TIT-Beil 0001

Transcrição

TIT-Beil 0001
MMR
Zeitschrift für
Informations-,
Telekommunikationsund Medienrecht
MultiMedia und Recht
IT-Vertragsrecht und eCommerce Immaterialgüterrecht Wettbewerbs- und Kennzeichenrecht
Telekommunikations- und Medienrecht Datenschutzrecht Verfahrensrecht
THOMAS HOEREN / JOHANNES GRÄBIG (Hrsg.)
Entwicklung des Internet- und
Multimediarechts im Jahr 2009
Herausgeber:
Dietrich Beese
Dorothee Belz
Dr. Michael Bertrams
Georg M. Bröhl
Prof. Dr. Herbert Burkert
Prof. Dr. Oliver Castendyk
Jürgen Doetz
Prof. Dr. Carl-Eugen Eberle
Prof. Dr. Reto M. Hilty
Prof. Dr. Thomas Hoeren
Prof. Dr. Bernd Holznagel
Prof. Dr. Günter Knieps
Wolfgang Kopf
Christopher Kuner
Matthias Kurth
Prof. Dr. Wernhard Möschel
Dr. Bernd Pill
Robert Queck
Prof. Dr. Peter Raue
Dr. Wolfgang von Reinersdorff
Prof. Dr. Alexander Roßnagel
Prof. Dr. Joachim Scherer
Dr. Raimund Schütz
Prof. Dr. Ulrich Sieber
Dr. Axel Spies
Prof. Dr. Gerald Spindler
Prof. Dr. Eike Ullmann
2
I. IT-Vertragsrecht (JAN SPITTKA)
4
II. Verbraucherschutzrecht und eCommerce
(EVA-MARIA HERRING)
7
III. Haftung im Internet (CHRISTINE ALTEMARK)
11
IV. Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht (JULIA SEILER)
15
V. Domain- und Kennzeichenrecht (JOHANNES GRÄBIG)
18
VI. Urheberrecht (SEBASTIAN NEURAUTER)
22
VII. Persönlichkeits- und Immaterialgüterrecht
(JULIA ARIELLA BILEK)
25
VIII. Telekommunikationsrecht (CHRISTINE NOLDEN)
28
IX. Medienrecht (CHRISTOPH ANDREAS GOLLA)
32
X. Computer- und Internetstrafrecht (VERENA STEIGERT)
35
XI. Datenschutzrecht (MARINA RINKEN)
40
XII. Verfahrensrechtliche Fragen (CHRISTOPH REMPE)
44
XIII. Internationale Aspekte (FELIX BANHOLZER)
MMR-Beilage
http://www.mmr.de
6/2010
Seiten 1–48
13. Jahrgang · 17. Juni 2010
Verlag C.H.Beck München
1830201006
Inhaltsverzeichnis
I. Schwerpunkt 1: IT-Vertragsrecht (JAN SPITTKA)
1. Vertragsgestaltung bei IT-Projekten . . . . . .
2. Haftung bei IT-Projekten. . . . . . . . . . . .
3. Outsourcing und Cloud Computing . . . . . .
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VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeits- und Immaterialgüterrecht (JULIA ARIELLA BILEK) . . . . . . . . 22
1. Bewertungsforen . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2. Medienberichterstattung . . . . . . . . . . . . 23
II. Schwerpunkt 2: Verbraucherschutz und eCommerce
(EVA-MARIA HERRING) . . . . . . . . . . . . . . . 4
1. Verbraucher- und Unternehmerbegriff in der
IT-Branche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2. Widerrufsbelehrung und -frist. . . . . . . . . . 4
3. Musterwiderrufsbelehrung . . . . . . . . . . . 5
4. Rechte und Pflichten des Verbrauchers . . . . . 5
VIII. Schwerpunkt 8: Telekommunikationsrecht
(CHRISTINE NOLDEN) . . . . . . . . . . . .
1. Reform des europäischen Rechtsrahmens . .
2. Marktregulierung . . . . . . . . . . . . . .
3. Vorratsdatenspeicherung . . . . . . . . . .
4. Kundenschutz . . . . . . . . . . . . . . .
5. Frequenzen und Breitbandausbau . . . . . .
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III. Schwerpunkt 3: Haftung im Internet
(CHRISTINE ALTEMARK) . . . . . . . . . . . .
1. Haftung des Admin-C. . . . . . . . . . . .
2. Haftung im Zusammenhang mit FilesharingSystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3. Haftung von Betreibern von Internetportalen
4. Haftung im Zusammenhang mit Werbung .
5. Sonstige Haftungsfragen . . . . . . . . . .
IX. Schwerpunkt 9: Medienrecht
(CHRISTOPH ANDREAS GOLLA)
1. Rundfunkgebühren . . . . .
2. Jugendschutz . . . . . . . .
3. Glücksspiel/Gewinnspiel . .
4. Sonstiges . . . . . . . . . .
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X. Schwerpunkt 10: Computer- und Internetstrafrecht (VERENA STEIGERT) . . . . . . . . . . . . .
1. Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails .
2. Online-Durchsuchung. . . . . . . . . . . . . .
3. Sonstiges Strafprozessrecht . . . . . . . . . . .
4. Materielles Strafrecht . . . . . . . . . . . . . .
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XI. Schwerpunkt 11: Datenschutzrecht
(MARINA RINKEN) . . . . . . . . . . .
1. Vorratsdatenspeicherung . . . . . .
2. Auskunftsansprüche . . . . . . . .
3. BDSG-Novellen . . . . . . . . . . .
4. Sonstiges . . . . . . . . . . . . . .
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XII. Schwerpunkt 12: Verfahrensrechtliche Fragen
(CHRISTOPH REMPE) . . . . . . . . . . . . . . .
1. Zuständigkeiten. . . . . . . . . . . . . . . . .
2. Formfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3. Beweisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4. Prozesskosten. . . . . . . . . . . . . . . . . .
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XIII. Schwerpunkt 13: Internationale Aspekte
(FELIX BANHOLZER) . . . . . . . . . . . .
1. Google Buchsuche . . . . . . . . . . . .
2. Google AdWords . . . . . . . . . . . . .
3. Vorratsdatenspeicherung . . . . . . . . .
4. Haftungsrecht . . . . . . . . . . . . . .
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IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht (JULIA SEILER) . . . . . . . . . . . .
1. Spam und Telefonwerbung . . . . . . . . . .
2. Mitbewerberbehinderung. . . . . . . . . . .
3. Keyword Advertising . . . . . . . . . . . . .
4. Missbräuchliche Abmahnungen . . . . . . . .
5. Notwendige (Preis-)Angaben und Abofallen. .
6. Allgemeines Wettbewerbsrecht . . . . . . . .
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V. Schwerpunkt 5: Domain- und Kennzeichenrecht
(JOHANNES GRÄBIG) . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1.
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3.
4.
5.
6.
Google AdWords . . . . . . . . .
Vergabepraxis der DENIC . . . . .
Kennzeichenrecht. . . . . . . . .
Namensrecht . . . . . . . . . . .
Notar- und Rechtsanwaltsdomains
Rechtsdurchsetzung . . . . . . .
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VI. Schwerpunkt 6: Urheberrecht
(SEBASTIAN NEURAUTER) . . . . . . . .
1. Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG .
2. Datenbanken . . . . . . . . . . . . .
3. Software . . . . . . . . . . . . . . .
4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen
5. Sonstiges und Allgemeines . . . . . .
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Zeitschrift für
Informations-,
Telekommunikationsund Medienrecht
MMR
MultiMedia und Recht
HERAUSGEBER
Dietrich Beese, Rechtsanwalt, Hamburg –
Dorothee Belz, Director Legal & Corporate Affairs, Microsoft Deutschland GmbH, Unterschleißheim – Dr. Michael Bertrams, Präsident
VerfGH und OVG für das Land Nordrhein-Westfalen, Münster – Georg M. Bröhl, Leiter der UA
Informationsgesellschaft, Medien, Rechtsangelegenheiten IKT, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin – Prof. Dr. Herbert Burkert, Forschungsstelle für Informationsrecht, Universität St. Gallen – RA Prof. Dr.
Oliver Castendyk, Universität Potsdam/ Erich
Pommer Institut, Potsdam – Jürgen Doetz,
Präsident Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT), Berlin/Präsident der Fernsehakademie Mitteldeutschland, Leipzig –
Prof. Dr. Carl-Eugen Eberle, Justitiar ZDF,
Mainz – Prof. Dr. Reto M. Hilty, Direktor am
Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum,
Wettbewerbs- und Steuerrecht, München/Ordinarius an der Universität Zürich – Prof. Dr.
Thomas Hoeren, Direktor der Zivilrechtlichen
Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht, Universität
Münster – Prof. Dr. Bernd Holznagel, Direktor der Öffentlich-rechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikationsund Medienrecht, Universität Münster – Prof.
Dr. Günter Knieps, Direktor des Instituts für
Verkehrswissenschaft und Regionalpolitik, Universität Freiburg – Wolfgang Kopf, Leiter des
Zentralbereichs Politische Interessenvertretung
und Regulierung, Deutsche Telekom AG, Bonn
– Christopher Kuner J.D., LL.M., Attorney at
Law, Hunton & Williams, Brüssel – Matthias
Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur für
Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und
Eisenbahnen, Bonn – Prof. Dr. Wernhard
Möschel, Vorsitzender des Wissenschaftlichen
Beirats beim BMWi/Lehrstuhl für Bürgerliches
Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Universität Tübingen – Dr. Bernd Pill, Düsseldorf –
Robert Queck, Maı̂tre de Conférences, Centre
de Recherches Informatique et Droit (CRID), Universität Namur, Belgien – RA Prof. Dr. Peter
Raue, Hogan & Hartson Raue L.L.P. Berlin – RA
Dr. Wolfgang von Reinersdorff, Justitiar
Deutsche Netzmarketing GmbH, Köln/Heuking
Kühn Lüer Wojtek, Hamburg – Prof. Dr.
Alexander Roßnagel, Universität GH Kassel/
wissenschaftlicher Direktor des Instituts für
Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken –
RA Prof. Dr. Joachim Scherer, Baker & McKenzie, Frankfurt a.M. – RA Dr. Raimund Schütz,
Loschelder Rechtsanwälte, Köln – Prof. Dr.
Ulrich Sieber, Direktor und Leiter der strafrechtlichen Abteilung des Max-Planck-Instituts für
ausländisches und internationales Strafrecht,
Freiburg / Honorarprofessor und Leiter des
Rechtsinformatikzentrums an der Ludwig-Maximilians-Universität, München – RA Dr. Axel
Spies, Bingham McCutchen, Washington DC –
Prof. Dr. Gerald Spindler, Universität Göttingen – Prof. Dr. Eike Ullmann, Vors. Richter des
I. Zivilsenats am BGH a.D., Karlsruhe
BEILAGE
6/2010
THOMAS HOEREN / JOHANNES GRÄBIG (Hrsg.)
Entwicklung des Internet- und
Multimediarechts im Jahr 2009
I
m Jahr 2009 gab es wieder in allen Bereichen des Internet- und Multimediarechts spektakuläre Gerichtsentscheidungen und Gesetzesänderungen. Über
600 Urteile und ca. 500 Aufsätze stehen für eine spannende Weiterentwicklung dieses dynamischen Rechtsgebiets.
Im IT-Vertragsrecht war dies etwa die BGH-Entscheidung zu § 651 BGB mit ihren möglichen Auswirkungen auf die IT-Branche. Im Verbraucherschutzrecht
erhält die Musterwiderrufsbelehrung nun Gesetzesrang. Zur heftig umstrittenen Frage der Haftung des Admin-C ist inzwischen ein Verfahren beim BGH anhängig. Im Bereich des Wettbewerbsrechts ging es vor allem um Spam-E-Mails
sowie Änderungen des UWG im Zusammenhang mit Telefonwerbung. In seinen drei Urteilen vom Januar 2009 nahm der BGH zur Zulässigkeit von GoogleAdWords Stellung, zu der inzwischen auch der EuGH geurteilt hat. Im Urheberrecht stand der zum 1.9.2008 eingefügte Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG
im Vordergrund. Bei den Persönlichkeitsrechten ging es vor allem um Bewertungsforen wie spickmich.de sowie die Berichterstattung über Straftäter in den
Medien, vor allem in Online-Archiven. Von enormer Bedeutung für das TKRecht wird die im November 2009 verabschiedete Reform des europäischen
Rechtsrahmens sein. Die Auseinandersetzung um Rundfunkgebühren und
Glücksspiele prägten das Medienrecht. Im Bereich des Strafrechts ging es ebenfalls um Glücksspiele. Zudem urteilten zuerst der BGH und anschließend das
BVerfG zur Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails. Die drei BDSG-Novellen standen neben den datenschutzrechtlichen Aspekten des urheberrechtlichen Auskunftsanspruchs im Mittelpunkt der datenschutzrechtlichen Diskussion. Eines der wichtigsten Themen im internetbezogenen Verfahrensrecht
stellt weiterhin der sog. „fliegende Gerichtsstand“ dar. Auf internationaler Ebene ging es vor allem um Google-Books und die Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung.
Zu diesen und vielen weiteren Themen gibt es auf den nächsten Seiten ausführliche Informationen. Zunächst werden in einem Text die wichtigsten Aspekte
der einzelnen Schwerpunkte kurz dargestellt. Anschließend folgt in einer Tabelle eine ausführliche Zeitschriftenauswertung, in der alle relevanten Urteile und
Aufsätze thematisch geordnet und mit ausführlichen Fundstellennachweisen
versehen sind. Entsprechend der rechtsgebietsübergreifenden Zusammenhänge im Internet- und Multimediarecht wird in den einzelnen Schwerpunkten auf
weitere Schwerpunkte verwiesen, in denen ein Thema aus einer anderen Sicht
behandelt wird. Neu hinzugekommen sind in diesem Jahr die Schwerpunkte ITVertragsrecht, Medienrecht sowie Computer- und Internetstrafrecht.
REDAKTION
Anke Zimmer-Helfrich, Chefredakteurin –
RAin Ruth Schrödl, Redakteurin –
Marianne Gerstmeyr, Redaktionsassistentin
Wilhelmstr. 9, 80801 München
c Professor Dr. Thomas Hoeren ist Direktor der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) an der Universität Münster. Johannes Gräbig ist
wissenschaftlicher Mitarbeiter am ITM. Die Autoren der einzelnen Schwerpunkte sind ebenfalls Mitarbeiter des ITM.
I. Schwerpunkt 1: IT-Vertragsrecht
Im Themenkomplex des IT-Vertragsrechts werden vor allem Fragen der Vertragsgestaltung, der Durchführung und des Vertriebs sowie Haftungsfragen bei Softwarelösungen und IT-Projekten behandelt. Ein weiterer Blick wird auf die gestalterischen
Besonderheiten bei Outsourcing-Projekten und die neueren Entwicklungen im Bereich „Cloud Computing“ geworfen.
1. Vertragsgestaltung bei IT-Projekten
Bei der Gestaltung von Softwareverträgen und komplexen ITProjekten kann eine Vielzahl von rechtlichen Problemen auftauchen. Nur durchdachtes und verantwortungsvolles Vorgehen
bei der Vorbereitung, Strukturierung, Gestaltung und Nachsorge kann verhindern, dass es zu einem – zumindest teilweisen –
Fehlschlag und damit verbundenen, oft langjährigen juristischen Auseinandersetzungen kommt.
Die effiziente Vertragsgestaltung beginnt nach Deister (6) bereits mit der Auswahl der richtigen Verhandlungsstrategie, mit
der die Planung des Projekts in Angriff genommen wird. Nur
wenn Klarheit über Stärken und Schwächen der eigenen Position und der des Vertragspartners besteht, kann zielorientiert
verhandelt werden, ohne das Projekt von vorne herein mit Geburtsfehlern zu versehen. Becker (3) befasst sich mit der Frage,
wie unternehmensinterne Richtlinien zur Vergabe von IT-Projektaufträgen gestaltet werden sollten, um eine rationale Abwägung aller wirtschaftlichen, rechtlichen und technischen Chancen und Risiken zu ermöglichen. Die Risikoerfassung und -bewertung dient dabei dem frühzeitigen Ergreifen von Gegenmaßnahmen, um eine Haftung des Vorstands bzw. Geschäftsführers bei einem Fehlschlag des Projekts zu vermeiden.1 Werden mit Softwareunternehmen langfristige Rahmenverträge
über mehrere, später zu konkretisierende Einzelprojekte abgeschlossen, so sollten diese laut Intveen (11) bezüglich der Rechte
an den Arbeitsergebnissen, der Haftung, der Laufzeit und der
Kündigungsmodalitäten bereits so detailliert abgefasst sein,
dass im späteren Tagesgeschäft nur noch die Leistungs- und Vergütungsseite und einige Details geregelt werden müssen. Bischof (4), Kirn/Müller-Hengstenberg (14) und Ortner (17, 18) befassen sich in ihren Abhandlungen mit der Auftragsvergabe für
IT-Projekte durch die öffentliche Hand, unter Berücksichtigung
und Kritik der EVB-IT-Systeme sowie unter Anwendung spezieller, vor der Ausschreibung ausgearbeiteter Bewertungskriterien.
Im Rahmen der Vertragsstrukturierung und -ausgestaltung raten Bischof/Witzel (5), sich auf Auftraggeberseite genaue Vorstellungen über die Anforderungen an die Performance, also
Funktionalität, Zuverlässigkeit, Gebrauchstauglichkeit, Effizienz
und Wartbarkeit der Software zu machen, damit diese so präzise
wie möglich im Vertrag festgeschrieben werden können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass auf die – zu allgemeinen – Bewertungskriterien des BGB und der Rechtsprechung zurückgegriffen werden muss, was zu unausgewogenen Ergebnissen
führen kann. Die Planung und Durchführung eines IT-Projekts ist
allerdings auch kein statischer, sondern ein sehr flexibler Prozess, weshalb Vereinbarungen zu treffen sind, welche es ermöglichen, das Pflichten- und Lastenheft im Rahmen eines Requirements Managements laufend fortzuschreiben, um sicherzustellen, dass die bestellte Lösung zum Zeitpunkt ihrer Implementierung immer noch up to date ist, Koch (15). Diesbezüglich sollte
eine Kooperationspflicht des Auftraggebers explizit im Vertrag
festgeschrieben werden. Darauf, dass es jedoch nicht zu völlig
desorganisierten Ad-hoc-Änderungen der Leistungsbeschreibungen kommen darf, wodurch oftmals mehr Probleme entstehen als gelöst werden, weist Karger (13) hin und zeigt die häufigsten Fehler auf. Mit der Frage, ob es sich bei Service Level Agreements (SLAs) um Spezifizierungen der Leistungsbeschreibung des Projektergebnisses oder der Mängelhaftung handelt
2 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
und inwieweit die SLAs zur Auslegung des Vertragstyps herangezogen werden können, setzt sich Schuster (19) detailliert auseinander. Lejeune (16) prüft die Notwendigkeit im Projektvertrag sog. Force Majeure Klauseln, d.h. Regelungen zur Begrenzung oder zum Ausschluss der vertraglichen Haftung bei höherer Gewalt, und geht auf die relevanten Fallgruppen und ihre
rechtliche Bewertung ein. Bei der Verwendung „englischer“
Vertragswerke erläutern Söbbing/Limbacher (22), warum es
hierzu mit einer schlichten Rechtswahlklausel nicht getan ist und
weshalb einzelne Passagen im Rahmen eines sog. „Legal-Transplant“ in das deutsche Recht übertragen werden müssen, um
ungewollte und unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Seit dem Release der GNU General Public License Version 3, welche es zulässt, dass die Vergütung für die Überlassung einer Programmkopie oder deren Zugänglichmachung gegenüber der Öffentlichkeit frei festgelegt werden kann, steigt die Attraktivität
des Rückgriffs auf freie Software. Dass die Nutzung von Open
Source Code für den Betrieb von Hardware, sog. Embedded Systems, rechtlich nicht völlig unproblematisch ist, zeigt Grützmacher (8) auf, indem er die Bedeutung urheber- und patentrechtlicher Vorschriften darlegt und Tipps für die konkrete Ausgestaltung gibt. Die Entwicklung hin zur kommerziellen Nutzung freier
Software führt auch dazu, dass sich immer mehr Probleme aus
dem herkömmlichen IT-Recht auf Open Source Lösungen übertragen, so müssen z.B. im Rahmen von Escrow-Agreements besondere Modifikationen vorgenommen werden, Auer-Reinsdorff (1).
Auch nach erfolgreichem Abschluss des Projekts bleiben rechtliche Fragen zu beantworten. Ein Problem liegt hierbei im „Third
Party Maintainance“, d.h. im Support durch eine dritte, also nicht
mit dem Hersteller identische Partei. Inwieweit der Hersteller von
Hard- oder Software die Überlassung an den Abschluss eines Pflegevertrags koppeln bzw. die Lieferung von Standard-Patches außerhalb der Gewährleistung verweigern darf, untersuchen Grapentin/Ströbl (7). Wie die Software eines Unternehmens zu behandeln ist, wenn dieses später nach dem UmwG gespalten oder
mit anderen Unternehmen verschmolzen wird, stellt Backu (2) dar.
2. Haftung bei IT-Projekten
Auch wenn die meisten rechtlichen Streitigkeiten im Rahmen
von IT-Projekten nicht die Gerichte beschäftigen, gab es auch im
letzten Jahr wieder einige Entscheidungen, welche die Haftung
bei fehlgeschlagenen IT-Projekten zum Gegenstand hatten oder
zumindest Auswirkungen auf diese haben. Bei Haftungsfragen
spielt die Rechtsnatur des jeweiligen Vertrags eine entscheidende Rolle. Zunächst fällte der BGH (1) ein Urteil im Zusammenhang mit der Errichtung einer Silo-Anlage, das jedoch auch für
den IT-Bereich von erheblicher Bedeutung sein könnte. Das Gericht entschied, dass für Verträge über die Lieferung von herzustellenden beweglichen Sachen gem. § 651 BGB Kaufrecht und
nicht Werkvertragsrecht Anwendung findet, unabhängig davon, ob Planungsleistungen mit erfasst sind, solange diese nicht
den Schwerpunkt des Vertrags bilden. Da Software jedoch gem.
einem früheren BGH-Urteil2 als bewegliche Sache einzuordnen
ist, wären die Rechte des Kunden bei individuell herzustellender
Software nun ausschließlich nach Kaufrecht zu beurteilen. Das
OLG Brandenburg (4) hatte im Rahmen eines gescheiterten
Softwareprojekts, welches über Leasing finanziert wurde, zuvor
noch entschieden, dass Werkvertragsrecht anzuwenden ist und
dass sich der Leasingnehmer nicht auf eine fehlende Abnahme
des Leasinggegenstands gem. § 640 BGB im Verhältnis zum
Leasinggeber berufen könne. Mit der Problematik des § 651
BGB bei der Softwareerstellung befassen sich auch Hoeren/
Spittka (10). Der BGH (3) erklärte zudem AGB-Klauseln in einem
1 Siehe BGH MDR 2005, 1061.
2 BGH MMR 2007, 243.
MMR Beilage 6/2010
Bundle-Lease-Vertrag für nichtig, welche den Leasingnehmer
für den Fall des Scheiterns des Projekts de facto rechtlos stellten,
da ihm sämtliche Kosten des Projekts auferlegt wurden. Schließlich entschied der BGH (2), dass die Ausübung eines Gestaltungsrechts – in diesem Fall das Rücktrittsrecht –, welches nicht
besteht, einen Schadensersatzanspruch nach §§ 280 Abs. 1,
241 Abs. 2 BGB auslöse. Diese Entscheidung ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass sich der Kunde in einem Dilemma befindet, wenn bei IT-Systemen Funktionsstörungen auftreten. Einerseits will und muss er seine Rechte geltend machen, andererseits
läuft er Gefahr, schadensersatzpflichtig zu werden, Hecht/Becker (25). Das LG Düsseldorf (5) hatte sich mit der Rechtsnatur
des Internet-Systemvertrags auseinanderzusetzen und ordnete
diesen als Werkvertrag ein.3 Deister (24) zeigt auf, dass Mängel
bei Software nicht unbedingt zu jahrelangen Prozessen führen
müssen, sondern eine schnelle und gründliche Mängelbeseitigung, gerade bei langfristigen IT-Projekten, positive Auswirkungen auf die Kundenbeziehung haben könne.
3. Outsourcing und Cloud Computing
Beim Outsourcing spielt die Vertraulichkeit der betroffenen Informationen eine deutlich größere Rolle als bei anderen IT-Pro-
jekten. Bezüglich datenschutzrechtlicher Bestimmungen prüfen Fischer/Steidle (26), ob die EG-Standardvertragsklauseln
für die Übermittlung in Länder ohne ausreichendes Datenschutzniveau auch bei Leistungsketten mit mehreren Parteien
verwendet werden können oder ob neue Klauseln geschaffen
werden müssen. Lensdorf/Mayer-Wegelin/Mantz (27) befassen sich mit der Frage, ob § 203 StGB einem Outsourcing von
Informationen entgegensteht, welche Privatgeheimnisse im
Sinne dieser Norm darstellen und kommen zu dem Ergebnis,
dass dies unter Einhaltung bestimmter Sicherheitsvorkehrungen zulässig, die Rechtslage z. Zt. jedoch weiterhin sehr unklar
sei. Scheja/Mantz (29) untersuchen die Vertraulichkeit der ITProjektverträge selbst und die Voraussetzungen, unter denen
sie im Rahmen von M&A-Transaktionen (Due Diligence) und ITOutsourcing-Projekten Dritten zugänglich gemacht werden
dürfen.
Pohle/Ammann (28) erläutern das Geschäftsmodell des Cloud
Computing, seine Chancen sowie die damit verbundenen rechtlichen Risiken, insbesondere die datenschutzrechtliche Problematik weltweit verstreuter Serverfarmen. Sie stellen zudem
Grundsätze auf, wie diesem Problem entgegengewirkt werden
kann. Konkrete Hinweise zur Vertragsgestaltung beim Cloud
Computing geben auch Schulz/Rosenkranz (30).
3 Das Urteil wurde inzwischen vom BGH, U. v. 4.3.2010 – III ZR 79/09, MMR 2010,
398 – in diesem Heft, zumindest bzgl. der Einordnung als Werkvertrag bestätigt.
JAN SPITTKA
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(1) BGH
U.v. 23.7.2009 – VII ZR 151/08
Anwendung von Kaufrecht auf die Lieferung
von herzustellenden beweglichen Bauteilen –
Anwendbarkeit von Kaufrecht auf SoftwareErstellung und -Anpassung
MMR 2010, 23 m. Anm. Hoffmann = CR 2009,
637 m. Anm. Schweinoch
(2) BGH
U.v. 16.1.2009 – V ZR 133/08
Vertragspflichtverletzung durch unbegründeten NJW 2009, 1262
Rücktritt
(3) BGH
U.v. 29.10.2008 – VIII ZR 258/07 Unwirksame AGB-Klausel zu Rücktrittsrecht in
Leasingvertrag über Branchensoftware
MMR 2009, 101
(4) OLG Brandenburg U.v. 4.6.2008 – 4 U 167/07
Fehlende Schulung bei Softwareleasing
ITRB 2009, 5
(5) LG Düsseldorf
U.v. 19.2.2009 – 21 S 53/08
Rechtsnatur eines Internet-Systemvertrags
MMR 2009, 867
(6) AG Düsseldorf
U.v. 10.9.2008 – 32 C 6293/08
Anfechtung eines Internet-Systemvertrags
MMR 2009, 507
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Vertragsgestaltung bei IT-Projekten
(1) Auer-Reinsdorff
Escrow-Lizenzen und Open Source Software – Regelungsbedarf in Escrow-Vereinbarungen
ITRB 2009, 69
(2) Backu
Die Behandlung von Software bei Umwandlungen nach dem UmwG – Grundlagen, Risiken und Schutzmechanismen für Rechtsträger und Vertragspartner
ITRB 2009, 213
(3) Becker
Unternehmensinterne Richtlinien für die Annahme von IT-Aufträgen – Ein Beitrag zum Risiko- und Vertrags- ITRB 2009, 117
management
(4) Bischof
Lizenzrechtliche Aspekte der EVB-IT Systeme – Überblick und Update
(5) Bischof/Witzel
Vertragliche Vereinbarungen zu Performancekriterien
ITRB 2009, 257
(6) Deister
Effizient verhandeln – Die Auswahl der richtigen Verhandlungsstrategie
ITRB 2009, 21
(7) Grapentin/Ströbl
Third Party Maintenance: Abschlusszwang und Kopplungsverlangen
CR 2009, 137
ITRB 2009, 64
(8) Grützmacher
Open Source Software und Embedded Systems – Eine Analyse vor dem Hintergrund der GNU GPL und LGPL ITRB 2009, 184
(9) Heckmann/Rau
„Gebrauchtsoftware“ im unternehmerischen Geschäftsverkehr – Klauseln für den Umgang mit der aktuellen Rechtslage
ITRB 2009, 208
(10) Hoeren/Spittka
Aktuelle Entwicklungen des IT-Vertragsrechts: ITIL, Third Party Maintainance, Cloud Computing und Open
Source Hybrids
MMR 2009, 583
(11) Intveen
Rahmenberatungsverträge mit Softwareunternehmen – Rechtsnatur, Vertragsgegenstand, Ausgestaltung
ITRB 2009, 67
(12) Intveen
Softwarelizenzmanagement im Konzern
ITRB 2009, 237
(13) Karger
Desorganisierte Leistungsänderungen in IT-Verträgen – Umgehung vereinbarter Verfahren, Missachtung von ITRB 2009, 18
Formerfordernissen, fehlendes rechtliches Controlling
(14) Kirn/MüllerHengstenberg
Die EVB-IT Systeme – ein Mustervertrag mit hohen Risiken?
MMR Beilage 6/2010
CR 2009, 69
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 3
Verfasser
Titel
Fundstelle
(15) Koch
Requirements Management – Anforderungsmanagement und die Fortschreibung von Lasten- und Pflichten- ITRB 2009, 160
heften
(16) Lejeune
Force Majeure Klauseln in IT-Verträgen
ITRB 2009, 189
(17) Ortner
Die Wertungsentscheidung im IT-Vergabeverfahren: Festlegung und Gewichtung von Zuschlagskriterien
ITRB 2009, 91
(18) Ortner
Die Wertungsentscheidung im IT-Vergabeverfahren: Festlegung von Bewertungsmethode und Bewertungs- ITRB 2009, 114
matrix
(19) Schuster
Rechtsnatur der Service Level bei IT-Verträgen – Wie die Gestaltung von Service Levels die Leistung, die Gewährleistung und den Vertragstyp konkretisiert
CR 2009, 205
(20) Söbbing
Claim Management – Post Closing Contract Management oder: Wie geht man mit einem Vertrag nach der
Unterzeichnung um?
ITRB 2009, 15
(21) Söbbing
F&E-Vertragsgestaltung in der Informationstechnologie
ITRB 2009, 260
(22) Söbbing/
Limbacher
Transformierung englischer IT-Verträge ins deutsche Recht
MMR 7/2009, S. XXIX
(23) Stiemerling
Software Usability – Veränderte Ansprüche an Programm und Dokumentation: Berücksichtigung im IT-Vertrag und Bewertung im Rechtsstreit
ITRB 2009, 154
2. Haftung bei IT-Projekten
(24) Deister
Der gute Fehler – Positive Auswirkungen der Fehlerbehandlung bei IT-Langzeitverträgen
ITRB 2009, 255
(25) Hecht/Becker
Unberechtigte Mängelrügen bei IT-Projekten – Rechte und Pflichten der Vertragspartner und Hinweise zur
Vertragsgestaltung
ITRB 2009, 59
3. Outsourcing und Cloud Computing
(26) Fischer/Steidle
Brauchen wir neue EG-Standardvertragsklauseln für das „Global Outsourcing“?
CR 2009, 632
(27) Lensdorf/MayerWegelin/Mantz
Outsourcing unter Wahrung von Privatgeheimnissen – Wie das mögliche Hindernis des § 203 Abs. 1 StGB
überwunden werden kann
CR 2009, 62
(28) Pohle/Ammann
Über den Wolken... – Chancen und Risiken des Cloud Computing
CR 2009, 273
(29) Scheja/Mantz
Vertraulichkeit von Verträgen vs. Offenlegungsanforderungen
CR 2009, 413
(30) Schulz/
Rosenkranz
Cloud Computing – Bedarfsorientierte Nutzung von IT-Ressourcen
ITRB 2009, 232
(31) Wendt
MaRisk VA: Outsourcing-Projekte bei der Risikosteuerung berücksichtigen
VW 2009, 784
II. Schwerpunkt 2: Verbraucherschutzrecht
und eCommerce
Der Schutz der Verbraucher in der Informationstechnologie wurde auch 2009 weiter verstärkt. Die umstrittene Frage, ob der
Verbraucher nach erklärtem Widerruf generell wertersatzpflichtig ist, hat der EuGH zu Gunsten des Verbrauchers entschieden.
Zudem erhält die Musterwiderrufsbelehrung mit Wirkung zum
11.6.2010 endlich Gesetzesrang.
1. Verbraucher- und Unternehmerbegriff in der ITBranche
Voraussetzung für die Anwendbarkeit der Verbraucherschutzvorschriften im Fernabsatzrecht ist die Beteiligung eines
Verbrauchers auf der einen und eines Unternehmers auf der
anderen Seite. Umstritten ist dabei, ob für die Abgrenzung
von Verbraucher- und Unternehmerhandeln allein objektiv auf
den von der handelnden Person verfolgten Zweck oder auf
die dem Vertragspartner erkennbaren Umstände abzustellen
ist.
So hatte das AG Hamburg-Wandsbek4 den von der handelnden Person verfolgten Zweck für maßgeblich gehalten. Dagegen führt das LG Hamburg (3) an, dass nur der Kunde es in
der Hand habe, sich in Zweifelsfällen klar und eindeutig zu verhalten, während sich der Verkäufer im Hinblick auf Möglichkeiten des Gewährleistungsausschlusses und Belehrungspflichten auf das Auftreten seiner Geschäftspartner verlassen
muss.
Der BGH (1) hat die Frage offen gelassen, stellte aber in seiner
Entscheidung klar, dass rechtsgeschäftliches Handeln einer natürlichen Person grundsätzlich als Verbraucherhandeln anzusehen sei und etwa verbleibende Zweifel zu Gunsten der Verbrauchereigenschaft zu entscheiden seien.
4 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
2. Widerrufsbelehrung und -frist
Große Probleme hat in der Vergangenheit § 312d Abs. 3 Nr. 2
BGB a.F. bereitet. Danach erlosch das Widerrufsrecht bei Dienstleistungen, sofern der Unternehmer mit der Ausführung der
Dienstleistung vor Ende der Widerrufsfrist begonnen und der
Verbraucher dem ausdrücklich zugestimmt oder dies selbst veranlasst hatte. So hat das OLG Brandenburg (7) eine Widerrufsbelehrung eines Mobilfunk-Providers, wonach das Widerrufsrecht erlöschen sollte, wenn der Kunde die Nutzung des Anschlusses beginnt, für zulässig erachtet. Dagegen hat das AG
Berlin-Mitte (17) die Vorschrift teleologisch dahingehend reduziert, dass bei einem teilbaren Vertrag das Widerrufsrecht nur
für die in der Vergangenheit erbrachten, nicht aber für die in der
Zukunft noch zu erbringenden Dienstleistungen erlischt. Ebenso
hat das AG Montabaur (19) entschieden. Auch Bunz (3) sieht in
der Handhabung des § 312d Abs. 3 Nr. 2 BGB a.F. die Gefahr der
Aushöhlung des Verbraucherschutzrechts und hält eine Korrektur durch die Rechtsprechung für geboten. Inzwischen hat sich
die Rechtslage geändert und § 312d Abs. 3 Nr. 2 BGB a.F. wurde
im Zuge der Umsetzung des Telefonwerbungsbekämpfungsgesetzes durch § 312d Abs. 3 BGB ersetzt. Nunmehr erlischt das
Widerrufsrecht erst, wenn der Vertrag von beiden Seiten auf
ausdrücklichen Wunsch des Verbrauchers vollständig erfüllt ist,
bevor der Verbraucher sein Widerrufsrecht ausgeübt hat. Mankowski/Siemonsen (7) befürworten die Neufassung des § 312d
Abs. 3 BGB. Der Verbraucher könne nun die Dienstleistung sofort in Anspruch nehmen, ohne den Verlust seines Widerrufsrechts zu riskieren. Die Interessen des Unternehmers seien durch
die nach § 312d Abs. 4 BGB eingeräumte Wertersatzpflicht hinreichend gewahrt, vorausgesetzt, der Verbraucher ist ordnungsgemäß belehrt worden.
4 AG Hamburg-Wandsbek MMR 2008, 844.
MMR Beilage 6/2010
Für die Rechtzeitigkeit der Belehrung kommt es darauf an, dass
der Verbraucher die Widerrufsbelehrung in zumutbarer Weise
zur Kenntnis nehmen und eine informierte Entscheidung ohne
Druck treffen kann. Diesen Anforderungen wird nach Auffassung des LG Bonn (9) eine Onlinepräsentation nicht gerecht, die
dem Verbraucher erst dann eine Belehrung über das Widerrufsrecht gibt, wenn er die unterhalb des jeweiligen Produkts befindliche Schaltfläche anklickt, auf der neben dem Symbol eines
Einkaufswagens „Bestellen“ steht.
Auch Föhlisch/Hoffmann (5) beschäftigen sich mit der Frage, zu
welchem Zeitpunkt der Unternehmer den Verbraucher in Textform belehren muss. Hier stellen sie eine Ungleichbehandlung
zwischen eBay-Verkäufern und sonstigen Fernabsatzverträgen
fest, die durch den Gesetzesentwurf zur Neuordnung des Widerrufs- und Rückgaberechts überwunden werden soll. Eine Belehrung in Textform „unverzüglich nach Vertragsschluss“ soll
der Belehrung bei Vertragsschluss gleichgestellt werden.
Zu beachten ist, dass das Widerrufsrecht in seinem Bestand
nicht von der Textform der Belehrung abhängt, sondern diese lediglich für die Fristsetzung von Bedeutung ist. Dies gilt auch, sofern das Rückgaberecht nach § 356 BGB das Widerrufsrecht ersetzen soll. Wenn also nach Angebotsannahme, spätestens bei
Lieferung, die notwendigen Hinweise zum Rückgaberecht in
Textform erfolgen, ist dies nach Auffassung des LG Düsseldorf
(13) ausreichend.
Schließlich sieht der BGH (5) in der formularmäßigen Verwendung der nicht den Anforderungen des Gesetzes entsprechenden Belehrung die Gefahr der Irreführung der Verbraucher und
eine unangemessene Benachteiligung i.S.d. § 307 Abs. 1 Satz 2
BGB. Das OLG Hamm (6) hat die Angabe einer Telefonnummer
in AGB, an die der Widerruf zu richten sei, als Verstoß gegen
§ 355 BGB angesehen, da der Eindruck vermittelt werde, der
Widerruf könne auch telefonisch und nicht nur in Textform erklärt werden.
3. Musterwiderrufsbelehrung
Nach Auffassung des OLG Frankfurt/M. (20) ist eine auf Basis
der alten Musterwiderrufsbelehrung erteilte Belehrung grundsätzlich wirksam und setzt die Widerrufsfrist in Gang. Einer anderen Beurteilung bedürfe es nur, wenn sich der Belehrungsmangel im Einzelfall konkret zum Nachteil des Verbrauchers
auswirke.
In der Mitteilung eines Internetauftritts, die Widerrufsfrist beginne „frühestens mit Erhalt dieser Belehrung“, sah das OLG
Hamm (22) einen Verstoß gegen die sich aus § 312c BGB ergebenden Informationspflichten, sofern die Belehrung im Rahmen eines Internetangebots vorab erteilt wurde. Vielmehr ist
eine Belehrung in Textform erforderlich, die nach § 312c Abs. 2
BGB spätestens mit Erhalt der Ware erfolgen muss. Insoweit regelt die Musterbelehrung nach der BGB-InfoV nur die Belehrung in Textform und nicht die Vorausbelehrung nach § 312c
Abs. 1 BGB. Allerdings entschied das OLG Hamm (21), dass ein
Verstoß gegen die eigenständige Informationspflicht des
§ 312c Abs. 2 Nr. 2 BGB durch Unterlassen einer Belehrung in
Textform nicht bewirken kann, dass eine ursprünglich zutreffende Vorabinformation nach § 312c Abs. 1 BGB unrichtig
wird.
Das Gesetz zur Umsetzung der Verbraucherkreditrichtlinie, des
zivilrechtlichen Teils der Zahlungsdiensterichtlinie sowie zur
Neuordnung der Vorschriften über das Widerrufs- und Rückga5 BGBl. I 2009, S. 2355.
6 EuGH, U. v. 15.4.2010 – Rs. C-511/08, MMR 2010, 396 – in diesem Heft.
MMR Beilage 6/2010
berecht5 tritt zwar erst am 11.6.2010 in Kraft. Schirmbacher
(11) setzt sich aber umfassend mit dem Entwurf der Bundesregierung auseinander. Durch das Verschieben des Textes der
Musterbelehrung in die Anlage 1 zu Art. 246 § 2 Abs. 3 Satz 1
EGBGB und der Aufnahme der Privilegierungsregelung der Verwendung der Musterbelehrung in § 360 Abs. 3 BGB erhält diese
nunmehr eindeutig Gesetzesrang. Schirmbacher (11) zufolge
verkompliziere die geplante Neufassung das Widerrufsrecht
statt den Regelungskomplex zu vereinfachen.
