„Verkehrsunfall“ Einsatzgrundsätze und Taktik
Transcrição
„Verkehrsunfall“ Einsatzgrundsätze und Taktik
Stadt Ulm Feuerwehr und Katastrophenschutz Ausbildungsunterlage „Verkehrsunfall“ Einsatzgrundsätze und Taktik SG 3 Einsatz und Organisation Sachbearbeiter: Ehrenbeck VUAusbildungsunterlage.doc Stand: 01.12.2005 Seite 1 von 9 Feuerwehr Ausbildungsunterlage Verkehrsunfall 1. ulm Vorwort Seit 1973 ist die Feuerwehr Ulm in der Unfallrettung mit hydraulischem Rettungsgerät tätig und hat mit ihrem erworbenen Wissen mehreren hundert Menschen das Leben gerettet. Die Fahrzeugtechnik entwickelt sich in der heutigen Zeit sehr rasant. Um auch weiterhin qualifiziert und professionell unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern bei Verkehrsunfällen helfen zu können, wurde dieses Taktikkonzept entwickelt. Es spiegelt den aktuellen Stand der Rettungstaktik wieder, welche beim Verkehrsunfall angewandt wird. Diese wiederum orientiert sich mitunter an der aktuellen Technik der Fahrzeuge. Demnach ist dies ein dynamisches Konzept, welches der fortschreitenden Technik angepasst, erweitert oder umgestellt werden kann. Wie schnell sich die Fahrzeugtechnik und die daraus resultierende Taktik auch weiterentwickeln, es gibt immer Standardhandlungen, welche bei jedem Einsatz durchgeführt werden, um den Beteiligten ein Höchstmaß an Sicherheit zukommen zu lassen. Dieser Standard sollte für die Einsatzkräfte die Basis ihrer weiteren Handlungen darstellen. Dieses Taktikkonzept orientiert sich bewusst an der personell minimalsten Möglichkeit einen Hilfeleistungseinsatz durchzuführen, in Form einer taktischen Einheit, der Gruppe. Kommen weitere Einsatzkräfte und Fahrzeuge hinzu (erweiterte Gruppe oder II. Gruppe), so können die einzelnen Schritte schneller abgearbeitet werden oder die entsprechenden Einheiten situativ eingesetzt werden. Es wurde auf örtliche Gegebenheiten zugeschnitten und erhebt zu keinem Zeitpunkt den Anspruch auf Vollständigkeit. Aus Übersichtsgründen werden einzelne Maßnahmen, welche mit einem * gekennzeichnet sind, im Abschnitt Begriffsdefinitionen erklärt. Die Funktionsbezeichnungen gelten für weibliche und männliche Feuerwehrangehörige selbstverständlich gleichermaßen. Es werden bewusst die Truppbezeichnungen des Löscheinsatzes verwendet. 2. Ziele ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ 3. bisheriges Vorgehen ordnen und zeitgerechte Methoden einbringen höhere Sicherheit an der Einsatzstelle Grundhandlungs- und Vorgehensweisen zu standardisieren und dadurch vereinfachen Entlastung der Führungskräfte durch eingespieltes Team Ruhe und Professionalität während des Einsatzes praxisorientiert Weiter- und Ausbildung der Mannschaft Miteinander Dieses Konzept lebt vom Miteinander. Der Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen, wie dem Rettungsdienst (RD) oder der Polizei, kommt eine besondere Bedeutung zu. Es soll zu keinem Zeitpunkt andere Hilfsdienste in ihrem Wirken einschränken. Vielmehr soll es der Übersicht an Einsatzstellen, so z.B. bei der Fahrzeugaufstellung, dienen und somit allen Einsatzkräften mehr Sicherheit bringen und problemloseres Arbeiten miteinander ermöglichen. Auch weiterhin wird Erfahrung ein wesentlicher Eckpfeiler sein, ebenso das Reagieren auf spezielle Einsatzsituationen. 