Jetzt kann jeder Milchbauer selbst die Ration berechnen

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Jetzt kann jeder Milchbauer selbst die Ration berechnen
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Niederösterreich
BauernZeitung – Nr. 47 – 25. November 2011
Familie Strasser verkaufte
tausendste Zuchtkalbin
NÖ Genetik – Vermarktungserfolg
aufgrund engagierter Zuchtarbeit.
Jetzt kann jeder Milchbauer
selbst die Ration berechnen
Internetservice – Dipl.-Ing. Gerald Stögmüller von der LK Niederösterreich
stellt eine neue Berechnungsmöglichkeit für Milchkuhrationen vor.
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Der Zuschlagspreis der Kalbin betrug 2300 Euro.
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er NÖ Genetik-Zuchtbetrieb der Familie
Strasser aus Witzendorf bei St. Pölten konnte bei
der Zuchtviehversteigerung in
Amstetten am 10. November
2010 bereits die tausendste (!)
Zuchtkalbin verkaufen. Für
einen Zuschlagspreis von
2300 Euro ging das Tier an
die italienische Firma Micoli,
die im Lauf der Jahre genau
340 Stück von den insgesamt
tausend „Strasser-Kalbinnen“
angekauft hat.
Die besondere Einzelleistung des Zuchtbetriebs
Strasser wurde im Rahmen
der Versteigerung mit der Silbernen Verdienstmedaille der
FOTO: zvg
LK NÖ gewürdigt. Überreicht
hat die Medaille LK Vizepräsidentin Theresia Meier.
Familie Strasser ist seit
1959 Mitglied des NÖ Genetik Rinderzuchtverbands und
vermarktete neben den Zuchtkalbinnen auch eine Reihe
von Zuchtstieren und stellte
auch für Ab Hof Verkäufe nach
Irland, Kanada, England, Serbien, Rumänien beste Qualität
zur Verfügung.
Obiges Foto zeigt (v. l.) ZAR
Obmann Ök.-Rat Anton Wagner, Renato Micoli, Züchter Josef Strasser mit Kalbin, Obm.
Ök.-Rat Karl Grundböck, Viz.
Präs. Theresia Meier und Dr.
Friedrich Führer.
ationszusammensetzung – so lautet das
Schwer pun ktt hema
der kommenden Bildungssaison bei den Veranstaltungen
„Beratungsringe“ bzw. „Fachinfokreise für Management
im Rinderzuchtbetrieb“. Als
neuer Service wird bei diesen
Weiterbildungsveranstaltungen die Möglichkeit der selbständigen Berechnung einer
Ration für den eigenen Betrieb
via Internet vorgestellt.
Die steigenden Leistungen
der Milchkühe fordern eine
bedarfsgerechte Versorgung
mit Nährstoffen, Mineralstoffen und Vitaminen. Obwohl
die Michinhaltsstoffe des
LKV-Tagesberichtes grobe Anhaltspunkte für die Rationszusammenstellung liefern, ist
eine regelmäßige Berechnung
der Ration notwendig, um
die Energie-Eiweißbilanz am
Dünndarm und die Mineralstoffversorgung zu eruieren.
Berechnung erfolgt online
Ab Mitte November steht
den österreichischen Landwirten, welche beim Landeskontrollverband Mitglied sind, ein
kostenloses Online-Rationsberechnungsprogramm zur
Verfügung. Die Berechnung
erfolgt online, weshalb kein
Programm installiert werden
muss. Dieses Programm berechnet aus den Daten des
Tagesberichtes der Milchleistungskontrolle tierindividuell die Kraftfutterzuteilung.
Die Daten der untersuchten
Futtermittel wird der Landwirt zukünftig von der Homepage des Futtermittellabors
futterration werden die Kraftfutterzuteilungen tierindividuell ausgewiesen. Dadurch
wird ersichtlich, dass Kühe
bei gleicher Milchleistung
aufgrund unterschiedlicher
Grundfutteraufnahme auch
eine unterschiedliche Kraftfutterzuteilung erhalten.
Zugang mit AMA-Pincode
Die Rationsberechnung steht den Landwirten nach dem Login auf
www.lkv.at zur Verfügung.
FOTO: Zvg
Rosenau herunterladen und
importieren können. Obwohl
eine Futtermitteldatenbank
mit österreichischen Durchschnittswerten zur Verfügung
steht, ist es sehr zu empfehlen
eine Untersuchung der Futterhauptkomponente durchzuführen. Durch die Verwendung von Tabellenwerten
kann die Kraftfutterzuteilung
um mehrere Kilo schwanken.
Die Datenbank der Futtermittel beinhaltet auch Fertigfutter
und Mineralfuttermittel der
meisten Mischfutterunternehmen. Es sind sämtliche
Inhaltsstoffe des Futters und
nicht nur die Daten des Sackanhängers ausgewiesen. Diese
Daten werden zentral gewartet
und jährlich aktualisiert.