4. Rechte und Pflichten des Verbrauchers
Der EuGH (24) untersagt in seiner Entscheidung die generelle
Auferlegung eines Wertersatzes für die Nutzung der gekauften
Ware wegen Verstoßes gegen Art. 6 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 der
Fernabsatz-Richtlinie (RL 97/7/EG). Der Verbraucher kann aber
verpflichtet werden, Wertersatz zu leisten, wenn er die Ware auf
eine Art und Weise benutzt hat, die mit den Grundsätzen des
Bürgerlichen Rechts, wie denen von Treu und Glauben oder der
ungerechtfertigten Bereicherung, unvereinbar ist.
Damm setzt sich in seiner Anmerkung kritisch mit dem Urteil
auseinander und rät, bei der Widerrufsbelehrung die Herausgabe von Nutzungen sowie Wertersatz für alle Fälle der bestimmungsgemäßen Ingebrauchnahme, die sich im Akt der Prüfung
und Erprobung erschöpfen, ausdrücklich auszunehmen. Faustmann (4), der sich mit der gesetzeskonformen Gestaltung der
Widerrufsbelehrung befasst, bietet konkrete Formulierungsvorschläge. Ballhausen weist in ihrer Anmerkung auf die Gefahr
hin, dass der Fernabsatzverkehr zur „Leihe“ von Sachen missbraucht werden könnte.
Die Rechtsprechung hatte bislang die nationalen Wertersatzregeln für mit der Fernabsatz-Richtlinie vereinbar gehalten, da es
sich beim Wertersatz nicht um Kosten handele, die infolge des
Widerrufs anfielen, sondern um Kompensation bzw. Rückabwicklung von Vorteilen und Schäden infolge der vorherigen Benutzung der Sache. So hat das AG Backnang (29) eine Wertersatzpflicht des Verbrauchers wegen Ingebrauchnahme eines Rasierers bejaht. Der zu leistende Wertersatz entspreche dabei
dem Wert des Gegenstands, da ein gebrauchter Hygieneartikel
wertlos sei. Laut dem OLG Hamm (27) ist ein Hinweis über die
den Verbraucher treffende Wertersatzpflicht eine unverzichtbare Informationspflicht.
Umstritten war die Frage, ob dem Verbraucher im Fall eines Widerrufs die Hinsendekosten auferlegt werden können. Der BGH
(26) entschied, dass ein Anspruch des Käufers auf Erstattung
dieser Kosten nicht gegeben ist, da es sich um Vertragskosten
handelt, die als Schadensposition i.R.d. Rückabwicklung nicht
ausgeglichen werden können.
Der BGH hat allerdings dem EuGH die Frage vorgelegt, ob nationale Regelungen, nach denen die Kosten der Hinsendung der
Waren dem Verbraucher auch nach erklärtem Widerruf auferlegt werden können, im Widerspruch zu der Richtlinie über den
Verbraucherschutz bei Vertragsabschlüssen im Fernabsatzrecht
stehen. Hilbig (6) befürwortet mit Wortlaut und Telos der Fernabsatz-Richtlinie die Erstattungsfähigkeit der vom Verbraucher
gezahlten Hinsendekosten, da diese eine typische Folge von
Fernabsatzgeschäften seien. Auch Nippe (9) ist der Auffassung,
dass bei richtlinienkonformer Auslegung der Fernabsatz-Richtlinie der Verbraucher von derartigen Hinsendekosten freizustellen ist.
Inzwischen hat der EuGH entschieden, dass einem Verbraucher
im Falle des Widerrufs die Hinsendekosten nicht auferlegt werden dürfen.6
EVA-MARIA HERRING
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 5
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Verbraucher- und Unternehmerbegriff
(1) BGH
U.v. 30.9.2009 – VIII ZR 7/09
Erkennbarkeit der Verbrauchereigenschaft
NJW 2009, 3780
(2) LG München I
U.v. 7.4.2009 – 33 O 1936/08
Unternehmereigenschaft eines Verkäufers
antiker Gegenstände
MMR 2009, 504 (Ls.)
(3) LG Hamburg
U.v. 16.12.2008 – 309 S 96/08
Verbrauchereigenschaft im Fernabsatzrecht
MMR 2009, 350
2. Widerrufsbelehrung und -frist
(4) GA beim EuGH
Schlussantrag v. 7.5.2009 –
Rs. C-227/08
Rechtsfolgen der Nichtbelehrung über das verbraucherrechtliche Widerrufsrecht
MMR 2009, 502 (Ls.)
(5) BGH
U.v. 9.12.2009 – VIII ZR 219/08
Belehrung über das Rückgaberecht sowie die
Verpflichtung zum Wertersatz für eine Verschlechterung der Ware bei einem im Internet
geschlossenen Kaufvertrag
MMR 2010, 166 m. Anm. Föhlisch = BB 2009,
2713
(6) OLG Hamm
U.v. 2.7.2009 – 4 U 43/09
Telefonnummer in Widerrufsbelehrung auf Inter- MMR 2009, 850
netplattform
(7) OLG Brandenburg U.v. 11.2.2009 – 7 U 116/08
Widerrufsrecht bei Mobilfunkverträgen
(8) KG
B.v. 25.3.2008 – 5 W 58/08
Belehrung über Wertersatzpflicht in Onlineshop MMR 2009, 363 (Ls.)
MMR 2009, 561
(9) LG Bonn
U.v. 15.7.2009 – 16 O 76/09
Widerrufsbelehrung und Versandkosten im
Fernabsatz
WRP 2009, 1314 (Ls.) = BeckRS 2009, 26248
(10) LG Berlin
U.v. 25.5.2009 – 52 O 405/08
Vereinbarung eines Rückgaberechts bei eBay
MMR 2009, 782
(11) LG Mannheim
U.v. 12.5.2009 – 2 O 268/08
Abofalle und AGB von Download-Angeboten
MMR 2009, 568 = CR 2009, 818 m. Anm.
Mankowski
(12) LG Kiel
U.v. 25.3.2009 – 5 O 206/08
Benachteiligende Klauseln in Mobilfunk-AGB
MMR 2009, 723 (Ls.)
(13) LG Düsseldorf
B.v. 20.11.2008 – 38 O 61/08
Textform und Zeitpunkt der verbraucherrechtlichen Widerrufsbelehrung
MMR 2009, 435 (Ls.)
(14) LG Bochum
B.v. 24.10.2008 – 14 O 191/08
Unterlassene Widerrufsbelehrung in Textform
MMR 2009, 217 (Ls.)
(15) AG Gummersbach
U.v. 30.3.2009 – 10 C 221/08
Unwirksame AGB-Klausel über Mitgliedsbeitrag MMR 2009, 490
bei Internetregistrierung
(16) AG Wuppertal
U.v. 1.12.2008 – 32 C 152/08
Erlöschen der verbraucherrechtlichen Widerrufs- MMR 2009, 291 = ITRB 2009, 176 m. Anm.
frist
Hüsch
(17) AG Berlin-Mitte
U.v. 23.10.2008 – 16 C 123/08
Widerruf bei teilbarem Telefonvertrag
MMR 2009, 280 m. Anm. Mankowski
(18) AG Bielefeld
U.v. 20.8.2008 – 15 C 297/08
Verwirkung des verbraucherrechtlichen Widerrufsrechts
MMR 2009, 436 (Ls.)
(19) AG Montabaur
U.v. 15.1.2008 – 15 C 195/07
Kein Ausschluss des Widerrufsrechts gegenüber MMR 2009, 220 (Ls.)
DSL-Zugangsprovider wegen sofortiger Schaltung des Anschlusses
3. Musterwiderrufsbelehrung
(20) OLG Frankfurt/M. B.v. 22.6.2009 – 9 U 111/08
Widerrufsfrist bei Verwendung der unberechtig- MMR 2009, 695
ten Musterwiderrufsbelehrung
(21) OLG Hamm
U.v. 26.5.2009 – 4 U 27/09
Missbräuchliche Abmahnung wegen fehlerhafter Widerrufsbelehrung
BeckRS 2009, 19342
(22) OLG Hamm
U.v. 14.5.2009 – 4 U 16/09
Anspruch auf Ersatz von Abmahnkosten im
Zusammenhang mit einer Widerrufsbelehrung
im Internet
BeckRS 2009, 19336
(23) OLG Hamm
U.v. 12.3.2009 – 4 U 225/08
(Un-)Wirksamkeit der Belehrung zu Widerrufs- BeckRS 2009, 11750
frist und Wertersatzverpflichtung und der Angabe zu Versandkosten
4. Rechte und Pflichten des Verbrauchers
(24) EuGH
U.v. 3.9.2009 – Rs. C-489/07
Wertersatz im Widerrufsrecht
(25) BGH
B.v. 18.3.2009 – VIII ZR 149/08
Widerrufsrecht bei Vertragsabschlüssen im Fern- MMR 2009, 434 (Ls.)
absatz über die leitungsgebundene Lieferung
von Strom und Gas
(26) BGH
B.v. 1.10.2008 – VIII ZR 268/07
Kosten der Zusendung bei Widerruf
(27) OLG Hamm
B.v. 26.8.2008 – 4 W 85/08
Hinweis auf Wertersatzpflicht des Verbrauchers MMR 2009, 216 (Ls.)
nach Widerruf
(28) OLG Düsseldorf
U.v. 15.4.2008 – I-20 U 187/07
Wertersatz bei Warenrückgabe im Verbrauchsgüterkauf
MMR 2009, 363 (Ls.)
(29) AG Backnang
U.v. 17.6.2009 – 4 C 810/08
Volle Wertersatzpflicht nach Widerruf wegen
Ingebrauchnahme der Ware
K&R 2009, 747
6 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR 2009, 744 m. Anm. Damm = K&R 2009,
703 m. Anm. Ballhausen
MMR 2009, 107 = LMK 2009, 277236 m. Anm.
Wendehorst = K&R 2009, 40 m. Anm. Buchmann
MMR Beilage 6/2010
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
(1) Artz
Rückabwicklung eines Kaufvertrags nach Ausübung des verbraucherprivatrechtlichen Widerrufsrechts
ZGS 2009, 453
(2) Berger
Die „Abofalle“ bei Internetdienstleistungen
ZGS 2009, 252
(3) Bunz
Erlischt das Widerrufsrecht durch den Download von Standardsoftware nach § 312d Abs. 3 Nr. 2 BGB?
ZGS 2009, 111
(4) Faustmann
Erneut Änderung des gesetzlichen Belehrungsmusters erforderlich: im Fernabsatz kein Wertersatz bei
Widerruf? (zugleich Anm. zu EuGH, U.v. 3.9.2009 – Rs. C-489/07)
ZGS 2009, 502
(5) Föhlisch/Hoffmann Widerrufsfrist im Fernabsatz – Ungleichbehandlung von Online-Shops und eBay-Verkäufern?
NJW 2009, 1175
(6) Hilbig
Erstattungsfähigkeit von Hinsendekosten bei Widerruf eines Fernabsatzgeschäfts
MMR 2009, 300
(7) Mankowski/
Siemonsen
Das fernabsatzrechtliche Widerrufsrecht nach dem Telefonwerbungsbekämpfungsgesetz
MMR 2009, 515
(8) Minnerup
Regierungsentwurf zur Neuordnung des Widerrufs- und Rückgaberechts
ITRB 2009, 1
(9) Nippe
Liefer- und Versandkostenhandel im Internet
WRP 2009, 690
(10) Schinkels
Drum prüfe, wer sich ewig bindet: Die Wertersatzverpflichtung des Verbrauchers bei Widerruf im Warenfernabsatz nach EuGH, U.v. 3.9.2009 – Rs. C-489/07
ZGS 2009, 539
(11) Schirmbacher
Musterhafte Widerrufsbelehrung – Neuerungen und kein Ende
BB 2009, 1088
(12) Schmittmann
Aktuelle Entwicklungen im Fernabsatzrecht 2008/2009
K&R 2009, 529
(13) Scholl
Energielieferungsverträge und Fernabsatzrecht (zugleich Anm. zu BGH, B.v. 18.3.2009 – VIII ZR 149/08)
ZGS 2009, 299
III. Schwerpunkt 3: Haftung im Internet
Bei der Haftung im Internet stand die Störerhaftung im Vordergrund, welche auch bei der Haftung des Admin-C und der Haftung rund um Filesharing-Systeme zum Tragen kommt. Darüber
hinaus beschäftigte die Haftung von Betreibern sämtlicher Internetportale die Rechtsprechung. Wichtige BGH-Entscheidungen
ergingen zudem im Bereich der Haftung im Zusammenhang mit
Werbung im Internet.
1. Haftung des Admin-C
Hinsichtlich der Haftung des administrativen Ansprechpartners
(Admin-C) einer Domain entschied das OLG Köln (8), dass dieser
nicht für mittels der Domain begangene Markenverletzungen
haftet. Ähnlich entschied auch das OLG Düsseldorf (7), welches
feststellte, dass sich der Pflichtenkreis des Admin-C allein auf
das Innenverhältnis zwischen Domaininhaber und DENIC bezieht und deshalb im Außenverhältnis keinerlei Prüfungspflichten bestehen. Auch das OLG München (5) lehnte eine Störerhaftung des Admin-C ab. Anders sah es das OLG Koblenz (6), welches annahm, dass sich der Pflichtenkreis des Admin-C nicht allein auf das Innenverhältnis bezieht, und eine Störerhaftung bejahte. Zur Haftung des Admin-C ist inzwischen ein Verfahren
beim BGH anhängig (Az. I ZR 150/09).
2. Haftung im Zusammenhang mit FilesharingSystemen
Vom LG Frankfurt/M. (18) wurde die Haftung des Betreibers eines
eDonkey-Servers als Störer bejaht.7 Daneben beschäftigte sich das
OLG Hamburg (12) mit dem Sharehoster Rapidshare. Danach haftet dieser ebenfalls als Störer, wenn er seine Prüfungspflichten verletzt, wobei er sich unter bestimmten Voraussetzungen nicht
mehr auf Unzumutbarkeit umfangreicher Prüfungspflichten berufen kann. Auch das LG Hamburg (16) nahm eine Störerhaftung
von Rapidshare an. Bedeutsam sind auch die UseNet-Entscheidungen des OLG Hamburg (13, 14). Es entschied, dass der Betreiber
des UseNet nach der allgemeinen Störerhaftung auf Unterlassen
haftet und hält daran fest, dass die Privilegierungen der §§ 7–10
TMG auf Grund des § 7 Abs. 2 Satz 2 TMG nicht greifen. Auch in
der zweiten UseNet-Entscheidung beschäftigt sich das OLG Hamburg (13) mit der Störerhaftung und hebt hervor, dass die abgestufte Verantwortlichkeit aus den §§ 8–10 TMG auf die Störerhaftung anzuwenden ist. Die Haftung rund um das Filesharing war
auch Gegenstand einiger Aufsätze.
7 A.A. z.B. OLG Düsseldorf MMR 2008, 675.
MMR Beilage 6/2010
3. Haftung von Betreibern von Internetportalen
Hier standen das Zu-Eigen-Machen fremder Inhalte und wiederum die Störerhaftung im Fokus. Der BGH (53) entschied, dass sich
der Betreiber einer Rezeptsammlung im Internet die von seinen
Nutzern hochgeladenen Inhalte zu Eigen macht und daher für diese Inhalte wie für eigene Inhalte haftet. Hiermit beschäftigte sich
auch das LG Köln (62). Es nahm ein Zu-Eigen-Machen bei einem
Betreiber an, der sich uneingeschränkte und unwiderrufliche Nutzungsrechte an den Beiträgen seiner Nutzer einräumen lässt. Das
OLG Hamburg (65) bejahte das Zu-Eigen-Machen des Betreibers
eines Bild- und Themenportals, wenn den Nutzern ein beliebig
verwendbarer Deep Link zur Verfügung gestellt wird und jeder
Dritte, der so zu den eingestellten Dateien gelangt, in unmittelbarem Zusammenhang mit den Dateien bei dem Anbieter kostenpflichtige Ausdrucke bestellen kann und die hochladenden Nutzer
an dem dadurch erzielten Erlös nicht beteiligt werden.
Um eine Störerhaftung von Portalbetreibern ging es u.a. auch in
den Entscheidungen des LG Hamburg (67) und des LG Köln (66).
In beiden Fällen wurde die Haftung des Betreibers bejaht.
4. Haftung im Zusammenhang mit Werbung
In der „Cybersky“-Entscheidung des BGH (77) geht es um einen
Unterlassungsanspruch gegen den Entwickler der Software
„Cybersky TV“. Dieser hatte gezielt damit geworben, dass die
Software auch für urheberrechtswidrige Zwecke verwendet
werden kann. Darüber hinaus urteilten die Gerichte häufig über
E-Mail-Werbung. Dem BGH (76) zu Folge kann bereits die einmalige unverlangte Zusendung einen Eingriff in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb darstellen. Zu WerbeE-Mails s.a. Schwerpunkt 4.
5. Sonstige Haftungsfragen
Bei Suchmaschinen beschäftigte sich die Rechtsprechung mehrmals mit der Personensuche. So entschied das OLG Stuttgart
(32), dass in der Aneinanderreihung sog. „Snippets“ keine Persönlichkeitsrechtsverletzung liegt, da diese erkennbar auf automatisierte Vorgänge zurückgehe. In seinem Urteil zu Resellerverträgen beschäftigte sich der BGH (42) mit dem Umfang des Schadensersatzanspruchs aus § 97 UrhG. Der Inhaber eines eBayMitgliedskontos haftet laut BGH (86) für Verletzungen, die ein
Dritter über sein Konto vornimmt, wenn er es nicht ausreichend
vor fremdem Zugriff gesichert hat. In einem weiteren Urteil setzte sich der BGH (95) mit dem Umfang des Schadensersatzes und
der Beweislast bei der Vernichtung von Daten auseinander.
CHRISTINE ALTEMARK
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 7
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Haftung des Access-Providers
(1) OLG Köln
U.v. 5.6.2009 – 6 U 223/08
Mitbenutzung fremder Internetzugänge über
WLAN
MMR 2009, 695
(2) LG München
U.v. 3.9.2009 – 4 HK O 16685/
08
Keine Haftung des Access-Providers wegen
fehlender Blockade von Websites
CR 2009, 816 m. Anm. Schnabel
(3) LG Hamburg
U.v. 12.11.2008 – 308 O 548/08 Access-Provider haftet nicht für Urheberrechtsverletzung des Kunden
MMR 2009, 506 (Ls.) = K&R 2009, 272 m. Anm.
Moos/Gosche = ZUM 2009, 587 m. Anm.
Schnabel
(4) AG Rendsburg
U.v. 4.6.2009 – 18 C 941/08
Schadensersatz bei vorzeitiger Abschaltung
eines DSL-Anschlusses nach Kündigung durch
den Kunden
MMR 2009, 724
2. Haftung des Admin-C
(5) OLG München
U.v. 30.7.2009 – 6 U 3008/08
Störerhaftung des Admin-C
MMR 2010, 261 = BeckRS 2009, 87578
(6) OLG Koblenz
U.v. 23.4.2009 – 6 U 730/08
Störerhaftung des Admin-C bei Domaingrabbing
MMR 2009, 549 = ITRB 2009, 201 m. Anm.
Hüsch
(7) OLG Düsseldorf
U.v. 3.2.2009 – I-20 U 1/08
Prüfpflichten und Haftung des Admin-C
MMR 2009, 336
(8) OLG Köln
U.v. 15.8.2008 – 6 U 51/08
Keine Störerhaftung des Admin-C für Markenverletzung
MMR 2009, 48 = ITRB 2009, 6 m. Anm.
Brennecke
(9) LG Stuttgart
U.v. 21.1.2009 – 41 O 101/08
KfH
Haftung des Admin-C bei Tippfehlerdomains
MMR 2009, 271
(10) LG Berlin
U.v. 13.1.2009 – 15 O 957/07
Haftung des Admin-C bei markenrechtsverletzenden Domainnamen
MMR 2009, 348
(11) LG Düsseldorf
U.v. 3.9.2008 – 2a O 40/08
Haftung des Admin-C für Rechtsverstöße durch MMR 2009, 21
geparkte Domains
3. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-Systemen
(12) OLG Hamburg
U.v. 30.9.2009 – 5 U 111/08
Rapidshare II
(13) OLG Hamburg
U.v. 28.1.2009 – 5 U 255/07
UseNet II
MMR 2010, 51 m. Anm. Breyer
MMR 2009, 405
(14) OLG Hamburg
U.v. 14.1.2009 – 5 U 113/07
UseNet I
MMR 2009, 631
(15) LG Düsseldorf
U.v. 26.8.2009 – 12 O 594/07
Störerhaftung bei Tauschbörsen
BeckRS 2009, 28574
(16) LG Hamburg
U.v. 12.6.2009 – 310 O 93/08
Haftung eines Sharehosting-Dienstes
ZUM 2009, 863
(17) LG Hamburg
U.v. 8.5.2009 – 308 O 472/08
Störerhaftung des Betreibers eines eDonkeyServers
MMR 2009, 652 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 679
(18) LG Frankfurt/M.
U.v. 30.9.2008 – 2-18 O 123/08 Störerhaftung des Betreibers eines eDonkeyServers
MMR 2009, 70
(19) AG Frankfurt/M.
U.v. 17.9.2009 – 31 C 975/08
Schadensersatz wegen unerlaubten Anbietens
eines Videofilm in einer Tauschbörse
BeckRS 2009, 27532
MMR 2009, 752 m. Anm. Spieker = K&R 2009,
644 m. Anm. Härting
4. Haftung im Zusammenhang mit Domains
(20) BGH
U.v. 30.6.2009 – VI ZR 210/08
Störerhaftung des Verpächters einer Domain –
Focus Online
(21) OLG Düsseldorf
B.v. 22.4.2008 – I-20 U 93/07
Kennzeichenverletzende .com-Domain
(22) LG Frankfurt/M.
U.v. 15.4.2009 – 2-06 O 706/08 Keine Pflicht der DENIC zur Führung von Negativlisten – Lufthansa-Domains
MMR 2009, 704
(23) LG Hamburg
U.v. 26.3.2009 – 315 O 115/08
MMR 2009, 708
(24) LG Frankfurt/M.
U.v. 26.2.2009 – 2-03 O 384/08 Haftung des Plattformbetreibers bei DomainParking
MMR 2009, 364
(25) LG Frankfurt/M.
U.v. 15.1.2009 – 2/3 O 411/08
Keine Störerhaftung der DENIC
MMR 2009, 272
(26) LG Düsseldorf
U.v. 26.11.2008 – 2a O 77/08
Haftung bei Domain-Parking
MMR 2009, 435
(27) LG Düsseldorf
U.v. 5.11.2008 – 14c O 146/08
Keine Haftung des Betreibers einer DomainBörse für Markenrechtsverletzungen Dritter –
elena.info
MMR 2009, 70
(28) LG Hamburg
U.v. 18.7.2008 – 408 O 274/08
Markenrechtsverletzung bei Domain-Parking –
wachs.de
MMR 2009, 218
(29) LG Berlin
U.v. 3.6.2008 – 103 O 15/08
Keine Haftung des Domain-Parking-Betreibers
für Markenrechtsverletzung durch GoogleAdWords
MMR 2009, 218
(30) VG Frankfurt/M.
B.v. 18.7.2008 – 1 L 1829/08.F
Aufsichtsrechtliche Maßnahmen gegen Webhosting-Unternehmen bei rechtswidrigen
Domaininhalten
MMR 2009, 139
MMR 2009, 69
Haftung der DENIC – primavita.de
MMR 2008, 748 = ITRB 2009, 106 m. Anm. Wolff
5. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen
(31) KG
U.v. 26.9.2008 – 5 U 186/07
Keine kennzeichenmäßige Benutzung durch
AdWord-Werbung
(32) OLG Stuttgart
U.v. 26.11.2008 – 4 U 109/08
Keine Haftung für Snippet in Suchmaschinener- MMR 2009, 190 = CR 2009, 187 m. Anm.
gebnis
Dietrich/Nink
8 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR Beilage 6/2010
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(33) OLG Nürnberg
B.v. 22.6.2008 – 3 W 1128/08
Sperrungsflicht des Suchmaschinenbetreibers
MMR 2009, 131
(34) LG Köln
U.v. 17.6.2009 – 28 O 662/08
Haftung des Personensuchmaschinenbetreibers K&R 2009, 820
wegen Foto-Veröffentlichung
(35) LG Hamburg
U.v. 9.1.2009 – 324 O 867/06
Suchmaschinenhaftung für „Snippets“
MMR 2009, 290
(36) LG Hamburg
U.v. 26.9.2008 – 308 O 42/06
Google-Bildersuche
MMR 2009, 55
Störerhaftung für „weitgehend passende
Keywords“
ITRB 2009, 29
(37) LG Braunschweig U.v. 23.4.2008 – 9 O 371/08
6. Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform
(38) OLG Hamburg
U.v. 30.7.2009 – 3 U 214/07
Haftung eines Internetauktionshauses bei
Fremdversteigerungen
BeckRS 2009, 86621
(39) OLG Düsseldorf
U.v. 24.2.2009 – I-20 U 204/02
Störerhaftung wegen Rolex-Plagiat
MMR 2009, 402
(40) OLG Köln
U.v. 26.9.2008 – 6 U 111/08
Haftung eines Auktionshauses für Kunstwerke
für Urheberrechtsverletzungen
MMR 2009, 197 = FD-GewRS 2009, 273327 m.
Anm. Maaßen
(41) OLG Hamburg
U.v. 24.7.2008 – 3 U 216/06
Haftung eines Online-Auktionshauses für
Markenverletzungen
MMR 2009, 129 m. Anm. Witzmann =
FD-GewRS 2008, 268318 m. Anm. Schoene
Resellervertrag
MMR 2009, 762
(43) OLG Brandenburg U.v. 17.6.2009 – Kart W 11/09
Account-Sperrung wegen Eigengebots
MMR 2009, 767 = ITRB 2009, 271 m. Anm.
Kunczik
(44) OLG Brandenburg U.v. 15.5.2009 – 6 U 37/08
Schadensersatzanspruch bei unberechtigter
Verwendung von Fotos in Internetauktion
MMR 2009, 721
(45) OLG Brandenburg U.v. 17.2.2009 – 6 U 10/07
Schließung eines eBay-Accounts wegen unrichti- MMR 2009, 558
ger Hinweise
(46) OLG Frankfurt/M. U.v. 4.12.2008 – 6 U 187/07
Wettbewerbswidrige Preisverschleierung in
Onlineangebot
CR 2009, 253 = FD-GewRS 2009, 277086 m.
Anm. Dörre = ITRB 2009, 105 m. Anm. Stadler
(47) OLG Hamm
U.v. 31.10.2008 – 9 U 48/08
Schadensmindernde Wirkung eines InternetRestwertangebots
MMR 2009, 566
(48) LG Düsseldorf
U.v. 18.3.2009 – 12 O 5/09
Haftung des Online-Buchhändlers – Dean Reed
MMR 2009, 505 (Ls.)
(49) LG Coburg
U.v. 12.12.2008 – 32 S 69/08
Haftung für Transportrisiko bei abweichender
Versendung
CR 2009, 193
(50) LG Berlin
U.v. 14.11.2008 – 15 O 120/08
Keine Haftung des Onlinebuchhändlers für
Urheberrechtsverstoß des Autors
MMR 2009, 580
(51) LG München I
U.v. 17.6.2008 – 34 O 1300/08
Verklicken bei Reisebuchung im Internetportal
MMR 2009, 291 (Ls.)
(52) LG Düsseldorf
U.v. 19.3.2008 – 12 O 416/06
Verwendung kopierter Fotos für eBay-Auktion
MMR 2009, 71
Verwendung fremder Fotos für Rezeptsammlung im Internet
MMR 12/2009, S. VI
7. Haftung von Onlinehändlern
(42) BGH
U.v. 26.3.2009 – I ZR 44/06
8. Haftung des Betreibers eines Internetportals
(53) BGH
U.v. 12.9.2009 – I ZR 166/07
(54) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.10.2008 – 6 U 139/08
Störerhaftung für Impressums-Verstoß
MMR 2009, 194 = ITRB 2009, 28 m. Anm. Stadler
(55) OLG Hamm
U.v. 24.6.2008 – 4 U 25/08
Fahrlässige Urheberrechtsverletzung durch
Video auf Website
MMR 2009, 435
(56) LG Berlin
U.v. 13.1.2009 – 27 O 927/08
Haftung des Betreibers eines Onlineportals für
Suchergebnisse bei Google
ZUM-RD 2009, 460
(57) LG Berlin
B.v. 16.12.2008 – 16 S 9/08
Nutzung fremder Fotos durch Hochzeitsforum
MMR 2009, 364
(58) LG Hamburg
U.v. 17.10.2008 – 324 O 250/08 Überprüfungspflichten bei Online-Magazin
MMR 2009, 580
(59) LG Hamburg
B.v. 8.9.2008 – 310 O 332/08
Urheberrechtliche Haftung des Betreibers einer
Karikaturen-Website
MMR 2009, 143
(60) LG Berlin
U.v. 8.7.2008 – 27 O 536/08
Haftung des Websitebetreibers für integrierte
Suchmaschinentreffer
CR 2009, 124
(61) LG Koblenz
U.v. 17.4.2008 – 1 O 484/07
Unzulässiges Schuldnerverzeichnis im Web
MMR 2009, 144
(62) LG Köln
B.v. 9.4.2008 – 28 O 690/07
Zu-Eigen-Machen fremder Inhalte
MMR 2009, 71
9. Haftung des Betreibers von Video- und Bildportalen
(63) KG
B.v. 10.7.2009 – 9 W 119/08
(64) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.12.2008 – 11 U 21/08
Störerhaftung für den Austausch von Fotodateien MMR 2010, 203 = AfP 2009, 600
Haftung von Bildarchiven
ITRB 2009, 129 m. Anm. Intveen
MMR 2009, 721 (Ls.)
(65) OLG Hamburg
U.v. 10.12.2008 – 5 U 224/06
Eigene Inhalte im Sinne des TMG – Pixum
(66) LG Köln
U.v. 10.6.2009 – 28 O 173/09
Persönlichkeitsrechtsverletzung in Videoportal
MMR 2009, 778
(67) LG Hamburg
U.v. 5.12.2008 – 324 O 197/08
Haftung des Betreibers eines Videoportals für
offenkundige Verletzung
MMR 2009, 870
(68) LG Potsdam
U.v. 21.11.2008 – 1 O 175/08
Störerhaftung
ZUM-RD 2009, 223
(69) OLG Zweibrücken U.v. 14.5.2009 – 4 U 139/08
Urheberrechtsverletzung durch Foren- bzw.
Plattformbetreiber
MMR 2009, 541
(70) OLG Hamburg
Haftung des Forenbetreibers für Urheberrechts- MMR 2009, 479
verletzung
10. Haftung des Betreibers von Internetforen
MMR Beilage 6/2010
U.v. 4.2.2009 – 5 U 167/07
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 9
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(71) OLG Hamburg
U.v. 4.2.2009 – 5 U 180/07
Haftung eines Betreibers eines DiskussionsfoNJOZ 2009, 2835
rums für urheberrechtswidrige Veröffentlichung
einer Fotografie – Long Island Ice Tea
(72) LG Köln
U.v. 30.7.2008 – 28 O 189/08
Haftung des Betreibers eines Forums für falsche MMR 2009, 218 (Ls.)
Tatsachenbehauptungen
(73) AG Leipzig
B.v. 18.3.2009 – 102 C 10291/
08
Störerhaftung eines Forum-Betreibers wegen
Urheberrechtsverletzung
MMR 2009, 507
(74) AG Ludwigshafen U.v. 23.10.2008 – 2g C 291/08
Schadensersatz und Schmerzensgeld bei Foren- MMR 2009, 219 (Ls.)
beiträgen
(75) AG München
Umfang der Prüfungspflichten eines Forenbetreibers
U.v. 6.6.2008 – 142 C 6791/08
MMR 2008, 782 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 16
11. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im Internet
(76) BGH
B.v. 20.5.2009 – I ZR 218/07
Unverlangte Zusendung einer Werbe-E-Mail
MMR 2010, 33 = BB 2009, 2224 m. Anm.
Terhaag = WRP 2009, 1330 m. Anm. Sack
(77) BGH
U.v. 15.1.2009 – I ZR 57/07
Störerhaftung bei Werbung für urheberrechtsverletzende Software – Cybersky
MMR 2009, 625 = FD-GewRS 2009, 286248
m. Anm. Maaßen
(78) BGH
U.v. 2.10.2008 – I ZR 6/06
Schadensersatz für unlizenzierte Nutzung von
Ausschnitten einer Tonaufnahme
MMR 2009, 215
(79) OLG Hamm
U.v. 14.5.2009 – 4 U 192/08
Wiederholungsgefahr bei unverlangter E-MailWerbung
MMR 2009, 769
(80) OLG Dresden
U.v. 10.3.2009 – 14 U 1192/08
Störerhaftung des Auftraggebers einer Werbeaktion
MMR 2009, 773
(81) OLG München
U.v. 11.9.2008 – 29 U 3629/08
Haftung für Affiliate-Werbung auf jugendgefährdenden Websites
MMR 2009, 126
(82) LG Berlin
B.v. 18.8.2009 – 15 S 8/09
Unzulässige E-Mail-Werbung – Tell-a-Friend
ITRB 2009, 265
(83) LG Lübeck
B.v. 10.7.2009 – 14 T 62/09
Eintrag in Spam-Filter
MMR 2009, 868
(84) LG München I
B.v. 31.3.2009 – 21 O 5012/09
Störerhaftung bei Werbebanner neben urheber- MMR 2009, 435
rechtswidrigem Video-Stream
(85) LG München I
U.v. 18.9.2008 – 7 O 8506/07
Schadensersatz wegen Nutzung von Bildern für MMR 2009, 137 m. Anm. Kaufmann
Online-Werbezwecke
12. Haftung von Privatpersonen
(86) BGH
U.v. 11.3.2009 – I ZR 114/06
Haftung wegen einer Pflichtverletzung bei der
Verwahrung der Zugangsdaten für ein Mitgliedskonto bei eBay – Halzband
MMR 2009, 391 = CR 2009, 450 m. Anm. Rössel
(87) KG
B.v. 29.1.2009 – 10 W 73/08
Übernahme einer ehrverletzenden Pressemeldung in private Website
MMR 2009, 482
(88) LG Düsseldorf
U.v. 27.5.2009 – 12 O 134/09
Haftung des Internetanschlussinhabers als Täter MMR 2009, 780 m. Anm. Solmecke/Müller
für Rechtsverletzungen Dritter
(89) LG Hannover
U.v. 13.5.2009 – 6 O 102/08
Meinungsäußerung in eBay-Bewertungsportal
MMR 2009, 870
(90) LG Berlin
B.v. 11.9.2008 – 27 O 829/08
Übernahme einer ehrverletzenden Pressemeldung in private Webseite
MMR 2009, 62
(91) LG Leipzig
B.v. 8.2.2008 – 5 O 383/08
Störerhaftung des Internetanschlussinhabers
MMR 2009, 219
13. Sonstige Haftungsfragen
(92) BGH
U.v. 7.10.2009 – I ZR 109/06
Haftung für Kennzeichenrechtsverletzung durch MMR 2009, 827 = CR 2009, 794 m. Anm. Rössel
sog. Affiliates – Partnerprogramm
= GRUR 2009, 1167 m. Anm. Matthes/Liedtke =
GRUR-Prax 2009, 10 m. Anm. Kefferpütz =
K&R 2009, 797 m. Anm. Herrmann
(93) BGH
U.v. 17.7.2009 – V ZR 254/08
Haftung des Netzinhabers, Ausgleichsanspruch
nach § 76 Abs. 2 Satz 2 TKG
(94) BGH
U.v. 20.5.2009 – I ZR 239/06
Haftung für öffentliches Zugänglichmachen ge- MMR 2009, 756 m. Anm. Kaufmann
schützter Vollversion – CAD-Software
(95) BGH
U.v. 9.12.2008 – VI ZR 173/07
Schadensersatz für Datenvernichtung
MMR 2009, 250 = CR 2009, 286 m. Anm. Hilber/
Busche = ITRB 2009, 98 m. Anm. Rössel = JZ
2009, 744 m. Anm. Schiemann = LMK 2009,
280093 m. Anm. Marly = ZfSch 2009, 322 m.
Anm. Diehl
(96) KG
U.v. 15.10.2009 – 8 U 26/09
Zur Haftung des Geldkuriers beim „Phishing“
MMR 2010, 128 = ZIP 2009, 2331
(97) OLG München
U.v. 23.10.2008 – 29 U 5696/07 Haftung für Link auf illegale Kopier-Software
(98) OLG Hamburg
U.v. 9.4.2008 – 5 U 151/07
Stadtplankarten-Ausschnitte
MMR 2009, 133
(99) OLG Düsseldorf
U.v. 13.2.2008 – I-15 U 180/05
Meinungsäußerung im Internetforum
MMR 2009, 69
(100) LG Hamburg
U.v. 31.7.2009 – 325 O 85/09
Störerhaftung des Host-Providers bei Veröffentli- MMR 2010, 60
chung eines ungeschwärzten Urteils
(101) LG Aachen
U.v. 8.5.2009 – 6 S 226/08
Keine Haftung wegen Firmenfortführung durch K&R 2009, 816
Nutzung des Namens einer Internetplattform
MMR 2009, 831 m. Anm. Boms
MMR 2009, 118 = FD-GewRS 2008, 272241 m.
Anm. Maaßen
Zu internationalen Aspekten der Haftung s. die Tabelle in Schwerpunkt 13.
10 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR Beilage 6/2010
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
(1) Auer-Reinsdorff
Affiliate-Marketing und Suchstichwörter
ITRB 2009, 277
(2) Breyer
Verkehrssicherungspflichten von Internetdiensten im Lichte der Grundrechte
MMR 2009, 14
(3) Engels/Jürgens/
Kleinschmidt
Multimedia und elektronische Presse
AfP 2009, 473
(4) Hoffmann
Die Entwicklung des Internet-Rechts bis Mitte 2009
NJW 2009, 2649
(5) Hossenfelder
Onlinebanking und Haftung
CR 2009, 790
(6) Kindt
Grundrechtsschutz für Raubkopierer und Musikpiraten?
MMR 2009, 147
(7) Klatt
Die Kerngleichheit als Grenze der Prüfungspflichten und der Haftung des Hostproviders
ZUM 2009, 265
(8) Kondziela
Staatsanwälte als Erfüllungsgehilfen der Musik- und Pornoindustrie? – Akteneinsicht in Filesharing-Verfahren
MMR 2009, 295
(9) Leitgeb
Virales Marketing – Rechtliches Umfeld für Werbefilme auf Internetportalen wie YouTube
ZUM 2009, 39
(10) Lensing-Kramer/
Ruess
Markenrechtliche Verantwortlichkeit von Internet-Auktionsportalen im Rechtsvergleich. Deutschland als Vor- GRUR 2009, 722
bild für Europa?
(11) Mühlberger
Die Haftung des Internetanschlussinhabers bei Filesharing-Konstellationen nach den Grundsätzen der Störer- GRUR 2009, 1022
haftung
(12) Rau/Behrens
Catch me if you can... Anonymisierungsdienste und die Haftung für mittelbare Rechtsverletzungen
K&R 2009, 766
(13) Verweyen
Grenzen der Störerhaftung in Peer to Peer-Netzwerken
MMR 2009, 590
Zu internationalen Aspekten der Haftung s. die Tabelle in Schwerpunkt 13.
IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und
Lauterkeitsrecht
Das Jahr 2009 war in Bezug auf das Wettbewerbsrecht und den
Bereich der Onlinewerbung zum einen durch die Novellierung
des UWG zum 30.12.20088 geprägt, zum anderen durch die erneuten Änderungen des UWG zur Umsetzung des Gesetzes zur
Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung und zur Verbesserung des Verbraucherschutzes bei besonderen Vertriebsformen9
zum 4.8.2009. Wie bereits im Jahr 2008, beschäftigten Fragen
der Telefonwerbung und des Spammings auch 2009 wieder
ausführlich die Gerichte. Weitere „Dauerbrenner“ waren daneben die Themen Keyword Advertising, Abofallen sowie Mitbewerberbehinderung im Multimediabereich.
1. Spam und Telefonwerbung
Im Bereich der unverlangten Zusendung von Werbe-E-Mails
legte der BGH (1) erstmals fest, dass schon die einmalige unverlangte Zusendung einer Werbe-E-Mail einen Eingriff in den
eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb darstellen
könne. Leider entschied das Gericht in diesem Zusammenhang nicht darüber, wie dieses Verhalten wettbewerbsrechtlich zu beurteilen ist. Es fehlte im vorliegenden Fall nach seiner
Ansicht an der erforderlichen Mitbewerbereigenschaft. Kritisch, aber im Ergebnis zustimmend hierzu äußerte sich Sack
(10), der jedoch noch weitere individualschützende Rechtsmittel gegen unverlangte E-Mail-Werbung über den Weg des
Deliktsrechts diskutierte.
Ebenfalls ein relevantes Thema war die Frage, wann die für
eine lautere Telefonwerbung erforderliche Einwilligung vorliegt. Grundsätzlich wurde durch die Anfang August 2009 erfolgte 4. UWG-Änderung i.R.d. Umsetzung des Gesetzes gegen unlautere Telefonwerbung die Stellung der Verbraucher
gestärkt: Nach § 7 Abs. 2 Nr. 2 UWG bedarf es nun einer vorherigen ausdrücklichen Einwilligung in den werblichen Anruf.