4. Rettungsgrundsatz und Raumordnung VUAusbildungsunterlage.doc Stand: 01.12.2005 Seite 2 von 9 Feuerwehr Ausbildungsunterlage Verkehrsunfall ulm Rettungsgrundsatz sichern Zugang schaffen lebensrettende Sofortmaßnahmen befreien dem Rettungsdienst übergeben 1. Absichern der Einsatzstelle 2. Unfallfahrzeug in vorgefundener Lage sichern 3. Raumordnung ♦ Rettungs- und Bereitstellungskreis bilden und einhalten ♦ Geräte- und Schrottablage festlegen/einrichten ♦ Platz für Beladung/Gepäck des Unfallfahrzeuges festlegen 4. Brandschutz sicherstellen mit Pulver und Wasser ♦ Zugänglichkeit zum Verletzten durch zu öffnende Türen / Kofferraum oder Fenster schaffen ♦ Verletztenversorgung bis zum Eintreffen des Notarztes bzw. Rettungsdienstes Öffnungsphasen* 1. Erstöffnung ♦ über Türen oder Scheiben 2. Versorgungsöffnung ♦ Türen entfernen ♦ Erstöffnungen vergrößern oder ausbauen 3. Befreiungsöffnung ♦ Dach / Seite entfernen ♦ Zwei-Schnitt-Technik bei LKW ♦ Vorderwagen abkippen ♦ auf vorbereitete Trage dabei die Grundsätze beachten: ♦ Abstimmung mit Rettungsdienst und Notarzt ob Crashrettung* oder patientenorientierte Rettung* ♦ wenn patientenorientiert, dann Dach komplett abnehmen ♦ Airbag-Abstand-Regel* beachten ♦ Rettung aus Fahrzeug (soweit medizinisch vertretbar) mittels angelegtem Stifneck*, KED* und Spineboard* ♦ bei Gefahrgutunfällen GAMS-Regel* anwenden ♦ Glasmanagement* während des gesamten Einsatzes ♦ scharfe Kanten werden sofort nach dem Entstehen abgedeckt 5. Rechtliche Grundlagen ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Fw DV 13/1 Technische Hilfeleistung Fw DV 1/2 Grundtätigkeiten technische Hilfe Fw DV 500 Einheiten im ABC-Einsatz Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg § 2 UVV-Vorschriften Straßenverkehrsordnung § 11 VUAusbildungsunterlage.doc Stand: 01.12.2005 Seite 3 von 9 Feuerwehr Ausbildungsunterlage Verkehrsunfall 6. ulm Einsatzablauf (Übersicht) ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Alarmierung Anfahrt Ankunft an der Einsatzstelle und Aufstellung der Fahrzeuge Mannschaftseinteilung / persönliche Ausrüstung Aufgabenverteilung in der Gruppe (erste Maßnahmen) weitere Maßnahmen abschließende Maßnahmen 6.1. Alarmierung ♦ Besetzen der Fahrzeuge mit Eile, aber ohne Hektik ♦ Maschinisten (allen!) muss Anfahrt bekannt sein 6.2. Anfahrt bei Stau auf Kraftfahrstraßen mit mindestens zwei Fahrstreifen in jede Fahrtrichtung wird vom KdoW/VRW eine Rettungsgasse nach StVO gebildet! Alle nachfolgenden Fahrzeuge benutzen möglichst die gleiche Gasse. 