Rundschreiben 1/2014 - Landesbeirat für Vertriebenen

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Rundschreiben 1/2014 - Landesbeirat für Vertriebenen
Landesbeirat für Vertriebenen-,
Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen
Rundschreiben 01 / 2014
www.landesbeirat.nrw.de
Landesbeirat für Vertriebenen-,
Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen
Rundschreiben 01 / 2014
Liebe Leserinnen und Leser,
dies ist mein erstes Editorial für ein Rundschreiben. Seit
dem 17. Dezember letzten Jahres im Amt, habe ich als
neuer Staatssekretär für Integration unseres Bundeslandes bereits viele Termine wahrnehmen dürfen. Nicht nur
unsere Bevölkerung ist vielfältig, es ist auch die Integrationsszene in Nordrhein-Westfalen. So konnte ich unter
anderem die Landsmannschaft der Russlanddeutschen
auf deren Neujahrsempfang in Oerlinghausen kennen­
lernen. Das Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf hat
mich sehr beeindruckt. Kürzlich waren hochrangige Vertreter der Schlesier bei mir zu Gast. Da meine Frau aus
Polen stammt und ich in Schlesien so manche Stadt gut
kenne, war das Gespräch sehr kurzweilig. Und kurz vor
Redaktionsschluss durfte ich auf der Vollversammlung die
Mitglieder des Landesbeirates kennenlernen – eine spannende Veranstaltung! Ich biete Ihnen auch auf diesem
Wege eine gute Kooperation an.
Zu einem anderen, auch für Sie wichtigen Thema: Es ist
inzwischen in vielen Köpfen angekommen, dass uns Vielfalt weiterbringt, Stärke und Chance zugleich ist. Das Teilhabe- und Integrationsgesetz, das der Landtag in Nordrhein-Westfalen ohne Gegenstimmen beschlossen hat,
war ein historischer Schritt. Wir haben jetzt eine stabile
gesetzliche Grundlage, um die uns andere Bundesländer
beneiden.
Die zentrale programmatische und institutionelle Weichenstellung des Gesetzes ist die nachhaltige Stärkung der
Integrationskraft der Kommunen. Die Landesregierung
stärkt sie durch die Schaffung von Kommunalen Integrationszentren in den 54 Kreisen und kreisfreien Städten
des Landes. Aktuell haben wir bereits 47 Kommunale Integrationszentren in NRW, begleitet und unterstützt von der
landesweiten Koordinierungsstelle in Dortmund.
Die Integrationsräte gehören dabei vor Ort zu den wichtigen
Akteuren und Impulsgebern. Wir brauchen in allen Kommunen in NRW das aktive Engagement von Menschen mit
Zuwanderungshintergrund, also auch von Spätausgesiedelten und Vertriebenen. Da hat sich in den vergangenen
Jahren einiges zum Besseren verändert. Es gibt eine
Zunahme der Zahl von Ratsmitgliedern mit Migrationshintergrund, quer durch alle Fraktionen. Noch aber sind die
meisten Stadträte weit davon entfernt, die Vielfalt der
städtischen Bevölkerung widerzuspiegeln. Umso wichtiger
sind die Integrationsräte.
Am 25. Mai stehen die Integrationsratswahlen vor der Tür.
In diesem Rundschreiben finden Sie weitere Informationen
dazu. Deutlich mehr als eine Million Zugewanderte können
dann in Nordrhein-Westfalen ihre Interessensvertretung
wählen. Diese Wahlen sind für einen großen Teil der Zugewanderten eine hervorragende Möglichkeit, sich kom­
munal­politisch zu engagieren. Ich appelliere daher an Sie,
unsere Leserinnen und Leser sowie die Mitglieder des
Landesbeirates, für diese Wahlen zu werben.
Herzlichst, Ihr
Thorsten Klute
Staatssekretär für Integration im Ministerium für
Arbeit, Integration und Soziales und
Vorsitzender des Landesbeirates für Vertriebenen-,
Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen
Inhaltsverzeichnis
1
Kurz notiert
2
Wettbewerbe / Projektförderung / Stellenangebote /
Stipendienprogramme
21
3
Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote
22
6
4Mitteilungen von Verbänden und Vereinen
30
5
Nachrichten aus der evangelischen und katholischen Aussiedlerarbeit
40
6
Veröffentlichungen 42
7
Anlagen
52
1
Kurz notiert
1
Kurz notiert
Aussiedlerzahlen im Jahr 2013
in Nordrhein-Westfalen
Aussiedlerzahlen vom 1.1. bis 28.2.2014
in Nordrhein-Westfalen
Im Jahr 2013 sind in Nordrhein-Westfalen insgesamt
533 Aussiedler (einschließlich Familienangehörige) aufgenommen worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres
waren es 386 Personen.
In der Zeit vom 1. Januar bis 28. Februar 2014 sind in Nord­
rhein-Westfalen insgesamt 192 Aussiedler (einschließlich
Familienangehörige) aufgenommen worden. Im gleichen
Zeitraum des Vorjahres waren es 47 Personen.
Hier die Aufnahmezahlen nach Herkunftsländern:
Ehemalige UdSSR
528
Republik Polen
4
Rumänien
1
Sonstige
0
Gesamt
533
Hier die Aufnahmezahlen nach Herkunftsländern:
Ehemalige UdSSR
190
Republik Polen
2
Rumänien
0
Sonstige
0
Gesamt
192
(Kompetenzzentrum für Integration -KfI-)
(Kompetenzzentrum für Integration -KfI-)
Aufnahmezahlen bundesweit
In der Bundesrepublik sind im Jahr 2013 insgesamt
2.429 Aussiedler (einschließlich Familienangehörige) aufgenommen worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres
waren es 1.817 Personen.
Ehemalige UdSSR
Republik Polen
Rumänien
Sonstige
Gesamt
6
2.388
11
30
0
2.429
(Bundesverwaltungsamt)
Rundschreiben Nr. 1
Aufnahmezahlen bundesweit
vom 1.1. bis 28.2.2014
In der Bundesrepublik sind in der Zeit vom 1. Januar bis
zum 28. Februar 2014 insgesamt 814 Aussiedler (einschließlich Familienangehörige) aufgenommen worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 571 Personen.
Ehemalige UdSSR
Republik Polen
Rumänien
Sonstige
Gesamt
807
3
4
0
814
(Bundesverwaltungsamt)
Schneider lobt: Aussiedler in NRW gut integriert
März 2014
der Aussiedler ohne Schulabschluss mit 3,5 Prozent deutlich niedriger liegt als bei Personen mit Migrationshintergrund (13,9 %) – selbst im Vergleich zur Bevölkerung insgesamt (5,1 %) bleiben Aussiedler seltener ohne Abschluss.
56,5 Prozent der Aussiedler verfügen über eine Berufsausbildung. Allerdings haben sie seltener einen Hochschulab­
schluss (8,8 %) als die Gesamtbevölkerung (16,4 %).
Jeder zweite bei Zuzug 50 und älter
Nach Angaben Schneiders wurden in der zentralen Aufnahmeeinrichtung in Unna-Massen von 1989 bis 2006
mehr als 700.000 Aussiedler aufgenommen – ein Großteil dieser Aussiedler sei aber in andere Bundesländer
verzogen oder verstorben.
(WAZ vom 23.1.2014 von Wilfried Goebels)
Den Blick nach vorne richten
Staatssekretär erstmals zu Gast beim Neujahrs­
empfang im St. Hedwigs-Haus
Die 620.000 Aussiedler in NRW haben sich nach Angaben
von Landessozialminister Guntram Schneider (SPD) in
der neuen Heimat gut integriert. Mit einer Erwerbstätigenquote von 75,1 Prozent weisen die Deutschstämmigen
sogar eine deutlich höhere Erwerbsbeteiligung auf als der
Durchschnitt der NRW-Bevölkerung (69,5 Prozent). Auch
die Arbeitslosenquote der Aussiedler liegt mit 6,3 % auf
einem niedrigen Niveau. In einer aktuellen Auswertung zur
Lage der Aussiedler stellt Schneider fest, dass von den
nach 1990 zugezogenen Spätaussiedlern fast 82 Prozent
aus der ehemaligen Sowjetunion stammen. In den Jahren
1950 bis 1989 kamen dagegen noch knapp 80 Prozent
aus Polen.
Schwerpunkt auch im EN-Kreis
In NRW konzentrieren sich Aussiedler vor allem im Bielefelder Raum, im Ruhrgebiet und im Rheinland. Im Ruhr­
gebiet zog es Aussiedler oft zu Verwandten nach Bochum,
Dortmund und in die Kreise Unna, Recklinghausen und
Ennepe-Ruhr. Im Rheinland sind es Köln, Düsseldorf und
die Kreise Mettmann und Rhein-Sieg. Höhere Anteile an
Aussiedlern leben auch im Oberbergischen Kreis, Märkischen Kreis und Siegen-Wittgenstein. Schneider lobte
die große Bereitschaft der Aussiedler zur Integration, ihre
Flexibilität und die Verant-wortung für die nachwachsende
Generation. Das zeige sich auch daran, dass der Anteil
Oerlinghausen. Bundespräsident Joachim Gauck hat den
politisch Handelnden jüngst „eine erschreckende Gleichgültigkeit beim Thema Integration“ bescheinigt. Ohne die
zugewanderten Menschen aber „würde unser Land kulturell veröden“. Gauck meint damit viel mehr als Kultur und
Theater. „Es geht um die Kultur des menschlichen Miteinanders und des Erinnerns“, stellt Thorsten Klute klar.
Erstmals konnte der Leiter des Instituts für Migrations- und
Aussiedlerfragen, Dr. Johannes Stefan Müller, den ehemaligen Bürgermeister Versmolds und neuen Staatssekretär
im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des
Landes Nordrhein-Westfalen in der Heimvolkshochschule
St. Hedwigs-Haus begrüßen. Anlass war der traditionelle
Neujahrsempfang der Landsmannschaft der Deutschen
aus Russland, Landsgruppe NRW.
„Die Zusammenarbeit mit Ihnen ist uns wichtig“, betonte
Klute, dessen Frau Polin ist. „Deshalb möchte ich ein
Zeichen setzen." Klute hatte die Ergebnisse einer aktuellen
bundesweiten Untersuchung mitgebracht. Danach leben
in NRW 620.000 Spätaussiedler. „75,1 Prozent von ihnen
sind erwerbstätig.“ Das sei ein deutlich höherer Satz als
in der Gesamtbevölkerung (69,5 %). Auch die Zahl der
Erwerbslosen liege deutlich unter dem allgemeinen Niveau.
„Das ist eine wesentliche politische Botschaft.“ Nach ihrer
wechselvollen Geschichte hätten die Rückkehrer trotz der
vielen Nachteile, die sie hätten in Kauf nehmen müssen,
im Land Großes geleistet, bescheinigte Klute. Die Studie
habe insbesondere die Jugend in den Blick genommen.
Die Lebenssituationen im Jahr 2001 und 2011 wurden verglichen.
7
1
Kurz notiert
Teilnehmende vor der Heimvolkshochschule St. HedwigsHaus mit Staatssekretär Thorsten Klute (5. v.l.).
Sprachkenntnisse und Bildungsorientierung hätten sich
danach deutlich verbessert. „Und es gibt eine wesentlich
geringere Jugendarbeitslosigkeit.“ Dennoch gelte es zu
überlegen, „wie wir die jungen Leute noch besser integrieren können“. Das, betonte Klute, „wird einer meiner
Schwerpunkte sein“.
Auch Heinrich Zertik, erster Bundestagsabgeordneter mit
russlanddeutschen Wurzeln, will sich bemühen, „unsere
Anliegen einzubringen und ein gemeinsames Paket zu
schnüren“. Das sei Ziel seiner Arbeit in Berlin. „Da sehe ich
noch viel Perspektive.“ Waldemar Eisenbraun, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft, vernimmt „insgesamt
eine positive Entwicklung in der Gesellschaft". Wenngleich
oft noch das Negativ-Bild überwiege. Die meisten Deutschen aus Russland lebten aber seit mehr als 20 Jahren im
Land. „Inzwischen müsste jeder wissen, dass wir Leistungsträger der Gesellschaft sind.“ Beisitzer Alexander Kühl
stellte klar, dass „die Landsmannschaft noch lange kein Auslaufmodell ist. Der Blick nach vorne ist das Wichtigste.“
(Neue Westfälische vom 28.1.2014 von Karin Prignitz)
(v.l.) Alexander Kühl, Valentina Fischer, Dietmar Schulmeister,
Alla Weber, Alexander Klöpfer, Irina Müller und Otto Engel.
Landesgruppe wählt neuen Vorstand
Am Samstag, dem 8.2.2014, wählten die Delegierten der
25 Orts- und Kreisgruppen der Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland e.V. Nordrhein-Westfalen einen
neuen Vorstand.
Neuer Vorsitzender ist Alexander Kühl. Der 62-jährige
Grafikgestalter wird in den nächsten drei Jahren durch
ein starkes Team unterstützt. Als Stellvertreter wurden
die Sozialpädagogin Alla Weber und der Diplom-Archivar
Alexander Klöpfer gewählt.
Ihnen zur Seite stehen Valentina Fischer (Betriebswirtin)
als Kassenwart sowie Dietmar Schulmeister (Student)
als Schriftführer und Sprecher des Vorstandes. Komplementiert wird der Vorstand durch die Musikerin Irina
Müller und dem Diplom-Ingenieur Otto Engel als Beisitzer.
Alexander Kühl setzte Benchmarks für die Arbeit vor Ort
und auf der Landesebene: „Einheit und Zusammenhalt sind
unsere Leitsätze für die nächsten drei Jahre. Wir werden
unser Beratungs- und Leistungsangebot vergrößern und
uns auf unsere Kernarbeit – die Vertretung der Deutschen
aus Russland – fokussieren.“
(Pressemeldung der Landsmannschaft
der Deutschen aus Russland e.V.
Landesgruppe Nordrhein-Westfalen
vom Februar 2014)
Neujahrsempfang im St. Hedwigs-Haus
(v.l.n.r.) Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration im
Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes
Nordrhein-Westfalen, Waldemar Eisenbraun, Bundesvor­
sitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland,
Heinrich Zertik, Bundestagsabgeordneter.
8
Rundschreiben Nr. 1
Bundesinnenminister de Maizière verabschiedet Dr. Christoph
Bergner aus dem BMI. Foto: BMI
Bergner aus dem Bundesministerium
des Innern verabschiedet
Koschyk neuer Beauftragter für Aussiedlerfragen und
nationale Minderheiten.
Dr. Christoph Bergner wurde am 23. November 2005 als
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister
des Innern berufen. Im Februar 2006 übernahm er auch
das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Hinzu kam im
März 2011 die Funktion des Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Länder.
„Wir danken Herrn Dr. Bergner sehr für seine geleistete
Arbeit und seinen großen Einsatz in den verschiedenen
Aufgaben“, betonte Bundesinnenminister Dr. Thomas
de Maizière. „Dabei standen das Ziel und die Lösung der
Fragen stets im Vordergrund, nicht die mediale Wirksamkeit der Maßnahmen.“
Als Parlamentarischer Staatssekretär widmete er sich
hauptsächlich den Aufgabenbereichen Sport, Haushalt,
politische Grundsatzfragen und Dienstrecht. Als Beauftragter der Bundesregierung für die ostdeutschen Bundesländer hat er, stets orientiert an Sachfragen und zum Wohle
der Menschen, zu den wichtigen Themenfeldern Position
bezogen und diese vorangetrieben. Er hat mit Nachdruck
die Interessen der ostdeutschen Länder innerhalb der
Bundesregierung vertreten und dabei eng mit den anderen
Bundesministerien sowie den Regierungen der ostdeutschen Bundesländer zusammengearbeitet. Seine besonderen Anliegen waren die Wirtschafts- und Finanzpolitik,
die Demographiepolitik und die Fachkräftesicherung.
März 2014
Hartmut Koschyk, neuer Beauftragter der Bundesregierung für
Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.
den zentralen Bedürfnissen der Angehörigen der deutschen Minderheiten und Aussiedler auszurichten.
Ein Herzensanliegen und ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit war sein Eintreten für die Anliegen der deutschen
Minderheiten in den Herkunftsgebieten der Aussiedler,
den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und den mittel­
osteuropäischen Staaten sowie in Dänemark. Dabei hat
er stets die historische Verantwortung und Solidarität
Deutschlands für die Angehörigen der deutschen Minderheiten in diesen Staaten hervorgehoben. Der Frage der
Förderung der kulturellen und sprachlichen Identität sowie
der Stärkung der Minderheitenselbstorganisationen maß
er zentrale Bedeutung bei.
Als Nachfolger im Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten
hat die Bundesregierung heute Herrn Hartmut Koschyk
berufen. Koschyk war von 1987 bis 1991 Generalsekretär
des Bundes der Vertriebenen. Seit 1990 ist er Mitglied
des Deutschen Bundestages. Von 1990 bis 2002 war er
Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Vertriebene und Flüchtlinge“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Seit 1994 ist
Herr Koschyk als Bundesvorsitzender des Vereins für
Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V. (VDA) tätig.
Von 2005 bis 2009 war er Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag
und in dieser Funktion zu-gleich Erster Stellvertreter
des Parlamentarischen Geschäftsführers der CDU/CSU-­
Bundestagsfraktion. In der letzten Legislaturperiode war
Hartmut Koschyk Parlamentarischer Staatssekretär im
Bundesministerium der Finanzen.
(Pressemitteilung des BMI vom 8.1.2014)
Das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten lag Dr. Christoph
Bergner besonders am Herzen. Er hat diese Aufgabe nicht
nur mit großem Engagement und einem hohen Maß an
Sachkunde, sondern auch mit großer innerer Überzeugung
ausgefüllt. Dabei war es ihm ein besonderes Anliegen, die
Minderheiten- und Aussiedlerpolitik zukunftsfähig und an
9
1
Kurz notiert
Belange der Aussiedler und Heimatvertriebenen
im Koalitionsvertrag
Heinrich Zertik MdB (CDU)
begrüßt die Ergebnisse des
Koalitionsvertrages. „Die
Passage im Koalitionsvertrag
für Aussiedler, Heimatvertriebene und nationale Minderheiten ist ein stabiles Fundament, auf das wir aufbauen
können“, sagt Heinrich Zertik
MdB (CDU).
Im Koalitionsvertrag ist ein
Absatz zur Thematik AusHeinrich Zertik MdB
siedler, Heimatvertriebene
und nationale Minderheiten enthalten. Die Koalition will an
die mahnende Erinnerung an Flucht und Vertreibung durch
einen Gedenktag lebendig halten. Weiterhin will die Koalition
an den Möglichkeiten vertriebenenrechtlicher Aufnahme in
Deutschland fest halten. Sie werden die Hilfen für die deutschen Minderheiten in den Herkunftsgebieten der Aussiedler fortsetzen. „Der Gedenktag für Flucht und Vertreibung
ist ein bedeutendes Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen von Heimatvertriebenen und
Aussiedlern in der Bundesrepublik“, so Zertik. „Ich werde
mich weiterhin für die Belange der Aussiedler, Heimatvertriebenen und nationalen Minderheiten einsetzen, sowohl
in Deutschland, als auch in den Herkunftsländern“, so
Zertik weiter.
(Pressemitteilung von Heinrich Zertik MdB)
In vier aufeinander folgenden Modulen lernen die interessierten Damen und Herren im ersten Teil der Qualifizierungs­
reihe, wie sie sich politisch in der Kommune engagieren
können. Während im zweiten Teil „Arbeit und Aufgaben des
Integrationsrats und Umsetzungs­möglichkeiten“ im Mittelpunkt stehen, konzentriert sich der dritte Teil auf die systematische „Entwicklung von Zielen und deren Umsetzung“.
Im abschließenden Teil der Schulung lernen die potentiellen
Kandidatinnen und Kandidaten, wie sie zunächst für ihren
„Wahlkampf“ Stimmen mobilisieren können und – nach
der Erreichung des Integrationsratsmandats in ihrer Stadt –
wie sie ihre integrationspolitische Erfolge öffentlichkeitswirksam vermitteln können.
Weitere Informationen zu den einzelnen Modulen:
http://www.laga-nrw.de/xd/public/content/
index.html?pid=840
Die Qualifizierungsreihe wird von den Volkshochschulen
in Alsdorf, Bocholt, Duisburg, Gelsenkirchen, Herford,
Jülich, Mönchengladbach, Neuss, Ratingen und Unna angeboten. Es ist uns ein sehr wichtiges Anliegen, dass möglichst
viele potentielle Kandidatinnen und Kandidaten über dieses
Programm die Arbeit des Integrationsrates kennenlernen
und sich für eine Kandidatur zur Verfügung stellen.
Bitte wenden Sie sich direkt an eine Volkshochschule
in den oben genannten Kommunen, wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben. Die Kontaktdaten
finden Sie unter: http://www.laga-nrw.de/xd/
public/content/index.html?pid=841
Infoflyer
(PDF) unter:
http://www.laga-nrw.de/data/25_1.pdf
Die Politik in unserer Stadt mit gestalten
Integrationsratswahlen 2014
Am 25.4.2014 finden Integrationsratswahlen statt. Gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW,
dem Landesverband der Volkshochschulen von NRW e.V.
und dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales
bieten wir im Vorfeld der Integrationsratswahlen die Qualifizierungsreihe „Integrationsratswahlen 2014: Die Politik
in unserer Stadt mit gestalten“ für künftige Kandidatinnen
und Kandidaten an. Mit diesem Angebot sprechen wir alle
Menschen an, die Interesse an der Mitgestaltung der kommunalen Integrationspolitik haben und sich näher über ein
Mandat im Integrationsrat informieren wollen.
In den kommenden Monaten starten Volkshochschulen
in Ahlen, Bergheim, Gevelsberg, Hagen, Köln, Mettmann,
Paderborn, Solingen und Troisdorf ihre Seminare im Rahmen des Projekts „Die Politik in unserer Stadt mit gestalten“,
die sich an potentielle Kandidatinnen und Kandidaten für
die Integrationsratswahlen in diesem Jahr richten.
10
(www.laga-nrw.de)
„Gute Integrationsbilanz bei (Spät-)Aussiedlern“
Forschungsbericht des Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge zur Zuwanderung und Integration der
(Spät-)Aussiedler in Deutschland
Im Jahr 2013 jährte sich die Verabschiedung des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes (BVFG) zum sechzigsten Mal, die des Kriegsfolgenbereinigungsgesetzes
(KfbG) zum zwanzigsten Mal. Beide Gesetze sind wesentliche Grundlagen für die Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern nach Deutschland. Aus diesem Anlass hat der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten die Forschungsgruppe des Bundesamtes
für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beauftragt, einen
Forschungsbericht zur Situation von Aussiedlern und Spätaussiedlern in Deutsch-land zu erstellen. Dieser liegt seit
Rundschreiben Nr. 1
Dezember 2013 vor und beinhaltet eine umfassende Analyse aktueller Daten und Forschungsergebnisse zur Zuwanderung und zur Integration dieser Zuwanderergruppe in
ausgewählten Lebensbereichen. Neben eigenen Auswertungen des Mikrozensus 2011 wurde dafür wissenschaftliche Literatur über (Spät-)Aussiedler gesichtet, die schwerpunktmäßig seit dem Jahr 2007 erschienen ist.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Die Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern
nach Deutschland
Etwa 4,5 Millionen Menschen sind seit 1950 als (Spät-)
Aussiedler nach Deutschland zugewandert. Dabei handelt
es sich um deutsche Volkszugehörige aus mittel- und osteuropäischen Staaten, die unter einem Kriegsfolgenschicksal gelitten haben. Bis Ende 1992 zugewanderte Personen
werden als Aussiedler bezeichnet, alle danach Gekommenen
als Spätaussiedler. Waren bis zum Ende des Kalten Krieges
vor allem Polen und Rumänien bedeutende Herkunftsländer,
wandern seit den 1990er Jahren ganz überwiegend Personen aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland zu.
Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern insgesamt und
nach den wichtigsten Herkunftsländern, 1950-2012:
1950 -
1990 -
2001 -
Gesamt
1989
2000
2012 1950 - 2012
Polen
1.238.312 204.562
2.296 1.445.170
Rumänien
242.322 186.901
1.046
430.269
(Ehem.)
Sowjetunion 255.301 1.724.665 381.519 2.361.485
Sonstige
263.756
8.663
115
272.534
Insgesamt 1.999.691 2.124.791 384.976 4.509.458
Quelle: Bundesverwaltungsamt
Die deutsche Volkszugehörigkeit unterscheidet die Gruppe
der (Spät-)Aussiedler von anderen Migrantengruppen und
war gleichzeitig Anlass von Verfolgungen und Benachteiligungen in ihren Herkunftsstaaten. Deutschland hat deshalb für diese Zuwanderer eine historisch bedingte Verantwortung übernommen und ihre Aufnahme in Deutschland
begleitet und gefördert.
Soziodemographische Daten der (Spät-)Aussiedler in
Deutschland
Im Jahr 2011 lebten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 3,2 Millionen (Spät-)Aussiedler und mit
ihnen eingereiste Angehörige im Bundesgebiet. Die Differenz zur Zahl der zugewanderten Personen ergibt sich vor
allem aus Sterbefällen, aber auch aus Rück- und Weiterwanderungen sowie einer möglichen Untererfassung im
Mikrozensus. Das Durchschnittsalter der (Spät-) Aussiedler
ist vergleichsweise hoch, ebenso der Anteil der verheirateten Personen und von Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit. Fast drei Viertel der (Spät-)Aussiedler in Deutschland wohnen in den vier großen Flächen-Bundesländern
März 2014
Westdeutschlands Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen, weniger als fünf Prozent
in den neuen Bundesländern ohne Berlin. Nordrhein-Westfalen beheimatet mehr als ein Viertel aller in Deutschland
lebenden (Spät-)Aussiedler. Die drei nordrhein-westfälischen Regierungsbezirke Düsseldorf, Arnsberg und Köln
sind mit einer Anzahl von jeweils über 200.000 dort lebenden (Spät-)Aussiedlern neben dem Regierungsbezirk
Stuttgart die Regionen mit den höchsten absoluten Zahlen
in Deutschland. Innerhalb ihrer regionalen Konzentration
leben (Spät-)Aussiedler vielfach in kleineren und mittleren
Städten, weniger in großstädtischen Agglomerationen.
Verteilung der (Spät-)Aussiedler auf die Bundesländer,
Mikrozensus 2011:
Quelle: Statistisches Bundesamt (2012).
Eigene Berechnung und Darstellung.
Licht und Schatten bei der Integration
Die im Forschungsbericht untersuchten Bereiche der Integration von (Spät-)Aussiedlern belegen insgesamt eine
Erfolgsgeschichte ihrer Integration in Deutschland – wenn
auch mit Unterschieden je nach Zeitpunkt der Zuwanderung, den vorgefundenen Integrationsbedingungen und mit
unterschiedlichen Herausforderungen für die einzelnen
Generationen.