Ausführlicher mit dieser gesetzlichen Neuerung beschäftigt sich
u.a. Lettl (5). Zu tk-rechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 8.
8 BGBl. I 2008, S. 2949.
9 BGBl. I 2009, S. 2413.
10 BGH MMR 2009, 326 m. Anm. Hoeren.
MMR Beilage 6/2010
2. Mitbewerberbehinderung
Oftmals mussten sich die Gerichte im Jahr 2009 mit Fällen auseinandersetzen, in denen es um Mitbewerberbehinderung i.S.d.
§ 4 Nr. 10 UWG ging. Dabei war zum einen die Technik des sog.
Screen-Scraping ein neues Thema: Hierbei werden durch ein
Programm oder über eine Website eines Drittanbieters gezielt
Daten von vielen Websites anderer Anbieter extrahiert, um dem
Nutzer eine Übersicht des Angebots zu präsentieren und z.B.
Preisvergleiche ermöglichen zu können. Besonders bekannt ist
dieses Verfahren bereits im Bereich der Flugreisenbuchung. Sowohl das OLG Frankfurt/M. (13) als auch das OLG Hamburg (12)
hielten ein solches Vorgehen für rechtlich zulässig; dem schließt
sich Deutsch (11) an. Zu urheberrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 6.
Weiterhin war auch die Behinderung eines Mitbewerbers
durch weisungswidrige Ausführung einer Kundenorder ein
oft vor den Gerichten anzutreffendes Thema. Relevant wurde
diese Verhaltensweise vor allem im Bereich der Telefondienste.
So beschäftigte sich der BGH (8) mit der Frage, ob es eine unlautere Behinderung darstellt, wenn ein Anbieter von Telefondienstleistungen bewusst entgegen einer Weisung des Kunden dessen Anschluss so einstellt, dass keine Dienstleistungen
anderer Anbieter, sondern nur die eigenen in Anspruch genommen werden können. Er bejahte hier die unlautere gezielte Behinderung. Ebenso entschied das KG (10), wenn in
einer ähnlichen Konstellation der Anbieter auf Grund einer
mangelhaften firmeninternen Infrastruktur nicht schnell genug auf den Widerruf des Kunden reagierte, gleichzeitig aber
dessen Auftrag noch ausführte und dadurch Mitbewerber behinderte.
3. Keyword Advertising
Der BGH befasste sich in den drei Fällen „Bananabay“,10 „pcb“
(20) und „Beta Layout“ (19) mit der marken- sowie wettbewerbsrechtlichen Zulässigkeit der Verwendung fremder Markennamen und Geschäftsbezeichnungen für die eigene Werbung. Dabei kam er in der Entscheidung „Beta Layout“ zu dem
Schluss, dass die Verwendung eines fremden Unternehmenskennzeichens als Schlüsselwort bei einer entsprechenden, nicht
auf das Kennzeichen Bezug nehmenden Gestaltung der Werbung und einer Kenntlichmachung als „Anzeige“ weder unter
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 11
dem Gesichtspunkt der Rufanlehnung noch dem der Mitbewerberbehinderung durch Rufausbeutung oder Kundenfang unlauter sei. In der Entscheidung „pcb“ wurden lauterkeitsrechtliche
Ansprüche dagegen nur sehr kurz vom BGH diskutiert. Die Sache „Bananabay“ legte er dem EuGH wegen einer notwendigen
Auslegung der Markenrichtlinie (RL 89/104/EWG) zur Vorabentscheidung vor. Eine Vorlage auch der „Beta Layout“-Entscheidung hielt er für nicht geboten, auch wenn dies nach Ansicht
Ohlys (15) durchaus möglich gewesen wäre. Grundsätzlich lässt
sich beim Thema Schlüsselwortwerbung in Rechtsprechung und
Literatur die Tendenz erkennen, lauterkeitsrechtliche Ansprüche
zu verneinen, zumindest solange die geschaltete Werbung eindeutig als solche gekennzeichnet ist. Zu kennzeichenrechtlichen
Aspekten s. Schwerpunkt 5, und zu internationalen Aspekten
s. Schwerpunkt 13.
4. Missbräuchliche Abmahnungen
Das Thema des Abmahnungsmissbrauchs nahm 2009 nicht nur
in der Diskussion unter juristischen Laien großen Raum ein.
Auch wenn bei der Frage, ob eine Abmahnung rechtmissbräuchlich, da aus sachfremden Motiven erfolgt, grundsätzlich
eine Wertung im Einzelfall vorzunehmen ist, ließ sich doch im
letzten Jahr die Tendenz erkennen, dass die Gerichte die Rechtsmissbräuchlichkeit immer dann bejahten, wenn die Anzahl der
Abmahnungen außer Verhältnis zum Umfang der Geschäftstätigkeit des Abmahnenden stand und neben den reinen Abmahnkosten ein immer gleichbleibender pauschalierter Schadensersatzbetrag gefordert wurde oder andere auffällige Umstände wie kollusives Zusammenwirken von Abmahnendem
und Anwalt hinzutraten. So hatte beispielsweise in einem Fall
des OLG Hamm (26) der Abmahnende seinen eigenen Neffen
als Rechtsanwalt mit der Geltendmachung der Ansprüche beauftragt. Eine Zusammenfassung dieser Grundsätze findet sich
im Aufsatz von Solmecke/Dierking (18).
5. Notwendige (Preis-)Angaben und Abofallen
Das Hauptthema im Bereich der notwendigen (Preis-)Angaben
waren die sog. „Abofallen“. Hierbei wird dem Nutzer im Internet suggeriert, er nehme eine unentgeltliche Leistung in Anspruch, obwohl er tatsächlich einen kostenpflichtigen Abo-Vertrag abschließt. Dabei kristallisierte sich in diversen Urteilen heraus, dass der Verbraucher nicht immer dann bereits mit einer
Kostenpflichtigkeit des Angebots zu rechnen hat, wenn er aufgefordert wird, seinen korrekten Namen und seine Adressdaten
anzugeben. In den vorliegenden Urteilen des OLG Frankfurt/M.
(42, 43) hatte der Anbieter die Notwendigkeit jener Angaben
nämlich zunächst sehr geschickt mit einer Möglichkeit zur Gewinnspielteilnahme begründet. Auch reicht ein über den anstehenden Vertragsschluss aufklärender Sternchenhinweis nicht
aus, um den Wettbewerbsverstoß abzuwenden, wenn dieser
Hinweis entweder an einer Stelle platziert ist, an der der Nutzer
keine weiterführenden Informationen zu einem Vertragsschluss
erwartet, oder bei einer Blickfangwerbung an einer Stelle sitzt,
die nicht am Blickfang teilnimmt, wie in einem Fall des OLG Koblenz (39). Einen guten Überblick über die Vorgehensweise der
Anbieter bei solchen Abofallen und die rechtliche Bewertung
geben Buchmann/Majer/Hertfelder/Vögelein (21). Zu strafrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 10.
6. Allgemeines Wettbewerbsrecht
Erneut tauchte im Jahr 2009 im Bereich des Affiliate-Marketing die
Frage auf, ob ein Werbender wettbewerbsrechtlich belangt werden kann, wenn seine Werbung auf einer Website geschaltet wird,
die u.a. jugendgefährdende Inhalte enthält. Das OLG München
(63) entschied hier, dass der Werbende, sollte er nach einer Information über die Rechtsverstöße des Affiliates die Werbung nicht
entfernen, eine lauterkeitsrechtliche Verkehrspflicht verletze und
dadurch selbst zum Täter eines Wettbewerbsverstoßes werde.
JULIA SEILER
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Spam und Telefonwerbung
(1) BGH
B.v. 20.5.2009 – I ZR 218/07
Eingriff in den Gewerbebetrieb bereits durch
MMR 2010, 33
einmalige unverlangte Zusendung einer E-Mail –
E-Mail-Werbung II
(2) OLG Köln
U.v. 5.6.2009 – 6 U 1/09
Anrufe bei Telefonkunden nach Anbieterwechsel MMR 2009, 860
(3) OLG Hamburg
U.v. 4.3.2009 – 5 U 260/08
Einwilligung in Telefonwerbung im Rahmen
eines Gewinnspiels
MMR 2009, 557
(4) OLG Hamm
U.v. 17.2.2009 – 4 U 190/08
Mutmaßliches Interesse Gewerbetreibender
MMR 2009, 559
(5) OLG Köln
U.v. 12.12.2008 – 6 U 41/08
Telefonische demoskopische Kundenbefragung MMR 2009, 267
unzulässig
(6) LG Ulm
U.v. 30.4.2009 – 10 O 39/09
Kein Einverständnis für Faxwerbung durch Num- WRP 2009, 1018
mernbekanntgabe auf der Homepage
(7) LG Essen
U.v. 20.4.2009 – 4 O 368/08
Newsletter-Zusendung bei Verwendung eines
Single-Opt-in-Verfahrens
MMR 2009, 504 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 353
Zu tk-rechtlichen Aspekten der Telefonwerbung s.a. Schwerpunkt 8.
2. Mitbewerberbehinderung
(8) BGH
U.v. 5.2.2009 – I ZR 119/06
Mitbewerberbehinderung durch bewusste auf- MMR 2010, 248 m. Anm. Schulze zur Wiesche =
tragswidrige Durchführung einer Kundenorder – GRUR 2009, 876
Änderung der Voreinstellung II
(9) BGH
U.v. 11.9.2008 – I ZR 74/06
Wettbewerbswidriger Schleichbezug – bundes- MMR 2009, 108 = GRUR 2009, 173 m. Anm.
ligakarten.de
Heermann = K&R 2009, 110 m. Anm. Soldner/
Janka = CR 2009, 175 m. Anm. Bandehzadeh/
Plog = NJW 2009, 1504 m. Anm. Frobenius
(10) KG
B.v. 26.6.2009 – 5 W 59/09
Systematische Nichtberücksichtigung verbraucherrechtlicher Widerrufe
MMR 2009, 694
(11) OLG Köln
U.v. 5.6.2009 – 6 U 223/08
Kommerzielles WLAN-Sharing
MMR 2009, 695 m. Anm. Mantz = CR 2009, 576
m. Anm. Poleacov
(12) OLG Hamburg
U.v. 16.4.2009 – 5 U 101/08
Kein Rechtsverstoß durch Screen-Scraping
MMR 2009, 770
12 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR Beilage 6/2010
Gericht
Datum/Aktenzeichen
(13) OLG Frankfurt/M. U.v. 5.3.2009 – 6 U 221/08
(14) OLG Düsseldorf
Thema
Fundstelle
Vermittlung von Flugtickets durch ScreenScraping
MMR 2009, 400
U.v. 25.11.2008 – I-20 U 202/07 Änderung der Voreinstellung
MMR 2009, 565
(15) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.10.2008 – 6 U 176/07
Wettbewerbswidrige Änderung der Voreinstellung
MMR 2009, 566
(16) OLG Frankfurt/M. U.v. 11.9.2008 – 6 U 197/07
Gezielte Behinderung durch Wahl einer
ähnlichen Telefonnummer
MMR 2009, 869 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 65
(17) OLG Hamm
U.v. 10.6.2008 – 4 U 37/08
„Hausverbot“ im Internet
MMR 2009, 269
(18) LG Essen
U.v. 26.3.2009 – 4 O 69/09
Internetvertrieb von Bundesligakarten
MMR 2009, 504 (Ls.) = K&R 2009, 418 m. Anm.
Soldner/Friedrichson
Zu urheberrechtlichen Aspekten des Screen-Scraping s.a. Schwerpunkt 6.
3. Keyword Advertising und Metatags
(19) BGH
U.v. 22.1.2009 – I ZR 30/07
Kein unlauteres Verhalten durch Verwendung
fremder Unternehmenskennzeichen als
AdWords – Beta Layout
MMR 2009, 329 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 328
m. Anm. Backu = ZUM 2009, 562 m. Anm.
Kummermehr
(20) BGH
U.v. 22.1.2009 – I ZR 139/07
Kein unlauteres Verhalten durch Verwendung
einer geschützten Bezeichnung als Keyword –
pcb
MMR 2009, 331 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 323
m. Anm. Backu
(21) OLG Frankfurt/M. B.v. 3.3.2009 – 6 W 29/09
Verwendung eines Kennzeichens im Blog
MMR 2009, 401
(22) KG
U.v. 26.9.2008 – 5 U 186/07
Kein Wettbewerbsverstoß durch AdWordWerbung – europamöbel
MMR 2009, 69 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 65
(23) KG
U.v. 9.9.2008 – 5 U 163/07
Kein Wettbewerbsverstoß durch KeywordAdvertising bei Kenntlichmachung als Anzeige
MMR 2009, 47
(24) LG Braunschweig U.v. 26.3.2008 – 9 O 250/08
(022)
Nutzung von Firmennamen durch Rechtsanwälte MMR 2009, 291 (Ls.)
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 5 und Schwerpunkt 13.
4. Missbräuchliche Abmahnungen
(25) OLG Hamm
U.v. 28.4.2009 – 4 U 216/08
Indizien für rechtsmissbräuchliche Abmahnung
im Onlinehandel
MMR 2009, 865
(26) OLG Hamm
U.v. 24.3.2009 – 4 U 211/08
Rechtsmissbräuchliche Abmahnung eines eBay- MMR 2009, 474
Shops
(27) KG
B.v. 25.1.2008 – 5 W 371/07
Missbräuchliche Gerichtsstandswahl
MMR 2009, 69 (Ls.) = K&R 2008, 252
(28) LG Bielefeld
U.v. 5.11.2008 – 18 O 34/08
Indizien für Rechtsmissbrauch einer Abmahnaktion
MMR 2009, 364 (Ls.)
(29) LG Würzburg
U.v. 28.10.2008 – 14 O 1631/08 Abmahnungen der webdiscount4you Ltd.
rechtsmissbräuchlich
(30) LG Bückeburg
U.v. 22.4.2008 – 2 O 62/08
Missbräuchliche Abmahnung eines eBay-Händ- MMR 2009, 144 (Ls.) = ITRB 2008, 202
lers
m. Anm. Intveen
(31) AG Schleiden
U.v. 1.12.2008 – 9 C 158/08
Rechtsmissbräuchliche Abmahnung
MMR 2009, 219
MMR 2009, 200 m. Anm. Faustmann
Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 12.
5. Notwendige (Preis-)Angaben und Abofallen
(32) BGH
U.v. 22.4.2009 – I ZR 14/07
Wettbewerbsverstoß bei Zuwiderhandlung gegen PAngV – 0,00 Grundgebühr
MMR 2009, 836
(33) BGH
U.v. 11.3.2009 – I ZR 194/06
Offline-Verweis auf Website mit Teilnahmebedingungen – Geld-zurück-Garantie II
MMR 2009, 840
(34) BGH
U.v. 26.2.2009 – I ZR 163/06
Verpflichtung zur Grundpreisangabe im Internet MMR 2009, 690 = K&R 2009, 651 m. Anm.
– Dr. Clauder’s Hufpflege
Buchmann
(35) BGH
U.v. 5.11.2008 – I ZR 55/06
Umfang der Preisangaben bei Verkauf von
Mobiltelefon mit Prepaid-Card – XtraPac
MMR 2009, 766
(36) BGH
U.v. 17.7.2008 – I ZR 139/05
Preisangaben bei Werbung für Telefontarif –
Telefonieren für 0 Cent!
MMR 2009, 113
(37) OLG Hamburg
U.v. 8.4.2009 – 5 U 13/08
Keine grundsätzliche Irreführung durch Angabe MMR 2010, 185 = WRP 2009, 1305
„Gratis SMS“ bei anschließender automatischer
Überführung in Vertrag
(38) OLG Hamm
U.v. 2.4.2009 – 4 U 213/08
Kein Bagatellverstoß bei Verletzung der Impres- MMR 2009, 552
sumspflicht durch Onlinehändler
(39) OLG Koblenz
U.v. 18.3.2009 – 4 U 1173/08
Werbung mit getarntem Probeabo wettbewerbswidrig
(40) KG
U.v. 27.2.2009 – 5 U 162/07
Buchungsgebühr bei Online-Ticketverkauf
MMR 2009, 773
(41) KG
U.v. 20.1.2009 – 5 U 48/08
Nachteilige irreführende Angabe
MMR 2009, 259
MMR 2009, 475
(42) OLG Frankfurt/M. U.v. 4.12.2008 – 6 U 187/07
Notwendige Preisangaben bei Download-Ange- CR 2009, 253
boten zur Vermeidung einer Abofalle
(43) OLG Frankfurt/M. U.v. 4.12.2008 – 6 U 186/07
Kostenfalle im Internet
MMR 2009, 341
(44) OLG Düsseldorf
Erheblichkeit einer unterlassenen Vornamensnennung im Impressum
MMR 2009, 266
MMR Beilage 6/2010
U.v. 4.11.2008 – I-20 U 125/08
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 13
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(45) OLG Karlsruhe
U.v. 21.5.2008 – 4 U 90/07
Preisangabenpflicht bei Internetwerbung
MMR 2009, 363 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 147
(46) OLG Hamburg
B.v. 20.5.2008 – 3 U 225/07
Erkenn- und Wahrnehmbarkeit von Preisangaben im Internet
CR 2009, 683
(47) OLG Frankfurt/M. U.v. 6.3.2008 – 6 U 85/07
Liefer- und Versandkostenangabe
MMR 2009, 69 (Ls.) = K&R 2008, 462
(48) LG Hamburg
U.v. 18.6.2009 – 315 O 17/09
Preisangaben in Online-Buchungssystem
MMR 2009, 722 (Ls.) = VuR 2009, 354
(49) LG Hamburg
U.v. 10.6.2008 – 312 O 196/08
Nicht verbrauchte Prepaid-Guthaben
MMR 2009, 142 (Ls.)
Zu strafrechtlichen Aspekten bei Abofallen s.a. Schwerpunkt 10.
6. Allgemeines Wettbewerbsrecht
(50) BGH
U.v. 2.7.2009 – I ZR 147/06
Unlautere Werbung mit Gewinnspielteilnahme
für Vermittler – Winteraktion
MMR 2009, 798 (Ls.) = EWiR 2010, 33 m. Anm.
Just
(51) BGH
U.v. 11.3.2009 – I ZR 114/06
Haftung des Inhabers eines eBay-Kontos bei
MMR 2009, 391 = CR 2009, 450 m. Anm. Rössel
rechtsverletzender Benutzung durch einen Drit- = EWiR 2009, 453 m. Anm. Beyerlein
ten – Halzband
(52) BGH
U.v. 4.12.2008 – I ZR 3/06
Handeln im geschäftlichen Verkehr beim Anbie- MMR 2009, 538
ten von Waren auf Internet-Plattform – Ohrclips
(53) BGH
U.v. 11.9.2008 – I ZR 58/06
Beachtlichkeit eines schriftlich eingeblendeten
Hinweises im Fernsehen – Fußpilz
MMR 2009, 469
(54) OLG Stuttgart
U.v. 20.8.2009 – 2 U 21/09
Irreführung durch Bezeichnung als „Tier-Apotheke“
MMR 2010, 105 (Ls.) = WRP 2009, 1580
(55) OLG Hamm
U.v. 4.6.2009 – 4 U 19/09
Lieferung innerhalb 24 Stunden
MMR 2009, 861
(56) OLG Düsseldorf
U.v. 19.5.2009 – I-20 U 77/08
180 Freiminuten als Startgeschenk
MMR 2009, 864
(57) OLG Stuttgart
U.v. 19.3.2009 – 2 U 47/08
Videoplattform für Amateursportveranstaltungen – hartplatzhelden.de
MMR 2009, 395 m. Anm. Maume
(58) OLG Hamm
U.v. 17.3.2009 – 4 U 167/08
„Lieferzeit auf Nachfrage“ in Onlineshop-Werbung
MMR 2009, 555
(59) OLG Düsseldorf
U.v. 10.3.2009 – I-20 U 226/08
Werbung mit Ortsbezug
MMR 2009, 477
(60) OLG München
U.v. 5.2.2009 – 29 U 3255/08
Werbeangabe „Kein Telekom-Anschluss notwendig“
MMR 2009, 562
(61) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.10.2008 – 6 U 139/08
Verkehrspflicht zur Eindämmung von Impressumspflichtverstößen
MMR 2009, 194
(62) OLG München
U.v. 16.10.2008 – 29 U 1669/08 Sportwetten im Übergangszeitraum
MMR 2009, 195
(63) OLG München
U.v. 11.9.2008 – 29 U 3629/08
Affiliate-Werbung auf jugendgefährdenden
Internetseiten
MMR 2009, 126
(64) OLG Düsseldorf
U.v. 9.9.2008 – I-20 U 123/08
Irreführung durch falschen Copyright-Hinweis
MMR 2009, 869 (Ls.) = NJW 2009, 789
(65) KG
B.v. 15.8.2008 – 5 W 248/08
Erstbegehungsgefahr bei unzulässigen Klauseln MMR 2009, 344
in Auktionsangebot
(66) OLG Hamburg
U.v. 24.7.2008 – 3 U 216/06
Haftung eines Online-Auktionshauses für Markenverletzungen
MMR 2009, 129 (Ls.) m. Anm. Witzmann =
MarkenR 2008, 532 m. Anm. Fiebig
(67) LG Köln
U.v. 16.6.2009 – 33 O 374/08
Keine unlautere Nachahmung einer Webseite
trotz unübersehbarer Übereinstimmungen
MMR 2009, 640
(68) LG Mannheim
U.v. 12.5.2009 – 2 O 268/08
AGB von Download-Angeboten
MMR 2009, 568 = CR 2009, 818 m. Anm.
Mankowski
(69) LG Köln
U.v. 25.9.2008 – 84 O 15/08
Irreführende Werbung mit Datenübertragungs- MMR 2009, 217 (Ls.) = CR 2009, 19
geschwindigkeiten
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Spam und Telefonwerbung
(1) Bernreuther
Neues zur Telefonwerbung
WRP 2009, 390
(2) Ernst
Die Einwilligung in belästigende telekommunikative Werbung nach neuer Rechtslage in UWG und BDSG
WRP 2009, 1455
(3) Hecker
Neue Regeln gegen unerlaubte Telefonwerbung
K&R 2009, 601
(4) Köhler
Neue Regelungen zum Verbraucherschutz bei Telefonwerbung und Fernabsatzverträgen
NJW 2009, 2567
(5) Lettl
Werbung mit einem Telefonanruf gegenüber einem Verbraucher nach § 7 Abs. 2 Nr. 2 Alt. 1 UWG n.F.
WRP 2009, 1315
(6) von Nussbaum/
Krienke
Telefonwerbung gegenüber Verbrauchern nach dem Payback-Urteil
MMR 2009, 372
(7) Pauli
Die Einwilligung in Telefonwerbung per AGB bei der Gewinnspielteilnahme
WRP 2009, 1192
(8) Pauli
Direktmarketing und die Gewinnung von Kundendaten: Ist die Veranstaltung eines Gewinnspiels ein geeig- WRP 2009, 245
neter Weg?
(9) Plath/Frey
Telefonwerbung nach dem Cold-Calling-Gesetz
ITRB 2009, 227
(10) Sack
Individualschutz gegen unlauteren Wettbewerb
WRP 2009, 1330
Zu tk-rechtlichen Aspekten der Telefonwerbung s.a. Schwerpunkt 8.
14 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR Beilage 6/2010
Verfasser
Titel
Fundstelle
2. Mitbewerberbehinderung
(11) Deutsch
Die Zulässigkeit des so genannten „Screen-Scraping“ im Bereich der Online-Flugvermittler
GRUR 2009, 1027
(12) Dienstbühl
Die Ausweitung der Beauftragtenhaftung am Beispiel des Telekommunikationsresales
CR 2009, 568
(13) Körber/Heinlein
Das Ticket-Urteil des BGH und seine Auswirkungen auf den Handel mit Eintrittskarten
WRP 2009, 266
(14) Vander
Gezielte Behinderung bei teilidentischer Rufnummer
K&R 2009, 167
Zu urheberrechtlichen Aspekten des Screen-Scraping s.a. Schwerpunkt 6.
3. Keyword Advertising und Metatags
(15) Ohly
Keyword-Advertising auf dem Weg von Karlsruhe nach Luxemburg
GRUR 2009, 709
(16) Ott
Die Entwicklung des Suchmaschinen- und Hyperlinkrechts im Jahr 2008
WRP 2009, 351
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 5 und Schwerpunkt 13.
4. Missbräuchliche Abmahnungen
(17) Reinholz
Richtig abmahnen
ITRB 2009, 180
(18) Solmecke/
Dierking
Die Rechtsmissbräuchlichkeit von Abmahnungen
MMR 2009, 727
Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 12.
5. Notwendige (Preis-)Angaben und Abofallen
(19) Armgardt
Verbraucherschutz und Wettbewerbsrecht: Unwirksame AGB-Klauseln im Licht der neueren Rechtsprechung WRP 2009, 122
zum UWG und zur UGP-Richtlinie
(20) Blasek
Versteckte Preisangaben im Internet
GRUR-RR 2009, 241
(21) Buchmann/Majer/ „Vertragsfallen“ im Internet – Rechtliche Würdigung und Gegenstrategien
Hertfelder/Vögelein
NJW 2009, 3189
(22) Meyer-van Raay/
Deitermann
Gefangen in der (Internet-)Kostenfalle?
VuR 2009, 335
(23) Schützle
Fernabsatzrechtliche Informationspflichtverstöße immer „spürbar“
CR 2009, 443
(24) Sobola
Preisangaben bei Geschäften im Internet
ITRB 2009, 165
Zu strafrechtlichen Aspekten bei Abofallen s.a. Schwerpunkt 10.
6. Allgemeines Wettbewerbsrecht
(25) Ehmann
Monopole für Sportverbände durch ergänzenden Leistungsschutz?
GRUR Int 2009, 659
(26) Fesenmair
Mit den Hartplatzhelden zu einem wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutz für die Veranstalter von Sportevents?
NJOZ 2009, 3673
(27) Janal
Lauterkeitsrechtliche Betrachtungen zum Affiliate-Marketing
CR 2009, 317
(28) Koch/Krämer
Die Verwertung von Amateurfußballspielen im Internet
SpuRt 2009, 224
(29) Lettl
Das neue UWG
GRUR-RR 2009, 41
(30) Ohly
Leistungsschutz durch die Hintertür
CaS 2009, 148
(31) Paal
Mediale Verwertung von Sportveranstaltungen und Leistungsschutz
CR 2009, 438
(32) Schirmbacher
UWG 2008 – Auswirkungen auf den E-Commerce
K&R 2009, 433
V. Schwerpunkt 5: Domain- und
Kennzeichenrecht
Im Domain- und Kennzeichenrecht war das Hauptthema wie
bereits in den letzten Jahren die Zulässigkeit von Google AdWords. Neben einer Änderung der Vergabepraxis der DENIC hat
es auch wieder einige höchstrichterliche Entscheidungen, insbesondere zur Priorität bei Gleichnamigen, gegeben. Ein weiterer
Schwerpunkt lag im Berichtszeitraum 2009 auf Notar- und
Rechtsanwaltsdomains.
1. Google AdWords
Der BGH hat sich Anfang 2009 mit der Zulässigkeit von Google
AdWords befasst. Da die Regelungen zur Marke auf der Markenrichtlinie (RL 89/104/EWG) beruhen, musste der BGH (4) dem
EuGH die Frage vorlegen, ob in der Verwendung einer fremden
Marke als Keyword eine markenmäßige Benutzung zu sehen ist.
Inzwischen hat der EuGH11 entschieden, dass Google selbst keine
Markenverletzung begeht. Die Verwendung des Kennzeichens
durch den Werbenden stellt hingegen eine markenmäßige Benutzung dar. Die nationalen Gerichte müssen allerdings immer im
11 EuGH, U. v. 23.3.2010 – Rs. C 236/08 bis C 238/08, MMR 2010, 315.
12 OLG Frankfurt/M. MMR 2008, 609 m. Anm. Welzel.
MMR Beilage 6/2010
Einzelfall beurteilen, ob auch die Herkunftsfunktion beeinträchtigt wird und der Markeninhaber deshalb gegen den Werbenden
vorgehen kann. Ob die Verwendung eines fremden Unternehmenskennzeichens als Keyword eine kennzeichenmäßige Benutzung darstellt, hat der BGH (3) offengelassen, weil wegen der
deutlichen Trennung von Trefferliste und Anzeige jedenfalls keine
Verwechslungsgefahr vorlag. Da der Schutz der Unternehmensbezeichnung nicht auf harmonisiertem Recht beruht, kam eine
Vorlagefrage nicht in Betracht. Bei Verwendung von Gattungsbegriffen liegt nach Ansicht des BGH (2) keine kennzeichenmäßige
Benutzung vor. Entsprechend der praktischen Bedeutung wurde
die Thematik auch in der Literatur ausgiebig behandelt. Ohly (4)
gibt z.B. einen Ausblick auf die Entscheidung des EuGH und befasst sich zudem mit wettbewerbsrechtlichen Aspekten. Engels
(1) zeigt noch offene Problemkreise auf. Zur wettbewerbsrechtlichen Situation s. Schwerpunkt 4, und zu internationalen Aspekten s. Schwerpunkt 13.
2. Vergabepraxis der DENIC
In der Vergabepraxis der DENIC ist es zu einer spektakulären Änderung gekommen. Auslöser war die Entscheidung des OLG
Frankfurt/M.,12 wonach der VW-Konzern einen kartellrechtlichen Anspruch auf Registrierung der Domain vw.de hat. Als
Reaktion darauf hat die DENIC viele Einschränkungen bei der
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 15
Registrierung abgeschafft. So dürfen seit dem 23.10.2009 auch
ein- und zweistellige Domains, reine Zifferndomains sowie Domains, die Kfz-Kennzeichen oder anderen Top-Level-Domains
entsprechen, registriert werden. Die beiden Entscheidungen des
LG Frankfurt/M. (40, 43) zur Registrierung von Kfz-Domains sind
deshalb als überholt anzusehen.
3. Kennzeichenrecht
Neben einem Schutz vor Domains geht es immer wieder auch
um den Schutz von Domains. Die bloße Domain an sich ist kein
schutzfähiges Kennzeichenrecht. Allerdings kann die Domain
Gegenstand eigener Kennzeichenrechte sein. Der BGH (11) hat
geurteilt, dass ein Schutz als Werktitel erst mit Aufnahme der
Benutzung eines unterscheidungskräftigen Titels in Betracht
kommt. Für eine Vorverlagerung des Schutzes durch eine Titelschutzanzeige reicht die bloße Ankündigung auf der Website jedenfalls nicht aus. Eichelberger (9) befasst sich in seiner Urteilsbesprechung ausführlich mit der Frage, wann eine Domain
Werktitelschutz genießen kann. Nach Ansicht des LG Hamburg
(21) kann der Schutz als Unternehmenskennzeichen bereits mit
der zeichenmäßigen Benutzung eines als Herkunftshinweis verwendeten unterscheidungskräftigen Zeichens als Bestandteil
einer E-Mail-Adresse sowie der späteren Benutzung des Zeichens als Domain entstehen. Eine Verkehrsgeltung ist bei unterscheidungskräftigen Zeichen gerade nicht erforderlich. Ein weiterer Aspekt des Schutzes von Domains ist der Umgang mit Dispute-Einträgen. Diese werden von der DENIC eingerichtet,
wenn glaubhaft gemacht wurde, dass durch die Domain Kennzeichenrechte Dritter verletzt werden. Folge ist u.a., dass die Domain nicht mehr weiterübertragen werden kann. Das LG Köln
(18) folgte inhaltlich einem Urteil des OLG Köln13 und entschied,
dass dem Domaininhaber bei unberechtigten Dispute-Einträgen
ein Löschungsanspruch zusteht.
4. Namensrecht
In Fortsetzung seines „grundke“-Urteils14 zu Treuhanddomains hat der BGH (23) entschieden, dass sich ein Domaininhaber ohne eigene Kennzeichenrechte auch dann auf das aus
dem Vornamen resultierende Namensrecht seines Auftraggebers berufen kann, wenn der Vorname die erforderliche erhebliche Kennzeichnungskraft aufweist. Voraussetzung ist aber,
dass für alle Gleichnamigen eine einfache und zuverlässige
Möglichkeit besteht, zu überprüfen, ob die Registrierung im
Auftrag eines Namensträgers erfolgt ist. Dies ist insbesondere
der Fall, wenn unter der Domain der Internetauftritt des Namensträgers erfolgt.
Namensträger können ihr Recht nicht durchsetzen, wenn es sich
bei dem Namen um einen Gattungsbegriff handelt. In diesen
Fällen kommt es zu keiner Zuordnungsverwirrung, sodass es
beim Prioritätsgrundsatz bleibt. Die Gemeinde Welle hatte deshalb vor dem LG Köln (18) keinen Erfolg. Aus den gleichen Gründen hatte auch Herr Wachs vor dem LG Hamburg (26) das Nachsehen.
5. Notar- und Rechtsanwaltsdomains
Im Berichtszeitraum waren vermehrt Notar- und Rechtsanwaltsdomains Gegenstand gerichtlicher Entscheidungen. Der BGH
(28) sah in der Domain notar-in-rostock.de keinen Verstoß gegen § 29 BNotO. Zwar dürfen nach den Richtlinienempfehlungen der Bundesnotarkammer (BNotK)15 grundsätzlich keine
Domains mit Bezeichnungen von Gemeinden oder sonstigen geografischen oder politischen Einheiten kombiniert werden. Die Notarkammer Mecklenburg-Vorpommern hatte diese Empfehlungen allerdings noch nicht in eigenes Satzungsrecht umgesetzt.
Das OLG Hamm (29) hat entschieden, dass die Benutzung einer
Domain anwaltskanzlei-ortsname.de keine nach §§ 3, 5 Abs. 1
Satz 1 Nr. 1 UWG unzulässige Spitzenstellungsbehauptung darstellt. Damit distanzierte es sich von seiner „Tauchschule-Dortmund“-Entscheidung.16 Die Verwendung des Begriffs „Prädikatsanwälte“ für ein Internetportal ist nach Ansicht des LG Regensburg (30) unlauter i.S.v. §§ 3, 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 UWG,
wenn dort auch Anwälte aufgeführt werden, die „lediglich“ ein
befriedigendes Staatsexamen haben. Durch die Benutzung des
Wortes eBay als Bestandteil von Domains, wie z.B. ebayrecht.de
oder rechtsberatung-ebay.de, werden nach einem Urteil des LG
Hamburg (31) die Unterscheidungskraft und die Wertschätzung
der Marke und des Unternehmenskennzeichens eBay ohne
rechtfertigenden Grund in unlauterer Weise i.S.v. §§ 14 Abs. 2
Nr. 3, 15 Abs. 3 MarkenG ausgenutzt.
6. Rechtsdurchsetzung
Bei markenrechtlichen Ansprüchen kommt nach dem BGH (32)
ein Löschungsanspruch grundsätzlich nicht in Betracht, da es
kaum denkbar ist, dass eine Domain unabhängig von dem Inhalt
der Website Kennzeichenrechte verletzt. Im Falle des unlauteren
Domain-Grabbings nach § 4 Nr. 10 UWG kann nach einem Urteil des LG Hamburg (36) allerdings die Löschung und Dekonnektierung der Domain verlangt werden. Zum Umfang des Verbotstenors bei Tippfehlerdomains hat das OLG Hamburg (33)
entschieden, dass dabei nicht auf die im Wettbewerbsrecht entwickelte Kerntheorie zurückgegriffen werden kann, da ansonsten gerichtliche Verbote in Kennzeichenrechtsstreitigkeiten
konturlos würden und keine Rechtssicherheit bieten könnten.
Ein derartiges Verbot erstreckt sich deshalb nicht ohne weiteres
auf Tippfehler-Domains mit anderen Fehlern bzw. Buchstabenreihenfolgen.
Im Rahmen der Zwangsvollstreckung hat das AG Frankfurt/M.
(37) zum ersten Mal geurteilt, dass die DENIC nicht Drittschuldnerin i.S.d. § 829 ZPO ist.
JOHANNES GRÄBIG
13 OLG Köln MMR 2006, 469 m. Anm. Utz.
14 BGH MMR 2007, 594 m. Anm. Hoeren.
15 Veröffentlicht in DNotZ 2003, 393, abrufbar unter: http://www.bnotk.de/_
downloads/Richtlinien/Empfehlungen_BNotK.pdf (Stand: 3/2010).
16 OLG Hamm MMR 2003, 471 m. Anm. Karl.
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(1) GA beim EuGH
Schlussanträge v. 22.9.2009 –
Rs. C-236/08 bis C-238/08
Google AdWords
MMR 2009, 797 (Ls.)
(2) BGH
U.v. 22.1.2009 – I ZR 139/07
Generischer Teil einer Marke als Keyword –
PCB-Pool
MMR 2009, 331 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 323
m. Anm. Backu
(3) BGH
U.v. 22.1.2009 – I ZR 30/07
Fremdes Unternehmenskennzeichen als Keyword – Beta-Layout
MMR 2009, 329 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 328
m. Anm. Backu = ZUM 2009, 562 m. Anm.
Kummermehr
1. Google AdWords
16 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR Beilage 6/2010
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(4) BGH
B.v. 22.1.2009 – I ZR 125/07
Keyword wortidentisch mit Marke – Bananabay MMR 2009, 326 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 330
m. Anm. Backu
(5) OLG Braunschweig U.v. 16.12.2008 – 2 U 138/08
Markenrechtsverstoß durch „weitgehend
passende Keywords“
CR 2009, 334
(6) KG
U.v. 26.9.2008 – 5 U 186/07
Keine kennzeichenmäßige Benutzung durch
AdWord-Werbung – europamöbel
MMR 2009, 69 (Ls.)
(7) KG
U.v. 9.9.2008 – 5 U 163/07
Keine Kennzeichenverletzung durch AdWordWerbung
MMR 2009, 47 = ITRB 2009, 28 m. Anm. Wolff
(8) LG Düsseldorf
U.v. 14.1.2009 – 2a O 25/08
Markenverletzung durch Google-AdWord
MMR 2009, 290 (Ls.)
(9) LG Hamburg
U.v. 6.3.2008 – 315 O 906/07
Kein Anspruch auf Teilnahme an GoogleAdWords-Programm
MMR 2009, 143 (Ls.)
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 4 und Schwerpunkt 13.
2. Kennzeichenrecht
(10) BGH
U.v. 7.10.2009 – I ZR 109/06
Markenmäßige Benutzung durch Anzeige in
Trefferliste einer Suchmaschine – Partnerprogramm
MMR 2009, 827 = CR 2009, 794 m. Anm. Rössel
= GRUR 2009, 1167 m. Anm. Matthes/Liedtke =
ITRB 2010, 2 m. Anm. Auer-Reinsdorff, 2009, 277
(11) BGH
U.v. 14.5.2009 – I ZR 231/06
Werktitelschutz für Domainnamen – airdsl
MMR 2009, 758 = CR 2009, 801 m. Anm.
Hackbarth = K&R 2009, 717 m. Anm. Eichelberger,
S. 778
(12) BGH
U.v. 2.4.2009 – I ZR 209/06
Marke und Domain regional tätiger Unternehmen – POST/RegioPost
GRUR 2009, 678
(13) BGH
U.v. 2.4.2009 – I ZR 110/06
Turbo-post.de
MMR 2009, 503 (Ls.)
(14) BGH
U.v. 5.2.2009 – I ZR 167/06
Keine Markennutzung durch Domainregistrierung
MMR 2009, 362 (Ls.) = GRUR 2009, 484
(15) OLG Nürnberg
V.v. 14.5.2009 – 3 U 418/09
Markenverletzung durch Domainhandel
MMR 2009, 768
(16) OLG Frankfurt/M. B.v. 3.3.2009 – 6 W 29/09
Verwendung eines Kennzeichens im Domainnamen/Blog
MMR 2009, 401
(17) LG Hamburg
U.v. 16.7.2009 – 327 O 117/09
Kein Unterlassungsanspruch gegen Vertipperdomain – wwwmoebel.de
K&R 2009, 745
(18) LG Köln
U.v. 8.5.2009 – 81 O 220/08
Rechtsverletzung durch Dispute-Eintrag –
welle.de
MMR 2009, 504 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 260 =
ITRB 2009, 196 m. Anm. Engels
(19) LG NürnbergFürth
U.v. 28.1.2009 – 3 O 5509/08
Markenverletzung durch Domainhandel
MMR 2009, 435 (Ls.)
(20) LG Hamburg
U.v. 2.10.2008 – 312 O 464/08
studiVZ gegen börseVZ
MMR 2009, 135
(21) LG Hamburg
U.v. 18.9.2008 – 315 O 988/07
Markenrechtlicher Schutz durch Verwendung
einer E-Mail-Adresse und Domain
CR 2009, 403
(22) LG Köln
U.v. 2.5.2008 – 84 O 33/08
Nachahmerportal zu studiVZ/schuelerVZ
MMR 2009, 201
(23) BGH
U.v. 23.10.2008 – I ZR 11/06
Priorität unter Gleich(vor)namigen – raule.de
MMR 2009, 394 = K&R 2009, 399 m. Anm. Recke
(24) OLG Rostock
U.v. 3.12.2008 – 2 U 50/08
Namensrecht einer Bürgerinitiative – braunkohle-nein.de
MMR 2009, 417
(25) OLG Hamburg
U.v. 24.4.2007 – 3 U 50/07
Namensrechtsverletzung durch .eu-Domain –
telekom-bundesliga.eu
CR 2009, 512 = ITRB 2009, 171 m. Anm.