6.3. Ankunft und Aufstellung der Fahrzeuge ♦ KdoW zieht möglichst weit vor und „versteckt“ sein Fahrzeug, VRW hält kurz nach der Einsatzstelle ♦ HTLF hält kurz vor der Einsatzstelle (evtl. Kran- bzw. RW-Einsatz bedenken) ♦ alle weiteren Fahrzeuge (RW, etc.) halten hinter HTLF/LF-FF ♦ alle Fahrzeuge halten auf der Einsatzstellenseite (bei ausgedehnten Einsatzstellen wird sich, ausgehend vom KdoW, möglichst für eine Seite entschieden wegen An- und Abfahrt von Rettungsmitteln) ♦ an allen Fahrzeugen bleibt das Blaulicht eingeschaltet, die Warnblinkanlage und fahrzeugspezifische Warneinrichtungen (HTLF Heckwarnleuchten oder Lichtmastblaulicht) werden aktiviert VUAusbildungsunterlage.doc Stand: 01.12.2005 Seite 4 von 9 Feuerwehr Ausbildungsunterlage Verkehrsunfall 6.4. Mannschaftseinteilung mit Vorausrüstwagen zusätzlich zur PSA „technische Hilfeleistung“ ausrüsten mit Gruppe EVD 2m Handfunkgerät, Digitalmeldeempfänger*, Taschen/Handlampe, Funktionsweste Führer GF/WAF 2m Handfunkgerät, Handlampe, ggf. Werkzeug, Funktionsweste Maschinist Ma hinten links ATrF hinten rechts ATrM Handlampe, Rettungsrucksack (wenn RD noch nicht vor Ort), Geräte für Erstzugang, Unterbaumaterial Führer STrF 2m Handfunkgerät, Werkzeug Maschinist STrM 2m Handfunkgerät hinten links WTrF ggf. Verkehrssicherungsmaterial hinten rechts WTrM KdoW VRW HTLF/ LF-FF RW FWK 2m Handfunkgerät zusätzlich zur PSA „technische Hilfeleistung“ ausrüsten mit erweiterte Gruppe 6.5. ulm Führer FzFü 2m Handfunkgerät Maschinist Ma 2m Handfunkgerät Truppmann TrM Führer FzFü 2m Handfunkgerät Maschinist Ma 2m Handfunkgerät Mannschaftseinteilung ohne Vorausrüstwagen Steht bei einer Freiwilligen Feuerwehr kein VRW zur Verfügung, so erfolgt die Mannschaftseinteilung, die Aufgabenverteilung und die persönliche Ausrüstung dennoch analog der Tabellen für die Gruppe in diesem Kapitel. VUAusbildungsunterlage.doc Stand: 01.12.2005 Seite 5 von 9 Feuerwehr Ausbildungsunterlage Verkehrsunfall 6.6. ulm Aufgabenverteilung (erste Maßnahmen) Gruppe EvD GF/WAF Ma ATr WTr STrF STrM Einsatzleiter, erkundet* Einsatzstelle, hält Verbindung zu anderen Hilfsdiensten (Polizei, OrgL RD, Fachdienste), leitet und koordiniert (Übersicht), stellt bereits bei Heranfahrt zur EStelle fest ob Straße voll gesperrt wird*, fordert ggf. weitere Kräfte nach Fahrzeugführer VRW, erkundet* Unfallfahrzeug, legt Rettungs- und Bereitstellungskreis fest, legt Geräte- und Schrottablage fest, führt Airbagscanning* durch, legt zusammen mit EvD und Notarzt Rettungsart* fest, gibt Anweisung zum Abklemmen der Batterie* Maschinist-VRW sichert Fahrzeug an der Einsatzstelle ab, stellt Stromversorgung durch eingebauten Generator her, nimmt Hydraulikaggregate in Betrieb, unterstützt bei Herausgabe von Geräten, leitet bei Nacht erste Beleuchtungsmaßnahmen ein, hilft bei Einrichtung des Geräteablageplatzes* mit schafft Erstöffnung, übernimmt die Erstversorgung von Verletzten wenn noch kein RD vor Ort, sichert Fahrzeug in der vorgefundenen Lage (unterbauen*, abstützen, etc.), nimmt hydraulische Geräte vor, sichert im Innenraum (Handbremse, Zündung), unterstützt ggf. den Maschinist bei der Absicherung der Unfallstelle, stellt den doppelten Brandschutz sicher Fahrzeugführer HTLF/LF-FF, richtet Geräteablageplatz* ein, nimmt Werkzeuge/Geräte vor, klemmt auf Befehl Batterie