Als charakteristisch erweist sich bei der Analyse statistischer Daten zur Integration, dass (Spät-) Aussiedler eine
„Mittelposition“ zwischen Personen ohne Migrationshintergrund einerseits und Personen mit Migrationshintergrund
andererseits einnehmen. So liegt ein Schwerpunkt in der
Gruppe auf einfachen und mittleren Schul- und Berufsabschlüssen. Der Anteil der Abiturienten und Akademiker
fällt etwas unterdurchschnittlich aus, wobei in der jüngeren
Generation, insbesondere den Frauen, ein klarer Trend
zu höheren Bildungsabschlüssen zu verzeichnen ist. Auch
mit Blick auf ihre Einkommenssituation kristallisiert sich
eine Mittelposition heraus.
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind (Spät-)Aussiedler
nach den Daten des Mikrozensus in hohem Maße aktiv.
Der Lebensunterhalt wird vergleichsweise häufig durch
eigene Erwerbstätigkeit bzw. bei der älteren Generation
11
1
Kurz notiert
Erwerbs-, Erwerbstätigen- und Erwerbslosenquote nach Migrationshintergrund
und Geschlecht, Mikrozensus 2011:
Arbeitsmarktbeteiligung. Quelle: Statistisches Bundesamt (2012).
Eigene Berechnung und Darstellung
durch Renten bestritten. Erwerbs- bzw. Arbeitslosigkeit ist
verhältnismäßig gering ausgeprägt. Diese scheint neben
Personen ohne beruflichen Abschluss und Akademikern,
die Schwierigkeiten haben, ihr Qualifikationsniveau in eine
adäquate Beschäftigung umzusetzen, vor allem ältere
Menschen zu betreffen und hier insbesondere die ab den
1990er Jahren zugewanderten Personen. Letztere Gruppe
hat vermehrt mit beruflichen Dequalifizierungserfahrungen
und geringen Alterseinkommen zu kämpfen. Auf diese Probleme in der Einkommenssituation insbesondere älterer
(Spät-)Aussiedler, die Eisfeld (2013) [Eisfeld, Alfred (2013):
(Spät-)Aussiedler in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 63 (13-14), 51-57] als „übersehene“ bzw. „verlorene Generation“ bezeichnet, ist künftig verstärkt der
Blick zu richten.
Eine Analyse vorliegender qualitativer Studien zur Akkulturation und Identitätsentwicklung von (Spät-)Aussiedlern
zeigt in der Tendenz übereinstimmend, dass die Identitätsbildung bei jüngeren wie älteren (Spät-)Aussiedlern von
Spannungen begleitet sein kann, wenn sich Erwartungen
bei der Zuwanderung nach Deutschland nicht erfüllen. Die
„Zweidimensionalität“ (Kiel 2009) [Kiel, Svetlana (2009):
Wie deutsch sind Russlanddeutsche? Eine empirische
Studie zur ethnisch-kulturellen Identität in russland-deutschen Aussiedlerfamilien, Münster, München, Berlin u.a.:
Waxmann] der kulturellen Zugehörigkeit – die deutsche
Volkszugehörigkeit einerseits und der Migrationskontext
andererseits – kann zu Widersprüchen zwischen der
Selbstwahrnehmung als Deutsche und anderslautenden
Fremdzuschreibungen führen. Dennoch zeigt das Integrationsbarometer 2012 des Sachverständigenrates deutscher
Stiftungen für Migration und Integration, dass (Spät-)Aussiedler im Vergleich mit anderen Migrantengruppen zufriedener mit ihrer Lebenssituation in Deutschland sind und
das Integrationsklima positiv beurteilen. Die Integrationsverantwortung schreiben sie vor allem den Zuwanderern
selbst zu und weniger der Mehrheitsbevölkerung oder
12
dem deutschen Staat. Zudem berichten (Spät-)Aussiedler,
aufbauend auf Ergebnissen einer Expertise für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2012), vergleichsweise
selten von Diskriminierungserfahrungen.
Ausblick
Seit 2006 ist es zu einer deutlichen Abnahme der Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern und zu einer Beruhigung
im Integrationsgeschehen gekommen. Gerade die „Unauffälligkeit“ dieser Gruppe spricht auch für ihren Integrationserfolg. Durch die am 14. September 2013 in Kraft getre­
tene 10. Änderung des Bundesvertriebenengesetzes, die
unter anderem die Einbeziehung von Familienangehörigen
erleichtert, wird es möglicherweise in den nächsten Jahren
noch einmal zu einem Anstieg der Zuwanderung kommen.
Langfristig ist jedoch mit einem Auslaufen dieser Migrationsform zu rechnen, da nur bis Ende 1992 geborene Personen noch als Spätaussiedler anerkannt werden können.
In den nächsten Jahren könnte sich der Wahrnehmungsfokus daher stärker auf die jüngere, teilweise schon in
Deutschland geborene Generation aus (Spät-)Aussiedlerfamilien verschieben, die eine starke soziale Aufstiegs­
orientierung zeigt.
(Eva Bund und Susanne Worbs, BAMF)
Worbs, Susanne/Bund, Eva/Kohls, Martin/Babka
von Gostomski, Christian (2013): (Spät-)Aussiedler
in Deutschland: Eine Analyse aktueller Daten und
Forschungsergebnisse. Forschungsbericht 20,
Nürnberg: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Der Forschungsbericht kann kostenfrei bestellt
oder heruntergeladen werden unter:
http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/
Publikationen/Forschungsberichte/
fb20-spaetaussiedler.html?nn=1367522.
Rundschreiben Nr. 1
März 2014
„ Woher kommt dieser Wandel?“
Christian Pfeiffer zur Situation
der Russlanddeutschen
Der bekannte Kriminologe erklärt, warum es
gerade bei der Integration der Russlanddeutschen
große Fortschritte gibt
„ Vor zehn Jahren las man ständig von Problemen mit
Russlanddeutschen: Schlägereien. Drogen, Kriminalität.
Wo stehen die Russlanddeutschen heute?
“
In einer bundesweiten Studie konnten wir 2009 deutliche
Fortschritte bei der schulischen Integration von Jugend­
lichen mit russlanddeutschem Hintergrund feststellen.
Die Mehrheit der heutigen 15-Jährigen spricht gut Deutsch,
fühlt sich als Deutsche und hat deutsche Freunde. Die
heutigen Problemgruppen stammen eher aus dem früheren Jugoslawien oder haben türkischen und arabischen
Hintergrund.
„ Warum entwickelt sich gerade hier die Integration so
positiv?
“
Das wurde auch mit staatlichen Fördermaßnahmen erreicht, etwa mit Sprachtests und Sprachkursen vor Beginn
der Grundschule, aber auch mit Gesetzen: Ende der 1990er
wurde ein Gesetz erlassen, das jenen Russlanddeutschen
weniger soziale Unterstützung gewährte, die in mehrheitlich russland-deutsch besiedelte Gebiete zogen. Unter
anderem so gelang es, das Problem der „russischen Enklaven", in denen die Russlanddeutschen in trotziger Abschottung lebten, in den Griff zu bekommen.
Insgesamt nimmt die Gewalt in Familien in Deutschland
ab. Seit 2002 darf die Polizei ein prügelndes Familienmitglied für 14 Tage aus der Familie entfernen, ein Gericht
kann bis zu einem halben Jahr verlängern. Speziell bei den
Russlanddeutschen kommt die bessere Arbeitsintegration
der Eltern hinzu: Wichtige Gründe für Gewalt in der Familie
sind Alkohol und Arbeitslosigkeit. Früher gab es in dieser
Gruppe Arbeitslosenquoten von 25 Prozent, heute ist die
Quote viel geringer.
(VadW vom Januar 2014, Interview: Moritz Gathmann,
Moskauer Deutsche Zeitung)
Unabhängige Patientenberatung bietet
Beratung in Russisch und Türkisch an
Krankheit kann sowohl Ursache als auch Folge von Einschnitten im Leben sein. Migration, Arbeitslosigkeit und
soziale Isolation sind dabei schwerwiegende Faktoren.
Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD)
bietet Beratungen für Migrantinnen und Migranten auf
Russisch und Türkisch sowohl telefonisch als auch in den
21 bundesweiten Beratungsstellen. Zudem richtet sie
sich verstärkt an arbeitslose Ratsuchende.
Weitere Informationen unter:
http://www.upd-online.de/startseite.html
(LAG KJS NRW jugendsozialarbeit.info Nr. 352 / 2014)
„ Die meisten Russlanddeutschen kamen in den 1990er
Jahren nach Deutschland. Sind Jugendliche, die schon
hier geboren sind, einfach leichter zu integrieren?
“
JUMPin.NRW zum Dritten
Je älter der Jugendliche bei der Einwanderung ist, desto
größer die Probleme. Besonders wichtig ist, wo man in den
Kindergarten geht: Wenn Igor mit Max und Moritz aufwächst,
lernt er auch die deutsche Sprache im Handumdrehen.
„ Ein großes Problem ist Ihren Studien zufolge bei den
Migrantenfamilien die Gewaltkultur in der Familie, die die
Jugendlichen nach außen tragen.
“
Auch da konnten wir eine sehr positive Entwicklung feststellen: Laut einer Umfrage aus dem letzten Jahr wurden
die 16- bis 20-Jährigen in ihrer Jugend weniger geschlagen
als die 21- bis 30-Jährigen, erst recht im Vergleich zu den
heute 31- bis 40-Jährigen. Die Reduzierung ist vergleichbar
mit derjenigen in deutschen Familien.
Die neue Staffel JUMPin.NRW startete im Dezember 2013
mit der Verleihung der Aufnahme-Urkunden an die „Neuen“
im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales. Mit
etwas Wehmut verabschiedeten sich gleichzeitig die „Alten“
aus dem Jahrgang 2012-13. Sie boten sich an, als Alumni
dem jetzigen dritten Jahrgang des Projekts zur Seite zu
stehen. An diesen Auftakt schloss sich ein erstes TagesSeminar an, das der Information der 15 jungen Teilnehmer­
innen und Teilnehmer über die Projekt-Konditionen und
dem gegenseitigen Kennenlernen diente. Dabei bestätigte
sich der erste Eindruck einer sehr interessanten und anregenden Vielfalt der Interessen und jeweiligen Engagements der Team-Mitglieder – eine gute Voraussetzung für
gegenseitige Anregungen und interessante, durchaus auch
kontroverse Diskussionen.
13
1
Kurz notiert
Heinrich Zertik gratuliert lippischen Besten
bei der Bundesbestenehrung der IHK
Ronja Nagel und Evgenij Kolycev wurden von dem Bundesverband der Industrie- und Handelskammer als Bundesbeste ihres Ausbildungsberufes am 9.12.2013 in Berlin
geehrt. Heinrich Zertik MdB nahm an der festlichen Verleihung teil und gratulierte ihnen von Herzen zu ihrer
großartigen Leistung.
JUMPin Teilnehmende beim ersten Seminar.
Ein im Februar stattfindendes Wochenendseminar in einem
Haus „nur für JUMPin’s“ soll der weiteren Team-Bildung
dienen und in Rhetorik und Kommunikation trainieren.
Eine derartig kompakte Veranstaltung ist neu im Projekt,
alle freuen sich darauf und versprechen, für Erfolg zu
sorgen. Als nächstes anschließen werden sich ein TagesSeminar mit Besuch des Bonner ehemaligen Regierungsviertels und der Bearbeitung des Themas „Rechtsstaatlichkeit und freiheitliche Demokratie“ sowie unsere politische Berlin-Exkursion.
Im Namen aller durch das Projekt geförderten Teilnehmer­
innen und Teilnehmer möchten wir uns bei dem Landesbeirat für die Ermöglichung der weiteren Durchführung von
JUMPin.NRW bedanken. Aus der 2. Staffel kamen Bestätigungen, dass die Projekt-Arbeit geholfen hat, eigene Stärken zu erkennen und umzusetzen, Neues zu erfahren und
anzuwenden, und gemeinsam mit Anderen nach weiteren
Wegen zu suchen. Wir hoffen sehr, dass die 3. Staffel ebenso erfolgreich laufen wird, und werden gerne in den nächsten Rundbriefen über die weitere Arbeit berichten.
„Ihr könnt stolz auf euch und eure Leistung sein. Ihr seid
ein Vorbild für eure Generation“, sagte Heinrich Zertik bei
der Bundesbestenehrung. Ronja Nagel wurde vor kurzem
von der IHK Nordrhein-Westfalen als Beste geehrt. Sie war
positiv überrascht, dass sie nun auch als Bundesbeste
geehrt wurde.
Als besonderes Highlight übergab Heinrich Zertik am
Rande der Veranstaltung der bundesbesten Polsterin und
dem bundesbesten Straßenbauer einen Gutschein zu einer
dreitägigen politischen Bildungsreise nach Berlin. Ronja
Nagel und Evgenij Kolycev freuten sich sehr. „Es ist höchst
erfreulich, dass unter den besten Auszubildenden mit
Evgenij Kolycev ein Russlanddeutscher ist“, bemerkte
Heinrich Zertik. „Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass sich
russlanddeutsche Spätaussiedler besonders schnell,
durch Fleiß und Engagement in die Gesellschaft einbringen
und einen positiven Beitrag leisten“, so Zertik weiter.
(VadW vom Januar 2014)
(Alrun Hürter, Projektleitung, 20.02.2014)
„Väter mit Zuwanderungsgeschichte werden durch
öffentlichkeitswirksame Aktivitäten sensibilisiert”
Neue Webseite „www.iva-nrw.de”
und die Publikation „Report –
Berichte aus der Praxis und
Forschung der interkulturellen
Väterarbeit” wurden am
13.1.2014 in Essen vorgestellt.
„Die entwicklungspsychologische und pädagogische Forschung zeigt, dass Väter eine zentrale Ressource für ein
psychisch gesundes Aufwachsen und eine erfolgreiche
Bildung und Zukunft ihrer Kinder sind” so schreibt Prof.
Dr. Hacı-Halil Uslucan in der am 13.1.2014 in Essen vor­
gestellten Publikation „Report” des Fachkreises für inter­
kulturelle Väterarbeit.
Mehr unter: http://www.iva-nrw.de/
14
Heinrich Zertik MdB mit Ronja Nagel und Evgenij Kolycev,
den Bundesbesten ihres Ausbildungsberufes.
Rundschreiben Nr. 1
Monika Grütters neue Beauftragte der
Bundesregierung für Kultur und Medien
Am 17.12.2013 wurde die 1962 in Münster geborene CDUKulturpolitikerin Monika Grütters zur Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien in der Nachfolge
von Bernd Neumann (CDU) ernannt. Nach dem Abitur
1981 am Bischöflichen Mädchengymnasium Marienschule
in Münster absolvierte sie von 1982 bis 1989 ein Studium
der Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft
an den Universitäten in Münster und Bonn. Nach verschiedenen Anstellungen im Kultur und Verlagsbereich arbeitete
sie u.a. als Honorarprofessorin in Berlin. Bereits in jungen
Jahren wurde sie Mitglied in der CDU und politisch tätig,
1995 bis 2005 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin,
seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages, 2009 bis
2013 Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien.
Margarete Ziegler-Raschdorf erneut zur
Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und
Spätaussiedler berufen
Ministerpräsident Bouffier: „Ihre wichtige Aufgabe ist
für die Landesregierung von großer Bedeutung“
Die Hessische Landes­
regierung hat in ihrer Kabi­
nett­sitzung am 17.2.2014
Margarete Ziegler-Raschdorf
erneut zur ehrenamtlichen
Beauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler
berufen.
Der Hessische Minister­
präsident Volker Bouffier erklärte: „Ich freue mich, dass
Margarete Ziegler-Raschdorf
Margarete ZieglerRaschdorf, Hessische
diese wichtige Aufgabe auch
Landesbeauftragte für
in
der 19. Legis­la­turperiode
Heimatvertriebene und
übernimmt. Die Förderung
Spätaussiedler
der kulturellen und sozialen
Arbeit der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler sind
für die Landesregierung von großer Bedeutung.“
Die Frauen und Männer hätten einen wichtigen Beitrag
zum Aufbau und zur Entwicklung des Landes geleistet.
Ihre Verbände und die Wohlfahrtsverbände hätten sich
insbesondere bei der Eingliederung der Spätaussiedler
verdient gemacht. „Wir werden am 14. September 2014
erstmals mit unserem landesweiten Tag der Heimat an die
Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation erinnern“,
so der Regierungschef.
März 2014
Auch der Hessische Minister für Soziales und Integration,
Stefan Grüttner, gratuliert zur Ernennung: „Margarete
Ziegler-Raschdorf hat ihre Aufgabe in der zurückliegenden
Legislaturperiode mit großem Einsatz und viel Erfolg wahrgenommen. Ich danke ihr für ihre wichtige Arbeit und die
vertrauensvolle Zusammenarbeit und freue mich, dass
sie sich bereit erklärt hat, ihr Amt fortzuführen.“
Die Landesbeauftragte vertritt die Interessen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler. Ihre Aufgabe ist es insbesondere, die Eingliederung der Spätaussiedler zu intensivieren, zu koordinieren und zu bündeln. Sie arbeitet mit
den Verbänden der Heimatvertriebenen bei der Kulturarbeit nach § 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) sowie
bei den heimatpolitischen und grenzüberschreitenden
Maßnahmen zusammen.
Margarete Ziegler-Raschdorf wurde erstmals mit Kabinettsbeschluss vom 9. März 2009 mit Wirkung zum 1. April
2009 zur ehrenamtlichen Beauftragten der Hessischen
Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler bestellt. Von 2004 bis 2008 gehörte sie als Abgeordnete dem Hessischen Landtag an. Dort war sie Mitglied
im Petitionsausschuss, im Sozialausschuss und im Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge
und Wiedergutmachung sowie der Härtefallkommission
beim Hessischen Ministerium des Innern und für Sport.
(Pressemeldung der Hessischen
Landesregierung vom 18.2.2014)
Die vergessenen deutschen Literaten
Literatur der Russlanddeutschen erhält 2014 einen
besonderen Stellenwert
Das neue Jahr steht unter dem Zeichen der deutschen
Literatur und Sprache in Russland. Dazu gehört auch die
der Russlanddeutschen. Lange Zeit fand sie keine Erwähnung in der deutschen Germanistik. Die russlanddeutsche
Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Elena Seifert
mit einer Charakteristik. Russlanddeutsche sind allgemein
als Nachfahren deutscher Einwanderer in Russland zu verstehen. Die überwiegende Mehrheit der russisch-deutschen
Autoren ist mittlerweile nach Deutschland ausgewandert.
Unter ihnen Johann Varkentin, Waldemar Weber, Nora
Pfeffer, Alexander Schmidt, und Nelly Wacker. Nur wenige
von Ihnen blieben, wie Gerold Belger in Almaty, Kasachstan.
Die Russlanddeutschen sind regelrecht dazu prädestiniert,
eine kulturelle Brücke zwischen Russland und Deutschland
zu bauen: Schließlich besitzen sie zwei Muttersprachen
und damit auch zweisprachige Kreativität. Sie sind historisch sowohl mit Deutschland als auch mit Russland verbunden und kennen die Eigenarten beider Länder.
15
1
Kurz notiert
Die Literatur der Russlanddeutschen bleibt lebendig mit ihren Autoren: Der russlanddeutsche
Dichter Alexander Schmidt im Gespräch mit Elena Seifert.
Dabei ist interessant zu sehen, wie sich der Einsatz der
zwei Sprachen aufteilt: Unter der älteren Generation der
Russlanddeutschen dominieren die deutschsprachigen
Autoren. Das liegt vor allem daran, dass die Tradition der
deutschen Sprache in den russlanddeutschen Familien
früher aufrecht erhalten wurde. Die mittlere Generation
wird von zweisprachigen Autoren dominiert. Junge Russlanddeutsche neigen dazu, nur eine Sprache der Kreativität zu wählen – je nachdem, ob sie in Deutschland oder in
Russland leben.
Die russlanddeutsche Literatur der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts bis Anfang des 21. Jahrhunderts hat einen
besonderen Charakter. Die ethnische Gruppe wurde nach
Sibirien und Zentralasien zerstreut und wanderte in den
1990er Jahren in die „historische Heimat nach Deutschland aus. Sie leben nun in verschiedenen Ländern, teilen
aber eine gemeinsame Literatur, welche sich durch eine
komplexe mentale Einstellung und spezielle Motive auszeichnet: Sie reflektieren ihre Geschichte der Deportation,
der Arbeitsarmee und Emigration. In vielen Werken der
Russlanddeutschen spielt das Gefühl von Heimweh eine
zentrale Rolle: Entweder Heimweh nach Russland in der
neuen Heimat, wie „Verse der Emigration“ oder Sehnsucht
nach der historischen Heimat Deutschland.
Ein deutliches Zeichen, dass sich Russlanddeutsche als
literarische Gruppe verstehen, ist, dass sie sich sowohl in
Deutschland als auch in Russland zu Verlagen und Publikationen zusammenschließen. Wie dem „Literaturkreis
der Deutschen aus Russland e.V.“ in Bonn, organisiert von
Agnes Giesbrecht. Auch in den GUS-Staaten gibt es russlanddeutsche Vereine, wie den Literatur-Klub beim IVDK.
Die Literatur Russlanddeutscher erschafft eine komplexe
16
historische Dimension: Viele Schriftsteller wurden deportiert und physisch vernichtet – aber die Literatur überlebte
und wurde Teil der deutschen und russischen Literatur.
In der Literaturwissenschaft wird russlanddeutscher
Literatur kaum Beachtung geschenkt. In einer Umfrage
der MDZ berichten viele deutsche Literaturwissenschaftler aus dem Slawistikbereich, dass dieses Thema ihnen
nie begegnet sei.
Susanne Strätling, Slawistin und Germanistin an der FU
Berlin, erläutert, dass Russlanddeutsche Literatur weder
literaturhistorisch, noch systematisch ein populärer Terminus sei. Zu erklären sei dies dadurch, dass diese eng an eine
bestimmte Gesellschaftsgruppe gebunden sei und „über
diese hinaus kaum rezipiert wird“. Sogenannte „Expatriate
Fiction“, die transkulturelle Lebensweisen beschreibt, ist
aber durchaus ein Thema in der Literaturwissenschaft.
Auch Exophonie, also wenn Autoren nicht in ihrer Muttersprache schreiben, wird untersucht. In beide Kategorien
fällt die Literatur der Deutschen aus Russland.
Heike Winkel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Osteuropa-Institut der FU Berlin, bestätigt, dass Auseinandersetzungen mit russlanddeutscher Literatur abseits der
„Mainstream-Slawistik“ stattfinden – Arbeiten zu diesem
Thema werden hauptsächlich in Institutionen veröffentlicht, die der „Szene“ nahestehen.
(www.mdz-moskau.eu vom 22.1.2014)
Rundschreiben Nr. 1
„Freun@de vor Ort“ – die Sprachassistentinnen
und Sprachassistenten des GoetheInstituts reisen
wieder durch Russland
„Mit dem Rucksack durch Stadt und Land“ lautet das Motto
des Projekts „Freun@de vor Ort“, das die Sprachassistentinnen und Sprachassistenten des Goethe-Instituts bereits
im dritten Jahr in russische Siedlungen und Kleinstädte
führt. In sechs Gruppen bieten sie im Frühjahr zwischen
Wolga und Jenissei Tagesseminare und Workshops an. Die
Seminare stehen allen Interessierten offen: Eingeladen
sind Russlanddeutsche ebenso wie Deutschlernende, die
im Alltag keinen Kontakt zu den Sprachassistentinnen
und Sprachassistenten haben. Und die Sprachassistentinnen und Sprachassistenten kommen nicht mit leeren
Händen: In ihren Rucksäcken haben sie Spiele, kleine
Preise, deutsche Tänze und Lieder dabei – und natürlich
Informationen über aktuelle Projekte des Goethe-Instituts.
Veranstaltungsorte sind Dörfer und Kleinstädte, russlanddeutsche Begegnungszentren und Schulen. Das Projekt
„Freun@de vor Ort“ richtet sich außerdem an Deutschland­
interessierte aller Altersgruppen: Nach einem interaktiven
sprach- und landeskundlichen Seminarteil laden die Sprach­
assistentinnen und Sprachassistenten zu Gesprächen
über Vergangenheit und Gegenwart der Geschichte der
Russlanddeutschen ein.
Einige Begegnungsorte besuchen die Sprachassistentinnen
und Sprachassistenten 2014 bereits zum dritten Mal. Das
ist ganz im Sinne des Projekts, denn „Freun@de vor Ort“
soll für die teilnehmenden Schulen und Zentren der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit mit Vertretern
Deutschlands sein. So, dass es auch in den kommenden
Jahren heißt: Den Rucksack schultern, und los geht's!
März 2014
Rechtsanwalt Dr. Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender
des Verbandes, sagt: Nach einigen Anlaufschwierigkeiten,
die nicht notwendig gewesen wären und verbesserungsbedürftige Defizite in den rumänischen Verwaltungsstrukturen
aufzeigen, wird das Gesetz nun in vielen Landkreisen in
Rumänien umgesetzt. Es war zuweilen ein Kampf mit Wind­
mühlen, der aber in den wesentlichen Punkten nun geklärt
ist. In Einzelfällen wird man weiter gegen Unverständnis
und auch Unwillen einzelner Behörden angehen müssen,
aber im Wesentlichen läuft es seit einigen Wochen.
Weitere Informationen unter:
http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/
verband/14181-entschaedigungsgesetz-fuerpolitisch.html
(Siebenbürgische Zeitung vom 17.2.2014)
Ungarn gedenkt der Vertreibung
der Ungarndeutschen
Seit einem Jahr ist der 19. Januar in Ungarn nationaler
Gedenktag an die Vertreibung der Ungarndeutschen. Erinnert wird an die Vertreibung von rund 200.000 Personen
zwischen 1945 und 1948, ungefähr die Hälfte der ungarndeutschen Bevölkerung. Die Ächtung der Vertreibung ist
heute gesellschaftlicher Konsens in Ungarn.
Dr. Christoph Bergner nahm am 19.1.2014 an der Gedenkfeier in Budaörs / Wudersch bei Budapest teil. Die Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltete eine internationale
Konferenz, auf der er als Vertreter der deutschen Seite
zum Thema „Die Ungarndeutschen als Brückenbauer in
Europa“ sprach.
Weitere Informationen erhalten Sie auf
www.freunde-vor-ort.ru, per E-Mail oder telefonisch.
