filmhalle der
Welt, die „007-Stage“, gebaut. Roger Moore spielt Bond, Curd Jürgens den
Bösewicht, Barbara Bach eine Russin. - Unter Fans gilt dieser Bond als
einer der besten.
Kabel 1, 00.35
Die Warriors (USA 1979, R.: Walter Hill)
Drehbuch: David Shaber, Walter Hill
LV: Sol Yurick: The Warriors, 1965
Nach einem Treffen will eine Jugendgang von der Bronx zurück auf´s
heimische Coney Island. Konkurrierende Banden und die Polizei haben
andere Pläne.
Harter und effektvoller Thriller, der den Ruf von Walter Hill als ActionRegisseur begründete. Sol Yurick gefiel der Film nicht: “I was very
disappointed with what they did to my novel. They sentimentalized it, cut
out a lot of the violence and changed the hero.”
Und Kabel 1 kürzt weiter. Der Sender zeigt die FSK-16-Version (78
Minuten Sendelänge, 82 Minuten im Kino), nicht die FSK-18-Version
(Kinolänge 93 Minuten).
Heute könnte Kabel 1 die Kinoversion des FSK-18-Films zeigen.
Mit Michael Beck, James Remar
ARD, 01.05
Tote schlafen fest (USA 1946, R.: Howard Hawks)
Drehbuch: William Faulkner, Leigh Brackett, Jules Furthman
LV: Raymond Chandler: The big sleep, 1939 (Der große Schlaf)
Unbestritten - neben „Der Malteser Falke“ - der Klassiker unter den
Privatdetektiv-Krimis und eines der Meisterwerke des Film Noir, mit
Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Elisha Cook Jr.
Montag, 12. Juni
NDR, 20.15
Donna Leon: Venezianisches Finale (D 2003, R.: Sigi Rothemund)
Drehbuch: Kathrin Richter, Ralf Hertwig
LV: Donna Leon: Death at La Fenice, 1992
Wer hat Dirigent Wellauer umgebracht? Commissario Brunetti ermittelt.
Bei dem ersten Auftritt von Uwe Kockisch und Julia Jäger soll sich die
Spannung in Grenzen halten.
Eine vernichtende Rezension des Buches von Ekkehard Knörer gibt es auf
der crime-corner-Seite
HR, 22.15
Der große Eisenbahnraub (GB 1978, R.: Michael Crichton)
Drehbuch: Michael Crichton
LV: Michael Crichton: The great train robbery, 1975 (Der große
Eisenbahnraub)
Drei Gauner rauben 1855 in England Goldbarren aus einem fahrenden
Zug.
Die auf Tatsachen beruhende, anfangs etwas langatmige Krimikomödie
besticht durch ihre Ausstattung und die glänzend aufgelegten Darsteller
(Sean Connery, Lesley-Ann Down, Donald Sutherland)
Kinotitel war „Der erste große Eisenbahnraub“
Dienstag, 13. Juni
Arte, 15.00
Ein Herr ohne Kleingeld (F/I 1959, R.: Jean Delannoy)
Drehbuch: Michel Audiard, Jean Delannoy, Maurice Druon
LV: Georges Simenon: Le baron de l'écluse ou la crosière du ‚Potam’,
1940 (Der Baron an der Schleuse oder Die Kreuzfahrt der ‚Potam’ in „Emil
und sein Schiff“, Erzählung)
Baron Jérome Napoléon Antoine ist bettelarm. Aber er führt trotzdem ein
luxuriöses Leben. Als er eine Luxusyacht gewinnt scheint sich sein
Schicksal zu wenden.
Amüsant-ironische Komödie mit einem grandios aufspielenden Jean Gabin.
ZDF, 23.30
Die falsche Fährte – Teil 1 (D/S 2001, R.: Leif Magnusson)
Drehbuch: Henning Mankell, Leif Magnusson
LV: Hennign Mankell: Villospår, 1995 (Die falsche Fährte)
Kommissar Wallander will herausfinden, warum junge Menschen sich in
dieser Welt umbringen.
Fast dreistündige Verfilmung des fünften Wallander-Krimis.
Die Teile 2 und 3 zeigt das ZDF morgen und Freitagnacht.