ab, unterstützt Angriffstrupp (entfernt Gurte, führt Glasmanagement* durch, unterbaut zusätzlich), reicht Patientenabdeckfolie und Patientenhelm an, sorgt für Sicherheit im Rettungskreis (Kantenschutz anbringen, wegräumen von Schrottteilen, Stolperfallen entfernen), für schnellen Zugriff hat er Werkzeug „am Mann“ (Gurtmesser, Seitenschneider, Scheibenmesser, Gabelschlüssel, Kombizange etc.) Maschinist HTLF / LF-FF, sichert Unfallstelle ab*, hilft ggf. beim Einrichten des Geräteablageplatzes*, bedient Feuerlöschkreiselpumpe, hält Verbindung zur Leitstelle erweiterte Gruppe FzFü RW TrM RW Ma RW FzFü FwK Ma FwK 6.7. Bereitstellung sofort nach Eintreffen am Geräteablageplatz (Sonderaufgaben) Bereitstellung sofort nach Eintreffen am Geräteablageplatz (Sonderaufgaben) wartet im Fahrzeug auf weitere Befehle, hat 2m Funk geschaltet Bereitstellung sofort nach Eintreffen am Geräteablageplatz (Kraneinsatz) wartet im Fahrzeug auf weitere Befehle, hat 2m Funk geschaltet Weitere Maßnahmen (Beispiele) ♦ Abschnittbildung (bei großen oder unübersichtlichen Einsatzstellen) ♦ Kraneinsatz vorbereiten ♦ Seilwindeneinsatz ♦ ABC-Einsatzvorbereitungen VUAusbildungsunterlage.doc Stand: 01.12.2005 Seite 6 von 9 Feuerwehr Ausbildungsunterlage Verkehrsunfall 6.8. Abschließende Maßnahmen (Beispiele) ♦ Aufnehmen auslaufender Betriebsstoffe ♦ ggf. Unterstützung des Bergeunternehmens ♦ Absicherung zurückbauen ♦ Übergabe der E-Stelle an die Polizei oder den Baulastträger 7. Begriffsdefinitionen ulm Abklemmen der Batterie um die nachträgliche Auslösung von Airbags auszuschließen und die Brandgefahr zu minimieren, wird bei einer technischen Hilfeleistung die Batterie so früh wie möglich abgeklemmt. Es wird zuerst der Minuspol, dann der Pluspol entfernt. Bei neueren Fahrzeugen gilt es zu beachten, dass die Sitze z.T. elektrisch verstellbar sind, d.h. es muss mit dem Notarzt vor dem Abklemmen abgeklärt werden, ob der Sitz verstellt werden kann. Bei manchen Herstellern ist es möglich, dass die Sitze ohne Stromversorgung in die hinterste Position zurückfahren (Ausstiegshilfe). Deshalb wird vorerst nur die Zündung ausgeschaltet, der Schlüssel aber im Schloss belassen. Ebenso könnten Fensterhebemechanismen evtl. noch benötigt werden. Ob das Fahrzeug wirklich stromlos ist (evtl. zweite Batterie) kann mit Betätigung des Warnblinkers überprüft werden. Airbag – Abstand – Regel 30 cm (von Kopf-, Knie- und Seitenairbags), 60 cm (von Fahrerairbags), 90 cm (von Beifahrerairbags) Airbagscanning suchen nach Airbags und den dazugehörigen Gasgeneratoren. Wird vom Wachabteilungsführer oder auf Anweisung auch durch einen Trupp durchgeführt. Innenverkleidung muss dazu evtl. teilweise entfernt werden. Wichtig zu wissen für Schneidarbeiten: Wo sitzen die Gasgeneratoren in den Holmen? Diese bedeuten eine Gefahr, wenn sie durchtrennt werden. Aufgrund der herumfliegenden Innenverkleidungsteile im Fahrgastraum! Befreien Befreien aus Fahrzeug mit hydraulischem Rettungsgerät nach vorher festgelegtem Vorgehen und Absprache mit dem Notarzt Brandschutz