Rundschreiben 1/2014 - Landesbeirat für Vertriebenen
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Rundschreiben 1/2014 - Landesbeirat für Vertriebenen
Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen Rundschreiben 01 / 2014 www.landesbeirat.nrw.de Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen Rundschreiben 01 / 2014 Liebe Leserinnen und Leser, dies ist mein erstes Editorial für ein Rundschreiben. Seit dem 17. Dezember letzten Jahres im Amt, habe ich als neuer Staatssekretär für Integration unseres Bundeslandes bereits viele Termine wahrnehmen dürfen. Nicht nur unsere Bevölkerung ist vielfältig, es ist auch die Integrationsszene in Nordrhein-Westfalen. So konnte ich unter anderem die Landsmannschaft der Russlanddeutschen auf deren Neujahrsempfang in Oerlinghausen kennen lernen. Das Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf hat mich sehr beeindruckt. Kürzlich waren hochrangige Vertreter der Schlesier bei mir zu Gast. Da meine Frau aus Polen stammt und ich in Schlesien so manche Stadt gut kenne, war das Gespräch sehr kurzweilig. Und kurz vor Redaktionsschluss durfte ich auf der Vollversammlung die Mitglieder des Landesbeirates kennenlernen – eine spannende Veranstaltung! Ich biete Ihnen auch auf diesem Wege eine gute Kooperation an. Zu einem anderen, auch für Sie wichtigen Thema: Es ist inzwischen in vielen Köpfen angekommen, dass uns Vielfalt weiterbringt, Stärke und Chance zugleich ist. Das Teilhabe- und Integrationsgesetz, das der Landtag in Nordrhein-Westfalen ohne Gegenstimmen beschlossen hat, war ein historischer Schritt. Wir haben jetzt eine stabile gesetzliche Grundlage, um die uns andere Bundesländer beneiden. Die zentrale programmatische und institutionelle Weichenstellung des Gesetzes ist die nachhaltige Stärkung der Integrationskraft der Kommunen. Die Landesregierung stärkt sie durch die Schaffung von Kommunalen Integrationszentren in den 54 Kreisen und kreisfreien Städten des Landes. Aktuell haben wir bereits 47 Kommunale Integrationszentren in NRW, begleitet und unterstützt von der landesweiten Koordinierungsstelle in Dortmund. Die Integrationsräte gehören dabei vor Ort zu den wichtigen Akteuren und Impulsgebern. Wir brauchen in allen Kommunen in NRW das aktive Engagement von Menschen mit Zuwanderungshintergrund, also auch von Spätausgesiedelten und Vertriebenen. Da hat sich in den vergangenen Jahren einiges zum Besseren verändert. Es gibt eine Zunahme der Zahl von Ratsmitgliedern mit Migrationshintergrund, quer durch alle Fraktionen. Noch aber sind die meisten Stadträte weit davon entfernt, die Vielfalt der städtischen Bevölkerung widerzuspiegeln. Umso wichtiger sind die Integrationsräte. Am 25. Mai stehen die Integrationsratswahlen vor der Tür. In diesem Rundschreiben finden Sie weitere Informationen dazu. Deutlich mehr als eine Million Zugewanderte können dann in Nordrhein-Westfalen ihre Interessensvertretung wählen. Diese Wahlen sind für einen großen Teil der Zugewanderten eine hervorragende Möglichkeit, sich kom munalpolitisch zu engagieren. Ich appelliere daher an Sie, unsere Leserinnen und Leser sowie die Mitglieder des Landesbeirates, für diese Wahlen zu werben. Herzlichst, Ihr Thorsten Klute Staatssekretär für Integration im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales und Vorsitzender des Landesbeirates für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen Inhaltsverzeichnis 1 Kurz notiert 2 Wettbewerbe / Projektförderung / Stellenangebote / Stipendienprogramme 21 3 Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote 22 6 4Mitteilungen von Verbänden und Vereinen 30 5 Nachrichten aus der evangelischen und katholischen Aussiedlerarbeit 40 6 Veröffentlichungen 42 7 Anlagen 52 1 Kurz notiert 1 Kurz notiert Aussiedlerzahlen im Jahr 2013 in Nordrhein-Westfalen Aussiedlerzahlen vom 1.1. bis 28.2.2014 in Nordrhein-Westfalen Im Jahr 2013 sind in Nordrhein-Westfalen insgesamt 533 Aussiedler (einschließlich Familienangehörige) aufgenommen worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 386 Personen. In der Zeit vom 1. Januar bis 28. Februar 2014 sind in Nord rhein-Westfalen insgesamt 192 Aussiedler (einschließlich Familienangehörige) aufgenommen worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 47 Personen. Hier die Aufnahmezahlen nach Herkunftsländern: Ehemalige UdSSR 528 Republik Polen 4 Rumänien 1 Sonstige 0 Gesamt 533 Hier die Aufnahmezahlen nach Herkunftsländern: Ehemalige UdSSR 190 Republik Polen 2 Rumänien 0 Sonstige 0 Gesamt 192 (Kompetenzzentrum für Integration -KfI-) (Kompetenzzentrum für Integration -KfI-) Aufnahmezahlen bundesweit In der Bundesrepublik sind im Jahr 2013 insgesamt 2.429 Aussiedler (einschließlich Familienangehörige) aufgenommen worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 1.817 Personen. Ehemalige UdSSR Republik Polen Rumänien Sonstige Gesamt 6 2.388 11 30 0 2.429 (Bundesverwaltungsamt) Rundschreiben Nr. 1 Aufnahmezahlen bundesweit vom 1.1. bis 28.2.2014 In der Bundesrepublik sind in der Zeit vom 1. Januar bis zum 28. Februar 2014 insgesamt 814 Aussiedler (einschließlich Familienangehörige) aufgenommen worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 571 Personen. Ehemalige UdSSR Republik Polen Rumänien Sonstige Gesamt 807 3 4 0 814 (Bundesverwaltungsamt) Schneider lobt: Aussiedler in NRW gut integriert März 2014 der Aussiedler ohne Schulabschluss mit 3,5 Prozent deutlich niedriger liegt als bei Personen mit Migrationshintergrund (13,9 %) – selbst im Vergleich zur Bevölkerung insgesamt (5,1 %) bleiben Aussiedler seltener ohne Abschluss. 56,5 Prozent der Aussiedler verfügen über eine Berufsausbildung. Allerdings haben sie seltener einen Hochschulab schluss (8,8 %) als die Gesamtbevölkerung (16,4 %). Jeder zweite bei Zuzug 50 und älter Nach Angaben Schneiders wurden in der zentralen Aufnahmeeinrichtung in Unna-Massen von 1989 bis 2006 mehr als 700.000 Aussiedler aufgenommen – ein Großteil dieser Aussiedler sei aber in andere Bundesländer verzogen oder verstorben. (WAZ vom 23.1.2014 von Wilfried Goebels) Den Blick nach vorne richten Staatssekretär erstmals zu Gast beim Neujahrs empfang im St. Hedwigs-Haus Die 620.000 Aussiedler in NRW haben sich nach Angaben von Landessozialminister Guntram Schneider (SPD) in der neuen Heimat gut integriert. Mit einer Erwerbstätigenquote von 75,1 Prozent weisen die Deutschstämmigen sogar eine deutlich höhere Erwerbsbeteiligung auf als der Durchschnitt der NRW-Bevölkerung (69,5 Prozent). Auch die Arbeitslosenquote der Aussiedler liegt mit 6,3 % auf einem niedrigen Niveau. In einer aktuellen Auswertung zur Lage der Aussiedler stellt Schneider fest, dass von den nach 1990 zugezogenen Spätaussiedlern fast 82 Prozent aus der ehemaligen Sowjetunion stammen. In den Jahren 1950 bis 1989 kamen dagegen noch knapp 80 Prozent aus Polen. Schwerpunkt auch im EN-Kreis In NRW konzentrieren sich Aussiedler vor allem im Bielefelder Raum, im Ruhrgebiet und im Rheinland. Im Ruhr gebiet zog es Aussiedler oft zu Verwandten nach Bochum, Dortmund und in die Kreise Unna, Recklinghausen und Ennepe-Ruhr. Im Rheinland sind es Köln, Düsseldorf und die Kreise Mettmann und Rhein-Sieg. Höhere Anteile an Aussiedlern leben auch im Oberbergischen Kreis, Märkischen Kreis und Siegen-Wittgenstein. Schneider lobte die große Bereitschaft der Aussiedler zur Integration, ihre Flexibilität und die Verant-wortung für die nachwachsende Generation. Das zeige sich auch daran, dass der Anteil Oerlinghausen. Bundespräsident Joachim Gauck hat den politisch Handelnden jüngst „eine erschreckende Gleichgültigkeit beim Thema Integration“ bescheinigt. Ohne die zugewanderten Menschen aber „würde unser Land kulturell veröden“. Gauck meint damit viel mehr als Kultur und Theater. „Es geht um die Kultur des menschlichen Miteinanders und des Erinnerns“, stellt Thorsten Klute klar. Erstmals konnte der Leiter des Instituts für Migrations- und Aussiedlerfragen, Dr. Johannes Stefan Müller, den ehemaligen Bürgermeister Versmolds und neuen Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen in der Heimvolkshochschule St. Hedwigs-Haus begrüßen. Anlass war der traditionelle Neujahrsempfang der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Landsgruppe NRW. „Die Zusammenarbeit mit Ihnen ist uns wichtig“, betonte Klute, dessen Frau Polin ist. „Deshalb möchte ich ein Zeichen setzen." Klute hatte die Ergebnisse einer aktuellen bundesweiten Untersuchung mitgebracht. Danach leben in NRW 620.000 Spätaussiedler. „75,1 Prozent von ihnen sind erwerbstätig.“ Das sei ein deutlich höherer Satz als in der Gesamtbevölkerung (69,5 %). Auch die Zahl der Erwerbslosen liege deutlich unter dem allgemeinen Niveau. „Das ist eine wesentliche politische Botschaft.“ Nach ihrer wechselvollen Geschichte hätten die Rückkehrer trotz der vielen Nachteile, die sie hätten in Kauf nehmen müssen, im Land Großes geleistet, bescheinigte Klute. Die Studie habe insbesondere die Jugend in den Blick genommen. Die Lebenssituationen im Jahr 2001 und 2011 wurden verglichen. 7 1 Kurz notiert Teilnehmende vor der Heimvolkshochschule St. HedwigsHaus mit Staatssekretär Thorsten Klute (5. v.l.). Sprachkenntnisse und Bildungsorientierung hätten sich danach deutlich verbessert. „Und es gibt eine wesentlich geringere Jugendarbeitslosigkeit.“ Dennoch gelte es zu überlegen, „wie wir die jungen Leute noch besser integrieren können“. Das, betonte Klute, „wird einer meiner Schwerpunkte sein“. Auch Heinrich Zertik, erster Bundestagsabgeordneter mit russlanddeutschen Wurzeln, will sich bemühen, „unsere Anliegen einzubringen und ein gemeinsames Paket zu schnüren“. Das sei Ziel seiner Arbeit in Berlin. „Da sehe ich noch viel Perspektive.“ Waldemar Eisenbraun, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft, vernimmt „insgesamt eine positive Entwicklung in der Gesellschaft". Wenngleich oft noch das Negativ-Bild überwiege. Die meisten Deutschen aus Russland lebten aber seit mehr als 20 Jahren im Land. „Inzwischen müsste jeder wissen, dass wir Leistungsträger der Gesellschaft sind.“ Beisitzer Alexander Kühl stellte klar, dass „die Landsmannschaft noch lange kein Auslaufmodell ist. Der Blick nach vorne ist das Wichtigste.“ (Neue Westfälische vom 28.1.2014 von Karin Prignitz) (v.l.) Alexander Kühl, Valentina Fischer, Dietmar Schulmeister, Alla Weber, Alexander Klöpfer, Irina Müller und Otto Engel. Landesgruppe wählt neuen Vorstand Am Samstag, dem 8.2.2014, wählten die Delegierten der 25 Orts- und Kreisgruppen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Nordrhein-Westfalen einen neuen Vorstand. Neuer Vorsitzender ist Alexander Kühl. Der 62-jährige Grafikgestalter wird in den nächsten drei Jahren durch ein starkes Team unterstützt. Als Stellvertreter wurden die Sozialpädagogin Alla Weber und der Diplom-Archivar Alexander Klöpfer gewählt. Ihnen zur Seite stehen Valentina Fischer (Betriebswirtin) als Kassenwart sowie Dietmar Schulmeister (Student) als Schriftführer und Sprecher des Vorstandes. Komplementiert wird der Vorstand durch die Musikerin Irina Müller und dem Diplom-Ingenieur Otto Engel als Beisitzer. Alexander Kühl setzte Benchmarks für die Arbeit vor Ort und auf der Landesebene: „Einheit und Zusammenhalt sind unsere Leitsätze für die nächsten drei Jahre. Wir werden unser Beratungs- und Leistungsangebot vergrößern und uns auf unsere Kernarbeit – die Vertretung der Deutschen aus Russland – fokussieren.“ (Pressemeldung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Landesgruppe Nordrhein-Westfalen vom Februar 2014) Neujahrsempfang im St. Hedwigs-Haus (v.l.n.r.) Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Waldemar Eisenbraun, Bundesvor sitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Heinrich Zertik, Bundestagsabgeordneter. 8 Rundschreiben Nr. 1 Bundesinnenminister de Maizière verabschiedet Dr. Christoph Bergner aus dem BMI. Foto: BMI Bergner aus dem Bundesministerium des Innern verabschiedet Koschyk neuer Beauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Dr. Christoph Bergner wurde am 23. November 2005 als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern berufen. Im Februar 2006 übernahm er auch das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Hinzu kam im März 2011 die Funktion des Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Länder. „Wir danken Herrn Dr. Bergner sehr für seine geleistete Arbeit und seinen großen Einsatz in den verschiedenen Aufgaben“, betonte Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière. „Dabei standen das Ziel und die Lösung der Fragen stets im Vordergrund, nicht die mediale Wirksamkeit der Maßnahmen.“ Als Parlamentarischer Staatssekretär widmete er sich hauptsächlich den Aufgabenbereichen Sport, Haushalt, politische Grundsatzfragen und Dienstrecht. Als Beauftragter der Bundesregierung für die ostdeutschen Bundesländer hat er, stets orientiert an Sachfragen und zum Wohle der Menschen, zu den wichtigen Themenfeldern Position bezogen und diese vorangetrieben. Er hat mit Nachdruck die Interessen der ostdeutschen Länder innerhalb der Bundesregierung vertreten und dabei eng mit den anderen Bundesministerien sowie den Regierungen der ostdeutschen Bundesländer zusammengearbeitet. Seine besonderen Anliegen waren die Wirtschafts- und Finanzpolitik, die Demographiepolitik und die Fachkräftesicherung. März 2014 Hartmut Koschyk, neuer Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. den zentralen Bedürfnissen der Angehörigen der deutschen Minderheiten und Aussiedler auszurichten. Ein Herzensanliegen und ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit war sein Eintreten für die Anliegen der deutschen Minderheiten in den Herkunftsgebieten der Aussiedler, den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und den mittel osteuropäischen Staaten sowie in Dänemark. Dabei hat er stets die historische Verantwortung und Solidarität Deutschlands für die Angehörigen der deutschen Minderheiten in diesen Staaten hervorgehoben. Der Frage der Förderung der kulturellen und sprachlichen Identität sowie der Stärkung der Minderheitenselbstorganisationen maß er zentrale Bedeutung bei. Als Nachfolger im Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten hat die Bundesregierung heute Herrn Hartmut Koschyk berufen. Koschyk war von 1987 bis 1991 Generalsekretär des Bundes der Vertriebenen. Seit 1990 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1990 bis 2002 war er Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Vertriebene und Flüchtlinge“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Seit 1994 ist Herr Koschyk als Bundesvorsitzender des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V. (VDA) tätig. Von 2005 bis 2009 war er Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag und in dieser Funktion zu-gleich Erster Stellvertreter des Parlamentarischen Geschäftsführers der CDU/CSU- Bundestagsfraktion. In der letzten Legislaturperiode war Hartmut Koschyk Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen. (Pressemitteilung des BMI vom 8.1.2014) Das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten lag Dr. Christoph Bergner besonders am Herzen. Er hat diese Aufgabe nicht nur mit großem Engagement und einem hohen Maß an Sachkunde, sondern auch mit großer innerer Überzeugung ausgefüllt. Dabei war es ihm ein besonderes Anliegen, die Minderheiten- und Aussiedlerpolitik zukunftsfähig und an 9 1 Kurz notiert Belange der Aussiedler und Heimatvertriebenen im Koalitionsvertrag Heinrich Zertik MdB (CDU) begrüßt die Ergebnisse des Koalitionsvertrages. „Die Passage im Koalitionsvertrag für Aussiedler, Heimatvertriebene und nationale Minderheiten ist ein stabiles Fundament, auf das wir aufbauen können“, sagt Heinrich Zertik MdB (CDU). Im Koalitionsvertrag ist ein Absatz zur Thematik AusHeinrich Zertik MdB siedler, Heimatvertriebene und nationale Minderheiten enthalten. Die Koalition will an die mahnende Erinnerung an Flucht und Vertreibung durch einen Gedenktag lebendig halten. Weiterhin will die Koalition an den Möglichkeiten vertriebenenrechtlicher Aufnahme in Deutschland fest halten. Sie werden die Hilfen für die deutschen Minderheiten in den Herkunftsgebieten der Aussiedler fortsetzen. „Der Gedenktag für Flucht und Vertreibung ist ein bedeutendes Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen von Heimatvertriebenen und Aussiedlern in der Bundesrepublik“, so Zertik. „Ich werde mich weiterhin für die Belange der Aussiedler, Heimatvertriebenen und nationalen Minderheiten einsetzen, sowohl in Deutschland, als auch in den Herkunftsländern“, so Zertik weiter. (Pressemitteilung von Heinrich Zertik MdB) In vier aufeinander folgenden Modulen lernen die interessierten Damen und Herren im ersten Teil der Qualifizierungs reihe, wie sie sich politisch in der Kommune engagieren können. Während im zweiten Teil „Arbeit und Aufgaben des Integrationsrats und Umsetzungsmöglichkeiten“ im Mittelpunkt stehen, konzentriert sich der dritte Teil auf die systematische „Entwicklung von Zielen und deren Umsetzung“. Im abschließenden Teil der Schulung lernen die potentiellen Kandidatinnen und Kandidaten, wie sie zunächst für ihren „Wahlkampf“ Stimmen mobilisieren können und – nach der Erreichung des Integrationsratsmandats in ihrer Stadt – wie sie ihre integrationspolitische Erfolge öffentlichkeitswirksam vermitteln können. Weitere Informationen zu den einzelnen Modulen: http://www.laga-nrw.de/xd/public/content/ index.html?pid=840 Die Qualifizierungsreihe wird von den Volkshochschulen in Alsdorf, Bocholt, Duisburg, Gelsenkirchen, Herford, Jülich, Mönchengladbach, Neuss, Ratingen und Unna angeboten. Es ist uns ein sehr wichtiges Anliegen, dass möglichst viele potentielle Kandidatinnen und Kandidaten über dieses Programm die Arbeit des Integrationsrates kennenlernen und sich für eine Kandidatur zur Verfügung stellen. Bitte wenden Sie sich direkt an eine Volkshochschule in den oben genannten Kommunen, wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben. Die Kontaktdaten finden Sie unter: http://www.laga-nrw.de/xd/ public/content/index.html?pid=841 Infoflyer (PDF) unter: http://www.laga-nrw.de/data/25_1.pdf Die Politik in unserer Stadt mit gestalten Integrationsratswahlen 2014 Am 25.4.2014 finden Integrationsratswahlen statt. Gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW, dem Landesverband der Volkshochschulen von NRW e.V. und dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales bieten wir im Vorfeld der Integrationsratswahlen die Qualifizierungsreihe „Integrationsratswahlen 2014: Die Politik in unserer Stadt mit gestalten“ für künftige Kandidatinnen und Kandidaten an. Mit diesem Angebot sprechen wir alle Menschen an, die Interesse an der Mitgestaltung der kommunalen Integrationspolitik haben und sich näher über ein Mandat im Integrationsrat informieren wollen. In den kommenden Monaten starten Volkshochschulen in Ahlen, Bergheim, Gevelsberg, Hagen, Köln, Mettmann, Paderborn, Solingen und Troisdorf ihre Seminare im Rahmen des Projekts „Die Politik in unserer Stadt mit gestalten“, die sich an potentielle Kandidatinnen und Kandidaten für die Integrationsratswahlen in diesem Jahr richten. 10 (www.laga-nrw.de) „Gute Integrationsbilanz bei (Spät-)Aussiedlern“ Forschungsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zur Zuwanderung und Integration der (Spät-)Aussiedler in Deutschland Im Jahr 2013 jährte sich die Verabschiedung des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes (BVFG) zum sechzigsten Mal, die des Kriegsfolgenbereinigungsgesetzes (KfbG) zum zwanzigsten Mal. Beide Gesetze sind wesentliche Grundlagen für die Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern nach Deutschland. Aus diesem Anlass hat der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten die Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beauftragt, einen Forschungsbericht zur Situation von Aussiedlern und Spätaussiedlern in Deutsch-land zu erstellen. Dieser liegt seit Rundschreiben Nr. 1 Dezember 2013 vor und beinhaltet eine umfassende Analyse aktueller Daten und Forschungsergebnisse zur Zuwanderung und zur Integration dieser Zuwanderergruppe in ausgewählten Lebensbereichen. Neben eigenen Auswertungen des Mikrozensus 2011 wurde dafür wissenschaftliche Literatur über (Spät-)Aussiedler gesichtet, die schwerpunktmäßig seit dem Jahr 2007 erschienen ist. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick Die Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern nach Deutschland Etwa 4,5 Millionen Menschen sind seit 1950 als (Spät-) Aussiedler nach Deutschland zugewandert. Dabei handelt es sich um deutsche Volkszugehörige aus mittel- und osteuropäischen Staaten, die unter einem Kriegsfolgenschicksal gelitten haben. Bis Ende 1992 zugewanderte Personen werden als Aussiedler bezeichnet, alle danach Gekommenen als Spätaussiedler. Waren bis zum Ende des Kalten Krieges vor allem Polen und Rumänien bedeutende Herkunftsländer, wandern seit den 1990er Jahren ganz überwiegend Personen aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland zu. Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern insgesamt und nach den wichtigsten Herkunftsländern, 1950-2012: 1950 - 1990 - 2001 - Gesamt 1989 2000 2012 1950 - 2012 Polen 1.238.312 204.562 2.296 1.445.170 Rumänien 242.322 186.901 1.046 430.269 (Ehem.) Sowjetunion 255.301 1.724.665 381.519 2.361.485 Sonstige 263.756 8.663 115 272.534 Insgesamt 1.999.691 2.124.791 384.976 4.509.458 Quelle: Bundesverwaltungsamt Die deutsche Volkszugehörigkeit unterscheidet die Gruppe der (Spät-)Aussiedler von anderen Migrantengruppen und war gleichzeitig Anlass von Verfolgungen und Benachteiligungen in ihren Herkunftsstaaten. Deutschland hat deshalb für diese Zuwanderer eine historisch bedingte Verantwortung übernommen und ihre Aufnahme in Deutschland begleitet und gefördert. Soziodemographische Daten der (Spät-)Aussiedler in Deutschland Im Jahr 2011 lebten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 3,2 Millionen (Spät-)Aussiedler und mit ihnen eingereiste Angehörige im Bundesgebiet. Die Differenz zur Zahl der zugewanderten Personen ergibt sich vor allem aus Sterbefällen, aber auch aus Rück- und Weiterwanderungen sowie einer möglichen Untererfassung im Mikrozensus. Das Durchschnittsalter der (Spät-) Aussiedler ist vergleichsweise hoch, ebenso der Anteil der verheirateten Personen und von Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit. Fast drei Viertel der (Spät-)Aussiedler in Deutschland wohnen in den vier großen Flächen-Bundesländern März 2014 Westdeutschlands Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen, weniger als fünf Prozent in den neuen Bundesländern ohne Berlin. Nordrhein-Westfalen beheimatet mehr als ein Viertel aller in Deutschland lebenden (Spät-)Aussiedler. Die drei nordrhein-westfälischen Regierungsbezirke Düsseldorf, Arnsberg und Köln sind mit einer Anzahl von jeweils über 200.000 dort lebenden (Spät-)Aussiedlern neben dem Regierungsbezirk Stuttgart die Regionen mit den höchsten absoluten Zahlen in Deutschland. Innerhalb ihrer regionalen Konzentration leben (Spät-)Aussiedler vielfach in kleineren und mittleren Städten, weniger in großstädtischen Agglomerationen. Verteilung der (Spät-)Aussiedler auf die Bundesländer, Mikrozensus 2011: Quelle: Statistisches Bundesamt (2012). Eigene Berechnung und Darstellung. Licht und Schatten bei der Integration Die im Forschungsbericht untersuchten Bereiche der Integration von (Spät-)Aussiedlern belegen insgesamt eine Erfolgsgeschichte ihrer Integration in Deutschland – wenn auch mit Unterschieden je nach Zeitpunkt der Zuwanderung, den vorgefundenen Integrationsbedingungen und mit unterschiedlichen Herausforderungen für die einzelnen Generationen. Als charakteristisch erweist sich bei der Analyse statistischer Daten zur Integration, dass (Spät-) Aussiedler eine „Mittelposition“ zwischen Personen ohne Migrationshintergrund einerseits und Personen mit Migrationshintergrund andererseits einnehmen. So liegt ein Schwerpunkt in der Gruppe auf einfachen und mittleren Schul- und Berufsabschlüssen. Der Anteil der Abiturienten und Akademiker fällt etwas unterdurchschnittlich aus, wobei in der jüngeren Generation, insbesondere den Frauen, ein klarer Trend zu höheren Bildungsabschlüssen zu verzeichnen ist. Auch mit Blick auf ihre Einkommenssituation kristallisiert sich eine Mittelposition heraus. Auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind (Spät-)Aussiedler nach den Daten des Mikrozensus in hohem Maße aktiv. Der Lebensunterhalt wird vergleichsweise häufig durch eigene Erwerbstätigkeit bzw. bei der älteren Generation 11 1 Kurz notiert Erwerbs-, Erwerbstätigen- und Erwerbslosenquote nach Migrationshintergrund und Geschlecht, Mikrozensus 2011: Arbeitsmarktbeteiligung. Quelle: Statistisches Bundesamt (2012). Eigene Berechnung und Darstellung durch Renten bestritten. Erwerbs- bzw. Arbeitslosigkeit ist verhältnismäßig gering ausgeprägt. Diese scheint neben Personen ohne beruflichen Abschluss und Akademikern, die Schwierigkeiten haben, ihr Qualifikationsniveau in eine adäquate Beschäftigung umzusetzen, vor allem ältere Menschen zu betreffen und hier insbesondere die ab den 1990er Jahren zugewanderten Personen. Letztere Gruppe hat vermehrt mit beruflichen Dequalifizierungserfahrungen und geringen Alterseinkommen zu kämpfen. Auf diese Probleme in der Einkommenssituation insbesondere älterer (Spät-)Aussiedler, die Eisfeld (2013) [Eisfeld, Alfred (2013): (Spät-)Aussiedler in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 63 (13-14), 51-57] als „übersehene“ bzw. „verlorene Generation“ bezeichnet, ist künftig verstärkt der Blick zu richten. Eine Analyse vorliegender qualitativer Studien zur Akkulturation und Identitätsentwicklung von (Spät-)Aussiedlern zeigt in der Tendenz übereinstimmend, dass die Identitätsbildung bei jüngeren wie älteren (Spät-)Aussiedlern von Spannungen begleitet sein kann, wenn sich Erwartungen bei der Zuwanderung nach Deutschland nicht erfüllen. Die „Zweidimensionalität“ (Kiel 2009) [Kiel, Svetlana (2009): Wie deutsch sind Russlanddeutsche? Eine empirische Studie zur ethnisch-kulturellen Identität in russland-deutschen Aussiedlerfamilien, Münster, München, Berlin u.a.: Waxmann] der kulturellen Zugehörigkeit – die deutsche Volkszugehörigkeit einerseits und der Migrationskontext andererseits – kann zu Widersprüchen zwischen der Selbstwahrnehmung als Deutsche und anderslautenden Fremdzuschreibungen führen. Dennoch zeigt das Integrationsbarometer 2012 des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Migration und Integration, dass (Spät-)Aussiedler im Vergleich mit anderen Migrantengruppen zufriedener mit ihrer Lebenssituation in Deutschland sind und das Integrationsklima positiv beurteilen. Die Integrationsverantwortung schreiben sie vor allem den Zuwanderern selbst zu und weniger der Mehrheitsbevölkerung oder 12 dem deutschen Staat. Zudem berichten (Spät-)Aussiedler, aufbauend auf Ergebnissen einer Expertise für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2012), vergleichsweise selten von Diskriminierungserfahrungen. Ausblick Seit 2006 ist es zu einer deutlichen Abnahme der Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern und zu einer Beruhigung im Integrationsgeschehen gekommen. Gerade die „Unauffälligkeit“ dieser Gruppe spricht auch für ihren Integrationserfolg. Durch die am 14. September 2013 in Kraft getre tene 10. Änderung des Bundesvertriebenengesetzes, die unter anderem die Einbeziehung von Familienangehörigen erleichtert, wird es möglicherweise in den nächsten Jahren noch einmal zu einem Anstieg der Zuwanderung kommen. Langfristig ist jedoch mit einem Auslaufen dieser Migrationsform zu rechnen, da nur bis Ende 1992 geborene Personen noch als Spätaussiedler anerkannt werden können. In den nächsten Jahren könnte sich der Wahrnehmungsfokus daher stärker auf die jüngere, teilweise schon in Deutschland geborene Generation aus (Spät-)Aussiedlerfamilien verschieben, die eine starke soziale Aufstiegs orientierung zeigt. (Eva Bund und Susanne Worbs, BAMF) Worbs, Susanne/Bund, Eva/Kohls, Martin/Babka von Gostomski, Christian (2013): (Spät-)Aussiedler in Deutschland: Eine Analyse aktueller Daten und Forschungsergebnisse. Forschungsbericht 20, Nürnberg: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Der Forschungsbericht kann kostenfrei bestellt oder heruntergeladen werden unter: http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/ Publikationen/Forschungsberichte/ fb20-spaetaussiedler.html?nn=1367522. Rundschreiben Nr. 1 März 2014 „ Woher kommt dieser Wandel?“ Christian Pfeiffer zur Situation der Russlanddeutschen Der bekannte Kriminologe erklärt, warum es gerade bei der Integration der Russlanddeutschen große Fortschritte gibt „ Vor zehn Jahren las man ständig von Problemen mit Russlanddeutschen: Schlägereien. Drogen, Kriminalität. Wo stehen die Russlanddeutschen heute? “ In einer bundesweiten Studie konnten wir 2009 deutliche Fortschritte bei der schulischen Integration von Jugend lichen mit russlanddeutschem Hintergrund feststellen. Die Mehrheit der heutigen 15-Jährigen spricht gut Deutsch, fühlt sich als Deutsche und hat deutsche Freunde. Die heutigen Problemgruppen stammen eher aus dem früheren Jugoslawien oder haben türkischen und arabischen Hintergrund. „ Warum entwickelt sich gerade hier die Integration so positiv? “ Das wurde auch mit staatlichen Fördermaßnahmen erreicht, etwa mit Sprachtests und Sprachkursen vor Beginn der Grundschule, aber auch mit Gesetzen: Ende der 1990er wurde ein Gesetz erlassen, das jenen Russlanddeutschen weniger soziale Unterstützung gewährte, die in mehrheitlich russland-deutsch besiedelte Gebiete zogen. Unter anderem so gelang es, das Problem der „russischen Enklaven", in denen die Russlanddeutschen in trotziger Abschottung lebten, in den Griff zu bekommen. Insgesamt nimmt die Gewalt in Familien in Deutschland ab. Seit 2002 darf die Polizei ein prügelndes Familienmitglied für 14 Tage aus der Familie entfernen, ein Gericht kann bis zu einem halben Jahr verlängern. Speziell bei den Russlanddeutschen kommt die bessere Arbeitsintegration der Eltern hinzu: Wichtige Gründe für Gewalt in der Familie sind Alkohol und Arbeitslosigkeit. Früher gab es in dieser Gruppe Arbeitslosenquoten von 25 Prozent, heute ist die Quote viel geringer. (VadW vom Januar 2014, Interview: Moritz Gathmann, Moskauer Deutsche Zeitung) Unabhängige Patientenberatung bietet Beratung in Russisch und Türkisch an Krankheit kann sowohl Ursache als auch Folge von Einschnitten im Leben sein. Migration, Arbeitslosigkeit und soziale Isolation sind dabei schwerwiegende Faktoren. Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) bietet Beratungen für Migrantinnen und Migranten auf Russisch und Türkisch sowohl telefonisch als auch in den 21 bundesweiten Beratungsstellen. Zudem richtet sie sich verstärkt an arbeitslose Ratsuchende. Weitere Informationen unter: http://www.upd-online.de/startseite.html (LAG KJS NRW jugendsozialarbeit.info Nr. 352 / 2014) „ Die meisten Russlanddeutschen kamen in den 1990er Jahren nach Deutschland. Sind Jugendliche, die schon hier geboren sind, einfach leichter zu integrieren? “ JUMPin.NRW zum Dritten Je älter der Jugendliche bei der Einwanderung ist, desto größer die Probleme. Besonders wichtig ist, wo man in den Kindergarten geht: Wenn Igor mit Max und Moritz aufwächst, lernt er auch die deutsche Sprache im Handumdrehen. „ Ein großes Problem ist Ihren Studien zufolge bei den Migrantenfamilien die Gewaltkultur in der Familie, die die Jugendlichen nach außen tragen. “ Auch da konnten wir eine sehr positive Entwicklung feststellen: Laut einer Umfrage aus dem letzten Jahr wurden die 16- bis 20-Jährigen in ihrer Jugend weniger geschlagen als die 21- bis 30-Jährigen, erst recht im Vergleich zu den heute 31- bis 40-Jährigen. Die Reduzierung ist vergleichbar mit derjenigen in deutschen Familien. Die neue Staffel JUMPin.NRW startete im Dezember 2013 mit der Verleihung der Aufnahme-Urkunden an die „Neuen“ im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales. Mit etwas Wehmut verabschiedeten sich gleichzeitig die „Alten“ aus dem Jahrgang 2012-13. Sie boten sich an, als Alumni dem jetzigen dritten Jahrgang des Projekts zur Seite zu stehen. An diesen Auftakt schloss sich ein erstes TagesSeminar an, das der Information der 15 jungen Teilnehmer innen und Teilnehmer über die Projekt-Konditionen und dem gegenseitigen Kennenlernen diente. Dabei bestätigte sich der erste Eindruck einer sehr interessanten und anregenden Vielfalt der Interessen und jeweiligen Engagements der Team-Mitglieder – eine gute Voraussetzung für gegenseitige Anregungen und interessante, durchaus auch kontroverse Diskussionen. 13 1 Kurz notiert Heinrich Zertik gratuliert lippischen Besten bei der Bundesbestenehrung der IHK Ronja Nagel und Evgenij Kolycev wurden von dem Bundesverband der Industrie- und Handelskammer als Bundesbeste ihres Ausbildungsberufes am 9.12.2013 in Berlin geehrt. Heinrich Zertik MdB nahm an der festlichen Verleihung teil und gratulierte ihnen von Herzen zu ihrer großartigen Leistung. JUMPin Teilnehmende beim ersten Seminar. Ein im Februar stattfindendes Wochenendseminar in einem Haus „nur für JUMPin’s“ soll der weiteren Team-Bildung dienen und in Rhetorik und Kommunikation trainieren. Eine derartig kompakte Veranstaltung ist neu im Projekt, alle freuen sich darauf und versprechen, für Erfolg zu sorgen. Als nächstes anschließen werden sich ein TagesSeminar mit Besuch des Bonner ehemaligen Regierungsviertels und der Bearbeitung des Themas „Rechtsstaatlichkeit und freiheitliche Demokratie“ sowie unsere politische Berlin-Exkursion. Im Namen aller durch das Projekt geförderten Teilnehmer innen und Teilnehmer möchten wir uns bei dem Landesbeirat für die Ermöglichung der weiteren Durchführung von JUMPin.NRW bedanken. Aus der 2. Staffel kamen Bestätigungen, dass die Projekt-Arbeit geholfen hat, eigene Stärken zu erkennen und umzusetzen, Neues zu erfahren und anzuwenden, und gemeinsam mit Anderen nach weiteren Wegen zu suchen. Wir hoffen sehr, dass die 3. Staffel ebenso erfolgreich laufen wird, und werden gerne in den nächsten Rundbriefen über die weitere Arbeit berichten. „Ihr könnt stolz auf euch und eure Leistung sein. Ihr seid ein Vorbild für eure Generation“, sagte Heinrich Zertik bei der Bundesbestenehrung. Ronja Nagel wurde vor kurzem von der IHK Nordrhein-Westfalen als Beste geehrt. Sie war positiv überrascht, dass sie nun auch als Bundesbeste geehrt wurde. Als besonderes Highlight übergab Heinrich Zertik am Rande der Veranstaltung der bundesbesten Polsterin und dem bundesbesten Straßenbauer einen Gutschein zu einer dreitägigen politischen Bildungsreise nach Berlin. Ronja Nagel und Evgenij Kolycev freuten sich sehr. „Es ist höchst erfreulich, dass unter den besten Auszubildenden mit Evgenij Kolycev ein Russlanddeutscher ist“, bemerkte Heinrich Zertik. „Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass sich russlanddeutsche Spätaussiedler besonders schnell, durch Fleiß und Engagement in die Gesellschaft einbringen und einen positiven Beitrag leisten“, so Zertik weiter. (VadW vom Januar 2014) (Alrun Hürter, Projektleitung, 20.02.2014) „Väter mit Zuwanderungsgeschichte werden durch öffentlichkeitswirksame Aktivitäten sensibilisiert” Neue Webseite „www.iva-nrw.de” und die Publikation „Report – Berichte aus der Praxis und Forschung der interkulturellen Väterarbeit” wurden am 13.1.2014 in Essen vorgestellt. „Die entwicklungspsychologische und pädagogische Forschung zeigt, dass Väter eine zentrale Ressource für ein psychisch gesundes Aufwachsen und eine erfolgreiche Bildung und Zukunft ihrer Kinder sind” so schreibt Prof. Dr. Hacı-Halil Uslucan in der am 13.1.2014 in Essen vor gestellten Publikation „Report” des Fachkreises für inter kulturelle Väterarbeit. Mehr unter: http://www.iva-nrw.de/ 14 Heinrich Zertik MdB mit Ronja Nagel und Evgenij Kolycev, den Bundesbesten ihres Ausbildungsberufes. Rundschreiben Nr. 1 Monika Grütters neue Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Am 17.12.2013 wurde die 1962 in Münster geborene CDUKulturpolitikerin Monika Grütters zur Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in der Nachfolge von Bernd Neumann (CDU) ernannt. Nach dem Abitur 1981 am Bischöflichen Mädchengymnasium Marienschule in Münster absolvierte sie von 1982 bis 1989 ein Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft an den Universitäten in Münster und Bonn. Nach verschiedenen Anstellungen im Kultur und Verlagsbereich arbeitete sie u.a. als Honorarprofessorin in Berlin. Bereits in jungen Jahren wurde sie Mitglied in der CDU und politisch tätig, 1995 bis 2005 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages, 2009 bis 2013 Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien. Margarete Ziegler-Raschdorf erneut zur Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler berufen Ministerpräsident Bouffier: „Ihre wichtige Aufgabe ist für die Landesregierung von großer Bedeutung“ Die Hessische Landes regierung hat in ihrer Kabi nettsitzung am 17.2.2014 Margarete Ziegler-Raschdorf erneut zur ehrenamtlichen Beauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler berufen. Der Hessische Minister präsident Volker Bouffier erklärte: „Ich freue mich, dass Margarete Ziegler-Raschdorf Margarete ZieglerRaschdorf, Hessische diese wichtige Aufgabe auch Landesbeauftragte für in der 19. Legislaturperiode Heimatvertriebene und übernimmt. Die Förderung Spätaussiedler der kulturellen und sozialen Arbeit der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler sind für die Landesregierung von großer Bedeutung.“ Die Frauen und Männer hätten einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und zur Entwicklung des Landes geleistet. Ihre Verbände und die Wohlfahrtsverbände hätten sich insbesondere bei der Eingliederung der Spätaussiedler verdient gemacht. „Wir werden am 14. September 2014 erstmals mit unserem landesweiten Tag der Heimat an die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation erinnern“, so der Regierungschef. März 2014 Auch der Hessische Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, gratuliert zur Ernennung: „Margarete Ziegler-Raschdorf hat ihre Aufgabe in der zurückliegenden Legislaturperiode mit großem Einsatz und viel Erfolg wahrgenommen. Ich danke ihr für ihre wichtige Arbeit und die vertrauensvolle Zusammenarbeit und freue mich, dass sie sich bereit erklärt hat, ihr Amt fortzuführen.“ Die Landesbeauftragte vertritt die Interessen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler. Ihre Aufgabe ist es insbesondere, die Eingliederung der Spätaussiedler zu intensivieren, zu koordinieren und zu bündeln. Sie arbeitet mit den Verbänden der Heimatvertriebenen bei der Kulturarbeit nach § 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) sowie bei den heimatpolitischen und grenzüberschreitenden Maßnahmen zusammen. Margarete Ziegler-Raschdorf wurde erstmals mit Kabinettsbeschluss vom 9. März 2009 mit Wirkung zum 1. April 2009 zur ehrenamtlichen Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler bestellt. Von 2004 bis 2008 gehörte sie als Abgeordnete dem Hessischen Landtag an. Dort war sie Mitglied im Petitionsausschuss, im Sozialausschuss und im Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung sowie der Härtefallkommission beim Hessischen Ministerium des Innern und für Sport. (Pressemeldung der Hessischen Landesregierung vom 18.2.2014) Die vergessenen deutschen Literaten Literatur der Russlanddeutschen erhält 2014 einen besonderen Stellenwert Das neue Jahr steht unter dem Zeichen der deutschen Literatur und Sprache in Russland. Dazu gehört auch die der Russlanddeutschen. Lange Zeit fand sie keine Erwähnung in der deutschen Germanistik. Die russlanddeutsche Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Elena Seifert mit einer Charakteristik. Russlanddeutsche sind allgemein als Nachfahren deutscher Einwanderer in Russland zu verstehen. Die überwiegende Mehrheit der russisch-deutschen Autoren ist mittlerweile nach Deutschland ausgewandert. Unter ihnen Johann Varkentin, Waldemar Weber, Nora Pfeffer, Alexander Schmidt, und Nelly Wacker. Nur wenige von Ihnen blieben, wie Gerold Belger in Almaty, Kasachstan. Die Russlanddeutschen sind regelrecht dazu prädestiniert, eine kulturelle Brücke zwischen Russland und Deutschland zu bauen: Schließlich besitzen sie zwei Muttersprachen und damit auch zweisprachige Kreativität. Sie sind historisch sowohl mit Deutschland als auch mit Russland verbunden und kennen die Eigenarten beider Länder. 15 1 Kurz notiert Die Literatur der Russlanddeutschen bleibt lebendig mit ihren Autoren: Der russlanddeutsche Dichter Alexander Schmidt im Gespräch mit Elena Seifert. Dabei ist interessant zu sehen, wie sich der Einsatz der zwei Sprachen aufteilt: Unter der älteren Generation der Russlanddeutschen dominieren die deutschsprachigen Autoren. Das liegt vor allem daran, dass die Tradition der deutschen Sprache in den russlanddeutschen Familien früher aufrecht erhalten wurde. Die mittlere Generation wird von zweisprachigen Autoren dominiert. Junge Russlanddeutsche neigen dazu, nur eine Sprache der Kreativität zu wählen – je nachdem, ob sie in Deutschland oder in Russland leben. Die russlanddeutsche Literatur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 21. Jahrhunderts hat einen besonderen Charakter. Die ethnische Gruppe wurde nach Sibirien und Zentralasien zerstreut und wanderte in den 1990er Jahren in die „historische Heimat nach Deutschland aus. Sie leben nun in verschiedenen Ländern, teilen aber eine gemeinsame Literatur, welche sich durch eine komplexe mentale Einstellung und spezielle Motive auszeichnet: Sie reflektieren ihre Geschichte der Deportation, der Arbeitsarmee und Emigration. In vielen Werken der Russlanddeutschen spielt das Gefühl von Heimweh eine zentrale Rolle: Entweder Heimweh nach Russland in der neuen Heimat, wie „Verse der Emigration“ oder Sehnsucht nach der historischen Heimat Deutschland. Ein deutliches Zeichen, dass sich Russlanddeutsche als literarische Gruppe verstehen, ist, dass sie sich sowohl in Deutschland als auch in Russland zu Verlagen und Publikationen zusammenschließen. Wie dem „Literaturkreis der Deutschen aus Russland e.V.“ in Bonn, organisiert von Agnes Giesbrecht. Auch in den GUS-Staaten gibt es russlanddeutsche Vereine, wie den Literatur-Klub beim IVDK. Die Literatur Russlanddeutscher erschafft eine komplexe 16 historische Dimension: Viele Schriftsteller wurden deportiert und physisch vernichtet – aber die Literatur überlebte und wurde Teil der deutschen und russischen Literatur. In der Literaturwissenschaft wird russlanddeutscher Literatur kaum Beachtung geschenkt. In einer Umfrage der MDZ berichten viele deutsche Literaturwissenschaftler aus dem Slawistikbereich, dass dieses Thema ihnen nie begegnet sei. Susanne Strätling, Slawistin und Germanistin an der FU Berlin, erläutert, dass Russlanddeutsche Literatur weder literaturhistorisch, noch systematisch ein populärer Terminus sei. Zu erklären sei dies dadurch, dass diese eng an eine bestimmte Gesellschaftsgruppe gebunden sei und „über diese hinaus kaum rezipiert wird“. Sogenannte „Expatriate Fiction“, die transkulturelle Lebensweisen beschreibt, ist aber durchaus ein Thema in der Literaturwissenschaft. Auch Exophonie, also wenn Autoren nicht in ihrer Muttersprache schreiben, wird untersucht. In beide Kategorien fällt die Literatur der Deutschen aus Russland. Heike Winkel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Osteuropa-Institut der FU Berlin, bestätigt, dass Auseinandersetzungen mit russlanddeutscher Literatur abseits der „Mainstream-Slawistik“ stattfinden – Arbeiten zu diesem Thema werden hauptsächlich in Institutionen veröffentlicht, die der „Szene“ nahestehen. (www.mdz-moskau.eu vom 22.1.2014) Rundschreiben Nr. 1 „Freun@de vor Ort“ – die Sprachassistentinnen und Sprachassistenten des GoetheInstituts reisen wieder durch Russland „Mit dem Rucksack durch Stadt und Land“ lautet das Motto des Projekts „Freun@de vor Ort“, das die Sprachassistentinnen und Sprachassistenten des Goethe-Instituts bereits im dritten Jahr in russische Siedlungen und Kleinstädte führt. In sechs Gruppen bieten sie im Frühjahr zwischen Wolga und Jenissei Tagesseminare und Workshops an. Die Seminare stehen allen Interessierten offen: Eingeladen sind Russlanddeutsche ebenso wie Deutschlernende, die im Alltag keinen Kontakt zu den Sprachassistentinnen und Sprachassistenten haben. Und die Sprachassistentinnen und Sprachassistenten kommen nicht mit leeren Händen: In ihren Rucksäcken haben sie Spiele, kleine Preise, deutsche Tänze und Lieder dabei – und natürlich Informationen über aktuelle Projekte des Goethe-Instituts. Veranstaltungsorte sind Dörfer und Kleinstädte, russlanddeutsche Begegnungszentren und Schulen. Das Projekt „Freun@de vor Ort“ richtet sich außerdem an Deutschland interessierte aller Altersgruppen: Nach einem interaktiven sprach- und landeskundlichen Seminarteil laden die Sprach assistentinnen und Sprachassistenten zu Gesprächen über Vergangenheit und Gegenwart der Geschichte der Russlanddeutschen ein. Einige Begegnungsorte besuchen die Sprachassistentinnen und Sprachassistenten 2014 bereits zum dritten Mal. Das ist ganz im Sinne des Projekts, denn „Freun@de vor Ort“ soll für die teilnehmenden Schulen und Zentren der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit mit Vertretern Deutschlands sein. So, dass es auch in den kommenden Jahren heißt: Den Rucksack schultern, und los geht's! März 2014 Rechtsanwalt Dr. Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender des Verbandes, sagt: Nach einigen Anlaufschwierigkeiten, die nicht notwendig gewesen wären und verbesserungsbedürftige Defizite in den rumänischen Verwaltungsstrukturen aufzeigen, wird das Gesetz nun in vielen Landkreisen in Rumänien umgesetzt. Es war zuweilen ein Kampf mit Wind mühlen, der aber in den wesentlichen Punkten nun geklärt ist. In Einzelfällen wird man weiter gegen Unverständnis und auch Unwillen einzelner Behörden angehen müssen, aber im Wesentlichen läuft es seit einigen Wochen. Weitere Informationen unter: http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/ verband/14181-entschaedigungsgesetz-fuerpolitisch.html (Siebenbürgische Zeitung vom 17.2.2014) Ungarn gedenkt der Vertreibung der Ungarndeutschen Seit einem Jahr ist der 19. Januar in Ungarn nationaler Gedenktag an die Vertreibung der Ungarndeutschen. Erinnert wird an die Vertreibung von rund 200.000 Personen zwischen 1945 und 1948, ungefähr die Hälfte der ungarndeutschen Bevölkerung. Die Ächtung der Vertreibung ist heute gesellschaftlicher Konsens in Ungarn. Dr. Christoph Bergner nahm am 19.1.2014 an der Gedenkfeier in Budaörs / Wudersch bei Budapest teil. Die Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltete eine internationale Konferenz, auf der er als Vertreter der deutschen Seite zum Thema „Die Ungarndeutschen als Brückenbauer in Europa“ sprach. Weitere Informationen erhalten Sie auf www.freunde-vor-ort.ru, per E-Mail oder telefonisch. (www.rusdeutsch.eu vom 14.2.2014) Entschädigungsgesetz für politisch Verfolgte wird umgesetzt Auf Initiative des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und der anderen rumänien-deutschen Lands mannschaften wurde das Entschädigungsdekret 118/1990 auf alle Betroffenen ausgeweitet, die nicht mehr im Besitz der rumänischen Staatsangehörigkeit sind. Das geschieht durch das Gesetz 211/2013, das seit der Veröffentlichung im Amtsblatt Rumäniens „Monitorul Oficial“ vom 2. Juli 2013 in Kraft ist. Die wichtigsten Anwendungsfälle für die Deutschen aus Rumänien sind die Zwangsdeportationen in die Sowjetunion und die Zwangsumsiedlungen (Bărăgan, Szeklerland etc.). Otto Heinek, Vorsitzender der ungarndeutschen Landes selbstverwaltung sprach am Mahnmal für die Vertriebenen Deutschen in Budaörs / Wudersch. (Facebookseite von Dr. Christoph Bergner) 17 1 Kurz notiert MADE IN GERMANY – erfolgreich in Deutschland Dima Weimer – mit Sport zum Erfolg Als Jugendlicher hat man es nie leicht, sich im Leben zu behaupten. Wenn man dazu noch eine Migrationsbiographie hat, verdoppeln sich die Herausforderungen. Dass man sie aber dennoch meistern und die Erwartungen so mancher skeptischer Sozialforscher sogar übertreffen kann, zeigt die Erfolgsgeschichte von Dima Weimer. Er hat es geschafft, sein Lebensszenario im richtigen Moment „umzuschreiben“ und Erstaunliches zu leisten. Im persönlichen Gespräch mit Jugendforum erzählte der fünffache Weltmeister im Kickboxen, wie aus einem „schwierigen Jungen“ ein erfolgreicher Mann mit großen Ambitionen geworden ist. Ein Mann, der heute für viele junge Menschen ein richtiges Vorbild sein kann. Selbstbewusstes Auftreten, souveräne Körpersprache, ein charismatisches Lächeln. Dass Dima Weimer ein Siegertyp ist, sieht man ihm sofort an. Der 28-jährige Sportler hat seinen Weltmeistertitel im Kickboxen bereits fünf Mal verteidigt, kann eine vielversprechende berufliche Laufbahn vorweisen und ist auch im Privatleben erfolgreich und glücklich. Doch so „wolkenlos“ war sein Leben nicht immer. Wie jeder von uns hatte auch Dima seine „schweren Zeiten“. Im Alter von neun Jahren ist er zusammen mit seiner Familie aus Usbekistan nach Deutschland umgesiedelt und wurde mit den Herausforderungen der Integration in einer neuen Gesellschaft konfrontiert. Wie viele andere junge Aussiedler musste er die Sprachbarriere und das Gefühl der Ausgrenzung während der Schulzeit überwinden. „Es war eine sehr schwierige Zeit. Wir lebten in einem Containerdorf in Neugraben. Ich hatte keine deutschen Freunde, habe mich in der Schule mit allen angelegt und bekam sogar Probleme mit der Polizei. Darauf bin ich nicht stolz“, erinnert sich Dima. einem Passanten den Weg zum Sportstudio. Aus Neugierde schauten sich die Jugendlichen die Trainingsräume an. Für die Anderen war es nur ein spannender Ausflug. Für den 12-jährigen Weimer begann damit die Erfolgsstory seines Lebens. Bei einem Probetraining im Karate entdeckte Dima seine Leidenschaft für Kampfsport. Die Disziplin und die positive Motivation, die der junge Sportler beim Training entwickelte, zeigten positive Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. In kurzer Zeit wurde der „schwierige Junge“ zum zweitbesten Realschüler, wechselte ins Gymnasium und hat schließlich die Schule erfolgreich mit Abitur abgeschlossen. Nach fünf Jahren Karate probierte sich der zukünftige Champion auch im Kickboxen. Ein Sieg nach dem anderen führte zu bedeutenden Erfolgen. Dima Weimer wurde zum stärksten nationalen Kämpfer im Mittelgewicht und zum Kickbox-Weltmeister des Verbandes WKN-(World Kickboxing Network). „Der Sport hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin“, ist sich Dima sicher. Heute ist der 28-jährige bereits der fünffache WKN-Weltmeister im Kickboxen und der Weltmeister der IPTA (International Phetjan Thaiboxing Association) im K1. Darüber hinaus engagiert sich Dima gelegentlich auch als Trainer. Seine herausragenden sportlichen Leistungen weiß auch sein Arbeitgeber – die Hamburger Polizei – zu schätzen. Dort engagiert sich Weimer bereits seit Jahren erfolgreich und wird von seinen Kollegen auch als Sport- & Schießübungsleiter sehr geschätzt. 2011 wurde er als bester Sportler bei der Polizei deutschlandweit mit dem Titel „Sportler des Jahres 2010“ ausgezeichnet. Ein Jahr später überreichte ihm der Hamburger Innensenator Michael Neumann die Polizeiauszeichnung „Hamburger Sportler des Jahres 2011“. Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm. Ein Zufall änderte sein Leben für immer, und alles wandelte sich plötzlich zum Guten. Zusammen mit ein paar Freunden zeigte Dima Auch im Berufsleben zeigt Dima den Sportgeist. Zusätzlich zur beruflichen Ausbildung absolviert er zurzeit ein Kommissar-Studium an der Polizeiakademie Hamburg. Polizist zu sein, ist für Dima ein Traumberuf. Die vielseitigen Erfahrungen, die er auf seinem ungewöhnlichen Lebensweg gesammelt hat, kann er im Arbeitsalltag gut einbringen. Dima Weimer hat seinen Weltmeistertitel im Kickboxen bereits fünf Mal verteidigt. Dima Weimar (l.) absolviert zurzeit ein Kommissar-Studium an der Polizeiakademie Hamburg. 18 Rundschreiben Nr. 1 März 2014 Dabei legt er weniger Wert darauf, seine sportlichen Vorzüge beim Einsatz vorzuführen. Viel wichtiger ist ihm, zunächst die sozialen Kompetenzen einzuset-zen. Mit den Menschen offen zu sprechen und im Dialog zu sein. „In erster Linie bin ich ein Mensch und dann Polizist. Wenn Menschen einem vertrauen, kann man ihnen besser helfen.“ Die Situation der jungen Menschen mit Migrationshintergrund liegt Weimer besonders am Herzen. Als Trainer hat er mit Kindern aus sozial schwachen Familien gearbeitet. Seine Studienabschlussarbeit widmet er dem Thema „Kriminalität bei Jugendlichen“. „Das Erwachsenwerden ist nicht leicht“, sagt Dima. „Wenn hinzu auch noch Entwurzelung, Sprachschwierigkeiten und fremde Sitten kommen, ist es eine doppelte Belastung. Deshalb ist es so wichtig, den Kindern zu helfen. Ihnen einen Weg aufzuzeigen.“ Sport sieht Dima als eine wichtige Chance, viele Jugendlichen zum Erfolg zu motivieren. „Man sollte sich auf etwas konzentrieren, was man gut kann. Bei mir war das der Sport. Durch den Sport finde ich den Draht zu den Jugendlichen. Aber es gibt viele Möglichkeiten, sich zu entfalten. Wichtig ist, an etwas dran zu bleiben. An etwas, was einem besser liegt. Man muss immer Ziele haben. Man darf sich niemals Grenzen setzen.“ Ina Menzer, russlanddeutsche Box-Weltmeisterin. Ein guter Rat von dem Champion, der aus eigener Erfahrung spricht. Er hat das alles erlebt: die Erfolge, die Versuchungen, die Niederlagen. Aber genau das macht Dima Weimer so sympathisch. Der Erfolg wurde ihm nicht in die Wiege gelegt. Er hat dafür hart gearbeitet, seine Chance ergriffen und seine Krisen überwunden. „Man sollte den Menschen mehr Optionen geben“, resümiert Dima. Wir stimmen zu. Seine Erfolgsgeschichte zeigt, wie wichtig eine Chance im Leben sein kann. Denn wer weiß, vielleicht steckt in dem „schwierigen Jungen" aus Ihrem Bezirk der nächste Champion? Ina Menzer krönt sich erneut zur Weltmeisterin Nach dem Karriereende von Regina Halmich gehörte Ina Menzer zu den Hoffnungsträgerinnen des deutschen Frauen-Boxsportes. 2005-2010 war sie Weltmeisterin im Federgewicht der WIBF, WBC und WBO: Von 31 Profikämpfen hat sie nur einen verloren und damit alle drei Titel auf einen Schlag. Doch zum Abschluss ihrer Karriere hat sich das Federgewicht in diesem Jahr erneut zur Weltmeisterin gekrönt. (Anna Thyssen, Hamburg) Der Beitrag über Dima Weimer ist aus dem eben erschienenen bilingualen Magazin der Deutschen aus Russland „Jugendforum“ entnommen. Die Publikation wird von Eugen Geptin (Unternehmer und Chefredakteur der deutschrussischen Zeitung „Aussiedlerbote“) herausgegeben und wendet sich in erster Linie an die jungen und jung gebliebenen Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Redaktionsleitung liegt in der Hand von Anna Thyssen ([email protected]). (VadW vom Januar 2014) Ina Menzer wurde 1980 in Atbassar/Kasachstan geboren – ihre Vorfahren waren Wolgadeutsche, die zu Zeiten von Katharina II. nach Wolga ausgewandert sind, bevor sie zu Beginn des 2. Weltkrieges 1941 nach Kasachstan deportiert wurden. Die Geschichte ihrer Familie interessiere sie sehr, meint Menzer. Eigentlich heiße sie Ina Mainzer, da einer ihrer Urgroßväter aus Mainz stammte, während die Linie mütterlicherseits aus Weimar kam. Doch mit dem „ai“ kam irgendein Beamter wohl nicht klar, deswegen wurde daraus ein „e“. 1990 kam die Familie Menzer nach Deutschland, wo sie die ersten zwei Jahre in Neuss wohnte. Dort besuchte Ina mit ihren Brüdern (Zwillinge) die Grundschule, 1992 zog die Familie nach Mönchenglad-bach. Hier absolvierte Menzer die Mittlere Reife mit Qualifikation. Mit 14 Jahren begeisterte sich Ina für Kampfsportarten wie Kung Fu. 1996 wechselte sie zum Boxen. Im Mönchengladbacher Box-Verein „Faustkämpfer Mönchengladbach 1925 e.V.“ 19 1 Kurz notiert begann ihre Boxkarriere. Als Amateurboxerin wurde sie zweimal Niederrheinmeisterin, einmal westdeutsche Meisterin, internationale deutsche Meisterin 2001 und deutsche Meisterin 2003. Die Stadt hat die Sportlerin auch in den Jahren ihrer Profikarriere nicht vergessen. 2005, 2006 und 2007 wurde Menzer zur Sportlerin des Jahres der Stadt Mönchengladbach gewählt. Das ist Rekord, danach wurde diese Auszeichnung nicht mehr verliehen. Am 22. Dezember 2005 trug sich Ina in das GOLDENE BUCH der Stadt Mön-chengladbach ein. Ein besonders Beispiel dafür, wie sich Deutsche aus Russland für ihre Mitmenschen eingesetzt haben. Wenn Sie ähnliches kennen, melden Sie sich! Schmerzhafter Abschied von Dr. Propp Unter außerordentlich großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde der plötzlich verstorbene russland deutsche Arzt in Regensburg zu Grabe getragen. Seit 2004 ist Menzer im Profiboxen, trainiert bei Michael Timm und startet für Universum Box Hamburg, wo sie unter Vertrag steht. Für den Umzug nach Hamburg 2006 unterbrach sie (vorherige Ausbildung als kaufmännische Fremdsprachenassistentin) ihr Betriebswirtschaftsstudium, aber das Diplom bleibt weiterhin ihr Ziel. Ihr Mann Denis Moos, ebenfalls in Kasachstan geboren, ist Dipl. Ingenieur (Maschinenbau). Beide wohnen zurzeit in Hamburg. 2005 gewann Menzer den Weltmeistertitel nach WIBF im Federgewicht (bis 57 kg) und verteidigte ihn danach mehrfach. Bis zum 3. Juli 2010 war sie Weltmeisterin im Federgewicht der WIBF, WBC und WBO. Für das Jahr 2009 wurde sie zudem von der World Boxing Council zur Boxerin des Jahres gewählt. Zusammen mit Regina Halmich und anderen Boxern von Universum, warb Ina Menzer bei verschiedenen Jugendveranstaltungen für die Aktion „Kraft gegen Gewalt“. 2007 gründete sie ein Camp, um Kinder und Jugendliche für den Boxsport zu begeistern. Im Juli 2010 verlor Menzer alle drei WM-Titel an Jeannine Garside aus Kanada, die trotz eines guten Kampfes von Ina Menzer nach Punkten den Sieg davontrug. Nach 27 Monaten ohne Titel war Ina Menzer ab dem 12. Oktober 2012 Europameisterin im Federgewicht der WBO (World Boxing Organization). Zum Abschluss ihrer Karriere, die sie schon früher ankündigte, hat sich Ina Menzer erneut zur Weltmeisterin gekrönt. Im Hockeypark ihrer Heimatstadt Mönchengladbach besiegte die 32-Jährige am 24. August 2013 in einem WM-Kampf die Litauerin Goda Dailydaite einstimmig nach Punkten und gewann die Federgewichts-Titel der WIBA, der WBF und des Superchampionats der WIBF. Rund 2.000 Menschen gaben gestern dem verstorbenen wolgadeutschen Arzt Dr. Jakob Propp auf dem Evangelischen Zentralfriedhof das letzte Geleit. Foto: Siegfried Kerner Für viele der Russlanddeutschen in Regensburg war der plötzliche Herztod „ihres“ Arztes Dr. Jakob Propp ein schwerer Schock. „Die Menschen weinen“, sagte Irina Kugler, die Moderatorin der Online-Gruppe „Odno Klassniki“, das nationale Netzwerk der Russlanddeutschen. Und nun gaben sie Dr. Propp auf dem Evangelischenzentralfriedhof das letzte Geleit – und dies in einer kaum gekannten Größenordnung. „An der Beerdigung haben circa 2.000 Personen teilgenommen“, sagt Dr. Arthur Bechert von der Landsmannschaft der Russlanddeutschen. „Ein Einheimischer, nach eigenen Angaben gebürtiger Regensburger und sehr häufiger Besucher, prominenter Beerdigungen’ meinte, dass es in den letzten 30 Jahren ganz sicher keine einzige Beerdigung in Regensburg gab mit einer solch großen Menschenmenge, nicht einmal bei der Beerdigung des Oberbürgermeisters und des Bischofs waren so viele Leute.“ (VadW-Info vom November 2013) „Dr. Jakob Propp war ihr Arzt und ihr Freund, für manche der 20.000 Russlanddeutschen die einzige offizielle Bezugsperson.“ Dr. Propp habe nicht nur ihre Sprache verstanden, sondern vielmehr auch ihre Probleme, weil er selber ihr Schicksal teilte. Er war nur 48 Jahre alt geworden. „Sein Lebensmit-telpunkt war die Praxis“, sagt sein Kollege Dr. Konstantin Radi. (Mittelbayerische Zeitung vom 5.2.2014 von Helmut Wanner) 20 Rundschreiben Nr. 1 2 März 2014 Wettbewerbe / Projektförderung / Stellenangebote / Stipendienprogramme Hochkarätige Jury kürt die besten Wettbewerbsarbeiten Die Landessiegerinnen und Landessieger des NRWSchülerwettbewerbs 2014 „Begegnung mit Osteuropa“ wurden im Februar 2014 von einer hochkarätigen Jury ermittelt. Knapp 1.400 WettBewertertagung bewerbsbeiträge hatten die Juroren der diesjährigen Bewertertagung zu sichten und zu beurteilen. Die Jury bewertete die eingereichten Projekte im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit dem Projektthema, Originalität, Kreativität und den technischen Aufwand. Die Entscheidung, welche Arbeit Landessiegerin oder Siegerin wird oder nur Teilnehmerin bleibt, ist nicht einfach gewesen. Denn die Qualität der eingereichten Projekte ist hervorragend. So wurden in den einzelnen Projekten die Entscheidungen diskutiert und abgestimmt. Für viele Wettbewerbsbeiträge, die knapp eine Auszeichnung als Landessieger oder Sieger verpasst haben, haben die Mitglieder der Bewertertagung Feedback-Begründungen erstellt. In diesen Rückmeldungen werden die Gründe für die Endbeurteilung genau beschrieben. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Schülerwettbewerbes 2014 werden spätestens im April über das Ergebnis der Jury benachrichtigt. Wir danken allen Mitgliedern der Jury herzlich für ihr ehrenamtliches Engagement und ihren persönlichen und überaus kompetenten Einsatz für unseren diesjährigen Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa". Partnerschulen in NRW und Osteuropa finden Viele Schulen aus Nordrhein-Westfalen und aus Osteuropa fragen bei uns nach einer möglichen Partnerschulen-Vermittlung an. Eine „echte" Vermittlung von Partnerschulen bieten wir nicht an. Alle Schulen, die ein Interesse an einer internationalen Partnerschaft geäußert haben, sind auf unseren Internetseiten unter „Schulkontakte“ zu finden. Unsere „Kontaktbörse Partnerschulen“ ist nach Ländern sortiert und beinhaltet die wichtigsten Informationen zu den partnersuchenden Schulen. Oft finden sich hier auch Mail-Adressen, die eine direkte Kontaktaufnahme erleichtern. Schauen Sie sich unsere „Kontaktbörse Partnerschulen“ an, die dort aufgeführten Schulen freuen sich, wenn Sie den Kontakt aufnehmen. Möchten Sie in unsere „Kontaktschulen-Datenbank“ aufgenommen werden, bitten wir um Nachricht über unseren „Kontakt-Formular“. Kontaktbörse-Partnerschulen unter Link: http://www.schuelerwettbewerb.eu/schulkontakte/ index.php (www.schuelerwettbewerb.eu) 21 3 Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote 3 Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote Kompetenzzentrum für Integration Kultur – Terminkalender des Kompetenzzentrums für Integration 2014 Das Kompetenzzentrum für Integration unterstützt mit der Pflege des Kulturterminkalenders das Kennenlernen anderer Kulturen. Zudem werden Theaterstücke aufgenommen, die die Diskussion zum Thema Integration und Teilhabe fördern. Mitteilungen zu Veranstaltungen zur Veröffentlichung in dem Terminkalender sind willkommen, und zwar unter der Mailadresse: [email protected]. Terminübersicht 2014: http://www.lum.nrw.de/Kultur___Medien/Termine_ Kulturveranstaltungen/index.php Tagungs- und Seminarkalender Termine zum Thema Integration in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus 27.3.2014 Bochum Sozialpsychiatrisches Kompetenzzentrum Migration – SPKoM Bochum des Psychosoziale Hilfen Bochum e.V. Vortrag: Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in Bochum und Umgebung: Migrationsgeschichte und psychische Gesundheit. Weitere Informationen unter: http://www.psh-bochum.de/spkom/ 13.6. bis 14.6.2014 Altenkirchen Diakonie und Evangelische Landeskirchen in Rheinland, Westfalen und Lippe Fachtagung für Aussiedlerarbeit Weitere Information: http://www.diakonie-rwl.de/cms/media///pdf/ arbeitsbereiche/teilhabe_und_integration/ migration_und_flucht/veranstaltungen/2014-01-10fortbildungskalender-migration-flucht-2014.pdf Weitere Information: http://www.kfi.nrw.de/Termine/Tagungs_ Seminarkalender/index.php#_0314 22 Rundschreiben Nr. 1 März 2014 Veranstaltungsorganisation Bezirksregierung Arnsberg Dezernat 36 – Kompetenzzentrum für Integration Seibertzstraße 1 59821 Arnsberg Ansprechpartner Dietmar Faltus Telefon 0 29 31 / 82 - 29 17 Telefax 0 29 31 / 82 - 29 44 [email protected] www.kfi.nrw.de Haus Schlesien, Königswinter Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde Aktuelle Sonderausstellungen: „Von der Erinnerung geprägt. Schlesische Sammler und ihre Schätze“, „Sammler sind glückliche Menschen ...“ Neue Sonderausstellung im Haus Schlesien bis 24.8.2014 Die gut besuchte und gelungene Ausstellungseröffnung im Haus Schlesien. Rund 100 Gäste waren zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Von der Erinnerung geprägt. Schlesische Sammler und ihre Schätze“ am 9. Februar in den Eichendorffsaal von Haus Schlesien gekommen, um sich von diesem, Goethe zugeschriebenen Zitat, selbst zu überzeugen. Drei leidenschaftliche Sammler und eine repräsentative Auswahl ihrer Schätze stehen im Fokus der aktuellen Ausstellung und geben einen Eindruck von der Lust am Sammeln und den Beweggründen, sich diesen ganz unterschiedlichen Objekten zu widmen. Die neue Sonderausstellung ist der Auftakt einer neuen Ausstellungsreihe des Haus Schlesien. Die Leiterin des Dokumentations- und Informationszentrums für schlesische Landeskunde, Nicola Remig, erläuterte in ihrer Ansprache die Idee hinter der Ausstellungsreihe „Geschichte sammeln – Sammlungen mit Geschichte“. „Für unser Publi- Ausstellungsraum im Haus Schlesien. kum sprachen die meisten Ausstellungsstücke bislang für sich. Die vertriebenen Schlesier wussten um die wechselvolle Geschichte und die Vielfalt der Wirtschaftszweige in ihrer Heimat, um den Gebrauch volkstümlicher Gegenstände. Das ist inzwischen zunehmend nicht mehr der Fall. Daher werden wir uns künftig verstärkt darum kümmern, die verschiedenen Sammlungsbereiche in ihrem historischen Zusammenhang für den Besucher deutlicher einzuordnen.“ Aus der konzeptionellen Auseinandersetzung mit der Dauerausstellung werden verschiedene Sonderausstellungen hervorgehen. Begonnen wurde mit drei Samm lungskonvoluten, die dem Haus Schlesien zur Bewahrung und Präsentation anvertraut worden sind. Nicola Remig betonte dabei die essentielle Rolle, die private Sammler beim Aufbau der Sammlung Haus Schlesien gespielt haben und immer noch spielen. „Unsere Sammlung wäre um viele Schätze ärmer, hätten nicht Privatpersonen beim Aufbau mitgewirkt.“ Doch wer sind diese Sammler, die mit so viel Herzblut und Leidenschaft nach ganz bestimmten Objekten suchen und diese zusammentragen? Was sind ihre Beweggründe und welche Geschichten stecken hinter den Objekten der Sammlung. Diese und weitere Fragen werden in der Ausstellung beantwortet. Während der Eröffnungsfeier wurde einer der drei Sammler und seine umfangreiche und besonders vielfältige Sammlung näher vorgestellt. Der Kunsthistoriker und Inhaber der Kunsttöpferei ‚Im Kannenofen‘ in Höhr-Grenzhausen, Bolko Peltner, berichtete äußerst anschaulich über das Leben und die Sammlung seines Vaters Georg Peltner. Der aus Niederschlesien stammende Georg Peltner, der vor allem Bunzlauer Keramik, aber auch Porzellane, Graphiken, historische Landkarten und andere schlesische aber auch Westerwälder Schätze sammelte und dafür auf seinen Reisen Antiquariate und Trödelmärkte in ganz Deutschland aufsuchte, aber auch Ausgrabungen im Westerwald organisierte und leitete, war bestrebt, gefährdetes Kulturgut zu erhalten und zugänglich zu machen. 23 3 Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote Viele Stücke seiner Sammlung hat er an Museen weitergegeben. So besteht beispielsweise ein Teil der Sammlung des Keramikmuseums Westerwald aus den Funden, die Peltner bei Ausgrabungen in seiner neuen Heimat geborgen hat. Teile seiner schlesischen Schätze wurden in die Obhut von Haus Schlesien gegeben und so ist vor allem der Sammlungsbereich der Bunzlauer Keramiken um viele äußerst wertvolle Stücke vom 17. bis zum 19. Jahrhundert durch ihn bereichert worden. Sammeln, Bewahren und Präsentieren. Der Wunsch, die Objekte nicht im eigenen Heim zu bewahren und damit nur wenigen Blicken zugänglich machen zu können, sondern die Sammlung einem größeren Publikum zu präsentieren, ist bei allen drei vorgestellten Sammlern gleich. Auch der zur Eröffnung angereiste Dr. Rainer Lemor, Nachkomme des Betreibers der Breslauer Silberwarenfabrik, sieht seine Sammlungsstücke lieber in Museen und hat seine umfangreiche Sammlung aus Silberwaren von Julius Lemor auf mehrere Museen verteilt. Der dritte Sammler, Gerhard Soppa, hatte verfügt, dass seine Sammlung mit Tillowitzer Porzellanen aus der Porzellanfabrik Reinhold Schlegelmilch nach seinem Tod als Dauerleihgabe dem Haus Schlesien zur Verfügung gestellt werden soll, „um in Ausstellungen Interessierten zugänglich gemacht werden zu können.