Trends and Design 2010
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Trends and Design 2010
Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur The imm cologne's content service for design and interior lifestyle 10_dt Trends und Design 2010 Inhalt 2 Editorial Design und Wohnkultur 62 Trendbook imm cologne 2010 Ästhetik nach dem Urknall 4 Erste Neuheiten imm cologne 2010 Neuheiten aus allen Möbel-Welten 67 Trendbook-Pressekonferenz Stockholm Video-Podcast (DVD) 12 D3 Contest - Alle 29 Beiträge Die nächste Designergeneration 68 Designer’s Voice: Cecilie Manz „Eine großartige Nachricht!” 28 D3 Contest - Statements Johanna Grawunder, Konstantin Grcic und Stefan Diez über D3 Contest 72 Designer’s Voice: Britta Chantal Tibo, RoomDoctor „Der Ohrensessel und die Schubkarre…" 30 D3 Schools imm cologne macht Schule 76 Interview Udo Traeger, Koelnmesse „Wir verstehen uns als das modernste Möbelhaus der Welt." 36 Produkte: Sitzen Multifunktionalität in Mattschwarz 40 Zahlenspiele: Durchgesessen 84 Cologne: Update Köln-Tipps 44 Produkte: Schlafen Immer mit der Ruhe 46 Zahlenspiele: Durchgeschlafen 88 Interview Dick Spierenburg Pure Village: Ein Marktplatz für die Messe Video-Podcast (DVD) 48 Produkte: Teppiche Teppiche mit Charakter 50 Zahlenspiele: Durchgeknotet 92 Neuheiten und Innovationen Gelungene Mischung auf der imm cologne 2010 52 12 Wohntrends Das Wohnen der Zukunft hat bereits begonnen 98 Content-Service: Trendbook Interior Trends 2010 Content-Service: Business by Design 100 Impressum 60 Short cut: Wohntrends zum Jahresanfang 2010 Drinnen und draußen zuhause 2 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Koelnmesse; FAR (IMM10_TD0101_01) Herausgeber: Koelnmesse GmbH imm cologne Presse Markus Majerus Messeplatz 1 50679 Köln Telefon + 49 221 821-26 27 Telefax + 49 221 821-34 17 E-Mail [email protected] www.koelnmesse.de Editorial I 3 Editorial Design und Wohnkultur Zurzeit neigen wir dazu, alles infrage zu stellen, was in den letzten Jahrzehnten als sichere Bank für unsere Wohlstandsgesellschaft galt: allen voran natürlich die globalisierte Finanzwirtschaft, aber auch die Prinzipien von Wachstum, Konsum und vom sich immer schneller drehenden Karussell der Innovationen. Wir suchen einen Weg zur Nachhaltigkeit. Auch in unserer Wohnkultur. Sind Trends also überhaupt noch zeitgemäß? Wohnkultur ist nun einmal mehr als das Leben mit Möbelklassikern und die Pflege eines bestimmten Stils. Wohnkultur ist ein Reflex auf unsere Lebensumstände. Es geht um unsere Reaktionen auf das Hier und Jetzt, aber auch um die Weiterentwicklung unserer „Hardware”, sprich, der Produkte, mit deren Wahl wir ein Statement ablegen – für eine bestimmte Ästhetik, eine Lebenseinstellung, einen Bedarf, eine Tradition oder auch für ein Verantwortungsgefühl. Trends geben dabei eine Richtung an, in die Designer, Hersteller und Interior Designer diese Entwicklung vorantreiben. Die kontinuierliche Kreation neuer Produktideen ist untrennbarer Teil unserer Wohnkultur, die den Wandel reflektiert und lustvoll inszeniert. Zu Beginn jedes Jahres werden die Hallen der Koelnmesse zu einem Erlebnisraum, in dem die Wohnwelten von morgen inszeniert werden. Das gesamte Spektrum an Möbelund Einrichtungsneuheiten wird hier in Szene gesetzt. An der Bar im neuen Messeformat Pure Village treffen sich Aussteller aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt mit Händlern und Designern und diskutieren über die aktuellen Trends und Produktneuheiten. viele erläuternde Texte und ein Interview mit Designerin und Trendboard-Mitglied Cecilie Manz aus Kopenhagen. Ein weiterer Fokus der Mappe liegt auf dem Event D3 Design talents der imm cologne, bei dem Hochschulen sowie Studenten und Absolventen ihre Arbeiten vorstellen und erste Kontakte zur Wirtschaft knüpfen können. Insbesondere der D3 Contest, der wieder einmal eine Reihe inspirierender Prototypen der nächsten Designergeneration präsentieren wird, hat sich zu einem Highlight entwickelt, der Industrie und Designer gleichermaßen anzieht. Überlegungen zur Entwicklung der Messekonzepte sowie Hintergrundinformationen zur imm cologne und zum neuen Messeformat Pure Village liefern die beiden Insider-Interviews mit imm cologne-Chef Udo Traeger und Ausstellungsgestalter Dick Spierenburg. Um Ihrem journalistischen Aufenthalt in Köln noch einen Mehrwert zu bieten, haben wir für Sie und Ihre Leser erneut eine kleine Auswahl designorientierter Tipps für einen Köln-Besuch zusammengestellt. Wie immer können Sie die Artikel und Bildmaterialien unter Nennung der Credits honorarfrei verwenden. Bei Veröffentlichung bitten wir um eine Mitteilung und gegebenenfalls um die Zusendung von Belegexemplaren. Ich hoffe Ihnen mit dieser Lektüre einige Anregungen geben zu können und freue mich, Sie auf der imm cologne 2010 begrüßen zu dürfen. Mit freundlichen Grüßen aus Köln Die Content-Mappe, die Sie in Händen halten, steht im Zeichen dieser Trends und Innovationen, die auf der imm cologne 2010 präsentiert werden. Neben einer Vorschau auf erste Produktneuheiten stellen wir Ihnen 12 Trends vor, die Einfluss auf das Wohnen der Zukunft haben werden. Darin finden sich genauso Prognosen zu künftigen Wohnformen wie einige ausgewählte Produkt- und Interior Trends, kombiniert mit einer eigenen Fotostrecke. In einer Zusammenfassung des Trendbooks werden auch die aktuellen Interior Trends „Discipline”, „Comfort Zone”, „Rehab” und „Trickery” erläutert. Eines scheint bei aller Gegensätzlichkeit dieser Stilrichtungen klar: Qualität wird zu einem Schlüsselfaktor im Möbeldesign. Auf der beigelegten DVD finden Sie übrigens auch ein Video-Podcast zur Trendbook-Pressekonferenz in Stockholm sowie Markus Majerus P.S.: Aufgrund der Menge an Informationen, die wir für Sie zusammengetragen haben, ist der Content-Mappe dieses Mal eine DVD beigelegt. Neben den Inhalten und Fotos dieser Ausgabe haben wir hierauf auch noch die beiden bereits im Vorfeld der imm cologne erschienenen Ausgaben abgespeichert. Alle Texte und Fotos – auch der älteren Content-Mappen – finden Sie außerdem in unserem kostenlos zu nutzenden Online-Content-System unter www.imm-content-service.de. 4 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Im Januar eröffnet die imm cologne wieder die neue Möbelsaison mit einem umfassenden Neuheitenprogramm aus allen Bereichen des Interior Designs. Markenhersteller und Designer aus aller Welt präsentieren ihre Sortimente und Gestaltungsideen für Möbel, Leuchten und Teppiche. Dabei gelingt es der Kölner Messe immer wieder, nicht nur einen Ausschnitt zu zeigen, sondern die gesamte Vielfalt der Einrichtungswelten abzubilden – vom Basic-Esszimmer über das Edel-Schlafzimmer und innovative Designersofa bis zum extravaganten Formexperiment. Auch ausgefallene Ideen haben hier auf Plattformen wie Pure Village oder D3 Design talents eine Chance, neben den Premiummarken und Bestsellern ihr Publikum zu finden. Die ersten Neuheiten verraten wenig Krisenstimmung und viel Innovationsfreude: Ein neuer, mit Humor gepaarter Look reduziert Möbel wie den Tisch Lackaffe von Atelier Haußmann oder den Hocker Handle von TemaHome auf ihr funktionales Skelett und ihre Formtypologie, ohne dass man sagen könnte, dass es ihnen an Attraktivität mangele; die unter der denkbar unspektakulären Rubrik Kastenmöbel laufende Innovation aus dem Hause interlübke verwandelt Wände in Skulpturen voller Leben und Rhythmus; Calligaris, Bretz, lignet roset und Brühl interpretieren den Wunsch nach mehr Weichheit sehr unterschiedlich – mal elegant und soft, mal extrovertiert, mal schlicht und formbetont, aber immer originell und mit leichter Hand; und Teppiche wie Fabric von kymo und Leuchten wie Eraser 260 von Moree sind mehr als ein Textil und eine Leuchte, nämlich Wohnraum und ein Sinnbild für Energie sparende Wärme. Und selbst klassische Zimmerkollektionen wie das Schlafzimmerprogramm Vico von Gruber+Schlager oder das Esszimmer Tao von Haleywood brechen trotz durchgängiger Formgebung mit der Langeweile des stoisch durchdeklinierten Serien-Einerleis und präsentieren sich genauso originell wie konzeptionsstark. Daneben etablieren sich Möbelkonzepte wie der neue Klassiker Ottana von Leolux und das Sofaprogramm Ted von Ligne Roset in schönster Harmonie. In der Designwelt und auf der imm cologne haben sie Platz genug. Text und Auswahl: Frank A. Reinhardt Neuheiten imm cologne 2010 I 5 Erste Neuheiten imm cologne 2010 Neuheiten aus allen Möbel-Welten Foto: Ligne Roset; Ted (IMM10_TD0401_17) Foto: Leolux; Ottana (IMM10_TD0401_12) Passt immer Rotieren, Anlehnen, Schemeln Peter Malys Entwurf beweist, dass auch eine kompakte Sofa-Form modern und elegant wirken kann. Die schlichte Silhouette des genauso komfortablen wie funktionalen Sofaprogramms Ted erinnert an einen klassischen SofaTypus, steckt aber voll origineller Details. Armlehnen und Rückenlehnenpolster können mit einem Handgriff herausgenommen oder ausgetauscht werden. So verwandelt sich das Sofa schnell in eine Meridienne oder Recamière. Mit einem zweiten Ted-Sofa kann es zu einer Eckkombination zusammengefügt werden. Die Armlehnen sind beweglich und lassen sich in eine Ruheposition abklappen. Ted ist ein Remix, eine Neuinterpretation von Malys 1985 vorgestelltem Sofa Prao, das viele Jahre sehr erfolgreich von ligne roset produziert wurde. Formal ist Ted überarbeitet und technisch verbessert worden. So wurden etwa die Kissen durch schöne Steppnähte kantiger gestaltet, und auch die neuen, sichtbaren Gurte sind sehr charakteristisch. www.ligne-roset.com Die Form des Drehsessels Ottana von Designer Frans Schrofer geht auf den klassischen Chesterfield-Sessel zurück. Seine schlichte Interpretation, die bequeme Ausformung sowie die Qualitätstechnologie von Ottana lassen dieses Möbelstück dennoch völlig zeitgenössisch wirken. Stuhl und Schemel sind rundum mit einer aufwendigen, die Kontur betonenden Rollnaht eingefasst und in mehreren Farben erhältlich. Die Basis ist konsequent modern gehalten und in poliertem oder lackiertem Stahl erhältlich. Die Härte des Sitzkissens kann durch einen Hebelmechanismus variiert werden, wodurch ein perfekter Komfort garantiert wird. Ein moderner Sessel, der durch das klassische ChesterfieldDesign begeistert. www.leolux.com 6 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Atelier Haußmann; Lackaffe (IMM10_TD0401_01) Foto: Bretz; Kautsch (IMM10_TD0401_02) Formvollendeter Primat Zeitgemäßes Retro-Design „Lackaffe” ist ein höhenverstellbarer Tischbock aus pulverbeschichtetem Eisen und flexibel einsetzbar für die unterschiedlichsten Platten und Bretter. So entsteht eine Vielzahl von optischen Gestaltungs- und Einsatzmöglichkeiten, der Phantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Ob edel oder rustikal, „Lackaffe” ist der optimale Unterbau für ein individuelles Möbelstück. Die Brüder Andreas und Rainer Haußmann haben den Tischböcken zu einer Renaissance verholfen und fertigen den Werkstattentwurf traditionell in kleinen Berliner Handwerksbetrieben. Der formschöne Entwurf stammt von den Hamburger Designern Thesenfitz und Wedekind. www.atelierhaussmann.de Omas blumige Sesselchen erscheinen bei Bretz auf einmal voluminös aufgeplustert. Dennoch steckt mehr in den Sofas der Reihe „Kautsch” als heiße Luft: Speziell gehärtete Federkerne und fein austarierte, dauerelastische Kaltschäume lassen den Körper sanft versinken. Die aus dem Zentrum entspringenden Linien formen gepolsterte Kassetten, die sich an den Körper schmiegen. Optisch scheint Kautsch klischeehaft überzeichnet und geradewegs einem Comic entsprungen. Dabei passt sich die Polsterserie nur dem allzu realen Bedürfnis vieler Menschen nach Farbe und Gemütlichkeit für ihre „Comfort Zone” an, in die sie sich nach Einschätzung des imm cologne Trendboards vor dem Krisengeschehen zurückziehen und es sich auf kuchenartig geformten Sofas und Poufs gut gehen lassen (Trendbook „Interior Trends 2010”). „Kautsch” ist aber auch eine zeitgenössische Rückbesinnung auf die einstigen Ur-Kautschen der Traditionsmarke Bretz. www.cultsofa.com www.bretz.de Neuheiten imm cologne 2010 I 7 Foto: Brühl; powder (IMM10_TD0401_03) Foto: Haleywood; Tao (IMM10_TD0401_08) Avantgardistische Form mit einem Hauch Poesie Moderner Rahmen Ein Sessel, in dem man versinken kann, ohne die Form zu verlieren. Die architektonisch im „Clean-Cut” ausgeführten Rundsessel und Sofas präsentieren sich mit in femininer A-Linie ausschwingender Silhouette. Das Sitzgefühl von „powder” ist traumhafte Geborgenheit, mit der der Sitzende aufgehoben und umschlossen wird. Die hohe formale Stringenz des Sessels wird mit der Leichtigkeit aufgehoben, mit der man sich dank der integrierten Rollen in ihm fortbewegt. Das Sofa hingegen bleibt konstant. Mit Finesse setzt „powder” sein ausgeprägtes Formenbewusstsein bei Stoff- und insbesondere Leder-Ausführungen bis in akzentuierende Nahtdetails ein: geometrisch klar am kegelförmigen Einschnitt der Armlehnen - filigran linear in den Rundecken von Sessel und Sofa. Nuanciertes Abweichen der Norm wird spielerisch durch die leicht gebogene Teilungsnaht von Rückenlehne und Sitzkorpus betont. Glamour verleihen Bezüge in edlem Leder und Textil wie Wollfilz und Bambus. www.bruehl.com Das aus Holz gearbeitete Esszimmerprogramm Tao von Haleywood ist ein Beispiel für die hohe Designqualität vieler Produktneuheiten im Basic-Segment der imm cologne. Wuchtig und streng in der kubischen Formensprache versucht das Design, ein Gleichgewicht zwischen Raum und Volumen herzustellen, was den Eindruck rustikaler Eleganz vermittelt. Das Spiel der leeren Räume im Rahmen eröffnet ein Fenster, das Platz für Dekorationen bietet und einer ansonsten schweren Form Tiefe und Leichtigkeit verleiht. www.haleywood.com.sg 8 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Gruber + Schlager: Vico (IMM10_TD0401_05) Luftige Träume Bei aller Massivität der Konstruktion wirken die Elemente von „Vico” alles andere als schwer. Vielmehr scheinen sie den Bodenkontakt zu meiden und stets ein wenig über dem Boden zu schweben. Ein Hauch fernöstlicher Ästhetik verleiht dem Schlafzimmerprogramm aus Bett, Nachttisch und Kommoden zusätzliche Leichtigkeit. Ein ohne sichtbare Fugen gearbeitetes Massivholzgestell in klarer Linienführung und markanter Geometrie trägt die Matratze, während ein weiches, an eine Couch erinnerndes Kissen zum Entspannen einlädt. „Vico” muss nicht an der Wand stehen, sondern eignet sich auch zur freien Platzierung im Raum. Das passende Nachtkästchen ist rund und betont losgelöst von der Formensprache des Bettes. Der obere schwenkbare Teil eröffnet Stauraum in Lackausführung. Das Nachtkästchen ist mit hochwertigem Kernleder bezogen, das farblich auf das Lederkissen des Bettes abgestimmt ist. Der Schminktisch ist ein richtiges Schmuckstück. Nach dem Öffnen des Deckels lässt (IMM10_TD0401_06) (IMM10_TD0401_07) sich die Klappe einschieben und trägt damit zur komfortablen Sitzhaltung beim Schminken vor dem beleuchteten Spiegel bei. Schütten ermöglichen ein übersichtliches Aufbewahren der Schminkutensilien. www.gruber-schlager.com Neuheiten imm cologne 2010 I 9 Foto: interlübke; Reef (IMM10_TD0401_10) Eye-catcher Erstmalig zur imm cologne 2010 präsentiert interlübke den von Eva Paster und Michael Geldmache entworfenen Schrank „reef”. Ein Relief aus verschachtelten Türen greift architektonische Trends durch unterschiedliche Tiefen auf – der Stauraum wird neu interpretiert. „reef” wirkt in großen wie in kleinen Räumen als ein Möbelstück der besonderen Art. Der Einsatzbereich wird durch die Inneneinteilung bestimmt. Eine Überraschung – innen wie außen. In voller Breite eingesetzt ermöglicht das Schrankprogramm eine völlig neue Gestaltung von Wand und Trennwand, deren Fläche nicht mehr als neutraler Hintergrund, sondern – ähnlich dem namengebenden Riff – als organische Struktur erscheint. www.interluebke.de (IMM10_TD0401_09) 10 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: kymo; Fabric Squard (IMM10_TD0401_11) Foto: Calligaris; Fashion Supersoft (IMM10_TD0401_04) Bodenleben Anziehendes Sofa Wer braucht da noch ein Sofa? Vielseitigkeit ist die Leitidee und Lebensphilosophie von Fabric Squared, denn schon die Japaner haben erkannt, dass man außer einem guten Teppich eigentlich nicht viele Einrichtungsgegenstände braucht. Hergestellt aus einem Kern aus visko-elastischem Polyurethanschaum, über den ein mit einer Lochstruktur geprägter Stoff gezogen wird, bildet der Teppich die perfekte und gleichzeitig höchst stylische Unterlage für die vielfältigsten Aktivitäten: das tägliche Yoga- oder Fitness-Workout oder die gemütliche RelaxEinheit mit einem spannenden Buch und einer Tasse Tee. Das Ganze mit Aha-Effekt: Durch Druck entstandene Dellen – wie etwa Fußabdrücke – verschwinden innerhalb kürzester Zeit, bis der Teppich dank des so genannten Memory-Schaums wieder seine ursprüngliche homogene Oberflächenspannung erreicht hat. www.kymo.de Stilvolle Geborgenheit verspricht dieses elegante Sofa Fashion Supersoft von Calligaris, dem man seine Vielseitigkeit gar nicht ansieht. Denn zeitlos ist es trotz seines klassischen Designs nun wirklich nicht, im Gegenteil: Die Bezüge aus zweifarbigem Stoff sind ohne Probleme auswechselbar und werden in den verschiedensten Farbund Materialvariationen angeboten. So lässt sich beispielsweise das Stoffsofa blitzschnell in ein Ledersofa verwandeln. Doch angesichts des einladenden Designs erscheint die Affinität zur Mode fast zweitrangig. Die Form manifestiert die optische Eigenständigkeit von Fashion Supersoft und garantiert bequemes Sitzvergnügen. www.calligaris.it Neuheiten imm cologne 2010 I 11 Foto: Moree; Eraser 260 (IMM10_TD0401_13) Foto: TemaHome Handle (IMM10_TD0401_16) Licht in Quaderform Klein, praktisch, bunt! Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Die Leuchte Eraser macht das Dimmen des Lichtes, das sonst meist nur in der verborgenen Technik eines Schalters stattfindet, zu einem intuitiv nachvollziehbaren Vorgang. Zudem löst sie die Schwierigkeit, eine Energiesparleuchte zu dimmen, auf ebenso elegante wie überzeugend-funktionale Weise. Der Leuchtquader von Eraser 260 erzeugt eine angenehme Lichtfarbe und lässt sich stufenlos aus dem abschirmenden Aluminiumkörper schieben. Die Leuchte wird so selbst zu einem großen Dimmer und lässt immer gerade soviel Licht frei wie gewünscht – von der dezent illuminierenden Fläche bis hin zum Raum erhellenden Leuchtkorpus. Eine echte Design-Innovation auf der Möbelmesse imm cologne, die auf Boden, Sideboard oder Nachttisch eine gute Figur macht. www.moree.de Die vielfarbige Handle Hocker-Familie von TemaHome besteht aus lebensfrohen, cartoonhaften Kreationen, die durch Einfachheit und Originalität bestechen. Designer Fernando Brizio ist für seinen bunten exzentrischen Stil bekannt, und der Handle Hocker hält dieses Versprechen. Das Holzgestell des Handle ist stoffummantelt und mit einer Schlaufe ausgestattet, die Mobilität suggeriert. Brizio wählte bewusst einen griffigen Stoff zur Gestaltung der Schlaufe, die durch ihn eine handgenähte Optik und Raffinesse erhält. Zum Verstauen des Hockers bei Nichtgebrauch reicht ein Haken an der Wand. www.temahome.com 12 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design [D3] 2010_Contest I 13 [D3] Die nächste Designergeneration Sie haben die Außenseiterposition beim Spiel der Großen. Doch manchmal gelingt es ihnen, den etablierten Designmarken und ihren kreativen Spitzenprofis etwas vom Glanz zu stehlen. Gemeint sind die jungen Designer von D3 Design talents, der Nachwuchsplattform der internationalen Einrichtungsmesse imm cologne. Meist ist es ihr erster Auftritt vor großem Publikum. Sie präsentieren in unaufgeregtem Ambiente ihre Prototypen, für die es in der Regel keinen Hersteller gibt. Zumindest noch nicht. Denn mittlerweile hat das Fachpublikum der imm cologne den nun schon im siebten Jahr durchgeführten D3 Contest und die Ausstellung der Gewinner als Talentfundgrube für sich entdeckt. Foto: Koelnmesse (IMM10_TD0502_01) 14 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Das Talentforum [D³] Design talents zeigt, wo’s lang geht. Junge Designer präsentieren ihre originellen Produktideen auf der imm cologne neben den etablierten Stars der Möbelbranche. Design lebt von immer neuen Ideen. Und manchmal auch von der Neuerfindung alter Ideen. Entscheidend aber ist der ständige Perspektivenwechsel, in dem das Erreichte hinterfragt, etablierte Ästhetik durchbrochen und neue Lösungsansätze gewagt werden. Und so erfüllt das experimentelle Design für die gesamte Disziplin eine wichtige Funktion – indem es für ständigen Input sorgt. Gerade die Arbeiten junger Designer wirken dabei auf die Profiliga wie eine Frischzellenkur. Selbstbewusst gehen sie mit neuen Technologien um und improvisieren, um ihre Ideen in Prototypen umzusetzen. Dabei sind sie immer stärker auf sich gestellt; Anstellungen für Hochschulabgänger sind noch rarer als Aufträge, und beides, so hört man aus ihren Zukunftseinschätzungen heraus, werden für sie im Umfeld der Finanzkrise wohl noch schwieriger zu finden sein. Und so stellen sich viele Designer darauf ein, ihre Produktideen in Eigenregie umzusetzen: als spektakuläre Einzelstücke oder in kleinen Auflagen. Mit dem Ergebnis, dass sich eine eigene Ästhetik entwickelt hat, die weniger industriell geprägt ist und noch weniger Kompromisse macht. Humorvoll, unkonventionell, extravagant, ambitioniert und visionär, manchmal aber auch nur genial einfach – so präsentiert sich heute das junge Design. Kölner Ideenfeuerwerk Davon profitieren Plattformen wie D³ Design talents mit ihrem internationalen Nachwuchswettbewerb D³ Contest. Die Ausstellung auf der internationalen Möbel- und Einrichtungsmesse imm cologne sprüht vor Kreativität und hat sich zu einem bei Industrie und Designszene hoch anerkannten Talentforum und Ideenfeuerwerk entwickelt. Die Koelnmesse als Initiator hatte vor 6 Jahren zusammen mit dem Rat für Formgebung nach einem Format gesucht, das der Situation der Designer und den Interessen des Publikums gleichermaßen entgegenkommt. [D3] 2010_Contest I 15 [D3] Die nächste Designergeneration Foto: Kolenmesse; Martha Schwindling_PÁP (IMM10_TD0501_25A) Inzwischen ist die kuratierte Ausstellung in Halle 3.1 zu einem beliebten Anziehungspunkt der imm cologne geworden. Hier trifft experimentelles Design auf das marktkonforme Angebot der Möbelindustrie, der rohe Entwurf auf die perfekte Glätte der Edelmarken. Ein Stück Anarchie in einer kommerziellen, durchorganisierten Welt. Dieser Gegensatz zwischen Kommerziellem und Experimentellem macht für die amerikanische Architektin und Art Designerin Johanna Grawunder den besonderen Reiz der imm cologne aus. „In den letzten zwei Jahren, in denen ich Mitglied der Jury des D³ Contest gewesen bin, war die Präsentation extrem schön, wirklich verblüffend und zeigte unglaublich viel Talent”, bekennt Johanna Grawunder. „Auf der einen Seite haben Sie die professionelle Auswahl kommerziellen Designs, und auf der anderen Seite einen starken Bereich rein experimentellen Designs. Und diese beiden ergänzen sich wunderbar, denn es gibt nichts, was zwischen ihnen steht. Beide Seiten können sehr viel voneinander lernen. Es ist eine elegante, intensive Reduktion dessen, was in der Designwelt passiert, wie die Essenz einer guten Sauce.” Nur die Besten dürfen ausstellen Der Wettbewerb wird jährlich zur imm cologne von der Koelnmesse ausgelobt. In diesem Jahr beteiligten sich 521 junge Gestalter aus 43 Ländern am Wettbewerb und reichten insgesamt 649 Ideen ein. Auf der imm cologne 2010 werden die 29 besten Arbeiten gezeigt. Die Kuratierung gewährleistet den hohen Qualitätsstandard der gezeigten Objekte und ihrer Präsentation. Für den D³ Contest können sich alle Studenten und Absolventen, deren Abschluss nicht länger als drei Jahre zurückliegt, mit Ihren Prototypen bewerben. Damit will D³ gezielt jungen Designern ein Forum bieten, auf dem sie ihre Ideen für Möbel, Leuchten, Wohntextilien und Einrichtungsobjekte der Zukunft einem internationalen Publikum präsentieren können. 16 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Das Besondere an dieser Talentschau ist der Wettbewerbscharakter auf der einen und eine ungewöhnliche Großzügigkeit auf der anderen Seite. Nur, wer das Auswahlgremium überzeugt, darf ausstellen. Doch wer diese Hürde genommen hat, wird von der Koelnmesse ohne Wenn und Aber zur Teilnahme an der Ausstellung eingeladen. „Wir unterstützen die Teilnehmer so weit, dass die Präsentation der Prototypen keine finanzielle Belastung mehr für sie darstellt”, erklärt Rüdiger Sprave, der bei der Koelnmesse die Ausstellung zusammen mit Natalie Köhler vom Rat für Formgebung organisiert. So ist denn nicht nur die Teilnahme an der Vorauswahl zum Wettbewerb kostenfrei; die Koelnmesse organisiert und finanziert für die Teilnehmer der Ausstellung auch Transport-, Reise- und Unterbringung. Das Konzept hat sich bewährt, findet auch der Münchener Designer Stefan Diez: „Ich mag die Design talents auf der imm cologne. Es ist gut, dass die Kölner Messe das kuratieren lässt und nicht einfach nur einen Designshop neben dem anderen aufbaut, wie das in Mailand immer mehr der Fall ist. Das ist so unübersichtlich und von der Präsentation her überwiegend so enttäuschend, dass ich es mir dieses Jahr gar nicht mehr angesehen habe.” Hochschulen inszenieren sich als Talentschmieden Auch wenn die Präsentation der Wettbewerbsgewinner das Highlight ist, will das Designevent D³ doch eigentlich mehr bieten als eine gute Show – es soll eine Kommunikationsbasis für junge, kreative Menschen und erfahrene Marktprofis sein, es soll zwischen Menschen, Institutionen und Märkten vermitteln. Deshalb gibt es unter dem Dach von D³ Design talents auch noch die Ausstellungsformate D³ Professionals und vor allem D³ Schools, wo sich Hochschulen präsentieren und um den besten Nachwuchs konkurrieren. Die fantasievollen Installationen von Professoren und Studenten haben mit Info-Ständen oft nicht mehr viel zu tun; vielmehr stellen sie eigenständige Arbeiten dar, mit denen sich Uni und Studenten quasi selbst ein Zeugnis für den kreativen Markt ausstellen. Die Zahl der teilnehmenden Hochschulen wächst seit Jahren kontinuierlich. 2010 werden sich 36 Institutionen beteiligen – eine einmalige Gelegenheit um nachzuschauen, in welche Richtung sich Forschung und Lehre entwickeln. „Wir wollen ein attraktives Paket bieten, das nicht nur ein repräsentatives Gesamtbild der jungen Szene abbildet, sondern sich auch zu einem Ort entwickelt, an dem es Raum für Experimente gibt und Neues entstehen kann”, so die Überzeugung von Rüdiger Sprave. Die Mischung scheint sich mit den Marktanforderungen zu decken. Selbst der gerne auch mal kritische imm cologne-Gänger Konstantin Grcic findet diesen Messeteil besonders gelungen: „Was inzwischen sehr gut funktioniert und sich etabliert hat, ist dieses Forum D3 für die jungen Designer. Das finde ich besser gemacht als den Salone Satellite in Mailand, der inzwischen irgendwie zu groß und in einer eigenen Halle leider total isoliert ist, eben nicht mehr Teil der restlichen Messe. Das macht Köln besser, es ist kleiner und scheint mir auch stärker kuratiert zu sein. Das kommt dem Format sehr entgegen. Beim Publikum ist diese Halle sehr beliebt, und auch die Hochschulen nehmen das ernst. Für die Studenten ist das wichtig, und die Hersteller gehen auch hin. Das hat gegriffen.” Und dass bereits etliche der bei D3 Contest präsentierten Prototypen anschließend einen Hersteller gefunden haben, beweist, dass dieses ehrgeizige Kölner Messeprojekt eine sinnvolle Sache ist. Für das Publikum und für die Designer. Einleitungstext: Frank A. Reinhardt Bearbeitung Produkttexte: Stephan Ott Klára Šumová_Love: Die Grundidee ist es, das Material Holz in verschiedenen Verarbeitungsstadien vorzustellen. Der Standfuß besteht aus einem Stamm mit Rinde, der in einer barocken Kurve ausläuft. Dieses rohe Stück Holz wird vervollständigt durch eine maschinenbearbeitete Stange und eine einfache Beleuchtungskonstruktion. Das Konzept findet seinen Abschluss in einem riesigen Papierschirm mit einer feinen Baumrindenstruktur. [D3] 2010_Contest I 17 IMM10_TD0501_27 18 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design IMM10_TD0501_01 IMM10_TD0501_02 Martin Born_Crate shelf: Remi Bouhaniche_Etirement: Die Module des Crate shelf können in freier Anordnung zusammengesetzt werden. Diese dreidimensionale Systematik erschließt dem Möbel Anwendungsräume, die dem typologischen Wandregal verschlossen sind. Choreografierte „Bewegungen” und differenzierte Zugangsachsen können bei gleichem Nutzwert ebenso leicht realisiert werden wie herkömmlichere Bilder. Mit seiner nuancierten Farbpalette kann das System so als aktives Raumelement eingesetzt werden. http://mborn.com Ich habe Etirement nach dem Prinzip eines organischen Körpers geformt, der aus Haut und Skelett besteht. Die Lichtintensität lässt sich je nach Verformung der Stoffmembrane verändern, indem man an einem Stab zieht. Um eine fließende, ausdrucksstarke Bewegung zu erreichen, habe ich mich auf eine sehr präzise, harmonische, auf einen Punkt gerichtete Geste konzentriert. Auf diese Weise wird die Leuchte zu einer temporären Form, die eine poetische Auszeit im Tagesablauf schafft. www.usin-e.fr IMM10_TD0501_04 IMM10_TD0501_03 David des Moutis_Collection Ratio, Quart table: Stephanie Estoppey_Siluet: Bei meinen Besuchen in einer Blechwerkstatt anlässlich der Entwicklung einer anderen Kollektion mit dem Namen PLI fiel mir auf, dass die Menge des Verschnitts zunahm. Diese Beobachtung war der Ausgangspunkt und gleichzeitig das Ziel dieser neuen Kollektion: Eine neue Tisch-Kollektion ohne die Produktion von Verschnittstücken. www.david-des-moutis.com Siluet stellt einen zeichenhaft angedeuteten Körper dar, der spielerisch mit dem Kleider-Chaos auf dem Stuhl im Schlafzimmer umgeht. Die Funktion der Stuhllehne übernehmen bei Siluet bügelförmige Körper. Die Kleidung lässt sich sowohl sortieren als auch locker darüber werfen – eine alternative Lösung zur Aufbewahrung abgelegter Kleidung. www.stephanie-estoppey.ch [D3] 2010_Contest I 19 IMM10_TD0501_05 IMM10_TD0501_06 Adam Farlie_Mourning Light: Robin Grasby_Homework: Mourning Light ist eine experimentelle Erkundung unserer Wahrnehmung von Archetypen, deren Verständnis ausschließlich auf vorgefassten Erwartungen beruht. Man spürt sofort die Leere unter Mourning Light. Man kann die Hand in die Schwärze heben und erkennen, dass das Wesen des Lichts – die Glühlampe – unsichtbar ist. Das Licht nimmt eine unheimliche Qualität an, die unsere sinnliche Wahrnehmung der Form verstärkt. www.adamfarlie.com Homework ist für das Arbeitszimmer / Studio gedacht. Es ist ein anpassungsfähiges System, mit dem der Anwender jeden Aspekt seines Arbeitsplatzes individuell gestalten kann. Der Benutzer kann alles selbst gestalten: von der Oberflächengröße und dem Material bis hin zur Ablage und dem Zubehör. Das Ergebnis ist eine Umgebung, die je nach Wunsch entweder aufwändig und individuell oder standardmäßig und schlicht ist. www.robingrasby.com IMM10_TD0501_07 IMM10_TD0501_08 Alexander Gufler_Berta: Alexander Gufler_ Axel: Bei diesem Schalensessel werden die Beine direkt durch die Sitz-Rückenschale gehalten und ergeben mit der Unterkonstruktion eine stabile Einheit. Der Schnittpunkt aus Schalen und Beinen ergibt die Armlehne. Der Sessel besticht durch sein einfach gehaltenes Äußeres und guten Sitzkomfort. Ein weiteres Augenmerk wurde auf eine günstige und gute Produzierbarkeit gelegt. Gefertigt wird Berta aus massiver Esche und aus Esche furniertem Sperrholz. www.alexandergufler.com Die Idee zu diesem Stuhl ist aus der Überlegung entstanden, traditionellen Holzmöbelbau mit CNC-Frästechnologie zu kombinieren. Der Stuhl Axel ist aus massivem Ahorn gefertigt. Die dampfgebogene Sitzfläche und Rückenlehne wird durch CNCTechnik in Form gefräst, danach mit Arm- und Fußelementen zum fertigen Stuhl verbunden. www.alexandergufler.com 20 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design [D3] 2010_Contest I 21 Pepe Heykoop_Brickseries: Der Brickchair ist meine Interpretation der Zeichnung „Alle Stühle, auf denen ich saß” von James Gulliver Hancock. Sie ist recht kindlich, aber mit einem Auge für jedes Detail gezeichnet. Als Kinder haben die meisten von uns ihre Welt aus Lego-Steinen oder Holzklötzchen gebaut. Eine innere Konstruktion erlaubt es nun, fast alles zu bauen, was man sich denken kann. Die Bausteine werden zu einem Material, mit dem man arbeiten kann. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf … www.pepeheykoop.nl IMM10_TD0501_13 22 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design IMM10_TD0501_09 IMM10_TD0501_10 Robert Haslbeck_Karsten/Rolf: Robert Haslbeck_Under-Koffer: Die Kistenkollektion Karsten, stapelbare Kisten im Euronormformat, ist inspiriert von ihren Kunststoffgeschwistern. Die traditionell aus Recyclingholz hergestellten Kisten erzählen mit jeder Oberfläche eine Geschichte aus ihrem vorigen Leben und sind damit facettenreiche Einzelstücke. Der Rollwagen Rolf bietet die Möglichkeit, die Kollektion Karsten mobil zu machen. Das Duo bringt das flexible Lager in den Wohn- und Arbeitsbereich. www.roberthaslbeck.de Bei Under-Koffer stand der Tapeziertisch Pate. Entstanden ist eine Tischserie, deren Vorzüge auf der Hand liegen: leicht zu transportieren, schnell aufzubauen, mit maximaler Nutzfläche ausgestattet und der Möglichkeit, sie auf minimalem Raum zu lagern. www.roberthaslbeck.de IMM10_TD0501_12 IMM10_TD0501_11 Jessica Hansson_Cabinet filled with shadows: Sebastian Herkner_Tauber-Cabinet: Ein Möbelstück, das das Licht von umliegenden Lichtquellen aufnimmt und ihm in dem Schränkchen einen neuen Zweck verleiht. Die Latten im Inneren des Schränkchens verwandeln das Licht in ein Schattenspiel aus graphischen Mustern auf den umliegenden Flachen. In Fensternähe erzeugen Zimmerpflanzen schone Figuren im Schränkchen. Stellen Sie Bücher oder Zeitschriften oder Sammlungen hinein oder lassen Sie es einfach leer. Es wird das Schmuckstück Ihres Zimmers sein. www.jessicahansson.se Lüftungsschächte oder Industrieverkleidungen aus gekantetem Blech waren die Inspiration für Tauber-Cabinet, eine Symbiose aus Bank und Sideboard. Die diagonalen Kantungen sorgen neben der Stabilität auch für eine vielseitige Facettierung. Die Reflexionen in der warmen Messingoberfläche vereinen Möbel und Raumkontext und kontrastieren so den an sich geschlossenen und industriellen Metallkorpus. www.sebastianherkner.com [D3] 2010_Contest I 23 IMM10_TD0501_14 IMM10_TD0501_15 Studio Joon & Jung_Rocking on the Beach: kieser + spath_Warp: Erstmals in der Geschichte der Menschheit ist die Bevölkerung in der Stadt größer als auf dem Land. Aber das Leben in der Stadt kann eine Sehnsucht nach Natur wachrufen. Einerseits erzeugt das Plastikrohr den natürlichen Klang des Strandes, auf der anderen Seite erinnert die Form des gänzlich aus Rohren bestehenden Stuhls an einen elektronischen Schaltkreis oder eine Stadtlandschaft. Klang und Form erfüllen sowohl Ihre Sehnsucht nach Natur als auch nach dem Leben in der Stadt. www.joonjung.com Der Tisch Warp macht das Verweilen am Tisch zu einem besonderen Erlebnis. Alles, was sich auf und um den Tisch herum befindet, spiegelt sich in einem gewölbten Spiegel, der unterhalb der gläsernen Tischplatte angebracht ist. Die Wechselwirkung zwischen Objekt, Licht und Schatten eröffnet neue Perspektiven und verändert das Agieren bei Tisch. Das Thema der verzerrten Wahrnehmung wird durch die schlichte Gestaltung des Tisches besonders hervorgehoben. www.kieserspath.de IMM10_TD0501_16 IMM10_TD0501_20 Chae Young Kim_Knitted Room: Sanna Lindström/Sigrid Strömgren_Gand Central: Äußerst feine, durch 2D-Vektorgrafiken erzeugte Linien werden als Faden neu interpretiert, die auf harte Oberflächen geflochten und gestrickt werden. Sie schaffen ein warmes, gemütliches Gefühl von Strick- und Filzstoffen; gedruckt in Grautönen sorgen Licht- und Schatteneffekte für eine 3D-Illusion. Zudem verstärkt eine wärmeempfindliche Tinte, die trügerische Vision, indem sie die Grafik zufällig und teilweise offenbart, sobald sie durch die Sonne oder die Zimmerbeleuchtung erwärmt wird. www.chaeyoungkim.com Während einer Reise verirrten wir uns einmal auf unserem Weg zum Hauptbahnhof. An einem Zeitungsstand fanden wir einen Faltplan, mit dem wir uns wieder orientieren konnten. Nach Jahren entdeckten wir die Straßenkarte wieder, und sie zeigte uns erneut unseren Weg – nun aufgrund ihrer genialen Konstruktion. Grand Central ist ein ausziehbarer Tisch, der sich auf schöne, spektakuläre Weise verwandelt – aus einem platzsparenden, gelegentlich genutzten Tisch zum Mittelpunkt eines jeden Raums. 24 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design IMM10_TD0501_17 IMM10_TD0501_18 Johanna Körberg_Flamenco: Lifegoods_AT-AT Walker: Flamenco ist meine Inspiration. Flamenco als Tanz; die Bewegung und die Ausdruckskraft – wie ein Mensch so viel Gefühl ausdrücken und Atmosphäre schaffen kann. Ich wollte diese Bewegung einfangen – den Moment eines starken Gefühls. Wir sind fasziniert von Holz und dessen Wirkung. Wir greifen Details antiker Schrankarbeiten auf und verleihen unserem Objekt ein Aussehen, das aufgrund seiner Dimensionen sehr zeitgemäß ist. Wir erforschen die Grenzen eines Holzmöbelstücks, indem wir die Beine verlängern und eine Schublade hinzufügen, die als Dimmer funktioniert. Die Leuchte erscheint wie ein ScienceFiction-Objekt, aber ist dennoch bestimmt durch die Wärme und die Kostbarkeit von Holzarbeit. www.lifegoods.ch [D3] 2010_Contest I 25 IMM10_TD0501_19 IMM10_TD0501_29 Yi Hsuan Lin_Step Chair: Emma Fox Derwin / Nigel Groom_xy+z suit rack: Durch einfaches Umdrehen bekommt der Stuhl eine neue Funktion. Er dient nicht nur als Sitzmöbel, sondern auch als Leiter zum Erreichen hoch gelegener Gegenstände. Wenn der Stuhl umgedreht wird, nimmt er die Form einer stabilen Leiter an. www.yiiydesign.com Der moderne xy+z Herren-Kleiderständer ist elegant, witzig und modern, inspiriert von dem traditionellen „stummen Diener”. Unser Ständer hat Platz für Ihr gesamtes Ensemble: Jacke, Hemd, Krawatte, Gürtel, Hose und Schuhe. Der Ständer wurde als eine Linie in drei Achsen aus Stahl handgeformt und mit einer leichten Oberflächenstruktur pulverbeschichtet, die verhindert, dass die Kleidungsstucke herunterrutschen. Er lässt sich mühelos zusammenbauen und für den Transport wieder auseinandernehmen. www.well-groomed-fox.com 26 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design (IMM10_TD0501_21 IMM10_TD0501_22 Markus Maurer_Riga: Julien Renault_Hand forged aluminium series: Die Ausgangsfrage dieser Arbeit war: Wie kann man Balance in einem Objekt sichtbar und erlebbar machen? Das Resultat ist die Leuchte RIGA. Eine frei bewegliche LED-Pendelleuchte, die auf dem Prinzip eines Mobiles basiert. Auffallend ist die Aufhängung mit nur einem Drahtseil. Das Objekt wird durch die Zustände und äußeren Einflusse des Ortes bewegt, an dem es sich befindet. Ein Lichtobjekt, das zum Sinnieren, Entspannen und Träumen einlädt. www.markus-maurer.com Mein Ziel war es, mich von den archetypischen Verfahren und Techniken der Stahlschmiedekunst inspirieren zu lassen und sie auf das Aluminium zu übertragen. Die Serie vereint herkömmliche Aluminium-Extrusionen mit Elementen, die durch Schmiedetechnik entstanden. Um die raue Textur von Stahl zu erreichen, wurden die Aluminiumteile sandgestrahlt und schließlich eloxiert. Die Objekte sind ein Dialog zwischen Industriestandards und handwerklichen Techniken. IMM10_TD0501_23 IMM10_TD0501_24 Johanna Richter_Schaukelkette: Kilian Schindler_allotment stories/Wardrobe: Ein Wohnaccessoire, welches auch Mode ist. Reduziert, nicht laut, aber auch nicht leise, ist die Schaukelkette ein Schmuckstuck für die Wohnung. Als Paten für diesen Entwurf standen sich ein Wohnobjekt und ein Schmuckstück gegenüber. Die Schaukel mit der Kette vereint – eine neue Betrachtungsweise zum Thema Möbel. www.johannarichter.de Die Form der Garderobe erinnert an Rankhilfen aus dem Garten. Nur sind es im Falle von allotment stories/wardrobe Werkzeuge, Kleidungsstücke und Accessoires, die die pulverbeschichtete Stahlkonstruktion „zuwuchern”. Die Garderobe kann durch Boxen in unterschiedlichen Materialien ergänzt werden. In ihnen finden auch die kleinsten Utensilien einen Unterschlupf. www.kilianschindler.com [D3] 2010_Contest I 27 IMM10_TD0501_25 IMM10_TD0501_26 Martha Schwindling_PÁP: Elisa Strozyk_ Wooden carpet: PÁP ist ein Stuhl, dessen Form von einem gefalteten Papierbogen abgeleitet ist. Während des gesamten Entwurfsprozesses kam es darauf an, diesen Ansatz nicht aus den Augen zu verlieren. So ist die Sitzschale zwar recht dünn und wirkt filigran, stabilisiert sich aber Dank der Faltung selbst und ist überraschend tragfähig. Das oberhalb der geschlossenen Sitzschale verlaufende, frei schwingende Stahlrohrgerüst dient zusätzlich als grafisches Element. www.marthaschwindling.de Holz ist einer der ursprünglichsten Werkstoffe. Hier erscheint das vertraute Material in einem überraschend flexiblen Zustand, Starres wird weich und fliesend. Der wooden carpet kann flach auf dem Boden liegen, darüber hinaus aber auch spielerisch im Raum appliziert werden und wird