Bericht_Fussball_50-Jahre HSV
Transcrição
Bericht_Fussball_50-Jahre HSV
Fußball – die Gründersparte Die 60er Jahre: Die Aufbauzeit Am 23. August 1959 begann auf dem Sportplatz der ehemaligen Handewitter Dorfschule auf dem Kirchberg eine neue Epoche: das erste Punktspiel des „kleinsten HSV“, wie der neue Klub damals vom „Flensburger Tageblatt“ genannt wurde. Der Auftakt war furios. Der TSV Husby wurde mit 8:1 überrannt. Karl Scholz, Kurt Petersen (je 2), Horst Peter Möller, Gerhard Paulsen und Gunnar Boysen hießen die ersten Handewitter Schützen. Dazu gesellte sich ein Eigentor der überforderten Angeliter. Gerade einmal 15 Spieler standen im Kader. Horst Peter Möller, Karl Scholz, Hans Asmussen, Andreas Asmussen, Gunnar Boysen, Wolfgang Joosten, Peter Johannsen, Kurt Petersen, Günter Wermcke, Alfred Nichulski, Gerhard Paulsen, Horst Petersen, Julius Sörensen, Johannes Petersen („Hannes Busch“) und Andreas Hansen jagten in der Vereinstracht weiße Hose und rotes Hemd dem runden Leder hinterher. Trotz des überschaubaren Aufgebots entstand kein Engpass: Zuverlässigkeit war bei den Kickern Trumpf, obwohl noch kein Trainer an der Seitenlinie stand. Aber auch das Auswechseln von Spielern gehörte damals noch nicht zu den Fußballregeln. Die erste Saison in der Kreisklasse B des Flensburger Kreisfußballverbandes endete durchwachsen, im Hinterfeld. Zum Abschluss setzte es am 22. Mai 1960 ein 1:7-Heimdebakel gegen den SV Weding. Es handelte sich um ein Wiederholungsspiel. Am 28. Februar hatte ein Starkregen den Platz heimgesucht. Nach 75 Minuten ging nichts mehr, der Schiedsrichter unterbrach die Partie. Oder hatte er sie abgebrochen? Zumindest waren die Wedinger nach zehn Minuten, als es weitergehen sollte, in alle Winde verstreut. Neben den Männern nahm 1959/60 bereits eine Schüler-Mannschaft am Spielbetrieb teil. In der zweiten Saison meldete der „kleine HSV“ auch eine Jugend und eine Reserve. Diese bekam aber kaum ein Bein auf den Boden und beendete die Spielzeit in der Kreisklasse B mit nur vier Zählern, aber 193 Gegentreffern. Dennoch startete die „Zweite“ auch 1961/62. Der Nachwuchs-Sektor hatte sich inzwischen auf drei Teams vergrößert. Die „Erste“ hatte bereits 1960 ihren ersten Trainer: Lehrer Winfried Gronkowski, der als Ligaspieler von Flensburg 08 einen gewissen Erfahrungsschatz mitbrachte. „Ich habe nie wieder so eine Begeisterung erlebt wie damals“, erinnert er sich. „Meine Spieler waren Rohdiamanten des Sports. Einige wussten gerade einmal, dass der Ball rund ist.“ Es traf den Handewitter Fußball empfindlich, als Winfried Gronkowski schon bald die Dorfschule verließ. Der Jugendbereich kam mittelfristig völlig zum Erliegen. 1963/64 kickten nur noch die von Günter Ahlers betreuten Schüler. Wenig später bildeten erste und zweite Männer-Mannschaft das schmale Gerüst. Es gab so manchen, der sich binnen Kürze vom Anfänger zum Stammspieler mauserte. Unter diesen Umständen blieb die „Erste“ weiterhin ganz unten in der Kreisklasse B. Immerhin hatte sie 1963 einen neuen Trainer gefunden: den neuen Pastor der Gemeinde Jens Hinrich Pörksen. Da das Pastorat damals umgebaut wurde, aß der langjährige Bezirksliga-Fußballer des Bredstedter TSV regelmäßig im Gasthof zu Mittag. Schnell kam er mit dem Wirt Holger Claussen ins Gespräch, der den Pastor schließlich erfolgreich bearbeitete. Das Ganze hatte nur einen Haken: Bei den stets sonntags um 10 Uhr ausgetragenen Punktspielen konnte Jens Hinrich Pörksen nicht anwesend sein; es lag am Gottesdienst. Schon ein merkwürdiges Bild, das sich damals auf dem Kirchberg alle 14 Tage wiederholte. Während der Pastor gerade seine Predigt verlas, jubelten seine Kicker gleich nebenan über einen Torerfolg. Diese missliche Situation wurde durch die Wahl von drei Fußballfachwarten aus dem Kreis der Spieler (Karl Scholz jun., Horst Ahrens, Andreas „Charly“ Andresen) entschärft. Sie waren für die Mannschafts-Aufstellung zuständig. Erst später wurde die Anstoßzeit auf den Nachmittag verlegt, sodass mit der Kirche und den besonders gläubigen Gemeindemitgliedern „Frieden“ geschlossen werden konnte. Da war Jens Hinrich Pörksen aber schon längst nicht mehr der Übungsleiter der Fußballer. Allmählich kämpfte der „kleine HSV“ sich in die höheren Gefilde der untersten Spielklasse vor. Im Frühjahr 1966 glückte am letzten Spieltag ein 6:2 in Adelby. Doch ein kampfloser Erfolg des TSV Vorwärts II verbaute die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Kreisklasse A. 1967 klappte es wieder nicht mit dem Sprung nach oben. Dafür sorgten zwei Urteile des Fußball-Kreisgerichts für empfindliche Geldstrafen. Abteilungsleiter Andreas „Charlie“ Andresen schrieb sich seinen Ärger von der Seele. Er tadelte „Spieler und Zuschauer, die mit geballten Fäusten vor den Schiedsrichtern Aufstellung nehmen“ und fasste zusammen: „Diese Rüpel gehören nicht in unsere Reihe und werden rücksichtslos aus dem Verein gestoßen.“ Dann richtete der Fußballobmann den Blick nach vorne, verwies auf das jeden Donnerstag um 19 Uhr stattfindende Training: „Jeder hat dort unbedingt zu erscheinen.“ Offenbar folgte die Truppe dem Aufruf; nun ging es wirklich nach oben. Zu Beginn der Serie 1968/69 spielte man erstmals nicht ganz unten. Der Verband hatte die Kreisklasse C eingeführt. Im Frühjahr 1969 feierte der „kleine HSV“ die Meisterschaft in der B-Klasse – und endlich den ersten Aufstieg. Foto 23: Die allererste Fußball-Mannschaft des Handewitter SV. Hintere Reihe von links: Julius Sörensen, Uwe Lenz, Horst Ahrens, Karl Scholz, Horst-Peter Möller. Vordere Reihe: Hans Asmussen, Alfred Nichulski, Erich Reinhold, Günter Wermke, Gunnar Boysen, Wolfgang Joosten. Foto: Julius Sörensen. 