“ Diesem Wunsch entsprechend kann die Ausstellung „Von der Erinnerung geprägt. Schlesische Sammler und ihre Schätze“ bis zum 24. August 2014 im Haus Schlesien besucht werden. Ein besonderer Termin unter den Öffentlichen Führungen, die begleitend zur Ausstellung angeboten werden, ist der 18. Mai um 15 Uhr. An diesem Termin führt Dr. Rainer Lemor durch die Ausstellung und wird einen Überblick zur Geschichte der Silberwarenfabrik Julius Lemor und seiner Sammlung von Silberwaren geben. Öffentliche Führungen onnerstag, 17.4.2014 um 14:30 Uhr im Rahmen der D Schlesischen Dreiviertelstunde Sonntag, 18.5.2014 um 15 Uhr am Internationalen Museumstag mit Dr. Rainer Lemor Sonntag, 17.8.2014 um 15 Uhr am Sommerfest Donnerstag, 21.8.2014 um 14:30 Uhr im Rahmen der Schlesischen Dreiviertelstunde Sonderausstellung im Haus Schlesien Licht und Landschaft Aquarelle von Wolf Röhricht (1886 - 1953) bis 24.8.2014 Termine im März und April 20.3.2014, 14:30 Uhr – Öffentliche Führung „Schlesische Dreiviertelstunde“, Thema: Bedeutung der Textilindustrie für Schlesien 5.4.2014, 19:30 Uhr – Konzert vor der Mitgliederversammlung. Prof. Norbert Linke am Gerhart-Hauptmann-Flügel und seine Tochter Annette Linke, Sopranistin, bekannt durch „LeDuo“ auf dem ZDF-Traumschiff. Eintritt 10,00 €. 6.4.2014, 10 - 16 Uhr – Mitgliederversammlung des Vereins Haus Schlesien 15.4.2014, 15 Uhr – Öffentliches Kinderprogramm „Sammelfieber“ in den Osterferien, Entgelt 4,00 €. 17.4.2014, 14:30 Uhr – Öffentliche Führung „Schlesische Dreiviertelstunde“, Thema: Von der Erinnerung geprägt. Schlesische Sammler und ihre Schätze. Kontakt und Information Haus Schlesien Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde Dollendorfer Straße 412 53639 Königswinter-Heisterbacherrott Telefon 0 22 44 / 88 62 31, Telefax 0 22 44 / 88 62 30 [email protected], www.hausschlesien.de Öffnungszeiten: Di - Fr: 10 - 12, 13 - 17 Uhr, Sa, So und Feiertag: 11 - 18 Uhr Eintritt:3,00 ¤, Schüler und Studenten 1,50 ¤ (v.l.) Dr. Rainer Lemor und Bolko Peltner 24 Rundschreiben Nr. 1 Landauer Kutsche, um 1900. Leihgeber Klaus Ricker (Kutschen Ricker GmbH), Dülmen. Foto: OSLM Oberschlesisches Landesmuseum, Ratingen (OSLM) Sonderausstellung: Fahren, Gleiten, Rollen. Mobil sein im Wandel der Zeit 24.11.2013 bis 5.10.2014 Reisen bildet. Das erkannte schon Johann Wolfgang von Goethe, der im 5. Buch seines Bildungsromans Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/96) schreibt: „Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ Reisen und Tourismusentwicklung – das sind wichtige Aspekte der neuen Sonderschau im Oberschlesischen Landesmuseum „Fahren, Gleiten, Rollen. Mobil sein im Wandel der Zeit. Wieder hat das OSLM-Team keine Mühen gescheut, eindrucksvolle Objekte im Ratinger Museum zu vereinen. Spektakulärer Blickfang gleich zu Beginn der Schau ist der sogenannte Landauer. Diese viersitzige, vierrädrige und an beiden Achsen gefederte Kutsche aus der Zeit um 1900 lässt sich wie ein heutiges Cabrio von einem offenen in einen vollständig geschlossenen Wagen umwandeln. Seinen Namen erhielt der Landauer angeblich durch den österreichischen Thronnachfolger Joseph (seit 1705 Kaiser Joseph I.). Joseph ließ eine Kutsche mit vier Sitzplätzen und einem zweiteiligen klappbaren Dach bauen und fuhr damit von Wien nach Landau in der Pfalz, um dort den Oberbefehl bei der Bela-gerung dieser damals französischen Grenzfestung zu übernehmen. So verbreitete sich die Bezeichnung „Landauer“. Unter diesem Namen wurde die Kutsche im 18. und 19. Jahrhundert in allen europä ischen Ländern zum bevorzugten Reisewagen und Statussymbol der begüterten Kreise. März 2014 Blick in die Ausstellung „Fahren, Gleiten, Rollen. Mobil sein im Wandel der Zeit“. Foto: OSLM Die eigentliche Anfangsphase des neuzeitlichen Tourismus begann im 19. Jahrhundert durch den gesellschaftlichen Strukturwandel infolge der Industrialisierung. Vermehrt konnte sich auch das gehobene Bürgertum Reisen zum Zweck der Bildung sowie zur Gesundheit leisten. Zahlreiche Künstler, Politiker und Gelehrte besuchten sowohl das preußische als auch das österreichische Schlesien. Wen es bis nach Oberschlesien führte, der wollte die dort fortschrittliche technologische Entwicklung kennen lernen. Unter preußischer Herrschaft hatte sich eines der frühesten europäischen Industriereviere entwickelt. Am 19. Januar 1788 war in Tarnowitz auf der Friedrichsgrube die erste preußische Dampfmaschine eingeweiht worden. Es war erst die dritte Feuermaschine auf dem europäischen Festland. Neben Alexander von Humboldt reiste Johann Wolfgang von Goethe 1790 nach Tarnowitz. Als Erinnerung an seinen Besuch hinterließ er ein Epigramm an die Bürger von Tarnowitz. Viele Schlesier haben diesen Eintrag als einen Angriff auf ihre angebliche Kulturlosigkeit verstanden. Im selben Jahr reagierte der Schlesier Johann Gottlieb Schummels wie folgt: Auf seiner Reise nach Tarnowitz schrieb er in das Bergbaubuch das Versprechen, mit seiner Reisebeschreibung über Schlesien dem Vorurteil entgegenzuwirken, die Oberschlesier seien ein kulturloses Volk. Dies sind nur einige Facetten der spannenden Zeitreise durch Schlesiens Mobilitätsgeschichte, die der Besucher in der neuen Ausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums noch bis zum 5. Oktober 2014 unternehmen kann. Das umfangreiche Begleitprogramm mit Themenführungen und Angeboten für Kinder und Jugendliche ermöglicht unterschiedliche Zugänge und schafft viele Besuchsanreize. Beim Adel kam im Verlauf des 18. Jahrhunderts die Bildungsreise in Mode. So entwickelte sich eine Reisekultur. Viele junge Adelige machten sich zur Grand Tour quer durch Europa auf. Diese Kava-liersreisen dienten dem Spracherwerb und weltgewandten Ausdruck und dem Kennenlernen fremder Kulturen. Je höher der Rang, desto umfangreicher war die Reisegesellschaft. Reisemarschall, Lehrer, Mentor, Tutor, Domestiken und Kutscher konnten zu den Begleitern gehören. 25 3 Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote Begleitprogramm Öffentliche Sonntagsführungen mit wechselnden Schwerpunkten jeweils um 15 Uhr am: 6.4.2014, 11.5.2014, 27.7.2014, 31.8.2014, 5.10.2014 (Finissage) Familientag „Mobil sein früher und heute“ Sonntag, 6.7.2014, 11 - 17 Uhr Geboten wird ein buntes Programm für die ganze Familie, Eintritt frei. Museumsnacht Freitag, 26.9.2014, 18 - 24 Uhr Eintritt frei. Anmeldung erwünscht unter: Telefon 0 21 02 / 965 - 256 oder 965 - 356 [email protected] In Kooperation mit der VHS Ratingen Themenführungen mit anschließendem Gespräch in gemütlicher Runde bei Kaffee bzw. Wein. Samstag, 22.3.2014 um 14:30 Uhr Mittwoch, 18.6.2014 um 18:30 Uhr Anmeldung und weitere Informationen bei der VHS-Geschäftsstelle: Telefon 0 21 02 / 550 43 07 www.vhs-ratingen.de Großer Andrang bei der Eröffnung von Max und Moritz „Heiteres Treiben und Gedränge, ins Oberschlesische Landesmuseum strömt die Menge…“ So beginnt nicht nur das Gedicht mit den neuen Streichen von Max und Moritz im Museum. Heiteres Treiben und Gedränge bestimmten auch die Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Max und Moritz. Neue Streiche im Museum“ am 9. Februar im Oberschlesischen Landesmuseum in Hösel. So freute sich das OSLM-Team über ein volles Haus, glückliche Gewinner und begeisterte Besucher. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung war ein voller Erfolg. Viele Familien kamen ins Museum, um zuerst an der Preisverleihung für die Sieger des Wettbewerbs teil zu nehmen und anschließend die Werke der Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Busch-Grundschule Ratingen im Museum zu bestaunen. Insgesamt haben sich 303 Kinder beteiligt. Das Ergebnis ist beeindruckend. Jede Arbeit ist einzigartig. Die Ausstellung zeigt deshalb alle Beiträge. 26 Impression der Ausstellung „Max und Moritz. Neue Streiche im Museum“. Foto: OSLM Elisabeth Müller-Witt, Landtagsabgeordnete aus Ratingen und Schirmherrin des Projekts, Harald Bir-kenkamp, Bürgermeister der Stadt Ratingen, und Wilhelm Schmitz, Schulleiter der Wilhelm-Busch-Schule in Ratingen (Hösel), begrüßten die kleinen Künstler und die mehr als 240 Gäste. Sie gratulierten Eliška Hegenscheidt-Nozdrovická und Dr. Susanne Peters-Schildgen zum gelungenen Wettbewerb mit Ausstellung. „Liebe Kinder, ihr seid heute die Hauptpersonen, denn ihr habt für diese Ausstellung die vielen schönen Bilder gemalt und Objekte gebastelt. Ich bin sehr beeindruckt und gratuliere euch zu dieser besonderen Ausstellung.“ So viel Lob gab es von Bürgermeister Harald Birkenkamp für die schönen Beiträge. Da fühlten sich die Kinder besonders geehrt. Warum es überhaupt wichtig sei, ein Museum zu besuchen, fragte der Bürgermeister die Kinder. Man könne doch auch in der Schule gut lernen. „Das Lernen an einem außerschulischen Lernort, wie einem Museum, macht besonders viel Spaß. Es ist etwas Neues, es wirkt anregend, motivierend und ist kreativ“, beantwortete Birkenkamp seine Frage gleich selbst. Der Bürgermeister lobte die Vorbildfunktion des OSLM auf dem Gebiet der Pädagogik und versprach von Seiten der Stadt Unterstützung bei künftigen Vorhaben dieser Art. Schulleiter Wilhelm Schmitz erzählte den Schülerinnen und Schüler von seinen eigenen Kinderstreichen und appellierte an alle Besucher, sich etwas von Max und Moritz zu bewahren. Das mache das Leben leichter. Diese Botschaft kam bei allen gut an. Wilhelm Busch, der Ur-Ur-Großneffe des berühmten Zeichners und Dichters, trug dann die Streiche von Max und Moritz musikalisch vor. Da fühlte sich so mancher in die Kindheit zurückversetzt und erinnerte sich gerne an seinen eigenen Schabernack. Die Kinder konnten die Reime sogar mitsingen, denn auch sie kannten die Geschichten von Max und Moritz bestens. Rundschreiben Nr. 1 März 2014 Begleitprogramm Samstag, 5. April 2014, 14:30 - 17 Uhr Schöne Ostereier selbst verziert. Einführung in die traditionelle schlesische Kratztechnik. Kreativkurs mit Theresa Dudek und Gertrud Kontny Teilnahmegebühr: 10,00 ¤ pro Person, weitere Familienangehörige je 5,00 ¤ Ei-Faszination. Foto: OSLM „Ei-Faszination. Ostereier und Osterbräuche“ 23.3. bis 4.5.2014 Eröffnung: Sonntag, 23. März, 15 Uhr Warum sind Eier so faszinierend? In Mythologie, Religion, Kunst und Brauchtum, aber auch in vielen Kochrezepten spielen sie eine Schlüsselrolle. Bedeutende Künstler haben sich mit dem Ei auf verschiedene Art auseinandergesetzt. Warum? Das Ei gilt als Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Erneuerung. Außerdem entspricht seine Form keiner geometrischen Form. So ist das Ei etwas ganz Besonderes. Künstler zu allen Zeiten haben das erkannt und das „Ei“ in ihre Formen- und Bildsprache aufgenommen. Heidnische und christliche Traditionen kommen am Ei nicht vorbei. So sind viele ursprünglich heidnische Bräuche auch im christlichen Osterfest erhalten. Sie beziehen sich auf die im Frühjahr erwachende Natur, die den Rhythmus bäuerlichen Lebens bestimmt. Zu den bekanntesten Osterbräuchen gehört das Verzieren und Verschenken von Eiern. In Schlesien lässt sich diese Tradition bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Ausstellung „Ei-Faszination. Ostereier und Osterbräuche“ im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen zeigt, warum uns das Ei in seinen Bann zieht und welche Bräuche mit Ostern und dem Oste-rei verbunden sind. Historische Fotografien illustrieren eindrucksvoll diese besondere Tradition. Filmausschnitte, Kunstreproduktionen, Kochrezepte und vieles mehr stellen das Ei in seinen unterschiedlichen Facetten vor. Ganz groß heraus kommen dabei die kleinen, aber überaus fein und aufwändig verzierten schlesischen Ostereier. Sie werden stets in anderer Inszenierung vorgestellt, denn die Osterschau erfreut sich wachsender Beliebtheit und wird deshalb in diesem Jahr bereits zum fünften Mal in Ratingen präsentiert. Handgefertigte Ostereier aus dem Oppelner Raum werden zum Kauf angeboten. Anmeldung erforderlich unter: Telefon 0 21 02 / 965 - 0, [email protected] Das Dorf Schönwald. Nicht nur für seine Stickereien bekannt. 18.5. bis 14.9.2014 Ganz selbstverständlich und bekannt ist älteren Oberschlesiern die beson dere Buntstickerei aus Schönwald, einem Dorf in der Umgebung von Gleiwitz. Seit 1946 heißt die Ortschaft, die zwischen 1945 und 1946 für eine sehr kurze Zeit den Portemonnaie mit SchönNahmen Szywald trug, wälder Stickerei, 20. JahrBojków und ist seit 1975 ein hundert. Foto: OSLM Stadtteil von Gleiwitz. Sowohl der Name Schönwald als auch das für Oberschlesien untypische Dorf selbst sind inzwischen Geschichte. Der Ausnahmecharakter des Dorfes ergab sich aus seiner Entstehung und seiner bis ins Mittelalter zurückreichenden Geschichte, aus seinem Dialekt, der sich erhalten und von den Mundarten der umliegenden Dörfer unterschieden hat, sowie aus den dorther stammenden Volkstrachten und aus bestimmten, besonders die Hochzeit betreffenden Bräuchen. Vor dem 20. Jahrhundert wurden die spezifischen, alten Schönwälder Volkstrachten sowohl von Männern als auch von Frauen getragen. Die Tracht für Männer verschwand jedoch, als diese im Zuge der Industrialisierung in den Gruben und Hütten Arbeit fanden und zunehmend städtische Kleidung trugen. Zur gleichen Zeit wandelte sich auch die Frauentracht, was mit dem Umbau der Schönwälder Kirche zusammenhing. Dennoch hat sie sich in ihrer neuen Form des 20. Jahrhunderts, die den Bewohnern umliegender Dörfer und naher Städte bekannt ist, als das charakteristischste Unterscheidungsmerkmal Schönwalds erhalten. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ging man dazu über, die Frauentrachten mit farbigen Stickereien zu verzieren. Dabei handelt es sich um Farbstickerei, die mit Seidenfäden auf schwarzem Stoff aufgebracht wurde. Die so verzierten Trachten heben sich deutlich von anderen 27 3 Tagungen / Veranstaltungen / Ausstellungen / Bildungsangebote Trachten in Schlesien ab. In Schönwald wurden Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur Kopftücher und Bänder, sondern auch Blusen, Kragen, Kinderkleidchen und Kinderhäubchen kunstvoll und von Hand bestickt. Darüber hinaus zierten Blumen- und Rankenmotive, Getreideähren, Käfer und Schmetterlinge auch Gürtel, Beutel, Täschchen, Bucheinbände, Kissen, Decken und Wandbehänge. Über die Grenzen des Landes hinaus Berühmtheit erlangte die 1920 gegründete Schönwälder Stickstube. Bis 1930 fertigten die Schönwälder Stickerinnen 17.000 Stickereien in einem Gesamtwert von 260.000 Mark. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Museum in Gleiwitz. Seltene Objekte dieser besonderen Gattung der Schönwälder Stickereien wurden dafür zusammengetragen. Der zweisprachige, reich bebilderte Katalog zur Ausstellung ist bereits erschienen. Die Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, 18.52014, 15 Uhr zum 37. Internationalen Museumstag. Seien Sie also dabei, wenn es diesmal heißt: „Sammeln verbindet – museum collections make connections“. „Schlossgeschichten. Adel in Schlesien“ – jetzt auch in München zu sehen Impression der Ausstellung „Adel in Schlesien“ im Haus des Ostens in München. Weniger Stühle als Besucher: 120 Gäste kamen am 6. Februar zur Eröffnung der OSLM-Ausstellung „Schloss geschichten. Adel in Schlesien“ ins Haus des Deutschen Ostens (HDO) nach München, darunter auch Peter Graf Henckel von Donnersmarck, Ehrenbürger von Tarnowitz, und Nikolaus Graf von Ballestrem, der mit seinen Leihgaben schon zum guten Gelingen der Adel-Sonderschau in Ratingen 2011 beigetragen hatte. Zur Eröffnung sprachen der neue Direktor des HDO, Dr. Andreas Otto Weber, die stellvertretende Direktorin des Hauses Brigitte Steinert und OSLM-Direktor Dr. Stephan Kaiser. „Jede Region hat ihre ganz eigene Adelsgeschichte. Das gilt auch für den Adel in Schlesien, der mit seinen vielen internationalen und interregionalen Verflechtungen weit über Schlesien hinausreicht“, – erklärte Dr. Kaiser den Gästen. Auch in Bayern 28 gebe es viele Anknüpfungspunkte. Er erinnerte an die große Landesausstellung zum Adel in Bayern, in der solche Zusammenhänge vorbildlich dokumentiert worden seien. „Auch in Bayern bestimmte einst der Adel das politische, soziale und kulturelle Geschehen“ – bemerkte HDO-Direktor Weber. Zur gesellschaftlichen Elite gehörten diejenigen, die in eine adelige Familie geboren oder sich den Adel durch Besitz oder Verdienst erworben hatten. Dabei sei der Adel zu keiner Zeit eine homogene und in sich geschlossene gesellschaftliche Gruppe, sondern äußerst vielschichtig und unterschiedlich hinsichtlich Herkunft, Vermögen, politischer Partizipationsmöglichkeiten und Lebensstil gewesen. Einigend gewirkt hätte jedoch ein verbindendes Adelsethos, das auch Landesgrenzen und Sprachbarrieren überwand. Über die vielen interessanten Exponate der Ausstellung freute sich Frau Brigitte Steinert. Auf diese Weise ließen sich die vielfältigen Privilegien des Adels, z.B. Ehrenvorrechte in Titel, Waffen, Kleidung, und beste Karrieremöglichkeiten, besonders gut dokumentieren. Der Lauf der Geschichte brachte große Veränderungen. Der Adel verlor an Bedeutung und büßte seine Privilegien ein, bis die Weimarer Verfassung ihn nach dem Ende des Ersten Weltkrieges endgültig für abgeschafft erklärte. Dennoch hat der Adel bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Über 100.000 Gäste haben sich seit 2012 diese Ausstellung in Deutschland und Polen ansehen können. Grundlage der Ausstellungstätigkeit sind die 2008 in Ratingen begonnenen Recherchen. Die wanderfähige deutsche Fassung entstand 2011 mit finanzieller Unterstützung des Hauses der Heimat Baden-Württemberg. Auch von den Besuchern in München wurde die neue Ausstellung gut angenommen. Lobend über diese Präsentation äußerten sich besonders Vertreter oberschlesischer Adelsfamilien von Pless, Ballestrem und Henckel von Donnersmarck. Auch der neu erschienene Begleitband zur Ausstellung stieß sofort auf viel positive Resonanz. Die Besucher freuten sich, dass sie die informativen Texte nun auch mit nach Hause nehmen konnten, um sie dort noch einmal in Ruhe nachzulesen. Mit Hilfe vom Haus des Deutschen Ostens wurde diese Publikation beim Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen erstellt. Die Publikation kann beim Oberschlesischen Landesmuseum bestellt werden. Alle wichtigen Ausstellungstexte und 99 farbige Abbildungen sind darin auf 64 Seiten enthalten. Der Einzelpreis beträgt im Verkauf in Ratingen 4,50 €, bei Versand offerieren wir zwei Exemplare zum Gesamtpreis von 10,00 € inkl. Versand. Der Einzelversand ist wegen der erheblichen Versandund Buchungsaufwendungen nicht wirtschaftlich. Ein Heft zum Verschenken und eines für den eigenen Gebrauch – das ist doch eine schöne Idee. Mit einem vielschichtigen Begleitprogramm bietet das Haus des Deutschen Ostens auch nach der Eröffnung genügend Gelegenheit, die Welt des Adels in unterschiedlichsten Facetten kennenzulernen. Rundschreiben Nr. 1 Die neue, zweisprachige Broschüre „Adel in Schlesien“ des Oberschlesischen Landesmuseums ist da. Die Ausstellung selber kann noch bis 17. April besichtigt werden. Danach wird sie vom 4. Mai bis zum 5. Oktober 2014 im Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain, Crimmitschau / Sachsen gezeigt. In Polen präsentiert das Bildungszentrum der Diözese Gleiwitz im ehemaligen Kloster Rauden die Schau vom 29. April bis August 2014. So mag die Ausstellung zum schlesischen Adel einmal mehr als Anregung dienen, sich mit diesem interessanten Thema zu beschäftigen. (Dr. Susanne Peters-Schildgen, Oberschlesisches Landesmuseum) Haus des Deutschen Ostens Am Lilienberg 5, 81669 München Telefon 089 / 44 99 93 - 0 www.hdo.bayern.de Ausstellungsdauer: 7. Februar bis 17. April Öffnungszeiten: Mo - Do 10 - 20 Uhr, Fr und Ferien 10 - 15 Uhr Kontakt und Information Oberschlesisches Landesmuseum Bahnhofstraße 62, 40883 Ratingen Telefon 0 21 02 / 96 50, Telefax 0 21 02 / 96 54 00 [email protected], Internet: www.oslm.de Öffnungszeiten: Di - So 11 - 17 Uhr, Mo geschlossen Sonderöffnungszeiten: Geschlossen: 18.5.2014, 19.5.2014, 3.10.2014 Geöffnet: 20.5.2014, 30.5.2014 Gerhart-Hauptmann-Haus 15.2. - 31.3.2014: Die Gerufenen. Deutsches Leben in Mittel- und Osteuropa Die im Mittelalter beginnende deutsche Ostsiedlung erfolgte meist friedlich. Zu ihren Pionieren gehörten die Mönchsorden. Bauern, Kaufleute und Handwerker wurden von Herrschern oder lokalen Grundherren angeworben, um strukturschwache Gebiete durch neue Bewohner zu fördern und Grenzen zu sichern. Als Anreiz für die Siedler dienten weitreichende Privilegien. Die Ausstellung umfasst eine Zeitspanne von 800 Jahren, geografisch gelangt halb Europa in den Blick. März 2014 Kontakt und Information Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus Deutsch-osteuropäisches Forum Bismarckstraße 90, 40210 Düsseldorf Telefon 02 11 / 16 99 10, Telefax 02 11 / 35 31 18 www.g-h-h.de Öffnungszeiten für alle Ausstellungen Mo - Do 10 - 17 Uhr, Fr 10 - 14 Uhr, Sa auf Anfrage Sonn- und feiertags geschlossen Der Eintritt für alle Ausstellungen ist frei. Martin-Opitz-Bibliothek 24.4.2014, 19 - 21 Uhr Dr. Andrzej Michalczyk: Fußball als Erinnerungsort: Ernst Willimowski – ein deutsch-polnischer Fußballstar der 1930er und 1940er Jahre Vortrag in Kooperation mit der vhs Herne im Vortragsraum der Martin-Opitz-Bibliothek. Eintritt frei. Bei der Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich debütierte eine Elf brasilianischer Ballkünstler in Europa und wäre beinah an einem Oberschlesier gescheitert: an Ernest Wilimowski. Allein seine vier Tore reichten nicht zum Sieg Polens. Später sollte sich der Torjäger als Ernst Willimowski auch das deutsche Nationaltrikot überstreifen. Es ist die Geschichte eines Fußballstars der 1930er und 1940er Jahre, aber auch eines Wanderers zwischen den Welten – in Polen gefeiert und nach dem Krieg als Verräter gebrandmarkt, in Deutschland heute beinah vergessen. Zum Referenten: Jg. 1976; Geschichtsstudium an der Universität Warschau (1995 - 2000). Promotion am Max-WeberKolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt (2003 - 2006). Die Dissertation wurde mit dem Förderpreis des polnischen Generalkonsulats in Köln ausgezeichnet. Verschiedene Stipendien und Forschungsaufenthalte u.a. am Institut für Europäische Geschichte in Mainz sowie am Herder-Institut Marburg. Seit Oktober 2007 Studienrat im Hochschuldienst für Neuere und Neueste und Ostmitteleuropäische Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Kontakt und Information Martin-Opitz-Bibliothek Berliner Platz 5, 44623 Herne Telefon 0 23 23 / 16 - 28 05, Telefax 0 23 23 / 16 26 09 www.martin-opitz-bibliothek.de 29 4 Mitteilungen von Verbänden und Vereinen 4 Mitteilungen von Verbänden und Vereinen Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Erst verfolgt, später fremd im eigenen Land Ausstellungseröffnung: Die Geschichte der Russland deutschen wird im Kreishaus Siegburg mit Exponaten aufgearbeitet. Foto: Holger Arndt „Wurzeln schlagen und die Gesellschaft stärken", lautet der Leitsatz unter dem eine Ausstellung im Kreishaus gezeigt wird, die von Landrat Frithjof Kühn zusammen mit Bundestagsabgeordnetem Heinrich Zertik eröffnet wurde und das Schicksal der Deutschen aus Russland thematisiert. Die Geschichte der Russlanddeutschen wird im Kreishaus mit Exponaten aufgearbeitet. Die wanderten einst in das riesige Land aus, wurden Opfer der Geschichte und trafen bei ihrer Rückkehr nach Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten oft als Fremde im eigenen Herkunfts30 land auf Ablehnung und Vorurteile. In Schaubildern, Filmen und auf Tafeln wird das wechselvolle Schicksal dieser Menschen veranschaulicht, ihre Historie und die kulturellen Verknüpfungen mit Russland dargestellt. Die Ausstellung ist Teil eines bundesweiten Integrationsprojekts und wird unter anderem vom Bundesministerium des Innern gefördert. Ziel ist die Integration von Deutschen in Deutschland. Zertik, der 1957 in Kasachs tan geboren wurde, sagte in seiner Begrüßungsrede über die Aufgabe der Russlanddeutschen: „Wir müssen uns eingliedern." Und fügte hinzu: „Wenn wir uns heimisch fühlen, sind wir angekommen.