so zum Objekt, unabhängig von seiner eigentlichen Funktion. www.elisastrozyk.de IMM10_TD0501_28 Marc-Samuel Ulm_TriLas: TriLas versteht sich als zeitgemäße Interpretation von Ergonomie und Design im Arbeitsalltag. Der Hocker unterstützt und fordert den Menschen bei seiner sitzenden Tätigkeit und macht diese zu einem aktiven und bewussten Akt. Sein statisch technisches Äußeres steht im Kontrast zum spielerisch aktiven Sitzgefühl, das durch das Auflegen der Sitzfläche auf eine Elastomer-Kugel erreicht wird. www.marc-ulm.de „ 28 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Konstantin Grcic Foto: Koelnmesse; Andreas Körner (IMM10_TD0502_01) „Was inzwischen sehr gut funktioniert und sich etabliert hat, ist dieses Forum D3 für die jungen Designer. Das finde ich besser gemacht als den Salone Satellite in Mailand, der inzwischen irgendwie zu groß und in einer eigenen Halle leider total isoliert ist, eben nicht mehr Teil der restlichen Messe. Das macht Köln besser, es ist kleiner und scheint mir auch stärker kuratiert zu sein. Das kommt dem Format sehr entgegen. Beim Publikum ist diese Halle sehr beliebt, und auch die Hochschulen nehmen das ernst. Für die Studenten ist das wichtig, und die Hersteller gehen auch hin. Das hat gegriffen.” www.konstantin-grcic.com [D3] 2010_Statements I 29 [D3] Statements „D3 ist eine elegante, intensive Reduktion dessen, was in der Designwelt passiert, wie die Essenz einer guten Sauce.” Johanna Grawunder Stefan Diez Foto: Koelnmesse; Lutz Sternstein (IMM10_TD0502_02) „Für mich liegt der eigentliche Reiz in der Gegenüberstellung des Kommerziellen mit dem Experimentellen. Damit meine ich insbesondere das Talentforum D3 Design Talents. In den letzten zwei Jahren, in denen ich Mitglied der Jury des D3 Contest gewesen bin, war die Präsentation extrem schön, wirklich verblüffend und zeigte unglaublich viel Talent. In dieser Qualität und mit der Großzügigkeit, mit der die imm cologne die rund 30 ausgewählten Teilnehmer einlädt, sie bei ihren Prototypen unterstützt und ihren Auftritt gestaltet, ist Köln meiner Meinung nach einzigartig. Die imm cologne agiert hier schon fast wie eine NonProfit-Organisation. Man gibt den Nachwuchsdesignern und Studenten hier ein Forum, um sich auf einer wichtigen internationalen Bühne zu präsentieren, und zwar ohne die Konkurrenz von tausend elitären Events der Designstars. Auf der einen Seite haben Sie also die professionelle Auswahl kommerziellen Designs, und auf der anderen Seite einen starken Bereich rein experimentellen Designs. Und diese beiden ergänzen sich wunderbar, denn es gibt nichts, was zwischen ihnen steht. Beide Seiten können sehr viel voneinander lernen. Es ist eine elegante, intensive Reduktion dessen, was in der Designwelt passiert, wie die Essenz einer guten Sauce.” www.grawunder.com Foto: Koelnmesse; Andreas Körner (IMM10_TD0502_03) „Ich mag die design talents auf der imm cologne. Es ist gut, dass die Kölner Messe das kuratieren lässt und nicht einfach nur einen Designshop neben dem anderen aufbaut, wie das in Mailand immer mehr der Fall ist. Das ist so unübersichtlich und von der Präsentation her überwiegend so enttäuschend, dass ich es mir dieses Jahr gar nicht mehr angesehen habe. Dabei müssen sich viele eklatant für ihren Auftritt verschulden, und dann wollen sie um jeden Preis Aufmerksamkeit erhalten.” www.stefandiez.com 30 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design [D3] 2010_Schools I 31 [D3] imm cologne macht Schule Foto: Hochschule für Gestaltung Offenbach; imm cologne 2009 (IMM10_TD1201_01) Die Nachwuchsplattform D3 Design talents der internationalen Einrichtungsmesse imm cologne zeigt dieses Jahr das Kreativpotenzial von 36 Hochschulen aus den Bereichen Produktdesign, Innenarchitektur und Architektur. Mit zum Teil faszinierenden Design- und Raumkonzepten präsentieren sie sich einer designinteressierten Öffentlichkeit – Anziehungspunkt und Kontaktbörse für die zukünftige Designelite. Die Hochschullandschaft für Designer ist ein spannendes Feld. Heute studiert niemand mehr an einer Hochschule, weil sie zufällig in der Heimatstadt angesiedelt ist – vielmehr wird frei aus einem internationalen Angebot verschiedenster Schulformen mit unterschiedlichen Philosophien und Renommees gewählt. Dabei hängt der gute Ruf einer Uni nicht nur von den Namen der Professoren ab, sondern auch von der Performance ihrer Schüler. Talentschmieden wie das Royal College of Art in London profitieren vom Erfolg des Jasper Morrison-Schülers Konstantin Grcic genauso wie die Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe vom Ruf des Grcic-Schülers Stefan Diez oder der Reputation Werner Aisslingers, die dort aktuell als Professoren lehren und Studentenprojekte betreuen. Man kennt sich also. Das Beziehungsnetzwerk der Hochschulen und die Art, wie sich die angehenden Gestalter schon während ihrer Ausbildung mit ihren Studienarbeiten präsentieren, können genauso über den Erfolg eines jungen Designers entscheiden wie seine Kontakte zur Industrie. Die Ausbildungszeit wird nicht nur zum Bau von mehr oder weniger spektakulären Prototypen, sondern auch zum Basteln an der eigenen Karriere genutzt. Die Uni bestimmt dabei einen großen Teil des Aktionsradius. Schon deshalb ist die Wahl der Hochschule entscheidend. Wie sich eine Institution präsentiert, wie sie die Studierenden öffentlich dastehen lässt, welche Plattformen sie ihnen bietet – das macht sie für junge Kreative genauso attraktiv wie die Liste ihrer Professoren und Absolventen. Und so präsentieren sich auch die Hochschulen schon lange nicht mehr als Elfenbeintürme, sondern als weltoffene Kreativwerkstätten, die den Horizont erweitern und 32 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design ihren Sprösslingen eine gute Startposition verschaffen. Und welche Plattform wäre dafür besser geeignet als die internationale Einrichtungsmesse imm cologne, die mit dem Messeformat D3 Design talents ein komplexes Programm zur Nachwuchsförderung etabliert hat? Hier wird mit dem D3 Contest nicht nur jungen Designern und frisch gebackenen Absolventen eine Bühne geboten, die nicht selten in einer eigenen Vorstellung bei D3 Professionals ihre Fortsetzung findet, wo sich unabhängige Designer oder Designstudios präsentieren können – auch den Hochschulen hat die imm cologne mit D3 Schools ein gut besuchtes Forum zur Selbstdarstellung geschaffen. Alle drei Formate von D3 Design talents sind in der Halle 3.1 versammelt und werden mittlerweile von der Industrie gerne zum Sourcing genutzt. Daher gehört es inzwischen fast zum guten Ton, nicht nur die Institution in den Fokus zu stellen, sondern auch den jungen, ambitionierten Nachwuchs einem internationalen Fachpublikum sowie der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. D3 Schools schafft den professionellen Rahmen, um Lehrinhalte der Bereiche Architektur, Innenarchitektur und Produktdesign sowie herausragende Studentenprojekte vorzustellen. Den Akademien bietet sich die Gelegenheit, über die Ausrichtung von Forschung und Lehre zu informieren, und Studierende erhalten die Chance, mit Entscheidungsträgern aus Industrie, Handwerk, Handel und Verbänden in Kontakt zu treten. Hier kann auch der noch unerfahrene Youngster beweisen, dass er ein ernst zu nehmender Impulsgeber rund um die Themen Wohnen und Einrichten ist. Hochschulen aus der ganzen Welt werden 2010 auf der imm cologne vertreten sein. Besonders Neulinge aus Kolumbien, Neuseeland, Russland oder Japan verleihen dem Forum dieses Jahr ein besonderes internationales Flair. Der Blick auf die Herangehensweise an das Thema Design ist dabei nicht nur für junge Menschen von Interesse, die nach der passenden Alma Mater suchen, sondern auch für alle anderen Besucher der Ausstellung. Denn für die Gestaltung der Messestände und Ausstellungsfläche sind die Schulen selbst verantwortlich, was Professoren und Studenten gerne dazu nutzen, ihre Kreativität unter Beweis zu stellen. Die mitunter außergewöhnlich gestalteten Installationen haben mit herkömmlichen Info-Ständen nichts mehr gemeinsam. Oftmals sind sie an sich schon ein ästhetisches Highlight, stellen ein ausgefeiltes Einrichtungskonzept vor oder erzählen eine eigene Designgeschichte. Man muss sich schon anstrengen, wenn man sich hier standesgemäß präsentieren will. Mit ihren Design- und Raumkonzepten treten die Hochschulen auf der Messe untereinander in Konkurrenz und können unter Wettbewerbsbedingungen zeigen, was in ihnen steckt. Während der imm cologne wird eine unabhängige Jury die besten Präsentationen innerhalb der D3 Schools auszeichnen. Bewertet wird in den Kategorien Bestes Produktdesign, Bestes Architekturkonzept und Bestes Kommunikationskonzept. Dabei kommt es immer wieder zu überraschenden Effekten. So ließ die HFBK Hamburg auf der imm cologne 2009 ihre hoffentlich schwindelfreien Besucher in einer verdunkelten Blackbox über vermeintliche, durch Leuchtstreifen markierte Raumgrenzen hinweg schaukeln, um den Gedanken vom raumübergreifenden Designkonzept zu transportieren. Die HfG Offenbach transportierte gleich ihren kompletten Werkstattraum auf ihren Messestand mit dem Titel „72 Quadratmeter”, um dem Besucher die Arbeitsweise und -atmosphäre der Hochschule näherzubringen. 30 Studentenarbeiten standen dabei exemplarisch für den Designprozess und verdeutlichten, auf welche Herangehensweisen die Offenbacher besonderen Wert legen. Die Jury zeichnete diese Installation als bestes Kommunikationskonzept aus, da sie die Freude am gesamten Kreativitätsprozess vermittle. Bei der Etablierung von Plattformen für ihre Schüler sind die Hochschulen auch jenseits des Messerahmens erfinderisch. So eröffnete etwa die „Haus”-Hochschule der Messestadt, die KISD (Köln International School of Design), unlängst einen eigenen, zentrumsnah gelegenen Shop, in dem ihre Studenten sowie Angehörige ihrer Partnerhochschulen ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten. Die Produktpalette reicht von Bekleidung, Möbeln, Graphik, Audio, Video, Accessories über Informationen [D3] 2010 - Schools I 33 Foto: HFBK Hamburg; imm cologne 2009 (IMM10_TD1202_02) 34 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: HFG Offenbach; imm cologne 2009 (IMM10_TD1201_04) Foto: HFG Karlsruhe; imm cologne 2009 (IMM10_TD1203_04) [D3] 2010 - Schools I 35 und Food: ein einzigartiges Angebot von Prototypen, Unikaten und Kleinserien für Designinteressierte und Leute, die einfach nur ein originelles Geschenk suchen. Eine ähnliche, eher virtuell präsente Schnittstelle zur Konsumwelt hat die Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe eingerichtet. Sie betreibt seit Kurzem ein eigenes Label: Die „kkaarrlls“-Kollektion besteht aus etwa 20 Objekten in limitierter Auflage, die allesamt von Studenten und Ehemaligen während ihrer Studienzeit entwickelt wurden. Einer von ihnen ist Kilian Schindler, der schon für den Messeauftritt der HfG auf der imm cologne 2009 alleinverantwortlich war. Bei seiner Diplomarbeit beschäftigte sich Schindler mit der deutschen Kleingartenästhetik. Dabei hat er sich auf Teilaspekte konzentriert und einzelne Elemente in einen neuen Kontext gesetzt. So wurde etwa der bekannte Monoblock-Gartenstuhl aus Kunststoff auf seine Konturen reduziert, allerdings als aufwändige Kunstschmiedearbeit aus Rundeisen. Die allgegenwärtige Scheußlichkeit aus weißem Plastik wird so zu einem Nichts von Stuhl, das als reiner Kissenhalter dezent in den Hintergrund tritt. Es überrascht nicht, dass die HfG und Kilian Schindler mit ihrer Strategie Erfolg haben. Nicht umsonst hatten die Karlsruher auf der imm cologne 2009 von der Jury den Preis für das Beste Architekturkonzept erhalten. Das ist ein Ansporn für viele Hochschulen, eigene Initiativen zu starten – und sich bei D3 Schools als engagierte Ausbilder und Vermittler zwischen der Kreativwelt und dem Big Business zu positionieren. Dass die imm cologne eine gute Startbasis darstellt, hat sich herumgesprochen, wie die Rekordbeteiligung von 36 Hochschulen beweist. Weitere Informationen: www.hfbk-hamburg.de www.hfg-offenbach.de www.hfg-karlsruhe.de www.kisdshop.de www.imm-cologne.de Foto: Köln International School of Design; Shop (IMM10_TD1204_01) 36 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Auch wenn die niedrige Couch mit Übertiefe seit Jahren die Ästhetik unserer Sofalandschaft dominiert: Sitzen wird immer individueller, Sitzmöbel immer multifunktionaler. Hier lässt sich die Rückenlehne nach hinten klappen, dort der Beckenbereich anpassen und die Sitzhöhe einstellen. Die Sofas und Sessel der Zukunft passen sich den Gegebenheiten unseres Körpers an, nicht umgekehrt. Nach neuesten ergonomischen Erkenntnissen geformt, stabilisieren sie die Wirbelsäule und geben ihr den nötigen Halt. Schließlich will man es auf seinem Lieblingsplatz im Wohnzimmer gemütlich haben und sich den Film mit Überlänge in seinem Heimkino beschwerdefrei ansehen. Wenn das Sitzmöbel dann auch noch toll aussieht, umso besser. Und hier geht der Trend eindeutig zu Mattschwarz. Text und Auswahl: Lars Mörs Produkte: Sitzen I 37 Produkte: Sitzen Multifunktionalität in Mattschwarz Wundertüte Entworfen wurden die beiden aus Eiche-furniertem Schichtholz gefertigten Stühle CH04 Houdini von dem Münchner Designer Stefan Diez. Auftraggeber war das für seine Holzpassion bekannte Design-Label e15. Das Ergebnis sind zwei zeitgenössische und klassisch anmutende Holzstühle mit und ohne Armlehnen, die mit einer neuartigen Silhouette aufwarten. Die Rückenlehne der Stühle sowie deren Sitzrahmen legen sich kurvenförmig um die Basis und gestalten so jeweils eine harmonische Sitzschale. Inspiriert durch eine Methode aus dem Flugzeugmodellbau werden dünne, zweidimensionale Schichtholzplatten per Hand um einen kompliziert gefrästen Massivholzring gebogen. Die ausgewogenen Proportionen beider Stühle und das harmonische Spannungsverhältnis von Form und Ma- terial resultieren in zwei modernen und dabei zeitlosen Holzstühlen (vgl. Interview mit Stefan Diez in der imm cologne Content-Mappe „Business by Design” 2009) Design: Stefan Diez www.e15.com Foto: e15; CH04 Houdini (IMM10_TD1303_01) 38 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: add interior; Lean (IMM10_TD1303_02) Foto: Rolf Benz; AMO (IMM10_TD1303_03) Sit back and relax! Eins nach dem anderen Trotz seines ausgesprochen geradlinigen Designs scheint der Lounge Chair Lean eine Einladung auszusprechen: Lehn dich zurück und entspann ein bisschen! Diese Ausstrahlung verdankt er nicht nur den weich ausgearbeiteten Kanten, sondern auch der Kombination aus exklusiven Materialien und traditioneller Handwerkskunst, ausgeführt vom dänischen Hersteller add interior. Ein gepolsterter Bezug schmiegt sich dabei an einen Korpus aus massiver Eiche. Abgerundet wird die Komposition hochwertiger Werkstoffe durch ein edles Lederkissen mit aufgenähten, karoförmigen Verzierungen. Entworfen hat den eleganten Tiefstapler das dänisch-italienische Designstudio Gamfratesi. Design: Gamfratesi www.addinterior.dk Das modular konzipierte Programm AMO von Rolf Benz bezieht seine sinnliche Ausstrahlung aus den volumigweichen, komfortablen Sitz- und Rückenpolstern, die Sitzgenuss nicht nur versprechen, sondern auch halten sollen. Durch den Einsatz eines neuartigen Taschenfederkerns, bei dem zwei unterschiedliche, gegeneinander höhenversetzte Federtypen zum Einsatz kommen, soll sowohl eine individuelle Sitzanpassung als auch ein angenehm weiches Sitzgefühl erreicht werden. Die ausgearbeitete Rückenschale sowie aufwendig verarbeitete Nahtdetails runden das sinnlich-luxuriöse Gesamterlebnis aus Dickleder ab. www.rolf-benz.com Produkte: Sitzen I 39 Foto: Sajica; Agura (IMM10_TD1303_07) Foto: Hødnebø; Spinnaker (IMM10_TD1303_08) Natürlich warm und kalt 90° Westwärts Dem Sofa Agura des japanischen Herstellers Sajica sieht man seine Herkunft an – sowohl aufgrund seiner Form als auch wegen der exotischen Materialwahl. Zugegeben: Das Sofa scheint nicht unbedingt für Menschen gemacht, die sich gerne hängen lassen. Dafür werden seine Anhänger durch die ungewöhnlichen Eigenschaften des japanischen Materials entschädigt, aus dem Agura gefertigt ist: Igusa, eine weiche Binsensorte, ist ein organisches umweltfreundliches Material, das erfrischend und luftreinigend wirkt und darüber hinaus auch noch feuchtigkeitsregulierende und antibakterielle Effekte haben soll. Ein echtes Komfort-Plus ist seine temperierende Wirkung: im Winter wärmend und im Sommer kühlend. Agura setzt diese Eigenschaften von Igusa gelungen um und spricht Personen an, die Qualität und Komfort mit einer raffinierten japanischen Note suchen. www.yamagataya-group.co.jp Der Sessel Spinnaker vom norwegischen Möbelhersteller Hødnebø trägt sein Herz auf dem Rücken: Kein Stoff, kein Metall, kein Leder – nein, ein echtes Segel ziert seine Kehrseite. Ein Segel, das individuell gestaltet werden kann. Auch das Design des Sessels ist vom Segel inspiriert. Elegant und dynamisch kommt er daher wie ein Boot in voller Fahrt. Die sanft gerundete Form soll auch noch ergonomische Vorteile bringen, sprich Bequemlichkeit. Die Sitzfläche besteht aus drei Polstern, die unterschiedlich fest gearbeitet sind – je nachdem, wo mehr oder weniger Stützkraft benötigt wird. Die Feder- und Wippkonstruktion wird durch das Körpergewicht aktiviert. Der Sessel passt sich entweder dynamisch an oder lässt sich mit einem einfachen Griff in drei verschiedenen Positionen arretieren. Das eigentliche Geheimnis seines großen Komforts liegt aber in der Konstruktion: Egal welche Liegeposition man einnimmt, der Winkel in der Hüfte soll konstant bei 90 Grad bleiben. www.spinnaker.no www.hodnebo.no 40 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Zahlenspiele Durchgehend gemütlich 14 Stunden Sitzen ist das halbe Leben: Rund verbringt der Durchschnittsdeutsche pro Tag im Sitzen. Nach dem Aufstehen fährt er zur Arbeit, sitzt seinen Büroalltag ab – also rund 80.000 Stunden in einem durchschnittlichen Berufsleben – und fährt wieder nach Hause. Nach dem – natürlich im Sitzen eingenommenen – Abendessen verkrümelt er sich vor den Fernseher. So kommen schnell 14 Stunden zusammen. Zählt man jetzt noch die durchschnittlichen acht Stunden Schlaf hinzu, so bleiben lediglich zwei Stunden täglich, in denen er sich aktiv bewegen kann. Doch auch wenn immer mehr Hersteller ergonomisch geformte Sitzmöbel anbieten und es auf dem Sofa immer noch am Gemütlichsten ist: Nichts geht über einen Spaziergang durch Wald oder Park, um Wirbelsäule und Gelenke fit zu halten. Danach ist das Sofa auch umso gemütlicher. Quelle: www.erfahrung-ist-zukunft.de (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung) Sit in! Eine Symbiose aus einfachen Formen und einladendem Komfort zeichnet die Sofas der neuen Cor-Kollektion Jalis aus. Die großen Polster und ein rundes, nahezu kantenloses Design lassen Jalis zum visuellen Highlight in nahezu jedem Wohnambiente werden, ob modern oder klassisch. Das scheinbar so lockere Arrangement aus Sitz- und Lehnkissen vermittelt dabei eine lässige Eleganz, die ebenso zu den 70ern wie zum 21. Jahrhundert zu passen scheint. Die Sitzmöbel sind in verschiedenen, hochwertigen Materialien erhältlich – von der mit Mustern versehenen Stoff- bis zur edlen Ledervariante. Die Füße können komplett demontiert werden, da sich Jalis durch seine geschwungene Form optisch problemlos mit einem anderen Unterbau kombinieren lässt, wie etwa mit einem maßgeschneiderten Podest. Entworfen wurde die kreative Sofa-Landschaft von dem Designerduo Jehs+Laub (vgl. Interview mit Jehs+Laub in der ContentMappe „Design in Deutschland” 2008). Design: Jehs + Laub www.cor.de Produkte: Sitzen I 41 Foto: COR, Jalis (IMM10_TD1303_04) 42 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: die collektion: Confetto (IMM10_TD1303_05a) Entfaltungsmöglichkeiten Confetto ist ein Sofa-Baukastensystem, dem die Kunst gelungen scheint, praktische Multifunktionalität, vollwertigen Komfort und eine moderne, schlichte Ästhetik unter einen Hut zu kriegen. Darüber hinaus bietet das System noch mehrere Optionen für individuelle Konfigurationen: Zwei Innenbreiten, vier Armlehnformen und unterschiedliche Kissenausführungen sollen die vielfältigsten Kombinationen ermöglichen. Das Sofa ist serienmäßig mit bezogener Liegefläche und Bettkasten ausgestattet und kann auf Wunsch auch noch mit einem Armlehntablett bestückt werden. www.die-collection.de (IMM10_TD1303_05b) (IMM10_TD1303_05c) Produkte: Sitzen I 43 Foto: Seefelder Möbelwerkstätten; Kurt (IMM10_TD1303_06a) Minutenschlaf Eine ungewöhnliche Lösung für ein Sitzmöbel, das mehr sein will: Kurt ist ein „Two-in-one”-Sofa mit raffinierter Wandlungsfähigkeit. Offen