COMFORT Marktbericht 2006/2007 (PDF, ca. 2,86 MB)
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COMFORT Marktbericht 2006/2007 (PDF, ca. 2,86 MB)
markt Bericht 2006/2007 DER SPEZIALIST FÜR EINZELHANDELSIMMOBILIEN VERMIETUNG • Einzelhandelsvermietung 1A-Lagen • Mietwertgutachten • Potenzialanalyse INVESTMENT • Verkauf von primär einzelhandelsgenutzten Liegenschaften • Wertermittlung • Verkaufsoptimierende Beratung • Portfolioanalysen CONSULTING • Due-Diligence- und Second-OpinionPrüfungen • Developmentberatung • Sale and lease back Beratung • Standortbewertung CENTER CONSULTING • Schwachstellenanalyse / einzelhandelsfachliche Beratung / Projektentwicklung • Einkaufszentren: Konzeption, Umsetzung, Vermietung RETAIL CONSULTING • Strategische Einzelhandelsberatung • Expansionsberatung BERLIN · DÜSSELDORF · HAMBURG · MÜNCHEN www.comfort-gmbh.de Neues Gebäude COMFORT und CENTRUM in Düsseldorf markt Bericht Inhalt Stationärer Einzelhandel Hat die Innenstadt Zukunft? .......................................................................................................................... 4 Investment Einzelhandelsimmobilien Einzelhandelsimmobilien mit nachhaltiger Rendite prägen den Investmentmarkt .................................................................. 5 Vermietung Einzelhandelsimmobilien Einzelhandel zwischen Polarisierung und Profilierung .............................................................................................. 7 Center Consulting Neue Entwicklungen in der Konzeption von Einkaufszentren ........................................................................................ 9 Baden-Württemberg ............................................................................................................................ 11 Der Optimismus ist groß Bayern Die Zuversicht wächst .............................................................................................................................. 18 Berlin/Brandenburg Hervorragende Entwicklung der Top-Einkaufsstraßen ............................................................................................ 23 Bremen Weser Park – Space Park! Zuviel Park? ............................................................................................................ 25 Hamburg Wachstumsmarkt Hamburg weiter im Aufwind .................................................................................................... 26 Hessen Rhein-Main-Region rüstet auf ...................................................................................................................... 29 Mecklenburg-Vorpommern Innenstädte gewinnen an Bedeutung zurück ........................................................................................................ 30 Niedersachsen Niedersachsens Städte im Shopping Center-Boom? ................................................................................................ 31 Nordrhein-Westfalen Nicht nur Köln und Düsseldorf gefragt .............................................................................................................. 36 Rheinland-Pfalz Landeshauptstadt im Handel vorbildlich .......................................................................................................... 41 Saarland Vorbereitung auf zukünftige ECE-Erweiterung .................................................................................................... 42 Sachsen Region Sachsen mit hohen Wachstumsraten ........................................................................................................ 42 Sachsen-Anhalt Ungebremster Flächenzuwachs in Citylagen und auf der grünen Wiese ............................................................................ 44 Schleswig-Holstein Zentralität deutlich gesteigert ...................................................................................................................... 44 Thüringen Stabile Flächennachfrage ............................................................................................................................ 46 Impressum/Höchstmietenheft .............................................................................................................. 47 3 markt Bericht Stationärer Einzelhandel Hat die Innenstadt Zukunft? Die COMFORT beschäftigt sich seit ihrer Gründung im Jahr 1979 beinahe ausschließlich mit der Vermarktung von Einzelhandelsflächen und Immobilienentwicklungen in den 1A-Lagen deutscher Großstädte. Diese Spezialisierung hat zu einer profunden Kenntnis des Einzelhandels und seiner Befindlichkeit geführt, die es erlaubt, dessen Situation sicher zu analysieren und die sich hieraus ergebenden Bedürfnisse und Anforderungen zu erkennen. So wurden und werden Entwicklungen antizipiert, die den Einzelhandel nicht selten mittel- und langfristig prägen. Auch unser aktueller Marktbericht setzt sich aus diesem Grund vorrangig mit der Frage auseinander, wie sich die Einzelhandelslandschaft mittel- und langfristig entwickeln wird. Hierzu ist es notwendig, sich mit der jüngeren Vergangenheit, der jetzigen Situation und den aktuellen Prognosen auseinander zu setzen. Seit 2001 – damals erzielte der Einzelhandel noch einen Umsatz von ca. 381 Mio. EUR – geht der Umsatz von Jahr zu Jahr kontinuierlich zurück. 2005 waren es schließlich nur noch rund 362 Mio. EUR, was in etwa dem Niveau von 1992 entspricht. Das bedeutet, dass in den letzten 13 Jahren der Einzelhandelsumsatz nicht mit der Steigerung des zur Verfügung stehenden Einkommens der Bevölkerung mithalten konnte. Dieses ist offensichtlich nicht dem Einzelhandel, sondern anderen Zwecken zugute gekommen. Der Anteil des Einzelhandels an den Konsumausgaben der privaten Haushalte, der Anfang der 90er Jahre noch bei mehr als 40% lag, ist bis heute auf weniger als 30% gesunken. renden Gesamtmarkt ausgegangen werden? Um die Antwort bereits an dieser Stelle vorweg zu nehmen: Wir werden auch mittel- bis langfristig mit einem Stillstand des gesamten Einzelhandelsumsatzes rechnen müssen. In Teilsegmenten wird aber weiterhin Wachstumspotenzial gehoben werden. Und dies zunehmend in den Innenstädten. Traditionell ist der Anteil des privaten Verbrauchs am BIP in der Bundesrepublik mit 59,1% (2004) gegenüber anderen Ländern mit Werten von mehr als 60% geringer, Tendenz weiter sinkend. Wichtigster Wachstumsmotor, die weitere internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands einmal vorausgesetzt, bleibt der Export. Das Prognos-Institut geht in seiner neuesten Studie davon aus, dass der Export von heute 40% auf fast 70% des Bruttoinlandsproduktes bis 2030 ansteigen wird. Bei einer gleichzeitigen inflationsbereinigten Wirtschaftsleistung von 1,4% pro Jahr wird deutlich, dass der Anteil des privaten Verbrauchs weiterhin vermutlich eher abnehmen wird. Für die Bevölkerung wird das persönliche Cash Management künftig auch nicht einfacher. Realistisch eingeschätzt werden die öffentlichen Abgaben und Steuern wohl weiter steigen, ebenso die Aufwendungen für Gesundheit und Altersversorgung. Gleiches gilt für Energiekosten und damit auch für Mietnebenkosten. Die Umfragen zeigen, dass das Vertrauen in die politischen Parteien weiter sinkt, so dass eingedenk dieser Gesamtsituation die Entwicklung der Sparquote, die aktuell bei 10,6% (2004) liegt, auch nicht spürbar sinken wird. Einer Verbesserung der Konsumlaune spielt dies nicht gerade in die Karten. Ergo: der Einzelhandelsumsatz wird nicht wachsen. Zu den wenigen Gewinnern dieser Entwicklung zählen die Lebensmitteldiscounter, die ihren Marktanteil von 8,8% (2000) auf 11,5% (2004) steigern konnten. Ebenso die Fachmärkte, die sich von 21,0% (2000) auf 22,7% (2004) verbesserten und in ähnlichem Maß von einer neuen Preissensibilität profitierten, die in dem Slogan „Geiz ist geil“ schließlich ihren übersteigerten Ausdruck fand. Beide Einzelhandelsformen finden sich weniger in den Innenstädten als vielmehr an der Peripherie, wo große Flächen günstig und in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Die Verlierer waren eindeutig die Warenhäuser, die ihren Marktanteil nicht halten konnten und mittlerweile nur noch bei 3,7% (2004) liegen. Aber auch die traditionellen Fachgeschäfte mussten Federn lassen. Ihr Anteil sank von 27,4% im Jahr 2000 auf nur noch 24,1% in 2004. Im Ergebnis muss konstatiert werden, dass die Händler in innerstädtischen Lagen eingedenk dieser Konstellation tendenziell zu den Verlierern zählen. Die Ausnahmen – hauptsächlich vertikale Anbieter – konnten die Erosion der Innenstadt durch ihre Erfolge allein nicht verhindern. Die Einzelhandelsverkaufsfläche ist im gleichen Zeitraum trotz Stagnation bzw. Rückgang des Umsatzvolumens um rund 21% gestiegen. Dementsprechend ging auch die Flächenproduktivität um 22,7% zurück und liegt heute bei nur noch ca. 3.300,– EUR/m2. Der weitaus größte Teil der neuen Flächen ist außerhalb der Innenstädte entstanden. Wird sich diese Entwicklung verbessern, gar umkehren oder muss auch mittel- bis langfristig von einem stagnie4 Düsseldorf, Schadowstraße Bei der Verteilung der verblieben Umsätze jedoch schlägt das Pendel für die nächsten fünf bis zehn Jahre wieder in Richtung Innenstadt zurück. Der Marktanteil der Unternehmen, die durch ihre Gesamtdarstellung die Wertigkeit der Innenstadt unterstützen, wird steigen. Dabei darf von folgenden Szenarien ausgegangen werden: ● Die Geizwelle ist vorbei. Discounter stehen bereits unter Druck. Die gewohnten Umsatzzuwächse sind nicht mehr realisierbar. Weniger der Preis, sondern mehr die Qualität steht bei den Konsumentenentscheidungen wieder im Vordergrund. Dies wird sich auf die Flächenexpansion der Randlagen negativ niederschlagen. ● Da insgesamt die Schieflage bei der Flächenverteilung zwischen Innenstadt und Peripherie erkannt und akzeptiert ist und ebenso klar ist, dass der Einzelhandel die Zukunftsfähigkeit einer Innenstadt maßgeblich beeinflusst, gibt es auch im politischen Raum ein vitales Interesse, die Innenstadt zu stärken. Die Revitalisierung der Innenstädte steht schon heute im Fokus politischer Bemühungen. ● Alle relevanten Institute, die sich mit Fragen der Bevölkerungsentwicklung auseinander setzen, kommen zu dem Ergebnis, dass die Stadtflucht beendet ist und auf Grund neuer Familienmodelle und Lebensentwürfe die Städte Bevölkerung zurückgewinnen. ● Unterschiedliche Betriebsformen drängen in die Innenstädte auch kleinerer Standorte. Es sind die Betreiber der Einkaufszentren, die mit großer Durchsetzungskraft versuchen, ihre Projekte durchzudrücken. Unternehmen, die bislang ihren Standort in der Peripherie gesucht haben, zeigen nun insbesondere dann Interesse an innerstädtischen Standorten, wenn die logistischen Anforderungen erfüllt werden. ● Der filialisierte Einzelhandel steht nach wie vor unter starkem Expansionsdruck. Somit bleibt die Nachfrage nach Ladenlokalen und Geschäftshäusern auf hohem Niveau. ● Vor allem international orientierte Unternehmen, die von den Fehlern gescheiterter Einzelhandelsunternehmen auf dem deutschen Markt (z.B. Marks & Spencer, Gap) gelernt haben, drängen weiterhin auf den deutschen Markt, der allein auf Grund seiner Größe viele ausländische Unternehmen dazu bewegt, hier präsent zu sein. Solche Unternehmen werden langfristig zu den Gewinnern zählen, weil diese es gewohnt sind, sich immer wieder neu dem Wettbewerb zu stellen. Durch ihre Erfahrungen auf den unterschiedlichsten Märkten werden diese Unternehmen gezwungen, ihre Prozesse und ihre Kostenstrukturen permanent zu hinterfragen und zu optimieren. Diese Flexibilität ist von großem Vorteil und wird dazu führen, dass einheimische Unternehmen, die diese Erfahrungen nicht aufweisen, langfristig verdrängt werden. Der Filialisierungsgrad wird sich, bezogen auf internationale Einzelhandelsketten, in den deutschen Fußgängerzonen mittel- und langfristig erhöhen. Alles in allem also gute Aussichten für den innerstädtischen Einzelhandel, der in der jüngsten Vergangenheit an den beliebten Standorten bereits wieder für überzeugende Zahlen gesorgt hat. Vor dem Hintergrund der geschilderten Fakten darf damit gerechnet werden, dass dieser Trend nunmehr auch auf die bislang weniger beachteten Standorte übergreifen wird – vorausgesetzt, sie werden nicht von der Konkurrenz übermächtiger und isolierter Shopping Center erdrückt. ■ Günter Rudloff Geschäftsführer COMFORT Hamburg GmbH Investment Einzelhandelsimmobilien Einzelhandelsimmobilien mit nachhaltiger Rendite prägen den Investmentmarkt Trotz der nach wie vor verhaltenen Umsatzentwicklung im deutschen Einzelhandel setzen Immobilieninvestoren verstärkt auf einzelhandelsgenutzte innerstädtische Geschäftshäuser. Getrieben in der Hauptsache durch eine Vielzahl ausländischer Investoren, wechselten in Deutschland im Jahre 2005 Immobilien in einem Gesamtwert von rund 42 Mrd. EUR den Besitzer. Internationale Investoren erwarben mit einem Volumen von 15,8 Mrd. EUR neben Wohnund Büroimmobilien auch Einzelhandelsimmobilien im Wert von rund 5,4 Mrd. EUR, die eine entscheidende Rolle in der Anlagestrategie spielen. (Quelle: RICS-Conference, 23. März 2006 in Berlin) Der europäische Investmentmarkt 2005 wurde durch Immobiliendirektinvestitionen in der Rekordhöhe von 156 Mrd. EUR geprägt. 59% dieser Transaktionen erfolgten grenzüberschreitend. Für 2006 wird ein europäischer Anlagerekord von 175 Mrd. EUR prognostiziert. Und dennoch: so beeindruckend diese Zahlen sind, die tatsächliche Nachfrage übersteigt diese noch bei weitem. Allein COMFORT liegen internationale Immobiliennachfragen im dreistelligen Milliardenbereich vor. Insbesondere Einzelhandelsimmobilien werden von diesen Anlegern stark nachgefragt. Während noch zu Beginn des neuen Jahrtausends ein starker Nachfragedruck deutscher Investoren im europäischen Ausland den Markt prägte, wodurch damals noch relativ günstige Auslandsimmobilien einen starken Preisanstieg erfuhren, sind es heute die deutschen Immobilien, die im internationalen Vergleich als tendenziell günstig angesehen und dementsprechend gesucht werden. Angesichts des noch immer historisch niedrigen Zinsniveaus für Fremdkapital und vor dem 5 markt Bericht ken Nachfrageüberhangs verteuerten sich solide Fachmarktobjekte in den letzten zwei Jahren um durchschnittlich 1,5 bis 2 Kaufpreisfaktoren, so dass im heutigen Bieterwettstreit, in dem fast kein „off-market-deal“ mehr möglich ist, durchschnittlich das 14,0 – 14,5-fache der Nettojahresmiete als Kaufpreis für einen guten Fachmarkt bezahlt werden muss. Neben der – baulich bedingten – wesentlich kürzeren Restnutzungsdauer eines Fachmarkts sind vor allem die meist nicht voll indexierten Mietverträge ein wichtiges Thema beim Ankauf. Zudem müssen die langfristig erzielbaren Steigerungsraten der Mieten im Fachmarktbereich trotz der restriktiven Kommunalpolitik als moderat bezeichnet werden, sofern überhaupt Steigerungen realisiert werden. So lag die durchschnittliche Quadratmetermiete für ein SB-Warenhaus (7.000m2 – 12.000m2) 1995 bei der gleichen Nettokaltmiete von 10,– EUR wie im Jahre 2005. Lübeck, Markt 1, Peek & Cloppenburg Quelle: ESCH, Ingenhoven Hintergrund des festen Glaubens internationaler Investoren, das hiesige Mietpreisniveau weiter steigern zu können, fließt derzeit schier unerschöpfliches Kapital nach Deutschland und treibt so die Preise nach oben. Bei ihren Überlegungen gehen die ausländischen Investoren neben Mietpreissteigerungen auf Grund wegfallender Subventionen auch von einer positiven Entwicklung der deutschen Wirtschaft aus, die mit der Reformbereitschaft der jetzigen und künftiger Regierungen begründet wird. Zudem sind internationale Researcher davon überzeugt, dass professionelles Asset Management die Performance einer Vielzahl hiesiger Immobilien optimieren könnte. Der größte Teil der deutschen Einzelhandelsimmobilien (vor allem in innerstädtischen 1A-Lagen) befindet sich im Gegensatz zum Ausland noch immer in Privateigentum. Gerade hier werden Optimierungschancen sowohl für Mietsteigerungen als auch für professionellere Mietvertragsgestaltungen gesehen. Ein signifikant gestiegener Bedarf für professionelle Beratung ist derzeit nicht nur bei Fragen der Mietvertragsgestaltung, sondern auch bei Ankaufsentscheidungen zu verzeichnen. Deutsche Investmentexperten vertrauen und folgen dem internationalen Argumentationskatalog nur bedingt und spekulieren teilweise ganz bewusst auch auf eine Vielzahl von Fehlkalkulationen, die diese „Blase“ kurz- bis mittelfristig wieder platzen lässt. Der Immobilienmarkt, so die Skeptiker, habe sich von der grundsätzlichen Entwicklung der deutschen Wirtschaft weitgehend abgekoppelt. Eine bevorstehende Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank, die für 2007 anstehende Mehrwertsteuererhöhung und die prognostizierte demografische Entwicklung der Bundesrepublik lassen die Zweifel an der Strategie der internationalen Investoren wachsen und werfen Fragen auf. In welchem Marktsegment können mittelfristig Optimierungen realisiert bzw. langfristig nachhaltige Erträge erwirtschaftet werden und wie verhalten sich Risiken im Verhältnis zur Rendite? Die rein opportunistisch ausgerichteten Investoren starteten in Deutschland mit einer Renditevorgabe von ca. 7% bis 9% und begrenzten den Anlagehorizont mit einer Exit-Strategie auf vier bis sieben Jahre. Fachmärkte, Fachmarktzentren und Logistikimmobilien standen und stehen dabei im Vordergrund des Interesses. Auf Grund des star6 In den innerstädtischen 1A-Lagen hingegen bietet sich den Eigentümern von Top-Immobilien in den frequenzstärksten Teilen der Fußgängerzonen die Möglichkeit, neben der soliden Wertstabilität mit stetig geringem, aber konstantem Mietpreiswachstum, künftig auch an den Folgen des derzeit starken Nachfrageüberhangs internationaler Top-Filialisten nach Ladenlokalen zu profitieren. Nur in diesen werbeträchtigen, frequenzstarken und vor allem kaufkraftstarken Innenstadtlagen suchen insbesondere die vertikalen Anbieter, also Händler wie Hennes & Mauritz oder Zara, die ihre Ware selbst produzieren, damit die Vorstufen der Wertschöpfungskette integrieren und auf diese Weise ein wesentlich höheres Gewinnpotenzial realisieren. Hieran wird qua Vertrag in einigen Fällen auch der Vermieter beteiligt. Die seit einigen Jahren beobachtete Renaissance der Innenstädte zieht alle Beteiligten zurück in die City: die Shopping CenterEntwickler und internationalen Filialunternehmen ebenso wie vertikale Anbieter und Immobilieninvestoren. Nicht nur die traditionell deutschen Kapitalsammelstellen der Versicherungskonzerne, Pensionskassen oder offenen Immobilienfonds, sondern zunehmend „core-orientierte“ ausländische Investoren mit langfristiger Anlagestrategie finden hierbei den Weg zur Investition in die innerstädtische 1A-Lage. Das Postulat einer nachhaltigen Rendite knabbert zwar anfänglich an derselben – sichert diese jedoch langfristig. Vor allem Erwerber aus Großbritannien, Australien, Spanien oder Irland, die an geringe Anfangsrenditen gewöhnt sind und Wertstabilität zu schätzen wissen, versuchen gezielt, solide Anlageprodukte in Metropolen, Oberzentren und sehr guten Mittelstädten zu erwerben. Größere Volumen (im akzeptablen Verhältnis zur Stadtgröße) werden präferiert, Pakete mit entsprechenden Zuschlägen honoriert. Auch innerstädtische Immobilien sind auf Grund des Nachfragedrucks in den letzten 18 Monaten um durchschnittlich 1 bis 1,5 Faktoren teurer geworden. Bleibt die Frage, wann dieser Investment-Boom seinen Höhepunkt erreicht hat und was passiert, wenn der Zenit über- Jürgen Kreutz Geschäftsführer COMFORT Düsseldorf GmbH schritten wurde? Expertenmeinungen, auch im Hause der COMFORT, gehen davon aus, dass mit Ablauf des Jahres 2006 ein weiterer Zinsanstieg zu verzeichnen sein wird und ein Großteil der fremdkapitalgesteuerten Anleger mit restriktiverem Kaufverhalten an den Markt gehen werden. Im Jahre 2007 wird der Markt vermutlich dennoch angespannt und leicht überhitzt bleiben, weil von dem derzeit vorhandenen Kapital dann noch immer ein Großteil angelegt werden muss. Auch die realisierten Gelder aus den erfolgreichen Verkäufen werden zum Teil wieder in Immobilien zurück fließen. Vor allen Dingen die traditionellen deutschen Immobilienanleger beschäftigen sich derzeit primär mit dem Verkauf und auf Grund der hohen Preise weniger mit dem Ankauf. Bei wieder leicht steigenden Renditen werden diese wohl wieder reinvestieren wollen. Somit bleibt der Markt mittelfristig durch die starke Käufernachfrage determiniert, was vorrangig auf Seiten der Käufer auch eine starke Nachfrage nach professioneller Beratung auslöst. ■ Vermietung Einzelhandelsimmobilien Einzelhandel zwischen Polarisierung und Profilierung Mietpreisentwicklung Ungeachtet der Tatsache, dass sich der Blick in die Glaskugel bei der Prognose der Mietpreisentwicklung für die kommenden fünf bis zehn Jahre der Ernsthaftigkeit zuliebe eigentlich verbietet, steht unzweifelhaft fest, dass sich die Preise ausschließlich in Abhängigkeit von der Lage bewegen werden. In den traditionell starken und entsprechend hochfrequentierten TOP-1A-Lagen der Metropolen, Großstädte und Oberzentren ist mit einem anhaltenden Mietpreiswachstum zu rechnen. Am anderen Ende stehen die B- und C-Lagen, aber auch die A-Lagen schwächelnder und unattraktiver Städte, die sich zumeist gegen Konkurrenzstandorte aus den Nachbarstädten oder gegen Shopping Center nicht durchsetzen können. Hier muss auch künftig von einem anhaltenden, nach Lage der Dinge auch teilweise dramatischen Rückgang der Mieten ausgegangen werden. Entwicklung der Mikro- und Makrostandorte Nach einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung verzeichnen die ländlichen Regionen in Deutschland sinkende Bevölkerungszahlen, während die Verdichtung in den Ballungsräumen zunimmt. Überdurchschnittlich profitieren die Metropolregionen. Dies hat zu einer Renaissance der Innenstädte als Wohn- und Konsumstandorte geführt, die nicht nur Experten als nachhaltig ansehen. Die Einschätzung teilt auch der filialisierte Einzelhandel, der auf breiter Front quer über verschiedene Formate, Konzepte und Größenordnungen hinweg seit Anfang/Mitte 2005 wieder verstärkt Flächen in den München, Theatinerstraße 7, Zara „Zweiter Standort in der 1A-Lage der Bayernmetropole“ allerdings immer enger und knapper definierten Top-Lagen der gesuchten Städte nachfragt und anmietet. Neben den traditionellen Top-Lagen der gesuchten Städte stehen attraktive Center-Entwicklungen, die baulich integriert und innerstädtisch gelegen sind, im Fokus der expansionswilligen Filialisten. Gleiches gilt für attraktive und moderne Nahversorgungs- und Fachmarktzentren. Im Kreise der Verlierer finden sich strukturell belastete Makrostandorte sowie abgeschwächte Neben- und Streulagen. Eine Chance kann in diesen Fällen darin bestehen, gemeinsam folgendes Ziel ins Auge zu fassen: Eine kritische Masse an leistungsfähigen Filialkonzepten zentral in einer Lage zu bündeln, um die Anziehungskraft für die Konsumenten zu erhöhen. Der Trend zu dieser Polarisierung wird anhalten. Konsequenzen für Filialisten: ● Zunehmende Internationalisierung der Einzelhandelsstrukturen Die Auslandsmärkte gewinnen für die großen deutschen Einzelhandelsketten wegen der anhaltenden, inländischen Konsumkrise zunehmend an Bedeutung. Asien, der Mittlere Osten sowie, im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Integration Europas, Zentral- und Osteuropa, locken mit hohen Wachstumsraten und entsprechenden Profiten. Auf der anderen Seite ist Deutschland als größter Teilmarkt in Europa auch für ausländische Filialisten nach wie vor attraktiv. ● Zunehmende Vertikalisierung der Einzelhandelsbranche Immer mehr Einzelhandelsunternehmen integrieren erfolgreich die Vorstufen der Wertschöpfungskette in ihren Konzepten. Klassische Hersteller dagegen suchen verstärkt den direkten Kontakt zum Kunden und werden auf diese Weise selbst zu Einzelhändlern, wie z. B. eine Reihe von Textilproduzenten. ● Trend zu mehreren Absatzkanälen Die Nutzung mehrerer Absatzkanäle, wie traditioneller Fachhandel, eigene Flagshipstores, Partnerstores, Factory-Outlet-Center oder Internet ist praktisch zur Selbstverständlichkeit geworden. ● Eingeschränktes Fachmarktwachstum Das Planungsrecht für Fachmärkte bzw. Fachmarktzentren wird zunehmend restriktiver angewandt. Somit dürfte es für die Betriebsform der bisher boomenden Fachmärkte auf der Grünen Wiese 7 markt Bericht zunehmend schwieriger werden, mit der bisherigen Geschwindigkeit und Ausdehnung weiter zu wachsen. Diese Entwicklung stärkt den innerstädtischen Einzelhandel. ● Verlierer im Einzelhandel Hier finden sich häufig die traditionellen, inhabergeführten Fachgeschäfte (häufig ohne Chance gegenüber den wesentlich leistungsfähigeren, zunehmend vertikal aufgestellten Filialisten) und zum anderen Anbieter, deren Sortiment zu wenig Profil zeigt. „Sowohl als auch“ wird vom Kunden in der Regel zunehmend seltener goutiert. Prominenteste Vertreter der letzten Gattung sind die Kauf- und Warenhäuser, wobei die beiden Großen Kaufhof und Karstadt (neuer Dritter im Bunde ist Karstadt-Kompakt von Dawnay Day und Hilco) jeweils eine Neupositionierung anstreben. Karstadt geht dabei soweit, für sein neues, exklusives Warenhaussegment, die Premium Group (darunter beispielsweise das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg, die Karstadt-Häuser