“ Der Landrat verwies in diesem Zusammenhang auf die volle Unterstützung des Kreises und durch den Neubürgerbeauftragten Ludwig Neuber, der den Menschen für alle Fragen zur Verfügung stehe. Er warnte davor, „Zuwanderergruppen gegeneinander auszuspielen" und forderte, „sie entsprechend ihrer Ausbildung und ihren Fähigkeiten in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Nur so könne auch eine soziale Integration gelingen, „können die Menschen in unserer Gesellschaft Wurzeln schlagen", erklärte Kühn. Zu der Willkommenskultur unseres Landes gehöre es auch, Akzeptanz zu schaffen und für Aufklärung zu sorgen. Das sei mit der Ausstellung bestens gelungen. Die gibt einen Überblick über die Odyssee der Deutschen, die mit der Auswanderung 1763 auf Einladung der damaligen – deutschstämmigen – Zarin Katharina II. begann. Die Rundschreiben Nr. 1 Kaiserin hatte in einem Manifest von 1762 deutsche Handwerker nach Russland eingeladen, ihre Versprechungen erwiesen sich aber als leere. Man kann den Leidensweg der Deutschen verfolgen, der im 1. Weltkrieg mit ersten Verschleppungen aufgrund der Liquidationsgesetze von 1915 beginnt, sich in Enteignungen und Verfolgungen fortsetzt und mit der Deportation von 1,1 Millionen Russlanddeutschen zur Zwangsarbeit östlich des Urals in einen traurigen Höhepunkt mündet. Anhand von Einzelschicksalen erfährt der Ausstellungsbesucher, wie viel Not und Elend die Familien in der Fremde erleiden mussten, bis sie Generationen später wieder nach Deutschland ausreisen konnten. Die Präsentation macht aber auch Mut, indem sie Beispiele einer vorbildlichen Integration veranschaulicht. Denn viele erfolgreiche Künstler und Sportler, etwa die Sängerin Helene Fischer oder Fußballprofi Andreas Beck, stammen aus Russland. (General-Anzeiger Bonn vom 8.2.2014 von Paul Kieras) Terminplanung der Wanderausstellung „Deutsche aus Russland – Geschichte und Gegenwart" in Nordrhein-Westfalen 2014 41464 Neuss / NRW, 10.03.- 11.03.2014 Nelly-Sachs-Gymnasium, Eichendorffstraße 65, Telefon 0 21 31 / 74 04 80 Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung. Organisation: Ralf Schommartz. 58636 Iserlohn / Märkischer Kreis / NRW, 18.3. - 24.4.2014 Stadtverwaltung / Rathaus, Schillerplatz 7, Foyer und Raum 028. Die Ausstellung wird am Dienstag, 18. März, um 17 Uhr eröffnet. Grußworte sprechen: Peter Paul Ahrens, Bürgermeister der Stadt Iserlohn, Heinrich Zertik, Mitglied des Deutschen Bundestages. Organisation: Lydia Remisch. 33102 Paderborn / NRW, 20.3. - 28.3.2014 Goerdeler-Gymnasium, Goerdelerstraße 35, Telefon 0 52 51 / 69 18 910.Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration um Rahmen der Ausstellung. Organisation: Dirk Hänschen. 48691 Vreden / Kreis Borken / NRW, 25.3. - 15.4.2014 Rathaus / Stadtverwaltung, Burgstraße 14. Die Ausstellung wird am Dienstag, 25. März, um 18 Uhr im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Grußworten, Vortrag, Film und Kulturprogramm eröffnet. Grußworte sprechen: Dr. Christoph Holtwisch, Bürgermeister der Stadt Vreden, Heinrich Zertik, Mitglied des Deutschen Bundestages. Organisation: Hubert Lechtenberg, stellv. Bürgermeister, Telefon 0 25 64 / 63 11. März 2014 41836 Hückelhoven / Kreis Heinsberg / NRW, 31.3. - 7.4.2014 Aula der Stadt Hückelhoven, Hartlepooler Platz 10. Die Ausstellung wird auch während des Festes der Kulturen „Hückelhoven verbindet" am Sonntag, 6. April, von 11 bis 17 Uhr präsentiert. Organisation: Alexander Böttcher, Telefon 01 78 / 8 68 45 09. 32257 Bünde / Kreis Herford / NRW, 3.4. - 30.4.2014 Stadtverwaltung / Rathaus, Bahnhofstraße 13, Telefon 0 52 23 / 16 10. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 3. April, um 19 Uhr im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Grußworten, Vortrag, Film und Kulturprogramm eröffnet. Grußworte: Wolfgang Koch, Bürgermeister der Stadt Bünde, Heinrich Zertik, Mitglied des Deutschen Bundestages. Organisation: Wolfgang Josef, Telefon 0 52 23 / 16 13 98. 32657 Lemgo / Kreis Lippe / NRW, 6.5. - 8.5.2014 Hanse-Berufskolleg, Johannes-Schuchen-Straße 7, Telefon 0 52 61 / 80 72 52. Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung. Organisation: Rainald Bartsch. 33129 Delbrück / Kreis Paderborn / NRW, 13.5. - 16.5.2014 Johann-Sporck-Realschule, Driftweg 6, Telefon 0 52 50 / 99 64 30. Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung. Organisation: Irina Esch. 46325 Borken / NRW, 10.6. - 13.6.2014 Berufskolleg, Josefstraße 10, Telefon 0 28 61 / 9 09 90. Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung. Organisation: Leonhard Diekmann. 41751 Viersen / NRW, 16.6. - 18.6.2014 Clara-Schumann-Gymnasium Dülken, Brandenburger Straße 1, Telefon 0 21 62 / 5 53 54. Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung. Organisation: Jochen Zauner. 58095 Hagen (Westfalen) / NRW, 2.9. - 23.9.2014 Stadtverwaltung / Rathaus, Rathausstraße 11, Telefon 0 23 31 / 20 70. Die Ausstellung wird am Dienstag, 2. September, um 17 Uhr im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Grußworten, Vortrag, Film und Kulturprogramm eröffnet. Organisation: Peter Mook, Telefon 0 23 31 / 2 07 29 40. 31 4 Mitteilungen von Verbänden und Vereinen 33775 Versmold / Kreis Gütersloh / NRW, 21.9. - 21.10.2014 Stadtverwaltung / Rathaus, Münsterstraße 16, Telefon 0 54 23 / 95 41 10. Die Ausstellung wird am Sonntag, 21.September, um 14 Uhr im Rahmen der Interkulturellen Woche mit Grußworten, Vortrag, Film und Kulturprogramm eröffnet. Organisation: Kerstin Walter. 33790 Halle (Westfalen) / Kreis Gütersloh / NRW, 23.9. - 25.9.2014 Berufskolleg, Kättkenstraße 14, Telefon 0 52 01 / 8 14 60, Schulleiter Hans-Jürgen Kuhlmann. Schulunterrichtsprojekt Migration und Integration im Rahmen der Ausstellung. Die Wanderausstellung der Landsmannschaft „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ mit Unterstützung durch das Bundesministerium des Innern, Berlin, und gefördert als Projekt über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Nürnberg. (v.l.) Marina Gräfin zu Dohna (Geschäftsführerin des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen), Thorsten Klute (Staatssekretär für Integration im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen), Waldemar Eisenbraun (Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland), Dr. Johannes Stefan Müller (Direktor der HVHS), Heinrich Zertik (Bundestagsabgeordneter), beim Neujahrsempfang. Zuständig für die sieben parallel laufenden Exemplare der Ausstellung sind die Projektleiter: Jakob Fischer Telefon 07 11 / 16 65 90 bzw. 01 71 / 4 03 43 29 [email protected] Josef Schleicher Telefon 07 11 / 16 65 90 bzw. 01 76 / 29 47 73 53 [email protected] Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Nordrhein-Westfalen Neujahrsempfang der Landesgruppe in Oerlinghausen 2014 Teilnehmende des Neujahrsempfangs 2014. 32 Waldemar Eisenbraun (Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland), überreicht dem Ehrenvorsitzenden Nordrhein-Westfalen, Johann Engbrecht, eine Ehrenurkunde des Bundesvorstandes. Dieser alljährliche Neujahrsempfang ist bereits zu einer Tradition der Landsmannschaft NRW geworden und ist nicht mehr aus unserem Veranstaltungskalender wegzudenken. Wie jedes Jahr, treffen wir uns für einen Gedankenund Ideenaustausch in Heimvolkshochschule St. HedwigsHaus (HVHS) Oerlinghausen. Als Gastredner war Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NordrheinWestfalen, dabei. Rundschreiben Nr. 1 März 2014 Orts- und Kreisgruppe Hattingen Integrationsrat – Alla Weber erhebt die Stimme für Aussiedler Als deutsche Staatsbürger dürfen sie erstmals auch bei der Integrationsratswahl mitmachen. Die in Sibirien geborene Deutsche möchte kandidieren. Die 63-Jährige hat bereits politische Erfahrung, war als SPD-Mitglied auch schon Mitglied des Stadtrates. Lange hat Alla Weber nachgedacht – und sich dann entschlossen, bei der Integrationsratswahl im Mai 2014 zu kandidieren. Das ist möglich durch die Verabschiedung des „Gesetzes zur Weiterentwicklung der politischen Partizipation in den Gemeinden und zur Änderung kommunalverfassungsrechtlicher Vorschriften“. Denn damit ist das aktive Wahlrecht auf alle Eingebürgerten und Spätaussiedler ausgeweitet worden. Der Landesintegrationsrat Nordrhein-Westfalen erwartet, dass die Zusammensetzung der Integrationsräte nun vielfältiger wird und wirbt mit Flyern eigens für Aussiedler für eine hohe Wahlbeteiligung und dafür, sich in den Integrationsräten zu engagieren. „Ich habe oft als Gast in den Sitzungen des Integrationsrates gesessen, durfte aber nur als Mitglied des Leitungsgremiums Elternnetzwerk NRW Mitteilungen verkünden, ansonsten meine Meinung nicht sagen“, so die in Sibirien geborene, engagierte 63-jährige Tochter deutscher Eltern. Eine Liste möchte die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Kreisgruppe Hattingen, deren erste Vorsit-zende Alla Weber ist, nicht aufstellen. Die Aussiedlerin tritt als Einzelperson an. „Viele hier sind aber bereit, als Helfer bei der Wahl mitzumachen.“ Die Landsmannschaft ist eine Migranten-Selbstorganisation und trägt auch das Interkulturelle Zentrum Magnet an der Schulstraße. Außerdem hat sich die Landsmannschaft für andere Nationen geöffnet. Und bietet beispielsweise kostenlose PC-Kurse an: „Es ist erstaunlich, wie wenig Geld viele haben. Armut ist ein großes Thema bei uns.“ Die Novellierung des Gesetzes begrüßt Alla Weber. Politik ist für die vielfältig ehrenamtlich Engagierte kein Neuland. Alla Weber findet es wichtig, die Probleme der Aussiedler zu Gehör zu bringen: „Egal wie lange sie hier gearbeitet haben, die Rente ist sehr gering.“ Immer häufiger seien Sozialberatungen gefragt. „Früher ging es nur darum, Kontakt zu den Ämtern zu schaffen, eine Wohnung zu finden. Viele sind heute älter. Stirbt der Partner, wird es finanziell sehr schwierig.“ Viele würden sich im deutschen Gemeinwesen nicht auskennen. In den Sprechstunden verzeichnet sie aktuell verstärkte Anfragen nach Einbürgerung. Im Integrationsrat wolle sie auch thematisieren, welche Probleme beispielsweise Kinder und Ehegatten von Aussiedlern hätten. „Ich fände es schön, wenn alle Kandidaten für die Integrationsratswahl sich schon vorab zusammensetzen und überlegen könnten, was jede Nationalität an Ideen in den Rat mit einbringen kann“, äußert sie eine Vorstellung. Alla Weber, Vorsitzende der Kreisgruppe Hattingen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland zeigt das Integrationsratswahlen-Werbeplakat. Sie kandidiert. Foto: Jürgen Theobald / WAZ-Fotopool Wer mehr von Alla Weber und ihren Ideen erfahren möchte, kann sie außer während der Sprechstunden in der Schulstraße 30 auch in ungezwungener Atmosphäre beim von der Landsmannschaft organisierten Tanzabend für alle am Weltfrauentag, 8. März, in der Tanzschule Brand, Augustastraße 19, treffen und ansprechen. Die Live-Band „Gruppa WWS“ spielt ab 20 Uhr auf. (WAZ vom 6.2.2014 von Liliane Zuuring) Vereinigung zur Integration der russlanddeutschen Aussiedler e.V. (VIRA) „Vernetzen, Informieren, Stärken – russischsprachige Unternehmensvielfalt zeigt sich!“ Mit unserer Vorstellungsreihe möchten wir, die VIRA e.V., über die aktiven und erfolgreichen Netzwerkteilnehmer informieren. Wir stellen die Firma „Brise und Welle“ und „Lion Concept“ vor. Frisör- und Kosmetikstudio „Brise und Welle“ Im Mai 2012 wagte Olga Duktovska den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete mit ihrer Partnerin das Frisör- und Kosmetikstudio „Brise und Welle“ auf der Schloßstraße 54 im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort. Frau Duktovska kam vor elf Jahren aus der Ukraine nach Deutschland, und ihr war schnell klar: Mit ihrer jahrelangen Erfahrung als Friseurin kann Sie mit der deutschen Konkurrenz mithalten. So arbeitete Sie zunächst in verschiedenen Salons bis sie sich selbstständig machte. „Die Hauptmotivation für mich war es, mich weiterzuentwickeln. Als Untermieterin in ande33 4 Mitteilungen von Verbänden und Vereinen ren Salons wurde es mir zu eng, und ich wollte es wagen, meinen eigenen Salon zu eröffnen.“ So entstand schnell das besondere Konzept des Ladens: „Wir bieten unseren Kunden die komplette Wellness-Oase – Haardesign, Kosmetik, Naildesign und sogar Massagen werden angeboten. Bei uns bekommt der Kunde alles aus einer Hand.“ Bisher arbeiten neben Frau Duktovska und ihrer Partnerin, zwei weitere freie Mitarbeitende im Laden. „Bei der Auswahl der Mitarbeiter lege ich keinen Wert auf die Nationalität, die Kompetenz und dass diejenige ins Team passt ist am wichtigsten!“ Dass es aber sehr schwer ist entsprechende Mitarbeiter zu finden, weiß Frau Duktovska ebenfalls und möchte auf Grund dessen in Zukunft selbst ausbilden: „So generiere ich mein eigenes Fachpersonal – ich bilde meinen Azubi dann genau so aus, wie es unseren Bedürfnissen entspricht.“ Frau Duktovska ist gerade mit der Ausbildung fertig und bekam Ihren Ausbildereignungsschein. Jetzt darf sie Ihr Vorhaben umsetzen. „Da unser Laden aktuell noch zu klein ist und ich es mir wirtschaftlich noch nicht leisten kann auszubilden, werde ich im kommenden Sommer noch keinen Azubi einstellen, habe es aber für die Zukunft fest geplant. Ich möchte mit meinem Laden wachsen, mehr Filialen eröffnen. Mein Traum wäre natürlich mal eine eigene Kette zu haben!“ Für Ihre weiteren geschäftlichen Pläne wünscht VIRA e.V. Frau Duktovska viel Erfolg! Lion Concept Immobilien Als Resultat des VIRA e.V. Netzwerktreffens am 23.11.2013 ist ein Zusammenschluss von russischsprachigen Firmen entstanden, die wir gerne demnächst vorstellen möchten. Eines davon ist das Unternehmen Lion Concept von Alexander Lippert in Düsseldorf. Der junge Immobilienkaufmann schafft mit seinem Unternehmen Lion Concept Brücken – national wie auch international! Denn jedes Lion Concept-Immobilien-Inserat erscheint zeitgleich im deutschen wie auch im russischen Sprachraum. So wird dem Kunden eine größtmögliche Anzeigen-Effizienz garantiert. Darüber hinaus bietet Lion Concept ein internationales All-Inclusive-Paket: Objektsuche und Objektverwaltung, Mietercheck und Bonitätsprüfung, Preisverhandlungen und Vertragsgestaltung bis hin zum gewünschten Abschluss. Von der allerersten Exposé-Erstellung bis zum vertagsabschließenden notariellen Dokument beraten und begleitet Lion Concept seine Kunden. Bei Bedarf berät Alexander Lippert seine Kunden auch vor Ort und nach Absprache mit Dolmetschern, Flughafen-Abholdiensten sowie Hotelbuchungs-Service. Lion Concept Immobilien Telefon 02 11 / 17 17 29 65 Telefax 02 11 / 248 390 05 [email protected] www.lion-concept.de 34 Auf Ausbildungsplatzsuche? Wir unterstützen dich! Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (EQJ) bei TURVA GmbH Wieder einmal konnte VIRA e.V. einem Betrieb und einem jungen Ausbildungssuchendem zu seinem Glück verhelfen: Anton Rutkowski ist seit Anfang des Jahres bei TURVA GmbH für die Einstiegsqualifizierungsmaßnahme zum Fachlageristen eingestellt worden. Nach einiger Orientierungslosigkeit und Suche nach der geeigneten Beschäftigung ist Anton auf das Angebot der VIRA e.V. aufmerksam geworden und wurde beraten. Nach einem kurzen Gespräch war die Lage schnell klar: Ein Betrieb im VIRA-Netzwerk muss den jungen Mann zur Ausbildung einstellen. Alexander Kühl nahm prompt Kontakt zum Speditionsunternehmen TURVA GmbH aus Willich auf und Anton stellte sich dort vor. Schnell ist die Entscheidung gefallen, Anton die Chance zu geben eine Ausbildung im Betrieb zu machen. Das Unternehmen liefert überwiegend in den Russisch sprachigen Raum und da konnte Anton mit seinen russlanddeutschen Wurzeln punkten! Das Jobcenter stimmte Antons Vorhaben auch zu, und schon bald hatte Anton seinen ersten Arbeitstag bei TURVA GmbH: „Anfänglich habe ich etwas Druck verspürt, weil ich nicht wusste, was mich erwartet, aber heute bin ich umso zufriedener. Hier herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre und ich lerne viel!“ Jetzt muss für Anton nur noch die richtige Berufsschule gefunden werden, und dann steht dem weiteren erfolgreichen Verlauf des EQJ nichts mehr im Wege! Achtung! Du bist auch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz? Sprich uns an, wir beraten dich gerne! Künftige Ausbilder lernen wieder: VIRAs erster eigener Ausbildereignungskurs (AdA)-Kurs Am 9.2.2014 war es soweit! Der erste eigene Ausbildereig nungskurs von VIRA e.V. ging an den Start! In Kooperation mit der Karl Schäfer Personalberatung & Training GmbH war es möglich, eine qualifizierte Dozentin für den Kursus und die Teilnehmenden zu finden. Insgesamt umfasst der Intensiv-Lehrgang 5 Wochenendtermine (jeweils sonntags) und bereitet intensiv auf die schriftliche und praktische Ausbildereignungsprüfung (AEVO)-Prüfung bei der IHK vor. In einer kleinen Gruppe von acht Personen ist die Arbeits atmosphäre im Gruppenraum des Gerhard-HauptmannHauses in Düsseldorf locker und lebendig. Die Teilnehmenden selbst kommen aus verschiedenen Branchen und sehen für sich einen großen Vorteil durch den Besuch des Ausbildereignungskurses: „Ich qualifiziere mich selbst weiter und bin dann in der Lage, einen Auszubildenden in meinem Betrieb einzustellen! Dann kann ich diesen für meine Bedürfnisse ausbilden!“ Also: der Besitz Rundschreiben Nr. 1 eines AdA-Scheines ist für die Firma immer profitabel! Dabei fallen für die Teilnehmenden auf Grund der Projektfinanzierung durch VIRA e.V. keine Kosten an! Lediglich Interesse, ein helles Köpfchen und ein wenig Fleiß sollten die zukünftigen Ausbilder mitbringen! ProSalamander – ein Projekt zur Unterstützung der Diplomanerkennung „Sichtbar machen! – Bildungswege ausländischer Akademikerinnen und Akademiker im Ruhrgebiet“, so lautete der Titel der offiziellen Begrüßungsveranstaltung und Ausstellungseröffnung des Programms ProSALAMANDER der Universität Duisburg-Essen und der Stiftung Mercator am 28. Januar 2014. Begrüßt wurden die diesjährigen Stipendiaten des Programms in der Zentralbibliothek in Essen. Ganz bewusste wurde in diesem Jahr ein öffentlicher Veranstaltungsort gewählt, um dem wichtigen Thema der Qualifizierung ausländischer Akademikerinnen und Akademikern den richtigen Rahmen zu geben. Auch VIRA e.V. ist als Unterstützer des Programms ein Teil der Ausstellung: Mit einer kurzen Vorstellung des Vereins und einem Statement des Vereins zum Weiterqualifizierungsprogramm machte VIRA e.V. ihren jahrelangen Standpunkt erneut deutlich – Weiterqualifizierung von Akademikerinnen und Akademikern mit ausländischem Berufsabschluss fördert Potenziale und ist wichtig! Auch wir wollen einen Beitrag leisten. So hat VIRA e.V. zahlreiche Akademikerinnen und Akademiker beraten und unterstützt bei der Bewerbung. Insgesamt 13 der Programmteilnehmenden stammen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion! Einige von Ihnen möchte VIRA e.V. gerne vorstellen: Maria Gyuntner wurde 1985 in Russland geboren, wo sie 2008 in der Stadt Stavropol ein Diplom in Mikroelektronik und Festkörperphysik erworben hat. Daneben hat sie auch ein Diplom als staatlich geprüfte technische Übersetzerin (Russisch / Deutsch) erlangt. Maria Gyuntner wohnt mit ihrem Ehemann und ihrem Kind in Betzdorf. Obwohl sie sehr viele Bewerbungen geschrieben hat, fand sie in ihrer Fachrichtung keine Arbeit. Seit drei Jahren ist sie in einer Tankstelle beschäftigt und hat einen Minijob als technische Übersetzerin. Und das bei zwei Diplomen! Mit dieser Situation wollte Maria sich nicht zufrieden geben und wagte es, erneut zu studieren. Dies ermöglichte ihr ProSalamander. An der Universität Duisburg-Essen studiert sie nun den Masterstudiengang Elektro- und Informationstechnik. Stefan Schmalz wurde 1980 in Usbekistan geboren. An der Nationalen Universität in Taschkent erlangte er 2002 einen Bachelor in Regional- und Wirtschaftswissenschaften. Im Anschluss daran arbeitete er als Lehrer für Wirtschaft an einer Mittelschule und schließlich als Manager in einer Verkaufsabteilung. 2004 zog er nach Deutschland und fand März 2014 eine Anstellung als Bürohilfe. Mit ProSALAMANDER möchte er sich gezielt nachqualifizieren, damit er auch hierzulande seinen Qualifikationen entsprechend beruflich Fuß fassen kann. Eigentlich wünscht er sich seit langem, BWL an der Universität Duisburg-Essen zu studieren, aber aus finanziellen und familiären Gründen musste er diesen Wunsch bislang zurückstellen. In ProSALAMANDER sieht er nun seine Chance. Ab dem Wintersemester studiert er im Bachelorstudiengang BWL. Ali Hamoutou stammt aus Syrien und ist 35 Jahre alt. Der Diplom-Ingenieur, der bis 2008 an der Staatlichen Universität für Technologie in Kazan studierte und einen AufbauStudiengang im Bereich Management und Organisation absolvierte, lebt seit 2011 mit seiner Ehefrau und seiner kleinen Tochter in Aachen. Er bringt Berufserfahrung im Bereich Marketing, Vertrieb und Geschäftsführung mit und möchte diese Erfahrungen ausbauen und vertiefen, damit er seine Kenntnisse und Fähigkeiten auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt anwenden kann. Mit ProSALAMANDER möchte er einen Bachelor in Wirtschaftsinformatik erlangen. In Aachen arbeitet er in einem Internet-Store in der Qualitätskontrolle und Lagerverwaltung. Für viele AkademikerInnen mit ausländischem Universitäts abschluss ist das von der Stiftung Mercator geförderte Programm ProSALAMANDER die ideale Chance, um auch in Deutschland im erlernten Beruf Fuß zu fassen, anstatt durch Beschäftigungen unterhalb der eigenen Qualifikation den Lebensunterhalt bestreiten zu müssen. Besonders oft betrifft dies russlanddeutsche Ausgesiedelte, die mit hohen Qualifikationen nach Deutschland immigrieren und deren Abschlüsse oft nicht anerkannt werden. Bereits in den 1990er Jahren betraf dies eine Vielzahl von Ausgesiedelten und betrifft die heutigen russlanddeutschen Neubürger ebenso. Zum ProSalamander Programm: Das attraktive Programm ist zugänglich mit einem Studien abschluss im Bereich der Ingenieurswissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften. Im individuellen Abgleich mit den bisher geleisteten Studienleistungen im Ausland und den Anforderungen deutscher Universitäten, wird durch die Projektverantwortlichen festgestellt, welche Lücken bzw. Nachholbedarfe bei jedem einzelnen Bewerber bestehen, um diese durch das Programm zu schließen. So erhält jeder Stipendiat des Programms einen individuellen Stundenplan und besucht, wie die regulären Studenten auch, fachspezifische Vorlesungen. Parallel dazu besuchen die Stipendiaten einen Sprachkurs an der Universität, um ihre sprachlichen Fähigkeiten auszubauen. Nach ein bis zwei Jahren des Studiums erlangen die Stipendiatinnen und Stipendiaten dann einen deutschen Bachelor- oder Masterabschluss. 