Bericht_Fussball_50-Jahre HSV

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Bericht_Fussball_50-Jahre HSV
Fußball – die Gründersparte
Die 60er Jahre: Die Aufbauzeit
Am 23. August 1959 begann auf dem Sportplatz der ehemaligen Handewitter Dorfschule auf dem
Kirchberg eine neue Epoche: das erste Punktspiel des „kleinsten HSV“, wie der neue Klub damals
vom „Flensburger Tageblatt“ genannt wurde. Der Auftakt war furios. Der TSV Husby wurde mit 8:1
überrannt. Karl Scholz, Kurt Petersen (je 2), Horst Peter Möller, Gerhard Paulsen und Gunnar Boysen
hießen die ersten Handewitter Schützen. Dazu gesellte sich ein Eigentor der überforderten Angeliter.
Gerade einmal 15 Spieler standen im Kader. Horst Peter Möller, Karl Scholz, Hans Asmussen,
Andreas Asmussen, Gunnar Boysen, Wolfgang Joosten, Peter Johannsen, Kurt Petersen, Günter
Wermcke, Alfred Nichulski, Gerhard Paulsen, Horst Petersen, Julius Sörensen, Johannes Petersen
(„Hannes Busch“) und Andreas Hansen jagten in der Vereinstracht weiße Hose und rotes Hemd dem
runden Leder hinterher. Trotz des überschaubaren Aufgebots entstand kein Engpass: Zuverlässigkeit
war bei den Kickern Trumpf, obwohl noch kein Trainer an der Seitenlinie stand. Aber auch das
Auswechseln von Spielern gehörte damals noch nicht zu den Fußballregeln.
Die erste Saison in der Kreisklasse B des Flensburger Kreisfußballverbandes endete durchwachsen,
im Hinterfeld. Zum Abschluss setzte es am 22. Mai 1960 ein 1:7-Heimdebakel gegen den SV Weding.
Es handelte sich um ein Wiederholungsspiel. Am 28. Februar hatte ein Starkregen den Platz
heimgesucht. Nach 75 Minuten ging nichts mehr, der Schiedsrichter unterbrach die Partie. Oder hatte
er sie abgebrochen? Zumindest waren die Wedinger nach zehn Minuten, als es weitergehen sollte, in
alle Winde verstreut.
Neben den Männern nahm 1959/60 bereits eine Schüler-Mannschaft am Spielbetrieb teil. In der
zweiten Saison meldete der „kleine HSV“ auch eine Jugend und eine Reserve. Diese bekam aber
kaum ein Bein auf den Boden und beendete die Spielzeit in der Kreisklasse B mit nur vier Zählern,
aber 193 Gegentreffern. Dennoch startete die „Zweite“ auch 1961/62. Der Nachwuchs-Sektor hatte
sich inzwischen auf drei Teams vergrößert.
Die „Erste“ hatte bereits 1960 ihren ersten Trainer: Lehrer Winfried Gronkowski, der als Ligaspieler
von Flensburg 08 einen gewissen Erfahrungsschatz mitbrachte. „Ich habe nie wieder so eine
Begeisterung erlebt wie damals“, erinnert er sich. „Meine Spieler waren Rohdiamanten des Sports.
Einige wussten gerade einmal, dass der Ball rund ist.“ Es traf den Handewitter Fußball empfindlich,
als Winfried Gronkowski schon bald die Dorfschule verließ. Der Jugendbereich kam mittelfristig
völlig zum Erliegen. 1963/64 kickten nur noch die von Günter Ahlers betreuten Schüler. Wenig später
bildeten erste und zweite Männer-Mannschaft das schmale Gerüst. Es gab so manchen, der sich
binnen Kürze vom Anfänger zum Stammspieler mauserte. Unter diesen Umständen blieb die „Erste“
weiterhin ganz unten in der Kreisklasse B.
Immerhin hatte sie 1963 einen neuen Trainer gefunden: den neuen Pastor der Gemeinde Jens Hinrich
Pörksen. Da das Pastorat damals umgebaut wurde, aß der langjährige Bezirksliga-Fußballer des
Bredstedter TSV regelmäßig im Gasthof zu Mittag. Schnell kam er mit dem Wirt Holger Claussen ins
Gespräch, der den Pastor schließlich erfolgreich bearbeitete.
Das Ganze hatte nur einen Haken: Bei den stets sonntags um 10 Uhr ausgetragenen Punktspielen
konnte Jens Hinrich Pörksen nicht anwesend sein; es lag am Gottesdienst. Schon ein merkwürdiges
Bild, das sich damals auf dem Kirchberg alle 14 Tage wiederholte. Während der Pastor gerade seine
Predigt verlas, jubelten seine Kicker gleich nebenan über einen Torerfolg. Diese missliche Situation
wurde durch die Wahl von drei Fußballfachwarten aus dem Kreis der Spieler (Karl Scholz jun., Horst
Ahrens, Andreas „Charly“ Andresen) entschärft. Sie waren für die Mannschafts-Aufstellung
zuständig. Erst später wurde die Anstoßzeit auf den Nachmittag verlegt, sodass mit der Kirche und
den besonders gläubigen Gemeindemitgliedern „Frieden“ geschlossen werden konnte. Da war Jens
Hinrich Pörksen aber schon längst nicht mehr der Übungsleiter der Fußballer.
Allmählich kämpfte der „kleine HSV“ sich in die höheren Gefilde der untersten Spielklasse vor. Im
Frühjahr 1966 glückte am letzten Spieltag ein 6:2 in Adelby. Doch ein kampfloser Erfolg des TSV
Vorwärts II verbaute die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Kreisklasse A. 1967 klappte es wieder
nicht mit dem Sprung nach oben. Dafür sorgten zwei Urteile des Fußball-Kreisgerichts für
empfindliche Geldstrafen. Abteilungsleiter Andreas „Charlie“ Andresen schrieb sich seinen Ärger
von der Seele. Er tadelte „Spieler und Zuschauer, die mit geballten Fäusten vor den Schiedsrichtern
Aufstellung nehmen“ und fasste zusammen: „Diese Rüpel gehören nicht in unsere Reihe und werden
rücksichtslos aus dem Verein gestoßen.“
Dann richtete der Fußballobmann den Blick nach vorne, verwies auf das jeden Donnerstag um 19 Uhr
stattfindende Training: „Jeder hat dort unbedingt zu erscheinen.“ Offenbar folgte die Truppe dem
Aufruf; nun ging es wirklich nach oben. Zu Beginn der Serie 1968/69 spielte man erstmals nicht ganz
unten. Der Verband hatte die Kreisklasse C eingeführt. Im Frühjahr 1969 feierte der „kleine HSV“ die
Meisterschaft in der B-Klasse – und endlich den ersten Aufstieg.