In dieser Rationsberechnung sind neueste wissen-
schaftliche Erkenntnisse integriert. Eine Futteraufnahmeformel schätzt die Aufnahme
der Grundfuttermittel in Abhängigkeit des Tieralters, des
Lebendgewichtes, der Milchmenge, der Laktationstage,
des Energie- und Eiweißgehaltes und der Grundfutterzusammenstellung. Ebenso
kann mit dem Programm die
Faserversorgung über Gerüstsubstanzen eruiert werden.
Drei Rechenmethoden
Im Programm stehen drei
verschiedene Berechnungsmethoden zur Verfügung:
• Getrennte Vorlage,
• Aufgewertete Grundfutterration oder
• Totale Mischration.
Bei der getrennten Vorlage
und der aufgewerteten Grund-
Der Zugang zum Rationsprogramm erfolgt über die
Homepage des Landeskontrollverbandes unter www.lkv.
at mit dem AMA-Pincode.
Die Veranstaltungen finden heuer ausnahmsweise in
Schulen oder Bezirksbauernkammern statt, um die Rationsberechnung an einem
Computer zu ermöglichen. In
Vorbereitung auf die Veranstaltung ist es empfehlenswert
(nicht verpflichtend), rechtzeitig eine Grundfutteruntersuchung durchzuführen (mind.
drei Wochen vorher), um die
Qualität der eigenen Futtermittel beurteilen zu können
und um die Ration sachgerecht berechnen zu können.
Futteranalyse durchführen
Bei einer Futteruntersuchung für die Rationsberechnung sind die Blöcke Nährstoffe (A) und Mineralstoffe (B)
empfehlenswert, bei Fruchtbarkeitsproblemen auch zusätzlich die Spurenelemente
(C). Der Probenbegleitschein
kann von der Homepage www.
futtermittellabor.at heruntergeladen werden. Auf der Rückseite des Probenbegleitscheins
stehen weitere Informationen
zur Futterprobenziehung.
Kampf dem „Biofilm“
Wasserhygiene – Gegen Keimbomben in Tränkewasserleitungen bei Geflügel,
Schweinen und Rindern gibt es seit kurzem ein neues Vorbeugeverfahren.
B
iofilme in Wasserleitungen sind eine ernsthafte
Bedrohung für das Leistungsvermögen und im Extremfall auch für die Gesundheit von Nutztieren. Manche
Geflügel- und Schweinehalter
sowie etwas gemildert auch
Rinderhalter wissen davon aus
zum Teil leidvoller Erfahrung
zu berichten.
Chemische und physikalische Verfahren
Standardverfahren zur Entkeimung von Tränkewasser
war bisher meist die Desinfektion mit Chlordioxid. Diese
Chlor-Sauerstoffverbindung
kann vor Ort in den Stallungen hergestellt und über eine
relativ einfache Dosiereinrichtung in das Tränkewasser eingespeist werden. Nach
Versuchen am norddeutschen
Landwirtschaftszentrum Haus
Düsse ermöglicht das Verfahren deutliche Leistungssteigerungen beispielsweise in der
Ferkelaufzucht.
Neu auf dem Markt ist ein
elektromagentisches „Reinigungsverfahren“, das von
der Schweizer Firma Planet
Horizons Technologies entwickelt wurde und unter der
Marke „Aqua-4D“ international patentiert ist. Das hierzu
erforderliche Gerät besteht aus
einer elektronischen Steuereinheit und einem speziellen
Rohrstück von 40 bis 80 Zentimeter Länge mit integrierten
Kupferspulen. Die Wirkung
der Anlage beruht auf der Behandlung des durchfließenden
Wassers mit elektromagnetischen Impulsen im Frequenzbereich von Radiowellen. Dadurch werden die Wassermoleküle derart strukturiert, dass
die Bildung von Ablagerungen
in den Leitungen unterbunden ist. Dies gilt zuvorderst
für Ablagerungen von Kalk,
Eisen oder Mangan. Der Bildung von Biofilmen werden
dadurch die Haftpunkte entzo-
Eine „Aqua-4D“-Anlage kostet
etwa 3500 Euro.
FOTO: zvg
gen. Ein positiver Zusatzeffekt
des Verfahrens ist die wesentlich erleichterte Auflösung von
Wasserzusätzen wie Vitaminpräparaten, Medikamenten
oder Reinigungsmitteln. Auch
bei Nachrüstung wirkt das
Verfahren gegen bereits vorhandene Rückstände in den
Rohrleitungen.
Die Wirksamkeit des Verfahrens ist mittlerweile durch
unabhängige Untersuchungen bestätigt. Im deutschen
Sprachraum gibt es aktuell
bereits etwa 500 installierte
Anlagen als Referenzen. Die
Kosten einer Aqua-4D-Anlage betragen etwa 3500 Euro
(exkl. MwSt). Bis auf einen
geringfügigen Stromverbrauch
fallen im laufenden Betrieb
keine weiteren Kosten an.
Als Serviceleistung bietet der
Aqua4-D-Vertrieb auch Endoskopien für Tränkeleitungen
an.
Weitere Infos: Michael
Naderer, Zinckgasse 20 - 22,
1150 Wien. Tel. 01 89 019 1649;
Internet: www.animals-biofilm.com; E-Mail:naderer@
planethorizons.com
H.Maad