pdf-Datei - St. Laurentius, Radeberg

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Festschrift
der katholischen Gemeinde Radeberg
St. Laurentius
zum 125jährigen Gemeindejubiläum
anlässlich der
Weihe der katholischen Kirche in Radeberg
am
12. August 1883
Radeberg im August 2008
Festschrift
zum 125jährigen Gemeindejubiläum
Katholische Kirche und
Gemeinde Radeberg
St. Laurentius
Seite
3
1. Vorwort
2. Vorreformatorische Zeit
3
3. Gründe für den Bau der Kirche in Radeberg
- Zeit von etwa 1863 bis 1883
5
4. Geschichte der Pfarrkirche und der Gemeinde
St. Laurentius Radeberg
7
August 1883 bis November 1901
Pfarrer August Nowak
Dezember 1901 bis Juni 1903
Pfarradministrator Jakob Barth
11
Juli 1903 bis Dezember 1932
Pfarrer Franz Zschornack
12
Dezember 1932 bis März 1933
Pfarrverweser Kaplan Schmitz
15
April 1933 bis September 1945
Pfarrer Max Schulz
15
Oktober und November 1945
Jesuitenpater Stefan Jordan
18
7
1
Dezember 1945 bis Mai 1965
Pfarrer Nikolaus Müller
18
Juli 1965 bis Juli 1984
Pfarrer Raimund Otto
20
August 1984 bis August 1999
Pfarrer Norbert Hilbig
24
seit September 1999
Pfarrer Gerald Kluge
25
5. Aus der Gemeinde hervorgegangene
geistlich Berufene
28
6. Gemeindearbeit in Radeberg
29
7. Erweiterte Gemeinde Radeberg
32
7.1
Gemeinde Arnsdorf
32
7.2
Gemeinde Ottendorf-Okrilla
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8. Schlusswort – Wort auf den Weg
36
Anhang: Statistik
38
Einlageblatt: Zeitgeschichtstafel
2
1. Vorwort
125 Jahre katholische Kirche und Gemeinde Radeberg – eine kurze Zeit im
Vergleich mit so vielen romanischen und gotischen Kirchen allein in unserem Vaterland. Und doch ist es auch wieder eine lange Zeit, wenn man die
ersten Abschnitte ab 1883 studiert. Zwei große Weltkriege und die jeweils
folgenden Nachkriegszeiten mit Trauer, Hunger und Vertreibung, zwei Diktaturen sowie eine schlimme Inflationszeit, aber auch eine sehr lange Zeit
des Friedens von 63 Jahren, also rund die Hälfte des von uns betrachteten
Zeitabschnittes, gehören dazu. Seien wir für Letzteres besonders dankbar.
Viele Zahlen, Fakten und Aktivitäten werden genannt. Das sind für eine
Kirchengemeinde nun einmal Merkmale derartiger Rückblicke. Was aber im
Inneren der Menschen, in ihren Beziehungen zu Gott und untereinander,
geschehen ist, kann nicht ermessen und aufgelistet werden. In der Regel ist
es nur den Betroffenen bekannt. Sicher ist, dass durch die seelsorgerische
Arbeit der Priester für die Menschen, durch das Spenden der Sakramente
von der Taufe bis zum Sterbesakrament, vielen Gläubigen der Weg zu Gott,
dem Sinn und Ziel unseres Lebens, gewiesen wurde. Dabei war und ist uns
unsere Kirche ein wichtiger und treuer Begleiter, wofür wir dankbar sind.
Möge das in Radeberg auch für künftige Generationen so sein.
2. Vorreformatorische Zeit
Über die katholische Kirche und die Gemeinde in Radeberg ist aus vorreformatorischer Zeit leider nur wenig Belegbares bekannt. Durch den großen
Stadtbrand im Jahre 1741 ist auch das gesamte Kirchen- und Ratsarchiv
vernichtet worden. Vordem war bereits 1430 im so genannten Hussitenkrieg
vieles zerstört worden. Man spricht von „Altrabrig“ – Altradeberg, das zwischen dem alten Schlossberg, einer Höhe am rechten Röderufer oberhalb
der Schlossmühle, und der nach Pulsnitz führenden Landstraße gelegen
haben soll. In diesem Gebiet sind zumindest 1810 bis 1830 alte Grundmauern und Grabgewölbe sowie Gegenstände aus der Römerzeit gefunden
worden. Da in einer Urkunde von 1349 (Staatsarchiv Dresden) die Rede
von „Altenradeberg“ ist, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass es schon
damals ein Neuradeberg gegeben haben muss, gelegen auf dem Gebiet
des heutigen Radeberg.
Der „Mönch von Pirna“, Magister Joh. Lindner, der 1480 bis 1530 im Dominikanerkloster zu Pirna lebte, verfasste ein „Historisch – geografisches
Sammelwerk“, in dem auch eine Kapelle „St. Wolfgang“ auf dem Freudenberg zu Radeberg (u. a. jetziger Standort des Gymnasiums) erwähnt wird.
Nach der Sage soll auf dem Freudenberg, der bereits um das Jahr 500
3
durch die Wenden besiedelt worden war, ein Nonnenkloster gestanden
haben. Im Hussitenkrieg 1430 ist dieses sowie die ganze „Festung Radeberg“ völlig niedergebrannt worden.
Es existieren spätere Belege über eine katholische Kirche von Radeberg,
die ab 1486 auf dem jetzigen Gelände der evangelischen Stadtkirche zu
Radeberg erbaut worden ist. Noch heute ist in der Kirche über einer spätgotischen Tür die Jahreszahl 1498 zu lesen (Bild 1), wahrscheinlich das Jahr
der Vollendung des Baues.
14
98
Bild 1: die Jahreszahl 1498 in gotischer Schrift
Diese Tür wurde später von der Nordseite nach Süden versetzt und führte
zur alten Sakristei. Die Kirche brannte 1714 völlig aus und konnte nach dem
Wiederaufbau 1730 erneut geweiht werden.
Das Bistum Meißen war nach der Matrikel (Personenverzeichnis) vom Jahr
1346 in verschiedene Sprengel (Amtsgebiete) eingeteilt, von denen das
Archidiakonat (Sitz eines hohen geistlichen Würdenträgers) Nisan in Radeberg lag. Dieser Sprengel zerfiel in die 4 Archipresbyteriate (Sitz eines Erzpriesters) Dippoldiswalde, Dresden, Pirna und Radeberg.
In der gesamten Zeit bis zur Einführung der Reformation in Radeberg
1539/40 durch Herzog Heinrich ist namentlich nur ein katholischer Pfarrer
für Radeberg bekannt und belegt: Pfarrer Jurge Kuchelern. Die katholische
Pfarrkirche besaß 3 Altäre:
1. Hl. Katharina
2. Hl. Wolfgang
3. Altar Calendarum
(Altar der Kalenderbrüder, eine religiös-soziale Bruderschaft, die sich
an jedem Monatsersten versammelte)
Mit der Durchsetzung der Reformation 1540 gingen alle Kirchen in evangelischen Besitz über, wodurch für lange Zeit jedes katholische Gemeindeleben erlosch.
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3. Gründe für den Bau der Kirche in Radeberg –
Zeit von etwa 1863 bis 1883
Als Folge der Reformation lebten bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Radeberg kaum noch Katholiken. Mit der Einführung der Glasindustrie ging das
Wachsen der Stadt mit der Zunahme der Zahl katholischer Einwohner Hand
in Hand, wie folgende Zahlen deutlich belegen:
1790
1200 Einwohner
1840
2315 Einwohner, davon 10 Katholiken
1885
7574 Einwohner, davon etwa 600 Katholiken (davon ca. 160 Kinder)
Die Hohl- und Tafelglashütten der Besitzer Willy Rönsch sowie der Gebrüder Hermann und Anton Hirsch, die 1872 von einer Aktiengesellschaft „Vereinigte Radeberger Glashütte“ übernommen wurden, haben viele Glasarbeiter mit ihren Familien aus den katholischen Gebieten Schlesien und Böhmen, sowie aus dem Rheinland und aus Westfalen nach Radeberg gezogen.