einfacher-, doppelter- und dreifacher Brandschutz; einfacher Brandschutz wird mittels eines Pulverlöschers, doppelter zusätzlich mit einem Schnellangriffsrohr, dreifacher Brandschutz zusätzlich mit einem Schaumrohr gesichert; standardmäßig wird der doppelte Brandschutz sichergestellt, weiteres folgt auf Befehl Crashrettung Schnellrettung, Patient mit allen Mitteln so schnell wie möglich befreien Digitalmeldeempfänger EvD Funkmeldeempfänger wird vom EvD mitgeführt um Infoalarme und ggf. Folgeeinsätze der Leitstelle zu empfangen VUAusbildungsunterlage.doc Stand: 01.12.2005 Seite 7 von 9 Feuerwehr Ausbildungsunterlage Verkehrsunfall ulm Erkundung Erkundung allgemein: wie viele Fahrzeuge sind beteiligt, wie viele Personen sind betroffen, Entfernung der Fahrzeuge zueinander, wo war der Aufprall Erkundung Unfallfahrzeug: wie viele Personen sind im Fahrzeug oder Umfeld, lassen sich Türen öffnen, sind Scheiben zerstört, was ist im Kofferraum /Ladefläche geladen, wo ist der größte Kollisionsschaden, haben Airbags ausgelöst, wo sind noch Airbags eingebaut (Airbagscanning) GAMS–Regel Aus FwDV 500, Erstmaßnahmen bei Unfall mit ABC-Gefahrstoffen: Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung durchführen, Spezialkräfte alarmieren Geräteablageplatz Platz zwischen Rettungs- und Arbeitskreis an dem Gerätschaften bereitgelegt werden. Dient dem schnelleren Zugriff auf Geräte und der Übersichtlichkeit. Der Geräteablageplatz wird beim Einsatz mit VRW durch diesen dargestellt! Werden nicht auf dem VRW vorhandene Geräte benötigt, wird zusätzlich eine Folie ausgelegt, welche den Platz optisch markiert. Glasmanagement Verfahren nach dem intakte oder zerstörte Glasscheiben entfernt werden. Dabei wird darauf geachtet, dass möglichst wenig Splitter und Glasstaub entsteht. Eine Methode dies zu vermeiden ist z.B.: Abkleben der Scheiben mit Folien. Der Patient wird grundsätzlich mit einer durchsichtigen (psychisch bedingt) Folie vor Splittern geschützt. Das Personal schützt sich beim Sägen von Glasscheiben mit einer Staubschutzmaske. Während des Einsatzes werden zur Vermeidung von Unfällen die Splitter in unbestimmten Abständen unter das Unfallfahrzeug gekehrt. KED: Kendrik Extension Device Kendrik = Firmenname, Extension = Streckung eines Gelenkes (z.B. Aufrichtung der Wirbelsäule), Device = Gerät, Gerät zur Stabilisierung der Wirbelsäule Lebensrettende Sofortmaßnahmen Erste Hilfe Maßnahmen zum Stabilisieren und Erhalten der lebensnotwendigen Körperfunktionen (Bewusstsein, Atmung, Kreislauf), wenn kein Rettungsdienst vor Ort ist, werden diese Maßnahmen vom A-Tr der Feuerwehr eingeleitet Öffnungsphasen gliedern sich in Erstöffnung, Versorgungsöffnung und Befreiungsöffnung. Erstöffnung: schnellen Zugang zum Patienten schaffen, üblicherweise durch öffnen von Türen und Scheiben. Versorgungsöffnung: Schaffung weiterer bzw. verbesserter Öffnungen während der medizinischen Versorgungsphase. Z. B. durch Entfernen von Türen und Scheiben oder Zugang über den Heckbereich. Türen werden immer beginnend an den