Die aktuelle Ausgabe als
Transcrição
Die aktuelle Ausgabe als
S CHLACHTHOF zMA GA LAGERHAU S FEB MÄRZ 15 ZIN F Ü R S T A D T K U L T U R Freizeit F U N N Y VA N D A N N E N Einer von den Guten AMERICAN S O N G B I R D S F E S T I VA L Ve r z a u b e r n d ¡ O U T E R N AT I O N A L ! Future Rock VERGESSEN ERINNERN GEDENKEN Projekte zur NSVergangenheit THEMA Halbzeitwissen Freizeit inhalt FRÜHER WAR MEHR LAMETTA THEMA 08 Vergessen Erinnern Gedenken 4 Da kommt noch was nach| Sophie Hellgardt 6 Zeuge der Zwangsarbeit – Ein Bunker wird ›Denkort‹| Arne Helms 7 Wir müssen das erzählen | Gudrun Goldmann 8 ›Ich fühle mich mit Plattitüden unterfordert‹ | Jörg Windszus Felix Büttner ist weltbester Veranstaltungskaufmanns-Auszubildender des Lagerhauses. Er electrorockt bei Alltag und pustet bei den reformierten Schwarz Auf Weiss das Saxophon. Früher hat er Kogge Pop als Prakti in allen Belangen bereichert, mittlerweile wohnt er in genau dem Zimmer, in dem der Interviewer vor 20 Jahren lebte. zMA GA EIN MAGAZIN MACHT STADTKULTUR Was bedeutet für dich Alltag? 10 Wie würdest du die Musik deiner Band beschreiben? Energisch, laut, wütend, elektronisch und ehrlich. Sind Alltag eine politische Band? Ja, nein, vielleicht – ist ja eigentlich auch egal. Wir wollen uns da keinen Stempel aufdrücken. Wenn Gesellschaftskritik politisch ist, dann ja. 10 Kulturelle Kurznachrichten 12 Karbonade oder Blutwurst Literatur | Frank Salewski 13 Luftballonhinauskatapultierdorfmeister Glosse | Jens Laloire FREIZEIT 18 14 Die einen trinken nach dem Auftritt – die anderen davor. Warum steigt Werder nicht ab? Jetzt musst du mir eine Frage stellen ... deren Vorväter sich in dem kleinen ostfriesischen Ort zu Tode geschuftet haben. Ein mutiger Schritt, über den sie im Interview berichtet. Du bist auch Saxophonist bei Schwarz Auf Weiß. Was ist der Unterschied zu Alltag? Lasagne. Da drin bin ich stark. Leider würde ich dann bemerken, dass mein Backofen kaputt ist. Also würde es spontan Nudeln mit Putengulasch geben. Engerhafe zu finden. Sie nimmt einen Faden auf, den sie auch hätte liegen gesehen. Die Schriftstellerin macht sich auf den Weg und besucht Familien, Warum Bremen und nicht Berlin? Was würdest du für mich kochen und warum? beginnt Imke Müller-Hellmanns Projekt, Nachfahren von KZ-Insassen aus Familie hineinreicht: Als junge Frau hat ihre Oma die Zwangsarbeiter täglich Warum sollte man Konzerte im Lagerhaus besuchen? Weil ich mir dann Spiele gegen RB Leipzig angucken müsste: zweimal im Jahr. Das will ich nicht! Und Skripnik auch nicht. Eine Gedenktafel mit 188 ausländischen Namen und ein Gedicht – damit lassen können, aber es gibt eine Verbindung zu diesen Menschen, die in ihre Dort spielen keine durchgekauten Popstars. Das ist sehr angenehm. Die Gäste merken, dass die Musiker_Innen auf der Bühne nicht versuchen, ihnen was vorzuspielen. Obwohl, doch. Ehrliche Musik wird vorgespielt. Berlin ist mir zu groß, die Häuser sind mir zu hoch. In Bremen hab ich ja noch gar nicht alles gesehen! FÜR STADTKULTUR ZIN HALBZEIT Den ganzen Müll da draußen sehen und diesem mit lebensfroher Energie entgegentreten. Und natürlich eine wilde Teenagerkapelle. editorial 18 Februar: Zeugnis legt auch der Bunker Valentin in Bremen-Rekum ab. In diesem Funny van Dannen | Jon Gomm | Che Sudaka | Geschichten im Turm | ¡Outernational! | Touré-Raichel-Collective | Desiree Klaeukens | Mephisto.Sein.Goethe. ligen Arbeitslager zugänglich. Führungen gibt es dort auch jetzt schon und März: wir haben an einer teilgenommen. American Songbirds Festival | Pippo Pollina | Frazey Ford | Die Blockflöte des Todes | Donots | Feine Sahne Fischfilet | Marc-Uwe Kling Band | Kinners Mit wem würdest du lieber eine Band gründen: H. P. Baxxter oder Heino? Jahr soll dort der ›Denkort‹ eröffnet werden, auf einem Rundgang sind dann Informationen über seine Geschichte, die Zwangsarbeiter und die ehema- Elianna Renner ist Künstlerin, in der Schweiz geboren, mit einem Atelier in Bremen und gerade in Milwaukee unterwegs. Sie stammt aus einer jüdischen Familie, hatte einen kommunistischen Großvater und wurde antideutsch erzogen. All das findet Einlass in ihre Kunst und in ihre Auseinandersetzung mit Geschichte. Was das Ganze mit Sid Vicious und Plattitüden Mit beiden zusammen: Hyper Hyper ist die Haselnuss! War früher mehr Lametta? zu tun hat, erzählt sie im Interview. Lass mich mit sowas in Ruhe – ich bin doch noch so jung! Wir haben diese Ausgabe über Erinnerungskultur gemacht, um zu zeigen, C R O S S Um die Geschichte von Überlebenden des Holocaust geht es in einer Reihe von Filmen des Bremer Filmemachers Wilhelm Rösing. Zum Thema Erinnerungskultur stellt z-cross seine Arbeit vor. zcross.schlachthof-bremen.de dass die Taten der Nazis bis heute in den Familien nachwirken. Manche Leerstellen kann man nicht mehr füllen, aber unsere Beispiele zeigen ein Übrigens: Wir sind eine offene Redaktion. Jede und jeder kann gerne mitmachen! Kontakt: [email protected] paar Möglichkeiten, sich dem Ganzen zu nähern. Gudrun Goldmann (Chefredakteurin) Schlachthof H E R AU S G E B E R Visit Fo to : KAI-ERIK VON AHN Da kommt noch was THE MA 5 4 Hinter Imke Müller-Hellmanns Buch ›Verschwunden in Deutschland. Lebensgeschichten von KZ-Opfern. Auf Spurensuche durch Europa‹ steht ein so persönliches wie politisches Projekt: Über mehrere Jahre spürte sie auf eigene Faust Nachfahren von im ostfriesischen KZ Engerhafe umgekommenen Häftlingen auf, um etwas über deren Biografien zu erfahren.Im Gespräch mit dem Z-Magazin berichtet die Bremer Autorin von Leerstellen in Familien, der befreienden Kraft der Auseinandersetzung und den detektivischen Recherchen für ihr Buch. Sophie Hellgardt ist Redakteurin des Z-Magazins, organisiert Kulturveranstaltungen im Lagerhaus und arbeitet als freiberufliche Lektorin und Übersetzerin. Foto: MICHAEL SCHILDMANN Wie kam es zu dem Buch und was war deine Motivation, es zu schreiben? 2005 habe ich mit meiner Großmutter einen Ausflug durch Ostfriesland gemacht. Sie hat mir Gräber unserer Familie gezeigt. Auf einem der Friedhöfe bin ich über einen Gedenkstein gestolpert, auf dem keine ostfriesischen, sondern internationale Namen standen. Die 188 Namen der Toten des KZ Engerhafe, ein Außenlager von Neuengamme. Meine Großmutter hatte 1944 den Zug der 2.200 Männer durch das Dorf täglich gesehen. Ich habe die Namen laut vorgelesen. Den Ausflug beschrieb ich später in einer Kurzgeschichte: Ostfriesland, Familiengeschichten und das Lager, die Toten. Der Text war meine erste Veröffentlichung, ich habe ihn auf Lesungen vorgetragen, die Namen haben mich immer weiter begleitet. Mit meiner Oma konnte ich über das KZ im eigenen Dorf nur schwer reden. Ich hatte das Gefühl, das war ein großes Thema in ihrem Leben, dem sie sich nicht zuwenden konnte. Ich wollte es dann wissen: Was waren das für Menschen? Was waren ihre Geschichten? Wo sind die Kinder dieser Männer heute? Wo die Enkel? Die erste Begegnung war ein Zufall. Ich habe ein Gedicht vor dem Gedenkstein gefunden und nach dem Namen, der darunter stand, recherchiert. Es war eine Enkelin aus den Niederlanden. Wir haben uns getroffen und sie hat mir die Geschichte ihres Großvaters erzählt. Die zweite Begegnung kam durch den Gedenkstättenverein Engerhafe, der sich 2009 gegründet hat, zustande. Danach habe ich gezielt nach den Nachfahren gesucht, habe Angehörige von elf Familien in sieben Ländern besucht und diese Begegnungen für die Gedenkstätte, die der Verein aufbaut, aufgeschrieben. Daraus entstand nach und nach die Idee: Diese Texte könnten ein Buch werden. Wie hat deine Oma auf das Projekt reagiert? Sie hat nur noch den Anfang mitbekommen, sie ist 2011 gestorben. Als ich 2010 die erste Enkelin traf, sind wir auch zu meiner Oma nach Emden gefahren. Sie hatte sie selber eingeladen, war aber sehr nervös, hat mich gefragt: ›Warum machst du das? Da kommt doch bestimmt noch was nach!‹ ›Ostfriesland, Familiengeschichten und das Lager, die Toten.