Seit 1863 wurde durch Kapläne der Katholischen Hofkirche Dresden in Radeberg in der „Restauration zur Glasfabrik“ den katholischen Kindern regelmäßig Religionsunterricht erteilt. Ab 1876 durfte mit Bewilligung des
„Königlichen Cultus-Ministeriums“ in Radeberg sechsmal im Jahr Gottesdienst für die Katholiken gehalten werden, anfangs auch in oben genannter
Restauration. An anderen Sonn- und Feiertagen musste man, wollte man
einen katholischen Gottesdienst besuchen, nach Pirna oder Dresden fahren. So wurde die Errichtung eines katholischen Gotteshauses in Radeberg
und die Anstellung eines eigenen Geistlichen immer dringender. In der
„Chronik der katholischen Pfarrkirche“ heißt es wörtlich:
Da sowohl Gottesdienst als auch Religionsunterricht nur in den Restaurations-Localen gehalten werden konnten, überdies die sich vermehrenden
seelsorgerischen Funktionen, Taufen, Krankenprovisionen und Begräbnisse
von Dresden aus unter großen Opfern und Beschwerden vorgenommen
werden konnten, so musste die Errichtung einer eigenen katholischen
Pfarrseelsorge hier ins Auge gefasst werden. Es stand zu diesem Zweck
den katholisch-geistlichen Behörden nur eine Stiftung zu Gebote, welche
von dem im Jahr 1845 verstorbenen Hochwürdigen Herrn Bischof und Apostolischen Vicar, Franz Laurenz Mauermann, mittels Testament vom Jahr
1843 für eine katholische Gemeinde im Königreich Sachsen, wo die Katholiken noch ohne eigene Seelsorge und Schule sich befänden, errichtet worden war.
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Bild 2: Bischof Franz Laurenz Mauermann
So wurde auf Antrag die Verwendung dieser Stiftung für die Finanzierung
des Kirchenbaues in Radeberg durch den Bischof und Apostolischen Vicar
Franz Bernert genehmigt und durch das „Königliche Cultus-Ministerium“ die
Genehmigung Sr. Majestät des Königs Albert erwirkt, in Radeberg eine
eigene katholische Pfarrkirche zu errichten. Damit konnte die „Einpfarrung“
der in 29 evangelisch-lutherischen Pfarrbezirken verstreut lebenden Katholiken erfolgen, die bisher teils dem Pfarrbezirk der Katholischen Hofkirche
Dresden und teils der katholischen Kirche Pirna zugehörten.
Für den Kirchbau wurde ein Grundstück von 46 Ar 10qm erworben und
nach der Genehmigung am 3. Juni 1882 sofort mit dem Bau begonnen.
Nach Vollendung des Erdgeschosses, das die Wohnung des Pfarrers und
des Küsters sowie eine Schulstube enthalten sollte, wurde am 31. Juli 1882
vom Hochw. Herrn Bischof Franz Bernert die Segnung des Grundsteines
zum eigentlichen Kirchengebäude vorgenommen.
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4. Geschichte der Pfarrkirche und der Gemeinde St. Laurentius
Radeberg
Nachdem am 14.06.1883 die Weihe der in der Glockengießerei Kleinwelka
gegossenen Glocken (500 Mark) stattgefunden hatte, konnte die Kirche
nach nur 14monatiger Bauzeit am 12.08.1883 geweiht werden. Als Kirchenpatron wurde zum Gedenken an den Stifter, Bischof Franz Laurenz
Mauermann, der Hl. Laurentius ausgewählt.
August 1883 bis November 1901
Pfarrer August Nowak
Der erste katholische Pfarrer in Radebergs neuer Kirche war der am 6. Mai
1853 in Dresden geborene August Nowak, der bis zu seinem Tod am 12.
November 1901 in Radeberg wirkte.
Bild 3: Pfarrer August Nowak
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Von ihm stammt auch der folgende Bericht aus der Pfarrchronik zur Weihe
der Kirche:
„Sonntag, den 12. August 1883 fand die Einweihung des Gotteshauses statt
–
Der Hochwürdigste Herr Bischof war schon am Abend vorher hierher gekommen und hatte, von der Gemeinde unter dem Geläut der beiden Glocken und unter Überreichung eines schönen Blumenstraußes begrüßt,
Wohnung im Pfarrhaus genommen.
Am Sonntag früh folgten die Vertreter des kathol. geistlichen Consistoriums.
Vor dem Portal des Kirchengebäudes war eine aus grünen Reisern stilgerecht entworfene, schöne Triumphpforte errichtet. …
¾ 9 Uhr eröffneten die neuen Kirchenglocken die Feier und es nahten sich
von dem Saale aus, wo bisher der kath. Religionsunterricht und Gottesdienst gehalten worden war, eine große Anzahl kathol. Kinder, geführt von
H. Bürgerschullehrer N. Pech unter Vorantritt einer Anzahl weißgekleideter
Jungfrauen und Schulmädchen und stellte sich auf dem Vorraum der Kirche
auf. Hier nun … erschien um 9 Uhr der Hochw. H. Bischof in Ornat, begleitet von der assistierenden Geistlichkeit. Der H. Baumeister H. Ulbricht übergab mit einigen entsprechenden Wünschen den Schlüssel des Kirchengebäudes. …
Nachdem der Hochw. H. Bischof den Schlüssel in die Hände des Pfarrers
niedergelegt hatte, begannen die kirchlichen Weihegebete. … Nach Schluß
der rituellen Weihegebete hielt der Hochw. H. Bischof vom Altare aus an die
Gemeinde eine oberhirtl. Ansprache und ein Schlussgebet. …
Nachdem Hochderselbe noch dem neuen Pfarrer angesichts der Gemeinde
die oberhirtl. Sendung feierlich erteilt hatte, erbat sich dieser kniend den
bischöfl. Segen zum Antritt seines Amtes. … Nach Schluß der Predigt begann das feierliche bischöfl. Hochamt unter Assistenz der 5 genannten
Priester. …
Ein ergreifender und tröstlicher Moment war es, als nach geschehener hl.
Wandlung die vor dem Altare hängende „Ewige Lampe“ angezündet wurde.
…“
Die Innenausstattung der neuen Kirche war zum Teil aus Spenden und
Stiftungen und zum Teil aus Sammlungen in der Gemeinde angeschafft
worden. Das Altarbild „St. Laurentius“ am Hochaltar war von Bischof Franz
Bernert gestiftet worden. Es stammte von dem Dresdner Maler Wenzel
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Schwarz und kostete 750,00 Mark. Als Seitenaltäre waren ein Marienaltar
und ein Josephaltar aufgestellt. Eine Kreuzigungsgruppe an der rechten
Seitenwand der Kirche enthielt ein großes, geschnitztes Kreuz, das die
evangelisch-lutherische Frau des damaligen Radeberger Bürgermeisters
Rumpelt gestiftet hatte. Seit der Renovierung von Kirche und Kreuz im Jahre 1972 hängt es vorn an der Altarwand. Eine Orgel des Dresdner Orgelbauers Jahn für 1630,00 Mark, Kirchenbänke für 1200,00 Mark und ein
Taufstein für 50,00 Mark vervollständigten die Innenausstattung.
