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> 215 Gesellschaft und Soziales Blick in das Kaleidoskop – soziale Projekte des Kleingartenwesens bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 1 Impressum Schriftenreihe des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V., Berlin (BDG) Heft/2011 – 33. Jahrgang Seminar:Gesellschaft und Soziales vom 24. bis 26. Juni 2011 in Hamburg Herausgeber: Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V., Platanenallee 37, 14050 Berlin Telefon (030) 30 20 71-40/-41, Telefax (030) 30 20 71-39 Präsident: Dr. sc. agr. Achim Friedrich Seminarleiter: Dr. Norbert Franke Redaktion: Dr. Norbert Franke Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V. Zusammenstellung der Texte Uta Hartleb Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde (BDG) ISSN 0936-6083 Seminar Gesellschaft und Soziales vom 24. bis 26. Juni 2011 in Hamburg Thema Blick in das Kaleidoskop – soziale Projekte des Kleingartenwesens Seminarleiter Dr. Norbert Franke (Präsidiumsmitglied für Seminare des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V.) Schriftenreihe des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V., Berlin (BDG) Heft/2011 – 33. Jahrgang Seminar Gesellschaft und Soziales Blick in das Kaleidoskop – soziale Projekte des Kleingartenwesens INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Dr. Norbert Franke (Präsidiumsmitglied für Seminare des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V.) 6 Wir sind für alle da – auch für „Zwerge“ Marita Rothgänger (Mitarbeiterin des Verbandes der Gartenfreunde Hansestadt Rostock e.V. ) 8 Tafelgärten im Niedersächsischen Landesverband – Varianten und Möglichkeiten Achim Lampe (Schatzmeister des Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde e.V.) und Joachim Roemer (Vizepräsident des Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde e.V.) 31 „Park der Generationen“ am Seniorenheim Sinzheim Michael Wiederstein (Schriftführer des Verbandes der Kleingärtner Baden-Württemberg e.V.) 54 Therapiegarten – ein Weg zurück ins Leben Marianne Genenger-Hein (Geschäftsführerin Kleingärtnerische Fachberatung, Landesverband Rheinland der Gartenfreunde e.V.) 74 Ein Kräutergarten für alle – und ein bisschen mehr Dr. Rainer Sermann (Gartenfachberater, Bezirksverband Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e.V.) 85 Feuchtbiotop „Neugrabener Moor“ Dieter Braukmüller (Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V.) 87 Keiner bleibt allein – Gemeinsam statt einsam Roger Gloszat (Landesfachberater, Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V.) 104 Praktische Tätigkeit macht den Meister – Das Kartoffelprojekt Hans-Dieter Schiller (Vorsitzender, Landesverband Schleswig-Holstein der Gartenfreunde e.V.) 113 Rausch der Sinne – „Datscha Live“ Rolf Dennemann (Festivalleiter „off limits“, Schauspieler, Autor, Regisseur) 124 Arbeitsgruppen zu Projekten in den Landesverbänden Arbeitsgruppenleitung: Klaus Otto (Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg e.V.) Ute Simon (Landesverband der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt e.V.) Dr. Wolfgang Preuß (Landesverband Thüringen der Gartenfreunde e.V.) Feldfindung zur Projektarbeit Dr. Wolfgang Preuß (Landesverband Thüringen der Gartenfreunde e.V.) 127 Anhang Liste von Projekten in Kleingärten Impressionen 128 135 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 5 Vorwort Das Seminar „Gesellschaft und Soziales“ des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V. fand in der Zeit vom 24. bis 26. Juni 2011 in Schleswig-Holstein und in Hamburg statt. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch das Präsidiumsmitglied für Seminare, Dr. Norbert Franke machte er noch einmal deutlich, das dies bereits das zweite Seminar ist, das sich mit herausragenden Leistungen des Kleingartenwesens auf allen gesellschaftlichen Ebenen beschäftigt und infor-mierte die Teilnehmer darüber, dass der Bundesverband zwischenzeitlich eine Broschüre „Für eine bessere Zukunft – Projekte in Kleingärten“ herausgegeben hat. Der nun schon sprichwörtlichen Tradition folgend stand am Anfang des Seminars der Beitrag des Landesverbandsvorsitzenden Hans-Dieter Schiller, der den Landesverband Schleswig-Holstein der Gartenfreunde vorstellte und den Semiarteilnehmern einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten und Leistungen des Verbandes gab. An ausgewählten Beispielen machte er die Erfolge der Kleingärtner aus Schleswig-Holstein deutlich, kristallisierte bestehende Probleme heraus und hob insbesondere die vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten seiner Verbandsmitglieder heraus. Marita Rothgänger vom Projekt Naturnahes Gärtnern für Kinder aus Rostock macht unter der Überschrift „Wir sind für alle da – auch für die Zwerge“ deutlich, wie im Rahmen des Projektes Kinder den Erlebnisraum Garten entdecken durch ihr direktes Einbeziehen in die Abläufe der Natur ein völlig neues Lebensgefühl in ihnen erwächst. Joachim Roemer und Joachim Lampe vom Landesverband Niedersächsischer Gartenfreunde führten die Seminarteilnehmer an die Problematik Tafelgärten an Beispielen aus Lüneburg und Hildesheim heran Den „Park der Generationen“ am Seniorenzentrum Sinzheim stellte Michael Wiederstein vor und machte überzeugend deutlich, zu welchen Leistungen Kleingärtner bereit und fähig sind. „Therapiegärten – ein Weg zurück ins Leben“ war das Thema von Marianne Genenger-Hein und Heinz-Josef Claßen, die am Beispiel des Projekts „Gartenverein Winsberg“ darstellten, dass Kleingärten einen hohen Anteil an der Gesundheit des Menschen haben und dass es möglich ist, auch Menschen mit Demenz wieder ein Stück Lebensqualität zurückzugeben. Dr. Rainer Sermann aus der Anlage Fuchsberg aus Berlin stellte unter dem Titel „Ein Kräutergarten für alle – und ein bisschen mehr“ ein Projekt vor, in dem einmal über 250 Kräuterarten auf engstem Raum wieder eine Heimat fanden, das zum anderen aber auch ein Besuchermagnet ist, der viele Menschen wieder an Pflanzen heranführt, die teilweise schon fast vergessen waren. Dieter Braukmüller stellte das Hamburger Projekt „Feuchtbiotop Neugrabener Moor“ vor und brachte dabei den Teilnehmern den angelegten Lehrpfad mit seinen einzelnen Stationen nahe. 6 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Roger Gloszat gab einen Einblick in das Projekt Frauengruppe „Garten und Hobby“ in Hamburg unter der Überschrift „Keiner bleibt allein – Gemeinsam statt einsam“. Dabei zeigte er wichtige Inhalte der Frauenfachberatung im Landesbund Hamburg im Versuchsgarten an der Geschäftsstelle auf. Im Beitrag „Im Rausch der Sinne – „Datscha life“ brachte Rolf Dennemann als Festivalleiter von off limits den Seminarteilnehmern Möglichkeiten künstlerischer Darstellungen in der freien Natur nahe. Dabei konnte er überzeugend darstellen, dass es zwischen gärtnerischer Tätigkeit und künstlerischen Darbietungen keinen Widerspruch gibt. Hans-Dieter Schiller brachte unter der Überschrift „Praktische Tätigkeit macht den Meister – Das Kartoffelprojekt“ den Teilnehmern ein Projekt aus Lübeck nahe, dass noch einmal deutlich machte, mit welchem Spaß und auch mit welchem Engagement Kinder sich für Natur interessieren und bereit sind, Flora und Fauna entsprechend ihren Möglichkeiten zu schützen. Den Abschluss des Seminars bildeten drei Workshops die unter der Überschrift „Tue Gutes und rede darüber“ Diskussionsrunden waren, in denen die Teilnehmer des Seminars ihre Erfahrungen aus den Heimatverbänden darstellten und eine ausgewählte Anzahl von konkreten Projekten dem Bundesverband zur Verfügung stellten. Diese sollen dann in ein Nachschlagewerk „Projekte des Kleingartenwesens“ eingehen, um so vielen Nutzern Möglichkeiten zur umfassenden Information zu bieten. Dr. Norbert Franke Präsidiumsmitglied für Seminare bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 7 Wir sind für alle da – auch für die „Zwerge“ für Mecklenburg-Vorpommern“ der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung, der Anfang 2010 erschien, stellten wir uns mit unserem Projekt vor. Marita Rothgänger, Mitarbeiterin des Kreisverbandes der Gartenfreunde e.V. Rostock-Land 1. Folie Es begann die direkte Kontaktaufnahme mit den Schulen, vorrangig in der näheren Umgebung des Hauses der Kleingärtner. Von Anfang an war es natürlich wichtig, Unterstützer, Förderer und Sponsoren ausfindig zu machen. Als Unterstützer in Form von Sachspenden erwiesen sich die KVD-Kleingarten-Versicherungsdienst GmbH und die Grönfingers Rostocks Gartenfachmarkt GmbH. Die Stadtwerke Rostock AG und die OSPA unterstützten uns finanziell. So konnten wir u.a. Becherlupen, Kosmos-Experimentierboxen und Gartengeräte einkaufen. Dennoch trägt der Verband einen großen Teil der anfallenden Kosten selbst. Wir sind stolz darauf, dass bisher noch keine Kindereinrichtung von uns zur Kasse gebeten werden musste. Mein Name ist Marita Rothgänger und ich darf Ihnen unser Projekt „Naturnahes Gärtnern mit Kindern“, oder auch einfach „Gartenzwerge“ genannt, vorstellen. 2. Folie Zunächst galt es, das neue Vorhaben bekannt zu machen. Im Vorfeld wurden das Staatliche Schulamt Rostock und der Stadtelternrat über unsere Pläne unterrichtet. Ich gestaltete ein Faltblatt mit dem Titel „Angebot für Gartenzwerge“ und auf der Homepage des Verbandes der Gartenfreunde e.V. HRO wurde unter „Projekte“ der Link „Gartenzwerge“ eingerichtet. Auch in einem Bildungsatlas „Umwelt & Entwicklung 8 Als Nächstes galt es, sich selbst umfassend zu informieren, Material zu erarbeiten, sowie Konzepte zu entwickeln. Das Internet, Literatur und andere Quellen wurden für diese Zwecke sorgfältig von mir studiert und ich besuchte auch einige Veranstaltungen von denen ich mir Wissens- und Nachahmenswertes für meine Arbeit versprach. Für die Durchführung der meisten themenbezogenen Projekte war – von einigen Ausnahmen wie „Wiese“ oder „Wald“ abgesehen – ein spezielles Umfeld nötig, damit meine ich natürlich einen Garten. Dafür bot sich der ca. 400 qm große Lehr- und Informationsgarten des Verbandes der Gartenfreunde an. 2010 war ich für Planung, Anbau und Pflege noch nicht – so wie zur Zeit – zu einem großen Teil, selbst verantwortlich. Das ist seit Anfang 2011 anders. Der Gestal- bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 tungsspielraum ist nun viel größer, aber die Verantwortung und das Arbeitspensum auch. Seit kurzem stellt der Verband eine weitere Parzelle, ca. 200qm, wenige Meter vom Anschauungsgarten entfernt, für das Kinderprojekt zur Verfügung. Hier ist die Anlage einer Wildkräuter- und Blumenwiese geplant. Die stark verwilderte Fläche sollte eigentlich demnächst als Naturerlebnisbereich gestaltet werden. Dazu hätten wir einige fleißige kräftige Helfer gebraucht. Wir hatten geplant, sie über das Bundesprogramm „Bürgerarbeit“ zu gewinnen. Unser Antrag wurde kürzlich leider vom Bundesverwaltungsamt in Köln abgelehnt. Aber ich habe etwas vorgegriffen. Sie möchten sicher wissen, wann und wie die eigentliche Projektarbeit im Jahr 2010 begann. 5. Folie Die Ansprechpartner der ersten Schule, mit denen ich die Durchführung eines Projekts „Wiese“ im Juni vereinbart hatte, sprangen kurzfristig ab. Das war nicht gerade ermutigend und auch frustrierend denn ich hatte viel in die Vorbereitung investiert. Nicht allein kostenmäßig, aber auch. 3. Folie Dabei gelang uns das Kunststück, den Ansprüchen sowohl der ganz Kleinen … 6. Folie Zum Glück erwies sich die Organisation und Durchführung eines Hoffestes für Kinder am 1. Juni auf dem Gelände der Geschäftsstelle des Verbandes als richtig erfolgreich! 4. Folie Fast alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle waren involviert. Die eingeladenen Kinder aus mehreren nahegelegenen KITA’s und dem Hort Margarete hatten eine Menge Spaß. bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 … als auch denen von 8 bis 9-Jährigen gerecht zu werden. Danach hatten wir den ersten echten Interessenten an einer engeren Zusammenarbeit. 9 Das war der Hort Margarete. Die Mitarbeiter der KITA’s fragten immerhin, ob es im nächsten Jahr wieder einen Kindertag bei uns geben würde. gekündigt wird, dass über das Projekt nachfolgend eine Arbeit geschrieben werden soll (meist geht das an die Adresse von unkonzentrierten und/oder störenden Kindern), wird das Ganze einfach nur anstrengend, und zwar für alle Beteiligten. 