‹ Wie hat sie das gemeint? Für mich war dieser Satz Ausdruck eines großen Schuldgefühls. Dass man heute noch zur Verantwortung gezogen würde, wenn man an ›diese alten Sachen rührt‹, das aufrollt. Nach dem Motto: Wir schweigen das besser weg. War es schwer, das Projekt über die Jahre aufrechtzuerhalten, voranzubringen, immer wieder neu Energie dafür aufzubringen? Nein, gar nicht, das hat mich sehr reingezogen. Es war richtige Detektivarbeit, die Familien zu finden. Ich habe abendelang über die Namen im Netz recherchiert, habe Anfragen losgeschickt, wochenlang keine Rückmeldung gekriegt und plötzlich trudelt die E-Mail ein. Dann war es sehr aufregend und ich bin – zum Beispiel – drei Wochen später nach Polen gefahren. Das war alles sehr dicht, ich bin viel gereist, habe sehr viel und intensiv gearbeitet. Wie bist du mit der Verantwortung umgegangen, die man übernimmt, wenn man in die Familien reingeht und diese Themen anrührt? Am Anfang habe ich mich gefragt: Darf ich das? Wühlt das zuviel auf? Manche Familien wussten nicht einmal, wo oder sogar nicht (offiziell) dass der (Groß-)Vater verstorben war. Stoße ich etwas an, was ich nicht wieder ›eingeholt‹ bekomme? Verwirrt das die Familien zu sehr? 2012 habe ich meine Bedenken einem Lektor erzählt. Der meinte, die können doch alle selbst entscheiden, ob sie den Kontakt aufnehmen wollen oder nicht, ob sie die Geschichte ruhen lassen wollen, die Mail löschen, den Brief zerreißen. Dieser einfache Hinweis hat mich sehr entlastet. Ich tendiere schon zu dem Glauben, dass die Wahrheit, auch wenn sie schwer ist, vielleicht frei macht. Schweigen ist mir in allen Familien als belastende Leerstelle begegnet. Bei denen, die sich auf den Kontakt eingelassen haben, gab es danach meistens so etwas wie ein erlösendes Gefühl, eine tief gehende Erleichterung. Wenn das nicht gewesen wäre, hätte ich mit der Recherche schnell wieder aufgehört. Die Familiengeschichten sind sehr unterschiedlich. Teils gibt es detaillierte Kenntnisse und persönliche Erinnerungen, teils große Lücken, die schmerzhaft sind. Kann man sagen, was schwerer ist? Schwer zu sagen. Das Leiden an den Leerstellen war jedenfalls sehr groß, das hatte ich so nicht erwartet. Ich war überrascht, wie viel in allen Familien geschwiegen wurde, aber auch, wie sehr das dann im Alter drückt, so wenig gefragt zu haben. nach ›Schweigen ist mir in allen Familien als belastende Leerstelle begegnet.‹ Foto: IMKE MÜLLER-HELLMANN Du schreibst ja sonst fiktive Geschichten. Wie ist der Unterschied beim Schreiben gewesen? Vom Schreiben her hat es sich ähnlich angefühlt, weil ich versucht habe, verdichtet, also literarisch zu schreiben, auch wenn ich viel historisch recherchieren musste. Wenn ich sonst Kurzgeschichten schreibe, gibt es ein Thema, das mich umtreibt, und dem folge ich. Auch wenn ich mir die Geschichte dabei ganz ausdenke, muss ich meistens Details recherchieren. Was hast du auf Lesungen für Erfahrungen gemacht? Jede Lesung ist anders. Auf die gleichen Texte gibt es an verschiedenen Orten ganz verschiedene Reaktionen, je nach Raum, Publikum, Anmoderation, Hintergründen der Einladung. Meistens gab es im Anschluss anregende Gespräche. In Engerhafe selbst war die Atmosphäre sehr ernst und es gab danach kaum Fragen. Klar, das war am Ort des Geschehens, da ist eine andere Betroffenheit da, eine ganz andere Unsicherheit. Insgesamt spricht das Thema viele eigene Familiengeschichten an, ich bekomme viele Zuschriften: über das Schweigen oder über die Suche nach der Täterbiographie der Eltern. Es gibt viele Geschichten zu erzählen, das Buch stößt etwas an. Gibt es auch Leute aus deiner Generation, die sich in dem Gedenkverein vor Ort engagieren? Imke MüllerHellmann Im Verein selber sind es vor allem Ältere, im In ›Verschwunden in Dorf bleiben ja auch nicht viele junge Leute Deutschland‹ erzählt Imke wohnen. Es gibt jetzt aber eine Kooperation Müller-Hellmann Geschichmit der Uni Oldenburg, bei der sowohl die ten von den im KZ Engerhafe Verstorbenen und historische Aufarbeitung des Außenlagers als ihren Familien, von natiauch die Erinnerungsarbeit mit den Nachfahonlsozialistischem Terror ren Inhalte von Seminaren mit Studierenden und Widerstandsbewegungen. Sie begab sich dafür werden sollen. auf Spurensuche quer durch Beschäftigt dich das Thema weiterhin? Europa – von Spanien bis Hast du ein neues Projekt? Lettland. Der Anstoß dazu kam aus Müller-Hellmanns Ich fange jetzt ein neues Schreibprojekt an, eigener Familie: Ihre Großaber ich bleibe weiter am Gedenkprojekt mutter hat 1944 in Engerdran. Ich habe gerade eine Zuschrift von hafe gewohnt. Und so einer polnischen Enkelin bekommen, ich habe verdeutlichen zwei Kapitel über deren Leben und Stereinen französischen Kontakt, da fahre ich ben auch die Verwickeltheit hin. Um jetzt einfach aufzuhören, dafür waren jüngerer Generationen in die Begegnungen zu intensiv. die nationalsozialistische Vergangenheit und die Aktualität dieser Vergangenheit in der deutschen Gesellschaft. In kleinen, aber gehaltvollen Portionen. Auch als Schullektüre zu empfehlen! THE MA 7 6 Maurice Cling und Ima Drolshagen im Gespräch GUDRUN GOLDMANN ›WIR MÜSSEN DAS ERZÄHLEN‹ Fo to s : KAI-ERIK VON AHN So lautet der Titel einer Veranstaltung mit dem französischen Publizisten und emeritierten Professor Maurice Cling Ende November im Lagerhaus. Cling wurde mit 15 Jahren verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ein Zeitzeuge, der Schlimmes erlebt hat und nicht müde wird, darüber zu schreiben und zu erzählen. Die Veranstaltung ist gut besucht, es wird konzentriert zugehört und zum Ende gibt es mehr Fragen, als im gegebenen Rahmen beantwortet werden können. ARNE HELMS ZEUGE DER ZWANGSARBEIT EIN BUNKER WIRD ›DENKORT‹ In Bremen-Rekum, direkt an der Weser, steht der zweitgrößte freistehende Bunker Europas – der U-Boot-Bunker Valentin. 10.000 Zwangsarbeiter haben den gewaltigen Betonklotz von Sommer 1943 bis März 1945 gebaut. Durch die harte Arbeit und die unmenschlichen Zustände, denen sie ausgesetzt waren, kamen viele von ihnen ums Leben. Nach dem Krieg geriet der Bunker nach und nach in Vergessenheit, nur die Marine nutzte ihn lange als Materialdepot. Es dauerte fast vierzig Jahre, bis man begann, seine Geschichte und die der Zwangsarbeiter aufzuarbeiten. Heute ist es möglich, den Bunker zu besichtigen, und in Zukunft soll er zu einem Gedenkort werden, der die Leidensgeschichte der Menschen erzählt, denen sein Bau zum Verhängnis wurde. – an Erschöpfung, durch Unfälle oder durch Krankheiten wie Man kann ihn schon von Weitem sehen: Groß und grau ragt er hinter den Typhus, Diphtherie oder Ruhr. Bis zum März 1945 dauerten ihn umgebenden Häusern empor. Am Ende einer kleinen Siedlung stößt die menschenverachtenden Arbeiten an. Doch ein U-Boot man zunächst auf einen Zaun, der den Bunker vor unbefugtem Betreten wurde nie gebaut. Bevor die ersten Teile eintrafen und schützt. Ein kleines Pförtnerhaus direkt am Eingangsbereich und ein Verzusammengesetzt werden konnten, wurden die Bauarbeiten waltungsgebäude in unmittelbarer Nähe sind Überbleibsel der Marine, gestoppt. Die Bombardierungen durch britische und amerikadie den Bunker bis 2010 als Materialdepot nutzte. Große gelbe Schilder nische Truppen konnten dem Bunker zwar nicht viel anhamahnen, ausreichend Abstand zu ihm zu halten. Es könnten sich Teile des ben, jedoch wurde die Infrastruktur so sehr zerstört, dass Betons lösen und herabstürzen, der Zahn der Zeit hat deutlich sichtbar man die Baustelle aufgab. Zurück blieb eine Ruine von an dem Bauwerk genagt. Trotzdem stellt sich die Frage, wie es passieren 35.000 Quadratmetern. konnte, dass dieses riesige Ungetüm aus Stahlbeton in Vergessenheit Nach dem Krieg war unklar, was man mit dem Bunker geriet. Wieso hat es über vierzig Jahre gedauert, bis man sich seiner machen könnte. Während die Alliierten ihn zunächst als ZielGeschichte annahm? scheibe für Bombentests nutzten, kamen 1949 Pläne auf, Diese Geschichte begann im Sommer 1943. Um den Nachschub der ihn abzureißen. Das stieß jedoch auf Proteste bei den alliierten Truppen zu stören und so eine entscheidende Wende im Krieg Anwohnern, die Angst hatten, eine Sprengung könnte auch herbeizuführen, sollten in Bremen U-Boote des Typs XXI hergestellt werihre Häuser zerstören. Andere Pläne, den Bunker als Schutzden. Der Plan der Nazis sah vor, dass U-Boot-Teile im Hinterland gefertigt hülle für einen Atomreaktor zu nutzen, ihn mit Trümmerwerden, wo sie geschützt vor den Bomben der Alliierten waren, dann auf schutt zu füllen oder zuzuschütten und als Park zu nutzen, verschiedenen Wegen nach Bremen gebracht und erst im Bunker Valentin wurden verworfen. So geriet er nach und nach immer mehr zu U-Booten zusammengesetzt werden. Um dieses ehrgeizige und riesige in Vergessenheit. Mitte der 1960er Jahre bezog die BunProjekt zu stemmen, setzte man Zwangsarbeiter ein, die zuvor noch an desmarine das Gelände und nutzte den vorderen Teil des dem nahe gelegenen Treibstofflager zwischen Bremen-Farge und NeuenBunkers fortan als Materialdepot. Die Abriegelung und kirchen gearbeitet hatten. Sie kamen aus den besetzten Gebieten westlich Geheimhaltung durch die Marine taten ihr Übriges, um die und östlich des deutschen Reiches sowie aus dem KZ Neuengamme bei Geschichte der Zwangsarbeiter nicht weiter aufzuarbeiten, Hamburg und den Arbeitslagern der Bremer Gestapo. sondern zu vergessen. Die Arbeit auf der Baustelle war körperlich extrem anstrengend. So Anfang der 80er Jahre regt sich dann endlich etwas. Ein mussten die Zwangsarbeiter zum Beispiel an den Betonmischern 50 Kilo Beitrag von Radio Bremen über den Bunker Valentin und das schwere Säcke schleppen, obwohl sie selber teilweise nicht mehr wogen. Engagement verschiedener Initiativen und Vereine rücken Den hohen körperlichen