(www.rusdeutsch.eu vom 14.2.2014)
Entschädigungsgesetz für politisch Verfolgte
wird umgesetzt
Auf Initiative des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in
Deutschland und der anderen rumänien-deutschen Lands­
mannschaften wurde das Entschädigungsdekret 118/1990
auf alle Betroffenen ausgeweitet, die nicht mehr im Besitz
der rumänischen Staatsangehörigkeit sind. Das geschieht
durch das Gesetz 211/2013, das seit der Veröffentlichung
im Amtsblatt Rumäniens „Monitorul Oficial“ vom 2. Juli
2013 in Kraft ist. Die wichtigsten Anwendungsfälle für die
Deutschen aus Rumänien sind die Zwangsdeportationen
in die Sowjetunion und die Zwangsumsiedlungen (Bărăgan,
Szeklerland etc.).
Otto Heinek, Vorsitzender der ungarndeutschen Landes­
selbstverwaltung sprach am Mahnmal für die Vertriebenen
Deutschen in Budaörs / Wudersch.
(Facebookseite von Dr. Christoph Bergner)
17
1
Kurz notiert
MADE IN GERMANY – erfolgreich in Deutschland
Dima Weimer – mit Sport zum Erfolg
Als Jugendlicher hat man es nie leicht, sich im Leben zu behaupten. Wenn man dazu noch eine Migrationsbiographie
hat, verdoppeln sich die Herausforderungen. Dass man sie
aber dennoch meistern und die Erwartungen so mancher
skeptischer Sozialforscher sogar übertreffen kann, zeigt
die Erfolgsgeschichte von Dima Weimer. Er hat es geschafft,
sein Lebensszenario im richtigen Moment „umzuschreiben“
und Erstaunliches zu leisten. Im persönlichen Gespräch
mit Jugendforum erzählte der fünffache Weltmeister im
Kickboxen, wie aus einem „schwierigen Jungen“ ein erfolgreicher Mann mit großen Ambitionen geworden ist. Ein
Mann, der heute für viele junge Menschen ein richtiges Vorbild sein kann.
Selbstbewusstes Auftreten, souveräne Körpersprache, ein
charismatisches Lächeln. Dass Dima Weimer ein Siegertyp
ist, sieht man ihm sofort an. Der 28-jährige Sportler hat
seinen Weltmeistertitel im Kickboxen bereits fünf Mal verteidigt, kann eine vielversprechende berufliche Laufbahn
vorweisen und ist auch im Privatleben erfolgreich und
glücklich. Doch so „wolkenlos“ war sein Leben nicht immer.
Wie jeder von uns hatte auch Dima seine „schweren Zeiten“.
Im Alter von neun Jahren ist er zusammen mit seiner Familie aus Usbekistan nach Deutschland umgesiedelt und
wurde mit den Herausforderungen der Integration in einer
neuen Gesellschaft konfrontiert. Wie viele andere junge
Aussiedler musste er die Sprachbarriere und das Gefühl
der Ausgrenzung während der Schulzeit überwinden. „Es
war eine sehr schwierige Zeit. Wir lebten in einem Containerdorf in Neugraben. Ich hatte keine deutschen Freunde,
habe mich in der Schule mit allen angelegt und bekam
sogar Probleme mit der Polizei. Darauf bin ich nicht stolz“,
erinnert sich Dima.
einem Passanten den Weg zum Sportstudio. Aus Neugierde
schauten sich die Jugendlichen die Trainingsräume an. Für
die Anderen war es nur ein spannender Ausflug. Für den
12-jährigen Weimer begann damit die Erfolgsstory seines
Lebens. Bei einem Probetraining im Karate entdeckte Dima
seine Leidenschaft für Kampfsport.
Die Disziplin und die positive Motivation, die der junge
Sportler beim Training entwickelte, zeigten positive Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. In kurzer Zeit wurde
der „schwierige Junge“ zum zweitbesten Realschüler,
wechselte ins Gymnasium und hat schließlich die Schule
erfolgreich mit Abitur abgeschlossen. Nach fünf Jahren
Karate probierte sich der zukünftige Champion auch im
Kickboxen. Ein Sieg nach dem anderen führte zu bedeutenden Erfolgen. Dima Weimer wurde zum stärksten nationalen Kämpfer im Mittelgewicht und zum Kickbox-Weltmeister des Verbandes WKN-(World Kickboxing Network).
„Der Sport hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin“, ist
sich Dima sicher. Heute ist der 28-jährige bereits der fünffache WKN-Weltmeister im Kickboxen und der Weltmeister
der IPTA (International Phetjan Thaiboxing Association)
im K1. Darüber hinaus engagiert sich Dima gelegentlich
auch als Trainer.
Seine herausragenden sportlichen Leistungen weiß auch
sein Arbeitgeber – die Hamburger Polizei – zu schätzen.
Dort engagiert sich Weimer bereits seit Jahren erfolgreich
und wird von seinen Kollegen auch als Sport- & Schießübungsleiter sehr geschätzt. 2011 wurde er als bester
Sportler bei der Polizei deutschlandweit mit dem Titel
„Sportler des Jahres 2010“ ausgezeichnet. Ein Jahr später
überreichte ihm der Hamburger Innensenator Michael
Neumann die Polizeiauszeichnung „Hamburger Sportler
des Jahres 2011“.
Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm. Ein Zufall änderte sein Leben für immer, und alles wandelte sich plötzlich
zum Guten. Zusammen mit ein paar Freunden zeigte Dima
Auch im Berufsleben zeigt Dima den Sportgeist. Zusätzlich
zur beruflichen Ausbildung absolviert er zurzeit ein Kommissar-Studium an der Polizeiakademie Hamburg. Polizist
zu sein, ist für Dima ein Traumberuf. Die vielseitigen Erfahrungen, die er auf seinem ungewöhnlichen Lebensweg
gesammelt hat, kann er im Arbeitsalltag gut einbringen.
Dima Weimer hat seinen Weltmeistertitel im Kickboxen
bereits fünf Mal verteidigt.
Dima Weimar (l.) absolviert zurzeit ein Kommissar-Studium
an der Polizeiakademie Hamburg.
18
Rundschreiben Nr. 1
März 2014
Dabei legt er weniger Wert darauf, seine sportlichen Vorzüge beim Einsatz vorzuführen. Viel wichtiger ist ihm, zunächst die sozialen Kompetenzen einzuset-zen. Mit den
Menschen offen zu sprechen und im Dialog zu sein. „In
erster Linie bin ich ein Mensch und dann Polizist. Wenn
Menschen einem vertrauen, kann man ihnen besser helfen.“
Die Situation der jungen Menschen mit Migrationshintergrund liegt Weimer besonders am Herzen. Als Trainer hat
er mit Kindern aus sozial schwachen Familien gearbeitet.
Seine Studienabschlussarbeit widmet er dem Thema
„Kriminalität bei Jugendlichen“. „Das Erwachsenwerden
ist nicht leicht“, sagt Dima. „Wenn hinzu auch noch Entwurzelung, Sprachschwierigkeiten und fremde Sitten
kommen, ist es eine doppelte Belastung. Deshalb ist es
so wichtig, den Kindern zu helfen. Ihnen einen Weg aufzuzeigen.“ Sport sieht Dima als eine wichtige Chance, viele
Jugendlichen zum Erfolg zu motivieren. „Man sollte sich
auf etwas konzentrieren, was man gut kann. Bei mir war
das der Sport. Durch den Sport finde ich den Draht zu
den Jugendlichen. Aber es gibt viele Möglichkeiten, sich
zu entfalten. Wichtig ist, an etwas dran zu bleiben. An
etwas, was einem besser liegt. Man muss immer Ziele
haben. Man darf sich niemals Grenzen setzen.“
Ina Menzer, russlanddeutsche Box-Weltmeisterin.
Ein guter Rat von dem Champion, der aus eigener Erfahrung spricht. Er hat das alles erlebt: die Erfolge, die Versuchungen, die Niederlagen. Aber genau das macht Dima
Weimer so sympathisch. Der Erfolg wurde ihm nicht in die
Wiege gelegt. Er hat dafür hart gearbeitet, seine Chance
ergriffen und seine Krisen überwunden. „Man sollte den
Menschen mehr Optionen geben“, resümiert Dima. Wir
stimmen zu. Seine Erfolgsgeschichte zeigt, wie wichtig
eine Chance im Leben sein kann. Denn wer weiß, vielleicht steckt in dem „schwierigen Jungen" aus Ihrem Bezirk der nächste Champion?
Ina Menzer krönt sich erneut zur Weltmeisterin
Nach dem Karriereende von Regina Halmich gehörte
Ina Menzer zu den Hoffnungsträgerinnen des deutschen
Frauen-Boxsportes. 2005-2010 war sie Weltmeisterin
im Federgewicht der WIBF, WBC und WBO: Von 31 Profikämpfen hat sie nur einen verloren und damit alle drei
Titel auf einen Schlag. Doch zum Abschluss ihrer Karriere
hat sich das Federgewicht in diesem Jahr erneut zur Weltmeisterin gekrönt.
(Anna Thyssen, Hamburg)
Der Beitrag über Dima Weimer ist aus dem eben erschienenen bilingualen Magazin der Deutschen aus Russland
„Jugendforum“ entnommen. Die Publikation wird von Eugen
Geptin (Unternehmer und Chefredakteur der deutschrussischen Zeitung „Aussiedlerbote“) herausgegeben und
wendet sich in erster Linie an die jungen und jung gebliebenen Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Die
Redaktionsleitung liegt in der Hand von Anna Thyssen
([email protected]).
(VadW vom Januar 2014)
Ina Menzer wurde 1980 in Atbassar/Kasachstan geboren –
ihre Vorfahren waren Wolgadeutsche, die zu Zeiten von
Katharina II. nach Wolga ausgewandert sind, bevor sie zu
Beginn des 2. Weltkrieges 1941 nach Kasachstan deportiert wurden. Die Geschichte ihrer Familie interessiere sie
sehr, meint Menzer. Eigentlich heiße sie Ina Mainzer, da
einer ihrer Urgroßväter aus Mainz stammte, während die
Linie mütterlicherseits aus Weimar kam. Doch mit dem „ai“
kam irgendein Beamter wohl nicht klar, deswegen wurde
daraus ein „e“.
1990 kam die Familie Menzer nach Deutschland, wo sie
die ersten zwei Jahre in Neuss wohnte. Dort besuchte
Ina mit ihren Brüdern (Zwillinge) die Grundschule, 1992
zog die Familie nach Mönchenglad-bach. Hier absolvierte
Menzer die Mittlere Reife mit Qualifikation. Mit 14 Jahren
begeisterte sich Ina für Kampfsportarten wie Kung Fu.
1996 wechselte sie zum Boxen. Im Mönchengladbacher
Box-Verein „Faustkämpfer Mönchengladbach 1925 e.V.“
19
1
Kurz notiert
begann ihre Boxkarriere. Als Amateurboxerin wurde sie
zweimal Niederrheinmeisterin, einmal westdeutsche
Meisterin, internationale deutsche Meisterin 2001 und
deutsche Meisterin 2003. Die Stadt hat die Sportlerin auch
in den Jahren ihrer Profikarriere nicht vergessen. 2005,
2006 und 2007 wurde Menzer zur Sportlerin des Jahres
der Stadt Mönchengladbach gewählt. Das ist Rekord, danach wurde diese Auszeichnung nicht mehr verliehen. Am
22. Dezember 2005 trug sich Ina in das GOLDENE BUCH
der Stadt Mön-chengladbach ein.
Ein besonders Beispiel dafür, wie sich Deutsche
aus Russland für ihre Mitmenschen eingesetzt haben.
Wenn Sie ähnliches kennen, melden Sie sich!
Schmerzhafter Abschied von Dr. Propp
Unter außerordentlich großer Anteilnahme der
Bevölkerung wurde der plötzlich verstorbene russland­
deutsche Arzt in Regensburg zu Grabe getragen.
Seit 2004 ist Menzer im Profiboxen, trainiert bei Michael
Timm und startet für Universum Box Hamburg, wo sie unter
Vertrag steht. Für den Umzug nach Hamburg 2006 unterbrach sie (vorherige Ausbildung als kaufmännische Fremdsprachenassistentin) ihr Betriebswirtschaftsstudium, aber
das Diplom bleibt weiterhin ihr Ziel. Ihr Mann Denis Moos,
ebenfalls in Kasachstan geboren, ist Dipl. Ingenieur (Maschinenbau). Beide wohnen zurzeit in Hamburg.
2005 gewann Menzer den Weltmeistertitel nach WIBF im
Federgewicht (bis 57 kg) und verteidigte ihn danach mehrfach. Bis zum 3. Juli 2010 war sie Weltmeisterin im Federgewicht der WIBF, WBC und WBO. Für das Jahr 2009 wurde
sie zudem von der World Boxing Council zur Boxerin des
Jahres gewählt. Zusammen mit Regina Halmich und anderen Boxern von Universum, warb Ina Menzer bei verschiedenen Jugendveranstaltungen für die Aktion „Kraft gegen
Gewalt“. 2007 gründete sie ein Camp, um Kinder und
Jugendliche für den Boxsport zu begeistern.
Im Juli 2010 verlor Menzer alle drei WM-Titel an Jeannine
Garside aus Kanada, die trotz eines guten Kampfes von Ina
Menzer nach Punkten den Sieg davontrug. Nach 27 Monaten ohne Titel war Ina Menzer ab dem 12. Oktober 2012
Europameisterin im Federgewicht der WBO (World Boxing
Organization). Zum Abschluss ihrer Karriere, die sie schon
früher ankündigte, hat sich Ina Menzer erneut zur Weltmeisterin gekrönt. Im Hockeypark ihrer Heimatstadt Mönchengladbach besiegte die 32-Jährige am 24. August 2013
in einem WM-Kampf die Litauerin Goda Dailydaite einstimmig nach Punkten und gewann die Federgewichts-Titel der
WIBA, der WBF und des Superchampionats der WIBF.
Rund 2.000 Menschen gaben gestern dem verstorbenen
wolgadeutschen Arzt Dr. Jakob Propp auf dem Evangelischen
Zentralfriedhof das letzte Geleit. Foto: Siegfried Kerner
Für viele der Russlanddeutschen in Regensburg war
der plötzliche Herztod „ihres“ Arztes Dr. Jakob Propp ein
schwerer Schock. „Die Menschen weinen“, sagte Irina
Kugler, die Moderatorin der Online-Gruppe „Odno Klassniki“,
das nationale Netzwerk der Russlanddeutschen. Und nun
gaben sie Dr. Propp auf dem Evangelischenzentralfriedhof das letzte Geleit – und dies in einer kaum gekannten
Größenordnung.
„An der Beerdigung haben circa 2.000 Personen teilgenommen“, sagt Dr. Arthur Bechert von der Landsmannschaft
der Russlanddeutschen. „Ein Einheimischer, nach eigenen
Angaben gebürtiger Regensburger und sehr häufiger Besucher, prominenter Beerdigungen’ meinte, dass es in den
letzten 30 Jahren ganz sicher keine einzige Beerdigung in
Regensburg gab mit einer solch großen Menschenmenge,
nicht einmal bei der Beerdigung des Oberbürgermeisters
und des Bischofs waren so viele Leute.“
(VadW-Info vom November 2013)
„Dr. Jakob Propp war ihr Arzt und ihr Freund, für manche
der 20.000 Russlanddeutschen die einzige offizielle
Bezugsperson.“ Dr. Propp habe nicht nur ihre Sprache
verstanden, sondern vielmehr auch ihre Probleme, weil
er selber ihr Schicksal teilte. Er war nur 48 Jahre alt geworden. „Sein Lebensmit-telpunkt war die Praxis“, sagt
sein Kollege Dr. Konstantin Radi.
(Mittelbayerische Zeitung vom 5.2.2014 von Helmut Wanner)
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Rundschreiben Nr. 1
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März 2014
Wettbewerbe / Projektförderung /
Stellenangebote / Stipendienprogramme
Hochkarätige Jury kürt die
besten Wettbewerbsarbeiten
Die Landessiegerinnen und
Landessieger des NRWSchülerwettbewerbs 2014
„Begegnung mit Osteuropa“
wurden im Februar 2014 von
einer hochkarätigen Jury
ermittelt. Knapp 1.400 WettBewertertagung
bewerbsbeiträge hatten die
Juroren der diesjährigen Bewertertagung zu sichten und
zu beurteilen. Die Jury bewertete die eingereichten Projekte im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit dem Projektthema, Originalität, Kreativität und den technischen
Aufwand. Die Entscheidung, welche Arbeit Landessiegerin
oder Siegerin wird oder nur Teilnehmerin bleibt, ist nicht
einfach gewesen. Denn die Qualität der eingereichten
Projekte ist hervorragend.
So wurden in den einzelnen Projekten die Entscheidungen
diskutiert und abgestimmt. Für viele Wettbewerbsbeiträge,
die knapp eine Auszeichnung als Landessieger oder Sieger
verpasst haben, haben die Mitglieder der Bewertertagung
Feedback-Begründungen erstellt. In diesen Rückmeldungen
werden die Gründe für die Endbeurteilung genau beschrieben. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Schülerwettbewerbes 2014 werden spätestens im April über das Ergebnis der Jury benachrichtigt.
Wir danken allen Mitgliedern der Jury herzlich für ihr
ehrenamtliches Engagement und ihren persönlichen und
überaus kompetenten Einsatz für unseren diesjährigen
Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa".
Partnerschulen in NRW und Osteuropa finden
Viele Schulen aus Nordrhein-Westfalen und aus Osteuropa
fragen bei uns nach einer möglichen Partnerschulen-Vermittlung an. Eine „echte" Vermittlung von Partnerschulen
bieten wir nicht an. Alle Schulen, die ein Interesse an einer
internationalen Partnerschaft geäußert haben, sind auf
unseren Internetseiten unter „Schulkontakte“ zu finden.
Unsere „Kontaktbörse Partnerschulen“ ist nach Ländern
sortiert und beinhaltet die wichtigsten Informationen zu
den partnersuchenden Schulen. Oft finden sich hier auch
Mail-Adressen, die eine direkte Kontaktaufnahme erleichtern. Schauen Sie sich unsere „Kontaktbörse Partnerschulen“ an, die dort aufgeführten Schulen freuen sich, wenn
Sie den Kontakt aufnehmen. Möchten Sie in unsere „Kontaktschulen-Datenbank“ aufgenommen werden, bitten wir
um Nachricht über unseren „Kontakt-Formular“.
Kontaktbörse-Partnerschulen unter Link:
http://www.schuelerwettbewerb.eu/schulkontakte/
index.php
(www.schuelerwettbewerb.eu)
21
3
Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote
3
Tagungen / Veranstaltungen /
Ausstellungen / Bildungsangebote
Kompetenzzentrum für Integration
Kultur – Terminkalender des
Kompetenzzentrums für Integration 2014
Das Kompetenzzentrum für Integration unterstützt mit
der Pflege des Kulturterminkalenders das Kennenlernen
anderer Kulturen. Zudem werden Theaterstücke aufgenommen, die die Diskussion zum Thema Integration und
Teilhabe fördern.
Mitteilungen zu Veranstaltungen zur Ver­öffentlichung
in dem Terminkalender sind willkommen, und zwar unter
der Mailadresse: [email protected].
Terminübersicht 2014:
http://www.lum.nrw.de/Kultur___Medien/Termine_
Kulturveranstaltungen/index.php
Tagungs- und Seminarkalender
Termine zum Thema Integration
in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus
27.3.2014 Bochum
Sozialpsychiatrisches Kompetenzzentrum Migration –
SPKoM Bochum des Psychosoziale Hilfen Bochum e.V.
Vortrag: Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Bochum und Umgebung: Migrationsgeschichte und
psychische Gesundheit.
Weitere Informationen unter:
http://www.psh-bochum.de/spkom/
13.6. bis 14.6.2014 Altenkirchen
Diakonie und Evangelische Landeskirchen in
Rheinland, Westfalen und Lippe
Fachtagung für Aussiedlerarbeit
Weitere Information:
http://www.diakonie-rwl.de/cms/media///pdf/­
arbeitsbereiche/teilhabe_und_integration/
migration_­und_flucht/veranstaltungen/­2014-01-10fortbildungskalender-migration-flucht-2014.pdf
Weitere Information:
http://www.kfi.nrw.de/Termine/Tagungs_
Seminarkalender/index.php#_0314
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Rundschreiben Nr. 1
März 2014
Veranstaltungsorganisation
Bezirksregierung Arnsberg
Dezernat 36 – Kompetenzzentrum für Integration
Seibertzstraße 1
59821 Arnsberg
Ansprechpartner
Dietmar Faltus
Telefon 0 29 31 / 82 - 29 17
Telefax 0 29 31 / 82 - 29 44
[email protected]
www.kfi.nrw.de
Haus Schlesien, Königswinter
Dokumentations- und Informationszentrum für
schlesische Landeskunde
Aktuelle Sonderausstellungen: „Von der Erinnerung
geprägt. Schlesische Sammler und ihre Schätze“,
„Sammler sind glückliche Menschen ...“
Neue Sonderausstellung im Haus Schlesien
bis 24.8.2014
Die gut besuchte und gelungene Ausstellungseröffnung im
Haus Schlesien.
Rund 100 Gäste waren zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Von der Erinnerung geprägt. Schlesische
Sammler und ihre Schätze“ am 9. Februar in den Eichendorffsaal von Haus Schlesien gekommen, um sich von
diesem, Goethe zugeschriebenen Zitat, selbst zu überzeugen. Drei leidenschaftliche Sammler und eine repräsentative Auswahl ihrer Schätze stehen im Fokus der aktuellen
Ausstellung und geben einen Eindruck von der Lust am
Sammeln und den Beweggründen, sich diesen ganz unterschiedlichen Objekten zu widmen.
Die neue Sonderausstellung ist der Auftakt einer neuen
Ausstellungsreihe des Haus Schlesien. Die Leiterin des
Dokumentations- und Informationszentrums für schlesische Landeskunde, Nicola Remig, erläuterte in ihrer Ansprache die Idee hinter der Ausstellungsreihe „Geschichte
sammeln – Sammlungen mit Geschichte“. „Für unser Publi-
Ausstellungsraum im Haus Schlesien.
kum sprachen die meisten Ausstellungsstücke bislang für
sich. Die vertriebenen Schlesier wussten um die wechselvolle Geschichte und die Vielfalt der Wirtschaftszweige in
ihrer Heimat, um den Gebrauch volkstümlicher Gegenstände. Das ist inzwischen zunehmend nicht mehr der Fall.
Daher werden wir uns künftig verstärkt darum kümmern,
die verschiedenen Sammlungsbereiche in ihrem historischen Zusammenhang für den Besucher deutlicher einzuordnen.“ Aus der konzeptionellen Auseinandersetzung mit
der Dauerausstellung werden verschiedene Sonderausstellungen hervorgehen. Begonnen wurde mit drei Samm­
lungskonvoluten, die dem Haus Schlesien zur Bewahrung
und Präsentation anvertraut worden sind. Nicola Remig
betonte dabei die essentielle Rolle, die private Sammler
beim Aufbau der Sammlung Haus Schlesien gespielt
haben und immer noch spielen. „Unsere Sammlung wäre
um viele Schätze ärmer, hätten nicht Privatpersonen beim
Aufbau mitgewirkt.“
Doch wer sind diese Sammler, die mit so viel Herzblut und
Leidenschaft nach ganz bestimmten Objekten suchen und
diese zusammentragen? Was sind ihre Beweggründe und
welche Geschichten stecken hinter den Objekten der
Sammlung. Diese und weitere Fragen werden in der Ausstellung beantwortet. Während der Eröffnungsfeier wurde
einer der drei Sammler und seine umfangreiche und besonders vielfältige Sammlung näher vorgestellt. Der Kunsthistoriker und Inhaber der Kunsttöpferei ‚Im Kannenofen‘
in Höhr-Grenzhausen, Bolko Peltner, berichtete äußerst
anschaulich über das Leben und die Sammlung seines
Vaters Georg Peltner. Der aus Niederschlesien stammende
Georg Peltner, der vor allem Bunzlauer Keramik, aber auch
Porzellane, Graphiken, historische Landkarten und andere
schlesische aber auch Westerwälder Schätze sammelte
und dafür auf seinen Reisen Antiquariate und Trödelmärkte
in ganz Deutschland aufsuchte, aber auch Ausgrabungen
im Westerwald organisierte und leitete, war bestrebt, gefährdetes Kulturgut zu erhalten und zugänglich zu machen.
23
3
Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote
Viele Stücke seiner Sammlung hat er an Museen weitergegeben. So besteht beispielsweise ein Teil der Sammlung
des Keramikmuseums Westerwald aus den Funden, die
Peltner bei Ausgrabungen in seiner neuen Heimat geborgen hat. Teile seiner schlesischen Schätze wurden in die
Obhut von Haus Schlesien gegeben und so ist vor allem
der Sammlungsbereich der Bunzlauer Keramiken um viele
äußerst wertvolle Stücke vom 17. bis zum 19. Jahrhundert
durch ihn bereichert worden.
Sammeln, Bewahren und Präsentieren. Der Wunsch, die
Objekte nicht im eigenen Heim zu bewahren und damit nur
wenigen Blicken zugänglich machen zu können, sondern
die Sammlung einem größeren Publikum zu präsentieren,
ist bei allen drei vorgestellten Sammlern gleich. Auch der
zur Eröffnung angereiste Dr. Rainer Lemor, Nachkomme
des Betreibers der Breslauer Silberwarenfabrik, sieht seine
Sammlungsstücke lieber in Museen und hat seine umfangreiche Sammlung aus Silberwaren von Julius Lemor auf
mehrere Museen verteilt. Der dritte Sammler, Gerhard
Soppa, hatte verfügt, dass seine Sammlung mit Tillowitzer
Porzellanen aus der Porzellanfabrik Reinhold Schlegelmilch
nach seinem Tod als Dauerleihgabe dem Haus Schlesien
zur Verfügung gestellt werden soll, „um in Ausstellungen
Interessierten zugänglich gemacht werden zu können.“
Diesem Wunsch entsprechend kann die Ausstellung „Von
der Erinnerung geprägt. Schlesische Sammler und ihre
Schätze“ bis zum 24. August 2014 im Haus Schlesien besucht werden. Ein besonderer Termin unter den Öffentlichen Führungen, die begleitend zur Ausstellung angeboten
werden, ist der 18. Mai um 15 Uhr. An diesem Termin führt
Dr. Rainer Lemor durch die Ausstellung und wird einen
Überblick zur Geschichte der Silberwarenfabrik Julius
Lemor und seiner Sammlung von Silberwaren geben.