Scharnieren entfernt. Befreiungsöffnung: endgültiges entfernen aller Teile um den Patienten ganz befreien zu können. Hier kommt es auf die Rettungsart an in Absprache mit dem Notarzt (Zwei-Schnitt-Technik, Vorderwagen abkippen, Dach entfernen). Crashrettung* oder patientenorientierte Rettung*? wird nicht patientengerecht, sondern so schnell wie möglich geöffnet und gerettet. Bei der patientengerechten Rettung hingegen wird grundsätzlich das komplette Dach entfernt, die Türen werden entfernt und zum Einsatz kommen hier hydraulische Schere, Spreizer, Rettungszylinder, diverses Kantenschutzmaterial) VUAusbildungsunterlage.doc Stand: 01.12.2005 Seite 8 von 9 Feuerwehr Ausbildungsunterlage Verkehrsunfall ulm patientenorientierte Rettung auch patientengerecht. Schonende Rettungsmethode. Vitalparameter (lebenserhaltende Funktionen des Körpers) werden gesichert, Patient wird immobilisiert (Wirbelsäule wird mit Stifneck und KED stabilisiert). Befreiungsmaßnahmen werden durchgeführt. Das Dach wird komplett entfernt (Schneiden der A,B und C Säule). Falls erforderlich wird der Vorderbau nach vorn abgekippt oder eine Seite ganz entfernt. Der Patient wird mit dem Spineboard aus dem Fahrzeug gehoben und auf der bereitstehenden Rettungsdiensttrage, auf welcher eine Vakuummatratze vorbereitet ist, gelegt (Gefahr von Zusatzverletzungen an der Wirbelsäule durch Rettung wird minimiert, somit die Heilungsphase verkürzt und Kosten gespart) Rettungsart Crashrettung oder patientenorientierte Rettung, siehe auch unter Öffnungsphasen Rettungs- und Bereitstellungskreis Auch Arbeits- und Gerätekreiskreis, um an der Einsatzstelle eine Übersichtlichkeit zu erreichen und die Unfallgefahr zu minimieren, werden um die verunfallten Fahrzeuge zwei Kreise gebildet. Im inneren Rettungskreis (direkt um das Fahrzeug) sind der Angriffstrupp, der WAF, der Notarzt und der Rettungsdienst tätig. Im äußeren Gerätebereitstellungskreis werden die Geräte bereitgelegt und angereicht. Alle übrigen Personen halten sich außerhalb des äußeren Kreises auf. Schnittführung Schnitte mit der hydraulischen Rettungsschere in einer bestimmten taktischen Reihenfolge Schrottablageplatz Platz außerhalb des Rettungskreises an welchem entfernte Fahrzeugteile/Beladung gesammelt werden zur Minimierung der Unfallgefahr und Erhöhung der Übersichtlichkeit. Sichern Einsatzstelle absichern, Fahrzeug in vorgefundener Lage sichern, Sicherstellen des Brandschutzes Sicherungsgeräte eingebaut in Fahrzeugen eingebaute Verkehrswarnanlagen, wie z.B. in HTLF 24/25/3 die Heckwarnleuchten und das Lichtmastblaulicht, ebenso Warnblinkanlage und Blaulichter Spineboard Spine = Wirbelsäule, Board = Brett, auch Rettungsbrett, unter anderem zur Rettung von Personen aus verunfallten PKW und LKW, nach vorheriger Stabilisierung der Wirbelsäule Stifneck auch Halskrause, zur Stabilisierung der Halswirbelsäule Straßenvollsperrung wird angeordnet vom EvD oder WAF, in späterer Abstimmung dann zusammen mit der Polizei koordiniert Unterbauen eines Fahrzeuges Personenwagen werden an vier