Belastungen und den unzumutbaren Zuständen den Bunker wieder ins Blickfeld der Gesellschaft. auf dem Bau und in den Arbeitslagern hielten viele nicht stand und starben Am 16. September 1983 wird das Mahnmal ›Vernichtung durch Arbeit‹ durch den Bremer Künstler Fritz Stein enthüllt und feierlich eingeweiht. Doch eine wirkliche Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit dem Ort, an dem viele Zwangsarbeiter zu Tode kamen, wird durch die Marine erschwert: Bei der Einweihung möchte eine französische Delegation ehemaliger Zwangsarbeiter einen Kranz am Bunker niederlegen, woran sie von Marinesoldaten gehindert werden. Ebenso wird eine Friedensbotschaft an der Westseite des Bunkers, von einem Anwohner in einer Nacht-und-Nebel-Aktion angesprüht, schnell beseitigt und ein Zaun errichtet, um ähnliche Aktionen zu verhindern. Nur langsam öffnen die Verantwortlichen die Türen des Bunkers. Für ein breiteres Publikum wird er ab 1999 zugänglich, als knapp 40.000 Menschen das Theaterstück ›Die letzten Tage der Menschheit‹ sehen, welches das Bremer Theater bis 2005 im Ruinenteil aufführt. In diesem Jahr wird der Bunker auch unter Denkmalschutz gestellt, 2007 werden schließlich eine Dauerausstellung eröffnet und Besuchergruppen durch die gesamte Anlage geführt. Der Ruinenteil darf jedoch bald nicht mehr betreten werden, da seine Sicherung und Sanierung finanziell nicht gestemmt werden können. Dieses Jahr, nach fünfjähriger Planungs- und Bauphase, soll der ›Denkort Bunker Valentin‹ nun fertiggestellt werden. Während ein Teil des sanierten Bereiches weiter als Lagerfläche genutzt wird, können der restliche Bunker und das umliegende Gelände besichtigt werden. Auf einem Rundgang sollen den Besuchern die Geschichte des Bunkers Valentin und der nahe liegenden Arbeitslager nahe gebracht werden. Vor allem jedoch gilt es, die Leidensgeschichte der Zwangsarbeiter zu erzählen, denn die Zeitzeugen, die unter schlimmsten Umständen dieses riesige, graue Monument der Zwangsarbeit aufbauten und überlebt haben, sind nicht viele – und mit jedem Jahr werden es weniger. Ima Drolshagen von der Antifaschistischen Kulturinitiative hat den Abend moderiert und gehört zu der Gruppe, die ihn vorbereitet hat. Sie erzählt, dass sie nicht einfach einen Zeitzeugen eingeladen haben, sondern dass der Kontakt zu Maurice Cling schon ein paar Jahre besteht: ›Wir haben ihn mit einer kleinen Gruppe 2010 in Paris besucht, waren gemeinsam im Museum Mémorial de la Shoa, haben zusammen gegessen, getrunken und viel diskutiert.‹ Auch bei seinem Besuch in Bremen haben sie wieder mehrere Tage zusammen verbracht. Es ist ein intensives Miteinander. In der Veranstaltung verblüfft Cling die Anwesenden gleich zu Beginn mit dem Statement, dass seine Erlebnisse in Auschwitz völlig untypisch seien. Damals hätte man Kinder eigentlich bei der Ankunft umgebracht, ihn aber nicht. Und außerdem habe er in den acht Monaten, die er in dem Lager verbracht hat, keine einzige Leiche gesehen. Vor allem diese Aussage scheint so gar nicht zu dem zu passen, was andere Zeugen berichten, dass man gerne mehr darüber erfahren hätte. Doch Cling nimmt sich die Freiheit, nicht wirklich auf alle Fragen zu antworten oder abzuschweifen. Wobei nichts von dem, was er erzählt, uninteressant ist. So wurde seiner Begründung, warum er die Begriffe Shoa und Holocaust ablehnt und Genozid als einzig zulässige Bezeichnung ansieht, sehr interessiert zugehört. Genozid ist für ihn ein wissenschaftlich definierter Begriff, der im Gegensatz zu den beiden anderen keine religiöse Konnotation hat. Doch wie arbeitet man mit Zeitzeugen? Sie sind inzwischen alle alte Leute – Cling ist 85 Jahre alt – da darf man vielleicht nicht erwarten, dass sie hochkonzentriert und strukturiert die Fragen abarbeiten, die man ihnen stellt. ›Man darf sie vor allem nicht benutzen‹, sagt Ima Drolshagen, ›das Lager ist nur ein kleiner Teil in ihrem Leben, man muss auch ihr heutiges Leben ernst nehmen. Sie sollen ja nicht unsere Geschichtsbücher bebildern, sondern sie bieten uns die Chance, sich berühren zu lassen und uns selber ins Verhältnis zu setzen zu Geschichte und Geschehen. Wenn wir mit einem Zeitzeugen Zeit und Raum teilen, wird uns zum einen bewusst, dass das alles noch nicht so lange her ist, und zum anderen ist Geschichte dadurch weniger abstrakt.‹ Und auch wenn die Zeitzeugen langsam weniger werden, ist sie überzeugt, dass das nicht das Ende der Erinnerungsarbeit ist, denn es gibt inzwischen genug Dokumente und Aufzeichnungen. Das direkte Erleben empfindet sie allerdings als ein Geschenk: ›Die Arbeit mit Zeitzeugen bestätigt mich in meiner politischen Arbeit und sie setzt Dinge ins richtige Verhältnis.‹ THE MA 9 8 *K a s z t n e r - Transport Der Zionist Rudolph Kasztner leitete das ›Komitee für Hilfe und Rettung‹ in Budapest. Durch den sogenannten Kasztner-Transport wurden 1670 ungarische Jüdinnen und Juden im Dezember 1944 über Bergen-Belsen in die sichere Schweiz überführt. Fotos: ELIANNA RENNER I N T E RV I E W : J Ö R G W I N D S Z U S ›ICH FÜHLE MICH MIT PLATTITÜDEN UNTERFORDERT‹ Elianna Renner kam im Jahr des Punkrock auf die Welt, allerdings in Zürich. Die multimedial und gendertheoretisch bewanderte Performancekünstlerin erlernte ihr Handwerk in der HfK-Meisterklasse von Jean-Francois Guiton sowie an verschiedenen Instituten von der Schweiz bis Neuseeland. Du bist stark von der Punkbewegung geprägt worden. Es gibt diese Bilder, auf denen Sid Vicious im Hakenkreuz-T-Shirt durch Paris läuft ... Das fand ich voll scheiße. Ich hab die LP mit zwölf in der Plattensammlung meines Bruders entdeckt. Ich dachte, Punkrock muss was total Geiles sein. Da ich in der Schweiz aufgewachsen bin, haben mich andere Bands inspiriert, neben Schweizer Frauenpunkbands auch Sachen aus Italien und Frankreich. Mein Großvater war Kommunist und wir sind als Kinder früh politisiert worden und haben regelmäßig den Hashomer Hazair besucht, das ist ein zionistisch-sozialistischer Jugendbund. Und dann war da dieses blöde HakenkreuzT-Shirt. Ich dachte jetzt nicht, dass Sid Viciuos ein Nazi ist. So war es ja auch nicht gemeint. Ich hab die Provo einfach nicht verstanden. Wann bist du nach Deutschland gekommen? Etwa 2001. Und meine Familie war etwas schockiert. Echt? Was denkst du denn? Als die Mauer fiel, waren alle entsetzt. Jetzt ist Deutschland wieder eine Einheit, das ist gefährlich. Meine Mutter ist nicht nach Deutschland gereist, bis ich da gewohnt habe. Ich bin quasi antideutsch aufgewachsen. Im Gegensatz zu den Antideutschen. Und warum hast du es dann gemacht? Keine Ahnung. Weil ich es albern fand. Weil ich neugierig war und weil ich wissen wollte, was da jetzt los ist. Du hast aber auch was gesucht, oder? Natürlich. Wenn du in einem Umfeld aufwächst, das dich ständig damit konfrontiert, zu was die Deutschen fähig waren … Ich bin zwar schon mit Antisemitismus aufgewachsen, aber es war trotz allem nicht so was Spezielles, aus einer jüdischen Familie zu kommen, weil Juden in der Schweiz zum Alltag gehören. Hier ist es sofort ein unangenehmes Thema. Als ich noch mit Bands getourt bin, war es mir egal, aber sobald ich hier wohnte, war es jedes Mal wie ein Coming Out, wenn es zum Thema wurde. Nur dass es meine Eltern natürlich schon wussten. Meine Mutter hat mir beigebracht, dass man es nicht verschweigt. Die Künstlerin mit fünf Jahren als Supercat Foto: Edith-Judith Renner-Wasserman Und das führte dazu, dich mit der Geschichte auseinanderzusetzen? Ich habe festgestellt, dass BergenBelsen nur einen Katzensprung von Bremen entfernt ist. Mein Vater ist mit dem Kasztner-Transport aus Ungarn nach Bergen-Belsen deportiert worden*. Und da ging es nicht nur um meine persönliche Geschichte, sondern auch darum, die Frage zu stellen, wie gehen wir mit Geschichte um? Was bedeutet sie für uns und wie kann ich als Künstlerin Fragmente der Geschichte nehmen, neu erzählen, andere Ebenen erforschen und darstellen, sie in Frage stellen oder auch nicht. Zum Beispiel gibt es eine Arbeit von mir, ›Wartezeit‹, die hat folgenden Hintergrund: Sehr oft kommt es vor, dass ich, wenn ich erzähle, dass mein Vater als Vierjähriger im KZ war, mit großen Augen gefragt werde, ob er denn überlebt hat. Da setzt die Intelligenz aus bei den Leuten. Nein, das hat leider nichts mit dem Aussetzen der Intelligenz zu tun, sondern mit dem Bild, das die Leute hier von der Shoah haben. Wenn du jedes Mal, wenn du das Wort Holocaust hörst, Bilder von Leichenbergen siehst und keine Juden kennst, weil es hier nicht zum Alltag gehört, dann ist in deiner Phantasie jeder, der im Konzentrationslager war, tot. Du kannst das im kollektiven Gedächtnis nicht mehr unterscheiden. Deswegen kriegt das alles einen archäologischen Touch. Bei einem Genozid werden nicht nur einzelne Menschen umgebracht, sondern ganze Familien und ihre Geschichte. Und die wird für spätere Generationen