fungiert der tiefliegende Hochlehner in kubischem Design als klassisches Sofa. Seine angeschrägte Sitzfläche soll eine bequeme, zurückgelehnte Position erlauben. Wird das Sofa geschlossen, indem man die Rücklehne mit einem Griff nach vorne klappt, entsteht im Handumdrehen ein gleichmäßiger Korpus in Form eines Quaders. Dieser dient als Sofabett, Sitzbank oder auch als Büroliege für das kreative Nickerchen zwischendurch. Nach Überzeugung des Herstellers Seefelder Möbelwerkstätten ist Kurt mit seiner angenehmen Schlafhöhe ein vollwertiges GästeBett. www.seefelder.com (IMM10_TD1303_06b) (IMM10_TD1303_06c) 44 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Schlaf – nachgewiesenermaßen nach Essen und Trinken das wichtigste Grundbedürfnis. Ohne Schlaf kann der Mensch nun einmal nicht überleben, auch wenn wir ihn vor lauter Angst, etwas zu verpassen, eher meiden. Zu einer gesunden Schlafkultur jedenfalls gehört, dass der Schlummer möglichst durch nichts gestört werden sollte. Bett und Decken müssen dafür die richtige Größe, Lattenrost und Matratze die optimale Qualität haben. Durchschnittlich acht Stunden verbringen wir nächtlich im Bett, das Nachtlager sollte sich also unseren Gegebenheiten anpassen. Doch wer kennt sich damit heute schon noch aus? Latex oder Kaltschaum? Wasser? Oder doch der gute alte Federkern? Welcher Lattenrost passt zu welcher Matratze? Der Fachhandel kann hier Antworten geben. Außerdem ist es die einzige Gelegenheit beim Shopping, sich im Liegen beraten zu lassen. Und auch für die langen Kerls von über zwei Metern hat der Fachmann schnell eine passende Lösung parat. Foto: Innovation Randers; Clubber (IMM10_TD1302_02b + c) Text und Auswahl: Lars Mörs Klappwunder Der dänische Sofahersteller Innovation Randers ist besonders für seine wandlungsfähigen Sofas in frechem, jungem Design bekannt. Clubber hingegen ist zwar genauso klappfreudig wie seine Stallkollegen, kommt aber ausgesprochen elegant daher und ist auch nur in trendigem weißem Leder verfügbar. Nach dem Motto: Stil verpflichtet. Das Sofa mit Schlaf- und Lounge-Funktion kombiniert modernes, rahmenloses Design mit klassischen Details wie der Ziersteppung. Ein weiches Polsterungsprofil und eine optisch sehr leichte, ausgeklügelte BeinKonstruktion verbinden den Retro-Look mit dem Geist der Zeit. Das Klappwunder ist mit oder ohne Armlehnen aus Walnussholz erhältlich. Die Rückenstütze kann in die Couch-, Lounge- und Bettposition gesetzt werden. Gepolstert ist die Couch mit Taschenfedern und hochwertigem Schaum. Das Bett hat eine komfortable Ein-Mann/ Frau-Größe von 200 x 114 cm. www.inno.dk Produkte: Schlafen I 45 Produkte: Schlafen Immer mit der Ruhe Foto: Accente; Aura (IMM10_TD1302_03) Foto: Team7; Nox (IMM10_TD1302_04) Insel der Ruhe Metallfrei Der ästhetische Reiz von Aura liegt in der optischen Symbiose aus Bewegung und Ruhe. Betthaupt, Liegefläche und Fuß scheinen eine einzige, leicht gebogene Fläche zu bilden. Die mit einem breiten Rahmen aus Loom versehene Liegefläche fließt über einen kompakten, flachen Korpus, der seitlich als Abstellfläche für Lektüre oder Frühstückstablett dient. Als schöner Akzent wiederholen die Seitenblenden die Farbwahl des Korpus und betonen die gleichmäßig geschwungene Linienführung. Das außergewöhnliche Design und der Komfort lassen das Bett zu einem Rückzugsort werden, der alle Sinne beruhigt und verwöhnt. Entworfen wurde Aura von Martin Ballendat, dessen Name für anspruchsvolles, progressives und vielfach ausgezeichnetes Möbeldesign steht. www.accente.com Bei Nox hat – wie so oft beim Herstellerlabel Team7 – das Holz das Wort. Nur mit natürlichem Kräuteröl behandelt, offenbart es seine sinnliche und starke Anmutung. Nichts lenkt das Auge ab. Das kastenförmige Design setzt ganz auf die Kombination von Purismus, Komfort und Materialästhetik. Deutlich sichtbare Holzverbindungen erinnern an die Tradition des alten Tischlerhandwerks und betonen die elementare Kraft des Materials. Raffinierte Details verleihen dem schweren Möbel eine gewisse Leichtigkeit: Die zurückspringende Wange lässt das Bett optisch schweben. Die Kanten sind gegenläufig gerundet und vereinen sich in den Ecken zu einer eleganten S-Linie. Gut durchdacht ist auch das Betthaupt. Seine elegante Linienführung nimmt die Form des Bettrands wieder auf. Gepolstert und mit Leder bezogen dient es als Nackenstütze und als Lehne, sodass entspanntes Lesen und aufrecht Sitzen gleichermaßen möglich sind. Eine Besonderheit liegt in der Konstruktion: Die Betten der Reihe Nox sind nach Angaben des österreichischen Herstellers komplett metallfrei verarbeitet! www.team7.at 46 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Zahlenspiele Durchgeschlafen 60 bis 80 mal Etwa drehen wir uns pro Nacht um. Ein Grund für die häufigen Positionswechsel ist eine zu harte Unterlage. Der Druck auf bestimmte Körperteile wird erhöht, die Blutzufuhr eingeschränkt und so die Nährstoffversorgung beeinträchtigt. Durch die Veränderung der Schlafposition wird dieser Mangel zwar ausgeglichen, die Schlafphase aber bei jeder Drehung unterbrochen. Eine Matratze im für die jeweilige Person optimalen Härtgrad kann dazu beitragen, ruhigeren Schlaf zu finden. Denn physiologisch gesehen reichen 4–12 Drehungen pro Nacht aus, um für eine optimale Blutzirkulation zu sorgen. Dumm nur, dass wir das im Schlaf immer wieder vergessen. Quelle: www.der-schlafberater.de Bodenhaftung auf Zeit Die Schränkeschmiede aus der Möbelregion Ostwestfalen hat ein neues Komplettsystem entwickelt, dessen hervorragendste Eigenschaft die Flexibilität ist. Mit nur wenigen Teilen ermöglicht Algo dem Nutzer viele Kombinationsmöglichkeiten. Dabei eignet sich das System für alle Einsatzbereiche des Schlafens und Wohnens. Und da sich die Anforderungen an das Möbel auch mal ändern können, lässt sich das System auch noch nachträglich umbauen und stapeln. Auch formal ist Algo ein Bekenntnis zur Kategorie der Kastenmöbel. Allerdings hat man selten ein Kastensystem gesehen, das so leicht und elegant schwebt wie dieses Bett. Als hätten die Designer Rolf Heide und Peter Kräling das Ziel gehabt, den großen Volumina ihre Schwere zu nehmen. Design: Rolf Heide und Peter Kräling www.interluebke.de Produkte: Schlafen I 47 Foto: Interlübke, Algo (IMM10_TD1302_01) 48 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Ob gewebt oder geknüpft, ob aus Schafswolle oder aus Synthetik, ob aus dem Orient oder aus Europa – Teppiche sind wieder schwer im Kommen. Vor allem Designerteppiche in allen Variationen. Immer mehr klassische Produktdesigner nehmen sich des nur unwesentlich über die Zweidimensionalität reichenden Bodendeckers an und bürsten ihn gegen jede Konvention. 3D-Effekte, Teppiche aus Holzsegmenten oder Flickenteppiche, die eher an ein Puzzle denn an eine Wohntextilie erinnern, lassen den Teppich so jung und frisch aussehen wie lange nicht mehr. Eine klassische Formgebung in dezenten Tönen ist dabei ebenso beliebt wie knallige Farben, überraschende Effekte und verspielte Muster. Größe, Gestalt und Material bieten eine riesige Auswahl – jedem Zimmer kann so eine individuelle Note gegeben werden. Mal verleiht der Teppich einem Raum Wärme, mal signalisiert er eine gewisse Distanziertheit. Dabei wird er zum Ausdruck der Persönlichkeit, die ja auch von kuschelweich bis zurückhaltend reichen kann. Doch egal, ob bei der Wahl des Teppichs kühle Ästhetik oder eher weicher Flor im Vordergrund steht: In jedem Fall trägt er zur Wohnlichkeit bei. Übrigens auch im Bad, das in punkto Wohlfühlfaktor immer stärker mit dem klassischen Wohnraum gleichzieht. Text und Auswahl: Lars Mörs Foto: Jab Anstoetz; Spot (IMM10_TD1304_01) Schwere Qualität Der Teppich Spot von Jab Anstoetz ist ein aktueller Frisé in 44 zeitlos modernen Farben mit einem Polgewicht von 2.700 g/m2. Bei den Teppichmaßen sind keine Grenzen gesetzt, denn jede Größe ist auf Wunsch des Kunden erhältlich. Alle Qualitäten der Kollektion werden dabei aus reiner Neuseeland-Schurwolle gefertigt. Mit dem hohen Poleinsatzgewicht der vier Strukturen will das bekannte Label für exklusive Wohntextilien zudem die hohe Qualität dieser Kollektion unterstreichen. Nach dem Ergebnis aufwändiger Untersuchungen sollen laut dem Bielefelder Familienunternehmen alle Qualitäten kein Risikopotenzial für Allergiker aufweisen. www.jab.de Produkte: Teppiche I 49 Produkte: Teppiche Teppiche mit Charakter Foto: Temahome; Furoshiki (IMM10_TD1304_03) Foto: Schönfeld; Strukturteppiche (IMM10_TD1304_04) Japanische Bastelanleitung Exklusiver Fußwärmer Die außergewöhnliche, asymmetrische Form des Teppichs Furoshiki aus der Kollektion des portugiesischen Möbelherstellers Temahome verleiht diesem textilen Kunstwerk den Anschein von Bewegung. Außerdem erscheint das mehrfarbige Muster auf den ersten Blick wie per Zufallsprinzip generiert, obwohl dies keineswegs der Fall ist. Tatsächlich handelt es sich um ein interessantes Puzzle. Seine Bezeichnung bezieht sich auf die populäre japanische Kunst, Geschenke zu verpacken. Furoshiki ist eine Kreation des portugiesischen Designers Miguel Vieira Baptista. Im Muster sind sechs verschiedene Farben kombiniert. Der Teppich wird per Hand gefertigt und besteht zu 100% aus neuseeländischer Wolle. www.temahome.com Die Teppiche aus der sächsischen Teppich-Manufaktur Schönfeld sind Einzelanfertigungen. Diese Eigenkreation im für Schönfeld typischen grafischen Stil ist durch eine lineare Struktur in unterschiedlichen Florhöhen geprägt. Die Materialkombination ist sehr variabel in der Farbanpassung und in deren Kombination. Die Strukturteppiche werden in Handtuft-Technik aus allerfeinstem Leinmischgarn und Wolle hergestellt. Auf den Einsatz eines Zweitrückens wird hierbei verzichtet, um bei Verwendung auf Fußbodenheizung einen hohen Wärmedurchlass zu gewährleisten. Damit soll auf zusätzliche rutschhemmende Beschichtungen oder Matten verzichtet werden können. www.cgg-schoenfeld.de 50 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Zahlenspiele Durchgeknotet 15.000 bis über 400.000 Von Knoten pro Quadratmeter reicht die Qualitätsbandbreite von Teppichen, die als Läufer, Schmutzfänger und Kuschelinseln dem Leben etwas von seiner Härte nehmen. Neben dem Material und der sauberen Verarbeitung ist die Anzahl der Knoten durchaus mitentscheidend für die Qualität und kann mit etwas Geduld vom Kunden einfach überprüft und mit der angegebenen Zahl verglichen werden. Man braucht dazu lediglich ein Zentimetermaß. Auf der Länge eines Zentimeters werden die Knoten gezählt. Das Ergebnis wird quadriert und mit 10.000 multipliziert. 5 Knoten auf einem Zentimeter ergeben also ca. 250 000 Knoten pro Quadratmeter (kn/qm). Zudem sollte jeder Abschnitt ein sauberes Quadrat ergeben – also etwa 6x6 und nicht 7x8 Knoten. Es gibt aber auch Teppiche ohne Knoten. Verrutscht „Die besten Ideen entstehen ja bekanntlich in der Badewanne”, sagte die Designerin Wiebke Hoffmann, als sie den Entwurf zu ihrem neuen Teppich Tiles für Hey-Sign vorstellte. Er ist inspiriert von nicht ganz regelmäßig angeordneten Fliesen. Denkt man auf den ersten Blick nur an wild zusammengelegte Filzplättchen, entpuppen sich diese bei genauerem Hinsehen als äußerst pfiffiges Design, das durch seine Aussparungen den Eindruck eines fest gefügten Teppichs untergräbt. Dieser Teppich ist gefahrlos zu betreten, denn hier verrutscht nichts als die Wahrnehmung. Tiles schlägt dem Betrachter ein Schnippchen – die optische Täuschung scheint nahezu perfekt. Das Material ist Wollfilz aus 100% reiner Schurwolle in 5 mm Qualität. Der Teppich ist in den Maßen 70 x 200 cm, 140 x 200 cm und 180 x 240 cm sowie in 36 verschiedenen Farben erhältlich. www.hey-sign.de Produkte: Teppiche I 51 Foto: Hey-Sign, Tiles (IMM10_TD1304_02) 52 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Auch Möbel sehen jedes Frühjahr wieder ein wenig anders aus. Stil- und Farbtrends verändern zusätzlich das Gesicht des Interior Designs. Doch anders als etwa in der Mode sind die Designentwicklungen nicht nur durch Geschmackswandel und die Lust an immer neuer Selbstinszenierung zu erklären. Natürlich sagt auch das Auftauchen des Minirocks etwas über unser Lebensgefühl aus; doch die Art und Weise, wie wir uns einrichten, ist mehr: ein direkter Reflex auf die gesellschaftlichen Einflüsse, in dem sich Lebensmuster, Alltagsrituale, Ideale, Beziehungsstrukturen, Konsumhaltung, soziale Bedingungen, Weltbilder und unsere Wünsche materialisieren. Wer Möbeldesign und Interior Design beobachtet, fragt irgendwann nicht mehr nur nach dem Wie, sondern auch nach dem Warum. Unsere zwölf ausgewählten Wohntrends verfolgen beides: ästhetische und funktionale Merkmale der Produkte sowie die Beweggründe für aktuelle und künftige Wohnformen. Text und Idee: Frank A. Reinhardt Fotos: Karsten Jipp Der Fotograf: Schlicht genial Der studierte Grafikdesigner Karsten Jipp arbeitet als Art Director in einer großen Corporate Design Agentur. Er lebt und fotografiert in Berlin, wo er die Fotografie für sich als Ventil völlig sinnfreier Kreativität entdeckte und mit seinen auf der Plattform photocase veröffentlichten Schnappschüssen und künstlerischen Inszenierungen innerhalb kürzester Zeit eine große Fangemeinde gewann. Seine Fotos enthüllen die Absurdität des Alltäglichen genauso wie die Poesie der kleinen Dinge, versinnbildlichen Freude oder Tristesse, Größenwahn und Verletzlichkeit. Dabei sind sie voller Humor und nie ganz ohne Sympathie. Markenzeichen der von ihm entwickelten Bildsprache ist die Selbstinszenierung als Protagonist (allzu) menschlicher Befindlichkeiten. Er schlüpft in jede Rolle und scheut vor keinem Aufwand zurück, um seine überraschend klarsichtige Perspektive auf die Welt festzuhalten. Dass seine Bilder genauso spontan wie inszeniert wirken, liegt aber einzig in seiner Arbeitstechnik begründet: Nur zehn Sekunden bleiben ihm mit der Auslöse-Automatik, um sich in Position zu bringen. 12 Wohntrends I 53 12 Wohntrends: Das Wohnen der Zukunft hat bereits begonnen 01 _Multiflexibilität Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_01) 02 _Public Lifebase - Private Carebase Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_02) Tausendsassa gesucht Die Wohnung – eine Wunderwaffe in stürmischen Zeiten Das Wohnen wird flexibler, und Einrichten wird zur Passion. Die einen ziehen häufiger um, die anderen begnügen sich mit spontanen Umräumaktionen. Egal, ob groß und geräumig oder klein und kompakt, für Junge oder Alte: Möbel müssen immer flexibler sein in Bezug auf Standort, Anbausituation und Einsatzbereich. Selbst Duschpaneele oder Küchenelemente könnten in nicht allzu ferner Zukunft dank Plug&Play-Technik mit umziehen. Schon heute sollten sich modulare Regalsysteme öfters variabel kombinieren lassen, Sofas – natürlich mit beidseitig anzubringendem Eckelement – und Betten sollten einen schönen Rücken für freie Platzierungen mitbringen, und Stühle werden erst dann zu wahren Freunden fürs Leben, wenn sie sowohl im Wohnzimmer als auch in der Küche eine gute Figur machen. Multiflexible Lösungen auf Produkt- und Wohnungsebene sind die Antwort auf moderne Bedürfnisse. Spezialisierungen und festgefahrene Formtypologien haben in der Zukunft genauso wenig Platz wie festgefahrene Wohnstrukturen. Wände lassen sich schließlich versetzen. Schlafzimmer? Kinder-, Arbeits- oder Fitnesszimmer? Mehrfamilien-, Einfamilien- oder kombiniertes Wohn- und Bürohaus? Wer will sich da heute schon noch festlegen? Früher übernachtete der gestresste Manager schon mal im Büro – heute schläft der flexible Mitarbeiter im HomeOffice auf dem Sofa über dem Notebook ein. Das Heim ist kaum mehr vor dem Auge der Öffentlichkeit zu schützen und dient genauso der Präsentation wie der Regeneration. Die Wohnung wird zum Steuerungszentrum und somit zum Allheilmittel für jedes Bedürfnis, ob beruflich oder privat. Hier kann man schnell mal zwischen der öffentlichen und der privaten Person wechseln, sich von dem Lounge-Dining-Outdoor-Bereich in die Privaträume zurückziehen und seine Schlachten auf vertrautem Boden schlagen. 54 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design 03 _Simple Techness Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_03) 04 _Renaissance der Spiritualität Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_04) Die neue Kultur – Technik mit Understatement Der höhere Sinn von Wellness Wir sind überall von Technik umgeben. Sie völlig zu beherrschen, würde uns nur überfordern – aber verzichten möchten und können wir auch nicht mehr darauf, weder auf die Computerisierung der Arbeitswelt, die multimediale Ausstattung unseres Wohnzimmers noch auf die systemgesteuerte Haustechnik. Wir sehnen uns nach der Einfachheit vergangener Zeiten zurück. Was bei den Mobiltelefonen schon offensichtlich ist, wird auch für die technischen Features im Einrichtungsbereich gelten: Wir wollen weniger Knöpfe und dafür mehr Komfort. Technischer Schnickschnack wird nicht mehr zur Schau gestellt, sondern integriert: in Wände, Möbel, schöne Dinge. Dabei brauchen wir gerade im Haus immer mehr Funktionen und Sicherheit. Unsere Hoffnung: Durch die Konvergenz neuer Technologien wird alles einfach und schnell funktionieren, für einen unkomplizierten und sicheren Alltag. „Just click this button” – und alles wird gut. Dann ist Technik auch wieder sexy! Der Gesundheits- und Wellnessboom ist einfach nicht tot zu kriegen. Aber Gesundheit ist viel mehr als Joghurt für gesunde Darmflora und Wellness ist mehr als ein Duschgel oder eine Badewannen-Sitzung mit Teelichten. Die Wohnung, und darin vor allem das Bad, ist Multifunktions-Plattform rund um Fitness, Regeneration, Reinigung und emotionales Erlebnis. Es gibt viel zu tun, denn Gesundheit bedeutet heute mehr als die Abwesenheit von Krankheiten. Sie geht einher mit körperlicher Leistungsfähigkeit, Langlebigkeit, seelischer Ausgeglichenheit und geistiger Stärke. Gesundheitspflege wird zu einer spirituellen Aufgabe, der sich Wohnmaterialien, Möbel und Einrichtungsstrukturen anzupassen haben. Feng Shui und geölte Massivholzmöbel waren nur der Anfang – heute wird mit indischer Vasati-Lehre (vom energetischen Wohnen und Bauen), Schadstoffe schluckenden Tapeten und Magnetfeldtherapie-Matratzen aufgerüstet. Im privaten Raum finden Glaube und Wissenschaft problemlos zusammen. Hauptsache, man fühlt sich wohl. 12 Wohntrends I 55 05 _Natural Green Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_05) 06 _Outdoor Living Room Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_06) Natürlich nachhaltig! Die Frage ist nur: Wie? Zuhause unterm Sternenhimmel Es geht schon längst nicht mehr „nur” um die Sorge um die eigene Gesundheit und die Vermeidung von Giften im Haus. Die Konsumenten haben verinnerlicht, dass das natürliche System, in dem wir leben, des Schutzes bedarf, und fragen nach der Nachhaltigkeit der Produkte. Möbel sind weniger abstrakt als die Diskussionen um Energieträger. Sie sind sinnlich erfahrbar und gleichsam ein sichtbares Statement ihres guten Willens. Auch Umweltschutz im Kleinen zählt. Doch wo anfangen? Wo der Fortschrittsglaube schwindet, suchen die Menschen Bestätigung im Bewährten und wählen Naturmaterialien. Andere suchen sich ihrer neu akzeptierten Verantwortung zu stellen, indem sie nachhaltige Konzepte mit neuen Technologien und Materialien zu entwickeln suchen. Und so stehen Massivholzbetten gleich neben Schränken aus modernen Schichtholzplatten, Recyclingmöbel neben Regalen aus WPC-Verbundmaterial* und ultraleichten Stühlen aus Polycarbonat und Magnesium. Couchpotatoes sind uncool. Daheim relaxen – egal, ob allein, mit den Kumpels oder Geschäftsfreunden – hingegen nicht. Warum also holen wir uns das Lebensgefühl der Straßencafés und Biergärten nicht einfach auf die heimische Terrasse? Gärten werden wieder professionell gestaltet und mal traditionell, mal nach einem aktuellen Motto, nach der Feng Shui-Lehre oder streng architektonisch gestylt. Wie im Barock wird der Garten zum Ausdruck kultivierten Geschmacks, die Natur zum verlängerten Wohnraum. Die Grenzen von Outdoor und Indoor sind fließend, und auch der Möblierung widersetzt sich einer klaren Klassifizierung. Wetterfeste Möbel von rustikal über verspielt bis gediegen passen sich dem Bedürfnis nach dem neuen Outdoor-Leben an. Gerade in dicht bebauten Gebieten blüht ungeachtet des Großstadtflairs der Frischluft- und Naturfanatismus. Gegensätze, die sich bisher vielleicht nur angezogen haben, nun aber in Perfektion mit der modernen Architektur verschmelzen. wood plastic composite / Holzfaser verstärkte Polymere * 56 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design 07 _Homing Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_07) Die Wohnung ist Welt genug Wahrscheinlich ist dieser Trend so alt wie die Lehmhütte und wird uns deshalb wohl ewig begleiten. Und doch: Noch nie schien sie wertvoller als heute, die eigene kleine Welt mit ihren liebevoll gestalteten vier Wänden, hinter die man sich – natürlich rein symbolisch – vor der feindlichen Außenwelt zurückzieht. Es wird noch schöner und gemütlicher, wohnliche Materialien und Farben und vor allem viel, viel Textil – mal farbig und bunt, mal dezent und natürlich, an Wänden und Fenstern, auf Böden und diversen Sitzgelegenheiten – breitet sich patchworkartig im selbst zusammen gezimmerten Heim aus. Doch niemand will sich heute mehr in seiner Wohnung verschanzen und vergraben. Vielmehr wird der Cocon dosiert geöffnet, um den Teil der Welt, der als verwandt empfunden wird, herein zu lassen. Ein Netzwerk aus Freunden ersetzt schwächer gewordene Familienbande und das schwindende Loyalitätsempfinden in der Arbeitswelt. Freunde sollen sich hier genauso zuhause fühlen können wie der Hausherr. Ein großzügiger Bereich zum Wohnen/Kochen/Essen, ein möglichst großer Esstisch als Zentrum und eine ordentliche multimediale Ausstattung gehören zum modernen Wohnen dazu. Die Wohnung wird zur repräsentativen, freundschaftlichen Geste – Visitenkarte und Einladung zugleich. 