auf der Zeil in Frankfurt und in Dresden sowie Hertie am Münchner Hauptbahnhof), einen neuen, sozusagen unbelasteten Namen zu suchen. Der Konkurrent Kaufhof plant, zwölf Kaufhäuser zu sogenannten Weltstadthäusern umzugestalten und ein höherwertiges Sortiment anzubieten. Im Frühjahr hat die Galeria Kaufhof am Alexanderplatz in Berlin nach einem zweijährigen Umbau als erstes Weltstadthaus des Konzerns wieder eröffnet. Die Strategie der Warenhauskonzerne ist, sich in den Großstädten in einem höheren Segment zu positionieren, ein kaufkräftigeres Publikum anzusprechen und so die Wettbewerbsfähigkeit vor allem mit den vertikalen Textilern zu verbessern. ● ● Fortschreitende Differenzierung der Sortimente und Konzepte Einerseits nimmt die Anzahl an Nischenanbietern wie beispielsweise Gummibären- oder Zahnpflegeshops zu. Andererseits starten erfolgreiche Filialisten verstärkt neue Vertriebskonzepte, die sich nicht selten in einem gehobeneren Genre bewegen. Bestes Beispiel ist der Marktführer Hennes & Mauritz, der eine neue Filialkette für HAKA und DOB als Nischensortiment im höheren Preissegment und mit eigenem Markennamen in Niveaulagen plant. Bereits am Markt ist Hennes & Mauritz mit neuen Spezialkonzepten wie „H&M Man“ und „Beauty“ oder mit reinen Kinder- bzw. YoungFashion Läden neben den traditionellen großen Family-Stores. ● Zunehmende Diversifizierung der Sortimente Gleichzeitig weiten jedoch etablierte Händler ihr Kerngeschäft weiter aus. So plant beispielsweise wiederum Hennes & Mauritz, sein Schuhsortiment mit Hilfe externer Designer und Produktmanager weiter auszubauen. Andere erfolgreiche Konzepte haben den regelmäßigen Sortimentswechsel mittlerweile praktisch zum Geschäftszweck erhoben. Unternehmen wie Butlers, Strauss Innovation oder Tchibo setzen auf dieses Konzept. Wieder andere, wie Muji, halten zwar ein umfangreiches Stammsortiment vor, das sich jedoch quer über alle Branchen erstreckt. ● Zahl der Monomarken-Stores steigt Insbesondere im Textilhandel gewinnen Mono-Markenflächen (sowohl eigene als auch über Partner) immer mehr an Bedeutung. Hintergrund ist der Wunsch nach einer eindeutigen Profilierung der durch Labelshops und Flagshipstores optimal gewährleistet ist. Ein anderer Grund liegt in der – nicht immer freiwillig – erhöhten Bereitschaft der Händler, sich zunehmend enger an die Markenartikel-Anbieter zu binden und den Einkauf aus der Hand zu geben. ● Banken kehren in die 1A-Lagen zurück Mit neuen Retail-Filialkonzepten setzen die Banken in Deutschland zunehmend auf sinnlich erfahrbare Konzepte. Ein Beispiel ist die Filiale der Citibank an der Frankfurter Hauptwache, ein anderes Beispiel die Filiale Q110 der Deutschen Bank in der Berliner Friedrichstraße. Beide stellen innovative Prototypen neuer Lifestylekonzepte dar. Hinzu kommen neue internationale Wettbewerber wie das belgische Bankhaus Fortis, das plant, in deutschen 1A-Lagen und Shopping Centern bis zum Jahr 2009 rund 130 so genannter Creditshops unter dem Markennamen credit4me zu eröffnen. COMFORT unterstützt und berät die Fortis-Gruppe im Rahmen der beabsichtigten Expansion gezielt bei der Standortsuche und konnte in diesem Jahr bereits zahlreiche Mietverträge für dieses attraktive Konzept vermitteln. ● Filialisierte Gastronomiebetriebe weiter im Aufwind Bewährte Konzepte wie Starbucks, Balzac oder Illy unter den Coffee Shops, Steakhäuser wie Blockhouse und Maredo sowie die in Deutschland (noch) nicht an jeder Ecke anzutreffende Systemgastronomen Dunkin’ Donuts oder Subway treiben ihre Expan- Gewinner im Einzelhandel Unter den Gewinnern finden sich nach wie vor tendenziell die eher preis-qualitäts-orientierten Einzelhandelskonzepte sowie (wieder) die Luxusanbieter. Die ausschließliche Orientierung am Preis, welche die „Geiz ist Geil-Welle“ zu einem fragwürdigen Kult erhoben hat, wird künftig zunehmend wieder anderen strategischen Ansätzen weichen. Erlebnis- und Wohlfühlqualität, Convenience, Design, Beratung und Service werden an Bedeutung gewinnen. credit4me – das neue Retailbanking Konzept der FortisGruppe, attraktiver Ladenbau mit Wohlfühl- und Servicequalität 8 Expansive und erfolgreiche Geschäftsmodelle Neben bekannten und bewährten und den neuen expansiven Filialisten aus den klassischen Nachfragebereichen (Textil/Schuhe/ Parfümerie/Drogeriemärkte) haben sich eine Reihe neuer Formate bzw. Entwicklungstendenzen auf dem Mietermarkt formiert, die in der Summe die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen stärken. sion mit Macht voran. Bestes Beispiel für eine ganz neue Generation von Schnellrestaurants, die erfolgreich frische und preisgünstige Gerichte mit hochwertigem Ambiente verbinden und attraktive Standorte belegen, ist Vapiano. Daneben gibt es eine Reihe verschiedener neuartiger Tee- und Nudelbarkonzepte, die möglicherweise die erfolgreichen Gastrofilialisten von morgen sein werden. Aber auch klassische Erlebnisgastronomen, wie etwa Sausalitos oder Café del Sol, sind expansiv. ● Einzelhandel aus Polen Auffallend viele polnische Textilhersteller – größtenteils vertikale Anbieter – drängen in jüngster Zeit ebenfalls mit großem Engagement auf den deutschen Markt. Die allermeisten starten ihre Expansion in Deutschland in Berlin. Beispiele sind die Modemarken Diverse, WLC und Carry, die Kindermodemarke Smyk oder auch die Schuhmarke Gino Rossi. ● Fachmarktkonzepte entdecken die Innenstadtlage Verschiede Discounter und Billiganbieter, die grundsätzlich eher in Fachmarktlagen zu Hause sind, expandieren gezielt in den Innenstadtlagen. Ein Beispiel ist der Textildiscounter KiK, der Verkaufsflächen bis zu 1.500m2 im Visier hat und – auch vor dem Hintergrund einer restriktiveren Genehmigungspraxis für Fachmärkte außerhalb der Städte – nun auch in den Cities sucht. ● Bio-Supermärkte auf dem Vormarsch Filialisierte Bio-Ketten wie Basic, Alnatura oder auch Erdkorn expandieren auf zunehmend größeren innerstädtischen Flächen. Sorti- mentsbreite und -tiefe sowie ein Schwerpunkt auf Convenience sollen nach dem Willen des Managements den Erfolg sichern. ● Lifestyle- und Internetanbieter kommen verstärkt mit eigenen Läden So plant beispielsweise Apple die Expansion mit eigenen Stores. Interessant ist auch, dass Firmen, die ihre Produkte bislang ausschließlich über das Internet oder Telefon vertreiben, nun dazu übergehen wollen, in den stationären Einzelhandel einzusteigen. Der PC-Hersteller Dell beispielsweise plant zwei Testfilialen in den USA. Fazit Zusammengefasst darf konstatiert werden, dass sich der Einzelhandel – wie so häufig – in Bewegung befindet und sich notfalls neu erfindet. Eben dies zeichnet ihn aus. Den neuen Konzepten und frischen Ideen stehen in den Innenstädten optimale Projektionsflächen in den 1A-Lagen zur Verfügung. Ein weiteres Anziehen des Marktes für Einzelhandelsflächen in den knappen TopLagen der gefragten Standorte scheint somit sehr wahrscheinlich zu sein. ■ Manfred A. Schalk Geschäftsführer COMFORT München GmbH Center Consulting Neue Entwicklungen in der Konzeption von Einkaufszentren Veränderungen auf dem Einzelhandels-Immobilienmarkt betreffen nicht nur die klassischen 1A-Lagen der Innenstädte, sondern selbstverständlich auch den gesamten Markt der unterschiedlichsten Arten von Einkaufs- und Fachmarktzentren. letzten Jahren zunehmend Projekte in den Markt getreten, die nicht mehr sauber positioniert sind. Bei einer klaren Positionierung kann der Kunde im Fachmarktzentrum schwerpunktmäßig Angebote des täglichen Bedarfs und diskontierende Anbieter erwarten. Kostenlose, ebenerdige Stellplätze erleichtern den „Versorgungseinkauf“. So sind in den vergangenen Jahren einige Anbieter, die früher häufig in Einkaufszentren anzutreffen waren, teilweise vom Markt verschwunden oder expandieren nur noch sehr verhalten. Andererseits sind in- und ausländische Labels neu in den Markt eingetreten. Viele Anbieter haben ihren Auftritt weiterentwickelt und daraus auch Flächenanforderungen und Profil neu definiert. Ein ständiger Prozess, dem der professionelle Centerbetreiber und -entwickler offen und interessiert gegenübersteht. Während dieser Versorgungseinkauf (meistens für die Hausfrau) nach wie vor eine Pflichtveranstaltung des Abarbeitens eines Einkaufszettels ist, gibt es den „Erlebniseinkauf“, den die Masse der deutschen Kunden im Sinne von „shoppen gehen“ durchaus als lieb gewonnene Freizeitbeschäftigung pflegt. Die natürliche Adresse für diese Freizeitbeschäftigung ist die Innenstadt, deren Attraktivität aus dem vielfältigen Angebot aus Handel mit überwiegend mittel- bis langfristigen Sortimenten, Gastronomie und Kultur, verbunden mit im günstigen Fall besonderem Ambiente, Atmosphäre und Urbanität. Aber auch gut konzipierte Einkaufszentren positionieren sich genau hier, um quasi als Kopie der Innenstadt dem Kunden das Erlebnis „Einkauf“ zu bieten. Hierzu gehört ebenfalls das schwerpunktmäßig mittel- bis langfristig ausgerichtete Sortiment, ein vielseitiges Gastronomieangebot und als Ersatz für die kulturellen Angebote der Innenstadt, regelmäßige Events. Während im erfolgreichen Fachmarktzentrum dem Kunden der (überwiegend ungeliebte) Einkauf durch kurze Wege, effiziente Anlage etc. so bequem wie möglich gemacht wird, liegt sowohl in der Innenstadt, als auch im richtig positionierten Einkaufszentrum der Schwerpunkt in der Schaffung Aus dem komplexesten Typus der gewerblichen Immobilien, dem Einkaufszentrum, sollen hier nur einige Mosaiksteine beleuchtet werden, die im besten Fall zu echten Innovationen oder im schlechtesten Fall teilweise auch zu erheblichen Fehlentwicklungen geführt haben. Unklare Positionierung von Fachmarkt-/Einkaufszentren Während noch vor 10 –15 Jahren die Produkte „Fachmarktzentrum“ und „Einkaufszentrum“ deutlich zu unterscheiden waren, sind in den 9 markt Bericht von Kaufanreizen, im Erlebnis und der Aufenthaltsqualität. Alle Arten von Events bringen zusätzliche Kundenfrequenz in die Innenstadt oder das Einkaufszentrum, verlängern die Aufenthaltsdauer der Kunden und damit erfahrungsgemäß auch den Umsatz. Einige Faktoren der unklaren Positionierung tragen dazu bei, dass der Kunde nicht mehr klar erkennen kann, was ihn in einem Objekt erwartet: ● Viele Entwickler von Fachmarktzentren legen zunehmend Wert auf Architektur und Bauqualität, andererseits gibt es Entwickler von Einkaufszentren, die ihre Ansprüche eher sichtbar zurückfahren. ● Es gibt im Sprachgebrauch leider keine einheitliche und eindeutige Definition der unterschiedlichen Produkte. So werden heute wohl mehr Fachmarktzentren mit „Einkaufzentrum“ bezeichnet als es tatsächlich „Einkaufszentren“ gibt. ● Während typische Innenstadtanbieter, wie z.B. Wehmeyer, H&M, immer öfter auch in Fachmarktzentren anzutreffen sind, drängen Fachmarktanbieter, wie z.B. Kik, in die Einkaufszentren und Innenstädte. Diese Entwicklung legt bereits häufig den Grundstein für den Misserfolg eines unklar positionierten Objektes. Wir empfehlen daher, sich bei der Entwicklung neuer Produkte von Anfang an über die Ziele und die Positionierung klar zu werden und diese dann konsequent bis in die Betriebsphase hinein beizubehalten und umzusetzen. Rückgang der Einbindung von SB-Warenhäusern in Einkaufszentren Bei der Beobachtung der in den letzten Jahren in den Markt getretenen Einkaufszentren stellen wir fest, dass zunehmend wieder auf die Integration eines SB-Warenhauses in neue Einkaufszentren ver- Münster, Einkaufszentrum MÜNSTER ARKADEN, Innenansicht COMFORT Center Consulting 10 zichtet wird. SB-Warenhäuser waren den Kaufhausketten als Magnetbetriebe in die Einkaufszentren gefolgt, als die klassischen Warenhauskonzerne mit ihrer „Alles unter einem Dach“-Philosophie zunehmend weniger Erfolg hatten, auf Grund fehlender neuer tragfähiger Konzepte nicht oder fast nicht mehr expandierten und damit als „Knochenende“ in der Struktur der Einkaufszentren nicht mehr zur Verfügung standen. Dass sich jetzt auch die SB-Warenhäuser zunehmend aus den Einkaufszentren zurückziehen, dürfte durchaus damit zusammenhängen, dass diese im Einkaufszentrum weniger gut zurecht kommen. Auf Grund der erforderlichen Fläche im Einkaufszentrum, häufig zweigeschossig angeordnet, leiden sie in der Regel daran, dass der Kunde statt bequemer ebenerdiger Stellplätze Fahrsteige oder Aufzüge benötigt, um zu seinem PKW zu kommen, wenn er samstags überhaupt einen Parkplatz in der Nähe des SBWarenhauses bzw. der Aufzüge gefunden hat. Immerhin gibt sich jeder gute Centermanager mit vielfältigen Events alle Mühe, das Center und damit natürlich auch die Parkplätze des Centers samstags zu füllen. Spätestens bei der Eröffnung eines weiteren SB-Warenhauses, vielleicht in einem Fachmarktzentrum gut erreichbar, mit ebenerdigen kostenlosen Stellplätzen im Einzugsbereich des Einkaufszentrums, werden die Betreiber des SB-Warenhauses im Einkaufszentrum feststellen, dass es nicht konkurrenzfähig ist. Unseres Erachtens ist die Integration eines SB-Warenhauses mit seinem Schwerpunktangebot im täglichen und kurzfristigen Verbrauch in ein Einkaufszentrum ein typisches Beispiel für einen Verstoß gegen eine klare Positionierung des Einkaufszentrums und daher zu Recht immer weniger in Einkaufszentren zu finden. Ein frischebetonter Supermarkt oder Verbrauchermarkt mit einem innenstadtoptimierten Sortiment und möglichst geringem Nonfoodanteil kann dagegen den Branchenmix eines Einkaufszentrums durchaus positiv abrunden. Entwicklung neuer Funktionsstrukturen in Einkaufszentren Eine weitere interessante Entwicklung ist in der Struktur neuer Einkaufszentren zu erkennen. Das über Jahrzehnte wichtigste Grundprinzip der Centerentwicklung, das „Knochenprinzip“ (Einspannung einer Vielfalt von Klein- und Mittelläden zwischen zwei attraktiven Knochenenden) wird in seiner Bedeutung für Einkaufszentren zunehmend relativiert. Auf Grund des weitgehenden Fehlens geeigneter Magnetbetriebe (siehe auch oben!) wird seit einigen Jahren mit neuen Möglichkeiten experimentiert. Am häufigsten sind so genannte Clusterlösungen, bei denen zwei oder drei mittelgroße Anbieter zusammen als Magnet wirksam werden. Trotz erheblicher Bedenken kann man heute feststellen, dass bei einem durchgehend guten Besatz zwischen den Mallenden auch eine Reduzierung der Magnetkraft an den Enden nicht dazu führt, dass hier zu den Enden hin die Frequenz abbricht. Sicherlich ist zu berücksichtigen, dass die Malllänge in einem Einkaufszentrum selten 250m überschreitet und innerhalb einer professionell vermieteten Mall anders als in Innenstädten keine den Kundenstrom unterbrechende Zäsuren entstehen. In diesem Zusammenhang muß unbedingt darauf hingewiesen werden, dass diese Erkenntnisse nicht auf Innenstädte übertragen werden können. Vielmehr muss hier darauf geachtet werden, dass die strikte Einhaltung des bewährten Knochenprinzips für Innenstädte nach wie vor gültig ist, da Innenstädte anders als gut konzipierte Einkaufszentren immer auch „auslaufende“ Lagen haben und nur starke Magneten eine erforderliche Grundfrequenz zwischen diesen Magneten gewährleisten. Die eigentliche Weiterentwicklung ist jedoch nicht die Funktionsfähigkeit mit reduzierten Magneten, sondern die seit einigen Jahren zunehmend zu findende Triangel- Münster, Ludgeristraße, Einkaufszentrum MÜNSTER ARKADEN COMFORT Center Consulting Geschoss mittels der in den Gelenkpunkten angeordneten vertikalen Erschließungselemente und kann weiter entlang der Angebote bummeln. Dadurch, dass es kein Mallende mehr gibt, bei dem man mittels Magneten versucht, die Frequenz bis zu diesen Enden durchgehend aufrecht zu erhalten, sondern sich die Kunden immer in eine Richtung bewegen, ohne dass ein Wenden möglich ist, verliert der Magnetbetrieb einen großen Teil seiner Bedeutung für die Funktionsfähigkeit. Sicherlich fördert die Anordnung von attraktiven Anbietern in den Eckpunkten, soweit sie aus der jeweiligen Hauptsichtachse gut sichtbar sind, darüber hinaus die kontinuierliche Fortbewegung der Kunden im Rundlauf der Triangelform. Diese Strukturform der Triangel nicht auf jedem Grundstück darstellbar, da in jedem Fall der Innenkern groß genug sein muss, dass eine Vielzahl von unterschiedlichen Läden auch auf der Innenseite angeordnet werden kann. Ein in einem zu kleinen Kern liegender Anbieter, der vielleicht zusätzlich an mehrere Seiten der Triangeltangenten anbinden würde, könnte die Funktionsfähigkeit dieser Struktur wegen der damit einseitig verbundenen fehlenden Vielfalt zumindest in Frage stellen. Hierdurch ergibt sich eine Mindest-Schenkellänge von 100m–150m. Bei einer dreigeschossigen Mall addiert sich so eine Gesamtlänge von 900m–1.350m. Größenordnungen, die im Maximalfall von den Kunden schon nicht mehr angenommen werden. Dies könnte durchaus dazu führen, dass Einkaufszentren in Triangelform maximal zweigeschossig funktionsfähig sind. form der Mall. In größerem Umfang mit Bluewater bekannt geworden, gibt es zwischenzeitlich mit dem Phoenix-Center Harburg und Eastgate Berlin Beispiele, in denen diese Weiterentwicklung in Triangelform besichtigt werden kann. Während in Bluewater in den Ecken noch mit den Kaufhäusern Magnete angeordnet wurden, wird in Harburg und Berlin die eigentlich neue Struktur sichtbar. Der Kunde erkennt kein Ende der Mall mehr, sondern bewegt sich auch in den Triangelecken weiter in den nächsten Mall-Schenkel mit weiteren neuen Angeboten. Stellt er fest, dass er nach dem dritten Schenkel wieder am Ausgangspunkt seines Besuches ist, wechselt er das Es bleibt interessant, die Entwicklungen im Einkaufszentrenbau und ihre Auswirkungen zu beobachten. In jedem Fall kann man schnell erkennen, dass Maßnahmen und Wirkungen so komplex sind, dass es sich immer rechnet, bei der Entwicklung großflächiger Einzelhandelsprojekte erfahrene Einzelhandelsfachleute einzubinden. ■ Thomas Doerr Geschäftsführer COMFORT Center Consulting GmbH Baden-Württemberg Der Optimismus ist groß Die Stimmung der Einzelhändler in Baden-Württemberg stellt sich derzeit besser dar als die tatsächliche Lage. Dennoch ist diese „gefühlte“ Stimmung auch ein Ergebnis positiver Fakten. Bereits im vergangenen Jahr konnte der Einzelhandel in BadenWürttemberg mit nominal 1,4% ein deutlicheres Plus verzeichnen als der bundesdeutsche Durchschnitt, der bei lediglich 0,6% lag. In Verbindung mit den Sondereinflüssen im laufenden Jahr (FußballWM und Vorzieheffekte auf Grund der Mehrwertsteuererhöhung in 2007) rechnen sich vor allem die filialisierten Einzelhandelsbetriebe in Baden-Württemberg gute Chancen auf wachsende Umsätze aus. So eröffnet beispielsweise der bundesweit führende Optikerfilialist Fielmann gegenwärtig rund 60% aller neuen Läden im Süden Deutschlands. Von der positiven Stimmung und Entwicklung profitieren naturgemäß vor allen Dingen die besonders frequentierten 1A-Lagen an den Top-Standorten im Land. Der ohnehin schon starke Wettbewerb um Einzelhandelsflächen in diesen lukrativen Lagen wird sich noch weiter intensivieren. Die Mietpreise sind entweder auf hohem Niveau stabil oder legen an besonders gefragten Standorten weiter zu. Eine ähnliche Situation ist im Investmentmarkt zu verzeichnen, der sich zunehmend stärker in Richtung „Verkäufermarkt“, teilweise verbunden mit gewissen „Überhitzungstendenzen“, entwickelt. Gestiegene Mieten in Verbindung mit höheren Kaufpreisfaktoren haben an vielen Standorten zu Wertsteigerungen geführt. In einem Ranking der Zeitschrift Wirtschaftswoche belegte Freiburg unlängst den ersten Platz als dynamischste Großstadt Deutschlands. Eine weitere Stärkung des Dienstleistungssektors, dem bereits 75% 11 markt Bericht vor negativen Entwicklungen geschützt, wie sie in einer Vielzahl anderer Städte zu beobachten sind. Die Freiburger selbst sind laut den Befragungen anlässlich der Erstellung des Flächennutzungsplanes durch die kommunalen Institutionen mit ihrer Innenstadt und dem vorhandenen Einzelhandel mehr als zufrieden. Wenig Grund also für die Verantwortlichen, in Aktionismus auszubrechen. Freiburg, Kaiser-Joseph-Straße 172-178, Modehaus Kaiser „Ein traditionell führender Platzhirsch behauptet sich“ aller Arbeitsplätze Freiburgs zuzurechnen sind und eine Fokussierung auf moderne, zukunftsträchtige und technologisch führende Wirtschaftsbereiche sind Grundlage und Ursache für diese Dynamik im Südwesten Deutschlands. So stieg die Bevölkerung Freiburgs im letzten Jahr erneut um rund 1,1% auf rund 214.000 Einwohner an. Addiert man die jährlichen Zuwachsraten der vergangenen Jahre, so zeigt sich, dass die Bevölkerung Freiburgs seit Mitte der 80er Jahre um mehr als 20% gestiegen ist. Das herausragende wirtschaftliche Umfeld einerseits und die (damit verbundene) hohe Lebensqualität andererseits bilden eine ideale Plattform für erfolgreichen Einzelhandel im Breisgau. Die überdurchschnittliche Flächenproduktivität des in Freiburg tätigen Einzelhandels weckt vielerorts den Wunsch, hier eine Filiale zu eröffnen. Nationale wie internationale Einzelhändler suchen händeringend nach passenden Ladenlokalen in Freiburg. Dieser Nachfrage steht ein nur begrenztes Angebot an Flächen gegenüber. Zum einen bewirkt die gesunde wirtschaftliche Struktur des existierenden Freiburger Einzelhandels nur wenige Mieterwechsel in den Top-Lagen KaiserJoseph-Straße, Rathausgasse und Bertoldstraße, zum anderen erfüllen die vorhandenen kleinteiligen Grundstücke und Gebäude die Anforderungen moderner Einzelhandelskonzepte nur unzureichend. Die Bereitschaft, ein im Besitz befindliches Geschäftshaus in Freiburg zu veräußern, ist ebenfalls traditionell gering. Für expansive Einzelhändler wie für Projektentwickler ergibt sich aus dieser Konstellation heraus nur selten die Chance auf eine Neueröffnung oder eine lohnende Projektentwicklung in der Innenstadt. Auch der im Sommer 2006 verabschiedete und als Satzung beschlossene Flächennutzungsplan Freiburgs für die Zeit bis 2020 zeigt keine Alternativen auf. Die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Areale Fahnenbergplatz (Dienstleistungszentrum mit geplantem kleinteiligen Einzelhandel) und ehemaliges Güterbahnhofgelände (mit höherem Fachmarktanteil) sind ebenso wie der Ausbau Werder-/Rotteckring zu weit von der klassischen 1A-Lage entfernt bzw. zu klein dimensioniert, um ernsthaft Abhilfe zu schaffen und zu einer Entlastung des Nachfrageüberhangs zu führen. Man kann es freilich auch positiv ausdrücken: der beschlossene Flächennutzungsplan gefährdet nicht – wie an vielen anderen Standorten – die traditionelle 1A-Lage. In Freiburg fehlt, sehr zur Freude der angestammten Einzelhändler, bislang der politische Wille zur Ansiedlung eines klassischen, großen Shopping Centers. Damit bleibt der Einzelhandel in der historisch gewachsenen Innenstadt 12 Noch im letzten Jahr wurde im Hinblick auf die Einzelhandelssituation in Heidelberg in unserem Marktbericht vor der immer stärkeren Konkurrenz aus Mannheim sowie dem Viernheimer RheinNeckar-Zentrum gewarnt. Mehr Dynamik in die Entwicklung der Einkaufsstadt Heidelberg einzubringen, lautete seinerzeit die Forderung. Diesem Postulat scheinen nunmehr Taten zu folgen – wenn auch zum Leidwesen des Einzelhandelsverbandes „Pro Heidelberg“, der die Planungen der ECE als auch der mfi, im Rahmen des langfristigen städtebaulichen Projekts Heidelberg-Bahnstadt, ein Einkaufscenter mit ca. 30.000m2 Verkaufsfläche auf dem Gebiet südlich des Hauptbahnhofs zu errichten, kritisiert. Auf heute stillgelegten Bahnanlagen, Gewerbe- und Brachflächen sowie von der US-Armee sondergenutzten Grundstücken plant die Stadt Heidelberg das Neubauquartier „Bahnstadt“ auf einer Fläche von ca. 116 Hektar für ein gemischtes Quartier aus Wohnen und Gewerbe mit Angeboten für Freizeit und Kultur. Insgesamt sollen dort 5.000 Menschen angesiedelt und 7.