Öffentliche Führungen
onnerstag, 17.4.2014 um 14:30 Uhr im Rahmen der
D
Schlesischen Dreiviertelstunde
Sonntag, 18.5.2014 um 15 Uhr am Internationalen
Museumstag mit Dr. Rainer Lemor
Sonntag, 17.8.2014 um 15 Uhr am Sommerfest
Donnerstag, 21.8.2014 um 14:30 Uhr im Rahmen der
Schlesischen Dreiviertelstunde
Sonderausstellung im Haus Schlesien
Licht und Landschaft
Aquarelle von Wolf Röhricht (1886 - 1953) bis 24.8.2014
Termine im März und April
20.3.2014, 14:30 Uhr – Öffentliche Führung
„Schlesische Dreiviertelstunde“, Thema: Bedeutung der
Textilindustrie für Schlesien
5.4.2014, 19:30 Uhr – Konzert vor der Mitgliederversammlung. Prof. Norbert Linke am Gerhart-Hauptmann-Flügel
und seine Tochter Annette Linke, Sopranistin, bekannt
durch „LeDuo“ auf dem ZDF-Traumschiff. Eintritt 10,00 €.
6.4.2014, 10 - 16 Uhr – Mitgliederversammlung des
Vereins Haus Schlesien
15.4.2014, 15 Uhr – Öffentliches Kinderprogramm
„Sammelfieber“ in den Osterferien, Entgelt 4,00 €.
17.4.2014, 14:30 Uhr – Öffentliche Führung „Schlesische
Dreiviertelstunde“, Thema: Von der Erinnerung geprägt.
Schlesische Sammler und ihre Schätze.
Kontakt und Information
Haus Schlesien
Dokumentations- und Informationszentrum
für schlesische Landeskunde
Dollendorfer Straße 412
53639 Königswinter-Heisterbacherrott
Telefon 0 22 44 / 88 62 31, Telefax 0 22 44 / 88 62 30
[email protected], www.hausschlesien.de
Öffnungszeiten: Di - Fr: 10 - 12, 13 - 17 Uhr,
Sa, So und Feiertag: 11 - 18 Uhr
Eintritt:3,00 ¤, Schüler und Studenten 1,50 ¤
(v.l.) Dr. Rainer Lemor und Bolko Peltner
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Rundschreiben Nr. 1
Landauer Kutsche, um 1900. Leihgeber Klaus Ricker
(Kutschen Ricker GmbH), Dülmen. Foto: OSLM
Oberschlesisches Landesmuseum,
Ratingen (OSLM)
Sonderausstellung: Fahren, Gleiten, Rollen.
Mobil sein im Wandel der Zeit
24.11.2013 bis 5.10.2014
Reisen bildet. Das erkannte schon Johann Wolfgang von
Goethe, der im 5. Buch seines Bildungsromans Wilhelm
Meisters Lehrjahre (1795/96) schreibt: „Die beste Bildung
findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ Reisen und
Tourismusentwicklung – das sind wichtige Aspekte der
neuen Sonderschau im Oberschlesischen Landesmuseum
„Fahren, Gleiten, Rollen. Mobil sein im Wandel der Zeit.
Wieder hat das OSLM-Team keine Mühen gescheut, eindrucksvolle Objekte im Ratinger Museum zu vereinen.
Spektakulärer Blickfang gleich zu Beginn der Schau ist
der sogenannte Landauer. Diese viersitzige, vierrädrige
und an beiden Achsen gefederte Kutsche aus der Zeit um
1900 lässt sich wie ein heutiges Cabrio von einem offenen
in einen vollständig geschlossenen Wagen umwandeln.
Seinen Namen erhielt der Landauer angeblich durch den
österreichischen Thronnachfolger Joseph (seit 1705 Kaiser
Joseph I.). Joseph ließ eine Kutsche mit vier Sitzplätzen
und einem zweiteiligen klappbaren Dach bauen und fuhr
damit von Wien nach Landau in der Pfalz, um dort den
Oberbefehl bei der Bela-gerung dieser damals französischen Grenzfestung zu übernehmen. So verbreitete sich
die Bezeichnung „Landauer“. Unter diesem Namen wurde
die Kutsche im 18. und 19. Jahrhundert in allen europä­
ischen Ländern zum bevorzugten Reisewagen und Statussymbol der begüterten Kreise.
März 2014
Blick in die Ausstellung „Fahren, Gleiten, Rollen. Mobil sein
im Wandel der Zeit“. Foto: OSLM
Die eigentliche Anfangsphase des neuzeitlichen Tourismus
begann im 19. Jahrhundert durch den gesellschaftlichen
Strukturwandel infolge der Industrialisierung. Vermehrt
konnte sich auch das gehobene Bürgertum Reisen zum
Zweck der Bildung sowie zur Gesundheit leisten. Zahlreiche
Künstler, Politiker und Gelehrte besuchten sowohl das
preußische als auch das österreichische Schlesien. Wen
es bis nach Oberschlesien führte, der wollte die dort fortschrittliche technologische Entwicklung kennen lernen.
Unter preußischer Herrschaft hatte sich eines der frühesten
europäischen Industriereviere entwickelt. Am 19. Januar
1788 war in Tarnowitz auf der Friedrichsgrube die erste
preußische Dampfmaschine eingeweiht worden. Es war
erst die dritte Feuermaschine auf dem europäischen Festland. Neben Alexander von Humboldt reiste Johann Wolfgang von Goethe 1790 nach Tarnowitz. Als Erinnerung an
seinen Besuch hinterließ er ein Epigramm an die Bürger
von Tarnowitz. Viele Schlesier haben diesen Eintrag als
einen Angriff auf ihre angebliche Kulturlosigkeit verstanden.
Im selben Jahr reagierte der Schlesier Johann Gottlieb
Schummels wie folgt: Auf seiner Reise nach Tarnowitz
schrieb er in das Bergbaubuch das Versprechen, mit seiner
Reisebeschreibung über Schlesien dem Vorurteil entgegenzuwirken, die Oberschlesier seien ein kulturloses Volk.
Dies sind nur einige Facetten der spannenden Zeitreise
durch Schlesiens Mobilitätsgeschichte, die der Besucher
in der neuen Ausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums noch bis zum 5. Oktober 2014 unternehmen
kann. Das umfangreiche Begleitprogramm mit Themenführungen und Angeboten für Kinder und Jugendliche
ermöglicht unterschiedliche Zugänge und schafft viele
Besuchsanreize.
Beim Adel kam im Verlauf des 18. Jahrhunderts die Bildungsreise in Mode. So entwickelte sich eine Reisekultur.
Viele junge Adelige machten sich zur Grand Tour quer durch
Europa auf. Diese Kava-liersreisen dienten dem Spracherwerb und weltgewandten Ausdruck und dem Kennenlernen
fremder Kulturen. Je höher der Rang, desto umfangreicher
war die Reisegesellschaft. Reisemarschall, Lehrer, Mentor,
Tutor, Domestiken und Kutscher konnten zu den Begleitern
gehören.
25
3
Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote
Begleitprogramm
Öffentliche Sonntagsführungen mit wechselnden
Schwerpunkten jeweils um 15 Uhr am:
6.4.2014, 11.5.2014, 27.7.2014, 31.8.2014,
5.10.2014 (Finissage)
Familientag „Mobil sein früher und heute“
Sonntag, 6.7.2014, 11 - 17 Uhr
Geboten wird ein buntes Programm für die ganze Familie,
Eintritt frei.
Museumsnacht
Freitag, 26.9.2014, 18 - 24 Uhr
Eintritt frei.
Anmeldung erwünscht unter:
Telefon 0 21 02 / 965 - 256 oder 965 - 356
[email protected]
In Kooperation mit der VHS Ratingen
Themenführungen mit anschließendem Gespräch
in gemütlicher Runde bei Kaffee bzw. Wein.
Samstag, 22.3.2014 um 14:30 Uhr
Mittwoch, 18.6.2014 um 18:30 Uhr
Anmeldung und weitere Informationen bei
der VHS-Geschäftsstelle:
Telefon 0 21 02 / 550 43 07
www.vhs-ratingen.de
Großer Andrang bei der Eröffnung
von Max und Moritz
„Heiteres Treiben und Gedränge, ins Oberschlesische
Landesmuseum strömt die Menge…“
So beginnt nicht nur das Gedicht mit den neuen Streichen
von Max und Moritz im Museum. Heiteres Treiben und Gedränge bestimmten auch die Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Max und Moritz. Neue Streiche im Museum“
am 9. Februar im Oberschlesischen Landesmuseum in
Hösel. So freute sich das OSLM-Team über ein volles Haus,
glückliche Gewinner und begeisterte Besucher. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung war ein voller Erfolg. Viele
Familien kamen ins Museum, um zuerst an der Preisverleihung für die Sieger des Wettbewerbs teil zu nehmen und
anschließend die Werke der Schülerinnen und Schüler der
Wilhelm-Busch-Grundschule Ratingen im Museum zu bestaunen. Insgesamt haben sich 303 Kinder beteiligt. Das
Ergebnis ist beeindruckend. Jede Arbeit ist einzigartig. Die
Ausstellung zeigt deshalb alle Beiträge.
26
Impression der Ausstellung „Max und Moritz. Neue Streiche
im Museum“. Foto: OSLM
Elisabeth Müller-Witt, Landtagsabgeordnete aus Ratingen
und Schirmherrin des Projekts, Harald Bir-kenkamp, Bürgermeister der Stadt Ratingen, und Wilhelm Schmitz, Schulleiter der Wilhelm-Busch-Schule in Ratingen (Hösel), begrüßten die kleinen Künstler und die mehr als 240 Gäste.
Sie gratulierten Eliška Hegenscheidt-Nozdrovická und Dr.
Susanne Peters-Schildgen zum gelungenen Wettbewerb
mit Ausstellung.
„Liebe Kinder, ihr seid heute die Hauptpersonen, denn ihr
habt für diese Ausstellung die vielen schönen Bilder gemalt
und Objekte gebastelt. Ich bin sehr beeindruckt und gratuliere euch zu dieser besonderen Ausstellung.“ So viel Lob
gab es von Bürgermeister Harald Birkenkamp für die schönen Beiträge. Da fühlten sich die Kinder besonders geehrt.
Warum es überhaupt wichtig sei, ein Museum zu besuchen,
fragte der Bürgermeister die Kinder. Man könne doch auch
in der Schule gut lernen. „Das Lernen an einem außerschulischen Lernort, wie einem Museum, macht besonders viel
Spaß. Es ist etwas Neues, es wirkt anregend, motivierend
und ist kreativ“, beantwortete Birkenkamp seine Frage
gleich selbst. Der Bürgermeister lobte die Vorbildfunktion
des OSLM auf dem Gebiet der Pädagogik und versprach
von Seiten der Stadt Unterstützung bei künftigen Vorhaben
dieser Art.
Schulleiter Wilhelm Schmitz erzählte den Schülerinnen und
Schüler von seinen eigenen Kinderstreichen und appellierte
an alle Besucher, sich etwas von Max und Moritz zu bewahren. Das mache das Leben leichter. Diese Botschaft
kam bei allen gut an.
Wilhelm Busch, der Ur-Ur-Großneffe des berühmten Zeichners und Dichters, trug dann die Streiche von Max und
Moritz musikalisch vor. Da fühlte sich so mancher in die
Kindheit zurückversetzt und erinnerte sich gerne an seinen
eigenen Schabernack. Die Kinder konnten die Reime sogar
mitsingen, denn auch sie kannten die Geschichten von Max
und Moritz bestens.
Rundschreiben Nr. 1
März 2014
Begleitprogramm
Samstag, 5. April 2014, 14:30 - 17 Uhr
Schöne Ostereier selbst verziert. Einführung in die
traditionelle schlesische Kratztechnik.
Kreativkurs mit Theresa Dudek und Gertrud Kontny
Teilnahmegebühr: 10,00 ¤ pro Person, weitere Familienangehörige je 5,00 ¤
Ei-Faszination. Foto: OSLM
„Ei-Faszination. Ostereier und Osterbräuche“
23.3. bis 4.5.2014
Eröffnung: Sonntag, 23. März, 15 Uhr
Warum sind Eier so faszinierend? In Mythologie, Religion,
Kunst und Brauchtum, aber auch in vielen Kochrezepten
spielen sie eine Schlüsselrolle. Bedeutende Künstler haben
sich mit dem Ei auf verschiedene Art auseinandergesetzt.
Warum? Das Ei gilt als Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Erneuerung. Außerdem entspricht seine Form
keiner geometrischen Form. So ist das Ei etwas ganz Besonderes. Künstler zu allen Zeiten haben das erkannt und
das „Ei“ in ihre Formen- und Bildsprache aufgenommen.
Heidnische und christliche Traditionen kommen am Ei
nicht vorbei. So sind viele ursprünglich heidnische Bräuche auch im christlichen Osterfest erhalten. Sie beziehen
sich auf die im Frühjahr erwachende Natur, die den Rhythmus bäuerlichen Lebens bestimmt. Zu den bekanntesten
Osterbräuchen gehört das Verzieren und Verschenken von
Eiern. In Schlesien lässt sich diese Tradition bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen.
Die Ausstellung „Ei-Faszination. Ostereier und Osterbräuche“ im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen
zeigt, warum uns das Ei in seinen Bann zieht und welche
Bräuche mit Ostern und dem Oste-rei verbunden sind.
Historische Fotografien illustrieren eindrucksvoll diese besondere Tradition. Filmausschnitte, Kunstreproduktionen,
Kochrezepte und vieles mehr stellen das Ei in seinen unterschiedlichen Facetten vor. Ganz groß heraus kommen dabei
die kleinen, aber überaus fein und aufwändig verzierten
schlesischen Ostereier. Sie werden stets in anderer Inszenierung vorgestellt, denn die Osterschau erfreut sich wachsender Beliebtheit und wird deshalb in diesem Jahr bereits
zum fünften Mal in Ratingen präsentiert. Handgefertigte
Ostereier aus dem Oppelner Raum werden zum Kauf angeboten.
Anmeldung erforderlich unter:
Telefon 0 21 02 / 965 - 0, [email protected]
Das Dorf Schönwald.
Nicht nur für seine Stickereien bekannt.
18.5. bis 14.9.2014
Ganz selbstverständlich
und bekannt ist älteren
Oberschlesiern die beson­
dere Buntstickerei aus
Schönwald, einem Dorf in
der Umgebung von Gleiwitz.
Seit 1946 heißt die Ortschaft,
die zwischen 1945 und 1946
für eine sehr kurze Zeit den
Portemonnaie mit SchönNahmen Szywald trug,
wälder Stickerei, 20. JahrBojków und ist seit 1975 ein
hundert. Foto: OSLM
Stadtteil von Gleiwitz.
Sowohl der Name Schönwald
als auch das für Oberschlesien untypische Dorf selbst sind
inzwischen Geschichte. Der Ausnahmecharakter des Dorfes ergab sich aus seiner Entstehung und seiner bis ins
Mittelalter zurückreichenden Geschichte, aus seinem Dialekt, der sich erhalten und von den Mundarten der umliegenden Dörfer unterschieden hat, sowie aus den dorther
stammenden Volkstrachten und aus bestimmten, besonders die Hochzeit betreffenden Bräuchen. Vor dem 20.
Jahrhundert wurden die spezifischen, alten Schönwälder
Volkstrachten sowohl von Männern als auch von Frauen
getragen. Die Tracht für Männer verschwand jedoch, als
diese im Zuge der Industrialisierung in den Gruben und
Hütten Arbeit fanden und zunehmend städtische Kleidung
trugen. Zur gleichen Zeit wandelte sich auch die Frauentracht, was mit dem Umbau der Schönwälder Kirche zusammenhing. Dennoch hat sie sich in ihrer neuen Form des
20. Jahrhunderts, die den Bewohnern umliegender Dörfer
und naher Städte bekannt ist, als das charakteristischste
Unterscheidungsmerkmal Schönwalds erhalten.
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ging man
dazu über, die Frauentrachten mit farbigen Stickereien zu
verzieren. Dabei handelt es sich um Farbstickerei, die mit
Seidenfäden auf schwarzem Stoff aufgebracht wurde. Die
so verzierten Trachten heben sich deutlich von anderen
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3
Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote
Trachten in Schlesien ab. In Schönwald wurden Anfang des
20. Jahrhunderts nicht nur Kopftücher und Bänder, sondern
auch Blusen, Kragen, Kinderkleidchen und Kinderhäubchen
kunstvoll und von Hand bestickt. Darüber hinaus zierten
Blumen- und Rankenmotive, Getreideähren, Käfer und
Schmetterlinge auch Gürtel, Beutel, Täschchen, Bucheinbände, Kissen, Decken und Wandbehänge. Über die Grenzen des Landes hinaus Berühmtheit erlangte die 1920 gegründete Schönwälder Stickstube. Bis 1930 fertigten die
Schönwälder Stickerinnen 17.000 Stickereien in einem
Gesamtwert von 260.000 Mark.
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem
Museum in Gleiwitz. Seltene Objekte dieser besonderen
Gattung der Schönwälder Stickereien wurden dafür zusammengetragen. Der zweisprachige, reich bebilderte
Katalog zur Ausstellung ist bereits erschienen.
Die Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, 18.52014,
15 Uhr zum 37. Internationalen Museumstag. Seien Sie also
dabei, wenn es diesmal heißt: „Sammeln verbindet –
museum collections make connections“.
„Schlossgeschichten. Adel in Schlesien“ –
jetzt auch in München zu sehen
Impression der Ausstellung „Adel in Schlesien“ im Haus des
Ostens in München.
Weniger Stühle als Besucher: 120 Gäste kamen am 6.
Februar zur Eröffnung der OSLM-Ausstellung „Schloss­
geschichten. Adel in Schlesien“ ins Haus des Deutschen
Ostens (HDO) nach München, darunter auch Peter Graf
Henckel von Donnersmarck, Ehrenbürger von Tarnowitz,
und Nikolaus Graf von Ballestrem, der mit seinen Leihgaben schon zum guten Gelingen der Adel-Sonderschau in
Ratingen 2011 beigetragen hatte. Zur Eröffnung sprachen
der neue Direktor des HDO, Dr. Andreas Otto Weber, die
stellvertretende Direktorin des Hauses Brigitte Steinert
und OSLM-Direktor Dr. Stephan Kaiser. „Jede Region hat
ihre ganz eigene Adelsgeschichte. Das gilt auch für den
Adel in Schlesien, der mit seinen vielen internationalen und
interregionalen Verflechtungen weit über Schlesien hinausreicht“, – erklärte Dr. Kaiser den Gästen. Auch in Bayern
28
gebe es viele Anknüpfungspunkte. Er erinnerte an die
große Landesausstellung zum Adel in Bayern, in der solche
Zusammenhänge vorbildlich dokumentiert worden seien.
„Auch in Bayern bestimmte einst der Adel das politische,
soziale und kulturelle Geschehen“ – bemerkte HDO-Direktor Weber. Zur gesellschaftlichen Elite gehörten diejenigen,
die in eine adelige Familie geboren oder sich den Adel durch
Besitz oder Verdienst erworben hatten. Dabei sei der Adel
zu keiner Zeit eine homogene und in sich geschlossene
gesellschaftliche Gruppe, sondern äußerst vielschichtig
und unterschiedlich hinsichtlich Herkunft, Vermögen, politischer Partizipationsmöglichkeiten und Lebensstil gewesen.
Einigend gewirkt hätte jedoch ein verbindendes Adelsethos,
das auch Landesgrenzen und Sprachbarrieren überwand.
Über die vielen interessanten Exponate der Ausstellung
freute sich Frau Brigitte Steinert. Auf diese Weise ließen
sich die vielfältigen Privilegien des Adels, z.B. Ehrenvorrechte in Titel, Waffen, Kleidung, und beste Karrieremöglichkeiten, besonders gut dokumentieren. Der Lauf der
Geschichte brachte große Veränderungen. Der Adel verlor
an Bedeutung und büßte seine Privilegien ein, bis die
Weimarer Verfassung ihn nach dem Ende des Ersten Weltkrieges endgültig für abgeschafft erklärte. Dennoch hat
der Adel bis heute nichts von seiner Faszination verloren.
Über 100.000 Gäste haben sich seit 2012 diese Ausstellung
in Deutschland und Polen ansehen können. Grundlage der
Ausstellungstätigkeit sind die 2008 in Ratingen begonnenen Recherchen. Die wanderfähige deutsche Fassung entstand 2011 mit finanzieller Unterstützung des Hauses der
Heimat Baden-Württemberg. Auch von den Besuchern in
München wurde die neue Ausstellung gut angenommen.
Lobend über diese Präsentation äußerten sich besonders
Vertreter oberschlesischer Adelsfamilien von Pless, Ballestrem und Henckel von Donnersmarck. Auch der neu erschienene Begleitband zur Ausstellung stieß sofort auf viel
positive Resonanz. Die Besucher freuten sich, dass sie die
informativen Texte nun auch mit nach Hause nehmen konnten, um sie dort noch einmal in Ruhe nachzulesen. Mit
Hilfe vom Haus des Deutschen Ostens wurde diese Publikation beim Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen
erstellt. Die Publikation kann beim Oberschlesischen Landesmuseum bestellt werden.
Alle wichtigen Ausstellungstexte und 99 farbige Abbildungen sind darin auf 64 Seiten enthalten. Der Einzelpreis beträgt im Verkauf in Ratingen 4,50 €, bei Versand offerieren
wir zwei Exemplare zum Gesamtpreis von 10,00 € inkl. Versand. Der Einzelversand ist wegen der erheblichen Versandund Buchungsaufwendungen nicht wirtschaftlich. Ein Heft
zum Verschenken und eines für den eigenen Gebrauch –
das ist doch eine schöne Idee.
Mit einem vielschichtigen Begleitprogramm bietet das Haus
des Deutschen Ostens auch nach der Eröffnung genügend
Gelegenheit, die Welt des Adels in unterschiedlichsten
Facetten kennenzulernen.
Rundschreiben Nr. 1
Die neue, zweisprachige
Broschüre „Adel in Schlesien“
des Oberschlesischen Landesmuseums ist da.
Die Ausstellung selber kann noch bis 17. April besichtigt
werden. Danach wird sie vom 4. Mai bis zum 5. Oktober
2014 im Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss
Blankenhain, Crimmitschau / Sachsen gezeigt. In Polen
präsentiert das Bildungszentrum der Diözese Gleiwitz im
ehemaligen Kloster Rauden die Schau vom 29. April bis
August 2014. So mag die Ausstellung zum schlesischen
Adel einmal mehr als Anregung dienen, sich mit diesem
interessanten Thema zu beschäftigen.
(Dr. Susanne Peters-Schildgen,
Oberschlesisches Landesmuseum)
Haus des Deutschen Ostens
Am Lilienberg 5, 81669 München
Telefon 089 / 44 99 93 - 0
www.hdo.bayern.de
Ausstellungsdauer: 7. Februar bis 17. April
Öffnungszeiten:
Mo - Do 10 - 20 Uhr,
Fr und Ferien 10 - 15 Uhr
Kontakt und Information
Oberschlesisches Landesmuseum
Bahnhofstraße 62, 40883 Ratingen
Telefon 0 21 02 / 96 50, Telefax 0 21 02 / 96 54 00
[email protected], Internet: www.oslm.de
Öffnungszeiten: Di - So 11 - 17 Uhr, Mo geschlossen
Sonderöffnungszeiten:
Geschlossen: 18.5.2014, 19.5.2014, 3.10.2014
Geöffnet: 20.5.2014, 30.5.2014
Gerhart-Hauptmann-Haus
15.2. - 31.3.2014: Die Gerufenen. Deutsches Leben
in Mittel- und Osteuropa
Die im Mittelalter beginnende deutsche Ostsiedlung erfolgte meist friedlich. Zu ihren Pionieren gehörten die
Mönchs­orden. Bauern, Kaufleute und Handwerker wurden
von Herrschern oder lokalen Grundherren angeworben,
um strukturschwache Gebiete durch neue Bewohner zu
fördern und Grenzen zu sichern. Als Anreiz für die Siedler
dienten weitreichende Privilegien. Die Ausstellung umfasst
eine Zeitspanne von 800 Jahren, geografisch gelangt halb
Europa in den Blick.
März 2014
Kontakt und Information
Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus
Deutsch-osteuropäisches Forum
Bismarckstraße 90, 40210 Düsseldorf
Telefon 02 11 / 16 99 10, Telefax 02 11 / 35 31 18
www.g-h-h.de
Öffnungszeiten für alle Ausstellungen
Mo - Do 10 - 17 Uhr, Fr 10 - 14 Uhr, Sa auf Anfrage
Sonn- und feiertags geschlossen
Der Eintritt für alle Ausstellungen ist frei.
Martin-Opitz-Bibliothek
24.4.2014, 19 - 21 Uhr
Dr. Andrzej Michalczyk: Fußball als Erinnerungsort:
Ernst Willimowski – ein deutsch-polnischer
Fußballstar der 1930er und 1940er Jahre
Vortrag in Kooperation mit der vhs Herne im Vortragsraum der Martin-Opitz-Bibliothek. Eintritt frei.
Bei der Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich debütierte
eine Elf brasilianischer Ballkünstler in Europa und wäre
beinah an einem Oberschlesier gescheitert: an Ernest
Wilimowski. Allein seine vier Tore reichten nicht zum Sieg
Polens. Später sollte sich der Torjäger als Ernst Willimowski
auch das deutsche Nationaltrikot überstreifen. Es ist
die Geschichte eines Fußballstars der 1930er und 1940er
Jahre, aber auch eines Wanderers zwischen den Welten –
in Polen gefeiert und nach dem Krieg als Verräter gebrandmarkt, in Deutschland heute beinah vergessen.
Zum Referenten: Jg. 1976; Geschichtsstudium an der Universität Warschau (1995 - 2000). Promotion am Max-WeberKolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der
Universität Erfurt (2003 - 2006). Die Dissertation wurde mit
dem Förderpreis des polnischen Generalkonsulats in Köln
ausgezeichnet. Verschiedene Stipendien und Forschungsaufenthalte u.a. am Institut für Europäische Geschichte
in Mainz sowie am Herder-Institut Marburg. Seit Oktober
2007 Studienrat im Hochschuldienst für Neuere und
Neueste und Ostmitteleuropäische Geschichte an der
Ruhr-Universität Bochum.
Kontakt und Information
Martin-Opitz-Bibliothek
Berliner Platz 5, 44623 Herne
Telefon 0 23 23 / 16 - 28 05, Telefax 0 23 23 / 16 26 09
www.martin-opitz-bibliothek.de
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Mitteilungen von Verbänden und Vereinen
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Mitteilungen von Verbänden und Vereinen
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.
Erst verfolgt, später fremd im eigenen Land
Ausstellungseröffnung: Die Geschichte der Russland­
deutschen wird im Kreishaus Siegburg mit Exponaten aufgearbeitet. Foto: Holger Arndt
„Wurzeln schlagen und die Gesellschaft stärken", lautet
der Leitsatz unter dem eine Ausstellung im Kreishaus gezeigt wird, die von Landrat Frithjof Kühn zusammen mit
Bundestagsabgeordnetem Heinrich Zertik eröffnet wurde
und das Schicksal der Deutschen aus Russland thematisiert. Die Geschichte der Russlanddeutschen wird im Kreishaus mit Exponaten aufgearbeitet. Die wanderten einst
in das riesige Land aus, wurden Opfer der Geschichte und
trafen bei ihrer Rückkehr nach Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten oft als Fremde im eigenen Herkunfts30
land auf Ablehnung und Vorurteile.