Foto 23: Die allererste Fußball-Mannschaft des Handewitter SV. Hintere Reihe von links: Julius Sörensen, Uwe
Lenz, Horst Ahrens, Karl Scholz, Horst-Peter Möller. Vordere Reihe: Hans Asmussen, Alfred Nichulski, Erich
Reinhold, Günter Wermke, Gunnar Boysen, Wolfgang Joosten. Foto: Julius Sörensen. 45.jpg
Foto 24: Dieses Team schaffte 1969 den Aufstieg in die Kreisklasse A. Hintere Reihe von links: Wolfgang
Lachmann, Eddie Rossow, Reinhard Juritsch, Holger Boiesen, Uwe Lange, Holger Hehne, Fußballobmann Karl
Scholz. Vorne (v.l): Christian Klinker, Harry Paulsen, Günter Wermke, Andreas Andresen, Horst Peter
Wilstermann, Hans Andresen. Foto: Holger Hehne. 48.jpg
Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der 60er Jahre in der Statistik
1959/1960 (Kreisklasse B, Staffel A): 8. Handewitter SV 18 24:48 12:24
1960/1961 (Kreisklasse B, Staffel West): 10. Handewitter SV 25 19:31 63:77
1961/1962 (Kreisklasse B, Staffel II): 9. Handewitter SV 18 17:21 44:42
1962/1963 (Kreisklasse B, Staffel West): 6. Handewitter SV 17 14:20 48:65
1963/1964 (Kreisklasse B, Staffel West): 3. Handewitter SV 22 29:15 94:58
1964/1965 (Kreisklasse B, Staffel West): Handewitter SV
1965/1966 (Kreisklasse B, Staffel III): 3. Handewitter SV
1966/1967 (Kreisklasse B, Staffel II): Handewitter SV
1967/1968 (Kreisklasse B): Handewitter SV
1968/1969 (Kreisklasse B): 1. Handewitter SV
Die 70er: Der „kleine HSV“ ist eine Größe im Bezirk
In den 70er Jahren hatten die HSV-Fußballer endgültig die Erfolgsspur entdeckt. Sie brauchten nur
eine Spielzeit um sich in der Kreisklasse A zu akklimatisieren; dann griffen sie wieder an. Am letzten
Spieltag der Serie 1970/71 benötigten die Geest-Kicker beide Punkte in Grundhof, um Eintracht
Eggebek auf Distanz zu halten und Meister zu werden. Das gelang mit einem klaren 5:1. Eddie
Rossow, Reinhard Juritsch, Hans Andresen, Holger Hehne und Holger Boiesen schossen den HSV ins
Glück.
Im August 1971 absolvierten die Handewitter ihr erstes Kreisliga-Spiel. Dank zweier Tore von
Wolfgang Lachmann schafften sie beim TSV Husby ein 2:2. Nach dem 2:1 gegen den VfB Nordmark
holte den HSV die Erfolglosigkeit ein. Bis Weihnachten rutschte er mit 7:23 Punkten auf die vorletzte
Stelle ab, steckte mitten im Abstiegssumpf. Alle Kräfte mussten mobilisiert werden.
Am Morgen des 30. Januar 1972 hatte der Winter die Flensburger Region fest im Griff. Überall fielen
die Fußballspiele aus. Nur in Handewitt wollte man vormittags um 10 Uhr partout kicken. Acht HSVFußballer räumten deshalb den Platz. Der Schiedsrichter konnte die Partie anpfeifen, um sie dann
sofort wieder zu beenden. Der PSV Flensburg war nur mit sieben Spielern vor Ort. Ein Wagen kam zu
spät, da er sich verfahren hatte. Es folgten lange Verhandlungen am „grünen Tisch“. Zunächst roch es
„wegen höherer Schnee-Gewalt“ nach einer Wiederholung, dann bekam der HSV die Punkte doch
„wegen Verschulden des PSV“ zugesprochen. Sie waren goldwert. Der „kleine HSV“ beendete die
Serie als Drittletzter – punktgleich mit Absteiger Flensburg 08 II. Die Lehre dieser Geschichte:
Schneeräumen kann einen Abstieg verhindern.
Aus der Kreisliga wurde die Bezirksklasse Nord. Unter der erfolgreichen Arbeit von Spielertrainer
Horst Höfer entfernte sich seine Truppe mit Riesenschritten vom Tabellenende und etablierte sich in
den vorderen Regionen. Zu jener Zeit spann Günter Ahlers, der designierte HSV-Vorsitzende, die
Kontakte mit Dieter Rieck und dem FC Brandenburg 03. Die Handewitter Fußballer lebten nun eine
Partnerschaft mit einem Berliner Klub.
Fast zeitgleich verwandelte sich die Erkenntnis, dass die aufblühende Liga-Mannschaft einen starken
Unterbau braucht, in Taten. In der Jahreshauptversammlung von 1974 kam es zur
„Kampfabstimmung“, dass neben den Handballern auch die Fußballer einen Jugendbereich
installieren dürfen. Den Auftakt machte die Jugend B. Zum Stolz des Obmanns Karl Scholz
beteiligten sich im Mai bereits 20 Jungen am Training. In ihrer Premieren-Saison stürmten die 14- bis
16-jährigen auf Anhieb an die zweite Stelle ihrer Spielklasse.
Fußball-Jugendwart Holger Wilstermann vermerkte in seinem Jahresbericht: „Der Zulauf war so groß,
dass wir für 1975/76 auch Jugend A, Schüler, Knaben und Buben melden mussten.“ Als NachwuchsTrainer fungierten damals Hans Cleve, Holger Hehne, Uwe Lange, Julius Sörensen und Wolfgang
Gerlach. Das erste Eigengewächs, das Furore machte, war Frank Lawrenz. Er wurde für die
Kreisauswahl der Schüler nominiert.
1976 rückte Holger Wilstermann zum Abteilungsleiter auf, Wolfgang Gerlach wurde neuer
Jugendwart. Die ehrenamtliche Arbeit wuchs weiter. In der Spielzeit 1976/77 spielten bereits 110
Kinder in den Handewitter Farben. Bei Buben und Schülern musste ein zweites Team gemeldet
werden. Im Frühjahr 1977 registrierten die Verantwortlichen einen durchschlagenden Erfolg. Nicht
weniger als sieben Jugend-Teams belegten Spitzenplätze in ihren Spielklassen. Im gesamten
Kreisgebieten war das Staunen über den „kleinen HSV“ groß.
Die „Erste“, die Keimzelle der Abteilung, war inzwischen auf den Sportplatz der
Dörfergemeinschaftsschule umgezogen, klopfte mit Macht am Tor zur Bezirksliga – obwohl die Serie
1974/75 eher blamabel begann. 1:7 hieß es zum Auftakt bei DGF Flensburg. „Die Niederlage ist als
einmaliger Ausrutscher zu verstehen“, entschuldigte sich Liga-Betreuer Hans Dobbeck: „Es fehlten
einfach Vorbereitungsspiele.“ Bis zum Frühjahr hatte sich die HSV-Truppe auf den zweiten Platz der
Bezirksklasse vorgeschoben. Zum Aufstieg reichte das nicht; da zu viele Vereine aus höheren Ligen
abstiegen.
In der folgenden Serie wollten es die Geest-Kicker wissen. Der Aufstieg galt als Pflicht. Nach
Abschluss der Hinrunde lagen die Handewitter bereits fünf Zähler vor dem Rest des Feldes. Der
Ehrgeiz der Spieler war damit aber noch nicht befriedigt. Der Coach wurde gewechselt, das
Trainingsprogramm intensiviert. Der HSV erreichte das große Ziel. Mit Heinz Ritter an der
Seitenlinie und einer stolzen Bilanz von 103 Toren stieg der HSV 1976 erstmals in die Bezirksliga
auf.
Holger Boiesen (25 Tore), Wolfgang Lachmann (18), Manfred Lachmann (16), Hans-Peter Nissen
(12) und Holger Hehne (9) waren die Hauptgaranten der Trefferflut, die sich auf weitere Wettbewerbe
ausdehnte. Erstmals in seiner Geschichte gewann der „kleine HSV“ den Scheersberg-Pokal. Im
Bezirkspokal scheiterte er erst nach einer Schlammschlacht mit 0:3 an IF Tönning. Die Eiderstedter
schafften sogar den Sprung in die DHB-Pokal-Hauptrunde, um dort gegen Bayer Leverkusen
auszuscheiden.