Brennecke
(26) LG Hamburg
U.v. 18.7.2008 – 408 O 274/08
Kein markenrechtlicher Freigabeanspruch auf
Domain – wachs.de
MMR 2009, 218 (Ls.) = K&R 2009, 61
(27) LG München I
U.v. 1.4.2008 – 33 O 15411/07
Gebäudename vs. Domainname – Schloss
Eggersberg
ITRB 2009, 80 m. Anm. Eltest
3. Namensrecht
4. Notar- und Rechtsanwaltsdomains
(28) BGH
B.v. 11.5.2009 – NotZ 17/08
Notar-Domain mit Stadt-Bezeichnung erlaubt
MMR 2010, 34 = NJW-RR 2009, 1419
(29) OLG Hamm
U.v. 19.6.2008 – 4 U 63/08
Zur Spitzenstellungsbehauptung bei Domainnamen – anwaltskanzlei-[ortsname].de
MMR 2009, 50 m. Anm. Kuhr
(30) LG Regensburg
U.v. 14.1.2009 – 2HK O 2062/
08 (1)
Internetportal für „Prädikatsanwälte“
MMR 2009, 723 (Ls.) = K&R 2009, 509
(31) LG Hamburg
U.v. 17.6.2008 – 312 O 937/07
eBay-Anwalt
MMR 2009, 143 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 106
5. Rechtsdurchsetzung
(32) BGH
U.v. 19.2.2009 – I ZR 135/06
Domainregistrierung als unlautere Mitbewerber- MMR 2009, 534 = ITRB 2009, 171 m. Anm.
behinderung – ahd.de
Rössel = K&R 2009, 473 m. Anm. Rössel
(33) OLG Hamburg
B.v. 8.1.2009 – 5 W 1/09
Zum Umfang eines Verbotstenors zu VertipperDomains – Günatiger
(34) LG Köln
U.v. 16.6.2009 – 33 O 45/08
Gerichtliches Verfahren vor oder nach UDRP-Ver- MMR 2010, 187 (Ls.) = K&R 2009, 817
fahren im Domainstreit zulässig
(35) LG Essen
B.v. 2.4.2009 – 15 S 330/08
Rechtsschutzinteresse bei Domainnamengleich- MMR 2009, 723 (Ls.)
heit
(36) LG Hamburg
U.v. 12.8.2008 – 312 O 64/08
Kennzeichnungskraft eines Unternehmenskenn- MMR 2009, 70 (Ls.)
zeichens für Motorräder und Domain-Grabbing
MMR Beilage 6/2010
GRUR-RR 2009, 323
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 17
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(37) AG Frankfurt/M.
U.v. 26.1.2009 – 32 C 1317/08- DENIC ist nicht Drittschuldnerin bei Zwangsvoll- MMR 2009, 709 m. Anm. Welzel
22
streckung in Domains – greencard-select.de
6. Sonstiges
(38) EuGH
B.v. 17.2.2009 – Rs. C-483/07 P Reservierung der Domain „galileo.eu“ durch
EU-Kommission zulässig
MMR 2009, 388
(39) Tschechisches
Schiedsgericht
E.v. 26.1.2009 – 05231
K&R 2009, 214
(40) LG Frankfurt/M.
U.v. 20.5.2009 – 2-06 O 671/08 Keine Registrierungspflicht der DENIC bei KfzDomains
MMR 2009, 703
(41) LG Frankfurt/M.
U.v. 15.4.2009 – 2-06 O 706/08 Keine Pflicht der DENIC zur Führung von Negativlisten – Lufthansa-Domains
MMR 2009, 704
(42) LG Stuttgart
U.v. 27.1.2009 – 41 O 101/08
KfH
Tippfehlerdomains
MMR 2009, 271 = JurPC Web-Dok. 30/2009 m.
Anm. Jaeschke, Web-Dok. 33/2009
(43) LG Frankfurt/M.
U.v. 7.1.2009 – 2-06 O 362/08
Kein Anspruch auf Registrierung von Domains
die Kfz-Kennzeichen entsprechen – rz.de
MMR 2009, 274 m. Anm. Welzel = K&R 2009,
278 m. Anm. Störing/Funke
(44) LG NürnbergFürth
U.v. 16.10.2008 – 6 O 9057/07
Ansprüche bei Domain-Pacht
MMR 2009, 217 (Ls.) = NJW-RR 2009, 622
(45) LG München I
U.v. 12.2.2008 – 33 O 5434/07
Vertraglicher Anspruch eines deutschen Herstel- GRUR Int. 2009, 527
lers gegen lettischen Händler auf Übertragung
einer lettischen Domain
Domain-Entzug wegen fehlender Nutzungshandlung – boltze.eu
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
(1) Engels
Keyword Advertising – Zwischen beschreibender, unsichtbarer und missbräuchlicher Verwendung. Anmerkung zu BGH, U. v. 22.1.2009 – I ZR 139/07 – pcb
MarkenR 2009, 289
(2) Klett
AdWord-Werbung unter Verwendung fremder Kennzeichen – markenrechtsverletzend?
K&R 2009, 317
(3) Knaak
Keyword Advertising. Das aktuelle Key-Thema des Europäischen Markenrechts
GRUR Int. 2009, 551
(4) Ohly
Keyword-Advertising auf dem Weg von Karlsruhe nach Luxemburg
GRUR 2009, 709
(5) Schubert/Ott
AdWords – Schutz für die Werbefunktion einer Marke? Zugleich eine kritische Analyse der drei BGH-Entscheidungen vom 22.1.2009
MarkenR 2009, 338
(6) Sosnitza
Adwords = Metatags? Zur marken- und wettbewerbsrechtlichen Zulässigkeit des Keyword-Advertising über MarkenR 2009, 35
Suchmaschinen
(7) Steinberg
Segeln im Kielwasser des Konkurrenten – Ist die Schaltung von AdWord-Anzeigen bei Google unter Angabe MarkenR 2009, 185
von „Keywords“ zulässig, die für Mitbewerber kennzeichenrechtlich geschützt sind? Anmerkungen zu den
drei BGH-Entscheidungen vom 22.1.2009 in den Verfahren I ZR 139/07 („pcb“), I ZR 30/07 („Beta Layout“)
und I ZR 125/07 („Bananabay“)
1. Google AdWords
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 4 und Schwerpunkt 13.
2. Sonstiges
(8) Berlit
Die Verwechslungsgefahr bei Serienmarken am Beispiel der aktuellen Entscheidung des LG Hamburg
„BÖRSEVZ“
(9) Eichelberger
Werktitelschutz für Domainnamen
K&R 2009, 778
(10) Müller
„.eu“-Domains: Widerruf auf Grund zweijähriger Nichtbenutzung ab Domainregistrierung. Zugleich eine
Anmerkung zu den Entscheidungen des Tschechischen Schiedsgerichts Nr. 05208 – HAUG und Nr. 05231 –
BOLTZE
GRUR Int. 2009, 653
(11) Reinholz/Schätzle Domainrecht – eine Bilanz der Rechtsprechung aus den Jahren 2008/2009
(12) Weisert
WRP 2009, 133
K&R 2009, 606
Die Domain als namensgleiches Recht? Die Büchse der Pandora öffnet sich. Zugleich Anmerkung zum Urteil WRP 2009, 128
BGH, I ZR 159/05, v. 24.4.2008 – afilias.de
VI. Schwerpunkt 6: Urheberrecht
Die Schwerpunkte der im Jahr 2009 publizierten urheberrechtlichen Entscheidungen waren der Auskunftsanspruch nach
§ 101 UrhG, Datenbankrechte, der Handel mit Gebrauchtsoftware sowie Fragen des Streamings und der Aufzeichnung von
Fernsehprogrammen. Daneben gab es auch bedeutende Entscheidungen zu allgemeinen lizenzrechtlichen Fragen.
1. Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG
Der zum 1.9.2008 erweiterte Auskunftsanspruch nach § 101
UrhG, der nun auch gegen Dritte (z.B. Internetprovider) gerichtet werden kann, war im Jahr 2009 Gegenstand zahlreicher landes- und oberlandesgerichtlicher Entscheidungen. Die Gerichte
beschäftigten sich eingehend mit den auslegungsbedürftigen
Begrifflichkeiten „gewerbliches Ausmaß“ und „Offensichtlich18 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
keit“ der Urheberrechtsverletzungen. Ein gewerbliches Ausmaß soll beispielsweise bei der Bereitstellung von neuen Filmen
– OLG Frankfurt/M. (2), LG Köln (9) – und Alben oder Songs in
der aktuellen Verkaufsphase – OLG Köln (3), LG Köln (12) – und
beim Angebot umfangreicher Dateien – OLG Karlsruhe (1) –
gegeben sein. Ein einmaliger Download oder Upload genügt
regelmäßig nicht – OLG Oldenburg (6), OLG Zweibrücken (7),
LG Kiel (8), LG Frankenthal (11) –, es sei denn, es handelt sich
um besonders wertvolle Inhalte, LG Kiel (8), z.B. um Software
im Wert von a 400,–, OLG Zweibrücken (4). Nicht einig waren
sich die Gerichte darüber, ob eine doppelte Erwerbsmäßigkeit
sowohl der Verletzung als auch der Dienstleistung erforderlich
ist (OLG Zweibrücken (7)) oder nicht (LG Bielefeld (10, 13)). Mit
Spannung ist ein BGH-Spruch zum neuen § 101 UrhG zu erwarten.
MMR Beilage 6/2010
Zu den verfahrensrechtlichen Aspekten des § 101 UrhG
s. Schwerpunkt 12, zu den datenschutzrechtlichen Aspekten
Schwerpunkt 11, vgl. auch Schwerpunkt 10 zu strafrechtlichen
Gesichtspunkten.
2. Datenbanken
Der BGH (16) setzte sich in der Entscheidung „Elektronischer
Zolltarif“ mit mehreren wesentlichen Fragen des Schutzes von
Datenbanken auseinander. Demnach stellt die vollständige Kopie zum Zwecke des Datenabgleichs zur Aktualisierung eines eigenen Produkts einen Eingriff in das Vervielfältigungsrecht des
Datenbankherstellers dar. Hingegen soll nach dem OLG Hamburg (17) das Datenbankrecht nicht durch softwaregesteuerte
Suchanfragen einer externen Suchmaschine an eine Datenbank
verletzt sein, selbst wenn diese in sehr kurzen Zeitabständen
und zentral für mehrere gleichartige Datenbanken (konkret: Online-Automobilbörsen) durchgeführt werden, sodass die Nutzer
die Websites der Datenbank-Betreiber gar nicht mehr aufsuchen müssen. Zum gleichen Ergebnis kam das OLG Frankfurt/M.
(18) in seinem Urteil zum sog. Screen-Scraping, einem Verfahren, in dem Daten (dort: Online-Flugdaten) von einer fremden
Website automatisch gesammelt und über die eigene Website
zugänglich gemacht werden; dazu Deutsch (8) sowie zu den
lauterkeitsrechtlichen Aspekten vgl. Schwerpunkt 4. Nach dem
OLG Köln (19) soll die Entnahme von ca. 10 % der Daten aus
einer Datenbank die für einen Eingriff erforderliche Wesentlichkeitsschwelle ebenfalls nicht überschreiten; dazu Herrmann/
Dehißelles (9). Auch der EuGH (15) konkretisierte die Anforderungen an einen Eingriff in Datenbanken.
3. Software
Nach dem BGH (20) muss, wer eine fremde Software im Internet
öffentlich zugänglich machen will, vorher sorgfältig prüfen, ob
der Urheber eine entsprechende Erlaubnis erteilt hat. Das OLG
Düsseldorf (21) und das OLG Frankfurt/M. (22) stärkten in zwei
Urteilen zum Handel mit Gebrauchtsoftware die unter den Gerichten vorherrschende (aber längst nicht selbstverständliche)
Ansicht, der urheberrechtliche Erschöpfungsgrundsatz könne
nur auf körperliche Werkstücke Anwendung finden und daher
eine Weitergabe von Software auf anderen als den ursprünglichen Datenträgern nicht legitimieren. Das LG Düsseldorf (24)
hatte in der Vorinstanz die gegenteilige Ansicht vertreten.
4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen
Sehr zu Gunsten der Tonträgerhersteller entschied der BGH (28)
im Fall „Metall auf Metall“: bereits die Entnahme kleinster Tonfetzen sei urheberrechtlich relevant; dazu Röhl (25). Zur Schadensberechnung bei der Verwendung von Tonausschnitten s.
BGH (29). Die Verwendung als Handy-Klingelton ist nach dem
BGH (27) regelmäßig eine Entstellung oder vergleichbare Beeinträchtigung des betreffenden Musikwerks und daher einwilligungspflichtig.
Die Verwendung fremder Fotos bei Onlineauktionen im Internet
wurde vom OLG Brandenburg (31, 33) und vom OLG Köln (34)
als Urheberrechtsverletzung bewertet. Das LG Hamburg (37)
hält gar die Google-Bildersuche für rechtswidrig; dazu Heymann/Nolte (18), Niemann (22) und Ott (24).
Die urheberrechtlichen Grenzen für das Betreiben von InternetVideorecordern hat der BGH (25) im Urteil „Shift.TV“ nur abstrakt beschrieben und an die Vorinstanz zurückverwiesen. Jeweils abhängig von den konkreten technischen Gegebenheiten
könne die Zuleitung zu den Speichervorrichtungen eine Sendung sein, die Speicherung eine Vervielfältigung und die Bereithaltung zum Abruf eine öffentliche Zugänglichmachung. Aus
der Literatur s. dazu Hilber/Litzka (19) und Niemann (23). Zur
zeitgleichen Rundfunkverbreitung über das Internet s. den
Zattoo-Fall des LG Hamburg (36), sowie allgemein zum Sendebegriff, zum Streaming und Webcasting Büscher/Müller (15), Fischer
(16), Gounalakis (17), Klatt (20), Weber (27) und Wolff (28).
5. Sonstiges und Allgemeines
Der BGH fällte zwei wichtige Urteile zur Berechnung des Schadensersatzes in Absatzketten (38, 39); zum Schadensersatz s.
auch Kochendörfer (38) und v. Ungern-Sternberg (49). Für die lizenzrechtliche Dogmatik wichtig sind die BGH-Entscheidungen
über das Bestehenbleiben von abgeleiteten Nutzungsrechten
bei Wegfall des Stammrechts (40) – dazu Scholz (43) – und über
die doppelte Nutzungsrechtseinräumung (41).
Für die internationale Lizenzierung von Musikwerken sind die
Urteile des LG München I (46) zur CELAS und des LG Mannheim
(49) zur CISAC interessant. Zur Musiklizenzierung s. auch Jani
(35), Müller (40), beide insb. zur CELAS, und Vianello (50).
SEBASTIAN NEURAUTER
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG
(1) OLG Karlsruhe
B.v. 1.9.2009 – 6 W 47/09
Gewerbliches Ausmaß
ZUM 2009, 957
(2) OLG Frankfurt/M.
B.v. 12.5.2009 – 11 W 21/09
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 542
(3) OLG Köln
B.v. 9.2.2009 – 6 W 182/08
Gewerbliches Ausmaß – Die schöne Müllerin
MMR 2009, 334
(4) OLG Zweibrücken
B.v. 2.2.2009 – 3 W 195/08
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 702
(5) OLG Hamburg
U.v. 3.12.2008 – 5 U 143/03
Umfang des Auskunftsanspruchs – WagenfeldLeuchte II
MMR 2009, 721 (Ls.) = ZUM 2009, 482
(6) OLG Oldenburg
B.v. 1.12.2008 – 1 W 76/08
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 188
(7) OLG Zweibrücken
B.v. 27.10.2008 – 3 W 184/08
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 43
(8) LG Kiel
B.v. 6.5.2009 – 2 O 112/09
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 643
(9) LG Köln
B.v. 30.4.2009 – 9 OH 388/09
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 645
(10) LG Bielefeld
B.v. 20.3.2009 – 4 OH 49/09
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 870 (Ls.)
(11) LG Frankenthal
B.v. 6.3.2009 – 6 O 60/09
Offensichtlichkeit und Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 487
(12) LG Köln
B.v. 17.12.2008 – 38 OH 8/08
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 48
(13) LG Bielefeld
B.v. 11.9.2008 – 4 O 328/08
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 70 (Ls.)
(14) LG Darmstadt
B.v. 9.10.2008 – 9 Qs 490/08
Gewerbliches Ausmaß
MMR 2009, 52 m. Anm. Bär
Zum Auskunftsanspruch s.a. Schwerpunkt 10, Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 12.
MMR Beilage 6/2010
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 19
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(15) EuGH
U.v. 5.3.2009 – Rs. C-545/07
Datenentnahme aus Datenbank – Apis-Hristovich EOOD/Lakorda AD
GRUR 2009, 572 m. Anm. Eickemeier
(16) BGH
U.v. 30.4.2009 – I ZR 191/05
Verletzung des Datenbankrechts durch Datenab- MMR 2009, 615 m. Anm. Rössel = K&R 2009,
gleich – Elektronischer Zolltarif
579 m. Anm. Stadler
(17) OLG Hamburg
U.v. 16.4.2009 – 5 U 101/08
Datenbankrecht von „autoscout24.de“
MMR 2009, 770
(18) OLG Frankfurt/M. U.v. 5.3.2009 – 6 U 221/08
Vermittlung von Flugtickets durch
Screen-Scraping
MMR 2009, 400
(19) OLG Köln
Urheberrechtsschutz einer Internet-Bewertungs- MMR 2009, 191
datenbank
2. Datenbanken
U.v. 14.11.2008 – 6 U 57/08
Zum Screen-Scraping s.a. Schwerpunkt 4.
3. Software
(20) BGH
U.v. 20.5.2009 – I ZR 239/06
Einstellen fremder Software in das Internet –
CAD-Software
MMR 2009, 756 m. Anm. Kaufmann
(21) OLG Düsseldorf
U.v. 29.6.2009 – I-20 U 247/08
Verkauf gebrauchter Software
MMR 2009, 629
Handel mit Gebrauchtsoftware
MMR 2009, 544 m. Anm. Bräutigam = CR 2009,
423 m. Anm. Hilber/Rabus = K&R 2009, 486 m.
Anm. Söbbing
(22) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.5.2009 – 11 W 15/09
(23) OLG Düsseldorf
U.v. 25.11.2008 – 20 U 72/06
Rechte des Miturhebers von Spielesoftware
MMR 2009, 215 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 182
(24) LG Düsseldorf
U.v. 26.11.2008 – 12 O 431/08
Weiterverkauf gebrauchter Anwalt-Software
MMR 2009, 216 (Ls.) = CR 2009, 221 m. Anm. Witt
4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen
(25) BGH
U.v. 22.4.2009 – I ZR 216/06
Online-Videorecorder – Shift.TV
MMR 2009, 620 m. Anm. Brisch/Laue = CR 2009,
598 m. Anm. Lüghausen = NJW 2009, 3511 m.
Anm. Rössel = GRUR 2009, 845 m. Anm. Becker
= K&R 2009, 573 m. Anm. Damm
(26) BGH
U.v. 15.1.2009 – I ZR 57/07
P2P-Streaming-Software Cybersky
MMR 2009, 625
(27) BGH
U.v. 18.12.2008 – I ZR 23/06
Handy-Klingeltöne
MMR 2009, 246 = CR 2009, 233 m. Anm. Prill =
K&R 2009, 182 m. Anm. Ventroni = ZUM 2009,
288 m. Anm. Müller = GRUR 2009, 395 m. Anm.
Schulze
(28) BGH
U.v. 20.11.2008 – I ZR 112/06
Schutz des Tonträgerherstellers – Metall auf
Metall
MMR 2009, 253 m. Anm. Hoeren = JZ 2009, 471
m. Anm. Schack = K&R 2009, 177 m. Anm. Röhl
= ZUM 2009, 219 m. Anm. Stieper = GRUR 2009,
403 m. Anm. Lindhorst
(29) BGH
U.v. 2.10.2008 – I ZR 6/06
Schadensberechnung bei Verwendung von Ton- MMR 2009, 215 (Ls.) = ZUM 2009, 225
ausschnitten – Whistling for a train
(30) OLG Hamburg
U.v. 24.6.2009 – 5 U 165/08
Entschlüsselung des Premiere-Fernsehprogramms
MMR 2009, 851
(31) OLG Brandenburg U.v. 15.5.2009 – 6 U 37/08
Verwendung fremder Fotos in Onlineauktion
MMR 2009, 721 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 413
(32) OLG Hamburg
Internet-Musikdienst – StayTuned III
MMR 2009, 560
U.v. 11.2.2009 – 5 U 154/07
(33) OLG Brandenburg U.v. 3.2.2009 – 6 U 58/08
Verwendung eines Produktfotos bei eBay-Auktion MMR 2009, 258
(34) OLG Köln
U.v. 26.9.2008 – 6 U 111/08
Abbildung von Kunstwerken in einem Auktions- MMR 2009, 197
portal
(35) OLG Hamm
U.v. 24.6.2008 – 4 U 25/08
Fahrlässige Urheberrechtsverletzung durch
Video auf Website
MMR 2009, 435 (Ls.) = ZUM 2009, 159
(36) LG Hamburg
U.v. 8.4.2009 – 308 O 660/08
Weitersendung von Fernsehen über das Internetprotokoll – Zattoo
ZUM 2009, 582
(37) LG Hamburg
U.v. 26.9.2008 – 308 O 42/06
Google-Bildersuche
MMR 2009, 55 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 47
m. Anm. Kleinemenke
5. Sonstiges und Allgemeines
(38) BGH
U.v. 14.5.2009 – I ZR 98/06
Schadensersatz: Berechnung des Verletzergewinns; Lieferkette – Tripp-Trapp-Stuhl
NJW 2009, 3722 = CR 2009, 705 m. Anm.
Klawitter
(39) BGH
U.v. 26.3.2009 – I ZR 44/06
Berechnung von Schadensersatz in der Absatzkette – Resellervertrag
MMR 2009, 762
(40) BGH
U.v. 26.3.2009 – I ZR 153/06
Kein Erlöschen eines abgeleiteten Nutzungsrechts bei Erlöschen des Stammrechts – Reifen
Progressiv
MMR 2009, 838 = K&R 2009, 712 m. Anm.
Reinhard = ZUM 2009, 852 m. Anm. Reber
(41) BGH
U.v. 4.12.2008 – I ZR 49/06
Doppelte Nutzungsrechtseinräumung – Mambo GRUR 2009, 939
No. 5
(42) BGH
U.v. 20.11.2008 – I ZR 62/06
Vergütung für Betreiben von Kopiergeräten
nach altem Recht – Kopierläden II
MMR 2009, 290 (Ls.) = ZUM 2009, 405
(43) BGH
U.v. 2.10.2008 – I ZR 18/06
Keine Gerätevergütung für PC
MMR 2009, 182 m. Anm. Arlt = ZUM 2009, 152
m. Anm. Wandtke/Dietz
(44) OLG Köln
B.v. 28.8.2008 – 6 W 110/08
Urheberrechtsfähigkeit von nichtamtlichen Leit- MMR 2009, 198 = ZUM 2009, 243 m. Anm.
sätzen
Nennen
(45) OLG Hamburg
U.v. 9.4.2008 – 5 U 151/07
Stadtplankarten-Ausschnitte
20 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR 2009, 133
MMR Beilage 6/2010
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(46) LG München I
U.v. 25.6.2009 – 7 O 4139/08
Mechanische Vervielfältigungsrechte im Online- MMR 2009, 578 (Ls.) = K&R 2009, 658 m. Anm.
Bereich – CELAS
v. Albrecht
(47) LG Frankfurt/M.
U.v. 13.5.2009 – 2-06 O 172/09 Digitalisierte Werke an Leseplätzen in Bibliothe- MMR 2009, 578 (Ls.) = ZUM 2009, 662 m. Anm.
ken
Schöwerling = K&R 2009, 512 m. Anm. Jani =
CR 2009, 536 m. Anm. Heckmann
(48) LG München I
U.v. 14.1.2009 – 21 S 4032/08
Urheberrechtsvermutung bei Stadtplänen im
Internet
MMR 2009, 274
(49) LG Mannheim
U.v. 7.11.2008 – 7 O 224/08
Kart
Territorial begrenzte Urheberrechtslizenzen –
CISAC
MMR 2009, 506 (Ls.) = ZUM 2009, 253
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG
(1) Bierekoven
Das gewerbliche Ausmaß in § 101 UrhG
ITRB 2009, 158
(2) Hoffmann
Das Auskunftsverfahren nach § 101 Abs. 9 UrhG n.F. – Überblick über die Rechtsprechung im ersten Jahr
nach Inkrafttreten der gesetzlichen Neuregelung
MMR 2009, 655
(3) Kuper
§ 101 UrhG: Glücksfall oder Reinfall für Rechteinhaber?
ITRB 2009, 12
(4) Maaßen
Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch und Vorratsdatenspeicherung
MMR 2009, 511
(5) Mantz
Die Rechtsprechung zum neuen Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG
K&R 2009, 21
(6) Musiol
Erste Erfahrungen mit der Anwendung des § 101 IX UrhG – wann erreicht die Verletzung ein „gewerbliches GRUR-RR 2009, 1
Ausmaß“?
(7) Solmecke/Kost
Aktuelle Entwicklungen zum Thema Filesharing
K&R 2009, 772
Zum Auskunftsanspruch s.a. Schwerpunkt 10, Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 12.
2. Datenbanken
(8) Deutsch
Die Zulässigkeit des so genannten „Screen-Scraping“ im Bereich der Online-Flugvermittler
GRUR 2009, 1027
(9) Herrmann/
Dehißelles
Das Schutzrecht sui generis an Datenbanken
K&R 2009, 23
Zum Screen-Scraping s.a. Schwerpunkt 4.
3. Software
(10) Eilmansberger
Immaterialgüterrechtliche und kartellrechtliche Aspekte des Handels mit gebrauchter Software
GRUR 2009, 1123
(11) Haberstumpf
Der Handel mit gebrauchter Software und die Grundlagen des Urheberrechts
CR 2009, 345
(12) Schneider
Rechnerspezifische Erschöpfung bei Software im Bundle ohne Datenträgerübergabe
CR 2009, 553
(13) Sosnitza
Gemeinschaftsrechtliche Vorgaben und urheberrechtlicher Gestaltungsspielraum für den Handel mit
gebrauchter Software
ZUM 2009, 521
(14) Zimmeck
Grundlagen der Nutzungsrechtsübertragung an urheberrechtlich geschützten Computerprogrammen durch ZGE 2009, 324
den Lizenznehmer
4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen
(15) Büscher/Müller
Urheberrechtliche Fragestellungen des Audio-Video-Streamings
GRUR 2009, 558
(16) Fischer
Der Begriff des Sendens aus urheberrechtlicher und aus rundfunkrechtlicher Sicht
ZUM 2009, 465
(17) Gounalakis
Der Begriff des Sendens aus urheberrechtlicher Sicht
ZUM 2009, 447
(18) Heymann/Nolte
Blockiert das Urheberrecht sinnvolle Informationsdienste? – Zur rechtlichen Beurteilung der Bildersuche
K&R 2009, 759
(19) Hilber/Litzka
Wer ist urheberrechtlicher Nutzer von Software bei Outsourcing-Vorhaben? – Bestimmung des Begriffs des
urheberrechtlichen Nutzers unter Berücksichtigung des Urteils des Bundesgerichtshofs zum internetbasierten persönlichen Videorecorder
ZUM 2009, 730
(20) Klatt
Die urheberrechtliche Einordnung personalisierter Internet-Radios
CR 2009, 517
(21) Mitsdörffer/
Gutfleisch
„Geo-Sperren“ – wenn Videoportale ausländische Nutzer aussperren – Eine urheberrechtliche Betrachtung
MMR 2009, 731
(22) Niemann
Schrankenlose Bildersuche? – Zur entsprechenden Anwendung von § 49 UrhG auf Bildersuchmaschinen
CR 2009, 97
(23) Niemann
Shift der urheberrechtlichen Verwertungsrechte in der arbeitsteiligen digitalen Welt
CR 2009, 661
(24) Ott
Bildersuchmaschinen und Urheberrecht – Sind Thumbnails unerlässlich, sozial nützlich, aber rechtswidrig?
ZUM 2009, 345
(25) Röhl
Die urheberrechtliche Zulässigkeit des Tonträger-Sampling
K&R 2009, 172
(26) Stang
Freie Verwendung von Abbildungen gemeinfreier Werke? Zur urheberrechtlichen Bewertung von Angeboten gemeinfreier Bilder bei Wikipedia und Wikimedia Commons
ZGE 2009, 167
(27) Weber
Die Reichweite des urheberrechtlichen Sendebegriffs aus Sicht der Europäischen Rundfunkunion EBU
ZUM 2009, 460
(28) Wolff
Rechtsfragen im Umgang mit Webradioangeboten
ITRB 2009, 177
5. Sonstiges und Allgemeines
(29) Bisges
Grenzen des Zitatrechts im Internet
GRUR 2009, 730
(30) Bohne/Elmers
Die Digitalisierung von Wissen in der Informationsgesellschaft und ihre rechtliche Regulierung
WRP 2009, 586
(31) Czernik
§ 137 l UrhG – Eine ungewöhnliche Übergangsregelung
(32) Hegemann/Heine Für ein Leistungsschutzrecht der Presseverleger
MMR Beilage 6/2010
GRUR 2009, 913
AfP 2009, 201
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 21
Verfasser
Titel
Fundstelle
(33) Hilty
Renaissance der Zwangslizenzen im Urheberrecht? – Gedanken zu Ungereimtheiten auf der urheberrechtlichen Werkschöpfungskette
GRUR 2009, 633
(34) Hirschfelder
Open Access – Zweitveröffentlichungsrecht und Anbietungspflicht als europarechtlich unzulässige Schrankenregelungen?
MMR 2009, 444
(35) Jani
Alles eins? – Das Verhältnis des Rechts der öffentlichen Zugänglichmachung zum Vervielfältigungsrecht
ZUM 2009, 722
(36) Katko/Maier
Computerspiele – die Filmwerke des 21. Jahrhunderts?
MMR 2009, 306
(37) Kindt
Grundrechtsschutz für Raubkopierer und Musikpiraten?
MMR 2009, 147
(38) Kochendörfer
Verletzerzuschlag auf Grundlage der Enforcement-Richtlinie?
ZUM 2009, 389
(39) Ladeur
Kunstfreiheit, digitale Kunst und Urheberrecht
KUR 2009, 181
(40) Müller
Rechtewahrnehmung durch Verwertungsgesellschaften bei der Nutzung von Musikwerken im Internet
ZUM 2009, 121
(41) Peifer
Wissenschaftsmarkt und Urheberrecht: Schranken, Vertragsrecht, Wettbewerbsrecht
GRUR 2009, 22
(42) Risthaus
Spiele und Spielregeln im Urheberrecht – Rien ne va plus?
WRP 2009, 698
(43) Scholz
Zum Fortbestand abgeleiteter Nutzungsrechte nach Wegfall der Hauptlizenz – Zugleich Anmerkung zu BGH GRUR 2009, 1107
„Reifen Progressiv“
(44) Seipenbusch
Piraten jenseits der Pirate Bay – Immaterialgüterrechte im Informationszeitalter
MMR 2009, 293
(45) Spies
Frankreich: Eins, zwei, drei, das Internet ist weg – oder doch nicht?
MMR 2009, 437
(46) Steinhauer
Pflichtablieferung von Netzpublikationen
K&R 2009, 161
(47) Steinhauer
Probleme kooperativer Digitalisierung für elektronische Leseplätze in Bibliotheken
K&R 2009, 688
(48) v. Ungern-Sternberg
Schlichte einseitige Einwilligung und treuwidrig widersprüchliches Verhalten des Urheberberechtigten bei
Internetnutzungen
GRUR 2009, 369
(49) v. Ungern-Sternberg
Einwirkung der Durchsetzungsrichtlinie auf das deutsche Schadensersatzrecht
GRUR 2009, 460
(50) Vianello
Lizenzierung von Musik in nutzergenerierten Videos – Der steinige Weg zur Verwendung im Internet
MMR 2009, 90
(51) Wille
Einräumung von Rechten an unbekannten Nutzungsarten als überraschende Klausel i.S. des § 305c I BGB
GRUR 2009, 470
VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeits- und
Immaterialgüterrecht
Endlich hat sich der BGH in der sog. „Spickmich“-Entscheidung
zu der Zulässigkeit von Bewertungen in Meinungsforen geäußert. Dies hat die Literatur zum Anlass für zahlreiche Diskussionen genommen. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Berichtszeitraum 2009 in vermeintlichen Persönlichkeitsrechtsverletzungen
durch individualisierte Medienberichterstattungen.
1. Bewertungsforen
Rechtsprechung und Literatur befassten sich 2009 mit Meinungsäußerungen in Bewertungsforen wie spickmich.de und
meinprof.de. Der BGH (1) hat in dem „Spickmich“-Urteil die Erhebung, Speicherung und Übermittlung der Daten für zulässig
erachtet. Auch ohne die Einwilligung der betroffenen Lehrerin
sei dies nach § 29 BDSG dann zulässig, wenn kein schutzwürdiges Interesse an dem Ausschluss der Datenerhebung und -speicherung gegeben sei. Damit hat der BGH entgegen der Ansicht
des Berufungsgerichts den Anwendungsbereich des § 29 BDSG
und nicht den des § 28 BDSG für eröffnet gesehen, da die Beklagten keinen eigenen Geschäftszweck voraussetzen, sondern
vielmehr die Daten geschäftsmäßig zur Übermittlung an Dritte
erheben und speichern.
Der Begriff des schutzwürdigen Interesses verlangt eine Abwägung des Interesses des Betroffenen an dem Schutz seiner Daten
und des Stellenwerts, den die Offenlegung und Verwendung
der Daten für ihn habe, mit den Interessen der Nutzer, für deren
Zweck die Speicherung erfolge, unter Berücksichtigung der objektiven Wertordnung der Grundrechte. Dabei stellen die Bewertungen, bestehend aus vorgegebenen Kriterien wie „cool
und witzig“, „beliebt“, „motiviert“, „menschlich“, „faire Noten“ und „guter Unterricht“, auf spickmich.de Meinungsäußerungen über die berufliche Tätigkeit der Lehrerin dar. Daraus
könne sich laut BGH kein entgegenstehendes Interesse der Lehrerin ergeben, da berufsbezogene Bewertungen, die als Äußerungen im Rahmen der Sozialsphäre zu qualifizieren seien, nicht
zu dem gleichen Schutz führen wie Meinungsäußerungen im
22 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
Rahmen der Privatsphäre. Die Äußerungen haben weiterhin
auch keinen schmähenden oder beleidigenden Charakter. Auch
die Anonymität der Bewertungen führe nicht zu einer Unzulässigkeit, da eine Zuordnung nicht erforderlich sei. Die anonyme
Nutzung sei dem Internet vielmehr immanent.
In Bezug auf die Übermittlung der Daten urteilte der BGH, dass
auf Grund der geringen Aussagekraft und Eingriffsqualität der
Bewertungen sowie der Zugangsbeschränkung zum Bewertungsportal die Datenübermittlung zulässig sei. Besondere
Umstände, die bei einer Gesamtabwägung zwischen Persönlichkeitsschutz der bewerteten Person nach Art. 2 Abs. 1 GG
i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG und Kommunikationsfreiheit nach
Art. 5 Abs. 1 GG für die Lehrerin sprächen, wurden auch nicht
vorgetragen.
Ladeur (Anm. zu (1)) hält die Entscheidung des BGH nicht für
überzeugend. Er zeigt auf, dass der BGH nach seiner Ansicht das
Medienprivileg gem. § 41 BDSG hätte anwenden müssen. Weiterhin werde das Urteil nicht den Besonderheiten der Medienöffentlichkeit gerecht, was sich auch an der Unterscheidung zwischen Privatsphäre und beruflicher Tätigkeit zeige. Darüber hinaus sei ein öffentliches Interesse an der Verbreitung der Bewertungen nicht ersichtlich. Auch Kulow (6) sieht in dem Urteil des
BGH den besonderen Status von Schulen und Lehrern als nicht
ausreichend berücksichtigt. Es sei nicht nachvollziehbar, die
Kommunikationsfreiheit über das Persönlichkeitsrecht der Lehrer zu stellen. Er fordert zumindest eine ausdrückliche Einverständniserklärung des Lehrers. Karger (5) kritisiert, dass Personen in Bewertungsforen auf eine einzige Zahl reduziert würden
und weist auf die zunehmende Verbreitung von Bewertungsforen hin, sodass es auch denkbar sei, dass Richter selbst auf diese
Weise bewertet werden könnten. Haensle/Reichold (Anm. zu
(1)) setzen sich in ihrer Anmerkung ebenfalls kritisch mit der Entscheidung des BGH auseinander, folgen diesem jedoch im Ergebnis. Auch Spickhoff (8) schließt sich der Argumentation des
BGH an, hätte es jedoch gerne gesehen, wenn dieser eine automatische Löschung von Bewertungen nach Ablauf einer gewissen Zeit in Erwägung gezogen hätte. Auch Benotungen auf der
MMR Beilage 6/2010
Bewertungsplattform „meinprof.de“ wurden vom LG Regensburg (3) als zulässige Meinungsäußerungen gewertet.
2. Medienberichterstattung
Im Jahr 2009 entschied das BVerfG (4), dass auch eine individualisierende Medienberichterstattung bei Sexualstraftaten verfassungsgemäß sei. Ein ehemaliger Bundesligaspieler richtete sich
gegen die namentliche und bildliche Berichterstattung über ihn
in einem Internetportal anlässlich einer von ihm begangenen
Vergewaltigung. Zwar greife die Berichterstattung in dessen allgemeines Persönlichkeitsrecht ein. Jedoch seien bei Sexualstraftaten die gewalttätigen Übergriffe in die sexuelle Selbstbestimmung und die körperliche Unversehrtheit des Opfers tatbestimmend. Daraus ergebe sich, dass die Begehung einer Sexualstraftat nicht zur absolut geschützten Intimsphäre des Täters gehöre,
sondern vielmehr sein allgemeines Persönlichkeitsrecht hinter
dem Interesse der Öffentlichkeit an einer umfassenden Berichterstattung zurückzustehen habe. Jahn (13) stellt fest, dass auch
eine unangenehme Berichterstattung ihre Berechtigung habe
und Prominente sich nur gerne im Glanze der Berichterstattung
sonnen, wenn diese ihrem Interesse entspricht.
Das OLG Hamburg (8, 10) befasste sich in zwei parallelen Verfahren mit dem Problem, inwieweit eine Berichterstattung über
einen unmittelbar vor der Entlassung stehenden Straftäter in
einem Online-Archiv gespeichert und verbreitet werden dürfe.
Dabei sah das Gericht in der beanstandeten Meldung unter
Nennung des vollen Namens, während sich der Straftäter noch
in Haft befand, eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Ein verurteilter Straftäter brauche eine derartige Veröffentlichung nicht mehr zu dulden, wenn die das öffentliche Interesse veranlassende Tat mit der Strafverfolgung und strafgerichtlichen Verurteilung die Reaktion der Gemeinschaft erfahren
habe und die Öffentlichkeit hierüber hinreichend informiert
worden sei. Im Hinblick auf die Resozialisierung könne nicht entscheidend sein, dass Meldungen im Internet dauerhaft abrufbar
gehalten würden und anhand ihres Datums als ältere Meldungen erkennbar seien. Vielmehr sei ausschlaggebend, ob die seinen Namen oder sein Bild enthaltende Meldung gegenwärtig
verbreitet werde. Die einmal rechtmäßig in das Internet eingestellte Äußerung befreie den Verbreiter damit nicht von seiner
Pflicht zu überprüfen, ob die Zugänglichmachung dieser Informationen auch noch weiterhin rechtmäßig sei. Hoecht (11)
lehnt eine online archivierte identifizierende Berichterstattung
über einen Straftäter nicht allgemein ab. Allerdings merkt sie
an, dass diese Berichte nur über eine gezielte Suche auffindbar
sein dürften und argumentiert hierbei mit dem Resozialisierungsgedanken. Eine erneute Berichterstattung sei jedoch unzulässig. Inzwischen hat der BGH17 entschieden, dass Deutschlandradio in dem für Altmeldungen vorgesehen Teil der Internet-Homepage („Online-Archiv“) Mitschriften nicht mehr aktueller Rundfunkbeiträge weiterhin zum Abruf bereithalten
dürfe, auch wenn diese eine identifizierende Berichterstattung
über einen verurteilten Straftäter enthalten. Das Persönlichkeitsrecht einschließlich des Resozialisierungsinteresses des
Straftäters sei nicht in erheblicher Weise durch die Meldung
beeinträchtigt.
JULIA ARIELLA BILEK
17 BGH, U. v. 15.12.2009 – VI ZR 227/08, MMR 2010, 438 – in diesem Heft.
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(1) BGH
U.v. 23.6.2009 – VI ZR 196/08
Zulässigkeit von Lehrerbewertungen im Internet MMR 2009, 608 = K&R 2009, 565 m. Anm.