45.jpg Foto 24: Dieses Team schaffte 1969 den Aufstieg in die Kreisklasse A. Hintere Reihe von links: Wolfgang Lachmann, Eddie Rossow, Reinhard Juritsch, Holger Boiesen, Uwe Lange, Holger Hehne, Fußballobmann Karl Scholz. Vorne (v.l): Christian Klinker, Harry Paulsen, Günter Wermke, Andreas Andresen, Horst Peter Wilstermann, Hans Andresen. Foto: Holger Hehne. 48.jpg Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der 60er Jahre in der Statistik 1959/1960 (Kreisklasse B, Staffel A): 8. Handewitter SV 18 24:48 12:24 1960/1961 (Kreisklasse B, Staffel West): 10. Handewitter SV 25 19:31 63:77 1961/1962 (Kreisklasse B, Staffel II): 9. Handewitter SV 18 17:21 44:42 1962/1963 (Kreisklasse B, Staffel West): 6. Handewitter SV 17 14:20 48:65 1963/1964 (Kreisklasse B, Staffel West): 3. Handewitter SV 22 29:15 94:58 1964/1965 (Kreisklasse B, Staffel West): Handewitter SV 1965/1966 (Kreisklasse B, Staffel III): 3. Handewitter SV 1966/1967 (Kreisklasse B, Staffel II): Handewitter SV 1967/1968 (Kreisklasse B): Handewitter SV 1968/1969 (Kreisklasse B): 1. Handewitter SV Die 70er: Der „kleine HSV“ ist eine Größe im Bezirk In den 70er Jahren hatten die HSV-Fußballer endgültig die Erfolgsspur entdeckt. Sie brauchten nur eine Spielzeit um sich in der Kreisklasse A zu akklimatisieren; dann griffen sie wieder an. Am letzten Spieltag der Serie 1970/71 benötigten die Geest-Kicker beide Punkte in Grundhof, um Eintracht Eggebek auf Distanz zu halten und Meister zu werden. Das gelang mit einem klaren 5:1. Eddie Rossow, Reinhard Juritsch, Hans Andresen, Holger Hehne und Holger Boiesen schossen den HSV ins Glück. Im August 1971 absolvierten die Handewitter ihr erstes Kreisliga-Spiel. Dank zweier Tore von Wolfgang Lachmann schafften sie beim TSV Husby ein 2:2. Nach dem 2:1 gegen den VfB Nordmark holte den HSV die Erfolglosigkeit ein. Bis Weihnachten rutschte er mit 7:23 Punkten auf die vorletzte Stelle ab, steckte mitten im Abstiegssumpf. Alle Kräfte mussten mobilisiert werden. Am Morgen des 30. Januar 1972 hatte der Winter die Flensburger Region fest im Griff. Überall fielen die Fußballspiele aus. Nur in Handewitt wollte man vormittags um 10 Uhr partout kicken. Acht HSVFußballer räumten deshalb den Platz. Der Schiedsrichter konnte die Partie anpfeifen, um sie dann sofort wieder zu beenden. Der PSV Flensburg war nur mit sieben Spielern vor Ort. Ein Wagen kam zu spät, da er sich verfahren hatte. Es folgten lange Verhandlungen am „grünen Tisch“. Zunächst roch es „wegen höherer Schnee-Gewalt“ nach einer Wiederholung, dann bekam der HSV die Punkte doch „wegen Verschulden des PSV“ zugesprochen. Sie waren goldwert. Der „kleine HSV“ beendete die Serie als Drittletzter – punktgleich mit Absteiger Flensburg 08 II. Die Lehre dieser Geschichte: Schneeräumen kann einen Abstieg verhindern. Aus der Kreisliga wurde die Bezirksklasse Nord. Unter der erfolgreichen Arbeit von Spielertrainer Horst Höfer entfernte sich seine Truppe mit Riesenschritten vom Tabellenende und etablierte sich in den vorderen Regionen. Zu jener Zeit spann Günter Ahlers, der designierte HSV-Vorsitzende, die Kontakte mit Dieter Rieck und dem FC Brandenburg 03. Die Handewitter Fußballer lebten nun eine Partnerschaft mit einem Berliner Klub. Fast zeitgleich verwandelte sich die Erkenntnis, dass die aufblühende Liga-Mannschaft einen starken Unterbau braucht, in Taten. In der Jahreshauptversammlung von 1974 kam es zur „Kampfabstimmung“, dass neben den Handballern auch die Fußballer einen Jugendbereich installieren dürfen. Den Auftakt machte die Jugend B. Zum Stolz des Obmanns Karl Scholz beteiligten sich im Mai bereits 20 Jungen am Training. In ihrer Premieren-Saison stürmten die 14- bis 16-jährigen auf Anhieb an die zweite Stelle ihrer Spielklasse. Fußball-Jugendwart Holger Wilstermann vermerkte in seinem Jahresbericht: „Der Zulauf war so groß, dass wir für 1975/76 auch Jugend A, Schüler, Knaben und Buben melden mussten.“ Als NachwuchsTrainer fungierten damals Hans Cleve, Holger Hehne, Uwe Lange, Julius Sörensen und Wolfgang Gerlach. Das erste Eigengewächs, das Furore machte, war Frank Lawrenz. Er wurde für die Kreisauswahl der Schüler nominiert. 1976 rückte Holger Wilstermann zum Abteilungsleiter auf, Wolfgang Gerlach wurde neuer Jugendwart. Die ehrenamtliche Arbeit wuchs weiter. In der Spielzeit 1976/77 spielten bereits 110 Kinder in den Handewitter Farben. Bei Buben und Schülern musste ein zweites Team gemeldet werden. Im Frühjahr 1977 registrierten die Verantwortlichen einen durchschlagenden Erfolg. Nicht weniger als sieben Jugend-Teams belegten Spitzenplätze in ihren Spielklassen. Im gesamten Kreisgebieten war das Staunen über den „kleinen HSV“ groß. Die „Erste“, die Keimzelle der Abteilung, war inzwischen auf den Sportplatz der Dörfergemeinschaftsschule umgezogen, klopfte mit Macht am Tor zur Bezirksliga – obwohl die Serie 1974/75 eher blamabel begann. 1:7 hieß es zum Auftakt bei DGF Flensburg. „Die Niederlage ist als einmaliger Ausrutscher zu verstehen“, entschuldigte sich Liga-Betreuer Hans Dobbeck: „Es fehlten einfach Vorbereitungsspiele.“ Bis zum Frühjahr hatte sich die HSV-Truppe auf den zweiten Platz der Bezirksklasse vorgeschoben. Zum Aufstieg reichte das nicht; da zu viele Vereine aus höheren Ligen abstiegen. In der folgenden Serie wollten es die Geest-Kicker wissen. Der Aufstieg galt als Pflicht. Nach Abschluss der Hinrunde lagen die Handewitter bereits fünf Zähler vor dem Rest des Feldes. Der Ehrgeiz der Spieler war damit aber noch nicht befriedigt. Der Coach wurde gewechselt, das Trainingsprogramm intensiviert. Der HSV erreichte das große Ziel. Mit Heinz Ritter an der Seitenlinie und einer stolzen Bilanz von 103 Toren stieg der HSV 1976 erstmals in die Bezirksliga auf. Holger Boiesen (25 Tore), Wolfgang Lachmann (18), Manfred Lachmann (16), Hans-Peter Nissen (12) und Holger Hehne (9) waren die Hauptgaranten der Trefferflut, die sich auf weitere Wettbewerbe ausdehnte. Erstmals in seiner Geschichte gewann der „kleine HSV“ den Scheersberg-Pokal. Im Bezirkspokal scheiterte er erst nach einer Schlammschlacht mit 0:3 an IF Tönning. Die Eiderstedter schafften sogar den Sprung in die DHB-Pokal-Hauptrunde, um dort gegen Bayer Leverkusen auszuscheiden. Ab 1976 hielt sich die HSV-Mannschaft in der Bezirksliga – stets auf den Klassenerhalt fixiert. Große Resonanz ernteten die „Überlebenskämpfer“ allerdings nicht. Auch die 1980 zum ersten Mal herausgegebene Fußballzeitschrift („Kicker“) änderte daran nur wenig. Zumindest war der Abteilung selbst bewusst, welche Leistungen in den letzten beiden Dekaden erbracht worden waren. 