Ab 1976 hielt sich die HSV-Mannschaft in der Bezirksliga – stets auf den Klassenerhalt fixiert. Große
Resonanz ernteten die „Überlebenskämpfer“ allerdings nicht. Auch die 1980 zum ersten Mal
herausgegebene Fußballzeitschrift („Kicker“) änderte daran nur wenig. Zumindest war der Abteilung
selbst bewusst, welche Leistungen in den letzten beiden Dekaden erbracht worden waren. 1977 ehrte
die Sparte die Spieler, die 500 und mehr Partien für den HSV absolviert hatten. Das waren Holger
Hehne, Reinhard Juritsch, Holger und Horst Peter Wilstermann, Horst Ahrens, Uwe Lange, Alfred
Nichulski, Andreas „Penny“ Andresen, Christian Klinker, Eddie Rossow, Holger Boiesen und
Wolfgang Lachmann.
fc-brandenburg03.jpg
Foto: Die Handewitter Bezirksklassen-Elf von 1975/76. Hintere Reihe von links: Trainer Hans Cleve, Günter
Mohr, Holger Boiesen, Andreas Andresen, Manfred Lachmann, Heinz Dobbeck, Helmut Lauer. Vordere Reihe:
Eddi Rossow, Holger Hehne, Reinhard Juritsch, Heinz Ritter, Wolfgang Lachmann, Hans Peter Nissen. Fotos:
Andreas Andresen. 44.jpg
Foto: Das HSV-Team Ende der 70er Jahre. 42.jpg (könnte noch genauere BU kommen)
Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der 70er Jahre in der Statistik
1969/1970 (Kreisklasse A): 6. Handewitter SV(N) 30 81:66 33:27
1970/1971 (Kreisklasse A): 1. Handewitter SV 30 89:40 45:15
1971/1972 (Kreisliga): 14. Handewitter SV (N) 30 60:96 19:41
1972/1973 (Bezirksklasse): 4. Handewitter SV 30 96:61 42:18
1973/1974 (Bezirksklasse): 3. Handewitter SV 30 85:57 37:23
1974/1975 (Bezirksklasse): 2. Handewitter SV 30 84:51 40:20
1975/1976 (Bezirksklasse): 1. Handewitter SV 30 103:37 50:10
1976/1977 (Bezirksliga): 14. Handewitter SV (N) 30 45:54 26:34
1977/1978 (Bezirksliga): 14. Handewitter SV 30 52:66 26:34
1978/1979 (Bezirksliga): 10. Handewitter SV 30 48:60 25:35
Die 80er Jahre: Talfahrt nach einem tragischen Tod
Es kam die Serie 1981/82; ein Umbruch vollzog sich. Neue Spieler verjüngten den Bezirksliga-Kader.
Es wurde ein tragisches Jahr. Im Februar 1982 ereilte Manfred Lachmann, nur 26 Jahre alt, während
des Punktspiels beim TSV Rantrum der Tod. Der lange alljährliche Liga-Pokal wurde ihm zu Ehren
umbenannt – in „Manfred-Lachmann-Gedächtnis-Turnier“. Nach diesem tragischen Zwischenfall
gehörten die guten Zeiten vorerst der Vergangenheit an. Der Schock über das plötzliche Ableben des
Mannschaftsführers saß tief, der Abstieg aus der Bezirksliga war nicht mehr abzuwenden. Eine
baldige Rückkehr blieb versagt. Das HSV-Team dümpelte in den nächsten Jahren in den unteren
Regionen der Bezirksklasse vor sich hin.
Für die erste Hälfte der 80er Jahre dürfen zwei Personen, die im Hintergrund viel Fleißarbeit
erledigten, nicht vergessen werden. Der eine war Abteilungsleiter Holger Wilstermann. Junggeselle,
mit Leib und Seele dabei und immer bereit, etwas zu machen. Der andere sein Stellvertreter Rudi
Lachmann. Er hatte seit 1971 als Zuschauer bei den Spielen seiner Söhne Wolfgang und Manfred an
der Seitenlinie gestanden. Bald wuchs er in die Aufgaben des Betreuers, half dem Trainer, kümmerte
sich um Trikots und den Kaffee. Letztendlich war er an der Sponsorensuche, Terminabsprachen und
der Platzpflege für den Spielbetrieb beteiligt.
Die „goldenen 70er“ kehrten aber nicht zurück. Im Gegenteil: 1989 stieg der HSV in die Kreisliga ab
– und zehn Kicker verließen den Verein. Die Verantwortlichen standen vor einem Scherbenhaufen,
zumal akute Probleme im Jugendbereich nicht mehr zu kaschieren waren. Noch 1981 hatten mit Arno
Gerlach und Stefan Knudsen zwei Knaben aufhorchen lassen, indem sie in der Kreisauswahl
überzeugten und zu einem Sichtungslehrgang nach Malente eingeladen wurden. Doch von oben
bröckelte der Nachwuchs-Sektor allmählich. Ab 1987 garantierte nur eine Zusammenarbeit mit
anderen Vereinen (ETSV Weiche, TSV Jarplund-Weding, TSV Lindewitt) eine halbwegs solide
Jugendarbeit.
Abbildung. Lachmann.jpg
Foto: Rudi Lachmann. Foto: Ki. 26.jpg
Foto: Die Bezirksklassen-Mannschaft 1983/84. Hintere Reihe von links: Betreuer Rudi Lachmann,
Abteilungsleiter Holger Wilstermann, Michael Rühle, Peter Mattsen, Norbert Boiesen, Hubert Debacki, KarlHeinz Dobbeck, Michael Hansen, Trainer Holger Hehne, HSV-Vorsitzender Günther Ahlers. Vordere Reihe von
links: Reinhard Bahr, Jörg Jackstadt, Rainer Klempan, Thomas Weiss, Kai-Marius Sörensen, Dirk Stüwe,
Wolfgang Lachmann, Wilfried Dobbeck. Foto: Hehne. 43.jpg
Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der 80er Jahre in der Statistik
1979/1980 (Bezirksliga): 13. Handewitter SV 30 35:58 22:38
1980/1981 (Bezirksliga): 12. Handewitter SV 30 51:69 26:34
1981/1982 (Bezirksliga): 15. Handewitter SV 30 42:83 18:42
1982/1983 (Bezirksklasse): 8. Handewitter SV 30 49:55 32:28
1983/1984 (Bezirksklasse): 13. Handewitter SV 30 40:67 25:35
1984/1985 (Bezirksklasse): 9. Handewitter SV 30 61:59 30:30
1985/1986 (Bezirksklasse): 11. Handewitter SV 30 40:55 26:34
1986/1987 (Bezirksklasse): 6. Handewitter SV 30 52:47 30:30
1987/1988 (Bezirksklasse): 10. Handewitter SV 30 45:61 26:34
1988/1989 (Bezirksklasse): 16. Handewitter SV 30 31:56 18:42
Die 90er Jahre: Es geht wieder aufwärts
Die „Erste“ konnte ihren „Betriebsunfall“, den Absturz in die Kreisliga nicht sofort reparieren. Es
herrschte Flaute im Sturm. Nur 39 Tore in 30 Partien! Vielleicht lag es daran, dass ein „Urgestein“
kurzfristig abgewandert war. Seit 1981 zählte Frank Siedenbiedel zum HSV-Aufgebot, 1989
wechselte er kurzfristig zum PSV Flensburg, um zur Serie 1990/91 zurückzukehren. Der
Angriffsmotor sprang wieder an. Der HSV erreichte vier Punkte hinter dem TSV Großsolt die VizeMeisterschaft und qualifizierte sich für die Bezirksklassen-Relegation.