7. Folie Sehr gefreut habe ich mich, als das Schulzentrum Paul Friedrich Scheel wenig später Interesse an einer 1-wöchigen Projektarbeit zum Thema „Wiese“anmeldete. Die Scheel-Schule stellt sich auf ihrer Homepage wie folgt vor: „Unser Förderzentrum für körperbehinderte Schüler aus Rostock und Umgebung ist eine gebundene Ganztagsschule mit Grundschulteil. Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung erhalten Unterricht, individuelle Förderung und therapeutische Betreuung“. Ich rüstete mich also mit einer Menge Material, wie Pflanzen- und Tiersteckbriefe, Becherlupen und selbstgebauten Insektenstaubsaugern, aus. Auch den Lebensraum Teich wollten wir beim nahegelegenen Kringelgraben erkunden. 8. Folie Das Erste, was mir sehr schnell klar wurde, war: Meine minutiöse Planung des Ablaufs hätte ich mir sparen können! Ein Grundkonzept ist wichtig, aber ansonsten ist Flexibilität angesagt. Beim Entdecken der Natur muss man den Kindern unbedingt Freiräume lassen! Das ist etwas, was ich ganz schnell gelernt habe. Sonst ist es öde, und wenn gar von der Lehrerin drohend an- 10 Erst vor Kurzem habe ich in der ZEIT (Ausgabe vom 1. Juni 2011) folgende Äußerung vom Philosophen und Publizisten Richard David Precht gelesen: „...Sie (die Lehrer) haben sich an vorgefertigte Pläne zu halten, zu möglichst hundert Prozent. Sie dürfen nicht in eine Klasse gehen und sagen: Ich bin gespannt, was heute heraus kommt. Sondern die Ziele müssen sie vorher definieren, und dann kommt es darauf an, dass sie diese Ziele erreichen. Das ist das Gegenteil von dem, was für Schüler interessant ist. Ich lerne, wenn meine Neugier gefördert wird. Wenn das Ziel feststeht, kommt es auf mich nicht an.“ Ich bin kein Pädagoge und auch noch nicht solange Pächter eines Gartens, also gartentechnisch gewiss kein Fachmann. Ich halte das aber auch nicht für so maßgeblich. Ich denke, dass es vor allem wichtig ist, ein Umfeld zu bieten, welches Kindern entdeckendes Lernen ermöglicht. Und ein Garten ist dafür optimal! Natürlich muss ich bei meiner Arbeit unterscheiden: Habe ich eine Schulklasse vor mir, die ein themenspezifisches Projekt als Ergänzung zum Sachkunde-Unterricht nutzen will, oder eine Gruppe Hortkinder, die ihre unterrichtsfreie Zeit in unserem Garten verbringen wollen. Da gibt es dann schon einen Unterschied bei der Art der Wissensvermittlung. Unbedingt ist das Alter der Kinder zu berücksichtigen, damit es nicht zu einer Über- oder Unterforderung kommt. Wir haben es mit Kindern zwischen 5 und 9 Jahren zu tun. Eigentlich müssten wir ausreichend unterschiedlich große Gartengeräte haben, was leider bis jetzt noch nicht der Fall ist. bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Der Margareten-Hort und die Paul Friedrich ScheelSchule mit ihren Grundschulklassen sind jedenfalls seit Sommer vergangenen Jahres unsere engsten Partner. Als jemand, der zurzeit „den Laden alleine schmeißt“ bin ich damit gut ausgelastet. 9. Folie anbauen, beobachten, ernten, spielen, feiern und lernen einfach so aus den Erfahrungen, die sie dabei machen. Ist das nicht fantastisch? Ich war begeistert aber natürlich war mir klar, dass man diese Idee nicht einfach nur nach Rostock tragen muss und schon läuft alles. Der Bremer Verband der Gartenfreunde wird immerhin vom Bremer Senat gefördert! Im August vorigen Jahres fuhr ich zu einem Meinungsaustausch nach Bremen zum Landesverband der Gartenfreunde. Dort lernte ich das wunderschöne FlorAtrium und die Idee eines Lern-Garten-Netzwerks kennen. 10. Folie Enthusiasmus allein bringt es leider nicht, oder höchst selten, jedenfalls nicht sofort. Um so etwas erfolgreich gestalten zu können, ist natürlich ein enges Netz engagierter Aktivisten, d.h. von Pädagogen, Eltern und Vereinsmitgliedern Voraussetzung. Und könnten auch wir mit einer Förderung von oben rechnen? In Mecklenburg-Vorpommern? Mein Appell Ende Oktober 2010 auf der Erweiterten Vorstandssitzung in Rostock erzeugte bei den Anwesenden jedenfalls mäßige Resonanz. Aber trotzdem hört oder liest man hier und da inzwischen von Aktivitäten, die durchaus Hoffnungen machen. Dort gilt es für die Zukunft, anzusetzen. 12. Folie 11. Folie Die Projektkoordinatorin Dr. Brünn machte mich mit Mitgliedern verschiedener Gartenvereine und Erziehern bekannt, die in gemeinsamer ehrenamtlicher Tätigkeit Kindern auf von den Vereinen zur Verfügung gestellten Parzellen die Möglichkeit bieten, Natur und Garten zu entdecken. Die Lütten können dort experimentieren, bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 11 Ich möchte Ihnen gern zeigen, wie es nach dem Besuch in Bremen in unserem Garten weiterging und lese Ihnen dazu passend einen kleinen Artikel vor, den ich kurz nach unserer Obst- und Gemüse-Ernte für die Gartenzeitschrift „Kleingärtner in Mecklenburg-Vorpommern“ geschrieben habe: 13. Folie Ernten im August Nein, unter einem Sommertag stellt man sich etwas anderes vor, nicht diesen grauen Himmel und Dauernieselregen. Trotzdem steht das Trüppchen Erstklässler vom Hort „Margarete“ am letzten Freitag im August pünktlich, wie verabredet, vor dem Haus der Kleingärtner in Rostock auf der Matte, dem Schietwetter trotzend, nämlich wetterfest gekleidet. Heute ist im Anschauungs- und Informationsgarten gleich neben dem Verbandssitz Ernte angesagt, und vor allem die Jungs sind voller Tatendrang: Rin in die Kartoffeln! Körbe und Plastedöschen werden verteilt, und nun darf je nach Temperament bzw. Geschmack gebuddelt, gezogen oder gepflückt werden. Naschen ist erlaubt, aber Vorsicht, auch die Wespen mögen Pflaumen! Das geerntete Obst und Gemüse wird eifrig an der Zapfstelle gewässert. Nach kurzer Zeit ist das ganze Umfeld durchgeweicht. Schüchterne Frage: „Kann man auch ein bisschen Matschepampe machen?“ – „Klar, mach Matschepampe.“ Beim Pfefferminze-Pflücken schnuppern alle: „Hm, wie Kaugummi!“ Starke Jungs stemmen Riesenkohlrabis. Regenwürmer werden mit schmutzigen Händen neugierig untersucht. Wunderschöne Weinbergschnecken schleimen sich ein. Zur Belohnung bekommen sie Blätter von zuvor völlig entkernten Sonnenblumen zu fressen. Wie schnell die Zeit vergeht. Auf einmal haben alle Hunger. „Na, wie wär’s mit Kohlrabi-Stiften und Frischkäse-Dip?“ – „Jaaaa!“ Gurke und Tomate schmecken auch gut dazu. Aber vorher Hände waschen. 12 Der See um die Zapfstelle wird noch etwas größer. Jemand hat noch ein Schneckengelege entdeckt. Wie interessant! Aber nun ist Feierabend. „Und wir dürfen wirklich alles mitnehmen?“ – „Na sicher, habt ihr doch geerntet.“ 14. Folie Ewas später lud Hort Margarete zum Herbstfest auf dem Schulhof ein. Ich hatte im Internet das Bild eines imposanten Kürbiskopfes gefunden und hatte Lust, auch so einen Zähnefletscher zu schnitzen. Der war unser Gastgeschenk. Natürlich gab es auch Kürbissuppe. Mit Kartoffeln kann man unglaublich viele tolle Spiele machen. Mini-Vogelscheuchen wurden gebastelt, es duftete nach frischem Kuchen und viele kleine Vampire geisterten über den Hof. Im Spätherbst wurde es etwas ruhiger um die Projektarbeit. Eine erste Klasse der Scheel-Schule legte noch Frühblüher-Zwiebeln und freute sich über einen Korb voll Äpfel. 15. Folie bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Mit Beginn des Jahres 2011 standen die Erarbeitung von neuen Konzepten, Begleitmaterialien und Terminabsprachen für die kommenden Monate auf dem Plan. 18. Folie 16. Folie Im Haus gab’s was Warmes zu trinken und einen Trickfilm, in dem Schneeglöckchen eine wichtige Rolle spielten. Anfang März wollten die Erstklässler der Scheel-Schule ihre Frühblüher begutachten. Das brachte mich etwas in Verlegenheit. Woran auch immer es lag, ausgerechnet auf dem Beet der Kleinen sah es richtig mager aus. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch. Und so wurde schnell eine Schuldige gefunden. Die Wühlmaus! Tatsächlich waren Spuren ihrer Aktivitäten zu finden. Auf dem Bild sehen Sie, wie ich gerade „Wind mache“. Der Ton, der entsteht, wenn Luft über eine Flaschenöffnung zieht, soll Wühlmäusen angeblich gar nicht gefallen und sie in die Flucht schlagen. Ob’s wohl stimmt? 19. Folie 17. Folie Etwas wärmer war es dann, als unsere Gartenwerkstatt stattfand. Dafür hatten wir unseren Pavillon im Garten aufgestellt. Vor Regen und Wind wollten wir bei unseren Aktivitäten schon sicher sein, denn der April weiß ja bekanntlich nicht was er will. Zu der Zeit war es noch tüchtig kalt. So mussten also zwei „Riesenschlangen“ versuchen, sich gegenseitig am Ende zu erwischen. Und schon fror kein Kind mehr. bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 13 20. Folie Die Kinder haben getopft, pikiert und Kresse gesät. 23. Folie 21. Folie Dieses Rolli-Kind war voll integriert, wenn es natürlich auch etwas Unterstützung brauchte. Die Meisten nahmen ihre Kresse-Schälchen und Töpfchen mit nach Hause. Aber es gab auch Kinder, die entschieden: Meine Pflanze bleibt hier. Als ich sagte „Schaut mal, die Radieschenpflanzen stehen viel zu eng, da müssen ein paar rausgezupft werden, damit die anderen gut wachsen können“, stellten die Kinder sehr schnell fest, dass auch die winzigen Radieschen schon ganz passabel schmeckten. Im Handumdrehen waren die Reihen stärker ausgedünnt, als mir lieb war. Und nichts machte mehr Spaß, als mit Hilfe einer Sprühflasche „wissenschaftlich“ zu arbeiten. 22. Folie 24. Folie Beim Erbsenlegen spürte ich deutlich: Du kannst nicht jedem Kind eine Erbse in die Hand drücken und jeweils sagen, „Jetzt du.“ Das hätten wohl die Wenigsten prickelnd gefunden. Für einige waren andere Sachen im Garten einfach viel interessanter. Trotzdem kann man jedes Mal einen kleinen Stamm ausmachen, der ganz eifrig dran bleibt. Und da hört man eben auch Sätze, wie „Wir haben auch selber einen Garten.“ Wer es also gerade nicht so mit den Erbsen hatte … ... der baute z. B. am Insektenhotel weiter. Da gab’s noch Schilfrohr, das auf die richtige Länge geschnitten und an die passenden Stellen gesteckt werden musste. Und schauen Sie, eine Gartenzwergin, die gerade noch beim Stecken der Reiser für die Erbsenranken ziemlich aktiv gewesen war, fand auch das Gewächshaus sehr anregend. 14 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Vielleicht nur, dass es ganz schön anstrengend war, diesen riesigen Kanal später wieder zuzuschütten. 25. Folie 27. Folie Die Prunkbohnen machten es dies Jahr wirklich spannend. Ich musste nachlegen, auch schon mal einen Termin verschieben, weil so lange einfach nichts zu sehen war. Da es im Garten aber einfach immer etwas zu tun gibt, gab’s trotzdem nie Langeweile. 26. Folie Einmal setzte sich ein Junge zwischen zwei Beeten mitten auf den Weg und fing an, eine richtig tiefe Rinne zu buddeln. Ich war mit ein paar Kindern beim Pflanzen von Kapuzinerkresse und fragte: „Was soll das denn werden?“ – „Das wird ein Bewässerungsgraben.“ – „Na dann musst du dir aber auch ein Ziel suchen, welches dein Wasser dringend braucht. Wie wär’s mit dem Rhabarber. Guck mal, wie schlapp die Blätter sind.“ Schauen Sie sich das Bild an. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Sie waren so eifrig bei der Sache und hatten an diesem Tag dabei so wenig Zeit, denn es war Freitag, da wurden viele etwas früher von den Eltern abgeholt. Aber für einen ganz klitzekleinen Film aus der Minuscule-Reihe reichte es noch. 28. Folie Die Kinder der Scheel-Schule kommen immer morgens um 9:00 Uhr zu uns in den Garten. Meistens frühstücken sie gleich zu Beginn. Und bei schönem Wetter macht sich das auf dem Rasen unter unseren Obstbäumen natürlich besonders gut. Auch die Drittklässler durften nach Absprache mit ihrer Lehrerin entscheiden, ob sie Kartoffeln legen wollten, oder Sonnenblumen an schöne Stellen auspflanzen, oder am Insektenhotel bauen, oder, oder… 15 An dieser Stelle möchte ich – auch wenn ich davon keine Bilder anbieten kann – ein paar Worte über unser zurzeit ganz aktuelles Schnecken- und Würmer-Projekt verlieren. Es ist wirklich interessant, zu beobachten, wie bei den Kindern von dieser anfänglichen Mischung aus Ekel und Faszination eigentlich zum Schluss nur noch Letzteres übrig bleibt. Sie sind richtige kleine Forscher und man merkt ihnen den Spaß an der Sache an. 31. Folie 29. Folie Beim Kartoffeln-Legen habe ich deutlich gemerkt, wie entscheidend das Alter der Kinder ist, wie ernst sie eine Aufgabe nehmen. Hier möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch auf einige Details aus unserem Garten lenken, auf die ich ein wenig stolz bin, da ich schon einen gewissen Anteil an ihrer Entstehung hatte. 