1977 ehrte die Sparte die Spieler, die 500 und mehr Partien für den HSV absolviert hatten. Das waren Holger Hehne, Reinhard Juritsch, Holger und Horst Peter Wilstermann, Horst Ahrens, Uwe Lange, Alfred Nichulski, Andreas „Penny“ Andresen, Christian Klinker, Eddie Rossow, Holger Boiesen und Wolfgang Lachmann. fc-brandenburg03.jpg Foto: Die Handewitter Bezirksklassen-Elf von 1975/76. Hintere Reihe von links: Trainer Hans Cleve, Günter Mohr, Holger Boiesen, Andreas Andresen, Manfred Lachmann, Heinz Dobbeck, Helmut Lauer. Vordere Reihe: Eddi Rossow, Holger Hehne, Reinhard Juritsch, Heinz Ritter, Wolfgang Lachmann, Hans Peter Nissen. Fotos: Andreas Andresen. 44.jpg Foto: Das HSV-Team Ende der 70er Jahre. 42.jpg (könnte noch genauere BU kommen) Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der 70er Jahre in der Statistik 1969/1970 (Kreisklasse A): 6. Handewitter SV(N) 30 81:66 33:27 1970/1971 (Kreisklasse A): 1. Handewitter SV 30 89:40 45:15 1971/1972 (Kreisliga): 14. Handewitter SV (N) 30 60:96 19:41 1972/1973 (Bezirksklasse): 4. Handewitter SV 30 96:61 42:18 1973/1974 (Bezirksklasse): 3. Handewitter SV 30 85:57 37:23 1974/1975 (Bezirksklasse): 2. Handewitter SV 30 84:51 40:20 1975/1976 (Bezirksklasse): 1. Handewitter SV 30 103:37 50:10 1976/1977 (Bezirksliga): 14. Handewitter SV (N) 30 45:54 26:34 1977/1978 (Bezirksliga): 14. Handewitter SV 30 52:66 26:34 1978/1979 (Bezirksliga): 10. Handewitter SV 30 48:60 25:35 Die 80er Jahre: Talfahrt nach einem tragischen Tod Es kam die Serie 1981/82; ein Umbruch vollzog sich. Neue Spieler verjüngten den Bezirksliga-Kader. Es wurde ein tragisches Jahr. Im Februar 1982 ereilte Manfred Lachmann, nur 26 Jahre alt, während des Punktspiels beim TSV Rantrum der Tod. Der lange alljährliche Liga-Pokal wurde ihm zu Ehren umbenannt – in „Manfred-Lachmann-Gedächtnis-Turnier“. Nach diesem tragischen Zwischenfall gehörten die guten Zeiten vorerst der Vergangenheit an. Der Schock über das plötzliche Ableben des Mannschaftsführers saß tief, der Abstieg aus der Bezirksliga war nicht mehr abzuwenden. Eine baldige Rückkehr blieb versagt. Das HSV-Team dümpelte in den nächsten Jahren in den unteren Regionen der Bezirksklasse vor sich hin. Für die erste Hälfte der 80er Jahre dürfen zwei Personen, die im Hintergrund viel Fleißarbeit erledigten, nicht vergessen werden. Der eine war Abteilungsleiter Holger Wilstermann. Junggeselle, mit Leib und Seele dabei und immer bereit, etwas zu machen. Der andere sein Stellvertreter Rudi Lachmann. Er hatte seit 1971 als Zuschauer bei den Spielen seiner Söhne Wolfgang und Manfred an der Seitenlinie gestanden. Bald wuchs er in die Aufgaben des Betreuers, half dem Trainer, kümmerte sich um Trikots und den Kaffee. Letztendlich war er an der Sponsorensuche, Terminabsprachen und der Platzpflege für den Spielbetrieb beteiligt. Die „goldenen 70er“ kehrten aber nicht zurück. Im Gegenteil: 1989 stieg der HSV in die Kreisliga ab – und zehn Kicker verließen den Verein. Die Verantwortlichen standen vor einem Scherbenhaufen, zumal akute Probleme im Jugendbereich nicht mehr zu kaschieren waren. Noch 1981 hatten mit Arno Gerlach und Stefan Knudsen zwei Knaben aufhorchen lassen, indem sie in der Kreisauswahl überzeugten und zu einem Sichtungslehrgang nach Malente eingeladen wurden. Doch von oben bröckelte der Nachwuchs-Sektor allmählich. Ab 1987 garantierte nur eine Zusammenarbeit mit anderen Vereinen (ETSV Weiche, TSV Jarplund-Weding, TSV Lindewitt) eine halbwegs solide Jugendarbeit. Abbildung. Lachmann.jpg Foto: Rudi Lachmann. Foto: Ki. 26.jpg Foto: Die Bezirksklassen-Mannschaft 1983/84. Hintere Reihe von links: Betreuer Rudi Lachmann, Abteilungsleiter Holger Wilstermann, Michael Rühle, Peter Mattsen, Norbert Boiesen, Hubert Debacki, KarlHeinz Dobbeck, Michael Hansen, Trainer Holger Hehne, HSV-Vorsitzender Günther Ahlers. Vordere Reihe von links: Reinhard Bahr, Jörg Jackstadt, Rainer Klempan, Thomas Weiss, Kai-Marius Sörensen, Dirk Stüwe, Wolfgang Lachmann, Wilfried Dobbeck. Foto: Hehne. 43.jpg Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der 80er Jahre in der Statistik 1979/1980 (Bezirksliga): 13. Handewitter SV 30 35:58 22:38 1980/1981 (Bezirksliga): 12. Handewitter SV 30 51:69 26:34 1981/1982 (Bezirksliga): 15. Handewitter SV 30 42:83 18:42 1982/1983 (Bezirksklasse): 8. Handewitter SV 30 49:55 32:28 1983/1984 (Bezirksklasse): 13. Handewitter SV 30 40:67 25:35 1984/1985 (Bezirksklasse): 9. Handewitter SV 30 61:59 30:30 1985/1986 (Bezirksklasse): 11. Handewitter SV 30 40:55 26:34 1986/1987 (Bezirksklasse): 6. Handewitter SV 30 52:47 30:30 1987/1988 (Bezirksklasse): 10. Handewitter SV 30 45:61 26:34 1988/1989 (Bezirksklasse): 16. Handewitter SV 30 31:56 18:42 Die 90er Jahre: Es geht wieder aufwärts Die „Erste“ konnte ihren „Betriebsunfall“, den Absturz in die Kreisliga nicht sofort reparieren. Es herrschte Flaute im Sturm. Nur 39 Tore in 30 Partien! Vielleicht lag es daran, dass ein „Urgestein“ kurzfristig abgewandert war. Seit 1981 zählte Frank Siedenbiedel zum HSV-Aufgebot, 1989 wechselte er kurzfristig zum PSV Flensburg, um zur Serie 1990/91 zurückzukehren. Der Angriffsmotor sprang wieder an. Der HSV erreichte vier Punkte hinter dem TSV Großsolt die VizeMeisterschaft und qualifizierte sich für die Bezirksklassen-Relegation. Das