– Spickmich
Roggenkamp = JZ 2009, 961 m. Anm. Ladeur =
DVBl. 2009, 1329 m. Anm. Haensle/Reichold =
ZUM 2009, 753 m. Anm. Graef
(2) LG Köln
U.v. 10.6.2009 – 28 S 4/09
Persönlichkeitsrechtsverletzung im Internet: An- MMR 2010, 244 (Ls.) = ITRB 2009, 250
spruch auf Rücknahme/Löschung einer Anbieterbewertung auf eBay
(3) LG Regensburg
U.v. 2.2.2009 – 1 O 1642/08
Bewertungen im Internet – meinprof.de
1. Bewertungsforen
MMR 2009, 363 (Ls.) = AfP 2009, 175
2. Medienberichterstattung
(4) BVerfG
B.v. 10.6.2009 – 1 BvR 1107/09 Individualisierende Medienberichterstattung
auch bei Sexualstraftaten
MMR 2009, 683
(5) BGH
U.v. 2.12.2008 – VI ZR 219/06
Üble Nachrede in der Presseberichterstattung:
Anforderungen an die Auslegung komplexer
Äußerungen
MMR 2009, 252
(6) OLG Köln
U.v. 28.7.2009 – 15 U 37/09
Anspruch auf Unterlassung und Entschädigung
wegen Veröffentlichung/ Verbreitung eines
Falschzitats
AfP 2009, 603
(7) OLG Rostock
B.v. 25.3.2009 – 2 W 10/09
Berichterstattung über Strafprozesse unter
Namensnennung des Angeklagten
MDR 2009, 986
(8) OLG Hamburg
U.v. 10.3.2009 – 7 U 64/08
Persönlichkeitsrechtsverletzung durch Artikel in
Onlinearchiv
ZUM 2009, 857
(9) OLG Hamburg
U.v. 21.10.2008 – 7 U 51/08
Unterlassungsklage wegen persönlichkeitsrechtsverletzender Presseberichterstattung:
Betroffenheit eines Dachverbandes deutscher
Athleten durch die Berichterstattung über Verbandsmitglieder
MMR 2009, 504 (Ls.)
(10) OLG Hamburg
U.v. 29.7.2008 – 7 U 19/08
Persönlichkeitsschutz in den Medien: VerbreiZUM 2009, 232
tung einer archivierten Berichterstattung über
einen vor der Haftentlassung stehenden Straftäter über das Internet
(11) LG NürnbergFürth
B.v. 6.2.2009 – 11 O 762/09
Allgemeines Persönlichkeitsrecht: Verbreitung
eines Interviews mit einem schwedischen Fernsehsender in Deutschland
MMR Beilage 6/2010
AfP 2009, 177
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 23
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(12) AG Ingolstadt
U.v. 3.2.2009 – 10 C 2700/08
Berichterstattung mit Fotos aus Diskotheken im MMR 2009, 436 (Ls.) = ITRB 2009, 269
Internet
(13) OVG Hamburg
U.v. 4.6.2009 – 4 Bf 213/07
Rechtswidrigkeit der öffentlichen Fahndung
nach Personen mit deren Fotos
NVwZ-RR 2009, 878
3. Veröffentlichung persönlicher Informationen über das Internet durch Dritte
(14) OLG Hamburg
U.v. 4.2.2009 – 5 U 180/07
Rechtsverletzendes Foto in Fußball-InternetForum
NJOZ 2009, 2835
(15) OLG Karlsruhe
U.v. 30.1.2009 – 14 U 131/08
Sportverband darf Spielersperre auf seiner
Homepage veröffentlichen
MMR 2009, 404
(16) OLG Koblenz
U.v. 28.8.2008 – 2 U 1557/07
Persönlichkeitsrechtsverletzung bei Hinweis auf
nichtadelige Namensträger im Internet
MMR 2009, 434
(17) LG Köln
U.v. 24.6.2009 – 28 O 116/09
Zum Unterlassungsanspruch bzgl. der Veröffent- MMR 2009, 652
lichung rechtskräftig titulierter Forderungen in
einem Onlineportal
(18) LG Hamburg
U.v. 29.5.2009 – 324 O 1002/08 Veröffentlichung einer amtlichen Mitteilung
eines Leistungssportlers auf Website
CaS 2009, 269 m. Anm. Korff
(19) LG Köln
U.v. 28.5.2008 – 28 O 157/08
Unzulässigkeit der Veröffentlichung privater
E-Mails im Internet
RDV 2009, 32
(20) LG Koblenz
U.v. 17.4.2008 – 1 O 484/07
Unzulässiges Schuldnerverzeichnis im Internet
MMR 2009, 144 (Ls.) = NJOZ 2009, 4452
(21) AG München
U.v. 19.8.2009- 161 C 3130/09 Zur Zulässigkeit der Veröffentlichung von Luftbildaufnahmen
(22) AG Hannover
U.v. 30.12.2008 – 439 C 9025/
08
MMR 2010, 263 (Ls.) = DuD 2009, 700
Einbinden eines fremden Fotos in eBay-Auktion MMR 2009, 291
4. Sonstige Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet
(23) BGH
U.v. 3.2.2009 – VI ZR 36/07
Allgemeines Unternehmerpersönlichkeitsrecht:
Meinungsfreiheit bei kritischen Äußerungen
über ein Unternehmen
AfP 2009, 137 = EwiR 2009, 413 m. Anm. Jahn
(24) KG
B.v. 29.9.2009 – 9 W 135/09
Verletzung des Unternehmenspersönlichkeitsrechts
AfP 2009, 608
(25) KG
B.v. 20.2.2009 – 9 W 39/09
Persönlichkeitsrechtsverletzung durch Veröffent- MMR 2009, 478
lichung eines Sitzungsprotokolls eines öffentlichen Gerichtsverfahrens
(26) KG
B.v. 29.1.2009 – 10 W 73/08
Übernahme einer ehrverletzenden Pressemeldung in private Website
(27) OLG Köln
U.v. 6.1.2009 – 15 U 174/08
Meinungsäußerung im Internet – antisemitisch- MMR 2009, 265
antizionistische Statements
MMR 2009, 482
(28) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.12.2008 – 11 U 21/08
Bildagentur haftet für Bildverbreitung ohne Ein- K&R 2009, 191
willigung des Abgebildeten
(29) OLG Köln
U.v. 23.12.2008 – 15 U 93/08
Verletzung des Persönlichkeitsrechts durch eine
Plakatkampagne
(30) OLG Stuttgart
U.v. 26.11.2008 – 4 U 109/08
Suchergebnis als Persönlichkeitsrechtsverletzung MMR 2009, 190 = CR 2009, 187 m. Anm.
Dietrich/Nink
(31) OLG Nürnberg
B.v. 22.6.2008 – 3 W 1128/08
Pflicht des Suchmaschinenbetreibers zur Sperrung bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen
(32) OLG Düsseldorf
U.v. 13.2.2008 – I-15 U 180/05
Meinungsäußerung im Internetforum
MMR 2009, 69 (Ls.)
(33) LAG Köln
B.v. 10.7.2009 – 7 Ta 126/09
Der Illustration dienendes Mitarbeiterfoto auf
der Homepage des Arbeitgebers
RDV 2009, 283
(34) LG Köln
U.v. 10.6.2009 – 28 O 173/09
Persönlichkeitsrechtsverletzung in Videoportal
MMR 2009, 778
(35) LG München I
U.v. 28.4.2009 – 3 O 3253/09
Persönlichkeitsrechtsverletzung im Internet:
ITRB 2009, 249
Unterlassungsanspruch gegen E-Mail-Äußerung
innerhalb geschützter Sphären
(36) LG Darmstadt
B.v. 20.4.2009 – 9 Qs 99/09
Akteneinsicht im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens
ZUM-RD 2009, 466
(37) LG Hamburg
U.v. 13.2.2009 – 324 O 601/08
Ehrenrührige Tatsachenbehauptung auf
Anwalts-Website
MMR 2009, 505 (Ls.)
(38) LG Hamburg
U.v. 9.1.2009 – 324 O 867/06
Suchmaschinenhaftung: Persönlichkeitsverletzung durch Snippets
MMR 2009, 290
(39) LG Hamburg
U.v. 17.10.2008 – 324 O 250/08 Unterlassungsanspruch gegen Betreiber einer
MMR 2009, 580 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 217
Internetseite: Verantwortlichkeit für Verbreitung
falscher Tatsachenbehauptungen
(40) LG Berlin
B.v. 11.9.2008 – 27 O 829/08
Übernahme einer ehrverletzenden Pressemeldung in private Website
MMR 2009, 62
(41) LG Köln
U.v. 3.9.2008 – 28 O 366/08
Grenzen der Äußerungsfreiheit im Internet
MMR 2009, 217
(42) AG München
U.v. 9.7.2009 – 161 C 6412/09
Persönlichkeitsverletzung durch Werbe-E-Mails
MMR 2010, 105 (Ls.)
(43) AG Wolgast
U.v. 5.12.2008 – 1 C 501/07
Löschungsanspruch gegen Hotelbewertung im
Internet
K&R 2009, 283 m. Anm. Krieg
24 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
AfP 2009, 156
MMR 2009, 131
MMR Beilage 6/2010
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
5. Immaterialgüterrecht
(44) BGH
U.v. 4.12.2008 – I ZR 3/06
Handeln im geschäftlichen Verkehr beim Anbie- MMR 2009, 538
ten von Waren auf Internet-Plattform – Ohrclips
(45) BPatG
B.v. 23.9.2008 – 33 W (pat) 113/ „1 2 3 dabei“
06
MMR 2009, 433 (Ls.) = CR 2009, 525
(46) BPatG
B.v. 13.8.2008 – 29 W (pat) 168/ Farbmarke Gelb – Yello
04
MMR 2009, 40
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Bewertungsforen
(1) Beck
Internetbeleidigung de lege lata und de lege ferenda
MMR 2009, 736
(2) Gomille
Prangerwirkung und Manipulationsgefahr bei Bewertungsforen im Internet
ZUM 2009, 815
(3) Härting
Prangerwirkung und Zeitfaktor
CR 2009, 21
(4) Kaiser
Bewertungsportale im Internet
NVwZ 2009, 1474
(5) Karger
Forum: Freie Bahn für Bewertungsportale im Internet?
NJW 28/2009, S. XVI
(6) Kulow
Die Spickmich-Entscheidung des BGH: roma locuta – causa infinita
K&R 2009, 678
(7) Peifer/Kamp
Datenschutz und Persönlichkeitsrecht – Anwendung der Grundsätze über Produktkritik auf das Bewertungs- ZUM 2009, 185
portal spickmich.de?
(8) Spickhoff
Zum Schutz personengebundener Daten in Bewertungsforen im Internet
LMK 2009, 287789
(9) Engels/Jürgens/
Kleinschmidt
Multimedia und elektronische Presse
AfP 2009, 473
(10) Ernst
Schärfere Verbrauchergesetze als Schutz vor „Online-Abzocke“?
VuR 2009, 321
(11) Hoecht
Zur Zulässigkeit der Abrufbarkeit identifizierender Presseberichte über Straftäter aus Onlinearchiven
AfP 2009, 342
(12) Hoffmann-Riem
Die Caroline II-Entscheidung des BVerfG. Ein Zwischenschritt bei der Konkretisierung des Kooperationsverhältnisses zwischen den verschiedenen betroffenen Gerichten
NJW 2009, 20
(13) Jahn
Unangenehme Wahrheiten für Prominente
NJW 2009, 3344
(14) Lelley
Spuren auf der Datenautobahn
PERSONAL 2009, 52
2. Sonstiges
(15) Müller
Persönlichkeitsrecht als Schutz vor unerwünschter Berichterstattung?
ZRP 2009, 189
(16) Schild/Tinnefeld
Entwicklungen im Arbeitnehmerdatenschutz
DuD 2009, 469
(17) Seidel/Nink
Personensuchmaschinen
CR 2009, 666
(18) Tinnefeld
Freiheit der digitalen Gesellschaft? Zu den Bedingungen von Selbstbestimmung und Kommunikation
RDV 2009, 47
(19) Vieweg/Röhl
Onlineveröffentlichung von Verbandssanktionen aus rechtlicher Sicht
SpuRt 2009, 192
(20) Widmann/
Wengert
BGH stärkt Kritiker von Unternehmen den Rücken
ZSteu 2009, 150
VIII. Schwerpunkt 8:
Telekommunikationsrecht
Im Jahr 2009 wurde die in den vergangenen Jahren diskutierte
Reform des europäischen Rechtsrahmens für Telekommunikation verabschiedet. Die deutschen Gerichte hatten weiterhin
Einzelfragen der Regulierungspraxis zu entscheiden, wobei insbesondere die Entscheidungsspielräume der BNetzA im Rahmen
der Marktregulierung und Fragen der Entgeltregulierung häufig
Gegenstand von Entscheidungen und Aufsätzen waren.
cherstellung der Integrität von Netzen und Diensten. Zudem
wurden Regelungen zur Transparenz gegenüber Verbrauchern
gestärkt und die nationalen Regulierungsbehörden erhalten die
Möglichkeit, Mindestanforderungen an die Dienstequalität festzulegen. Weitere Änderungen betreffen die Verbesserung der
Effizienz der Frequenzverwaltung. U.a. wurde den Mitgliedstaaten die Möglichkeit eingeräumt, das Horten von Funkfrequenzen zu verhindern und die Nutzung von Funkfrequenzen zu erleichtern. Ausführlich mit den Änderungen des EU-Rechtsrahmens setzt sich Busch (1) auseinander.
1. Reform des europäischen Rechtsrahmens
Mit der Verabschiedung der Richtlinien 2009/136/EG und 2009/
140/EG im November 2009 wurden die bisherigen fünf Richtlinien des TK-Richtlinienpakets reformiert. Darüber hinaus wurde
die Einrichtung eines neuen Gremiums Europäischer Regulierungsstellen für Telekommunikation (GEREK) beschlossen, das
eine einheitliche Regulierungspraxis gewährleisten soll. Während die wesentliche Grundstruktur des Systems der Marktregulierung beibehalten wird, gibt es bei den Eingriffsmöglichkeiten
der nationalen Regulierungsbehörden Änderungen. So wird als
zusätzliches Regulierungsinstrument die Möglichkeit der Anordnung einer funktionellen Trennung von Netzbetrieb und
Dienstleistungsbetrieb eingeführt. Für den Bereich des Internet
bedeutsam ist eine neu aufgenommene Verpflichtung zur SiMMR Beilage 6/2010
2. Marktregulierung
Die Entscheidungsspielräume der BNetzA im Rahmen der
Marktregulierung waren 2009 Gegenstand von zahlreichen nationalen Gerichtsentscheidungen und Aufsätzen. Das BVerwG
(11) nahm einen weiten, nur eingeschränkt gerichtlich überprüfbaren Beurteilungsspielraum der BNetzA im Rahmen von
Marktdefinition und Marktanalyse an und begründete dies mit
einem planerischen Moment der Marktregulierung. In der Literatur beschäftigten sich u.a. Attendorn (3), Franzius (9) und
Gärditz (10) mit Entscheidungsspielräumen der BNetzA und gerichtlicher Kontrolldichte von Regulierungsentscheidungen.
Während Attendorn zunächst den vom BVerwG aufgebrachten
Begriff des Regulierungsermessens skizziert und die Tendenzen
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 25
in der deutschen Rechtsprechung mit der Entwicklung in England und Frankreich vergleicht, ordnet Gärditz den Begriff des
Regulierungsermessens in das deutsche System verwaltungsrechtlicher Letztentscheidungen ein. Beide betrachten die Entwicklung in der Rechtsprechung zu einer Ausweitung der Befugnisse der BNetzA und die Reduzierung der gerichtlichen Kontrolldichte kritisch.
Ein weiteres wichtiges Urteil des BVerwG (10) betraf die Regulierung des IP-Bitstrom-Marktes, dem eine große Bedeutung für
die weitere Entwicklung des Breitbandmarkts zugemessen wird.
Das BVerwG erklärte die Marktdefinition und Marktanalyse für
rechtmäßig, insbesondere sei die Abgrenzung eines fiktiven
Markts zulässig. Zu Recht aus der Marktfestlegung ausgeschieden wurden nach Ansicht des Gerichts die Resale-Produkte der
DTAG. Bezüglich der Entgeltregulierung nahm das BVerwG eine
gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung des entscheidungserheblichen § 30 TKG vor und erklärte die auferlegte Verpflichtung zur Entgeltgenehmigung wegen Abwägungsausfalls für
rechtswidrig. § 30 TKG sei gemeinschaftsrechtskonform so auszulegen, dass die BNetzA einen Entscheidungsspielraum habe,
von dem sie in diesem Fall keinen hinreichenden Gebrauch gemacht habe.
Zum Thema Entgeltregulierung sind vor allem Gerichtsentscheidungen zu Kostenmaßstäben bei der Entgeltregulierung zu erwähnen. Das VG Köln (16) wandte in seiner Entscheidung zu
TAL-Entgelten den vom EuGH aus dem Grundsatz der Kostenorientierung entwickelten Maßstab der tatsächlichen Kosten
an, die sich aus den historischen sowie zusätzlich aus den voraussichtlichen Kosten zusammensetzen. Kühling (16) stellt die
Konsequenzen der Rechtsprechung zu den TAL-Entgelten für
die zukünftige Entgeltregulierung dar und betrachtet vor allem
die Entwicklung im Hinblick auf den Ausbau von NGA. In einer
weiteren Entscheidung zur Entgeltregulierung schloss das VG
Köln (17) die Anwendung des Maßstabs des § 35 Abs. 1 Nr. 1
TKG bei der Entgeltregulierung von Monopolmärkten aus. Die
Entgelte auf regulierten Alternativmärkten könnten nicht als
Vergleichsmaßstab herangezogen werden, da diese nicht als
„dem Wettbewerb geöffnet“ anzusehen seien, sondern die
Entgelte auf diesen Märkten nur das Ergebnis der jeweiligen Regulierungspraxis wiedergäben. Mit diesem Urteil setzte sich
Berger (4) auseinander.
Diensten spielten jedoch vor allem die konkreten Umsetzungspflichten eine Rolle. Insbesondere die Frage der Kostenerstattung für Investitionen in notwendige technische Einrichtungen
wurde diskutiert. Diesbezüglich hat das BVerfG inzwischen entschieden, dass die mit der Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung
verbundenen finanziellen Belastungen die TK-Unternehmen
nicht in ihrem Grundrecht auf Berufsfreiheit gem. Art. 12 GG
verletzen.18 Mit der Rechtsprechung zur Vorratsdatenspeicherung setzten sich Schütze/Eckhardt (31) ausführlich auseinander. Für Einzelheiten zu den datenschutzrechtlichen Fragen der
Vorratsdatenspeicherung s. Schwerpunkt 11, zur internationalen
Dimension s. Schwerpunkt 13.
4. Kundenschutz
Im Fokus standen im Jahr 2009 u.a. die neuen Regeln gegen unerlaubte Telefonwerbung (zu lauterkeitsrechtlichen Aspekten s.
Seiler, Schwerpunkt 4). Ditscheid/Ufer (33) stellen diese im Zusammenhang mit den Änderungen im TKG im Jahr 2009 dar,
ebenso gibt Hecker (34) einen ausführlichen Überblick. Die
Rechtsprechung hatte u.a. die Frage der Zulässigkeit der ausschließlichen Online-Verfügbarkeit von Rechnungen bei OnlineMobilfunktarifen (BGH (23), OLG Brandenburg (25)) zu entscheiden sowie über die Untersagung automatischer Werbeanrufe, OVG NRW (27).
5. Frequenzen und Breitbandausbau
Auch im Jahr 2009 war der Ausbau der Breitbandversorgung ein
wichtiges Thema. Die EU-Kommission erließ neue Leitlinien für
Beihilfen zum Breitbandausbau und die BNetzA veröffentlichte
eine Regulierungsstrategie zum Breitbandausbau. Im Bereich
der Frequenzverwaltung wurde vor allem die Versteigerung von
Mobilfunkfrequenzen diskutiert. Hiermit beschäftigen sich
Biagosch (36), Koenig/Hasenkamp (41) und Höffler (38). Aus der
Rechtsprechung sind die Urteile des VG Köln (32) und des OVG
NRW (30) zum Vergabeverfahren nach § 55 TKG zu erwähnen, in
dem u.a. zu klären war, wie sich die Anordnung eines Vergabeverfahrens auf den individuellen Frequenzzuteilungsanspruch auswirkt. Hiermit setzt sich Jenny (40) auseinander. Inzwischen hat
das BVerwG (28) die Frage entschieden und geurteilt, dass der individuelle Zuteilungsanspruch durch die in § 55 Abs. 9 Satz 1 TKG
vorgesehene Vergabeanordnung in einen Anspruch auf chancengleiche Teilnahme am Vergabeverfahren umgestaltet wird.
CHRISTINE NOLDEN
3. Vorratsdatenspeicherung
Die Vorratsdatenspeicherung wurde überwiegend unter datenschutzrechtlichen Aspekten diskutiert, für die Anbieter von TK-
18 BVerfG MMR 2010, 356.
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(1) EuGH
U.v. 2.4.2009 – Rs. C-431/07
Französische UMTS-Gebühren
MMR 2009, 361 (Ls.)
(2) EuGH
U.v. 13.11.2008 – Rs. C-227/07 Verhandlungspflicht im polnischen TKG
MMR 2009, 95
(3) EuGH
U.v. 17.7.2008 – Rs. C-152/07
bis C-154/07
Anschlusskostenbeiträge
MMR 2009, 97
(4) BVerfG
B.v. 13.5.2009 – 1 BvL 7/08
TK-Überwachung an Auslandsköpfen
MMR 2009, 606
(5) BVerwG
U.v. 1.9.2009 – 6 C 4.09
Selbstständige Anfechtbarkeit von Anordnungen MMR 2010, 56 = DVBl. 2009, 1520
der BNetzA
(6) BGH
U.v. 17.7.2009 – V ZR 254/08
Gesamtschuldnerausgleich zwischen Netzeigen- MMR 2009, 831
tümer und Netzbetreiber
(7) BVerwG
U.v. 24.6.2009 – 6 C 19.08
Entgeltgenehmigung für nicht freiwillig angebo- MMR 2010, 207 = N&R 2009, 264 m. Anm. Ufer
tene Leistungen
(8) BVerwG
U.v. 25.3.2009 – 6 C 3.08
Vorläufige Entgeltgenehmigung
(9) BVerwG
U.v. 25.2.2009 – 6 C 27.08
Dispositionsbefugnis über Entgeltgenehmigung CR 2009, 365
(10) BVerwG
U.v. 28.1.2009 – 6 C 39.07
IP-Bitstrom
1. Marktregulierung
26 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR 2009, 531
MMR 2009, 786 m. Anm. Berger-Kögler
MMR Beilage 6/2010
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(11) BVerwG
U.v. 29.10.2008 – 6 C 38.07
Beurteilungsspielraum der BNetzA
MMR 2009, 460
(12) BVerwG
U.v. 2.4.2008 – 6 C 15.07
Mobilfunkterminierung
MMR 2009, 68 (Ls.)
(13) OVG NRW
B.v. 2.1.2009 – 13 A 1194/08
Widerruf fünfstelliger Auskunftsnummer
MMR 2009, 220 (Ls.)
(14) OVG NRW
B.v. 25.6.2008 – 13 B 668/08
Tastendruckmodell
MMR 2009, 286
(15) VG Köln
B.v. 26.6.2009 – 1 L 821/09
Übergang von Wegerechten einer nach TKG
1996 erteilten Lizenz
CR 2009, 714
(16) VG Köln
U.v. 27.11.2008 – 1 K 1749/99
TAL-Entgelte 1999-2001
MMR 2009, 211 = K&R 2009, 138 m. Anm. Ufer
(17) VG Köln
U.v. 6.11.2008 – 1 K 3194/06
Vergleichsmarktbetrachtung bei Monopolmärkten
MMR 2009, 288
(18) VG Köln
U.v. 17.4.2008 – 1 K 1312/05
Entgeltregulierung auf Basis vorläufiger Marktanalyse
CR 2009, 308
Vorratsdatenspeicherungs-RL
MMR 2009, 244
2. Vorratsdatenspeicherung
(19) EuGH
U.v. 10.2.2009 – Rs. C-301/06
(20) BVerfG
B.v. 28.10.2008 – 1 BvR 256/08 Vorratsdatenspeicherung
MMR 2009, 29 m. Anm. Bär
(21) VG Köln
B.v. 8.9.2009 – 21 L 1107/09
Vollzugsinteresse an Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung
CR 2009, 786 = ITRB 2009, 266
(22) VG Berlin
B.v. 17.10.2008 – 27 A 232.08
Vorhaltung technischer Anlagen zur Vorratsdatenspeicherung
MMR 2008, 845 = K&R 2009, 64 m. Anm. Gietl
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 13.
3. Kundenschutz
(23) BGH
U.v. 16.7.2009 – III ZR 299/08
Mobilfunk-Tarif mit Online-Rechnung
MMR 2010, 49
(24) BGH
U.v. 12.2.2009 – III ZR 179/08
Kündigungsfrist für Festnetzanschlüsse
MMR 2009, 467
(25) OLG Brandenburg U.v. 5.11.2008 – 7 U 29/08
Ausschließliche Online-Verfügbarkeit von Rech- MMR 2009, 343
nungen
(26) AG Papenburg
U.v. 30.10.2008 – 4 C 247/08
Technischer Prüfbericht nach Beanstandung
einer Telefonrechnung
MMR 2009, 144 (Ls.)
(27) OVG NRW
B.v. 26.9.2008 – 13 B 1396/08
Untersagung automatisierter Werbeanrufe
MMR 2009, 284
MMR 2010, 56
Zu Telefonwerbung s.a. Schwerpunkt 4.
4. Frequenzen und Breitbandausbau
(28) BVerwG
U.v. 1.9.2009 – 6 C 4.09
Vergabe von Funkfrequenzen (2,6 GHz-Band)
(29) OVG NRW
B.v. 26.5.2009 – 13 A 424/08
Frequenzverlagerung E-GSM-Bänder
(30) OVG NRW
B.v. 30.10.2008 – 13 A 2394/07 Anspruch gegenüber BNetzA auf Frequenzzuteilung
DVBl. 2009, 51
(31) OVG NRW
B.v. 30.10.2008 – 13 A 2395/07 Verlängerung von WLL-Frequenzzuteilungen
MMR 2009, 425
(32) VG Köln
U.v. 3.12.2008 – 21 K 3363/07
MMR 2009, 580 (Ls.)
Unselbstständige Verfahrenshandlungen im
Rahmen von Frequenzzuteilungen
MMR 2009, 793
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Reform des europäischen Rechtsrahmens
(1) Busch
Aktueller Stand der Reform des EG-Rechtsrahmens für die elektronische Kommunikation
N&R 2009, 159
2. Marktregulierung und Anbieterpflichten
(2) Attendorn
Die Zieladäquanz der Regulierung: EG-rechtliche Impulse für eine wettbewerbsfördernde TK-Regulierung
NVwZ 2009, 19
(3) Attendorn
Das „Regulierungsermessen“. Ein deutscher „Sonderweg“ bei der gerichtlichen Kontrolle tk-rechtlicher
Regulierungsentscheidungen?
MMR 2009, 238
(4) Berger
Sind Terminierungsmärkte unvergleichlich?
CR 2009, 361
(5) Berger/Sassenberg Der Lizenzübergang nach TKG 1996
CR 2009, 707
(6) Bier
Aktuelle materiellrechtliche und verfahrensrechtliche Entscheidungen des BVerwG zum Telekommunikationsrecht
N&R 2009, 25
(7) Dienstbühl
Die Ausweitung der Beauftragtenhaftung am Beispiel des Telekommunikationsresales
CR 2009, 568
(8) Ellinghaus
Die Regulierungsverfügung in der verwaltungsgerichtlichen Praxis
CR 2009, 87
(9) Franzius
Wer hat das letzte Wort im Telekommunikationsrecht?
DVBl. 2009, 409
(10) Gärditz
Regulierungsrechtliche Auskunftsanordnungen als Instrument der Wissensgenerierung
DVBl. 2009, 69
(11) Gärditz
„Regulierungsermessen“ und verwaltungsgerichtliche Kontrolle
NVwZ 2009, 1005
(12) Jarass
Die verfassungsrechtliche Stellung der Post- und TK-Unternehmen
MMR 2009, 223
(13) Klotz
EuGH und VG Köln: Vorgaben für den TAL-Preis – Auswirkungen auf das aktuelle Verfahren
MMR 3/2009, S. XIII
(14) Klotz/Brandenberg
Entwicklungen des Gemeinschaftsrechts in den Netzwirtschaften im Jahr 2008
N&R 2009, 8
(15) Koenig
Herstellung von Wettbewerb als Verwaltungsaufgabe
DVBl. 2009, 1082
(16) Kühling
Die Regulierung der Entgelte für die Kupfer-TAL im Zeitalter der NGA-Migration
K&R 2009, 243
MMR Beilage 6/2010
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 27
Verfasser
Titel
Fundstelle
(17) Kurth
„Euro-Regulierer“ durch die Hintertür? Notifizierungspflichten der nationalen Regulierungsbehörden gegen- MMR 2009, 818
über der EU-Kommission
(18) Ladeur
Das Europäische Telekommunikationsrecht im Jahre 2008
(19) Mayer
Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung bei unentgeltlichen E-Mail-Diensten?
K&R 2009, 313
(20) Nacimiento
Telekommunikationsrecht: Rechtssprechungsbericht 2008
K&R 2009, 73
(21) Nolte/König
Das Telekommunikationsrecht im Jahr 2008
N&R 2009, 86
(22) Oster
Marktdefinition und Marktanalyse im System des Rechtsschutzes
MMR 2009, 454
(23) Polenz
Speicherpflichten für Unternehmer nach § 113a TKG
CR 2009, 225
K&R 2009, 299
(24) Rehm/Sassenberg Ansprüche der Verbindungsnetzbetreiber bei nichtigen Mehrwertdienstentgelten
CR 2009, 290
(25) Säcker
Die wettbewerbsorientierte Anreizregulierung von Netzwirtschaften
N&R 2009, 78
(26) Salevic
Bindungswirkung von Kommissionsempfehlungen für die Entgeltregulierung der BNetzA
CR 2009, 427
(27) Scherer/Heinickel Die Entwicklung des Telekommunikationsrechts in den Jahren 2007–2009
NVwZ 2009, 1405
(28) Spies
Netzneutralität – FCC hat neue Pläne
MMR 11/2009, S. X
(29) Spies
USA: Kein allgemeines Kartellrecht bei DSL-„Preisschere“ (Price Squeezing)
MMR 4/2009, S. XVI
(30) Spies
USA: FCC-Verfahren über Freiheit des Internet (Netzneutralität) verlässt den Bahnhof
MMR 12/2009, S. V
3. Vorratsdatenspeicherung
(31) Schütze/Eckhardt Die Vielseitigkeit der Rechtsprechung zur Vorratsdatenspeicherungspflicht
CR 2009, 775
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 13.
4. Kundenschutz
(32) Bäcker
Die Betroffenenauskunft im Telekommunikationsrecht
MMR 2009, 803
(33) Ditscheid/Ufer
Die Novellierung des TKG 2009 – ein erster Überblick
MMR 2009, 367
(34) Hecker
Neue Regeln gegen unerlaubte Telefonwerbung
K&R 2009, 601
(35) Mankowski
Wegfall der Vergütungspflicht – die begrenzte Reichweite des § 45i Abs. 4 TKG
MMR 2009, 808
Zu Telefonwerbung s.a. Schwerpunkt 4.
5. Frequenzen und Breitbandausbau
(36) Biagosch
Frequenzversteigerung & Co. – Groß-Chance und Riesen-Risiko
(37) Deckers/Schramm EU-Kommission: Neue Leitlinien für Beihilfen zum Breitbandausbau
(38) Höffler
Versteigerung von Marktzutrittschancen in Netzindustrien am Beispiel der 800-MHz-Mobilfunkauktion
(39) Holznagel/Deckers Breites Band im weiten Land
MMR 2009, 653
MMR 11/2009, S. XII
N&R 2009, 230
DVBl. 2009, 482
(40) Jenny
Rechtsschutz gegen die Anordnung eines Vergabeverfahrens nach § 55 Abs. 9 TKG
CR 2009, 502
(41) Koenig/Hasenkamp
Die verfahrensrechtlichen Anforderungen an die Vergabe der Frequenzen aus der Digitalen Dividende
K&R 2009, 696
(42) Lüddemann
Das neue Entgelt für die „letzte Meile“ – Weiche für die weitere Breitbandentwicklung
MMR 2009, 145
(43) Spies
USA: FCC-Breitband-Strategiepapier zur Füllung weißer Flecken
MMR 7/2009, S. XXII
(44) Spies
USA: Breitband-Planung für mehr Wettbewerb
MMR 10/2009, S. VI
IX. Schwerpunkt 9: Medienrecht
Im Jahr 2009 standen rundfunkrechtlich das Inkrafttreten des
12. RÄStV und die Planung zum 13. RÄStV im Vordergrund. Die
Einführung der Gewinnspielsatzung sowie Jugendschutz und
der immer wiederkehrende Streit um Rundfunkgebühren waren
andere bestimmende Bereiche. Sonstige Themen waren der
Drei-Stufen-Test sowie die Umsetzung der Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (RL 2007/65/EG, AVMD-Richtline) und
die Regelungen zur Plattformregulierung.
1. Rundfunkgebühren
Die Rundfunkgebührenpflicht gerade im Zusammenhang mit beruflich genutzten PCs führte zu mehreren Entscheidungen der Gerichte. So haben der Bayerische VGH (15), das OVG NRW (14) und
das OVG Rheinland-Pfalz (17) einen beruflich genutzten internetfähigen PC als Rundfunkempfangsgerät angesehen, soweit keine
anderen Empfangsgeräte vorliegen. Auch werde ein solches Gerät
zum Empfang bereitgehalten, da ohne besonderen Aufwand
Rundfunk empfangen werden könnte. Nach Ansicht des VG Wiesbaden (24) werde ein internettauglicher PC im beruflichen Bereich
in der Regel nicht zum Rundfunkempfang eingesetzt und sei daher nicht gebührenpflichtig. Eine Berufung gegen dieses Urteil
wurde vom Hessischen VGH (13) wegen nicht ausreichend darge28 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
legter Gründe abgelehnt. Bosman (33) beschäftigt sich mit Rundfunkgebühren im Business-TV und Degenhardt (34) überprüft
eine mögliche Neuordnung der Rundfunkgebühr.
2. Jugendschutz
Im Bereich Jugendschutz und Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) ging es vornehmlich um Entscheidungen der KJM.
So kam das VG Berlin (31) zu dem Urteil, dass der KJM kein gerichtlich nur eingeschränkt überprüfbarer Beurteilungsspielraum zukommt. Das Niedersächsische OVG (30) bestätigt das
von der KJM durchgeführte Umlaufverfahren und des Weiteren
die Zusammensetzung des KJM-Prüfungsausschusses als verfassungsgemäß. In der Literatur setzten sich Hopf/Braml (40) mit
der eingeschränkten gerichtlichen Überprüfbarkeit des Beurteilungsspielraums der KJM auseinander.
Der Bayerische VGH (29) stellt in einem Beschluss fest, dass,
wenn eine jugendschutzrechtlich verbotene Posendarstellung
stattfindet, es nicht auf das Alter der Person zum Zeitpunkt der
Verbreitung des Bildes ankommt, sondern auf das Alter bei Fertigung der Aufnahmen.
Mit einem möglichen Novellierungsbedarf im Jugendmedienschutz in Bezug auf Onlinespiele beschäftigt sich Braml (38).
MMR Beilage 6/2010
3. Glücksspiel/Gewinnspiel
Der EuGH (33) urteilte, dass der Dienstleistungsfreiheit der EG
nicht Regelungen entgegenstehen, die es einem Wirtschaftsteilnehmer wie Bwin in einem Mitgliedstaat ermöglichen, rechtmäßig Glücksspiele zu erbringen, im Hoheitsgebiet eines anderen
diese jedoch nicht über das Internet anbieten zu dürfen. Auch
ein im Internet gewerbsmäßig veranstaltetes Gewinnspiel bedarf nach einem Urteil des VG Berlin (36) einer gewerberechtlichen Erlaubnis.
Des Weiteren befasste sich Bolay (36) mit der Differenzierung
von Teleshopping und redaktionellem Programm im Zusammenhang mit Televoting- und Gewinnspiel-Call-in-Shows. Hambach/Münstermann (37) thematisieren die Problematik der 50Cent-Gewinnspiele und den Anwendungsbereich des RStV in
Bezug auf Gewinnspiele im Internet. Zu Glücksspielen aus strafrechtlicher Sicht vgl. Schwerpunkt 10.
4. Sonstiges
Der EuGH (1) stellte im Zusammenhang mit der Universaldienstrichtlinie (RL 2002/22/EG) fest, dass diese nationalen Regelungen nicht entgegensteht, die den Kabelnetzbetreiber verpflichten, die bereits terrestrisch ausgestrahlten Fernsehkanäle
und -dienste in sein analoges Kabelnetz einzuspeisen und dadurch mehr als die Hälfte der in diesem Netz verfügbaren Kanäle zu belegen. Auch die deshalb bestehende Kanalknappheit
und Festlegung einer Rangfolge ist mit der Richtlinie vereinbar,
sofern dies keine unzumutbaren wirtschaftlichen Folgen nach
sich zieht.
In der Literatur wurde vermehrt der Drei-Stufen-Test diskutiert.
Während Dörr (7) einzelne Fragen im Zusammenhang mit dem
Test klärt, geht Klickermann (16) direkt auf die Telemedienangebote der ARD und des ZDF ein. Ladeur (19) beschäftigt sich mit
der Verfassungswidrigkeit des Drei-Stufen-Tests und Wimmer
(31, 32) geht aus beihilferechtlicher Sicht auf die Aktivitäten der
öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein.
Die Umsetzung der AVMD-Richtline und die in dieser enthaltenen
Regelungen zum Thema Werbung und Product Placement fanden in mehreren Beiträgen Beachtung. Mit dieser Thematik setzte
sich auch ein Symposium des Instituts für Urheber- und Medienrecht in München auseinander. In diesem Zusammenhang sind
mehrere Artikel erschienen. So beschäftigt sich Grewenig (9) mit
der Umsetzung aus Sicht der privaten Veranstalter. Hesse (13) hingegen legt den Fokus auf die Umsetzung in Bezug auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Potthast (23) betrachtet die Umsetzung aus Sicht der Länder, Kreile (18) aus Sicht der Produzenten.
Weiteres Thema war die Regulierung von Plattformen sowie die
dazu erlassene Plattformsatzung. Hierzu sprechen Becker (2),
Christmann (6), Grewenig (8) und Hamann (12) die Umsetzung
der Regulierung innerhalb des RStV aus Sicht verschiedener Beteiligter an.