Mit Rolf Lassgård
Mittwoch, 14. Juni
HR, 23.20
Zeugin der Anklage (USA 1957, R.: Billy Wilder)
Drehbuch: Larry Marcus, Billy Wilder, Harry Kurnitz
LV: Agatha Christie: The Witness for the Prosecution, 1933
(Kurzgeschichte, ursprünglich erschienen in „The Hound Of Death And
Other Stories”, Zeugin der Anklage)
Hat Leonard Vole eine reiche Witwe erschlagen? Für Staranwalt Sir
Wilfried hängt alles von der Aussage von Voles Frau Christine ab.
Prototyp aller Gerichtsfilme und immer noch weitaus spannender als die
jüngeren Gerichtsthriller (obwohl die Pointe bekannt sein dürfte), mit – in
glänzender Spiellaune - Marlene Dietrich, Charles Laughton, Tyrone Power
Offizielle Agatha Christie-Homepage:
http://uk.agathachristie.com/site/home/
ZDF, 23.30
Die falsche Fährte – Teil 2 (D/S 2001, R.: Leif Magnusson)
Drehbuch: Henning Mankell, Leif Magnusson
LV: Hennign Mankell: Villospår, 1995 (Die falsche Fährte)
Kommissar Wallander will herausfinden, warum junge Menschen sich in
dieser Welt umbringen.
Fast dreistündige Verfilmung des fünften Wallander-Krimis.
Mit Rolf Lassgård
Donnerstag, 15. Juni
Arte, 20.40
Gas-Oil (F 1955, R.: Gilles Grangier)
Drehbuch: Michel Audiard, Gilles Grangier
LV: Georges Bayle: Du Raisin dans le Gas-Oil
Nach einem tödlichen Verkehrsunfall wird LKW-Fahrer Jean Chape von
Gangstern verfolgt.
Selten gezeigter Noir.
Mit Jean Gabin, Jeanne Moreau, Marcel Bozzuffi, Roger Hanin
Auch bekannt als „Straßensperre“
Arte zum Film: http://www.artetv.com/de/film/Gabin/Programm/350236,CmC=1213408.html
WDR, 22.15
Donna Leon: Verschwiegene Kanäle (D 2005, R.: Sigi Rothemund)
Drehbuch: Marcus Leonhardt, Axel Witte, Renate Kampmann
(Überarbeitung)
LV: Donna Leon: Uniform Justice, 2003 (Verschwiegene Kanäle)
In einer angesehenen Militärakademie stirbt ein Kadett. Brunetti sucht den
Mörder – wenn es kein Selbstmord war.
Nun ja, halt das übliche: bekannte Schauspieler, schöne Kulisse, etwas
Spannung, etwas Privatleben.
Mit Uwe Kockisch, Julia Jäger, Michael Degen, Robert Gwisdek, Udo
Schenk
Freitag, 16. Juni
ZDF, 23.30
Die falsche Fährte – Teil 3 (D/S 2001, R.: Leif Magnusson)
Drehbuch: Henning Mankell, Leif Magnusson
LV: Henning Mankell: Villospår, 1995 (Die falsche Fährte)
Kommissar Wallander will herausfinden, warum junge Menschen sich in
dieser Welt umbringen.
Fast dreistündige Verfilmung des fünften Wallander-Krimis.
Mit Rolf Lassgård
Samstag, 17. Juni
Sat 1, 20.15
Under Suspicion – Mörderisches Spiel (USA/F 2000, R.: Stephen Hopkins)
Drehbuch: Tom Prevost, W. Peter Iliff
LV: John Wainwright: Brainwash, 1979 (Gehirnwäsche)
Verhörspezialist Benezet verhört eine Nacht lang den reichen Anwalt
Henry Hearst. Benezet nimmt an, dass Hearst drei junge Mädchen
vergewaltigte und tötete. Hearst leugnet.
Mit überflüssiger Kameraarbeit nervig-modisch aufgemotztes Remake, bei
dem Freeman und Hackman sich weit unter Wert verkaufen.
Der 1921 geborene Wainwright war selbst zwanzig Jahre Polizist. In
„Gehirnwäsche“ beschränkt er sich auf 153 Seiten (in der deutschen
Ausgabe des Goldmann-Verlages) auf das Psychoduell zwischen einem
Polizisten und einem Verdächtigen. Und das ist enorm spannend.
