Erinnerungen - Gesellschaft für fränkische Geschichte

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Erinnerungen - Gesellschaft für fränkische Geschichte
Einleitung
Emma Prinzessin zu Ysenburg-Büdingen wurde am 23. Februar 1841 geboren
und wuchs im Kreis einer großen Familie mit drei Brüdern und einer Schwester
im elterlichen Schloss in Büdingen (Oberhessen) auf. Bei der Taufe wird ihr die
stattliche Zahl von 37 Paten gegeben. Davon sind die meisten nahe Verwandte,
zu denen sie später regen Kontakt hält. Der Großvater, Ernst Casimir III.
Graf und späterer Fürst zu Ysenburg-Büdingen, war noch für kurze Zeit
souveräner Regent der Grafschaft Ysenburg-Büdingen gewesen, bevor er 1806
mediatisiert wurde.188 Das Alte Reich, die französische Besatzungszeit und die
Befreiungskriege sind ihr durch zahlreiche Erzählungen der großelterlichen
Generation vertraut.
Trotz der Mediatisierung verblieben den Standesherren erhebliche
Rechte, die durch den Deutschen Bund garantiert wurden. Dazu gehörte u.
a. die Ebenbürtigkeit mit den regierenden Familien, ein besonderes Kanzleizeremoniell, Ehrenwachen an den Schlosstoren, Bildung von Herrschaftsbzw. Patrimonialgerichten und die niedere Polizeigewalt, Befreiung von der
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Ersten Kammern der Bundesstaaten.189
An einige dieser Vorrechte kann sich die spätere Fürstin Emma erinnern,
so gibt es in Büdingen bis 1848 noch eine Schlosswache von 12 Mann, ihre
Großväter und ihr Vater haben erbliche Sitze in der 1. Kammer des Großherzogtums Hessen, die meisten männlichen Mitglieder der Familie gehen bis
Ende des 19. Jahrhunderts nicht in hessische Regimenter, sondern ganz über188
Die Familie, in die sie hineingeboren wurde, gehört zu den ältesten Dynastengeschlechtern in
Deutschland und wird vermutlich bereits mit Raginbold 963 erstmals genannt. 1442 in den Reichsgrafenstand erhoben, regierte sie souverän bis 1806 ihre dem oberrheinischen Reichskreis zugehörigen Lande. Siehe SIMON, 1865; ISENBURG/YSENBURG, 1963. 1806 konnte die 1744
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schen Linien (Büdingen, Wächtersbach, Meerholz) im Fürstentum Isenburg mit 190 Quadratkilometern und rund 58.000 Einwohnern ihrer Oberhoheit unterstellen. Schon 1815 wurde dieser
Kleinstaat jedoch seinerseits mediatisiert und 1816 dem Großherzogtum und dem Kurfürstentum
Hessen zugeschlagen (Carl WALBRACH, Verlust der Souveränität, in: ISENBURG/YSENBURG,
Isenburg – Ysenburg 963 – 1963, 1963, S. 65 – 72).
189
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Adelsvorherrschaft in Deutschland 1815 – 1918, Heidelberg 1977; Heinz REIF, Adel im 19. und
20. Jahrhundert, München (1 ]ZHLWH XP HLQHQ 1DFKWUDJ HUZHLWHUWH $XÁDJH .DULQD
URBACH, Die süddeutschen Standesherren 1914 – 1919, in: Eckart CONZE/ Monika WIENFORT (Hg.), Adel und Moderne. Deutschland im europäischen Vergleich im 19. und 20.
Jahrhundert, Köln/u. a. 2004, S. 323 – 351; DIES., Standesherren, in: Eckart CONZE (Hg.),
Kleines Lexikon des Adels. Titel, Throne, Traditionen, München 2005, S. 220 – 221; DIES.,
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SCHULZ/Markus A. DENZEL (Hg.), Deutscher Adel im 19. und 20. Jahrhundert, St. Katharinen
2004, S. 353 – 375, (Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit Band 26).