35 4 Mitteilungen von Verbänden und Vereinen Wir beraten und unterstützen Sie gerne bei der Bewerbung für das Programm! Sprechen Sie uns an! Alexander Kühl, Diplom Pädagoge (ru) Telefon 02 11 / 1 71 11 14 [email protected] Anna Dschaak, Sozialpädagogische Mitarbeiterin Telefon 02 11 / 1 71 11 14 Ella Kühl, Diplom Pädagogin (ru) Lortzingstraße 14, 41470 Neuss Telefon 0 21 37 / 93 35 33 Weitere Informationen zu dem Xenos-Programm: Vereinigung zur Integration der russlanddeutschen Aussiedler e.V. (VIRA) Geschäftsführung: Bismarckstraße 90, 40210 Düsseldorf Telefon 02 11 / 1 71 11 14 [email protected], www.vira-ev.de Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Verdienste um „Harmonisierung der multiethnischen Beziehungen“ ausgezeichnet Das Deutsch-Russische Begegnungszentrum aus St. Petersburg zeichnet das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte aus. Dem Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte wurde von dem Deutsch-Russischen Begegnungszentrum in St. Petersburg eine Urkunde verliehen. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold leiste seit 1996 vorbildliche Arbeit, indem es die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen präsentiere und damit ein kulturübergreifendes Bewusstsein unter den Bürgern stärke, so die Begründung aus St. Petersburg. Ausgezeichnet – Dr. Katharina Neufeld präsentiert die Urkunde. Mit ihrer Arbeit leisten die Organisatoren des Museums interkulturelle Beziehungsarbeit auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene. So zeigt das Museum mit Dauerund wechselnden Sonderausstellungen die Vergangenheit der deutschen Minderheiten in Russland. Jeder Besucher gewinnt Einblicke in das häusliche Milieu, das religiöse Leben und in die wirtschaftlichen Leistungen der Russlanddeutschen. Weitere Themen sind die Repressalien der Deutschen unter dem kommunistischen Regime, die beispielsweise in den Skulpturen von Jakob Wedel veranschaulicht werden. Weiterhin bieten Bibliothek, Archiv und eine Fotosammlung Möglichkeiten, sich mit der Geschichte und Kultur der russlanddeutschen Aussiedler zu beschäftigen, denn immerhin sind zwischen 1987 und 2005 fast 170.000 Aussiedler nach OWL eingereist, was einen bedeutenden Anteil an der Gesamtbevölkerung ausmacht. Frau Dr. Katharina Neufeld, die Leiterin des Museums, siedelte selbst vor sechzehn Jahren aus Russland über. Im Gespräch mit ihr wird deutlich, dass die Leitung nicht nur ein Job, sondern auch ein Herzensanliegen für sie ist: „Unsere Sammlung schildert das Leben der Deutschstämmigen in Russland. Wir wollen erklären, erzählen und die Besucher zum staunen bringen. Die Hälfte unserer Besucher sind Russlanddeutsche, aber besonders freue ich mich über neugierige gebürtige Lipper. Integration funktioniert nur, wenn beide Seiten einander kennenlernen. Dazu soll unser Museum beitragen.“ (Pressemitteilung des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte vom Dezember 2013 von Heinrich Wiens) Weitere Informationen: Die Urkunde wurde im Rahmen eines gemeinsamen Projekts der russischen Institution und des Museums als Danksagung verliehen und stärkt damit die Kooperation zwischen den Institutionen. Das Museum setze sich mit seiner Dauerausstellung besonders für die „Harmonisierung der multiethnischen Beziehungen“ und für die „Festigung der Toleranz und die Identitätsstärkung der deutschen Minderheiten in den GUS-Ländern“ ein. 36 Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Dr. Katharina Neufeld, Museumsleitung Heinrich Wiens M.A., Öffentlichkeitsarbeit Georgstraße 24, 32756 Detmold Telefon: 0 52 31 / 92 16 17 bzw. 01 60 / 5 39 32 33 [email protected] www.russlanddeutsche.de Rundschreiben Nr. 1 März 2014 Hafen der Hoffnung e.V. Verein zur Förderung der Aussiedler im Kreis Kleve Julia Weber erhält das Verdienstkreuz am Bande Julia Weber: „Als ich diese Auszeichnung erhielt, kamen mir viele Menschen in Erinnerung, die maßgeblich unseren Verein geprägt haben. Das waren oder/sind an der ersten Stelle Ute Tödter, Arthur Hector, Gudrun Söns, Helene Thun und Johannes Reimchen. Diese Namensliste könnte ich weiterführen. Für dieses Engagement möchte ich mich bei allen ehemaligen und denen, die zurzeit im Verein ehrenamtlich mitarbeiten, herzlich bedanken, denn an dieser Auszeichnung hat jeder einzelne teil! Julia Weber mit aktiven Mitarbeitenden und Gästen, die stolz darauf sind, dass Julia Weber aus ihrem Verein Hafen der Hoffnung e.V. so eine Ehre zuteil wurde. (v.l.) Katharina Kessler, Helene Thun, Viktor Mast, Klara Alechina, Sneshanna Schwarz, Julia Weber, Frau Ute Tödter, Nina Kuppen, Valentina Reimchen, Johannes Reimchen, Irina Hefke, Helena Fast. Geboren in Kasachstan, Lehrerin in Kasachstan und Russland, kam ich 1991 mit meiner Familie nach Deutschland. 1994 gehörte ich zu den Gründungsmitgliedern des Vereins ‚Hafen der Hoffnung e.V. – Förderung der Aussiedler im Kreis Kleve’, dessen Vorsitz ich von Beginn an übernahm und innehabe. Von 1994 bis 2013 arbeitete ich als Lehrerin in einem Berufsbildungszentrum, Theodor Brauer Haus in Kleve. Seit fast 20 Jahren arbeite ich im Verein Hafen der Hoffnung e.V. ehrenamtlich. Als ordentliches Mitglied des Landesbeirates für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen beim Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen konnte ich zehn Jahre lang meine Erfahrungen in der Integrationsarbeit in die Arbeit des Landesbeirates einbringen. Seit 2010 gehöre ich dem Integrationsausschuss der Stadt Kleve an. Ich singe und schreibe gerne. Mich faszinieren Menschen verschiedener Herkunft, Religion und Kultur. Uns allen wünsche ich Frieden und Verständnis füreinander.“ Dem Verein ist das Projekt ‚Integration jugendlicher Aussiedler im Kreis Kleve’ ein besonderes Anliegen, um möglichst früh sprachliche und kulturelle Barrieren für eine erfolgreiche Ausbildung abzubauen. Mit Sommerfesten, Weihnachtsfeiern und Kulturveranstaltungen spricht der Verein gerade auch junge Aussiedler an … Aus der Laudatio der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Dr. Angelica Schwall-Düren: „Wer sich an den ‚Hafen der Hoffnung’ wendet, erfährt von Julia Weber So viel, so großes Engagement, liebe Frau Weber, verdient heute auch eine große Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz am Bande.“ und ihrem Team konkrete Hilfe in vielen Bereichen des täglichen Lebens, sei es bei allgemeinen Sprachschwierigkeiten, beim Übersetzen von Briefen, beim Ausfüllen von Formularen, bei Behördengängen oder bei Hausaufgaben. Von Ausbildungs- und Berufsfragen, über Ernährung, Gesundheit bis hin zum Versicherungswesen reichen die Themen, in denen der Verein kompetente Unterstützung bietet. Julia Weber besucht auch Aussiedler vor Ort in den Übergangsheimen und hilft, wo sie kann. Im Regierungsschlösschen in Düsseldorf (v.l.) Landrat Wolfgang Spreen (Kreis Kleve), Julia Weber (Hafen der Hoffnung e.V., Kreis Kleve), Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Dr. Angelica Schwall-Düren und der stellvertretende Bürgermeister (Stadt Kleve) Josef Gietemann. 37 4 Mitteilungen von Verbänden und Vereinen Frühstück im Hafen der Hoffnung e.V. ZMO - Regionalverband OWL e.V. Zusammenarbeit mit Osteuropa Neue Kooperationswege der Katholischen Bildungsstätte Bielefeld und ZMO OWL e.V. Josef Gietemann (l.), stellvertretender Bürgermeister der Stadt Kleve und Johannes Reimchen, stellvertretender Vorsitzende vom Hafen der Hoffnung e.V., gratulierten Julia Weber und berichteten auf dem Adventsfrühstück über die Auszeichnung. Vertreter aller Generationen kamen zum traditionellen Adventsfrühstück im Hafen der Hoffnung e.V.. „Ich suche Gott und finde ihn in einer Blume, die nicht welkt“, mit diesen Worten von Rose Ausländer, geb. Scherzer (1901 1988) begann Julia Weber ihre Begrüßung am Adventsfrühstück am 8. Dezember. Sie begrüßte die ca. 50 Gäste, die an gemütlich hergerichteten von Tamara Rudi und ihren Helfern Tischen Platz nahmen. Die Geschichte „Steh auf und leuchte“, die Ella Becker vorlas, machte nachdenklich und beeindruckte die Zuhörer. Die Singgruppe, musikalisch begleitet von Johann Niederquell, sang auf Bitte der Gäste einige von ihnen gewünschte Lieder. Die Anwesenden freuten sich über das Wiedersehen und unterhielten sich lebhaft. Im nächsten Jahr möchten wir gerne mit einer Bibelrunde unter Leitung von Ella Becker starten. Schon jetzt können sich Interessierte im Vereinsbüro anmelden. Am Adventsfrühstück nahm der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Kleve Josef Gietemann teil, der den Anwesenden mitteilte, dass Julia Weber den Bundesverdienstorden erhalten hat. Weitere Informationen: Hafen der Hoffnung e. V. Julia Weber, Gudrun Söns, Geschäftsführerin Feldmannstege 2, 47533 Kleve Telefon & Telefax 0 28 21 / 58 20 02 www.hafen-der-hoffnung.de, [email protected] 38 „Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird.“ (Christian Morgenstern) Die Katholische Bildungsstätte Bielefeld (KBS) ist eine von fünf Bildungsstätten im Erzbistum Paderborn, in deren Einzugsgebiet sich die drei Dekanate Herford-Minden, Bielefeld-Lippe und Rietberg-Wiedenbrück befinden. Das Einzugsgebiet umfasst 96 Kirchengemeinden von Rahden bis Rheda, von Bielefeld bis Bad Pyrmont in Niedersachsen. Unter dem Slogan „Gott und die Welt“ bietet die Katholische Bildungsstätte Bielefeld flächendeckende Bildungsangebote in der gesamten Region an. Die KBS-Bielefeld setzt sich seit dem Jahr 2007 für eine interkulturelle Bildungsarbeit ein. Angefangen hat dies mit der Organisation von Sprach- und Orientierungskursen. Derzeit ist eine hauptamtliche Referentenstelle „Spätaussiedlerbildung“ im Projekt „BIKE“ (Beheimatung und Integration in die Kirche vor Ort) in der KBS Bielefeld eingerichtet. Diese Stelle wird u.a. durch die Stiftung „Bildung ist Zukunft“ refinanziert. Die KBS Bielefeld arbeitet eng mit der Migrantenselbstorganisationen ZMO OWL e.V. zusammen. ZMO OWL e.V. ist seit Jahren im Bildungsbereich tätig, das dank Ehrenamt und Gelder unterschiedlicher Organisationen und Behörden für Projekte aufgebaut werden konnte. Der Verein war stets bemüht die Angebote auszuweiten um Mitglieder aller Altersgruppen zu bedienen und niemanden außen vor zulassen. Die mühsame Arbeit des Vorstandes mit großem Engagement von Frau Dr. Valentina Bidlingmeier hat dank der Netzwerke, die über das Projekt des Bistums Paderborn „Beheimatung“ aufgebaut wurden, bei dem kirchlichen Bildungsträger Zuspruch bekommen. So kooperiert die ZMO OWL e.V. seit 2011 intensiv mit der Katholischen Bildungsstätte in Bielefeld. Die Zusammenarbeit von KBS und ZMO OWL e.V. hat sich zum Ziel gesetzt die Spätaussiedler Gruppen und Vereine bei Bildungsmaßnahmen in vielerlei Hinsicht zu unterstützen. Beide Organisationen führen gemeinsam über tausend Unterrichtsstunden jährlich durch, die sich aus Bildungsangeboten für Eltern, Frauen und Senioren zusammensetzen. Rundschreiben Nr. 1 Sowohl die ZMO OWL e.V. als auch die KBS-Bielefeld sind von der Zusammenarbeit höchst erfreut und planen bereits zukünftige Projekte. Was sich jedoch als viel wichtiger erweist ist der gemeinsame Einsatz beider Partner für die Menschen vor Ort, um deren Chancen auf Partizipation in Deutschland zu erhöhen. Weitere Informationen: ZMO (Zusammenarbeit mit Osteuropa) e.V. Regionalverband Ostwestfalen-Lippe Entruper Weg 202, 32657 Lemgo Telefon 0 52 61 / 66 99 92 Telefax 0 52 52 / 97 02 66 [email protected] www.zmo-lemgo.de März 2014 djo - Deutsche Jugend in Europa e.V. Regionalverbad Detmold Münster Herbert Schnalle Hudeweg 21, 33378 Rheda-Wiedenbrück Weitere Information: djo-Deutsche Jugend in Europa Landesverband NRW e.V. Fritz-Gressard-Platz 4 - 9, 40721 Hilden Telefon 0 21 03 / 6 94 84 Telefax 0 21 03 / 2 29 65 [email protected] www.djonrw.de Unternehmerverband der Deutschen aus Russland Djo Deutsche Jugend in Europa Landesverband NRW e.V. djo-Regionalverband Detmold-Münster Fortbildung für Jugendleiter Vom 28. - 30.3.2014 findet für unsere Jugendleiter im Franziskushaus in Wiedenbrück eine Fortbildung statt. Hauptthema werden Verhaltensstörungen, im Besonderen ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen), bei Kindern und Jugendlichen sein. Da wir in unseren Veranstaltungen zunehmend Teilnehmer mit solchen Störungen antreffen, wollen wir uns mit dieser Problematik auseinandersetzen. Die Jugendleiter sollen erfahren, wie sie mit betroffenen Teilnehmern in der praktischen Arbeit besser umgehen können. Dabei werden Ursachen, Symptome, Behandlung und Interventionsmöglichkeiten besprochen. Zur Festigung der Rechtskenntnisse für Jugendleiter werden wir uns mit relevanten Rechtsfragen aus der Praxis beschäftigen und dabei besondere Rechtssituationen erörtern. Des Weiteren wird über die Anforderungen und das Verfahren zum erweiterten Führungszeugnis für ehrenamtlich in der Jugendarbeit Tätige berichtet, das für alle aktiven Jugendleiter nach dem Bundeskinderschutzgesetz verpflichtend ist. UVDR-Unternehmertreffen 2014 in Erkelenz Das Treffen findet am 29.3.2014 um 15.00 Uhr statt. Es wird ein inoffizielles Treffen zum Austauschen und Kennenlernen sein. Jeder Unternehmer, sowie jeder Andere, der an diesem Kontaktnetzwerk interessiert ist, bekommt hier die Möglichkeit in der gemütlichen Runde sein Unternehmen oder Vorhaben vorzustellen. (www.uvdr.de) Veranstaltungsort: Schweizer + Co GbR Im- & Export, Stahl- & Maschinenhandel Bernhard-Hahn-Straße 18 - 20 41812 Erkelenz (Mitteilung vom 16.2.2014 von Herbert Schnalle) Anmeldung & Auskunft: djo-Regionalverband Detmold-Münster Herbert Schnalle Hudeweg 21, 33378 Rheda-Wiedenbrück Telefon 0 52 42 / 75 48 [email protected], www.djo-detmonster.de Die Anmeldung ist auch auf unserer Internetseite möglich! 39 5 Nachrichten aus der evangelischen und katholischen Aussiedlerarbeit 5 Nachrichten aus der evangelischen und katholischen Aussiedlerarbeit Nachrichten aus der evangelischen Kirche Verabschiedung von Matthes Mustroph Am 18. Mai wird in einem Gottesdienst in der Friedens kirche in Hamm-Wiescherhöfen Diakon Matthes Mustroph in den Ruhestand verabschiedet. Viele Jahre hat er in der Aussiedlerarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) eine wichtige Rolle gespielt. Als Anfang der 90er Jahre in Hamm die größte Bundeserstaufnahme eingerichtet wurde, bat man den Bethel diakon die Leitung des kirchlich-diakonischen Dienstes zu übernehmen. Schnell baute er gute Kontakte zum Bundesverwaltungsamt auf und konnte auch aufgrund seiner sozialarbeiterischen Erfahrung vielen Menschen in „verfahrenen Verfahren“ wertvolle Hilfe leisten. Bis zur Schließung der Bundeserstaufnahme 1999 war Mustroph für die ankommenden evangelischen Spätausgesiedelten der erste Ansprechpartner. Zusammen mit seinem katholischen Kollegen gab er der Aussiedlerseelsorge ein ökumenisches Profil. 40 Nach einem vorübergehenden Schwangerschaftsvertretung im Kirchlich-Diakonischen Dienst in der Landesstelle Unna-Massen arbeitete Mustroph mit dem Aussiedler beauftragten der EKvW, Pfarrer Edgar L. Born, zusammen. Daneben war er jahrelang Vorsitzender der Konferenz für Aussiedlerseelsorge in der EKD und vielen Mitarbeitenden in den Beratungsstellen ein wertvoller Ratgeber. Im Kirchenkreis Hamm war Mustroph zusammen mit Born verantwortlich für die Tschernobylkinderaktion „Kinder von Jelsk“. Zuletzt war Mustroph im Institut für Kirche und Gesellschaft in Villigst/Schwerte tätig. Rundschreiben Nr. 1 März 2014 Russlanddeutsches Haus in Villigst Vom 5. - 9.5.2014 wird das Russlands-Deutsche Haus noch einmal während der Bundestagung der Gefängnisseelsorgenden im Haus Villigst (Iserlohner Straße 25, Schwerte) zu sehen sein. Für Gruppen bitte Anmeldung über Pfarrer Edgar L. Born ([email protected]) oder telefonisch 0 23 04 / 7 55 - 344). Hinweis auf ein tolles Projekt – bzw. Buch: Mein Name ist Eugen Dreizehn junge Russlanddeutsche tragen den Namen Eugen. Sie sind sich noch nie begegnet, und doch teilen sei eine prägnante Erfahrung: sie alle hießen früher Evgenij. Ihre Geschichten und Erlebnisse sind einzigartig. Der Autor Eugen Litwinow reiste mit Ihnen in die Vergangenheit und führte lange Gespräche über das Aufwachsen in der ehemaligen Sowjetunion, ihre Ansichten zum Namenswechsel und über das Leben in Deutschland. In den Kapiteln Herkunft, Abenteuer, Name und Identität gibt „Mein Name ist Eugen“ stellvertretend für eine ganze Generation konkrete Einblicke in das Leben junger Russlanddeutscher und dokumentiert zugleich Chancen und Herausforderungen des Aufwachsens in einer neuen, wenn auch teils vertrauten Kultur. Die Umsetzung des Projekts wurde gefördert durch das Bundesministerium des Innern. Auf der Internetseite gibt es neben einem Trailer, in dem man die „Zwangseugenisierten“ kennenlernt noch einen Einblick in das Buch: http://www.mein-name-ist-eugen.com/#buch Fotograf und Autor Eugen Litwinow im Gespräch unter: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/buch-meinname-ist-eugen-ueber-spaetaussiedler-a-934395.html Der Aussiedlerbeauftragte Pfarrer Edgar L. Born und der Aussiedlerreferent Diakon Matthes Mustroph sind per Mail zu erreichen unter [email protected] und [email protected] Weitere Informationen / Ansprechpartner: Ev. Kirche von Westfalen Pfarrer Edgar L. Born Telefon 0 23 04 / 75 53 44 [email protected] 41 6 Veröffentlichungen 6 Veröffentlichungen Handreichung zum Themenbereich Bildungsberatung und Anerkennung ausländischer Vorbildung Die „Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule" richtet sich an junge Zuwanderinnen und Zuwanderer (insbesondere an Flüchtlinge), die in Deutschland eine Hochschullaufbahn aufnehmen oder fortsetzen möchten. Das als pdf.-Datei beigefügte Handbuch zur Bildungsberatung für junge Migrantinnen und Migranten und zur Anerkennung ausländischer Bildung in Deutschland aus der Reihe „ASPEKTE“ beschäftigt sich im Schwerpunkt mit der Hochschulorientierten Bildungsberatung. Ein wichtiger Ansatz der „Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule“ ist die Wertschätzung und Anerkennung des ratsuchenden Menschen, seiner Ziele und seiner bisherigen – insbesondere im Ausland erbrachten – Bildungserfolge. Das Handbuch wurde herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugend sozialarbeit in Düsseldorf: http://www.bagkjs.de/startseite 42 Download unter: http://www.bagkjs.de/media/raw/Bildungsberatung_ und_Anerkennung_online_Nov_2013.pdf Bestellung Druckexemplar und weitere Materialien unter: http://www.bagkjs.de/media/raw/Bestellformular_ Flyer__Broschueren_November_2013.pdf Berufsausbildung bringt rund 250.000 € Bildung zahlt sich aus: Personen, die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, verdienen über ihr Erwerbsleben hinweg im Schnitt knapp 250.000 € mehr als Personen ohne Berufsausbildung und Abitur. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Für Abitur, Fachhochschul- oder Universitäts-Studium liegen die Bildungsprämien durchschnittlich bei rund 500.000 €, 900.000 € und 1.250.000 €. Zu Beginn der Erwerbskarriere unterscheiden sich die durchschnittlichen Jahresentgelte zwischen Personen mit und ohne Berufsausbildung kaum. Auch bei Abiturienten, Fachhochschul- und Universitätsabsolventen liegen die durchschnittlichen Einstiegsverdienste jeweils nicht weit über dem, was Personen ohne Ausbildung und Abitur im gleichen Alter verdienen. Bis etwa zum 40. Lebensjahr steigen die mit den Bildungsabschlüssen verbundenen Rundschreiben Nr. 1 Einkommensdifferenzen dann deutlich an. Mit 40 Jahren verdienen Abiturienten durchschnittlich mehr als das Eineinhalbfache, Fachhochschulabsolventen mehr als das Doppelte und Universitätsabsolventen fast das 2,7-Fache im Vergleich zu Personen ohne Berufsausbildung und Abitur. Im weiteren Erwerbsverlauf schließt sich dann die Schere wieder etwas. „Akademiker verdienen aber auch in der zweiten Hälfte des Erwerbslebens im Durchschnitt deutlich mehr als Nicht-Akademiker“, schreiben die Arbeitsmarktforscher Achim Schmillen und Heiko Stüber. Auf das gesamte Erwerbsleben gerechnet, verdienen Personen ohne Berufsausbildung gut eine Million €, Personen mit Berufsausbildung 1,3 Millionen €, Abiturienten knapp 1,6 Millionen €, Fachhochschulabsolventen zwei Millionen € und Universitätsabsolventen 2,3 Millionen €. Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2014/kb0114.pdf (Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung vom 23.1.2014) Migrationsbericht 2012 Das Bundeskabinett hat am 15. Januar 2014 den vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erarbeiteten Migrationsbericht 2012 verabschiedet. Der Bericht gibt auf der Grundlage der vorhandenen Daten einen Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland. Er stellt die verschiedenen Migrationsarten detailliert dar und informiert über die Struktur der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Download unter: http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/ Publikationen/Migrationsberichte/ migrationsbericht-2012.pdf?__blob=publicationFile „Hier die Russen – dort die Deutschen“ Ein Buch über die Integrationsprobleme russlanddeutscher Jugendlicher 250 Jahre nach dem Einladungs manifest von Katharina II. März 2014 Die Integration russlanddeutscher Jugendlicher in die deutsche Gesellschaft ist auch mehr als zwei Jahrzehnte nach Beginn der großen Ausreisewelle aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion ein Thema, das Praktiker aus Jugendhilfe, Migrationsdiensten, Schule und Strafrechtspflege beschäftigt. Sie verlief wesentlich problematischer als von Politik und Wissenschaft prognostiziert. Das Buch „Hier die Russen – dort die Deutschen. Über die Integrationsprobleme russlanddeutscher Jugendlicher 250 Jahre nach dem Einladungsmanifest von Katharina II.