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Während die ECE ein Grundstück an der Montpellier-Brücke bevorzugt, favorisiert der Konkurrent mfi ein Grundstück auf dem Gelände der zukünftigen Bahnstadt. Zur Zeit scheint mfi in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn ein wenig die Nase vorn zu haben, doch was will das im jetzigen frühen Planungsstadium schon heißen. Der Einzelhandelsverband „Pro Heidelberg“ jedenfalls sprach sich bei einer Umfrage der Mitglieder mit 88% gegen die Pläne von ECE und mfi aus. Bevorzugt wird ein Standort direkt in der Altstadt, mit kurzen Wegen zur traditionellen 1A-Lage. Und das nicht ohne Grund. In einer Vielzahl deutscher Städte haben nicht integrierte Einkaufscenter den Beweis erbracht, dass weder Innenstadt noch Einkaufscenter ohne eine vernünftige Anbindung voneinander profitieren können. Und für ein Shopping Center grundsätzlich geeignete Standorte gibt es einige in der Altstadt, die im Kontext mit der geplanten Entwicklung Bahnstadt eifrig diskutiert werden. Heidelberg, Hauptstraße „Fußgängerstau in der Top-Lage“ Karlsruhe, Kaiserstraße 163, Fielmann COMFORT: Vermietung Karlsruhe, Kaiserstraße 92–96 (ehem. Hertie-Haus) „Der neue Breuninger stärkt die klassische 1A-Lage“ Allein die große Anzahl von Touristen, rund 1 Mio. Übernachtungen pro Jahr, die sich vorwiegend in der Heidelberger Altstadt aufhalten, rechtfertigen ein Center mit direkter Anbindung. Beide der sich in Planung befindlichen alternativen Center auf dem Areal „Bahnstadt“ würden mit hoher Wahrscheinlichkeit vorrangig eine Umverteilung der bestehenden Umsätze bewirken. Folgt man der Argumentation der beiden potenziellen Entwickler, soll das neue Center jedoch viele zusätzliche Kunden im Umkreis von 30 Fahrminuten nach Heidelberg ziehen. In 30 Fahrminuten erreicht man jedoch auch Darmstadt und Mannheim ist nur rund 15 Autominuten entfernt. Bleibt die Frage, warum Kunden aus Darmstadt oder Mannheim nach Heidelberg fahren sollten, wenn sie bereits alles, was sie benötigen, vor Ort finden. zwischen dem Center und der Innenstadt. Zählungen auf der Kaiserstraße belegen eine Steigerung der Passantenfrequenz um 15% auf nunmehr 6.000 Passanten pro Stunde in Spitzenzeiten. Hiervon profitiert vor allem der Bereich der Kaiserstraße zwischen Breuninger und dem Marktplatz. Dagegen haben der Bereich um den Europaplatz sowie der östliche Teil der Kaiserstraße ab dem Marktplatz wie vermutet an Attraktivität verloren. Der Europaplatz nicht zuletzt durch die Aufgabe des alten Breuninger Hauses. Breuninger bezog im Frühjahr 2006 rund 9.000m2 neue Verkaufsflächen im ehemaligen Hertie-Haus in der Nähe des Marktplatzes, gemeinsam mit Karstadt Sport und dm-drogeriemarkt. Um sich gegen die starke Konkurrenz aus dem Umfeld durchsetzen zu können, benötigt Heidelberg ein attraktives und kompetentes innerstädtisches Angebot. Die Überlegungen der Verantwortlichen sollten – gerade auch im Hinblick auf den optimalen Standort eines Centers – zum Wohle des gesamten Einzelhandelsstandortes in diese Richtung gehen. Denn noch ist auf der Heidelberger Fußgängerzone, der Hauptstraße, die Welt der Einzelhändler im Lot. Auf Grund der starken Nachfrage dehnt sich die 1A-Lage immer weiter in Richtung Universitätsplatz aus. Das Interesse an Einzelhandelsflächen erstreckt sich quer über alle Flächenprofile und Sortimente. In allen Bereichen sind Interessenten zu finden, die sich sehr gerne in der 1A-Lage oder zumindest angrenzend an die TopLage präsentieren möchten. Darüber hinaus haben sich im Zentralbereich der Kaiserstraße Fielmann (vermittelt durch COMFORT München), Snipes und Drogeriemarkt Rossmann im ehemaligen Modehaus Hiller sowie das Schuhhaus Humanic im ehemaligen Kaufhaus emotions angesiedelt. Die Buchhandelskette Thalia nutzt die gestärkte Attraktivität der Kaiserstraße und eröffnet in Kürze im Gebäude des ehemaligen Haushaltswarengeschäftes Hammer & Helbig eine Buchhandlung mit rund 3.000m2. Und zwar zusätzlich zu der bereits bestehenden Großbuchhandlung im EKZ-Ettlinger Tor. Als Resümee kann festgehalten werden, dass die Strategie der Stadtplaner aufgegangen ist, durch den Bau des Einkaufszentrums neue Käuferschichten, insbesondere aus dem Umland, zu gewinnen und an Karlsruhe zu binden. Die Karlsruher selbst sind ihrer Kaiserstraße als Einkaufsstandort im hohen Maße treu geblieben. Auch ein Jahr nach Eröffnung des EKZ Ettlinger Tor mit seinen rund 130 Geschäften hat sich die Kaiserstraße als erste Einkaufsadresse in Karlsruhe gut behauptet. Die Stadt insgesamt hat sich zu einem attraktiven Einkaufsmagneten entwickelt. Befragt man Einzelhändler in der City, so sind sie mit ihren Umsätzen ebenso zufrieden, wie die Einzelhändler im EKZ Ettlinger Tor. Trotz der Erhöhung der Einzelhandelsfläche um rund 33.000m2 durch das neue Center haben beide Einzelhandelslagen durch die Erschließung neuer Kaufkraftpotenziale aus dem Umland profitieren können. Dennoch bleibt die Stadtverwaltung in der Pflicht, durch angepasste Konzepte sowohl des öffentlichen Nahverkehrs als auch moderner Stadtentwicklung die schleichende Erosion des westlichen und östlichen Endes der Kaiserstraße zu stoppen. Die eingangs erwähnte Erhöhung des Flächenangebotes in Karlsruhe hat erwartungsgemäß zu einer Reduzierung der Spitzenmieten für 1A-Ladenflächen vom Höchststand im Jahre 1995 von ca. 118,– EUR/m2 für kleinere Flächen auf ein Niveau von derzeit rund 85,– EUR/m2 geführt. Über die Richtigkeit der Formel 30% Mehrfläche = 30% weniger Miete, wird unter Experten jedoch weiter gestritten. Laut Einzelhandelsverband verfügt das ECE-Center über „die erwartete Anziehungskraft“, gleichzeitig existieren rege Austauschprozesse Die Rosgartenstraße bildet gemeinsam mit der Kanzleistraße die TOP-1A-Lage von Konstanz. Namhafte nationale und internatio13 markt Bericht Im Rahmen dieser Entwicklungsmaßnahmen muss davon ausgegangen werden, dass zwar Teile der Wessenberg- und Hussenstraße in der Lagequalität nachlassen, aber im selben Zuge die Marktstätte sowie das Bahnhofsareal Richtung Lago-Center an Qualität gewinnen werden. Indizien sind auch die von uns ermittelten Höchstmieten in den TopLagen, die im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 15% angezogen haben. Konstanz wird inzwischen auch bei Investoren nicht mehr nur als touristische Stadt eingeschätzt, sondern vielmehr als erweiterte Handelsstadt zur angrenzenden Schweiz betrachtet, die ein überproportional stabiles Wachstum aufweist. Unterstützt wird diese Annahme durch Erhebungen im Lago-Center, die ergaben, dass rund 50% der Konsumenten aus den Schweizer Kantonen Zürich, St. Gallen und Thurgau kommen und das Center an Spitzentagen von mehr als 55.000 Kunden besucht wird. Karlsruhe, Shopping Center Ettlinger-Tor Projektentwickler: ECE „Das neue Schwergewicht in Karlsruhe“ nale Filialisten haben sich hier angesiedelt. Nachdem jedoch im April 2004 das Konstanzer Einkaufszentrum Lago-Center mit einer Verkaufsfläche von ca. 15.000m2 und rund 70 Geschäften seine Tore eröffnet hatte, standen die Mieten in der Innenstadt naturgemäß erst einmal unter ebenso starkem Druck wie die Kaufpreise für Geschäftshäuser. Zwei Jahre später hat sich die Situation für den Einzelhandel in der Innenstadt wieder zunehmend stabilisiert. Nachdrücklich unterstrichen wird dies durch eine Reihe aktueller Projektentwicklungen, die sich fast ausschließlich an der Rosgartenstraße Richtung Bodanstraße abspielen. Zum einen wird die ehemalige Sparkasse an der Rosgartenstraße/Ecke Bodanstraße von der Projektentwicklungsgesellschaft B&L Hamburg, die auch das LagoCenter realisierte, entwickelt. Hier haben sich bereits zwei namhafte Top-Filialisten mietvertraglich zu diesem Standort bekannt und tragen dazu bei, die ursprünglich auslaufende Lage zu einer nachhaltigen 1A-Lage aufzuwerten. Fortgeführt wird diese positive Entwicklung durch das ehemalige Bredl-Eckgebäude (gegenüber der wieder in neuem Glanz errichteten Dreifaltigkeitskirche) durch dieselbe Projektentwicklungsgesellschaft. Für den Innenstadthandel als weiteres positives Signal zu deuten ist ein aktuelles Urteil des Verwaltungsgerichtes Freiburg. Hier wurde dem Eigentümer eines maroden und denkmalgeschützten Hauses („Schwarzer Steinbock“, Rosgartenstraße/Ecke Augustiner-Passage Richtung Karstadt) nach jahrelangem Kampf Recht gegeben, dieses abreißen zu lassen und ein fünf- bis sechsstöckiges Wohn- und Geschäftshaus zu errichten. Damit werden an diesem Standort künftig attraktive Einzelhandelsflächen geschaffen, die den heutigen Anforderungen entsprechen. Unweit hiervon entfernt befindet sich ein ebenfalls zu entwickelndes Wohn- und Geschäftshaus („Haus zum Dreieckstein“), welches in Kürze einem neuen Top-Filialisten zugeführt und entsprechend umgebaut wird (Verkauf und Alleinauftrag Vermietung: COMFORT München). In jüngster Zeit und in direkter Nachbarschaft haben sich an dieser Straße bereits weitere Filialisten, wie z. B. Tommy Hilfiger und BackWerk angesiedelt. 14 Zu dem in 2007 anstehenden 400-jährigen Stadtjubiläum hat sich Mannheim drei städtebauliche Jubiläumsprojekte geschenkt: die Umgestaltung der Kurpfalzachse (Breite Straße), die Neugestaltung des Alten Messplatzes sowie die Quartiersentwicklung Jungbusch/Verbindungskanal. Auch die Kunden des Mannheimer Einzelhandels haben allen Grund zur Freude. Vor allem der innerstädtische, filialisierte Einzelhandel in den 1A-Lagen beeindruckt durch seine anhaltende Leistungsstärke und die ungebrochene dynamische Entwicklung. Im Fokus des Interesses aller Beteiligten steht dabei die Einkaufslage Planken, die gute Stube der Mannheimer City. Eine ganze Reihe von Neuansiedlungen namhafter Modemarken wird die Shoppingqualität an dieser Stelle zukünftig noch einmal nachhaltig verbessern. Neben dem laufenden Neubau von Peek & Cloppenburg (integriert ist ein neuer Flagshipstore von Esprit) im Planquadrat O3 und der zwischenzeitlich abgeschlossenen Projektentwicklung der CENTRUM in O7 mit Zara und s. Oliver (COMFORT München vermittelte die Mietverträge und das Endinvestment) sorgen auch die Neuansiedlungen von Tommy Hilfiger und Mexx in O6 für Vorfreude. Eine zweite bedeutende Entwicklungsmaßnahme der CENTRUM findet ebenfalls in O7 statt: hier entstehen bis 2008 knapp 6.000m2 neue, hochleistungsfähige Einzelhandelsflächen, die zukünftig drei Flagshipstores von Young Fashion-Spezialisten beherbergen werden. Richard Engelhorn, geschäftsführender Gesellschafter des lokalen Platzhirsches Engelhorn, verspricht sich durch die Neuansiedlungen eine allgemeine Belebung des Geschäfts: „Diese Markenshops tun der Stadt gut, kein ernst zu nehmender Händler wird sich vor der Konkurrenz scheuen; im Gegenteil, wir brauchen in der City die Vielfalt, sie zieht die Kunden mitten ins Herz der Metropolregion.“ (Quelle: Mannheimer Morgen vom 20.01.2006). Beeindruckend ist, mit welcher Konsequenz und Zielstrebigkeit der führende Mannheimer Textilanbieter seinen Worten auch Taten folgen lässt, um für die neuen Textilmitbewerber gerüstet zu sein: so wurde im Stammhaus an den Planken der Designer-Modebereich seit Mitte Februar um rund 800m2 erweitert. Eine Generalüberholung des gesamten Haupthauses steht bis 2007 an. Anstelle des benachbarten ExSalamander-Hauses, plant Engelhorn die Errichtung eines neuen „Premium“-Hauses, in dem vor allem luxuriöse Accessoires angeboten werden sollen. Die Investitionen allein für diese Maßnahme betragen rund 4 Mio. EUR. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2007 vorgesehen. Das „um die Ecke“ situierte Engelhorn Trendhouse wurde Projektstudie Mannheim, O7 7–8, New Yorker, Bestseller, Hennes & Mauritz Projektentwickler/Eigentümer: CENTRUM GmbH COMFORT: Consulting, Vermietung bereits zur abgelaufenen Frühjahrssaison komplett umgestaltet. Daneben betreibt Engelhorn verstärkt eigene Mono-Markenshops (nach Hugo Boss nun auch Tommy Hilfiger). Die Kurpfalzstraße oder Breite Straße tut sich im Wettbewerb mit den Planken nach wie vor schwer. Neben der derzeit stattfindenden funktionellen und dekorativen Umgestaltung des Straßenbildes laufen jedoch auch Planungen für zwei Maßnahmen im unteren Bereich der Kurpfalzstraße zum Kurpfalzkreisel hin, die eine nachhaltige Veränderung einleiten könnten. Zum einen soll in U1 ein siebengeschossiger Neubau für die Abendakademie entstehen, zum anderen plant die UNIMO Real Estate im gegenüberliegenden Quadrat K1 ein City-Einkaufszentrum. Voraussetzung hierfür sind der Ankauf des Karstadt-Grundstückes (wobei die dort befindliche Karstadt-Filiale weiterhin als Ankermieter fungieren soll) sowie die Arrondierung notwendiger Nachbargrundstücke. Sollte diese Entwicklung realisiert werden, würde es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Aufwertung der Kurpfalzstraße kommen, die sich dann möglicherweise für manche Konzepte als ernstzunehmender Alternativstandort zu den gefragten Planken herausbilden könnte. Reutlingen verfügt nicht nur über rund 112.000 überdurchschnittlich kaufkräftige Einwohner, sondern darüber hinaus auch noch über ein Umfeld, das gerne und oft in der Stadt kauft. Diesen Schluss legen die Zentralitäts- und die Kaufkraftkennziffern in Höhe von rund 128 und ca. 107 der BBE, Köln nahe. Dies bestätigen jedoch vor allen Dingen auch die langjährig in der 1A-Lage ansässigen Händler, wie beispielsweise die Zinser-Gruppe mit dem Konzept „Department Z“ an der Wilhelmstraße 40 und jetzt auch mit dem neuen Haus an der Wilhelmstraße 56–60 (Ecke Marktplatz). Mode Zinser präsentiert auf etwa 5.000m2 und verteilt auf fünf Etagen fast alle bekannten Modelabels. Der DOB-Spezialist Bonita hat gleich zwei Standorte an der Wilhelmstraße – mit einem Abstand zwischen den Geschäften von nur 100m. Das Modehaus Kögel, Stammhaus in Esslingen, blickt mittlerweile auch schon auf mehr als 100 Jahre Firmengeschichte in Reutlingen zurück. Flächen wechseln hier nur selten den Mieter, es sei denn, es handelt sich um Traditionsbetriebe, die nicht mehr den heutigen Geschmack der Kunden treffen oder auch preisbezogen dem Druck der filialisierten Einzelhändler nicht mehr standhalten können. Aus Stuttgart, Königstraße 29, Roland Schuhe COMFORT: Consulting, Vermietung 15 markt Bericht Speziell in der „Oberen“ Königstraße, Richtung Rotebühlplatz, hat sich zwischenzeitlich eine Vielzahl attraktiver Filialisten neu angesiedelt: Castro, ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen der OttoGruppe und der israelischen Castro Mutter; Mexx, zum US-amerikanischen Konzern Liz Claiborne gehörig, e-plus, Christ und Hussel (Douglas-Gruppe) sowie Leiser Schuhe, H&M, Baby Walz und O2 (letzterer durch COMFORT München vermittelt) im von Phoenix Real Estate entwickelten so genannten „Weißen Haus“; ebenso Shoe Town Werdich, Roland Schuhe (Deichmann-Gruppe, ebenfalls durch COMFORT München vermittelt) und Puma. Stuttgart, Shopping Center Königsbaupassage Projektentwickler: Seleno GmbH „Die Königsbaupassage inklusive Stilwerk steigern die Attraktivität der Königstraße“ diesem Grund gab es in den letzten zwölf Monaten an der Wilhelmstraße in Reutlingen im Bereich der TOP-1A-Lage nur wenige Wechsel. Neu sind beispielsweise Weltbild Plus, SMS Michel mit einem Nokia Shop oder das bereits erwähnte zweite BonitaGeschäft. Die Nachfrage ist hoch und bezieht sich vorrangig auf Flächen von 600m2 bis 1.000m2, die von noch nicht ansässigen oder aber als Relocation für bereits ansässige Einzelhändler gesucht werden. Das Angebot in bester Lage, insbesondere zwischen Nikolaiplatz und Marktplatz, kann die Nachfrage kaum befriedigen. Die Spitzenmieten verhalten sich der Marktsituation entsprechend: sie steigen. Der Standort Stuttgart wird für nationale und internationale Filialunternehmen zunehmend attraktiver. Schon in der Vergangenheit konnte an dieser Stelle über den Standort Stuttgart nur positives berichtet werden. Die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen an der Königstraße, der TOP-1A-Lage in Stuttgart, ist seit Jahren ungebrochen hoch. Nur Unternehmen, die sich kontinuierlich mit der Beobachtung des Marktes beschäftigen und letztlich auch bereit sind, eventuell einen Kompromiss in Bezug auf Flächenlayout und Mietzins einzugehen, haben eine Chance, sich auf diesem hart umkämpften Markt einen neuen Standort zu sichern. Denn ungeachtet der Vielzahl der Neuanmietungen in 2004 und 2005 und der noch bevorstehenden Projektentwicklungen sind noch immer so viele Nachfragen für Einzelhandelsflächen offen, dass man wohl die Königstraße um die Hälfte verlängern müsste, um alle befriedigen zu können. Ein Umstand, der seinen Ausdruck auch in der Entwicklung des Mietpreisniveaus findet. Auch wenn es bereits in der Vergangenheit zu einzelnen Anmietungen jenseits der 200,– EUR/m2 Höchstmiete bei Flächen zwischen 80m2 bis 120m2 gekommen ist, mussten diese als Ausnahmen und Einzelfälle betrachtet werden. Heute ist diese Schallgrenze nachhaltig durchbrochen. Kleine Einzelhandelsflächen in der TOP-1A-Lage sind nicht mehr unter 200,– EUR/m2 zu bekommen. Dies lässt Stuttgart im Süden der Republik zum teuersten Standort nach München avancieren. 16 Dadurch ist die Attraktivität des oberen Bereiches der Königstraße weiter gestiegen. Aber auch der mittlere Abschnitt konnte ein absolutes Highlight verzeichnen, namentlich die Eröffnung der Königsbaupassage hinter dem Königsbau am Schlossplatz, mit rund 25.000m2 Einzelhandelsfläche auf fünf Ebenen. Ein breites Textilangebot, z. B. edc by Esprit, G-Star, Olymp u. Hades, xx by Mexx oder Passport, wird ergänzt durch gastronomische Erfolgskonzepte wie z. B. Vapiano, Todi´s Terrazza sowie Starbucks und abgerundet sowohl durch die Unterhaltungselektronik mit Saturn auf etwa 10.000m2 als auch das Themencenter „stilwerk“ auf insgesamt 9.000m2. Im „stilwerk“ werden im zweiten und dritten Obergeschoss design- und lifestyleorientierten Kunden die bekanntesten Marken der Design- und Einrichtungsbranche präsentiert. Die Königsbaupassage wird künftig einer der Hauptmagneten der Innenstadt sein. Realisiert wurde sie von der Projektgesellschaft Seleno GmbH, einem Joint Venture zwischen HSH Nordbank Real Estate AG und der Stilwerk AG. Das Investitionsvolumen betrug ca. 180 Mio. EUR, das Center wird von der Allianz Center Management GmbH betrieben. Als weiteres wichtiges Highlight stehen in den zwei Tiefgaragenebenen 420 PKW Stellplätze in Bestlage zur Verfügung. Direkt angrenzend an die Königsbaupassage befindet sich neben dem im März eröffneten Kunstmuseum das Büro- und Einzelhandelsgebäude Scala der Redevco. Die Einzelhandelsflächen (ca. 2.000m2) sind mittlerweile komplett vermietet. Im weiteren Verlauf der parallel zur Königstraße verlaufenden Kronprinzstraße entsteht zurzeit der ebenfalls gemischt genutzte Kronprinzbau mit rund 6.000m2 Einzelhandelsfläche. Das Unternehmen Frankonia, Jagdsport- und Textilanbieter, hat sich bereits Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss und im ersten Untergeschoss gesichert. Nach Abschluss dieser Projektentwicklungen hinter dem kleinen Schlossplatz ist nicht auszuschließen, dass sowohl die lokal geprägte „Gastromeile“ Calwer Straße als auch die Kronprinzstraße – beide laufen parallel zur Königstraße – von der wiederbelebten Verbindung zum Kleinen Schlossplatz profitieren werden. Die zweite Stuttgarter Projektentwicklung der Phoenix (Eigentümer des Hauses wird die WestInvest), mit mehr als 10.000m2 Handelsfläche und 150 PKW-Stellplätzen, startet voraussichtlich Anfang 2007 im unteren Bereich der Königstraße. Die Eröffnung des so genannten „Phoenixbaus“ ist für Oktober 2008 vorgesehen. Die Einzelhandelsflächen sind bereits voll vermietet. Als Mieter stehen die Buchhandlung Hugendubel, Müller Drogeriemarkt und Görtz Schuhe fest. Insgesamt gab es im unteren Bereich der Königstraße in den letzten zwölf Monaten lediglich zwei weitere Neuanmietungen: Görtz Shoes (das kleinflächigere Konzept des Hamburger Schuhspezialisten) und O2, sowie eine Flächenvergrößerung des bereits ansässigen Textilunternehmens Tally Weijl. die relevanten Marktteilnehmer noch so weit entfernt, dass es aktuelle Investitionsentscheidungen nicht mehr bzw. noch nicht beeinflusst. Ulms Stadtbild ist vorrangig geprägt durch das Ulmer Münster mit dem dazugehörigen Münsterplatz sowie der Hirsch- und Bahnhofstraße, welche als die TOP-1A-Lagen für den Einzelhandel in Ulm gelten. Naturgemäß unterliegen solche Einkaufsstraßen stetigen Änderungen, die durch Wechsel in der Mieterschaft hervorgerufen werden. So wurde an der Hirschstraße aus der ehemaligen Sportarena eine Einzelhandelskombination mit der Buchhandlung Hugendubel und dem Modefilialisten s. Oliver geschaffen. Ferner hielt bereits früher das Modelabel Esprit Einzug in die vormaligen Oviesse-Flächen (Kaufhalle) und auf der ehemaligen Hussel-Fläche etablierte sich jüngst das Trendkonzept „Eyes“. Auch das Salamander-Objekt an der Ecke zum Münsterplatz erhält einen Textiliten als neuen Mieter, der sich aber im Gegensatz zu den vorgenannten Mietern aus dem regionalen Umfeld rekrutiert. Stuttgart, Königstraße 43b, O2 COMFORT: Vermietung In den zurzeit noch von Wienerwald genutzten Flächen im Hindenburgbau gegenüber dem Hauptbahnhof wird dm-drogeriemarkt ab 2007 ein neues Ladenlokal eröffnen. Interessant ist weiterhin folgendes: Die überwiegende Anzahl der in der oberen Königstraße angemieteten Filialunternehmen hatte sich ursprünglich als Wunschstandort den unteren Bereich der Königstraße vorgestellt. Allein durch die textile Kompetenz in diesem Bereich durch P&C, Zara und H&M sahen die Unternehmen den optimalen Standort in diesem Abschnitt. Als sich dann aber letztlich mehrfach die Chance ergab, endlich einen Standort auf der Königstraße zu belegen, haben sich die Filialisten beinahe vollständig in dem zunächst nicht präferierten oberen Bereich der Königstraße niedergelassen und denselben auf diese Weise deutlich aufgewertet. Die obere Königstraße ist nunmehr als ebenbürtig mit dem Bereich Richtung Hauptbahnhof zu werten. Neben der TOP-1A-Lage Königstraße wird auch die Stiftstraße mit Mietern wie z. B. Mont Blanc, Cartier, Diesel, Uli Knecht, Etienne Aigner oder auch Louis Vuitton, speziell von Luxuslabels immer intensiver nachgefragt. Im Fokus ist nach wie vor auch die Schulstraße, die als Verbindung zwischen Königstraße und Marktplatz fungiert. Vorrangig Konzepte mit schnellen Sortimenten und kleinem Flächenbedarf siedeln sich auf dieser begehrten, weil hochfrequentierten Einkaufsstraße an. Die Institution Breuninger am Marktplatz spielt weiterhin in einer eigenen Liga. Hier findet der Konsument von Schlemmen über Mode/Luxus/Accessoires und Telekommunikation sowie Dienstleistungen beinahe alles, was auch anspruchsvolle Käuferherzen begehren. Abschließend noch ein Wort zum Langfrist-Projekt Stuttgart 21, das unter anderem den Umbau des Kopfbahnhofs mit dem Einkaufszentrum Galeria Ventuno (ca. 40.000m2) vorsieht. Das Projekt wird gegenwärtig von einer Vielzahl Verantwortlicher der Stadt Stuttgart abgelehnt, während sich der Bauherr, die Deutsche Bahn AG, in Schweigen hüllt. Der Baubeginn ist zwar für das Jahr 2012 bzw. 2013 angekündigt, ob es jedoch wirklich zur Realisierung kommt, bleibt dahin gestellt. Zumindest ist das Projekt im derzeitigen Planungsstand für Aus Sicht der Investoren bleiben sowohl Hirschstraße als auch – mit Abstrichen – die Bahnhofstraße (die allerdings bei Realisierung der geplanten ECE-Entwicklung am Bahnhof gewinnen würde) im Fokus des Interesses. Die Entwicklung eines achtgeschossigen Neubaus auf dem Areal der derzeitigen Hirsch-Apotheke dokumentiert diesen Fokus. Langfristig darf davon ausgegangen werden, dass es jedoch zu einer Lageverschiebung innerhalb des Stadtgefüges zu Gunsten der Achse Hirschstraße/Münsterplatz/Neue Straße kommen wird. Dies betrifft vor allen Dingen höherwertigere Sortimente. Die Lageverschiebung kommt aber in Ulm nicht wie an vielen anderen Standorten auf Grund eines in der Regel austauschbaren Shopping Centers zustande, sondern durch die in Ulm so genannte „Neue Mitte“. Diese definiert sich durch drei wesentliche Neuentwicklungen mit starker Magnetfunktion. Erstens durch die Tiefgarage am Rathaus, mit rund 600 Stellplätzen, in einer zweigeschossigen „Designertiefgarage“ und die darüber liegenden „Rathaus-Arkaden“, einem Neubau der Sparkasse Ulm, der in modernstem Ambiente Beratungsräume für vermögende Privatkunden sowie eine Schalterhalle mit Café und Ausstellungsräumen im Erdgeschoss bietet. Zweitens der Neubau „Münstertor“ der Firma Möbel Imhofer. Hier ist ein Markenkaufhaus geplant, das im Oktober 2006 eröffnet werden soll. Drittens die „Kunsthalle“ der Weishaupt-Stiftung, die, entlang der Neuen Straße gelegen, vom Architekten Braunfels geplant wurde und im Frühjahr 2007 eröffnet wird. Dieses Museum wird die Weishaupt-Kunstsammlung beherbergen und bietet im Erdgeschoss Flächen für hochwertigen Einzelhandel. Zum benachbarten, alteingesessenen Museum Ulm wird ein Steg gebaut, so dass an dieser Stelle insgesamt ein bedeutendes Kunstzentrum entsteht. Eindrücklicher Beleg für die positive Ausstrahlung dieser Neubauprojekte auf den Einzelhandel sind die Entwicklungen vorwiegend privater Investoren in den gegenüberliegenden Bestandsobjekten. BackWerk, Subway, Die Brille, Fielmann, Bang & Olufsen, oder auch der Juwelier Toego sind neue Filialisten, die bereits ansässig sind oder in Kürze eröffnen. Alles in allem gute Aussichten für den seit Jahrzehnten prosperierenden Handels- und Kulturstandort Ulm. Der deutliche Nachfrageüberhang nach Ladenlokalen und Geschäftshäusern seitens der Filialisten und Investoren dokumentiert dies nachdrücklich. Die Spitzenmieten für kleinere Flächen in den 1A-Lagen haben sich als Konsequenz um mehr als 10% erhöht. ■ 17 markt Bericht Bayern Die Zuversicht wächst Der bayerische Einzelhandel blickt zuversichtlich auf die Geschäftsentwicklung in 2006. Nach drei aufeinander folgenden Jahren mit Umsatzrückgängen konnte schon in 2005 erstmalig wieder ein nominales Umsatzplus von 2,9% verzeichnet werden. Verglichen mit dem bundesweiten Umsatzzuwachs von lediglich 0,6% im gleichen Zeitraum darf den bayerischen Einzelhändlern damit eine bemerkenswerte Steigerung attestiert werden. Erich Vorwohlt, Präsident des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels e.V., sieht die Ursachen für diese positive Entwicklung vor allem in den besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der stärkeren Kaufkraft sowie den gestiegenen Tourismuszahlen in Bayern. Diese Einschätzung deckt sich mit der zunehmenden Dynamik des Marktes für Einzelhandelsflächen in den 1A-Lagen der gefragten Einkaufsstädte. Expansions- und abschlusswillige Filialisten konkurrieren verstärkt mit unterschiedlichsten Flächenkonzepten um die Flächen in den weiterhin eng definierten 1A-Lagen. Ähnlich stellt sich die Situation im Investmentmarkt dar. Eine wachsende Anzahl deutscher und ausländischer – sowohl privater als auch institutioneller Anleger – konkurrieren auch im Freistaat um Investmentchancen bevorzugt im Marktsegment für Einzelhandelsimmobilien. Eine kritische Analyse der