Das Hinspiel endete mit einem 1:1 beim TSV Ladelund. Im Rückspiel schoss Wolfgang Franz mit
seinem „goldenen Tor“ die HSV-Fußballer eine Spielklasse höher. Unter der Regie von Trainer Bernd
Boiesen krönten Kreispokal und ein zweiter Platz in der KFV-Hallenrunde diese erfolgreiche Saison.
Ein Durchbruch waren diese Triumphe nicht. Es folgten Abstieg und Wiederaufstieg. Frank
Siedenbiedel hatte derweil nach einer schweren Knieverletzung seine Laufbahn beendet.
Die Zukunft sollte aber noch viele Aufgaben für ihn bereithalten: Abteilungsleiter, Jugendobmann,
Männer- und Jugendtrainer. Die Fußballsparte war unter Zugzwang geraten. Für den Nachwuchs
musste etwas getan werden. In der Serie 1990/91 musste die gemeinsam mit Jarplund-Weding
geführte A-Jugend wegen Spielermangel zurückgezogen werden. Überhaupt umfasste die JugendAbteilung nur noch Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen.
Im März 1993 gründeten Martin Hansen, Klaus-Dieter Konradt und eben Frank Siedenbiedel einen
Förderkreis. Dieser gab mit Unterstützung der hiesigen Wirtschaft eine Fußball-Zeitschrift, die „Rote
Karte“, heraus. Die Bemühungen fielen auf fruchtbaren Boden: Es stellte sich ein starker Zulauf von
Jugendlichen ein. In der Saison 1994/95 nahmen sechs Mannschaften mit insgesamt 80 Kindern am
Punktspielbetrieb teil, zwei Jahre später waren es bereits acht Teams und 120 Nachwuchsspieler.
Erfolge stellten sich zwangsläufig ein. 1998 avancierte der HSV zum erfolgreichsten Verein auf
Kreisebene; die C-Jugend (Trainer: Michael Kupfer) und die F-Jugend (Trainer: Ralph Böttger)
durften sich als Kreismeister feiern lassen. Einen Meistertitel für eine HSV-Jugendmannschaft – das
hatte es lange nicht mehr gegeben. Zuletzt war das 1982 der von Heinz Ritter betreuten C-Jugend
geglückt. Trotz aller Fortschritte: Ende der 90er Jahre fehlten mit A- und B-Jugend noch immer die
Verbindungsstücke zur Liga-Mannschaft.
Diese hatte sich zwischenzeitlich zu einer typischen „Fahrstuhlmannschaft“ entwickelt. Nach einem
erneuten Rückfall in die Kreisliga folgte ein Durchmarsch, der 1994 mit dem Aufstieg in die
Bezirksliga seine Krönung erhielt. Die Freude währte nur kurz. Genauso schnell, wie die „Kicker“
sich nach oben gekämpft hatten, stürzten sie wieder ab. 1996 tauchte der HSV wieder in der Kreisliga
auf.
Mit dem neuen Coach Gerwin Jannsen begann ein Neuaufbau, der allmählich Früchte trug. Von
Saison zu Saison schob sich die „Erste“ weiter nach vorne. 1998 lag sie zwei Spieltage vor Schluss
nur zwei Zähler hinter der Spitze, musste sich am Ende aber mit Rang vier begnügen. In der Serie
1998/99 bot die Tabelle lange ein schiefes Bild. Der „kleine HSV“ rangierte zeitweise 19 Punkte vor
Türkgücu Harrislee, hatte aber auch sieben Spiele mehr auf dem Konto und musste im Frühjahr
wegen mehrerer Nachhol-Spieltage eine längere Pause einlegen.
Vor dem letzten Spieltag befand sich nur noch der TSV Tarp in Lauerstellung. 54 Punkte hatten die
Treenetaler, 56 die Handewitter. Ein Sieg gegen den STV Sörup – und die Jannsen-Truppe würde sich
aufgrund einer Spielklassen-Reform in die Bezirksliga katapultieren. Doch der Favorit war nervös.
Zwar erzielte Udo Feddersen schnell das 1:0, der Gast glich aber aus. Der HSV erwischte einen
Traumstart in die zweite Hälfte. Udo Feddersen gelang die erneute Führung, dem Sune Wollbrink
kurz darauf ein weiterer Treffer folgen ließ. Das Tor zum 4:1-Endstand ging im Jubel unter.
Der Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Kreisklasse A und die Vize-Meisterschaft der Altliga
rundeten eine sensationelle Saison ab. Eine Spielzeit, die nach den Vorstellungen der FußballAbteilung keine „Eintagsfliege“ bleiben sollte. „Das gute Fundament im Jugendbereich muss für den
Seniorenbereich Ansporn genug sein, langfristig in einer höheren Spielklasse spielen zu wollen, sonst
droht uns irgendwann die Abwanderung des Nachwuchses“, erläuterte Ligaobmann Karl-Heinz
Körner. Zusammen mit Sven Barz, Peter Lappnau und Frank Siedenbiedel gründete er einen
Ligakreis.
Der Aufstiegskader blieb weitgehend zusammen und wurde um zwei starke Stürmer (Jörg Rapp,
Turgut Culhaoez) verstärkt. Es lief fantastisch. Von Anfang an bewegte sich der „kleine HSV“ an der
Spitze, musste nur den späteren Meister ETSV Weiche ziehen lassen. Aber auch der „Vize“ war mit
dem Vorstoß in die Bezirksoberliga verbunden. Am 29. April 2000 machten die „Durchstarter“ den
Durchmarsch mit einem 6:3 in Grundhof perfekt. Jörg Rapp (2), Lars Christophersen, Gerhard
Neumann, Helge Höger und Udo Feddersen erzielten die entscheidenden Treffer. Mit einer „PingPong“-Inszenierung stürmten die HSV-Kicker am Abend den Festball in der Wikinghalle. „Vor der
Saison wollten wir nicht absteigen, jetzt haben wir uns mit dem Aufstieg doppelt abgesichert“,
strahlte Torwart Michael Wilstermann, der zwischenzeitlich 500 Minuten ohne Gegentor geblieben
war.
Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der 90er Jahre in der Statistik
1989/1990 (Kreisliga): 7. Handewitter SV (A) 30 39:29 36:24
1990/1991 (Kreisliga): 2. Handewitter SV 30
66:29 45:15
1991/1992 (Bezirksklasse): 14. Handewitter SV (N) 30 37:42 26:34
1992/1993 (Kreisliga): 1. Handewitter SV(A)
30
53:7
91:21
1993/1994 (Bezirksklasse): 2. Handewitter SV (N) 30 55:31 42:18
1994/1995 (Bezirksliga): 14. Handewitter SV (N) 30 33:60 19:41
1995/1996 (Bezirksklasse): 12. Handewitter SV (A) 30 38:46 36
1996/1997 (Kreisliga): 5. Handewitter SV (A)
28
76:42 55
1997/1998 (Kreisliga): 4. Handewitter SV 28
74:31 58
1998/1999 (Kreisliga): 1. Handewitter SV 26
74:28 59
1999/2000 (Bezirksliga): 2. Handewitter SV (N) 30 90:40 70
Foto: Fahrt nach Elsterwerda 1990. Hintere Reihe von links: Jens Ahmer, Lothar Jessen, Willi ?, unbekannt,
Uwe Lange, Holger Bahnsen. Vordere Reihe: Dirk Stüwe, Ulf Großmann, Holger Hehne, Reinhard Bahr, Hubert
Debacki. Foto: Uwe Lange. 41.jpg (BU könnte sich noch ändern)
Foto: 1999 gründete sich ein Ligakreis. Von links: Karl-Heinz Körner, Sven Barz, Peter Lappnau. 36.jpg
Foto: Jubel über den Bezirksoberliga-Aufstieg 2000. Von links: Marc Petersen, Ralph Sörensen, Bernd Schlott,
Patrick Dahm, Michael Wilstermann, Lars Christophersen und Helge Höger. 33.jpg
2000-2005: Erfahrungen in der Bezirksoberliga
Das Abenteuer „Bezirksoberliga“ begann im August 2000 mit guten Nachrichten. Der Erfolgskader
konnte praktisch zusammengehalten werden. Dazu stießen mit Gordon Gehrke und Axel Schmidt
zwei Akteure, die über Verbandsliga-Erfahrung verfügten. „Handewitt hat sich zu einer interessanten
Adresse im Fußball entwickelt“, frohlockte Ligakreis-Vorsitzender Karl-Heinz Körner. Die Medien
berichteten mehr über die HSV-Kicker, nur kurz nach dem Abpfiff wurden ihre Ergebnisse im Radio
vermeldet. Klare Signale, dass der „kleine HSV“ bislang unbekannte Sphären erreicht hatte.