In der neuen Kirche war es jedoch zu dunkel. In der Kirchenchronik lesen
wir dazu:
„Als bei der Jahresabschlussfeier 1883 den Gemeindemitgliedern hier klar
wurde, dass zur Beleuchtung der Kirche ein Kronleuchter erforderlich sei,
wurde sofort eine Sammlung veranstaltet. Das Erträgnis dieser Sammlung
ergab die Anschaffung eines Krystall-Glaskronleuchters, welcher aus Haida
in Böhmen bezogen, insgesamt fast 350,00 Mark kostete.“
Schon im März 1884 stellten 44 Gemeindemitglieder an das Kultusministerium das Ansuchen um Genehmigung zum Bau eines eigenen Schulgebäudes. Die Genehmigung für den Bau wurde am 03.09.1885 erteilt, am
16.09.1885 fand die feierliche Grundsteinlegung statt und am 29.09.1886
war die Schule fertig gestellt. Die Baukosten von insgesamt 22.753 Mark
wurden ebenfalls wie die für die Kirche aus der Mauermannschen Stiftung
beglichen. Um die Jahrhundertwende betrug die Zahl der katholischen Kinder über 300, im Jahr 1919 waren es noch 190 Kinder. Im Jahr 1919 ordnete das Kultusministerium an, dass konfessionelle Minderheitsschulen abzuschaffen seien. Die Schließung der Schule erfolgte noch 1919. Seitdem war
das Schulgebäude an die Stadt Radeberg vermietet. Zu DDR-Zeiten diente
es als Polytechnisches Schulzentrum, heute gehört es dem KolpingBildungswerk.
Unter Pfarrer August Nowak blühte ein reges Gemeindeleben auf. Am 26.
Oktober 1890 empfingen 239 Gemeindemitglieder das Sakrament der heiligen Firmung. Im Jahr 1891 wurde ein Kirchenchor gegründet.
„Im Jahre 1891 wurde in unserer Gemeinde ein Kirchenchor gegründet:
‚Cäcilia’. Jeden Freitag versammeln sich die Mitglieder (Herren und Damen)
in Müllers Glashüttenrestaurant zur Gesangsübung.“
Bild 4 zeigt den Kirchenchor Cäcilia im Jahr 1925.
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Bild 4: Kirchenchor „Cäcilia im Jahr 1925
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In der Kirche war es immer noch zu dunkel. In der Chronik ist zu lesen:
„1894: Zur besseren Beleuchtung der Kirche wurden an die 10 einarmigen
Wandleuchter je 2 Arme noch angefügt.“
Zur katholischen Pfarrei Radeberg gehörten neben den Glaubensbrüdern
aus 25 Nachbarorten auch die Katholiken von Bischofswerda, Stolpen und
Neustadt, wo noch keine katholischen Kirchen existierten. Allwöchentlich
musste an die Schulkinder in Bischofswerda und Neustadt von Radeberg
aus Religionsunterricht erteilt werden.
Am 12.11.1901 starb Pfarrer August Nowak in Radeberg. Er war erst im 49.
Lebensjahr. „… durch ein scheinbar geringfügiges Beinleiden, welches in
eine hitzige Krankheit überging.“ Pfarrer Nowak hat als 1. Pfarrer der Gemeinde sehr segensreich gewirkt. Wir bewahren ihn in dankbarer Erinnerung.
Dezember 1901 bis Juni 1903
Pfarradministrator Jakob Barth
Für die Zeit vom 01.12.1901 bis zum 30.06.1903 war der am 21.08.1856 in
Kuckau geborene Pfarradministrator Jakob Barth in unserer Gemeinde tätig.
Bild 5: Pfarradministrator Jakob Barth
11
Der Chronik entnehmen wir:
„Er war ein ausgezeichneter Prediger, genoss auch als Beherrscher der
slawischen Sprache großes Ansehen.
Unter dem Pseudonym „Cisinski“ ist er als sorbischer Schriftsteller sehr
bekannt geworden. Pfarrer Barth verstarb am 07.10.1909.
Juli 1903 bis Dezember 1932
Ab dem 1. Juli 1903 wirkte
dann für fast 30 Jahre
Pfarrer Franz Zschornack
in Radeberg. Nach der
anfänglichen Blütezeit der
Gemeinde, in der auch in
Radeberg mehrere der
damals sehr verbreiteten
katholischen Vereine entstanden, wurde das Gemeindeleben durch den
bald beginnenden 1. Weltkrieg sehr beeinflusst und
schrumpfte stark. Die
Chronik schreibt dazu:
Pfarrer Franz Zschornack
Bild 6: Pfarrer Franz Zschornack
„1914, das Anfangsjahr des furchtbaren Weltkrieges. Auch in unserer Gemeinde wirkte der Ausbruch dieses Krieges hemmend und zerstörend. …
Junge und ältere Männer wurden zu den Fahnen gerufen, die Familien in
bangen Sorgen zurücklassend. … Dann trat die knappe Zuteilung der Nahrungsmittel ein, und Not und Kummer lasteten auf den Familien. … Und
schon kamen Trauernachrichten von der Front, die von Toten, Vermissten
und Verwundeten berichteten. Lange Züge von Verwundeten rollten herbei,
und Hunderte fanden Aufnahme in der Arnsdorfer Anstalt.“
12
Weiter wird dann berichtet, dass Pfarrer Zschornack Tag für Tag an den
Betten der Kranken und Verwundeten in Arnsdorf weilte. 1916 mussten, wie
in vielen anderen Kirchen auch, eine Glocke, die Laurentiusglocke, und die
Prospektpfeifen der Orgel für die Rüstung „dem Vaterland geopfert werden“.
Bild 7: Abgabe der Prospektpfeifen und einer Glocke 1916 - die kleine Glocke blieb erhalten
Nach dem Kriegsende kam das normale Leben nur mit viel Mühe und sehr
langsam wieder in Gang.
Bild 8: Fronleichnamsprozession 1919
13
Bild 9: Blick in die Kirche 1920
Bild 10: Fronleichnamsprozession 1920
Am 3. Oktober 1920 konnten 2 neue Eisenhartgussglocken geweiht werden. 1922 besuchte der 1. Bischof des 1921 wieder errichteten Bistums
Meißen, Dr. Schreiber, Radeberg. Als Pfarrer Zschornack 1923 sein
40jähriges Priesterjubiläum feierte, erhielt er von der Gemeinde eine Spende von 400 000 Mark, allerdings Inflationsgeld. 1926 konnten neue Orgel14
pfeifen angeschafft werden, und 1929 wurde ein Vereinzimmer, der spätere
Pfarrgemeindesaal, eingeweiht.
In seinem 75. Lebensjahr erkrankte Pfarrer Zschornack. Er starb nach fast
30jähriger Tätigkeit in Radeberg am 4. Dezember 1932.
Dezember 1932 bis März 1933
Pfarrverweser Kaplan Schmitz
Nach dem Tod von Pfarrer Zschornack wurde der Gemeinde bis zum Amtsantritt von Pfarrer Schulz für 4 Monate Herr Kaplan Schmitz von der Pfarrkirche Dresden-Neustadt als Pfarrverweser zugewiesen. Neben seinem
Dienst in Dresden betreute er unsere Gemeinde sehr engagiert und segensreich. So wurden sein freundliches Wesen, seine herrlichen Predigten
und seine Bemühungen um die Jugend, um die Caritas und um die Vereine
besonders hervorgehoben.
April 1933 bis September 1945
Pfarrer Max Schulz
Am 2. April 1933 begann Pfarrer Schulz in Radeberg seine zwölfjährige,
schwere seelsorgerische Aufgabe in einer der dunkelsten Epochen unserer
Geschichte. Sein Wirken umfasste die gesamte Zeit des Hitlerfaschismus
und somit auch des 2. Weltkrieges. Da Kirche und Gemeinde 1933 ihr
50jähriges Jubiläum begingen, war seine erste größere Aufgabe die umfassende Innenrenovierung der Kirche. Die Chronik schreibt dazu:
„Anfang Juli (1933) begann die Renovierung des Gotteshauses im Inneren.