Renditenachhaltigkeit solcher Investments wird hierbei auf Grund der Wettbewerbssituation im Einzelfall zugunsten einer schnellen Entscheidung vernachlässigt. Solange diese Situation andauert, darf – gerade in den bevorzugten Innenstadtlagen – in Bayern von einer stabilen Entwicklung der Miet- und Kaufpreise ausgegangen werden, die auch weiterhin Potenzial für Steigerungen bietet. Die Augsburger Innenstadt, insbesondere die Top-Lage Annastraße, hat sich auf recht hohem Niveau stabilisiert. Während insbesondere vor und nach Eröffnung des ECE Shopping Centers City-Galerie Augsburg im Jahr 2001, das von der Lage her eher als isoliert, denn als integriert bezeichnet werden muss, eine zum Teil deutliche Zurückhaltung bei der Anmietung von Ladenflächen in der klassischen 1A-Lage zu verzeichnen war, hat sich die Situation zwischenzeitlich langsam aber stetig wieder verbessert. Die Nachfrage ist gestiegen und das in diesem Zeitraum deutlich unterschätzte Potenzial, vor allen Dingen der Annastraße, rückt auch durch die Anmietungen attraktiver Einzelhandelskonzepte wie Esprit (vermittelt durch COMFORT München) oder Mexx wieder stärker ins Bewusstsein nationaler und internationaler Einzelhandelsketten. Neben der Annastraße werden auch die Bürgermeister-FischerStraße und die Bahnhofstraße wieder zunehmend für Neuanmietungen geprüft, wenn es gilt, ein Ladenlokal in Augsburg zu eröffnen. Die Drogeriemarktkette dm übernahm in der BürgermeisterFischer-Straße Flächen im ehemaligen Modehaus Boecker und Strauss-Innovation und realisiert das Konzept „Home“ in der Bahnhofstraße. Die nachweislich gewachsene Attraktivität der Innenstadt in Verbindung mit den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Oberschwaben hat unter anderem Unternehmen wie Colloseum, Hunkemöller und Marc Cain dazu veranlasst, den Stand18 Augsburg, Annastraße 15, Esprit COMFORT: Vermietung ort Augsburg wohlwollend zu prüfen und sich für eine Anmietung zu entscheiden. Das positive konjunkturelle Umfeld in Süddeutschland und der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Verbindung mit der erfolgreichen Ansiedlungspolitik moderner Industrien und Dienstleistungen im Großraum Oberschwaben geben weiterhin Anlass für eine optimistische Einschätzung des Einzelhandels in Augsburg. Im Herbst vergangenen Jahres wurde an der Peripherie Ingolstadts das Factory-Outlet-Center „Village“ eröffnet. Mit rund 50 Geschäften wurde die erste Bauphase abgeschlossen, eine Erweiterung um rund 5.000m2 ist im Zuge der zweiten Bauphase in Angriff genommen worden und soll im Herbst 2006 zur Verfügung stehen. Eine dritte Bauphase mit weiteren 5.000m2 liegt der Stadt zur Genehmigung vor. Nach Betrachtung der Kaufkraftströme in und um Ingolstadt stellen wir fest, dass das Factory-Outlet-Center die klassische Einkaufsstraße Ingolstadts, die Ludwigstraße, und das ebenfalls periphere Einkaufszentrum WestPark nur eingeschränkt beeinflusst. Es sind eher Kunden aus dem weiteren Umfeld von Nürnberg bis München und von Augsburg bis Regensburg, die hier die Gelegenheit wahrnehmen, von Zeit zu Zeit ein „Designer-Schnäppchen“ zu machen. Den klassischen Einkauf tätigen die Einwohner Ingolstadts und des näheren Umfeldes weiterhin im WestPark oder an der Ludwigstraße. An der Ludwigstraße, die sich seit dem letzten Jahr in starker Bewegung befindet, werden die Baustellen derzeit sukzessive zu Ende gebracht. Das von ortsansässigen Investoren erworbene ehemalige Modehaus Wagner wurde zu einem kleinteiligen Shopping Center mit stark lokaler Prägung umgebaut und zwischenzeitlich an einen institutionellen Endinvestor verkauft. Die Redevco hat bereits die Grundsteinlegung für ihre neue Projektentwicklung Ludwigstraße 12 gefeiert und konnte die Vermietung einer rund 1.500m2 großen Einzelhandelsfläche an Esprit vermelden. K&L Ruppert hat den alten Standort Theresienstraße zwischenzeitlich geräumt und wird seine neuen Flächen im ehemaligen Modehaus Wöhrl im Herbst 2006 eröffnen. Die Ludwigstraße im Bereich zwischen Kaufhof und Moritzplatz hat durch diese Entwicklung eine erhebliche Veränderung des Angebots erfahren. Als Folge ist auch die Passantenfrequenz signifikant gestiegen. Markenvielfalt, Kompetenz der Anbieter und Einzelhändler auf modernen Flächen zeigen, dass sich klassische Innenstadtlagen mit modernem Konzept gegenüber Einkaufszentren an der Peripherie gut behaupten können. Die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung kann nur durch die konsequente Wahrnehmung von Chancen bei der Vermietung an Einzelhändler mit attraktiven Konzepten gestützt werden. Hier sind auch die Hauseigentümer Ingolstadts gefordert, die Voraussetzungen für eine dauerhafte Attraktivität zu schaffen. Die Rahmendaten Kaufkraft, Zentralität und Wirtschaftskraft in Ingolstadt jedenfalls bewegen sich auf einem hohen Niveau. Es wird mit einer positiven Bevölkerungsentwicklung von rund 13% bis zum Jahr 2020 gerechnet. Audi verleiht der Stadt als größter Arbeitgeber darüber hinaus ein positives, zukunftsorientiertes und wirtschaftlich erfolgreiches Image. Die Landeshauptstadt München behauptet im bundesweiten Vergleich ihre Spitzenposition als die mit Abstand leistungsstärkste deutsche Einkaufsstadt. Eine anhaltend hohe Zentralitätskennziffer um einen Wert nahe 130 sorgt neben den übrigen positiven ökonomischen Indikatoren dafür, dass die innerstädtische Flächenproduktivität auf deutlich mehr als 6.000,– EUR/m2 gestiegen ist, was die Leistungsfähigkeit des City-Einzelhandelsmarktes München eindrucksvoll unter Beweis stellt. Der stetige Wandel und die Vielzahl der Investitionen in die Münchner Innenstadt bedingen eine weiterhin positive Nachfrage- und Mietpreisentwicklung und umgekehrt. Die zuletzt mit 275,– EUR/m2 ermittelte Spitzenmiete, die im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um rund 10% höher liegt, verdeutlicht dies nachdrücklich. Im Fokus des Interesses stehen dabei natürlich die innerstädtischen 1A-Lagen: an traditionell erster Stelle ist der frequenzstärkste Bereich München, Theatinerstraße 42, Esprit „Zweiter High Street-Standort in München“ COMFORT: Vermietung Neuhauser Straße, Kaufingerstraße und Marienplatz zu nennen. Als Highlights der jüngeren Entwicklung an der Kaufingerstraße gelten die Eröffnung des Benetton Megastores auf mehr als 5.000m2 und der mehr als 1.000m2 große Flagshipstore von Salamander. Angrenzend wird im Spätsommer 2006 der Neubau von s. Oliver auf ca. 1.600m2 seine Pforten öffnen. Bemerkenswert ist auch die Investition des Textilkaufhauses C&A in Höhe von etwa 4 Mio. EUR in die Neugestaltung seiner insgesamt ca. 11.000m2 großen Verkaufsfläche. Einen zusätzlichen Schub erhält die Neuhauser Straße in Richtung Stachus durch die Erweiterung des Karstadt/Oberpollinger um ca. 14.000m2 Verkaufsfläche. Zusätzliches Flächenpotenzial bieten die Gebäude an der Neuhauser Straße zwischen Michaelskirche und Kapellenstraße, die bisher nur teilweise durch Einzelhandel belegt sind. Sobald der Auszug des Statistischen Landesamtes geregelt ist, plant der Freistaat, dieses Areal zu verkaufen. Ebenfalls im Aufwind befinden sich die Niveaulagen Weinstraße, Fünf Höfe und Theatinerstraße. Wichtige Neuzugänge sind beispielsweise Douglas (mit der jetzt zweiten Großparfümerie in diesem Bereich) sowie der japanische Einrichtungs- und Lifestyleanbieter Muji in den Fünf Höfen (mit ca. 800m2 die größte Filiale in Europa). Der Trend zu vermehrt konsumorientierten Anbietern hat eine positive Auswirkung auf die Passantenfrequenz. Beste Beispiele sind der zweite innerstädtische Flagshipstore von Esprit in der umfassend sanierten Theatinerstraße 42 sowie der mittlerweile dritte High Street Shop von Swarovski im Nachbargebäude. Beide Mietverträge wurden von COMFORT München vermittelt. Aber auch alteingesessene Unternehmen wie beispielsweise Betten Rid investieren in ihre Flächen, in diesem Fall in den Umbau des rund 2.000m2 großen Stammhauses an der Theatinerstraße. München, Theatinerstraße 44, Swarovski „Dritter Standort in der 1A-Lage von München“ COMFORT: Vermietung Residenz- und Dienerstraße gewinnen als attraktive Ausweichmöglichkeiten vor allem für die Theatinerstraße weiterhin an Bedeutung: So hat Manufactum einen Mietvertrag über ca. 1.200m2 im Alten Hof, wo sich auch das Hauptpostamt ansiedeln wird, abgeschlossen. Starbucks hat einen neuen Coffee-Shop gegenüber der 19 markt Bericht der Leopoldstraße 35 eröffnen. An der Leopoldstraße 41 plant die CENTRUM mit Unterstützung der COMFORT München auf dem Grundstück von Tengelmann eine weitere Projektentwicklung. Nach Abriss und Neubau werden hier mehr als 3.000m2 Einzelhandelsflächen entstehen, die von zwei großflächigen Topmietern genutzt werden. In optimaler Ergänzung zu diesen beiden Maßnahmen sind zwei weitere Projektentwicklungen im direkt an die Leopoldstraße angrenzenden Bereich der Hohenzollernstraße geplant. An der Hohenzollernstraße 9 das ehemalige Hotel “International“, in dem sich Esprit bereits eine rund 500m2 große Erdgeschossfläche gesichert hat sowie an der Hohenzollernstraße 3 der Umbau einer derzeit wenig attraktiven Passage zu einer großflächigen Einzelhandelseinheit. Die Konzentration attraktiver Flagshipstores vor allem aus dem Textilbereich kreiert hier eine neue Lage, die Potenzial besitzt. Mit anziehenden Miet- und Kaufpreisen ist zu rechnen. München, Kaufingerstraße 15 und Färbergraben 1 „Neubau für Benetton und Salamander, daneben entsteht der neue Flagshipstore von s. Oliver“ künftigen Projektentwicklung Residenzpost eröffnet. Auch in diesem Bereich gibt es interessante Neuigkeiten der Traditionshäuser. So investiert Dallmayr rund 4 Mio. EUR in den Umbau des Stammhauses in der Dienerstraße, ein paar Meter weiter, beim Kaufhaus Ludwig Beck, ist Wöhrl neu als Anteilseigner eingestiegen. Auf den beiden renommierten Luxusmeilen Maximilian- und Perusastraße ist die Nachfrage nach geeigneten Flächen unverändert hoch. Nachvermietungen stellen sich unproblematisch dar. Als bedeutende Neuzugänge an der Maximilianstraße gelten Blancpain, Valentino und Anne Fontaine. Dior ist in die ehemaligen Räumlichkeiten der Dresdner Bank umgezogen. Auch die Nachfrage und Mieten an der Sendlinger Straße, die in den letzten Jahren von der Entwicklung der übrigen 1A-Lagen etwas abgekoppelt waren, ziehen wieder an. Neue Flagshipstores von Timberland und The North Face bereichern die Lage ebenso wie das umgebaute Stammhaus von Sport Scheck, das rechtzeitig vor der WM fertig gestellt worden war. Anders der Konkurrent Sport Schuster an der Rosenstraße, dessen Neubau erst zum Halbfinale eröffnen konnte. Die Neugestaltung des Areals des Süddeutschen Verlages, welche 2011 abgeschlossen sein soll, wird der Sendlinger Straße einen weiteren Impuls geben. Ebenfalls langfristig angelegt ist die Entwicklung des neuen Hauptbahnhofes mit einer deutlichen Vergrößerung der Einzelhandelsflächen auf insgesamt rund 24.000m2 bis zum Jahre 2012. Neben der City, in der rund 28% der gesamten einzelhandelsrelevanten Verkaufsfläche München beheimatet ist, rückt Schwabing unter Einzelhandelsgesichtspunkten erstmalig stark in den Vordergrund: Neben anderen Projektentwicklungen in Schwabing, beispielsweise der zwischenzeitlich an einen institutionellen Anleger verkauften, gemischt genutzten Arte Fabrik in der Feilitzschstraße nahe der Münchner Freiheit, wird künftig an der Leopoldstraße/Ecke Hohenzollernstraße ein Cluster großflächiger Flagshipstores nationaler und internationaler Textilfilialisten entstehen. Den Anfang macht Zara: der Fashionanbieter wird voraussichtlich bereits im Herbst 2006 einen neuen Flagshipstore mit rund 1.200m2 in den umgebauten Räumlichkeiten des ehemaligen Marmorhauskinos an 20 Außerhalb der City gibt es bisher lediglich drei relevante Einkaufszentren, nämlich das OEZ im Norden, das PEP im Süden sowie die Riem-Arcaden im Osten. Diese drei Einkaufscenter sollen jetzt im Westen des Stadtgebiets durch ein viertes, namentlich die PasingArcaden, ergänzt werden. Mittlerweile hat der Entwickler mfi für dieses Shopping Center grünes Licht bekommen. Geplant ist eine Einzelhandelsverkaufsfläche von rund 21.000m2, ergänzt durch etwa 4.000m2 für Gastronomie, konsumnahe Dienstleistungen und Gesundheitsangebote. Mit der Eröffnung der Pasing-Arcaden wird für 2008 gerechnet. Darüber hinaus plant das Unternehmen Fondara im Norden von München ein neues Stadtteilzentrum Nordheide mit ca. 15.000m2 Verkaufsfläche auf der Panzerwiese. Auch in der Summe ist nicht davon auszugehen, dass diese Entwicklungen die Nachfrage nach innerstädtischen Flächen schmälern werden. Vor allem der City-Einzelhandelsmarkt in München wird sich aller Voraussicht nach weiterhin positiv und dynamisch entwickeln und somit – auf bereits sehr hohem Niveau – durchaus weiteres Potenzial für Miet- und Kaufpreissteigerungen bieten. Die Talsohle des Miet- und Kaufpreisniveaus in Nürnberg ist durchschritten, der Trend zeigt eindeutig und klar nach oben. Der Nachfragedruck in Bezug auf Einzelhandelsflächen ist enorm gestiegen, obwohl er bereits, wie die Zahl der Neuanmietungen in Nürnberg zeigt, in einigen Bereichen absorbiert werden konnte. Insbesondere die Achse Hefnersplatz, Ludwigsplatz und Karolinenstraße zeigt durch die Neuanmietungen und Modernisierungen in den letzten Puchheim bei München, Boschstraße 1+3 Projektentwicklung mit REWE und dem Logistik-Dienstleister Trost COMFORT: Investment zwölf Monaten ein völlig neues Gesicht. Angetrieben durch das Modehaus Breuninger haben sowohl textile Wettbewerber als auch Mieter anderer Branchen mit modernen Einzelhandelskonzepten das Erscheinungsbild Nürnbergs als Einkaufsmetropole aufpoliert. Neben dem Modehaus Wöhrl haben K&L Ruppert und auch Sport Scheck ihre Häuser auf den neuesten Stand gebracht. An der Karolinenstraße präsentieren sich nun Gerry Weber auf ca. 500m2 im ehemaligen Modehaus Arno Richter sowie New Yorker auf rund 1.300m2 im früheren Auktionshaus an der Karolinenstraße 49 (vermittelt durch COMFORT München). Humanic eröffnete seine Schuhwelt auf rund 3.000m2 im ehemaligen Kaufhaus emotions. Das Schuhhaus Mengin bezog das frühere Modehaus Schamberger und der Latte macchiato nach dem Shoppen kann nun auch bei Starbucks im Karstadt-Haus getrunken werden. Der Verweil- und Shoppingqualität in der Verbindung zwischen Breite Gasse und Karolinenstraße, dem Hefnersplatz bzw. Ludwigsplatz, haben die Neuanmietungen von Tommy Hilfiger, e-plus und Starbucks neben den bereits erwähnten großzügigen Modernisierungen von Wöhrl und Sport Scheck zusätzlichen Auftrieb gegeben. Die vormals lückenhafte Achse Karolinenstraße – Ludwigsplatz präsentiert heute modernen Einzelhandel von Haus zu Haus. Diese Agglomeration wettbewerbsstarker Einzelhändler ruft naturgemäß neue Interessenten auf den Plan und hat weitere Anmietungsgesuche für diesen Bereich nach sich gezogen. Es bleibt spannend, wer sich als nächstes Unternehmen dort ansiedeln wird. Nürnberg, Karolinenstraße 49, New Yorker „Zweiter Standort in der 1A-Lage von Nürnberg“ COMFORT: Consulting, Vermietung Nürnberg, Karolinenstraße 43–45 „Der neue Flagshipstore von Gerry Weber“ Auch die Breite Gasse hat ihren Stellenwert als Renn- und Fressmeile vor allem für umsatzstarke Konzepte mit kleinerem Flächenbedarf wieder gefestigt. War früher bei den Filialisten der untere Bereich der Breite Gasse einschließlich der Pfannenschmiedsgasse besonders begehrt, so ist es heute nicht zuletzt durch die zuvor erwähnte Qualitätssteigerung des Ludwigs- und Hefnersplatzes der obere Bereich zwischen Färbergasse und Ludwigsplatz. Es darf erwartet werden, dass sich die Qualitätssteigerung in diesem Bereich der Breite Gasse fortsetzen wird. Das erfolgreiche Streetware-Label Snipes, der hochwertige niederländische Jeanser Score und der Platzhirsch Crämer & Co. haben an der Breite Gasse neue Ladenflächen angemietet, bzw. präsentieren sich dort im neuen Outfit. Weitere Veränderungen stehen kurz vor einem Abschluss. Dagegen hat sich an der Königstraße und der Kaiserstraße nicht so viel Positives bewegt. Vor allem die Edelmeile Kaiserstraße leidet weiterhin an der in Summe zu geringen Anzahl von internationalen Luxusanbietern sowie der vergleichsweise niedrigen Passantenfrequenz. Im Endergebnis hat dies viel Leerstand sowie kaum Neuvermietungen auf der Kaiserstraße zur Folge. Zumindest in Teilen interessant ist auch für den filialisierten Einzelhandel weiterhin die Königstraße im Bereich zwischen Kaufhof und Pegnitz. In Richtung Hauptbahnhof bleibt die Nachfrage an der KönigStephan Cordier straße bisher eher auf regioVermietung nale Mieter beschränkt, COMFORT München GmbH 21 markt Bericht wenngleich die Entwicklung des Nürnberger Hauptbahnhofes nach Eröffnung der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke zu der Vermutung Anlass gibt, dass auch dieser Bereich der Königstraße zulegen wird, zumindest was die Passantenfrequenz angeht. Das ECE-Einkaufscenter, das im Frühjahr 2008 auf dem ehemaligen Lokschuppen-Areal direkt am Übergang zwischen Ludwigstraße und Bahnhofstraße mit rund 20.000m2 zusätzlicher Verkaufsfläche zur Innenstadt eröffnet werden soll, wird die klassische 1A-Lage in Passau unweigerlich beeinflussen. Die Größenordnung und der geplante Branchenmix des Centers im Rahmen der so genannten Neuen Mitte lassen auf eine Umverteilung der Umsätze in Passau schließen. Obwohl diese Tatsache bereits seit Jahren in allen Medien breit diskutiert wird, hält es Investoren nicht davon ab, sich heute zum „richtigen Kurs“ in der TOP-1A-Lage, der Ludwigstraße, zu engagieren. Als BeiThorsten Kruczyna spiel sei der Verkauf des K&L Vermietung Ruppert-Hauses an der LudCOMFORT München GmbH wigstraße an einen institutionellen Investor genannt, der im Rahmen eines sale & lease back-Geschäftes von der COMFORT München vermittelt wurde. Hintergrund der Ankaufsentscheidung bildet die Erfahrung mit erfolgreichen Center-Konzepten, wie beispielsweise der Schlössle-Galerie in Pforzheim oder dem Ettlinger Tor in Karlsruhe, die analog auf Passau angewendet werden. Die genannten Entwicklungen haben gezeigt, dass der gesamte innerstädtische Einzelhandel durch ein Center gestärkt und zusätzlich neu belebt werden kann, wenn das Center integriert und an der „richtigen“ Stelle platziert ist. 22 Passau, Ludwigstraße 3–7, K&L Ruppert COMFORT: Investment Im Rahmen der Neugestaltung des Passauer Stadtgefüges wird derzeit auch die Nibelungen-Passage am Ludwigsplatz, die von ihrer zukünftigen Funktion als Verbindungsachse zwischen neuem Parkhaus und Center voraussichtlich profitieren wird, modernisiert. Letztendlich ist auch die überragend hohe Zentralität in Passau (Zentralitätskennziffer lt. BBE über 221) ein Hinweis darauf, dass der Einzelhandel zusätzlich geschaffene attraktive Flächen mit hoher Wahrscheinlichkeit gut absorbieren kann. Für die Filialunternehmen ist Passau einer der wichtigsten Standorte in Niederbayern. Die vergleichsweise moderaten Spitzenmieten in der Top-Lage sollten vor dem Hintergrund dieses Szenarios stabil bleiben. dauscher-Haus am Neupfarrplatz/Ecke Residenzstraße anzusiedeln. Dies wird eine Lageverschiebung hin zum Neupfarrplatz bewirken. Aber auch von der Königsstraße gibt es Positives zu berichten. So ist es dem Eigentümer des ehemaligen C&A Hauses nach längeren Interimsvermietungen und Zwischennutzungen endlich gelungen, ein nachhaltiges Einzelhandelskonzept zu etablieren. Zukünftig werden die beiden attraktiven Mieter Strauss Innovation auf ca. 1.000m2 sowie Bestseller auf ca. 900m2 für Belebung auf der Königsstraße sorgen. Gegenüber, an der Königsstraße 3, führt ein lokaler Investor ebenfalls eine Projektentwicklung durch und schafft zwei neue Ladeneinheiten. Ebenso erfreulich ist die Tatsache, dass die ehemalige Woolworth-Filiale an der Ecke Königsstraße/Maximilianstraße vergleichsweise zügig nachvermietet werden konnte. Als neue Mieter stehen die Filialisten Bonita, Tamara Fashion und Cult Company fest. Zuversichtlich stimmt darüber hinaus, dass sich an der Weiße-Lilien-Straße, der Verbindungsstraße zwischen Neupfarrplatz und Königsstraße, eine niederländische Investorengruppe engagiert hat. Insgesamt lässt sich eine zunehmende Abschlusswilligkeit sowohl bei Mietern als auch bei Investoren konstatieren, welche allerdings bislang ohne Auswirkungen auf das Preisniveau blieb. Langsam beginnt auch die klassische 1A-Lage von Regensburg sich von den Negativ-Folgen der im Frühjahr 2002 eröffneten Regensburg-Arcaden zu erholen. Zur Erinnerung: Die Regensburg-Arcaden sind, bedingt durch die Lage „hinter dem Hauptbahnhof“, ein nicht integriertes, baulich introvertiertes Center mit nachhaltigen “Absaug“Effekten auf die Regensburger City. Doch gibt es erstmalig wieder eine Reihe guter Nachrichten, was den Einzelhandel in der Innenstadt betrifft. Ein wichtiger Impuls für die 1A-Lage erfolgte durch die Standortentscheidung von Zara sich, nach Verkauf durch den bisherigen Eigennutzer an einen lokalen Investor, im ehemaligen Roth- Würzburgs Oberbürgermeisterin und der Projektentwickler mfi aus Essen arbeiten weiterhin intensiv an der Realisierung eines Einkaufscenters mit rund 100 Ladeneinheiten in Würzburg. Schienen die Verhandlungen Ende letzten Jahres bereits gescheitert, haben nun beide Mathias Spindler Leiter Investment COMFORT München GmbH Seiten Verhandlungsbereitschaft signalisiert und sind sich dabei offenbar ein großes Stück näher gekommen. Für die städtebauliche Umgestaltung der Umgebung des Würzburger Hauptbahnhofes, zwischen Posthochhaus und dem westlichen Bereich des Hauptbahnhofes, wurde zwischenzeitlich ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Die hohe Zentralität von beinahe 174 und eine Umsatzkennziffer von mehr als 179 (Quelle: BBE) weisen Würzburg als einen Standort mit nachhaltig besten Chancen für den Einzelhandel aus. Auch legen die Zahlen den Schluss nahe, dass die Ansiedlung eines Einkaufscenters für die 1A-Lage der Stadt Würzburg verkraftbar ist und die Attraktivität als Einzelhandelsstandort insgesamt sogar steigern könnte. Voraussetzung ist freilich eine funktionierende und logische Anbindung an die Innenstadt. Gelingt es, mit Hilfe der geplanten Würzburg Arcaden, ähnlich wie in Karlsruhe mit dem Einkaufscenter Ettlinger Tor, neue Käuferschichten aus dem Umland an sich zu binden, könnten die klassische Einzelhandelslage in der Innenstadt und das Center nebeneinander bestehen, ohne dass es für einen der Beteiligten zu einer Negativentwicklung kommt, wie beispielsweise in Regensburg oder Bayreuth, wo die traditionellen innerstädtischen Einkaufslagen im Wettbewerb mit dem Center jeweils den Kürzeren zogen. In Folge der Realisierung des Centers dürften jedoch die derzeitigen Spitzenmieten von 90,– EUR/m2 für TOP-1A-Lagen an der Schönbornstraße, am Kürschnerhof oder dem Dominikanerplatz zumindest kurzfristig unter Druck geraten. Zwar sind Nachvermietungen auf Grund des großen Nachfrageüberhangs derzeit kein Problem, die Vermehrung des Angebotes würde jedoch zunächst einmal in sinkenden Preisen ihren Ausdruck finden. In der jüngeren Vergangenheit wurde lediglich eine größere Einzelhandelsfläche in der Top-Lage neu vermietet. In der aktuell noch von Breuninger genutzten Immobilie wird ab 2007 die Buchhandlung Hugendubel am Kürschnerhof neu eröffnen. An der Domstraße, einer etwas abgeschwächten Lage, welche die Verbindung zwischen Kürschnerhof und dem bekannten Wöhrl-Plaza darstellt, hat ein neuer Media Markt die Flächen von der Duttenhofer Gruppe übernommen. Dieser Wechsel wird sich sicherlich positiv auf die Passantenfrequenz der Domstraße auswirken. Vorausgegangen ist die vollständige Übernahme der stationären Einzelhandelsflächen in Würzburg, Schweinfurt und Bad Neustadt der Duttenhofer Gruppe durch Media-Saturn. Das Traditionsunternehmen Duttenhofer, das seit mehr als 100 Jahren besteht, wird sich künftig ausschließlich auf den europäischen Versandhandel konzentrieren. Von einer Realisierung des Centers würde die Kaiserstraße als nächste Anbindung des Centers an die klassische 1A-Lage unmittelbar wohl am stärksten profitieren – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Mietpreise in dieser Lage. Insgesamt sieht der Einzelhandel in Würzburg also spannenden und wahrscheinlich auch dynamischeren Zeiten entgegen. ■ Berlin/Brandenburg Hervorragende Entwicklung der Top-Einkaufsstraßen Mit rund 3,4 Mio. Einwohnern präsentiert sich die Bundeshauptstadt Berlin als größte Stadt und gleichzeitig zweitgrößter Ballungsraum in Deutschland. Die unterdurchschnittliche Kaufkraft Berlins bereitet dem Einzelhandel in der Metropole jedoch nachhaltig Sorgen. Berlin ist mit einem Anteil von rund 48% Einwohnern unter 40 Jahren eine demografisch recht junge Stadt. Die Kaufkraft in der älteren Bevölkerung ist in der Regel höher. wurden in Berlin rund 91.000m2 neue Verkaufsflächen fertig gestellt, von denen 79.000m2 als Bestandserweiterungen gelten. Den Löwenanteil dieses Flächenzuwachses können Shopping Center für sich verbuchen, wobei hier zu allererst das „Eastgate“ in Marzahn mit 32.000m2 Verkaufsfläche und das Einkaufszentrum „Das Schloss“ Die Einkaufsmeilen mit der längsten Tradition in Berlin sind die Tauentzienstraße und in deren Verlängerung der Kurfürstendamm. Diese beiden Lagen sind nach wie vor die begehrtesten und teuersten Lagen Berlins. Die City-West profitiert nicht nur von den Magneten KaDeWe und dem Europa-Center, welches