32. Folie 30. Folie Sie haben wirklich akribisch mit dem Zollstock gearbeitet. Und ich versichere Ihnen, das Kartoffelbeet sieht heute fantastisch aus. Na gut, einiges war natürlich schon vor mir da. Aber es sind schon ein paar Himbeersträucher dazugekommen. Und ich glaube, das Baumgesicht ist auch neu… 16 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 33. Folie Sehen Sie das kleine Mädchen mit der Erzieherin? Das ist das Rolli-Kind, das schon auf anderen Bildern der Präsentation zu sehen war. Sie werden es nicht glauben, den Stuhltanz hat die Kleine gewonnen! 36. Folie Kaum zu glauben, wie schnell zwölf Monate vergangen sind. 34. Folie Abschließend möchte ich Ihnen kurz einen Stadtgarten vorstellen, den ich im letzten Jahr in Leipzig besucht habe. Er befindet sich im Stadtteil Connewitz und ich finde, er bietet schöne Anregungen für einen wahrhaftigen Kinder-Garten. 37. Folie Was sich im letzten Jahr gut bewährt hatte, wurde wieder angeboten. Diesmal hatten wir aber fast nur KITAKinder auf unserem Fest, außer einer ersten Klasse aus der Scheel-Schule. Hort Margarete hatte ein eigenes Kindertags-Fest organisiert und uns sogar eingeladen. Aber man kann aber nur auf einer Hochzeit tanzen. 35. Folie bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 38. Folie Und hier noch einmal das Anliegen des Projekts „Naturnahes Gärtnern mit Kindern“ auf den Punkt gebracht: 17 18 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 19 20 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 21 22 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 23 24 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 25 26 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 27 28 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 29 30 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Tafelgärten im Niedersächsischen Landesverband – Varianten und Möglichkeiten In zunehmendem Maße handelt es sich bei den Empfängern der Tafelleistungen um Erwerbstätige, welche trotz Erwerbstätigkeit aufgrund ihres geringen Einkommens auf zusätzliche Hilfsleistungen angewiesen sind. Wie viele Kinder in Deutschland sind arm? Joachim Roemer, Vizepräsident, Landesverband Niedersächsischer Gartenfreunde e.V. Achim Lampe, Schatzmeister, Landesverband Niedersächsischer Gartenfreunde e.V. Die Geschichte der Hildesheimer Tafelgärten Achim Lampe Sinn und Zweck der Tafeln in Deutschland Unterstützung Bedürftiger Mitmenschen durch Abgabe von Nahrungsmitteln und Sachspenden. 13% der Bundesbürger leben in Armut. Das sind ca. 10,6 Millionen Menschen. Weitere 13 Prozent werden nur durch Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld II, Kinder- und Wohngeld vor dem Absturz in die Armut bewahrt. Als arm gilt nach einer Definition der Europäischen Union, wer als Alleinlebender weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient – das sind 870 Euro netto im Monat. bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Laut dem „Dossier Kinderarmut“ genannten Bericht sind 2,4 Millionen Kinder, also jedes sechste Kind, armutsgefährdet. Rund sechs Millionen Kinder lebten 2007 nach Schätzungen des Kinderhilfswerkes in Haushalten mit einem Jahreseinkommen von bis zu 15.300 Euro. Die Wohltätigkeitsorganisation „Die Tafel“ gibt an, dass unter 800.000 Bedürftigen, die von ihr 2007 regelmäßig kostenlos Essen und Lebensmitteltüten erhielten, ein Viertel Kinder waren. Das Kinderhilfswerk gibt an, dass sich seit der Einführung von Hartz IV Anfang 2005 bis 2007 die Zahl der Kinder, die von Sozialhilfe leben, auf gut 2,5 Millionen verdoppelt habe – mit weiter steigender Tendenz. Für die Grundversorgung einer 4-köpfigen Familie mit Obst und Gemüse ist eine Anbaufläche von 300 qm ausreichend. In Deutschland gibt es mehr als eine Million Kleingärten, hauptsächlich in den Städten. Zusammengenommen nehmen diese eine Fläche von mehr als 46.000 Hektar ein. Das sind 460.000.000 Quadratmeter. Diese würden die Grundversorgung für 1.533.333 Familien bzw. 6.133.332 Menschen sicherstellen können! Bezirksverband Hildesheimer Gartenfreunde Leerstände umfassen ca. 4,2% der Fläche, also 147 von 3500 Gärten. Daraus leiten sich ab • Pachtausfälle; • kostenintensive Pflegemaßnahmen. Andererseits kommt es aber zur „Überproduktion“ in leer stehenden Gärten, aber auch in verpachteten Kleingärten. Die Folge ist, dass es • Arme & Bedürftige trotz Ressourcen • Mangel an Nahrung trotz Überfluss & Überschuss • Mangel an gesunder Ernährung (Bio etc.) trotz gesundem Obst und Gemüse durch biologischen Anbau gibt, und dies im Zusammenhang mit einer immer stärker werdenden „Vergreisung“ durch einen hohen Altersdurchschnitt in den Kleingartenanlagen steht. 31 Ein Lösungsversuch, wäre eine intensive und wirkungsvolle • PR/Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. „Tue Gutes und rede darüber“ –Übernahme von eventuell anfallenden Verbrauchskosten (sofern ortsüblich) – Versicherung der Gäste Die Zusammenarbeit mit der Hildesheimer Tafel Die erste Besprechung mit Frau Annelore Ressel, der Vorsitzenden der Hildesheimer Tafel, erfolgte am 19. Februar 2006 im Verbandshaus des Bezirksverbandes Hildesheimer Gartenfreunde. Grundvoraussetzungen für den Erfolg: Das klares Statement der Tafelvorsitzenden war: Wer essen will, der soll sich bücken! – Bitte stellt uns Gärten zur Verfügung, die ich durch die entsprechenden Bedürftigen in Eigenverantwortlichkeit bewirtschaften lassen kann. –Dieses dient dann auch der Förderung der Eigenverantwortlichkeit. –Ich kann helfen, den Menschen einen neuen Lebensinhalt zu vermitteln. –Es fördert die Gesundheit durch Arbeit an der frischen Luft. –Es gibt den Kindern Gelegenheit zum sicheren Spielen und es bringt den Kindern die Natur näher. Erste Bedenken in den Vereinen: • Fremde im Garten • Integration der Gäste • Betreuung der Gäste • Ausrüstung der Gäste • Übernahme eventuell entstehender Kosten • Absicherung der Gäste Erste Bedenken……und deren Lösung • Fremde im Garten • Integration der Gäste • Betreuung der Gäste –Vorgespräche mit Vorständen, Fachberatern und auf Vereinsebene mit Nachbarn – Situationsbedingte Auswahl der Gäste und Gärten –Einbindung der Gäste in Aktivitäten und Belange des Vereins –Fortwährende Betreuung und Unterweisung durch Vorstand und Fachberatung • Ausrüstung der Gäste • Übernahme eventuell entstehender Kosten • Absicherung der Gäste –Vorhandensein von Gartengeräten und sonstiger Ausrüstung –Versorgung der Gäste mit Saatgut & Jungpflanzen durch Gartenfreunde – Falls erforderlich, Sponsoring (auch regional) 32 Die Tafel Der Verband Der Verein Sorgfältige Auswahl der Tafelgärtner Sorgfältige Auswahl der Vereine und Gärten (Entfernung, Ausstattung) Integration der Gäste durch Einbindung in die Vereinsaktivitäten Vorbereitung Vorbereitung der der Tafelgärtner Vorstände und durch Gespräche Fachberater durch Gespräche Fortwährende Betreuung durch Vorstände und Fachberater (Paten) Sponsoring und Öf- Fähigkeit der fentlichkeitsarbeit Problemlösung vor Ort Regelmäßiges Feedback mit Tafelgärtnern und dem Verband Regelmäßiges Feedback mit Tafelgärtnern und dem Verein Regelmäßiges Feedback mit Tafelgärtnern und dem Verband Lohnt sich das… … für den Tafelgärtner? •Er hat die Möglichkeit, einen Kleingarten für ein Jahr kostenfrei zu bewirtschaften •Er bekommt neue Lebensziele und Inhalte vermittelt •Er wird in die Lage versetzt, seine Lebensqualität durch Eigenversorgung mit Obst und Gemüse zu steigern •Er wird herausgelöst aus der unfreiwilligen Isolation, bedingt durch den Bezug von ALG oder Hartz IV •Er ist in der Lage, seinen Kindern Freiräume und Naturerlebnisse zu bieten Lohnt sich das… … für den Verband? •An der Aktion teilnehmende Vereine entwickeln eine starke Bindung an den Verband aufgrund der erfahrenen Unterstützung •Die Aktion erfährt eine hohe Akzeptanz durch Rat und Verwaltung (Hildesheim: pauschale Pachtbefreiung für 20 Kleingärten) •Die Aktion erfährt eine hohe Akzeptanz durch Sponsoren (Hildesheim: Firmensponsoring für Saatgut und Ausrüstung in Höhe von ca. 1.000 € je Jahr) •Die Aktion bedeutet auch Rückbesinnung auf den ursprünglichen Gedanken (Versorgung von sozial schwächer Gestellten) des Kleingartenwesens in Deutschland und betont die hohe soziale Kompetenz der Kleingärtnerorganisationen in Deutschland. bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Lohnt sich das… … für den Verein? •80% der Tafelgärtner halten das Gartenjahr durch und übernehmen aus diesem Grund kostenfrei die Pflege eines Kleingartens •Zwei Drittel der Tafelgärtner übernehmen den überlassenen Garten nach Ablauf eines Jahres als regulärer Gartenpächter •Tafelgärtner sind in der Regel deutlich jünger als der durchschnittliche Gartenfreund •Tafelgärtner sind dankbar für entgegengebrachte Hilfsbereitschaft und Unterstützung •Tafelgärtner sind gerne bereit, sich in das Vereinsleben zu integrieren Lohnt sich das… … für mich? Diese Frage muss sich jeder Teilnehmer selber beantworten. Es fällt jedoch leichter, wenn Sie sich Folgendes vorstellen: •Die Vergabe der Tafelgärten erfolgt in der Regel Mitte Februar des Jahres im Verbandshaus des Bezirksverbandes Hildesheimer. •Bei kaltem und ungemütlichem Wetter werden die Tafelgärtner eingeladen und sie kommen zumeist mit der gesamten Familie zwecks Übernahme eines Gartens. •Bei zwei bis drei Kindern kann es diesen recht langweilig werden, aus diesem Grund wird Tee und Kekse bereit gehalten. Dann sitzen dort diese zwei bis drei blassen und teilweise frierenden Kinder vor Ihren Teetassen und langen in das Gebäck. Nach Vergabe der Gärten im Februar haben Sie die Teilnehmer persönlich kennengelernt. Wer sich sechs Monate nach Vergabe der Tafelgärten einmal die Mühe macht, eine Familie mit Kindern im Tafelgarten zu besuchen, findet dort zumindest zart gebräunte, rotbäckige und gesund aussehende Kindergesichter mit einem zauberhaften Lächeln. bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Tafelgärten in Lüneburg Joachim Roemer Wie viele andere Verbände und Vereine wahrscheinlich auch, wurde der Verband von den Tafelgartenprojekten in Sachsen und Sachsen-Anhalt inspiriert. Besuche in Leipzig und Magdeburg im Rahmen verschiedener BDG-Seminare ließen die Idee auch in Lüneburg keimen. Zwar hatte die Problemlage in Niedersachsen nie diese Ausmaße erreicht. Aber einige Vereine klag-ten auch hier zunehmend über den Arbeits- und Kostendruck, den die leerstehenden Gärten verursachen. Im Vergleich zu den Anlagen in Leipzig und Magdeburg stellte sich die Situation in Niedersachsen aber als eher gering dar. Der Kontakt zur Arbeitsverwaltung brachte schnell Ernüchterung. Ein Einsatz von Arbeitslosen im Rahmen von Maßnahmen in Gärten wurde abgelehnt. Das wurde damit begründet, dass die Vereine im Rahmen ihrer Gemeinschaftsleistungen zu zusätzlichen Leistungen verpflichtet seien, bzw. der aufgebende Pächter noch Verpflichtungen habe, wenn er sein Eigentum werterhaltend im Garten belassen will. Damit war erst einmal Schluss mit der Idee. Das Thema Tafelgärten bekam einen neuen Anstoß durch das Projekt in Hildesheim, dass durch Achim Lampe vorgestellt wurde. Die Verpachtung von Gärten an Bezieher der Tafel schien in Lüneburg ein geeigneter Weg zu sein, um aktiv ein solches Projekt zu unterstützen. Ein Gedanke, zwei Wege Tafelgärten – aller Anfang war schwer Zur Finanzierung der Projekte hat sich der Verband zunächst im Bezirksvorstand Gedanken gemacht. Als Generalpächter der Flächen im Stadtgebiet Lüneburg konnte der Verband Einfluss nehmen, auf die Frage der Verpachtung. Es wurde den Vereinen angeboten, dass für die Tafelgärten, die Pacht für ein Jahr übernommen wür-de, sowie eventuelle Kosten, z.B. für Wasser- oder Stromanschlüsse. Die Gärten sollten ohne Abstand erhältlich sein und der Verein sollte auf die Pacht verzichten. Der Pächter musste aber die Ver-brauchskosten tragen. Das Angebot an die Lüneburger Tafel, dass dortige Bezieher einen Garten kostenlos pachten könnten, stieß auf keine allzu große Resonanz. Es war schwierig, geeignete Interessenten zu finden. Der Anfang wurde mit einem Ehepaar mit Migrationshintergrund gemacht. 