Viele fleißige Hände regten sich. Maler, Tischler, Elektrotechniker, Orgelbauer, Glaser hatten vollauf zu tun, um die Kirche bis zur Jubelfeier instandzusetzen. Und es wurde ein herrliches Werk. Einfach und doch so
geschmackvoll sind sämtliche Malerarbeiten ausgeführt, vor allem machen
die Altäre einen großartigen Eindruck. Leider fehlen aber noch die Statuen
der lieben Gottesmutter und des hl. Josef, die in Oberammergau hergestellt
werden. Die Bänke sind neu gestrichen und etwas erhöht worden. Da der
Aufstieg zum Turm nicht ohne Gefahr für die Läuter war, hat man eine sichere Wendeltreppe angelegt. Der gläserne Kronleuchter, ein Geschenk
der Gemeindemitglieder vor 50 Jahren, hängt wieder krystallglänzend in der
Mitte des Raumes. 6 hängende Deckenlampen sorgen für gute Beleuchtung, während 2 Scheinwerfer den Hauptaltar in herrlichem Glanz erscheinen lassen. Die Orgel ist gereinigt, gestimmt, ausgebessert und mit einem
elektrischen Motor versehen worden. Dazu hat der Kirchenchor ‚Cäcilia’ 500
R.M., das Ergebnis des Kirchenbaufonds, gestiftet. Ein neuer Beichtstuhl ist
aufgestellt. Die Fenster sind geziert mit künstlerischen Einlagen, Anrufun15
gen der Lauretanischen Litanei versinnbildend. An der Westseite ist die
herrliche Kreuzigungsgruppe wieder angebracht, die Treppe zur Kanzel ist
verlegt, der Fußboden, die Chorbrüstung und das Orgelgehäuse frisch gestrichen worden. Fürwahr die ganze Kirche erstrahlt im neuen Glanze wie
ein Schmuckstück besonderer Art.“
Am 13. August 1933 konnte um 9 Uhr der feierliche Festgottesdienst in der
völlig umgestalteten Kirche gehalten werden. Die ‚weltliche Feier’ fand dann
ab 16:30 Uhr im „Kaiserhof“ Radeberg statt. Mit Liedern, Gedichten, Volkstänzen, weiteren musikalischen Darbietungen und einem Vortrag zur
50jährigen Geschichte der Gemeinde wurde teils heiter, teils besinnlich
gefeiert.
Bild 11: umgestalteter Kircheninnenraum 1934
1934 wurden 14 neue Kreuzwegbilder angeschafft, gemalt von Kunstmaler
Repke, von denen jedes 85 Reichsmark kostete. Auch protestantische Familien unserer Stadt stifteten Geld für einzelne Bilder, wie die Chronik berichtet. Eine große Kopie des Marienbildes von Murillo, ebenfalls von Repke
angefertigt, wurde an der linken Seitenwand der Kirche angebracht und
hing dort bis zur Renovierung der Kirche im Jahre 1972. Die beiden noch
heute in unserer Kirche stehenden Figuren der Hl. Maria und des Hl. Josef
sind bemalte Oberammergauer Holzschnitzarbeiten und wurden ebenfalls in
dieser Zeit von Pfarrer Schulz angeschafft. Bald nach dem festlichen Jubiläum erscheinen in der Chronik trübe, aber auch mutige Eintragungen von
Pfarrer Max Schulz, der sich der willfährigen, verderblichen Ordnung nicht
beugte:
16
„Die Verhaftung des jungen Generalvicars Dr. Soppa machte auf die Katholiken im Mai 1935 gewaltigen und für die Religion nicht ungünstigen Eindruck, ebenso wie 3 Prozesse gegen katholische Ordensleute. … Pfingstsonnabend sind in Dresden 2 Kapläne verhaftet worden aus nicht bekannten Gründen, wie überhaupt häufig in den Zeitungen ähnliche Notizen für
evangelische und katholische Geistliche stehen.“
Pfarrer Schulz selbst wurde vom 09.02.1942 bis zum 20.05.1942 im Polizeigefängnis Dresden in ‚Schutzhaft’ genommen. Am 25.04.1944 erhielt er
eine Vorladung zur Geheimen Staatspolizei, wo er am 26.04.1944 um 8 Uhr
erscheinen musste, weil einige Polen am Gottesdienst teilgenommen haben
sollten.
„Am 23.07.1944 wurde unsere Kirche in allen Gottesdiensten polizeilich
untersucht, ob Polen oder sog. Ostarbeiter am kathol. Gottesdienst teilnähmen. Es wurden 4 ertappt, die, ohne ihr Abzeichen zu tragen, am Gottesdienst heimlich teilnahmen. Sie sehen schwerer Bestrafung entgegen.“
Ende 1944 bis Anfang
1945 wird Pfarrer Schulz
von den Nazis eingekerkert. Als äußerlich gebrochener Mann kehrt er
kurz vor Kriegsende
zurück.
Einen Tag vor der Kapitulation
Hitlerdeutschlands, am 7. Mai 1945,
werden bei einem Bombenangriff durch indirekte Einwirkung vor allem
Fenster und Orgel der
Kirche beschädigt.
Bild 12: Pfarrer Max Schulz
Am 30. September 1945
wird Pfarrer Max Schulz
von der Gemeinde feierlich verabschiedet und
begibt sich nach Ullersdorf in den Ruhestand.
Dort endete am 17. Juli 1954 sein Lebensweg im Glauben.
17
Oktober und November 1945
Jesuitenpater Stefan Jordan
Pater Jordan war bereits während der Amtszeit von Pfarrer Schulz sowohl
als Ferienvertretung als auch als Hilfe bei Krankheit des Pfarrers in Radeberg tätig. Er überbrückte dann die zweimonatige Lücke bis zur Amtsübernahme durch Pfarrer Müller und widmete besonders der Jugend seine Aufmerksamkeit.
Bild 13: Jesuitenpater Stefan Jordan 1945 mit Radeberger Jugendgruppe
Dezember 1945 bis Mai 1965
Pfarrer Nikolaus Müller
Am 1. Dezember 1945 begann Pfarrer Nikolaus Müller seine fast 20jährige
Tätigkeit in unserer Gemeinde. Seine Amtszeit war besonders durch die
schweren Nachkriegsjahre geprägt. Diese führten im Besonderen zu starken Veränderungen in der Gemeindestruktur, weil auch viele Heimatvertriebene aus Schlesien, dem Sudetenland, Ungarn und Rumänien nach Radeberg kamen und damit die Zahl der Gemeindemitglieder stark anstieg. Folgende Zahlen belegen das sehr deutlich:
1946
Hl. Firmung (21.07.46)
1947
Hl. Kommunion
1948
Hl. Kommunion
1949
Hl. Kommunion
18
Allein diese Zahlen,
vergleicht man sie mit
späteren Daten, lassen ahnen, welch unglaubliche Arbeit Pfarrer Müller im ‚Weinberg des Herrn’ zu
verrichten hatte.
Bild 14: Pfarrer Nikolaus Müller
Bild 15: RKW / Kinderspeisung 1948 mit Pfarrer Müller und Seelsorgshelferin Josefine Hilberg
19
Bild 16: eine große Zahl Erstkommunionkinder im Jahr 1951
Zu seiner besonderen Freude gingen in dieser Zeit auch zwei Neupriester
aus der Gemeinde hervor, die er treu und hingebungsvoll bis zu ihrer Weihe
begleitet hat. 1961 erhielt Joachim Reinelt und 1965 Johannes Gemende
die Priesterweihe. Am 30.06.1965 geht Pfarrer Müller nach einer erfüllten
Zeit in den Ruhestand nach Bautzen und stirbt dort am 03.01.1975.
Juli 1965 bis Juli 1984
Pfarrer Raimund Otto
Als am 1. Juli 1965 Pfarrer Raimund Otto in Radeberg sein Amt antritt, beginnt eine besonders schaffensreiche und erneut von Veränderungen geprägte Zeit in unserer Gemeinde.