Hinspiel endete mit einem 1:1 beim TSV Ladelund. Im Rückspiel schoss Wolfgang Franz mit seinem „goldenen Tor“ die HSV-Fußballer eine Spielklasse höher. Unter der Regie von Trainer Bernd Boiesen krönten Kreispokal und ein zweiter Platz in der KFV-Hallenrunde diese erfolgreiche Saison. Ein Durchbruch waren diese Triumphe nicht. Es folgten Abstieg und Wiederaufstieg. Frank Siedenbiedel hatte derweil nach einer schweren Knieverletzung seine Laufbahn beendet. Die Zukunft sollte aber noch viele Aufgaben für ihn bereithalten: Abteilungsleiter, Jugendobmann, Männer- und Jugendtrainer. Die Fußballsparte war unter Zugzwang geraten. Für den Nachwuchs musste etwas getan werden. In der Serie 1990/91 musste die gemeinsam mit Jarplund-Weding geführte A-Jugend wegen Spielermangel zurückgezogen werden. Überhaupt umfasste die JugendAbteilung nur noch Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen. Im März 1993 gründeten Martin Hansen, Klaus-Dieter Konradt und eben Frank Siedenbiedel einen Förderkreis. Dieser gab mit Unterstützung der hiesigen Wirtschaft eine Fußball-Zeitschrift, die „Rote Karte“, heraus. Die Bemühungen fielen auf fruchtbaren Boden: Es stellte sich ein starker Zulauf von Jugendlichen ein. In der Saison 1994/95 nahmen sechs Mannschaften mit insgesamt 80 Kindern am Punktspielbetrieb teil, zwei Jahre später waren es bereits acht Teams und 120 Nachwuchsspieler. Erfolge stellten sich zwangsläufig ein. 1998 avancierte der HSV zum erfolgreichsten Verein auf Kreisebene; die C-Jugend (Trainer: Michael Kupfer) und die F-Jugend (Trainer: Ralph Böttger) durften sich als Kreismeister feiern lassen. Einen Meistertitel für eine HSV-Jugendmannschaft – das hatte es lange nicht mehr gegeben. Zuletzt war das 1982 der von Heinz Ritter betreuten C-Jugend geglückt. Trotz aller Fortschritte: Ende der 90er Jahre fehlten mit A- und B-Jugend noch immer die Verbindungsstücke zur Liga-Mannschaft. Diese hatte sich zwischenzeitlich zu einer typischen „Fahrstuhlmannschaft“ entwickelt. Nach einem erneuten Rückfall in die Kreisliga folgte ein Durchmarsch, der 1994 mit dem Aufstieg in die Bezirksliga seine Krönung erhielt. Die Freude währte nur kurz. Genauso schnell, wie die „Kicker“ sich nach oben gekämpft hatten, stürzten sie wieder ab. 1996 tauchte der HSV wieder in der Kreisliga auf. Mit dem neuen Coach Gerwin Jannsen begann ein Neuaufbau, der allmählich Früchte trug. Von Saison zu Saison schob sich die „Erste“ weiter nach vorne. 1998 lag sie zwei Spieltage vor Schluss nur zwei Zähler hinter der Spitze, musste sich am Ende aber mit Rang vier begnügen. In der Serie 1998/99 bot die Tabelle lange ein schiefes Bild. Der „kleine HSV“ rangierte zeitweise 19 Punkte vor Türkgücu Harrislee, hatte aber auch sieben Spiele mehr auf dem Konto und musste im Frühjahr wegen mehrerer Nachhol-Spieltage eine längere Pause einlegen. Vor dem letzten Spieltag befand sich nur noch der TSV Tarp in Lauerstellung. 54 Punkte hatten die Treenetaler, 56 die Handewitter. Ein Sieg gegen den STV Sörup – und die Jannsen-Truppe würde sich aufgrund einer Spielklassen-Reform in die Bezirksliga katapultieren. Doch der Favorit war nervös. Zwar erzielte Udo Feddersen schnell das 1:0, der Gast glich aber aus. Der HSV erwischte einen Traumstart in die zweite Hälfte. Udo Feddersen gelang die erneute Führung, dem Sune Wollbrink kurz darauf ein weiterer Treffer folgen ließ. Das Tor zum 4:1-Endstand ging im Jubel unter. Der Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Kreisklasse A und die Vize-Meisterschaft der Altliga rundeten eine sensationelle Saison ab. Eine Spielzeit, die nach den Vorstellungen der FußballAbteilung keine „Eintagsfliege“ bleiben sollte. „Das gute Fundament im Jugendbereich muss für den Seniorenbereich Ansporn genug sein, langfristig in einer höheren Spielklasse spielen zu wollen, sonst droht uns irgendwann die Abwanderung des Nachwuchses“, erläuterte Ligaobmann Karl-Heinz Körner. Zusammen mit Sven Barz, Peter Lappnau und Frank Siedenbiedel gründete er einen Ligakreis. Der Aufstiegskader blieb weitgehend zusammen und wurde um zwei starke Stürmer (Jörg Rapp, Turgut Culhaoez) verstärkt. Es lief fantastisch. Von Anfang an bewegte sich der „kleine HSV“ an der Spitze, musste nur den späteren Meister ETSV Weiche ziehen lassen. Aber auch der „Vize“ war mit dem Vorstoß in die Bezirksoberliga verbunden. Am 29. April 2000 machten die „Durchstarter“ den Durchmarsch mit einem 6:3 in Grundhof perfekt. Jörg Rapp (2), Lars Christophersen, Gerhard Neumann, Helge Höger und Udo Feddersen erzielten die entscheidenden Treffer. Mit einer „PingPong“-Inszenierung stürmten die HSV-Kicker am Abend den Festball in der Wikinghalle. „Vor der Saison wollten wir nicht absteigen, jetzt haben wir uns mit dem Aufstieg doppelt abgesichert“, strahlte Torwart Michael Wilstermann, der zwischenzeitlich 500 Minuten ohne Gegentor geblieben war. Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der 90er Jahre in der Statistik 1989/1990 (Kreisliga): 7. Handewitter SV (A) 30 39:29 36:24 1990/1991 (Kreisliga): 2. Handewitter SV 30 66:29 45:15 1991/1992 (Bezirksklasse): 14. Handewitter SV (N) 30 37:42 26:34 1992/1993 (Kreisliga): 1. Handewitter SV(A) 30 53:7 91:21 1993/1994 (Bezirksklasse): 2. Handewitter SV (N) 30 55:31 42:18 1994/1995 (Bezirksliga): 14. Handewitter SV (N) 30 33:60 19:41 1995/1996 (Bezirksklasse): 12. Handewitter SV (A) 30 38:46 36 1996/1997 (Kreisliga): 5. Handewitter SV (A) 28 76:42 55 1997/1998 (Kreisliga): 4. Handewitter SV 28 74:31 58 1998/1999 (Kreisliga): 1. Handewitter SV 26 74:28 59 1999/2000 (Bezirksliga): 2. Handewitter SV (N) 30 90:40 70 Foto: Fahrt nach Elsterwerda 1990. Hintere Reihe von links: Jens Ahmer, Lothar Jessen, Willi ?, unbekannt, Uwe Lange, Holger Bahnsen. Vordere Reihe: Dirk Stüwe, Ulf Großmann, Holger Hehne, Reinhard Bahr, Hubert Debacki. Foto: Uwe Lange. 