für rund 40 Mio. EUR in den nächsten Jahren um ca. 12.000m2 (9.000m2 Verkaufsfläche für Saturn) erweitert werden soll, sondern vor allem durch die nachhaltige Nachfrage und das vielseitige Top-Angebot aller nationalen und internationalen Filialisten. Diese Top-Einkaufsstraßen sind von Dynamik, zahlreichen Neuentwicklungen und großer Nachfrage geprägt. Der Berliner Einzelhandelsmarkt steht derzeit wieder im starken Fokus ausländischer und inländischer Investoren. In keiner anderen deutschen Stadt sind so viele Shopping Center und Fachmarkt-Zentren gleichzeitig in Realisierung. Im Jahre 2005 Berlin, Kurfürstendamm 101, Erdkorn GmbH Eigentümer: Samuel Braun Group COMFORT: Vermietung 23 markt Bericht in Steglitz mit 36.000m2 Verkaufsfläche zu nennen wären. Im Bau befinden sich weiterhin das so genannte Schloßstraßen-Center in der Steglitzer Schloßstraße mit geplanten 16.500m2 Verkaufsfläche, ein Einkaufscenter am Tempelhofer Hafen mit 20.000m2 Verkaufsfläche und die Wilmersdorf-Arkaden mit ca. 22.000m2 Verkaufsfläche. Während Einkaufszentren an vielen Stellen, besonders auch im Ostteil Berlins, die urbane Versorgungsfunktion übernommen haben, sind an den vorgenannten Standorten Effekte zur Stärkung der gewachsenen Handelslagen zu erwarten, da diese Center mit Ausnahme des Projektes in Tempelhof gut in die etablierten Lagen integriert worden sind. Da im Berliner Umland die Sättigungsgrenze bei der Darstellung neuer Geschäftsflächen längst erreicht ist, werden die City Berlins und die Stadtteile zunehmend wieder an Bedeutung gewinnen. Sichtbar wird dies schon heute angesichts solcher Bauvorhaben, wie dem Neubau für Appelrath & Cüpper, Tauentzienstraße 14, oder dem Neubau für Saturn im EuropaCenter, ebenfalls an der Tauentzienstraße. Besonders die Geschäftslage Tauentzienstraße erfreut sich einer ungebrochen hohen Nach- Berlin, Tauentzienstraße 15, adidas, Miss Sixty, Esprit Projektentwickler: CENTRUM GmbH COMFORT: Consulting, Vermietung, Investment 24 frage, kann aber wegen der relativ überschaubaren Anzahl von Geschäftshäusern und Mieteinheiten diese Nachfrage nicht einmal ansatzweise befriedigen. Einige Marktteilnehmer sagen auch aus diesem Grunde der sich außerordentlich dynamisch entwickelnden Steglitzer Schloßstraße eine große Zukunft voraus – auch im Hinblick auf den geplanten Bau eines weiteren Einkaufszentrums der Multi-Development in Kooperation mit Karstadt an dem heutigen Wertheim-Standort. Eine erstaunliche Entwicklung hat die Friedrichstraße genommen, wo erstmalig seit Beginn der umfangreichen Investitionsmaßnahmen Anfang der 90er Jahre eine Vollvermietung der straßenseitig gelegenen Geschäftslokale zu konstatieren ist. Die Nachfrage nach Geschäftsflächen ist weiterhin außerordentlich hoch. Der Kurfürstendamm im Abschnitt ab der Joachimsthaler Straße hat sich als Lage für Niveau-Anbieter fest etabliert. Hier ist eine Reihe von Entwicklungen auf der Nordseite der Straße in der Realisierung, die der Lagequalität den dringend benötigten Auftrieb geben könnten. Die jetzt schon wesentlich interessantere Südseite des Kurfürs- tendamms wird mit der Eröffnung eines Einkaufszentrums auf dem Grundstück des Kudamm-Karrés (20.000m2 Verkaufsfläche) weiter gestärkt werden. Die dynamischste Entwicklung im Einzelhandelsbereich ist jedoch nicht in den bekanntesten Lagen Berlins, sondern rund um den Hackeschen Markt zu beobachten, der sich zu einem gefragten Standort für junge trendige Bekleidungs- und Schuhgeschäfte, aber zunehmend auch für Filialbetriebe entwickelt hat. Hier werden zwischenzeitlich Mieten von bis zu 80,– EUR/m2 verlangt und auch erzielt. Mit großen Erwartungen ist der Bau des Einkaufszentrums ALEXA (Sonae Sierra AG/DEGEWO) mit rund 37.000m2 Verkaufsfläche am Alexanderplatz verknüpft. Durch die Fertigstellung dieses Projektes wird die alte Bedeutung des Alexanderplatzes wieder erlangt werden können. Hervorzuheben ist, dass mit der Sonae Sierra an diesem Standort ein Entwickler agiert, der Einkaufszentren realisiert, die sich von der Uniformität vieler Shopping Center in Deutschland angenehm unterscheiden. Mit dem neuen Galeria Kaufhof an diesem Handelsplatz erster Güte ist ein außerordentlich starker Wurf gelungen, was sich in beachtlichen Zuwachsraten an Kunden und Umsatz widerspiegelt. Mit der Eröffnung eines C&A Kaufhauses am Alexanderplatz 1 sowie den weiteren Entwicklungen auf dem Platz (Deutsche Interhotel/Hines) wird der Alexanderplatz seine herausragende Stellung unter den etablierten Einkaufslagen Berlins wiedergewinnen. Die Spitzenmieten von kleinteiligen Läden sind in den besten Berliner Handelslagen weiterhin stabil bis anwachsend. Das Mieten- spektrum reicht von 85,– EUR/m2 an der Wilmersdorfer Straße und der Friedrichstraße, bis zu 95,– EUR/m2 an der Schloßstraße und am Alexanderplatz. An der Tauentzienstraße können 200,– EUR/m2 erreicht werden, im Bestabschnitt des Kurfürstendamms sind es immerhin noch 170,– EUR/m2. Nachdem viele Jahre ausschließlich das in Potsdam gut etablierte Stern-Center Filialisten aller Branchen angezogen hat, hat sich das Bild nach der nun endlich erfolgten Eröffnung des neuen KarstadtKaufhauses in der Fußgängerzone Brandenburger Straße entscheidend verändert. Die Nachfrage nationaler und internationaler Filialisten nach Flächen in der Haupteinkaufslage Potsdams hat sich signifikant erhöht, kann aber durch die vorwiegend von barocken Stadtstrukturen geprägte kleinteiligen Flächen und die mit Denkmalauflagen verbundene restriktive Genehmigungspolitik der Stadt nicht annähernd befriedigt werden. Viel Kaufkraft wird in das nahe gelegene Berlin abgezogen, dennoch sehen die Potsdamer Einzelhändler in der Top-Lage keinen Grund zur Klage, da zahlreiche Touristen die FußRonald Steinhagen gängerzone bevölkern und Geschäftsführer gern das dortige HandelsCOMFORT Berlin GmbH angebot nutzen. ■ Bremen Weser Park – Space Park! Zuviel Park? Historisch begründet hat die Bremer Innenstadt mit der Söge- und der Obernstraße im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung eine relativ kurze 1A-Lage und damit auch zu wenig Verkaufsfläche. Zusätzlich wird die Ansiedlungsbereitschaft namhafter Filialisten dadurch eingeschränkt, dass innerstädtische Standorte für bestimmte Flächenformate in Bremen einfach nicht vorhanden sind. Bei der Betrachtung der einzelhandelsrelevanten Kennziffern im Vergleich zu anderen Standorten dieser Größenordnung fällt auf, dass Bremen nur durchschnittliche Werte vorweisen kann. So verfügt die Stadt beispielsweise nur über eine relativ niedrige Zentralität von 124,7 (Quelle: BBE 2006). In der Innenstadt sind insbesondere von privater Seite hinreichend neue Investitionen angestoßen worden, die hilfreich waren, die Position gegenüber dem Shopping Center Weserpark zu halten. Der Flächenbestand in der Innenstadt stagniert jedoch seit mehr als einem Jahrzehnt. Lediglich die Obernstraße hat durch den Peek & Cloppenburg-Neubau, die neue Thalia-Buchhandlung sowie die Anmietung des Brinkmann-Kaufhauses durch die Görgens-Gruppe, die an diesem Standort die Kombination ihrer Modekonzepte „Kult“ und „Planet“ betreibt, an Attraktivität hinzu gewonnen. Im Eingangsbereich der Hutfilternstraße wurde durch die Anmietung des Geschenkartikelanbieters „Das Depot“, der die Flächen von Salamander übernommen hat, ein neuer Akzent gesetzt. Das brachliegende Flächenpotenzial im weiteren Verlauf der Hutfilternstraße konnte sich jedoch nicht weiterentwickeln. An der Sögestraße hat der Filialisierungsgrad durch die Anmietung der Mobilfunkanbieter e-plus und T-Punkt weiter zugenommen. Individuelle Fachgeschäfte und regionale Anbieter weichen eher in die Passagen aus, welche die Bremer Innenstadt zu bieten hat. Grundsätzlich beherrscht ein altes Thema neuerdings wieder das öffentliche Interesse. Der Space Park, der bis dato Gesamtinvestitionen von ca. 600 Mio. EUR verschlungen hat. Für dessen rund 40.000m2 Handelsfläche hatte sich bis zuletzt partout kein großer Ankernutzer gefunden. Verhandlungen mit verschiedenen Investoren scheiterten letzten Endes immer wieder an der Frage der künftigen Nutzung. Jetzt wurde das Objekt von dem britischen Unternehmen Cardinal Asset Management erworben. Die Nutzung sieht vor allem Handel, ergänzt durch Casino, Hotel und Kongresszen25 markt Bericht trum vor. In Fachkreisen wird von einem Kaufpreis in Höhe von jetzt nur noch ca. 50 Mio. EUR gesprochen. Inwieweit das neue Konzept die vorhandenen Einzelhandelsflächen berücksichtigt, bleibt abzuwarten. Der innerstädtische Handel und auch die Eigentümer der innerstädtischen Geschäftshäuser sollten jedoch davon ausgehen, dass auf jeden Fall alles versucht werden wird, diese Flächen zu beleben. Nach Kenntnis der aktuellen Pläne wird die Einzelhandelsfläche wohl ausgeweitet werden. Dabei ist davon auszugehen, dass kleinere Flächeneinheiten ergänzt werden, die als Wettbewerb zum innerstädtischen Einzelhandel gelten. Eingedenk des niedrigen Kaufpreises ist zu befürchten, dass die Mietansätze kalkulatorisch weit unter denen der Innenstadt liegen werden. Bei Erfolg dieses Projektes erwächst der Innenstadt zusätzlich zu dem bereits etablierten Weser Park starke Konkurrenz. Die ohnehin niedrige Zentralität der Innenstadt könnte drastisch sinken und die Mieten in der Sögeund der Obernstraße entsprechend nachgeben. ■ Bremen, Obernstraße 82-88, Kult/Planet „Entwicklungschance für das gesamte Quartier“ Hamburg Wachstumsmarkt Hamburg weiter im Aufwind Der stationäre Hamburger Einzelhandel lag 2005 mit einem Umsatzplus von 1,7% (preisbereinigt) erstmalig wieder über dem Bundesdurchschnitt (ca. +1%) und hat nach vier Jahren Umsatzrückgang rund 200 Mio. EUR dazu gewonnen. Mit rund 10 Mrd. EUR behauptete Hamburg einen Anteil von rund 3% am gesamten inländischen Einzelhandelsumsatz. Der innerstädtische Einzelhandel in Hamburg verbuchte einen Gesamtumsatz von rund 1,7 Mrd. EUR und verlor gegenüber dem Vorjahr leicht, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass sich die Verkaufsfläche seit 1998 für Hamburg insgesamt zwar um 7,8% erhöht, für die Hamburger Innenstadt hingegen um etwa 37.000m2 reduziert hat. Dieser Verlust ist hauptsächlich auf die Neubzw. Umstrukturierung der ehemaligen Brinkmann-Fläche in der Spitalerstraße und dem baustellenbedingten Abriss der Europa- Passage zurückzuführen gewesen. Die Flächenproduktivität der Innenstadt mit ca. 6.000,– EUR/m2 im Vergleich zu ca. 4.150,– EUR/m2 für Gesamt-Hamburg verdeutlicht jedoch die Leistungsfähigkeit der innerstädtischen Verkaufsflächen. Durch die Europa-Passage, die mit rund 30.000m2 im Herbst 2006 eröffnet, gewinnt die Hamburger Innenstadt die verloren gegangenen Flächen wieder zurück. Hohe innerstädtische Umsatzanteile verbuchten in der Vergangenheit die Warenhäuser Karstadt, Kaufhof und Alsterhaus. Hier schlägt die aktuelle Warenhauskrise, die man auch als Orientierungs- und Führungskrise bezeichnen kann, bei der Gesamtumsatzentwicklung auch in der Hamburger Innenstadt voll durch. Insbesondere der lange Umbau des Alsterhauses führte zu Umsatzverlusten. Die Fertigstellung der Flächen und die qualitative Bereicherung des neuen Angebotes werden der Umsatzentwicklung 2006 jedoch zugute kommen. Ein in Hamburg vernachlässigter Schlüssel zum Erfolg ist die Verweilqualität innerhalb der Innenstadt. Nicht von ungefähr wird Hamburg als „die hanseatisch Unterkühlte“ beschrieben, da sie zu streng, zu organisiert und zu wenig emotional wirkt. Das gastronomische Angebot ist nicht vielfältig genug und es gibt zu wenig funktionierende Nebenlagen. Bis heute gibt es beispielsweise keine zufriedenstellende städtebauliche Anbindung an die Hauptfußgängerströme Mönckebergstraße und Spitalerstraße. Hamburg, Rathausmarkt/Ecke Schleusenbrücke „Puma belebt den Bereich, verändert die Kundschaft“ 26 Frankfurt hat die Fressgass und München eine herausragende Gastronomie mit Biergärten und dem Viktualienmarkt. Hamburg hat seine Binnenalster, spielt aber diesen Trumpf nur ungenügend aus. Kulturell ist das Angebot zweifellos verbessert worden, dennoch, so sagen auch andere Fachleute, ist die Innenstadt von Hamburg noch keine ausgeprägte Event-Location. Immerhin gibt es positive Ansätze. Der Jungfernstieg präsentierte sich pünktlich zur WM 2006 in neuem Glanz. Auch der Neue Wall setzt Maßstäbe. Öffentliche Pinneberg (111,9%) und Bad Segeberg (104,9%) ausgerichtet, die grundsätzlich potenzielle Kunden für die Hamburger Innenstadt sind (BBE 2006). Die neuen Ansiedlungen und Investitionen in der City-Ost, Mönckebergstraße und Spitalerstraße haben dieses Stadtquartier weiter gestärkt. Der Umbau Karstadt, in den der Konzern 35 Mio. EUR investieren wird, ist in vollem Gang. Die Gesamterweiterung um rund 1.000m2 wird die Innenstadt zusätzlich stärken. Nicht nur adidas zeigt Flagge in der Mönckebergstraße, auch Puma siedelte sich rechtzeitig zur WM am Rathausmarkt/Schleusenbrücke an und lockt neues Publikum in den Bereich Neuer Wall, Poststraße und Gerhofstraße. Zur weiteren qualitativen Verbesserung tragen die An- und Umsiedlungen der Firmen Porsche Design Store, Ermenegildo Zegna, Max Mara, Gucci, Hermes, Tod’s, Massimo Dutti und im Frühjahr 2007 der amerikanische Schmuckfilialist Tiffany&Co. sowie der Juwelier Mahlberg auf der Fläche des Modehauses Petra Teufel ebenso wie die Firmen Marc Cain und G-Star in der Bleichenbrücke bei. Stimmen die Gerüchte, dass H&M mit einem neuen Ladenkonzept in die Giorgio Armani-Fläche einsteigt, wird eine weitere Entwicklung für den Neuen Wall angestoßen. Hamburg, Spitalerstraße, Spitalerhof Verkäufer: DIFA, Käufer: ausländischer Investor Plätze rücken mehr als bisher in das Bewusstsein der Hamburger. Der Gertrudenkirchhof ist umgestaltet, Anlieger des Kontorhausviertels haben sich mit Unterstützung der Handelskammer zusammengefunden und erarbeiten zukunftsweisende Konzepte, die im Hinblick auf die Scharnierwirkung zur Hafencity von außerordentlicher Bedeutung sind. Aber auch die Nebenlage Colonnaden rückt mehr in das Bewusstsein der Besucher, nicht nur durch das neue Nivea-Haus, Jungfernstieg/Ecke Colonnaden, sondern auch durch die gastronomischen Aktivitäten des Hotels Vier Jahreszeiten direkt an der Binnenalster. Ebenso entwickeln sich die Hohe Bleichen mit attraktiven Nischenangeboten. So wird sich Ludwig Reiter im Herbst dort ansiedeln. Zu einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität wird ab Herbst 2006 auch die Europa-Passage massiv beitragen. Kritisch beurteilt werden muss der fehlende politische Wille des Senates, im Rahmen des Zukunftsprogramms „Wachsende Stadt“ eine eindeutige Stärkung der Innenstadt zu formulieren und das Konzept der zentralen Standorte langfristig auf den Prüfstand zu stellen. Nur mit dieser Plattform wäre zum Beispiel eine öffentliche Diskussion über die im Herbst fertig gestellte Erweiterung des AEZ um weitere 16.000m2 Verkaufsfläche möglich gewesen oder könnte jetzt bei der angedachten Erweiterung für das EEZ in Osdorf um rund 15.000m2 geführt werden. Beide Erweiterungen sind durch ihre Flächendimensionierung und Angebotsniveau im höherwertigen Bereich eindeutig auf die kaufkraftstarken Regionen Oldesloe (117,3%), In keiner Großstadt Deutschlands hat sich innerhalb kurzer Zeit das gesamte Flächenangebot durch Investitionen oder Neuansiedlung so verändert wie in der Mönckeberg- und in der Spitalerstraße. Ein Großteil aller national und international erfolgreichen Einzelhändler ist derzeit hier vertreten. Vergleichbar hoch stellt sich der Nachfragedruck für den gesamten Bereich Jungfernstieg, Poststraße, Gerhofstraße, Neuer Wall und Hohe Bleichen dar. Neben dem Quartier Post- und Gerhofstraße treten auch die Großen Bleichen in den Fokus ansiedlungswilliger Einzelhändler, was nicht zuletzt an dem limitierten Angebot in der westlichen Innenstadt liegt. Die Ansiedlung von Steen, aber auch der optisch herausragende Neubau des Architekten Poitiers mit dem Nutzer Golfino wertet diese Straße weiter auf. Die Entwicklung des Jungfernstiegs in Richtung Gänsemarkt wird unterstützt durch die Ansiedlung von Schuh Kay, durch die Umbaumaßnahme des Schuhhauses Prange und durch die Ansiedlung der Firma Beiersdorf mit ihrem Wellnesstempel Jungfernstieg/Ecke Colonnaden. Hamburg, Ballindamm, Europa Passage 27 markt Bericht So haben die Kunden die Wahl zwischen Einzelhandelslagen für jeden Bedarf. Die Mönckeberg- und die Spitalerstraße stehen nach wie vor mehr für den konsumigen, mittelpreisigen, zwar qualitätsvollen, aber doch massenorientierten Verbraucher; die City West steht dagegen mehr für den höherwertigen, individuellen und zum Teil auch szenigen Kunden. Ansiedlungsmöglichkeiten für interessierte Einzelhändler ergeben sich entweder durch auslaufende Mietverträge oder durch das Ausweichen in bisher nicht akzeptierte Lagen. Durch die hervorragende Flächenproduktivität der Spitaler- bzw. Mönckebergstraße ist eine Ansiedlungsmöglichkeit durch Mietvertragsende selten bis kaum gegeben. Im Regelfall haben beide Parteien, Mieter und Vermieter, ein hohes Interesse daran, langfristige Laufzeiten abzuschließen. Es ist also damit zu rechnen, dass die Mieten für diesen Innenstadtbereich stabil bleiben bzw. noch Steigerungspotenzial aufweisen. Die Schallmauer von 200,– EUR/m2 für kleine Flächen ist längst durchbrochen. In der westlichen City dagegen bestehen noch Spielräume. Hier wird es auf Grund der Nachfrageintensität zwangsläufig zu Ansiedlungen in Lagen kommen, die bisher nicht im Fokus der Expansion standen. Langfristig wird es zu Annäherungen der Mietpreise der City Ost kommen und es ist davon auszugehen, dass die Mieten an bevorzugten Standorten der City West um 5% bis 10% anziehen. Die Fertigstellung der Europa Passage ist das wohl herausragende Einzelhandelsereignis des Jahres 2006. Mit Blick auf das allgemeine Defizit, die mangelnde Aufenthaltsqualität in Hamburg, setzt die Europa Passage städtebaulich und architektonisch einen wichtigen Akzent. Inwieweit sie eine Scharnierwirkung entwickelt, welche die beiden Frequenzströme der City Ost und City West zusammenführt, bleibt jedoch abzuwarten. Eine Vielzahl an Ein- und Ausgängen in unterschiedlichen Richtungen sowie fünf Verkaufsebenen machen die Orientierung für die Besucher nicht eben einfach. Hinzu kommt, dass das bisher veröffentliche Branchen- und Angebotskonzept keine Ergänzung zu dem bestehenden Innenstadtangebot darstellt. Umsatzverlagerung statt Umsatzsteigerung könnte die Folge sein. Perspektiven Aufbauend auf den geschilderten Maßnahmen, Neuinvestitionen und Ansiedlungen, wird sich der Einzelhandel in Hamburg in Hamburg, Mönckebergstraße, Europa Passage 28 2006/2007 vermutlich besser entwickeln als der bundesdeutsche Schnitt. Auch wenn die Umsatzeinflüsse durch die WM 2006 weitgehend ausgeblieben sind, lag der Geschäftsklimaindikator der Handelskammer Hamburg schon im ersten Quartal 2006 bei 128 Punkten und hat somit seinen höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Ansiedlungsentscheidungen von Einzelhändlern sind immer langfristig angelegt. Ebenso ist für den Investor von Geschäftshäusern in 1A-Lage der Lebenszyklus eines Wirtschaftsraumes bzw. eines Standortes von entscheidender Bedeutung. So ist die perspektivische Betrachtung der Entwicklungsaussichten in diesem Zusammenhang zwingend notwendig. Dabei stellt sich insbesondere die Frage, welche Faktoren die zukünftige Entwicklung maßgeblich bestimmen werden: ● Bevölkerungsplus bis 2020 in der Metropolregion von rund 4% auf ca. 3,3 Mio. Einwohner ● Ständige Steigerung der Gästeübernachtungen, ebenso wachsender Anteil ausländischer Besucher; grundsätzlich bessere Entwicklung im Verhältnis zu allen anderen Großstädten ● Einkommensentwicklung überproportional ● Wirtschaftswachstum und Dynamik stabil und nicht abhängig von wenigen Schlüsselbranchen ● Persönliche Haltung der Bevölkerung zu ihrer Stadt sehr positiv ● Wachstumsmarkt Hafen Die Hafencity, und vor allen Dingen das Überseequartier mit seinen 40.000m2 Einzelhandelsfläche, ist eine zusätzliche Chance, die Sogwirkung der Innenstadt von Hamburg signifikant zu stärken. Dazu sollte es dem Bieterkonsortium (ING Real Estate/Bouw Fonds Property Finance/Groß & Partner) gelingen, neben den Attraktionen der Hafencity (Elbphilharmonie, internationales Schifffahrtsund Meeresmuseum, Kreuzfahrtterminal) den Einzelhandel so zu gestalten, dass er eine echte Bereicherung und Ergänzung des innerstädtischen Einzelhandels darstellt. Im Investmentbereich hat auch Hamburg von dem steigenden Interesse an deutschen Immobilien profitiert. Mit 1,6 Mrd. EUR Transaktionsvolumen für 2005 wurde das Rekordjahr 2002 noch um gut 300 Mio. EUR übertroffen. Kennzeichnend für den attraktiven Investmentmarkt ist der hohe Anteil an ausländischem Kapital von 52%. Die ausländischen Marktteilnehmer haben mittlerweile eine besondere Affinität zu Hamburg entwickelt. Natürlich ist das Transaktionsvolumen durch die herausragenden Aktivitäten Hafenrandbebauung und Hafencity ebenso beeinflusst wie durch die büroorientierte Nutzung in der Innenstadt. Der Paketverkauf (PRIMO) der Freien und Hansestadt Hamburg an IXIS Capital Partners Ltd. dokumentiert das starke Interesse am Standort Hamburg und wird die Statistik für 2006 stark beeinflussen. In der Innenstadt selbst hat es nur wenige Eigentumswechsel bei Geschäftshäusern gegeben, die Eigentümerstruktur lässt einen regen Handel mit diesen Immobilien nicht zu. Die Bruttoanfangsrendite in den Top-Lagen liegt bei etwa 5%, was auch daran liegt, dass in Hamburg ein ausgeprägter Nachfragemarkt vorliegt. So wurden die letzten, in jüngster Zeit abgewickelten, größeren Transaktionen einzelhandelsgenutzter Immobilien wiederum vorrangig von ausländischen Investoren bestimmt. Für die Ladenvermietung wie für den Investmentmarkt in Hamburg sehen die Prognosen außerordentlich positiv aus. Es besteht nach wie vor ein hohes Wachstumspotenzial. Insbesondere die Entwicklung der Hamburger Innenstadt darf als viel versprechend betrachtet werden. ■ Hessen Rhein-Main-Region rüstet auf Die Dynamik im Einzelhandel des Bundeslandes Hessen ist primär auf die Aktivitäten in der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Bankenmetropole Frankfurt konzentriert. Nach wie vor steht an erster Stelle die Mainmetropole Frankfurt, die vom allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung im Immobiliensektor im letzten Jahr besonders profitieren konnte. Aus diesem Grunde steht dieser Immobilienstandort jetzt noch stärker im Fokus der ausländischen Investoren und der nationalen wie internationalen Filialisten. Diese positive Entwicklung beeinflusst auch die Frankfurter Fußgängerzonen, die durch diverse Projekte und Neuvermietungen auf sich aufmerksam machen. Zum einen ist die von der DIC geplante Entwicklung der Zeil 65 – 69 beinahe vollvermietet. Das Hamburger Unternehmen Ludwig Görtz wird dort auf mehr als 2.000m2 sein zweites großes Schuhhaus in Frankfurts Innenstadt eröffnen. Weitere Flächen befinden sich kurz vor Mietvertragsabschluss. Die Neueröffnung von Salamander an der Zeil 113 (ehemals „Jordan Schuhe“) hat Frankfurt als einer der ersten Städte Deutschlands in den Genuss des neuen und aufgewerteten Sortiments des ehemals wirtschaftlich angeschlagenen Schuhfilialisten gebracht. Das derzeit größte Innenstadtprojekt, namentlich Frankfurt HochVier der MAB, geht voran – jedoch sind bisher nur Gerüchte über einen eventuellen Mieterbesatz zu hören. Gegebenenfalls soll einer der großen Buchhändler – Hugendubel, der schon vor Ort vertreten ist, Projektstudie Gießen, Seltersweg 83-85, s. Oliver COMFORT: Investment, Consulting, Vermietung oder Thalia – dort eine Großfläche beziehen. Weitere Mieternamen, die im Markt kursieren, sind beispielsweise New Yorker. Es bleibt weiterhin spannend, wie sich dieses konzeptionell sehr gewagte Großprojekt in der Realität präsentieren wird und ob es den Eigentümern gelingt, die richtigen Ankermieter zu finden, die dieses Einkaufscenter benötigt, um langfristig zu funktionieren. Aber nicht nur die Zeil ist für die Top-Einzelhandelsmieter in Frankfurt von Interesse. Die Vermischung von Gastronomie und gehobenem Handel auf der „Fressgass“ schreitet weiter voran. Die Frankfurter Volksbank plant an der Ecke Börsenstr. 