VII
wiegend in österreichische Militärdienste. Die Bindungen und Traditionen aus
dem Alten Reich leben fort. Trotz des evangelischen Bekenntnisses hält die
Familie zum habsburgischen Kaiserhaus und denkt politisch großdeutsch. Das
gilt auch für die Familie ihrer Mutter, die nun ebenfalls dem Großherzogtum
Hessen einverleibten Grafen zu Erbach-Fürstenau im Odenwald.
Ausführlich schildert sie nicht nur die Verhältnisse ihrer Familie in
Büdingen, sondern auch die meist nah verwandten Nachbarn in Meerholz und
Wächtersbach (Ysenburg), Birstein (Isenburg), Gedern (Stolberg), Lich und
Assenheim (Solms).
1859 heiratet sie mit 18 Jahren den Grafen Wolfgang zu Castell-Rüdenhausen, den Erben eines alten Familienbesitzes, und zieht mit ihm in das erst
kurz zuvor fertig gestellte Neue Schloss im mainfränkischen Rüdenhausen.
Die Grafen zu Castell sind ebenfalls ein altes reichsständisches Geschlecht,
das mit bemerkenswerter Kontinuität seit dem 11. Jahrhundert an dem
Namen gebenden Stammsitz im heutigen Unterfranken lebt.190 Ihr Mann ist
der Enkel von Graf Christian Friedrich zu Castell-Rüdenhausen, der nach
dem Aussterben der älteren Linie Castell-Rüdenhausen 1803 die neue Linie
Castell-Rüdenhausen begründet hatte und 1850 seinem erst 19jährigen Enkel
Wolfgang den Familienbesitz hinterlässt.
Die fränkische Marktgemeinde Rüdenhausen191 wird ihr schnell zur neuHQ+HLPDWXQGGLHMXQJH)DPLOLHJHK|UWEDOG]XPEHOLHEWHQ$XVÁXJV]LHOGHU
Nachbarschaft. Ausgiebig beschreibt sie die nahe gelegenen Adelssitze in Castell
(Castell), Markt Einersheim (Rechteren), Wiesentheid (Schönborn), Frankenberg (Poellnitz), Ullstadt (Franckenstein) und Mönchsondheim (Bechtolsheim),
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bekommt sie 12 Kinder, sieben Buben und fünf Mädchen, von denen drei im
Kindesalter wieder sterben. Ihr Erstgeborener, Erbgraf Siegfried, der später ein
erfolgreicher Diplomat wird, bleibt zeitlebens ihr erklärter Liebling. Über seinen frühen Tod in Santiago de Chile im Jahr 1903 wird sie nie hinweg kommen.
190
191
Vgl. STEIN; SPERL (1908); O. MEYER; A. WENDEHORST (Hg.), Das Land zwischen Main
und Steigerwald im Mittelalter. Die auf dem Symposion in Castell vom 5. bis 7. September 1996
gehaltenen Vorträge, Erlangen 1998, (Erlanger Forschungen Reihe A, Band 79); DOHNA (Hg.),
Auf den Spuren (2004).
Zu der staatsrechtlichen Situation der Standesherren in Bayern und Franken siehe: Hanns Hubert
HOFMANN, Adelige Herrschaft und souveräner Staat. Studien über Staat und Gesellschaft in Franken,
München 1962, (Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte 2); Walter DEMEL, Der
bayerische Adel von 1750 bis 1871, in: Hans-Ulrich WEHLER (Hg.), Europäischer Adel 1750 – 1950,
Göttingen 1990, S. 126 – 143, (Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 13); J. Graf zu DOHNA,
Die mainfränkischen Standesherren (Castell, Löwenstein, Schönborn) und die Wittelsbacher,
in: Ernst-Günter KRENIG (Hg.), Wittelsbach und Unterfranken, Würzburg 1999, S. 109 – 117.
K. Graf zu CASTELL-RÜDENHAUSEN, Rüdenhausen. Ort und Fürstenhaus in alten Ansichten,
Rüdenhausen 1996.