41.jpg (BU könnte sich noch ändern) Foto: 1999 gründete sich ein Ligakreis. Von links: Karl-Heinz Körner, Sven Barz, Peter Lappnau. 36.jpg Foto: Jubel über den Bezirksoberliga-Aufstieg 2000. Von links: Marc Petersen, Ralph Sörensen, Bernd Schlott, Patrick Dahm, Michael Wilstermann, Lars Christophersen und Helge Höger. 33.jpg 2000-2005: Erfahrungen in der Bezirksoberliga Das Abenteuer „Bezirksoberliga“ begann im August 2000 mit guten Nachrichten. Der Erfolgskader konnte praktisch zusammengehalten werden. Dazu stießen mit Gordon Gehrke und Axel Schmidt zwei Akteure, die über Verbandsliga-Erfahrung verfügten. „Handewitt hat sich zu einer interessanten Adresse im Fußball entwickelt“, frohlockte Ligakreis-Vorsitzender Karl-Heinz Körner. Die Medien berichteten mehr über die HSV-Kicker, nur kurz nach dem Abpfiff wurden ihre Ergebnisse im Radio vermeldet. Klare Signale, dass der „kleine HSV“ bislang unbekannte Sphären erreicht hatte. Sportlich akklimatisierte man sich schnell. Zwar machte im Herbst nach vier Niederlagen und 4:14 Tore in Serie kurzfristig das Wort „Abstiegsgefahr“ die Runde, doch in der Mannschaft steckte genug Substanz, um sich ins obere Mittelfeld zu bewegen. Vor dem letzten Spieltag war ein einstelliger Tabellenplatz sicher. Ebenso der Abschied von Gerwin Jannsen. „Ich möchte auf dem Höhepunkt abtreten“, sagte der Trainer. Er blieb dem Handewitter Fußball aber erhalten. Als Jugend-Koordinator sollte er dem Nachwuchsbereich, der mit zehn Jugendtrainern bereits stark bestückt war, weitere Impulse geben. Die Bezirksoberliga-Elf machte Gerwin Jannsen ein schönes Abschiedsgeschenk und fegte zum Abschluss den SV Enge-Sande mit 7:0 vom Platz. Pikant: Den Gegner betreute sein Nachfolger Holger „Longo“ Baasch. Der erlebte, wie sich seine neue Mannschaft in der Serie 2001/02 den Ruf der „launischen Diva“ erwarb. Das Erfolgsbarometer pendelte zwischen einer 1:6-Heimniederlage und einem 6:1-Auswärtssieg. „Das war eine katastrophale Einstellung“, sagte „Longo“ Baasch das eine Mal. „Wenn die Mannschaft weiterhin so agiert, bin ich guter Hoffnung“, ein anderes Mal. Letztendlich festigte sich ein Platz im Mittelfeld. Kurios war ohne Frage die Auswärtspartie beim FC Sörup-Sterup im Februar. Der HSV kämpfte gegen orkanartige Böen, hoffte nach dem Seitenwechsel mit dem Rückenwind ein 0:2 auszubügeln. Nach nur fünf Minuten war jedoch Schluss. Dann setzte dickster Schneefall ein. Die Partie musste abgebrochen werden, da die gastgebenden Angeliter nicht rechtzeitig den angeforderten roten Ball stellen konnten. Ein neuer Spieltermin um Ostern herum galt als unausweichlich. Aber Pustekuchen! Den Paragraphen 30 der SHFV-Spielordnung zog niemand ins Kalkül. Dort hieß es: „Wird ein Spiel ohne Verschulden beider Mannschaften oder der Vereine abgebrochen, so ist es neu anzusetzen, wenn es einer der beteiligten Vereine innerhalb von sieben Tagen nach Austragung des Spiels verlangt. Andernfalls ist das Spiel wie ausgetragen zu werten.“ Die 50-Minuten-Partie ging mit 0:2 in die Annalen ein. In der Serie 2002/3 ging es hauptsächlich um den Klassenerhalt. Gleich acht Spieler hatten den „kleinen HSV“ verlassen. „Wir haben uns nicht so verstärkt, wie wir es uns erhofft hatten“, zeigte sich „Longo“ Baasch enttäuscht. Er ahnte offenbar frühzeitig Unheil, es ging in den Keller. Im März war für den Trainer Schluss. Gerwin Jannsen kehrte zurück und übernahm als Interimscoach das Kommando an der Seitenlinie. „Vielleicht bekommt die Mannschaft so den entscheidenden Schub“, erhofften sich die Verantwortlichen. Den Ruck gab es aber erst, als die Presse sich nach einer weiteren Niederlage herablassend über die Handewitter Leistung („spielte wie ein Absteiger“) ausließ. Eine interne Besprechung bündelte die Kräfte. Nach einer Serie von zehn Punkten aus vier Spielen keimte wieder Hoffnung. Die Entscheidung musste das Heimspiel gegen den TSV Lindewitt bringen. Handewitt dominierte, der Bann brach aber erst in der zweiten Hälfte. In der 52. Minute stand Marc Petersen plötzlich völlig frei im Strafraum und sorgte für den erlösenden Führungstreffer. Nur zwei Minuten später marschierte Patrick Dahm aus der eigenen Hälfte gen Strafraum, bis das runde Leder bei Gordon Gerke landete. Dieser schlenzte mit viel Gefühl den Ball ins lange Eck. 2:0 – die Partie war entschieden! „Ich bin noch nie abgestiegen“, hatte Interimscoach Gerwin Jannsen Freudentränen in den Augen. Um nicht wieder bis zuletzt um die Bezirksoberliga-Existenz zu bangen, war der neue Liga-Manager Sven Barz eifrig dabei, neue Spieler für die Saison 2003/4 zu gewinnen. Der HSV erhielt ein völlig neues Gesicht. Nicht weniger als 20 Neuzugänge heuerten an. Von jungen Talenten bis hin zum „Methusalem“ Uwe Bleitzhofer oder dem zuletzt in der Oberliga spielenden Tom Feddersen reichte die Palette. „Wir wollen hier etwas aufbauen“, sagte Johnny Starke. Der Däne war im Winter von Bov IF auf die Geest gekommen. Nach einem halben Jahr auf dem Spielfeld wurde er der neue Trainer. Man träumte vom Aufstieg. Doch der Start war eher verhalten. Die große Zahl von Spielern fand nicht zu einer Einheit zusammen. Johnny Starke war überfordert. Im Herbst fungierte kurzfristig Frank Siedenbiedel als Coach, dann präsentierte er den Nachfolger: Paul Maier. „Ich will es noch einmal wissen“, sagte der 54-Jährige der aus beruflichen Gründen sieben Jahre lang einen Bogen um den Trainerstuhl gemacht hatte. Die Bedingungen wurden aber immer schwieriger. Viele Spieler verschwanden so schnell, wie sie aufgetaucht waren. Manchmal standen nur noch 13 oder 14 Namen auf dem Spielbericht. Die Entscheidung der Klassenzugehörigkeit fiel wieder am letzten Spieltag. Unter dem Druck verkrampfte der „kleine HSV“ und verlor gegen DGF Flensborg mit 2:5. Nach vier Jahren Bezirksoberliga hieß es wieder Bezirksliga. 