Stellen unterbaut, beidseitig auf Höhe der A-Säule und beidseitig auf Höhe der B-Säule. Zur weiteren Stabilität kann das Entlüften der Reifen beitragen, dies sollte aber nur in Ausnahmefällen erfolgen. Unterbaumaterial nur handfest unterbringen nicht einschlagen (Erschütterung!) Unterstützungsaufgaben sind Arbeiten, welche auf Befehl während des Rettungsvorganges anfallen. So z.B. wegräumen abgetrennter Fahrzeugteile. Herausnehmen aller Seitenscheiben mit Folie. Zusammenkehren von Glassplittern auf der Fahrbahn (Glasmanagement). Abschneiden aller Sicherheitsgurte. Mithilfe bei Rettung des Patienten mittels Spineboard, etc. Verkehrssicherungsmaterial Material zur Absicherung der Einsatzstelle auf Verkehrsflächen, wie z.B.: Verkehrsleitkegel, Warndreieck, Faltsignal, Warnleuchten, etc. Zugang schaffen schnellen Erstzugang zum Patienten schaffen durch z.B zu öffnende Türen (ohne Hilfsmittel), oder Seitenscheiben, oder Heckklappe / Kofferraum VUAusbildungsunterlage.doc Stand: 01.12.2005 Seite 9 von 9 Feuerwehr ulm Ausbildungsunterlage „Verkehrsunfall: Einsatzgrundsätze und Taktik “ Rettungsgrundsatz Rettungsgrundsatz sichern Zugang schaffen lebensrettende Sofortmaßnahmen befreien dem Rettungsdienst übergeben 1. Absichern der Einsatzstelle 2. Unfallfahrzeug in vorgefundener Lage sichern 3. Raumordnung Rettungs- und Bereitstellungskreis bilden und einhalten Geräte- und Schrottablage festlegen/einrichten Platz für Beladung/Gepäck des Unfallfahrzeuges festlegen 4. Brandschutz sicherstellen mit Pulver und Wasser Zugänglichkeit zum Verletzten durch zu öffnende Türen / Kofferraum oder Fenster schaffen - Verletztenversorgung bis zum Eintreffen des Notarztes bzw. Rettungsdienstes Öffnungsphasen* 1. Erstöffnung über Türen oder Scheiben 2. Versorgungsöffnung Türen entfernen Erstöffnungen vergrößern oder ausbauen 3. Befreiungsöffnung Dach / Seite entfernen Zwei-Schnitt-Technik bei LKW Vorderwagen abkippen - auf vorbereitete Trage dabei die Grundsätze beachten: Abstimmung mit Rettungsdienst und Notarzt ob Crashrettung* oder patientenorientierte Rettung* wenn patientenorientiert, dann Dach komplett abnehmen Airbag-Abstand-Regel* beachten Rettung aus Fahrzeug (soweit medizinisch vertretbar) mittels angelegtem Stifneck*, KED* und Spineboard* bei Gefahrgutunfällen GAMS-Regel* anwenden Glasmanagement* während des gesamten Einsatzes scharfe Kanten werden sofort nach dem Entstehen abgedeckt 29.11.2005 VU Rettungsgrundatz.ppt 1 Feuerwehr ulm “ Mannschaftseinteilung und Ausrüstung Ausbildungsunterlage „Verkehrsunfall: Einsatzgrundsätze und Taktik zusätzlich zur PSA „technische Hilfeleistung“ ausrüsten mit Gruppe EVD 2m Handfunkgerät, Digitalmeldeempfänger*, Taschen-/Handlampe, Funktionsweste Führer GF/WAF 2m Handfunkgerät, Handlampe, ggf. Werkzeug, Funktionsweste Maschinist Ma 2m Handfunkgerät hinten links ATrF Handlampe, Rettungsrucksack (wenn RD noch nicht vor Ort), Geräte für Erstzugang, Unterbaumaterial KdoW VRW hinten rechts ATrM HTLF/LF-FF Führer STrF 2m Handfunkgerät, Werkzeug Maschinist STrM 2m Handfunkgerät