12 Wohntrends I 57 08 _Interior Concepts Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_08) Räume neu erfinden Mit den sich verändernden Wertvorstellungen und Lebensmustern bilden sich auch neue Wohnmodelle aus. Schon heute verschmelzen unterschiedliche Wohnbereiche zu großzügigen All-in-one-Räumen. Die neuesten Architekturkonzepte propagieren die Ein-Raum-Wohnung, in der nur noch die Schlaf- und Intimbereiche abgetrennt werden. Tatsächlich fallen immer häufiger die Wände zwischen Küche, Ess- und Wohnbereich, genauso wie zwischen Schlafzimmer und Bad, die zu einem Private Spa fusionieren, das nur noch mit den klimatechnisch notwendigsten Abtrennungen ausgestattet wird (aber ohne WC). Langfristig werden der größere Platzbedarf und die Erweiterung des „Familien”-Kreises um Freunde und Gäste aber auch wieder zu einer größeren Differenzierung von Räumen und Rauminhalten führen, ohne dass die Großzügigkeit eines Haupt-Aufenthaltsraumes aufgegeben wird. Räume mit Funktionen für individuelle Bedürfnisse – wie Computerecke, Spielzimmer, virtuelle Ankleideräume, Herrenzimmer, Fitness- oder Meditationsraum, Lese-Galerie oder das gute alte Bügelzimmer – werden als Rückzugsbereiche genutzt werden. Das lässt sich im Patchwork-Haus für die Patchwork-Familie genauso realisieren wie in modular strukturierten Räumen für Single-Haushalte. 58 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design 09 _Clean Cover Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_09) 10 _Megatrend Design Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_10) Die Kunst des Versteckens Design muss sein! Auch wenn der minimalistische Einrichtungsstil schon lange nicht mehr so dominant ist und Konkurrenz von einer Vielfalt an neo-barocken, rustikal-puristischen, experimentellen, Bauhaus-inspirierten und üppig gekurvten Stilelementen erhalten hat, wurde die Devise „Weniger ist mehr” so verinnerlicht, dass eine aufgeräumte Optik für die meisten Menschen heute ein Muss ist. Chaotische Unordnung würde nur die Ästhetik stören, mit der wir uns identifizieren. Dabei muss die Glätte nicht einmal oberflächlich wirken – nur schick eben. Persönliches und Ausgefallenes wird kurzerhand in das Gestaltungskonzept integriert. Eine Fotoreihe der Familie? Kein Problem, die ausgewählten Bildmotive müssen lediglich farblich zur Einrichtung passen. Kabelsalat und technische Features verschwinden hinter glatten Fronten, lassen sich versenken oder anderweitig integrieren, wie überhaupt die glatte Oberfläche der Zurschaustellung von dekorativem Nippes vorgezogen wird. Diese Ästhetik hat sich inzwischen so weit verselbständigt, dass wir uns optisch an vorstehenden Griffen stoßen und auf „Push-to-open“-Technik abfahren. Clean Cover, die Kunst des Versteckens, ist Ausdruck des Wunsches nach Ordnung und Perfektionismus. Sie gibt uns das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Ein Trend, der inzwischen so dominant ist, dass er uns gar nicht mehr auffällt: Ohne Design geht es nicht mehr. Die Abwesenheit einer mehr oder weniger gut gestalteten Umgebung sticht hingegen unübersehbar ins Auge des gesellschaftlichen Stilempfindens und schmerzt so empfindlich, dass wir ihr in TV-Shows den Kampf ansagen und eine gut meinende Design-Task-Force jede Not leidende Familie von ihrem Wohnzimmerschrank in Eiche hell erlöst, um sie mittels schicker, bunter, lebensbejahender Einrichtung zu modernen Menschen zu therapieren. Guter Geschmack ist zur Voraussetzung für ein gesundes Selbstbewusstsein geworden, und wir identifizieren uns mit unseren Möbeln genauso wie mit unserer Kleidung. Man könnte meinen, dass die Ideale der DesignGründer von Arts and Crafts Movement, Werkbund, Bauhaus & Co. doch noch verwirklicht werden. Eine schöne Form, eine schöne Umgebung erscheinen uns heute unverzichtbar für das persönliche Wohlbefinden. Die Demokratisierung der Designwelt hat längst stattgefunden. 12 Wohntrends I 59 11 _Good old friends Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_11) 12 _Urban sprawl Foto: Koelnmesse; Karsten Jipp (IMM10_TD0601_12) Ein Wiedersehen mit alten Bekannten Die Stadt als natürliches Habitat Natürlich wollen wir etwas Neues sehen. Design folgt, wie die Mode, der es sich stellenweise bedenklich annähert, dem Wunsch des Verbrauchers nach dem immer Neuen, dem Originellen, Frischen. Und doch sind viele die um Modernität bemühten Spielchen mit neuen Formen leid. Der Neo-Barock war nur die erste Abnabelung vom Minimalismus. Heute stehen puristische, organische, moderne, ethnisch-folkloristische und historisierende Stile jeder Couleur gleichberechtigt nebeneinander. Wir erleben einen eklektizistischen Stilmix, in dem die gekonnte Kombination von Neu und Alt, von Vorgefundenem und Innovationen, von Beton und Tapete als modern gilt. Wie auch immer die Zukunft aussehen mag, sie wird weit weniger futuristisch daherkommen, als es die Designer in den 70er-Jahren prognostizierten. Stühle, Sessel und Tische der bekanntesten Designer erinnern heute an Klassiker, ohne reine Kopien zu sein: eine veränderte Dimensionierung hier, eine technische Aufrüstung dort, ein ungewohnter Materialeinsatz oder ein neuer konstruktiver Ansatz zur Realisierung der archetypischen Form überführen Altbewährtes ins Hightech-Zeitalter. Und sagen uns, dass wir nicht die ganze Welt neu erfinden müssen. Nur Teile davon. Die Hintergründe sind klar: Familienleben auf dem Lande erscheint heute als konservatives Lebensmodell. Wer es sich irgend leisten kann, achtet deshalb lieber auf frühkindliche Verkehrserziehung und meidet die Schmuddelkinder, genießt dafür aber ein cooles Stadtleben mit Dachterrasse und Hinterhofidyll nebst Waschsalon und Café um die Ecke. Da die klassischen Familienstrukturen sowieso immer seltener werden, dafür aber immer mehr Singles und – der demografischen Entwicklung sei Dank – lebenshungrige Menschen jenseits der 50er-Marke (allein oder zu zweit) einen Haushalt mit Anschluss an das brodelnde Treiben führen wollen, gewinnt die Stadt wieder an Attraktivität. Ihre engmaschige Infrastruktur vermittelt Sicherheit und verspricht kurze Wege. Sanierte und umgenutzte Industriegebäude oder neu erschlossene, schicke Hafenviertel am Fluss verkörpern das Idealbild urbanen Wohnens und werten das Image der Stadt auf. In dem Maße, wie das Umland verdichtet wird und die Städte sich um Grünzonen, verkehrsberuhigte Wohngegenden und die Kultivierung des Straßenlebens bemühen, zieht es die Menschen wieder zurück in die Zentren. Die neue Landflucht steht für den Wunsch nach Unabhängigkeit, Modernität und vor allem Mobilität, und das in jedem Alter. 60 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Flötotto; Regalsystem 355 (IMM10_TD0901_01) Short cut: Wohntrends I 61 Wohntrends zum Jahresanfang 2010 Drinnen und draußen zuhause Homing boomt. Trotz oder gerade wegen der Finanzkrise sind die Menschen gern im eigenen Zuhause. Hier haben sie die Freiheit, ihre Umgebung so zu gestalten, wie es ihnen gefällt, hier sind sie Herr im Haus. Wohnen bedeutet, durchschnittlich 340 Tage an einem Ort zu sein, nämlich im eigenen Zuhause. Man hält sich ausgiebig in Wohnküche, vor dem Heimkino oder im Private Spa auf. Außerdem versprechen die aktuellen Wohn- und Möbeltrends auch wieder neuen Schwung und neuen Spaß fürs Einrichten, Gestalten und Wohnen. Auch der seit Jahren bekannte Trend zur Individualisierung hält an. Daher ist eine originelle, vielleicht sogar einzigartige Einrichtung den Menschen immer wichtiger. Im Übrigen nicht nur im eigentlichen Innenwohnbereich, sondern auch bei der Gestaltung von Garten, Balkon oder Terrasse. Hier wurde in der vergangen Saison überdurchschnittlich viel investiert. Anzunehmen ist, dass sich – zumal, wenn der hundertjährige Kalender sein Versprechen nach einem Sonnenjahr 2010 einhält – der Umsatzzuwachs bei Gartenmöbeln deutlich fortsetzen wird. Bei aller Vielfalt gibt es immer auch Möbel oder Einrichtungsgegenstände, die besonders gut nachgefragt werden und andere, von denen man sich leichter trennt. Die nachfolgende Liste zeigt einige aktuelle Entwicklungen: Text: Ursula Geismann, Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. Was geht? _Kleine Esstische _1-2-3-sitzige Garnituren ohne Funktionen _Rustikal-dunkle Küchenfronten _Glatte Bezugsstoffe bei Polstermöbeln _Wuchtige Möbel Was bleibt? _Die Megafarbe Weiß bei Bezugsstoffen für Polster_möbel und als Oberfläche bei Kastenmöbeln _Wohnwände mit Flachbildschirm und langen _Sideboards, Highboards und Lowboards _Die räumliche Einheit Küche – Essen – Wohnen _Aubergine Töne als würdevolle Farbakzente _Möbel, die auch von hinten schön sind und frei im _Raum stehen _Verstellbare Polstermöbel _Begehbare Kleiderschränke _Rokoko-Ornamente als Muster, gern als gewebte Be_zugsstoffe mit samtähnlicher Oberfläche _Cross Design als Lifestyle-Garantie: Möbel von _Joop!, Esprit & Co. _Möbelklassiker als zeitloser Wert _Feuermöbel mit Bioalkohol _Themenkinderzimmer wie Prinzessin oder Seeräuber Was kommt? _Esssessel, auf denen man lange bequem sitzen kann _Gartenmöbel, die aussehen wie Wohnzimmermöbel _Gartenküchen und Gartenduschen _Loungesessel zum Chillen _Private Spa-Oasen, in denen Schlafzimmer und _Badezimmer zu einer Einheit verschmelzen _Großformatige Esstische _Blaue Bezugsstoffe _Dunkles Holz, gern in Verbindung mit Glas und _Edelstahl _weibliche Formen: die organische Gestaltung von _Polstermöbeln _Hochglanzlackierte und grifflose Küchenfronten _Die Farbe Gold als Akzentuierung etwa bei _ _Schränkchen, Stuhlgestellen oder Zierkissen _Greenline Möbel _LED Lichttechnik in Schränken und Regalen 62 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Trendbook I 63 Trendbook imm cologne 2010 Ästhetik nach dem Urknall Aktuelles Trendbook der Einrichtungsmesse imm cologne stellt die Interior Trends 2010 vor Gegensätzliche Tendenzen zum Experimentellen wie zur Besinnung auf Beständigkeit und Qualität dominieren die Designszene Foto: Interior Trend Rehab; Koelnmesse; Constantin Meyer (IMM10_TBK0203_02) 64 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Interior Trend Discipline; Koelnmesse; Constantin Meyer (IMM10_TBK0204_03) Trendbook I 65 (Trickery). Viele experimentelle Entwürfe spielen mit den Erwartungen an die Bequemlichkeit oder Funktionalität des Designs und inszenieren sie als Bild, das nicht hält, was es verspricht. Im familiär-harmonischen Ambiente wiederum besinnt man sich auf die eher robuste Qualität traditioneller Formen und Muster aus aller Welt, auf Selbstgemachtes und Dinge, die wie selbstgemacht aussehen (Comfort Zone). Innovationsfreudige suchen die pure Qualität der nackten, von allem Dekorativen befreiten Form mit einer Konsequenz, die fast schon wehtut (Rehab). Foto: Interior Trend Comfort Zone; Koelnmesse; C. Meyer (IMM10_ TBK0202_01) Ein rebellischer Geist scheint derzeit das Design anzutreiben. Auch wenn nicht alles auf die globale Erfahrung der Wirtschaftskrise zurückzuführen ist, so ist diese in den Augen des Trendboards der imm cologne doch die treibende Kraft bei dem erwarteten starken Ausschlag in vier sehr unterschiedliche Richtungen. „Discipline”, „Trickery”, „Comfort Zone” und „Rehab” heißen die wichtigsten Entwicklungen für die Einrichtungsbranche, die im Trendbook „Interior Trends 2010” dargestellt werden. Bei aller Gegensätzlichkeit fällt doch ein gemeinsamer Nenner auf: In allen vier Interior Trends wird Qualität absolut gesetzt. Während die eher konservativen Geister das Design auf die ursprüngliche Ästhetik des Bauhauses einschwören und absolute Perfektion einfordern (Discipline), wird im fröhlich-populären Milieu das Spiel mit klassischen Formzitaten, Improvisationen und Illusionen auf einmal sehr ernst genommen und kreative Qualität jenseits der perfekten Ausführung bejubelt Das diesjährige internationale imm cologne-Trendboard aus den Designern Bertjan Pot und Cecilie Manz, der Architektin und Designerin Johanna Grawunder, dem Fachjournalisten Marcus Fairs sowie dem Material- und Farbspezialisten Giulio Ridolfo sieht das Hauptmotiv für diese ästhetisch so unterschiedlichen Entwicklungen in einem allgemeinen Unsicherheitsempfinden. Wohlstand und sozialer Frieden scheinen ebenso bedroht wie die natürliche Balance. Als Reaktion darauf suchen Kreative wie Konsumenten im Design nach neuen Antworten und/ oder nach Beständigkeit. Dabei wird kräftig aufgeräumt und tief in den Schränken gewühlt, um Lösungen zu finden, die zukunftstauglich sind. Denn vor jeder neuen Verbindlichkeit steht die Demontage, zumindest aber die Abkehr von alten Mustern. Foto: Interior Trend Trickery; Koelnmesse; C. Meyer (IMM10_ TBK0201_03) 66 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Trendbook Nachschlagewerk für die Zukunft Seit nunmehr sechs Jahren beruft die imm cologne ein international besetztes Expertengremium ein, um die zentralen Themen für das Interior Design der jeweils kommenden Saison zu identifizieren: das Trendboard, das in jährlich wechselnder Besetzung einige der einflussreichsten Designer, Architekten, Fachpublizisten und Materialexperten versammelt. In einem zweitägigen, vom Rat für Formgebung organisierten Workshop werden die über Monate gesammelten Eindrücke von den aktuellen Strömungen in Design und Gesellschaft verglichen und diskutiert. Dabei werden nicht nur die aktuellen Designentwicklungen bewertet – vielmehr bilden die Gefühlslage und die Bedürfnisse der Konsumentengruppen den jeweiligen Ausgangspunkt für die Formulierung eines Interior Trends. Anhand von Materialund Farbmustern werden anschließend die Erscheinungsformen der Interior Trends bis ins Detail bestimmt. Das 72-seitige Trendbook ist eine Darstellung dieser Trends anhand von einfühlsamen Textskizzen zu den formalen und emotionalen Motiven, ausgestattet mit aufwändig inszenierten Fotos und detaillierten Informationen zu den Farbwerten und Materialcollagen. Mit seiner Veröffentlichung im Herbst zieht das Trendbook eine Zwischenbilanz zu den Frühjahrspräsentationen und gewichtet die Entwicklungen, die es bis auf die erste große Einrichtungs- und Ordermesse des Jahres, die imm cologne 2010 schaffen werden, nach ihrem Potenzial für das Interior Design der Zukunft. Das gegen eine Schutzgebühr von 50,- Euro erhältliche Standardwerk für die Einrichtungsbranche gibt einen kompakten Überblick zum aktuellen Geschehen in der Designszene und bietet Orientierung für Aussteller, Fachbesucher und Journalisten. Foto: Koelnmesse (IMM10_TBK0205_02) Foto: Koelnmesse (IMM10_TBK0205_03) Foto: Koelnmesse (IMM10_TBK0205_04) Weitere Informationen: www.imm-cologne.de Redaktionshinweis: Hersteller- und Quellenangaben zu den auf den Fotos gezeigten Produkten finden Sie im Trendbook Interior Trends 2010. Foto: Koelnmesse (IMM10_TBK0205_05) Trendbook I 67 Präsentation Trendbook-Pressekonferenz Stockholm (09/2009) Video-Podcast (DVD) Foto: Koelnmesse; FAR (IMM10_TD0301_02) Foto: Koelnmesse; FAR (IMM10_TD0301_03) 68 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: PP Meubler; Clothes tree; Jeppe Gudmundsen-Holmgreen (IMM10_TD0801_02) Designer’s Voice I 69 Cecilie Manz „Eine großartige Nachricht!” lich. Man darf auf die von ihr gestaltete Installation der Trends im Pure Village (Halle 3.2) auf der imm cologne 2010 gespannt sein. 1. Wohin entwickelt sich das Green Design? Ich glaube, das gesamte Vokabular und das Verständnis von Konzepten wie „Green Design”, „Eco“, „Nachhaltigkeit” und so weiter werden zu einem ganz natürlichen und selbstverständlichen Teil unseres Wortschatzes und unserer Arbeit. Es wird die Nichtbeachtung dieser Kriterien sein, die als extrem und als falsch wahrgenommen wird. Aber dieser Prozess braucht Zeit, es wird nicht über Nacht passieren, sondern in kleinen Schritten. Foto: Cecilie Manz; Koelnmesse; Lutz Sternstein (IMM10_TD0801_01) Cecilie Manz gilt als eine der prominentesten Vertreterinnen des jungen und erfolgreichen Produkt- und Möbeldesigns aus Dänemark. Gerade erst erhielt sie den Bruno Mathsson Preis. Die 1972 geborene und in Kopenhagen und Helsinki ausgebildete Designerin betreibt seit 1998 in Kopenhagen ihr eigenes Designstudio und arbeitet für Firmen wie Fritz Hansen, Mooment, LightYears, Nils Holger Moormann oder den Glashersteller Holmegaard. Ihre Glas-Serie Minima wurde 2008/2009 u. a. mit dem Danish Design Prize ausgezeichnet. Neben ihrem Glasdesign ist Cecilie Manz vor allem für ihre Lampen und Möbel bekannt. Ihr poetischer Ansatz, der in den experimentellen Arbeiten – etwa in ihren OneOffs und in den Limited Editions wie dem Stuhl Pluralis von Mooment – im Vordergrund steht, ist auch in ihren Serienprodukten spürbar. Als aktuelles Mitglied des imm cologne Trendboards zeichnet sie für die Interior Trends 2010 mitverantwort- 2. Gibt es neue Ideen oder Technologien im Green Design, und welche Ansätze sind dominant für eine breitere Produktionsbasis? Zurzeit werden Holz und andere rohe, natürliche Materialien für das Design immer interessanter. Wohl auch, weil sie einfach „richtig“ aussehen und einem das spontane Gefühl geben, in die richtige Richtung zu gehen. Der nächste Schritt, bei dem neue Materialien mit positiven Effekten verbunden werden, braucht mehr Zeit für eine breite Akzeptanz, sowohl bei den Konsumenten als auch im gesamten Produktionsprozess. Ich glaube aber auch an einen Trend zur ästhetischen Reinheit oder auch Bescheidenheit – einfach, weil wir von den letzten Jahren übersättigt sind. Vielleicht wird sich diese Bewegung für längere Zeit Seite an Seite mit der „grünen“ entwickeln. Und das ist eine großartige Nachricht! 3. Wird der Markt eine Entwicklung der Möbelbranche zu mehr Produktnachhaltigkeit tragen? Ich hoffe wirklich, dass beide Parteien zusammenarbeiten und so neue Wege ermöglichen. Das ist wie eine Spirale, die nur in die richtige Richtung gehen muss – und schon funktioniert es. 70 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Fritz Hansen; Essay; Design: Cecilie Manz (IMM10_TD0801_04) 4. Setzen die Unternehmen in dieser Krisenzeit eher auf Bewährtes oder sind sie besonders innovationsfreudig? Ich treffe auf beide Reaktionen. Manche Unternehmen sind richtig begierig, nach neuen Wegen zu suchen, andere wiederum machen genauso weiter wie bisher, nur in kleinerem Maßstab. 5. Heute existieren immer mehr Trends nebeneinander. Gibt es einen dominanten Trend im Interior Design bzw. beim Produktdesign? Ein Trend ist doch vor allem ein Spiegelbild oder eine Essenz all dessen, was in der Gesellschaft passiert. Daher sehen wir natürlich eine große Bandbreite an Arten zu leben, zu arbeiten oder sich anzuziehen. Unsere Epoche ist nicht eine Zeit des „Eins-nach-dem-anderen”, sondern eine „Multi-Zeit”. 6. Woher – aus welchen Kulturen, Disziplinen, Medien, Industrien oder Wissenschaften – kommen heute die wichtigsten Impulse für die Trendentwicklung? Aus allen Bereichen. Deshalb ist Zusammenarbeit ja auch so wichtig. 7. Welche Impulse erwarten Sie von der kommenden imm cologne? Ich hoffe eigentlich, etwas völlig Unerwartetes zu sehen. 