nie wieder nachvollziehbar sein. Und das Problem mit der Shoah ist ja, dass sie unfassbar ist. Erst über einzelne Biografien kannst du überhaupt Empathie entwickeln. Die Lebenslüge der Bundesrepublik, in der ich aufgewachsen bin, war das Anne Frank-Syndrom. Dass ausgerechnet dieses eine Mädchen umgebracht wurde, das war das schlimmste Verbrechen. Aber das ist doch nur eine Geschichte. Und mittlerweile gibt es mehrere davon. Das Problem war, dass es so wahnsinnig lange gedauert hat, bis Leute darüber geschrieben und geredet haben. Es ist ja das Glück der Juden, dass sie sich kollektiv erinnern können. Die jüdische Kultur basiert ja auf Erinnerungen. Bei anderen Opfergruppen war und ist das viel schwieriger. Ich kenne das von meiner Generation oder Jüngeren, dass sie keinen Bock mehr haben, darüber zu reden. Das hatten wir jetzt fünfzigmal im Geschichtsunterricht. Wohlgemerkt: gebildete Leute mit politischem Bewusstsein. Die sagen, wenn ich nach Holland gehe, bin ich als Deutscher angeschissen. Ich finde das eher lustig, weil man muss auch einstecken können. Wenn ich aus einer deutschen Familie wäre und jemand sagt mir, deine Großmutter hat mir mein Fahrrad geklaut, dann wäre ich nicht beleidigt. Teilnehmende des Projekts ›Ein Eintausendsechshundertfünfundachtzigstel‹ zeigen Grüße aus der Straße in Budapest, aus der Nagyi Klari mit dem Kasztner-Transport über BergenBelsen in die Schweiz verbracht wurde. Die Scham, wenn man als Deutscher im Ausland unterwegs ist ... Aber die Frage ist doch, wie gehe ich mit Scham um. Das ist es, was mich persönlich ankotzt. Du meinst, wenn die Scham abgewehrt wird? Genau. Als diese Schote kam mit ›Wir sind Deutschland‹, da konnte man alles unter den Tisch kehren und sagen, wir haben hier doch eine schöne Landschaft und Bäume, und wir verstehen gar nicht, warum wir uns jetzt mit dieser alten Geschichte auseinandersetzen müssen. Die Aufklärung in der Schule funktioniert auf eine Art nicht. Wie kann man aus geschichtlichem Wissen eine sinnliche Erfahrung formen? Ich habe keinen edukativen Anspruch, das ist nicht meine Aufgabe. Ich mache Kunst und stelle Geschichte in Frage, nehme mir die Freiheit, ironisch, sarkastisch oder auch mal zynisch mit diesen Themen umzugehen. Für mich ist es wichtig, dass ich, wenn ich etwas sehe, die Freiheit habe, mich damit auseinanderzusetzen. Wir suchen alle nach Antworten und es geht nicht darum, Schuld zu verteilen, sondern den Leuten die Auseinandersetzung damit zu ermöglichen. Eine gute Provokation hat immer eine gute Wirkung, weil die Leute, die es scheiße finden, auch erklären müssen, sagen, warum sie es scheiße finden. Aber woher nimmst du als Künstlerin die Gewissheit, dass das richtig ist, was du machst? Es geht mir nicht um richtig oder falsch. Ich glaube, ich bin viel zu verspielt, um ernsthaft diese Frage zu stellen. Wenn ich das Gefühl habe, es ist richtig, dann halte ich mich selber nicht davon ab. Da sind wir wieder am Anfang, bei dieser Punkgeste. Wenn du jahrelang voller Überzeugung den Fuckfinger hochgehalten hast, dann machst einfach, was du für richtig hältst. Man ist ja nicht staatstragend. Eben. Man hat als Künstlerin die Freiheit, anders damit umzugehen. THE MA zMA GA 11 10 halbzeitwissen FÜR STADTKULTUR ZIN Hans Knappe SCHREIBEN Kampala writes Bremen Im Januar startete der Blog ›kampalawritesbremen‹, in dem sechs junge Gegenwartsautor*innen über die Schreibbedingungen in Kampala (Uganda) und Bremen berichten und sich über ihr Literaturverständnis austauschen. Mit dabei sind unter anderem Nora Bossong und Deborah Asiimwe. Das Projekt wurde mit dem Stipendium der Bremer Netzresidenz ausgezeichnet, am 20. März um 20 Uhr werden die Beteiligten die Ergebnisse in einer zweisprachigen Lesung in der Schwankhalle präsentieren. Via Videoliveschaltung werden die Bremer Autor*innen mit jenen in Kampala ins Gespräch treten, wo zeitgleich eine Lesung stattfindet. VERTELL DOCH MAL Schreibwettbewerb auf Plattdeutsch Radio Bremen, NDR und das Hamburger Ohnsorg-Theater rufen zum plattdeutschen Schreibwettbewerb auf: Noch bis zum 28. Februar können bislang unveröffentlichte Kurzgeschichten (bis zu zwei Seiten lang) beim Sender eingereicht werden, im Gegenzug winken eine Buchveröffentlichung der 25 schönsten Geschichten noch in diesem Jahr und insgesamt 5.000 Euro Preisgeld. Thema: Op de Straat. Da finden sich ja bekanntlich die besten Geschichten. HÖREN UND SEHEN Nettie Green Das Lied und der Film mit dem Titel ›Denkmal für Nettie Green‹ setzen sich mit dem Schicksal der deutschen Jüdin Netti Grün auseinander. Grün wurde mit ihrem Ehemann Julius und ihrer Tochter Inge 1941 aus Bremen in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet. Paul Lindsay übernahm die Patenschaft für den Stolperstein zur Erinnerung an Netti Grün und komponierte unter dem Eindruck der Zeremonie bei der Verlegung des Stolpersteins in Bremen ein Musikstück. Alasdair Jardine entwickelte daraus und dazu einen Film. Mehr dazu auf stolpersteine-bremen.de Hans Knappe vom Bremer Karneval ist kurz vor Weihnachten überraschend gestorben. Hans war unser zuverlässiger Fels im Organisationsteam des Bremer Karneval. Er war kantig und hilfsbereit, immer bis tief in die Nacht, war der rauchende und knurrende Motor der Karnevalsmaschine. Er machte vieles möglich, aber sagte als typischer Kaufmann erst einmal: Kein Geld da. Er war liebenswert und stur, war eine Marke für sich mit Ecken und Charakter. Hat viele der ungeliebten Aufgaben des Karnevals selbstverständlich übernommen. Das merken wir jetzt, wo wir für ihn einspringen müssen. Das diesjährige Karnevalsmotto ist seine Idee gewesen. Wir trauern um ihn, aber werden den Karneval für ihn feiern und sind sicher dass er, von wo auch immer, dabei sein wird. Showcase Festival 40 Kurzkonzerte / 3 Bühnen Kulturzentrum Schlachthof MesseHalle 7 DO 23 French Night de Pourquery – Supersonic / April Thomas Vincent Peirani & Emile Parisien / Donkey Monkey / und weitere Bands … Fr 24 German Jazz Expo Kadel Trio / Natalia Mateo / April Julia Björn Lücker Aquarian Jazz Ensemble / und weitere Bands … Overseas Night Kellylee Evans / Australian Art Orchestra / Ed Motta / und weitere Bands … Sa 25 European Jazz Meeting Helbock RANDOM /CONTROL / April David Omer Klein Trio / Peedu Kass Momentum und weitere Bands … tickets & Infos « www.jazzahead.de Medienpartner: Foto: MARLIS SCHULDT Sponsoren: Veranstalter: MESSE BREMEN / WFB GmbH Änderungen vorbehalten design: www.oblik.de Jetzt APP Laden! 13 12 halbzeitwissen zMA GA ZIN FÜR STADTKULTUR KARBONADE ODER BLUTWURST VON FRANK SALEWSKI Seit kurzem wusste sie es. Nur, was sollte sie jetzt tun, die Beichte ihrer Mutter als schwachsinniges Gestammel einer Sterbenden abtun? Die Bilder. Eine von der Natur gewollte, zufällige Ähnlichkeit. ›Britta, gibst du mir bitte mal die Abdeckfolie rüber?‹ War dieser Ort der richtige, darüber nachzudenken? Überall Blut, die zerlegten Teile des Schweins zur Verwertung auf dem Tisch verteilt. Ökologische Schlachterei Meier, keine Beruhigungsmittel, keine Massenabfertigung, wir verwenden nur Tiere aus biologischer Haltung. Sterben mussten die Tiere aber trotzdem und hatte sie Frank Salewski nicht das Gefühl, als starrte sie die Schädelhälfte, die direkt Frank Salewski (*1967) vor ihr lag, aus den leeren Augenhöhlen vorwurfsvoll an? arbeitete als Elektriker, ›Britta, die Folie!‹ ›Ja, ja, klar, hier, die Folie.‹ drückte dann wieder Anna lächelte sie an, sie schien sich hier wirklich wohl zu die Schulbank, um fühlen. Anna. Tiere zerlegen und über Männer reden war das, nach Abitur, Geschichtswas sie konnte. Vermutlich hätten zahlreiche von ihnen ihr und Politikstudium noch weitere Fähigkeiten zugesprochen. Gedanken, die ihr als Lehrer zu arbeiten. jetzt nicht passten, die sie mit einem kurzen Kopfschütteln Außerdem ist er seit abtat. Welche Fähigkeiten hatte ihre Großmutter gehabt? 1994 verheiratet und ›Britta, du musst jetzt rüber, die Blutwurst vorbereiten, hey, hat eine Tochter. Jahre- und vergiss nicht wieder die Würzmischung, bevor du den lang verbrachte er Quirl anstellst!‹ seine Freizeit mit dem Quirl, Würzmischung, sie würde daran denken. Anna war Restaurieren alter hier genau richtig, ihr machte die Arbeit Spaß. Den Gestank Autos. Nach einer Ein- nach Tod merkte sie nicht, das Leiden der Tiere interessierte sie nicht. Und sie, wie oft hatte sie darüber nachgedacht? Eingebung verkaufte er mal am Tag, einmal die Woche? Zunächst, und dann? Gewohndas letzte Objekt wie heit war eine der Stärken der Menschen. Sie ließ sie über so auch sein Alltagsauto vieles hinwegsehen. Sie diesen Job machen. Welche Gewohnund fährt seitdem nur heiten hatte ihre Mutter gehabt? Wieso wollte sie eigentlich noch Rad. Die gewonimmer, dass sie Klara zu ihr sagte? Völlig ungewohnt für Fraunene Zeit nutzt er, um en ihrer Generation, sich von den Kindern mit dem Vornamen sich seinen Traum vom ansprechen zu lassen. Ihrer Großmutter war es immer ein Schreiben zu erfüllen. Dorn im Auge gewesen. ›Tochter, so etwas tut man nicht.