hinten links WTrF ggf. Verkehrssicherungsmaterial hinten rechts WTrM zusätzlich zur PSA „technische Hilfeleistung“ ausrüsten mit erweiterte Gruppe RW FWK Führer FzFü 2m Handfunkgerät Maschinist Ma 2m Handfunkgerät 3. FM TrM Führer FzFü 2m Handfunkgerät Maschinist Ma 2m Handfunkgerät Mannschaftseinteilung ohne Vorausrüstwagen Steht bei einer Freiwilligen Feuerwehr kein VRW zur Verfügung, so erfolgt die Mannschaftseinteilung, die Aufgabenverteilung und die persönliche Ausrüstung dennoch analog der Tabellen für die Gruppe in diesem Kapitel. 29.11.2005 VU Mannschaft + Aufgabenverteilung.ppt 1 Feuerwehr ulm Ausbildungsunterlage „Verkehrsunfall: Einsatzgrundsätze und Taktik “ Aufgabenverteilung in der Gruppe Gruppe EvD Einsatzleiter, erkundet* Einsatzstelle, hält Verbindung zu anderen Hilfsdiensten (Polizei, OrgL RD, Fachdienste), leitet und koordiniert (Übersicht), stellt bereits bei Heranfahrt zur E-Stelle fest ob Straße voll gesperrt wird*, fordert ggf. weitere Kräfte nach GF/WAF Fahrzeugführer VRW, erkundet* Unfallfahrzeug, legt Rettungs- und Arbeitskreis fest, legt Geräte- und Schrottablage fest, führt Airbagscanning* durch, legt zusammen mit EvD und Notarzt Rettungsart* fest, gibt Anweisung zum Abklemmen der Batterie* Ma Maschinist-VRW sichert Fahrzeug an der Einsatzstelle ab, stellt Stromversorgung durch eingebauten Generator her, nimmt Hydraulikaggregate in Betrieb, unterstützt bei Herausgabe von Geräten, leitet bei Nacht erste Beleuchtungsmaßnahmen ein, hilft bei Einrichtung des Geräteablageplatzes* mit ATr schafft Erstöffnung, übernimmt die Erstversorgung von Verletzten wenn noch kein RD vor Ort, sichert Fahrzeug in der vorgefundenen Lage (unterbauen*, abstützen, etc.), nimmt hydraulische Geräte vor, sichert im Innenraum (Handbremse, Zündung), WTr unterstützt ggf. den Maschinist bei der Absicherung der Unfallstelle, stellt den doppelten Brandschutz sicher STrF Fahrzeugführer HTLF/LF-FF, richtet Geräteablageplatz* ein, nimmt Werkzeuge/Geräte vor, klemmt auf Befehl Batterie ab, unterstützt Angriffstrupp (entfernt Gurte, führt Glasmanagement* durch, unterbaut zusätzlich), reicht Patientenabdeckfolie und Patientenhelm an, sorgt für Sicherheit im Rettungskreis (Kantenschutz anbringen, wegräumen von Schrottteilen, Stolperfallen entfernen), für schnellen Zugriff hat er Werkzeug „am Mann“ (Gurtmesser, Seitenschneider, Scheibenmesser, Gabelschlüssel, Kombizange etc.) STrM Maschinist HTLF / LF-FF, sichert Unfallstelle ab*, hilft ggf. beim Einrichten des Geräteablageplatzes*, bedient Feuerlöschkreiselpumpe, hält Verbindung zur Leitstelle erweiterte Gruppe FzFü RW Bereitstellung sofort nach Eintreffen am Geräteablageplatz (Sonderaufgaben) TrM RW Bereitstellung sofort nach Eintreffen am Geräteablageplatz (Sonderaufgaben) Ma RW wartet im Fahrzeug auf weitere Befehle, hat 2m Funk geschaltet FzFü FwK Bereitstellung sofort nach Eintreffen am Geräteablageplatz (Kraneinsatz) Ma FwK 29.11.2005 wartet im Fahrzeug auf weitere Befehle, hat 2m Funk geschaltet VU Mannschaft + Aufgabenverteilung.ppt 2