Sportlich akklimatisierte man sich schnell. Zwar machte im Herbst nach vier Niederlagen und 4:14
Tore in Serie kurzfristig das Wort „Abstiegsgefahr“ die Runde, doch in der Mannschaft steckte genug
Substanz, um sich ins obere Mittelfeld zu bewegen. Vor dem letzten Spieltag war ein einstelliger
Tabellenplatz sicher. Ebenso der Abschied von Gerwin Jannsen. „Ich möchte auf dem Höhepunkt
abtreten“, sagte der Trainer. Er blieb dem Handewitter Fußball aber erhalten. Als Jugend-Koordinator
sollte er dem Nachwuchsbereich, der mit zehn Jugendtrainern bereits stark bestückt war, weitere
Impulse geben.
Die Bezirksoberliga-Elf machte Gerwin Jannsen ein schönes Abschiedsgeschenk und fegte zum
Abschluss den SV Enge-Sande mit 7:0 vom Platz. Pikant: Den Gegner betreute sein Nachfolger
Holger „Longo“ Baasch. Der erlebte, wie sich seine neue Mannschaft in der Serie 2001/02 den Ruf
der „launischen Diva“ erwarb. Das Erfolgsbarometer pendelte zwischen einer 1:6-Heimniederlage
und einem 6:1-Auswärtssieg. „Das war eine katastrophale Einstellung“, sagte „Longo“ Baasch das
eine Mal. „Wenn die Mannschaft weiterhin so agiert, bin ich guter Hoffnung“, ein anderes Mal.
Letztendlich festigte sich ein Platz im Mittelfeld.
Kurios war ohne Frage die Auswärtspartie beim FC Sörup-Sterup im Februar. Der HSV kämpfte
gegen orkanartige Böen, hoffte nach dem Seitenwechsel mit dem Rückenwind ein 0:2 auszubügeln.
Nach nur fünf Minuten war jedoch Schluss. Dann setzte dickster Schneefall ein. Die Partie musste
abgebrochen werden, da die gastgebenden Angeliter nicht rechtzeitig den angeforderten roten Ball
stellen konnten. Ein neuer Spieltermin um Ostern herum galt als unausweichlich. Aber Pustekuchen!
Den Paragraphen 30 der SHFV-Spielordnung zog niemand ins Kalkül. Dort hieß es: „Wird ein Spiel
ohne Verschulden beider Mannschaften oder der Vereine abgebrochen, so ist es neu anzusetzen, wenn
es einer der beteiligten Vereine innerhalb von sieben Tagen nach Austragung des Spiels verlangt.
Andernfalls ist das Spiel wie ausgetragen zu werten.“ Die 50-Minuten-Partie ging mit 0:2 in die
Annalen ein.
In der Serie 2002/3 ging es hauptsächlich um den Klassenerhalt. Gleich acht Spieler hatten den
„kleinen HSV“ verlassen. „Wir haben uns nicht so verstärkt, wie wir es uns erhofft hatten“, zeigte
sich „Longo“ Baasch enttäuscht. Er ahnte offenbar frühzeitig Unheil, es ging in den Keller. Im März
war für den Trainer Schluss. Gerwin Jannsen kehrte zurück und übernahm als Interimscoach das
Kommando an der Seitenlinie. „Vielleicht bekommt die Mannschaft so den entscheidenden Schub“,
erhofften sich die Verantwortlichen.
Den Ruck gab es aber erst, als die Presse sich nach einer weiteren Niederlage herablassend über die
Handewitter Leistung („spielte wie ein Absteiger“) ausließ. Eine interne Besprechung bündelte die
Kräfte. Nach einer Serie von zehn Punkten aus vier Spielen keimte wieder Hoffnung. Die
Entscheidung musste das Heimspiel gegen den TSV Lindewitt bringen. Handewitt dominierte, der
Bann brach aber erst in der zweiten Hälfte. In der 52. Minute stand Marc Petersen plötzlich völlig frei
im Strafraum und sorgte für den erlösenden Führungstreffer. Nur zwei Minuten später marschierte
Patrick Dahm aus der eigenen Hälfte gen Strafraum, bis das runde Leder bei Gordon Gerke landete.
Dieser schlenzte mit viel Gefühl den Ball ins lange Eck. 2:0 – die Partie war entschieden! „Ich bin
noch nie abgestiegen“, hatte Interimscoach Gerwin Jannsen Freudentränen in den Augen.
Um nicht wieder bis zuletzt um die Bezirksoberliga-Existenz zu bangen, war der neue Liga-Manager
Sven Barz eifrig dabei, neue Spieler für die Saison 2003/4 zu gewinnen. Der HSV erhielt ein völlig
neues Gesicht. Nicht weniger als 20 Neuzugänge heuerten an. Von jungen Talenten bis hin zum
„Methusalem“ Uwe Bleitzhofer oder dem zuletzt in der Oberliga spielenden Tom Feddersen reichte
die Palette. „Wir wollen hier etwas aufbauen“, sagte Johnny Starke. Der Däne war im Winter von Bov
IF auf die Geest gekommen. Nach einem halben Jahr auf dem Spielfeld wurde er der neue Trainer.
Man träumte vom Aufstieg. Doch der Start war eher verhalten. Die große Zahl von Spielern fand nicht
zu einer Einheit zusammen. Johnny Starke war überfordert. Im Herbst fungierte kurzfristig Frank
Siedenbiedel als Coach, dann präsentierte er den Nachfolger: Paul Maier. „Ich will es noch einmal
wissen“, sagte der 54-Jährige der aus beruflichen Gründen sieben Jahre lang einen Bogen um den
Trainerstuhl gemacht hatte.
Die Bedingungen wurden aber immer schwieriger. Viele Spieler verschwanden so schnell, wie sie
aufgetaucht waren. Manchmal standen nur noch 13 oder 14 Namen auf dem Spielbericht. Die
Entscheidung der Klassenzugehörigkeit fiel wieder am letzten Spieltag. Unter dem Druck verkrampfte
der „kleine HSV“ und verlor gegen DGF Flensborg mit 2:5. Nach vier Jahren Bezirksoberliga hieß es
wieder Bezirksliga.
2004 gab es aber auch eine Mannschaft des Handewitter SV, die ein erfolgreiches Kapitel schrieb.