33 Das Ehepaar, er krankheitsbedingt berufsunfähig, sie ebenfalls nicht berufstätig, aber sozial sehr aktiv, bekam einen Garten im Verein „Am Pferdeteich“. Dieser Verein zeichnet sich schon seit langem dadurch aus, dass Projekte unterschiedlichster Art unterstützt werden. Das Ehepaar ist inzwischen fester Pächter und Mitglied im Verein. Dem Ehemann geht es gesundheitlich viel besser. Die Möglichkeit, wieder selber aktiv zu sein, hat sich sehr positiv ausgewirkt. Natürlich wurde zum Projektbeginn die Presse eingeladen. Alle waren schon sehr berührt, dass die neuen Pächter, die ja selber bedürftig sind, alle zum Essen einluden und im Rahmen ihrer Möglichkeiten groß aufgefahren hatten. Zwischenzeitlich sind weitere Gärten an Bezieher der Tafel vergeben worden. Die Kosten, die der Bezirksverband übernimmt, wird der Rücklage entnommen, die aus den Zuwendungen anlässlich des 75-jährigen Jubiläums gebildet wurde. Parallel zu dem ersten Gedanken kam ein weiterer dazu; das war job.sozial in Lüneburg. Diese Trägergemeinschaft bietet Projekte im Bereich der Beschäftigung und Qualifizierung von arbeitslosen Menschen an. Sie ist eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts – GbR – der neue arbeit lüneburg-uelzen gGmbH und der AWOCADO Service gGmbH. Die Einrichtung kam mit dem Wunsch auf uns zu, in einer Kleingartenanlage einen Garten für ein Projekt zu pachten. Dort sollten insbesondere jugendliche Arbeitslose unter Anleitung lernen, wieder einen festen Arbeitsrhythmus zu erlangen und kreativ zu arbeiten. Auch dieses Projekt stieß bei der Arbeitsverwaltung zunächst auf Vorbehalte, wurde jedoch dann in Gang gesetzt. Das Projekt mit job.sozial genannt job.plattform, startete 2008 im Kleingärtnerverein „Am Zeltberg“, in einer leerstehenden Parzelle. Unter der Führung einer gelernten Landschaftsgärtnerin als Anleiterin begannen jugendliche Arbeitslose den Garten neu zu gestalten. Sie ackerten, pflasterten, gruben, schnitten, hackten, säten und pflanzten. Kaum merkte man ihnen an, dass sie kurz vorher noch tatenlos in den Tag hineingelebt hatten. Die Pacht hierfür wurde durch den Bezirksverband übernommen. Spenden kamen aus der Nachbarschaft. Gartengeräte erhielt das Projekt von der Firma WOLF-Garten, Saatgut von SPERLI Samen, die zu der Zeit noch ihren Sitz in Lüneburg hatte, und die Lüneburger Sparkassenstiftung spendierte eine kleine Gartenlaube. 34 Die Ernte sollte der Lüneburger Tafel zur Verfügung gestellt werden. Wie viel im Ergebnis dann geliefert wurde, ist leider nicht bekannt, aber das Gesamtprojekt hat sich bewährt. Das Projekt läuft nun im vierten Jahr. Wie viele andere von der Arbeitsverwaltung geförderte Projekte ist es mit dem Problem behaftet, dass die Laufzeit recht kurz ist (meistens drei Jahre). Danach ist oft unklar, ob es eine Anschlussförderung gibt oder die Maßnahme ausläuft. job.garten ohne Zukunft Das ist das Ergebnis des dritten Projekts, job.garten. Es begann mit viel Zuversicht. Im KGV „Am Schildstein“ wurden zwei leerstehende Gärten übernommen und Arbeitslose begannen mit den Aufräumarbeiten und der Gestaltung. Das war eine harte Knochenarbeit. Die Gärten standen zum Teil 15 Jahre leer. Abbruch, Unrat und große Mengen gerodeter Gehölze mussten abgefahren werden. Die im Projekt Tätigen verrichteten die gesamte Arbeit ohne Maschinen in Handarbeit. Sie waren mit so viel Elan dabei, dass nach kurzer Zeit die beiden Gärten nicht mehr genug Arbeit boten und weitere Gärten hinzu genommen werden mussten. Für die Arbeitslosen war es ihr Garten. Sie identifizierten sich voll mit ihrer Aufgabe und bildeten ein Team. Sie wurden gebraucht und hatten ein Ziel. Einfach ausgedrückt, sie erschienen glücklich. Nach gut einem Jahr, hochgelobt von Politik und Verwaltung, einschließlich der Arbeitsverwaltung, war Schluss. In Berlin war man auf die Idee gekommen, die Bürgerarbeit einzuführen. So blieb für das Projekt job. garten nur die Einstellung. Die Arbeitslosen aber blieben auf der Strecke. Ein Jahr hatten die Arbeitslosen für ihre Zukunft geackert, die keine war. Eins aber war gut, die Ernte aus den inzwischen vier bewirtschafteten Gärten erhielt wieder die Lüneburger Tafel. Die Arbeitsverwaltung hat aber inzwischen festgestellt, dass die Projekte in den Kleingartenanlagen für die Teilnehmer einen hohen Wert haben. Die Zuverlässigkeit und die Motivation waren sehr hoch. Die Zufriedenheit innerhalb der Gruppe war beispielhaft, trotzdem erkannten die Verantwortlichen nicht die Bedeutung und die Vorteile solcher Projekte. Neues Projekt – Bürgerarbeit Die ARGE – heute Jobcenter – motivierte den Verband, einen Antrag zur Bürgerarbeit zu stellen. Man sagte zu, den Antrag innerhalb des Entscheidungsgremiums zu unterstützen. Und sie hielt Wort! In einer Schulungsveranstaltung unterrichtete man den Verband neben Dutzenden anderer gemeinnütziger und kommunaler Träger über das Antragsverfahren. Es bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 schien eine hohe Hürde zu werden. Man musste sich mit dem Leitfaden zur Bürgerarbeit auseinander setzen, den Bestimmungen zum europäischen Förderrecht (das Projekt wird aus dem ESF-Fonds unterstützt) und einem anspruchsvollen Antragsvordruck. Über die Anträge wurde zunächst in dem Auswahlgremium vor Ort entschieden. In diesem Gremium sitzen neben dem Jobcenter Kommunen und Arbeitgeberverbände. Die Entscheidung verlief für den Verband positiv. Dann kam das Antragsverfahren. Der Antrag musste beim Bundesverwaltungsamt in Köln gestellt werden. Dorte wurde nach Aktenlage entschieden, d.h., war der Antrag lücken- oder fehlerhaft, wurde er abgelehnt. Entscheidend waren beim Antrag, die Begründung des öffentlichen Interesses und dass die Arbeit zusätzlich geleistet wurde. Das bedeutete, es mussten Arbeiten sein, die nicht verbandsinternen Zwecken dienten und der Verband durfte dazu nicht verpflichtet sein. Der Verband setzte in der Begründung bei dem Projekt job.garten und der Lieferung der Erzeugnisse an die Tafel an. Dennoch waren alle unsicher, es war vom Jobcenter zu hören, dass das Bundesverwaltungsamt reihenweise Anträge, wegen mangelhafter Begründung ablehnen würde. Dann die gute Nachricht – der Zuwendungsbescheid. Der Verband erhält, beginnend mit dem 1. Juli 2011, für drei Beschäftigte, drei Jahre lang, monatlich je 1080 € Förderung (zusammen über 100.000 €). Ein neues Aufgabenfeld für den Bezirksverband Der entscheidende Unterschied zu anderen geförderten Arbeitsprogrammen ist bei der Bürgerarbeit, dass nicht das Projekt, sondern die Arbeit gefördert wird. Das bedeutet, der Verband beschäftigt Mitarbeiter. Bisher beschäftigt der Verband 1-€ Jobber (Arbeitsgelegenheiten mehr Mehraufwandsvergütung). Sieben Stellen wurden bewilligt. Kosten entstanden dafür nicht. Für die Bürgerarbeit mussten die bis dahin Arbeitslosen eine sogenannte sechsmonatige Aktivierungsphase durchlaufen und konnten sich danach bewerben. Aus den eingegangenen Bewerbungen wurden drei Bewerber ausgesucht und mit diesen ein sogenannter sachgrundbefristeter Arbeitsvertrag abgeschlossen. Der Verband bekommt für diese künftigen Mitarbeiter die Lohnkosten (monatlich 900 €) und Sozialabgaben (180 €) erstattet. Selber finanzieren muss man den geringen Teil der Lohnnebenkosten. Zum förderfähigen Sozialversicherungsaufwand des Arbeitgebers zählen • Beiträge zur Krankenversicherung, • Beiträge zur Rentenversicherung, bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 • • • • Beiträge zur Pflegeversicherung, Umlage U1 Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Umlage U2 Lohnfortzahlung bei Mutterschutz, Umlage U3 Insolvenzgeldumlage. Nicht förderfähig sind • Beiträge zur Berufsgenossenschaft und Unfallversicherung, • Beiträge zur Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (Zusatzversorgungskasse), • Vermögenswirksame Leistungen. Dazu kommen natürlich Kosten für Arbeitsgeräte und dergleichen. Für den Anfang wurde in einem Verein ein seit langem verwilderten Garten ausgesucht. Dieser wurde, einschließlich der Laube, wieder hergerichtet. Der Verein hat den Vorteil, dass den Mitarbeitern Sozialräume bereitgestellt werden können und Mitglieder des Vereins das Projekt betreuen. Es wurde die Option im Antrag offen gehalten, dass die hergerichteten Gärten auch wieder verpachtet werden können. Die Einnahmen fließen dann wieder ins Projekt. Neuer Aufruf für Tafelgärten Dem Verband ist es wichtig, dass auch sozial benachteiligte Mitbürger Gelegenheit bekommen, einen Garten zu pachten. Deswegen wird er sich auch weiter bemühen, über die Lüneburger Tafel Interessenten zu finden. Ziel ist es, nicht nur zeitlich begrenzte Projekte durchzuführen und damit Menschen zu helfen, sondern langfristige Perspektiven zu bieten. Dazu müssen zunächst die Menschen motiviert werden. Es gibt eine ganze Reihe von Hemmschwellen, die es zu überwinden gilt. Dazu gehören Vorbehalte bei den Vereinen genau so, wie die Zurückhaltung bei möglichen Bewerbern. Es ist aber wichtig, dass man mit wenigen Interessenten Erfolg hat und damit Zeichen setzen kann, als einen großen Run auf die Gärten zu initiieren, mit einer entsprechend hohen Ausfallquote. Dazu kommt natürlich auch, dass sich die Planer das Projekt leisten können. Gerade in den Anlagen, wo Strom- und Wasseranschlüsse vorfinanziert werden müssen, hat man Ausgaben, die erst wieder zurückfließen, wenn der Garten endgültig übernommen wird. Dann werden diese Kosten meistens in Raten abgezahlt. Oder der Verband erhält das Geld, wenn der Garten zurückgegeben wird und der Nachfolger die Kosten übernimmt. 35 Hohe Anerkennung erfordert viel Engagement Für das Projekt Tafelgärten gab es eine klare Zielsetzung. Die Tafel ist eine anerkannte gemeinnützige Einrichtung mit hohem Ansehen. Man kann hier sehr gut ansetzen, weil die Möglichkeiten in zweierlei Hinsicht in die gleiche Richtung zielen: Man hilft Bedürftigen direkt mit einem Garten oder indirekt mit den Früchten aus dem Garten. Diese Zusammenarbeit mit der Tafel ist für das Image sehr gut. Das Kleingartenwesen genießt in Lüneburg ein hohes Ansehen, und hofft, dass es durch solche Aktivitäten auch so bleibt. Auch die dem Verband angeschlossenen Vereine üben ihre Tätigkeiten ehrenamtlich aus. Der Kleingärtner-Bezirksverband ist Dachverband für die angeschlossenen Vereine, Generalpächter des Kleingartenlandes in Lüneburg und zuständig für die Verpachtung der Parzellen. Neben der fachlichen Betreuung der Mitglieder gehört die Verrichtung von Gemeinschaftsarbeit zu den Pflichtaufgaben der Vereine. Diese Pflichtaufgaben bestehen insbesondere in der Anlage und Unterhaltung von Gemeinschaftseinrichtungen für ihre Mitglieder, die Durchführung von Gemeinschaftsveranstaltungen (ggf. einschließlich Vorhalten eines entsprechenden Gemeinschaftshauses) und die Pflege zur Neuverpachtung anstehender freier Gärten. ANHANG Projektbeschreibung Projektbezeichnung: Bewirtschaftung unverpachteter Gartenparzellen durch Arbeitslose Arbeitsplatzbeschreibung/Stellenbeschreibung Herrichtung, Gestaltung und Bewirtschaftung von nicht verpachteten Kleingartenparzellen in Lüneburger Kleingartenanlagen zum Anbau von Obst- und Gemüse und anderen Gartenbauerzeugnissen, einschließlich Instandsetzung und Erhaltung von Gartenlaube und Sitzplätzen zum Aufenthalt und der zum Garten gehörenden Infrastruktur. Die auszuführenden Arbeiten entsprechen der Tätigkeit im Garten- und Landschaftsbau. Arbeitsschwerpunkte sind gärtnerische Tätigkeiten im Bereich Erd- und Pflanzarbeiten, Baumpflege, Holz- und Steinarbeiten. Es muss eine Befähigung zur körperlichen Arbeit bestehen. Die Arbeitnehmer sollten sowohl nach Anleitung, als auch selbstständig tätig sein können. Teamfähigkeit ist wünschenswert. PKW-Führerschein ist wünschenswert aber nicht Voraussetzung. Zusatzqualifizierungen wie z. B. Sägeschein sind wünschenswert, können aber auch im Rahmen der Beschäftigung erworben werden. Begründung der Zusätzlichkeit Das beantragte Projekt gehört nicht zu den satzungsgemäßen, verpflichtenden Aufgaben des Kleingärtner-Bezirksverbandes und seiner angeschlossenen Vereine. Der Kleingärtner-Bezirksverband Lüneburg e. V. hat sich mit seinen angeschlossenen Vereinen zur Förderung der Kleingärtnerei nach dem Bundeskleingartengesetz verpflichtet. Der Kleingärtner-Bezirksverband ist als gemeinnützige Organisation für das Kleingartenwesen ausschließlich ehrenamtlich tätig. 