Bild 17: Umbau-Übergangsphase
Angeregt durch die Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils, erfolgte ab
1969 in Verbindung mit einer gründlichen Innenraumrenovierung die völlige
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Umgestaltung des Altarraumes. Der geschnitzte Korpus des 1883 gestifteten Kreuzes wurde restauriert und auf einem Stahlkreuz befestigt, das seinerseits zentral an der Altarwand angebracht wurde, wo es heute noch
hängt. Die Seitenaltäre, das Marienbild der linken Seitenwand und die Figurengruppe der rechten Seitenwand wurden entfernt. In einer Nische links
neben dem Altar fand der Tabernakel einen neuen Platz. Auch die 1934
angeschafften Marien- und Joseffiguren wurden restauriert. Maria fand
ihren Platz rechts neben dem Altar, Josef in der Kirche hinten rechts. Er
wurde erst in jüngster Zeit wieder im Kirchenraum an der rechten Seitenwand aufgestellt.
Bild 18: völlig umgestalteter Kirchenraum 1972
Für Altar, Tabernakel und Ambo wählte man Stahl-Holz-Konstruktionen. Da
der Priester die Messe der Gemeinde zugewandt feiern sollte, wurde der
Altar von der Wand weggerückt und zum Innenraum gedreht. Die neuen
Bänke waren ebenfalls Stahl-Holz-Konstruktionen, bei denen man das Holz
der alten Bänke wieder verwendete. Zusammen mit der Orgelempore wurde
auch der Zugang, wiederum eine Stahl-Holz-Konstruktion als Treppe, neu
gestaltet. 1972 konnte eine neue Elektronenorgel eingebaut werden, die
aus einem volkseigenen Betrieb in Geithain stammte. Neue, moderne
Kreuzwegbilder von Kunstmaler Dr. Nawroth (Görlitz) schmücken seit 1975
die Seitenwände, ebenso neue, farbige Kirchenfenster.
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Eine Figur unseres Kirchenpatrons,
des Hl. Laurentius, wurde 1978 aufgestellt.
Bild 19: St. Laurentius im Kirchenraum
Ab 1982 begannen umfangreiche
Außenarbeiten an unserer Kirche.
Alle Außenwände mussten von altem Putz befreit und neu geputzt
werden. Das geschah in mehreren
Etappen jeweils nach Umsetzung
des Gerüstes. Auch der Turm war
mit einer völligen Sanierung einbezogen. 1983 wurde der gesamte
Innenraum der Kirche ausgemalt, so
dass zu unserem 100jährigen Weihejubiläum die Kirche innen und
außen im festlichen Glanz erstrahlte. Höhepunkt war am Sonntag,
dem 11.09.1983 der Festgottesdienst mit Herrn Weihbischof Georg
Weinhold.
Bild 20: Festgottesdienst zum 100jährigen Jubiläum am 11 September 1983
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Bild 21: nach dem Festgottesdienst – Weihbischof Georg Weinhold (Mitte),
von rechts nach links – Pfarrer Reinelt, Pfarrer Noe, Pfarrer Otto, Pfarrer Birner
Die Außen- und Innenarbeiten hatten zum größten Teil zahlreiche fleißige
Gemeindemitglieder in vielen Stunden ihrer Freizeit geleistet. Was Bau- und
Renovierungsvorhaben zu DDR-Zeiten bedeuteten, wo Mangelwirtschaft
und Materialknappheit herrschten, ganz besonders für nichtstaatliche Projekte, kann kaum jemand ermessen, der diese Zeit nicht miterlebt hat.
Pfarrer Otto meisterte diese
Hürden durch zähe Verhandlungen mit den staatlichen
Stellen, aber auch durch
Beziehungen, Hintertüren
und Beschaffungstricks.
Dabei vernachlässigte er
keineswegs die seelsorgerischen Aufgaben. Die Gemeindemitglieder dieser Zeit
haben ihn in bester, dankbarer Erinnerung behalten. Sie
hatten ihn 1984 nach Kamenz in das katholische
Altersheim verabschiedet,
wo er noch bis zu seinem
Tod im Jahr 1992 für die dort
lebenden alten Menschen
segensreich wirkte.
Bild 22: Pfarrer Raimund Otto
23
August 1984 bis August 1999
Pfarrer Norbert Hilbig
Seine erste Pfarrstelle übernahm Pfarrer Hilbig, als er am 1. August 1984
sein Amt in der Gemeinde St. Laurentius in Radeberg antrat.
Bild 23: Pfarrer Norbert Hilbig
In die Zeit seines Wirkens fiel die so genannte ‚Wende’, die friedliche Revolution in der damaligen DDR. Durch Massendemonstrationen, verstärkt in
Sachsen, ist 1989 die Mauer gefallen und 45 Jahre nach dem Ende des 2.
Weltkrieges konnte Deutschland wieder eine staatliche Einheit werden.
Diese Entwicklung hatte in der Folge auch große Einflüsse auf unsere Gemeindestruktur. Zunehmende Arbeitslosigkeit führte einerseits zum Wegzug
vieler junger Leute, andererseits gab es durch den Aufbau neuer Verwaltungsstrukturen und Wirtschaftsformen Zuzüge aus den alten Bundesländern. Leider vermehrten sich auch Kirchenaustritte, da inzwischen die Kirchensteuer vom Staat direkt eingezogen wurde. Durch die wieder gewonnene Reisefreiheit kam eine Partnerschaft mit der katholischen Gemeinde in
Haar bei München mit vielen gegenseitigen Besuchen zu Stande, die noch
heute besteht.
In diesem Zeitraum konnten wieder einige bauliche Vorhaben realisiert werden. Das Kirchengrundstück erhielt straßenseitig einen neuen Zaun. 1996
24
baute die Firma Ahlborn aus Hasselbach eine neue elektronische Orgel ein.
Die Kosten von ca. 50.000 DM brachte die Gemeinde fast vollständig aus
Spenden auf. Außerdem wurde in der Kirche eine Gasheizung installiert
und anschließend der Innenraum malermäßig renoviert. Des Weiteren erfolgte eine Sanierung des Daches und des Turmes. Das Untergeschoss, in
dem sich Pfarrwohnung und Büro befinden, erhielt neue Fenster, eine Heizung, eine neue Elektrik und teilweise neue Türen.
Pfarre Hilbig behielt während dieser ganzen Aktivitäten stets Ruhe und Gelassenheit. Viele schöne Feiern und Gemeindefeste mit ihm sind in guter
Erinnerung. Er war ein volksnaher Priester, der auch gern einmal die Kirchenchorproben besuchte oder mit den Bauhandwerkern persönliche Gespräche führte. Schweren Herzens musste ihn die Gemeinde Ende August
1999 nach Ostritz verabschieden, wohin er auch seine Mutter mitnahm, die
in den letzten Jahren bei ihm in Radeberg gewohnt hatte. Pfarrer Hilbig
wirkt noch heute in Ostritz, wo später seine Mutter verstarb. Ein Reihe Gemeindmitglieder hält nach wie vor mit ihm persönlichen Kontakt.
seit September 1999
Pfarrer Gerald Kluge
Am 1. September 1999 begann
Pfarrer Kluge seinen Dienst in
unserer Gemeinde. Auch für ihn
ist es die erste Pfarrstelle.
Gleichzeitig ist er als Sektenbeauftragter des Bistums tätig.
Von Anfang an widmete er der
Kinder- und Jugendseelsorge
besondere Aufmerksamkeit. Bei
zahlreichen Fahrten und Zeltlagern mit Ministranten und der
Jugend sowie in Vorbereitungswochen für Erstkommunionkinder und Firmlinge versucht er
jungen Christen auf angemessene Weise Gott nahe zu bringen.
Bild 24: Pfarrer Gerald Kluge
Er nutzt dafür auch neue Gottesdienstformen für die Kindermesse und unterstützt eine Jugendband mit Gesangsgruppe. Frau Schebitz als Gemein25
dereferentin steht ihm dabei tatkräftig zur Seite. Aber auch für die älteren
Gemeindemitglieder gibt es viele Aktivitäten. Gemeindewallfahrten, Seniorenvormittage, Adventsfeiern, eine monatliche Dienstagmesse im Pflegeheim sowie Hausbesuche und Krankenkommunion vervollständigen das
Bild.