‹ Wie hart hatte sie immer mit Klara gesprochen und mit wieviel Wärme behandelte Großmutter sie, ihr einziges Enkelkind. ›Britta, die Würzmischung.‹ ›Ja, ich weiß, wollte sie gerade holen.‹ Ob der Chef ihr glaubte? Gerade hatte sie den Impuls, den Deckel zu schließen, doch er hatte es zu ihr gesagt, bevor ihre Hände den Gedanken umsetzen konnten. Jetzt lächelte er wohlwollend. Auf jeden Fall war er nicht böse. Seit dem Tod seiner Frau im letzten Jahr war er nie mehr ärgerlich mit ihr gewesen. Anna hatte sie deswegen schon aufgezogen: ›Der Chef hat ja wohl ein Auge auf dich geworfen.‹ Fo to : KAI-ERIK VON AHN Vermutlich hatte Anna Recht. Er blickte sie immer einen Moment zu lange an. Er war 57 und sie 45. Warum sollte sie nicht darauf eingehen? Sie wäre versorgt und er war kein schlechter Kerl. Aber stank er nicht nach Tod? Wie vielen Tieren hatte er heute wieder das Leben genommen? Konnte man sich den Gestank am Abend wirklich abwaschen? Jetzt lief der Quirl. Am Abend würde der Chef dann wieder fragen, ob Anna und sie lieber Karbonade oder Blutwurst mitnehmen wollten. Sie nahm immer Karbonade. Ihre Großmutter liebte den Geschmack und so war es eine der Gewohnheiten ihrer Mutter geworden, sie einmal die Woche, wenn die Schlachterei geschlossen hatte, für Großmutter zu braten. Nie blieb ihre Mutter länger als eine Stunde. Zäh, schweigsam war diese Zeit verronnen. Sie selbst konnte mit ihrer Großmutter über alles reden. Sie war nicht wie andere Großmütter, die nur der Vergangenheit hinterherhingen. Genug Grund für die Mutter, eifersüchtig zu sein und sich auf dem Sterbebett zu rächen? Blieb das Bild. Pause. Wie sie es immer noch anwiderte, in diesem Gestank zu essen, in der ersten Woche hatte sie keinen Bissen herunterbekommen. Wie war sie nur hier gelandet? Fleischerei-Fachverkäuferin zur Vollanstellung gesucht. Ein Jahr arbeitslos, keine Chance auf eine Stelle als Industriekauffrau, ohne die Region zu verlassen, eine Stelle keine zwei Minuten von ihrer Wohnung entfernt. Es war so einfach gewesen. War das auch der Beweggrund ihrer Großmutter, der Weg des geringsten Widerstandes? Die fehlende Praxis hatte nichts ausgemacht. Der Chef hatte ihr versichert, in einem Monat würde sie alle notwendigen Tricks beherrschen. Das war vor drei Jahren gewesen und sie beherrschte alles, wenn sie nicht die Würzmischung vergaß. Dieses Mal würde die Wurst, die die Maschine gerade in die künstlichen Därme presste, nicht fad und geschmacklos sein. ›Kommst Du heute nach der Arbeit mit zu Heinzi?‹ ›Tut mir leid, Anna, heute ist Mittwoch.‹ ›Ach, die liebe Oma, hätte ich fast vergessen.‹ Liebe Oma, das Totenbett ihrer Mutter. Die Assoziationskette, die diese Worte bei ihr auslösten, begann an diesem Ort. Sie hatte schon beim Eintreten das Gefühl gehabt, dass es mit ihrer Mutter zu Ende gehen würde. Zweimal war dieses Gefühl schon falsch gewesen und ihre Mutter hatte auf die zerstörerischen Auswirkungen des Krebses nicht mit ihrem letzten Atemzug reagiert. Aber an diesem Tag wusste sie es; es würde ihr letzter Besuch in dem extra für Sterbende vorbereiteten Raum sein. ›Deine Oma war in Bergen-Belsen.‹ Jens Laloire LUFTBALLONHINAUSKATAPULTIERDORFMEISTER WRITER’S CORNER Sie hatte es ihr ins Gesicht gehaucht, die Stimme nicht zu mehr fähig. Für sie kam es einem Orkan gleich, der alles in ihr durcheinanderwirbelte. Zunächst der Versuch, alles zu retten, wieder ins rechte Licht zu rücken. Sie hoffte so, dass es funktionieren würde. ›Aber Großmutter ist doch keine Jüdin?‹ Ihre Mutter hatte nur mit einem Kopfschütteln geantwortet. ›War sie politisch verfolgt?‹ Ihr letzter Versuch. ›Eine Aufseherin.‹ ›Wieso?‹ ›Sie war bei der SS.‹ ›Aber wieso sagst Du mir das, jetzt?‹ ›Du musst es wissen.‹ Kurz danach war sie gestorben. Sie hatte ihr nicht mehr sagen können, dass sie sie liebte, dazu waren zu viel Wut und Zweifel in ihr. Lediglich ihre Hand hatte sie gehalten, als ein letztes Zucken durch den Körper ihrer Mutter ging. Gegen die Wut hatte sie nichts tun können und die Zweifel blieben. Der letzte Samstag war der Tag gewesen; sie hatte Urlaub, war in die angrenzende Kreisstadt in die Stadtbibliothek gefahren. Die Bibliothekarin gab ihr nur auf die Stichworte ›Aufseherinnen in Bergen-Belsen‹ drei Fotobände, in denen sie etwas über das Lager Bergen-Belsen erfahren konnte. Im dritten, ›Topographie des …‹, sie wusste den Titel nicht mehr genau, hatte sie unter vielen schrecklichen Bildern eins gefunden, das Aufseherinnen der SS in BergenBelsen zeigte. Eine von ihnen sah aus wie ihre Mutter, als sie noch viel jünger und nicht vom Krebs gezeichnet war. Ähnlichkeiten auch mit ihr waren nicht zu leugnen. Wie hatte ihre Großmutter als junge Frau ausgesehen? Die Ähnlichkeit der Frauen der Familie war schon immer von allen bewundert worden. Sie konnte sie fragen. Sie überlegte, ob es für sie wichtig war. Hatten nicht schon direkt nach dem Krieg alle versucht, diese Dinge zu vergessen? Wie hatte ihr Geschichtslehrer Adenauer immer wieder zitiert: ›Wir sollten mit der Naziriecherei Schluss machen ...‹ Und war es nicht nur Eifersucht ihrer Mutter, zeigte das Bild wirklich ihre Großmutter? Musste sie deswegen alles in Frage stellen, sie beunruhigen? Und wenn sie es war, so schlimm wird es nicht gewesen sein. Sie hatte nur ihren Job gemacht. ›Karbonade oder Blutwurst?‹ Er stand direkt vor ihr, fast hätte sie sich vor Ekel abgewandt, es war Feierabend und der Geruch von Blut und Schweiß hatten sich vermengt. Aber sie lächelte nur. ›Karbonade.‹ Es war wie jeden Mittwoch, die würde sie jetzt Großmutter braten. VER ZETT ELT Dass ein zentraler Bestandteil des Lebens das Zerplatzen von Hoffnungsblasen ist, musste ich bereits in meiner frühen Kindheit lernen. Wie alle anderen Dorfkinder entsandte auch ich jedes Jahr von Neuem auf unserem Sommerfest Adresskärtchen mit roten, grünen, blauen oder gelben Luftballons gen Himmel, in der Hoffnung, eines Morgens würde zumindest eines der Kärtchen in unserem Briefkasten liegen, mit einem Poststempel aus Kanada oder Australien darauf. Denn dann hätte ich mit dem Kärtchen in der Hand zur Schule eilen und ins Lehrerzimmer stürmen können, um meinem Direktor den Stempel unter die Nase zu halten. Dieser hätte daraufhin anerkennend genickt, mir auf die Schulter geklopft und ein paar Wochen später an einem Novemberabend am Ende des Laternenumzugs vor unserer Grundschule verkündet, dass es mein Luftballon gewesen sei, der sich am weitesten hinausgewagt habe. Einen famosen Preis hätte es dafür gegeben, jedoch vor allem Ruhm und irgendeinen klangvollen Titel wie Luftballonhinauskatapultierdorfmeister. All diese Hoffnungen durchströmten mich jedes Jahr von Neuem, wenn ich auf unserem Sommerfest auf der Wiese vor der Schule stand und die Ballonschnur losließ; und jedes Jahr von Neuem musste ich zuschauen, wie meine Ballons nicht in die ferne Welt hinausstrebten, sondern bloß ein paar Hundert Meter durch die Lüfte trudelten, bis sie sich mit der Schnur, an der das Kärtchen hing, in einer Baumkrone verhedderten oder auf einer Weide neben einem Kuhfladen ihre Reise für beendet erklärten. So ist das Leben, sprach eine innere Stimme bereits damals zu mir und stieß mich hohnlachend ins tiefste Trauertal. Keineswegs samten waren diese Erfahrungen für mein Seelchen und dennoch lehrten mich jene Abstürze meiner Ballons eine Weisheit, die mich für die harte Realität der späteren Jahre präparierte. Das Leben, begriff ich damals, ist das, was geschieht, während deine Blicke sich in der Ferne verlieren, und wenn du nicht aufpasst, dann endet alles auf einem trostlosen Flecken neben einem Flatschen, dessen Dampf keineswegs nach Rosmarin duftet. FREI ZEIT z02 20 THE MA 14 freizeit 0 5 F E B D O // L A G E R H A U S HIGHLIGHT DES MONATS FEBRUAR 15 11 F E B M I // L A G E R H A U S 15 Jon Gomm Che Sudaka T O U R I N G C A N M A K E YO U C R A Z Y S O L I DA R I S C H L E B E N ! Der Titel seines Albums ›Secrets Nobody Keeps‹ ist emblematisch für jene Generation Musiker, die abseits der alteingesessenen Musikindustrie allein über soziale Medien zu Weltruhm gelangen. Die Platte wurde innerhalb von nur vier Wochen von Fans seines You-Tube-Hits ›Passionflower‹ vorfinanziert (100 Prozent crowdfunded). ›Die letzten 18 Monate waren ein regelrechter Hirnf**k. Ich hatte mich gerade daran gewöhnt, in kleinen DIY-Clubs zu spielen und plötzlich bin ich im Fernsehen und spiele ausverkaufte Konzerte auf der ganzen Welt‹, so der bescheidene Akustik-Gitarrist. Dass er ob des ganzen Rummels und des endlosen Tourneelebens nur beinahe durchgedreht ist, beweist er bei seinem Auftritt in Bremen. Hoy, das sechste Studioalbum von Che Sudaka, ist 2014 erschienen (Cavernicola Records) und seine zwölf Tracks haben