36 Zusätzlich werden vom Verband und den Vereinen • verstärkt für die Bevölkerung zugängliche und nutzbare Einrichtungen geschaffen, wie Ruhebereiche, Schaugärten und vor allem Spielplätze; • anderen Trägern, wie Schulen, Kindergärten, Naturschutzverbänden und sozialen Einrichtungen, Möglichkeiten eröffnet. Diese betreffen in der Regel das Natur erleben und die Naturerziehung und das soziale Miteinander; • Trägereinrichtungen Gärten für Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte angeboten und selbst Projekte für Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung durchgeführt. Dieses Engagement soll – über die satzungsgemäßen Aufgaben des Verbandes und der Vereine hinaus – im Rahmen des Projektes „Bewirtschaftung unverpachteter Gartenparzellen durch Arbeitslose“ fortgeführt werden. Der Antragsteller arbeitet gewinnorientiert: Nein Das Arbeitsergebnis kommt folgenden Personengruppen zu Gute: • Der erholungssuchenden Bevölkerung, • Beziehern der Lüneburger Tafel, • Schulen und anderen sozialen Einrichtungen. Die geplanten Arbeiten dienen dem Allgemeinwohl, weil • die Attraktivität öffentlicher Grünflächen gesteigert wird, • das Angebot an die Tafel bedürftigen Menschen hilft, • die Gärten als außerschulische Lernorte genutzt werden können. bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 37 38 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 39 40 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 41 42 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 43 44 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 45 46 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 47 48 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 49 50 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 51 52 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 53 Der Demenzgarten im Park der Generationen am Seniorenzentrum Sinzheim „Park der Generationen“ am Seniorenzentrum Sinzheim Michael Wiederstein, Schriftführer, Verband der Kleingärtner Baden-Württemberg e.V. „Erinnern, Tasten, Riechen, Schmecken, Hören“ ist das Motto des Demenzgartens. Ein angelegter Dorfplatz mit Brunnen und einer Linde lässt das „Erinnern“ zu. Zum „Tasten und Riechen“ werden Pflanzen angebaut, die die Sinne der kranken Menschen schärfen. Dazu gehören Duftpflanzen wie Salbei, Lavendel oder Basilikum – oder gut ertastbare wie die Minze. „Schmecken“ tut es im Bauerngarten an den Hochbeeten und Klangspiele laden zum „Hören“ ein. Im Bereich des Demenzgartens können an Demenz erkrankte Personen sich in einem geschützten Gartenbereich aufhalten. Dieser wird durch seine spezielle Gestaltungsweise dem gesteigerten Bewegungsdrang an Demenz erkrankter Personen gerecht. Die Entstehung des Demenzgartens lag im Fokus des Jahres 2010. Umfassende Grundarbeiten waren nötig, um das Gelände anzuheben sowie Wege und Bereiche für Grünflächen anzulegen. Aus der Funktion des Gartens heraus wurde ein spezielles Wegesystem angelegt, bei dem die Personen immer wieder an den Ausgangspunkt gelangen. Auch eine Umzäunung wurde bereits realisiert. Im nächsten Schritt wird die Umzäunung begrünt, um kein Gefühl des „Eingesperrt-seins“ zu erzeugen. Zum Demenzgarten, der gerade in der Fertigstellung ist, sagt Anne Zöllner, die Projektkoordinatorin: „Die Demenzerkrankten möchten laufen. Damit sie aber in einem geschützten Bereich spazieren gehen können – also, damit sie nicht aus Versehen weglaufen und dann nicht mehr nach Hause zurückfinden – sind die Wege so angelegt, das man nur in Kreisen laufen kann. Man kann sich immer bewegen und sieht auch immer etwas anderes, da die Wege sehr großzügig angelegt sind.“ Um den Demenzgarten besser kennen zu lernen, kann man sich an folgende Adresse wenden: Seniorenzentrum Sinzheim Pfarrer-Kiefer-Weg 2 76547 Sinzheim Frau Anne Zöllner; Herr Michael Gieseler Tel.: (07221) 982-0 54 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 55 56 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 57 58 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 59 60 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 61 62 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 63 64 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 65 66 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 67 68 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 69 70 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 71 72 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 73 Therapiegarten – ein Weg zurück ins Leben hinzuschauen. Demenzkranke zeigen sich aufmerksamer und interessiert, finden beim Duft und Anblick eines Kräuter- oder Tomatenbeets spontan lang vergessene Worte wieder oder sind ganz einfach glücklich, einen selbst geernteten Apel in der Hand halten zu dürfen. Marianne Genenger-Hein, Geschäftsführerin Kleingartenwesen, LV Rheinland der Gartenfreunde e.V. Seniorenheime verfügen in den meisten Fällen nicht über ausreichende personelle Kapazitäten einen vielfältigen Nutzgarten mit „Wiedererkennungswert“ anzulegen und dauerhaft instand zu halten. Einige Heime haben dieses Manko erkannt und sind daher Kooperation mit benachbarten Kleingärtnervereinen eingegangen. So zum Beispiel das Städtische Altenheim Windberg in Mönchengladbach mit dem Kleingärtnerverein Windberg e. V. Gelungene Kooperation eines Kleingärtnervereins mit dem benachbarten Altenwohnheim Ein Projekt aus dem KGV Windberg e.V., Mönchengladbach Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Nicht allen Menschen gelingt es, ihre Kraft und Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter zu behalten um alleine für sich zu sorgen. Der Verlust des Partners, ernsthafte Erkrankungen vor allem aber die schleichenden Folgen einer Demenz zwingen viele betagte Menschen ihr gewohntes Wohnumfeld aufzugeben und in ein Altenheim umzuziehen. Altenheime sprießen in Hinblick auf den immer größer werdenden Anteil hilfebedürftiger Menschen wie Pilze aus dem Boden der Städte und Gemeinden. Vor dem Umzug in ein Altenheim ist in den meisten Fällen ein schmerzlicher Weg von Verlusten einhergegangen. Neben dem Verlust der Eigenständigkeit schmerzt die Aufgabe der vertrauten Wohnung, des geliebten Gartens, der Tod langjähriger Weggefährten. Obwohl mitten im Stadtquartier ansässig, nehmen viele Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz nicht mehr am normalen Leben Teil. Dabei sind vor allem Demenzkranke häufig noch recht mobil und halten sich gerne außerhalb ihres Zimmers im Freien auf. Besonders anregend wirken auf sie Spaziergänge durch überschaubare Gärten in denen Dinge entdeckt werden, die das Langzeitgedächtnis aktivieren. „Nutzgärten“ mit einer Mischung aus Blumen, Obst und Gemüse machen neugierig und regen an genauer 74 Die Stadt Mönchengladbach mit 262.500 Einwohnern bezeichnet sich mit Recht als Stadt im Grünen, denn 2.100 ha der Gesamtfläche entfallen auf Wald- und öffentliche Grünflächen. 130 ha davon sind als öffentliche Kleingartenanlagen in das Grünsystem der Stadt integriert. Fünfzig Kleingartenanlagen mit 2.742 Kleingärten, alle durch Bebauungsplan gesichert, bereichern das kulturelle und soziale Leben in der Stadt. Die Kleingartenanlage Windberg im Stadtteil Windberg ist die älteste Anlage der Stadt Mönchengladbach und wurde bereits 1915 gegründet. Seit dieser Zeit hat sie sich immer wieder neu erfunden und ist heute als offene Anlage nicht nur grüne Insel sondern fester Bestandteil des Stadtteils und Element des Grüngürtels, der die gesamte Stadt durchzieht. Über Jahrzehnte war der Kleingärtnerverein direkter Nachbar des in Mönchengladbach stationierten Hauptquartiers der britischen Rheinarmee (JHQ). Zahlreiche Gebäude, wie das Offizierscasino, grenzten direkt an die Kleingartenanlage. Bereits im Jahr 1971 erfolgte die baurechtliche Absicherung der Kleingartenanlage im Bebauungsplan. Der Mauerfall in Berlin im November 1989 und das Ende des Kalten Krieges wirkten sich auch auf das JHQ aus. Einheiten wurden aufgelöst, das Offizierscasino wurde aufgegeben. Im Jahr 2001 erfolgte der Beschluss, angrenzend an die Kleingartenanlage, dort wo das Offizierscasino gestanden hatte, das städtische Altenheim Windberg zu errichten. Für den Kleingärtnerverein war dies eine Chance sich noch besser in den Stadtteil einzubinden. Im ersten Schritt wurde im Jahr 2002 mit Unterstützung des städ- bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 tischen Gartenamtes und Mitarbeitern einer Qualifizierungsgesellschaft ein barrierefreier Fußweg durch die Kleingartenanlage gebaut, der die Strecke zum Ortskern von zuvor 1500 Meter auf 256 Meter verkürzt. Die 2,50 m hohe Einzäunung im nördlichen Altenheimbereich, die noch aus der Zeit des Hauptquartiers stammte wurde abgerissen und durch einen freundlichen niedrigeren Stabgitterzaun mit einem Fußgängertörchen ersetzt. Damit wurde erreicht, dass die vielfach auf Rollator oder Gehilfen angewiesenen Altenheimbewohner ohne Umwege direkt von ihrem Außengelände in die Kleingartenanlage spazieren können um von dort ins Windberger Stadtzentrum zu gelangen. Der neue Weg wird schon bald von Bürgern des gesamten Stadtteils genutzt. Die von den Gartenfreunden liebevoll angelegten Biotope, der Heidegarten und der Kinderlehrgarten bilden zusätzliche Attraktionen am Wegesrand. Während der Bauzeit des Altenheims wurden die Kinder der benachbarten Grundschule in das Projekt einbezogen. Sie gestalteten den hölzernen Bauzaun mit phantasievollen Malereien, die noch heute den Schulhof zieren. Im nächsten Schritt wurde der Bau eines „Verweilgartens“ für die Bewohner des Heims in der benachbarten Kleingartenanlage angedacht. Gemeinsam mit dem Bauherrn und dem städtischen Grünflächenamt entstand der Plan, einen Kleingarten als zusätzliches therapeutisches Angebot für die rund 80 Bewohner an das Altenheim zu verpachten und seniorengerecht auszugestalten. Das Altenheim wurde Mitglied im Kleingärtnerverein und pachtete einen ca. 400 qm großen Kleingarten in unmittelbarer Nähe zum Altenheim und zum Vereinshaus. Der Garten wurde auf Kosten des Altenheimträgers, der Sozial Holding Mönchengladbach, behindertengerecht ausgebaut. Hierbei war der Kostenfaktor von ca. 20.000 EUR nicht unerheblich. Allein für das kleine Gewächshaus fand sich ein Sponsor. Alle „harten“ Arbeiten, wie der Bau von Wegen, Terrassen und Hochbeeten erfolgte durch qualifizierte Facharbeiter der Gesellschaft. Alle Gartenbereiche sind über extra breit gepflasterte Wege gut erschlossen. Die vielen befestigten Flächen sind auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, für einen gefahrlosen Spaziergang in Gruppen jedoch unabdingbar. Die Bepflanzung mit niedrig wachsenden Obstbäumen und Beerensträuchern, pflegeleichten Stauden, Kräutern, Salat und Gemüse übernehmen saisonmäßig die Gartenfreunde des Vereins nach Absprache mit dem Altenheim. Hierbei werden Pflanzen bevorzugt, die vielen Patienten aus ihrer aktiven Gartenzeit bekannt sind. Zusätzlich zur Pacht zahlt das Altenheim einen kleinen jährlichen Betrag für die kontinuierliche Bepflanzung und Pflege des Gartens. Unterstützt werden die Gar- bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 tenfreunde zeitweise durch einen engagierten 1-EUROJobber. So ist gewährleistet, dass der Garten zu jeder Zeit von den Pflegekräften die die Bewohner in den Garten begleiten, ohne weiteren Arbeitsaufwand für Therapiezwecke genutzt werden kann. Neben dem passiven Genießen und Beobachten auf Rundgängen und in der Sonne Sitzen ist die Ernte von Kräutern, Früchten und Blumen die liebste Beschäftigung der Bewohner. In den Wohngruppenküchen werden die Erzeugnisse anschließend gemeinsam mit dem Koch gewaschen, geschnitten, gekocht und mit Genuss verzehrt. Eine festangestellte Pflegekraft hat sich bereit erklärt, mit den fittesten Bewohnern eine kleine Gärtnergruppe aufzubauen. Wenn die Zeit es zulässt, geht die Gruppe in den Kleingarten und bepflanzt die Hochbeete mit selbst gekauften Jungpflanzen eines Gartencenters oder „Spenden“ von Gartenfreunden des Vereins in eigener Regie. Erdbeeren und Salat sind bei den Seniorgärtnern besonders beliebt. Aufbau sozialer Kontakte Menschen mit Demenz benötigen eine überschaubare Welt. Die unmittelbare, ja fühlbare Nähe „ihres“ Altenheimes bleibt den Bewohnern aufgrund der kurzen Distanz beim Verlassen des Geländes erhalten. Das Miteinander der Bewohner mit den Kleingärtnern des Vereins wird gestärkt durch wechselseitige Einladungen zu den Vereinsfesten der Kleingärtner und zu Veranstaltungen des Altenheimes. Gemeinsam werden bei einer Tasse Kaffee im Vereinsheim Beetbepflanzungen abgestimmt und Jahrespflegepläne aufgestellt. So wurden in den vergangenen 10 Jahren aus Nachbarn Freunde und Mitglieder und des Vereins. Für die Zukunft ist geplant die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den Ehrenamtlichen des Vereins und den Hauptamtlichen des Altenheims noch weiter auszubauen und dabei auch die benachbarten Grundschulen mit einzubeziehen. Die Gestaltung des Gartens soll kontinuierlich überdacht, weiterentwickelt und den Bedürfnissen seiner Nutzer angepasst werden. Der stets geöffnete Verweilgarten soll künftig als allgemeiner Treffpunkt Drehscheibe für alte und neue Kontakte zwischen den Nachbargärten, den Altenheimbewohnern und den Windberger Bürgern dienen. Der langjährige Einsatz unter Beteiligung von Kleingärtnergemeinschaft, Altenheimleitung und dem städtischen Gartenamt hat sich fruchtbar und verbindend auf den gesamten Stadtteil ausgewirkt. Die gemeinsame Gartenlandschaft ist heute nicht nur bei den Kleingärtnern und den Bewohnern des Heimes beliebt. Sie dient 75 dem ganzen Ortsteil Windberg zum Spazierengehen, Entspannen und zum Kommunizieren. Für die Bewohner des Altenheims bedeutet der Kleingarten einen kleinen Schritt zurück in das ganz normale Leben. Was hat zum Gelingen beigetragen? •Eine Kleingartenparzelle, die über barrierefreie Wege in kurzer Distanz zur Wohnstätte fußläufig zu erreichen ist und häufige „ungeplante“ Besuche möglich macht. •Klare vertragliche Vereinbarungen, die sich am geltenden Pachtvertrag und an der Gartenordnung des Kleingärtnervereins orientieren. •Eine finanziell solide Grundsicherung für den Ausbau und späteren Betrieb des Kleingartens um den Bestand und die Fortentwicklung auch ohne Sponsoren möglich zu machen. •Fachkundige Unterstützung bei Planung und Ausbau des Gartens. •Verantwortliche Übernahme der Pflege und Bewirtschaftung des Gartens durch ehrenamtliches Engagement von Vorstand und Mitgliedern des Kleingärtnervereins unterstützt durch einen 1-EURO-Jobber. •Begegnung auf Augenhöhe von Vereinsvorstand und Pflegeleitung um im partnerschaftlichen Miteinander bei der Erstellung von Anbau- und Pflegeplänen den Bedürfnissen und Erwartungen beider Partner gerecht zu werden. „Es ist doch toll, wenn die gute Nachbarschaft mit dem Kleingartenverein Windberg e. V., die wir dank des Engagements der Beteiligten als selbstverständlich erleben, von Externen als preiswürdig bewertet wird“, so die Einrichtungsleiterin Maja Derks-Godenau, die sich über den ersten Preis beim Ideenwettbewerb und den praktischen Nutzen des Projektes freut: „Gerade im Sommer haben viele Bewohner den Garten nutzen können. Die Blumen aus eigener Produktion machten die Zimmer freundlich – und als Nachbarn feiern wir gern miteinander. Von unseren 80 Bewohnern sind fast die Hälfte der letzten Einladung des Kleingartenvereins zu Kaffee und Kuchen gefolgt.“ Marianne Genenger-Hein Informationen zum Projekt: Kreisverband Mönchengladbach der Kleingärtner e.V. Brucknerallee 190, 41236 Mönchengladbach Telefon: (02166) 2 20 40 E-Mail: [email protected] Bild 1 Internet: www.kleingaertnerverband-mg.de Bild 1 Presseartikel vom 28.11.2011/Rheinische Post Für dieses Projekt wurde die Sozialholding der Stadt Mönchengladbach GmbH vom Bundesverband kommunaler Senioren- und Behinderteneinrichtungen e.V. (BKSB) ausgezeichnet. Die Sozial-Holding ist einer von drei Preisträgern des Ideen- und Lösungswettbewerbs des Verbandes. Die Auszeichnung wurde am 25. November beim Bundeskongress des BKSB in Mülheim übergeben. Die drei siegreichen Teams präsentierten dort ihre Projekte den rund 100 Kongressteilnehmern aus Geschäftsführern und Betriebsleitern kommunaler Einrichtungen. Bild 2 Bild 2 Ziel des Wettbewerbs war es, mit einfachen Ideen und Lösungen aufzuzeigen, wie sehr in kommunalen Pflegeeinrichtungen die Wohn- und Lebensqualität der Bewohner im Mittelpunkt steht und kontinuierlich verbessert wird. Der Bundesverband des kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen e.V. (BKSB) vertritt die Interessen von über 200 Pflegeeinrichtungen mit gut 22.000 Plätzen in ganz Deutschland. 76 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 77 78 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 79 80 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 81 82 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 83 84 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Ein Kräutergarten für alle – und ein bisschen mehr Dr. Rainer Sermann, Gartenfachberater, Bezirksverband Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e.V. Ein Kräutergarten für alle – und ein bisschen mehr... am Beispiel des Schaukräutergartens des KGV „Am Fuchsberg“. Als im Jahr 2003 im Vorstand des KGV „Am Fuchsberg“ e.V. über Ausgleichsmaßnahmen für gefällte Pappeln beraten wurde, ahnte niemand, dass das Anlegen eines Naturlehrpfades und eines Schaukräutergartens so große Resonanz im Verein und weit darüber hinaus finden würde. Und niemand wagte zu glauben, mit welchem Elan und welcher Ausdauer sich Gartenfreundinnen und Gartenfreunde für das Projekt einsetzen würden. Im Mai 2004 erfolgte die feierliche Eröffnung des Schaukräutergartens. Etwa 250 verschiedene Kräuter werden nun seit 7 Jahren in verschiedener Aufpflanzung dem interessierten Publikum gezeigt. Ausführliche Etikettenerleichtern das Kennenlernen. Zunächst wurde die Braille-Schrift genutzt, um die deutschen Namen der Kräuter für Blinde, Sehschwache und Späterblindete erkennbar zu machen. Seit 2008 hat das ein Daisy-Player mit Zehner-Tastatur übernommen, mit dem alle Etikettentexte und zusätzliche Tipps abgerufen werden können. Unser Gartenfreund Günther Janse hat eine Erweiterung mit 80 verschiedenen Vogelstimmen vorgenommen. Ein richtiges Klassenzimmer im Grünen. Hören, Sehen, Fühlen, Riechen, Schmecken, Staunen: Herz, was willst du mehr? Mehrfach konnte das Projekt Platz in der Presse finden, der Infokanal und der rbb besuchten es. Drei Ehrenurkunden und eine Silberne Ehrennadel des Bezirksverbandes Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e.V. und eine Anerkennung vom Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf würdigten den Einsatz des Pflegeteams. Das Gästebuch liest sich wie ein Besuch in einer Quadratmeile der Sinne. Zur 6. feierlichen Wiedereröffnung am 22. Mai 2011 sind wieder über 70 Gartenfreunde, Interessierte und Freunde gekommen. Im Jahr 2010 war der Schaukräutergarten Bestandteil der Teilnahme des KGV „Am Fuchsberg“ e.V. am 22. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“. Eine Silbermedaille war der Lohn für alle Anstrengungen. Schnell hat der Verein festgestellt, dass ein Schaukräutergarten mehr als nur Anziehungspunkt für botanisch Interessierte ist. Inzwischen verfügen Verantwortliche für den Schaugarten über langjährige soziale Erfahrungen zur Einbeziehung der jungen Generation in For- bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 85 men der Natur- und Umwelterziehung und –bildung. Projektwochen mit Schülern der 11. Jahrgangsstufe von Gymnasien aus dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf haben ihre „Spuren“ im Vereinsheim hinterlassen – großformatige Poster als Abschlussarbeiten bilden eine viel beachtete Dauerausstellung. Die jährlich stattfindende „feierliche Wiedereröffnung“ und der „Kehraus“ zum Saisonabschluss gehören fest zum Vereinsleben. Die Gartenfreunde feiern dann mit Nachbarn und Interessierten und würdigen so die Arbeit des Pflegeteams. Im Pflegeteam helfen zu können, ist schon lange so etwas wie eine soziale Brücke geworden. Verlässlichkeit, Einsatzfreude und Begeisterung für das Projekt werden von den Mitgliedern von sich aus angeboten, auch mehr gemeinnützige Arbeitsstunden zu leisten als der Verein fordert. Unterstützung erhielt das Projekt vom Verein, vom Bezirksverband Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e.V., vom Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und von vielen Helfern und Sponsoren. Eine soziale Komponente ist, dass kein Eintrittsgelt erhoben wird und trotzdem erhält jeder Besucher nach Anmeldung eine sachkundige Führung. Kein Wunder also, dass der Verein mit einem Event-Veranstalter zu keinem Einvernehmen kam und auf die weitere Teilnahme am „Langen Tag der StadtNatur“ verzichtete. Das gebot schon die soziale Verantwortung gegenüber den Mitgliedern des Vereins. Soziale Verantwortung tragen ist ein sehr weites Feld. So sind die Verantwortlichen nicht voll zufrieden, um noch mehr Schüler für unser Angebot zu interessieren. Schulen im Bezirk finden zu wenig Zeit, um mit dem Verein konkrete Ziele der Zusammenarbeit zu erarbeiten. So nimmt es nicht Wunder, dass vom Verein eine Patenschaft zu einer Grundschule in Berlin-Rudow begründet wurde. Dort unterstützt er die Errichtung eines Schulgartens im Rahmen des Wettbewerbs der LennéAkademie für Gartenbau und Gartenkultur. ner bei allem sozialen Engagement nicht alle Probleme unserer Gesellschaft lösen können. Selbst vom Auslaufen von Schutzfristen und anderem Ungemach angeflutet, ist es aber schon bemerkenswert, welchen sozialen Beitrag die Kleingärtner leisten. Wie so oft im Leben, sind günstige Zufälle mit im Spiel, wenn soziale Projekte erfolgreich sind. Bei diesem Projekt waren es die Kenntnis der Abwicklung einer Versuchsstation der Humboldt-Universität zu Berlin, die Auflage für Ausgleichsmaßnahmen, das freiwillige Entstehen eines Pflegeteams und die uneingeschränkte Unterstützung durch den KGV „Am Fuchsberg“ e.V. Mit Kräutern lässt sich trefflich ins Gespräch kommen. Dass dabei soziale Fragen nicht ins Abseits geraten müssen, dürfte eine Schlussfolgerung aus unserem Tun sein. Es ist nicht alles „Uralt Lavendel“ in dieser schnelllebigen Zeit, die Mobilität und Flexibilität fordert, aber auch zur Beliebigkeit und negativem sozialen Engagement verleitet. Weitere soziale Leistungen sind das Mitwirken beim Apfelfest im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde für 1200 Schulkinder mit Behinderungen. Auch der jährliche Beitrag zum Umweltfest des Bezirks Marzahn-Hellersdorf ist geprägt von sozialer Verantwortung. Wenn Kinder für ihre Mami am Stand Kräuteressig herstellen dürfen, entschädigt ein Blick in dankbare Kinderaugen. Mit dem Verein „Mittendrin in Hellersdorf“ e.V., der behinderte Menschen unterstützt, um wieder Eingang in die Arbeitswelt zu finden, arbeitet der Verein eng zusammen. Nun bleibt es jedoch eine Tatsache, dass die Kleingärt- 86 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 1. Vorstellung des Vereines Feuchtbiotop „Neugrabener Moor“ Dieter Braukmüller, Die „Gartengemeinschaft Neugrabener Moor e.V.“ wurde 1982 gegründet und hat zurzeit 192 Mitglieder. Der Altersdurchschnitt liegt bei 56 Jahren. Die Dauerkleingartenanlage hat 178 Parzellen mit einer durchschnittlichen Größe von 320 m². Die gesamte Anlage hat eine Größe von 60.602m². Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V. 1.1 Örtliche Anbindung Kleingärtnerverein „Neugrabener Moor“ Die Anlage liegt am südwestlichen Stadtrand Hamburgs, im Ortsteil Neugraben-Fischbek des Bezirks Harburg. Sie befindet sich auf einem Moorbereich im Übergang zwischen Geest (Endmoränen Harburger Berge) und Marsch (Elbstromtal). In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich im Westen das Naturschutzgebiet Moorgürtel. Das Naturschutzgebiet ist Feuchtgrünland und gleichzeitig EG-Vogelschutzgebiet. Bundesweit bekannt wurde dieses 2001 gegründete Naturschutzgebiet, als der Wachtelkönig zum Spielball von Naturschutz- und Bauinteressen wurde. Zudem grenzt die Fläche unmittelbar an das Alte Land, dem größten Obstanbaugebiet Deutschlands. Hier werden im Rahmen der Fachberatung der Bezirksgruppe Harburg des Landesbundes die Kontakte zu den Obstbauern genutzt. Das Einzugsgebiet umfasst vorwiegend die Hamburger Stadtteile: • Neugraben-Fischbek, • Hausbruch, • Francop, mit den Groß-Siedlungen Neuwiedenthal und Sandbek. Zusammen mit dem Nachbarverein, den „Gartenfreunden Francoper Straße“, bieten die Anlagen den ca. 35.000 Bürgern die Möglichkeit sich kleingärtnerisch zu betätigen oder sich bei einem Spaziergang zu erholen. 