Nach einer Auftaktniederlage marschierte die Altliga durch ihre Spielklasse und errang mit 41
Punkten und 63:17 Toren die Meisterschaft. In der kommenden Spielzeit wiederholte die Truppe nicht
nur den Husarenstreich, sondern packte noch einen drauf. Da die Altliga-Mannschaften des KFV
Flensburg mit weiteren Teams in der Kreisklasse C spielen mussten, gelang sogar das „Double“.
Erster in der C-Klasse und Sieger der „Alt-Liga“.
Die „Erste“ stand derweil in der Bezirksliga vor einem Neuaufbau, der sich als Scherbenhaufen
entpuppte. Der neue, alte Coach Gerwin Jannsen hatte nur wenige Spieler zur Verfügung, die
Bezirksliga-Erfahrung besaßen. Daher lautete die Devise „Klassenerhalt“. Und selbst die war viel zu
hoch gegriffen. Mit nur einem einzigen Saisonsieg stürzte der HSV in die Kreisliga ab. Zumindest gab
es eine neue „Zauberformel“ – und die hieß FC Wiesharde.
Foto: Der Handewitter SV vor dem Start in die Bezirksoberliga im August 2000. Hintere Reihe: LigakreisVorsitzender Karl-Heinz Körner, Trainer Gerwin Jannsen, Patrick Dahm, Bernd Schlott, Gordon Gerke, Udo
Feddersen, Frank Nielsen, Helge Höger, Nils Gerke, Jörg Rapp, Marc Petersen, Ligakreis-Mitglieder Sven Barz
und Peter Lappnau. Vordere Reihe: Betreuer Peter Asmussen und Kai „Edgar“ Davids, Sven Friedrich, Thomas
Mahler, Marcel Lettmann, Michael Wilstermann, Eren Zeki, Gerhard Neumann, Axel Schmidt, Turgut Culhaoez,
Betreuer Rudi Lachmann. 29.jpg
Foto: Mai 2003: Nervenschlacht im Kampf um den Klassenerhalt. Nach vier Minuten köpft Johnny Starke gegen
den Pfosten, am Ende heißt es gegen Süderlügum 1:1. 05102003.jpg
Foto: Die „Zweite“ wurde 2003 Meister in der Kreisklasse B. 05172003.jpg
Foto: Dieses Bild sorgte im Sommer 2003 für Verwirrung in der Sportredaktion des „Flensburger Tageblatts“.
Man hatte ein Bild mit allen Neuzugängen bestellt, glaubte nun aber, ein Mannschaftsfoto bekommen zu haben.
Der Auftrag war korrekt ausgeführt: Der HSV verzeichnete 20 Neuzugänge. 0717003.jpg
Foto: Gerne gewannen die Handewitter Fußballer (hier: Patrick Dahm) den Manfred-Lachmann-GedächtnisPokal. 0802003.jpg
Foto: Jörg Jackstadt nimmt 2004 für die HSV-Altliga die Meistertafel entgegen. 01010004_1.jpg
Extrakasten: Die Liga-Mannschaft der letzten HSV-Jahre in der Statistik
2000/2001 (Bezirksoberliga): 6. Handewitter SV (N) 30 69:52 52
2001/2002 (Bezirksoberliga): 8. Handewitter SV 30 70:71 42
2002/2003 (Bezirksoberliga): 14. Handewitter SV 30 45:60 34
2003/2004 (Bezirksoberliga): 14. Handewitter SV 30 42:62 33
2004/2005 (Bezirksliga): 16. Handewitter SV (A) 30 26:121 6
2005-2010: FC Wiesharde – neue Heimat der Fußballer
Der FC Wiesharde zählt zu den Vereinen mit der besten Jugendabteilung in der Region. Die
Nachwuchsarbeit war Anfang des Jahrtausends die Antriebfeder für die Gründung des reinen
Fußballvereins. In der Saison 2000/1 hatte der „kleine HSV“ die C-Jugend zusammen mit dem SSV
Schafflund betrieben, während A- und B-Jugendliche aus Handewitt ohne zusätzlichen
Kostenaufwand beim TSV Lindewitt spielen durften. Dann fand sich ein Partner auf Amtsebene: der
TSV Jarplund-Weding. Beide Vereine hatten eines gemeinsam: Der Bereich von der A- bis zur CJugend hatte nur die Form eines schmalen Flaschenhalses. Ab 2001 näherten sich die Fußballer beider
Klubs an, installierten nach harten Diskussionen mit dem HSV-Gesamtvorstand zur Serie 2002/3 eine
Spielgemeinschaft.
Eine wichtige Prämisse: Beide Partner waren untereinander gleichberechtigt, betrieben Arbeitsteilung.
Auf Handewitter Seite waren Jugendwart Gerwin Jannsen, Abteilungsleiter Frank Siedenbiedel und
Julius Sörensen, der mit der Kassenführung beauftragt war, in den Ablauf des neuen Konstrukts
integriert. Für den TSV saßen Stefan Mädel, Stefan Krause, Ralf Schneck und Ingewerd Langelund
mit im Boot. Die Bemühungen blieben außerhalb der Vereinsräume nicht unbemerkt. Im September
2003 überreichte KFV-Jugendobmann Peter Kroll dem Handewitter SV die Anerkennungsurkunde
der Sepp-Herberger-Stiftung für seine „bemerkenswerte Jugendarbeit“.
Während der Serie 2003/4 überraschte der Landesverband SHFV die SG-Protagonisten: Die
Partnerschaft war unter den bisherigen Bedingungen nicht mehr möglich. Die Nachteile spürten die
Handewitter Kicker sofort. „Trotz eines sportlichen Erfolgs durfte eine Jugendmannschaft als SG
nicht aufsteigen“, musste Frank Siedenbiedel feststellen. „Außerdem durften nicht zwei Teams in
einer Altersklasse gemeldet werden.“
Die Lösung: Ein eigener Fußballclub musste her. Zugleich ein Konstrukt, das rechtlich keine völlige
Unabhängigkeit entfalten, sondern mit den Stammvereinen verbunden bleiben sollte. Ein
gemeinsames Grundlagenpapier segneten die Mitgliederversammlungen in Handewitt und JarplundWeding im Herbst 2004 ab. Der FC Wiesharde wurde am 13. Dezember 2004 in Handewitt gegründet.
Der regionale Gebietsbegriff „Wiesharde“ stammt aus historischer Zeit. Die Fußballer sparten sich
mit der Namenswahl einen „Bandwurm“ und eine Bevorzugung eines der beiden Stammvereine. Die
offizielle Bezeichnung „FC Wiesharde Handewitt/Jarplund-Weding e.V.“ schlummert unter dem
Aktenzeichen „2 VR 1917“ am Amtsgericht.
Zunächst wurde ein Vorstand bestellt, dem Frank Siedenbiedel, Kirsten Jepsen, Thore Feddersen,
Julius Sörensen, Horst Fleischmann und Wilfried Tetens angehörten. Im Mai 2005 legte schließlich
eine exakt 90-minütige Jahreshauptversammlung den Grundstein für den weiteren Werdegang. Bei
geheimer Wahl erhielten Frank Siedenbiedel (Vorsitzender), Ralf Schneck (2. Vorsitzender), Doreen
Wolfsen (zweite 2. Vorsitzende) und Julius Sörensen (Kassenwart) ein großes Vertrauen für die
Arbeit im sechsköpfigen Vorstand, dem Wilfried Tetens (Vorsitzender TSV Jarplund-Weding) und
Horst Fleischmann (Vorsitzender Handewitter SV) kraft Amtes vervollständigten. Bislang gab es nur
einen Wechsel: Im Oktober 2009 wurde Thore Feddersen zum neuen TSV-Vorsitzenden gekürt.