8. Welche Ausstellung oder welches Event wollen Sie auf der Cologne Design Week auf keinen Fall verpassen? Ich habe mir keinen Plan gemacht, das mache ich eigentlich nie. Ich mag es, herumzuschlendern. Schon ein einziges gutes Objekt kann reichen, um die Veranstaltung zu einer guten Messe zu machen. Weitere Informationen: www.ceciliemanz.com Designer’s Voice I 71 Foto: Limited edition chair by Mooment; Pluralis; Jeppe Gudmundsen-Holmgreen (IMM10_TD0801_03) 72 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Schmidt Küchen, Aurora; Design: Britta Chantal Tibo (IMM10_TD0802_05) Designer’s Voice I 73 Britta Chantal Tibo, RoomDoctor „Der Ohrensessel und die Schubkarre zählen zu den Protagonisten eines neuen ländlichen Stils.” gegenüber honorarpflichtigen Ratschlägen zur Heimgestaltung bekannt waren. Die Amerikaner und Engländer machen es vor: Bei der Renovierung des Wohnzimmers wird keine Gardine, kein Teppich und kein Sofa mehr gekauft, ohne dass eine berühmte Interior Designerin ein Konzept dazu vorgelegt hat. Foto: Britta Chantal Tibo, RoomDoctor (IMM10_TD0802_01) Meistens sind es die Designer, die gefragt werden, wenn man etwas über die neuesten Trends erfahren will. Verständlich, da Designer meist zwei, drei oder sogar vier Jahre voraus denken müssen, um Produkte zu kreieren, die bei Markteintritt auf der Höhe der Zeit sind. Doch wenn es um die Frage geht, wie die Menschen sich in der Gegenwart einrichten, welche Vorstellungen sie mit ihrer Wohnung verbinden, was sie sich von ihrer neuen Einrichtung versprechen oder wie sich ihre Wünsche verändern, dann sind es die Interior Designer und Innenarchitekten, die wissen, was angeboten wird und was ankommt. Sie sind einfach näher dran am Kunden und am Markt, sind stärker in der Gegenwart verhaftet. Heute sind ihr professionelles Einfühlungsvermögen und ihr guter Geschmack gefragter denn je. Nichts gegen Computerprogramme, mit denen sich das Haus am Bildschirm eben mal neu einrichten lässt. Doch spätestens mit Tine Wittler ist der Beruf des Innenarchitekten auch bei den Deutschen populär geworden, die bislang eher für ihre Zurückhaltung Ein Trend, den das deutschlandweite Netzwerk RoomDoctor nutzt. Den Mitgliedern geht es auch darum, Vorbehalte abzubauen, die den Innenarchitekten in ein elitäres Milieu rücken. RoomDoctor ist ein Zusammenschluss von freien Architekten und Innenarchitekten, die ihren Kunden auch gerne bei den kleinen Projekten mit fachlichem Know-How zur Seite stehen. Dabei nutzen sie das Internet als unkomplizierte Kontaktbörse und schaffen Vertrauen durch transparente Preise und im Vorfeld festgelegte Konditionen. Die Dipl. Ing. Architektin Britta Chantal Tibo ist eine von ihnen. Die gebürtige Belgierin studierte in Saarbrücken und gründete 2006 ihr eigenes Büro im Saarland. Sie arbeitet auf den Gebieten Laden-, Messe- und Wohnungsbau und hat sich in den letzten Jahren auch auf die Bereiche Küche und Bad spezialisiert. 1. Heute existieren immer mehr Trends nebeneinander. Gibt es einen dominanten Trend im Interior Design bzw. beim Produktdesign? Ich sehe den Trend, vieles in Weiß zu halten, nach wie vor als sehr stark an. Apple hat es mit seinen Produkten vor Jahren vorgemacht, und so ist diese Farbe in den Bereichen Auto, Möbel und Mode derzeit sehr dominant. Gleichzeitig beschäftigt sich die Avantgarde mit einer neuen „Ländlichkeit”, in der als Symbol das helle, nackte, unbearbeitete Holz steht. Dieses wird oft eingesetzt, um klare, weiße Flächen zu kontrastieren. Daneben steht die Echtheit der Produkte im Fokus. Wird Holz geplant, dann wird echtes bevorzugt – und kein künstliches Holzdekor. Leder wird Kunstleder vorgezogen und Seide den synthetischen Stoffen. Der Ohrensessel und die Schubkarre zählen - ebenso wie Neuinterpretationen schlicht gehaltener Möbelentwürfe, die eine Idee des einfachen Lebens hervorrufen - 74 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Schmidt Küchen, Aurora (IMM10_TD0802_02) zu den Protagonisten eines neuen ländlichen Stils. Auch weltpolitische Themen wie der Klimaschutz und das Ziel der Nachhaltigkeit unterstützen die Entwicklung eines neuen Trends mit naturnah gestalteten Produkten. Es scheint, als sehne sich der Mensch nach einer klaren, hellen Gestaltung mit echten Materialien, die ihn der Natur näher bringen. 2. Der Neo-Barock als Gegenbewegung zum Minimalismus scheint an Charme verloren zu haben. Gibt es so etwas wie eine neue Sachlichkeit? Und wie passt die zur Renaissance der dekorativen Tapete? Der sogenannte „Neo Barock” ist gerade beim NormalKonsumenten angekommen und gehört zu den konsumstarken Trends. Aber solche extremen Trends haben meist eine vergleichsweise kurze Lebenszeit. Dafür fordert das Opulente den Menschen viel zu sehr. Auch verbauen solche Extreme dem Bewohner die Möglichkeit, mit schlichten Mitteln neue Eindrücke zu erzeugen, da es in einem üppig gestalteten Raum schwer ist, neue Akzente zu setzten. Was anfangs aufregend wirkt, nutzt sich mit der Zeit optisch stark ab. Zwar waren der Minimalismus und die neue Sachlichkeit, wie sie im Bauhaus begründet wurden, nie ganz weg, aber die meisten Menschen fühlen sich in streng minimalistisch gestalteten Räumen auf Dauer einfach nicht wohl. Ich denke allerdings, dass gerade ein klar gestalteter Raum Platz lässt für Trends und die Persönlichkeit der Bewohner. Und so können Tapeten, die schon seit Jahren vegetative Formen Foto: Schmidt Küchen, Aurora (IMM10_TD0802_03) wie etwa Holz, Stein oder Fell aufgreifen, ein Mittel sein, in Räumen Trends zu folgen und zu unterstützen. 3. Woher kommen heute die wichtigsten Impulse für die Trendentwicklung? Hier gibt es sicher viele Antworten. Bei Farbtrends orientiere ich mich persönlich ganz gern an der Modeindustrie. Sie kann durch die zahlreichen Kollektionen im Jahr sehr schnell reagieren und Impulse am Schnellsten aufgreifen. Globaler betrachtet sehe ich folgende Themengebiet derzeit klar im Fokus: Natur, Landleben, Afrika, Umweltpolitik, Familie und Praktikabilität. 4. Stichwort Green Design: Wie kann man in Sachen Interior Design ökologisches Bewusstsein beweisen? Es wird immer wichtiger, sich der Nachhaltigkeit seines Handelns bewusst zu werden. Dabei kann man dem Thema Green Design eigentlich noch vor der Anschaffung neuer Dinge begegnen, indem man sich fragt, ob das Neue unbedingt das Sinnvollere, Bessere ist. Vor allem aber sollte man als Konsument zunehmend ökologische Aspekte bei der Auswahl seines Interieurs berücksichtigen: also mehr als die Oberfläche bewerten und hinterfragen, mit welchem Material- und Energieeinsatz das Produkt gefertigt wurde und wie es um die Entsorgung steht. Als Architektin bin ich mir meiner Möglichkeit bei der nachhaltigen Planung bewusst. Ich plane Ressourcen schonend, verwende z.B. am liebsten heimische Hölzer und langlebige Produkte, Designer’s Voice I 75 Foto: Schmidt Küchen, Aurora (IMM10_TD0802_04) setzte recyclebare Materialien ein und ergreife Energie sparende Maßnahmen. gestaltung sind und wie entsprechende Lösungen aussehen können. 5. Kreativität in Tüten: Werden in Zukunft Bewohner mehr Geld für professionelle Beratung im Bereich Innenarchitektur ausgegeben? Und wenn ja, warum? Ich glaube, dass Beratung eines der wichtigsten Themen innerhalb der Innenarchitektur wird. Schlagworte wie Homing zeigen auf, dass das Thema Wohnen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Schnelllebigkeit des Arbeitsalltags wird mit dem Wunsch nach einem Zuhause, nach einem Rückzugsort, kompensiert. Die Zeit, die in den eigenen vier Wänden verbracht wird, ist kostbar. Mit dieser Wertschätzung steigen der Anspruch und der Beratungsbedarf. Weitere Informationen: www.brittatibo.de www.roomdoctor.de 6. Sie sind freischaffende Architektin und nehmen an der imm cologne teil. Wie kommt das? Zusammen mit meinen Kollegen vom RoomDoctor-Netzwerk stehe ich Messebesuchern, die ein akutes Raumleiden mitbringen, an den Publikumstagen auf dem „Marktplatz” des Pure Village zum Gespräch zur Verfügung. Wir erfassen die Wünsche und Probleme und erläutern in einem ersten Gespräch, wie sich das Beste aus Räumen herausholen lässt. In Zusammenarbeit mit der Messe versuchen wir so, dem eben genannten Beratungsbedarf gerecht zu werden. Darüber hinaus werde ich auf der Bühne des Pure Village in kurzen Vorträgen erläutern, was die klassischen Problemstellungen bei der Raum- 76 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Udo Traeger leitet bei der Koelnmesse die Geschäftsbereiche imm cologne und interzum. Seine Strategie ist die intelligente Verknüpfung der Themen Design und Business, wobei er den Ausbau der Design-Kompetenz der imm cologne nachhaltig unterstützt – etwa durch die Förderung von Trendboard und Trendbook. Dabei setzt er auch eigene, mutige Akzente, wie aktuell mit dem neuen Präsentationsformat Pure Village. Gleichzeitig hat er schon früh die Bedeutungshinwendung zum POS erkannt. Erstmalig hat er die intensive Einbindung von Handelsagenturen und von verschiedenen, nationalen wie internationalen Handelsformen betrieben: von den Top-Händlern bis zu den Verbundgruppen, mit HändlerMeetings unter anderem in Japan, Moskau und den USA. Zur Stärkung des POS startete Traeger auch die Einladung von Verkäufern der Handelshäuser. Als Erfinder des Messebereichs D3 Design talents engagiert er sich stark für die Nachwuchsförderung. Im Interview erläutert er seine Zukunftsvision für die Kölner Einrichtungsmesse. Seine Überlegungen lassen ahnen, wie zentral die Position der imm cologne „zwischen den Stühlen” ist, wenn sie ihre wichtigste Rolle – die eines Mittlers zwischen Herstellern und Händlern, Kreativen und Konsumenten – ernst nimmt. Und hier will Udo Traeger so einiges bewegen. Interview Udo Traeger I 77 Interview Udo Traeger, Koelnmesse „Wir verstehen uns als das modernste Möbelhaus der Welt.” Foto: Koelnmesse; Andreas Körner (IMM10_TD0701_01) 78 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Mailand. Und da sollte man versuchen, gemeinsam zu marschieren. Im Januar steht Köln ganz im Zeichen des Designs. Mit der imm cologne und dem unabhängigen Design-Festival Passagen, der bekanntesten deutschen Designveranstaltung, wird die internationale Designsaison eröffnet. Damit wird Köln zur Plattform für aktuelle Strömungen und Trends des Designs, des Wohnens und des Lifestyles. Wie sehen die Anknüpfungspunkte aus? Wir haben eine große Tradition in Köln – tolle Läden und tolle Möbel, die sowohl in den vielen Showrooms als auch im klassischen Möbelhandel gezeigt werden. Warum also binden wir dieses Potenzial nicht stärker in den Aktionskontext der imm cologne mit ein? Deshalb haben wir zunächst die Protagonisten angesprochen, die größere innerstädtische Räume anbieten, also etwa die Veranstalter vom KAP Forum und die Design Post. Wir haben uns zusammengesetzt und wollen künftig geschlossener auftreten und gemeinsame Aktionen durchführen. Foto: Koelnmesse; Andreas Körner (IMM10_TD0701_04) Herr Traeger, derzeit stehen die Möbelmessen im Zeichen des Designkults. Haben Sie eine Vision von der Zukunft der imm cologne? In Zukunft wird die moderne Messe sehr viel mehr Konzepte und mehr Content bieten. Und zwar auf allen Ebenen, nicht nur im Designbereich. Wir werden die Übergänge im Haus zwischen Wohn- und Essbereich, Indoor und Outdoor, Schlaf- und Badezimmer stärker abbilden müssen. Und deshalb fangen wir auf der imm cologne 2010 mit diesem kleinen Kernelement Pure Village an. Das wird ein wichtiges Saatkorn in unserer Entwicklung sein. Schließlich wollen wir die modernste Einrichtungsmesse der Welt werden. Das ist allerdings ein großes Ziel. Aber wie sieht es im Kleinen aus? Viele Besucher der imm cologne wollen ungeachtet ihres knappen Zeitbudgets neben der Messe auch die Stadt Köln und die Designshows sehen. Da fehlte im Zusammenspiel manchmal die Harmonie. Gibt es Pläne für eine bessere Verzahnung zwischen Stadt und Messe? Da haben wir in den letzten zwei Jahren einiges angestoßen, was jetzt greift. Für alle, die an diesem Möbel- und Design-Event teilnehmen, das sich rund um die imm cologne entwickelt hat, ist doch vor allem eines wichtig: Köln braucht ein verstärkt positives Image in Bezug auf Einrichtung. Und deshalb wird der Standort Köln in der Marketing-Aktion, die wir international auf breite Füße stellen wollen, auch besonders hervorgehoben – gerade im Kontext von Paris und Was kriegt der Köln-Besucher davon mit, mal abgesehen von Kommunikationskampagnen? Für dieses Jahr, also zur imm cologne 2010, haben wir eine große gemeinsame Eröffnungsveranstaltung für die Kölner Möbel-, Einrichtungs- und -Designwoche, die Cologne Design Night auf die Beine gestellt, mit Medienpartnern und anderen Sponsoren. Dafür suchen wir möglichst viele Mitstreiter, damit man mal alle wichtigen und interessanten Leute auf einem Fleck beisammen hat. Wir wollen eine Gelegenheit bieten, bei der sich die Branche auch außerhalb der vielen Gremien und konzentrierter als auf dem globalisierten Parkett austauschen kann, und zwar in einer lockeren Atmosphäre, sodass man gerne hierher kommt. Was für einen Rahmen hat die Veranstaltung? Denken Sie dabei an einen roten Teppich? Ja, ein Event mit rotem Teppich. Die Feier findet im Alten Wartesaal am Kölner Hauptbahnhof statt, ein sehr interessantes historisches Gebäude mit ausgesprochen attraktiver Inneneinrichtung. Natürlich laden wir gemeinsam mit unseren Partnern alle ein, die hier in Köln und auf der Messe ausstellen, aber auch eine Menge VIPs und Kreative, wie etwa die Trendboard-Mitglieder. Hier werden auch die Preisverleihungen stattfinden – sowohl für D3 Contest, den Wettbewerb unserer Plattform für den Designernachwuchs, als auch der Interior Innovation Award. Es gibt also schon ein paar Highlights, vor allem aber gutes Essen, gute Musik und gute Gespräche. Die Besucher werden von all diesen Aktivitäten wohl vor allem Ihr neues Präsentationsformat Pure Village wahrnehmen, oder? Ja, denn in Pure Village sind auch die innerstäd- Interview Udo Traeger I 79 tischen Highlights präsent – so zum Beispiel das KAP Forum und die Design Post – und zeigen einen Ausschnitt ihres Programms. Pure Village ist ein neues, kompaktes Messeformat und bietet dafür mit seinem Mix aus objektzentrierten Präsentationen und eher konzeptionellen Installationen den idealen Rahmen. Wir freuen uns aber auch, dass mit Loewe eine absolute Spitzenmarke im Home-Entertainment an Pure Village teilnimmt. Aber auch aus dem Sanitärbereich haben wir Markenteilnehmer wie Dornbracht, Grohe, Burgbad oder Aqua Cultura gewinnen können, von den Leuchtenherstellern kommen unter anderem Brandini und Modular Lighting. Textilvorreiter wie Kvadrat und Nya Nordiska finden das Pure Village-Format genauso interessant wie der Teppich-Spezialist Vorwerk oder die Accessoire-Marke Authentics. Und die präsentieren sich dann direkt neben Kultmöblern wie Moroso, Arper oder Matteo Grassi. Ist Pure Village extra für den Brückenschlag zur Stadt etabliert worden? Nein, natürlich nicht. Pure Village soll viele Verbindungen herstellen, nicht nur zwischen Messe und Stadtevents. Es will Anregungen geben, attraktive Pakete schnüren, um das Konsumentenbedürfnis nach dem Zusammenwachsen verschiedener Produkt- und Wohnbereiche aufzugreifen. Es ist mit seinen kleinen Flächen und ineinandergreifenden Strukturen ein ausgesprochen vielseitiges Format. Hier lassen sich verschiedene Produkte des Einrichtungsbereichs abbilden, die zusammenwachsen können. Da gibt es den Bereich Licht oder auch das Zusammenwachsen von Bad und Schlafzimmer. Hier kann der Frage nachgegangen werden, wie sich der Home-Entertainment-Bereich integrieren lässt. Wir haben im Prinzip so etwas wie ein Experimentierfeld geschaffen für Fragen wie: Wie muss die Darstellung eines Crossovers dieser Produkte und Marken aussehen, die jede für sich ein starkes Designbewusstsein haben? Das muss erst gelernt werden. Woher kommt dieser Impuls? Der Impuls kommt vom Markt. Natürlich haben viele dieser Produktsegmente ihren eigenen Vertriebsweg. Trotzdem ergeben sich im klassischen Einrichtungsbereich immer mehr Verknüpfungen – und damit auch im Einrichtungshandel. Die Möbelhäuser zeigen jetzt keine Pappfernseher oder Pseudoleuchten mehr, sondern integrieren diese Produkte in ihr Konzept. In der Zukunft werden sich viele Möbelhäuser überlegen, wie sie andere Vertriebsschienen als selbstständige Partner mit einbinden können, um darzustellen, wie zum Beispiel ein Schlafzimmer aussehen kann oder aussehen sollte, wenn bestimmte Keramiken oder Armaturen gewählt werden. Und natürlich ist das hochattraktiv für Innenarchitekten und Architekten. Foto: Koelnmesse; Andreas Körner (IMM10_TD0701_07) 80 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Wird diese Entwicklung auch die Messe verändern? In Zukunft ja. Das ist eines der vielen Projekte, die wir anpacken werden. Wir müssen gemeinsam mit den Herstellern an einer anderen Form der Darstellung arbeiten. Heute ist es so, dass die Besucher sehr zielgerichtet auf ihre Lieferanten zueilen und sich dort sehr auf das Produkt konzentrieren. Aber ich glaube, wir müssen langsam mit dem Produkt auch einen Content liefern. Wir sollten uns fragen, was wir mit dem Produkt in Bezug zur Einrichtung insgesamt ausdrücken wollen. Das hieße dann, nicht mehr den Stuhl A in den 15 zur Verfügung stehenden Variationen zu zeigen, sondern darzustellen, wie er im Kontext von Textilien, von Leuchten und Home-Entertainment aussieht. Dadurch bekämen Händler und Einkäufer schon eine Idee davon, wie das Produkt am POS darstellbar ist, und das Publikum erhält einen Eindruck davon, wie das eigentlich bei ihnen zu Hause aussehen könnte. Sie wollen die Messe also nicht nur für das Fachpublikum, sondern auch für die Endkunden attraktiver gestalten? Wir verstehen uns als das modernste Möbelhaus der Welt und wollen das auch kommunizieren. Damit wollen wir die Wohnkonzepte stärker ins Bewusstsein rücken, und zwar sowohl bei den Besuchern als auch bei den Ausstellern. Das wird 2010 auch neu sein: Wenn jemand an den Publikumstagen mit einer Idee oder einem Bild kommt, kann er sich von einer Truppe von Interior Designern und Architekten beraten lassen, etwa, wie sein Zimmer mit einem bestimmten Möbel aussehen könnte, das er auf der Messe gesehen hat. Ist es denn Aufgabe einer Messe, das Marktangebot zu kommentieren? Nein, keinesfalls wollen wir kommentieren, das ist nicht unsere Aufgabe. Wir wollen aber mit Hilfe der Aussteller interessante Arrangements zusammenstellen, die vom Händler und vom Endkunden gleichermaßen als Anregung empfunden werden und beim Letzteren die Kauflust wecken. Die Sehnsucht nach Orientierung ist größer geworden als der Wunsch nach einer möglichst breiten Darstellung. Das merkt man auch an Äußerungen mancher Händler, die keine Lust mehr haben, Riesenstände mit einer Aneinanderreihung gleichartiger Möbel zu sehen. Sie hätten es lieber ein bisschen kleiner und kompakter, aber mit Ideen behaftet. Die Händler sollen auf der imm cologne Inspiration finden und Anregungen, wie sich die Produkte und der Präsentationskontext auf ihr Möbelhaus adaptieren lassen. Wie lässt sich das von Ihrer Seite überhaupt lenken? Wir können nur motivieren und eigene Signale setzen. Zum Beispiel, indem wir Gestaltungsmöglichkeiten darstellen, wie wir das jetzt in Pure Village Interview Udo Traeger I 81 machen. Da lautet unser Angebot: Wir geben bestimmte Ideen vor, die ihr 1:1 umsetzen oder individuell ausgestalten könnt. Wir denken auch über Marketingberatungsangebote nach, die nicht nur Anregungen zur Darstellung auf der Messe, sondern auch für unterstützende Maßnahmen vor und nach der Messe zum Thema haben können. Aber dieser Weg wird wohl einige Zeit benötigen. Zum einen muss den Ausstellern bewusst gemacht werden, dass es sich lohnt, über ein neues Konzept nachzudenken, und zum anderen müssen sich auch die Besucher auf eine neue Sichtweise einstellen. Man wird künftig einfach mehr auf den Endkunden zugehen müssen. Haben Sie denn als Messe auch Ihre Hausaufgaben gemacht? Wir müssen ja nicht nur schauen, in welche Richtung die Messen sich in Zukunft bewegen. Wir müssen uns auch sehr stark am Kunden orientieren. Aber die Grundfrage ist doch die: Können wir unsere Pläne in der Zukunft erfüllen und unsere Mission, die modernste Einrichtungsmesse der Welt zu werden, realisieren? Und zwar unter diesen eher schwierigen und schlecht einzuschätzenden Marktgegebenheiten, von denen man nicht weiß, ob sich das in 2010 verbessern wird oder nicht. Welche Signale erhalten Sie denn von den Herstellern? Die Nachrichten sind eher diffus. Manche stehen scheinbar ganz gut am Markt, aber das sind nicht unbedingt die Hersteller, die im Fokus der Medien stehen. Andere wiederum haben, obwohl sie Top-Marken sind, noch etwas Mühe, sich zu halten, weil ihnen die Exportmärkte wegbrechen. Wir mussten aufgrund der wirtschaftlichen Situation wirklich um jeden Aussteller kämpfen, weil viele in diesem Jahr extrem starke Einbußen hatten. Das klingt, als wären Sie viel in der Welt