Spannend ist auch die erste Verfilmung des Buches als „Das Verhör“ (F
1981, R.: Claude Miller, mit Lino Ventura, Michel Serrault, Romy
Schneider).
Das Remake „Under Suspicion – Mörderisches Spiel“ hält sich weitgehend
an das Original (so wird neben Wainwrights Roman auch das Drehbuch
von Claude Miller, Jean Herman, Michel Audiard als Vorlage genannt) und
wurde von der Kritik weniger freundlich aufgenommen. Trotzdem gab es
auch lobende Besprechungen: „Die Geschichte funktioniert immer noch.
Dabei wirkt sie fast schon altmodisch in der Art, wie sich jemand bemüht,
etwas von vorn nach hinten zu erzählen. Das Original von Under Suspicion
ist ja schließlich auch schon 20 Jahre alt.“ (Michael Althen, SZ)
Produziert wurde der Film von den Hauptdarstellern Gene Hackman (der
die Geschichte seit 15 Jahren verfilmen wollte) und Morgan Freeman.
Hollywood war das Thema – Sexualmorde an Kindern - lange Zeit zu heiß.
Mit Gene Hackman, Morgan Freeman, Monica Bellucci, Thomas Jane
ZDF, 02.10
Der Mann aus Marseille (F/I 1972, R.: José Giovanni)
Drehbuch: José Giovanni
LV: José Giovanni: L´excommunié/La scoumoune, 1958 (Der
Gangsterboss)
Ballade über die Freundschaft zwischen zwei Gangstern, die nach dem
Zweiten Weltkrieg sich wieder einen Platz in der Pariser Unterwelt sichern
wollen, mit Jean-Paul Belmondo, Michel Constantin, Claudia Cardinale,
Andréa Ferréol, Gérard Depardieu
Sonntag, 18. Juni
ZDF, 22.00
Inspector Barnaby: Der Fluch von Aspern Tallow (GB 1999/2000, R.:
Moira Armstrong)
Drehbuch: Douglas Watkinson
LV: Caroline Graham (Charaktere)
Barnaby neuester Fall beginnt harmlos mit einem beschädigten Gemälde.
Aber dann spielen die Geister verrückt. Oder gibt es eine irdische
Erklärung für den Toten?
Ein weiterer Barnaby-Fall – und das richtige Kontrastprogramm zu dem
zeitgleich laufenden „Lethal Weapon 3 – Die Profis sind zurück“, bei dem
kein Stahlträger auf dem anderen bleibt.
RBB, 23.15
Tödliche Fragen (USA 1990, R.: Sidney Lumet)
Drehbuch: Sidney Lumet
LV: Edwin Torres: Questions and Answers (Tödliche Fragen)
Ein Polizist erschießt einen Drogenhändler. Ein junger Anwalt ermittelt.
Und Lumet vermißt wieder sein vertrautes Territorium von Gerechtigkeit
und Korruption im amerikanischen Justizsystem: „Seit seinem klassischen
Gerichtsfilm ´Die zwölf Geschworenen´ (1957) hat sich Sidney Lumet
immer wieder mit dem Thema der Gerechtigkeit auseinandergesetzt. In
seinem jüngsten Thriller, in dem Nick Nolte als irischstämmiger Polizist
und verbohrter Law & Order-Fanatiker auftrumpft, vermittelt Lumet
allerdings eine recht pessimistische Botschaft: Recht und Gerechtigkeit
haben in einer von Rassismus und Korruption verseuchten Gesellschaft
keine Chance mehr.“ (Fischer Film Almanach 1991)
Grandioser Cop-Thriller mit Nick Nolte, Timothy Hutton, Armand Assante,
Patrick O´Neal, Luis Guzman
Kabel 1, 23.50
Chinatown (USA 1974, R.: Roman Polanski)
Drehbuch: Robert Towne
Sozusagen die Essenz der Schwarzen Serie. Georg Seeßlen hält
„Chinatown“ für den definitiven private eye-Film der siebziger Jahre.