CHRISTOPH ANDREAS GOLLA
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Rundfunkrecht
(1) EuGH
U.v. 22.12.2008 – Rs. C-336/07 Vollbelegung eines analogen Kabelnetzes
(2) EuG
U.v. 22.10.2008 – T-309/04,
T-317/04, T-329/04, T-336/04
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk als DienstleisZUM 2009, 208 m. Anm. Döpkens
tung von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse
MMR 2009, 433 (Ls.) = ZUM 2009, 547
(3) BGH
U.v. 11.9.2008 – I ZR 58/06
Schriftlicher Hinweis in Fernsehwerbung nicht
unbeachtlich – Fußpilz
(4) OVG RheinlandPfalz
U.v. 17.12.2008 – 2 A 10327/08 Schleichwerbung im Rundfunk
ZUM 2009, 507
(5) OVG Thüringen
U.v. 19.11.2008 – 1 KO 1056/06 Zur mittelbaren Beteiligung eines Presseunternehmens an einem Hörfunkveranstalter
ZUM-RD 2009, 476
(6) OVG RheinlandPfalz
B.v. 3.11.2008 – 2 B 10957/08
Kennzeichnung einer Dauerwerbesendung
MMR 2009, 72
(7) OVG BerlinBrandenburg
B.v. 9.9.2008 – 11 S 51.08
Kennzeichnung einer Dauerwerbesendung
ZUM-RD 2009, 559
(8) VG Hannover
B.v. 3.6.2009 – 7 B 2222/09
Kein Anspruch Dritter gegen Landesmedienanstalt auf Einschreiten
ZUM-RD 2009, 631
(9) VG München
U.v. 5.3.2009 – M 17 K 07.5805 Schleichwerbung in Kaufproduktionen
ZUM 2009, 690
(10) VG Berlin
U.v. 11.12.2008 – VG 27 A
132.08
Zurechnung der Werbeabsicht im Falle von
Schleichwerbung
ZUM-RD 2009, 292
(11) VG Hannover
B.v. 10.12.2008 – 7 B 3949/08
Zulassung zu Fensterprogrammen im privaten
Fernsehen
ZUM-RD 2009, 229
MMR 2009, 469
2. Rundfunkgebühren
(12) BVerwG
B.v. 15.4.2009 – 6 B 85.08
Revisibilität der Normen des Rundfunkgebühren- MMR 2009, 685
staatsvertrags
(13) Hessischer VGH
U.v. 22.9.2009 – 10 A 2535/
08.Z
Keine Rundfunkgebühren für beruflich genutzten PC
MMR 2010, 58 = K&R 2009, 824
(14) OVG NRW
U.v. 26.5.2009 – 8 A 732/09
Rundfunkgebührenpflicht für PC mit Internetzugang
MMR 2009, 646
(15) BayVGH
U.v. 19.5.2009 – 7 B 08.2922
Rundfunkgebührenpflicht für Kanzlei-PC
ZUM 2009, 876
(16) OVG NRW
B.v. 20.4.2009 – 8 E 1042/07
Rundfunkgebührenpflicht bei Au-Pairs
MMR 2009, 800
(17) OVG RheinlandPfalz
U.v. 12.3.2009 – 7 A 10959/08
Rundfunkgebühren für PC mit Internetzugang
ZUM 2009, 500
Rundfunkgebührenpflicht bei dem Verkauf von
Rundfunkempfangsgeräten in einem Tankstellenshop
ZUM-RD 2009, 290
(18) Niedersächsisches B.v. 9.5.2008 – 4 LA 611/07
OVG
MMR Beilage 6/2010
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 29
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(19) Niedersächsisches B.v. 21.4.2008 – 4 ME 122/08
OVG
Abmeldung von Rundfunkempfangsgeräten
ZUM 2009, 337
(20) OVG RheinlandPfalz
U.v. 17.8.2007 – 7 A 10471/07
Rundfunkgebühren für Kabinenlautsprecher in
einem Sonnenstudio
MMR 2008, 133 = AfP 2009, 429
(21) VG Saarlouis
U.v. 11.2.2009 – 6 K 100/08
Bereithalten eines Radios zum Empfang trotz
fehlendem Antennenanschluss und Diebstahlsicherung
MMR 2009, 508
(22) VG Würzburg
U.v. 27.1.2009 – W 1 K 08.1886 Rundfunkgebühr für internetfähige PCs
MMR 2009, 508
(23) VG Berlin
U.v. 17.12.2008 – VG 27 A
245.08
Rundfunkgebühr für PCs
ZUM 2009, 435
(24) VG Wiesbaden
U.v. 19.11.2008 – 5 K 243/08
Rundfunkgebührenpflicht für gewerblich genutzten PC
MMR 2009, 292
(25) VG Braunschweig U.v. 21.10.2008 – 4 A 109/07
Rundfunkgebührenpflicht für Multifunktionsgeräte
ZUM 2009, 179
(26) VG Münster
Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige PCs MMR 2009, 64 m. Anm. Nolden/Schramm
U.v. 26.9.2008 – 7 K 1473/07
3. Jugendschutz
(27) BVerfG
B.v. 24.9.2009 – 1 BvR 1231/04, Nichtannahmebeschluss: Erfolglose Verfassungs- MMR 2010, 48 = K&R 2009, 792
1 BvR 710/05, 1 BvR 1184/08
beschwerden gegen Verbot der Verbreitung einfach pornografischer Darbietungen im Internet
an Minderjährige – Kein Verstoß gegen Verhältnismäßigkeits- bzw. Bestimmtheitsgrundsatz
(28) OLG München
U.v. 11.9.2008 – 29 U 3629/08
Affiliate-Werbung auf jugendgefährdenden
Internetseiten
MMR 2009, 126
(29) BayVGH
B.v. 2.2.2009 – 7 CS 08.2310
Jugendschutz auch bei Scheinminderjährigen
MMR 2009, 351
(30) Niedersächsisches B.v. 20.10.2008 – 10 LA 101/07 Bestätigung des Prüfverfahrens und der Spruch- MMR 2009, 203 m. Anm. Hopf/Braml
OVG
praxis der KJM zur Menschenwürde im Verhältnis zur Berichterstattungsfreiheit
(31) VG Berlin
U.v. 28.1.2009 – VG 27 A 61.07 Gerichtliche Überprüfbarkeit von Entscheidungen der KJM – Sex and the City
MMR 2009, 496
(32) VG Augsburg
B.v. 31.7.2008 – Au 7 S 08.659
Beurteilungsspielraum der KJM bezüglich des
Jugendschutzes
MMR 2008, 772 m. Anm. Hopf/Braml = AfP
2009, 535
(33) EuGH
U.v. 8.9.2009 – Rs. C-42/07
Beschränkung der Dienstleistungsfreiheit durch
Internetglücksspiel-Monopol
MMR 2009, 823
(34) OLG Bremen
B.v. 5.3.2009 – 2 U 4/08
Glücksspiele im Internet; Aussetzung bis zur
EuGH-Entscheidung
MMR 2009, 701
(35) LG Hamburg
B.v. 9.7.2009 – 308 O 332/09
Anbieten kostenloser Zusatzfunktionen in Onlinespiel
MMR 2009, 722 (Ls.) = CR 2009, 756
(36) VG Berlin
B.v. 17.8.2009 – VG 4 L 274.09 Gewerbeerlaubnis für Internet-Gewinnspiel
(37) VG Düsseldorf
B.v. 15.7.2009 – 27 L 415/09
4. Glücksspiel
MMR 2009, 794 m. Anm. Liesching
Linkbanner auf 50 Cent-Gewinnspiel als Glücks- MMR 2009, 717 m. Anm. Liesching
spielwerbung
Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 10.
5. Arbeitsrecht
(38) BAG
U.v. 23.12.2008 – 2 AZR 483/07 Zur Kündigung einer Redakteurin wegen vermeintlicher Nebenpflichtverletzungen
AfP 2009, 286
(39) LAG Köln
B.v. 24.6.2008 – 9 TaBV 74/07
Zur Tendenzträgereigenschaft von Anzeigenredakteuren in Presseunternehmen
AfP 2009, 292
(40) EuGH
B.v. 19.2.2009 – Rs. C-557/07
Verpflichtung eines Access-Providers zur Weiter- MMR 2009, 242
gabe personenbezogener Verkehrsdaten
(41) EuGH
U.v. 16.10.2008 – Rs. C-298/07 Elektronische Post und Impressumspflicht
6. TMG
(42) OLG Brandenburg B.v. 17.9.2009 – 6 W 141/09
MMR 2009, 25
Multimedia und elektronische Presse: Informationspflichten – Fehlende Angaben in einer
Internetpräsentation
WRP 2009, 1420
(43) OLG Hamm
U.v. 2.4.2009 – 4 U 213/08
Impressumspflicht von Onlinehändlern
MMR 2009, 552
(44) OLG Hamburg
U.v. 10.12.2008 – 5 U 224/06
Eigene Inhalte i.S.d. TMG
MMR 2009, 721 (Ls.) = ZUM 2009, 642
(45) OLG Düsseldorf
U.v. 4.11.2008 – I-20 U 125/08
Allgemeine Informationspflichten von
Telemediendienstanbietern
MMR 2009, 266
(46) LG Hamburg
U.v. 11.7.2008 – 324 S 2/08
Eigene Information i.S.d. TMG
ZUM-RD 2009, 407
7. Diverses
(47) EuGH
U.v. 13.12.2007 – Rs. C-337/06 Rundfunksender als öffentliche Auftraggeber
(48) AG Hamburg
U.v. 22.4.2008 – 4 C 134/08
Videoüberwachung in Gaststätte
MMR 2009, 72
(49) VG Mainz
B.v. 7.5.2009 – 4 L 521/09
Zur Anzahl und Verteilung von Wahlwerbesendungen für eine kleine Partei
AfP 2009, 425
(50) VG Stuttgart
B.v. 16.7.2008 – 1 K 256/08
Zuweisung von Übertragungskapazitäten
ZUM-RD 2009, 178
30 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR 2009, 68
MMR Beilage 6/2010
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Rundfunkstaatsvertrag
(1) Amlung/Fisch
Digitale Rundfunkangebote im Netz. Bewegtbild in der digitalen Welt
(2) Becker
Rechtliche Rahmenbedingungen für Plattformanbieter. Einführung zum Symposion des Instituts für Urheber- ZUM 2009, 1
und Medienrecht im Rahmen der Medientage München 2008 am 31.11.2008
ZUM 2009, 442
(3) Becker
Der Begriff des Sendens aus urheberrechtlicher und aus rundfunkrechtlicher Sicht. Einführung zur Arbeitssit- ZUM 2009, 441
zung des Instituts für Urheber- und Medienrecht am 27.3.2009
(4) Becker
Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches
ZUM 2009, 697
Recht. Einführung zum 23. Münchner Symposion zum Film- und Medienrecht des Instituts für Urheber- und
Medienrecht am 3.7.2009
(5) Bremer/Grünwald
Konzentrationskontrolle in „virtuellen Meinungsmärkten“?
MMR 2009, 80
(6) Christmann
Rechtliche Rahmenbedingungen für Plattformbetreiber – Regulatorische Aspekte beim Plattformbetrieb
ZUM 2009, 7
(7) Dörr
Aktuelle Fragen des Drei-Stufen-Tests. Wer kontrolliert den publizistischen Mehrwert nach welchen Maßstäben ZUM 2009, 897
(8) Grewenig
Rechtliche Rahmenbedingungen für Plattformanbieter - Perspektiven des privaten Rundfunks
ZUM 2009, 15
(9) Grewenig
Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches
Recht aus Sicht des privaten Rundfunks
ZUM 2009, 703
(10) Gröpl
Die Reform der Medienkontrolle durch den zehnten Rundfunkänderungsstaatsvertrag. Anforderungen an
eine vertragsgemäße Umsetzung durch die Landesmedienanstalten
ZUM 2009, 21
(11) Haarhoff/Kopp
Kostenpflichtige Telemedien im Drei-Stufen-Test – Nur eine differenzierende Auslegung führt zu belastbaren NJOZ 2009, 2927
Ergebnissen
(12) Hamann
Rechtliche Rahmenbedingungen für Plattformbetreiber – Marktübersicht
ZUM 2009, 2
(13) Hesse
Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches
Recht aus Sicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
ZUM 2009, 718
(14) Holznagel
Anreize für die vertikale Verflechtung zwischen Presse und Rundfunk oder wirksame Konzentrationsbegren- ZUM 2009, 620
zung? Zur Verfassungsgemäßheit der §§ 33a-33d LMG-E NRW
(15) Klaes
Verfassungsrechtlicher Rundfunkbegriff und Internet
ZUM 2009, 135
(16) Klickermann
Telemedienangebot von ARD und ZDF im Fokus des Dreistufentests
MMR 2009, 740
(17) Koreng
Staatliche Internetpräsenzen zwischen legitimer Öffentlichkeitsarbeit und dem Verbot des Staatsrundfunks. AfP 2009, 117
Podcasts, Videoblogs und der Rundfunkbegriff
(18) Kreile
Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches
Recht aus Sicht der Produzenten
(19) Ladeur
Zur Verfassungswidrigkeit der Regelung des Drei-Stufen-Tests für Onlineangebote des öffentlich-rechtlichen ZUM 2009, 906
Rundfunks nach § 11f RStV
(20) Michel
Senden als konstitutiver Bestandteil des Rundfunkbegriffs? Der Rundfunkbegriff im Lichte neuerer europarechtlicher Entwicklungen
ZUM 2009, 453
(21) Müller
Partei-TV? Zur Vergewisserung der Dogmatik der Rundfunkfreiheit. Unter Berücksichtigung der neuen
Rechtsprechung, insbesondere des 9. Rundfunkurteils des BVerfG v. 12.3.2008 – 2 BvF 4/03
AfP 2009, 433
(22) Peters
Der „Drei Stufen Test“: Die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Onlineangebote
K&R 2009, 26
(23) Potthast
Die Umsetzung der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste aus Ländersicht. Eine vorläufige
Bestandsaufnahme
ZUM 2009, 698
(24) Schmid/Kitz
Von der Begriffs- zur Gefährdungsregulierung im Medienrecht. Möglichkeiten und Grenzen von Fiktionen in ZUM 2009, 739
einer modernen Medienordnung
(25) Schütz
Rundfunkbegriff: Neutralität der Inhalte oder der Übertragung? Konvergenz und Innovation
MMR 2009, 228
(26) Schwartmann
Ein neues Medienkonzentrationsrecht für Nordrhein-Westfalen. Erwiderung zu Holznagel
ZUM 2009, 842
(27) Seibold
Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches
Recht. Diskussionsbericht zum gleichnamigen 23. Münchner Symposion zum Film- und Medienrecht des
Instituts für Urheber- und Medienrecht am 3.7.2009
ZUM 2009, 720
(28) Thaenert
Nochmals zur Reform der Medienkontrolle durch den Zehnten Rundfunkänderungsstaatsvertrag
ZUM 2009, 131
(29) Thomale
Die Datenverarbeitung zu journalistisch-redaktionellen Zwecken durch Telemedien. Zur Situation nach der
Neuregelung im IX. Rundfunkänderungsstaatsvertrag
AfP 2009, 105
(30) Weisser/Glas
Die medienrechtliche Regulierung von Plattformen
ZUM 2009, 914
(31) Wimmer
Der Drei-Stufen-Test nach dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag. Was ist und wer entscheidet über den ZUM 2009, 601
Public Value öffentlich-rechtlicher Online-Angebote?
(32) Wimmer
Sind gebührenfinanzierte Angebote wertvoller als privat finanzierte? Überlegungen zu einer Kernfrage des
Drei-Stufen-Tests
ZUM 2009, 709
AfP 2009, 321
2. Rundfunkgebührenrecht
(33) Bosman
Rundfunkgebühren für Business-TV
(34) Degenhart
Rechtsfragen einer Neuordnung der Rundfunkgebühr
K&R 2009, 780
ZUM 2009, 374
(35) Eicher/Schneider
Die Rundfunkgebührenpflicht in Zeiten der Medienkonvergenz
NVwZ 2009, 741
3. Glücksspiel/Gewinnspielsatzung
(36) Bolay
Televoting- und Gewinnspiel-Call-In-Show zwischen Teleshopping und redaktionellem Programm
K&R 2009, 96
(37) Hambach/
Münstermann
50-Cent-Gewinnspiele: im TV erlaubt, im Internet verboten?
K&R 2009, 457
MMR Beilage 6/2010
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 31
Verfasser
Titel
Fundstelle
Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 10.
4. Jugendmedienschutz-Staatsvertrag
(38) Braml
Onlinespiele: Novellierungsbedarf im Jugendmedienschutz?
ZUM 2009, 925
(39) Hopf
Das Berichterstattungsprivileg des § 5 Abs. 6 JMStV
ZUM 2009, 191
(40) Hopf/Braml
Eingeschränkte gerichtliche Überprüfbarkeit des Beurteilungsspielraums der Kommission für Jugendmedien- MMR 2009, 153
schutz (KJM)
(41) Liesching
Das Darstellungs- und Berichterstattungsrecht für Sendungen zum politischen Zeitgeschehen
ZUM 2009, 367
5. Weitere Entwicklungen
(42) Cole
Die traditionellen Medien in der Krise: Bedeutungsverlust und rechtlicher Handlungsbedarf? Zur Rolle von
Presse und Rundfunk in der Online-Welt und zu möglichen Konsequenzen für den Regulierungsrahmen
AfP 2009, 541
(43) Dörr
Die Mitwirkung des Verwaltungsrates bei der Bestellung des ZDF-Chefredakteurs und das Problem der
Gremienzusammensetzung
K&R 2009, 555
(44) Neuberger
Medienrecht und Medienwandel aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht
AfP 2009, 537
(45) Rech
Die Zulässigkeit der Übermittlung von Einwohnermeldelisten an Gebührenbeauftragte der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
DuD 2009, 231
(46) Schlüter
Zur Beschränkung der Presse- und Medienfreiheit durch sitzungspolizeiliche Anordnungen nach § 176 GVG. AfP 2009, 557
Eine Abkehr von den bisherigen Grundsätzen zur (identifizierenden) Berichterstattung über strafrechtliche
Hauptverhandlungen?
(47) Sporn
Auf dem Weg zur „Ländermedienanstalt“
(48) Zimmermann
Tagungsbericht zur Tagung „Hochschulfernsehen in Deutschland - Zur Realisierbarkeit eines deutschen Uni- ZUM 2009, 383
TV“ am 26./27.2.2009 auf dem Mediencampus Villa Ida, Leipzig
X. Schwerpunkt 10: Computer- und
Internetstrafrecht
Auch auf dem Gebiet des Medienstrafrechts brachte das Jahr
2009 zahlreiche wichtige Entscheidungen hervor. Im Mittelpunkt der Diskussion stand insbesondere das Urteil des BVerfG
zur Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails beim Provider. Weitere Themen stellten auch in 2009 Online-Durchsuchung und Vorratsdatenspeicherung dar. In strafprozessualer
Hinsicht gab es einige interessante Entscheidungen zu § 406e
StPO betreffend die Akteneinsicht in Filesharing-Fällen. Auf dem
Gebiet des materiellen Strafrechts standen Fälle von Betrug im
Internet sowie die Strafbarkeit wegen des Verbreitens pornografischer Inhalte über das Internet im Fokus der Rechtsprechung. Von Bedeutung war ferner die Einschränkung des Anwendungsbereichs des § 202c Abs. 1 Nr. 2 StGB bei Dual-UseSoftware durch das BVerfG.
1. Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails
Nach Auffassung des BVerfG (1) ist der ermittlungsbehördliche
Zugriff auf beim Provider gespeicherte E-Mail-Kommunikation
verfassungsgemäß. Zwar liege in der Sicherstellung und Beschlagnahme der E-Mails ein Eingriff in das Grundrecht auf Gewährleistung des Fernmeldegeheimnisses nach Art. 10 Abs. 1
GG, doch könne § 94 StPO ohne Verfassungsverstoß als Ermächtigung auch zu Eingriffen in Art. 10 Abs. 1 GG verstanden
werden. Die besondere Schutzbedürftigkeit durch das Fernmeldegeheimnis begründen die Verfassungsrichter insbesondere mit
dem technisch bedingten Mangel an Beherrschbarkeit der gespeicherten E-Mails durch den Nutzer. Die Grundrechte auf informationelle Selbstbestimmung, auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme sowie auf
Unverletzlichkeit der Wohnung seien dagegen nicht berührt. Zuvor hatte noch der BGH (2) entschieden, dass beim Provider gespeicherte, eingegangene oder zwischengespeicherte E-Mails jedenfalls nach der Regelung des § 99 StPO über die Postbeschlagnahme sichergestellt werden können. Während der nur einige
Sekunden andauernden Speicherung der E-Mails beim Provider
sei kein TK-Vorgang (mehr) gegeben. In der Literatur stießen
die beiden konträren Entscheidungen aus Karlsruhe auf große
Resonanz. Kritisch mit der Entscheidung des BGH setzt sich
Szebrowski (8) auseinander. Jahn (4), Klein (6), Störing (7) und
32 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
K&R 2009, 237
Szebrowski (9) befassen sich mit dem BVerfG-Beschluss, wobei Störing insbesondere die technische Betrachtung in den
Vordergrund rückt. Gaede (2) möchte einen Zugriff auf EMail-Konten dagegen nur unter den erhöhten Anforderungen
der §§ 100a, 100b StPO zulassen. Härting (3) bespricht die
Entscheidung des BVerfG unter dem Gesichtspunkt der Erweiterung des Schutzbereichs des Art. 10 GG und setzt sich dabei
mit den unterschiedlichen Positionen hinsichtlich der einschlägigen strafprozessualen Ermächtigungsgrundlagen (§§ 94,
99 oder § 100a StPO) auseinander.
2. Online-Durchsuchung
Das Thema Online-Durchsuchung bewegte auch 2009 die strafund verfassungsrechtliche Literatur. Gusy (10) beschäftigt sich
dabei mit der Frage nach dem Inhalt des Grundrechts auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. Die
Auswirkungen des neuen „IT-Grundrechts“ auf die RFID-Technologie beleuchten Holznagel/Schumacher (13). Härting (11)
stellt die Folgen der Rechtsprechung zu Online-Durchsuchung
und Vorratsdatenspeicherung auf den Schutz von IP-Adressen in
den Vordergrund. Einen Schwerpunkt auf den Aufgabenbereich
des BKA im Zusammenhang mit Online-Durchsuchungen legt
Roggan (16). Zu datenschutzrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 11.
3. Sonstiges Strafprozessrecht
Auf dem Gebiet des Strafprozessrechts beschäftigten insbesondere Ersuchen auf Akteneinsicht in Filesharing-Fällen die
Gerichte. Vor diesem Hintergrund setzt sich Kindt (18) mit der
Tendenz von Gerichten und Staatsanwaltschaften auseinander, die Rechte der Internetnutzer in Filesharing-Fällen zu stärken. Zu verfahrensrechtlichen Fragen s. Schwerpunkt 12, zur
datenschutzrechtlichen Perspektive s. Schwerpunkt 11 und zu
urheberrechtlichen Aspekten vgl. Schwerpunkt 6.
Der BGH (4) stellte klar, dass Zufallsfunde aus der Überwachung
der Telekommunikation auch dann verwertbar sein können,
wenn sich zwischen der Durchführung der Maßnahme und der
Verwendung der gewonnenen Erkenntnisse die Anordnungsvoraussetzungen geändert haben.
Mit der Abgrenzung von §§ 98a, 98b StPO und §§ 161, 161a
StPO beschäftigte sich das BVerfG (3) im Rahmen einer erfolgloMMR Beilage 6/2010
sen Verfassungsbeschwerde gegen die Abfrage von Kreditkartendaten in einem Ermittlungsverfahren. Bei der Maßnahme
handele es sich weder um eine Rasterfahndung noch um einen
Eingriff in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Kritik an dem Beschluss übt Schäfer (34).
4. Materielles Strafrecht
Im Bereich des materiellen Strafrechts waren insbesondere die
§§ 184a ff. StGB Gegenstand zahlreicher Entscheidungen. Nach
dem OLG Oldenburg (19) begründet die bloße Nutzung einer
Tauschbörse nicht bereits den Tatbestand des § 184a Nr. 2 StGB.
Allerdings kann sich nach dem LG Karlsruhe (24) ein Homepagebetreiber der Zugänglichmachung kinderpornografischer Schriften nach § 184b Abs. 1 Nr. 2 StGB strafbar machen, indem er
einen gezielten Link zu einer Seite solchen Inhalts setzt. Reaktionen löste in diesem Zusammenhang auch das gesetzgeberische
Vorhaben zur Sperrung von Kinderpornografie-Angeboten im Internet aus. Während Marberth-Kubicki (32) eine Ausweitung von
Zugangssperren auch auf weitere Gebiete und damit den Beginn
der Internetzensur befürchtet, bezweifelt Sieber (39) vor allem die
praktische Wirksamkeit des Gesetzes.
Im Mittelpunkt mehrerer Entscheidungen stand ferner die Frage
der Strafbarkeit nach § 284 StGB durch die Veranstaltung von
Glücksspielen und Sportwetten im Internet. Das BVerfG (10)
stellte in diesem Zusammenhang klar, dass für die Zeit vor Erlass
seines Sportwettenurteils19 auf Grund der seinerzeitigen Verfassungswidrigkeit des strafbewehrten Ausschlusses privater
Wettunternehmer von der Veranstaltung von Sportwetten
kein staatlicher Strafanspruch gegen private Vermittler von
Oddset-Sportwetten besteht. Nach dem OLG München (21) ist
§ 284 StGB ferner auch für den Zeitraum bis zum Inkrafttreten
des GlüStV am 1.1.2008 unanwendbar. Im Zentrum der Betrachtung stand zudem die Problematik sog. 50-Cent-Gewinnspiele. Die Glücksspieleigenschaft derartiger Gewinnspiele bejahte das LG Köln (23). Bolay (20) und Hambach/Münstermann
(27) beschäftigen sich mit der Identität von glücksspielstaats-
vertraglichem und strafrechtlichem Glückspielbegriff in Abgrenzung zum Begriff des Gewinnspiels nach dem RStV. Zur
medienrechtlichen Beurteilung von Glücksspielen s. Schwerpunkt 9.
Auch Fälle von Betrug im Internet beschäftigten 2009 wieder
die Gerichte. Das LG Berlin (28) ordnete Eigenbuchungen eines
Affiliate-Partners im Pay-per-sale-Verfahren, die einen Provisionsanspruch gegen den Betreiber des Netzwerks auslösen, als
Betrug i.S.v. § 263 StGB ein. Schirmbacher/Ihmor (35) beleuchten die Frage, inwieweit Klick-Betrug und Eigenbuchungen bei
Affiliate-Werbung den Tatbestand des § 263 StGB erfüllen können. Nach Auffassung des LG Frankfurt/M. (25) liegt in dem Platzieren eines Hinweises auf die Kostenpflichtigkeit eines Dienstleistungsangebots im Internet am unteren Seitenrand der
Website keine konkludente Täuschung i.S.v. § 263 StGB. Dagegen stellt nach Auffassung des AG Karlsruhe (30) die anwaltliche Vertretung des Betreibers einer Website, die darauf angelegt ist, Internetnutzer über die Kostenpflichtigkeit des Angebots zu täuschen, eine strafbare Beihilfe zum Betrug dar. Mit
Vertragsfallen im Internet beschäftigen sich auch Buchmann/
Majer/Hertfelder/Vögelein (21) sowie Ellbogen/Saerbeck (23).
Zu lauterkeitsrechtlichen Aspekten von Abofallen s. Schwerpunkt 4.
Von Bedeutung ist schließlich ein Nichtannahmebeschluss des
BVerfG (11), in dem dieses die Tatobjekttauglichkeit von DualUse-Software im Rahmen des § 202c Abs. 1 Nr. 2 StGB verneinte. Bei Programmen, die nicht mit Absicht zur Begehung
von Straftaten nach §§ 202a, 202b StGB entwickelt worden,
sondern hierzu lediglich geeignet sind, liege bereits der objektive Tatbestand des § 202c Abs. 1 Nr. 2 StGB nicht vor. Zur Begründung werden der Wortlaut der Norm sowie der insoweit
eindeutige Wille des Gesetzgebers angeführt. Vor dem Hintergrund dieser Entscheidung setzen sich auch Hassemer/Ingeberg (28), Holzner (30) und Schuster (36) mit dem Anwendungsbereich des im Rahmen des 41. Strafrechtsänderungsgesetzes in das StGB eingeführten sog. Hackerparagraphen auseinander.
VERENA STEIGERT
19 BVerfG MMR 2006, 298.
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Beschlagnahme von E-Mails
(1) BVerfG
B.v. 16.6.2009 – 2 BvR 902/06
Keine Grundrechtsverletzung durch BeschlagMMR 2009, 673 m. Anm. Krüger = CR 2009,
nahme von E-Mails auf Server des Mail-Providers 584 m. Anm. Brunst = K&R 2009, 559 m. Anm.
Szebrowski = StV 2009, 617 m. Anm. Gercke
(2) BGH
B.v. 31.3.2009 – 1 StR 76/09
Sicherstellung von E-Mails beim E-Mail-Provider MMR 2009, 391 = K&R 2009, 396 m. Anm.
Sankol = NStZ 2009, 397 m. Anm. Bär = StV
2009, 623 m. Anm. Gercke
2. Sonstiges Strafprozessrecht
(3) BVerfG
B.v. 17.2.2009 – 2 BvR 1372/07, Abfrage von Kreditkartendaten im Ermittlungs2 BvR 1745/07
verfahren
MMR 2009, 389 = CR 2009, 381 m. Anm.
Schnabel = DVP 2009, 523 m. Anm. Vahle
(4) BGH
U.v. 27.11.2008 – 3 StR 342/08 Verwertbarkeit von Zufallsfunden aus der Über- MMR 2009, 180 m. Anm. Sankol = ITRB 2009, 99
wachung der Telekommunikation
m. Anm. Engels
(5) OLG Celle
B.v. 12.5.2009 – 2 Ws 103/09
TK-Überwachung zur Vollstreckung eines
Sicherungshaftbefehls
(6) OLG Celle
B.v. 12.2.2009 – 1 Ws 42/09
Fernsehen im Strafvollzug
MMR 2009, 290 (Ls.) = NStZ-RR 2009, 190
(7) OLG Celle
U.v. 17.9.2008 – 31 Ss 21/08
Einziehung eines Computers
MMR 2009, 216 (Ls.) = wistra 2009, 35
(8) LSG Hessen
B.v. 26.3.2009 – L 1 KR 331/08
B ER
Beweisverwertungsverbot für TKÜ-Erkenntnisse MMR 2009, 718 m. Anm. Sankol
MMR 2009, 700
3. Materielles Strafrecht
(9) BVerfG
MMR Beilage 6/2010
B.v. 24.9.2009 – 1 BvR 1231/04, Verfassungsmäßigkeit des gesetzlichen Verbots
1 BvR 710/05, 1 BvR 1184/08
pornografischer Internetangebote außerhalb
geschlossener Benutzergruppen
MMR 2010, 48 = K&R 2009, 792 m. Anm.
Schnabel
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 33
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
(10) BVerfG
B.v. 29.6.2009 – 2 BvR 1499/05 Verletzung der Grundrechte bei Durchsuchung
von Wohn- und Geschäftsräumen – Verdacht
des unerlaubten Glücksspiels
NVwZ-RR 2009, 785
(11) BVerfG
B.v. 18.5.2009 – 2 BvR 2233/07, Verfassungsmäßigkeit des § 202c Abs. 1 Nr. 2
2 BvR 1151/08, 2 BvR 1524/08 StGB
MMR 2009, 577 = CR 2009, 673 m. Anm.
Hornung = ZUM 2009, 745 m. Anm. Höfinger
(12) BVerfG
B.v. 8.4.2009 – 2 BvR 945/08
MMR 2009, 459
(13) BVerfG
B.v. 6.12.2008 – 2 BvR 2369/08, Strafbarkeit wegen Verbreitens jugendporno2 BvR 2380/08
grafischer Filme bei „scheinjugendlichen“
Darstellern
(14) BGH
B.v. 21.4.2009 – 1 StR 105/09
Sexueller Missbrauch und Verbreitung pornogra- MMR 2009, 533
fischer Darbietungen durch Teledienste
(15) KG
U.v. 15.10.2009 – 8 U 26/09
Zur Haftung des Geldkuriers beim „Phishing“
MMR 2010, 128
(16) OLG Köln
B.v. 12.8.2009 – 83 Ss-Owi 63/
09
Handy am Steuer zum Hören von MP3-Musik
MMR 2009, 799 (Ls.)
(17) KG
B.v. 22.7.2009 – (4) 1 Ss 181/09 Anmeldung eines eBay-Accounts unter falschem MMR 2009, 869 (Ls.) = K&R 2009, 807
(130/09)
Namen
Strafrechtliche Verantwortlichkeit eines Forenbetreibers für Hyperlinks
Fundstelle
MMR 2009, 178 m. Anm. Liesching
(18) OLG Frankfurt/M. U.v. 4.6.2009 – 6 U 93/07
Glücksspiele im Internet
(19) OLG Oldenburg
B.v. 8.5.2009 – 1 Ss 46/09
Tatverdacht der Zugänglichmachung gewaltpor- MMR 2009, 547
nografischer Schriften bei Tauschbörsen-Teilnahme
MMR 2009, 577
(20) OLG Karlsruhe
B.v. 21.1.2009 – 2 Ss 155/08
Keine Straftat bei Täuschung über Zahlungsab- MMR 2009, 484
sicht bei vollautomatischer Onlinebestellung von
Domains
(21) OLG München
U.v. 16.10.2008 – 29 U 1669/08 Sportwetten im Internet bis zum Inkrafttreten
des Glücksspielstaatsvertrags
(22) LG Hannover
U.v. 13.5.2009 – 6 O 102/08
Meinungsäußerung in eBay-Bewertungsportal
MMR 2009, 870 (Ls.) = K&R 2009, 666
(23) LG Köln
U.v. 7.4.2009 – 33 O 45/09
Glücksspieleigenschaft eines 50 Cent-Gewinnspiels im Internet
MMR 2009, 485 m. Anm. Liesching
(24) LG Karlsruhe
B.v. 23.3.2009 – Qs 45/09
Hyperlink zu kinderpornografischen Bilddateien MMR 2009, 418
(25) LG Frankfurt/M.
B.v. 5.3.2009 – 5/27 KLs 3330 Js Abofalle im Internet
212484/07 KLs – 12/08
MMR 2009, 421
(26) LG Hamburg
U.v. 13.2.2009 – 324 O 601/08
Ehrenrührige Tatsachenbehauptung auf
Anwalts-Website
MMR 2009, 505
(27) LG Hamburg
U.v. 9.1.2009 – 324 O 867/06
Suchmaschinenhaftung für „Snippets“
MMR 2009, 290
(28) LG Berlin
U.v. 23.10.2008 – 32 O 501/08
Affiliate-Betrug durch Eigenbuchungen
MMR 2009, 506 (Ls.) = CR 2009, 262
(29) LG Köln
U.v. 30.7.2008 – 28 O 189/08
Keine Haftung des Betreibers eines Forums für
falsche Tatsachenbehauptungen
MMR 2009, 218
(30) AG Karlsruhe
U.v. 12.8.2009 – 9 C 93/09
Anwaltliche Tätigkeit als Beihilfe zum Betrug –
Abmahnanwalt
MMR 2009, 868
(31) Niedersächsisches B.v. 28.4.2009 – 20 ZD 2/09
OVG
Durchsuchung eines Dienst-PC nach Auffinden
pornografischer Dateien
MMR 2009, 800 (Ls.) = NVwZ-RR 2009, 636
(32) Niedersächsisches B.v. 3.4.2009 – 11 ME 399/08
OVG
Untersagung des Vertriebs eines Online-Glücks- MMR 2009, 580 (Ls.) = NVwZ 2009, 1241
spiels
MMR 2009, 195
Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 9, zu Abofallen s.a. Schwerpunkt 4.
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Beschlagnahme von E-Mails
(1) Brodowski
Strafprozessualer Zugriff auf E-Mail-Kommunikation
JR 2009, 402
(2) Gaede
Der grundrechtliche Schutz gespeicherter E-Mails beim Provider und ihre weltweite strafprozessuale Überwachung
StV 2009, 96
(3) Härting
Beschlagnahme und Archivierung von Mails
CR 2009, 581
(4) Jahn
Sicherstellung von E-Mails beim E-Mail-Provider
JUS 2009, 1048
(5) Keller
Überwachung des E-Mail-Verkehrs und „Online-Streife“
Kriminalistik 2009, 491
(6) Klein
Offen und (deshalb) einfach – Zur Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails beim Provider
NJW 2009, 2996
(7) Störing
Strafprozessualer Zugriff auf E-Mailboxen. Zum Streitstand unter besonderer technischer Betrachtung
CR 2009, 475
(8) Szebrowski
E-Mail-Beschlagnahme – Klärung durch den BGH?
MMR 7/2009, S. V
(9) Szebrowski
E-Mail-Sicherstellung und Beschlagnahme auf dem Server des Providers verfassungsgemäß
K&R 2009, 563
2. Online-Durchsuchung
(10) Gusy
Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. Neuer Grundrechtsname oder neues Grundrechtsschutzgut?
(11) Härting
Schutz von IP-Adressen. Praxisfolgen der BVerfG-Rechtsprechung zu Onlinedurchsuchung und Vorratsdaten- ITRB 2009, 35
speicherung
34 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
DuD 2009, 33
MMR Beilage 6/2010
Verfasser
Titel
Fundstelle
(12) Heckmann
Grundgesetz 2.0: Staat und IT in guter Verfassung? Anmerkungen zur Verankerung der Informationstechnologie im Grundgesetz
K&R 2009, 1
(13) Holznagel/
Schumacher
Auswirkungen des Grundrechts auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme auf RFID- MMR 2009, 3
Chips
(14) Minnerup
Billigung des BKA-Gesetzes durch Bundesrat
ITRB 2009, 25
(15) Minnerup
BKA-Studie zur Onlinedurchsuchung
ITRB 2009, 170
(16) Roggan
Das neue BKA-Gesetz – Zur weiteren Zentralisierung der deutschen Sicherheitsarchitektur
NJW 2009, 257
Zur Online-Durchsuchung s.a. Schwerpunkt 11.
3. Sonstiges Strafprozessrecht
(17) Gercke
Zur Zulässigkeit sog. Transborder Searches. Der strafprozessuale Zugriff auf im Ausland gespeicherte Daten
StraFo 2009, 271
(18) Kindt
Grundrechtsschutz für Raubkopierer und Musikpiraten?
MMR 2009, 147
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 12, Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 6.
4. Materielles Strafrecht
(19) Beck
Internetbeleidigung de lege lata und de lege ferenda – Strafrechtliche Aspekte des „spickmich“-Urteils
(20) Bolay
Glücksspiel, Glücksspiel oder doch Gewinnspiel? Einheitlichkeit zwischen straf- und glücksspielstaatsvertrag- MMR 2009, 669
lichem Gewinnspielbegriff
MMR 2009, 736
(21) Buchmann/Majer/ „Vertragsfallen“ im Internet – Rechtliche Würdigung und Gegenstrategien
Hertfelder/Vögelein
NJW 2009, 3189
(22) Bull
NJW 2009, 3279
Sind Video-Verkehrskontrollen „unter keinem rechtlichen Aspekt vertretbar“?
(23) Ellbogen/Saerbeck Kunde wider Willen – Vertragsfallen im Internet
CR 2009, 131
(24) Ernst
Recht kurios im Internet – Virtuell gestohlene Phönixschuhe, Cyber-Mobbing und noch viel mehr
NJW 2009, 1320
(25) Gercke
Die Entwicklung des Internetstrafrechts im Jahr 2008
ZUM 2009, 526
(26) Goeckenjan
Auswirkungen des 41. Strafrechtsänderungsgesetzes auf die Strafbarkeit des „Phishing“
wistra 2009, 47
(27) Hambach/
Münstermann
50-Cent-Gewinnspiele: Im TV erlaubt – im Internet verboten?
K&R 2009, 457
(28) Hassemer/
Ingeberg
Dual-Use-Software aus der Perspektive des Strafrechts (§ 202c StGB)
ITRB 2009, 84
(29) Heidrich
Rechtliche Fragen bei der Verwendung von DNS-Blacklisting zur Spam-Filterung
CR 2009, 168
(30) Holzner
Klarstellung strafrechtlicher Tatbestände durch den Gesetzgeber erforderlich
ZRP 2009, 177
(31) Kelker
Online-Demonstrationen – ein Fall „additiver Mittäterschaft“?
(32) Marberth-Kubicki Der Beginn der Internetzensur – Zugangssperren durch Access-Provider
GA 2009, 86
NJW 2009, 1792
(33) Minnerup
Gesetzentwurf zur Sperrung von Kinderpornografie-Angeboten im Internet (Kurzinformation)
ITRB 2009, 97
(34) Schäfer
Rasterfahndung „light“ – Abfrage von Kreditkartendaten
NJW-Spezial 2009, 280
(35) Schirmbacher/
Ihmor
Affiliate-Werbung – Geschäftsmodell, Vertragsgestaltung und Haftung
CR 2009, 245
(36) Schuster
Der Hackerparagraph: ein kurzes Intermezzo? Bundesverfassungsgericht schränkt Anwendungsbereich des
§ 202c Abs. 1 Nr. 2 StGB ein
DuD 2009, 742
(37) Schwalbe/
Hartmann
Strafbarkeit des missbräuchlichen Erwerbs von Prepaid-Bundles
MMR 2009, 163
(38) Shimada
Internetkriminalität – Eine Herausforderung für die Strafrechtsdogmatik. Strafe als Mittel der Gefahrpräven- CR 2009, 689
tion?
(39) Sieber
Sperrverpflichtungen gegen Kinderpornografie im Internet. Bewertung und Weiterentwicklung des Gesetz- JZ 2009, 653
entwurfs BT-Drucks. 16/12850 v. 5.5.2009
Zu Abofallen s.a. Schwerpunkt 4, zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 9.
XI. Schwerpunkt 11: Datenschutzrecht
Wie schon im Jahr 2008 standen auch 2009 die Themen Vorratsdatenspeicherung und Auskunftsansprüche im Mittelpunkt
der datenschutzrechtlichen Diskussion. Zudem wurden drei
BDSG-Novellen beschlossen, zu denen es viele kritische Stimmen in der Literatur gab. Von Bedeutung waren darüber hinaus
datenschutzrechtliche Fragestellungen rund um die OnlineDurchsuchung, soziale Netzwerke und Google.
1. Vorratsdatenspeicherung
Die Vorratsdatenspeicherung war auch im Jahre 2009 weiterhin
politisch und rechtlich umstritten. Bereits am 11.3.2008 hatte
das BVerfG in einem ersten Urteil20 entschieden, dass die Speicherungspflicht auf Grund gemeinschaftsrechtlicher Vorgaben
20 BVerfG MMR 2008, 303 m. Anm. Bär.
MMR Beilage 6/2010
nicht ausgesetzt werden könne. Die Strafverfolgungsbehörden
sollten die gespeicherten Daten jedoch nur noch eingeschränkt
verwenden dürfen. Diese Linie hat das BVerfG in 2009 weiter
verfolgt. Durch die Aufteilung des Verfahrens in einen strafprozessualen und einen tk-rechtlichen Teil befassten sich beide Senate wiederum mit einstweiligen Rechtsschutzanträgen. Während die einstweilige Verfügung im tk-rechtlichen Teil nochmals
für sechs Monate verlängert und bestätigt wurde (2), lehnte das
BVerfG im strafprozessualen Bereich eine einstweilige Verfügung ab (3). Kritik an der Vorratsdatenspeicherung aus datenschutzrechtlicher Sicht übten u. a. Hensel (4), Kindt (5) und Redeker (8). Mit den rechtlichen Anforderungen an die Aufbewahrung der Vorratsdaten und verschiedener Schutzmaßnahmen
befassten sich Roßnagel/Bedner/Knopp (9), die insbesondere
die Regelungen zur Löschung der Daten als unzureichend erachten. Mayer (6), Polenz (7) und Wettern (13) beleuchteten den
Adressatenkreis des § 113a TKG. Während Mayer davon ausHoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 35
geht, dass bei unentgeltlichen E-Mail-Diensten wie z.B. von
Hochschulen eine Speicherungspflicht nicht besteht, sieht
Wettern die Rechtslage für Hochschulen als noch zu unübersichtlich an. Mit der Abgrenzung der Öffentlichkeit zur geschlossenen Benutzergruppe befasst sich auch Polenz.