herumgereist. Wir waren sehr viel unterwegs, haben an sehr viele Türen geklopft, viele Diskussionen geführt und auch viele Konzepte entwickelt, wie wir die wichtigen Aussteller aus aller Welt hierher bekommen. Dabei hat sich im Übrigen die Tendenz gezeigt, dass viele ausländische Aussteller mit Interesse auf die deutsche Marktsituation geschaut haben. Mit welchen Erkenntnissen? Im Vergleich zu anderen Märkten hat sich der deutsche vielleicht nicht gerade als Insel der Glückseligkeit, aber doch als relativ stabiles Gebilde gezeigt. Gerade in Spanien und Italien wurde uns gesagt, dass den Herstellern dort viele Märkte zusammengebrochen sind. Etliche haben nach langen Jahren der Abwesenheit auch wieder Interesse an der imm cologne bekundet, weil sie ihr Beziehungsgeflecht in Deutschland erneuern wollen. Die Foto: Koelnmesse; Andreas Körner (IMM10_TD0701_02) sind einfach in andere Hype-Märkte gegangen - mittlerer Osten, Russland, Asien - und haben sich bei den dortigen Steigerungsraten um den deutschen Markt nicht mehr so stark gekümmert. Das merken sie jetzt natürlich. Dennoch wird der Eintritt in den deutschen Markt nicht einfach, denn die deutschen Aussteller haben in ihrem Heimatmarkt die Hausaufgaben gemacht. Aber natürlich deckt die imm cologne eine Reihe weiterer wichtiger europäischer Märkte ab und ist insofern wichtig und interessant, um neue Märkte zu entdecken. Macht sich das lange Wegbleiben für diese Unternehmen auch am Umsatz bemerkbar? Früher hatten sie immer eine Art Grundrauschen im deutschen Markt und den Nachbarmärkten. Jetzt ist gar nichts mehr da. Kein Agent, keine Vertretung, kein Händler. Die überlegen sich jetzt, wie sie wieder in den Markt reinkommen. Und das bringt uns wieder zu dem Business-Charakter der Messe. Wir haben nicht nur mit Ausstellern, sondern auch mit Händlern gesprochen, um Möglichkeiten zu finden, ihnen das Leben weiter zu vereinfachen und den Business-Charakter der imm cologne noch weiter auszubauen. Wir werden das BusinessCenter-Angebot für die Händler weiter ausbauen, mit freiem WLAN-Zugang und Rückzugsmöglichkeiten etwa für Gespräche mit ihren Lieferanten. Und dann haben wir natürlich noch die Lounge-Angebote für Agenten, Händler und Verkäufer sowie das VIP-Programm. Was gibt es da Neues? Das VIP-Programm haben wir stark ausgebaut und verfügen jetzt über eine Datenbasis von über 4.000 VIP- 82 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Kunden weltweit. Vor allem aber haben wir Kontakte zu den Agenten aufgebaut, weil die als Mittler eine sehr wichtige Rolle in der Verflechtung zwischen Hersteller und Händler spielen. Die haben wir bislang zu wenig beachtet. Das haben wir geändert. Die Lounge wird es wieder geben, und die Agenten werden freien Zutritt zur Messe haben. Zudem werden wir eine internetbasierte Agentenbörse ins Netz stellen, die kontinuierlich mit Agenturdaten angefüllt und nach Region und Produkt sortiert wird, sodass die Aussteller die Gelegenheit haben, sich – etwa für Polster in Großbritannien – unter mehreren Optionen den passenden Vertreter aussuchen und auf den Messestand zu Gesprächen einladen zu können. Ich denke, dass es dieses Serviceangebot für das Match-making sonst nirgends auf einer Messe gibt. Ein weiteres Novum ist, dass wir in Köln – als erste Messe überhaupt – die Lufthansa als „Official Carrier” gewinnen konnten. Der herausragende Business-Charakter der imm cologne ist ja unbestritten. Was aber bieten Sie Zielgruppen wie den Architekten und Einrichtern? Auch für Architekten und Interior Designer wird – natürlich in Verbindung mit der Halle 11 – die Halle 3.2 ein hochattraktives Zielobjekt sein. Pure Village ist ja gerade durch die hier abgebildeten Trends ein ganz besonderes Highlight. Zudem werden hier auch die Interior Trends 2010 zum ersten Mal durch das Trendboard selbst umgesetzt, und zwar als Interpretationen in verschiedene Richtungen. Etwa: Wie lassen sich die Trends im Leuchtenbereich darstellen? Aber natürlich ist auch Foto: Koelnmesse; Andreas Körner (IMM10_TD0701_03) die völlig ausgebuchte Halle D3 ein Muss. Wir haben diesmal noch mehr hochinteressante Fachhochschulen gewinnen können, und auch die D3 Professionals werden wieder ihr Stelldichein geben. In der Design-Community genießt D3 ja schon ein hohes Ansehen – aber wie wird es eigentlich vom Messepublikum angenommen? Es hat sich gezeigt, dass D3 für Hersteller aus den anderen Hallen wirklich zu einer Sourcing-Plattform geworden ist und auch bei den Architekten immer mit ganz oben auf der Liste unserer Umfragen steht. Für die bieten wir im Übrigen mit den so genannten Architektouren noch ein besonderes Schmankerl: vier oder fünf Guided-Tours zu den architektonischen Highlights in Köln und im Kölner Umkreis. Das Angebot stimmt also. Ebenso unsere Standards für Journalisten aller Mediensparten, für die wir mit Blogs und anderen Internetangeboten auch digital gut ausgerüstet sind. In den ersten Tagen der imm cologne ist immer eine Menge los. Ja, ein Haufen Repräsentanten aus dem Bereich des Fernsehens, des Radios und natürlich der Publikumspresse ist da. Aber natürlich auch die Fachpresse. Rund 3.000 Journalisten aus ungefähr 50 Ländern. Das ist schon eine hochattraktive Medienlandschaft, die wir da zeigen. Und alle stürzen sich auf die Neuheiten. Wie wichtig sind die eigentlich für eine gute Messe? Wenn Sie mich danach fragen, wann von einer guten Messe gesprochen wird, dann geben natürlich die vollen Orderbücher den Ausschlag. Psychologisch ist aber auch das Gefühl wichtig, dass es sich gelohnt hat, zur Messe zu kommen, und dass das in den Urteilen auch zum Ausdruck gebracht wird. Die Stimmung hängt auch davon ab, ob Leute auf den Ständen sind und ob die Aussteller wirklich zu tun haben. Durch die Kürzung der Messe um einen Tag werden wir daher den Ablauf jetzt noch kompakter gestalten. Trotzdem ist eine Messe natürlich immer ein Spiegel der wirtschaftlichen Situation. Einige Unternehmen kommen trotz ihrer großen Schwierigkeiten nach Köln, weil sie den Messeauftritt als Chance begreifen, um dem Markt zu zeigen: Ich bin da! Und ich kann auch noch etwas Neues produzieren. Aber das muss doch für alle ein stetig wachsender Druck sein, immer etwas Neues präsentieren zu müssen! Es gibt ja auch durchaus Stimmen, die meinen, man sollte jetzt vielleicht die Gelegenheit schaffen, aus dem Innovations-Hype rauszukommen, um statt dessen an diesen vielen Neuheiten mal gründlich zu arbeiten. Vielleicht ist das eine Korrelation zum Homing-Trend, wo ja auch ein bisschen längerfristig gedacht wird. Dann stellt sich Interview Udo Traeger I 83 die Frage: Was ist nachhaltig neu? Vielleicht ist das Thema Nachhaltigkeit in diesem Kontext ein interessanter Aspekt. Wer kann es sich denn heute noch leisten, keine Neuheiten zu präsentieren? Das ist die Frage! Ich kenne einige Aussteller, die würden liebend gerne dem Handel eine Neuigkeit aus dem Vorjahr zeigen, die aber inzwischen gereift und verfeinert ist. Und damit ein Produkt, das, neben den ästhetischen Gesichtspunkten, ein Qualitätsversprechen für den Endkunden darstellt. Der Hype kommt nicht nur vom Handel, sondern auch von den Medien. Empfinden Sie die Sichtweise der Medien denn als ungerecht? Nein, aber als etwas widersprüchlich. Jedes Mal heißt es, es gäbe zu wenig Neuheiten, und dann wird seitenweise über Neuheiten berichtet. Wir wollen die Journalisten in Zukunft von Anfang an stärker darauf aufmerksam machen, was es alles Neues gibt. Es wird eine Neuheiten-Ausstellung geben, in der Halle 10.2, ein Ausschnitt all dessen, was über die gesamte Fläche von der Halle 11 bis 8 an Neuem präsentiert wird. Und vielleicht kommt dann der eine oder andere Journalist auf die Idee, seinen Fokus ein bisschen zu erweitern und in die anderen Produktsegmente hineinzugehen. Auch eine Matratze kann in der Darstellung hochinteressant sein, wenn man sich mit den Materialeigenschaften, Gesundheitsaspekten usw. beschäftigt. Und jetzt hat der Verband der Matratzenhersteller ja das Jahr des guten Schlafs ausgerufen! Lesen Sie eigentlich bevorzugt im Bett oder haben Sie ein anderes Lieblingsmöbelstück, wo Sie heute Abend wieder ein Buch aufschlagen werden? Also, ich bin ein ziemlich manischer Leser, und deshalb mag ich diese zum Teil recht witzigen Möbel zum Lesen, die es bei Moormann gibt – auch wenn ich noch keins habe. Ansonsten kaufe ich eher hybrid ein. Wir pflegen einen Mix zwischen modernen Geschichten und den ererbten Beständen meiner Frau. Was schätzen Sie an Köln besonders? Trotz aller öffentlicher Kritik ist Köln für mich eine große Kulturstadt. Die Lit.Cologne etwa ist ein Highlight. Außerdem bin ich sehr musikinteressiert. Mir ist auch aufgefallen, dass viele von den Bands, die in Köln spielen, den Musikgeschmack meiner Töchter treffen. Köln ist eben eine junge Stadt. Und obwohl sie vielleicht nicht gerade die reichste Stadt Deutschlands ist, hat Köln mit dem Ring die längste Möbelmeile Europas. Und das ist wiederum der Ausdruck einer sehr alten Tradition. Eine Tradition im Übrigen, an deren Entwicklung die Kölner Möbelmesse einen hohen Anteil hat. Weitere Informationen: www.imm-cologne.de Foto: Koelnmesse; Andreas Körner (IMM10_TD0701_05) 84 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Köln hat das, was man ein interessantes Gesicht nennen würde – keine einheitliche, schöne Fassade wie Paris, Mailand oder auch Berlin, sondern ein Profil mit Ecken und Kanten, hinter denen sich Überraschendes verbirgt. Es ist voller Löcher, geflickt sowohl mit wenig charmanter Nachkriegsarchitektur als auch mit neuen, glitzernden Füllungen und Solitären. In Köln mischen sich Gründerzeitvillen und Kioske, moderne Glaspaläste und gotische Filigranwerke. Design findet man eher in den Seitenstraßen, in kleinen Läden und Restaurants. Der Kölner an sich kauft gerne teuer ein, um anschließend in einem der Brauhäuser eine Bratwurst zu genießen. Die eher rustikale Lebensart hält die Balance zur vielschichtigen, mitunter recht bunten Kölner Kunst- und Designszene, die in unzähligen Galerien und kleinen Boutiquen, in hochklassigen Museen zur Kunst aus allen Jahrhunderten, in schrägen Cafés und originellen Shops lebendig ist. Foto: Florian Borkenhagen; Galerie gabrielle ammann (IMM10_TD0201_02) Auch wenn der Dom seit Jahrhunderten das eindrucksvollste Vorzeigeobjekt der Kölner Architektur ist, so gibt es doch noch eine ganze Reihe anderer sehenswerter Bauwerke in der größten deutschen Stadt am Rhein. Von der Altstadt bis zum neu gestalteten Rheinauhafen im Süden hat Köln Baukunst unterschiedlichster Epochen und Stile zu bieten – von den Römern über das Mittelalter, die Renaissance und den Historismus bis in die Gegenwart. Gerade die letzten Jahre hat sich das Bild der Stadt und vor allem das des Flussufers gewandelt – Köln zeigt ein modernes Profil, ohne dabei die mittelalterliche Silhouette der Altstadt verändert zu haben. Alt und Neu steht hier dicht beieinander. Ein Streifzug entlang des Flussufers zeigt auch ohne glänzende Retorten-Quartiere, wie sie in London oder Hamburg entstanden sind, wie sehr moderne Architektur das Leben in der Stadt bereichern kann. Text und Auswahl: Lars Mörs Alle Angaben ohne Gewähr. Redaktionshinweis: Weitere Sehenswürdigkeiten und Hot Spots aus Köln sind in der Content-Mappe 04_Cologne zu finden (www.imm-content-service.de) Und er bewegt sich doch, der Dom! (Galerie ammann) Kunst-Tipp: Bereits seit Jahren arbeitet die gelernte Innenarchitektin Gabrielle Ammann im Spannungsfeld der Bildenden Künste. Dabei bewegt sie sich in ihrer Galerie vor allem im Hier und Jetzt und lässt Zeitgenössisches und Aktuelles aus Design, Kunst und Architektur miteinander verschmelzen – eine Unterteilung, die sich ihrer Einschätzung zufolge sowieso in Auflösung befindet. Bis zum 26. Februar 2010 zeigt die in der Kölner Südstadt gelegene Galerie Ammann unter dem Titel "TransSakrales" Objekte, die sakrale Elemente mit Mobilität verbinden. Der Hamburger Künstler Florian Borkenhagen knüpft mit seinen Arbeiten an die Tradition der Arte Povera an, indem er etwa eine Schubkarre zur Sänfte umfunktioniert. Oder er gibt dem Prediger eine tragbare Kirche an die Hand, um der vermeintlichen Starrheit der Kirche Mobilität zu verleihen. www.ammann-gallery.com Galerie gabrielle ammann Teutoburger Str. 27 50678 Köln Tel: +49-(0)221-9328803 Cologne: Köln-Tipps I 85 Cologne: Update Köln-Tipps nologie folgende Auswahl repräsentiert vom dunklen Bakelit des beginnenden 20. Jahrhunderts bis zu den leuchtendbunten, semitransparenten Kunststoffen der Gegenwart die technischen, kulturgeschichtlichen, formalen und ästhetischen Einflüsse des Kunststoffs und stellt ihnen einige Werke der Bildenden Kunst an die Seite, bei denen Kunststoff eine entscheidende Rolle spielt. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln (RBA) 2008, Maria Luckey (IMM10_TD0201_01) Montags beim Papst (MAK) Kultur-Tipp: Die Kölner nennen es schlicht MAK. 1888 als Kunstgewerbemuseum eröffnet, zählt das MAK heute zu den bedeutendsten deutschen Sammlungen europäischen Industriedesigns. Das in einem 50er-Jahre-Museumsbau unweit der Domplatte untergebrachte Museum für Angewandte Kunst zeigt Sammlungen europäischer Angewandter Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart sowie eine Design-Kollektion ab 1900, die auch die Klassiker des 20. Jahrhunderts vom Bauhausstil über den Funktionalismus der Braun-Geräte bis zu Memphis umfasst. Ende 2008 ist eine neue Designabteilung hinzugekommen, mit der das MAK an den aktuellen Diskurs anschließt: Kunst und Design im Dialog heißt die neue, mit Exponaten der Sammlung Winkler gestaltete Dauerausstellung, in der Design nicht isoliert, sondern in Beziehung zu Werken der Bildenden Kunst betrachtet werden kann. Kunst-Stoff: Die aktuelle Sonderausstellung „Kunst-Stoff: Materialrevolution für Design + Kunst” wurde bis zum 24. Januar 2010 – also bis zum Ende der imm cologne – verlängert und zeigt Exponate aus dem reichen Fundus der Sammlung Winkler, die typisch für die durch das neue Material ausgelöste Designentwicklung sind. Die der Chro- Design des Optimismus: Auch dieses Jahr zeigt das MAK parallel zur Cologne Design Week eine dem Thema Möbeldesign verpflichtete Sonderausstellung. Beginnend mit dem Eröffnungstag der imm cologne, also vom 19. Januar bis zum 21. März 2010, will das Museum den Besucher in ein bislang kaum bekanntes Kapitel deutscher Designgeschichte der Nachkriegszeit entführen. „Montags beim Papst” stellt die facettenreiche Welt des 2008 in Köln verstorbenen Designers und Zukunftsforschers Walter Papst vor, dessen Arbeiten die Grundsätze der Moderne in die Aufbruchstimmung der 1950er- und 1960er-Jahre übersetzten. Neue Materialien, neue ergonomische Erkenntnisse und neue Ideale fügen sich bei Walter Papst zu ebenso heiteren wie wegweisenden Gestaltungsentwürfen. Das MAK zeigt als dritte Station die von der Firma Wilkhahn konzipierte Ausstellung aus dem umfangreichen Nachlass des gebürtigen Kielers, der von 1957 bis 1974 ein Atelier für Industriedesign und Produktentwicklung in Köln unterhielt. Gezeigt wird neben Prototypen und Originalen auch die Neuauflage des „DreibeinStuhls”, mit dem Papst 1954 die Schulmöbelwelt in Bewegung bringen wollte und der zu einer Design-Ikone wurde. Weniger bekannt war seine Leidenschaft für den Kölner Karneval, den er als künstlerisches Happening verstand und „Rosenmontags“ zusammen mit Gästen aus der Künstler- und Designszene zu zelebrieren pflegte. Der Besuch wird so zu einer ebenso faszinierenden wie inspirierenden Zeitreise, die von Produktgestaltung bis zu den legendären Rosenmontagsfesten bei Walter Papst führt – eben bis zu „Montags beim Papst”. www.museenkoeln.de/museum-fuer-angewandte-kunst Museum für Angewandte Kunst An der Rechtschule, 50667 Köln Tel: +49-(0)221-221-26735 Öffnungszeiten: Di.-So. 11.00–17.00 Uhr Während der Cologne Design Week vom 19.–22.01. ist die Ausstellung „Montags beim Papst“ durchgehend von 11 bis 20 Uhr geöffnet und der Eintritt frei. 86 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Koelnmesse; FAR (IMM10_TD0201_03) Foto: Koelnmesse; FAR (IMM10_TD0201_06) Wechsel-Bar (Die kunstbar) Dialog am Rhein (KAP Forum) Design-Tipp: Bars, Kneipen und Restaurants gibt es jede Menge in Köln. Und jedes Etablissement muss hin und wieder renoviert werden. Dass die kunstbar jedoch alljährlich ihr Innenleben verändert, liegt nicht etwa an der allzu rabiaten Kundschaft, sondern am Konzept. In enger Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Kunstverein überlässt die in unmittelbarer Nähe zum Alten Wartesaal gelegene Gastronomie jedes Jahr aufs Neue einem ausgewählten Künstler die Gestaltung der Inneneinrichtung. Der hat dabei weitgehend freie Hand und kann bei seiner künstlerischen Gestaltung auch auf Licht, Ton und Objekte sowie auf Malerei, Fotos oder Videoinstallationen Einfluss nehmen. Derzeit taucht der Besucher in Ingo Steins neonfarbene Installation „Another Girl’s Paradise” ein. Zum Gesamtkunstwerk gehört auch die Getränkekarte, die durch den jeweiligen Künstler um seine Lieblingsdrinks ergänzt wird. Der von den Inhabern vorgegebene Grundstock an Trinkbarem – vor allem Cocktails – soll so jährlich erweitert werden, bis eines Tages ein riesiger Almanach kunstbarlicher Trinkkultur entstanden ist. http://diekunstbar.com Treff-Tipp: Gebäude, die die historischen Frachtkräne stilisieren, Blick auf den Rhein, Flaniermeile am Ufer, Büros, Galerien, Cafés, Restaurants. Der neu bebaute Rheinauhafen ist das jüngste Prestigeobjekt in Köln. Mittendrin: das KAP Forum. Neun design- und architekturorientierte Firmen (Alape, BASF, Carpet Concept, Dornbracht, Gira, Kvadrat, Silent Gliss, Wilkhahn und Zumtobel Licht) haben sich zu einer Plattform zusammengeschlossen, um Neuheiten aus Architektur, Technologie und Design zu präsentieren und zum Dialog einzuladen. Mit dem Beratungszentrum für Architekten, Planer, Designer, Investoren und Projektentwickler wollen die Netzwerker den Anforderungen der Wissensgesellschaft Rechnung tragen, aber auch einen Ausstellungs- und Eventraum anbieten, um die Öffentlichkeit mit einzubeziehen. So hat sich das KAP Forum binnen kurzer Zeit zu einer treibenden Kraft in der Kölner Städtebau-Diskussion entwickelt, an der sich auch internationale Architekten und Firmen beteiligen. Neben der schon traditionellen Ausstellung während der Cologne Design Week – diesmal mit einer Installation von Wilkhahn – wird sich das KAP Forum auch mit einer weiteren Installation in Pure Village, dem neuen Messeformat der imm cologne in Halle 3.2, präsentieren. www.kap-forum.de die kunstbar Chargesheimerplatz 1 50667 Köln Tel: +49-(0)172-5279845 Öffnungszeiten: täglich 19.00–03.00 Uhr KAP Forum Agrippinawerft 28 50678 Köln Tel: +49-(0)221-992029-0 Cologne: Köln-Tipps I 87 Foto: zeitgeist cologne (IMM10_TD0201_05) Foto: Dirk Skreber; Fotostudio Schaub (IMM10_TD0201_04) Weit weg vom Mainstream (Zeitgeist) Kunst im Unland (Skulpturenpark) Shopping-Tipp: Lange gibt es ihn noch nicht, den Kölner Designerladen in der Friesenstraße mit dem undefinierbaren Sortiment. Dafür gibt es im „Zeitgeist” für den designorientierten Trendsetter seit September 2009 viel zu entdecken. Von Kosmetik und Schmuck über Bücher und Musik bis hin zu Elektronik und Getränken – in limitierten Auflagen, versteht sich. Wer schon immer goldene Kopfhörer wollte oder für Wellnesswasser aus Bangladesh schwärmte, ist hier genau richtig. Viele Designer vertreiben ihre Produkte bereits exklusiv bei dem Kölner Designerladen. Inhaber Franck Brunaut sieht den Reiz von Zeitgeist darin, das Besondere zu entdecken – und natürlich auch zu besitzen. Dabei ist er selbst immer auf der Suche nach neuen innovativen Dingen und Ideen. www.zeitgeist-cologne.com Geheim-Tipp: In unmittelbarer Nähe zum Kölner Zoo, am Rande der Kölner Nordstadt, teilen sich alter Baumbestand und moderne Außenskulpturen eine Fläche von etwa 25.000 m2 – groß genug, um den umgebenden Motorenlärm und die Stadt vergessen zu machen. Im Unterschied zu vielen anderen Skulpturenparks setzt sich der Kunst- und Naturliebhaber hier ausschließlich mit zeitgenössischer Skulptur auseinander. Im Übrigen wird alle zwei Jahre ein Teil der Kunstwerke durch neue ersetzt. Bei der aktuellen Ausstellung „KölnSkulptur 5 – Reality Check” soll der Besucher seine eigene Realitätswahrnehmung hinterfragen. Mal humoristisch, mal kritisch werden zeitgemäße gesellschaftliche Themen aufgegriffen und unter der Fragestellung zur Nachhaltigkeit von Realität verarbeitet. Die so gewonnenen neuen Sichtweisen können anschließend bei einem Besuch in der parkeigenen Gastronomie diskutiert werden. Der Park entstand 1997 auf einer