Mit Jack Nicholson, Faye Dunaway, John Huston
ZDF, 01.00
Der Clan der Sizilianer (F 1969, R.: Henri Verneuil)
Drehbuch: Henri Verneuil, José Giovanni, Pierre Pelegri
LV: Auguste Le Breton: Le Clan des Siciliens, 1967
Kamera: Henri Decae
Musik: Ennio Morricone
Ein entflohener Sträfling entführt mit einer Gangsterbande ein mit Juwelen
beladenes Flugzeug. Während der Planung beginnt er ein Verhältnis mit
der Schwiegertochter des Bosses.
Allein schon die Besetzung mit Jean Gabin, Alain Delon und Lino Ventura
verspricht einen vergnüglichen Abend und einen Kassenknüller. Bei der
Kritik war der Film dagegen ziemlich unbeliebt: „Gut fotografierte und
musikalisch intelligent akzentuierte Gaunergeschichte, die jedoch eine
psychologische Darstellung und ausreichende Charakterisierung der
Personen vermissen läßt.“ (Film-Dienst) oder „larmoyante Opernhandlung
um sizilianische Gangsterehre“ (Der Spiegel)
Montag, 19. Juni
Arte, 14.55
Gas-Oil (F 1955, R.: Gilles Grangier)
Drehbuch: Michel Audiard, Gilles Grangier
LV: Georges Bayle: Du Raisin dans le Gas-Oil
Nach einem tödlichen Verkehrsunfall wird LKW-Fahrer Jean Chape von
Gangstern verfolgt.
Selten gezeigter Noir.
Mit Jean Gabin, Jeanne Moreau, Marcel Bozzuffi, Roger Hanin
Auch bekannt als „Straßensperre“
Arte zum Film: http://www.artetv.com/de/film/Gabin/Programm/350236,CmC=1213408.html
HR, 20.15
Donna Leon: Venezianisches Finale (D 2003, R.: Sigi Rothemund)
Drehbuch: Kathrin Richter, Ralf Hertwig
LV: Donna Leon: Death at La Fenice, 1992
Wer hat Dirigent Wellauer umgebracht? Commissario Brunetti ermittelt.
Bei dem ersten Auftritt von Uwe Kockisch und Julia Jäger soll sich die
Spannung in Grenzen halten.
Eine vernichtende Rezension des Buches von Ekkehard Knörer gibt es auf
der crime-corner-Seite
MDR, 22.50
Zeugin der Anklage (USA 1957, R.: Billy Wilder)
Drehbuch: Larry Marcus, Billy Wilder, Harry Kurnitz
LV: Agatha Christie: The Witness for the Prosecution, 1933
(Kurzgeschichte, ursprünglich erschienen in „The Hound Of Death And
Other Stories”, Zeugin der Anklage)
Hat Leonard Vole eine reiche Witwe erschlagen? Für Staranwalt Sir
Wilfried hängt alles von der Aussage von Voles Frau Christine ab.
Prototyp aller Gerichtsfilme und immer noch weitaus spannender als die
jüngeren Gerichtsthriller (obwohl die Pointe bekannt sein dürfte), mit – in
glänzender Spiellaune - Marlene Dietrich, Charles Laughton, Tyrone Power
Offizielle Agatha Christie-Homepage:
http://uk.agathachristie.com/site/home/
BR, 23.30
Die Puppe des Gangsters (I 1974, R.: Giorgio Capitani)
Drehbuch: Ernesto Gastaldi
LV: Cornell Woolrich: Collared, 1939 (Story)
Alberne Krimikomödie mit Sophia Loren und Marcello Mastroianni – hat
wohl wenig mit der Vorlage zu tun
In einer Nebenrolle als Kommissar Pierre „Winnetou“ Brice.
ARD, 00.20
Pat Garrett jagt Billy the Kid (USA 1973, R.: Sam Peckinpah)
Drehbuch: Rudolph Wurlitzer
Der Titel verrät die Story – und das Ende kennen wir aus den
Geschichtsbüchern.
Grandioser Abgesang auf den Wilden Westen und das Ende der sechziger
Jahre. Es wird, wie üblich, die rekonstruierte Langfassung gezeigt (in der
leider die grandiose Sterbeszene am Fluss mit Dylans Knockin´ on
heavens door fehlt). MGM brachte damals nur eine gekürzte Fassung in
die Kinos.