1/„Fressgass“ 2–8 einen Neubau mit starker Handelsausrichtung. Zara hat durch seine Anmietung in der Börsenstraße 2/Ecke Biebergasse bewiesen, dass diese Frankfurter Niveaulage mit einem kaufkraftstarken Publikumsstrom aus dem Bankenviertel zu einer der Top-Adressen Frankfurts zählt. Die Rangfolge der für Einzelhandelskunden interessanten Städte hat sich in Hessen nicht geändert – auf Frankfurt folgt unmittelbar Wiesbaden. Die Nachfrage nach geeigneten Flächen konzentriert sich aber immer mehr auf die Top-Lage der Kirchgasse, während die Langgasse weiter an Bedeutung verliert. Wie in Frankfurt sind es auch hier die Großprojekte, die zum einen die Gemüter erhitzen und zum anderen für das Interesse der Filialisten sorgen. Das Projekt „Liliencarré“ des Centerentwicklers Multi Development am Hauptbahnhof liest sich mit seinen Mietern New Yorker, s. Oliver, Thalia, Douglas, Saturn, Hennes & Mauritz und noch vielen mehr, wie das who is who der deutschen Einzelhandelslandschaft. Befürchtungen, die Fußgängerzone werde darunter stark in Mitleidenschaft gezogen, dürfen als übertrieben eingestuft werden. Mit dem Luisenforum entsteht auch in der Top-Lage Kirchgasse ein Gegenpol, der für eine Aufwertung der Fußgängerzone sorgen wird. Erwähnenswerte Neuvermietungen sind zum einen die Umnutzung der Liegenschaft an der Kirchgasse 36 mit dem zugkräftigen dänischen Textilkonzept „Jack & Jones“ der Firmengruppe Bestseller in der ehemaligen Telekomfläche mit ca. 800m2. Zum anderen wird das ehemalige „Leiser-Haus“ an der Kirchgasse 42–44 entkernt und einer neuen Nutzung durch die Pafümerie Douglas zugeführt. Die ehemalige Thalia-Passage an der Kirchgasse 72 wird ebenfalls umgebaut und zu einer Mononutzung durch das Unternehmen Topaz mit einem seiner Konzepte umgestaltet. In Gießen wird die Fußgängerzone am Seltersweg künftig durch die Anmietung des renommierten Textilfilialisten s. Oliver mit einem mehr als 1.000m2 großen Flagshipstore gestärkt. Diese Projektentwicklung der CENTRUM Grundstücksgesellschaft wurde sowohl im Investment, dem Consulting als auch der Vermietung von der COMFORT Düsseldorf begleitet. Die Neueröffnung der Buchhandlung Thalia und – mit Abstrichen – auch die des Shopping Centers „Galerie Neustädter Tor“ waren ebenfalls förderlich, weiteren Kaufkraftabfluss von Gießen nach Wetzlar zu verhindern. Das dort von der ECE gemanagte „Forum Wetzlar“ stärkt einerseits zwar den Makrostandort Wetzlar, beeinflusst jedoch den innerstädtischen Handel außerhalb des Centers erwartungsgemäß negativ. 29 markt Bericht Projektstudie Darmstadt, Schuchardstraße 10, Esprit Projektentwickler: Delta Max Grundstücksgesellschaft COMFORT: Investment, Consulting, Vermietung Eine besondere Entwicklung ist in Darmstadt zu beobachten. Ehemals geprägt durch eine verschachtelte und kleinteilige Fußgängerzone, aufgeteilt in Schuchardstraße, Ludwigstraße und ErnstLudwig-Straße, ist die Profilierung der Schuchardstraße als absolute Toplage neben der Ernst-Ludwig-Straße beinahe vollbracht. Die Anmietungen von Zara im ehemaligen Bekleidungshaus Kissel und die durch die COMFORT Düsseldorf an einen Esprit Flagshipstore vermittelte Projektentwicklung Schuchardstraße 10 haben in Verbindung mit dem Center „Boulevard“ und dem zur Fußgängerzone gelegenen Thalia-Laden dazu geführt, dass die Schuchardstraße nunmehr als die beste Lage in Darmstadt angesehen werden muss. Nach Fertigstellung des „Boulevard“ wird voraussichtlich auch der bisher noch nicht so attraktiSascha Loser ve Ludwigsplatz von der Leiter Vermietung Anbindung zur SchuchardCOMFORT Düsseldorf GmbH straße deutlich profitieren. ■ Mecklenburg-Vorpommern Innenstädte gewinnen an Bedeutung zurück Die wirtschaftlichen Rahmendaten Mecklenburg-Vorpommerns geben wenig Anlass zu Optimismus. Hohe Arbeitslosigkeit und Abwanderung bilden den Rahmen für eine Handelslandschaft, die nur in den großen Städten und den Tourismusregionen an der Küste eine beachtenswerte Dynamik entwickelt. Die zentrale Shopping-Lage der Hansestadt Rostock wird räumlich durch die Wallanlagen im Süden und durch das Wasser Unterwarnow im Norden begrenzt. Somit konzentriert sich das hochwertige Einkaufsgeschehen vor allem auf die Kröpeliner Straße, Breite Straße und den Universitätsplatz. Allerdings zerfällt die 1A-Lage in zwei qualitativ unterschiedliche Abschnitte. Richten wir den Blick zunächst auf die Zone Kröpeliner Straße zwischen Universitätsplatz, Rathaus und Lange Straße. Hier konnte sich infolge der bestehenden Bebauung nur ein überwiegend kleinteiliger Einzelhandel ansiedeln. Mit einem geringeren Filialisierungsgrad und einem sichtbaren Investitionsstau ist dieser Straßenteil ins Hintertreffen geraten. Verstärkt wird dieser Trend durch den im Frühjahr anstehenden Umzug der H&M-Filiale in die JacobiPassage nahe des Kröpeliner Tores. Mit dem innerstädtischen Einkaufszentrum Rostocker Hof und dem einzigen Warenhaus der Stadt, dem Kaufhof, beginnt der zweite Abschnitt bis zum Kröpeliner Tor, wo die meisten neuen Großflächen entstanden sind bzw. noch entstehen. Neben C&A hat sich hier sehr frühzeitig das Textilkaufhaus Peek & Cloppenburg angesiedelt. Die JacobiPassage, kein großer Wurf und durch permanenten Mieterwechsel und Leerstand gekennzeichnet, verliert zwar ihren Großnutzer Saturn 30 an das in Bau befindliche Kröpeliner-Tor-Center, kann aber als Nachfolger H&M begrüßen. Gemeinsam mit der Ostseesparkasse errichtet die Tenkhoff Properties GmbH das Einkaufszentrum Kröpeliner-Tor-Center mit ca. 19.000m2 Verkaufsfläche und 45 Läden auf dem Grundstück neben P&C. Die Großmieter sind Zara, SATURN und PLUS. Zweifellos wird dieses Einkaufszentrum die Attraktivität der Innenstadt weiter erhöhen. Im Verhältnis zur Peripherie weist die Rostocker City jedoch zu wenig Verkaufsfläche auf. Die Fachmarktzentren Ostseepark, Hansecenter und Warnow Park stärken zwar das Profil der Stadt gegenüber anderen Mittelzentren, wie Güstrow und Wismar. Sie beeinträchtigen aber gleichzeitig die Umsätze im innerstädtischen Handel. Es gibt nur wenige Städte, in denen die wirtschaftliche Gesamtentwicklung so eindeutig von der Gesundung ihres Altstadtkerns abhängt wie in Stralsund. Der Vorteil an dieser Situation ist, dass die Altstadt Stralsunds auf Grund ihrer topografischen Lage und Größe überschaubar bleibt und konsequent angegangene Einzelmaßnahmen, die allerdings in einem größeren Zusammenhang zu sehen sind, zu einer positiveren Ausstrahlung geführt haben. Grundsätzlich hat sich die Hansestadt Stralsund in erster Linie für die Stärkung und den Ausbau des Hauptgeschäftszentrums in der Altstadt ausgesprochen. Die Konzentration auf die Altstadt ist wesentlich, schließlich weisen viele Städte – vor allem in Ostdeutschland – beliebige Profile auf. Es fehlt ihnen eine klare Positionierung. Städteprägende Aussagen können über Altstadtkerne und ihr unverwechselbares Flair in besonderem Maße transportiert werden. Tourismusziele wie Stralsund müssen sich dies zunutze machen. Eine wichtige Weiche hierzu ist mit der Entwicklung des interessantesten Teilbereiches des innerstädtischen Kernstückes gestellt worden. Nachdem C&A und Rossmann in Kürze Filialen in der Ossenreyerstraße eröffnen werden, wird nun auch das so genannte Quartier 17 (Rathausplatz) einer Bebauung zugeführt. Nicht weniger als 9.000m2 Einzelhandelsfläche sollen entstehen. Die Nachfrage nach diesen Flächen ist jedoch erheblich höher als diese Plangröße. Auch auf Grund der sich gut in das historische Stadtbild einfügenden Architektur sollte diesem Projekt Erfolg beschieden sein. Wismar ist ein innerstädtisches Einkaufszentrum erspart geblieben, so dass sich die Karstadt AG nach einem langen Entscheidungsprozess schlussendlich zum Weiterbetrieb des Gründungshauses bekannt hat. Dieses positive Signal konnte COMFORT Hamburg aufnehmen und mit der Vermittlung der Textilankerbetriebe Hennes & Mauritz sowie C&A der Wismarer Innenstadt weitere Impulse zur Wiederbelebung vermitteln. Auch in der Universitätsstadt Greifswald konnte schon vor einigen Jahren durch Vermittlung der COMFORT Berlin Hennes & Mauritz an der traditionellen Einkaufslage Lange Straße begrüßt werden. Die positiven Impulse für Investitionen in die Geschäftshäuser im Umfeld waren und sind unübersehbar. Greifswald zählt zu den wenigen Städten in Mecklenburg-Vorpommern, denen künftig Einwohnerzuwächse prognostiziert werden. Entsprechend haben sich auch die Mieten entwickelt. Für Ladenlokale mit einer Verkaufsfläche zwischen 80m2 und 120m2 in besten innerstädtischen Lagen werden nach Angaben von COMFORT Berlin rund 35,– Euro/m2 gezahlt. ■ Niedersachsen Niedersachsens Städte im Shopping Center-Boom? Niedersachsen verfügt als zweitgrößtes Land der Bundesrepublik über rund 8 Mio. Einwohner und ist als Wirtschaftsstandort vor allen Dingen in den Bereichen Transport und Mobilität traditionell stark. Die Volkswagen AG als größte Autofabrik Europas hat hier weit über 50 Mio. Fahrzeuge gebaut. Diese Stärke kann sich aber – wie insbesondere in der Region Wolfsburg – mit ihrer wirtschaftlichen Abhängigkeit von Volkswagen auch schnell zu einer Schwäche entwickeln. Die Konjunktur wird hier maßgeblich durch Volkswagen bestimmt und man kann nur hoffen, dass die Sanierungsbemühungen des Konzerns Erfolg haben werden. Anderenfalls steht zu befürchten, dass der Einzelhandel als Stimmungsbarometer für die konjunkturellen Aussichten zuerst leidet. Unabhängig von den teilweise nicht einfachen wirtschaftlichen Rahmendaten muss zudem konstatiert werden, dass sich derzeit fast alle einzelhandelsrelevanten Städte Niedersachsens im Griff von Shopping Center-Entwicklern befinden. Was hierbei für den einen Einzelhandelsstandort durchaus positive Effekte hat, kann für andere zum Fluch werden. Der Einzelhandelsstandort Hannover hält sich nach wie vor mit großem Erfolg auf den vorderen Rängen der deutschen Einzelhandelslandschaft. Das Einkaufsgeschehen konzentriert sich derzeit fast ausschließlich auf die innerstädtischen etablierten Lagen wie Große Packhofstraße, Georgstraße und Bahnhofstraße. Dieses im Verhältnis zur Einwohnerzahl und den einschlägigen weiteren einzelshandelsrelevanten Kennziffern (überdurchschnittliche Kaufkraft von 106,17 sowie Zentralität von 133,63, BBE 2006) relativ kleine Quartier verfügt über einen sehr hohen Filialisierungsgrad und daraus folgend über eine hohe Flächenproduktivität und nur geringe Mieterfluktuation. Es gibt eine große Nachfrage von weiteren Filialunternehmen, die seit Jahren nicht befriedigt werden kann. Dank dieser besonderen Situation zählt Hannover zu den wenigen Städten in Deutschland, in denen ein ECE-Center vom innerstädtischen Handel nicht gefürchtet, sondern eher als Bereicherung begrüßt wird. Dies liegt zu Recht darin begründet, dass mit der Ansiedlung bisher nicht in Hannover vertretener Einzelhandelskonzepte zu rech- nen ist, die das bisherige Angebot sinnvoll ergänzen und damit die gesamte Angebotsvielfalt in der Innenstadt stärken. Daraus folgernd ist auch nicht mit der sonst häufig mit der Eröffnung von ECECentern einhergehenden Schwächung des Marktes für Einzelhandelsimmobilien in den angestammten 1A-Lagen zu rechnen, sondern vielmehr mit einer Stabilisierung der Mietpreise auf hohem Niveau. Auch bleibt die sonst im Zuge von ECE-Entwicklungen schon während des Planungsstadiums häufig zu beobachtende Ansiedlungszurückhaltung der Einzelhändler aus. In diesem Zusammenhang sei der neue New Yorker Flagshipstore an der Bahnhofstraße auf rund 2.000m2 als wohl spektakulärste Neueröffnung genannt. Die Bahnhofstraße untermauert damit nachdrücklich ihr Image als Young-Fashion-Meile, was in 2005 bereits durch die Eröffnungen von Olymp & Hades sowie Mango unter Beweis gestellt wurde. Auch die Eröffnung des zweiten Bauabschnittes der Nikide-Saint-Phalle-Promenade trägt mit ihrem modernen und geradli- Hannover, Bahnhofstraße 6-7, New Yorker 31 markt Bericht Magnet fungiert der dominierende Kaufhof an der Almsstraße. Aber auch der Hohe Weg entwickelt sich inzwischen positiv. Hierzu trägt auch der von der CENTRUM Düsseldorf initiierte Umbau des Geschäftshauses Hoher Weg 6 bei, in welches nach Fertigstellung auf Vermittlung der COMFORT Hamburg das dänische Modeunternehmen Bestseller mit seinen Vertriebslinien Vero Moda und Jack & Jones Einzug halten wird. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass der Filialisierungsgrad gemessen an anderen Städten mit vergleichbarer Einwohnerzahl nicht besonders hoch ist. So wird weiteres Potenzial vermutet, was entsprechend dem Boom von Shopping Centern, der auch vor kleineren Städten keinen Halt mehr macht, nun auch in Hildesheim die Projektentwickler für Einkaufscenter auf den Plan gerufen hat. In der Diskussion stehen derzeit zwei Centerentwicklungen, zum einen das Forum Hildesheim direkt integriert in die 1A-Lage mit einem Zugang von der Almsstraße aus, zum anderen die Einkaufspassage am Hauptbahnhof, deren Planung allerdings noch viele Unstimmigkeiten birgt. Hannover, Niki de St. Phalle Promenade nigen Design zu einer Aufwertung dieses Quartiers bei. Hier haben ortsansässige Einzelhändler und Nahversorger eine Nische gefunden. Der konsumig geprägte Teil der Georgstraße, als nach wie vor frequenzstärkste Shopping-Meile, weist auf Grund seines Erfolges eine geringe Mieterfluktuation auf. Der Douglas-Megastore in der früheren New Yorker-Immobilie wird ab September 2006 hier einen weiteren Magneten bilden. Die Große Packhofstraße bietet hinsichtlich Filialisierungsgrad einen ähnlichen Eindruck. Allerdings ist hier zu bemerken, dass das Bild optisch der Georgstraße mit ihrem neu renovierten Benetton und Schuhhaus Gisy etwas hinterherhinkt und diesbezüglich Handlungsbedarf besteht. Dieser drängt sich auch an einer der prominentesten Stellen auf: Der bereits länger im Gespräch stehende Umbau des unattraktiven Kröpcke-Centers mit seinem Hauptmieter Peek & Cloppenburg lässt bedauerlicherweise weiterhin auf sich warten. Dieser wäre im Zuge des ECE-Centers, das in Richtung Hauptbahnhof einen neuen Einzelhandelsschwerpunkt bilden wird, ein notwendiges Signal für die vom ECE-Center weiter entfernten Lagen Karmarschstraße und Osterstraße sowie den höherwertigen Teil der Georgstraße. Hier gibt es bereits Pläne der Stadt für eine attraktive Aufwertung des Opernplatzes, die zu begrüßen sind. Weitere Edellagen, wie z.B. die Luisenstraße, verlieren zunehmend an Bedeutung. Profitieren von dem ECE-Center werden in jedem Fall die Lagen, die als heutige B-Lagen das ECE-Center mit den angestammten Lagen verbinden. Hier sind die Kurt-Schumacher-Straße oder die Schillerstraße zu nennen, wo sich erste Zeichen der Besserung durch die Anmietung von Hirmer bereits gezeigt haben. Der Einzelhandelsstandort Hildesheim wird stark beeinflusst durch das nahe Hannover und durch die Konkurrenz vor den Toren der Stadt. Das Verhältnis der Verkaufsflächen in der Außenstadt (Grüne Wiese) steht in keinem Verhältnis zu den innerstädtischen Verkaufsflächen. Dies sorgt nach wie vor für Diskussionsstoff, wie der Einzelhandelsstandort weiter entwickelt werden kann, der bislang durch die 1A-Lagen Almsstraße und Hoher Weg geprägt wird. Als 32 Projektstudie Hildesheim, Hoher Weg 6, Bestseller Projektentwickler: CENTRUM GmbH COMFORT: Consulting, Vermietung, Investment Nach Ansicht von COMFORT Hamburg bildet die integrierte Innenstadtlage sicher einen Pluspunkt für das Forum Hildesheim, so dass diese Entwicklung in diesem Punkt deutlich positiver zu bewerten ist als die Planung am Hauptbahnhof, die nach heutigem Stand schlicht keine Erfolg versprechende Einzelhandelslage ist und sich auch nicht dahin entwickeln wird, da die geplante Fläche für ein autark agierendes Center zu klein und von der traditionellen A-Lage zu weit entfernt ist. Angesichts der Nachfragesituation der Einzelhändler ist jedoch die Notwendigkeit weiterer Verkaufsflächen in Hildesheim ohnehin mehr als fraglich. Es ist davon auszugehen, dass Center keine zusätzliche Kaufkraft aus dem Umland abschöpfen, sondern nur vorhandene Kaufkraft umverteilen würden. Und dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Lasten der ansässigen Einzelhandelsunternehmen. Einen wenig positiven Eindruck vermittelt bedauerlicherweise noch immer der Kern der Innenstadt von Wolfsburg: Der Besucher fühlt sich angesichts der überdimensionalen Länge der Porschestraße verloren und der Einzelhandelsschwerpunkt in der Mitte der Porschestraße bietet schon aus ästhetischen Gründen keine Shoppingatmosphäre mit Aufenthaltsqualität. Der nördliche und südliche Bereich leiden unter Leerstand, Magnetbetriebe sind zu wenige vorhanden. Hinzu kommt, dass die Porschestraße durch die zahlreichen Pavillons unübersichtlich ist, was an einigen Stellen noch durch Wühltische mit Discountniveau unterstützt wird. Damit gelingt es der Porschestraße nicht, ein ernstzunehmendes Gegengewicht zur CityGalerie zu bilden. Deren Auswirkungen auf die Porschestraße sind ein eindeutiges Beispiel dafür, welcher Gefahr sich Städte mit innerstädtischen Einkaufscentern in dieser Form aussetzen. Ein deutliches Signal dieser Fehlentwicklung sind auch die auf niedrigem Niveau stagnierenden Mietpreise. Dem kann die Stadt nur durch eine spürbare Attraktivitätssteigerung der Porschestraße entgegenwirken, welcher in jedem Falle zuallererst die störenden Pavillons zum Opfer fallen müssten. Um sich diesem Dilemma entgegenzustemmen, verfolgt die Stadt im Rahmen einer langfristig angelegten Stadtentwicklungspolitik den Masterplan Innenstadt, der eine themenbezogene Dreiteilung der Porschestraße vorsieht, wobei der mittlere Teil weiterhin den Kernbereich des Einzelhandels bilden und sich in Richtung Norden hin zur Erlebniswelt mit Phaeno und Autostadt entwickeln soll. Synergien zwischen dem Kern der Einzelhandelslandschaft und der Erlebniswelt mit dem Phaeno und der Autostadt im Norden soll ab 2007 das erste innerstädtische Designer Outlet Center Europas (DOC) auf Wolfsburg, Nordkopf, Phaeno Museum Wolfsburg, Porschestraße „Die Fußgängerzone leidet unter Frequenzverlust“ dem ehemaligen Geländer der Stadtwerke bilden (ca. 10.000m2 im ersten bereits begonnenen Bauabschnitt und weitere rund 7.000m2 im zweiten Bauabschnitt). Ohne Zweifel wird hiermit eine weitere Attraktion geschaffen, zweifelhaft sind jedoch die erhofften Synergieeffekte. Die Porschestraße profitiert auf Grund der weiten fußläufigen Wege nicht wesentlich von der Besucherzahl der Autostadt und durch das DOC ist voraussichtlich auch keine Verbesserung an der Porschestraße zu erwarten. Ein DOC in Innenstadtlage lässt eher das Gegenteil befürchten, weil es auf Grund seines Sortimentes nicht als konfliktfreie Ergänzung des innerstädtischen Einzelhandels beurteilt werden kann. Es stellt vielmehr eine direkte Konkurrenz im gleichen Segment dar. Hinzu kommt, dass der solitäre Standort einen Kundenaustausch mit der angestammten Lage nicht eben fördert. Es wäre ratsamer, den Einzelhandel in der mittleren Porschestraße zu verdichten und den Gesamteindruck der Straße zu verbessern, als punktuelle und isolierte Einzelhandelsattraktionen zu kreieren. Die Stadt verspricht sich eine Strukturstärkung und ein Plus an touristischer Attraktivität. Ob diese Rechnung aufgeht, ist allerdings auch vom Einzugsbereich abhängig: das städtebaulich ohnehin attraktivere Braunschweig rüstet mit den Schloss-Arkaden weiter auf, seine Vormachtstellung gegenüber Wolfsburg zu behaupten. Als Folge ist eher mit einer Schwächung des Standortes Wolfsburg zu rechnen, zumal auch das ECE-Center im Einzugsbereich Magdeburg gerade noch einmal vergrößert wurde. Celle ist eine der typischen kleineren niedersächsischen Städte, die den Besucher mit einer charmanten Altstadt und einer hohen Aufenthaltsqualität erfreuen. Die 1A-Lage erstreckt sich auf die Zöllnerstraße, die Poststraße/Marktstraße und Großer Plan. Diese Lagen sind neben Filialisten auch stark durch Gastronomen geprägt, was den Besucher zum Verweilen einlädt, allerdings auch dazu führt, dass der kaufinteressierte Kunde keine auf engem Raum komprimierte Angebotsvielfalt vorfindet, wie dies für erfolgreiche Fußgängerzonen unerlässlich ist. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass in den Altbauten kaum moderne und größere Flächen darstellbar sind. Dies hat dazu geführt, dass C&A oder auch Karstadt Sport Rand33 markt Bericht lagen belegen. Diese Gesamtsituation hat auch in Celle die ECE auf den Plan gerufen, ein Einkaufscenter zu planen, das die Situation mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht verbessern wird. Der geplante Standort nahe der Feuerwehrwache ist nicht in die A-Lage integriert und kann so kaum eine ergänzende Funktion wahrnehmen, sondern sich allenfalls als konkurrierende Solitärlage etablieren. Umsatzverteilung statt Erhöhung der Zentralität wird die Folge sein. Die hohe Zentralitätskennziffer (139,48, BBE 2006) legt ohnehin den Schluss nahe, dass Celle bereits einen hohen Anteil Kaufkraft aus dem Umland abzieht. Sollte die Ansiedlung eines Einkaufscenters an dem geplanten Standort Realität werden, wird dies zu einer Verschiebung der Passantenströme zugunsten derzeitiger B-Lagen wie Kleiner Plan oder Mauerstraße führen, was jedoch angesichts der oben bereits beschriebenen Situation unweigerlich zu einer weiteren Zersplitterung der A-Lage führt. Zusätzlich ist davon auszugehen, dass die fehlende Planungssicherheit eine gesunde Weiterentwicklung der angestammten A-Lage in nächster Zukunft voraussichtlich hemmen wird. Dies schlägt sich naturgemäß Braunschweig, Damm 16, H&M, Woolworth, Zara Projektentwickler: CENTRUM GmbH COMFORT: Consulting, Vermietung, Investment 34 zum einen im Nachfrageverhalten der Einzelhändler und zum anderen in sinkenden Mietpreisen nieder, die das Niveau vergleichbarer Städte, wie z.B. Lüneburg, derzeit denn auch nicht erreichen. Der Einzelhandel in Braunschweig präsentiert sich derzeit außerordentlich bewegt. Die ECE baut die Schloss-Arkaden, welche in 2007 eröffnet werden sollen und eine Vielzahl anderer Neuentwicklungen sorgt ebenso für Wandel in der Innenstadt. Zu nennen sind hier zum einen die Ende 2005 erfolgten Eröffnungen von H&M und Zara in dem von der CENTRUM Düsseldorf initiierten Neubau am Damm 16 (Vermietung COMFORT Hamburg), zum anderen Thalia und Strauss Innovation an der Lage Hutfiltern. Folgen wird mit Eröffnung im Herbst 2006 ein weiteres Geschäftshaus des Projektentwicklers CENTRUM Düsseldorf am Damm 17, welches COMFORT Hamburg an die internationalen Modeunternehmen Mexx und Bestseller mit den Vertriebslinien Jack & Jones und Vero Moda vermitteln konnte. Aus dem Bau der Schloss-Arkaden und den Neuentwicklungen am Damm ergibt sich zwangsläufig eine Ver- Braunschweig, Baustelle Schloss-Arkaden, „Frontansicht Bohlweg“ Oldenburg, Achternstraße 3, „Neubau Zumnorde“ schiebung der Fußgängerfrequenzen zu Ungunsten von Lagen wie Sack, Schuhstraße oder Kohlmarkt in Richtung Damm. Die neuen Flächen decken die Schwächen der in die Jahre gekommen Burgpassage, des schwierigen Konzeptes des City-Points der ECE und des renovierungsbedürftigen Karstadt noch einmal umso deutlicher auf. Zwar hat New Yorker die früher durch Kimmich genutzte Immobilie an der Schuhstraße für einen Flagshipstore erworben und wird damit in diesem Bereich einen Akzent setzen, dies täuscht jedoch nicht über den vorhandenen Handlungsbedarf hinweg. Angesichts der auch für Braunschweig nicht ungefährlichen Größe des ECECenters ist davon auszugehen, dass sich die Lagequalität verändern wird. Auf lange Sicht dürfte der Bohlweg von der Situation profitieren. Grundsätzlich muss der Standort der ECE kritisch gesehen werden. Auch die Bemühungen der Stadt um eine verbesserte Integration des Einkaufscenters über den Bohlweg können nicht über die isolierte Lage des Centers hinwegtäuschen. Die Verschiebung des Einzelhandelsschwerpunktes wird sich auch entsprechend auf die Mieten auswirken. Mit einer Schwächung muss in den Bereichen Sack, Hutfiltern und Schuhstraße gerechnet werden. Einer der attraktivsten Einzelhandelsstandorte im weiteren Bremer Raum ist die Stadt Oldenburg. Auch sie besticht durch eine organisch gewachsene Struktur mit optisch ansprechenden Altbauten, die auch in den B-Lagen durch Gastronomien und ortsansässige Einzelhändler eine angenehme Aufenthaltsqualität hat. Der Nachfragedruck der Filialisten ist hoch und richtet sich auf die 1A-Lagen Achternstraße und Lange Straße, die ihre Stellung als Kundenmagneten durch die Eröffnungen von Zara und Esprit sowie den Umbau des Schuhhauses Zumnorde weiter festigen konnten. Die Beliebtheit Oldenburgs als Einkaufsstadt für das gesamte Umland lässt sich aus der überdurchschnittlich hohen Zentralitätskennziffer (136,31, BBE 2006) ableiten. Um so verwunderlicher erscheint es, dass auch die Stadt Oldenburg den zweifelhaften Versprechungen der ECE, ein Einkaufscenter wirke als Magnet und ziehe so noch mehr Besucher an, erlegen ist. Angesichts der bereits vorhandenen Einzelhandelssituation in Oldenburg muss man sich die Frage stellen, ob ein Einkaufscenter nicht grundsätzlich überflüssig ist. Unzweifelhaft ist, dass ein autark agierendes Einkaufscenter in der geplanten Größe die traditionelle Lage nicht stärkt oder ergänzt, sondern eher schwächt. Daran ändert sich auch nichts durch eine Lage in der Innenstadt mit Anschluss an die Fußgängerzone, da die in sich abgeschlossenen Konzepte dieser Einkaufscenter mit ihren Parkplätzen und dem alle Bedürfnisse abdeckenden Branchenmix erst gar nicht auf einen regen Frequenzaustausch mit der traditionellen Shoppinglage angelegt sind. Ziel ist vielmehr, den Umsatz im Center zu halten. Da Oldenburg bereits über eine der Größe der Stadt entsprechende Angebotsvielfalt verfügt, wird das Center also Sinje-Swala Klatt keine Ergänzung, sondern Vermietung ausschließlich Konkurrenz COMFORT Hamburg GmbH darstellen. ■ Das im Speckgürtel von Hamburg angesiedelte Lüneburg lockt auf Grund seines charmanten Altbauambientes und der hohen Aufenthaltsqualität mit vielen Straßencafés immer wieder begeisterte Besucher an. Die 1A-Lage Große und Kleine Bäckerstraße weist eine äußerst gesunde Einzelhandelslandschaft mit stabilen Mietpreisen auf und die Nachfrage der Filialisten kann kaum befriedigt werden. Zum einen limitiert der Denkmalschutz die Möglichkeit, marktgerechte Flächen zu entwickeln. Zum anderen bietet der Bestand kaum Möglichkeiten für großflächige Einzelhandelsflächen. Ausnahmen bilden der von CENTRUM Düsseldorf initiierte Neubau der Große Bäckerstraße 6–7, in den nach Fertigstellung auf rund 