Nach der Sommerpause 2005 starteten 18 Teams und 320 Aktive unter der „Obhut“ eines blau-weißen
Logos, und zwar an den gleichberechtigten Sportzentren Handewitt und Jarplund. Die LigaMannschaft kickte in der Kreisliga. Das aus Gerwin Jannsen und Michael Wilstermann bestehende
Trainergespann bildete um die beiden Routiniers Ilja Wichert und Norbert Schulz ein sehr junges
Team, das sich im Mittelfeld etablierte. Seit 2006 wird unter Anleitung der Trainerin Doreen Wolfsen
auch im Mädchenbereich fleißig trainiert und das runde Leder getreten.
Zum Abschluss der Serie 2006/7 brach Gerwin Jannsen, der zugleich als Jugendkoordinator im FC
fungierte, nach über zehnjähriger Tätigkeit seine Zelte in Handewitt ab. „Ich nehme eine Auszeit“,
begründete er seinen Schritt. „In den letzten Jahren war das Jugendturnier gerade abgeschlossen, als
die Vorbereitung bei den Männern wieder begann.“ Im Jugendbereich übernahm Ulrich Weger die
Aufgaben von Gerwin Jannsen.
Neuer Trainer der „Ersten“ wurde Alwin Henter. Der Berufssoldat musste allerdings schon bald zu
einem Bundeswehr-Einsatz im Ausland. Im Februar 2008 schlüpfte deshalb Michael Wilstermann
erstmals in die Rolle des Chefcoachs. Er hatte einen schweren Auftakt. Aufgrund einer FußballStrukturreform mussten deutlich mehr Vereine als sonst die Kreisliga in Richtung Kreisklasse A
verlassen. Dieses Schicksal ereilte auch dem FC Wiesharde.
„Meine Mannschaft war noch zu jung und unerfahren“, stellte Michael Wilstermann fest und zeigte
sich für die Serie 2008/9 optimistisch: „Jetzt ist sie stärker als vor Jahresfrist und wird sich sicherlich
weiter steigern.“ In der Tat: Als Dritter feierte der FC Wiesharde im Mai 2009 den Aufstieg in die
Kreisliga. Bis auf den 32-jährigen Stürmer Kevin Block, der 30 Saisontreffer erzielte, bewegte sich
das Alter der Akteure um die 20 Jahre. Als Sahnehäubchen gesellten sich die Aufstiegsplätze für
„Zweite“ und „Dritte“ dazu.
Bereits im Sommer 2008 hatte sich der FC im Jugendsektor für Breiten- und Leistungssport
entschieden. Zur Realisierung dieses Vorhabens ging man mit der FSG im Amt Schafflund eine
Partnerschaft ein. In der B- und C-Jugend bestückt die neue Kooperation bereits die jeweilige
Verbandsliga, für die A-Jugend wird diese Spielklasse noch angestrebt. Der konsequente Aufbau der
Nachwuchssparte macht sich auf jeden Fall im Seniorenbereich bemerkbar. „Wir ernten nun die
Früchte der langjährig guten Jugendarbeit“, weiß Liga-Manager Bernd Schlott. Seine Truppe tritt in
der Kreisliga bislang keck auf und darf mit einem einstelligen Tabellenplatz liebäugeln.
Heute sind im FC Wiesharde über 20 Mannschaften und 441 Mitglieder, darunter 285 Jugendliche,
organisiert. Wenn es in der Gemeinde Handewitt um Fußball geht, ist fast immer auch der
Förderverein „FC Wiesharde e.V“, der 2001 aus dem ehemaligen Förderkreis hervorging, mit im
Boot. Er unterstützt Anschaffungen von Trikots und Trainingsanzügen oder beteiligt sich an den
Buskosten, wenn eine Jugendgruppe zu einem Bundesliga-Spiel des „großen HSV“ nach Hamburg
aufbricht. Auch bei der Realisierung des großen Jugendturniers „Scandinavianpark-Cup“ spricht der
Förderverein ein kräftiges Wörtchen mit. „Alle sollen sich beim FC Wiesharde wohlfühlen“, betont
Dirk Stüwe. Er ist seit 2007 Vorsitzender, nachdem vorher Peter Lappnau und dann Peter Asmussen
dieses Amt innehatten.
Foto: Gerwin Jansen bekam 2003 vom KFV-Jugendobmann Peter Kroll die Urkunde der Sepp-HerbergerStiftung überreicht. Daneben Frank Siedenbiedel und Peter Lappnau. Foto: Ki. 09182003.jpg
Foto: Der Vorstand des FC Wiesharde von 2005 bis 2009. Von links: Julius Sörensen, Horst Fleischmann,
Doreen Wolfsen, Frank Siedenbiedel, Wilfried Tetens, Ralf Schneck. Foto: Ki. Bild 002.jpg
Foto: Das Kreisliga-Team des FC Wiesharde in der Saison 2005/2006. Hintere Reihe: Trainer Gerwin Jannsen,
Marco Asmussen, Tim Stelzer, Ilja Wichert, Torge Surkus, Norbert Schultz, Lasse Hinrichs, Phillip Hartmannn,
Co-Trainer Michael Wilstermann. Vordere Reihe: Florian Lappnau, Marco Baaden, Helge Petersen, Daniel
Kalhoff, Daniel Bendixen, Kim-Patrik Hass, Christian Struve, Marvin Kamran, André Lachmann, Florian
Benett. Es fehlen: Daniel Knudsen, Jassin Ben Amar, Malte Jannsen, Matthias Rickertsen, Christopher Stelzer
sowie die Betreuer Erik Richter und Kai Davids. Foto: Ki. fcw05.jpg
Foto: Thies Freese läuft seinen Gegenspielern davon. Foto: Ki. Foto 016.jpg
Foto: Mai 2009. Hendrik Fey und Tim Stelzer (oben) bejubeln den Kreisliga-Aufstieg des FC Wiesharde. Foto:
Ki. DSC_4445.jpg
Foto: Verfechter der Jugendarbeit. Von links: Frank Siedenbiedel (FC-Vorsitzender), Dirk Stüwe (Förderverein)
und Ulrich Weger (Jugendobmann). Foto: Ki. DSC_4545.jpg
Foto: Die C-Juniorinnen des FC Wiesharde 2009. Foto: Doreen Wolfsen. hgb-c-girls-fcw,jpg
Foto: Jugendfußballer so weit das Auge reicht. Vor der Saison 2005/6 wurden 260 Nachwuchs-Kicker und 25
Trainer des FC Wiesharde mit neuen Trainings-Anzügen ausgestattet. Foto: Ki. P8123367.jpg (Bild möglichst
groß!!!)
Extrakasten: Die Liga-Mannschaft des FC Wiesharde in der Statistik
2005/2006 (Kreisliga): 9. FC Wiesharde (A) 30 49:56 38
2006/2007 (Kreisliga): 12. FC Wiesharde 30 50:61 34
2007/2008 (Kreisliga): 12. FC Wiesharde 28 47:60 30
2008/2009 (Kreisklasse A): 3. FC Wiesharde (A) 28 109:26 64
Das Jugendturnier: Ein „Klassiker“ wird zehn Jahre
Einmal im Sommer glitzern mehrere stolze Pokale vor dem großen Anhänger des OrganisationsKomitees. Dann steigt in Handewitt der „Scandinavianpark-Cup“. Am 26. und 27. Juni 2010 werden
die Fußballplätze hinter der Handewitter Wikinghalle wieder die „norddeutsche Hauptstadt“ der
Nachwuchs-Kicker sein. In den Altersklassen der G-, F-, E-, D- und C-Jugend werden die Kids an
zwei Tagen ihren Spaß haben. „Leider sind die Kapazitäten zur Durchführung des Turniers begrenzt“,
erklärt Frank Siedenbiedel, der Vorsitzende des veranstaltenden FC Wiesharde. Dennoch werden über
1200 junge Fußballer und Fußballerinnen dem runden Leder hinterherjagen.