Es gibt wiederum Bau- und Renovierungsarbeiten für unsere Kirche zu
nennen. So wurden die Außenanlagen vor und neben dem Gebäude neu
gestaltet, d.h. Pflasterung, Schleusen, Beleuchtung und die Aufstellung von
Bänken. Die Anschaffung neuer Glocken machte sich erforderlich, weil die
alten Eisenhartgussglocken aus dem Jahr 1920 Risse bekommen hatten
und sich erhebliche Abnutzungserscheinungen deutlich machten. Vorher
mussten jedoch Kirchenboden und Turm saniert werden.
Bild 25: Glockenweihe
Die Glocken mit den Namen ‚Laurentius’- und ‚Christus’ wurden im Beisein
einer Gemeindedelegation im August 2005 in Lauchhammer gegossen, die
Weihe fand am 17.09.2005 in Radeberg statt. Die Gesamtkosten einschließlich Glockenstuhl, elektrischer Läuteanlage und Turmsanierung beliefen sich auf 36.513 Euro, die wie folgt beglichen wurden:
Spenden der Gemeinde
14.143 €
Eigenanteil der Pfarrei
13.370 €
Zuschuss des Bistums
9.000 €
In der Mitte der rückseitigen Kirchenwand wurde die alte Marienglocke aus
dem 1. Geläut vom Jahr 1883 angebracht. Sie ist Zeitzeuge und hat in unserer Kirche und Gemeinde alles miterlebt, bis 1920 als Kirchenglocke,
anschließend als Sterbeglocke. Danach blieb sie stumm und wurde bei der
Turmrenovierung 1979 abgehängt und in einen Schuppen eingelagert. Jetzt
26
hat sie, gereinigt und geputzt, ihren Ehrenplatz erhalten und könnte über
125 Jahre Gemeindegeschichte viel mehr erzählen als hier auf wenigen
Seiten niedergeschrieben worden ist.
Bild 26: kleine, erhaltene Glocke
Des Weiteren sind die Anschaffung einer Mikrofonanlage und der Einbau
eines Treppenliftes zu erwähnen. Letzterer ermöglicht älteren oder gehbehinderten Kirchenbesuchern den Zugang zum Kirchenraum, der im 1. Stock
liegt.
Bild 27: Lift zum Kirchenraum
Bild 28: angebaute Fluchttreppe
27
Diese Lage war auch der Grund dafür, dass eine separate Feuertreppe in
Form einer Stahlkonstruktion angebracht werden musste, die bei Gefahr
über einen Ausgang links im Altarraum erreichbar ist.
Vor der Marienstatue wurde ein Leuchter für Opferkerzen aufgestellt und
ein dazugehöriges Tischchen mit dem Kerzenvorrat sowie dem Spendensammler. Der Hl. Josef durfte von seinem Türsteherplatz hinten rechts wieder nach vorn rücken. Für die Gebetbücher der Gemeinde wurden sowohl
an der rechten als auch an der linken letzten Bank ordentliche Ablagen
angebracht. Diese und andere Verbesserungen oder Veränderungen, die
im Laufe der Zeit vorgenommen worden sind und bei Bedarf noch vorgenommen werden sowie die vielen ehrenamtlichen Dienste durch Gemeindemitglieder zeugen vom durch Pfarrer Kluge zusätzlich geförderten
Wunsch und Willen, stets eine angemessene und würdige Atmosphäre in
unserer Kirche zu schaffen.
5. Aus der Gemeinde hervorgegangene geistlich Berufene
Für die katholischen Gemeinden ist der Nachwuchs in den geistlichen Berufen von existenzieller Bedeutung. Besonders in der Diaspora, aber vor allem nach jahrelanger, atheistisch geprägter DDR-Zeit und in einer materiell
überfluteten Zeit, macht sich der Mangel an seelsorgerischen Berufen
schmerzlich bemerkbar. Dankbar sind wir für die aus unserer Gemeinde im
Laufe der Zeit hervorgegangenen Priester:
Günter Schmidt
Priesterweihe am 17.07.1955 in Bautzen
Joachim Reinelt
Priesterweihe am 29.06.1961 in Bautzen
Johannes Gemende
Priesterweihe am 26.06.1965 in Bautzen
Benno Schäffel
Priesterweihe am 22.05.1999 in Dresden
Joachim Reinelt wurde am 20.02.1988 in der Hofkirche zu Dresden zum
Bischof des Bistums Dresden - Meißen geweiht. Er hat demzufolge in dem
Jahr, in dem wir unser Gemeindjubiläum begehen, sein 20jähriges Bischofsjubiläum feiern können. Ein schönes Zusammentreffen zweier feierlicher
Ereignisse, hat er doch nach der Vertreibung aus seiner schlesischen Heimat als Kind und Jugendlicher in Radeberg gelebt. D.h., dass der Grundstein für seine Berufung im Wesentlichen in dieser Gemeinde gelegt worden
ist.
Außerdem soll an dieser Stelle an das Gemeindemitglied Renata Gutmann
erinnert werden. Sie trat 1949 in den Orden der Boromäerinnen ein. Ihre
Profess war 1951.
28
6. Gemeindearbeit in Radeberg
Der geschichtliche Überblick zur Gemeinde St. Laurentius in Radeberg
wurde im Abschnitt 4. in Epochen aufgezeigt, die sich am Wirken der jeweiligen Geistlichen orientierten, so dass diese bereits bestens bekannt sind.
Die Arbeit in der Pfarrei wurde jedoch auch im erheblichen Umfang durch
Seelsorgshelferinnen oder Gemeindereferentinnen mitgetragen:
Annemarie Suhr
Josefine Hilberg
Elisabeth Schubert
Ruth Martin
Martina Tillemanns
Walburga Vettermann
Martina Koksch
Bettina Schebitz
von
von
von
von
von
von
von
von
2/1935
5/1940
9/1956
5/1961
9/1972
8/1986
8/1998
8/1999
bis 4/1940
bis 7/1956
bis 3/1961
bis 8/1972
bis 7/1986
bis 11/1994
bis 7/1999
Man kann wohl ohne großes Eigenlob sagen, dass unsere Gemeinde recht
aktiv und sehr lebendig ist. Die Sonn- und Feiertagsgottesdienste sind gut
besucht und werden durch die Männerschola, den feinen Kirchenchor oder
die Jugendband mit Sängerteil feierlich gestaltet. Herr Förster, der die Orgel
spielt, leitet Schola und Chor in langjähriger ehrenamtlicher Tätigkeit.
Bild 29: Erstkommunion in Radeberg 2005
29
Bild 30: Weihbischof Weinhold mit Radeberger Firmlingen 2005
Unsere Gemeinde, zu der neben den Arnsdorfer Katholiken seit 2005 die
Gemeinde „St Josef der Werkmann“ in Ottendorf-Okrilla mit Herrn Pfarrer
i.R. Krehl und Gemeindereferentin Frau Köhler gehört, zählt ca. 1300 Mitglieder. In diesem Jubiläumsjahr haben wir 12 Erstkommunionkinder und 23
Firmlinge. Einen großen Teil der Arbeit in der Gemeinde tragen zahlreiche
ehrenamtliche Helfer und Helferinnen. In über 20 Gruppen, Kreisen und
Diensten sind viele Laien z. T. mehrfach tätig. Von Vorschulkinder- über
Jugend-, Frauen-, Caritas-, Kolping- bis Seniorenkreis, von der Kirchenreinigung, dem Blumen-, Fahr-, und Straßendienst über Kirchenchor, Ministranten, Kommunionhelfer, Lektoren bis zum Pfarrgemeinde- und Kirchenrat
halten viele fleißige Helfer unsere Gemeinde lebendig.
Bild 31: In Anerkennung jahrelanger, verdienstvoller Arbeit für die
Gemeinde überreicht Bischof Joachim Reinelt Herrn Gerhard Spiller
2002 die St.-Benno-Medaille.
Die Gemeinde schließt sich
diesem Dank von ganzem
Herzen an und bezieht all die
fleißigen, meist über viele
Jahre hinweg tätigen, ehrenamtlichen Helferinnen und
Helfer der Gemeinde ein.