1.400m2 Verkaufsfläche das Modeunternehmen Esprit sowie der Filialist Weltbild (Vermittlung COMFORT Hamburg) einziehen werden. Die Ansiedlung von Esprit wird ein wichtiger Magnet für die 1A-Lage Kleine und Große Bäckerstraße, auf der naturgemäß der gesamte Nachfragedruck lastet. Die Expansionsmöglichkeiten Richtung Grapengießerstraße waren – wie die Frequenzströme eindeutig belegen – bislang nicht erfolgreich. Hinzu kommt, dass für das ehemalige Kaufhaus Kerber, das in seinen aktiven Zeiten noch ein Grund gewesen sein mag, es von der Grapengießerstraße aus anzusteuern, bisher noch keine attraktive Nutzung gefunden worden ist. 35 markt Bericht Nordrhein-Westfalen Nicht nur Köln und Düsseldorf gefragt Der Markt für Einzelhandelsflächen in der Medienstadt Köln bleibt weiterhin hart umkämpft. Auf Grund des weit reichenden Einzugsgebietes und der Größe der Stadt ist die Nachfrage nach Flächen an der Schildergasse, der Hohe Straße und auch der Ehrenstraße enorm hoch. Die Metropole steht im Fokus nationaler und internationaler Filialisten. Die Bedeutung der Einkaufsstadt Köln ist bei vielen Einzelhändlern so hoch, dass beispielsweise der erste Laden in Deutschland oder ein neues Konzept gerne an diesem Standort angesiedelt wird. Viele Bestandsmieter an der Kölner Schildergasse verbessern derzeit ihr Erscheinungsbild, um konkurrenzfähig zu bleiben. So zum Beispiel die beiden Young-Fashion-Anbieter Pimkie und Orsay, deren Läden komplett modernisiert wurden. Die Parfümerie Douglas hat in ihrem Store einen Wellness-Tempel mit rund 270m2 integriert, der zusätzliche Anziehungskraft schafft. Flächen zu erweitern oder optimaler zu nutzen bedingt Kreativität und Flexibilität. Das dänische Unternehmen Bestseller etwa präsentiert sein Label Jack & Jones auf einer kleinen Antrittsfläche im EG und einer zehn Mal so großen Untergeschossfläche. Diese Lösung wurde auch bei “Kult“ in der Schildergasse gewählt. Die sonstige Erdgeschoss-Fläche wird von dem Young-Fashion-Anbieter Madonna genutzt. Verloren hat die Schildergasse das alteingesessene Spielwarengeschäft Feldhaus, das sein Geschäft mit Mieten bei derzeit kalkulierten 200,– EUR/m2, nicht länger lukrativ betreiben konnte. In der nicht minder beliebten Hohe Straße verdrängte der Filialist Colloseum mit seiner Linie „Forever 18“ das lange Zeit an diesem Standort präsente Auktionshaus. Ebenso konnten sich das skandinavische Unternehmen Dressmann und Hallhuber langfristig Flächen sichern. Der Textilanbieter GAS Jeans verlegte seinen Standort von der Hohe Straße in die szenigere 1A-Lage Ehrenstraße, in der die Fluktuation und der Wandel noch immer anhält. Auf Grund des Runs der Fili- Projektstudie Düsseldorf, Flingerstraße 28, Zara, Castro Projektentwickler: CENTRUM GmbH COMFORT: Consulting, Vermietung alisten auf die Ehrenstraße, wird vielfach befürchtet, die trendige Atmosphäre der Straße könne verloren gehen. Mittlerweile sind hier Mietpreise bis zu 80,– EUR/m2 zu erzielen, so dass vielen kleinen Einzelhändlern das Aus droht. Ketten wie Mandarina Duck, Camper sowie beispielsweise Starbucks sind bereits nachgerückt. Weitere werden sicherlich folgen. Bedauert wird der Verlust des Gastronomen „Café Spitz“, welcher durch Burger King ersetzt wurde. Die Niveaumeile Mittelstraße darf als konstant betrachtet werden und wird durch die Neuzugänge von Toni Gard, Marlboro Classics und René Lezard weiter aufgewertet. Entwicklungspotenzial gibt es noch an der Breite Straße, die bislang kaum Textilbestand vorweisen konnte. In Zukunft könnte sich dieses Bild wandeln. Vorreiterrolle übernimmt hier die GörgensGruppe, die mit dem Konzept „Kult – das begehbare Auge“ auf einer Fläche von rund 2.000m2 über drei Ebenen künftig jüngeres Klientel in diesen Bereich ziehen wird. Die Prognose, die Köln Arkaden im Stadtteil Kalk würden lediglich die rechtsrheinische Bevölkerung und die der angrenzenden Region „Bergisches Land“ ansprechen, hat sich bislang weitestgehend bestätigt. Der Einfluss auf die City von Köln ist praktisch nicht messbar. Köln, Schildergasse, „Jack & Jones“ 36 Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist aus Sicht des Einzelhandels ähnlich stark nachgefragt wie Köln. Das wohl am umstrittenste Einzelhandelsvorhaben in Düsseldorf stellen jedoch die „Bilk Arkaden“ im Stadtteil Bilk dar. Das Einkaufszentrum des Investors mfi hatte sich zu einem heftig diskutierten Politikum entwickelt. Die zuletzt geführte Diskussion hinsichtlich der maximal einzuhaltenden Brut- togeschossfläche von 24.500m2 bezog sich auf die Vollziehbarkeit einer Strafe bei einem Verstoß gegen die vorgeschriebene Begrenzung. Die von den Politikern geforderte Sicherheitsleistung wurde nun im Vorfeld vom Investor mfi erbracht, so dass eine der letzten Hürden bis zur endgültigen Freigabe des Projektes genommen wurde. Den Einzelhändlern der Düsseldorfer City ist dieses Einkaufszentrum weiterhin ein Dorn im Auge, da man mehr als eine nur marginale Beeinflussung des innerstädtischen Einzelhandels erwartet. Aus Sicht der COMFORT Düsseldorf wird dieses Stadtteil Center jedoch genau so wenig Einfluss auf die TOP-1A-Lagen in Düsseldorf haben, wie die zuvor beschriebenen Köln Arkaden in Kalk auf die Innenstadt von Köln. Durchaus positiv wird die Entwicklung des „Breidenbacher Hof“ gesehen. Mieter wie Hugo Boss und das Konzept Claudia Sträter der niederländischen Vendex-Gruppe konnten hierfür im Vorfeld gewonnen werden. Im Sommer 2007 sind die Eröffnungen vorgesehen. Das integrierte Hotel wird wider Erwarten nicht von Ritz-Carlton, sondern von der Hotel-Gruppe „West Paces“ betrieben, die sich unter Projektstudie Düsseldorf, Königsallee 76/78, H&M, Esprit Projektentwickler: CENTRUM GmbH COMFORT: Investment, Consulting, Vermietung anderem aus ehemaligen Ritz-Carlton Mitarbeitern rekrutiert. Der Breidenbacher Hof, der inmitten des Dreiecks zwischen Königsallee, Flinger Straße und Schadowstraße liegt, kann als ergänzende Bereicherung zu den A-Lagen und Aufwertung für die schwächer frequentierte Seite der Königsallee angesehen werden. Als erstes Indiz kann man die Ansiedlung der hochwertigen Modehändler Tristano Onofri sowie Orwell in diesem Bereich der Königsallee werten. Ebenfalls auf dieser Seite der Königsallee eröffnete bereits im September 2005 das 5-Sterne-Luxushotel InterContinental mit insgesamt 286 Zimmern und einem edlen Erscheinungsbild. Aber auch die „richtige“ Seite der Flaniermeile bleibt in Bewegung. An der Ecke Schadowstraße/Königsallee wird das derzeitige „Heinemann-Haus“ Anfang 2007 abgerissen und durch einen Neubau mit sechs Einzelhandelsebenen ersetzt. 2008 wird dort die Mayersche Buchhandlung auf über 4.000m2 eröffnen und endlich die in der Düsseldorfer Innenstadt fehlende Großbuchhandlung mit einem außergewöhnlichen Konzept präsentieren. Mit Front zur Königsallee plant der Eigentümer zwei weitere kleinere Einzelhandelseinheiten. Das alteingesessene MultiLabel-Haus Eickhoff hat eine komplette Renovierung erhalten. Ein weiterer Neuzuwachs ist das Unternehmen Tommy Hilfiger, das mit dem Konzept „Denim“ die ehemalige Kookai-Fläche belegt. Die COMFORT Düsseldorf konnte den Top-Mietern Hennes & Mauritz und Esprit erfolgreich einen langfristigen Mietvertrag im Objekt Königsallee 76–78 vermitteln. Die gesteigerte Nachfrage von Filialisten im Bereich der Königsallee ist zum einen den anhaltenden Aktivitäten der Luxus- und Niveau-Mieter, zum anderen der Nachfrage wertiger young-fashion-Anbieter zu danken. Deren Ansiedlung ist auf das hybride Kaufverhalten der Kunden zurückzuführen. Luxus auf der einen, szeniger Konsum auf der anderen Seite prägen auch die Anmietungsaktivitäten. Filialisten, die auf eine hohe Passantenfrequenz und auf eine junge Käuferschaft angewiesen sind, zieht es grundsätzlich in die Flinger Straße. Die hier vorherrschenden jüngeren Konzepte haben teilweise Flächen- und Standortoptimierungen vorgenommen. So verlegte beispielsweise das Unternehmen Tally Weijl seinen Standort in den Bereich Flinger Straße/Ecke Kasernenstraße. Den ehemaligen Standort belegt nun das Label Madonna. Der niederländische Wäschespezialist Hunkemöller hat sich ebenfalls an der Flinger Straße angesiedelt. Durch die Projektentwicklung der CENTRUM Grundstücksgesellschaft für das derzeitige Woolworth-Kaufhaus, bei dem die COMFORT Düsseldorf die Mietverträge an Zara und Castro erfolgreich vermittelt hat, ist eine Lageaufwertung in diesem Teilstück zu erwarten. Ein weiteres Projekt der CENTRUM Grundstücksgesellschaft im angrenzenden Bereich der Mittelstraße trägt ebenfalls zu dieser positiven Entwicklung bei. Das italienische Label Miss Sixty wird ab Mitte 2007 an der Mittelstraße 3 präsent sein. 37 markt Bericht Düsseldorf, Schadowstraße 64-66, dm-drogeriemarkt COMFORT: Vermietung Die Schadowstraße, die im östlichen Teilstück durch die Fahrstraße getrennt ist, zeichnet sich auf der stärker belebten Straßenseite unter anderem durch die Magnetkräfte der Waren- und Kaufhäuser aus. An der Schadowstraße 57 wird sich künftig das dänische Textilunternehmen Bestseller präsentieren. Die etwas weniger belebte Seite wurde zwar durch die Ansiedlung des Filialisten dmdrogeriemarkt (auf Vermittlung der COMFORT Düsseldorf) aufgewertet, wird aber eine Passantenfrequenz ähnlich der gegenüber liegenden Seite erst erfahren, sofern nach dem anstehenden U-Bahnbau langfristig über eine Verkehrsberuhigung beziehungsweise eine Fußgängerzone entschieden wird. Der Umbau soll im Frühjahr 2007 beginnen und rund zwei Jahre dauern. Eventuell wird danach auch die Hochstraße „Tausendfüßler“ entfernt bzw. untertunnelt. Als Verlängerung der Königsallee Richtung Hofgarten ist bereits seit längerem das Projekt “Kö-Bogen“ mit einer Büro- und Einzelhandelsnutzung im Gespräch. Eine Realisierung ist aber auf Grund fehlender Einzelhandelsgroßflächen noch nicht abzusehen. Düsseldorf bietet als Schauplatz der Mode mit seinen Messen wie cpd, Global Fashion sowie der Schuhmesse GDS, internationales Flair und ist somit für viele Einzelhändler ein Tor für neue Konzeptansiedlungen. Neue Shopping Center im Ruhrgebiet – Segen oder Fluch? Diese Frage haben sich in den letzten Jahren nicht wenige Einzelhändler und Investoren gestellt. Die kontroversen Diskussionen um jeweils zwei Center-Planungen in Essen und Duisburg sowie die geplante Erweiterung des CentrO in Oberhausen haben speziell im westlichen Bereich des Ruhrgebietes lange Zeit zu einer starken Verunsicherung und Handlungsunfähigkeit geführt. Als Folge ließ sich neben einem mehr oder minder starken Mietpreisverfall auch eine deutlich gestiegene Leerstandsquote auch in den besseren Handelslagen der Städte registrieren. In Essen realisiert die ECE nach eigenen Angaben am Limbecker Platz ein Einkaufszentrum der Superlative mit rund 70.000m2 Nutzfläche, welches bereits seinen Schatten voraus wirft. Hauptmieter wird Karstadt sein; für das zukünftige Weltstadthaus sind ca. 20.000m2 vorgesehen, für das Sport-Konzept noch einmal 38 ca. 4.000m2. Die restliche Fläche verteilt sich dann auf bis zu 200 weitere Shops. Bei dieser Größenordnung wird das Einkaufszentrum, in dem täglich rund 50.000 Besucher erwartet werden, nicht nur Ziel der Essener Bevölkerung sein, sondern eine Anziehungskraft weit über die Stadtgrenze hinaus ausüben. Die zusätzliche Konkurrenzsituation wird nicht erst mit Eröffnung des zweiten Bauabschnittes im Jahre 2009 zu einem Verdrängungswettbewerb mit den bestehenden Einkaufsstraßen führen, sondern darüber hinaus auch bei den Centern der benachbarten Städte Oberhausen, Mülheim und Bochum. Schon heute sind die ersten Auswirkungen an der Limbecker und Kettwiger Straße in Essen spürbar. Etliche Einzelhandelsunternehmen haben schon einen Mietvertrag mit der ECE abgeschlossen oder befinden sich in konkreten Verhandlungen. Die Nachfrage nach Flächen in den bestehenden A-Lagen nimmt ab. Als Folge beobachtet man im Straßenbild eine steigende Anzahl sogenannter 1EUR-Shops oder Interimsnutzungen. Auch die Nachfrage auf Seiten der Investoren hat sich deutlich reduziert, weil man bei mittelfristig auslaufenden Mietverträgen ein großes Risiko bei der Nachvermietung und einen drohenden Wertverlust fürchtet. Das zweite Großprojekt wird derzeit in Duisburg gebaut. Das FORUM Duisburg wird mit seinen rund 57.000m2 Handelsfläche eine Stärkung des Standortes Duisburg zur Folge haben und den Kaufkraftabfluss reduzieren können. Seit der Ratsentscheidung im letzten Jahr für das FORUM und gegen das MultiCasa kann endlich wieder eine positivere Einstellung zum Standort Duisburg bemerkt werden, die auch mit konkret steigender Nachfrage einhergeht. Von diesem Trend profitiert jedoch in erster Linie das an das neue Center angrenzende Teilstück der Königstraße und weniger die seit Jahren kränkelnden Fußgängerzonen Münzstraße und Sonnenwall. Der extreme Flächenzuwachs im westlichen Ruhrgebiet steht in krassem Widerspruch zu den demografischen Zahlen, die Städten wie Duisburg, Essen, Mülheim und Oberhausen sinkende Einwohnerzahlen attestieren. Prognosen sagen ein weiteres Sinken der Bevölkerung um 5%–10% bis zum Jahr 2020 voraus. Etwas besser sieht die Situation im östlichen Teil des Ruhrgebietes aus. In Bochum erfreut sich die Fußgängerzone Kortumstraße im frequenzstärksten Teilstück zwischen dem Südring und der Bongardstraße einer konstanten Nachfrage. Der seit langem bekannte Mangel an Großflächen ließ sich auch in den vergangenen Monaten nicht ausgleichen. Die Gründe hierfür liegen zum einen in der geringen Mieterfluktuation und zum anderen darin, dass weitere Großflächen nur mit großem Entwicklungsaufwand geschaffen werden können. Die A-Lage von Bochum bietet somit noch Potenzial, die Attraktivität des Standortes zu erhöhen und sich im Rahmen der größer werdenden Wettbewerbssituation im Ruhrgebiet besser zu positionieren. In der A-Lage von Dortmund gab es in den letzten Monaten nur wenige Veränderungen und Neuansiedlungen. Die einzige bemerkenswerte Neueröffnung feierte Zara im Frühjahr 2006. Dieses Projekt hat die COMFORT Düsseldorf begleitet und vermietet. Bei den Einzelhändlern und Investoren ist Dortmund weiterhin der am stärksten nachgefragte Standort im Ruhrgebiet. Speziell das frequenzstärkste Teilstück des Westenhellweg zwischen der Brückstraße/Betenstraße und dem Petrikirchhof steht dabei im Fokus. Aber auch der schwächere Teil des Westenhellweg und der Ostenhellweg wird speziell von Händlern, welche die hohen Mieten der Top- Lage nicht zahlen können und von Investoren mit etwas höherer Renditeerwartung stark nachgefragt. Die Gründe für die große Bedeutung des Standortes Dortmund liegen insbesondere in der geringen Dichte an Centern im östlichen Teil des Ruhrgebietes und in dem großen Einzugsgebiet. Als Einkaufsstadt hat Dortmund eine große Anziehungskraft auf die Bevölkerung der angrenzenden Städte wie Lünen, Unna, Hamm, Werl, Soest und Schwerte, da der dort ansässige Einzelhandel keine vergleichbare Angebotsvielfalt aufzuweisen hat. In der wirtschaftlich starken Region Westfalen stehen besonders Münster und Bielefeld im Fokus der Einzelhändler und Investoren. Der zweite Bauabschnitt der Münster Arkaden mit den Großflächenmietern Peek & Cloppenburg, Zara und Saturn, der in der Konzeption und in der Vermietung von der COMFORT Center Consulting betreut wurde, wird im Herbst 2006 eröffnet und erhöht die Angebotsvielfalt in Münster noch einmal deutlich. Darüber hinaus ist auch die Nachfrage nach Flächen an der Ludgeristraße, dem Prinzipalmarkt und dem frequenzstärksten Teilstück der Salzstraße weiterhin auf sehr hohem Niveau. In den letzten Monaten haben hier unter anderem die internationalen Filialisten Mexx, Castro und Bestseller neu eröffnet. In Aachen konzentriert sich die Nachfrage der meisten Händler und Investoren weiterhin auf die Adalbertstraße im Teilstück zwischen der Petersstraße und dem Kugelbrunnen. Das derzeit von Woolworth genutzte Geschäftshaus wird im kommenden Jahr entwickelt und neu konzipiert. Die COMFORT Düsseldorf konnte den Eigentümer diesbezüglich beraten und die Mietverträge für die beiden neuen Ladeneinheiten mit New Yorker und Görtz mit jeweils mehr als 2.000m2 Nutzfläche vermitteln. Die anderen Fußgängerzonen Großkölnstraße und Dahmengraben/Holzgraben konnten mit der positiven Entwicklung der Adalbertstraße in den letzten Jahren nicht mithalten und verzeichnen heute eine erhöhte Leerstandsquote sowie eine deutlich geringere Nachfrage. Es bleibt abzuwarten, ob die geschaffene Straßenmanagement-Initiative aus dem Bereich Dahmengraben/Holzgraben mittelfristig eine Trend- und Szenemeile schaffen kann. Von den drei Einzelhandelsprojekten, die in Aachen seit längerem diskutiert und geplant werden, wurde bis heute keines realisiert. Die städtebauliche Entwicklung “Am Büchel“ würde aus Einzelhandelssicht nur eine geringe Belebung der Lage bzw. Stärkung der Verbindungsachse zur Großkölnstraße zur Folge haben. Ebenfalls problematisch werden die Aachen Arkaden eingeschätzt. Ein Einkaufszentrum mit einer so geringen Verkaufsfläche bietet nur eingeschränkte Möglichkeiten neben den erforderlichen Magnetmietern auch einen attraktiven Mietermix zu schaffen. Erfolg versprechender wird das Projekt im Quartier angrenzend an den Kaiserplatz als Erweiterung der bestehenden A-Lage eingeschätzt. Dort soll ein Einkaufszentrum mit rund 25.000m2 Fläche entstehen, bei dem durch seine Konzeption ein Rundlauf durch das heute schwächere Teilstück der Adalbertraße hin zur St. Adalbertkirche und durch das Center Richtung Kugelbrunnen ermöglicht werden soll. Die Ankermieter der voraussichtlich im Jahre 2009 fertig Projektstudie Aachen, Adalbertstraße 53-55, New Yorker, Görtz Projektentwickler: CENTRUM GmbH COMFORT: Consulting, Vermietung 39 markt Bericht Centers liegen, negativ betroffen sein. Es bleibt abzuwarten, wie die abschließenden Planungen aussehen und wie die Stadträte entscheiden werden. Im nahe gelegenen westlichen Teil des Ruhrgebietes gibt es bereits heute eine große Anzahl von Einkaufszentren und bekanntermaßen zwei weitere im Bau befindliche Großprojekte. In Bielefeld gab es in der Fußgängerzone Bahnhofstraße im letzten Jahr einige Neuanmietungen. Die ehemalige Kaufhalle wurde nach längerer interimistischer Nutzung entwickelt und belebt nun das vormals frequenzschwächere Teilstück der Bahnhofstraße. Mieter in diesem Objekt sind Mango, Only und dm-drogeriemarkt. Ansonsten gab es nur Veränderungen bei kleinflächigen Konzepten. Für die Bahnhofstraße liegt die Nachfrage nach Großflächen über dem Angebot an vakanten Flächen. Als weitere bedeutende Einkaufstraße erfreut sich die Niedernstraße speziell bei den Einzelhändlern mit gehobenem Sortiment großer Beliebtheit. Projektstudie Aachen, Kaiserplatz-Galerie COMFORT Center Consulting: Vermietung, Consulting gestellten Shopping Mall sollen aus den Branchen Bekleidung und Sport kommen. Zusätzlich werden in den oberen Ebenen rund 600 Parkplätze entstehen. Die Beratung und Vermietung erfolgt über die COMFORT Center Consulting. Die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn hat sich nach dem Regierungsumzug zu einem prosperierenden Wirtschafts-, Wissenschaftsund Innovationsstandort von internationaler Bedeutung entwickelt. Das kontinuierliche Bevölkerungswachstum von mehr als 2% und die für das Jahr 2020 prognostizierte Zahl von rund 1,1 Mio. Einwohnern in der Region Bonn sorgen für eine positive Umsatzerwartung beim Handel. Die Nachfrage nach Großflächen ist bereits seit Jahren größer als das Angebot an vakanten Flächen. Mittelfristig ausgleichen könnte dieses Angebotsdefizit die Neugestaltung des Bereiches vor dem Bahnhof, das sogenannte „Bonner Loch“, in der Verlängerung der Fußgängerzone Poststraße. Die eingerichtete Bürgerwerkstatt hat im März 2006 ihre Ergebnisse vorgelegt, so dass nun wieder Hoffnung aufkeimt, dass dieses bereits zweimal an einem Bürgerbegehren gescheiterte städtebauliche Projekt in den nächsten Jahren doch realisiert werden kann. Die Neugestaltung und Bebauung des fast 1,5 Hektar großen Areals mit einer Mischung aus Einzelhandel, Büro und Wohnen sowie einem neuem Busbahnhof und Hotel würde den Standort stärken und die Attraktivität erhöhen. Die Remigiusstraße ist unverändert als Toplage der Stadt anzusehen. Die Sternstraße mit ihren vielen kleinflächigen Einheiten zeigt sich ebenfalls stark und weist eine hohe Nachfrage auf, die mit vielen Mieterwechseln und einem steigenden Filialisierungsgrad einhergeht. Wenig Fluktuation wurde hingegen an der Poststraße verzeichnet. Nicht überall in NRW gibt es einen ähnlichen Nachfrageüberhang. An einigen Standorten sind die von vielen Städten angestrebten Einzelhandelsflächenzuwächse kritisch zu betrachten. In Mönchengladbach und Krefeld gibt es derzeit konkrete Planungen der ECE, ein Einkaufszentrum in der City zu errichten. Beide Vorhaben könnten auf Grund ihrer Dimensionierung negative Auswirkungen auf die bestehende Handelslandschaft haben. Da sowohl die Mönchengladbacher Hindenburgstraße als auch die Krefelder Hochstraße als Einkaufsmeile überdurchschnittlich lang ist, würden zumindest die Teilstücke, die nicht im direkten Umfeld des neuen 40 In den letzten Monaten hat sich in dieser Region speziell der Standort Gütersloh sehr positiv entwickelt. In der Fußgängerzone Berliner Straße haben innerhalb kurzer Zeit die Läden von s.Oliver, Orsay, Douglas Parfümerie, Hussel, Juwelier Christ, Bertelsmann Bücher sowie dem dänische Unternehmen Bestseller mit den Marken Only, Vero Moda und Jack & Jones eröffnet und damit die Vielfalt des Angebotes deutlich erhöht. Fazit Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass neben den Top-Städten Köln und Düsseldorf auch eine Reihe anderer Standorte für den Einzelhandel und Investoren interessant sind. Entscheidend ist hierbei nicht immer nur die Größe der Stadt, sondern die wirtschaftliche Struktur, die sich vielfach anhand der Kaufkraft- oder Zentralitätskennziffern beurteilen lässt. Die Mieten in den attraktiven Städten bzw. Top-Lagen NordrheinWestfalens sind allgemein auf ihrem Niveau konstant geblieben oder haben sich auf Grund des Nachfrageüberhanges sogar positiv entwickelt. In den Klein- und Mittelstädten, speziell dort, wo der mit neuen Centerentwicklungen einhergehende Flächenzuwachs nicht kompensiert werden kann, und dort, wo man unter starkem Kaufkraftabfluss in benachbarte Städte leidet, hat sich das Mietniveau jedoch negativ entwickelt. Hiervon betroffen waren im Ruhrgebiet auch die beiden Großstädte Essen und Duisburg mit jeweils über 500.000 Einwohnern, weil die Vielzahl der diskutierten Projekte verbunden mit der wirtschaftlichen Gesamtsituation zu Lähmung und Entscheidungsschwäche geführt hatte. Das CentrO in Oberhausen behält im westlichen Ruhrgebiet – vor allem auch durch die Erweiterung – weiterhin seine große Bedeutung für die Einzelhandelslandschaft mit den entsprechend negativen Folgen für die Innenstädte in der Frank Kaiser unmittelbaren Umgebung. Prokurist, Leiter Investment ■ COMFORT Düsseldorf GmbH Rheinland-Pfalz Landeshauptstadt im Handel vorbildlich Die Landeshauptstadt Mainz dominiert die rheinlandpfälzische Einzelhandelslandschaft hinsichtlich der Nachfrage von Einzelhändlern, der Mietpreise in 1A-Geschäftslagen und auch hinsichtlich ihrer Kaufkraftkennziffer nachdrücklich. Die Zentralitätskennziffern, welche einen Einblick in die tatsächlich realisierte Kaufkraft des Einzugsgebiets gibt, sind jedoch in den Städten Trier (197), Kaiserslautern (160) und Koblenz (156) deutlich höher, was seinen Grund darin findet, dass Mainz mit dem benachbarten Wiesbaden konkurriert, dass in puncto Einzelhandelsangebot stetig aufrüstet. Die Innenstadt von Mainz bietet mit ihren Fußgängerzonen Stadthausstraße, Schusterstraße und Am Brand eine stabile Einzelhandelslandschaft. Die Mietpreise sind vor dem Hintergrund eines leichten Nachfrageüberhangs als stabil zu bezeichnen. Die größte Neuentwicklung stellt die Revitalisierung des Geschäftshauses „Am Brand 41“ in Mainz dar, bei dem die DEGI Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds mbH das ehemalige Warenhaus bis zum Weihnachtsgeschäft 2006 in ein modernes Büro- und Geschäftshaus mit drei Ladeneinheiten umbaut. Auf den rund 8.500m2 Einzelhandelsmietflächen werden der Elektrofachmarkt Saturn auf drei Verkaufsebenen (5.100m2) sowie Zara auf ca. 1.600m2 und Esprit auf ca. 1.900m2 eröffnen. Koblenz, Fußgängerzone „Neue Stores von Esprit, Strauss Innovation, Zara, H&M“ Ludwigshafen steht hinsichtlich der Anziehungskraft des Einzelhandels traditionell im Schatten der benachbarten Einkaufstadt Mannheim und verliert in der Innenstadt von Jahr zu Jahr an Attraktivität. Doch besteht die Hoffnung, dass sich dies künftig spürbar verbessern wird. Das vom Mieterbesatz derzeit noch dominierende Rathaus-Center bekommt am Zollhofhafen (am Ende der Bahnhofstraße) eine fast erdrückende Konkurrenz. Das neue Shopping Center-Projekt der ECE mit hervorragender Verkehrsanbindung soll rund 1.500 Stellplätze und etwa 30.000m2 Verkaufsfläche aufweisen. Wenn dieses Projekt in 2009 fertig gestellt ist, wird ein großes Teilstück der Bismarckstraße zwischen Bahnhofstraße und Kaiser-Wilhelm-Straße extrem an Passantenfrequenz verlieren und sich vom Mieterbesatz entsprechend verändern. Der Kaufhof wird zeitgleich in sein Ludwigshafener Kaufhaus investieren und somit seine Stellung an der prägnanten Ecke Bismarckstraße/Bahnhofstraße