In Schaubildern, Filmen und auf Tafeln wird das wechselvolle Schicksal dieser Menschen veranschaulicht, ihre
Historie und die kulturellen Verknüpfungen mit Russland
dargestellt. Die Ausstellung ist Teil eines bundesweiten
Integrationsprojekts und wird unter anderem vom Bundesministerium des Innern gefördert. Ziel ist die Integration
von Deutschen in Deutschland. Zertik, der 1957 in Kasachs­
tan geboren wurde, sagte in seiner Begrüßungsrede über
die Aufgabe der Russlanddeutschen: „Wir müssen uns eingliedern." Und fügte hinzu: „Wenn wir uns heimisch fühlen,
sind wir angekommen.“
Der Landrat verwies in diesem Zusammenhang auf die
volle Unterstützung des Kreises und durch den Neubürgerbeauftragten Ludwig Neuber, der den Menschen für alle
Fragen zur Verfügung stehe. Er warnte davor, „Zuwanderergruppen gegeneinander auszuspielen" und forderte, „sie
entsprechend ihrer Ausbildung und ihren Fähigkeiten in
den Arbeitsmarkt zu integrieren. Nur so könne auch eine
soziale Integration gelingen, „können die Menschen in
unserer Gesellschaft Wurzeln schlagen", erklärte Kühn.
Zu der Willkommenskultur unseres Landes gehöre es auch,
Akzeptanz zu schaffen und für Aufklärung zu sorgen. Das
sei mit der Ausstellung bestens gelungen.
Die gibt einen Überblick über die Odyssee der Deutschen,
die mit der Auswanderung 1763 auf Einladung der damaligen – deutschstämmigen – Zarin Katharina II. begann. Die
Rundschreiben Nr. 1
Kaiserin hatte in einem Manifest von 1762 deutsche Handwerker nach Russland eingeladen, ihre Versprechungen
erwiesen sich aber als leere. Man kann den Leidensweg
der Deutschen verfolgen, der im 1. Weltkrieg mit ersten
Verschleppungen aufgrund der Liquidationsgesetze von
1915 beginnt, sich in Enteignungen und Verfolgungen fortsetzt und mit der Deportation von 1,1 Millionen Russlanddeutschen zur Zwangsarbeit östlich des Urals in einen
traurigen Höhepunkt mündet.
Anhand von Einzelschicksalen erfährt der Ausstellungsbesucher, wie viel Not und Elend die Familien in der Fremde
erleiden mussten, bis sie Generationen später wieder nach
Deutschland ausreisen konnten. Die Präsentation macht
aber auch Mut, indem sie Beispiele einer vorbildlichen Integration veranschaulicht. Denn viele erfolgreiche Künstler
und Sportler, etwa die Sängerin Helene Fischer oder Fußballprofi Andreas Beck, stammen aus Russland.
(General-Anzeiger Bonn vom 8.2.2014 von Paul Kieras)
Terminplanung der Wanderausstellung
„Deutsche aus Russland – Geschichte und
Gegenwart" in Nordrhein-Westfalen 2014
41464 Neuss / NRW, 10.03.- 11.03.2014
Nelly-Sachs-Gymnasium, Eichendorffstraße 65,
Telefon 0 21 31 / 74 04 80
Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im
Rahmen der Ausstellung.
Organisation: Ralf Schommartz.
58636 Iserlohn / Märkischer Kreis / NRW,
18.3. - 24.4.2014
Stadtverwaltung / Rathaus, Schillerplatz 7, Foyer und
Raum 028. Die Ausstellung wird am Dienstag, 18. März,
um 17 Uhr eröffnet. Grußworte sprechen: Peter Paul
Ahrens, Bürgermeister der Stadt Iserlohn, Heinrich Zertik,
Mitglied des Deutschen Bundestages.
Organisation: Lydia Remisch.
33102 Paderborn / NRW, 20.3. - 28.3.2014
Goerdeler-Gymnasium, Goerdelerstraße 35,
Telefon 0 52 51 / 69 18 910.Schulunterrichtsprojekt Migration
und Integration um Rahmen der Ausstellung.
Organisation: Dirk Hänschen.
48691 Vreden / Kreis Borken / NRW, 25.3. - 15.4.2014
Rathaus / Stadtverwaltung, Burgstraße 14. Die Ausstellung wird am Dienstag, 25. März, um 18 Uhr im Rahmen
eines Abends der Begegnung mit Grußworten, Vortrag,
Film und Kulturprogramm eröffnet. Grußworte sprechen:
Dr. Christoph Holtwisch, Bürgermeister der Stadt Vreden,
Heinrich Zertik, Mitglied des Deutschen Bundestages.
Organisation: Hubert Lechtenberg, stellv. Bürgermeister,
Telefon 0 25 64 / 63 11.
März 2014
41836 Hückelhoven / Kreis Heinsberg / NRW,
31.3. - 7.4.2014
Aula der Stadt Hückelhoven, Hartlepooler Platz 10.
Die Ausstellung wird auch während des Festes der Kulturen
„Hückelhoven verbindet" am Sonntag, 6. April, von 11 bis
17 Uhr präsentiert.
Organisation: Alexander Böttcher,
Telefon 01 78 / 8 68 45 09.
32257 Bünde / Kreis Herford / NRW, 3.4. - 30.4.2014
Stadtverwaltung / Rathaus, Bahnhofstraße 13,
Telefon 0 52 23 / 16 10. Die Ausstellung wird am Donnerstag,
3. April, um 19 Uhr im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Grußworten, Vortrag, Film und Kulturprogramm
eröffnet. Grußworte: Wolfgang Koch, Bürgermeister der
Stadt Bünde, Heinrich Zertik, Mitglied des Deutschen
Bundestages.
Organisation: Wolfgang Josef, Telefon 0 52 23 / 16 13 98.
32657 Lemgo / Kreis Lippe / NRW, 6.5. - 8.5.2014
Hanse-Berufskolleg, Johannes-Schuchen-Straße 7,
Telefon 0 52 61 / 80 72 52. Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung.
Organisation: Rainald Bartsch.
33129 Delbrück / Kreis Paderborn / NRW,
13.5. - 16.5.2014
Johann-Sporck-Realschule, Driftweg 6,
Telefon 0 52 50 / 99 64 30. Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung.
Organisation: Irina Esch.
46325 Borken / NRW, 10.6. - 13.6.2014
Berufskolleg, Josefstraße 10, Telefon 0 28 61 / 9 09 90.
Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im
Rahmen der Ausstellung.
Organisation: Leonhard Diekmann.
41751 Viersen / NRW, 16.6. - 18.6.2014
Clara-Schumann-Gymnasium Dülken, Brandenburger
Straße 1, Telefon 0 21 62 / 5 53 54. Schulunterrichtsprojekt
Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung.
Organisation: Jochen Zauner.
58095 Hagen (Westfalen) / NRW, 2.9. - 23.9.2014
Stadtverwaltung / Rathaus, Rathausstraße 11,
Telefon 0 23 31 / 20 70. Die Ausstellung wird am Dienstag,
2. September, um 17 Uhr im Rahmen eines Abends der
Begegnung mit Grußworten, Vortrag, Film und Kulturprogramm eröffnet.
Organisation: Peter Mook, Telefon 0 23 31 / 2 07 29 40.
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Mitteilungen von Verbänden und Vereinen
33775 Versmold / Kreis Gütersloh / NRW,
21.9. - 21.10.2014
Stadtverwaltung / Rathaus, Münsterstraße 16,
Telefon 0 54 23 / 95 41 10. Die Ausstellung wird am Sonntag,
21.September, um 14 Uhr im Rahmen der Interkulturellen
Woche mit Grußworten, Vortrag, Film und Kulturprogramm
eröffnet.
Organisation: Kerstin Walter.
33790 Halle (Westfalen) / Kreis Gütersloh / NRW,
23.9. - 25.9.2014
Berufskolleg, Kättkenstraße 14, Telefon 0 52 01 / 8 14 60,
Schulleiter Hans-Jürgen Kuhlmann. Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung.
Die Wanderausstellung der Landsmannschaft „Volk auf
dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus
Russland“ mit Unterstützung durch das Bundesministerium des Innern, Berlin, und gefördert als Projekt über
das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF),
Nürnberg.
(v.l.) Marina Gräfin zu Dohna (Geschäftsführerin des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen),
Thorsten Klute (Staatssekretär für Integration im Ministerium für
Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen),
Waldemar Eisenbraun (Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland), Dr. Johannes Stefan Müller
(Direktor der HVHS), Heinrich Zertik (Bundestagsabgeordneter),
beim Neujahrsempfang.
Zuständig für die sieben parallel laufenden Exemplare der Ausstellung sind die Projektleiter:
Jakob Fischer
Telefon 07 11 / 16 65 90 bzw. 01 71 / 4 03 43 29
[email protected]
Josef Schleicher
Telefon 07 11 / 16 65 90 bzw. 01 76 / 29 47 73 53
[email protected]
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.
Nordrhein-Westfalen
Neujahrsempfang der Landesgruppe
in Oerlinghausen 2014
Teilnehmende des Neujahrsempfangs 2014.
32
Waldemar Eisenbraun (Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland), überreicht dem Ehrenvorsitzenden Nordrhein-Westfalen, Johann Engbrecht, eine
Ehrenurkunde des Bundesvorstandes.
Dieser alljährliche Neujahrsempfang ist bereits zu einer
Tradition der Landsmannschaft NRW geworden und ist
nicht mehr aus unserem Veranstaltungskalender wegzudenken. Wie jedes Jahr, treffen wir uns für einen Gedankenund Ideenaustausch in Heimvolkshochschule St. HedwigsHaus (HVHS) Oerlinghausen. Als Gastredner war Thorsten
Klute, Staatssekretär für Integration im Ministerium für
Arbeit, Integration und Soziales des Landes NordrheinWestfalen, dabei.
Rundschreiben Nr. 1
März 2014
Orts- und Kreisgruppe Hattingen
Integrationsrat – Alla Weber erhebt
die Stimme für Aussiedler
Als deutsche Staatsbürger dürfen sie erstmals auch bei
der Integrationsratswahl mitmachen. Die in Sibirien geborene Deutsche möchte kandidieren. Die 63-Jährige hat
bereits politische Erfahrung, war als SPD-Mitglied auch
schon Mitglied des Stadtrates. Lange hat Alla Weber nachgedacht – und sich dann entschlossen, bei der Integrationsratswahl im Mai 2014 zu kandidieren. Das ist möglich
durch die Verabschiedung des „Gesetzes zur Weiterentwicklung der politischen Partizipation in den Gemeinden
und zur Änderung kommunalverfassungsrechtlicher Vorschriften“. Denn damit ist das aktive Wahlrecht auf alle
Eingebürgerten und Spätaussiedler ausgeweitet worden.
Der Landesintegrationsrat Nordrhein-Westfalen erwartet,
dass die Zusammensetzung der Integrationsräte nun vielfältiger wird und wirbt mit Flyern eigens für Aussiedler für
eine hohe Wahlbeteiligung und dafür, sich in den Integrationsräten zu engagieren.
„Ich habe oft als Gast in den Sitzungen des Integrationsrates gesessen, durfte aber nur als Mitglied des Leitungsgremiums Elternnetzwerk NRW Mitteilungen verkünden,
ansonsten meine Meinung nicht sagen“, so die in Sibirien
geborene, engagierte 63-jährige Tochter deutscher Eltern.
Eine Liste möchte die Landsmannschaft der Deutschen
aus Russland e.V. Kreisgruppe Hattingen, deren erste Vorsit-zende Alla Weber ist, nicht aufstellen. Die Aussiedlerin
tritt als Einzelperson an. „Viele hier sind aber bereit, als
Helfer bei der Wahl mitzumachen.“ Die Landsmannschaft
ist eine Migranten-Selbstorganisation und trägt auch das
Interkulturelle Zentrum Magnet an der Schulstraße. Außerdem hat sich die Landsmannschaft für andere Nationen
geöffnet. Und bietet beispielsweise kostenlose PC-Kurse
an: „Es ist erstaunlich, wie wenig Geld viele haben. Armut
ist ein großes Thema bei uns.“
Die Novellierung des Gesetzes begrüßt Alla Weber. Politik
ist für die vielfältig ehrenamtlich Engagierte kein Neuland.
Alla Weber findet es wichtig, die Probleme der Aussiedler
zu Gehör zu bringen: „Egal wie lange sie hier gearbeitet
haben, die Rente ist sehr gering.“ Immer häufiger seien
Sozialberatungen gefragt. „Früher ging es nur darum, Kontakt zu den Ämtern zu schaffen, eine Wohnung zu finden.
Viele sind heute älter. Stirbt der Partner, wird es finanziell
sehr schwierig.“ Viele würden sich im deutschen Gemeinwesen nicht auskennen. In den Sprechstunden verzeichnet
sie aktuell verstärkte Anfragen nach Einbürgerung. Im Integrationsrat wolle sie auch thematisieren, welche Probleme beispielsweise Kinder und Ehegatten von Aussiedlern
hätten. „Ich fände es schön, wenn alle Kandidaten für die
Integrationsratswahl sich schon vorab zusammensetzen
und überlegen könnten, was jede Nationalität an Ideen in
den Rat mit einbringen kann“, äußert sie eine Vorstellung.
Alla Weber, Vorsitzende der Kreisgruppe Hattingen der
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland zeigt das
Integrationsratswahlen-Werbeplakat. Sie kandidiert.
Foto: Jürgen Theobald / WAZ-Fotopool
Wer mehr von Alla Weber und ihren Ideen erfahren möchte,
kann sie außer während der Sprechstunden in der Schulstraße 30 auch in ungezwungener Atmosphäre beim von
der Landsmannschaft organisierten Tanzabend für alle am
Weltfrauentag, 8. März, in der Tanzschule Brand, Augustastraße 19, treffen und ansprechen. Die Live-Band „Gruppa
WWS“ spielt ab 20 Uhr auf.
(WAZ vom 6.2.2014 von Liliane Zuuring)
Vereinigung zur Integration der
russlanddeutschen Aussiedler e.V. (VIRA)
„Vernetzen, Informieren, Stärken –
russischsprachige Unternehmensvielfalt zeigt sich!“
Mit unserer Vorstellungsreihe möchten wir, die VIRA e.V.,
über die aktiven und erfolgreichen Netzwerkteilnehmer
informieren. Wir stellen die Firma „Brise und Welle“ und
„Lion Concept“ vor.
Frisör- und Kosmetikstudio „Brise und Welle“
Im Mai 2012 wagte Olga Duktovska den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete mit ihrer Partnerin das Frisör- und
Kosmetikstudio „Brise und Welle“ auf der Schloßstraße 54
im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort. Frau Duktovska kam
vor elf Jahren aus der Ukraine nach Deutschland, und ihr
war schnell klar: Mit ihrer jahrelangen Erfahrung als Friseurin kann Sie mit der deutschen Konkurrenz mithalten.
So arbeitete Sie zunächst in verschiedenen Salons bis sie
sich selbstständig machte. „Die Hauptmotivation für mich
war es, mich weiterzuentwickeln. Als Untermieterin in ande33
4
Mitteilungen von Verbänden und Vereinen
ren Salons wurde es mir zu eng, und ich wollte es wagen,
meinen eigenen Salon zu eröffnen.“ So entstand schnell
das besondere Konzept des Ladens: „Wir bieten unseren
Kunden die komplette Wellness-Oase – Haardesign, Kosmetik, Naildesign und sogar Massagen werden angeboten.
Bei uns bekommt der Kunde alles aus einer Hand.“
Bisher arbeiten neben Frau Duktovska und ihrer Partnerin,
zwei weitere freie Mitarbeitende im Laden. „Bei der Auswahl der Mitarbeiter lege ich keinen Wert auf die Nationalität, die Kompetenz und dass diejenige ins Team passt ist
am wichtigsten!“ Dass es aber sehr schwer ist entsprechende Mitarbeiter zu finden, weiß Frau Duktovska ebenfalls und möchte auf Grund dessen in Zukunft selbst ausbilden: „So generiere ich mein eigenes Fachpersonal – ich
bilde meinen Azubi dann genau so aus, wie es unseren
Bedürfnissen entspricht.“ Frau Duktovska ist gerade mit
der Ausbildung fertig und bekam Ihren Ausbildereignungsschein. Jetzt darf sie Ihr Vorhaben umsetzen.
„Da unser Laden aktuell noch zu klein ist und ich es mir
wirtschaftlich noch nicht leisten kann auszubilden, werde
ich im kommenden Sommer noch keinen Azubi einstellen,
habe es aber für die Zukunft fest geplant. Ich möchte mit
meinem Laden wachsen, mehr Filialen eröffnen. Mein
Traum wäre natürlich mal eine eigene Kette zu haben!“ Für
Ihre weiteren geschäftlichen Pläne wünscht VIRA e.V. Frau
Duktovska viel Erfolg!
Lion Concept Immobilien
Als Resultat des VIRA e.V. Netzwerktreffens am 23.11.2013
ist ein Zusammenschluss von russischsprachigen Firmen
entstanden, die wir gerne demnächst vorstellen möchten.
Eines davon ist das Unternehmen Lion Concept von
Alexander Lippert in Düsseldorf. Der junge Immobilienkaufmann schafft mit seinem Unternehmen Lion Concept
Brücken – national wie auch international! Denn jedes
Lion Concept-Immobilien-Inserat erscheint zeitgleich im
deutschen wie auch im russischen Sprachraum. So wird
dem Kunden eine größtmögliche Anzeigen-Effizienz garantiert. Darüber hinaus bietet Lion Concept ein internationales All-Inclusive-Paket: Objektsuche und Objektverwaltung,
Mietercheck und Bonitätsprüfung, Preisverhandlungen und
Vertragsgestaltung bis hin zum gewünschten Abschluss.
Von der allerersten Exposé-Erstellung bis zum vertagsabschließenden notariellen Dokument beraten und begleitet
Lion Concept seine Kunden. Bei Bedarf berät Alexander
Lippert seine Kunden auch vor Ort und nach Absprache
mit Dolmetschern, Flughafen-Abholdiensten sowie Hotelbuchungs-Service.
Lion Concept Immobilien
Telefon 02 11 / 17 17 29 65
Telefax 02 11 / 248 390 05
[email protected]
www.lion-concept.de
34
Auf Ausbildungsplatzsuche? Wir unterstützen dich!
Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (EQJ)
bei TURVA GmbH
Wieder einmal konnte VIRA e.V. einem Betrieb und einem
jungen Ausbildungssuchendem zu seinem Glück verhelfen:
Anton Rutkowski ist seit Anfang des Jahres bei TURVA
GmbH für die Einstiegsqualifizierungsmaßnahme zum
Fachlageristen eingestellt worden.
Nach einiger Orientierungslosigkeit und Suche nach der
geeigneten Beschäftigung ist Anton auf das Angebot der
VIRA e.V. aufmerksam geworden und wurde beraten. Nach
einem kurzen Gespräch war die Lage schnell klar: Ein Betrieb im VIRA-Netzwerk muss den jungen Mann zur Ausbildung einstellen. Alexander Kühl nahm prompt Kontakt
zum Speditionsunternehmen TURVA GmbH aus Willich auf
und Anton stellte sich dort vor. Schnell ist die Entscheidung
gefallen, Anton die Chance zu geben eine Ausbildung im
Betrieb zu machen. Das Unternehmen liefert überwiegend
in den Russisch sprachigen Raum und da konnte Anton
mit seinen russlanddeutschen Wurzeln punkten! Das Jobcenter stimmte Antons Vorhaben auch zu, und schon bald
hatte Anton seinen ersten Arbeitstag bei TURVA GmbH:
„Anfänglich habe ich etwas Druck verspürt, weil ich nicht
wusste, was mich erwartet, aber heute bin ich umso zufriedener. Hier herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre und
ich lerne viel!“ Jetzt muss für Anton nur noch die richtige
Berufsschule gefunden werden, und dann steht dem weiteren erfolgreichen Verlauf des EQJ nichts mehr im Wege!
Achtung! Du bist auch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz? Sprich uns an, wir beraten dich gerne!
Künftige Ausbilder lernen wieder: VIRAs erster
eigener Ausbildereignungskurs (AdA)-Kurs
Am 9.2.2014 war es soweit! Der erste eigene Ausbildereig­
nungskurs von VIRA e.V. ging an den Start! In Kooperation
mit der Karl Schäfer Personalberatung & Training GmbH
war es möglich, eine qualifizierte Dozentin für den Kursus
und die Teilnehmenden zu finden. Insgesamt umfasst der
Intensiv-Lehrgang 5 Wochenendtermine (jeweils sonntags)
und bereitet intensiv auf die schriftliche und praktische
Ausbildereignungsprüfung (AEVO)-Prüfung bei der IHK vor.
In einer kleinen Gruppe von acht Personen ist die Arbeits­
atmosphäre im Gruppenraum des Gerhard-HauptmannHauses in Düsseldorf locker und lebendig.
Die Teilnehmenden selbst kommen aus verschiedenen
Branchen und sehen für sich einen großen Vorteil durch
den Besuch des Ausbildereignungskurses: „Ich qualifiziere
mich selbst weiter und bin dann in der Lage, einen Auszubildenden in meinem Betrieb einzustellen! Dann kann ich
diesen für meine Bedürfnisse ausbilden!“ Also: der Besitz
Rundschreiben Nr. 1
eines AdA-Scheines ist für die Firma immer profitabel!
Dabei fallen für die Teilnehmenden auf Grund der Projektfinanzierung durch VIRA e.V. keine Kosten an! Lediglich
Interesse, ein helles Köpfchen und ein wenig Fleiß sollten
die zukünftigen Ausbilder mitbringen!
ProSalamander – ein Projekt zur Unterstützung
der Diplomanerkennung
„Sichtbar machen! – Bildungswege ausländischer Akademikerinnen und Akademiker im Ruhrgebiet“, so lautete der
Titel der offiziellen Begrüßungsveranstaltung und Ausstellungseröffnung des Programms ProSALAMANDER der
Universität Duisburg-Essen und der Stiftung Mercator am
28. Januar 2014. Begrüßt wurden die diesjährigen Stipendiaten des Programms in der Zentralbibliothek in Essen.
Ganz bewusste wurde in diesem Jahr ein öffentlicher Veranstaltungsort gewählt, um dem wichtigen Thema der
Qualifizierung ausländischer Akademikerinnen und Akademikern den richtigen Rahmen zu geben.
Auch VIRA e.V. ist als Unterstützer des Programms ein Teil
der Ausstellung: Mit einer kurzen Vorstellung des Vereins
und einem Statement des Vereins zum Weiterqualifizierungsprogramm machte VIRA e.V. ihren jahrelangen Standpunkt erneut deutlich – Weiterqualifizierung von Akademikerinnen und Akademikern mit ausländischem Berufsabschluss fördert Potenziale und ist wichtig! Auch wir wollen
einen Beitrag leisten. So hat VIRA e.V. zahlreiche Akademikerinnen und Akademiker beraten und unterstützt bei
der Bewerbung. Insgesamt 13 der Programmteilnehmenden
stammen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion!
Einige von Ihnen möchte VIRA e.V. gerne vorstellen:
Maria Gyuntner wurde 1985 in Russland geboren, wo sie
2008 in der Stadt Stavropol ein Diplom in Mikroelektronik
und Festkörperphysik erworben hat. Daneben hat sie auch
ein Diplom als staatlich geprüfte technische Übersetzerin
(Russisch / Deutsch) erlangt. Maria Gyuntner wohnt mit
ihrem Ehemann und ihrem Kind in Betzdorf. Obwohl sie
sehr viele Bewerbungen geschrieben hat, fand sie in ihrer
Fachrichtung keine Arbeit. Seit drei Jahren ist sie in einer
Tankstelle beschäftigt und hat einen Minijob als technische
Übersetzerin. Und das bei zwei Diplomen! Mit dieser Situation wollte Maria sich nicht zufrieden geben und wagte es,
erneut zu studieren. Dies ermöglichte ihr ProSalamander.
An der Universität Duisburg-Essen studiert sie nun den
Masterstudiengang Elektro- und Informationstechnik.
Stefan Schmalz wurde 1980 in Usbekistan geboren. An
der Nationalen Universität in Taschkent erlangte er 2002
einen Bachelor in Regional- und Wirtschaftswissenschaften.
Im Anschluss daran arbeitete er als Lehrer für Wirtschaft
an einer Mittelschule und schließlich als Manager in einer
Verkaufsabteilung. 2004 zog er nach Deutschland und fand
März 2014
eine Anstellung als Bürohilfe. Mit ProSALAMANDER möchte
er sich gezielt nachqualifizieren, damit er auch hierzulande
seinen Qualifikationen entsprechend beruflich Fuß fassen
kann. Eigentlich wünscht er sich seit langem, BWL an der
Universität Duisburg-Essen zu studieren, aber aus finanziellen und familiären Gründen musste er diesen Wunsch bislang zurückstellen. In ProSALAMANDER sieht er nun seine
Chance. Ab dem Wintersemester studiert er im Bachelorstudiengang BWL.
Ali Hamoutou stammt aus Syrien und ist 35 Jahre alt. Der
Diplom-Ingenieur, der bis 2008 an der Staatlichen Universität für Technologie in Kazan studierte und einen AufbauStudiengang im Bereich Management und Organisation
absolvierte, lebt seit 2011 mit seiner Ehefrau und seiner
kleinen Tochter in Aachen. Er bringt Berufserfahrung im
Bereich Marketing, Vertrieb und Geschäftsführung mit und
möchte diese Erfahrungen ausbauen und vertiefen, damit
er seine Kenntnisse und Fähigkeiten auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt anwenden kann. Mit ProSALAMANDER
möchte er einen Bachelor in Wirtschaftsinformatik erlangen. In Aachen arbeitet er in einem Internet-Store in der
Qualitätskontrolle und Lagerverwaltung.
Für viele AkademikerInnen mit ausländischem Universitäts­
abschluss ist das von der Stiftung Mercator geförderte
Programm ProSALAMANDER die ideale Chance, um auch
in Deutschland im erlernten Beruf Fuß zu fassen, anstatt
durch Beschäftigungen unterhalb der eigenen Qualifikation
den Lebensunterhalt bestreiten zu müssen. Besonders oft
betrifft dies russlanddeutsche Ausgesiedelte, die mit hohen
Qualifikationen nach Deutschland immigrieren und deren
Abschlüsse oft nicht anerkannt werden. Bereits in den
1990er Jahren betraf dies eine Vielzahl von Ausgesiedelten
und betrifft die heutigen russlanddeutschen Neubürger
ebenso.