2004 gab es aber auch eine Mannschaft des Handewitter SV, die ein erfolgreiches Kapitel schrieb. Nach einer Auftaktniederlage marschierte die Altliga durch ihre Spielklasse und errang mit 41 Punkten und 63:17 Toren die Meisterschaft. In der kommenden Spielzeit wiederholte die Truppe nicht nur den Husarenstreich, sondern packte noch einen drauf. Da die Altliga-Mannschaften des KFV Flensburg mit weiteren Teams in der Kreisklasse C spielen mussten, gelang sogar das „Double“. Erster in der C-Klasse und Sieger der „Alt-Liga“. Die „Erste“ stand derweil in der Bezirksliga vor einem Neuaufbau, der sich als Scherbenhaufen entpuppte. Der neue, alte Coach Gerwin Jannsen hatte nur wenige Spieler zur Verfügung, die Bezirksliga-Erfahrung besaßen. Daher lautete die Devise „Klassenerhalt“. Und selbst die war viel zu hoch gegriffen. Mit nur einem einzigen Saisonsieg stürzte der HSV in die Kreisliga ab. Zumindest gab es eine neue „Zauberformel“ – und die hieß FC Wiesharde. Foto: Der Handewitter SV vor dem Start in die Bezirksoberliga im August 2000. Hintere Reihe: LigakreisVorsitzender Karl-Heinz Körner, Trainer Gerwin Jannsen, Patrick Dahm, Bernd Schlott, Gordon Gerke, Udo Feddersen, Frank Nielsen, Helge Höger, Nils Gerke, Jörg Rapp, Marc Petersen, Ligakreis-Mitglieder Sven Barz und Peter Lappnau. Vordere Reihe: Betreuer Peter Asmussen und Kai „Edgar“ Davids, Sven Friedrich, Thomas Mahler, Marcel Lettmann, Michael Wilstermann, Eren Zeki, Gerhard Neumann, Axel Schmidt, Turgut Culhaoez, Betreuer Rudi Lachmann. 29.jpg Foto: Mai 2003: Nervenschlacht im Kampf um den Klassenerhalt. Nach vier Minuten köpft Johnny Starke gegen den Pfosten, am Ende heißt es gegen Süderlügum 1:1. 05102003.jpg Foto: Die „Zweite“ wurde 2003 Meister in der Kreisklasse B. 05172003.jpg Foto: Dieses Bild sorgte im Sommer 2003 für Verwirrung in der Sportredaktion des „Flensburger Tageblatts“. Man hatte ein Bild mit allen Neuzugängen bestellt, glaubte nun aber, ein Mannschaftsfoto bekommen zu haben. Der Auftrag war korrekt ausgeführt: Der HSV verzeichnete 20 Neuzugänge. 0717003.jpg Foto: Gerne gewannen die Handewitter Fußballer (hier: Patrick Dahm) den Manfred-Lachmann-GedächtnisPokal. 0802003.jpg Foto: Jörg Jackstadt nimmt 2004 für die HSV-Altliga die Meistertafel entgegen. 01010004_1.jpg Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der letzten HSV-Jahre in der Statistik 2000/2001 (Bezirksoberliga): 6. Handewitter SV (N) 30 69:52 52 2001/2002 (Bezirksoberliga): 8. Handewitter SV 30 70:71 42 2002/2003 (Bezirksoberliga): 14. Handewitter SV 30 45:60 34 2003/2004 (Bezirksoberliga): 14. Handewitter SV 30 42:62 33 2004/2005 (Bezirksliga): 16. Handewitter SV (A) 30 26:121 6 2005-2010: FC Wiesharde – neue Heimat der Fußballer Der FC Wiesharde zählt zu den Vereinen mit der besten Jugendabteilung in der Region. Die Nachwuchsarbeit war Anfang des Jahrtausends die Antriebfeder für die Gründung des reinen Fußballvereins. In der Saison 2000/1 hatte der „kleine HSV“ die C-Jugend zusammen mit dem SSV Schafflund betrieben, während A- und B-Jugendliche aus Handewitt ohne zusätzlichen Kostenaufwand beim TSV Lindewitt spielen durften. Dann fand sich ein Partner auf Amtsebene: der TSV Jarplund-Weding. Beide Vereine hatten eines gemeinsam: Der Bereich von der A- bis zur CJugend hatte nur die Form eines schmalen Flaschenhalses. Ab 2001 näherten sich die Fußballer beider Klubs an, installierten nach harten Diskussionen mit dem HSV-Gesamtvorstand zur Serie 2002/3 eine Spielgemeinschaft. Eine wichtige Prämisse: Beide Partner waren untereinander gleichberechtigt, betrieben Arbeitsteilung. Auf Handewitter Seite waren Jugendwart Gerwin Jannsen, Abteilungsleiter Frank Siedenbiedel und Julius Sörensen, der mit der Kassenführung beauftragt war, in den Ablauf des neuen Konstrukts integriert. Für den TSV saßen Stefan Mädel, Stefan Krause, Ralf Schneck und Ingewerd Langelund mit im Boot. Die Bemühungen blieben außerhalb der Vereinsräume nicht unbemerkt. Im September 2003 überreichte KFV-Jugendobmann Peter Kroll dem Handewitter SV die Anerkennungsurkunde der Sepp-Herberger-Stiftung für seine „bemerkenswerte Jugendarbeit“. Während der Serie 2003/4 überraschte der Landesverband SHFV die SG-Protagonisten: Die Partnerschaft war unter den bisherigen Bedingungen nicht mehr möglich. Die Nachteile spürten die Handewitter Kicker sofort. „Trotz eines sportlichen Erfolgs durfte eine Jugendmannschaft als SG nicht aufsteigen“, musste Frank Siedenbiedel feststellen. „Außerdem durften nicht zwei Teams in einer Altersklasse gemeldet werden.“ Die Lösung: Ein eigener Fußballclub musste her. Zugleich ein Konstrukt, das rechtlich keine völlige Unabhängigkeit entfalten, sondern mit den Stammvereinen verbunden bleiben sollte. Ein gemeinsames Grundlagenpapier segneten die Mitgliederversammlungen in Handewitt und JarplundWeding im Herbst 2004 ab. Der FC Wiesharde wurde am 13. Dezember 2004 in Handewitt gegründet. Der regionale Gebietsbegriff „Wiesharde“ stammt aus historischer Zeit. Die Fußballer sparten sich mit der Namenswahl einen „Bandwurm“ und eine Bevorzugung eines der beiden Stammvereine. Die offizielle Bezeichnung „FC Wiesharde Handewitt/Jarplund-Weding e.V.