brachliegenden Grünfläche zwischen Riehler Straße, Zoobrücke und Rhein durch eine Initiative des Sammlerehepaars Michael und Eleonore Stoffels. Schnell wurde er zu einem beliebten Ausflugsziel, bei dem sich Schlendern durch die Natur und Kunstbetrachtung miteinander verbinden ließen. Während der imm cologne lädt der Park bei Tageslicht auch Messebesucher ein. www.skulpturenparkkoeln.de zeitgeist cologne Friesenwall 28-30 50672 Köln Öffnungszeiten: Mo-Fr: 11.00–20.00 Uhr Öffnungszeiten: täglich April – Sept. 10.30 Uhr–19 Uhr Okt. – März 10.30–17 Uhr (Eintritt frei) 88 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Koelnmesse; Pure Village (Ausschnitt) (IMM10_TD1401_04) Foto: Koelnmesse; Pure Village (IMM10_TD1401_03) Pure Village; Interview Dick Spierenburg I 89 Interview Dick Spierenburg Pure Village: Ein Marktplatz für die Messe Video-Podcast (DVD) Foto: Dick Spierenburg; Koelnmesse (IMM10_TD1401_01) Pure Village bündelt namhafte Designmarken und kreative Einrichtungsideen im Herzen der imm cologne. Im Interview erläutert Dick Spierenburg, der gestalterische Leiter von Pure Village, was dieses innovative Messeformat so anders macht. Dick Spierenburg ist einer dieser Designer, die mit einem vielfältigen Betätigungsfeld auch auf die Interessen der Medien und Konsumenten einzugehen verstehen. Momentan plant er sein eigenes Haus, bei dem er seine Idealvorstellungen kompromisslos realisieren kann – eine Verschmelzung von Design, Interior und Architektur. Der Mitbegründer und Projektleiter der Kölner Design Post entwickelte für die Koelnmesse die Architektur des neuen Messeprojekts Pure Village. Mit seinem Ausstellungskonzept will Spierenburg auch die Entwicklung der imm cologne von einer Möbelmesse zu einer Interieurmesse unterstreichen. Dick Spierenburg studierte an der TU Delft Architektur und ist seit Ende der 70er-Jahre als Designer tätig. Als Mitbegründer des Nederlands Interieur Collectief un- terstützt er die Zusammenarbeit von niederländischen Designherstellern und –importeuren. Nach seiner Mitarbeit beim Architektur- und Städtebaubüro Bo.2 betrieb er von 2001 bis 2008 zusammen mit Karel Boonzaaijer ein eigenes Designstudio. Er entwirft Möbel für den Wohnbereich und das Büro, etwa für Artifort, Arco oder Moroso. Für die internationale Möbelmesse imm cologne 2010 haben Sie im Auftrag der koelnmesse das neue Ausstellungsformat „Pure Village” konzipiert. Was steckt hinter diesem Konzept? Die Idee ist, eine alternative Aufplanung und Hallenarchitektur zu kreieren, die neuartige MesseAuftritte erleichtert und Messe-Besuchern ein überraschendes Erlebnis verschaffen wird. Normalerweise sind Hallen rechteckig aufgeplant. Jeder Aussteller hat seine Fläche und lässt sich einen eigenen Stand bauen. In Pure Village sieht das ganz anders aus. Die Wege laufen nicht parallel, sondern führen zu einem Zentrum – einem zentralen Platz, wo es viel zu erleben gibt. In Pure Village werden alle Räume zusammenhängend 90 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Dick Spierenburg; Koelnmesse (IMM10_TD1401_02) konzipiert. Alle sind ähnlich, aber nicht gleich. Die Höhen, Materialien und Farben variieren. Dem Aussteller wird mit diesen komplett gestalteten Räumen eine Option geboten, sich auf eine hochwertige Präsentation zu fokussieren. Dabei gibt es ausreichend Möglichkeiten, die Fläche zu personalisieren. In diesem Teil der imm cologne versammeln sich sowohl kleinere, junge Design-Marken als auch große Marken, die mit einer kompakten, spezifischen Präsentation auf der Messe erscheinen wollen. Die imm cologne realisiert ein spannendes Totalbild, in dem Aussteller sich ohne viel Aufwand optimal präsentieren können. Bei Pure Village liegt der Fokus auf der Präsentation von reduzierten Produktausstellungen, faszinierenden Interieurkonzepten oder Umgebungen, die geeignet sind für ein informelles Treffen mit Geschäftspartnern. Auf dem Platz inmitten von Pure Village wird viel passieren. Es ist ein permanenter Treffpunkt von Ausstellern und Besuchern. Eine Bar und eine Lounge befinden sich direkt daneben, ebenso ein Forum, in dem Präsentationen, Vorlesungen und andere Events stattfinden werden. Foto: Koelnmesse; Pure Village (IMM10_TD1401_05) Die Ausstellungsarchitektur basiert auf einem flexiblen Modulsystem. Wie funktioniert dieses System und welche Möglichkeiten haben Aussteller bei der Gestaltung der Module? Im Prinzip sind die Räume ganz offen. Die Idee ist es, sie nur zu schließen, wo eine Präsentation dies erfordert. Die Trennwände gibt es – wie die Säulen – in gestrichenen Holzplatten, oder in einer halb offenen Struktur aus Textilbändern. Für alle Materialien gibt es mehrere Farben, die aber in neutralen Tönen bleiben. Dadurch entsteht eine subtile Abwechslung, aber der Fokus bleibt auf dem, was innerhalb der Kuben präsentiert wird. Inwieweit trägt das Konzept von Pure Village aktuellen Entwicklungen im Design Rechnung – zum Beispiel der Verschmelzung von Wohnbereichen? Durch die Vernetzung von Produktsortimenten und die Fokussierung auf Interieurkonzepte bietet Pure Village ein ideales Umfeld für die Darstellung von hybriden Wohngestaltungen. Versucht wird deshalb auch, Hersteller in Verbindung zu bringen, die zusammen neue Konzepte realisieren – zum Beispiel ein Badhersteller, Pure Village; Interview Dick Spierenburg I 91 Foto: Koelnmesse; Pure Village (IMM10_TD1401_06) der mit einem Möbelhersteller einen Raum für Schlafen und Baden kreiert. Bei Esszimmer und Küche, indoor und outdoor kann es genauso gehen. Auch Räume, die sowohl zum Entspannen als auch zum Arbeiten geeignet sind, bleiben interessant. An wen bzw. welche Branchen richtet sich das neue Format und an welchem Standort wird es innerhalb der imm cologne präsentiert? Pure Village wird in der Halle 3.2 gebaut, über der D3-Ebene und gegenüber von Halle 11, in der die großen Design-Marken ausstellen. Zusammen also drei Ausstellungsflächen, die stark miteinander verbunden sind. Die Ausstellungsarchitektur basiert auf einem flexiblen Modulsystem. Wie funktioniert dieses System und welche Möglichkeiten haben Aussteller bei der Gestaltung der Module? Es geht hier um eine Struktur mit Säulen, die auf einem Modul von 4 Metern positioniert werden. So entstehen Flächen von 16 m2 oder einem Vielfachen davon. Zwischen den Säulen ist die Durchgangshöhe immer 3 Meter und die Totalhöhe beträgt 3,50, 4,25 oder 5 Meter. Und warum heißt Pure Village Pure Village? Es heißt Pure Village, weil dieser Messeteil der „Pure-Teil” ist - ganz reduziert und in der besten Gestaltung. Und es ist ein Village, weil es so einen anderen Grundriss, so eine andere Struktur hat. Weitere Informationen: www.purevillage.de 92 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Koelnmesse; Aufbau Pure Village Halle 3.2 (IMM10_TD_1501_01) Neuheiten und Innovationen I 93 Neuheiten und Innovationen: Gelungene Mischung auf der imm cologne 2010 Die imm cologne 2010 präsentiert Trends und Innovationen, erfindet sich selbst neu und setzt auf Bewährtes. 94 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Koelnmesse; D3 Contest imm cologne 2009; Lutz Sternstein (IMM10_TD1501_05) Beim Thema Veränderung empfinden die Menschen oft zwiespältig. Gewohnheiten werden nicht gerne aufgegeben, sei es der Arbeitsbereich, der Stammplatz auf dem Sofa oder die Urlaubsreise nach Italien. Der Verlust scheint schwerer zu wiegen als die Aussicht auf den möglichen Gewinn. So wie bei der Einführung längerer Ladenöffnungszeiten, die heute – entgegen der einstigen Unkenrufe – niemand mehr missen will. Geht es allerdings um technische Neuerungen, um Wohntrends und Mode, kann es meist nicht schnell genug gehen. Wir haben uns angewöhnt, die neuesten Produkte als die begehrenswertesten zu betrachten – ein dem Fortschrittsglauben geschuldetes Werteverständnis. Hier bereichern Erneuerungen das Leben, bieten Raum, Individualität auszuleben, sich von anderen zu unterscheiden. Von der Mode bis hin zur Einrichtung folgt der Konsument den aktuellen Trendentwicklungen teils enthusiastisch, teils in kritischer Auseinandersetzung mit ihnen. Im Interior Design gibt es reichlich Gelegenheit zur Innovation: von den Farben und Stoffen über die Materialien bis hin zu den Formen und Funktionen. Die Produktneuheiten sind bei Messen das Salz in der Suppe – und die ist auf der imm cologne 2010 wieder kräftig gewürzt. Für die große Show, mit der die neue Möbelsaison eingeläutet wird, werden hier wieder mehrere Töpfe aufgemacht, in denen es mächtig rumort und innoviert. Besonders frisch und unkonventionell werden neue Produktideen bei dem Nachwuchsforum D3 Design talents präsentiert. Die Smart Einrichtungswelt hat die Jungen eher als Konsumenten im Blickfeld, während das imm cologne Trendboard die gesamte Bandbreite der Interior Trends im Auge hat. Und auch die imm cologne selbst hat sich einigen Verän- derungen unterworfen. Es gibt mehr zu sehen als früher, dafür hat man dank der um einen Tag gekürzten Messe aber auch weniger Zeit – das macht die Sache spannender. In Halle 10 wird es einen Innovation Catwalk geben, der die wichtigsten Innovationen der Messe übersichtlich zusammenfasst. Vor allem aber öffnet die imm cologne Grenzen – Grenzen zu Sortimentsbereichen wie den Leuchten, Teppichen, Textilien, Accessoires und Bädern, aber auch die Grenzen zwischen Wohnbereichen. Wohnen und Küche, Indoor und Outdoor, Schlafen und Bad – die Übergänge werden immer fließender. In Pure Village, dem neuen Ausstellungsformat der imm cologne, soll dieser Entwicklung durch neue Strukturen und Präsentationsformen Rechnung getragen werden. D³ – das Präsentationsforum für die jungen Wilden Oft sind es junge und besonders kreative, weil vom Markt noch nicht beeinflusste Designer, die in der Szene für Innovationen sorgen. Um dieses Kreativpotenzial zu fördern, präsentiert die imm cologne 2010 bereits zum fünften Mal die D³ Design talents – das NachwuchsdesignerEvent der Kölner Einrichtungsmesse. Aus den drei Bereichen D³ Professionals, D³ Contest und D³ Schools bestehend, werden die D³-Events wieder Impulse für das Interior Design von morgen geben. Dabei werden inspirierende und visionäre Entwürfe vorgestellt und von Rahmenveranstaltungen und Installationen begleitet. Im Bereich D³ Professionals können unabhängige Designer und Designstudios ihre Ideen einem breiten Publikum präsentieren und Kontakte zu Herstellern und zum Handel zu knüpfen. Mit D³ Schools wird Hochschulen aus den Bereichen Produktdesign, Innenarchitektur und Architektur ein eigenes Präsentationsforum geboten, um einer Neuheiten und Innovationen I 95 Foto: Koelnmesse; imm cologne 2009; Interior Innovation Award (IMM10_TD1501_02) breiten Öffentlichkeit ihr Studienangebot und herausragende Studentenprojekte vorzustellen. Dabei werden die besten Ausstellungskonzepte von einer unabhängigen Jury prämiert. Viel gewinnen können Studenten und Absolventen aus den oben genannten Fachrichtungen auch bei D³ Contest, bei dem die drei besten Interior-Produkte – wie Möbel, Leuchten, Textilien, Teppiche oder Tapeten – ausgezeichnet werden. Insbesondere D3 Contest hat sich in den letzten Jahren zu einer effektiven Kontaktbörse für junge Designer entwickelt, da sie von den Industrievertretern gezielt zum Sourcing angesteuert wird. Interior Innovation Award – der Preis der Möbelmesse Ebenfalls zum festen Bestandteil des Programms der imm cologne gehört die Verleihung des interior innovation awards, der zu den angesehensten Designpreisen der Einrichtungsbranche zählt und von einer Jury aus international renommierten Designern vergeben wird. Doch nicht nur die Aussteller der Möbelmesse, auch die Aussteller der Messepartner Design Post, Spichern Höfe und KAP Forum können ihre Produkthighlights anmelden. Bewertet werden innovative Spitzenleistungen im Einrichtungssektor. Dazu gehören neben Design und Technologie neuartige Material- und Detaillösungen sowie herausragende Produktkonzepte und Markterfolge. Erstmals werden auf der imm cologne 2010 alle im Rahmen dieses Wettbewerbs nominierten Produkte in einer Sonderschau präsentiert. Die Verleihung der Preise findet am Montag, dem 18. Januar 2010 ab 19:00 Uhr anlässlich der Cologne Design Night im Alten Wartesaal statt. Smart – die Einrichtungswelten für junge Leute Nachdem jungen Designern nun schon ein besonderer Raum auf der Messe geboten wurde, soll das Thema Junges Wohnen auch nicht zu kurz kommen. Genau hier werden oftmals neue Trends geboren, können neue Raumkonzepte ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen. Denn besonders junge Menschen leben häufig in Single-Haushalten und haben einen begrenzten Wohnraum zur Verfügung. Flexible und raumsparende Lösungen sollen auch bei wenig Platz eine großzügige Wohnatmosphäre vermitteln, clevere Einrichtungen ein Maximum an Stauraum und Funktionen bieten. Dabei darf gerade für diese Zielgruppe ein trendiges Design nicht fehlen. Bei den Lifestyle-Möbeln ist puristisches Design immer mehr im Kommen. Doch sind auch so manche in Farben und Formen schwelgende Retroanklänge zu finden. Allerdings: Ohne integrierte Unterhaltungselektronik, wie zum Beispiel iPod-Dockingstationen, geht fast gar nichts mehr. Das Trendboard – die Trendanalysten der imm cologne Was haben Discipline und Comfort Zone gemeinsam? Beides sind Interior Trends, die von der imm cologne 2010 präsentiert werden. Dass Design als Marktfaktor auf einem so schnelllebigen Parkett wie einer Messe in einen professionellen Diskurs überführt werden konnte, ist der Koelnmesse durch kontinuierliche Arbeit gelungen. Das Kölner Trendboard – ein internationales Fachgremium aus Architekten, Design und Interior Design-Experten, das alljährlich die Interior Trends der kommenden Saison analysiert – ist ein gutes Beispiel für die an diesem Standort gebündelte Kompetenz. Das aus der Arbeit des Trendboards resultierende Trendbook kommuniziert die wichtigsten Trends für den Ein- 96 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design Foto: Koelnmesse; Trend-Pressefrühstück zum Trendbook 2009 (IMM10_TD1501_03) Foto: Koelnmesse; imm cologne 2009; Artanova Horst AG; Athena (IMM10_TD1501_04) Neuheiten und Innovationen I 97 richtungsbereich in Wort und Bild. Materialien, Oberflächen und Strukturen stehen dabei als integraler Aspekt des Möbeldesigns und des Interior Designs gleichwertig neben der Formentwicklung. Das allmählich zum Standardwerk der Branche avancierende Buch realisiert auf dem Papier die Verbindung von formaler Erfindung, den neuesten Werkstoffen und aktuellem Ambiente. Pure Village – die Innovation der Messe Doch auch wenn es das vorrangige Ziel der Messe ist, Neuheiten zu präsentieren, bleibt sie selbst von Innovationen nicht ausgenommen. Auch die Ausstellung selbst muss sich Trends und Strömungen anpassen. So verändert sich etwa das Wohnen selbst. Die Übergänge zwischen Küche und Wohnzimmer, zwischen Bad und Schlafzimmer werden immer fließender. Faktoren wie Licht, Textilien und Accessoires gewinnen in den neuen Einrichtungswelten immer stärker an Bedeutung. Diese Veränderung hat die imm cologne mit dem neuen Präsentationsformat „Pure Village” aufgenommen. Die innovative Rauminszenierung von Pure Village mit ihren offenen Strukturen und spannenden Nachbarschaften lässt Wohnwelten verschmelzen und eröffnet neue Perspektiven. Das findet auch in der Messearchitektur Ausdruck: Die Wege in Pure Village verlaufen nicht parallel zueinander, sondern führen zu einem zentralen Punkt, der – gleich einem Marktplatz – mit Lounge und Bar zum Verweilen und zum kommunikativen Austausch einlädt. Ein neues Konzept, das ideal geeignet ist, richtungweisende Ideen und Produktlösungen aus allen einrichtungsrelevanten Bereichen zusammenzuführen. Gerhard Böse, Vorsitzender der Koelnmesse GmbH, hat eine klare Vorstellung: „Unter dem Namen ‚Pure Village’ bringen wir ein neues Messeformat an den Start. Dabei wird in der Halle 3.2 eine Atmosphäre kreiert, die besonders die designorientierten Marken ansprechen soll.” Redaktionshinweis: Ein besonderer Service der imm cologne für die internationale Presse ist der „hit guide”, der auch 2010 wieder angeboten wird. Im handlichen A5-Format, farbig bebildert und mit kurzen Produktbeschreibungen versehen, bietet er einen Überblick über die Highlights der Messe, die aus den im Vorfeld von den Ausstellern gemeldeten Neuheiten ausgewählt wurden. Weitere Informationen: www.imm-cologne.de 98 I Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur: 10_Trends und Design 08_dt Trendbook – Interior Trends 2010 (siehe DVD) www.imm-content-service.de Inhalt 3 Editorial Auf der Suche nach intelligenten Lösungen 4 Pressemeldung Das Trendbook zur imm cologne 2010: Ästhetik nach dem Urknall 8 12 16 20 Die Interior Trends 2010 Trickery Comfort Zone Rehab Discipline 46 Das Trendboard Eine gute Mischung: die Teilnehmer des Trendboards im Überblick 52 Making-of Dokumentation künftiger Realität(en) 56 Pure Village Inspiration zwischen Sofa und Badewanne 60 Die Messe imm cologne wird die modernste Einrichtungsmesse Europas 24 Trendbook - Nachschlagewerk für die Zukunft 64 Impressum 26 Kompakt: Trendbook imm cologne 2010 Alle Basic-Informationen und die 4 Trends im Überblick Trendboard-Workshop 30 Linien in die Zukunft ziehen 36 Statement Marcus Fairs: Kühler Minimalismus versus Design der Behaglichkeit 38 Interview Trendboard-Mitglied Johanna Grawunder über Amerikanische Kühlschränke und die Verantwortung des Designs in der Krise Content-Service imm cologne 2010 I 99 Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur The imm cologne's content service for design and interior lifestyle 09_dt Business by Design (siehe DVD) www.imm-content-service.de Inhalt 2 Editorial Big Business Zahlenspiele 4 Selbstverwirklichung durch kreatives Wohnen 6 Marktlücke für Große geschlossen 8 Möbelkauf wird Männersache 10 Interview Designer Stefan Diez über die Risiken der Durchschnittlichkeit und die Unrentabilität immer kürzerer Entwicklungszyklen 24 Making-of CH04 Houdini (e15): Stuhl ohne Haken 28 Markt Daten und Fakten zur Lage der deutschen Möbelbranche: Home Styling ist in – Möbel kaufen auch? 32 Unternehmen Walter Knoll: Gemeinsam mit Designern nach Leerstellen suchen 36 Interview Oliver Kleine über das Engagement der Marke LEONARDO im Wohndesign 40 Interview Dirk-Uwe Klaas, Verband der Deutschen Möbelindustrie, über den Mentalitätswandel der Konsumenten 46 Interview Leo Lübke, interlübke/COR, darüber, warum es sich auszahlt, auf Qualität und Design zu setzen 54 Markt Green Design: Möbelwirtschaft auf grüner Welle ins Umsatzplus 60 Interview Giovanni Gervasoni über sein Erfolgsrezept für den deutschen Markt 66 Pure Village (II) Pure Village bündelt namhafte Designmarken und kreative Einrichtungsideen im Herzen der imm cologne 70 Die Messe imm cologne ist die wichtigste internationale Möbeldrehscheibe für Deutschland 74 Online Content-Service Hinweis in eigener Sache 76 Impressum Impressum I 100 Der Content-Service der imm cologne zu Design und Wohnkultur The imm cologne‘s content service for design and interior lifestyle Impressum imm cologne 2010 19.-24.01.2010 Idee: Markus Majerus www.imm-cologne.de Konzeption: FAR_consulting - Kommunikation, Designmanagement, Trendforschung Dillenburger Str. 83, 51105 Köln Telefon + 49-2 21-620 18 02 Telefax + 49-2 21-962 45 39 [email protected] www.far-consulting.de Ihr Kontakt bei Rückfragen: Markus Majerus Telefon + 49 221 821-2627 Telefax + 49 221 821-3417 E-Mail [email protected] Koelnmesse GmbH Messeplatz 1 50679 Köln Postfach 21 07 60 50532 Köln Deutschland Telefon +49 221 821-0 Telefax +49 221 821-2574 [email protected] www.koelnmesse.de Geschäftsführung: Gerald Böse (Vorsitzender) Herbert Marner Oliver P. Kuhrt Dr. Gerd Weber Vorsitzender des Aufsichtsrates: Oberbürgermeister Jürgen Roters Sitz der Gesellschaft und Gerichtsstand: Köln Amtsgericht Köln, HRB 952 Redaktion: Frank A. Reinhardt Redaktionsassistenz: Lars Mörs Übersetzung (engl.): Alison Du Bovis, Jork Grafik: Karsten Jipp, Berlin Fotos: Karsten Jipp, Berlin Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht unbedingt die der Redaktion dar. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt und ausschließlich für die Pressearbeit nutzbar. Journalisten können alle Artikel und Fotos kostenfrei gegen entsprechende Zusendung von zwei Belegexemplaren verwenden. Die Nennung der Autoren ist nicht zwingend notwendig. Die Bildrechte liegen gemäß Kennzeichnung bei den Autoren und der Koelnmesse. Wir danken für die freundliche Bereitstellung der Bilder durch die Fotografen und die Hersteller und bitten um entsprechende Nennung. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Köln.