VIII
Ihre Tochter Marie wird 1891 die Schwiegertochter des Fürsten Otto zu
Stolberg-Wernigerode, dem ehemaligen Vizekanzler des Deutschen Reiches
und Oberstkämmerer am Berliner Hof, wodurch sie mit einem der glänzendsten
standesherrlichen Höfe in Kontakt kommt, der zahlreiche Berührungspunkte
mit dem kaiserlichen Berlin aufweist.
Die nicht hausgesetzmäßigen Ehen ihrer Söhne Alexander und Wolfgang
mit den Schwestern Ottilie und Hedwig von Faber, aus der gleichnamigen Bleistiftdynastie in Stein bei Nürnberg werden ihr schwer und belasten nachhaltig
die Beziehungen zu diesen beiden Söhnen. Mit den anderen Schwiegertöchtern
aus den Familien Stolberg, Solms und Bentinck steht sie dagegen auf bestem
Fuße.
Im März 1901 werden die Grafen Wolfgang zu Castell-Rüdenhausen und
Friedrich Carl zu Castell-Castell am 80. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold
in den erblichen bayerischen Fürstenstand erhoben. Die nunmehrige Fürstin
Emma bemerkt diesen Umstand in ihren Erinnerungen mit keinem Wort. Zu
groß war damals der Schmerz über den Tod ihrer Enkelin Walpurgis Stolberg,
die kurz zuvor im Alter von fünf Jahren in Wernigerode gestorben war.
So sehr die Fürstin glanzvolle Familienfeste genießen konnte und sie
auch ausgiebig in ihren Erinnerungen beschreibt, so unwichtig war ihr der
königliche Hof. Ihren Mann begleitet sie quasi niemals zu den Sitzungswochen
der Ersten Kammer des Bayerischen Landtags in München und meidet jede
Art von Hoffesten. Die Castells besitzen auch kein Palais in München oder
einer anderen Stadt. Obgleich sie als Kind mehrere Reisen, u. a. nach Italien
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Familienfesten, Kindbetten und ähnlichen Anlässen zu ihren Kindern zu
verreisen und dort mehrere Wochen zu verbringen.
In Rüdenhausen führt sie mit ihrem Mann ein großes Haus, in dem
stets Gäste ein und aus gehen und zahlreiche Diener, Kutscher, Haus- und
Gartenangestellte von ihr „regiert“ werden.
Mit dem Tod ihres Mannes 1913 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs beginnt für sie eine schwere Zeit, in der sie 1917 auch noch ihren
zweiten erwachsenen Sohn, Graf Otto, verliert. Am 21. April 1926 stirbt sie
mit 85 Jahren im Kreis ihrer Kinder und Enkel in Rüdenhausen und wird
unter großer Beteiligung der Bevölkerung und der adeligen Nachbarschaft am
26. April in Rüdenhausen auf dem Familienfriedhof, der sogenannten „Gruft“,
beigesetzt.192
–––––––––––––––
192
FCA HA I e III, 30 und 153.
IX
Lebenserinnerungen von Frauen aus standesherrlichen Familien des 19. und
frühen 20. Jahrhunderts wurden für ein weiteres Publikum nur selten gedruckt
und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.193+lXÀJKDQGHOWHVVLFKXP'Dmen, die selbst oder deren Männer Ämter an einem Hof hatten. Die meisten
0DQXVNULSWHZXUGHQQXULQGHU)DPLOLHZHLWHUJHUHLFKWRGHULQNOHLQHU$XÁDge als Privatdrucke herausgebracht.194 Darüber hinaus sind auch nur wenige
Biographien über standesherrliche Frauen erschienen.195 Die Erinnerungen
der Fürstin Emma zu Castell-Rüdenhausen sind eine reizvolle Ergänzung der
bisher erschienenen Memoirenliteratur. Sie zeichnen sich nicht durch exotische Berichte von fernen Ländern oder Höfen aus, sondern schildern ungeschminkt das standesbewusste Leben einer hessisch-fränkischen Landedelfrau,
die den ganzen Kosmos adeligen Lebens in Franken lebendig illustriert.