Zum ProSalamander Programm:
Das attraktive Programm ist zugänglich mit einem Studien­
abschluss im Bereich der Ingenieurswissenschaften oder
Wirtschaftswissenschaften. Im individuellen Abgleich mit
den bisher geleisteten Studienleistungen im Ausland und
den Anforderungen deutscher Universitäten, wird durch
die Projektverantwortlichen festgestellt, welche Lücken bzw.
Nachholbedarfe bei jedem einzelnen Bewerber bestehen,
um diese durch das Programm zu schließen. So erhält
jeder Stipendiat des Programms einen individuellen Stundenplan und besucht, wie die regulären Studenten auch,
fachspezifische Vorlesungen. Parallel dazu besuchen die
Stipendiaten einen Sprachkurs an der Universität, um
ihre sprachlichen Fähigkeiten auszubauen. Nach ein bis
zwei Jahren des Studiums erlangen die Stipendiatinnen
und Stipendiaten dann einen deutschen Bachelor- oder
Masterabschluss.
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Mitteilungen von Verbänden und Vereinen
Wir beraten und unterstützen Sie gerne bei der
Bewerbung für das Programm! Sprechen Sie uns an!
Alexander Kühl, Diplom Pädagoge (ru)
Telefon 02 11 / 1 71 11 14
[email protected]
Anna Dschaak, Sozialpädagogische Mitarbeiterin
Telefon 02 11 / 1 71 11 14
Ella Kühl, Diplom Pädagogin (ru)
Lortzingstraße 14, 41470 Neuss
Telefon 0 21 37 / 93 35 33
Weitere Informationen zu dem Xenos-Programm:
Vereinigung zur Integration der
russlanddeutschen Aussiedler e.V. (VIRA)
Geschäftsführung:
Bismarckstraße 90, 40210 Düsseldorf
Telefon 02 11 / 1 71 11 14
[email protected], www.vira-ev.de
Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Verdienste um „Harmonisierung der
multiethnischen Beziehungen“ ausgezeichnet
Das Deutsch-Russische Begegnungszentrum aus
St. Petersburg zeichnet das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte aus.
Dem Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
wurde von dem Deutsch-Russischen Begegnungszentrum
in St. Petersburg eine Urkunde verliehen. Das Museum für
russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold leiste seit
1996 vorbildliche Arbeit, indem es die Geschichte und
Kultur der Russlanddeutschen präsentiere und damit ein
kulturübergreifendes Bewusstsein unter den Bürgern
stärke, so die Begründung aus St. Petersburg.
Ausgezeichnet – Dr. Katharina Neufeld präsentiert die
Urkunde.
Mit ihrer Arbeit leisten die Organisatoren des Museums
interkulturelle Beziehungsarbeit auf lokaler, regionaler und
internationaler Ebene. So zeigt das Museum mit Dauerund wechselnden Sonderausstellungen die Vergangenheit
der deutschen Minderheiten in Russland. Jeder Besucher
gewinnt Einblicke in das häusliche Milieu, das religiöse
Leben und in die wirtschaftlichen Leistungen der Russlanddeutschen. Weitere Themen sind die Repressalien der
Deutschen unter dem kommunistischen Regime, die beispielsweise in den Skulpturen von Jakob Wedel veranschaulicht werden. Weiterhin bieten Bibliothek, Archiv und eine
Fotosammlung Möglichkeiten, sich mit der Geschichte und
Kultur der russlanddeutschen Aussiedler zu beschäftigen,
denn immerhin sind zwischen 1987 und 2005 fast 170.000
Aussiedler nach OWL eingereist, was einen bedeutenden
Anteil an der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Frau Dr. Katharina Neufeld, die Leiterin des Museums,
siedelte selbst vor sechzehn Jahren aus Russland über.
Im Gespräch mit ihr wird deutlich, dass die Leitung nicht
nur ein Job, sondern auch ein Herzensanliegen für sie ist:
„Unsere Sammlung schildert das Leben der Deutschstämmigen in Russland. Wir wollen erklären, erzählen und die
Besucher zum staunen bringen. Die Hälfte unserer Besucher sind Russlanddeutsche, aber besonders freue ich
mich über neugierige gebürtige Lipper. Integration funktioniert nur, wenn beide Seiten einander kennenlernen. Dazu
soll unser Museum beitragen.“
(Pressemitteilung des Museums für russlanddeutsche
Kulturgeschichte vom Dezember 2013 von Heinrich Wiens)
Weitere Informationen:
Die Urkunde wurde im Rahmen eines gemeinsamen Projekts der russischen Institution und des Museums als
Danksagung verliehen und stärkt damit die Kooperation
zwischen den Institutionen. Das Museum setze sich mit
seiner Dauerausstellung besonders für die „Harmonisierung der multiethnischen Beziehungen“ und für die „Festigung der Toleranz und die Identitätsstärkung der deutschen Minderheiten in den GUS-Ländern“ ein.
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Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Dr. Katharina Neufeld, Museumsleitung
Heinrich Wiens M.A., Öffentlichkeitsarbeit
Georgstraße 24, 32756 Detmold
Telefon: 0 52 31 / 92 16 17 bzw. 01 60 / 5 39 32 33
[email protected]
www.russlanddeutsche.de
Rundschreiben Nr. 1
März 2014
Hafen der Hoffnung e.V.
Verein zur Förderung der Aussiedler im Kreis Kleve
Julia Weber erhält das Verdienstkreuz am Bande
Julia Weber: „Als ich diese Auszeichnung erhielt, kamen
mir viele Menschen in Erinnerung, die maßgeblich unseren
Verein geprägt haben. Das waren oder/sind an der ersten
Stelle Ute Tödter, Arthur Hector, Gudrun Söns, Helene Thun
und Johannes Reimchen. Diese Namensliste könnte ich
weiterführen. Für dieses Engagement möchte ich mich bei
allen ehemaligen und denen, die zurzeit im Verein ehrenamtlich mitarbeiten, herzlich bedanken, denn an dieser
Auszeichnung hat jeder einzelne teil!
Julia Weber mit aktiven Mitarbeitenden und Gästen, die stolz
darauf sind, dass Julia Weber aus ihrem Verein Hafen der
Hoffnung e.V. so eine Ehre zuteil wurde. (v.l.) Katharina
Kessler, Helene Thun, Viktor Mast, Klara Alechina, Sneshanna
Schwarz, Julia Weber, Frau Ute Tödter, Nina Kuppen, Valentina
Reimchen, Johannes Reimchen, Irina Hefke, Helena Fast.
Geboren in Kasachstan, Lehrerin in Kasachstan und Russland, kam ich 1991 mit meiner Familie nach Deutschland.
1994 gehörte ich zu den Gründungsmitgliedern des Vereins
‚Hafen der Hoffnung e.V. – Förderung der Aussiedler im
Kreis Kleve’, dessen Vorsitz ich von Beginn an übernahm
und innehabe. Von 1994 bis 2013 arbeitete ich als Lehrerin
in einem Berufsbildungszentrum, Theodor Brauer Haus in
Kleve. Seit fast 20 Jahren arbeite ich im Verein Hafen der
Hoffnung e.V. ehrenamtlich. Als ordentliches Mitglied des
Landesbeirates für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen beim Ministerium für Arbeit, Integration und
Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen konnte ich zehn
Jahre lang meine Erfahrungen in der Integrationsarbeit in
die Arbeit des Landesbeirates einbringen. Seit 2010 gehöre
ich dem Integrationsausschuss der Stadt Kleve an. Ich
singe und schreibe gerne. Mich faszinieren Menschen verschiedener Herkunft, Religion und Kultur. Uns allen wünsche ich Frieden und Verständnis füreinander.“
Dem Verein ist das Projekt ‚Integration jugendlicher Aussiedler im Kreis Kleve’ ein besonderes Anliegen, um möglichst früh sprachliche und kulturelle Barrieren für eine
erfolgreiche Ausbildung abzubauen. Mit Sommerfesten,
Weihnachtsfeiern und Kulturveranstaltungen spricht der
Verein gerade auch junge Aussiedler an …
Aus der Laudatio der Ministerin für Bundesangelegenheiten,
Europa und Medien, Dr. Angelica Schwall-Düren: „Wer sich
an den ‚Hafen der Hoffnung’ wendet, erfährt von Julia Weber
So viel, so großes Engagement, liebe Frau Weber, verdient
heute auch eine große Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz am Bande.“
und ihrem Team konkrete Hilfe in vielen Bereichen des täglichen Lebens, sei es bei allgemeinen Sprachschwierigkeiten,
beim Übersetzen von Briefen, beim Ausfüllen von Formularen, bei Behördengängen oder bei Hausaufgaben. Von
Ausbildungs- und Berufsfragen, über Ernährung, Gesundheit bis hin zum Versicherungswesen reichen die Themen,
in denen der Verein kompetente Unterstützung bietet.
Julia Weber besucht auch Aussiedler vor Ort in den Übergangsheimen und hilft, wo sie kann.
Im Regierungsschlösschen
in Düsseldorf (v.l.)
Landrat Wolfgang Spreen
(Kreis Kleve), Julia Weber
(Hafen der Hoffnung e.V.,
Kreis Kleve), Ministerin für
Bundesangelegenheiten,
Europa und Medien,
Dr. Angelica Schwall-Düren
und der stellvertretende
Bürgermeister (Stadt Kleve)
Josef Gietemann.
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Mitteilungen von Verbänden und Vereinen
Frühstück im Hafen der Hoffnung e.V.
ZMO - Regionalverband OWL e.V. Zusammenarbeit mit Osteuropa
Neue Kooperationswege der Katholischen
Bildungsstätte Bielefeld und ZMO OWL e.V.
Josef Gietemann (l.), stellvertretender Bürgermeister der
Stadt Kleve und Johannes Reimchen, stellvertretender Vorsitzende vom Hafen der Hoffnung e.V., gratulierten Julia
Weber und berichteten auf dem Adventsfrühstück über die
Auszeichnung.
Vertreter aller Generationen kamen zum traditionellen
Adventsfrühstück im Hafen der Hoffnung e.V..
„Ich suche Gott und finde ihn in einer Blume, die nicht welkt“,
mit diesen Worten von Rose Ausländer, geb. Scherzer (1901 1988) begann Julia Weber ihre Begrüßung am Adventsfrühstück am 8. Dezember. Sie begrüßte die ca. 50 Gäste, die
an gemütlich hergerichteten von Tamara Rudi und ihren
Helfern Tischen Platz nahmen. Die Geschichte „Steh auf
und leuchte“, die Ella Becker vorlas, machte nachdenklich
und beeindruckte die Zuhörer. Die Singgruppe, musikalisch
begleitet von Johann Niederquell, sang auf Bitte der Gäste
einige von ihnen gewünschte Lieder. Die Anwesenden freuten sich über das Wiedersehen und unterhielten sich lebhaft.
Im nächsten Jahr möchten wir gerne mit einer Bibelrunde
unter Leitung von Ella Becker starten. Schon jetzt können
sich Interessierte im Vereinsbüro anmelden. Am Adventsfrühstück nahm der stellvertretende Bürgermeister der Stadt
Kleve Josef Gietemann teil, der den Anwesenden mitteilte,
dass Julia Weber den Bundesverdienstorden erhalten hat.
Weitere Informationen:
Hafen der Hoffnung e. V.
Julia Weber, Gudrun Söns, Geschäftsführerin
Feldmannstege 2, 47533 Kleve
Telefon & Telefax 0 28 21 / 58 20 02
www.hafen-der-hoffnung.de, [email protected]
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„Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat,
sondern wo man verstanden wird.“
(Christian Morgenstern)
Die Katholische Bildungsstätte Bielefeld (KBS) ist eine von
fünf Bildungsstätten im Erzbistum Paderborn, in deren
Einzugsgebiet sich die drei Dekanate Herford-Minden,
Bielefeld-Lippe und Rietberg-Wiedenbrück befinden. Das
Einzugsgebiet umfasst 96 Kirchengemeinden von Rahden
bis Rheda, von Bielefeld bis Bad Pyrmont in Niedersachsen.
Unter dem Slogan „Gott und die Welt“ bietet die Katholische Bildungsstätte Bielefeld flächendeckende Bildungsangebote in der gesamten Region an. Die KBS-Bielefeld setzt
sich seit dem Jahr 2007 für eine interkulturelle Bildungsarbeit ein. Angefangen hat dies mit der Organisation von
Sprach- und Orientierungskursen. Derzeit ist eine hauptamtliche Referentenstelle „Spätaussiedlerbildung“ im
Projekt „BIKE“ (Beheimatung und Integration in die Kirche
vor Ort) in der KBS Bielefeld eingerichtet. Diese Stelle wird
u.a. durch die Stiftung „Bildung ist Zukunft“ refinanziert.
Die KBS Bielefeld arbeitet eng mit der Migrantenselbstorganisationen ZMO OWL e.V. zusammen. ZMO OWL e.V. ist
seit Jahren im Bildungsbereich tätig, das dank Ehrenamt
und Gelder unterschiedlicher Organisationen und Behörden für Projekte aufgebaut werden konnte. Der Verein war
stets bemüht die Angebote auszuweiten um Mitglieder aller
Altersgruppen zu bedienen und niemanden außen vor zulassen. Die mühsame Arbeit des Vorstandes mit großem
Engagement von Frau Dr. Valentina Bidlingmeier hat dank
der Netzwerke, die über das Projekt des Bistums Paderborn
„Beheimatung“ aufgebaut wurden, bei dem kirchlichen
Bildungsträger Zuspruch bekommen. So kooperiert die
ZMO OWL e.V. seit 2011 intensiv mit der Katholischen Bildungsstätte in Bielefeld. Die Zusammenarbeit von KBS
und ZMO OWL e.V. hat sich zum Ziel gesetzt die Spätaussiedler Gruppen und Vereine bei Bildungsmaßnahmen in
vielerlei Hinsicht zu unterstützen. Beide Organisationen
führen gemeinsam über tausend Unterrichtsstunden jährlich durch, die sich aus Bildungsangeboten für Eltern,
Frauen und Senioren zusammensetzen.
Rundschreiben Nr. 1
Sowohl die ZMO OWL e.V. als auch die KBS-Bielefeld sind
von der Zusammenarbeit höchst erfreut und planen bereits
zukünftige Projekte. Was sich jedoch als viel wichtiger erweist ist der gemeinsame Einsatz beider Partner für die
Menschen vor Ort, um deren Chancen auf Partizipation in
Deutschland zu erhöhen.
Weitere Informationen:
ZMO (Zusammenarbeit mit Osteuropa) e.V.
Regionalverband Ostwestfalen-Lippe
Entruper Weg 202, 32657 Lemgo
Telefon 0 52 61 / 66 99 92
Telefax 0 52 52 / 97 02 66
[email protected]
www.zmo-lemgo.de
März 2014
djo - Deutsche Jugend in Europa e.V. Regionalverbad Detmold Münster
Herbert Schnalle
Hudeweg 21, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Weitere Information:
djo-Deutsche Jugend in Europa
Landesverband NRW e.V.
Fritz-Gressard-Platz 4 - 9, 40721 Hilden
Telefon 0 21 03 / 6 94 84
Telefax 0 21 03 / 2 29 65
[email protected]
www.djonrw.de
Unternehmerverband der Deutschen aus Russland
Djo Deutsche Jugend in Europa
Landesverband NRW e.V.
djo-Regionalverband Detmold-Münster
Fortbildung für Jugendleiter
Vom 28. - 30.3.2014 findet für unsere Jugendleiter im
Franziskushaus in Wiedenbrück eine Fortbildung statt.
Hauptthema werden Verhaltensstörungen, im Besonderen
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen),
bei Kindern und Jugendlichen sein. Da wir in unseren Veranstaltungen zunehmend Teilnehmer mit solchen Störungen antreffen, wollen wir uns mit dieser Problematik
auseinandersetzen. Die Jugendleiter sollen erfahren, wie
sie mit betroffenen Teilnehmern in der praktischen Arbeit
besser umgehen können. Dabei werden Ursachen, Symptome, Behandlung und Interventionsmöglichkeiten besprochen. Zur Festigung der Rechtskenntnisse für Jugendleiter werden wir uns mit relevanten Rechtsfragen aus der
Praxis beschäftigen und dabei besondere Rechtssituationen erörtern. Des Weiteren wird über die Anforderungen
und das Verfahren zum erweiterten Führungszeugnis für
ehrenamtlich in der Jugendarbeit Tätige berichtet, das für
alle aktiven Jugendleiter nach dem Bundeskinderschutzgesetz verpflichtend ist.
UVDR-Unternehmertreffen 2014 in Erkelenz
Das Treffen findet am 29.3.2014 um 15.00 Uhr statt.
Es wird ein inoffizielles Treffen zum Austauschen und Kennenlernen sein. Jeder Unternehmer, sowie jeder Andere,
der an diesem Kontaktnetzwerk interessiert ist, bekommt
hier die Möglichkeit in der gemütlichen Runde sein Unternehmen oder Vorhaben vorzustellen.
(www.uvdr.de)
Veranstaltungsort:
Schweizer + Co GbR
Im- & Export, Stahl- & Maschinenhandel
Bernhard-Hahn-Straße 18 - 20
41812 Erkelenz
(Mitteilung vom 16.2.2014 von Herbert Schnalle)
Anmeldung & Auskunft:
djo-Regionalverband Detmold-Münster
Herbert Schnalle
Hudeweg 21, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Telefon 0 52 42 / 75 48
[email protected], www.djo-detmonster.de
Die Anmeldung ist auch auf unserer Internetseite
möglich!
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5
Nachrichten aus der evangelischen und katholischen Aussiedlerarbeit
5
Nachrichten aus der evangelischen
und katholischen Aussiedlerarbeit
Nachrichten aus der evangelischen Kirche
Verabschiedung von Matthes Mustroph
Am 18. Mai wird in einem Gottesdienst in der Friedens­
kirche in Hamm-Wiescherhöfen Diakon Matthes Mustroph
in den Ruhestand verabschiedet. Viele Jahre hat er in der
Aussiedlerarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen
(EKvW) eine wichtige Rolle gespielt.
Als Anfang der 90er Jahre in Hamm die größte Bundeserstaufnahme eingerichtet wurde, bat man den Bethel­
diakon die Leitung des kirchlich-diakonischen Dienstes
zu übernehmen. Schnell baute er gute Kontakte zum
Bundesverwaltungsamt auf und konnte auch aufgrund
seiner sozialarbeiterischen Erfahrung vielen Menschen
in „verfahrenen Verfahren“ wertvolle Hilfe leisten.
Bis zur Schließung der Bundeserstaufnahme 1999 war
Mustroph für die ankommenden evangelischen Spätausgesiedelten der erste Ansprechpartner. Zusammen mit
seinem katholischen Kollegen gab er der Aussiedlerseelsorge ein ökumenisches Profil.
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Nach einem vorübergehenden Schwangerschaftsvertretung im Kirchlich-Diakonischen Dienst in der Landesstelle
Unna-Massen arbeitete Mustroph mit dem Aussiedler­
beauftragten der EKvW, Pfarrer Edgar L. Born, zusammen.
Daneben war er jahrelang Vorsitzender der Konferenz für
Aussiedlerseelsorge in der EKD und vielen Mitarbeitenden in den Beratungsstellen ein wertvoller Ratgeber. Im
Kirchenkreis Hamm war Mustroph zusammen mit Born
verantwortlich für die Tschernobylkinderaktion „Kinder
von Jelsk“. Zuletzt war Mustroph im Institut für Kirche und
Gesellschaft in Villigst/Schwerte tätig.
Rundschreiben Nr. 1
März 2014
Russlanddeutsches Haus in Villigst
Vom 5. - 9.5.2014 wird das Russlands-Deutsche Haus
noch einmal während der Bundestagung der Gefängnisseelsorgenden im Haus Villigst (Iserlohner Straße 25,
Schwerte) zu sehen sein.
Für Gruppen bitte Anmeldung über Pfarrer Edgar
L. Born ([email protected]) oder
telefonisch 0 23 04 / 7 55 - 344).
Hinweis auf ein tolles Projekt – bzw. Buch:
Mein Name ist Eugen
Dreizehn junge Russlanddeutsche tragen den Namen
Eugen. Sie sind sich noch nie begegnet, und doch teilen sei
eine prägnante Erfahrung: sie alle hießen früher Evgenij.
Ihre Geschichten und Erlebnisse sind einzigartig. Der
Autor Eugen Litwinow reiste mit Ihnen in die Vergangenheit und führte lange Gespräche über das Aufwachsen in
der ehemaligen Sowjetunion, ihre Ansichten zum Namenswechsel und über das Leben in Deutschland.
In den Kapiteln Herkunft, Abenteuer, Name und Identität
gibt „Mein Name ist Eugen“ stellvertretend für eine ganze
Generation konkrete Einblicke in das Leben junger Russlanddeutscher und dokumentiert zugleich Chancen und
Herausforderungen des Aufwachsens in einer neuen, wenn
auch teils vertrauten Kultur.
Die Umsetzung des Projekts wurde gefördert durch das
Bundesministerium des Innern.
Auf der Internetseite gibt es neben einem Trailer, in dem
man die „Zwangseugenisierten“ kennenlernt noch einen
Einblick in das Buch:
http://www.mein-name-ist-eugen.com/#buch
Fotograf und Autor Eugen Litwinow im Gespräch unter:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/buch-meinname-ist-eugen-ueber-spaetaussiedler-a-934395.html
Der Aussiedlerbeauftragte Pfarrer Edgar L. Born und der
Aussiedlerreferent Diakon Matthes Mustroph sind per
Mail zu erreichen unter
[email protected] und
[email protected]
Weitere Informationen / Ansprechpartner:
Ev. Kirche von Westfalen
Pfarrer Edgar L. Born
Telefon 0 23 04 / 75 53 44
[email protected]
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6
Veröffentlichungen
6
Veröffentlichungen
Handreichung zum Themenbereich
Bildungsberatung und Anerkennung
ausländischer Vorbildung
Die „Bildungsberatung
Garantiefonds Hochschule"
richtet sich an junge Zuwanderinnen und Zuwanderer
(insbesondere an Flüchtlinge),
die in Deutschland eine Hochschullaufbahn aufnehmen
oder fortsetzen möchten.
Das als pdf.-Datei beigefügte
Handbuch zur Bildungsberatung für junge Migrantinnen
und Migranten und zur Anerkennung ausländischer Bildung in Deutschland aus der Reihe „ASPEKTE“ beschäftigt
sich im Schwerpunkt mit der Hochschulorientierten Bildungsberatung. Ein wichtiger Ansatz der „Bildungsberatung
Garantiefonds Hochschule“ ist die Wertschätzung und
Anerkennung des ratsuchenden Menschen, seiner Ziele
und seiner bisherigen – insbesondere im Ausland erbrachten – Bildungserfolge.
Das Handbuch wurde herausgegeben von der
Bundes­arbeitsgemeinschaft Katholische Jugend­
sozialarbeit in Düsseldorf:
http://www.bagkjs.de/startseite
42
Download unter:
http://www.bagkjs.de/media/raw/Bildungsberatung_
und_Anerkennung_online_Nov_2013.pdf
Bestellung Druckexemplar und weitere
Materialien unter:
http://www.bagkjs.de/media/raw/Bestellformular_
Flyer__Broschueren_November_2013.pdf
Berufsausbildung bringt rund 250.000 €
Bildung zahlt sich aus: Personen, die eine Berufsausbildung
abgeschlossen haben, verdienen über ihr Erwerbsleben
hinweg im Schnitt knapp 250.000 € mehr als Personen
ohne Berufsausbildung und Abitur. Das zeigt eine aktuelle
Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(IAB). Für Abitur, Fachhochschul- oder Universitäts-Studium liegen die Bildungsprämien durchschnittlich bei rund
500.000 €, 900.000 € und 1.250.000 €.
Zu Beginn der Erwerbskarriere unterscheiden sich die
durchschnittlichen Jahresentgelte zwischen Personen mit
und ohne Berufsausbildung kaum. Auch bei Abiturienten,
Fachhochschul- und Universitätsabsolventen liegen die
durchschnittlichen Einstiegsverdienste jeweils nicht weit
über dem, was Personen ohne Ausbildung und Abitur
im gleichen Alter verdienen. Bis etwa zum 40. Lebensjahr
steigen die mit den Bildungsabschlüssen verbundenen
Rundschreiben Nr. 1
Einkommensdifferenzen dann deutlich an. Mit 40 Jahren
verdienen Abiturienten durchschnittlich mehr als das
Eineinhalbfache, Fachhochschulabsolventen mehr als das
Doppelte und Universitätsabsolventen fast das 2,7-Fache
im Vergleich zu Personen ohne Berufsausbildung und
Abitur. Im weiteren Erwerbsverlauf schließt sich dann die
Schere wieder etwas. „Akademiker verdienen aber auch
in der zweiten Hälfte des Erwerbslebens im Durchschnitt
deutlich mehr als Nicht-Akademiker“, schreiben die Arbeitsmarktforscher Achim Schmillen und Heiko Stüber.
Auf das gesamte Erwerbsleben gerechnet, verdienen Personen ohne Berufsausbildung gut eine Million €, Personen
mit Berufsausbildung 1,3 Millionen €, Abiturienten knapp
1,6 Millionen €, Fachhochschulabsolventen zwei Millionen €
und Universitätsabsolventen 2,3 Millionen €.
Die IAB-Studie im Internet:
http://doku.iab.de/kurzber/2014/kb0114.pdf
(Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung vom 23.1.2014)
Migrationsbericht 2012
Das Bundeskabinett hat am 15. Januar 2014 den vom
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erarbeiteten Migrationsbericht 2012 verabschiedet. Der Bericht
gibt auf der Grundlage der vorhandenen Daten einen Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland. Er
stellt die verschiedenen Migrationsarten detailliert dar und
informiert über die Struktur der Bevölkerung mit Migrationshintergrund.
Download unter:
http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/
Publikationen/Migrationsberichte/
migrationsbericht-2012.pdf?__blob=publicationFile
„Hier die Russen – dort die Deutschen“
Ein Buch über die
Integrationsprobleme
russlanddeutscher
Jugendlicher 250 Jahre
nach dem Einladungs­
manifest von Katharina II.
März 2014
Die Integration russlanddeutscher Jugendlicher in die
deutsche Gesellschaft ist auch mehr als zwei Jahrzehnte
nach Beginn der großen Ausreisewelle aus den Ländern
der ehemaligen Sowjetunion ein Thema, das Praktiker aus
Jugendhilfe, Migrationsdiensten, Schule und Strafrechtspflege beschäftigt. Sie verlief wesentlich problematischer
als von Politik und Wissenschaft prognostiziert. Das Buch
„Hier die Russen – dort die Deutschen. Über die Integrationsprobleme russlanddeutscher Jugendlicher 250 Jahre
nach dem Einladungsmanifest von Katharina II.“, herausgegeben von Prof. Dr. Michael C. Hermann und Dr. Rainer
Öhlschläger, beschäftigt sich mit der die Lebenssituation
junger Russlanddeutscher, untersucht von Soziologen,
Sprachwissenschaftler und Philosophen aus Deutschland
und Russland.