es in sich wie eh und je: Wo die argentinischen Brüder Leo und Kachafaz mit ihren kolumbianischen Mitstreitern Cheko und Jota auftauchen, wird eine Mischung aus Cumbia, Ska und Punk zur Party-Garantie, wobei die zugehörigen sozialkritischen Texte kulturelle, ideologische und physische Grenzen schleifen. Denn Che Sudaka stehen auch für eine solidarische Lebenseinstellung und eine kulturelle Gegenbewegung in einer global vernetzten Familie. Die ehemals illegalen Immigranten von den Straßen Barcelonas haben mittlerweile rund anderthalbtausend Konzerte weltweit gespielt und wurden auf Festivals in vierzig Länder eingeladen, zuletzt sogar auf das Glastonbury Festival in England. MARTHA GRAF ➟ Saal, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 13 ,– JÖRG WINDSZUS ➟ Saal, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 16,– Funny van Dannen E I N E R VO N D E N G U T E N So, wir machen das mal voll offiziell: Funny van Dannen (bgl. FranzJosef Hagmanns-Dajka) wird 1958 in Tüddern, einem Dorf in unmittelbarer Nähe von Sittard (NL), geboren und wächst dort mit Zöllnern, Schmugglern, Katholizismus, Fußball und Karneval auf. Er spielt in einer Tanzkapelle und tritt schon damals solo mit eigenen Liedern im Limburger Dialekt, seiner Muttersprache, auf. 1978 geht er nach Berlin und macht eine Ausbildung zum Werbegrafiker, ohne Absicht, diesen Beruf jemals auszuüben. Er will Kunstmaler werden und stellt seit 1980 seine Bilder aus. In den Jahren 1984/85 betreibt er zusammen mit seiner Frau das Discount/Kaufhaus für Kunst. Er spielt und singt in diversen erfolglosen Bands (Dilettant Deluxe, Die träumenden Knaben, Hallo Trio), deren Musik eher seltsam als punkig oder jazzig zu nennen ist. Ab 1987 tritt er mit selbstverfassten Geschichten und Gedichten auf, in der Folgezeit auch wieder mit deutschen Liedern zur Gitarre. 1988 ist er an der Gründung der Frauenband ›Die Lassie Singers‹ beteiligt, deren erste Single ›Falsche Gedanken‹ aus seiner Feder stammt. Seit 1991 erscheinen etliche Bücher, zuletzt 2007 ›Zurück im Paradies‹ 1995 kommt seine erste, live in Hamburg aufgenommene 13 F E B // 2 0 M Ä R Z F R // S C H L A C H T H O F 19 F E B D O // L A G E R H A U S 27 F E B F R // S C H L A C H T H O F CD in die Läden und Lieder wie ›Gutes Tun‹, ›Nana Mouskouri‹ und ›Als Willi Brandt Bundeskanzler war‹ machen ihn einem breiteren Publikum bekannt. Er tourt seitdem regelmäßig durch den deutschsprachigen Raum. Obwohl sich Funny van Dannen den gängigen Vermarktungsmechanismen bis heute weitestgehend verweigert und sich selbst als ›widerwilliger Prominenter‹ bezeichnet, schafften es seine letzten Buch- und CD-Veröffentlichungen regelmäßig in die Hitlisten. Mit seinen Lese- und Konzertreisen füllt der ›grandiose Sänger und Vortragende, ein wahrer Dichter‹ (3sat Kulturzeit) mittlerweile die Hallen quer durch die Republik und hat längst den Geheimtippstatus hinter sich gelassen. Seit 1999 arbeitet er als Co-Autor mit den Toten Hosen zusammen, deren Label JKP seit August 2007 auch seine CDs veröffentlicht. Mittlerweile ist er einer der wichtigsten Singer/Songwriter des Landes. Er hat jüngst sein neues Album veröffentlicht , was auf den Namen hört ›Geile Welt! Ist trotzdem super!‹ SEAN-PATRIC BRAUN ➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 20,– (zzgl. VVK-Geb) AK € 20,– Geschichten im Turm ¡Outernational! 116 S T U F E N Ü B E R D E R W E L T FUTURE ROCK Was gibt es Schöneres, nachdem man erst mal die 116 Stufen des Turmes erklommen hat, als an einem milden Winterabend im Uhrenraum des Schlachthofs zu sitzen, den Blick über das vielleicht verschneite Bremen schweifen zu lassen und ein Glas Wein in der Hand zu halten und der Geschichtenhändlerin und ihrem Gast zu lauschen. Im Februar beehrt uns Susanne Kraemer aus Leipzig. Sie präsentiert diesmal Weisheitsmärchen: ein Abend voller Geschichten, die selten erzählt werden. Im März, am Weltgeschichtentag, ist dann Martin Ellrodt aus Nürnberg zu Gast. Er feuert mit Julia Klein ein Geschichtenfeuerwerk zum Thema Wünsche ab. Kommet und lauschet! Die fünfköpfige kulturrevolutionäre Truppe aus New York City, deren Wurzeln nach eigenen Angaben im Dunstkreis von Rage Against The Machine, The Clash und einer Teenagerfreundschaft in den eigenen Reihen liegen, präsentierten 2012 ihr erstes von mittlerweile drei Alben – ›Todos Somos ilegales – We Are All Illegals‹ – auf beiden Seiten der US-amerikanischmexikanischen Grenze. Als sie 2013 erstmals durch Europa tourten, taten sie das bereits gemeinsam mit Manu Chao in Frankreich und den Toten Hosen in Deutschland. ¡Outernational! gibt es mal fett verstärkt, mal akustisch mit mehrstimmigem Gesang. Future Rock, Folk und Weltmusik funkeln aus diesem Diamanten – auf der einen Seite roh, auf der anderen glatt. Frisch, eingängig, einladend und zum Abrocken geeignet. SEAN-PATRIC BRAUN ➟ Uhrenraum, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 9,– / ermäßigt € 6,– € Reservierungen Schlachthof-Büro Montag bis Freitag 10–19 Uhr 0421/3777510 MARTHA GRAF ➟ Saal, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 10,– FREI ZEIT 17 16 Reklame 2 2 F E B S O // S C H L A C H T H O F The Touré-Raichel Collective Z W I S C H E N D E N W E LT E N In seiner Heimat Israel gilt Idan Raichel als Popstar. Seine von Naturbildern geprägten Songs reflektieren alle Facetten des menschlichen Lebens zwischen Abschied, Rückkehr und Neubeginn, Liebe, Träumen, Verlust, Trost und Tod. Er versteht es gekonnt, äthiopischen Folk, israelisches Songwriting, arabische Poesie, jemenitische Gesänge, biblische Psalmen und Reggae-Riddims zu einem großen Ganzen zu verbinden. Raichel überquert mit seinem Projekt zugleich musikalische und ethnische Barrikaden, so auch in seiner zweiten Zusammenarbeit mit Griot Vieux Farka Touré aus Mali. Entstanden aus einer Zufallsbegegnung in Berlin, ist aus dem Touré-Raichel Collective eines der spannendsten CrossoverProjekte der letzten Jahre geworden. Unter dem Motto ›Desert Blues meets Middle East‹ schlagen die beiden eine musikalische Brücke zwischen der Pentatonik Westafrikas und der verspielten Melodiefülle des Nahen Ostens – mal treibend perkussiv und dann wieder meditativ und fast hypnotisch. SEAN-PATRIC BRAUN ➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Roots Nights, präsentiert von Funkhaus Europa Tickets: VVK: € 19,– (zzgl. VVK-Geb) AK € 24,– 2 5 F E B M I // L A G E R H A U S Desiree Klaeukens M A N C H M A L KO M I S C H E G E S C H I C H T E N Das Leben schreibt manchmal komische Geschichten. So auch bei Desiree Klaeukens: Der Ex-Nationalgalerie-Frontmann Niels Frevert stößt eines Tages durch Zufall auf die Myspace-Seite der gebürtigen Duisburgerin, die sich aber da schon nach Berlin verändert hat. Nur kurze Zeit später findet sich Desiree als Support Act auf seiner Tour wieder. Noch Jahre später betreut Frevert die Künstlerin und stellt den naheliegenden Kontakt zu Tapete Records her. Das Projekt Debütalbum verzögert sich jedoch durch abgebrochene Aufnahmen und wiederkehrende Zweifel. ›Irgendwann rief mich dann Niels an und meinte: Was ist denn jetzt mit deiner Platte? Sollen wir das jetzt nicht mal machen?‹ Die erschien dann unter dem Namen ›Wenn die Nacht den Tag verdeckt‹ Anfang 2014 und sorgte für Begeisterungsstürme. Melancholie ja, Selbstmitleid nein: Auf ihrem Debüt singt Desiree Klaeukens berückend intime Lieder, die berühren. SEAN-PATRIC BRAUN ➟ etage 3, 20 Uhr // LE NOZZE DI FIGARO Tickets: VVK: € 8,– / AK € 10 ,– Mephisto.Sein.Goethe E I N T H E AT E R A B E N D M I T S I E B E N R E G I S S E U R E N Ein Goethe-Abend, der sich auf die Suche nach Goethes Geist macht? Wer war der Mensch hinter dem Nationaldichter, dem Genie, der in vielen Disziplinen gedacht, geforscht und gehandelt hat? Was erzählt es über uns Deutsche, dass ausgerechnet er unser Nationaldichter ist? Dies ist ein Versuch, einen Blick auf das Gesamtkunstwerk ›Goethe‹ zu werfen. Nicht aus analytischem oder enzyklopädischem, sondern aus spielerischem Antrieb heraus. Durch die Augen Mephistos eben. Die Hauptfrage ist: Was passiert, wenn eine Figur aus ihrem Werk ausbricht und in den Kosmos seines Autors stürzt? Es startet beim ›Prolog im Himmel‹. Mephisto hat die Schnauze voll davon, von Goethe benutzt zu werden und bricht aus ›Faust‹ aus. Er stürzt in Goethes Kosmos, verliert und verirrt sich darin. Zum Schluss landet er wieder beim ›Prolog im Himmel‹. Eine Reise durch ein Universum, das sich Goethe nennt. Eine Besonderheit ist, dass dies ein Monologabend ist, der in sieben Episoden, von sieben Regisseuren, aus sieben verschiedenen Städten und Institutionen inszeniert wird. Der Zuschauer wird sieben verschiedene Figuren erleben, die doch nur eine sind: Mephisto eben. GUDRUN GOLDMANN ➟ Theaterwerkstatt, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 12,– / ermäßigt € 6 ,– Christoph Heinrich in LE NOZZE DI FIGARO von Wolfgang Amadeus Mozart ab 31. Januar 2015 Foto: Pio Rahner 13/ 14 + 27/ 2 8 F E B F R/ SA // S C H L A C H T H O F FREI ZEIT z03 20 19 18 freizeit 0 8 M Ä R Z S O // S C H L A C H T H O F HIGHLIGHT DES MONATS MÄRZ 11 M Ä R Z M I // S C H L A C H T H O F 15 American Songbirds Festival Pippo Pollina Frazey Ford V E R S C H E N K T E E M OT I O N E N WOMEN IN (E)MOTION Wenn der italienische Liedermacher Pippo Pollina durch die Straßen seiner Wahlheimat Zürich zieht, hält er stets Augen und Ohren offen: ›Ich versuche in meinem Alltag, ein aufmerksamer Beobachter zu sein und sammle Geschichten, die ihre Form dann in meinen Liedern finden. Aufmerksamkeit meiner Umwelt gegenüber ist mir sehr wichtig – nur so kann ich erkennen, dass oftmals die kleinen Geschichten die großen Geschichten sind.