Das Manuskript der Edition ist in zwei Exemplaren in Wernigerode
und Castell überliefert und trägt in beiden Manuskripten den Titel „Lebenserinnerungen einer alten Frau“. Wie aus der Widmung hervorgeht, hatte sich
ihre Tochter Fürstin Marie zu Stolberg-Wernigerode die Lebenserinnerungen
ihrer Mutter gewünscht und erhielt sie mit ihrem Mann zur Silbernen Hochzeit
am 8. Oktober 1916 in Gedern auf den Gabentisch gelegt. Dieses Exemplar
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Depositum des Fürsten zu Stolberg-Wernigerode im Landeshauptarchiv
Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg in Wernigerode. Es trägt die Signatur
LHASA H 9-24, Nachlass Marie, Nr. 87. Fürstin Emma hat das Manuskript
eigenhändig auf 68 Bögen mit 1293 Seiten und zusätzlich 57 Seiten Nachtrag
193
194
195
X
Prinzessin Felix zu SALM-SALM, Zehn Jahre aus meinem Leben. 1862 – 1872, 3 Bände, Stuttgart
1875; Fürstin Nora FUGGER, Im Glanz der Kaiserzeit, Zürich 1932; Marie Fürstin zu ERBACH6&+g1%(5*0HPRLUHQ²%HQVKHLPGULWWHYHUEHVVHUWH$XÁ]XHUVWLQ
Darmstadt in drei Bänden erschienen unter dem Titel: Erlebnisse und Erkenntnisse); Pauline
Fürstin zu WIED, Vom Leben gelernt, Ludwigsburg 1958.
Allgemein zu adeligen Frauen im langen 19. Jahrhundert: Christa DIEMEL, Adelige Frauen
im bürgerlichen Jahrhundert. Hofdamen, Stiftsdamen, Salondamen 1800 – 1870, Frankfurt/M.
1998; Monika WIENFORT, Gesellschaftsdamen, Gutsfrauen und Rebellinen. Adelige Frauen in
Deutschland 1890 – 1939, in: Eckart CONZE/ Monika WIENFORT (Hg.), Adel und Moderne.
Deutschland im europäischen Vergleich im 19. und 20. Jahrhundert, S. 181.203; Martina WINKEL+2)(5 $GHO YHUSÁLFKWHW )UDXHQVFKLFNVDOH LQ GHU N X N 0RQDUFKLH :LHQ 0RQLND
KUBROVA, Vom guten Leben. Adelige Frauen im 19. Jahrhundert, Berlin 2011, (Elitenwandel in
der Moderne, Band 12).
Ausgewählte Beispiele von Privatdrucken: El[eonore Fürstin REUSS JHE *UlÀQ ]X 6WROEHUJ
Wernigerode], Erinnerungen an das alte Wernigerode, o. O. 1900; Marie Prinzessin zu SOLMSHOHENSOLMS-LICH, Erinnerungen aus meinem Leben, o. O. 1928; Erinnerungen der
Prinzessin Sophie zu SCHÖNBURG-HARTENSTEIN, geb. Prinzessin Oettingen-Wallerstein
(1878 – 1944), o. O. o. J.; Heinrich Graf von SPRETI und Philipp Graf von SPRETI (Hg.) „Wie
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Zum Beispiel Carl HAGGENEY, Fürstin Sophie von Waldburg zu Wolfegg u. Waldsee, Mergentheim o. J. (1910).
geschrieben und dafür einen Holzkasten mit appliziertem Allianzwappen des
Jubelpaares anfertigen lassen. Das Manuskript beendete sie am 25. September
1916, begann jedoch im Herbst 1919 einen Nachtrag, der am 12. Januar 1920
abgeschlossen wurde.