1.2 Merkmale der Anlage Die Anlage ist gekennzeichnet durch • einen ständigen freien Zugang aus allen Himmelsrichtungen, • einen Moorboden (das Moor hatte hier stellenweise eine Tiefe von 4–6 Meter), der eine Vielzahl von Entwässerungsgräben erforderlich machte, • 3,5 km unversiegelte Hauptwege mit Sitzbänken zum Ausruhen, • einen Erlenbruch, der die Anlage in eine West- und eine Osthälfte teilt, • viele Ecken mit natürlichem Baum- und Strauchbewuchs, bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 87 • h armonisch gestaltete Einzelgärten, und, als besonderes Kennzeichen, durch • Stichwege, die von den Hauptwegen abgehen, und über die die Parzellen erreichbar sind 2. Grundlage Lehrpfad Die örtliche Lage war von je her ein Anlaufpunkt für Spaziergänger. Der damalige Vorstand hatte das Ziel, die Attraktivität der Anlage für Besucher und Mitglieder zu erhöhen. Zudem sollte der Lehrpfad Interesse bei Kindergartengruppen und Grundschulklassen wecken. Nach intensiver Diskussion und Beratung einigte man sich schließlich auf die Einrichtung eines Lehrpfades. Dieser sollte in seiner Wirkung die ökologischen Rahmenbedingungen der Anlage veranschaulichen. Als ökologische Rahmenbedingungen wurde • die Nähe des Naturschutzgebietes zugrunde gelegt, weil eine Vielzahl der dort vorkommenden Tiere und Pflanzen auch in der Anlage anzutreffen sind. • die weitläufige, vom Moor geprägte Anlage mit den vielen Entwässerungsgräben und dem Erlenbruch mit seinem ganz eigenen Charme angesehen. Das allein erschien aber noch nicht ausreichend. Die Stationen des Lehrpfades sollten nicht nur dem Menschen als Anschauungsobjekt dienen, sondern sollten auch das Bewusstsein für die Natur wecken und für die Natur wirken. Es bedurfte keiner langen Diskussion, den Mitgliedern klar zu machen, dass sie mit den Stationen einen bescheidenen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten konnten. So wurde 2004 in einer Mitgliederversammlung beschlossen, den Lehrpfad zunächst aus folgenden Stationen aufzubauen: • einen Bauerngarten, • einer Bauernkate mit Storchenhort, • ein Insektenhotel, • eine Kernobstallee, • einen Weg durch den Erlenbruch. Dabei sollte der Lehrpfad nicht als Rundkurs ausprägt sein, sondern die einzelnen Stationen über die gesamte Anlage verteilt werden. Ziel war es dabei, die gesamte Anlage in den Lehrpfad einzubinden. 88 2.1. Finanzierung Der damalige 1.Vorsitzender konnte viele Sponsoren für das Projekt begeistern. Kleinere und größere Betriebe, politische Parteien, Umweltverbände, Stiftungen und allen voran das Bezirksamt Harburg sowie die Behörde für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr haben das Vorhaben mit finanziellen Mitteln oder auch Sachspenden unterstützt. Der Anteil des Vereines war und wird durch Eigenleistung und durch die Unterhaltung im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit erbracht. Nachdem die Finanzierung der einzelnen Stationen des Lehrpfades gesichert war, konnte man sich gänzlich auf die Planung und den Aufbau konzentrieren. Hierzu wurde ein Arbeitskreis gegründet, der die erforderlichen Maßnahmen veranlasste, überwachte und koordinierte. Im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit und durch das überragende Engagement Einzelner wurden Flächen vorbereitet, Fundamente gegossen und die gelieferten Materialen verbaut. Nach drei aufreibenden Jahren wurde der Lehrpfad am 14.09.2007 einweiht. 3. Vorstellung der einzelnen Stationen 3.1. Insektenhotel Mit dem Insektenhotel sollte ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt bei den Insekten geleistet werden. Auch wenn die Insekten in den Kleingärten ihre Unterschlupfmöglichkeiten finden können, so finden sie rund um das Insektenhotel doch zusätzliche insektenfreundliche Pflanzen, die im Kleingarten eigentlich nicht so sehr gewünscht werden, z.B. an die Brennnessel. Zusätzlich wurde vor dem Insektenhotel noch eine Wildwiese angelegt, die im nächsten Jahr erneuert werden muss, weil die Gräser wieder die Oberhand übernommen haben. 3.2. Bauerngarten mit Storchenhaus Der 650 m² große Bauerngarten wurde klassisch mit kleinen Beeten angelegt. Die Beete sind alle mit Buchsbaum eingefasst. Sie werden von den Mitgliedern gehegt und gepflegt. Im Wegekreuz ist ein Rosen-Pavillon aufgestellt, der mehr und mehr von den Rosen erobert wird. Der Rosen-Pavillon besteht ebenso wie weitere Rankgerüste aus verzinktem Baustahl. Zudem wurde der Bauerngarten zum Parkplatz hin mit einem Friesenwall abgegrenzt. Die Fugen des Friesenwalls waren ursprünglich bepflanzt. Leider wurde die Bepflanzung bei einem heftigen Unwetter ausgewaschen, so dass sich bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 der Verein entschlossen hat, hier keine Pflanzen zu setzen, sondern weitgehend der Natur die Besiedlung zu überlassen. Bis der Bauerngarten zu dem wird, was später einmal den Charme eines Bauerngartens ausmacht, wird noch viel Zeit vergehen. Zeit, die die Pflanzen zum Wachsen brauchen. Das Storchenhaus ist eine mit Schilf eingedeckte Bauernkate. Das Gebäude hat mehrere Funktionen: • Mit dem Storchenhort wird den im Naturschutzgebiet anzutreffenden Weißstörchen ein Brutplatz zur Verfügung. Der Storchenhort wurde auf einem zehn Meter hohen Eichenpfahl aufgesetzt. Nistmaterial steht im Umfeld in ausreichendem Maß zur Verfügung. Ansonsten wird das Nest hin und wieder ausgebessert. Störche sind zwar immer wieder über der Anlage zu sehen, bislang hat sich aber noch kein Storch häuslich eingerichtet. • In den Giebel wurde eine Öffnung für die immer wieder anzutreffenden Fledermäuse und Käuze eingelassen. • An der Seite wurde für den Imker eine Möglichkeit geschaffen, seine Beuten unterzustellen. Zurzeit sind hier zehn Völker untergebracht. Zusammen mit den Völkern der drei anderen Imker auf den beiden Kleingartenanlagen sorgen die Bienen für eine ausreichende Pflanzenbestäubung. • Innerhalb der Kate werden Imker-Utensilien und andere Objekte ausgestellt, so dass Kindergartengruppen und Grundschulklassen hier die Möglichkeit eines „Biologieunterrichtes“ vor Ort haben. 3.3. Waldlehrpfad Ein kleines Juwel in der Anlage ist der Erlenbruch. Dieser ca. ein Hektar große Moorwald besteht hauptsächlich aus Schwarz-Erlen und Birken. Durch seine ungestörte Entwicklung hat sich eine sumpftypische Flora herausgebildet. Gräser, Binsen und Sumpf-Schwertlilien bilden neben den Bäumen das florale Grundgerüst. Ein ehemaliger kleiner Torfstich bietet für Amphibien einen optimalen Lebensraum. Damit dieses unverfälschte Gelände allen Besuchern zugänglich gemacht werden kann, ohne den Boden zu verändern und die Natur zu stören, wurde ein 162 Meter langer Holzsteg auf Eichenbohlen durch den Erlenbruch gelegt, den Waldlehrpfad. Über diesen Waldlehrpfad hat der Besucher die Möglichkeit in Ruhe die Tier- und Pflanzenwelt zu betrachten. Da hier nicht von den großen, sondern eher von den kleinen Tieren die Rede ist, ist nur mit Geduld ein intensives Tierleben zu beobachten. Man muss also ge- bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 nauer hinsehen. Aus diesem Grund wurde an zentraler Stelle eine Holzbank aufgestellt. Hier findet sich auch der Grasfrosch wieder, für den der Bezirk Harburg im Jahr 2008 die Patenschaft im Rahmen der Artenvielfaltskampagne übernommen hat. Die Betreuung des Waldlehrpfades beschränkt sich auf gelegentliche Kontrollen und auf die Beseitigung von Abfällen. 3.4. Kernobstallee Die bislang letzte Station des Lehrpfades ist die Kernobstallee. Hier wurden vorwiegend alte und erhaltenswerte Sorten gepflanzt, die ansonsten im Ertragsanbau untergehen würden. 4. Was ist nun das Besondere? Nicht eine einzelne Station ragt heraus, sondern die gesamte Anlage wirkt parkähnlich. Der Besucher geht durch die von Entwässerungsgräbern und vielem Grün geprägte Anlage. Im Umfeld der krautreichen Gräben und der Sumpfflächen tummelt sich eine Vielzahl von Kleintieren. Im April/Mai sind die Moor-, Teich- und Grasfrösche nicht zu überhören. Sie haben hier – ebenso wie eine Vielzahl von Libellen, Lurchen und Kleinfischen – optimale Lebensbedingungen. Dies gilt ebenso für die unterschiedlichsten Vogelarten und andere Kleintiere. Die Lebensbedingungen ergeben sich vorwiegend aus der feuchten bis nassen Landschaft mit ihren Gräsern, Binsen und Sumpfpflanzen, aber auch aus der besonderen Naturverbundenheit der Mitglieder, die alles tun, um diese Tier- und Pflanzenwelt zu schützen Ergänzt wird dieser Spaziergang durch die Natur mit den Stationen des Lehrpfades. Überall in der Anlage kann sich der Besucher informieren. Viele Kindergartengruppen und Grundschulklassen nutzen dieses Angebot für die Umweltbildung. Es ermöglicht ihnen die Flora und Fauna dieses besonderen Stücks Natur zu erleben und zu begreifen. Ferner ist der Lehrpfad ein idealer Ort für praxisnahe Fachberatung. Er hilft theoretisches Fachwissen in der Praxis besser umzusetzen. Die Maßnahmen und Instrumente des integrierten Pflanzenschutzes können am praktischen Beispiel leichter verständlich gemacht werden. So • bei der Förderung von Nützlingen (im Insektenhotel und bei den Bienen im Storchenhort), • bei der sachgerechten Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, 89 • b ei der Pflege, Beobachtung und Düngung des Pflanzenbestandes (im Bauerngarten und in der Kernobstallee). Der öffentliche Zugang und die Themen des Lehrpfades sollen dazu beitragen, dass die Kleingärtner in der Öffentlichkeit mit etwas anderen Augen gesehen werden. 5. Öffentlichkeitsarbeit Mit Fertigstellung des Lehrpfades wurde die Öffentlichkeitsarbeit massiv ausgeweitet. • Die umliegenden Grundschulen und Kindergärten wurden über das Projekt informiert. Heute laufen die Kleinen in Gruppen durch die Anlage, während die Kindergärtnerinnen und Lehrer die Inhalte und die Stationen erläutern. • Die Zeitungen aus unserem unmittelbaren Umfeld zeigten Interesse an der Arbeit und berichteten in großem Umfang. Zunächst nur über den Lehrpfad, später auch über das Leben in der Anlage. • 2006 beteiligte sich der Verein mit dem Lehrpfad am Hanse-Umweltpreis. Dieser wird alljährlich vom NABU und der Firma Globetrotter ausgelobt. Der Preis wird für Natur- und Klimaschutzprojekte in Hamburg vergeben. Der Verein errang mit unserem Projekt den dritten Preis. • Im Jahr 2010 hat der Verein am 10.Bundeswettbewerb 2010 „Gärten im Städtebau“ teilgenommen. Der Wettbewerb stand unter dem Motto „Leben und Begegnen im Grünen“. Nach intensiven Vorbereitungen wurde die Anlage am 17.06.2010 von der Jury begutachtet. Die Beteiligung der Anlage fand reges Interesse bei den Hamburger Printmedien, der Deutschen Presse Agentur, sowie bei Rundfunk und Fernsehen. Dies wurde noch ein wenig intensiver, als da Projekt im Oktober 2010 mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde. 6. Fazit Der Lehrpfad hat die gewünschte Wirkung im gesamten Umfeld erreicht. Er wird durch die Bevölkerung angenommen und durch den Verein gepflegt und ausgebaut. Die Stationen des Lehrpfades werten die Anlage in erheblicher Weise auf. Dies wiederum sorgt dafür die Parzellen begehrt sind. Es gibt keinen Leerstand. Es spricht sich eben rum, wenn Kleingärtner sich engagieren und sich im Verein und in der Anlage wohlfühlen. 