„Der Film hat eine Trägheit und einen elegischen Ton, in denen man
versinken kann. Was kommen wird, ist so klar, dass er immer wieder
innehalten, abweichen, verzögern kann. Die Szenen müssen nicht
ineinander greifen, es gibt abrupte Wechsel, und im Grunde ist es ein Film
übers Herumhängen im Grenzgebiet, in runtergekommenen Häusern,
provisorischen Quartieren. Es gibt eine ausgeprägte Vorliebe für Abendund Morgendämmerung, für das Nachmittagslicht im amerikanischen
Südwesten, und mittendrin gerät man immer wieder in kurze Sequenzen
von einer tranceartigen Schönheit.“ (Peter Körte in Filmgenres: Western,
Reclam 2003)
Mit Kris Kristofferson, James Coburn, Bob Dylan (auch Musik), Jason
Robarts Jr., Richard Jaeckel, Katy Jurado, Slim Pickens, John Beck, Rita
Coolidge, R. G. Armstrong, Jack Elam, L. Q. Jones, Harry Dean Stanton,
Rudolph Wurlitzer, Sam Peckinpah (spielt Will, den Sargmacher), Elisha
Cook Jr.
Dienstag, 20. Juni
BR, 22.00
Zeugin der Anklage (USA 1957, R.: Billy Wilder)
Drehbuch: Larry Marcus, Billy Wilder, Harry Kurnitz
LV: Agatha Christie: The Witness for the Prosecution, 1933
(Kurzgeschichte, ursprünglich erschienen in „The Hound Of Death And
Other Stories”, Zeugin der Anklage)
Hat Leonard Vole eine reiche Witwe erschlagen? Für Staranwalt Sir
Wilfried hängt alles von der Aussage von Voles Frau Christine ab.
Prototyp aller Gerichtsfilme und immer noch weitaus spannender als die
jüngeren Gerichtsthriller (obwohl die Pointe bekannt sein dürfte), mit – in
glänzender Spiellaune - Marlene Dietrich, Charles Laughton, Tyrone Power
Offizielle Agatha Christie-Homepage:
http://uk.agathachristie.com/site/home/
Das Vierte, 00.55
Eine Falle für den Killer (USA 1990, R.: Lou Antonio)
Drehbuch: Nevin Schreiner
LV: Graham Greene: A gun for sale, 1936 (US-Titel: This gun for hire)
(Das Attentat)
Ein Killer wird von seinen Auftraggeber und der Polizei gejagt. Auf seiner
Flucht nimmt er eine Stripperin als Geisel.
Bereits 1942 wurde Graham Greenes Roman von Frank Tuttle unter „Die
Narbenhand“ eindrucksvoll verfilmt. Das TV-Remake ist eine „öde
Neuverfilmung“ (Lexikon des internationalen Films).
Mit Robert Wagner
Wiederholung um 04.20 Uhr
Homepage über Graham Greene:
http://members.tripod.com/~greeneland/index.htm
Mittwoch, 21. Juni
Das Vierte, 22.00
Eine Falle für den Killer (USA 1990, R.: Lou Antonio)
Drehbuch: Nevin Schreiner
LV: Graham Greene: A gun for sale, 1936 (US-Titel: This gun for hire)
(Das Attentat)
Ein Killer wird von seinen Auftraggeber und der Polizei gejagt. Auf seiner
Flucht nimmt er eine Stripperin als Geisel.
Bereits 1942 wurde Graham Greenes Roman von Frank Tuttle unter „Die
Narbenhand“ eindrucksvoll verfilmt. Das TV-Remake ist eine „öde
Neuverfilmung“ (Lexikon des internationalen Films).
Mit Robert Wagner
Wiederholung um 04.20 Uhr
Homepage über Graham Greene:
http://members.tripod.com/~greeneland/index.htm
SWR, 23.00
Kap der Angst (USA 1991, R.: Martin Scorsese)
Drehbuch: Wesley Strick, James R. Webb
LV: John D. MacDonald: The executioners, 1957 (eine gekürzte deutsche
Ausgabe erschien unter „Ein Köder für die Bestie“, ungekürzt – 1992 im
Heyne Verlag - unter „Kap der Angst“)
Cady will sich nach 14 Jahren Haft an seinem Pflichtverteidiger Bowden
rächen. Dieser unterschlug damals entlastende Beweise.