Erste Seite der Erinnerungen von Fürstin Emma zu Castell-Rüdenhausen, die sie in den Jahren 1916
und 1919 verfasste. (FCHA)
XI
Das Werk stieß im Verwandtenkreis auf größtes Interesse und man
bedauerte in Rüdenhausen selbst keine Kopie der Lebenserinnerungen zu
besitzen. Fürstin Emma fertigte deshalb eine zweite Fassung an, die sie ihrer
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Schwiegertochter Fürstin Mechtild widmete und schenkte. Dieses zweite
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im Fürstlich Castell’schen Archiv in Castell. Es umfasst nur 63 Bögen mit 1246
Seiten mit den Maßen 22,8 x 17, 8 cm. Beim Abschreiben ihrer Erinnerungen
erlaubte sich die Verfasserin wesentliche Änderungen, Streichungen und
Ergänzungen vorzunehmen. Da es sich bei dem heute in Castell liegenden
Exemplar um die zweite, verbesserte Ausgabe letzter Hand handelt, wurde
diese als Grundlage der Edition herangezogen. Geringfügige Änderungen
bei veränderter Satzstellung oder Änderung von Worten durch Synonyme
oder sehr ähnliche Ausdrücke (z. B.: damals/in damaliger Zeit; beendet/fertig;
andere Menschen/die übrige Welt; kein so großes Interesse/wenig Interesse; alle
Theilnehmer/alle Betheiligten; etc.) wurden nicht in die Edition übernommen. Alle
wesentlichen Abweichungen des Wernigeröder Exemplars wurden dagegen –
soweit möglich – in kursiver Schrift in den Editionstext übernommen oder in
einer Fußnote kursiv vermerkt bzw. ergänzt. Offensichtliche Verschreibungen,
die einen unvollständigen oder unsinnigen Satz ergaben und eigenartiger Weise
in beiden Exemplaren textgleich stehen, wurden in der Edition korrigiert
und in der Anmerkung im Original ausgeschrieben. Offensichtliche kleinere
Verschreibungen wurden stillschweigend korrigiert, aber der Charakter der
Rechtschreibung beibehalten, z. B. die zu damaliger Zeit noch sehr übliche
th-Schreibung (Thurm, thun, gethan, Pathen, verheirathet, Hausthür,
Noth, nothwendig, etc.), c/k-Schreibung (Caffee, Conditorei), ue/u (Uebel,
ueberall), exaltirt, diktiren, behandlen, Östreich, erwiedern unwiederstehlich
RGHUJHVFKHLG$ENU]XQJHQ]XP%HLVSLHOJHE JHERUHQH*IQ *UlÀQ
Prß.= Prinzessin) wurden größtenteils aufgelöst, verbliebene Abkürzungen in
das Abkürzungsverzeichnis aufgenommen.
So weit als möglich wurde jede in den Erinnerungen vorkommende
3HUVRQ LQ HLQHU )X‰QRWH LGHQWLÀ]LHUW XQG PLW /HEHQVGDWHQ XQG ELRJUDSKLschen Angaben erläutert. Dies geschieht in der Regel jeweils bei der ersten
Erwähnung. Sucht man bei einer mehrfach vorkommenden Person die biographischen Angaben, muss man über den Personenindex die Seite ihrer ersten
(UZlKQXQJVXFKHQXQGZLUGGRUWGLHQ|WLJHQ$QJDEHQÀQGHQ0HKUIDFKYRUkommende Literatur wird in den Fußnoten lediglich mit Kurztiteln angegeben.
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Das Manuskript hat sie für ihre Kinder verfasst, daher nennt sie ihren
Mann, den Fürsten Wolfgang, durchgängig „Papa“. Andere Spitznamen können
XII
durch den Personenindex dem richtigen Namensträger zugeordnet werden.
Um den Text zu gliedern wurden Kapitelüberschriften eingefügt, die im
Original nicht vorhanden sind. Lediglich der 1919/20 geschriebene Anhang
hat auch in den beiden Manuskripten eine eigene Überschrift. Der Titel
„Lebenserinnerungen einer alten Frau“ wurde in „Erinnerungen“ geändert.
Die im Anhang aufgeführten Listen der standesherrlichen Beamten,
Angestellten und Bediensteten in Rüdenhausen und Castell wurden lediglich zur
leichteren Orientierung beigefügt und sind nicht Teil der Originalmanuskripte.