“ schlummert unter dem Aktenzeichen „2 VR 1917“ am Amtsgericht. Zunächst wurde ein Vorstand bestellt, dem Frank Siedenbiedel, Kirsten Jepsen, Thore Feddersen, Julius Sörensen, Horst Fleischmann und Wilfried Tetens angehörten. Im Mai 2005 legte schließlich eine exakt 90-minütige Jahreshauptversammlung den Grundstein für den weiteren Werdegang. Bei geheimer Wahl erhielten Frank Siedenbiedel (Vorsitzender), Ralf Schneck (2. Vorsitzender), Doreen Wolfsen (zweite 2. Vorsitzende) und Julius Sörensen (Kassenwart) ein großes Vertrauen für die Arbeit im sechsköpfigen Vorstand, dem Wilfried Tetens (Vorsitzender TSV Jarplund-Weding) und Horst Fleischmann (Vorsitzender Handewitter SV) kraft Amtes vervollständigten. Bislang gab es nur einen Wechsel: Im Oktober 2009 wurde Thore Feddersen zum neuen TSV-Vorsitzenden gekürt. Nach der Sommerpause 2005 starteten 18 Teams und 320 Aktive unter der „Obhut“ eines blau-weißen Logos, und zwar an den gleichberechtigten Sportzentren Handewitt und Jarplund. Die LigaMannschaft kickte in der Kreisliga. Das aus Gerwin Jannsen und Michael Wilstermann bestehende Trainergespann bildete um die beiden Routiniers Ilja Wichert und Norbert Schulz ein sehr junges Team, das sich im Mittelfeld etablierte. Seit 2006 wird unter Anleitung der Trainerin Doreen Wolfsen auch im Mädchenbereich fleißig trainiert und das runde Leder getreten. Zum Abschluss der Serie 2006/7 brach Gerwin Jannsen, der zugleich als Jugendkoordinator im FC fungierte, nach über zehnjähriger Tätigkeit seine Zelte in Handewitt ab. „Ich nehme eine Auszeit“, begründete er seinen Schritt. „In den letzten Jahren war das Jugendturnier gerade abgeschlossen, als die Vorbereitung bei den Männern wieder begann.“ Im Jugendbereich übernahm Ulrich Weger die Aufgaben von Gerwin Jannsen. Neuer Trainer der „Ersten“ wurde Alwin Henter. Der Berufssoldat musste allerdings schon bald zu einem Bundeswehr-Einsatz im Ausland. Im Februar 2008 schlüpfte deshalb Michael Wilstermann erstmals in die Rolle des Chefcoachs. Er hatte einen schweren Auftakt. Aufgrund einer FußballStrukturreform mussten deutlich mehr Vereine als sonst die Kreisliga in Richtung Kreisklasse A verlassen. Dieses Schicksal ereilte auch dem FC Wiesharde. „Meine Mannschaft war noch zu jung und unerfahren“, stellte Michael Wilstermann fest und zeigte sich für die Serie 2008/9 optimistisch: „Jetzt ist sie stärker als vor Jahresfrist und wird sich sicherlich weiter steigern.“ In der Tat: Als Dritter feierte der FC Wiesharde im Mai 2009 den Aufstieg in die Kreisliga. Bis auf den 32-jährigen Stürmer Kevin Block, der 30 Saisontreffer erzielte, bewegte sich das Alter der Akteure um die 20 Jahre. Als Sahnehäubchen gesellten sich die Aufstiegsplätze für „Zweite“ und „Dritte“ dazu. Bereits im Sommer 2008 hatte sich der FC im Jugendsektor für Breiten- und Leistungssport entschieden. Zur Realisierung dieses Vorhabens ging man mit der FSG im Amt Schafflund eine Partnerschaft ein. In der B- und C-Jugend bestückt die neue Kooperation bereits die jeweilige Verbandsliga, für die A-Jugend wird diese Spielklasse noch angestrebt. Der konsequente Aufbau der Nachwuchssparte macht sich auf jeden Fall im Seniorenbereich bemerkbar. „Wir ernten nun die Früchte der langjährig guten Jugendarbeit“, weiß Liga-Manager Bernd Schlott. Seine Truppe tritt in der Kreisliga bislang keck auf und darf mit einem einstelligen Tabellenplatz liebäugeln. Heute sind im FC Wiesharde über 20 Mannschaften und 441 Mitglieder, darunter 285 Jugendliche, organisiert. Wenn es in der Gemeinde Handewitt um Fußball geht, ist fast immer auch der Förderverein „FC Wiesharde e.V“, der 2001 aus dem ehemaligen Förderkreis hervorging, mit im Boot. Er unterstützt Anschaffungen von Trikots und Trainingsanzügen oder beteiligt sich an den Buskosten, wenn eine Jugendgruppe zu einem Bundesliga-Spiel des „großen HSV“ nach Hamburg aufbricht. Auch bei der Realisierung des großen Jugendturniers „Scandinavianpark-Cup“ spricht der Förderverein ein kräftiges Wörtchen mit. „Alle sollen sich beim FC Wiesharde wohlfühlen“, betont Dirk Stüwe. Er ist seit 2007 Vorsitzender, nachdem vorher Peter Lappnau und dann Peter Asmussen dieses Amt innehatten. Foto: Gerwin Jansen bekam 2003 vom KFV-Jugendobmann Peter Kroll die Urkunde der Sepp-HerbergerStiftung überreicht. Daneben Frank Siedenbiedel und Peter Lappnau. Foto: Ki. 09182003.jpg Foto: Der Vorstand des FC Wiesharde von 2005 bis 2009. Von links: Julius Sörensen, Horst Fleischmann, Doreen Wolfsen, Frank Siedenbiedel, Wilfried Tetens, Ralf Schneck. Foto: Ki. Bild 002.jpg Foto: Das Kreisliga-Team des FC Wiesharde in der Saison 2005/2006. Hintere Reihe: Trainer Gerwin Jannsen, Marco Asmussen, Tim Stelzer, Ilja Wichert, Torge Surkus, Norbert Schultz, Lasse Hinrichs, Phillip Hartmannn, Co-Trainer Michael Wilstermann. Vordere Reihe: Florian Lappnau, Marco Baaden, Helge Petersen, Daniel Kalhoff, Daniel Bendixen, Kim-Patrik Hass, Christian Struve, Marvin Kamran, André Lachmann, Florian Benett. Es fehlen: Daniel Knudsen, Jassin Ben Amar, Malte Jannsen, Matthias Rickertsen, Christopher Stelzer sowie die Betreuer Erik Richter und Kai Davids. Foto: Ki. fcw05.jpg Foto: Thies Freese läuft seinen Gegenspielern davon. Foto: Ki. Foto 016.jpg Foto: Mai 2009. Hendrik Fey und Tim Stelzer (oben) bejubeln den Kreisliga-Aufstieg des FC Wiesharde. Foto: Ki. DSC_4445.jpg Foto: Verfechter der Jugendarbeit. Von links: Frank Siedenbiedel (FC-Vorsitzender), Dirk Stüwe (Förderverein) und Ulrich Weger (Jugendobmann). Foto: Ki. DSC_4545.jpg Foto: Die C-Juniorinnen des FC Wiesharde 2009. Foto: Doreen Wolfsen. hgb-c-girls-fcw,jpg Foto: Jugendfußballer so weit das Auge reicht. Vor der Saison 2005/6 wurden 260 Nachwuchs-Kicker und 25 Trainer des FC Wiesharde mit neuen Trainings-Anzügen ausgestattet. Foto: Ki. P8123367.jpg (Bild möglichst groß!!!) Extrakasten: Die Liga-Mannschaft des FC Wiesharde in der Statistik 2005/2006 (Kreisliga): 9. FC Wiesharde (A) 30 49:56 38 2006/2007 (Kreisliga): 12. FC Wiesharde 30 50:61 34 2007/2008 (Kreisliga): 12. FC Wiesharde 28 47:60 30 2008/2009 (Kreisklasse A): 3. FC Wiesharde (A) 28 109:26 64 Das Jugendturnier: Ein „Klassiker“ wird zehn Jahre Einmal im Sommer glitzern mehrere stolze Pokale vor dem großen Anhänger des OrganisationsKomitees. Dann steigt in Handewitt der „Scandinavianpark-Cup“. Am 26. und 27. Juni 2010 werden die Fußballplätze hinter der Handewitter Wikinghalle wieder die „norddeutsche Hauptstadt“ der Nachwuchs-Kicker sein. In den Altersklassen der G-, F-, E-, D- und C-Jugend werden die Kids an zwei Tagen ihren Spaß haben. „Leider sind die Kapazitäten zur Durchführung des Turniers begrenzt“, erklärt Frank Siedenbiedel, der Vorsitzende des veranstaltenden FC Wiesharde. Dennoch werden über 1200 junge Fußballer und Fußballerinnen dem runden Leder hinterherjagen. Was eine stolze Größe erreicht hat, begann 2000 sehr beschaulich. Ganze elf Teams spielten um einen Wanderpokal, der Grill glühte gemütlich vor sich hin. Ein Jahr später gab es bereits ein zweitägiges Turnier mit vier Wettbewerben in vier Altersklassen. 