‹ Für ihn hat Musik eine besondere Bedeutung: ›Emotionen zu schenken und die Menschen zum Denken zu bringen – meine Aufgabe ist es nicht, die Leute davon zu überzeugen, wie die Welt sein soll.‹ Jetzt präsentiert er sein Best Of-Programm. Es ist der Rückblick von einer langen Reise, die den sizilianischen Musiker aus seiner Heimat Palermo in die großen Städte Mittel- und Nordeuropas gebracht hat. SEAN-PATRIC BRAUN ➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 24,– (zzgl. VVK-Geb) AK € 28,– Der Musikexpress ist die Fachzeitung, die jeden Monat als erstes erscheint. In der aktuellen Ausgabe wird das neue Album von Frazey Ford mehr als angepriesen. Vollkommen zu Recht wird da eine wunderbare Version des klassischen Memphis-Soul, garniert mit Folk, beschrieben. Auf ihrem ersten Soloalbum lieferte Ford, die bis 2008 im Folktrio The Be Good Tanyas spielte, eine solide, aber etwas beliebige Arbeit ab: Obadiah lag 2010 zwischen Folk und Soft Jazz. Mit ›Indian Ocean‹ ist alles anders. Wachgeküsst vom Memphis-Soul und unterstützt von Al Greens Band The Hi Rhythm Section, die in den 70er-Jahren verantwortlich für den ikonografischen Sound seiner Produktionen zeichnete, entstanden zehn Songs, die man als kleine Sensation bezeichnen darf. Ganz wunderbar. SEAN-PATRIC BRAUN ➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 15,– (zzgl. VvGeb.) // 21 M Ä R Z S A // S C H L A C H T H O F 40 Jahre Sparkasse in concert Am 7. März in der gleichen Reihe das Konzert mit Kouki/Rachael Dadd 24 M Ä R Z D I // S C H L A C H T H O F 17 M Ä R Z D I // S C H L A C H T H O F VERZAUBERND Im letzten Jahr gab es das erste durch Crowdfunding finanzierte American Songbirds Festival im Schlachthof. Alle Anwesenden waren begeistert. Konzept: Vier Ladies aus dem Land der Stars and Stripes spielen nach- und miteinander. Kein Kontinent hat die Tradition der Singer/Songwriterinnen so geprägt wie Nordamerika, es gibt aber natürlich auch Entwicklungen in anderen Regionen. Deshalb wird die Idee des Festivals dahingehend ergänzt, dass drei der Songbirds aus Amerika kommen und ein Gast von einem anderen Kontinent. 2015 ersetzt die Engländerin Daisy Chapman die Pianistin Stefanie Nilles. Weiter dabei sind Kyrie Kristmanson aus Ottawa, Ashia & The Bison Rouge aus Portland und Rachelle Garniez aus New York. Kyrie Kristmanson (Ottawa) // Gitarre, Vocals, Trompete Unter anderem verzauberte Kyrie Kristmanson beim renommierten London Jazz Festival und als Support für Emily Loizeau und Sophie Hunger. Ihre bisherigen CD-Aufnahmen lassen spärliche Akustikgitarrenparts, Grillenzirpen und filigrane perkussive Elemente hören. Ashia & The Bison Rouge (Portland) // Cello, Vocals Begleitet von Olga Kwiatek // Violine Kabaresker Eigensinn, divaeske Frechheiten, slawische Sehnsuchtsmomente und verspielter Chanson, das ist das feingesponnene Netz, in dem sich jeder verfängt, dem Ashia & The Bison Rouge passieren! In den USA gehört Ashia längst, wie Joanna Newsom, Regina Spector oder Amanda Palmer, zu der inzwischen viel beachteten Liga junger KünstlerInnen, die auch durch die Verbindung von klassischen Einflüssen mit Pop von sich reden machen. Rachelle Garniez (New York) // Akkordeon, Piano, Vocals, Claviola Begleitet von Tim Luntzel // Bass ›Diva der etwas anderen Art‹ und ›bescheinigter Freigeist‹ – so wurde die in New York geborene Multiinstrumentalistin Rachelle Garniez bezeichnet. ›Romantisch, rhapsodisch und beiläufig urkomisch‹ sind ihre einzigartigen lyrischen und melodischen Erzähllieder. Sie ist einem größeren Publikum durch ihre Konzerte mit Hazmat Modine bekannt. Daisy Chapman (Bristol) // Piano, Vocals Begleitet von Sue Lord // Violine Daisy Chapman gehört mittlerweile zur ersten Liga der Singer/Songwriterinnen. Mit der Wucht ihrer Stimme, der Perfektion ihrer kammermusikalischen Arrangements und der Genialität ihrer Songtexte erzählt sie persönliche Geschichten. SEAN-PATRIC BRAUN ➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Roots Nights, präsentiert von Funkhaus Europa // Tickets: VVK: € 18,– (zzgl. VVK-Geb) AK € 22 ,– Die Blockflöte des Todes Donots ICH HABE HEUTE ANANAS GEGESSEN P LÖ T Z L I C H A U C H D E U T S C H … Es gibt schon skurrile bis bescheuerte Bandnamen. Die Blockflöte des Todes gehört auf jeden Fall dazu. Dieses Pseudonym hat sich Matthias Schrei aus, nennen wir die Stadt mal Karl-Marx-Stadt, zugelegt. Schon in der DDR galt er als Sonderling und wurde deshalb auch nicht für die Jungen Pioniere rekrutiert. Mit vier Freunden übte er sich im Musikmachen, Resultat war eine Band namens Modern Stalking. Seit 2007 ist er nun Die Blockflöte des Todes und widmet sich einem humorvollen Herangehen ans Singer/Songwritertum. Sein aktuelles Album hört auf den Namen ›Ich habe heute Ananas gegessen‹. Vollgepackt mit kleinen Ohrwürmern ist dieses Päckchen Obst eine Wunderwaffe gegen den grauen Alltag – denn die letzte Hoffnung ist flöten. SEAN-PATRIC BRAUN ➟ Magazinkeller, 20 Uhr // Die Älteren unter uns werden jetzt lamentieren: Die Donots gibt es schon ewig und richtig Neues außer Punkrock machen sie ja auch nicht! Doch jetzt ist plötzlich alles anders: ›Deutsche Texte, für alle direkt verständliche Worte. Nichts zu verlieren. Go-for-it-Attitüde‹ – so die gewohnt stürmische Ansage der Donots. Weiter heißt es fast rechtfertigend: ›Deutsch ist nicht unbedingt die ideale Popsprache. Es wird ganz schnell ganz unangenehm. Zu verkopft, zu kitschig, zu steif – die Fallstricke der deutschen Sprache sind im Zusammenhang mit Punkrock mannigfaltig.‹ Sänger Knollmann habe sich deshalb einer Schocktherapie unterzogen, um Kitsch und Klischees zu vermeiden: ›Ich hab mir freiwillig im Radio so Sachen wie Pur und Rosenstolz angehört. Einfach, damit der Shit-Detector geeicht ist‹. Ok, kann man machen. SEAN-PATRIC BRAUN ➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 11,– (zzgl. VVK-Geb.) AK € 14,– Veranstalter: Cult Pro Tickets: VVK: € 25,– (zzgl. VvGeb.) FREI ZEIT THE MA 20 21 Reklame 27 M Ä R Z F R // S C H L A C H T H O F 2 8 M Ä R Z S A // S C H L A C H T H O F Feine Sahne Fischfilet Marc-Uwe Kling Band BLEIBEN UND NICHT GEHEN DIE POMMESGABELN DES TEUFELS Die Band mit dem wahrscheinlich besten Namen ist zurück. Etwa ein Jahr ist es her, dass Feine Sahne Fischfilet auf der Audiolith-Geburtstagstour im Schlachthof Unruhe gestiftet haben. Jetzt kommen die sechs Jungs aus Mecklenburg-Vorpommern wieder nach Bremen, um da anzufangen wo sie das letzte Mal aufgehört haben: Den Laden richtig auseinanderzunehmen. Mit dem neuen Album ›Bleiben oder Gehen‹ im Gepäck, sowie Wodka Revolte und Waving the Guns im Schlepptau wird die Kesselhalle zum Beben gebracht und ordentlich Punk in die Menge gescheppert. Gerne politisch, aber auch mal einfach das Leben feiern. Verfassungsschutz und Nazis müssen draußen bleiben. Stellt sich für Feine Sahne Fischfilet nur noch die Frage: Bleiben oder Gehen? Bleiben bitte! So lange es geht. ARNE HELMS ➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Veranstalter: Cult Pro Marc-Uwe Kling kennt man vor allem durch die Känguru-Offenbarungen, mit denen er Kultstatus erlangt hat. Worum geht’s? Marc-Uwe Kling lebt mit einem Känguru zusammen: einem kommunistischen Känguru, einem süchtigen Känguru – süchtig nach Schnapspralinen. Einem etwas rückständigen Känguru also, das zu allem Überfluss auch noch Nirvana hört. Aber Herr Kling kann auch Musik. Weil man zu dritt besser Skat spielen kann als allein, geht Kling mit seinen Buddies Michael Krebs und Julius Fischer auf Tour. Weil Poker besser ist als Skat, haben sie noch eine Band dabei: die Pommesgabeln des Teufels. Diese Tour wird noch vor dem sechsten Teil der Wanderhuren-Trilogie das historischste Ereignis des Jahrtausends. Die größten Hits von Kling, Krebs und Fischer machen den Abend so richtig schön pralinenrund. SEAN-PATRIC BRAUN ➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 21,– (zzgl. VVK-Geb) erm. € 12,50 Reklame Kinners SCHL ACHTHOF | MAGAZINBODEN | 11 UHR EINTRITT: € 5,– 15 F E B S O // Foto: Manfred Zentsch Tickets: VVK: € 11,– (zzgl. VVK-Geb.) Tranquilla Trampeltreu – die beharrliche Schildkröte Musikalische Fabel von Michael Ende Seine großmähnige Majestät König Leo der 28. gibt seine Hochzeit bekannt und lädt alle Tiere dazu ein. Während der königliche Koch das Hochzeitsmahl zubereitet, erzählt er die abenteuerliche Geschichte der Schildkröte Tranquilla Trampeltreu, die sich auf den für sie unendlich weiten Weg zum Hochzeitsfest in der Löwenhöhle gemacht hat. Inmitten seiner Töpfe, Löffel und Pfannen erweckt der Koch die Küchenutensilien zum Leben und nimmt seine Gäste mit auf eine fantasievolle Reise, die sie vergessen lässt, dass sie 22 F E B SO Sei kein Frosch, Lukas ➟ Puppentheater Regenbogen 01 MÄRZ SO Prinz Eselsohr ➟ Ambrella Theater 08 MÄRZ SO Kurt und Wilma ➟ Clowntheater 15 MÄRZ SO sich eigentlich in einer Küche ➟ Cargo Theater Der Wolf und die 7 Geißlein ➟ Figurentheater Pappen Elli 15 F E B SO 22 MÄRZ SO Frau Meier, die Amsel Hokus Pokus Omnibus ➟ Theater Pina Luftikus ➟ Friedrich der Zauberer GUDRUN GOLDMANN 22 FEBRUAR / MÄRZ 2015 FR EIZ EIT DU BIST FREI. DU TRÄGST VERANTWORTUNG. DU LIEBST DAS ATER.