“, herausgegeben von Prof. Dr. Michael C. Hermann und Dr. Rainer Öhlschläger, beschäftigt sich mit der die Lebenssituation junger Russlanddeutscher, untersucht von Soziologen, Sprachwissenschaftler und Philosophen aus Deutschland und Russland. Der bikulturelle Blick auf die Russlanddeutschen eröffnet neue Sichtweisen und offenbart, wie unterschiedlich westliche und osteuropäische Wissenschaftler sich dieser Thematik nähern. Insgesamt kommen die Autoren zum Ergebnis, dass sich die Integration russlanddeutscher Jugendlicher deutlich verbessert hat, dass aber Versäumnisse auch der deutschen Integrationspolitik der Vergangenheit festzustellen sind. Daher wird das Thema weiterhin aktuell bleiben und Anstrengungen aller Beteiligter verlangen. Mit der Wende nach 1985, spätestens aber zu Beginn der 1990er Jahre, begann die große Auswanderungsbewegung der Deutschen aus den Staaten der zerfallenen Sowjetunion nach Deutschland. Über zwei Millionen Russlanddeutsche, darunter viele Kinder und Jugendliche, wanderten aus in das Land ihrer Vorfahren. Weil die jungen Menschen selbst kaum mitentscheiden durften bei dieser weitreichenden Entscheidung ihrer Eltern, werden sie auch als „mitgenommene Generation“ bezeichnet. Das öffentliche Bild von den von Russlanddeutschen, vor allem von der sogenannten mitgenommenen Generation, ist oft wenig differenziert und nicht selten negativ: Sie hätten ihren Platz in der Aufnahmegesellschaft nicht gefunden, blieben lieber unter sich in der eigenethnischen Gruppe, sprächen nur schlecht deutsch und würden oft durch Straftaten und Alkoholmissbrauch auffallen. Ob und in welchem Maße diese klischeehaften Vorwürfe zutrafen, hat wissenschaftlich in Deutschland lange Zeit kaum Aufmerksamkeit gefunden. Erst in den letzen Jahren beschäftigen sich Soziologen differenziert erneut mit den Russlanddeutschen. Die Publikation „Hier die Russen – dort die Deutschen“ bestätigt es. Weil sich die zweifellos vorhandenen Integrationsschwierigkeiten nicht von alleine verschwinden, sondern sich zum Teil als recht hartnäckig darstellen, ist die Forschung zur sozialen Situation der Russlanddeutschen auch heute noch ein spannendes und lohnenswertes Thema. 43 6 Veröffentlichungen Denn gerade in den letzten zehn Jahren hat sich, was die Integration der Russlanddeutschen in die deutsche Gesellschaft angeht, einiges getan, berichtet zum Bespiel der Trierer Soziologie-Professor Waldemar Vogelgesang, vor allem im Bereich der Bildung: „Während im Jahr 2000 der überwiegende Teil der befragten jugendlichen Spätaussiedler eine niedrige (Hauptschulabschluss) oder mittlere Bildung (Realschulabschluss) hatte, überwiegt elf Jahre später der Anteil höher Gebildeter (Gymnasium/Hochschule). Sie haben in diesem kurzen Zeitraum die Bildungsbenachteiligung gegenüber den einheimischen Jugendlichen fast vollständig aufgeholt und können als die großen Bildungsgewinner des vergangenen Jahrzehnts betrachtet werden.“ Auch die Arbeitslosigkeit unter jungen Russlanddeutschen sei deutlich zurückgegangen. Diese Bildungserfolge haben viel mit deutlich verbesserten Sprachkompetenzen zu tun. Waldemar Vogelgesang führt dies unter anderem auf das Aufbrechen der sogenannten eigenethnischen Niveaus zurück, in die sich die Russlanddeutschen zunächst gerne zurückgezogen hatten. Ob russlanddeutsche Jugendliche häufiger Straftaten begehen als ihre deutschen Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund, ist wissenschaftlich umstritten. Typisch für die Russlanddeutschen seien sogenannte hybride Identitäten. So formuliert der in Kirgistan geborene und heute in Stuttgart lebende Student Igor Plischke: „Ich lernte mich und meine Geschichte zu mögen. Selbstsicherer und zufriedener entschied ich, dass ich nicht nur Russe oder Deutscher, sondern beides und gleichzeitig weder noch sein kann. Viele meiner Bekannten durchliefen solche Phasen.“ Jewgenij Sawinkin aus Moskau hat verschiedene russische Studien zum Thema „Kultur, Identität und Sprache Russlanddeutscher in der Russischen Föderation“ ausgewertet. Etwa 400.000 ethnische Deutsche sollen noch in der Russischen Föderation leben – versprengt über das ganze Land verteilt, deutsche Siedlungen gibt es kaum mehr. Nur noch ein geringer Teil sieht sich in der Lage, Hochdeutsch zu sprechen. Wie lange noch die Deutschen in Russland und Kasachstan an ihrer Kultur und Sprache unter diesen Bedingungen halten werden, ist unklar. „Hier die Russen - dort die Deutschen. Über die Integrationsprobleme russlanddeutscher Jugendlicher 250 Jahre nach dem Einladungsmanifest von Katharina II.“ 2013, Nomos Verlag, 120 S., broschiert, ISBN 978-3-8487-0511-5. (VdaW vom Januar 2014) 44 „Gekommen, um zu bleiben – Die Integration von Aussiedlern und ihre Folgen für den Landkreis Emsland“ Britta Albers, Universität Osnabrück Mehr als zwanzig Jahre sind inzwischen vergangen, als die Zuwanderung von Russlanddeutschen, den so genannten Aussiedlern, nach dem Mauerfall in die Bundesrepublik Deutschland erfolgte. Im Gegensatz zu anderen Zuwanderungsbewegungen betraf die Aussiedlerzuwanderung vorwiegend ländliche Gebiete, für welche die Integration der Neubürger eine erhebliche Veränderung bedeutete. Allerdings spielt der ländliche Raum in der Migrationsforschung eine bislang nur untergeordnete Rolle, im Fokus stehen die Großstädte und Ballungsräume mit einer Migrantenbevölkerung, die sich in erster Linie auf die Zuwanderung von „Gastarbeitern“ in den 1950er und 1960er Jahren zurückführen lässt. Unter welchen Bedingungen Zuwanderung und Integration im ländlichen Raum ablaufen, und welche Veränderungen sich für diesen aus der Eingliederung neuer Bevölkerungsgruppen ergeben, war daher auch meine zentrale Fragestellung, mit der ich meine Dissertation im Oktober 2010 an der Universität Osnabrück im Fach Neueste Geschichte begann. Untersuchen wollte ich diese Frage anhand des Landkreises Emsland, wo ich selbst aufgewachsen bin und der besonders von der Aussiedlerzuwanderung in den 1990er Jahren betroffen war. Der Landkreis Emsland zählte, wie auch die benachbarten Kreise Cloppenburg und Vechta, mit zu den zuzugsstärksten Regionen in Niedersachsen, was vor allem auf so genannte Kettenmigrationen der Russlanddeutschen beruht. Dies bedeutet, dass eine Zuwanderung oftmals in größeren Familienverbänden erfolgte und sich an sozialen Netzwerken orientierte. Waren also bereits Bekannte und Verwandte an einem Ort ansässig, war dies ein ausschlaggebendes Kriterium um selbst an diesen Ort zu ziehen, da so gegenseitige Unterstützung möglich war. Andere Kriterien, wie etwa vorhandene Arbeitsmöglichkeiten, spielten demgegenüber eine weniger bedeutsame Rolle. Bis heute kamen etwa 22.300 Aussiedler in das Emsland. Um aufzeigen zu können, wie sich das Emsland durch die Integration der Russlanddeutschen verändert hat, wählte ich drei Untersuchungsbereiche aus. Zum einen den Bereich „Arbeitsmarkt“, da eine erfolgreiche Integration in Arbeit zentral für eine eigenständige Lebensführung ohne staatliche Unterstützungsleistungen ist, zum anderen den Bereich des „Sports“, da es Sportvereinen vergleichsweise gut gelingt, junge Zuwanderer an sich zu binden, und zuletzt den Bereich der „Kultur“, wo das Emsland ganz besonders neue Impulse in der Musik und im Tanz durch die Zuwanderung von Aussiedlern erfuhr. Ich führte Interviews mit Personen verschiedener Einrichtungen im Emsland durch, wobei für mich besonders das Engagement der Russland- Rundschreiben Nr. 1 deutschen in der Region von Interesse war. Aber auch Aktive aus der Integrationsarbeit mit Aussiedlern sollten zu Wort kommen und von den besonderen Herausforderungen ihrer Arbeit in einer ländlich geprägten Region wie dem Emsland berichten. Die Versorgung der Russlanddeutschen mit Arbeitsplätzen war im Emsland eine zentrale Aufgabe der Integrations arbeit. Infolge der Zuwanderung waren die Sozialhilfeausgaben, also die Unterstützungsleistungen bei Arbeitslosigkeit, stark angestiegen. Zum damaligen Zeitpunkt hatten die Städte und Landkreise für diese Kosten aufzukommen, denn die angespannte wirtschaftliche Situation hatte zu einem Rückzug des Bundes geführt, was zugleich bedeutete, dass die zunächst umfangreichen Eingliederungs hilfen für Aussiedler schrittweise reduziert wurden. Dies betraf auch Maßnahmen wie Sprachkurse oder Umschulungen. Somit hatte der Landkreis Emsland eigene Wege zu entwickeln um möglichst rasch die Aussiedler aus der Sozialhilfeabhängig herauszuholen. Von Vorteil erwies sich hier die Wirtschaftsstruktur des ländlichen Landkreises mit vielen Agrarbetrieben sowie kleineren und mittleren Unternehmen in Handwerk und Industrie. Diese werden oftmals im Familienbetrieb geführt, was eine persönliche Atmosphäre schafft und die Integration erleichtern konnte. Da viele Russlanddeutsche bereits Vorerfahrungen in der Landwirtschaft sowie in Handwerk und Industrie mitbrachten, waren sie gesuchte Arbeitskräfte, wenngleich Umschulungen und Weiterbildungen meist unerlässlich waren. Besonders der Fleiß und Arbeitswille vieler Russlanddeutscher wirkten sich positiv auf ihre Integration aus, auch wenn häufig in der Bundesrepublik nicht wieder an den früheren beruflichen Status angeknüpft werden konnte. Dies betraf besonders hochqualifizierte Personen, deren Qualifikationen in Deutschland aufgrund anderer Arbeitsmarktanforderungen nicht anerkannt werden konnten. Aber auch bietet der Arbeitsmarkt in stark ländlichen Gebieten oftmals keine Berufsmöglichkeiten für diese Arbeitskräfte, so dass viele deutlich unterhalb ihres eigentlichen Qualifikationsniveaus beschäftigt wurden. Der Sport im Emsland profitierte besonders im Bereich des Wettkampfsports von der Zuwanderung Russlanddeutscher. Dies zeigte sich unter anderem im Fußball, besonders aber auch im Tanz. Die Tanzsportabteilung der kleinen ems ländischen Gemeinde Sögel etwa, die sich anfangs überwiegend aus russlanddeutschen Teilnehmern zusam mensetzte, nahm Ende der 1990er bis Anfang der 2000er Jahre erfolgreich an zahlreichen Meisterschaften im lateinamerikanischen Tanz teil. Sie gewann zunehmend auch einheimische Kinder und Jugendliche für diese im Emsland bislang wenig bekannte Sportart. Durch Auftritte in der Umgebung zählte die Tanzsportabteilung mit einem eigens entwickelten Tanztheater auch kulturell als eine Bereicherung. Mit dem Wurfspiel „Gorodki“ kam eine weitere Sportart in das Emsland, die hier bislang unbekannt war. Unterstützt wird diese Sportgruppe durch das bundes- März 2014 weite Integrationsprojekt „Integration durch Sport“, das versucht, Zuwanderer unter anderem durch die Aufnahme von Sportarten aus ihren Herkunftsländern an die deutschen Sportvereine heranzuführen. Die deutschen Vereinsstrukturen sind insbesondere vielen Russlanddeutschen fremd, so dass es hier bis heute einer intensiven Vermittlungsarbeit bedarf. Als besonders interessant erwiesen sich für meine Arbeit die Veränderungen im kulturellen Leben infolge der Aussiedlerzuwanderung. Dieses war im Emsland bislang eher von traditionellen Angeboten, etwa in der Brauchtumspflege oder im Volkstanz geprägt. Mit den Aussiedlern kamen neue Impulse besonders in der Musik und im Tanz in die Region. Ihren Ursprung hat dies in der hohen Musikalität vieler russlanddeutscher Familien. Musik bedeutete während der Zeit im russischen Reich beziehungsweise den späteren Sowjetrepubliken stets eine Stütze im sozialen Zusammenhalt und ermöglichte es, ein Stück der deutschen Kultur zu bewahren. Vor allem in den ländlichen Gebieten der Sowjetunion, wo die deutsche Bevölkerung vorrangig lebte, konnte das traditionelle deutsche Liedgut, das vor allem über den Gesang gepflegt wurde, aufrecht erhalten bleiben. Auch Instrumente spielten im Leben vieler russlanddeutscher Familien eine wichtige Rolle, gingen jedoch häufig infolge der Deportation 1941 und späteren Umsiedlungen verloren. Später investierten viele Familien in die musikalische Ausbildung ihrer Kinder, wie mir Nelly Heilmann vom Kulturkreis „Impulse“ in der emsländischen Gemeinde Freren berichtete. Frau Heilmann ist ein Beispiel dafür, wie dank der fundierten Ausbildung einer Aussiedlerin ein zusätzliches Angebot in der musikalischen Bildung geschaffen werden konnte, denn im Emsland gibt es nur wenige Musikschulen, die zudem nur in den größeren Gemeinden ansässig sind. Dies bedeutet für die Kinder meist weite Wege und ein wenig flexibles Angebot. Darüber hinaus engagiert sich Frau Heilmann aber auch in einem integrativen Chorprojekt, das eine Brücke zwischen einheimischer und zugewanderter Bevölkerung in der Gemeinde Freren schlagen möchte und sich besonders für die Integration von Aussiedlerfrauen einsetzt. Viele Russlanddeutsche würden auch heute noch Unterstützung brauchen, um sich in Deutschland am kulturellen Leben zu beteiligen und frühere Traditionen aufrecht zu erhalten, so Frau Heilmann. Die Isolation und Unterdrückung der deutschen Kultur hätten nicht nur zum einem allmählichen Verblassen kultureller Bräuche, sondern auch zu einer großen Verunsicherung geführt. Die hohe Musikalität unter Aussiedlern ist auch Teil einer Dauerausstellung im Kulturkreis „Impulse“, welche die Geschichte der Russlanddeutschen anhand des Beispiels der Familie Nelly Heilmanns aufzeigt. In vielen emsländischen Gemeinden gab es zur Zeit der Aussiedlerzuwanderung in den 1990er Jahren kleinere Ausstellungen, etwa in Rathäusern. Doch statt eines nur kurzfristigen Angebotes, das schnell wieder in Vergessenheit gerät, sollte im Kulturkreis eine nachhaltige Ausstellung eingerichtet werden, die nun zunehmend auch das Interesse der ein45 6 Veröffentlichungen heimischen Bevölkerung weckt. Ein solches Engagement von Aussiedlern und einzelnen Einrichtungen ist besonders bedeutsam, da die zentralen Einrichtungen der ländlichen Kulturarbeit, die vielerorts ansässigen Heimatvereine, sich bislang kaum mit diesem Thema beschäftigt haben. Neben der Musik fiel besonders der Tanz im Rahmen meiner Recherchen ins Auge, da dieser im wesentlich mit der Aussiedlerzuwanderung ins Emsland kam. In verschiedenen Gemeinden entstand nun ein neues Angebot an Tanzschulen, das bislang nur sehr eingeschränkt vorhanden war. Am Theaterpädagogischen Zentrum in Lingen, einer Fachakademie für Theater, Spiel, Tanz, Zirkus und Medien, konnte ein eigener Fachbereich Tanz aufgebaut werden, der von Irina Kempel geleitet wird. Frau Kempel war Solotänzerin am Opernhaus im kirgisischen Frunse und verfügt somit über eine professionelle Ausbildung als Balletttänzerin. In meiner Arbeit zeigte sich, dass vor allem dem Engagement Einzelner, sowohl aus dem Kreise der Aussiedler als auch der Einheimischen, eine hohe Bedeutung zukommt, damit die Potenziale der Zuwanderer auch genutzt werden. Dies ist typisch für die Integrationsarbeit in ländlichen Gebieten mit insgesamt weniger ausgeprägten Strukturen. Die Aussiedlerzuwanderung bedeutete für viele ländliche Gemeinden, und so auch für das Emsland, zunächst eine Belastung. Weder die örtliche Infrastruktur, noch die Verwaltung konnte einen derartigen Bevölkerungsanstieg zunächst bewältigen. Schulen und Kindergärten mussten erweitert, Arbeitsmöglichkeiten gefunden werden. Für die Russlanddeutschen waren die unbekannten Lebensverhältnisse in der Bundesrepublik sowie die fremde Sprache eine große Herausforderung. Durch den engagierten Einsatz von Personen in der Politik, der Integrationsarbeit sowie den Vereinen konnten Aussiedler jedoch Schritt für Schritt in die einheimischen Strukturen integriert werden und neue Impulse setzen, durch die eine ländliche Region wie das Emsland zugleich einen gewissen Modernisierungsschub erhielt. Dies hatte sich bereits bei der Integration der Vertriebenen nach Ende des Zweiten Weltkriegs gezeigt. Integration gelingt vor allem dann, wenn unterschiedliche Bevölkerungsgruppen offen aufeinander zugehen und ein Dialog entsteht. So gilt die Aussiedlerzuwanderung mittlerweile auch als ein Gewinn für die Region. Sowohl in der wissenschaftlichen als auch der öffentlichen Diskussion spielt die Integration der Russlanddeutschen mittlerweile kaum noch eine nennenswerte Rolle und gilt als „abgeschlossen“. Doch wurde während meiner Arbeit auch deutlich, dass es nach wie vor Bemühungen um ein gegenseitiges Verständnis und Engagement in der interkulturellen Arbeit bedarf, damit es zu keinem Nebeneinander der Bevölkerungsgruppen kommt. (www.rusdeutsch.eu vom 24.1.2014) 46 Integration mit Augenzwinkern Bin ich integriert? Fabio Lo Monte ISBN-10:3-7322-7295-8, S. 152 Das Buch behandelt das Thema Integration und schil dert Situationen, die das Leben eines Migrantenkindes in Deutschland prägen. Hierbei werden Hürden, Fehler und Probleme, sowohl auf Seiten der Migranten als auch der Deutschen, auf kritische und humorvolle Weise diskutiert. Mundarten der Russlanddeutschen – Wanderwege und „Schicksalsschläge“ Die Geschichte der russlanddeutschen Mundarten beginnt im 18. Jahrhundert mit der Gründung der deutschen Siedlungen im Zarenreich. In den Auswanderungsregionen gab es zu diesem Zeitpunkt noch kein gesprochenes Hochdeutsch, sondern nur zahlreiche und teilweise sehr kleinräumige Dialekte. Da die Einwanderer aus mehreren Gegenden stammten, wurden in den Mutterkolonien zu Beginn oft ganz verschiedene, anders klingende und eigenartige „Mund-Arten“ nebeneinander gesprochen und so widerspiegelte sich die gesamte Dialektvielfalt und der Sprachreichtum der damaligen deutschsprachigen Auswanderungsregionen auch in Russland. Im Laufe der Existenz im Zarenreich haben sich die weniger zahlreichen an die mehrheitlich vertretenen Mundarten angeglichen. Durch erste wissenschaftliche Dialektforschungen von Georg Dinges und Viktor Schirmunski konnte festgestellt werden, dass um 1920 Hessisch und Pfälzisch vor allem in der Wolgaregion vorherrschten, Plattdeutsch („Mennonitisch“) und Fränkisch sowie Bairisch in Südrussland verbreitet waren, Schwäbisch im Südkaukasus und „Wolhyniendeutsch“ im Westen der Ukraine. Eine strikte Trennung wie in Deutschland, dass jede Mundart ihr eigenes Territorium hat, gab es in Russland aber nicht. Rundschreiben Nr. 1 Mundarten wie „Mennonitisch“ oder „Wolhyniendeutsch“ würde man umsonst auf der deutschen Dialektkarte suchen. Auch eine einheitliche „wolgadeutsche“ Mundart hat sich nicht herausgebildet. Obwohl die in der Wolgaregion gesprochenen mitteldeutschen Mundarten mit der Zeit ähnliche, typisch russlanddeutsche Züge bekamen, haben sie aber bis zuletzt ihre dialektgeographischen Unterschei dungsmerkmale erhalten (z.B. p statt pf am Wortanfang im Pfälzischen wie Pann oder Pewwer) wie in Deutschland auch. Dass die deutschen Mundarten in Russland aber in vielerlei Hinsicht eigenständige und mit vielen spezifischen Merkmalen ausgestattete Sprachsysteme waren, zeigt uns der „Wolgadeutsche Sprachatlas“ von Prof. Georg Dinges. Obwohl die anfängliche Situation bei der Einwanderung sehr bunt war, waren in den Mutterkolonien nach 100-150 Jahren Existenz jeweils charakteristische, von anderen Kolonien unterschiedliche, innerhalb der Kolonien aber relativ einheitliche Mundarten verbreitet. Auch innerhalb der Tochterkolonien wurden in der Vorkriegszeit meistens einheitliche Mundarten gesprochen, weil diese Siedlungen von freiwilligen Umsiedlern mit gleichartigem Sprachgebrauch gegründet wurden. Bis zum 2. Weltkrieg waren russlanddeutsche Mundarten in allen deutschen Siedlungen das anerkannte Mittel der sprachlichen Kommunikation. Hochdeutsch wurde vor allem in seiner schriftlichen Form gebraucht. Die russische Sprache beherrschten damals nur wenige Russlanddeutsche, und wenn, dann wurde Russisch in der Regel auch nicht untereinander, sondern nur mit Fremden gesprochen. Diese Situation hat sich mit der Deportation schlagartig verändert. Die Mundarten haben das Schicksal ihrer Sprecher geteilt. Die mundartlichen Landschaften der Vorkriegszeit haben aufgehört zu existieren, die Mundarten wurden auf dem Riesenterritorium der Ost-Sowjetunion zerstreut. Das Mundartgebiet ist geschrumpft, weil Deutsch nach dem Ende des Krieges nur noch in den ursprünglichen deutschen Siedlungen in Sibirien als intakte Alltagssprache gebraucht werden konnte. Erst nach Jahrzehnten haben sich die Mundarten wieder etwas erholt. Nach der Trudarmee sammelten sich die Russlanddeutschen in den neuen Siedlungsschwerpunkten in den Deportationsgebieten. Es bildete sich in Sibirien und Mittelasien allmählich eine neue Dialektlandschaft aus, wo wieder die Heimatmundart gesprochen werden konnte. Obwohl die russlanddeutschen Mundarten durch die vielen Kontakte untereinander oft Mischungszüge aufweisen, ist es erstaunlich, dass sie – nach so vielen Wanderwegen, Verpflanzungen, sprachlichen „Schicksalsschlägen“ wie Entwurzelung durch Deportation und fremdsprachige Umgebung – bis zuletzt überraschend lebendig waren. Natürlich haben diejenigen Russlanddeutschen, die in der Diaspora aufwuchsen und lebten, nur in der Familie ihre Mundart sprechen können. Aber dort, wo es noch mehrere deutsche Siedlungen nebeneinander gab wie in den Gebieten Omsk, Altai und Krasnojarsk in Sibirien und punktuell in mehreren Gegenden in Kasachstan und Mittelasien, waren die russ- März 2014 landdeutschen Mundarten bis zuletzt voll funktionsfähig und quicklebendig. In Deutschland fallen die russlanddeutschen Mundarten vor allem durch ihren „russischen Klang“ auf. Zweieinhalb Jahrhunderte der Entwicklung in russischsprachiger Umgebung sind natürlich nicht ohne Auswirkung auf die Mundart struktur geblieben. Doch wenn man näher hinschaut, ist der Einfluss doch nicht so „bedrohlich“. In russlanddeutschen Mundarten kommen z.B. russische Substantive oft mit deutscher Endung vor bzw. russische Verben mit deutschen Suffixen und Präfixen. In den Dörfern Sibiriens bewahrte man das Powidle in der Banke auf, man kaufte in der Lawke mit der Sumke oder mit der Setke ein, im Sommer trug man Tapke, die Tschemodane wurden eiakujt und auspakujt und draus uff de Schtrooß hats burant. Alltagssprachlich gesprochen, kann man sagen, das Russische ist „verdeutscht“ worden, aus wissenschaftlicher Sicht ist es „grammatische Integration der russischen Wörter in das deutsche Mundartsystem“. Gerade diese Eigenschaft beweist aber auch die Stärke der russlanddeutschen Dialekte. Sie haben das Russische „verschlungen“, denn trotz der russischen Wörter haben sie ihre Basis – die deutsche Syntax – erhalten, und sie hatten die Kraft, russische Wörter ihrer Struktur anzupassen. In den Sprachinseln in Russland haben die Dialekte überlebt, aber in heutigem Russland gibt es kaum noch deutsche Dialekte. Auch in Deutschland haben die russlanddeutschen Dialekte voraussichtlich nur noch bei den Älteren Überlebungschancen. Für die kommenden Generationen können die russlanddeutschen Mundarten – sowie in Russland als auch in Deutschland – nur noch ein Denkmal der Vergangenheit werden. (Prof. Dr. Nina Berend, Mannheim) Den Beitrag können Sie auch im Wandbildkalender 2014 des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus Russland e.V. nachlesen. Im Mittelpunkt der Kalenderinhalte stehen das gesellschaftliche Leben der Russlanddeutschen in 250 Jahren ihrer Geschichte und die Leistungen der Deutschen im Russischen Reich und in der Sowjetunion. In den themenbezogenen Texten und Bildern lassen Geschichtsforscher und Publizisten ein vielschichtiges Bild des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens der Deutschen im Russischen Reich und in der nachfolgenden Sowjetunion entstehen. 