herausstellen. Neben der bewussten Schwächung dieses oben genannten Teilstücks der Einkaufsstraße wird sich die Achse vom Zollhofhafen bis zum Rathaus-Center entsprechend stärken. Zudem wird die überregionale Anziehungskraft Ludwigshafens durch dieses citynahe Shopping Center-Projekt gesteigert. ■ Projektstudie Mainz, Am Brand 41, Saturn, Zara, Esprit Quelle: DEGI In der Koblenzer Fußgängerzone Löhrstraße hat sich das Teilstück zwischen Altlöhrtor und Pfuhlgasse durch die drei neuen Flagshipstores von Hennes & Mauritz, Esprit und Zara stark gefestigt und unterstreicht die Attraktivität dieser Innenstadtlage unmittelbar neben dem etablierten ECE-Löhr-Center. Der untere Teil der Löhrstraße (hinter der Pfuhlgasse), Richtung Altstadt, bleibt fest in der Hand von überwiegend regionalen Einzelhändlern und wird auch zukünftig eher touristisch orientierte Passanten anziehen. Trotz einer der deutschlandweit größten Fachmarkt-Agglomeration im direkten Umfeld besticht die Innenstadt von Koblenz mit einer gefestigten Einzelhandelsstruktur und sichert so die langfristige Wertstabilität der innerstädtischen Geschäftshäuser. Projektstudie Ludwigshafen Quelle: ECE 41 markt Bericht Saarland Vorbereitung auf zukünftige ECE-Erweiterung Die Landeshauptstadt Saarbrücken stellt im saarländischen Einzelhandel mehr oder weniger das einzige Oberzentrum dar. Sowohl für nationale als auch für internationale Filialunternehmen liegt das Hauptaugenmerk im Saarland auf der Saarbrückener Fußgängerzone Bahnhofstraße. Diese bestätigt ihre stabile Stellung durch ein seit Jahren konstantes Mietpreisniveau für Einzelhandelsflächen. Eine durchschnittliche bis geringe Fluktuation bei den innerstädtischen Ladenflächen sowie Modernisierungen und Erweiterungen von Verkaufsflächen, wie z. B. beim Sport Scheck-Haus, unterstreichen die gefestigte Stellung der Saarbrücker Innenstadt. Neben der Neueröffnung des Elektrofachmarktes Saturn eröffnete Esprit in der Bahnhofstraße 39 einen neuen Flagshipstore mit ca. 1.350m2 Verkaufsfläche auf drei Verkaufsebenen. Dieses Projekt betreute die COMFORT Düsseldorf erfolgreich in den Bereichen Vermietung, Consulting und Investment. Zwischen dem Beginn der Fußgängerzone Bahnhofstraße und dem Saarbrückener Hauptbahnhof wird nun doch die seit Jahren problembehaftete SaarGalerie erweitert. Der Eigentümer, die Credit Suisse, kaufte die benachbarte Bergwerksdirektion und beauftragte die ECE mit der Konzeption und dem zukünftigen Management. Somit werden die bisherigen 17.000m2 Verkaufsfläche der SaarGalerie im unteren Geschoss mit dem Gebäude der alten Bergwerksdirektion verbunden und um 8.000m2 zusätzliche Verkaufsfläche auf insgesamt 25.000m2 erweitert. Insgesamt werden mehr als 100 Mio. Euro in das Projekt investiert, wobei von der denkmalgeschützten Bergwerksdirektion nach monatelangem Tauziehen und Krisengipfeln beim Ministerpräsidenten die Fassade, das Treppenhaus und der historische Festsaal erhalten bleiben. Rund 100 Shops über drei Etagen mit dem Schwerpunkt Textil/Mode sowie einem Lebensmittelmarkt und einer Markthalle sind von der ECE geplant. Die Saarbrückener Oberbürgermeisterin Charlotte Britz begrüßt diese Entscheidung und erwartet im Zusammenhang mit der Investition in den Euro-Bahnhof einen weiteren Schub für die Einkaufsstadt Saarbrücken. Das seit mehr als 15 Jahren ebenfalls von der ECE betriebene Saarpark-Center in Neunkirchen ist lediglich als Angebotsergänzung zu beurteilen und stellt keine Gefahr für den innerstädtischen Einzelhandel dar. Gleiches gilt für den in Saarbrücken gelegenen Saarbasar. Ungeachtet er nicht eben reizvollen Architektur der 50er und 60er Jahre in der Saarbückener Fußgängerzone wird die überregionale Anziehungskraft des innerstädtischen Einzelhandelsangebots und somit die Wertstabilität der Immobilien auch zukünftig erhalten bleiben. ■ Saarbrücken, SaarGalerie „Die SaarGalerie wird um 8.000m2 erweitert“ Sachsen Region Sachsen mit hohen Wachstumsraten Wie schon in den Jahren zuvor macht der Freistaat Sachsen auch in jüngster Zeit mit Positivmeldungen zur wirtschaftlichen Entwicklung Schlagzeilen. Von dieser positiven Entwicklung profitiert gerade auch der Einzelhandel der beiden Metropolen Leipzig und Dresden. Die Haupteinkaufslagen erfreuen sich anhaltender Beliebtheit, die Spitzenmieten konnten jüngst noch einmal etwas anziehen. In Dresden konzentriert sich das Einkaufsgeschehen in den Lagen Prager Straße und Altmarkt. Daneben zieht das Einkaufszentrum 42 Altmarkt-Galerie mit ca. 24.000m2 Verkaufsflächen zahlreiche Kunden an. Die Verlagerung der Passantenströme, die dieses Center verursacht hat, ist auch weiterhin zu beobachten, wobei zukünftig die Prager Straße durch die gemeinsame Entwicklung der Karstadt AG und der Multi-Development (40.000m2 Verkaufsfläche) ihre alte Bedeutung zurückgewinnen wird. Dennoch muss man aktuell konstatieren, dass insbesondere der Südabschnitt der Prager Straße noch weitere Wachstumsimpulse benötigt, um eine dem Nordabschnitt vergleichbare Bedeutung erlangen zu können. Dabei spielt insbesondere die Neubebauung des Wiener Platzes, für den jetzt ein Nachfrage deutlich vor Grimmaische Straße, Markt sowie Nikolaiund Hainstraße positioniert ist. Mit der Fertigstellung des CitytunnelProjektes, der Fertigstellung der Marktgalerie (Hauptmieter Breuninger, 12.000m2 Mietfläche), des Messehofes (C&A, 3.500m2) sowie der Vollendung des neuen Karstadt-Kaufhauses (Nutzfläche 35.000m2) werden die Petersstraße und der Markt die Ära der Großbaustellen hinter sich lassen können und mit einem vielfältigen Handelsbesatz aufwarten. Dresden, Prager Straße/Ecke Waisenhausgasse Bebauungsplan verabschiedet wurde, eine entscheidende Rolle. Während das so genannte „Kugelhaus“ am Wiener Platz erwartungsgemäß kaum Kunden anzieht, ist das ursprünglich als „Glashaus“, jetzt als „Dresdener Spitze“ titulierte Geschäftshaus Prager Straße 2 an der östlichen Platzkante von den Kunden gut angenommen worden. Derzeit entsteht mit der Neugestaltung des Neumarktes rund um die wieder aufgebaute Frauenkirche ein neuer Handels-, Dienstleistungs- und Gastronomiestandort, wobei der Branchenmix von Niveauanbietern und von gastronomischen Betrieben geprägt sein wird. Insgesamt ist für Dresden eine deutliche Aufwärtsbewegung zu verzeichnen, die sich auch darin ausdrückt, dass internationale Filialisten Dresden verstärkt in den Fokus ihrer Expansion nehmen. Entwicklungspotenzial bietet die Prager Straße für weitere 50.000 bis 60.000m2 Verkaufsfläche. Einen raschen Vermietungserfolg konnte die TLG mit der Vermietung der Prager Straße 4 verbuchen, wo es in kürzester Zeit gelang, das Neubauobjekt an erste Adressen zu vermieten. Fakt ist jedoch, dass die Prager Straße derzeit nicht als einziger Top-Standort die Nachfrage nach Flächen in 1A-Lage befriedigen kann. Die geplante Erweiterung der Altmarkt-Galerie lässt alternative Anmietungsentscheidungen zu. Auch die Grimmaische Straße startete gut in das Jahr 2006. Zuwächse sind vor allem durch die Galeria Kaufhof zu verzeichnen, aber auch Bauvorhaben wie das CENTRUM/COMFORT-Projekt Grimmaische Straße 26–28, das mit den zwischenzeitlich erfolgten Neueröffnungen (Lehmanns, Bijou Brigitte, Esprit, WMF) erfolgreich abgeschlossen werden konnte, haben zur Aufwertung dieser Lage wesentlich beigetragen. Entwicklungspotenzial besteht im Ostabschnitt in Richtung Augustusplatz, wo in naher Zukunft weitere Handelsflächen entstehen werden. Die Nikolaistraße ist die beliebteste Verbindungsmeile zwischen dem Hauptbahnhof und den oben beschriebenen Citylagen. Sie ist geprägt von überwiegend kleinteiligen Geschäftsflächen, ist aber durch die jüngste Neueröffnung von Strauss Innovation für einen Besuch interessanter geworden. Nach Eröffnung des Karstadthauses an der Peterstraße und der Aufgabe der Interimsnutzung an der Hainstraße wird diese zwischenzeitlich wohl wieder an Bedeutung verlieren, zumindest so lange, wie für den Bereich Brühl und Richard-Wagner-Platz keine neuen Nutzungen feststehen. Ungeachtet dessen haben sich hier in der jüngsten Vergangenheit einige interessante Nachvermietungen ergeben, wie beispielsweise an einen großflächigen Intersport-Markt. Als Geheimtipp hat sich zwischenzeitlich der Neumarkt etabliert, der mit seinen jeweiligen Ostausgängen der Passagensysteme zwischen Peterstraße, Grimmaische Straße und Neumarkt profitiert. Obwohl mit den zahlreichen Neueröffnung eine erhebliche Ausweitung der Einzelhandelsflächen erfolgte, bleibt die Nachfrage nach zeitgemäßen Ladenlokalen in den Toplagen der City konstant hoch. Die für internationale Filialisten interessante Lage beschränkt sich auf die Peterstraße, die Grimmaische Straße und den Markt. Insgesamt lässt sich jedoch feststellen, dass die Leipziger Innenstadt in immer höherem Maße Kunden binden kann und somit auch zukünftig im Wettbewerb mit den Einkaufzentren auf der „Grünen Wiese“ bestehen wird. ■ Auch die Leipziger Innenstadt hat sich im zurückliegenden Jahr sehr positiv entwickelt. Eine Reihe von Projekten konnte erfolgreich abgeschlossen werden bzw. steht kurz vor dem Abschluss. Den Einzelhandelskunden und Touristen offeriert Leipzig eine vielfältige Stadtarchitektur, die mit zahlreichen Geschäften und Dienstleistungsangeboten zum Einkaufen und Verweilen einlädt. Die Leipziger Innenstadt, also das Gebiet innerhalb der Ringe, genießt bei der weiteren Entwicklung nach wie vor die höchste Priorität bei den Stadtoberen. Ziel ist es, die Innenstadt weiter zu stärken und die Kaufkraftbindungsquote zu erhöhen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass immer noch viel Kaufkraft in die bei Leipzig befindlichen Einkaufszentren Paunsdorf-Center und nova eventis abfließt. Zahlreiche Neu- und Wiedereröffnungen konnten im vergangenen Jahr an der Petersstraße verzeichnet werden, die im Ranking der Leipzig, Grimmaischestraße/Messepalast 43 markt Bericht Sachsen-Anhalt Ungebremster Flächenzuwachs in Citylagen und auf der grünen Wiese Nach wie vor scheint die wirtschaftliche Gesamtentwicklung in Sachsen-Anhalt wenig geeignet, Investoren zu einem stärkeren Engagement zu motivieren, dass sich dann auch in einer Entlastung des weiterhin angespannten Arbeitsmarktes bemerkbar machen würde. Ganz anders stellt sich die Situation im Bereich der Investitionen in Einzelhandelsimmobilien dar. Besonders Einzelhandelsstandorte mit überregionaler Bedeutung, wie die Oberzentren Halle an der Saale und Magdeburg, profitieren von dieser Entwicklung, nicht jedoch Unterzentren wie beispielsweise Dessau. Magdeburg zählt mit einer Zentralitätskennziffer von rund 135 zu den Städten der Bundesrepublik, die über eine überdurchschnittliche Anziehungskraft verfügen. Im Innenstadtbereich Magdeburgs ist vor allen Dingen das Allee-Center der ECE dominant, dessen Erweiterung um rund 10.000m2 und um etwa 40 Mieteinheiten Ende März 2006 fertig gestellt wurde. Dagegen ist der in Vorwendezeit noch relevante und traditionelle Einkaufsboulevard Breiter Weg besonders im Nordabschnitt nach wie vor durch Billiganbieter und Leerstand gekennzeichnet. Der Konkurrenzkampf auf dem Magdeburger Handelsmarkt wird sich mit der Realisierung der geplanten Neubauten wie z. B. des DGAG-Projektes an der Ecke Breiter Weg/Ernst-Reuter Allee mit rund 4.000m2 Handelsfläche sowie dem Neubau des so genannten „Marietta Quartiers“ mit etwa 7.000m2 Handelsfläche vermutlich weiter verschärfen. Entscheidende Impulse zur Belebung des Breiten Wegs in seiner Gesamtheit werden hiervon jedenfalls nicht erwartet. Leipziger Straße mit dem Magneten Ritterhaus-Passagen, die sich momentan im Umbau befinden, der Ostbereich des Marktplatzes mit dem Kaufhof und der Beginn der Großen Ulrichstraße stehen im Fokus der Einzelhändler. Die beachtliche Nachfrage wird aktuell auch nicht dadurch beeinträchtigt, dass an der Landesgrenze zu Sachsen die ECE mit dem Bau des nova eventis, des ehemaligen Saale-Parks Günthersdorf, einen neuen Anziehungspunkt für die mehr als 2,7 Mio. Menschen im Einzugsgebiet errichtet hat. Die hier engagierten Händler sprechen von einem eher verhaltenen Kundenansturm, wenn man den Käuferstrom über die gesamte Woche betrachtet. Der Optimismus ist dennoch ungebrochen, dass sich dieses Center schon wegen seiner Größe nachhaltig am Markt positionieren wird. ■ Wenngleich ebenfalls mit einer überdurchschnittlichen Zentralitätskennziffer von 129,32 ausgestattet, bieten die 1A-Lagen in Dessau ein eher tristes Bild. Die Anziehungskraft der Bauhaus-Stadt ist offenbar nur dem innerstädtischen Rathaus-Center der ECE geschuldet, in dem sich die Filialunternehmen nahezu ausschließlich angesiedelt haben. Die übrigen Lagen an der Zerbster Straße und der Kavalierstraße werden nur geringfügig nachgefragt. Halle ist mit einer nur durchschnittlichen Zentralität von rund 102 dennoch die Stadt in Sachsen-Anhalt mit der deutlichsten Nachfrage nach innerstädtischen Flächen aus dem Bereich der Filialisten. Die Halle, Leipziger Straße Schleswig-Holstein Zentralität deutlich gesteigert 44 Erste Früchte tragen derzeit die politischen Bemühungen, das Land Schleswig Holstein durch richtungsweisende Entwicklung und Förderung des Tourismus in die Zukunft zu führen. die gesteigerte Anziehungskraft allerdings nicht so recht auf die Einzelhandelsumsätze nieder. Hier gilt es, das vorhandene Potenzial in naher Zukunft auch zu nutzen. Die Zentralitätskennziffern von Flensburg, Kiel und Lübeck haben neue Höchstwerte erreicht, was sich insbesondere durch Besucher aus den skandinavischen Ländern erklären läßt. Noch schlägt sich Eine durchaus positive Entwicklung als Einzelhandelsstandort kann derzeit die Stadt Lübeck verzeichnen. Hierzu trägt nicht nur die positive Entwicklung des Tourismus mit jährlich mehr als 1 Mio. Privatanleger als Kapitalanlage. Darüber hinaus bezieht Mexx auf Vermittlung von COMFORT Hamburg die Flächen des Musikhauses Robert an der Breite Straße 29. Auch der Umzug des Schuhfilialisten Deichmann in zeitgemäßere Flächen sowie die Anmietung des Unternehmens Zero muss für den nördlichen Bereich der Breite Straße als Gewinn betrachtet werden. Der Filialisierungsgrad stieg bereits auf rund 64%. Die Nachfrage nach zeitgemäßen Mietflächen übersteigt das Angebot erheblich, was auch eine Folge der Ansiedlung attraktiver Einzelhandelsmagneten wie Zara ist. Namhafte Filialunternehmen orientieren sich bei ihrer Entscheidung für oder gegen einen Standort auch massiv an den vorhandenen Mietern. Lübeck, Breite Straße, Kanzleigebäude Tagesgästen bei, sondern auch die Vielzahl der Investitionen, die in der jüngeren Vergangenheit in die Lübecker Innenstadt geflossen sind. Die Zentralitätskennziffer weist für Lübeck einen Wert von 140,1 (Quelle: BBE 2006) aus, der höchste Stand seit nunmehr zehn Jahren. Die große Anziehungskraft ist also im Ergebnis den kontinuierlichen Investitionen in die Innenstadt zu verdanken, welche den innerstädtischen Einzelhandel im Wettbewerb mit dem großflächigen Einzelhandel auf der grünen Wiese entscheidend gestärkt haben. Auch die Umsatzkennziffer hat mit 134,2 (Quelle: BBE 2006) einen Höchststand erreicht, der als Gradmesser für die Attraktivität des Standortes gelten darf. Als Beispiele für erfolgreiche Investitionen in Lübeck ist vor allen Dingen der Neubau für Peek & Cloppenburg am Markt zu nennen, der zwar viel Diskussionsstoff geboten hat, letztlich aber nach seiner Eröffnung zu einem der erfolgreichsten Häuser des Bekleidungsspezialisten avancierte und mittlerweile auch von der kritischen Öffentlichkeit sehr gut angenommen wird. Das Gebäude wurde im Sommer 2006 durch die COMFORT Hamburg an die DB Real Estate als Endinvestor vermittelt. Positiv zu erwähnen ist auch die städtische Projektentwicklungsmaßnahme in das mittig zur Breite Straße gelegene Kanzleigebäude, die eine Verbesserung der Passantenfrequenz vom südlichen in den nördlichen Teil der Breite Straße herbeigeführt hat. Im nördlichen Bereich der Breite Straße wurde auch ein Projekt der CENTRUM GmbH aus Düsseldorf fertig gestellt. Hauptmieter sind Zara, Woolworth und Buddelei, die an dieser Stelle bereits ihr Vollsortiment präsentieren. Dieses Projekt wurde über die COMFORT Hamburg in 2006 vermietet und an ein norddeutsches Versicherungsunternehmen als Endinvestor übergeben. Bei den Ankaufsüberlegungen überzeugte neben der Qualität des Projektes insbesondere die Attraktivität des Standortes Lübeck. Durch eine weitere Vermittlung der COMFORT Hamburg an der Breite Straße 37 wird die dänische Modegruppe Bestseller noch in 2006 ihre beiden Modelinien Vero Moda sowie Jack & Jones präsentieren. Dieses Neubauprojekt sicherte sich ein ausländischer Offen ist derzeit Erfolg und Wirkung des für 2007 geplanten Haerder-Center mit einem Investitionsvolumen von ca. 50 Mio. EUR durch den Projektentwickler Tenkhoff. Viel wird von der Verkehrsführung und der fußläufigen Anbindung an das Center abhängen. Bei rund 12.500m2 Mietfläche vom 1. Untergeschoss bis zum 3. Obergeschoss stellt sich beim Haerder-Center auch die Frage nach dem künftigen Ankermieter. Ob und wie stark das Haerder-Center dann von den Kunden angenommen wird und die Konzeption und öffentliche Ausstrahlung mit dem etablierten Namen „Haerder“ korrespondiert, lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen. Die Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels in Lübeck hat insgesamt zu erfreulichen Ergebnissen geführt. Bleibt zu hoffen, dass die immer wiederkehrenden Diskussionen um periphere Flächenerweiterungen vor diesem Hintergrund bald verstummen. Der Einzelhandel in der 1A-Lage Holstenstraße in Kiel konkurriert mit dem innerstädtischen Shopping Center „Sophienhof“, das zwischenzeitlich an eine australische Investorengruppe veräußert wurde. Hauptgrund der Erfolgsgeschichte des „Sophienhof“ ist die Schwäche der Holstenstraße. Die überalterten Flächenkonstellationen lässt viele nachfragende Filialunternehmen bei ihren Standortüberlegungen zu den zeitgemäßen Flächen im „Sophienhof“ tendieren. Auch Neuentwicklungen wie das Kaufhaus „Leik“ in der oberen Holstenstraße im Bereich zwischen Alter Markt und Holstenbrücke konnten kein wirkliches Gegengewicht bilden. So hat stattdessen die HSH N Real Estate die Chance ergriffen, das zum benachbarten „Sophienhof“ gelegene Einkaufszentrum „Kleiner Herzog“ zu entwickeln. Eigentlich mit einer Fläche von nur 11.400m2 als Center fast zu klein, kann es heute mit Stolz einen bereits fast nahezu vollständigen Vermietungsstand vorweisen. Im Herbst wird der „Kleine Herzog“ mit dem Ankermieter C&A wiedereröffnet. Das Center schließt dann auch die Sortimentslücken der Holstenstraße. Die Durchführung der Namensänderung des „Kleinen Herzogs“ in „Quer Passage“ soll die Integration beider Einkaufszentren auch nach außen dokumentieren und die Position als Publikumsmagnet in der Kieler Innenstadt stärken. Die Revitalisierung und Umgestaltung des Karstadt-Hauses im Holstentörn-Center wird abschließend die dominante Stellung verfestigen. Dies hat zur Folge, dass die integrative Entwicklung „Holstentörn/Sophienhof/Quer Passage“ die Schwächung des Bereiches zwischen Berliner Platz und dem Alten Markt noch weiter forciert. Ohnehin hat bereits das FachmarktCenter Ostseepark Raisdorf zu einer Verlagerung der Kaufkraftströme beigetragen. Eine zusätzliche Erweiterung – wie etwa beim Citti45 markt Bericht Park am Mühlendamm diskutiert – würde den Abwärtstrend beschleunigen. Stoppen könnten diesen Abwärtstrend an der Holstenstraße einzig Investitionen in den öffentlichen Raum und Gebäude im Abschnitt zwischen Holstenbrücke und Schevenbrücke, den auch Filialunternehmen als interessant erachten. Investitionen in die Gebäude an der Holstenstraße einmal vorausgesetzt, könnte sich die Lage insbesondere vor dem Hintergrund neuer interessanter Mieter wie Görtz oder Zara verbessern. Eine Vernachlässigung der Flächen dagegen dürfte mittelfristig einen Rückgang der Mietpreise nach sich ziehen. Mit einer Zentralitätskennziffer von 182,6 (Quelle: BBE 2006) rangiert Flensburg bundesweit in der Spitzengruppe der Standorte, die massiv Kaufkraft aus dem Umland abziehen. Dies liegt insbesondere an der hohen Anzahl dänischer Tagesgäste, die sich tendenziell weiter erhöht. Bei genauerem Hinsehen muss berücksichtigt werden, dass der Zentralitätsanstieg in den vergangenen Jahren überwiegend durch die Fachmarktzentren, wie beispielsweise Citti Park und dem Shopping Center Fördepark verursacht wurde. Der gesamtstädtische Einzelhandelsumsatz stieg zwar an, hiervon entfiel jedoch nur ein Teil auf die Innenstadt. Der Einzelhandel in der 1A-Lage am Holm und der Große Straße hat an Umsatz und Marktanteil verloren. Das Angebot in der Innenstadt müsste ebenso verbessert werden wie die Erreichbarkeit für Pkw-Kunden. Ein Schritt in diese Richtung ist die Entwicklung des gut in die Innenstadt integrierten Projektes Flensburg-Galerie am Holm. Hier überwiegen die Vorteile die Nachteile, die mit solchen Entwicklungen nicht selten verbunden sind. Die vorgesehene Nutzfläche von rund 20.000m2 ist ausreichend, um wieder Umsatz aus der Peripherie in die Innenstadt zurück zu holen. Das Sortiment wird eine Ergänzung zu dem vorhandenen Angebot darstellen. Ab Herbst 2006 stehen an dieser Stelle 70 Läden auf drei Ebenen zur Verfügung. Als Ankermieter werden das dänische Lifestyle Kaufhaus Bolighused Bahne sowie der Elektronikanbieter Saturn fungieren. Beide belegen mehr als ein Viertel der vorgesehenen Handelsfläche. Ergänzt wird das Projekt durch eine Tiefgarage sowie die Stadtbibliothek und die Volkshochschule als Nutzer in den Obergeschossen. Bereits vor Fertigstellung hat der Berliner Entwickler C&T Development das Objekt an einen offenen Fonds der Credit Suisse als Endinvestor veräußert. Die Gesamtinvestition wird mit 75 Mio. EUR angegeben. Behutsam sollten Nutzer und Investoren die künftige Entwicklung der Große Straße betreiben, die ohnehin durch die Trennung des ostwestlichen Verlaufs der Rathausstraße vom Holm keinen durchgängigen Frequenzverlauf mehr aufweisen kann. Es ist fraglich, ob das derzeitige Mietniveau gehalten werden kann. Ein Hauptaugenmerk der Innenstadtentwicklung liegt auf der Stützung der Lage am Holm. Neueröffnungen gibt es nicht viele, zu erwähnen sind Gerry Weber und Christ. Die Revitalisierung des KarstadtKomplexes und des zurückliegenden Parkhauses dürfte zu einer Verbesserung der Lagequalität beitragen. ■ Flensburg, Citti Park „Der Konkurrent der Innenstadt“ Thüringen Stabile Flächennachfrage Die Thüringer Wirtschaft konnte im Ranking der neuen Länder ihren zweiten Platz nach Sachsen weiterhin behaupten. Von der anziehenden Konjunktur gehen positive Impulse auf das Verbraucherverhalten aus. Die Spitzenmieten an den Top-Standorten Jena und Erfurt sind weiterhin stabil bis anziehend. Diese gute Stimmung nutzten zahlreiche Filialisten, neue Standorte zu besetzen – insbesondere am Anger in Erfurt. Durch eine Reihe von Investitionsmaßnahmen konnte der liebevoll sanierte historische Altstadtkern weiter aufgewertet werden. Beispiel der Altstadtsanierung ist die durch COMFORT und CENTRUM entwickelte Liegenschaft Anger 54–55 (Esprit, Tally Weijl, Mexx). Aktuelle 46 Entwicklungen am Anger sind unübersehbar, insbesondere hervorzuheben ist der Umbau der alten Hauptpost zu einem Einzelhandelsstandort mit Filialbetrieben wie Görtz, Bestseller und anderen. Die Bahnhofstraße und die Schlösserstraße konnten sich auch weiterhin behaupten, weisen aber in den vom Anger entfernten Abschnitten mit einigen Leerständen Investitionsbedarf auf. ■ René Junge Vermietung COMFORT Berlin GmbH An dieser Stelle war das COMFORT Höchstmietenheft 2006/2007 befestigt! Wenn Sie gerne ein weiteres Exemplar haben möchten, rufen Sie uns an! Telefon: 0211/95 50 – 0 Impressum Herausgeber: COMFORT Holding GmbH Kaistraße 8A 40221 Düsseldorf Verantwortlich für den Inhalt: COMFORT Hamburg GmbH Redaktion: Annett Ehrbarth Idee, Konzept, Gestaltung, Produktion: DMG Deutsche Marketing Gesellschaft mbH Niedenau 78 60325 Frankfurt am Main Druck (7.500 Stück): mt Druck Walter Thiele GmbH & Co Carl-Friedrich-Gauß-Str. 6 63263 Neu-Isenburg Quelle der Zentralitäts- und Kaufkraftkennziffern: BBE Handelsberatung COMFORT Holding GmbH Kaistraße 8A 40221 Düsseldorf Tel.: 0211 / 95 50 – 0 Fax: 0211 / 95 50 – 155 eMail: [email protected] Ansprechpartner für die Bundesländer: - bundesweit - COMFORT Berlin GmbH Kurfürstendamm 216 10719 Berlin Tel.: 030 / 78 09 61 – 0 Fax: 030 / 78 45 01 – 5 eMail: [email protected] Ansprechpartner für die Bundesländer: Berlin Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen COMFORT Center Consulting GmbH Kaistraße 8A 40221 Düsseldorf Tel.: 0211 / 95 50 – 0 Fax: 0211 / 95 50 – 175 eMail: [email protected] Ansprechpartner für die Bundesländer: - bundesweit - COMFORT Düsseldorf GmbH Kaistraße 8A 40221 Düsseldorf Tel.: 0211 / 95 50 – 0 Fax: 0211 / 95 50 – 150 eMail: [email protected] Ansprechpartner für die Bundesländer: Hessen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland COMFORT Hamburg GmbH Mönckebergstraße 31 20095 Hamburg Tel.: 040 / 30 08 58 – 0 Fax: 040 / 30 08 58 – 5 eMail: [email protected] Ansprechpartner für die Bundesländer: Bremen Hamburg Niedersachsen Schleswig-Holstein COMFORT München GmbH Rindermarkt 6 80331 München Tel.: 089 / 21 99 88 – 0 Fax: 089 / 29 69 48 eMail: [email protected] Ansprechpartner für die Bundesländer: Baden-Württemberg Bayern www.comfort-gmbh.de