2002 war das Feld auf 830 Teilnehmer und 74 Mannschaften angewachsen. Die Nachwuchskicker reisten aus Nordfriesland, Dänemark und Hamburg an. Von der G- bis zur C-Jugend war alles auf den Beinen. „Wir versuchen alles, damit dieser Jugendcup eine ständige Einrichtung wird“, versprach Peter Lappnau, der damalige Vorsitzende des Fördervereins. Es blieb nicht beim Versuch. Letztendlich sorgen die vielen unermüdlichen Helfer dafür, dass das eigene Jugendturnier stets zum Erfolg wird. Einkauf, Aufstellen der Zelte und Stände, Herrichten der Spielfelder – es gibt viel zu tun. Trainer und Eltern packen mit an, junge Schiedsrichter leiten die Partien. DFB-Parcours, ein SchussGeschwindigkeitsmessgerät oder der „Klassiker“, die Torwand, sorgen abseits der Seitenlinie für Abwechslung. 2006 kam das Jugendturnier unter die Obhut des FC Wiesharde. Eine „Städte-WM“ in Dänemark, eine noch nicht beendete Saison in einigen Verbänden und ein Turnier in Sörup sorgten in jenem „Übergangsjahr“ für eine leicht schwindende Resonanz. Doch im nächsten Jahr stieg der Scandinavian Park als Namenspatron ein – und es gab einen Teilnehmer-Rekord. An die 1400 Nachwuchskicker kamen an beiden Tagen nach Handewitt und spielten um die acht Wanderpokale. Premiere feierte der Wettbewerb für Mädchen. Sie hatten genauso viel Spaß wie alle anderen Kinder und Jugendliche. Der „Scandinavianpark-Cup“ ist Werbung für den FC Wiesharde, Werbung für die Gemeinde Handewitt. „Wir haben viele spannende und gute Spiele gesehen“, bilanzierte FCJugendwart Ulrich Weger für 2009 und bedankte sich bei Eltern, Betreuern, Sponsoren und Schiedsrichtern, kurzum allen, die „das Turnier erst ermöglicht haben“. Fotos: Impressionen aus zehn Jahren Jugendturnier. Fotos: Ki, Natalia Kirschner. Exkurs: Erinnerung aus „200 Fußballer-Jahren“ Seit 50 Jahren wird im Handewitter SV dem runden Leder nachgejagt. Seit 50 Jahren gehört ein Quartett der Fußballabteilung an: Andreas Andresen (63), Holger Hehne (65), Uwe Lange (65) und Julius Sörensen (67). „Ich hatte damals davon gehört, dass auf dem Kirchberg Fußball gespielt werden würde“, erinnert sich Holger Hehne an die Anfänge. „Neugierig geworden, bin ich zusammen mit Reinhard Juritsch von Unaften nach Handewitt mit dem Fahrrad gefahren. Am Dorfteich erzählte man uns, dass wir in die Petersilienstraße fahren sollten – zu HorstPeter Möller.“ Der besagte Horst-Peter Möller war damals die treibende Kraft bei der HSV-Gründung, zählte zu den LigaFußballern und arbeitete gleichzeitig als Jugendtrainer. „Er hat alles ehrenamtlich gemacht, selbst für Sprit hat er keinen Pfennig gesehen“, weiß Uwe Lange. „Einmal hat er mit seinem alten Caravan die komplette SchülerMannschaft zu einem Spiel bei Flensburg 08 befördert.“ Man sah es damals nicht so eng. Julius Sörensen spielte in der HSV-Pionierphase bereits für das Männer-Team. Das Geschehen auf dem Sportplatz an der alten Schule war damals längst nicht alles. Nach dem Training oder den Spielen ging es den Kirchberg immer ein paar Meter abwärts in den Gasthof. Dort wurde Skat gekloppt oder auch „Stiefel“ mit Bier getrunken. Auch auf dem Rasen ging es abwechslungsreich zu. Julius Sörensen stürmte mal auf Rechtsaußen, ein anderes Mal stand er im Kasten. „Wir waren damals alle angefangen“, erzählt er. „Da wechselte der Torwart öfter.“ Die anderen der HSV-Veteranen schafften im Laufe der 60er den Sprung ins Männer-Team. Holger Hehne schoss als „Uwe Seeler des kleinen HSV“ die meisten Tore. Uwe Lange zelebrierte im Mittelfeld den „LangeKreisel“. Und Andreas Andresen war als gnadenloser Vorstopper gefürchtet. Die Mischung stimmte, Handewitt spielte ab 1971 auf Bezirksebene. Dann folgte allmählich der Übergang in die Altliga. Für einige kam dieser Schritt allerdings sehr abrupt. Für Uwe Lange war im September 1976 nach einem Kreuzbandriss Schluss. Andreas Andresen ging im Juni 1980. Noch heute hat er in seiner Sammlung einen Zeitungsbericht mit Foto, wie er nach einem 1:0-Sieg gegen Lindewitt verabschiedet wurde. Heute geht Andreas Andresen noch immer zum Altliga-Training, die anderen haben ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Gemeinsam läuft das Quartett nur noch auf der Kegelbahn in Harrislee auf. Im Umfeld des „kleinen HSV“ ist es aber noch immer aktiv. Andreas Andresen trainierte einige Jahre die „Zweite“, fungiert heute als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins. Julius Sörensen war 18 Jahre lang Schriftwart im Gesamtvorstand und ist noch heute die Ansprechperson für die Finanzen in der Fußballabteilung. Uwe Lange hat sich viele Jahre in den Dienst der Jugend gestellt. Heute kümmert er sich um die Bewirtung des von den Kickern angemieteten Tennisheimes oder grillt Wurst bei den Heimspielen. Holger Hehne wirkte zwölf Jahre als Abteilungsleiter und half Ende der 90er Jahre sogar für einige Monate als kommissarischer HSV-Vorsitzender aus. Alle Vier zusammen sind das „lebendige Archiv“ der 50-jährigen Geschichte der Handewitter FußballAbteilung. Foto: Von links: Andreas Andresen, Uwe Lange, Holger Hehne und Julius Sörensen. hgb-hsv-veteranen.jpg Die Abteilungsleiter (ab 2005 Vorsitzender FC Wiesharde) 1959-1964 Horst Peter Möller 1964-1966 Heinrich Ahrens † 1966-1970 Andreas „Charlie“ Andresen 1970-1975 Karl Scholz sen. † 1975-1986 Holger Wilstermann † 1986-1996 Holger Hehne seit 1996 Frank Siedenbiedel