47 6 Veröffentlichungen „Literaturblätter deutscher Autoren aus Russland“ (Almanach 2013) Die Herausgabe von Literaturblättern deutscher Autoren aus Russland (Almanach 2013) stand im Zeichen des 250. Jahrestages des zweiten und entscheidenden Manifests von Katharina der Großen aus dem Jahr 1763, in dem sie verlockende Vergünstigungen für die deutschen Siedler an der Wolga aussprach. In den Jahren darauf kehrten Tausende, überwiegend Handwerkerfamilien Deutschland mit Kind und Kegel den Rücken und siedelten sich in Russland an. Ihre Nachfahren kehrten größtenteils erst Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts aus verschiedenen Gründen zurück. Mittlerweile leben in der Bundesrepublik Deutschland circa 2,5 Millionen sogenannte Aussiedler aus der UdSSR. Der Literaturkreis der Deutschen aus Russland nahm dieses Datum zum Anlass, einen themenfreien Literaturwettbewerb auszuschreiben, mit dem Ziel, die russlanddeutsche Literatur zu fördern. Der Wettbewerb stand allerdings nicht nur russlanddeutschen Autoren offen, sondern allen in deutscher Sprache Schreibenden. Beste Beiträge nahmen wir in dem vorliegenden Almanach auf. Letztendlich entstand ein Bändchen mit einer bunten Mischung von Texten, eine Art literarisches Kaleidoskop mit Beiträgen von sowohl russlanddeutschen als auch ansässigen deutschen Autoren. Auf die Kennzeichnung von sogenannten Gastbeiträgen haben wir dieses Mal bewusst verzichtet, weil die Herkunft von Autoren ohnehin den biografischen Notizen am Ende des Almanachs zu entnehmen ist. russlanddeutschen Autoren noch etliche literarische Schätze zu heben sind. Wann das passiert, bleibt abzuwarten. (Kommissarischer Vorsitzender des Litkreises der Deutschen aus Russland e.V., Artur Böpple M.A., vom 14.1.2014) Bestellungen unter: Zu bestellen ist das Buch ist beim Verlag Geest in Vechta. Dort können Sie ebenso ein Rezensionsexemplar anfordern. http://www.geest-verlag.de/shop/ literaturbl%C3%A4tter-deutscher-autoren-ausrussland-almanach-2013 ISBN 978-3-86685-448-2, 262 S., 12,00 € http://www.literaturkreis-autoren-aus-russland.de/ Zweisprachiger Gedichtband von Viktor Schnittke In diesem Jahr erschien im Verlag IVDK Medien ein Gedichtband von Viktor Schnittke „Ich war auf Seelenwanderung, ein Fremder“. Dieser Band enhält Übersetzungen seiner deutschen und russischen Gedichte, die von Teilnehmenden des Internationalen Viktor Schnittke Literaturwettbewerbs und anderen Autoren und Übersetzern erstellt wurden. Das Buch erschien unter der Redaktion von Jelena Seifert in der Reihe „Spiegelgedichte“. (www.rusdeutsch.eu vom 18.12.2013) In den meisten Beiträgen von russlanddeutschen Autoren ist der unablässige Wille zur Integration in die deutsche Gesellschaft nicht zu verkennen. Doch nicht nur die Ethnie an sich strebt nach Integration und Anerkennung, sondern ebenso die russlanddeutsche Literatur will endlich gesehen und gelesen werden. Seit vielen Jahren ist im deutschen Literaturbetrieb eine frappierende Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber den russlanddeutschen Literaten zu beobachten (wohingegen die rumäniendeutsche Literatur das ungebrochene Interesse genießt) – trotz vieler Schreibtalente. Lediglich wenige Autoren schafften es, das Interesse der angesehenen deutschen Verlage für ihre Arbeiten zu wecken (z.B. Nelly Däs, Eleonora Hummel, Lena Klassen). 2012 erschien im Verlag IVDK Medien der zweiteilige Bildband zur Wanderausstellung im Rahmen des 250. Jubiläums der Übersiedlung der Deutschen nach Russland „Deutsche in der russischen Geschichte“ unter der Redaktion von Dr. Alfred Eisfeld. Der erste Band dieses prächtigen Albums wurde nun in die elektronische Bibliothek der Russlanddeutschen aufgenommen. Die Gründe für die Nichtbeachtung sind uns leider nicht bekannt. Es mag an dem immer noch penetrant klebenden negativen Image dieser Ethnie liegen, es mag andere Gründe haben, die sich erst mit der Zeit herauskristallisieren werden. Fest steht jedenfalls, dass unter den Werken von Auf 352 Seiten erzählen renommierte Historiker und Kulturwissenschaftlicher über die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen und die deutsch-russischen Beziehungen im 18. und 19. Jahrhundert. Der Band enthält zahlreiche, oft völlig unerwartete Illustrationen, aber auch viele Sujets, 48 Bestellungen unter: [email protected] Bildband „Deutsche in der russischen Geschichte“ jetzt auch online! Rundschreiben Nr. 1 die schon längst zu „echt russischen“ und gleichzeitig zu europäischem Gemeingut wurden. Der Band ist sowohl für Fachleute, als auch für eine breite Leserschaft gedacht, die sich für die russische Geschichte und die Geschichte der Russlanddeutschen interessiert. (www.rusdeutsch.eu vom 5.12.2013) Deutsche in der russischen Geschichte: Bildband zur Wanderausstellung im Rahmen des 250. Jubiläums der Übersiedlung der Deutschen nach Russland. In 2 Bd. Bd. 1 / Verantwortliche Redakteur: A. Eisfeld; Wiss. Redaktion: O. Eisfeld. Ort und Datum der Herausgabe: Moskau, Verlag „IVDKpress“, 2012. Datei zum herunterladen (pdf) unter: http://www.rusdeutsch.ru/biblio/files/431_biblio.pdf Buch über Alexander Schmorell erschienen Am 29. November 2013 fand in der Bayerischen Staats bibliothek in München die Präsentation des Buchs „Die russische Seele der Weißen Rose“ des Orenburger Historikers und Germanisten Igor Chramow statt. Das Buch über das Leben von Alexander Schmorell (1917 - 1943), des Mitbegründers der Widerstandsgruppe Weiße Rose ist vor kurzem im Helios-Verlag Aachen in deutscher Sprache erschienen. Bei dem Buch des Germanisten Igor Chramow „Die rus sische Seele der Weißen Rose“ handelt es sich um eine Biografie des aus Orenburg stammenden Alexander Schmorell (1917 - 1943), eines der Köpfe der antifaschistischen Widerstandsgruppe Weiße Rose, der in der deutschen Erinnerungskultur lange im Schatten der Geschwister Sophie und Hans Scholl stand. (www.rusdeutsch.eu vom 25.11.2013) März 2014 „Zersetzungen. Geschichten.“ Andreas Peters Neuerscheinung des Buches von Andreas Peters „Zersetzungen. Geschichten.“, herausgegeben von Aumayer edition innsalz, Ranzhofen/Österreich 2013, S. 178, ISBN 978-3-902616-90-6 Andreas Peters ist bekannt als Lyriker par excellence, der bereits ein paar Lyrikpreise abgeräumt hat, nach meinem Dafürhalten jedoch noch viel zu wenig, er hätte bestimmt mehr verdient. Peters hat außerdem ein Dutzend Lyrikbände herausgebracht, aber nicht die Quantität, sondern die Qualität seiner Lyrik zählt. Und die ist modern und dem hiesigen aufgeschlossenen toleranten Leser durchaus bekömmlich. Andreas Peters schrieb und schreibt neben Lyrik auch ab und zu Prosa, hauptsächlich Kurzgeschichten. Nun hat er diese gesammelt und dreifach gegliedert („Die andere Seite der Medaille“, „Napoleon überquerte auf einem Maultier die Alpen“, „Das Herz hat keine Metastasen“) und daraus ein wunderbares Buch mit der Überschrift „Zersetzungen. Geschichten.“ gemacht. Das vieldeutige Wort Zersetzung wird hier von Peters in literarisch bearbeiteter Bedeutung gebraucht, meistens als seelische und physische Folgen von Kriegen und kriegerischen Auseinandersetzungen. Angesichts der aktuellen Situation in der arabischen Welt, besonders in Syrien, ist die Aktualität des Buches daher nicht zu unterschätzen. Sein Buch widmet Peters dem bekannten russischen Schriftsteller und Umweltaktivisten am Baikalsee Walentin Rasputin, wohl als Zeichen seiner besonderen Begeisterung und Dankbarkeit für den großartigen Menschen und Schriftsteller. Selbst als Sohn russlanddeutscher Eltern in der sibirischen Verbannung geboren und aufgewachsen, verschlug das Schicksal Andreas in jungen Jahren nach dem mittelasiatischen Kirgisien – sozusagen aus der Kälte in die Wärme, eine Art Exodus der Russlanddeutschen nach der Entlassung von der berüchtigten Kommandanturaufsicht, daselbst Schulbesuch und geplatzte Jugendträume. Dabei geriet er früh in Konflikt mit der sowjetischen Ideologie und kommunistischen Räson aus Glaubensgründen und Überzeugung. Als Folge frühe Ausreise nach Westdeutschland. Hier Neuanfang: Sprache, Ausbildung als Krankenpfleger mit anschließendem Dienst auf der Leukämiestation, außerdem Seelsorger von Berufung, Vater von vier Kindern. Es ist eine einfühlsame lyrische Prosa, die Andreas Peters schreibt, die all seine Vorlieben, Interessen, Lebenserfahrungen und Schicksalsschläge aufsaugt und zum Ausdruck 49 6 Veröffentlichungen bringt. Er berichtet nicht, wie so viele russlanddeutsche Autoren sündigen, sondern schildert und stellt dar mit Gefühl und Bild. Er weiß, wovon er spricht, hat das selbst erlebt oder durchgemacht und nicht einfach zusammengereimt, nicht aus der Luft gegriffen und nicht aus dem Daumen gesaugt, wenn ihm jedoch dabei zuweilen das Fiktionale nicht fremd und abhold ist. Man könnte unendlich viel Positives über Peters Prosa sagen, dabei hätte es jede Erzählung einzeln verdient, jedoch wollen wir dem Leser die Neugier durch unser verkopftes Auseinanderklauben nicht verderben. Auf vier sehr wichtige Momente wollen wir aber trotzdem hinweisen. Das wäre nämlich der sprachliche Reichtum seiner Prosa, suchen braucht man da nicht lange, bloß das Buch aufschlagen und zu lesen anfangen, so schon am Anfang der ersten Geschichte „Fall Weiß“, Seite 15: „Abdankend saß Mosche am Abendbrottisch. Die Bohnensuppe dampfte lauwarm vor sich hin. Das Abblendlicht der Explosionen schaukelte den leeren Babywipper. An der gegenüberliegenden Tischkante duckte jeweils Miriam ab. Der fallende Löffel spritzte um sich. Abendlang schlürften die beiden wie durch einen Strohhalm die Suppe. Abgedrosselt der Hals, Dämpfigkeit in der Stimme, der Bissen und das Wort gingen sich aus dem Weg.“ Oder am Anfang der Geschichte „Urlaub“, S. 27: „Das Blau des Wassers touchierte den Himmel mit der Klinge der Gischtwelle, die Billardkugeltropfen prasseln gescheckt – die gute Saat im Gewitterflug. Es war einfach con expressione!“ Das wären weiterhin die besondere Vorliebe zur russischen Sprache und Literatur, die biblische Überzeugung und die besondere Affinität für das Jüdische, wohl nicht zuletzt vom Glauben und biblischen Wissen gespeist. Als Beweis dessen reicht ein Beispiel, wo glücklicherweise alle drei Elemente wie ein Wunder zusammen kommen, gemeint ist die Geschichte „Bauchtänzerin“, S. 63 - 65, hier bloß ein kurzer Auszug daraus: „Sie konnte einen jagen, diese Pantherfrau, Herzrasen vorprogrammiert. Der Nabel, in diesem Augenblick der Mittelpunkt der Welt, wickelte die Beschauer um den Finger, legte sich gleich einer Nabelschnur um den Hals. Ohne Worte sprach sie das Fleisch an, diese Bauchrednerin. Vor fünf Jahren entschied sie sich das Land ihrer Geburt zu verlassen. Ihre Entscheidungen kamen aus dem Bauch. Herz über Kopf. Seit einem Jahr hatte sie Schmetterlinge im Bauch. Nabokows Bücher hatten es ihr angetan. Keiner kannte ihren richtigen Namen. „Lolita!“, rief die Menge, „Maschenka!“, die Horde. Lolita irrlichterte bewusst im Sumpfgebiet, die Zöllner sollten im Trüben fischen. Maschenka codierte in ihrer Clownerie, den Telegraphenschlüssel versteckte sie hinter dem Büstenhalter. Keiner kannte ihre Herkunft. Jemand wollte sie in der Türkei gesehen haben, in Anatolien. Eine Jüdin sollte sie sein, diese Tollkirsche. Die Sprache Jesu sollte sie sprechen können. Armenisch, jiddisch oder aramäisch, weiß der Geier.“ 50 Insgesamt sind es 37 längere und kürzere Erzählungen und fängt man an Peters Geschichten zu lesen, kann man nicht aufhören, will man partout wissen, wie die Geschichte ausgeht. Und das Ende ist, wie so oft bei Peters, nach allen Regeln der Prosakunst unerwartet und überraschend. Ich hoffe sehr, durch meine subjektiven Ausführungen das Interesse für die Prosa von Andreas Peters geweckt und für seine Geschichten begeistert zu haben. Wendelin Mangold Faszinierender Bildband über siebenbürgisch-sächsische Kulturdenkmäler Über die siebenbürgische Kulturlandschaft, vor allem über die der Siebenbürger Sachsen, gibt es zahlreiche Veröffentlichungen und Bildbände. Der hier zu besprechende Bildband ist aber etwas Besonders. Er verfolgt nämlich ein Forschungsobjekt, dem bisher noch nicht in allumfassender Form nachgegangen wurde: Sechs Fachleute der bundesdeutschen Interessengemeinschaft Bauernhaus aus Lilienthal waren nach Siebenbürgen gereist, um die Baukonstruktion von Bauernhäusern zu erforschen. Das Team wurde zu dieser Forschungsreise durch einen Vortrag des Architekten Jan Hülsemann aus Bremen angeregt, der im Auftrag des Mihai-Eminescu-Trust tätig ist. Diese englische Stiftung steht unter der Schirmherrschaft von Prinz Charles und weist beachtliche Ergebnisse bei der Erhaltung und Sanierung von Kirchenburgen, Dörfern und Bauernhäusern in Siebenbürgen auf. Jan Hülsemann, der von den siebenbürgischen Baudenkmälern begeistert ist, hat seine Forschungsergebnisse in dem Buch „Das sächsische Bauernhaus in Siebenbürgen. Was wie machen an alten Häusern. Ein Leitfaden zur altbaugerechten Instandsetzung“ (Quedlinburg 2012) veröffentlicht. Die genannte Forschungs- und Reisegruppe besuchte im Jahr 2012 hauptsächlich das südsiebenbürgisch-sächsische Siedlungsgebiet und veröffentlichten seine Impressionen in dem nun vorliegenden Band mit einigen hundert Farbfotos. Es werden dabei neben Gesamtansichten der Baudenkmäler vor allem Details von ländlichen und städtischen Häusern, Wirtschaftsgebäuden, Kirchen und Kirchenburgen entsprechend dem Forschungsvorhaben –Baukonstruktionen – erfasst. Darin liegt die Einzigartigkeit des Bildbandes. Schon das Titelbild zeigt an, worum es den Forschern ging, es zeigt die sechs Männer auf der Baumstammholztreppe des Speckturms der Kirchenburg Arkeden. Auch sonst wird den tragenden Holzkonstruktionen der Treppen, der Dach- Rundschreiben Nr. 1 stühle, der Wehrgeschosse der Kirchenburgen, bei Scheunen und sonstigen Holzbauten, bei Türen, Toren und Säulen das besondere Interesse gewidmet. Die Bauten wurden nicht nur besichtigt, sondern durch Anbohren den Holzteilen Dendro-Proben entnommen, um ihr Alter zu bestimmen. Nach deren Auswertung konnte eine rund 600 Jahre umfassende Eichen-Referenzkurve erstellt werden. Der Band bietet ferner typische Ansichten von ländlichen Häuserfassaden mit ihren gewölbten Hoftoren. Dazu gibt es viele Detailaufnahmen von Spitz- und Walmgiebeln mit deren Verzierungen und Sprüchen. Man trifft in den Dörfern auch viele verlassene Häuser, die zum Teil verfallen. Erfreulich sind andererseits die sanierten Häuser. Erfasst werden auch Einzelaspekte der Kirchenburgen, in denen zum Teil Heimatstuben (-museen) untergebracht sind. In den Städten Klausenburg, Hermannstadt, Schäßburg und Mediasch haben die Forscher typische Baudkonstruktionen erfasst, die nun fotografisch im Band wiedergegeben werden. Einen Besuchstag widmeten die Forscher dem Hermannstädter Freilichtmuseum mit seinen 400 aus allen Teilen des Landes stammenden Gebäuden. Obwohl der Großteil der Siebenbürger Sachsen ausge siedelt ist, haben die deutschen Forscher überall entgegenkommende und freundliche Betreuer und Begleiter angetroffen. „Immer wieder begegneten wir gastfreundlichen Menschen – egal ob Rumänen, Sachsen, Ungarn oder Roma – die spontan bereit waren, uns ihre Häuser und Höfe zu zeigen – nicht selten bei eigenem Wein oder selbstgebranntem Obstler“, bezeugen die Reisenden. Natürlich werden diese Begegnungen auch im Bild festgehalten. Nicht besichtigt wurden die Ortschaften des Burzenlandes und Nordsiebenbürgens. Abgesehen davon, bietet der Band eine faszinierende, siebenbürgische Kulturlandschaft mit seinen wunderbaren Zeugnissen alter Bauten. Außer dem genannten Mihai-Eminescu-Trust bemühen sich auch andere Stiftungen um den Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Baudenkmäler. (Siebenbürgische Zeitung vom 11.2.2014 von Michael Kroner) Bernd Kunze: Hausforscher unterwegs in Siebenbürgen. Eigenverlag Bernd Kunze, Martfeld 2013, 152 Seiten, 780 Fotos, 29,90 €, zuzüglich 3 € Versand, zu bestellen bei: Bernd Kunze Bruchhauser Straße 8, 27327 Martfeld Telefon 0 42 55 / 9 20 69 [email protected], www.hausforscher.de März 2014 Wodka und Oliven (Roman), Adrian Kasnitz Der Roman erzählt die Geschichte einer Spätaussiedlerfamilie aus Ostpreußen, die in den 1970er Jahren in Nordrhein-Westfalen ankommt und dort auf eine Gastarbeiterfamilie aus Griechenland trifft. Die unterschiedlichen Gründe der „Ausreise“, aber auch die durchaus ähnlichen Lebensbedingungen in der neuen Heimat werden hier literarisch beschrieben und erzählt aus der Perspektive von Moritz Bogdanski, dem in Deutschland geborenen jüngsten Sohn der Familie. Verlag Chr. Schroer, Lindlar 2012, 180 S., Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-95445-000-8, 16,95 € (www.kulturportal-west-ost.eu) Kulturgeschichte einer geistigen Metropole Das alte Breslau „Breslau galt als eine geistige und künstlerische Hochburg im alten deutschen Sprachraum des Ostens. Wie Schlesien selbst nahm seine Hauptstadt eine Brückenstellung ein. Vom Herzogtum und vom Königlich Polnischen Preußen über Böhmen und Mähren bis hinab nach Ungarn und Siebenbürgen verliefen rege Kontakte. Wie im Land behauptete sich auch in der Stadt eine konfessionelle Offenheit mit merklichen Sympathien für das reformierte Bekenntnis.“ Der Kulturhistoriker und Literaturwissenschaftler Klaus Garber zeichnet diese geistigen Zusammenhänge nach. Über die Landschaft und die städtische Silhouette geht es zu den prägenden kulturellen Institutionen, immer die Menschen im Blick, die ihnen Leben verliehen: die Reformatoren und Prediger, die Professoren und Scholarchen, die Bibliothekare und Archivare, die Sammler mit ihren unerschöpflichen Kollektionen, für die Breslau in der ganzen Welt berühmt war. Vieles ist im Zweiten Weltkrieg untergegangen, mehr aber hat sich erhalten und findet sich heute in Breslau wieder. Garbers Buch ist eine Einladung in das alte Breslau, das in seinen geistigen Schätzen nicht anders als in seinen wiedererstandenen Bauten eindrucksvoll in der Gegenwart fortlebt. Die Wahl zur Europäischen Kulturhauptstadt 2016 stellt dies sinnfällig unter Beweis. Klaus Garber: Das alte Breslau. Kulturgeschichte einer geistigen Metropole, 2014, ca. 512 S., ca. 30 s/w-Abbildungen, 23 x 15,5 cm, gebunden, mit Schutzumschlag, ca. 34,90 €, ISBN: 978-3-412-22252-9, in Planung (www.kulturforum.info aus Böhlau Verlag) 51 7 Anlagen 7 Anlagen Anlage 1 Nikolaus Rode: „Der Mensch und das Unmenschliche war und ist das Objekt meiner Darstellung der Verschleppung“ Die stalinistischen Deportationen, Flucht und Vertreibung sind ein fester Bestandteil des Schaffens von Nikolaus Rode. Ein beträchtlicher Teil seiner Kunst hält in einer be eindruckenden und bewegenden Weise die Leidens- und Verfolgungsgeschichte der Russlanddeutschen im 20. Jahrhundert fest, deren Zeitzeuge er selbst ist. Zahlreiche Menschen hat er mit seiner aufrüttelnden Kunst im In- und Ausland bewegt und berührt. Auch die Titel seiner Arbeiten (überwiegend in Mischtechnik) sprechen für sich: „Der sanfte Weg Sibiriens“ (2003), „Hab’ ich als Russlanddeutscher nur zwei Fremdsprachen“ (Collage), „Verlorene Kindheit in Sibirien“ (1999), „Verbannung/Im Wald Sibiriens“ (2005), „Verbrannte Hände, erfrorene Hoffnung“ (2006), „Der Rausch der Apokalypse“ (2003), „Menschenschatten von Deutschen aus Russland. Sibirien“ (2010) oder „Kollektive Vertreibung“ (2011). 2005 - 2008 waren seine Bilder und Installationen im Rahmen der Wanderausstellung „Nach Hause kommen…“ (gemeinsam mit Arbeiten von Günther Hummel) bundesweit in Kirchengemeinden zu sehen. Verbannungsort 2 52 Rundschreiben Nr. 1 März 2014 Kriegskutsche Verbannungsort 1 „Der Mensch und das Unmenschliche war und ist das Objekt meiner Darstellung der Verschleppung“, so das Credo des Künstlers. Er stellt das Schicksal der Deutschen aus Russland mit Allegorien und symbolischen Elementen wie Kreuze, Dreiecke oder Zick-Zack-Muster dar, dabei lässt er immer wieder seine eigenen traumatischen Kindheitserlebnisse einfließen. Seine Glaubwürdigkeit beruht darauf, dass er in die Bilder immer wieder seine eigenen traumatischen Kindheitserlebnisse mit einbezieht. Auch in seinen jüngsten Werken, in der Collage-Technik gestaltet, ist der zentrale Gedanke der „Schrei nach Menschenwürde“. Die Verbannung und die Unfreiheit, vom Sowjetregime aufgezwungen, sind die dominierenden Themen. Und immer wieder hat der Betrachter den Eindruck, dass der Künstler in diesen erschreckenden Bildern seine ganz persönliche Geschichte erzählt, stellvertretend für das Leid seiner Landsleute. Mit seinen Bildern tritt Rode aus dem Schweigen heraus und hilft anderen, die das Gleiche oder Ähnliches erlebt haben, mit der eigenen Geschichte besser umzugehen. 1940 in der deutschen Kolonie Eigental im Schwarzmeergebiet geboren, musste er als Kleinkind mit seiner Familie Flucht, Vertreibung und Verschleppung hautnah erleben – 1943 über Warthegau nach Ostdeutschland und 1945 zurück nach Sibirien. „Wir mussten als Kriegsverbrecher Russland wieder aufbauen“, beschreibt er das Kindheitstrauma. „Und wir waren die Stummen. Mundtot und stumm gemacht hat man uns. Wir mussten schweigen und waren rechtlos.“ In Rodes Werken geht es nicht nur um die Heimatfindung als solche – das Ankommen, sondern vor allem um Menschenwürde. Während diese Begriffe normalerweise zusammen gehören, waren sie für Russlanddeutschen Jahrzehnte lang unerreichbar. Seine Darstellung der Verschleppung und ihrer erschreckenden Folgen zeigt Innenbilder, die eine ganze Volksgruppe in sich trägt, die in ihr historisches Gedächtnis für immer eingebrannt worden sind – als Trauma, das sie auch in der neuen Heimat verfolgt. Anschließend studierte er als Bühnenbildner in Taschkent und Grafik-Design in Moskau und arbeitete in Omsk / Sibirien. Zwölf Jahre bis zur Ausreise nach Deutschland arbeitete Rode als Bühnenbildner am Städtischen Theater Omsk / Sibirien und als Graphikdesigner im Kunstfonds Omsk. 1980 kam er nach Deutschland und arbeitete 1983 - 2004 als Theatermaler bei den Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach. Er war auch als Bühnenbildner und Designer tätig, hat Bücher illustriert, Plakate und Kataloge gestaltet. Er beschäftigte sich mit Innen- und Außenarchitektur und stellte mehrfach im In- und Ausland aus. Nikolaus Rode ist Mitglied des Künstlerverbandes BKK in Düsseldorf und Träger mehrerer Preise, darunter der Sabine-Ismer-Voigt-Preis und der Russlanddeutsche Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg. (VdaW vom Januar 2014 von Nina Paulsen) In der Verbannung 53 Herausgeber Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Fürstenwall 25 40219 Düsseldorf Telefon 0211 855-3612 www.mais.nrw.de www.landesbeirat.nrw.de Druck: Hausdruck Gestaltung: liniezwei GbR, Düsseldorf Die Publikation kann bestellt werden: per E-Mail: [email protected] telefonisch: 0211 855-3612 Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Düsseldorf, März 2014 Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahl werbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen sowie auch für die Wahl der Mitglieder des Europäischen Parlaments. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben partei politischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Eine Verwendung dieser Druckschrift durch Parteien oder sie unterstützende Organisationen ausschließlich zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder bleibt hiervon unberührt. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfängerin oder dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte. Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlingsund Spätaussiedlerfragen Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Fürstenwall 25 40219 Düsseldorf Telefon 0211 855-3612 www.landesbeirat.nrw.de www.mais.nrw.de