Was eine stolze Größe erreicht hat, begann 2000 sehr beschaulich. Ganze elf Teams spielten um einen
Wanderpokal, der Grill glühte gemütlich vor sich hin. Ein Jahr später gab es bereits ein zweitägiges
Turnier mit vier Wettbewerben in vier Altersklassen. 2002 war das Feld auf 830 Teilnehmer und 74
Mannschaften angewachsen. Die Nachwuchskicker reisten aus Nordfriesland, Dänemark und
Hamburg an. Von der G- bis zur C-Jugend war alles auf den Beinen. „Wir versuchen alles, damit
dieser Jugendcup eine ständige Einrichtung wird“, versprach Peter Lappnau, der damalige
Vorsitzende des Fördervereins. Es blieb nicht beim Versuch.
Letztendlich sorgen die vielen unermüdlichen Helfer dafür, dass das eigene Jugendturnier stets zum
Erfolg wird. Einkauf, Aufstellen der Zelte und Stände, Herrichten der Spielfelder – es gibt viel zu tun.
Trainer und Eltern packen mit an, junge Schiedsrichter leiten die Partien. DFB-Parcours, ein SchussGeschwindigkeitsmessgerät oder der „Klassiker“, die Torwand, sorgen abseits der Seitenlinie für
Abwechslung.
2006 kam das Jugendturnier unter die Obhut des FC Wiesharde. Eine „Städte-WM“ in Dänemark,
eine noch nicht beendete Saison in einigen Verbänden und ein Turnier in Sörup sorgten in jenem
„Übergangsjahr“ für eine leicht schwindende Resonanz. Doch im nächsten Jahr stieg der
Scandinavian Park als Namenspatron ein – und es gab einen Teilnehmer-Rekord. An die 1400
Nachwuchskicker kamen an beiden Tagen nach Handewitt und spielten um die acht Wanderpokale.
Premiere feierte der Wettbewerb für Mädchen. Sie hatten genauso viel Spaß wie alle anderen Kinder
und Jugendliche. Der „Scandinavianpark-Cup“ ist Werbung für den FC Wiesharde, Werbung für die
Gemeinde Handewitt. „Wir haben viele spannende und gute Spiele gesehen“, bilanzierte FCJugendwart Ulrich Weger für 2009 und bedankte sich bei Eltern, Betreuern, Sponsoren und
Schiedsrichtern, kurzum allen, die „das Turnier erst ermöglicht haben“.
Fotos: Impressionen aus zehn Jahren Jugendturnier. Fotos: Ki, Natalia Kirschner.
Exkurs: Erinnerung aus „200 Fußballer-Jahren“
Seit 50 Jahren wird im Handewitter SV dem runden Leder nachgejagt. Seit 50 Jahren gehört ein Quartett der
Fußballabteilung an: Andreas Andresen (63), Holger Hehne (65), Uwe Lange (65) und Julius Sörensen (67). „Ich
hatte damals davon gehört, dass auf dem Kirchberg Fußball gespielt werden würde“, erinnert sich Holger Hehne
an die Anfänge. „Neugierig geworden, bin ich zusammen mit Reinhard Juritsch von Unaften nach Handewitt mit
dem Fahrrad gefahren. Am Dorfteich erzählte man uns, dass wir in die Petersilienstraße fahren sollten – zu HorstPeter Möller.“
Der besagte Horst-Peter Möller war damals die treibende Kraft bei der HSV-Gründung, zählte zu den LigaFußballern und arbeitete gleichzeitig als Jugendtrainer. „Er hat alles ehrenamtlich gemacht, selbst für Sprit hat er
keinen Pfennig gesehen“, weiß Uwe Lange. „Einmal hat er mit seinem alten Caravan die komplette SchülerMannschaft zu einem Spiel bei Flensburg 08 befördert.“ Man sah es damals nicht so eng.
Julius Sörensen spielte in der HSV-Pionierphase bereits für das Männer-Team. Das Geschehen auf dem
Sportplatz an der alten Schule war damals längst nicht alles. Nach dem Training oder den Spielen ging es den
Kirchberg immer ein paar Meter abwärts in den Gasthof. Dort wurde Skat gekloppt oder auch „Stiefel“ mit Bier
getrunken. Auch auf dem Rasen ging es abwechslungsreich zu. Julius Sörensen stürmte mal auf Rechtsaußen, ein
anderes Mal stand er im Kasten. „Wir waren damals alle angefangen“, erzählt er. „Da wechselte der Torwart
öfter.“
Die anderen der HSV-Veteranen schafften im Laufe der 60er den Sprung ins Männer-Team. Holger Hehne
schoss als „Uwe Seeler des kleinen HSV“ die meisten Tore. Uwe Lange zelebrierte im Mittelfeld den „LangeKreisel“. Und Andreas Andresen war als gnadenloser Vorstopper gefürchtet. Die Mischung stimmte, Handewitt
spielte ab 1971 auf Bezirksebene. Dann folgte allmählich der Übergang in die Altliga. Für einige kam dieser
Schritt allerdings sehr abrupt. Für Uwe Lange war im September 1976 nach einem Kreuzbandriss Schluss.
Andreas Andresen ging im Juni 1980. Noch heute hat er in seiner Sammlung einen Zeitungsbericht mit Foto, wie
er nach einem 1:0-Sieg gegen Lindewitt verabschiedet wurde.
Heute geht Andreas Andresen noch immer zum Altliga-Training, die anderen haben ihre Fußballschuhe an den
Nagel gehängt. Gemeinsam läuft das Quartett nur noch auf der Kegelbahn in Harrislee auf. Im Umfeld des
„kleinen HSV“ ist es aber noch immer aktiv. Andreas Andresen trainierte einige Jahre die „Zweite“, fungiert
heute als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins. Julius Sörensen war 18 Jahre lang Schriftwart im
Gesamtvorstand und ist noch heute die Ansprechperson für die Finanzen in der Fußballabteilung. Uwe Lange hat
sich viele Jahre in den Dienst der Jugend gestellt. Heute kümmert er sich um die Bewirtung des von den Kickern
angemieteten Tennisheimes oder grillt Wurst bei den Heimspielen. Holger Hehne wirkte zwölf Jahre als
Abteilungsleiter und half Ende der 90er Jahre sogar für einige Monate als kommissarischer HSV-Vorsitzender
aus. Alle Vier zusammen sind das „lebendige Archiv“ der 50-jährigen Geschichte der Handewitter FußballAbteilung.
Foto: Von links: Andreas Andresen, Uwe Lange, Holger Hehne und Julius Sörensen. hgb-hsv-veteranen.jpg
Die Abteilungsleiter (ab 2005 Vorsitzender FC Wiesharde)
1959-1964 Horst Peter Möller
1964-1966 Heinrich Ahrens †
1966-1970 Andreas „Charlie“ Andresen
1970-1975 Karl Scholz sen. †
1975-1986 Holger Wilstermann †
1986-1996 Holger Hehne
seit 1996 Frank Siedenbiedel