Der bikulturelle Blick auf die Russlanddeutschen eröffnet
neue Sichtweisen und offenbart, wie unterschiedlich
westliche und osteuropäische Wissenschaftler sich dieser
Thematik nähern. Insgesamt kommen die Autoren zum
Ergebnis, dass sich die Integration russlanddeutscher
Jugendlicher deutlich verbessert hat, dass aber Versäumnisse auch der deutschen Integrationspolitik der Vergangenheit festzustellen sind. Daher wird das Thema weiterhin aktuell bleiben und Anstrengungen aller Beteiligter
verlangen.
Mit der Wende nach 1985, spätestens aber zu Beginn
der 1990er Jahre, begann die große Auswanderungsbewegung der Deutschen aus den Staaten der zerfallenen
Sowjetunion nach Deutschland. Über zwei Millionen Russlanddeutsche, darunter viele Kinder und Jugendliche,
wanderten aus in das Land ihrer Vorfahren. Weil die jungen
Menschen selbst kaum mitentscheiden durften bei dieser
weitreichenden Entscheidung ihrer Eltern, werden sie auch
als „mitgenommene Generation“ bezeichnet. Das öffentliche Bild von den von Russlanddeutschen, vor allem von
der sogenannten mitgenommenen Generation, ist oft
wenig differenziert und nicht selten negativ: Sie hätten
ihren Platz in der Aufnahmegesellschaft nicht gefunden,
blieben lieber unter sich in der eigenethnischen Gruppe,
sprächen nur schlecht deutsch und würden oft durch
Straftaten und Alkoholmissbrauch auffallen.
Ob und in welchem Maße diese klischeehaften Vorwürfe
zutrafen, hat wissenschaftlich in Deutschland lange Zeit
kaum Aufmerksamkeit gefunden. Erst in den letzen Jahren
beschäftigen sich Soziologen differenziert erneut mit den
Russlanddeutschen. Die Publikation „Hier die Russen –
dort die Deutschen“ bestätigt es. Weil sich die zweifellos
vorhandenen Integrationsschwierigkeiten nicht von alleine
verschwinden, sondern sich zum Teil als recht hartnäckig
darstellen, ist die Forschung zur sozialen Situation der
Russlanddeutschen auch heute noch ein spannendes und
lohnenswertes Thema.
43
6
Veröffentlichungen
Denn gerade in den letzten zehn Jahren hat sich, was die
Integration der Russlanddeutschen in die deutsche Gesellschaft angeht, einiges getan, berichtet zum Bespiel der
Trierer Soziologie-Professor Waldemar Vogelgesang, vor
allem im Bereich der Bildung: „Während im Jahr 2000 der
überwiegende Teil der befragten jugendlichen Spätaussiedler eine niedrige (Hauptschulabschluss) oder mittlere
Bildung (Realschulabschluss) hatte, überwiegt elf Jahre
später der Anteil höher Gebildeter (Gymnasium/Hochschule). Sie haben in diesem kurzen Zeitraum die Bildungsbenachteiligung gegenüber den einheimischen Jugendlichen fast vollständig aufgeholt und können als die großen
Bildungsgewinner des vergangenen Jahrzehnts betrachtet
werden.“ Auch die Arbeitslosigkeit unter jungen Russlanddeutschen sei deutlich zurückgegangen. Diese Bildungserfolge haben viel mit deutlich verbesserten Sprachkompetenzen zu tun. Waldemar Vogelgesang führt dies unter
anderem auf das Aufbrechen der sogenannten eigenethnischen Niveaus zurück, in die sich die Russlanddeutschen
zunächst gerne zurückgezogen hatten. Ob russlanddeutsche Jugendliche häufiger Straftaten begehen als ihre
deutschen Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund, ist
wissenschaftlich umstritten.
Typisch für die Russlanddeutschen seien sogenannte hybride Identitäten. So formuliert der in Kirgistan geborene
und heute in Stuttgart lebende Student Igor Plischke: „Ich
lernte mich und meine Geschichte zu mögen. Selbstsicherer und zufriedener entschied ich, dass ich nicht nur Russe
oder Deutscher, sondern beides und gleichzeitig weder
noch sein kann. Viele meiner Bekannten durchliefen solche
Phasen.“ Jewgenij Sawinkin aus Moskau hat verschiedene
russische Studien zum Thema „Kultur, Identität und Sprache Russlanddeutscher in der Russischen Föderation“ ausgewertet. Etwa 400.000 ethnische Deutsche sollen noch
in der Russischen Föderation leben – versprengt über das
ganze Land verteilt, deutsche Siedlungen gibt es kaum
mehr. Nur noch ein geringer Teil sieht sich in der Lage,
Hochdeutsch zu sprechen. Wie lange noch die Deutschen
in Russland und Kasachstan an ihrer Kultur und Sprache
unter diesen Bedingungen halten werden, ist unklar.
„Hier die Russen - dort die Deutschen.
Über die Integrationsprobleme russlanddeutscher
Jugendlicher 250 Jahre nach dem Einladungsmanifest
von Katharina II.“ 2013, Nomos Verlag, 120 S.,
broschiert, ISBN 978-3-8487-0511-5.
(VdaW vom Januar 2014)
44
„Gekommen, um zu bleiben –
Die Integration von Aussiedlern und ihre Folgen
für den Landkreis Emsland“
Britta Albers, Universität Osnabrück
Mehr als zwanzig Jahre sind inzwischen vergangen, als die
Zuwanderung von Russlanddeutschen, den so genannten
Aussiedlern, nach dem Mauerfall in die Bundesrepublik
Deutschland erfolgte. Im Gegensatz zu anderen Zuwanderungsbewegungen betraf die Aussiedlerzuwanderung
vorwiegend ländliche Gebiete, für welche die Integration
der Neubürger eine erhebliche Veränderung bedeutete.
Allerdings spielt der ländliche Raum in der Migrationsforschung eine bislang nur untergeordnete Rolle, im Fokus
stehen die Großstädte und Ballungsräume mit einer Migrantenbevölkerung, die sich in erster Linie auf die Zuwanderung von „Gastarbeitern“ in den 1950er und 1960er
Jahren zurückführen lässt.
Unter welchen Bedingungen Zuwanderung und Integration
im ländlichen Raum ablaufen, und welche Veränderungen
sich für diesen aus der Eingliederung neuer Bevölkerungsgruppen ergeben, war daher auch meine zentrale Fragestellung, mit der ich meine Dissertation im Oktober 2010
an der Universität Osnabrück im Fach Neueste Geschichte
begann. Untersuchen wollte ich diese Frage anhand des
Landkreises Emsland, wo ich selbst aufgewachsen bin
und der besonders von der Aussiedlerzuwanderung in
den 1990er Jahren betroffen war. Der Landkreis Emsland
zählte, wie auch die benachbarten Kreise Cloppenburg und
Vechta, mit zu den zuzugsstärksten Regionen in Niedersachsen, was vor allem auf so genannte Kettenmigrationen
der Russlanddeutschen beruht. Dies bedeutet, dass eine
Zuwanderung oftmals in größeren Familienverbänden erfolgte und sich an sozialen Netzwerken orientierte. Waren
also bereits Bekannte und Verwandte an einem Ort ansässig, war dies ein ausschlaggebendes Kriterium um selbst
an diesen Ort zu ziehen, da so gegenseitige Unterstützung
möglich war. Andere Kriterien, wie etwa vorhandene Arbeitsmöglichkeiten, spielten demgegenüber eine weniger bedeutsame Rolle. Bis heute kamen etwa 22.300 Aussiedler
in das Emsland.
Um aufzeigen zu können, wie sich das Emsland durch die
Integration der Russlanddeutschen verändert hat, wählte
ich drei Untersuchungsbereiche aus. Zum einen den Bereich
„Arbeitsmarkt“, da eine erfolgreiche Integration in Arbeit
zentral für eine eigenständige Lebensführung ohne staatliche Unterstützungsleistungen ist, zum anderen den Bereich des „Sports“, da es Sportvereinen vergleichsweise gut
gelingt, junge Zuwanderer an sich zu binden, und zuletzt
den Bereich der „Kultur“, wo das Emsland ganz besonders
neue Impulse in der Musik und im Tanz durch die Zuwanderung von Aussiedlern erfuhr. Ich führte Interviews mit
Personen verschiedener Einrichtungen im Emsland durch,
wobei für mich besonders das Engagement der Russland-
Rundschreiben Nr. 1
deutschen in der Region von Interesse war. Aber auch
Aktive aus der Integrationsarbeit mit Aussiedlern sollten
zu Wort kommen und von den besonderen Herausforderungen ihrer Arbeit in einer ländlich geprägten Region wie
dem Emsland berichten.
Die Versorgung der Russlanddeutschen mit Arbeitsplätzen
war im Emsland eine zentrale Aufgabe der Integrations­
arbeit. Infolge der Zuwanderung waren die Sozialhilfeausgaben, also die Unterstützungsleistungen bei Arbeitslosigkeit, stark angestiegen. Zum damaligen Zeitpunkt hatten
die Städte und Landkreise für diese Kosten aufzukommen,
denn die angespannte wirtschaftliche Situation hatte zu
einem Rückzug des Bundes geführt, was zugleich bedeutete, dass die zunächst umfangreichen Eingliederungs­
hilfen für Aussiedler schrittweise reduziert wurden. Dies
betraf auch Maßnahmen wie Sprachkurse oder Umschulungen. Somit hatte der Landkreis Emsland eigene Wege
zu entwickeln um möglichst rasch die Aussiedler aus der
Sozialhilfeabhängig herauszuholen. Von Vorteil erwies sich
hier die Wirtschaftsstruktur des ländlichen Landkreises
mit vielen Agrarbetrieben sowie kleineren und mittleren
Unternehmen in Handwerk und Industrie. Diese werden
oftmals im Familienbetrieb geführt, was eine persönliche
Atmosphäre schafft und die Integration erleichtern konnte.
Da viele Russlanddeutsche bereits Vorerfahrungen in
der Landwirtschaft sowie in Handwerk und Industrie mitbrachten, waren sie gesuchte Arbeitskräfte, wenngleich
Umschulungen und Weiterbildungen meist unerlässlich
waren. Besonders der Fleiß und Arbeitswille vieler Russlanddeutscher wirkten sich positiv auf ihre Integration aus,
auch wenn häufig in der Bundesrepublik nicht wieder an
den früheren beruflichen Status angeknüpft werden konnte.
Dies betraf besonders hochqualifizierte Personen, deren
Qualifikationen in Deutschland aufgrund anderer Arbeitsmarktanforderungen nicht anerkannt werden konnten. Aber
auch bietet der Arbeitsmarkt in stark ländlichen Gebieten
oftmals keine Berufsmöglichkeiten für diese Arbeitskräfte,
so dass viele deutlich unterhalb ihres eigentlichen Qualifikationsniveaus beschäftigt wurden.
Der Sport im Emsland profitierte besonders im Bereich des
Wettkampfsports von der Zuwanderung Russlanddeutscher.
Dies zeigte sich unter anderem im Fußball, besonders aber
auch im Tanz. Die Tanzsportabteilung der kleinen ems­
ländischen Gemeinde Sögel etwa, die sich anfangs überwiegend aus russlanddeutschen Teilnehmern zusam­
mensetzte, nahm Ende der 1990er bis Anfang der 2000er
Jahre erfolgreich an zahlreichen Meisterschaften im lateinamerikanischen Tanz teil. Sie gewann zunehmend auch
einheimische Kinder und Jugendliche für diese im Emsland
bislang wenig bekannte Sportart. Durch Auftritte in der
Umgebung zählte die Tanzsportabteilung mit einem eigens
entwickelten Tanztheater auch kulturell als eine Bereicherung. Mit dem Wurfspiel „Gorodki“ kam eine weitere
Sportart in das Emsland, die hier bislang unbekannt war.
Unterstützt wird diese Sportgruppe durch das bundes-
März 2014
weite Integrationsprojekt „Integration durch Sport“, das
versucht, Zuwanderer unter anderem durch die Aufnahme
von Sportarten aus ihren Herkunftsländern an die deutschen Sportvereine heranzuführen. Die deutschen Vereinsstrukturen sind insbesondere vielen Russlanddeutschen
fremd, so dass es hier bis heute einer intensiven Vermittlungsarbeit bedarf.
Als besonders interessant erwiesen sich für meine Arbeit
die Veränderungen im kulturellen Leben infolge der Aussiedlerzuwanderung. Dieses war im Emsland bislang eher
von traditionellen Angeboten, etwa in der Brauchtumspflege oder im Volkstanz geprägt. Mit den Aussiedlern kamen
neue Impulse besonders in der Musik und im Tanz in die
Region. Ihren Ursprung hat dies in der hohen Musikalität
vieler russlanddeutscher Familien. Musik bedeutete während der Zeit im russischen Reich beziehungsweise den
späteren Sowjetrepubliken stets eine Stütze im sozialen
Zusammenhalt und ermöglichte es, ein Stück der deutschen Kultur zu bewahren. Vor allem in den ländlichen
Gebieten der Sowjetunion, wo die deutsche Bevölkerung
vorrangig lebte, konnte das traditionelle deutsche Liedgut,
das vor allem über den Gesang gepflegt wurde, aufrecht
erhalten bleiben. Auch Instrumente spielten im Leben vieler
russlanddeutscher Familien eine wichtige Rolle, gingen
jedoch häufig infolge der Deportation 1941 und späteren
Umsiedlungen verloren. Später investierten viele Familien
in die musikalische Ausbildung ihrer Kinder, wie mir Nelly
Heilmann vom Kulturkreis „Impulse“ in der emsländischen
Gemeinde Freren berichtete. Frau Heilmann ist ein Beispiel
dafür, wie dank der fundierten Ausbildung einer Aussiedlerin ein zusätzliches Angebot in der musikalischen Bildung
geschaffen werden konnte, denn im Emsland gibt es nur
wenige Musikschulen, die zudem nur in den größeren Gemeinden ansässig sind. Dies bedeutet für die Kinder meist
weite Wege und ein wenig flexibles Angebot. Darüber hinaus
engagiert sich Frau Heilmann aber auch in einem integrativen Chorprojekt, das eine Brücke zwischen einheimischer
und zugewanderter Bevölkerung in der Gemeinde Freren
schlagen möchte und sich besonders für die Integration
von Aussiedlerfrauen einsetzt. Viele Russlanddeutsche
würden auch heute noch Unterstützung brauchen, um sich
in Deutschland am kulturellen Leben zu beteiligen und
frühere Traditionen aufrecht zu erhalten, so Frau Heilmann.
Die Isolation und Unterdrückung der deutschen Kultur
hätten nicht nur zum einem allmählichen Verblassen kultureller Bräuche, sondern auch zu einer großen Verunsicherung geführt. Die hohe Musikalität unter Aussiedlern ist
auch Teil einer Dauerausstellung im Kulturkreis „Impulse“,
welche die Geschichte der Russlanddeutschen anhand des
Beispiels der Familie Nelly Heilmanns aufzeigt. In vielen
emsländischen Gemeinden gab es zur Zeit der Aussiedlerzuwanderung in den 1990er Jahren kleinere Ausstellungen,
etwa in Rathäusern. Doch statt eines nur kurzfristigen
Angebotes, das schnell wieder in Vergessenheit gerät, sollte
im Kulturkreis eine nachhaltige Ausstellung eingerichtet
werden, die nun zunehmend auch das Interesse der ein45
6
Veröffentlichungen
heimischen Bevölkerung weckt. Ein solches Engagement
von Aussiedlern und einzelnen Einrichtungen ist besonders
bedeutsam, da die zentralen Einrichtungen der ländlichen
Kulturarbeit, die vielerorts ansässigen Heimatvereine, sich
bislang kaum mit diesem Thema beschäftigt haben. Neben
der Musik fiel besonders der Tanz im Rahmen meiner Recherchen ins Auge, da dieser im wesentlich mit der Aussiedlerzuwanderung ins Emsland kam. In verschiedenen
Gemeinden entstand nun ein neues Angebot an Tanzschulen, das bislang nur sehr eingeschränkt vorhanden war. Am
Theaterpädagogischen Zentrum in Lingen, einer Fachakademie für Theater, Spiel, Tanz, Zirkus und Medien, konnte
ein eigener Fachbereich Tanz aufgebaut werden, der von
Irina Kempel geleitet wird. Frau Kempel war Solotänzerin
am Opernhaus im kirgisischen Frunse und verfügt somit
über eine professionelle Ausbildung als Balletttänzerin.
In meiner Arbeit zeigte sich, dass vor allem dem Engagement Einzelner, sowohl aus dem Kreise der Aussiedler als
auch der Einheimischen, eine hohe Bedeutung zukommt,
damit die Potenziale der Zuwanderer auch genutzt werden.
Dies ist typisch für die Integrationsarbeit in ländlichen
Gebieten mit insgesamt weniger ausgeprägten Strukturen.
Die Aussiedlerzuwanderung bedeutete für viele ländliche
Gemeinden, und so auch für das Emsland, zunächst eine
Belastung. Weder die örtliche Infrastruktur, noch die Verwaltung konnte einen derartigen Bevölkerungsanstieg zunächst bewältigen. Schulen und Kindergärten mussten
erweitert, Arbeitsmöglichkeiten gefunden werden. Für die
Russlanddeutschen waren die unbekannten Lebensverhältnisse in der Bundesrepublik sowie die fremde Sprache eine
große Herausforderung. Durch den engagierten Einsatz
von Personen in der Politik, der Integrationsarbeit sowie
den Vereinen konnten Aussiedler jedoch Schritt für Schritt
in die einheimischen Strukturen integriert werden und
neue Impulse setzen, durch die eine ländliche Region wie
das Emsland zugleich einen gewissen Modernisierungsschub erhielt. Dies hatte sich bereits bei der Integration der
Vertriebenen nach Ende des Zweiten Weltkriegs gezeigt.
Integration gelingt vor allem dann, wenn unterschiedliche
Bevölkerungsgruppen offen aufeinander zugehen und ein
Dialog entsteht. So gilt die Aussiedlerzuwanderung mittlerweile auch als ein Gewinn für die Region. Sowohl in der
wissenschaftlichen als auch der öffentlichen Diskussion
spielt die Integration der Russlanddeutschen mittlerweile
kaum noch eine nennenswerte Rolle und gilt als „abgeschlossen“. Doch wurde während meiner Arbeit auch deutlich, dass es nach wie vor Bemühungen um ein gegenseitiges Verständnis und Engagement in der interkulturellen
Arbeit bedarf, damit es zu keinem Nebeneinander der Bevölkerungsgruppen kommt.
(www.rusdeutsch.eu vom 24.1.2014)
46
Integration mit Augenzwinkern
Bin ich integriert?
Fabio Lo Monte
ISBN-10:3-7322-7295-8,
S. 152
Das Buch behandelt das Thema Integration und schil­
dert Situationen, die das Leben eines Migrantenkindes
in Deut­schland prägen. Hierbei werden Hürden, Fehler
und Probleme, sowohl auf Seiten der Migranten als
auch der Deutschen, auf kritische und humorvolle Weise
diskutiert.
Mundarten der Russlanddeutschen –
Wanderwege und „Schicksalsschläge“
Die Geschichte der russlanddeutschen Mundarten beginnt im 18. Jahrhundert mit
der Gründung der deutschen
Siedlungen im Zarenreich.
In den Auswanderungsregionen gab es zu diesem Zeitpunkt noch kein gesprochenes
Hochdeutsch, sondern nur
zahl­reiche und teilweise sehr
kleinräumige Dialekte. Da die
Einwanderer aus mehreren
Gegenden stammten, wurden in den Mutterkolonien zu
Beginn oft ganz verschiedene, anders klingende und eigenartige „Mund-Arten“ nebeneinander gesprochen und so
widerspiegelte sich die gesamte Dialektvielfalt und der
Sprachreichtum der damaligen deutschsprachigen Auswanderungsregionen auch in Russland.
Im Laufe der Existenz im Zarenreich haben sich die weniger
zahlreichen an die mehrheitlich vertretenen Mundarten
angeglichen. Durch erste wissenschaftliche Dialektforschungen von Georg Dinges und Viktor Schirmunski konnte festgestellt werden, dass um 1920 Hessisch und Pfälzisch vor
allem in der Wolgaregion vorherrschten, Plattdeutsch
(„Mennonitisch“) und Fränkisch sowie Bairisch in Südrussland verbreitet waren, Schwäbisch im Südkaukasus und
„Wolhyniendeutsch“ im Westen der Ukraine. Eine strikte
Trennung wie in Deutschland, dass jede Mundart ihr eigenes
Territorium hat, gab es in Russland aber nicht.
Rundschreiben Nr. 1
Mundarten wie „Mennonitisch“ oder „Wolhyniendeutsch“
würde man umsonst auf der deutschen Dialektkarte suchen.
Auch eine einheitliche „wolgadeutsche“ Mundart hat sich
nicht herausgebildet. Obwohl die in der Wolgaregion gesprochenen mitteldeutschen Mundarten mit der Zeit ähnliche, typisch russlanddeutsche Züge bekamen, haben
sie aber bis zuletzt ihre dialektgeographischen Unterschei­
dungsmerkmale erhalten (z.B. p statt pf am Wortanfang
im Pfälzischen wie Pann oder Pewwer) wie in Deutschland
auch. Dass die deutschen Mundarten in Russland aber in
vielerlei Hinsicht eigenständige und mit vielen spezifischen
Merkmalen ausgestattete Sprachsysteme waren, zeigt uns
der „Wolgadeutsche Sprachatlas“ von Prof. Georg Dinges.
Obwohl die anfängliche Situation bei der Einwanderung sehr
bunt war, waren in den Mutterkolonien nach 100-150 Jahren
Existenz jeweils charakteristische, von anderen Kolonien
unterschiedliche, innerhalb der Kolonien aber relativ einheitliche Mundarten verbreitet. Auch innerhalb der Tochterkolonien wurden in der Vorkriegszeit meistens einheitliche
Mundarten gesprochen, weil diese Siedlungen von freiwilligen Umsiedlern mit gleichartigem Sprachgebrauch gegründet wurden. Bis zum 2. Weltkrieg waren russlanddeutsche
Mundarten in allen deutschen Siedlungen das anerkannte
Mittel der sprachlichen Kommunikation. Hochdeutsch
wurde vor allem in seiner schriftlichen Form gebraucht. Die
russische Sprache beherrschten damals nur wenige Russlanddeutsche, und wenn, dann wurde Russisch in der Regel
auch nicht untereinander, sondern nur mit Fremden gesprochen. Diese Situation hat sich mit der Deportation
schlagartig verändert. Die Mundarten haben das Schicksal
ihrer Sprecher geteilt. Die mundartlichen Landschaften
der Vorkriegszeit haben aufgehört zu existieren, die Mundarten wurden auf dem Riesenterritorium der Ost-Sowjetunion zerstreut. Das Mundartgebiet ist geschrumpft, weil
Deutsch nach dem Ende des Krieges nur noch in den ursprünglichen deutschen Siedlungen in Sibirien als intakte
Alltagssprache gebraucht werden konnte. Erst nach Jahrzehnten haben sich die Mundarten wieder etwas erholt.
Nach der Trudarmee sammelten sich die Russlanddeutschen in den neuen Siedlungsschwerpunkten in den Deportationsgebieten. Es bildete sich in Sibirien und Mittelasien
allmählich eine neue Dialektlandschaft aus, wo wieder die
Heimatmundart gesprochen werden konnte.
Obwohl die russlanddeutschen Mundarten durch die vielen
Kontakte untereinander oft Mischungszüge aufweisen, ist
es erstaunlich, dass sie – nach so vielen Wanderwegen, Verpflanzungen, sprachlichen „Schicksalsschlägen“ wie Entwurzelung durch Deportation und fremdsprachige Umgebung – bis zuletzt überraschend lebendig waren. Natürlich
haben diejenigen Russlanddeutschen, die in der Diaspora
aufwuchsen und lebten, nur in der Familie ihre Mundart
sprechen können. Aber dort, wo es noch mehrere deutsche
Siedlungen nebeneinander gab wie in den Gebieten Omsk,
Altai und Krasnojarsk in Sibirien und punktuell in mehreren
Gegenden in Kasachstan und Mittelasien, waren die russ-
März 2014
landdeutschen Mundarten bis zuletzt voll funktionsfähig
und quicklebendig.
In Deutschland fallen die russlanddeutschen Mundarten
vor allem durch ihren „russischen Klang“ auf. Zweieinhalb
Jahrhunderte der Entwicklung in russischsprachiger Umgebung sind natürlich nicht ohne Auswirkung auf die Mundart­
struktur geblieben. Doch wenn man näher hinschaut, ist der
Einfluss doch nicht so „bedrohlich“. In russlanddeutschen
Mundarten kommen z.B. russische Substantive oft mit
deutscher Endung vor bzw. russische Verben mit deutschen
Suffixen und Präfixen. In den Dörfern Sibiriens bewahrte
man das Powidle in der Banke auf, man kaufte in der Lawke
mit der Sumke oder mit der Setke ein, im Sommer trug
man Tapke, die Tschemodane wurden eiakujt und auspakujt
und draus uff de Schtrooß hats burant. Alltagssprachlich gesprochen, kann man sagen, das Russische ist „verdeutscht“
worden, aus wissenschaftlicher Sicht ist es „grammatische
Integration der russischen Wörter in das deutsche Mundartsystem“. Gerade diese Eigenschaft beweist aber auch
die Stärke der russlanddeutschen Dialekte. Sie haben das
Russische „verschlungen“, denn trotz der russischen Wörter haben sie ihre Basis – die deutsche Syntax – erhalten,
und sie hatten die Kraft, russische Wörter ihrer Struktur
anzupassen.
In den Sprachinseln in Russland haben die Dialekte überlebt,
aber in heutigem Russland gibt es kaum noch deutsche
Dialekte. Auch in Deutschland haben die russlanddeutschen
Dialekte voraussichtlich nur noch bei den Älteren Überlebungschancen. Für die kommenden Generationen können
die russlanddeutschen Mundarten – sowie in Russland
als auch in Deutschland – nur noch ein Denkmal der Vergangenheit werden.
(Prof. Dr. Nina Berend, Mannheim)
Den Beitrag können Sie auch im Wandbildkalender 2014
des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus
Russland e.V. nachlesen. Im Mittelpunkt der Kalenderinhalte
stehen das gesellschaftliche Leben der Russlanddeutschen
in 250 Jahren ihrer Geschichte und die Leistungen der
Deutschen im Russischen Reich und in der Sowjetunion.
In den themenbezogenen Texten und Bildern lassen Geschichtsforscher und Publizisten ein vielschichtiges Bild
des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens der
Deutschen im Russischen Reich und in der nachfolgenden
Sowjetunion entstehen.