Das Remake von „Ein Köder für die Bestie“ ist als Scorsese-Film
enttäuschend, als – auch brutales – Psycho-Duell zwischen Nick Nolte und
Robert de Niro hochspannend – und die Verführung Juliette Lewis von
Robert de Niro ist unerreicht.
Mit Nick Nolte, Robert de Niro, Jessica Lange, Juliette Lewis, Joe Don
Baker, Martin Balsam, Gregory Peck, Robert Mitchum
P. S.: Wer mehr über Martin Scorsese wissen will, kann Georg Seeßlens
im Bertz-Verlag erschienes Buch über Scorsese lesen. Knapp 580
engbedruckte Seiten.
Donnerstag, 22. Juni
Arte, 20.40
Gefährliche Begegnung (USA 1944, R.: Fritz Lang)
Drehbuch: Nunnally Johnson
LV: J.H. Wallis: Once off guard, 1942
Ein Professor tötet in Notwehr einen Mann, wird erpreßt und von der
Polizei verfolgt.
Spannender Thriller, mit einer köstlichen Schlußpointe.
Mit Edward G. Robinson, Joan Bennett
Vox, 00.05
Abwärts (D 1984, R.: Carl Schenkel)
Drehbuch: Carl Schenkel
Dialoge: Frank Göhre
Buch zum Film: Frank Göhre, Carl Schenkel: Abwärts, 1984
Vier Menschen mit ihren Problemen, eingesperrt auf engstem Raum.
Spannender Fahrstuhl-Thriller mit Götz George, Renée Soutendijk,
Wolfgang Kieling, Hannes Jaenicke, Klaus Wennemann
Freitag, 23. Juni
Das Vierte, 22.00
Das Mörderspiel (USA 1982, R.: Sidney Lumet)
Drehbuch: Jay Presson Allen
LV: Ira Levin: Deathtrap (Theaterstück)
Der abgehalfterte Autor Bruhl will einen Nachwuchsautor umbringen und
dessen Werke als die eigenen ausgeben. Aber es kommt ganz anders.
Verfilmung eines erfolgreichen Broadway-Stücks, die trotz der bekannten
Besetzung vor und hinter der Kamera nicht in den deutschen Kinos lief.
„Ein Mörder-Melodram voller Humor, das kurzweilige Unterhaltung mit
vielen überraschenden Wendungen und hervorragenden
schauspielerischen Leistungen bietet.“ (Lexikon des internationalen Films)
Mit Michael Caine, Christopher Reeves
Tele 5, 22.05
Das Auge (F 1983, R.: Claude Miller)
Drehbuch: Michel Audiard, Jacques Audiard
LV: Marc Behm: The eye of the beholder, 1980 (Das Auge)
Ein Privatdetektiv soll eine Frau beschatten. Dummerweise ist sie eine
Serienmörderin und er entwickelt väterliche Gefühle für sie.
Von der Kritik hochgelobtes, düster-humorvolles Roadmovie mit HichcockAnleihen über eine obsessive Liebe.
Claude Miller zu seinem vierten Spielfilm: „Das ist wie in den großen
Erziehungsromanen, in denen die Personen reisen, um sich am Ende ihres
Lebens mit einer Fülle von Erfahrungen in ihrem eigenen Garten
wiederzufinden. Diese innerliche Reise gibt es im Film – sie is etwas, das
ich auf der Reise der männlichen Hauptfigur, des ‚Auges’, wie eine Art von
Therapie behandeln möchte.“
Mit Michel Serrault, Isabelle Adjani, Guy Marchand, Stéphane Audran,
Geneviève Page, Sami Frey
Pro 7, 00.35
The Set Up – Die Falle (USA 1995, R.: Strathford Hamilton)
Drehbuch: Michael Thoma
LV: James Hadley Chase: My Laugh Comes Last, 1977
Nach dem Knast ist Charlie Thorpe geläutert. Er designt für eine Bank das
perfekte Sicherheitssystem. Aber einige Gangster wollen ihn als Gehilfen
für den Einbruch haben.
„Ein routiniert und spannend inszenierter Hi-Tech-Actonthriller mit
hochkarätiger Besetzung.“ (Fischer Film Almanach 1997)
Mit Billy Zane, Mia Sara, James Russo, James Coburn