Daneben gibt es, wie in jeder Gemeinde und im Vorwort schon angesprochen, zahlreiche Christen, oft ältere und kranke Gläubige, die durch ihr Ge30
bet und die Aufopferung von Leid und Sorgen zwar unerkannt aber ebenso
wertvoll einen Beitrag für die Gemeinde einbringen.
Im mehrmals jährlich erscheinenden und an alle Gemeindemitglieder verteilten Pfarrbrief kann sich jeder über sämtliche Ereignisse und Veranstaltungen informieren. Es ist seine Entscheidung, ob er die vielfältigen Einladungen annimmt oder nicht.
Bild 32: Der Altarraum unserer Kirche heute
Eine kleine Schar Gläubiger besucht regelmäßig die Wochentagsmessen.
Diese werden am Dienstag und Mittwoch als Frühmesse und am Freitag als
Abendmesse, da mit der Kommunion in beiden Gestalten, gefeiert. Zuvor
wird für die verschiedenen aktuellen Anliegen in Kirche, Staat und Welt der
Rosenkranz gebetet, wenn nicht Kreuzweg- oder Maiandachten gehalten
werden. Die monatlich stattfindende Eucharistiefeier im städtischen Pflegeheim für die dort lebenden Katholiken wird auch von anderen Gemeindmitgliedern besucht, so dass ein regelmäßiger Kontakt gewährleistet ist.
Ebenfalls einmal im Monat findet an einem Sonntag eine Kindermesse statt,
die vor allem von sehr vielen jungen Ehepaaren mit Kindern besucht wird.
Hier spielt die Jugendband neuere, modernere Lieder mit zeitnahen Texten,
die der Jugendchor vorträgt.
31
Wir alle können nur hoffen und beten sowie mit aktiver Beteiligung dazu
beitragen, dass unsere Gemeinde noch recht lange bestehen bleibt und ein
fruchtbarer Ort christlichen Lebens ist. Wir hoffen auf weiterhin gute Priester, die uns den Weg zu Gott zeigen und ihn mit uns im Glauben gehen.
7. Erweiterte Gemeinde Radeberg
7.1.
Gemeinde Arnsdorf
Am 1. Februar 1950 wird die Lokalkaplanei Arnsdorf gegründet. Pfarrer
Georg Dittel wird zum 1. Lokalkaplan ernannt, behält aber den Titel ‚Pfarrer’.
Alle Pfarrer in Arnsdorf waren in ihren Entscheidungen selbständig, unterstanden aber dem Radeberger Pfarrer und mussten ihm gegenüber Rechenschaft ablegen. Bereits ab 1. August 1984 ist diese Lokalkaplanei wieder aufgelöst. Seitdem wird die Arnsdorfer Gemeinde vom jeweiligen Radeberger Pfarrer betreut:
vom 01.08.1984 bis 31.08.1999
vom 01.09.1999 bis
Pfarrer Norbert Hilbig,
Pfarrer Gerald Kluge.
Die Gottesdienste finden in der Arnsdorfer Krankenhauskirche statt. Diese
ist eine kleine architektonische Besonderheit. Die Kirche wurde, wie auch in
Wien, von Otto Wagner für die jeweilige psychiatrische Landesanstalt im
Jugendstil errichtet und sollte der katholischen und evangelischen Krankenhausseelsorge dienen. Letztere nutzte die Kirche bis zur NS-Zeit, dann
wurde sie geschlossen. Nach dem 2. Weltkrieg haben die evangelische und
die katholische Kirche die Krankenhausseelsorge wieder aufgenommen.
Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen nahm die Zahl
der Katholiken derart stark zu, dass in Arnsdorf eine katholische Seelsorgstelle, die oben genannte Lokalkaplanei, errichtet werden musste. Der Gemeinde diente die Krankenhauskirche bis 1984 als Gotteshaus.
Heute feiert nur noch eine kleine Schar Arnsdorfer Katholiken zusammen
mit den katholischen Patienten des jetzigen Landeskrankenhauses vierzehntägig die Heilige Messe, jeweils sonntags 8:00 Uhr, wozu der Radeberger Pfarrer in die Krankenhauskirche kommt. Ebenfalls im vierzehntägigen Rhythmus hält der evangelische Krankenhauspfarrer Gottesdienst für
die evangelischen Christen. Allerdings füllt sich die große Kirche nur zu
Ostern, zu Weihnachten und zum traditionellen Adventskonzert.
32
Bild 33: Krankenhauskirche in Arnsdorf
Nach dem 2. Weltkrieg wirkten verschiedene katholische Geistliche in Arnsdorf und betreuten die katholischen Christen:
Pater Ewald Fuchs
Pfarrer Georg Dittel
Pfarrer Helmut Förster
Kaplan Kamper
Kaplan Hübner
Pfarrer Dr. Werner Becker
Pfarrer Emil Süß
Pfarrer Eberhard Pöschel
Pfarrer Alexander Paul
Pfarrer Paul Noe
1945
1947
1951
1953
1953
1953
1953
1965
1977
1983
bis 1947
bis 1953
bis 1965
bis 1977
bis 1983
bis 1984
33
7.2.
Gemeinde Ottendorf-Okrilla
Durch die Errichtung einer Glashütte in Ottendorf im Jahr 1875 kam es,
ähnlich wie in Radeberg, zur Ansiedlung von katholischen Glasarbeitern
aus Böhmen und Schlesien. Für diese wurden in einem zur Kapelle eingerichteten Nebenraum des Gasthauses “Goldener Ring“ Missionsgottesdienste abgehalten. Dafür war zunächst die Pfarrei Radeberg zuständig.
Von 1918 bis 1926 übernahmen Kapläne der Hofkirche Dresden diese Aufgabe.
Ab dem 1 Januar 1926 gehörte Ottendorf-Okrilla dann zur Pfarrei Königsbrück. Im Zuge von Flucht und Vertreibung am Ende des 2. Weltkrieges
wuchs die Zahl der Katholiken stark an. Deshalb wurde Ottendorf-Okrilla am
23 Januar 1947 zur Lokalkaplanei erhoben. Erster Lokalkaplan war der aus
Malkwitz bei Breslau stammende Pfarrer Josef Schneider. Er starb am
26.03.1954 und ist auf dem Ottendorfer Friedhof beerdigt. Ihm folgte Pfarrer
Rudolf Viehmann im Amt.
Große Probleme bereitete in dieser Zeit der Ort für die Gottesdienste. Die
Firma Resse stellte eine Baracke auf der Förstereistraße zur Verfügung. In
der Zeit danach bis zur Fertigstellung des katholischen Kirchenbaus durfte
die Gemeinde an den Sonn- und Feiertagen den Gottesdienst in der evangelischen Kirche feiern. An den Wochentagen und zur Erteilung des Religionsunterrichtes stellte die katholische Familie Heidrich ihre Malerwerkstatt
in der Radeburger Straße 17 zur Verfügung.
1959 wurde der Dreiseitenhof „Guhr“ zur Heimat der katholischen Kirche.
Vorausgegangen waren langwierige Verhandlungen. Bereits 1934 hatte der
Bonifatiusverein in Ottendorf ein Grundstück gekauft. Nach mehrmaligem
Tausch kam es dann 1959 zum Erwerb des Dreiseitenhofes in der Radeberger Straße 19. Das Wohnhaus wurde abgebrochen und die Scheune zu
einer Kirche mit Gemeinderaum umgebaut. Am 10. Mai 1959, dem Tag der
Weihe der Kirche durch Bischof Dr. Otto Spülbeck, wurde die bisherige
Lokalkaplanei zur ordentlichen Pfarrei erhoben. Jan Pietschmann, der bis
dahin in der Gemeinde schon als Lokalkaplan gewirkt hatte, wurde damit
auch der erste Pfarrer der katholischen Gemeinde „St. Josef der Werkmann“ von Ottendorf-Okrilla. Die Pfarrwohnung schuf man 1962 durch den
Umbau des Pferdestalles.