47
6
Veröffentlichungen
„Literaturblätter deutscher Autoren aus Russland“
(Almanach 2013)
Die Herausgabe von Literaturblättern deutscher Autoren
aus Russland (Almanach 2013)
stand im Zeichen des 250.
Jahrestages des zweiten und
entscheidenden Manifests
von Katharina der Großen aus
dem Jahr 1763, in dem sie
verlockende Vergünstigungen
für die deutschen Siedler an
der Wolga aussprach. In den
Jahren darauf kehrten Tausende, überwiegend Handwerkerfamilien Deutschland mit Kind und Kegel den Rücken und
siedelten sich in Russland an. Ihre Nachfahren kehrten
größtenteils erst Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts aus
verschiedenen Gründen zurück. Mittlerweile leben in der
Bundesrepublik Deutschland circa 2,5 Millionen sogenannte Aussiedler aus der UdSSR.
Der Literaturkreis der Deutschen aus Russland nahm dieses
Datum zum Anlass, einen themenfreien Literaturwettbewerb auszuschreiben, mit dem Ziel, die russlanddeutsche
Literatur zu fördern. Der Wettbewerb stand allerdings
nicht nur russlanddeutschen Autoren offen, sondern allen
in deutscher Sprache Schreibenden. Beste Beiträge nahmen wir in dem vorliegenden Almanach auf. Letztendlich
entstand ein Bändchen mit einer bunten Mischung von
Texten, eine Art literarisches Kaleidoskop mit Beiträgen
von sowohl russlanddeutschen als auch ansässigen deutschen Autoren. Auf die Kennzeichnung von sogenannten
Gastbeiträgen haben wir dieses Mal bewusst verzichtet,
weil die Herkunft von Autoren ohnehin den biografischen
Notizen am Ende des Almanachs zu entnehmen ist.
russlanddeutschen Autoren noch etliche literarische
Schätze zu heben sind. Wann das passiert, bleibt abzuwarten.
(Kommissarischer Vorsitzender des Litkreises der Deutschen
aus Russland e.V., Artur Böpple M.A., vom 14.1.2014)
Bestellungen unter:
Zu bestellen ist das Buch ist beim Verlag Geest in
Vechta. Dort können Sie ebenso ein Rezensionsexemplar
anfordern.
http://www.geest-verlag.de/shop/
literaturbl%C3%A4tter-deutscher-autoren-ausrussland-almanach-2013
ISBN 978-3-86685-448-2, 262 S., 12,00 €
http://www.literaturkreis-autoren-aus-russland.de/
Zweisprachiger Gedichtband von Viktor Schnittke
In diesem Jahr erschien im Verlag
IVDK Medien ein Gedichtband
von Viktor Schnittke „Ich war auf
Seelenwanderung, ein Fremder“.
Dieser Band enhält Übersetzungen seiner deutschen und russischen Gedichte, die von Teilnehmenden des Internationalen
Viktor Schnittke Literaturwettbewerbs und anderen Autoren und
Übersetzern erstellt wurden.
Das Buch erschien unter der Redaktion von Jelena Seifert
in der Reihe „Spiegelgedichte“.
(www.rusdeutsch.eu vom 18.12.2013)
In den meisten Beiträgen von russlanddeutschen Autoren
ist der unablässige Wille zur Integration in die deutsche
Gesellschaft nicht zu verkennen. Doch nicht nur die Ethnie
an sich strebt nach Integration und Anerkennung, sondern
ebenso die russlanddeutsche Literatur will endlich gesehen
und gelesen werden. Seit vielen Jahren ist im deutschen
Literaturbetrieb eine frappierende Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber den russlanddeutschen Literaten zu
beobachten (wohingegen die rumäniendeutsche Literatur
das ungebrochene Interesse genießt) – trotz vieler Schreibtalente. Lediglich wenige Autoren schafften es, das Interesse der angesehenen deutschen Verlage für ihre Arbeiten
zu wecken (z.B. Nelly Däs, Eleonora Hummel, Lena Klassen).
2012 erschien im Verlag IVDK Medien der zweiteilige Bildband zur Wanderausstellung im Rahmen des 250. Jubiläums
der Übersiedlung der Deutschen nach Russland „Deutsche
in der russischen Geschichte“ unter der Redaktion von
Dr. Alfred Eisfeld. Der erste Band dieses prächtigen Albums
wurde nun in die elektronische Bibliothek der Russlanddeutschen aufgenommen.
Die Gründe für die Nichtbeachtung sind uns leider nicht
bekannt. Es mag an dem immer noch penetrant klebenden
negativen Image dieser Ethnie liegen, es mag andere Gründe haben, die sich erst mit der Zeit herauskristallisieren
werden. Fest steht jedenfalls, dass unter den Werken von
Auf 352 Seiten erzählen renommierte Historiker und Kulturwissenschaftlicher über die Geschichte und Kultur der
Russlanddeutschen und die deutsch-russischen Beziehungen im 18. und 19. Jahrhundert. Der Band enthält zahlreiche,
oft völlig unerwartete Illustrationen, aber auch viele Sujets,
48
Bestellungen unter: [email protected]
Bildband „Deutsche in der russischen Geschichte“
jetzt auch online!
Rundschreiben Nr. 1
die schon längst zu „echt russischen“ und gleichzeitig zu
europäischem Gemeingut wurden. Der Band ist sowohl für
Fachleute, als auch für eine breite Leserschaft gedacht,
die sich für die russische Geschichte und die Geschichte
der Russlanddeutschen interessiert.
(www.rusdeutsch.eu vom 5.12.2013)
Deutsche in der russischen
Geschichte: Bildband zur
Wanderausstellung im
Rahmen des 250. Jubiläums
der Übersiedlung der Deutschen nach Russland.
In 2 Bd. Bd. 1 / Verantwortliche Redakteur: A. Eisfeld;
Wiss. Redaktion: O. Eisfeld.
Ort und Datum der Herausgabe: Moskau, Verlag „IVDKpress“, 2012.
Datei zum herunterladen (pdf) unter:
http://www.rusdeutsch.ru/biblio/files/431_biblio.pdf
Buch über Alexander Schmorell erschienen
Am 29. November 2013 fand
in der Bayerischen Staats­
bibliothek in München die
Präsentation des Buchs „Die
russische Seele der Weißen
Rose“ des Orenburger Historikers und Germanisten Igor
Chramow statt.
Das Buch über das Leben von Alexander Schmorell
(1917 - 1943), des Mitbegründers der Widerstandsgruppe
Weiße Rose ist vor kurzem im Helios-Verlag Aachen in
deutscher Sprache erschienen.
Bei dem Buch des Germanisten Igor Chramow „Die rus­
sische Seele der Weißen Rose“ handelt es sich um eine
Biografie des aus Orenburg stammenden Alexander
Schmorell (1917 - 1943), eines der Köpfe der antifaschistischen Widerstandsgruppe Weiße Rose, der in der deutschen
Erinnerungskultur lange im Schatten der Geschwister
Sophie und Hans Scholl stand.
(www.rusdeutsch.eu vom 25.11.2013)
März 2014
„Zersetzungen. Geschichten.“
Andreas Peters
Neuerscheinung des Buches
von Andreas Peters
„Zersetzungen. Geschichten.“,
heraus­gegeben von Aumayer
edition innsalz,
Ranzhofen/Österreich 2013,
S. 178,
ISBN 978-3-902616-90-6
Andreas Peters ist bekannt als Lyriker par excellence, der
bereits ein paar Lyrikpreise abgeräumt hat, nach meinem
Dafürhalten jedoch noch viel zu wenig, er hätte bestimmt
mehr verdient. Peters hat außerdem ein Dutzend Lyrikbände
herausgebracht, aber nicht die Quantität, sondern die Qualität seiner Lyrik zählt. Und die ist modern und dem hiesigen
aufgeschlossenen toleranten Leser durchaus bekömmlich.
Andreas Peters schrieb und schreibt neben Lyrik auch ab
und zu Prosa, hauptsächlich Kurzgeschichten. Nun hat
er diese gesammelt und dreifach gegliedert („Die andere
Seite der Medaille“, „Napoleon überquerte auf einem Maultier die Alpen“, „Das Herz hat keine Metastasen“) und
daraus ein wunderbares Buch mit der Überschrift „Zersetzungen. Geschichten.“ gemacht. Das vieldeutige Wort
Zersetzung wird hier von Peters in literarisch bearbeiteter
Bedeutung gebraucht, meistens als seelische und physische
Folgen von Kriegen und kriegerischen Auseinandersetzungen. Angesichts der aktuellen Situation in der arabischen
Welt, besonders in Syrien, ist die Aktualität des Buches
daher nicht zu unterschätzen. Sein Buch widmet Peters
dem bekannten russischen Schriftsteller und Umweltaktivisten am Baikalsee Walentin Rasputin, wohl als Zeichen
seiner besonderen Begeisterung und Dankbarkeit für den
großartigen Menschen und Schriftsteller.
Selbst als Sohn russlanddeutscher Eltern in der sibirischen
Verbannung geboren und aufgewachsen, verschlug das
Schicksal Andreas in jungen Jahren nach dem mittelasiatischen Kirgisien – sozusagen aus der Kälte in die Wärme,
eine Art Exodus der Russlanddeutschen nach der Entlassung von der berüchtigten Kommandanturaufsicht, daselbst Schulbesuch und geplatzte Jugendträume. Dabei
geriet er früh in Konflikt mit der sowjetischen Ideologie und
kommunistischen Räson aus Glaubensgründen und Überzeugung. Als Folge frühe Ausreise nach Westdeutschland.
Hier Neuanfang: Sprache, Ausbildung als Krankenpfleger
mit anschließendem Dienst auf der Leukämiestation, außerdem Seelsorger von Berufung, Vater von vier Kindern.
Es ist eine einfühlsame lyrische Prosa, die Andreas Peters
schreibt, die all seine Vorlieben, Interessen, Lebenserfahrungen und Schicksalsschläge aufsaugt und zum Ausdruck
49
6
Veröffentlichungen
bringt. Er berichtet nicht, wie so viele russlanddeutsche
Autoren sündigen, sondern schildert und stellt dar mit
Gefühl und Bild. Er weiß, wovon er spricht, hat das selbst
erlebt oder durchgemacht und nicht einfach zusammengereimt, nicht aus der Luft gegriffen und nicht aus dem
Daumen gesaugt, wenn ihm jedoch dabei zuweilen das
Fiktionale nicht fremd und abhold ist.
Man könnte unendlich viel Positives über Peters Prosa
sagen, dabei hätte es jede Erzählung einzeln verdient, jedoch
wollen wir dem Leser die Neugier durch unser verkopftes
Auseinanderklauben nicht verderben. Auf vier sehr wichtige
Momente wollen wir aber trotzdem hinweisen. Das wäre
nämlich der sprachliche Reichtum seiner Prosa, suchen
braucht man da nicht lange, bloß das Buch aufschlagen
und zu lesen anfangen, so schon am Anfang der ersten
Geschichte „Fall Weiß“, Seite 15: „Abdankend saß Mosche
am Abendbrottisch. Die Bohnensuppe dampfte lauwarm
vor sich hin. Das Abblendlicht der Explosionen schaukelte
den leeren Babywipper. An der gegenüberliegenden Tischkante duckte jeweils Miriam ab. Der fallende Löffel spritzte
um sich. Abendlang schlürften die beiden wie durch einen
Strohhalm die Suppe. Abgedrosselt der Hals, Dämpfigkeit
in der Stimme, der Bissen und das Wort gingen sich aus
dem Weg.“ Oder am Anfang der Geschichte „Urlaub“, S. 27:
„Das Blau des Wassers touchierte den Himmel mit der
Klinge der Gischtwelle, die Billardkugeltropfen prasseln
gescheckt – die gute Saat im Gewitterflug. Es war einfach
con expressione!“
Das wären weiterhin die besondere Vorliebe zur russischen
Sprache und Literatur, die biblische Überzeugung und die
besondere Affinität für das Jüdische, wohl nicht zuletzt
vom Glauben und biblischen Wissen gespeist. Als Beweis
dessen reicht ein Beispiel, wo glücklicherweise alle drei
Elemente wie ein Wunder zusammen kommen, gemeint
ist die Geschichte „Bauchtänzerin“, S. 63 - 65, hier bloß
ein kurzer Auszug daraus: „Sie konnte einen jagen, diese
Pantherfrau, Herzrasen vorprogrammiert. Der Nabel, in
diesem Augenblick der Mittelpunkt der Welt, wickelte die
Beschauer um den Finger, legte sich gleich einer Nabelschnur um den Hals. Ohne Worte sprach sie das Fleisch an,
diese Bauchrednerin. Vor fünf Jahren entschied sie sich
das Land ihrer Geburt zu verlassen. Ihre Entscheidungen
kamen aus dem Bauch. Herz über Kopf. Seit einem Jahr
hatte sie Schmetterlinge im Bauch. Nabokows Bücher
hatten es ihr angetan. Keiner kannte ihren richtigen Namen.
„Lolita!“, rief die Menge, „Maschenka!“, die Horde. Lolita
irrlichterte bewusst im Sumpfgebiet, die Zöllner sollten im
Trüben fischen. Maschenka codierte in ihrer Clownerie, den
Telegraphenschlüssel versteckte sie hinter dem Büstenhalter. Keiner kannte ihre Herkunft. Jemand wollte sie in der
Türkei gesehen haben, in Anatolien. Eine Jüdin sollte sie sein,
diese Tollkirsche. Die Sprache Jesu sollte sie sprechen können. Armenisch, jiddisch oder aramäisch, weiß der Geier.“
50
Insgesamt sind es 37 längere und kürzere Erzählungen und
fängt man an Peters Geschichten zu lesen, kann man nicht
aufhören, will man partout wissen, wie die Geschichte ausgeht. Und das Ende ist, wie so oft bei Peters, nach allen
Regeln der Prosakunst unerwartet und überraschend.
Ich hoffe sehr, durch meine subjektiven Ausführungen das
Interesse für die Prosa von Andreas Peters geweckt und für
seine Geschichten begeistert zu haben.
Wendelin Mangold
Faszinierender Bildband über
siebenbürgisch-sächsische Kulturdenkmäler
Über die siebenbürgische Kulturlandschaft, vor allem über
die der Siebenbürger Sachsen,
gibt es zahlreiche Veröffentlichungen und Bildbände. Der
hier zu besprechende Bildband ist aber etwas Besonders.
Er verfolgt nämlich ein Forschungsobjekt, dem bisher
noch nicht in allumfassender
Form nachgegangen wurde:
Sechs Fachleute der bundesdeutschen Interessengemeinschaft Bauernhaus aus Lilienthal waren nach Siebenbürgen
gereist, um die Baukonstruktion von Bauernhäusern zu
erforschen. Das Team wurde zu dieser Forschungsreise
durch einen Vortrag des Architekten Jan Hülsemann aus
Bremen angeregt, der im Auftrag des Mihai-Eminescu-Trust
tätig ist. Diese englische Stiftung steht unter der Schirmherrschaft von Prinz Charles und weist beachtliche Ergebnisse bei der Erhaltung und Sanierung von Kirchenburgen,
Dörfern und Bauernhäusern in Siebenbürgen auf. Jan Hülsemann, der von den siebenbürgischen Baudenkmälern begeistert ist, hat seine Forschungsergebnisse in dem Buch
„Das sächsische Bauernhaus in Siebenbürgen. Was wie
machen an alten Häusern. Ein Leitfaden zur altbaugerechten Instandsetzung“ (Quedlinburg 2012) veröffentlicht.
Die genannte Forschungs- und Reisegruppe besuchte im
Jahr 2012 hauptsächlich das südsiebenbürgisch-sächsische
Siedlungsgebiet und veröffentlichten seine Impressionen
in dem nun vorliegenden Band mit einigen hundert Farbfotos. Es werden dabei neben Gesamtansichten der Baudenkmäler vor allem Details von ländlichen und städtischen
Häusern, Wirtschaftsgebäuden, Kirchen und Kirchenburgen
entsprechend dem Forschungsvorhaben –Baukonstruktionen – erfasst. Darin liegt die Einzigartigkeit des Bildbandes.
Schon das Titelbild zeigt an, worum es den Forschern ging,
es zeigt die sechs Männer auf der Baumstammholztreppe
des Speckturms der Kirchenburg Arkeden. Auch sonst wird
den tragenden Holzkonstruktionen der Treppen, der Dach-
Rundschreiben Nr. 1
stühle, der Wehrgeschosse der Kirchenburgen, bei Scheunen und sonstigen Holzbauten, bei Türen, Toren und Säulen
das besondere Interesse gewidmet. Die Bauten wurden
nicht nur besichtigt, sondern durch Anbohren den Holzteilen Dendro-Proben entnommen, um ihr Alter zu bestimmen. Nach deren Auswertung konnte eine rund 600 Jahre
umfassende Eichen-Referenzkurve erstellt werden.
Der Band bietet ferner typische Ansichten von ländlichen
Häuserfassaden mit ihren gewölbten Hoftoren. Dazu gibt
es viele Detailaufnahmen von Spitz- und Walmgiebeln mit
deren Verzierungen und Sprüchen. Man trifft in den Dörfern
auch viele verlassene Häuser, die zum Teil verfallen. Erfreulich sind andererseits die sanierten Häuser. Erfasst werden
auch Einzelaspekte der Kirchenburgen, in denen zum Teil
Heimatstuben (-museen) untergebracht sind. In den Städten Klausenburg, Hermannstadt, Schäßburg und Mediasch
haben die Forscher typische Baudkonstruktionen erfasst,
die nun fotografisch im Band wiedergegeben werden. Einen
Besuchstag widmeten die Forscher dem Hermannstädter
Freilichtmuseum mit seinen 400 aus allen Teilen des Landes
stammenden Gebäuden.
Obwohl der Großteil der Siebenbürger Sachsen ausge­
siedelt ist, haben die deutschen Forscher überall entgegenkommende und freundliche Betreuer und Begleiter
angetroffen. „Immer wieder begegneten wir gastfreundlichen Menschen – egal ob Rumänen, Sachsen, Ungarn oder
Roma – die spontan bereit waren, uns ihre Häuser und
Höfe zu zeigen – nicht selten bei eigenem Wein oder selbstgebranntem Obstler“, bezeugen die Reisenden. Natürlich
werden diese Begegnungen auch im Bild festgehalten. Nicht
besichtigt wurden die Ortschaften des Burzenlandes und
Nordsiebenbürgens. Abgesehen davon, bietet der Band eine
faszinierende, siebenbürgische Kulturlandschaft mit seinen
wunderbaren Zeugnissen alter Bauten. Außer dem genannten Mihai-Eminescu-Trust bemühen sich auch andere
Stiftungen um den Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen
Baudenkmäler.
(Siebenbürgische Zeitung vom 11.2.2014 von Michael Kroner)
Bernd Kunze:
Hausforscher unterwegs in Siebenbürgen.
Eigenverlag Bernd Kunze, Martfeld 2013, 152 Seiten,
780 Fotos, 29,90 €, zuzüglich 3 € Versand,
zu bestellen bei:
Bernd Kunze
Bruchhauser Straße 8, 27327 Martfeld
Telefon 0 42 55 / 9 20 69
[email protected], www.hausforscher.de
März 2014
Wodka und Oliven (Roman), Adrian Kasnitz
Der Roman erzählt die Geschichte einer Spätaussiedlerfamilie aus Ostpreußen, die in den 1970er Jahren in Nordrhein-Westfalen ankommt und dort auf eine Gastarbeiterfamilie aus Griechenland trifft. Die unterschiedlichen
Gründe der „Ausreise“, aber auch die durchaus ähnlichen
Lebensbedingungen in der neuen Heimat werden hier literarisch beschrieben und erzählt aus der Perspektive von
Moritz Bogdanski, dem in Deutschland geborenen jüngsten
Sohn der Familie.
Verlag Chr. Schroer, Lindlar 2012,
180 S., Hardcover mit Schutzumschlag,
ISBN 978-3-95445-000-8, 16,95 €
(www.kulturportal-west-ost.eu)
Kulturgeschichte einer geistigen Metropole
Das alte Breslau
„Breslau galt als eine geistige und künstlerische Hochburg
im alten deutschen Sprachraum des Ostens. Wie Schlesien
selbst nahm seine Hauptstadt eine Brückenstellung ein.
Vom Herzogtum und vom Königlich Polnischen Preußen über
Böhmen und Mähren bis hinab nach Ungarn und Siebenbürgen verliefen rege Kontakte. Wie im Land behauptete
sich auch in der Stadt eine konfessionelle Offenheit mit
merklichen Sympathien für das reformierte Bekenntnis.“
Der Kulturhistoriker und Literaturwissenschaftler Klaus
Garber zeichnet diese geistigen Zusammenhänge nach.
Über die Landschaft und die städtische Silhouette geht es
zu den prägenden kulturellen Institutionen, immer die Menschen im Blick, die ihnen Leben verliehen: die Reformatoren
und Prediger, die Professoren und Scholarchen, die Bibliothekare und Archivare, die Sammler mit ihren unerschöpflichen Kollektionen, für die Breslau in der ganzen Welt berühmt war. Vieles ist im Zweiten Weltkrieg untergegangen,
mehr aber hat sich erhalten und findet sich heute in Breslau
wieder. Garbers Buch ist eine Einladung in das alte Breslau,
das in seinen geistigen Schätzen nicht anders als in seinen
wiedererstandenen Bauten eindrucksvoll in der Gegenwart
fortlebt. Die Wahl zur Europäischen Kulturhauptstadt 2016
stellt dies sinnfällig unter Beweis.
Klaus Garber: Das alte Breslau. Kulturgeschichte einer geistigen Metropole,
2014, ca. 512 S., ca. 30 s/w-Abbildungen,
23 x 15,5 cm, gebunden, mit Schutzumschlag, ca. 34,90 €,
ISBN: 978-3-412-22252-9, in Planung
(www.kulturforum.info aus Böhlau Verlag)
51
7
Anlagen
7
Anlagen
Anlage 1
Nikolaus Rode:
„Der Mensch und das Unmenschliche war und ist das
Objekt meiner Darstellung der Verschleppung“
Die stalinistischen Deportationen, Flucht und Vertreibung
sind ein fester Bestandteil des Schaffens von Nikolaus
Rode. Ein beträchtlicher Teil seiner Kunst hält in einer be­
ein­druckenden und bewegenden Weise die Leidens- und
Verfolgungsgeschichte der Russlanddeutschen im 20. Jahrhundert fest, deren Zeitzeuge er selbst ist. Zahlreiche
Menschen hat er mit seiner aufrüttelnden Kunst im In- und
Ausland bewegt und berührt.
Auch die Titel seiner Arbeiten (überwiegend in Mischtechnik) sprechen für sich: „Der sanfte Weg Sibiriens“ (2003),
„Hab’ ich als Russlanddeutscher nur zwei Fremdsprachen“
(Collage), „Verlorene Kindheit in Sibirien“ (1999), „Verbannung/Im Wald Sibiriens“ (2005), „Verbrannte Hände, erfrorene Hoffnung“ (2006), „Der Rausch der Apokalypse“
(2003), „Menschenschatten von Deutschen aus Russland.
Sibirien“ (2010) oder „Kollektive Vertreibung“ (2011).
2005 - 2008 waren seine Bilder und Installationen im Rahmen der Wanderausstellung „Nach Hause kommen…“
(gemeinsam mit Arbeiten von Günther Hummel) bundesweit in Kirchengemeinden zu sehen.
Verbannungsort 2
52
Rundschreiben Nr. 1
März 2014
Kriegskutsche
Verbannungsort 1
„Der Mensch und das Unmenschliche war und ist das Objekt
meiner Darstellung der Verschleppung“, so das Credo des
Künstlers. Er stellt das Schicksal der Deutschen aus Russland mit Allegorien und symbolischen Elementen wie Kreuze,
Dreiecke oder Zick-Zack-Muster dar, dabei lässt er immer
wieder seine eigenen traumatischen Kindheitserlebnisse
einfließen. Seine Glaubwürdigkeit beruht darauf, dass er
in die Bilder immer wieder seine eigenen traumatischen
Kindheitserlebnisse mit einbezieht.
Auch in seinen jüngsten Werken, in der Collage-Technik
gestaltet, ist der zentrale Gedanke der „Schrei nach
Menschenwürde“. Die Verbannung und die Unfreiheit, vom
Sowjetregime aufgezwungen, sind die dominierenden
Themen. Und immer wieder hat der Betrachter den Eindruck, dass der Künstler in diesen erschreckenden Bildern
seine ganz persönliche Geschichte erzählt, stellvertretend
für das Leid seiner Landsleute. Mit seinen Bildern tritt
Rode aus dem Schweigen heraus und hilft anderen, die das
Gleiche oder Ähnliches erlebt haben, mit der eigenen
Geschichte besser umzugehen.
1940 in der deutschen Kolonie Eigental im Schwarzmeergebiet geboren, musste er als Kleinkind mit seiner Familie
Flucht, Vertreibung und Verschleppung hautnah erleben –
1943 über Warthegau nach Ostdeutschland und 1945 zurück nach Sibirien. „Wir mussten als Kriegsverbrecher Russland wieder aufbauen“, beschreibt er das Kindheitstrauma.
„Und wir waren die Stummen. Mundtot und stumm gemacht hat man uns. Wir mussten schweigen und waren
rechtlos.“ In Rodes Werken geht es nicht nur um die Heimatfindung als solche – das Ankommen, sondern vor allem
um Menschenwürde. Während diese Begriffe normalerweise
zusammen gehören, waren sie für Russlanddeutschen
Jahrzehnte lang unerreichbar. Seine Darstellung der Verschleppung und ihrer erschreckenden Folgen zeigt Innenbilder, die eine ganze Volksgruppe in sich trägt, die in ihr
historisches Gedächtnis für immer eingebrannt worden
sind – als Trauma, das sie auch in der neuen Heimat verfolgt.
Anschließend studierte er als Bühnenbildner in Taschkent
und Grafik-Design in Moskau und arbeitete in Omsk /
Sibirien. Zwölf Jahre bis zur Ausreise nach Deutschland
arbeitete Rode als Bühnenbildner am Städtischen Theater
Omsk / Sibirien und als Graphikdesigner im Kunstfonds
Omsk. 1980 kam er nach Deutschland und arbeitete
1983 - 2004 als Theatermaler bei den Städtischen Bühnen
Krefeld-Mönchengladbach. Er war auch als Bühnenbildner
und Designer tätig, hat Bücher illustriert, Plakate und
Kataloge gestaltet. Er beschäftigte sich mit Innen- und
Außenarchitektur und stellte mehrfach im In- und Ausland aus. Nikolaus Rode ist Mitglied des Künstlerverbandes
BKK in Düsseldorf und Träger mehrerer Preise, darunter
der Sabine-Ismer-Voigt-Preis und der Russlanddeutsche
Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg.
(VdaW vom Januar 2014 von Nina Paulsen)
In der Verbannung
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