Nachdem der EuGH (1) die Richtlinie 2006/24/EG, auf der die
deutschen Regelungen zur Vorratsdatenspeicherung basieren, für formell rechtmäßig erklärt hatte, stand weiterhin die
materielle Rechtmäßigkeit der Vorratsdatenspeicherung in
Frage. Diese wurde vom BVerfG mit Urteil vom 2.3.201021 in
ihrer bisherigen Umsetzung für verfassungswidrig erklärt,
sodass mit einem erneuten Gesetzgebungsverfahren zu rechnen ist, in dem die Vorratsdatenspeicherung unter Beachtung
der Vorgaben des BVerfG umgesetzt werden wird. Für eine
Vorlage zum EuGH und die Klärung der materiellen Rechtmäßigkeit der Richtlinie selbst sah das BVerfG keine Veranlassung. Zu den tk-rechtlichen Aspekten der Vorratsdatenspeicherung s. Schwerpunkt 8, zur internationalen Diskussion
s. Schwerpunkt 13.
2. Auskunftsansprüche
In der Diskussion stand wie schon im Jahr 2008 der urheberrechtliche Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG. Einen Überblick über die Rechtsprechung zum Auskunftsanspruch geben
u.a. Hoffmann (16), Mantz (19) und Otten (20). Zum Verhältnis
der durch den Anspruch abgefragten Daten zur Vorratsdatenspeicherung äußert sich Maaßen (18). Geklärt wurde vom OLG
Frankfurt/M. (9), dass es sich bei § 101 Abs. 9 UrhG nur um
einen Erlaubnistatbestand für die gem. § 96 TKG freiwillig gespeicherten Verkehrsdaten handelt und nicht für die allein auf
Grund der Speicherungspflicht im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung gespeicherten Daten. Dieses Dilemma der fehlenden Speicherpflicht bemängelt Rössel (Anm. zu (9)). Der Rechteinhaber sei auf die freiwillige Speicherung der Daten angewiesen, an denen die Access-Provider in Zeiten von Flatratetarifen aber kaum noch Interesse hätten, sodass die Auskunftspflicht leer zu laufen drohe. Das LG Hamburg (13) erlegt dem
Access-Provider eine urheberrechtliche Speicherpflicht „auf
Zuruf“ auf. Schulze zur Wiesche lehnt diese Entscheidung in
seiner Anmerkung ab, da die Vorschrift einen Auskunftsanspruch und nicht einen Anspruch auf vorauseilende Speicherung regle. Zur urheberrechtlichen Seite s. Schwerpunkt 6, zu
strafrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 10 und zu verfahrensrechtlichen Fragen s. Schwerpunkt 12.
Mit der Frage, welche Rechtsgrundlage bei einer Auskunft über
den Inhaber eines Internetanschlusses mit dynamischer IP-Adresse anzuwenden sei, beschäftigte sich das OVG NRW (16). Es
handle sich um Bestandsdaten, sodass die Auskunftsanordnung
gem. § 113 TKG zu ergehen habe. Dies gelte auch dann, wenn
die Bestandsdaten mit Hilfe von Verkehrsdaten festgestellt würden. Zudem läge kein Eingriff in Art. 10 GG vor, da es nicht unmittelbar um den Inhalt oder die Umstände des TK-Vorgangs
ginge.
3. BDSG-Novellen
Von September 2009 bis Juni 2010 treten drei Novellierungen
des BDSG etappenweise in Kraft. Einen kritischen Überblick
über die Neuregelungen geben Abel (21) und Grentzenberg/
Schreibauer/Schuppert (30, 31). Durch die Novelle I22 sollen die
Informations- und Auskunftsrechte von Betroffenen beim sog.
(Kredit-)Scoring und im Auskunfteiwesen gestärkt werden. Die
Novelle II23 bezieht sich auf die Vorschriften zum Adresshandel
und der Werbung sowie den Arbeitnehmerdatenschutz. Hoeren
(33) erläutert die Vereinbarkeit der Novelle II mit der Europäischen Datenschutzrichtlinie (RL 95/46/EG) und kommt zu dem
Schluss, dass die Einführung des Einwilligungsmodells unter
36 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
Aufgabe des Interessenabwägungsmodells aus europarechtlichen Erwägungen unzulässig sei. Ernst (25) erörtert die Einwilligung in belästigende telekommunikative Werbung. Auf den
Adressdatenhandel gehen Patzak/Beyerlein (34) ein, die insbesondere die Einführung eines Anspruchs auf Gewinnabschöpfung begrüßen, aber auch anmerken, dass den Adressdatenhändlern durch das Einwilligungserfordernis mit Opt-in-Lösung
ein erheblicher Aufwand bei der Umsetzung der Bestimmung
entsteht. Auch Westerwelle/Kahl (39) sehen durch die neuen
Regelungen einen beachtlichen Handlungsbedarf in der Unternehmenspraxis. Mit dem neuen Arbeitnehmerdatenschutz beschäftigt sich u.a. Erfurth (24). Die neuen Regelungen schrieben nicht nur die alte Rechtslage fest, sondern veränderten
diese auch teilweise. Einige wichtige Grundsatzfragen, wie die
Anforderungen an eine wirksame Arbeitnehmereinwilligung,
seien dabei aber offen geblieben. Forst (27) äußert sich zur Videoüberwachung am Arbeitsplatz und dem neuen § 32 BDSG.
Der Frage, ob diese Norm eine abschließende Regelung beinhalte, gehen Gola/Jaspers (28) nach. Barton (22) kritisiert die
Neuregelung des § 32 BDSG. Sie beinhalte statt klarer subsumtionsfähiger Vorgaben eine generalklauselartige Formulierung, die die Problemlösung dem Richterrecht überantworte.
Die BDSG-Novelle III24 soll mehr Transparenz für Verbraucher
und Rechtssicherheit für Unternehmen im Bereich des Kreditwesens schaffen.
4. Sonstiges
Die Auswirkungen des neuen „Computergrundrechts“25 werden auch im Jahr 2009 weiter diskutiert. Während sich Härting
(42) mit den Auswirkungen des neuen Grundrechts auf den
Schutz von IP-Adressen beschäftigt, beleuchten Holznagel/
Schumacher (44) die bestehenden Datenschutzregeln und stellen dabei die Auswirkungen im Hinblick auf die RFID-Technologie in den Mittelpunkt. Mit der am 1.1.2009 in Kraft getretenen
Novellierung des BKA-Gesetzes,26 das in § 20k die Befugnis zur
Durchführung einer Online-Durchsuchung vorsieht, beschäftigen sich Roggan (47) und Minnerup (45). Zu strafrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 10.
Weiterhin von Interesse waren datenschutzrechtliche Fragen im
Hinblick auf soziale Netzwerke im Internet. Diese Netzwerke
werden immer mehr zu einem festen Bestandteil des Alltags und
beherbergen eine Flut von Daten über ihre Nutzer. Auf die Frage,
ob das deutsche Datenschutzrecht auch dann Gültigkeit besitzt,
wenn über Facebook grenzüberschreitender Datenverkehr betrieben wird, geht Jotzo (74) ein. Die Rolle der sozialen Netzwerke als Bewerberdatenbank für Arbeitgeber beleuchten Rolf/
Rötting (91). Unter Umständen dürfe der Arbeitgeber die vom
Bewerber im Internet preisgegebenen Informationen gem. § 28
Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 BDSG erheben.
Ferner wurden datenschutzrechtliche Probleme um Google
und seinen Dienst Google Street View diskutiert. Voigt (101)
beschäftigt sich mit Fragen des Datenschutzes bei Google, wobei er besonderes Augenmerk auf die Behandlung von IP-Adressen legt. Jahn/Striezel (73) erörtern Google Street View und
gelangen zu dem Ergebnis, dass der Dienst grundsätzlich zulässig sei.
MARINA RINKEN
21
22
23
24
25
26
BVerfG MMR 2010, 356.
Gesetz v. 29.7.2009, BGBl. I 2009, S. 2254; trat am 1.4.2010 in Kraft.
Gesetz v. 14.8.2009, BGBl. I 2009, S. 2814; trat am 1.9.2009 in Kraft.
Gesetz v. 29.7.2009, BGBl. I 2009, S. 2355; tritt am 11.6.2010 in Kraft.
BVerfG MMR 2008, 315 m. Anm. Bär.
Gesetz v. 25.12.2008, BGBl. I 2008, S. 3083.
MMR Beilage 6/2010
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Vorratsdatenspeicherung
(1) EuGH
U.v. 10.2.2009 – Rs. C-301/06
Erlass der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung MMR 2009, 244 = AfP 2009, 128 m. Anm.
auf Grundlage des EG-Vertrags zulässig
Schmittmann/Glockzin = EuZW 2009, 214 m.
Anm. Petri = ZJS 2009, 298 m. Anm. Rossi
(2) BVerfG
B.v. 28.10.2008 – 1 BvR 256/08 Einschränkung des Zugriffs auf Daten der Vorratsdatenspeicherung
MMR 2009, 29 m. Anm. Bär = DuD 2009, 20 m.
Anm. Köcher
(3) BVerfG
B.v. 15.10.2008 – 2 BvR 236/08, Einschränkung des Zugriffs auf Daten der Vor2 BvR 237/08
ratsdatenspeicherung
MMR 2009, 36
(4) OLG Frankfurt/M.
B.v. 12.5.2009 – 11 W 21/09
Gestattungsantrag nach § 101 UrhG und Vorratsdatenspeicherung
MMR 2009, 542
(5) LG Bamberg
B.v. 22.7.2009 – 2 Qs 104/2009 Auskunftsverpflichtung aus Vorratsdatenspeicherung
MMR 2009, 777
(6) VG Köln
B.v. 8.9.2009 – 21 L 1107/09
ITRB 2009, 266 m. Anm. Rössel
(7) VG Wiesbaden
B.v. 27.2.2009 – 6 K 1045/08.WI Unverhältnismäßige Vorratsdatenspeicherung – MMR 2009, 428 = BB 2009, 741 m. Anm. Härting
Vorlage zum EuGH zur Vorabentscheidung
(8) VG Berlin
B.v. 16.1.2009 – 27 A 321.08
Vollzugsinteresse an Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung
Keine Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung ohne MMR 2009, 355
angemessene Entschädigung
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 8 und Schwerpunkt 13.
2. Auskunftsansprüche
(9) OLG Frankfurt/M.
B.v. 12.5.2009 – 11 W 21/09
(10) OLG Karlsruhe
U.v. 4.12.2008 – 4 U 86/07
Keine Nutzung von Vorratsdaten bei § 101
Abs. 9 UrhG
MMR 2009, 542 = ITRB 2009, 173 m. Anm.
Rössel
Dynamische IP-Adressen als Bestandsdaten
MMR 2009, 412 m. Anm. Sankol
(11) OLG Zweibrücken B.v. 27.10.2008 – 3 W 184/08
Keine urheberrechtliche Drittauskunft gegen
Provider im einstweiligen Rechtsschutz
MMR 2009, 43
(12) LG Kiel
B.v. 2.9.2009 – 2 O 221/09
Keine Rasterfahndung auf Grund von § 101
UrhG
MMR 2010, 118 (Ls.) = ZUM 2009, 978
(13) LG Hamburg
U.v. 11.3.2009 – 308 O 75/09
Pflicht für Access-Provider zum Vorhalten von
Verkehrsdaten auf Zuruf
MMR 2009, 570 m. Anm. Schulze zur Wiesche
(14) LG Frankenthal
B.v. 6.3.2009 – 6 O 60/09
Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch
MMR 2009, 487
(15) AG Düsseldorf
U.v. 7.1.2009 – 32 C 12779/08
Auskunftsanspruch bei gespeicherten Kommunikationsdaten
MMR 2009, 872
(16) OVG NRW
B.v. 17.2.2009 – 13 B 33/09
Auskunft über Bestandsdaten
MMR 2009, 424 = ITRB 2009, 150 m. Anm. König
(17) VG Köln
B.v. 18.12.2008 – 21 L 1398/08 Auskunft über IP-Adressen
ITRB 2009, 26
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 12 und Schwerpunkt 6.
3. Sonstiges
(18) EuGH
U.v. 16.12.2008 – Rs. C-73/07
(19) EuGH
U.v. 16.12.2008 – Rs. C-524/06 Anforderungen an Systeme zur Datenverarbei- MMR 2009, 171
tung personenbezogener Daten von EU-Ausländern
(20) BVerwG
B.v. 12.3.2008 – 2 B 131.07
(21) OLG Zweibrücken B.v. 26.9.2008 – 4 W 62/08
Auslegung von „Verarbeitung personenbezoge- MMR 2009, 175 = CR 2009, 229 m. Anm.
ner Daten“
Härting
Kontaktdaten eines Beamten im Internet
RDV 2009, 30 = DuD 2008, 696
Datenschutz bei dynamischen IP-Adressen
MMR 2009, 45 = ZUM 2009, 74 m. Anm.
Höfinger
(22) AG München
U.v. 30.9.2008 – 133 C 5677/08 Speicherung von IP-Adressen durch Portalbetrei- MMR 2008, 860 = RDV 2009, 76 m. Anm. Klug
ber
(23) AG Hamburg
U.v. 22.4.2008 – 4 C 134/08
Videoüberwachung in Gaststätte
MMR 2009, 72 (Ls.) = CR 2009, 129
(24) OVG NRW
U.v. 24.6.2009 – 17 A 805/03
Anforderungen an Systeme zur Verarbeitung
personenbezogener Daten von EU-Ausländern
CR 2009, 574
(25) Hessischer VGH
B.v. 19.5.2009 – 6 A 2672/08.Z
Kein nachwirkender Schutz des Fernmeldegeheimnisses für endgespeicherte E-Mails auf
Betriebsrechnern
MMR 2009, 714 = EWiR 2009, 657 m. Anm. Just/
Voß = ITRB 2009, 218 m. Anm. Rössel
(26) OVG NRW
U.v. 8.5.2009 – 16 A 3375/07
Videoüberwachung in einer Universitätsbibliothek
MMR 2009, 724 (Ls.) = RDV 2009, 232
(27) VG Wiesbaden
B.v. 27.2.2009 – 6 K 1045/08.WI Zur Zulässigkeit der Datenveröffentlichung im
Internet
MMR 2009, 428 = K&R 2009, 354 m. Anm.
Schnabel
(28) VG Frankfurt/M.
U.v. 6.11.2008 – 1 K 628/08
ITRB 2009, 74 m. Anm. Rössel
Kein Fernmeldegeheimnis für E-Mails am
Arbeitsplatz
Zum Verhältnis von E-Mails und dem Fernmeldegeheimnis s.a. Schwerpunkt 10.
MMR Beilage 6/2010
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 37
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Vorratsdatenspeicherung
(1) Bedner
Vorratsdatenspeicherung
(2) Braun
Die entschädigungslose Indienstnahme Privater am Beispiel der sog. Vorratsdatenspeicherung
DuD 2009, 372
K&R 2009, 386
(3) Freiling/Heinson
Probleme des Verkehrsdatenbegriffs im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung
DuD 2009, 547
(4) Hensel
Die Vorratsdatenspeicherung aus datenschutzrechtlicher Sicht
DuD 2009, 527
(5) Kindt
Die grundrechtliche Überprüfung der Vorratsdatenspeicherung: EuGH oder BVerfG – wer traut sich?
MMR 2009, 661
(6) Mayer
Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung bei unentgeltlichen E-Mail-Diensten?
K&R 2009, 313
(7) Polenz
Speicherpflichten für Unternehmer nach § 113a TKG
CR 2009, 225
(8) Redeker
Die Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung
ITRB 2009, 112
(9) Roßnagel/Bedner/
Knopp
Rechtliche Anforderungen an die Aufbewahrung von Vorratsdaten
DuD 2009, 536
(10) Schütze/Eckhardt Die Vielseitigkeit der Rechtsprechung zur Vorratsdatenspeicherungspflicht
CR 2009, 775
(11) Simitis
Der EuGH und die Vorratsdatenspeicherung oder die verfehlte Kehrtwende bei der Kompetenzregelung
NJW 2009, 1782
(12) Terhechte
Rechtsangleichung zwischen Gemeinschafts- und Unionsrecht – die Richtlinie über die Vorratsdatenspeiche- EuZW 2009, 199
rung vor dem EuGH
(13) Wettern
Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung an den Hochschulen
(14) Ziebarth
Grundrechtskonforme Gestaltung der Vorratsdatenspeicherung. Überlegung zu einer europa-, verfassungs- DuD 2009, 25
und datenschutzrechtskonformen Umsetzung
DuD 2009, 343
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 8 und Schwerpunkt 13.
2. Auskunftsansprüche
(15) Bäcker
Die Betroffenenauskunft im Telekommunikationsrecht
MMR 2009, 803
(16) Hoffmann
Das Auskunftsverfahren nach § 101 Abs. 9 UrhG n. F. – Überblick über die Rechtsprechung im ersten Jahr
nach Inkrafttreten der gesetzlichen Neuregelung
MMR 2009, 655
(17) Kuper
§ 101 UrhG: Glücksfall oder Reinfall für Rechteinhaber?
ITRB 2009, 12
(18) Maaßen
Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch und Vorratsdatenspeicherung
MMR 2009, 511
(19) Mantz
Die Rechtsprechung zum neuen Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG
K&R 2009, 21
(20) Otten
Die auskunftsrechtliche Anordnung nach § 101 IX UrhG in der gerichtlichen Praxis
GRUR-RR 2009, 369
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 12 und Schwerpunkt 6.
3. BDSG-Novellen
(21) Abel
Die neuen BDSG-Regelungen
RDV 2009, 147
(22) Barton
Risiko-/Compliance-Management und Arbeitnehmerdatenschutz – eine nach wie vor unbefriedigende
Kollisionslage. Anmerkung zu § 32 BDSG
RDV 2009, 200
(23) Eckhardt
BDSG: Neuregelungen seit 1.9.2009
DuD 2009, 587
(24) Erfurth
Der „neue“ Arbeitnehmerdatenschutz im BDSG
NJOZ 2009, 2914
(25) Ernst
Die Einwilligung in belästigende telekommunikative Werbung nach neuer Rechtslage in UWG und BDSG
WRP 2009, 1455
(26) Faßbender
Die Umsetzung der EG-Datenschutzrichtlinie als Nagelprobe für das Demokratieprinzip deutscher Prägung
RDV 2009, 96
(27) Forst
Videoüberwachung am Arbeitsplatz und der neue § 32 BDSG
RDV 2009, 204
(28) Gola/Jaspers
§ 32 Abs. 1 BDSG – eine abschließende Regelung?
RDV 2009, 212
(29) Gola/Klug
Die BDSG-Novellen 2009 – Ein Kurzüberblick
RDV Beilage 4/2009, 1
(30) Grentzenberg/
Die Datenschutznovelle (Teil I)
Schreibauer/Schuppert
K&R 2009, 368
(31) Grentzenberg/
Die Datenschutznovelle (Teil II)
Schreibauer/Schuppert
K&R 2009, 535
(32) Hanloser
BDSG-Novelle II: Was garantiert die Datenschutzrichtlinie?
DSB 6/2009, 14
(33) Hoeren
Die Vereinbarkeit der jüngsten BDSG-Novellierungspläne mit der Europäischen Datenschutzrichtlinie
RDV 2009, 89
(34) Patzak/Beyerlein
Adressdatenhandel unter dem neuen BDSG
MMR 2009, 525
(35) Roßnagel
Die Novelle zum Datenschutzrecht – Scoring und Adresshandel
NJW 2009, 2716
(36) Schild/Tinnefeld
Entwicklungen im Arbeitnehmerdatenschutz
DuD 2009, 469
(37) Schmidt
Arbeitnehmerdatenschutz gem. § 32 BDSG – Eine Neuregelung (fast) ohne Veränderung der Rechtslage
RDV 2009, 193
(38) Weichert
BDSG-Novelle zum Schutz von Internet-Inhaltsdaten
DuD 2009, 7
(39) Westerwelle/Kahl Die Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes. Die Auswirkungen der BDSG-Novellierung auf die Unter- ITRB 2009, 273
nehmenspraxis und die datenschutzrechtliche Beratung
(40) Wronka
BDSG-Novelle II und Direktwerbung: Ein kritisches Verhältnis
RDV 2009, 247
4. Online-Durchsuchung
(41) Gusy
Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. Neuer Grundrechtsname oder neues Grundrechtsschutzgut?
(42) Härting
Schutz von IP-Adressen. Praxisfolgen der BVerfG-Rechtsprechung zu Onlinedurchsuchung und Vorratsdaten- ITRB 2009, 35
speicherung
38 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
DuD 2009, 33
MMR Beilage 6/2010
Verfasser
Titel
Fundstelle
(43) Heckmann
Grundgesetz 2.0: Staat und IT in guter Verfassung? Anmerkungen zur Verankerung der Informationstechnologie im Grundgesetz
K&R 2009, 1
(44) Holznagel/
Schumacher
Auswirkungen des Grundrechts auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme auf RFID- MMR 2009, 3
Chips
(45) Minnerup
Billigung des BKA-Gesetzes durch Bundesrat
ITRB 2009, 25
(46) Minnerup
BKA-Studie zur Onlinedurchsuchung
ITRB 2009, 170
(47) Roggan
Das neue BKA-Gesetz – Zur weiteren Zentralisierung der deutschen Sicherheitsarchitektur
NJW 2009, 257
Zur Online-Durchsuchung s.a. Schwerpunkt 10.
5. Sonstiges
(48) Abel
Mehr Datenschutz im Zivilrecht
RDV 2009, 51
(49) Aßmus
Jahresabschlussprüfung: Datenschutzrechtliche Aspekte bei der Weitergabe von Mitarbeiterdaten
MMR 2009, 599
(50) Backu
Geolokalisation und Datenschutz
ITRB 2009, 88
(51) Bierekoven
Internationaler Handel mit Kundendaten. Zwischen Tabu und Chance
ITRB 2009, 39
(52) von Blumenthal/
Niclas
Gesetzentwurf zum TMG
ITRB 2009, 73
(53) von Blumenthal/
Niclas
Beschwerden über Google Street View
ITRB 2009, 242
(54) Degen
Die qualifizierte elektronische Signatur als maßgebender Sicherheitsstandard im elektronischen Rechtsverkehr
DuD 2009, 665
(55) Ditscheid/Ufer
Die Novellierung des TKG 2009 – ein erster Überblick
MMR 2009, 367
(56) Dix
Patienten – Daten – Schutz. Zur Diffusion von Informationen über Patient/innen im Internet, und Angeboten DuD 2009, 480
wie z.B. Google-Health
(57) Dix/Petri
Das Fernmeldegeheimnis und die deutsche Verfassungsidentität
(58) Fickert
Geodaten im Spannungsfeld zwischen Datenschutz und Informationsfreiheit
DuD 2009, 495
(59) Fox
Social Networks
DuD 2009, 53
(60) Frey/Rudolph
Zugangserschwerungsgesetz: Schnellschuss mit Risiken und Nebenwirkungen
CR 2009, 644
(61) Gärtner/Lapp
Elektronische Datensicherung. Eine Hauptpflicht des IT-Verantwortlichen
ITRB 2009, 134
(62) Gola/Klug
Die Entwicklung des Datenschutzrechts in den Jahren 2008/2009
NJW 2009, 2577
(63) Gola/Reif
Datenschutzrelevante Aspekte des novellierten UWG
RDV 2009, 104
(64) Grapentin
Datenschutz und Globalisierung – Binding Corporate Rules als Lösung?
CR 2009, 693
(65) Härting
„Prangerwirkung“ und „Zeitfaktor“ – 14 Thesen zu Meinungsfreiheit, Persönlichkeitsrechten und Datenschutz im Netz
CR 2009, 21
(66) Härting
Beschlagnahme und Archivierung von Mails – E-Mail zwischen Telekommunikation, Datensatz und elektronischer Post
CR 2009, 581
(67) Hailbronner
Die Speicherung personenbezogener Daten von Unionsbürgern im AZR
ZAR 2009, 178
(68) Heckmann
Authentifizierung zwischen Datenschutz und Technikmisstrauen – Belastungsproben für den elektronischen DuD 2009, 656
Personalausweis
(69) Hilpert
Zulässigkeit der Videoüberwachung nach § 6b BDSG am Beispiel des ÖPNV
(70) Hoecht
Zur Zulässigkeit der Abrufbarkeit identifizierender Presseberichte über Straftäter aus Onlinearchiven
AfP 2009, 342
(71) Hoffmann
Die Entwicklung des Internet-Rechts bis Mitte 2009
NJW 2009, 2649
(72) Holländer
Datensündern auf der Spur. Bußgeldverfahren ungeliebtes Instrument der Datenschutzaufsichtsbehörden?
RDV 2009, 215
(73) Jahn/Striezel
Google Street View is watching you
K&R 2009, 753
(74) Jotzo
Gilt deutsches Datenschutzrecht auch für Google, Facebook & Co. bei grenzüberschreitendem Datenverkehr?
MMR 2009, 232
(75) Kahlert
EU-Bürger unter Generalverdacht: Das deutsche Ausländerzentralregister vor dem EuGH
ELR 2009, 19
(76) Köppen
Computerkriminalität im Jahr 2008
DuD 2009, 409
(77) Kühling/Sivridis/
Schwuchow/
Burghardt
Das datenschutzrechtliche Vollzugsdefizit im Bereich der Telemedien – ein Schreckensbericht
DuD 2009, 335
(78) Langer/OpitzTalidou
Elektronische Aufbewahrung von Wahldokumenten bei Onlinewahlen
DuD 2009, 418
(79) Lapp
Brauchen wir De-Mail und Bürgerportale?
DuD 2009, 651
(80) Lepperhoff/
Petersdorf
Umgang mit Datenschutzerklärungen im Internet. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung
DuD 2009, 15
(81) von Lewinski/
Köppen
Tätigkeitsberichte der Datenschutzbehörden – Neuer Zugang zu sprudelnden Quellen (ZAfTDa.de)
RDV 2009, 267
(82) Meyerdierks
Sind IP-Adressen personenbezogene Daten?
MMR 2009, 8
(83) Moos
Die Entwicklung des Datenschutzrechts im Jahr 2008
K&R 2009, 154
(84) Ott
Schutz der Nutzerdaten bei Suchmaschinen. Oder: Ich weiß, wonach du letzten Sommer gesucht hast
MMR 2009, 448
(85) Ott
Das Internet vergisst nicht – Rechtsschutz für Suchobjekte?
MMR 2009, 158
(86) Ott
Datenschutzrechtliche Zulässigkeit von Webtracking?
K&R 2009, 308
MMR Beilage 6/2010
DuD 2009, 531
RDV 2009, 160
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 39
Verfasser
Titel
Fundstelle
(87) Polenz
Fehlverhaltenskontrolle am Arbeitsplatz
DuD 2009, 561
(88) Pordesch/Seitz/
Steffan/Steidle
Chrome mit Kratzern. Google’s Webbrowser und der Datenschutz
DuD 2009, 47
(89) Redeker
Datenschutz auch bei Anwälten – aber gegenüber Datenschutzkontrollinstanzen gilt das Berufsgeheimnis
NJW 2009, 554
(90) Redeker
Datenschutz und Internethandel. Zur Abgrenzung der datenschutzrechtlichen Regelungen in TMG und
BDSG
ITRB 2009, 204
(91) Rolf/Rötting
Google, Facebook & Co als Bewerberdatenbank für Arbeitgeber?
RDV 2009, 263
(92) Ronellenfitsch
Der Vorrang des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung vor dem AEUV
DuD 2009, 451
(93) Roßnagel/
Schnabel
Aufzeichnung und Übertragung von Lehrveranstaltungen
DuD 2009, 411
(94) Roßnagel/Hornung/Knopp/Wilke
De-Mail und Bürgerportale
DuD 2009, 728
(95) Schallaböck
Datenschutzkontrolle durch Open-Source
DuD 2009, 161
(96) Schoch
Aktuelle Fragen des Informationsfreiheitsrechts
NJW 2009, 2987
(97) Schulz
Rechtsprobleme des Identitätsmanagements
DuD 2009, 601
(98) Seidel/Nink
Personensuchmaschinen – Rechtliche Fragestellungen
CR 2009, 666
(99) Steidle
Datenschutz bei Nutzung von Location Based Services in Unternehmen
MMR 2009, 167
(100) Tinnefeld
Freiheit in der digitalen Gesellschaft? Zu den Bedingungen von Selbstbestimmung und Kommunikation
RDV 2009, 47
(101) Voigt
Datenschutz bei Google
MMR 2009, 377
(102) Weichert
Datenschutz auch bei Anwälten?
NJW 2009, 550
(103) Weichert
Geodaten – datenschutzrechtliche Erfahrungen, Erwartungen und Empfehlungen
DuD 2009, 347
(104) Werner/
Wegener
Bürgerportale – Technische und rechtliche Hintergründe von DE-Mail und Co.
CR 2009, 310
Zu persönlichkeitsrechtlichen Aspekten bei Online-Archiven s.a. Schwerpunkt 7; zur Beschlagnahme von E-Mails s.a. Schwerpunkt 10.
XII. Schwerpunkt 12: Verfahrensrechtliche
Fragen
Im Verfahrensrecht wurde im Jahr 2009 bei der Zuständigkeit
weiter der sog. „fliegende Gerichtsstand“ diskutiert. Daneben
beschäftigten sich die Gerichte aber auch wieder mit Formfragen bei E-Mails. Besonders stark – vor allem von den Instanzgerichten – betrachtet wurden Beweisfragen, insb. in FilesharingVerfahren. Dabei steht auch die Frage nach der Kostentragung
für Abmahnungen und für den Auskunftsanspruch weiter im
Vordergrund.
1. Zuständigkeiten
Hier lag auch im vergangenen Jahr der Fokus weiter auf der Frage nach der Gerichtsstandswahl bei Immaterialgüterrechtsverletzungen oder Wettbewerbsverstößen im Internet. Heiß diskutiert wird hier eine Einschränkung des „fliegenden Gerichtsstands“ nach § 32 ZPO. Hoeren (1) ist für eine generelle Abschaffung der Wahlmöglichkeit über § 32 ZPO, da dieser nicht
für das Internet konzipiert gewesen sei. Dagegen hält Prinz (4)
am „fliegenden Gerichtsstand“ fest, da dieser (schwachen) Klägern zugute komme. Eine Beschränkung über die Auslegung
von § 32 ZPO diskutieren auch Laucken/Oehler (3). Eine Einschränkung des „fliegenden Gerichtsstands“ (hier über § 14
Abs. 2 UWG) soll sich nach dem KG (6) jedenfalls dann ergeben,
wenn die Wahl des Klageorts rechtsmissbräuchlich erscheint.
Entscheidend nach der Rechtsprechung (z.B. AG Frankfurt/M.
(8)) ist der bestimmungsgemäße Ort des Abrufs von Internetangeboten. Dahingehend zeigt sich eine klare Tendenz in der neueren Rechtsprechung (so auch OLG München (3)).
2. Formfragen
Häufiges Thema von Entscheidungen war wiederum die Frage
nach der Möglichkeit von Rechtsmitteleinlegung via E-Mail oder
Telefon. Der BGH (12) hat insoweit entschieden, dass selbst eine
Einlegung des Rechtsmittels über das Telefon zu Protokoll der
Geschäftsstelle unmöglich ist. Auch hält der BGH (14) daran
fest, dass die Schriftform für bestimmte Schriftsätze nicht durch
40 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
E-Mail gewahrt wird. Interessant ist insoweit, dass der BFH (11)
inzwischen davon abgewichen ist und eine Einreichung von
Schriftsätzen auch auf elektronischem Wege zulässt.
3. Beweisfragen
Wie schon 2008, so stand auch im vergangenen Jahr wieder die
Frage nach der Erlangung von Beweismitteln bei Urheberrechtsverletzungen im Fokus des Interesses. Von den Instanzgerichten
in diesem Zusammenhang immer wieder entschieden wurde die
Frage nach der Akteneinsicht in die staatsanwaltliche Ermittlungsakte nach § 406e Abs. 5 StPO (zur Einsicht in die Ermittlungsakte für den Verteidiger s. Schwerpunkt 10, zu datenschutzrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 11). Das LG Darmstadt (29) hat dem Anzeigeerstatter einer Urheberrechtsverletzung über Filesharing Akteneinsicht gewährt. Schutzwürdige
Interessen des Beschuldigten stünden nicht entgegen. Unverhältnismäßig ist die Akteneinsicht jedoch, wenn nur eine Musikdatei bereitgehalten wird, es sich also um eine bloße Bagatelle
handelt (so LG Köln (31) und LG Darmstadt (30)). Auch wenn
das Strafverfahren aus anderen Gründen als erwiesener Unschuld eingestellt wurde, kann nach Ansicht des LG Saarbrücken (25) Akteneinsicht zu gewähren sein. Auch in der Literatur
wurde die Einsichtnahme in Ermittlungsakten erörtert (Kondziela (22)). Nach dem OLG Karlsruhe (22) ist die unzulässige Auskunft eines Internetproviders über die Zuordnung von IP-Adressen im Strafprozess im Zivilprozess nicht verwertbar. Auch der
dadurch provozierte Sachvortrag der Gegenpartei kann diesem
Verwertungsverbot unterliegen. Diese Entscheidung ist besonders im Lichte des Vorratsdatenspeicherungsurteils des BVerfG27
interessant.
Zu Beweisverwertungsverboten im Hinblick auf Art. 10 GG urteilte auch das BAG (18), das bei Mithörenlassen eines Telefonats ein Verwertungsverbot anordnete.
Thema in der Rechtsprechung war auch die Frage nach der Darlegungslast. So urteilte der BGH (17) über die Möglichkeit eines
27 BVerfG MMR 2010, 356.
MMR Beilage 6/2010
Bestreitens mit Nichtwissen. Zur Darlegungslast der Zumutbarkeit
des Einsatzes von Filtersoftware, um Markenverletzungen bei Online-Auktionen zu verhindern, urteilte das OLG Hamburg (23).
4. Prozesskosten
Hier standen 2009 v.a. die Kosten für den Auskunftsanspruch
gem. § 101 Abs. 9 UrhG im Mittelpunkt (zu urheberrechtlichen
Aspekten des Auskunftsanspruchs s. Schwerpunkt 6). Das OLG
Düsseldorf (43) orientiert sich bei der Festsetzung der Gebühr
nur an der Anzahl der über eine IP-Adresse bereitgestellten Musikwerke. Auf die Anzahl der IP-Adressen kommt es danach
nicht an. So geht auch das OLG Frankfurt/M. (41) und ähnlich
auch das OLG Karlsruhe (46) vor. Die Gebühr nach § 128c
Abs. 1 KostO entsteht dabei nach Ansicht des OLG Köln (42) erst
durch die abschließende Entscheidung des Landgerichts und
nicht schon durch eine einstweilige Anordnung.
Ebenfalls ein häufiger Gegenstand von Entscheidungen waren
Abmahnkosten und Kosten des einstweiligen Verfügungsverfahrens. Hier ist insb. die Frage nach der Deckelung der Kosten
gem. § 97a Abs. 2 UrhG von Interesse. Bei Verwendung nur
eines Fotos bei eBay sah das OLG Brandenburg (45) diesen Fall
als gegeben an. Zu dieser Deckelung bei Musikdownloads äußerte sich bejahend Hoeren (13) und für Bootlegs setzte das AG
Hamburg (54) die Abmahnkosten auf a 100,– fest.
CHRISTOPH REMPE
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(1) EuGH
U.v. 23.4.2009 – Rs. C-533/07
Gerichtliche Zuständigkeit für Klage auf ErfülNJW 2009, 1865 = JZ 2009, 956 m. Anm.
lung eines Vertrags über die Nutzung von Imma- Mankowski = EWS 2009, 462 m. Anm. Sujecki
terialgüterrechten
(2) BGH
B.v. 17.9.2008 – III ZR 71/08
Internationale Zuständigkeit bei elektronischem MMR 2009, 42
Vertragsschluss
(3) OLG München
B.v. 7.5.2009 – 31 AR 232/09
Zuständiges Gericht bei Urheberrechtsverletzungen über das Internet
(4) OLG Düsseldorf
B.v. 8.1.2009 – I-20 W 130/08
Über ein Wahlrecht bzgl. des Gerichtsstands bei MMR 2009, 186
§ 101 Abs. 9 UrhG
(5) OLG Düsseldorf
U.v. 30.12.2008 – I-15 U 17/08
Zur internationalen Zuständigkeit
MMR 2009, 215 (Ls.) = NJW-RR 2009, 701
(6) KG
B.v. 25.1.2008 – 5 W 371/07
Fliegender Gerichtsstand – Missbräuchliche
Gerichtsstandswahl im Lauterkeitsrecht
MMR 2009, 69 (Ls.) = GRUR-RR 2008, 212
(7) LG Hamburg
U.v. 8.5.2009 – 308 O 472/08
Keine Ausübung der Gerichtsstandswahl nach
§ 32 ZPO durch Verfügungsverfahren
MMR 2009, 652 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 679
(8) AG Frankfurt/M.
U.v. 13.2.2009 – 32 C 2323/08
– 72
Nur theoretische weltweite Abrufbarkeit eines MMR 2009, 490 m. Anm. Solmecke/Müller
Internetangebots begründet nicht den Gerichtsstand nach § 32 ZPO
(9) AG Mannheim
B.v. 21.5.2008 – 9 C 142/08
Kein Gerichtsstand der unerlaubten Handlung
für negative Feststellungsklage
NJW-RR 2009, 540
(10) ÖOGH
U.v. 7.2.2008 – 9 Ob A 96/07v
Kündigung per SMS formunwirksam
MMR 2009, 141
(11) BFH
B.v. 30.3.2009 – II B 168/08
Elektronische Einreichung von Rechtsmitteln
ohne elektronische Signatur zulässig
NJW 2009, 1903
(12) BGH
B.v. 12.3.2009 – V ZB 71/08
Telefonische Rechtsmitteleinlegung zu Protokoll MMR 2009, 362 (Ls.) = NJW-RR 2009, 852
der Geschäftsstelle nicht möglich
(13) BAG
B.v. 10.3.2009 – 1 ABR 93/07
Schriftlichkeitsgebot des § 99 Abs. 3 Satz 1
BetrVG und E-Mail
MMR 2009, 746 = BB 2009, 2768 m. Anm. Simon
= ITRB 2009, 226 m. Anm. Aghamiri
(14) BGH
B.v. 4.12.2008 – IX ZB 41/08
Zum Schriftformerfordernis für bestimmte
Schriftsätze und E-Mail
MMR 2009, 99 = ZfSch 2009, 330 m. Anm. Diehl
(15) OLG Stuttgart
B.v. 21.4.2009 – 8 W 155/08
Handelsregisteranmeldung durch öffentliches
elektronisches Dokument
MMR 2009, 434 (Ls.)
(16) OLG Schleswig
B.v. 28.11.2008 – 5 W 44/08
Schriftsätze per Fax und Prozessakte nach § 299 MMR 2009, 578 (Ls.)
ZPO
(17) BGH
U.v. 17.9.2009 – Xa ZR 2/08
Bestreiten mit Nichtwissen nach § 138 ZPO –
MP3-Player-Import
MMR 2009, 798 = GRUR 2009, 1142 m. Anm.
Gärtner
(18) BAG
U.v. 23.4.2009 – 6 AZR 189/08
Beweisverwertungsverbot bei Mithörenlassen
des Telefonats
MMR 2009, 800 (Ls.) = GWR 2009, 306 m. Anm.
Raif
(19) BGH
U.v. 26.2.2009 – I ZR 155/07
Persönliche Anhörung in der Verhandlung und
Geständnis – Steuerberater- und Wirtschaftsprüferjahrbuch
GRUR-RR 2009, 398
(20) OLG Frankfurt/M. U.v. 17.6.2009 – 23 U 22/06
Beweis des ersten Anscheins bei KreditkartenTransaktion
MMR 2009, 856
1. Zuständigkeit
MMR 2009, 503 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 320
2. Formfragen
3. Beweisfragen
(21) OLG Celle
U.v. 10.6.2009 – 3 U 2/09
Beweislast bei Kreditkarten-Transaktion
MMR 2009, 858
(22) OLG Karlsruhe
U.v. 4.12.2008 – 4 U 86/07
Beweisverwertungsverbot von IP-Adressen bei
Verstoß gegen Art. 10 GG im Zivilprozess
MMR 2009, 412 m. Anm. Sankol
(23) OLG Hamburg
U.v. 24.7.2008 – 3 U 216/06
Zur Darlegungs- und Beweislast der Zumutbar- MMR 2009, 129 m. Anm. Witzmann
keit des Einsatzes von Filtertechnik bei Internetauktion – Kinderstühle
MMR Beilage 6/2010
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 41
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
(24) OLG Düsseldorf
U.v. 7.7.2008 – I-20 U 160/07
Zur Beweislast für eine Zuwiderhandlung gegen MMR 2009, 200
eine Unterlassungsverfügung
(25) LG Saarbrücken
B.v. 2.7.2009 – 2 Qs 11/09
Akteneinsicht des Verletzten in Ermittlungsakten MMR 2009, 639
(26) LG Hamburg
B.v. 21.4.2009 – 627 Qs 13/09
Berechtigtes Interesse an Akteneinsicht
(27) LG Darmstadt
B.v. 20.4.2009 – 9 Qs 99/09
Versagung der Akteneinsicht gem. § 406e StPO MMR 2009, 579 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 466
(28) LG München I
U.v. 14.1.2009 – 21 S 4032/08
Keine Beweiserleichterung nach § 10 UrhG bei
ins Internet gestellten Werken
(29) LG Darmstadt
B.v. 12.12.2008 – 9 Qs 573/08
Akteneinsicht in Ermittlungsakten bei Bereithal- MMR 2009, 290 (Ls.)
ten von nur einer Musikdatei unverhältnismäßig
(30) LG Darmstadt
B.v. 9.10.2008 – 9 Qs 490/08
Akteneinsicht nach § 406e StPO oder Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG
(31) LG Köln
B.v. 25.9.2008 – 109-1/08
Akteneinsicht in Ermittlungsakten können über- MMR 2009, 291 (Ls.) = ITRB 2009, 32
wiegende schutzwürdige Interessen Dritter entgegenstehen
(32) LG Stralsund
B.v. 11.7.2008 – 26 Qs 177/08
Akteneinsicht bei Urheberrechtsverletzung über MMR 2009, 63
Internet-Tauschbörse
(33) LG Hamburg
U.v. 18.3.2008 – 312 O 837/07
Beweislast für fehlenden Zugang – Zugang des
Abmahnschreibens II
(34) AG Frankfurt/M.