!993 wurde der damalige Pfarrer Eckhart Wagner gleichzeitig Pfarrer von
Dresden-Neustadt. Ottendorf-Okrilla blieb zwar eigenständige Pfarrei, wurde aber de facto von Dresden-Neustadt betreut. Dies änderte sich 1999, als
am 15. April der Pfarrer von Dresden-Klotzsche, Hubertus Krehl, gleichzeitig
Pfarrer von Ottendorf-Okrilla wurde. Im weiteren Verlauf wurde 2002 die
34
Pfarrei in Ottendorf-Okrilla aufgelöst und in die Pfarrei „Heilig Kreuz“ von
Dresen-Klotzsche inkorporiert. Gemeinsam verschmolz man zum 1. Januar
2005 mit der Pfarrei in Dresden-Neustadt. Auf Wunsch der Gemeindemitglieder kam es noch im Jahr 2005 zu einem erneuten Wechsel in der Gemeindezugehörigkeit. Die ehemalige Pfarrei Ottendorf-Okrilla gehört seit
dem 1. Advent 2005 zur Pfarrei „St. Laurentius“ in Radeberg. Hier nochmals
eine Übersicht zu den in der Gemeinde Ottendorf-Okrilla tätigen Geistlichen:
Pfarrer Josef Schneider
1947 bis 1954
Pfarrer Rudolf Viehmann
1954 bis 1958
Kaplan Jan Pitschmann
1958 bis 1959
Pfarrer Jan Pitschmann
1959 bis 1989
Pfarrer Eckhart Wagner
1989 bis 1999
Pfarrer Hubertus Krehl
1999 bis 2005
(auch in seiner Eigenschaft als Pfarrer von Dresden-Klotzsche)
Pfarrer i. R. Hubertus Krehl
bis zur gegenwärtigen Zeit
Außerdem waren bzw. sind in Ottendorf-Okrilla tätig:
Seelsorgshelferin Sr. Agnes Koertshuis
Gemeindereferentin Heidemarie Köhler
1966 bis 1989
seit 01/2000
Bild 34: Erntedankaltar in der Kirche in Ottendorf-Okrilla
35
Ab dem Jahr 2005 erfolgte ein Umbau der Kirche in Ottendorf-Okrilla. Der
Kirchenraum wurde etwas verkleinert, um hinter der Altarrückwand mehr
Platz für Gemeinderäume zu schaffen. Das alte Pfarrhaus war inzwischen
so baufällig geworden, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohnte. Da auch
absehbar war, dass keine Pfarrwohnung mehr benötigt werde, riss man das
Haus Ende 2005 ab. Unterdessen sind in diesem Jahr abschließend noch
die Außenanlagen fertig gestellt worden, wodurch ein ordentlicher und
freundlicher Gesamteindruck des Grundstücks entstanden ist.
8. Schlusswort – Wort auf den Weg
Unser Bischof, der die Gemeinde mit seinem Segen begleitet, gibt uns das
nachfolgende Wort mit auf den Weg.
Bild 35: Bischof Joachim Reinelt, Bischof des Bistums Dresden-Meißen
36
Wort auf den Weg
zum 125. Kirchweihfest der Laurentiusgemeinde Radeberg
Jedes Jahr am Festtag des hl. Laurentius erinnere ich mich besonders gern
an die Pfarrgemeinde Radeberg, die mir in meinen Kinder- und Jugendtagen jene Prägung gegeben hat, die mich dann zum Priesterberuf führte.
Besonders die Gemeinschaft der Jugend ist mir in lebendiger Erinnerung.
Wir haben damals fest zusammengehalten, so dass die sozialistische Doktrin uns kaum beeindrucken konnte. Wir wussten einfach besser, wo der
richtige Weg zu finden ist. Besonders unseren Seelsorgern müssen wir bis
heute für die klare Wegweisung dankbar sein.
Auch jetzt in den neuen Zeiten brauchen wir Wegweiser. Er, der von sich
gesagt hat „ ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, möge
für alle Radeberger Richtschnur und Freund jetzt und in Zukunft sein.
In Christus verbunden
Bischof von Dresden-Meißen
Dresden, August 2008
37
Anhang:
Kirche und Gemeinde Radeberg im Spiegel kurzer Statistik
1. Die katholische Pfarrgemeinde Radeberg umfasst
folgende Orte und Mitglieder – Stand Mai 2007
Ortschaft
Katholiken
Radeberg, ohne OT Ullersdorf
569
Arnsdorf, mit allen Ortsteilen
106
Dittersbach-Dürrröhrsdorf, ohne Ortsteile
56
Wilschdorf - OT von Dittersb.-Dürrröhrsdf.
13
Seeligstadt - OT von Großharthau
15
Kleinröhrsdorf - OT von Großröhrsdorf
15
Langebrück - OT von Dresden
181
Schönborn - OT von Dresden
13
Wachau, mit allen Ortsteilen
81
Großnaundorf, ohne OT Mittelbach
22
Kleindittmannsdorf - OT von Lichtenberg
3
Ottendorf-Okrilla, mit Ortsteilen
231
Grünberg, Hermsdorf, Medingen
Dobra, Kleinnaundorf, Würschnitz und
11
Zschorna – Ortsteile von Tauscha
___________________________________________
Summe der Katholiken der gesamten Pfarrei:
1.316
das sind 2,73 % der Einwohner
2. Altersstruktur – Stand Juni 2008:
Kinder
0 – 14 Jahre
189
Jugendliche
15 – 18 Jahre
61
Erwachsene
19 – 60 Jahre
674
Senioren
über 60 Jahre
444
___________________________________________
Summe aller Altersgruppen:
1.368
im verg. Jahr leicht gestiegen
3. Christliches Leben – Durchschnittswerte über den Verlauf von 10 Jahren (1997 – 2006)
ø Anzahl pro Jahr
Taufen
Erstkommunionkinder
Firmungen (Dreijahreszyklus)
Trauungen
Kirchenaustritte
rd.
rd.
rd.
rd.
rd.
9
10
6 (18)
3
8
Tendenz
ab 2000 >
ab 2001 >
ab 2002 >
gleichbleib.
ab 2001 <
Die angegebenen Zahlen können nur eine Tendenz widerspiegeln. Durch die großen gesellschaftlichen Veränderungen nach der Wiedervereinigung traten auch starke Verschiebungen in
der Bevölkerungsstruktur ein, vor allem durch Wegzüge in die und Zuzüge aus den alten Bundesländern.
38
Anmerkung:
Die in der Schrift verwendeten Bilder stammen alle aus dem Archiv der katholischen Gemeinde
Radeberg. Sie liegen zum einen in unterschiedlicher Qualität und Größe als Schwarzweißfotos
vor, zum anderen als von Laien aufgenommene Digitalbilder. Durch die Übernahme in die
Druckvorlage entstanden zum Teil weitere Qualitätseinschränkungen. Der Fotogesamtbestand
ist von Herrn Dieter Opitz archiviert worden, wodurch die Bildauswahl zeitlich gesichert verfügbar gemacht werden konnte.
Herr Gerhard Kluge hat im Wesentlichen den Text verfasst und dabei auch auf seine Arbeit
zum 100jährigen Jubiläum aus dem Jahr 1983 zurückgegriffen, deren Druck von den damaligen DDR-Behörden nicht genehmigt worden war, obwohl die Gemeinde das erforderliche
Papier selbst bereitstellen konnte. Dieser Umstand ist auch eine historische Tatsache.
Redaktion und Gestaltung:
Gerhard Kluge
Dieter Opitz
Dr. Paul Panglisch
Harald Winkler
Gesamtkonzeption: Harald Winkler
Zeitgeschichtstafel: Entwurf Gerhard Kluge, Umsetzung Dr. Paul Panglisch
Im Auftrag des Pfarrgemeinderates der katholischen Kirchgemeinde St. Laurentius Radeberg
Radeberg im August 2008
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