Hauptquelle war zweifellos ihr gutes Gedächtnis, das die 75jährige
Fürstin auch im hohen Alter nicht im Stich ließ. Ihre vereinzelt vorkommenden
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jedoch auch von unzähligen Korrespondenzen, die sie im Laufe ihres Lebens
mit ihren nächsten Verwandten führte und aufbewahrte. Einige Briefe ihrer
Mutter und von nahen Verwandten verwandte sie auch, um besondere
Ereignisse wie Geburten und die sich anschließenden Wochenbetten, Taufen
oder Hochzeiten von anderer Hand schildern zu lassen. Für die letzten vier
Jahrzehnte ihres Lebens haben sich auch Tagebücher erhalten. Aus den etwa
acht Fotoalben, die teilweise von der Hand der Fürstin Emma beschriftet sind,
wurden zahlreiche Aufnahmen als Illustrationen in die Edition übernommen.
Für Schreibhilfen gilt mein Dank Frau Manuela Röhsler (Würzburg),
für Lese- und Übersetzungshilfen der französischen Passagen danke ich VeroQLFD *UlÀQ YRQ 'HJHQIHOG6FKRQEXUJ (\EDFK )UDX 8OOL %LUQHU 6FKZDUzenau) und ganz besonders Florence de Peyronnet-Dryden (Paris). Matthias
Freiherrn von Bechtolsheim (Mainsondheim), Herrn Dr. Klaus-Peter Decker
(Büdingen), Paul Freiherrn von und zu Franckenstein (Ullstadt), Herrn Dr.
Andreas Mettenleiter (Würzburg), Frau Dr. Elisabeth Rajter (Preßburg), Herrn
Dr. Siegfried Weiß (München), Herrn Prof. Dr. Alfred Wendehorst (Erlangen)
und Herrn Peter Zinnkann (Büdingen) danke ich für vielfältige Hinweise bei
der Ermittlung und Erklärung von Personen. Der Gesellschaft für fränkische
Geschichte, insbesondere ihren wissenschaftlichen Leitern, Herrn Dr. Erich
Schneider (Schweinfurt) und Herrn Prof. Dr. Dieter Weiß (München), danke
ich für die Aufnahme des Manuskripts in die Reihe der „Neujahrsblätter“. Frau
Sigrid Strauß-Morawitzky und Herrn Klaus Morawitzky vom Wissenschaftlichen Kommissionsverlag ist ein einfühlsames Layout und eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Drucklegung zu danken. Zuletzt danke
ich ganz besonders S. D. dem Fürsten Albrecht zu Castell-Castell, S. D. dem
Fürsten Johann Friedrich zu Castell-Rüdenhausen, S. E. Karl Graf zu CastellRüdenhausen, S. E. dem Erbgrafen Ferdinand zu Castell-Castell und dem Vorstand der Fürstlich Castell’schen Bank für ihre anhaltende Geduld und Förderung bei der Bearbeitung des umfangreichen Manuskripts.
XIII
Abkürzungen
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XIV
Allgemeine Deutsche Biographie
ältere Linie
à la suite der Armee
außerordentlicher Professor
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Baltisches Biographisches Archiv
bayerisch
British Biographical Archive
Deutsches Biographisches Archiv
Deutsche Biographische Enzyklopädie
Fürstlich Castell’sches Archiv
Große Bayerische Biographische Enzyklopädie
geborene
Genealogisches Handbuch des Adels
Ihre Durchlaucht
Ihre Erlaucht
jüngere Linie
kaiserlich-königlich (Österreich-Böhmen)
königlich
kaiserlich und königlich (Österreich und Ungarn)
Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Bayern
Neue Deutsche Biographie
nomen nescio (den (Verfasser-) Namen kenne ich nicht);
nomen nominando
ohne (Verlags-)Ort und ohne (Erscheinungs-)Jahr
ordentlicher Professor
Österreichisches Biographisches Lexikon
österreichisch
preußisch
siehe
Scandinavian Biographical Archive
vergleiche