* lagerhaus FEBRUAR Do 05 Fr 06 Sa 07 So 08 Mi 11 A co l l ec ti v e 20 Do 12 Fr 13 Sa 14 So 15 Do 19 Fr 20 Sa 21 K l a nga b e n d 28 So 22 Mi 25 Do 26 Fr 27 Sa 28 Jon Gomm | Konzert | Saal 20 Uhr Einheizen | 30 Sambagruppen von nah und fern | Kafé, Saal 19.30 Uhr Die Efkaka-Improshow | Improtheater | etage 3, 20 Uhr Verdrängung hat viele Gesichter | Film / Diskussion | Saal 18 Uhr Tanztraining mit Abou Lagraa | im Rahmen von Tanz Bremen | tanzwerk-Studio 12.30–14 Uhr Che Sudaka | Konzert | Saal 20 Uhr Slam Bremen | Stargast Felix Römer, anschließend Open Slam | Saal 19.30 Uhr Transfigure | Konzert | etage 3, 20 Uhr SPH Bandcontest | Konzert | Saal 18 Uhr Abenteuer Tanz & Stimme | Vierteilige Workshopreihe | tanzwerk-Studio 10.30–18 Uhr Django 3000 | Konzert | Saal 19.30 Uhr AMS!-Improabend | mit Die Daddelnden und Schmü:tzt | etage 3, 20.30 Uhr Kulturschock | DJs Holly & Grimbo | Saal 23 Uhr Contact Improvisation | Workshop mit Markus Hoft | tanzwerk-Studio 17–19 Uhr Salzwasser | Shakespeare Company zu Gast | Saal 17.30 Uhr ¡Outernational! | Konzert | Saal 20 Uhr Acollective | Konzert | Saal 19.30 Uhr Eintauchen | Vierteilige Tanztheater-Workshopreihe für Senioren 60+ | tanzwerk-Studio 15-19 Uhr V. B. Schulze’s Bernsteinzimmer | Träume werden wahr. Zurück an die Ostfront | Performance | etage 3, 21 Uhr Eintauchen | Vierteilige Tanztheater-Workshopreihe für Senioren 60+ | tanzwerk-Studio 11-16 Uhr Solidaritätschor Bremen | Konzert | Saal 14.30 Uhr Desiree Klaeukens | Konzert | etage 3, 20 Uhr Lighthouse live – Touch the Spirit | Gottesdienst / Konzert | Saal 18.30 Uhr SPH Bandcontest: Deadend Breakthrough / Case / Brand / Disorder | Konzert | Saal 18 Uhr Klangabend | Musikschulkonzert | Saal 18 Uhr Floating di Morel | Konzert | etage 3, 21 Uhr MÄRZ So 01 Di 03 Mi 04 Do 05 Fr 06 Sa 07 DER SCHÖNE FREITAG Di 10 Do 12 Fr 13 Sa 14 05.12.14, 06.02.15, 06.03.15, 03.04.15, 01.05.15 immer 2100h 05.12.14, 06.02.15, 06.03.15, 03.04.15, 01.05.15 immer 2100h www.theaterschlachthof.de www.theaterschlachthof.de 10 *Wenn du mehr als eine Aussage mit JA beantworten kannst KOMM! CO S M E T I C S Fr 20 Sa 21 Mi 25 Fr 27 Sa 28 Deine Freunde | Konzert | Saal 15.30 Uhr Philosophische Texte und Live-Musik | mit Björn Haferkamp | Saal 19.30 Uhr Red City Radio | Konzert | Saal 19.30 Uhr Skalinka | Record Release-Konzert | Saal 20 Uhr U 20 Slam | Slam Poetry | Saal 19 Uhr Akua Naru | Konzert | Saal 19.30 Die Efkaka-Improshow | Improtheater | etage 3, 20 Uhr Cosmetics | Konzert | etage 3, 20 Uhr Slam Bremen | Poetry Slam | Saal 19.30 Uhr T! Kayef | Konzert | Saal LD OUUhr SO19.30 SPH Bandcontest | Konzert | Saal 18 Uhr V. B. Schulze's Bernsteinzimmer | Pirsch und Blatt. Wilkommensfanfaren zum Beginn der JungjägerInnenkurse | etage 3, 21 Uhr Kulturschock | DJs Holly & Grimbo | Saal 23 Uhr Kippe Rockt! | Alltag/Paul/Ophélia/Sunset Replay | Saal 18.30 Uhr Kai Twilfer: Schantall tut live! | Comedy | Saal 19 Uhr Lighthouse – der alternative Gottesdienst | Gottesdienst / Konzert | Saal 18.30 Uhr SPH Bandcontest | Konzert | Saal 18 Uhr Brachenkiste: Angriff der Agrardrohne | Dadaistisches Puppentheater | etage 3, 21 Uhr M o n t a g s offene Tanzgelegenheit | ab 20 Uhr Standard & Latein | ab 21.30 Uhr Tango mit dem DJane-Trio Natascha, Nina & Tango Anima | Alle Werderspiele im Kafé auf Großbildleinwand! FREI ZEIT FR EIZ EIT schlachthof FEBRUAR / MÄRZ 2015 FEBRUAR So 01 Tranquilla Trampeltreu | für Kinder ab 4 Jahren | Magazinboden, 11 Uhr Sa 07 30. Bremer Karneval ›Ball Circvs Maximvs‹ | mit Musik und Tanz auf allen drei Ebenen, Kesselhalle, Magazinkeller, Kneipe, 20 Uhr Fr 13 Deine Lakaien | Koopmann Concerts | Kesselhalle 20 Uhr Geschichten im Turm | Weisheitsmärchen | Uhrenraum, 20 Uhr Fr & Sa Mephisto.Sein.Goethe | präsentiert von theaterSCHLACHTHOF | 13 & 14 Sa 14 So 15 Sa 21 So 22 Mi 25 Fr 27 Fr & Sa 27 & 28 M o n st er M ag n e t 25 Ko u k i 07 Sa 28 Theaterwerkstatt, 20 Uhr Virtual Reality: Experience GNIS.ne | Jugendtheater | Kesselhalle, 20 Uhr Frau Meier, die Amsel | Theater Pina Luftikus, für Kinder ab 4 Jahren | Magazinboden, 11 Uhr Good Weibs meet Gospel2Soul & Gone Fishin’ | Kesselhalle, 20 Uhr Sei kein Frosch, Lukas | Puppentheater Regenbogen, für Kinder ab 3 Jahren | Magazinboden, 11 Uhr The Touré-Raichel Collective | Roots Nights, präsentiert von Funkhaus Europa | Kesselhalle, 20 Uhr Monster Magnet/Bombus | Koopmann Concerts | Kesselhalle, 20 Uhr Funny van Dannen | Konzert | Kesselhalle, 20 Uhr Mephisto.Sein.Goethe | präsentiert von theaterSCHLACHTHOF | Theaterwerkstatt, 20 Uhr Archive | Koopmann Concerts | Kesselhalle, 20 Uhr MÄRZ So 01 Prinz Eselsohr | Ambrella Figurentheater, für Kinder ab 4 Jahren | Magazinboden, 11 Uhr Fr 06 Whirlschool 2015 – Tanz macht Schule | Kesselhalle, 11 Uhr und 18 Uhr Sa 07 Women in (e)motion: Kouki/Rachael Dadd | Roots Nights, präsentiert von Funkhaus Europa, Bremer Rat für Integration, Sparkasse in concert und Nordwestradio | Kesselhalle, 20 Uhr So 08 Kurt und Wilma | Clowntheater, für Kinder ab 4 Jahren | Magazinboden, 11 Uhr Pippo Pollina | Roots Nights, präsentiert von Funkhaus Europa | Kesselhalle, 20 Uhr Di 10 22. Bremer Schulrockfestival 2015 | Kesselhalle, 19 Uhr Mi 11 Women in (e)motion: Frazey Ford | präsentiert von Sparkasse in concert, Nordwestradio und Kulturzentrum Schlachthof | Kesselhalle, 20 Uhr Fr 13 Unduzo | Kesselhalle, 20 Uhr Fr & Sa Mephisto.Sein.Goethe | präsentiert von theaterSCHLACHTHOF | 13 & 14 Theaterwerkstatt, 20 Uhr Sa 14 Stand Up Disco | Party für Schwule, Lesben und Freunde | Magazinkeller, 23 Uhr So 15 Der Wolf und die 7 Geißlein | Figurentheater Pappen Elli, für Kinder ab 3 Jahren | Un d u z o 13 Di 17 Do 19 Fr 20 Sa 21 So 22 Di 24 Fr 27 Fr & Sa 27 & 28 Sa 28 Magazinboden, 11 Uhr American Songbirds Festival: Kyrie Kristmanson/Ashia & The Bison Rouge/ Rachelle Garniez/Daisy Chapman | Roots Nights, präsentiert von Funkhaus Europa | Kesselhalle, 20 Uhr Frank Goosen | Lesung | Koopmann Concerts | Kesselhalle, 20 Uhr Geschichten im Turm | Weltgeschichtentag | Uhrenraum, 20 Uhr 19. Pop- & Jazzchorfestival | nach acht/Lazy Loops/Jacobs University Choir/ angeblich erträglich/Waller Heart-Chor | Kesselhalle, 19.30 Uhr Die Blockflöte des Todes | Magazinkeller, 20 Uhr Hokus Pokus Omnibus | Friedrich der Zauberer, für Kinder ab 4 Jahren | Magazinboden, 11 Uhr Donots | Cult Pro | Kesselhalle, 20 Uhr Feine Sahne Fischfilet | Cult Pro | Beck, Wodka Revolte/Waving The Guns Kesselhalle, 20Lexius, Uhr Florian Lukas Martin Huch, Harald-Kirsch, Verena| Knemeyer, Björn Ostermann, Manfred Pollert, Hannes Mephisto.Sein.Goethe | präsentiert von Picasa, theater SCHLACHTHOF | Rademacher, AndreasRiedel, Fotostudio Schelhaas, Hendrik Schneller Theaterwerkstatt, 20 Uhr Marc-Uwe Kling Band | Kesselhalle, 20 Uhr Schlachthof // I M P R E S S U M H e r a u s ge b e r : Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51, 28215 Bremen, Büro: Mo–Fr: 10–19 Uhr, Fon: 0421/37 7750, Fax: 37775 11, [email protected], Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12–19, 28203 Bremen, Telefon: 0421/701461, -fax: 701306, Z-Magazin im Internet: www.schlachthof-bremen.de Re d a k t i o n : Gudrun Goldmann (V.i.S.d.P.), Sean-Patric Braun, Sophie Hellgardt, Jörg Möhlenkamp, Marlis Schuldt Ausland: Anette Harasimowitsch, Südafrika Z-Magazin Graf ische Gestaltung: Jörg Möhlenkamp, Marlis Schuldt B e i t r ä ge : Martha Graf, Arne Helms, Jens Laloire, Frank Salewski, Jörg Windszus F ot o s : Kai-Erik von Ahn (Titel), Kai-Erik von Ahn, Charley Fazio, Youri Lenquette, Carla Meurer, Imke Müller-Hellmann, Eliana Renner, Edith-Judith RennerWasserman, Michael Schildmann, Marlis Schuldt, Melody Smith Na m e n t l i c h gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. D ru c ke r e i : Girzig & Gottschalk, Bremen.