U.v. 23.10.2008 – 30 C 730/08- Beweis des ersten Anscheins für Zugang einer
25
E-Mail
(35) AG Luckenwalde U.v. 11.8.2008 – 12 C 117/08
(36) AG Bamberg
Fundstelle
MMR 2009, 870 (Ls.)
MMR 2009, 274
MMR 2009, 52 m. Anm. Bär
GRUR-RR 2009, 159
MMR 2009, 507 (Ls.)
Beweislast und sekundäre Darlegungslast für
TK-Verbindungen
MMR 2009, 202
U.v. 22.7.2008 – 0104 C 878/08 Anscheinsbeweis für TK-Verbindungen durch
Einzelverbindungsnachweis
MMR 2009, 203
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 11, Schwerpunkt 10 und Schwerpunkt 6.
4. Prozesskosten und Streitwert
(37) BGH
B.v. 2.10.2008 – I ZB 96/07
Erstattung von Reisekosten des Rechtsanwalts – GRUR 2009, 191 = VuR 2009, 115 m. Anm.
Auswärtiger Rechtsanwalt VII
Eckhard
(38) BGH
B.v. 2.10.2008 – I ZB 111/07
Kosten für Berufungszurückweisungsantrag –
Kostenerstattung für den Rechtsanwalt
GRUR 2009, 523
(39) OLG Schleswig
B.v. 9.7.2009 – 6 W 12/09
Streitwert bei Unterlassungsanspruch wegen
Urheberrechtsverletzung
MMR 2009, 799 (Ls.) = GRUR-RR 2010, 126
(40) OLG Karlsruhe
B.v. 20.4.2009 – 14 W 53/08
Streitwert bei Unterlassungsanspruch wegen
Internetveröffentlichungen
MMR 2009, 503 (Ls.) = AfP 2009, 506
(41) OLG Frankfurt/M. B.v. 15.4.2009 – 11 W 27/09
Gebühr bei Verfahren nach § 101 Abs. 9 UrhG
MMR 2009, 551
(42) OLG Köln
B.v. 1.4.2009 – 2 Wx 14/09
Entstehen der Entscheidungsgebühr bei Anord- MMR 2009, 473
nungsverfahren nach § 101 Abs. 9 UrhG
(43) OLG Düsseldorf
B.v. 12.3.2009 – I-10 W 11/09
Festgebühr im Anordnungsverfahren nach
§ 101 Abs. 9 UrhG
(44) OLG Düsseldorf
B.v. 5.3.2009 – I-10 W 151/08
§ 21 Abs. 1 Satz 2 GKG: Unkenntnis, die auf Be- MMR 2009, 477
kanntmachungen auf der Internetseite des LJM
NW gestützt wird, nicht unverschuldet
MMR 2009, 476
(45) OLG Brandenburg U.v. 3.2.2009 – 6 U 58/08
Abmahnkosten bei unerlaubter Verwendung
MMR 2009, 258
eines Produktfotos bei eBay auf 100 a begrenzt
– GPS Empfänger
(46) OLG Karlsruhe
B.v. 15.1.2009 – 6 W 4/09
Gerichtskosten bei mehreren Anträgen nach
§ 101 Abs. 9 UrhG – GUID-Mehrheit
(47) OLG Schleswig
B.v. 5.1.2009 – 1 W 57/08
Streitwert bei Klage auf Unterlassung der Zusen- MMR 2009, 215 (Ls.)
dung von E-Mails richtet sich nach Umständen
des Falls
(48) KG
B.v. 4.11.2008 – 5 W 389/07,
5 W 4/08
Streitwert der negativen Feststellungsklage –
Drehbuch
ZUM-RD 2009, 379
(49) OLG Rostock
B.v. 13.10.2008 – 5 W 147/08
Gegenstandswert der einstweiligen Verfügung
auf Unterlassung von Telefaxwerbung
MMR 2009, 216 (Ls.)
(50) OLG Köln
B.v. 9.10.2008 – 6 W 123/08
Gegenstandswert im Verfahren nach § 101
MMR 2009, 125
Abs. 9 UrhG, Höhe der anwaltlichen Vergütung
(51) LG Mannheim
U.v. 24.3.2009 – 2 O 62/08
Erstattung der Kosten des Rechts- und Patentanwalts – ComConsult
MMR 2009, 579 (Ls.)
(52) LG Hamburg
U.v. 21.11.2008 – 310 S 1/08
Anspruch auf Kostenerstattung der Gegenabmahnung
MMR 2009, 871 (Ls.)
(53) LG Kiel
B.v. 21.10.2008 – 2 O 233/08
Streitwert einer Unterlassungsklage wegen unverlangter E-Mail-Werbung beträgt a 2.000,–
MMR 2009, 506 (Ls.)
(54) AG Hamburg
U.v. 14.7.2009 – 36a C 149/09
Kostendeckelung auf a 100,– bei Abmahnung,
§ 97a UrhG
MMR 2009, 872 (Ls.)
(55) AG Frankfurt/M.
U.v. 4.2.2009 – 29 C 549/08 –
81
Streitwert bei Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzung über P2P
MMR 2009, 724 (Ls.)
42 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR 2009, 263
MMR Beilage 6/2010
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(56) AG Mitte
U.v. 21.1.2009 – 25 C 280/08
Erstattung der Rechtsanwaltskosten bei unverlangter Telefonwerbung
MMR 2009, 292 (Ls.)
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 11, Schwerpunkt 10 und Schwerpunkt 6.
5. Abmahnungen
(57) OLG Hamm
U.v. 24.3.2009 – 4 U 211/08
Fehlende Klagebefugnis bei rechtsmissbräuchlicher Abmahnung
MMR 2009, 474
(58) OLG Hamburg
B.v. 20.2.2009 – 3 W 161/08
Klageveranlassung nach § 93 ZPO und Abmahnung
MMR 2009, 577 (Ls.) = K&R 2009, 406
Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 4.
6. Einstweilige Anordnungen
(59) BGH
B.v. 22.1.2009 – I ZB 115/07
Wirkung und Wirksamwerden einer Verbotsver- MMR 2009, 844 = GRUR 2009, 890 m. Anm.
fügung – Ordnungsmittelandrohung
Weber
(60) OLG Zweibrücken B.v. 30.4.2009 – 4 W 23/09,
4 W 28/09, 4 W 29/09
Keine Auskunft über Verkehrsdaten durch einst- MMR 2010, 45
weilige Verfügung – Meistbegünstigung
(61) OLG Stuttgart
U.v. 25.2.2009 – 4 U 204/08
Keine Dringlichkeit für auf Wiederholungsgefahr MMR 2009, 434 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 455
gestützten Unterlassungsanspruch bei zu langen
Zuwartens
(62) OLG Köln
B.v. 9.1.2009 – 6 W 3/09
Verfügungsgrund auch im Eil-Besichtigungsver- MMR 2009, 434 (Ls.) = CR 2009, 289
fahren nach § 101a UrhG erforderlich
(63) OLG Brandenburg B.v. 12.11.2008 – 6 W 183/08
Einstweilige Verfügung zur Freischaltung eines
eBay-Kontos und Vorwegnahme der Hauptsache
MMR 2009, 117
(64) KG
B.v. 15.8.2008 – 5 W 248/08
Keine Erstbegehungsgefahr bei irrelevanter
unzulässiger AGB-Klausel
MMR 2009, 344
U.v. 29.5.2008 – I ZR 189/05
Umfang eines wettbewerbsrechtlichen Unterlas- MMR 2009, 115
sungsantrags – Freundschaftswerbung im Internet
7. Klage/Klageantrag
(65) BGH
(66) OLG Zweibrücken U.v. 26.2.2009 – 4 U 51/08
Gesetzeswiederholender Unterlassungsantrag
zu unbestimmt
MMR 2009, 362 (Ls.)
MMR 2009, 576 (Ls.) = GRUR Int. 2010, 138
8. Sonstiges
(67) EuG
U.v. 13.5.2009 – Rs. T-136/08
Wiedereinsetzung in den vorigen Stand bei
Fehleingabe in Computersystem
(68) BVerfG
B.v. 27.5.2009 – 1 BvR 512/09
Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör MMR 2009, 605
bei Nichtberücksichtigung eines Widerrufs
(69) BVerfG
B.v. 15.12.2008 – 1 BvR 69/08
Verstoß gegen Verbot der objektiven Willkür bei MMR 2009, 321
Nichtberücksichtigung der Normen über den
Fernabsatz
(70) BGH
U.v. 2.7.2009 – I ZR 146/07
Vollstreckungsgegenklage gegen Unterlassungs- GRUR 2009, 1096
titel, Rechtsschutzbedürfnis – Mescher weis
(71) BGH
B.v. 7.4.2009 – KZR 42/08
Zulässigkeit bei umfangreichen Prozessstoff –
Zementkartell
(72) BGH
B.v. 18.12.2008 – I ZB 32/06
Mehrfachverstoß gegen Unterlassungstitel –
CR 2009, 333
Forstsetzungszusammenhang in der Zwangsvollstreckung
(73) OLG Köln
B.v. 5.5.2009 – 6 W 39/09
Beschwerderecht des Anschlussinhabers über
§ 101 UrhG – John Bello Story 2
WRP 2009, 745
MMR 2009, 547
(74) OLG Frankfurt/M. U.v. 3.12.2008 – 19 U 120/08
Keine öffentliche Zustellung der Klageschrift bei MMR 2009, 504 (Ls.) = NJW 2009, 2543
unterlassener E-Mail-Anfrage
(75) LG Düsseldorf
U.v. 1.4.2009 – 12 O 277/08
Schadensermittlung gem. § 287 ZPO
MMR 2009, 652 (Ls.)
(76) LG Kiel
B.v. 24.2.2009 – 11 O 43/06
Befangenheit eines Sachverständigen wegen
Verlinkung im Internet
MMR 2009, 783 = ITRB 2009, 300 m. Anm.
Lehmann
(77) AG Frankfurt/M.
U.v. 26.1.2009 – 32 C 1317/08- Zwangsvollstreckung in Internetdomains;
22
DENIC nicht Drittschuldnerin
MMR 2009, 709 m. Anm. Welzel
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
(1) Hoeren
Abschaffung des fliegenden Gerichtsstands? – Pro
ZRP 2009, 223
(2) Klickermann
Der Gerichtsstand des zivilrechtlichen Drittauskunftsanspruchs
K&R 2009, 777
(3) Laucken/Oehler
Fliegender Gerichtsstand mit gestutzten Flügeln?
ZUM 2009, 824
(4) Prinz
Abschaffung des fliegenden Gerichtsstands? – Contra
ZRP 2009, 223
(5) Ulmer
„Fliegender Gerichtsstand“ für Rechtsverletzungen im Internet
ITRB 2009, 252
(6) Wittwer
Erfüllungsortsgerichtsstand bei Lizenzverträgen
ELR 2009, 232
1. Zuständigkeiten
MMR Beilage 6/2010
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 43
Verfasser
Titel
Fundstelle
2. Abmahnungen
(7) Ewert/von Hartz
Neue kostenrechtliche Herausforderungen bei der Abmahnung im Urheberrecht
MMR 2009, 84
(8) Günther
Zur Höhe der Geschäftsgebühr bei Abmahnungen im Wettbewerbsrecht, gewerblichen Rechtsschutz und
Urheberrecht
WRP 2009, 118
(9) Rehart
Fiktive Abmahnkosten in einem anderen Licht
WRP 2009, 532
(10) Reinholz
Richtig abmahnen – Wie lassen sich Fehler bei der Abmahnung vermeiden
ITRB 2009, 180
(11) Tyra
Ausgewählte Probleme aus der Abmahnpraxis bei Privatnutzungen in Musiktauschsystemen
ZUM 2009, 934
Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 4.
3. Kosten
(12) Hansen/WolffRoyczyk
Schadenswiedergutmachung für geschädigte Unternehmen der Marken- und Produktpiraterie – das Adhäsionsverfahren
GRUR 2009, 644
(13) Hoeren
100 a und Musikdownloads – die Begrenzung der Abmahngebühr nach § 97a UrhG
CR 2009, 378
(14) Schlosser
Schadensersatzrechtlicher Erstattungsanspruch für über die Sätze des RVG hinausgehende Anwaltskosten
NJW 2009, 2413
(15) Schneider
Anrechnungsproblem im Zusammenhang mit einstweiligen Verfügungsverfahren
NJW 2009, 2017
(16) Bergmann
Zur alternativen und kumulativen Begründung des Unterlassungsantrags im Wettbewerbsrecht
GRUR 2009, 224
(17) v. Ungern-Sternberg
Grundfragen des Streitgegenstands bei wettbewerbsrechtlichen Unterlassungsklagen
GRUR 2009, 901 (Teil 1),
1009 (Teil 2)
(18) Ahrens
Die Koordination der Verfahren zur Schutzentziehung und wegen Verletzung von registrierten Rechten des
Geistigen Eigentums
GRUR 2009, 196
(19) Bacher
Elektronisch eingereichte Schriftsätze im Zivilprozess
NJW 2009, 1548
(20) Eichelberger
Die Drittunterwerfung im Wettbewerbsrecht
WRP 2009, 270
(21) Hopf/Braml
Eingeschränkte gerichtliche Überprüfbarkeit des Beurteilungsspielraums der Kommission für Jugendmedien- MMR 2009, 153
schutz (KJM)
(22) Kondziela
Staatsanwälte als Erfüllungsgehilfen der Musik- und Pornoindustrie? Akteneinsicht in Filesharing-Verfahren
MMR 2009, 295
(23) Remmert
Das Gesetz über die Internetversteigerung in der Zwangsvollstreckung
NJW 2009, 2572
(24) Retzer
Widerlegung der „Dringlichkeitsvermutung“ durch Interessenabwägung?
GRUR 2009, 329
4. Klageantrag
5. Sonstiges
XIII. Schwerpunkt 13: Internationale
Aspekte
Die aktuellen Rechtsfragen in Deutschland rund um das Internet
haben sich im Jahr 2009 in vergleichbarer Weise auch auf internationaler Ebene gestellt. Im Folgenden werden von ihnen einige
ausgewählte Themen beleuchtet, die besondere Aufmerksamkeit
erfahren haben. Hierzu gehören u.a. der US-amerikanische Vergleich zur Google Buchsuche, die Zulässigkeit der Verwendung
von AdWords und die EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung.
1. Google Buchsuche
Im Bereich des Urheberrechts wurde insbesondere der Vergleich
zur Google Buchsuche zwischen Google und der US-Autorenvertretung „Author’s Guild“ sowie den US-Verlagen diskutiert.
Bohne/Krüger (4) und Rath/Swane (16) stellen zu dieser Thematik die Funktionsweise der Suchfunktion, den Ablauf der Vergleichsverhandlungen und die Rechtmäßigkeit der Suche und
des Vergleichs nach US-amerikanischem und deutschem Urheberrecht dar, ebenso wie Adolphsen/Mutz (1), die zu dem Ergebnis kommen, dass das internationale Urheberrecht bzgl. seiner
Begründung und Durchsetzbarkeit an seine Grenzen stößt.
Hüttner (10) schlägt daher vor, eine Regelung in Europa einzuführen, die dem US-amerikanischen Fair-Use-Grundsatz entspricht. Bemerkenswert am Vergleich seien laut Weiden (23) die
Auswirkungen auf ausländische Urheber und die Festlegung
eines Opt-out-Prinzips, das der Registrierungsfreiheit des Urheberrechts widerspräche.
2. Google AdWords
Nicht nur in Deutschland stand 2009 die markenrechtliche Zulässigkeit der Verwendung von AdWords in Frage (zur kennzeichenrechtlichen Beurteilung s. Schwerpunkt 5, zu lauterkeitsrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 4). So hat z.B. auch der
44 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
ÖOGH (21) dem EuGH die Frage vorgelegt, ob die Verwendung
einer Marke als Keyword i.R.v. Suchmaschinendiensten eine
dem Markeninhaber vorbehaltene Benutzung darstellt. In der
Literatur wurde diese Frage ebenfalls thematisiert. So untersuchen Batalla/Sanmartin (25), Ohly (27) und Ruessmann/Melin
(28) die Rechtmäßigkeit von AdWords nach europäischem Gemeinschaftsrecht, Cornthwaite (26) stellt die Perspektive aus
Sicht des Vereinigten Königreichs dar, während Well-Szönyi (30)
die französische Rechtsprechung analysiert. Westermeier (31)
bespricht ferner die Aussagen des U.S. Court of Appeals for the
Second Circuit, der in dem Einsatz von AdWords eine kommerzielle Verwendung sieht, gegen die der Rechteinhaber bei Verwechselungsgefahr mit seiner Marke rechtlich vorgehen könne.
Inzwischen hat der EuGH28 entschieden, dass Google keine
Markenverletzung begeht. Die Verwendung des Kennzeichens
durch den Werbenden stellt hingegen eine markenmäßige Benutzung dar. Die nationalen Gerichte müssen allerdings immer
im Einzelfall beurteilen, ob auch die Herkunftsfunktion beeinträchtigt wird und der Markeninhaber deshalb gegen den Werbenden vorgehen kann.
3. Vorratsdatenspeicherung
Die meiste Aufmerksamkeit im internationalen Datenschutzrecht hat die Entscheidung des EuGH (24) zur formellen Rechtmäßigkeit der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung (RL 2006/
24/EG) erhalten. Die Nichtigkeitsklage Irlands wurde mit der Begründung abgewiesen, dass Art. 95 EG eine geeignete Rechtsgrundlage für die Richtlinie sei. Den Hintergrund der Richtlinie
und die wesentlichen Aussagen der Entscheidung besprechen
Gundel (37) und Schmittmann/Glockzin (44). Petri (Anm. zu
(24)), Braum (34), Klesczewski (39) und Rossi (43) kritisieren die
28 EuGH, U. v. 23.3.2010 – Rs. C 236/08 bis C 238/08, MMR 2010, 315.
MMR Beilage 6/2010
Entscheidung dahingehend, dass die Begründung des EuGH,
die Vorratsdatenspeicherung als Förderung des Binnenmarkts
anzusehen, nicht überzeuge. Vielmehr sei die Verbrechensbekämpfung das Hauptziel der Richtlinie, sodass die Vorschriften
über die polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit hätten beachtet werden müssen. Ferner bedauern sie, dass der EuGH keine Ausführungen zur Übereinstimmung der Richtlinie mit den
europäischen Grundrechten gemacht, sondern diese Frage ausdrücklich offen gelassen hat. Die Vereinbarkeit der Richtlinie mit
dem Unionsrecht untersucht Terhechte (47). Simitis (46) kritisiert
darüber hinaus nicht nur Art. 95 EG als Rechtsgrundlage, sondern zweifelt schon die Kompetenz der Kommission zum Erlass
dieser Regelung an. Zudem beanstandet er den Vorgang, die
staatliche Aufgabe der Datenspeicherung zum Zweck der Verbrechensbekämpfung an private Unternehmen zu delegieren.
Barbist (32) hält hingegen die Entscheidung, die Richtlinien auf
Art. 95 EG zu gründen, für vertretbar, da diese den Mitgliedstaaten keine unmittelbaren Vorgaben über die Verwendung der Da-
ten zur Verbrechensbekämpfung mache und daher nicht direkt in
den Bereich der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit falle. Zu tk-rechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 8, zur datenschutzrechtlichen Perspektive s. Schwerpunkt 11.
4. Haftungsrecht
Auf dem Gebiet des Haftungsrechts wurde international vor allem der Fokus auf die Host-Provider und ihre Verantwortlichkeit
für Rechtsverletzungen durch die Nutzer ihrer Dienste gelegt. So
wurde z.B. die Haftung von Internet-Auktionsportalen durch
das französische Tribunal de Commerce de Paris (31) und durch
den britischen High Court of Justice (35) thematisiert und auch
in der Literatur erschienen Aufsätze zu dieser Frage (Cheung/
Pun (51), Lensing-Kramer/Ruess (54)). Daneben ergingen in den
USA Entscheidungen über die Haftung von Netzwerkbetreibern
(Court of Appeal of the State of California (33)) und von Google
(Court of Appeals for the 2nd Circuit (34)).
FELIX BANHOLZER
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(1) EuGH
U.v. 16.7.2009 – Rs. C-5/08
Erstellung eines aus elf Wörtern bestehenden
Auszugs aus einem Zeitungsartikel
GRUR 2009, 1041
(2) EuGH
U.v. 20.1.2009 – Rs. C-240/07
Tonträger aus Drittstaaten
(3) Australien: High
Court of Australia
E.v. 22.4.2009 – IceTV Pty Limi- Urheberrechtlicher Schutz von Datenbanken
ted v. Nine Network Australia Pty
Limited [2009] HCA 14
CRi 2009, 89 m. Anm. Davison
(4) Belgien: Court of
first instance of Gent
E.v. 23.9.2009 – Adobe & al. v.
Castania & al.
CRi 2009, 185 m. Anm. Croux/Laurent
(5) Österreich: ÖOGH
U.v. 14.7.2009 – 4 Ob 41/09x
Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch
ITRB 2009, 245 m. Anm. Rössel
(6) Österreich: ÖOHG
U.v. 24.2.2009 – 4 Ob 6/09z
Streaming von Fernsehprogrammen
ZUM-RD 2009, 691 = MR 2009, 140 m. Anm.
Walter
(7) Österreich: ÖOGH
U.v. 24.2.2009 – 4 Ob 225/08d
Keine Geräteabgabe auf PC
GRUR Int. 2009, 754 = MR 2009, 316 m. Anm.
Walter
(8) Österreich: ÖOGH
B.v. 26.8.2008 – 4 Ob 89/08d
Weiterleitung von Rundfunksendungen über
Mobilfunknetze
MR 2009, 34 m. Anm. Walter = ZUM 2009, 892
m. Anm. Hillig
(9) Schweiz: BG
U.v. 9.7.2007 – 4A_78/2007
Weitersendung englischsprachiger BBC-Fernseh- GRUR Int. 2009, 77
programme
(10) Schweiz: BG
U.v. 26.6.2007 – 4C.73/2007/
len
Presseausschnitt- und Dokumentationslieferdienst
1. Urheberrecht
Erschöpfungsgrundsatz bei Gebrauchtsoftware
(11) USA: District
E.v. 20.5.2008 – Timothy S. Ver- Keine Urheberrechtsverletzung bei Verkauf von
Court Western District nor v. Autodesk, Inc.
Gebrauchtsoftware
of Washington
(12) OLG Köln
U.v. 20.3.2009 – 6 U 167/08
MMR 2009, 214 (Ls.) = GRUR 2009, 393
ZUM 2009, 84
CRi 2009, 23 m. Anm. Heydn
Urheberrechtliche Vergütungspflicht beim Inver- GRUR Int. 2009, 1048
kehrbringen von Speichermedien in Österreich
durch Export aus Deutschland
Zum Urheberrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 6.
2. Marken-, Domain- und Kennzeichenrechte
(13) Österreich: ÖOHG B.v. 25.3.2009 – 3 Ob 287/08i
Pfändung einer Domain
MMR 2009, 797 (Ls.)
(14) Österreich: ÖOGH U.v. 24.3.2009 – 17 Ob 44/08g
Nutzung einer Domain mit Namensfunktion
durch Nichtberechtigten
MMR 2009, 797 (Ls.) = MR 2009, 219 m. Anm.
Thiele
(15) Österreich: ÖOHG U.v. 24.2.2009 – 17 Ob 2/09g
Kritisierende Domain, Persönlichkeitsrecht des
Namensträgers
MMR 2009, 720 (Ls.)
(16) Österreich: ÖOGH B.v. 18.11.2008 – 17 Ob 17/
08m
Registrierung unter der TLD .eu
MMR 2009, 433
(17) Österreich: ÖOGH U.v. 4.8.2008 – 17 Ob 1/08h
feel.at
MMR 2009, 140
(18) Österreich: ÖOGH B.v. 9.6.2008 – 17 Ob 14/08w
Domainregistrierung als Namensanmaßung
MMR 2009, 141 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 173
(19) Österreich: ÖOGH B.v. 20.5.2008 – 17 Ob 9/08k
Registrierung einer Marke als Domain
MMR 2009, 141 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 172
(20) Österreich: ÖOGH B.v. 20.5.2008 – 4 Ob 47/08b
Vertraglicher Anspruch auf Domain-Übertragung MMR 2009, 141
(21) Österreich: ÖOGH B.v. 20.5.2008 – 17 Ob 3/08b
Vorlage an den EuGH zum Keyword Advertising GRUR Int. 2009, 446
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 4 und Schwerpunkt 5.
3. Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte
(22) EuGH
MMR Beilage 6/2010
U.v. 7.5.2009 – Rs. C-553/07
Datenschutzrechtliche Aufbewahrungsfristen
und Auskunftsrechte für EU-Bürger
EuZW 2009, 546
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 45
Gericht
Datum/Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(23) EuGH
U.v. 19.2.2009 – Rs. C-557/07
Verpflichtung des Access-Providers zur Weitergabe personenbezogener Verkehrsdaten
MMR 2009, 242 = GRUR 2009, 579 m. Anm.
Nordemann/Schaefer = MR 2009, 40 m. Anm.
Daum
(24) EuGH
U.v. 10.2.2009 – Rs. C-301/06
Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung
MMR 2009, 244 = EuZW 2009, 212 m. Anm.
Petri = DVBl. 2009, 371 m. Anm. Frenz
(25) EuGH
U.v. 16.12.2008 – Rs. C-73/07
Verarbeitung von Steuerdaten
MMR 2009, 175 = CR 2009, 229 m. Anm.
Härting = MR-Int 2009, 14 m. Anm. Wittmann
(26) Kanada: Ontario
Superior Court of
Justice
E.v. 20.2.2009 – Leduc v. Roman Offenlegung eines Facebook-Profils
[06-CV-3054666PD3; 2009
CanLII 6838 (ON S.C.)]
CRi 2009, 117
(27) Österreich:
OLG Linz
U.v. 16.7.2009 – 3 R 101/09g
Kritische Äußerungen auf einem Online-Forum
MR 2009, 306 m. Anm. Koukal
IP-Adressen als personenbezogene Daten
MMR 2009, 797 = CRi 2009, 113 m. Anm. Weber
(28) Schweiz: BVerwG U.v. 27.5.2009 – A-3144/2008
(29) UK: High Court of E.v. 16.7.2009 – Metropolitan
Beleidigung in Snippets von SuchmaschinenJustice, Queens Bench International Schools Ltd. (t/a
ergebnissen
Division
Skillstrain and/or train2game) v.
Designtechnica Corp (t/a Digital
Trends), Google UK ltd. And
Google, Inc. [(2009) EWHC
1765 (QB])
CRi 2009, 150
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 8.
4. Haftungsrecht und Strafrecht
(30) Dänemark:
E.v. 26.11.2008 – Sonofon A/S v. Zugangssperre von „thepriatebay.org“
Eastern High Court of IFPI Danmark
Denmark
CRi 2009, 25 m. Anm. Salung Petersen
(31) Frankreich:
E.v. 3.6.2008 – Louis Vuitton
Haftung von eBay für MarkenrechtsverletzunTribunal de Commerce Malletier v. eBay Inc., eBay Inter- gen
de Paris
national AG; Christian Dior Couture v. eBay Inc., eBay International AG; Parfums Christian Dior,
Kenzo Parfums, Parfums Givenchy et Wuerlain SA v. eBay Inc.,
eBay International AG
CRi 2009, 20 m. Anm. Gronen
(32) Niederlande:
District Court of
Leeuwarden
E.v. 21.10.2008 – RuneScape
case
Diebstahl virtueller Waren
CRi 2009, 57 m. Anm. Willems
(33) USA: Court of
Appeal of the State
of California
E.v. 30.6.2009 – Julie Doe et al.
v. MySpace Inc.
Haftung von Netzwerk-Webseiten für nutzergenerierte Inhalte
CRi 2009, 121
(34) USA: Court of
Appeals for the 2nd
Circuit
E.v. 3.4.2009 – Rescuecom
Corp. v. Google Inc.
Haftung von Google für Markenrechtsverletzun- CRi 2009, 110
gen durch AdWords
(35) UK: High Court
of Justice
E.v. 22.5.2009 – L’Oréal S.A. et
al.eBay International AG et al.
[2009] EWHC 1094 (Ch)
Haftung von eBay für den Verkauf potenzieller
Fälschungen
CRi 2009, 81
Beschränkung der Dienstleistungsfreiheit durch
Internetglücksspiel-Monopol
MMR 2009, 823 m. Anm. Liesching = DVBl. 2009,
1371 m. Anm. Mintas = EuZW 2009, 689 m.
Anm. Winkelmüller
Zur Haftung s.a. Schwerpunkt 3.
5. Sonstige Entwicklungen
(36) EuGH
U.v. 8.9.2009 – Rs. C-42/07
(37) EuGH
U.v. 16.12.2008 – Rs. C-205/07 Verbraucherschutz bei Fernabsatzverträgen
NJW 2009, 1579
(38) EuGH
U.v. 13.11.2008 – Rs. C-227/07 Allgemeine Verhandlungspflicht im polnischen
TKG
MMR 2009, 95
(39) Österreich: ÖOHG E.v. 20.5.2009 – 2 Ob 256/08y
Fernabsatz im Internet – internationale Zuständigkeit in Verbrauchersachen
(40) Österreich: ÖOGH E.v. 18.11.2008 – 4 Ob 186/08v Gratis-Onlinedienst
MR 2009, 225 m. Anm. Hofmann
MR 2009, 89 m. Anm. Korn
(41) Österreich: ÖOHG E.v. 5.6.2008 – 9 Ob 22/07m
Rücktrittsrecht bei Internetauktion
MR 2009, 111
(42) Österreich: ÖOGH U.v. 20.5.2008 – 4 Ob 18/08p
Internet-Vertragsfalle und überraschende
Entgeltklausel
MMR 2009, 141
(43) Österreich: ÖOGH U.v. 7.2.2008 – 9 Ob A 96/07v
Kündigung per SMS
(44) USA: District
Court for the Middle
District of Georgia
E.v. 2.11.2009 – United States of Keine „Twitters“ aus dem Gerichtssaal
America v. John Mark Shelnutt
MMR 2009, 141
CRi 2009, 187
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
Das Google Book Settlement
GRUR Int. 2009, 789
1. Urheberrecht
(1) Adolphsen/Mutz
46 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
MMR Beilage 6/2010
Verfasser
Titel
Fundstelle
(2) Anderson
Who Will Take the Lead in the Fight Against Online Piracy?
CRi 2009, 33
(3) Band
The Google Settlement: International Implications
CRi 2009, 72
(4) Bohne/Krüger
Das „Settlement Agreement“ zwischen Google und der Author’s Guild als Leitbild einer europäischen Rege- WRP 2009, 599
lung
(5) Csillag
Der Google-Urheberrechtsvergleich: Wer hat Rechte am digitalen Content?
(6) Daum
Providerauskunft und Urheberrecht – der Gesetzgeber ist am Zug!
MR 2009, 247
(7) Geiger
Die „Elektronische Pressespiegel“-Entscheidung des schweizerischen Bundesgerichts: eine willkommene
Anpassung des Urheberrechts an die Bedürfnisse der Informationsgesellschaft
ZUM 2009, 49
MR 2009, 23
(8) Gaertner/Frank
Piraten eingebuchtet? Bewertung der Entscheidung des Tingsrätt v. 17.4.2009 – „The Pirate Bay“
K&R 2009, 452
(9) Heine/Eisenberg
Verwertungsgesellschaften im Binnenmarkt. Die kollektive Wahrnehmung von Urheberrechten nach der
Dienstleistungsrichtlinie
GRUR Int. 2009, 277
(10) Hüttner
Die „Google Buchsuche“ im deutsch/amerikanischen Vergleich
WRP 2009, 422
(11) Klett/Flechsig
Europäischer Leistungsschutz in den Grenzen des Binnenmarktes – zur Schutzdauer der Rechte des Tonträgerherstellers im Lichte der Richtlinie 2006/116/EG
GRUR Int. 2009, 895
(12) Klopschinski
Ergebnisse der bisherigen Verhandlungsrunden über ein Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA)
GRUR Int. 2009, 365
(13) Korn
Urteilsveröffentlichung im Urheber- und Medienrecht
MR 2009, 65
(14) Larusson
Uncertainty in the Scope of Copyright: The Case of Illegal File Sharing in the United Kingdom
E.I.P.R. 2009, 124
(15) Moon
The Nature of Computer Programs: Tangible? Goods? Personal Property? Intellectual Property?
E.I.P.R. 2009, 396
(16) Rath/Swane
Google Buchsuche – digitale Weltbibliothek und globale Buchhandlung
K&R 2009, 225
(17) Rigamonti
Der Handel mit Gebrauchtsoftware nach schweizerischem Urheberrecht
GRUR Int. 2009, 14
(18) Schulze
Schleichende Harmonisierung des urheberrechtlichen Werkbegriffs?
GRUR 2009, 1019
(19) Sloane/McMahon Reviewing U.S. Copyright Law and the Internet in 2008
CRi 2009, 6
(20) Spies
Frankreich: Eins, zwei drei, das Internet ist weg – oder doch nicht?
MMR 2009, 437
(21) Ullrich
Clash of Copyrights – Optionale Schranke und zwingender finanzieller Ausgleich im Fall der Privatkopie nach GRUR Int. 2009, 283
Art. 5 Abs. 2 lit. b) Richtlinie 2001/29/EG und Dreistufentest
(22) Wechsler
Japan – Verabschiedung einer Urheberrechtsreform zum besseren Schutz von urheberrechtlich geschützten GRUR Int. 2009, 786
Werken im Internet
(23) Weiden
USA: Vergleichsvorschlag zum Urheberrechtsstreit mit Google
GRUR 2009, 36
(24) Wiebe
The Principle of Exhaustion in European Copyright Law and the Distinction Between Digital Goods and
Digital Services
GRUR Int. 2009, 114
2. Marken-, Domain- und Kennzeichenrechte
(25) Batalla/Sanmartin Lights And Shades on the Future of Keyword Advertising
CRi 2009, 165
(26) Cornthwaite
AdWords or Bad Words? A UK Perspective on Keywords and Trade Mark Infringement
E.I.P.R. 2009, 347
(27) Ohly
Keyword-Advertising auf dem Weg von Karlsruhe nach Luxemburg
GRUR 2009, 709
(28) Ruessmann/Melin Ode to the Digital Single Market: And the Google AdWords case plays a part
CRi 2009, 161
(29) Schloßbauer/
Rösch
nic.at – Drittschuldnerin bei Domain-Pfändungen?
MR 2009, 151
(30) Well-Szönyi
Adwords: Die Kontroverse um die Zulässigkeit der Verwendung fremder Marken als Schlüsselwort in der
französischen Rechtsprechung
GRUR Int. 2009, 557
(31) Westermeier
Infringing Sale of Trademarks As Keyword Triggers for Internet Advertisements
CRi 2009, 97
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 4 und Schwerpunkt 5.
3. Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte
(32) Barbist
EuGH zur Vorratsdatenspeicherung
(33) Barcelo
EU: Revision of the ePrivacy Directive
CRi 2009, 155
(34) Braum
„Parallelwertungen in der Laiensphäre“: Der EuGH und die Vorratsdatenspeicherung
ZRP 2009, 174
(35) Brühann
Mindeststandards oder Vollharmonisierung des Datenschutzes in der EG
EuZW 2009, 639
(36) Grapentin
Datenschutz und Globalisierung – Binding Corporate Rules als Lösung?
CR 2009, 693
(37) Gundel
Vorratsdatenspeicherung und Binnenmarktkompetenz: Die ungebrochene Anziehungskraft des Art. 95 EGV EuR 2009, 536
(38) Kahlert
Steuergeheimnis auf Finnisch – Zur Abwägung von Datenschutz gegen Pressefreiheit
ELR 2009, 67
(39) Klesczewski
Binnenmarktförderung durch Speicherpflichten?
HRRS 2009, 250
(40) Lloyd
UK: Online Defamation and Data Protection Changes
CRi 2009, 159
(41) Reimer
Soziale Netzwerke und europäischer Datenschutz
DuD 2009, 624
(42) Robinson
Has European Data Protection Law Become Outdated?
MMR 2009, 725
(43) Rossi
Zur Frage der Gemeinschaftskompetenz zum Erlass der Vorratsdatenspeicherrichtlinie
ZJS 2009, 298
(44) Schmittmann/
Glockzin
EuGH bestätigt die Rechtmäßigkeit der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung
AfP 2009, 128
(45) Schweizer
Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte zum Persönlichkeits- und Datenschutz
DuD 2009, 462
(46) Simitis
Der EuGH und die Vorratsdatenspeicherung oder die verfehlte Kehrtwende bei der Kompetenzregelung
NJW 2009, 1782
MMR Beilage 6/2010
MR 2009, 3
Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 47
Verfasser
Titel
Fundstelle
(47) Terhechte
Rechtsangleichung zwischen Gemeinschafts- und Unionsrecht – die Richtlinie über die Vorratsdatenspeiche- EuZW 2009, 199
rung vor dem EuGH
(48) Tumbridge
Defamation – the Dilemma for Bloggers and their Commenters
(49) Westkamp
Direct Appropriation, Unfair Competition and Quasi-Proprietary Rights: The Decline of Freedom of Speech in E.I.P.R. 2009, 73
Web 2.0
(50) Zerdick
Europäisches Datenschutzrecht – neuere Rechtsprechung des EuGH
E.I.P.R. 2009, 505
RDV 2009, 56
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11.
4. Haftungsrecht und Strafrecht
(51) Cheung/Pun
Comparative Study on the Liabilty for Trade Mark Infringement of Online Auction Providers
(52) Forsey
New Zealand: First Penalty Under Spamming Law
E.I.P.R. 2009, 559
CRi 2009, 31
(53) Gercke
The Role of Internet Service Providers in the Fight Against Child Pornography
CRi 2009, 65
(54) Lensing-Kramer/
Ruess
Markenrechtliche Verantwortlichkeit von Internet-Auktionsportalen im Rechtsvergleich. Deutschland als Vor- GRUR 2009, 722
bild für Europa?
(55) Leong
Pre-Action Discovery against a Network Service Provider and Unmasking the John Does of Alleged Online
Copyright Infringements in Singapore: odex Pte Ltd v Pacific Internet Ltd
E.I.P.R. 2009, 185
(56) Motsnyi
Russia: ISP Liability for Copyright Infringements
CRi 2009, 188
(57) Payne/Rasdale
reland: ISP Liability and Music Piracy
CRi 2009, 59
(58) Pritzkow
Zur Haftung der Anbieter von Domain-Parking-Dienstleistungen in Deutschland und in Frankreich
MR-Int 2009, 7
Zur Haftung s.a. Schwerpunkt 3.
5. Sonstige Entwicklungen
(59) Bayer/Ricke
Die Medienaufsicht in Ungarn
MR-Int 2009, 30
(60) Beardwood/Stern Canada: CRTC Decision on „Net Neutrality“
CRi 2009, 189
(61) Beardwood/Stern Regulating Social Networking: Lessons from Canada
CRi 2009, 170
(62) Bresich/Klingenbrunner
Internetglücksspiel auf dem Prüfstand
ZfRV 2009, 196
(63) Farrand
The Case That Never Was: An Analysis of the Apple iTunes Case Presented by the Commission and Potential E.I.P.R. 2009, 508
Future Issues
(64) Fröhlich-Bleuler/
Roth
IT-Verträge im deutsch-schweizerischen Rechtsvergleich
ITRB 2009, 108
(65) Föhlisch
Endlich Vollharmonisierung im Fernabsatzrecht? Auswirkungen der geplanten Europäischen Verbraucherrechtsrichtlinie
MMR 2009, 75
(66) Holznagel/
Yanrong/Ricke/
Schumacher
Der lange Marsch der TK-Regulierung in China
MMR 2009, 311
(67) Koukal
Widerspruchsrecht – Kleine Änderung, große Wirkung
MR 2009, 363
(68) Kraul
Multimediaverträge nach deutschem und englischem Recht
GRUR Int. 2009, 481
(69) Owens/Lu/
Stickeman
Canada: Law Enforcement Infrastructure For All Forms of Telecommunication
CRi 2009, 125
(70) Stomper-Rosam
Rücktrittsrecht bei Internetauktionen
MR 2009, 107
(71) Widmer/Salaria
Social Networking and Blogging – An Employer’s Perspective
CRi 2009, 176
48 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009
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