90 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 91 92 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 93 94 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 95 96 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 97 98 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 99 100 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 101 102 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 103 Keiner bleibt allein – Gemeinsam statt einsam In der Parkanlage „Planten und Blomen“ fand 1953 die IGA Hamburg statt, auf der auch eine Kleingartenparzelle präsentiert wurde. Nach dem Ende der Ausstellung wurde die Kleingartenlaube abgebaut und auf dem Gartengelände der Geschäftsstelle des Landesbundes Hamburg neu aufgebaut und eine rund 400m² große Kleingartenparzelle dazu geteilt. Roger Gloszat Fachberater des Landesbundes der Gartenfreunde Hamburg Projekt Frauengruppe „Garten und Hobby“ Hamburg Frau Dr. Kühne vom Botanischen Institut gründete dann mit der Zustimmung des Landesbundes Hamburg die „Frauenfachberatung im Landesbund“. Es gab in der Saison regelmäßige wöchentliche Termine, an denen die „Kleingartenparzelle“ durch die Frauenfachberatung bewirtschaftet wurde. Es wurden Dünger, Substrate, Gartenutensilien, Saat etc. ausprobiert und bewertet, wie z.B. mit „X“ Gramm Saatgut „X“ Kilo Ernte erzeugt werden kann. Nach Frau Dr. Kühne übernahmen dann jeweils gewählte Frauen aus der „Frauenfachberatung“ die Leitung der Gruppe. In der Saison – März bis Oktober – traf sich eine kleine Gruppe Frauen zur Bewirtschaftung der Parzelle, im Winterhalbjahr traf sich die ganze Frauenfachberatungsgruppe zu Vorträgen im Schulungssaal der Geschäftsstelle. Im Laufe der Zeit traten Veränderungen ein. Das unbedingt „Fachliche“ rückte immer mehr in den Hintergrund und das „Gemeinsame“ wurde immer wichtiger. Gab es am Anfang nur Kaffee und belegte Brote in der Pause, so wird inzwischen richtig (aufwendig) gekocht. Zum Mittagessen gehört ganz selbstverständlich auch der Nachtisch. Das gemeinsame Mittagsmahl ist so ein wichtiger Bestandteil der Treffen geworden. Aus der vielleicht etwas „elitären Kleingarten-Frauenfachberatung“ wurde die „Frauengruppe im Landesbund – Garten und Hobby“. Seit vielen Jahren bewirtschaftet diese Gruppe unermütlich, mit Feuereifer und gut gelaunt die Parzelle und ist seit langem eine Gemeinschaft, die sich aus dem gemeinsamen Interesse „Garten“ gründet. Diese Gemeinschaft ist möglicherweise eine nachahmenswerte Möglichkeit, um älteren Frauen oder auch Männern, allein erziehenden Müttern oder Vätern, aber auch Menschen mit Handicap, die einen eigenen Garten nicht oder nicht mehr bewirtschaften können, Gelegenheit zur Gartenarbeit und zu Gemeinsamkeit anbieten zu können. 104 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 105 106 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 107 108 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 109 110 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 111 112 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Praktische Tätigkeit macht den Meister – Das Kartoffelprojekt Hans-Dieter Schiller, Vorsitzender des LV Schleswig-Holstein der Gartenfreunde e.V. bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 113 114 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 115 116 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 117 118 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 119 120 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 121 122 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 123 Rausch der Sinne – „Datscha Live“ Rolf Dennemann, Regisseur, Festivalleiter, Schauspieler, Autor Lesungen wurde der Öffentlichkeit die Möglichkeit gegeben, über das Trauern, über den Umgang mit Verlust, nachzudenken. Ca. 20 KünstlerInnen aus dem In- und Ausland wurden gebeten, sich zu diesem Thema auszudrücken, ohne sich üblicher Bühnenmittel zu bedienen. artscenico schaffte ein Gesamtbild, einen durch Pietät bestimmten Blick auf ein Gelände, das für viele Ort des Rückzugs, der Erinnerung, der Trauer ist, auf den Friedhof als intimen Raum, für manche auch Ort der Entspannung und des gedankenvollen Alleinseins. Datscha live – Fremdes in meinem Garten Im Sommer 2009 führte artscenico aus Dortmund das Projekt „Datscha Live“ in der Kleingartenanlage „Hafenwiese“ im Dortmunder Norden durch. Das authentischem Garten und Gärtnerleben, Projekt folgte keiner herkömmdie zu gegenseitigem Verständnis beiträgt. lichen Dramaturgie. Im Mittelpunkt stand der Ort mit seinen zahlreichen Parzellen, in die künstlerisch „eingegriffen“ wurde, sei es durch Installationen, Aufführungen: durch Tanzminiaturen oder sich Premiere: Donnerstag, 27.08.2009 - 20:00 Uhr wiederholende kleine Szenen. + Samstag., 29.08. - 18:00 Sonntag., 30.08. - 18:00 Die Parzellen sind auch LebensWeitere Termine in Planung und Rückzugsorte, deren KleinProben und Probenbesuche nach Vereinbarung Vorverkaufsbeginn im Juni teiligkeit als begehbarer Ausstellungsraum präsentiert wurde, in dem manche Pächter und deren Familien mitwirkten und somit am gesamten Werk teilhatten, quer durch die Generationen, aus unterschiedlichen Sozialisationen und Herkunftsländern. „Datscha Live“ Die Kleingärtenanlage „Hafenwiese“ wird zur Kulisse für Tanz, Theater, Musik und Installation. Durch die Mitwirkung an diesem Prozess werden die Mieter und Pächter der Anlagen und ihre Familien miteinbezogen. Dadurch wird neues Publikum angesprochen. Der Nachbarschaftsgedanke spielt dabei ebenso eine Rolle wie Gartenbauästhetik, Tradition und die Notwendigkeit von "Rückzugsorten". Es entsteht eine Mischung aus künstlerischer Darbietung und Wir wollen die alltägliche Lebenswelt in die Kulturarbeit einbeziehen und zugleich eine Rückwirkung der so entstehenden Formen von Kunst und Kultur in unsere Gesellschaft anstreben. Wir beschäftigen uns derzeit mit den Rückzugsorten, den kleinen „Heiligtümern“ der Stadtbevölkerung. Daraus entstehen ortsspezifische Inszenierungen unter Einbeziehung von Architektur, Landschaft und sozialem Umfeld. artscenico hat in den letzten Jahren eine Menge Erfahrungen mit der Einbeziehung von Bürgern gemacht, sei es auf dem Gelände einer ehemaligen Kokerei, in öffentlichen Parks als auch im Jahr 2008 auf einem Friedhofsgelände. Die Natur, die vorgegebene Umwelt, war beeindruckende Kulisse für künstlerische Intervention, die genau dadurch einen geschärften Blick auf das Gelände verursacht. BEISPIELE: Park. Wir haben an einem Sonntagmorgen um 7.00 Uhr zu einem Performance-Spaziergang in einen Park eingeladen. Es kamen 400 Menschen. Tänzerinnen aus mehreren europäischen Ländern haben durch ihre Intervention in die Natur dem Park eine neue Anmutung gegeben, als seien sie für einen Zeitraum Teil der erwachenden Natur. Friedhof. Über Tod und Vergänglichkeit wurde das Projekt „Mi Amor“ zu einer Friedhofsbegehung der besonderen Art. Durch einen Parcours aus Licht- und Tanzinstallationen, kleinen Geschichten und intimen 124 Der Nachbarschaftsgedanke wurde dabei ebenso in den Fokus gestellt wie Gartenbauästhetik, Tradition und die Notwendigkeit von „Rückzugsorten“. Es entstand eine Mischung aus künstlerischer Intervention und Authentizität. Annäherung und Rausch der Sinne – Chronologie eines ungewöhnlichen Projektes Die Rückzugsorte der Städter sollten erkundet werden. Und was liegt näher, als sich den Kleingärten anzunähern, diese zu erkunden. Die Idee war geboren, die Vorbehalte groß. Kunst in der Gartenanlage? Auf welche Vorurteile stoßen wir, welche Vorurteile haben wir selbst mit dem Kleingartenwesen? Die Kontaktaufnahme über den Stadtverband Dortmund war der erste Schritt. In offenen Gesprächen mit der Geschäftsführung wurden bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Kontakte zu den einzelnen Vereinen eingeleitet. Nur zwei Kleingartenanlagen zeigten Interesse. Naturgemäß gab es Missverständnisse in der Kommunikation, Irrungen zwischen Theorie und Praxis. Was denkt der Kleingärtner, wenn er Kunst hört? Was denkt der Künstler, wenn er Kleingärtner hört? Es folgten erste Gespräch mit den Vereinschefs. Ein Verein gab auf. Interne Querelen. „Gibt’s woanders auch“, dachten wir. Der andere war im Boot. Der Vereinsvorsitzende Thomas Scherer sagte: „Wir machen das“. Einfach, klar und direkt – Ruhrgebiet eben. Eine von ihm anberaumte Versammlung im Vereinsheim brachte die notwendige direkte Nähe zu den direkt Beteiligten, den Pächtern der Häuschen und Gärten. Wir rückten an mit Beamer, Notebook, Stick. Überzeugungsarbeit. Einzelgespräche. Spontan waren dann bereits 20 Garteninhaber bereit, mitzumachen. Interviews mit den nun „Mitwirkenden“ wurden geführt, Einzelgespräche, vertrauensbildende Maßnahmen. Wir wollen wissen, mit welchen Menschen wir es zu tun haben. Wo kommen sie her? Warum sind sie Gartenliebhaber, was ist ihre Lebensgeschichte? Nur so können wir unsere Szenen und Bilder in die Nähe der Partizipierenden bringen. Wir fanden Opernliebhaber, Plant-Hunter, italienische Familien, eine Kräuterhexe, Seefahrtliebhaber, ChinaReisende, den Sonnenblumenkönig, Einsame, Verwitwete, Glückliche, Alte und Junge. Wir zogen in eine freie Parzelle. Es war unsere Projektlaube, das Produktionsbüro mit Sprechzeiten und Präsenz vom Team. Die Proben konnten beginnen, öffentlich und über Wochen verteilt. Eine Opernsängerin in Gärten ohne Orchester. Das war was Besonderes, auch für die, die dem Operngesang eher fremd gegenüber standen. So fand viel Fremdes in den Gärten statt, wo sonst nur Grillparty oder Kaffeeklatsch den Alltag begleiten. Es entstanden kleine neue und andere Welten in den Parzellen und Wegen, mit Titeln wie: Rituale, Parties, fremde Mächte, Spekulanten, Nachtclubsängerin, Wahrsagen, Mauer-Tänzerin, der Spion, der Seemann, die Russin, Hula Hula, Geschichte und Geschichten, Tanztee, der Schuster, das Labor, Hochzeitskleider, eigener Wein, Fußballfans, Sonnenblumenkönig, Strange Fruits, Operndiva, Stimmen der Natur. satorische Synergie mit dem internationalen off limits in Dortmund fand das Projekt große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. artscenico wurden vom Gartenverein für den Projektzeitraum zwei Gärten samt Häuschen zur Verfügung gestellt. Somit war ständiger Kontakt zu den Betreibern gewährleistet, die den gesamten Prozess der Entwicklung und Durchführung miterleben konnten. Medien: Neben dem WDR, berichtete auch das ZDF für das Morgenmagazin in einem längeren Beitrag über das Projekt. Die regionale Presse berichtete wiederholt von „Datscha live“, im Vorfeld als auch zur Premiere. Dazu gab es eine Reihe von Radiobeiträgen, u.a. für den WDR und Deutschlandfunk. Sowohl Fachmagazine für Gärtner, als auch für Kultur, sowie zahlreiche Internetportale banden Berichte zur Produktion in ihre Veröffentlichungen ein. Resümee: artscenico hat sein Ziel in allen Punkten erreicht. Die Zusammenarbeit mit dem Kleingartenverein erwies sich als für beide Seiten fruchtbar. Vorurteile wurden abgebaut und dem Publikum wurde ein Einblick in beide Welten gewährt, in die der künstlerischen Intervention und die der Kleingärtner – außerhalb der vorhandenen Klischees. Durch die zeitliche und organi- bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 125 Schrebergartenkolonien eilt ein Ruf von Abschottung voraus, den immer mehr Gemeinschaften ablegen wollen, einerseits durch verstärkte Öffnung, andererseits aber auch durch ökologische Maßnahmen. Durch die künstlerische Intervention wurde ein neuer Blick auf Tradition und das Jetzt gestaltet, der sowohl für die Betreiber als auch für die Besucher zum Abbau von Vorurteilen als auch zu einer gegenseitigen Annäherung führt. artscenicos Konzept ist die Verbindung von Kunst, Kultur und Ort mit dem Partizipationsgedanken und dem damit verbundenen Gewinn neuen Publikums. Dazu kommt der Umgang mit Traditionen, die sich in den Gärten wiederfinden, seien es deutsche oder auch die in Gärten von Migranten aus Polen, der Türkei und anderen Ländern. Die Partizipation der Gartenpächter spielte eine herausragende Rolle und hat zum Erfolg des Projektes beigetragen. Die Zukunft der Präsentation darstellender Kunst liegt eben auch darin, der Soziokultur neue Impulse zu geben. Die Teilhabe, die direkte Mitwirkung der Bürger-Innen, wird in Zukunft einen größeren Stellenwert einnehmen. Der „Freizeitgedanke“ wird sich in diesem Bereich erweitern. Es geht nicht mehr nur um die Einbeziehung von Laien, sondern um die lebendige Autorenschaft als Teil eines Werkes. Im Modell „Datscha live“ wurde veranschaulicht, wie dies kooperativ und gleichberechtigt vonstattengehen kann. Beide Gruppen – die Künstler sowohl als auch die „kunstfernen“ Bürger – haben ihre Fähigkeiten erweitert, voneinander gelernt und sich respektiert. Diese Vo r g e h e n s w e i s e führt dazu, neue und breitere Publikumsschichten anzusprechen und zu pflegen. Rolf Dennemann Leitet und plant seit 1997 internationale Festivals, ist Spezialist für ortsspezifische Projekte, Bühnen-und Landschafts-Inszenierungen. Arbeit als Schauspieler seit 1979, u.a. in Kino und Fernsehfilmen wie "Nordkurve" (Adolf Winkelmann), „Der Krieger und die Kaiserin" (Tom Tykwer), Contergan (A.Winkelmann), "Solino" (Fatih Akim) u.a. Autor: Hörspiele für den Westdeutschen Rundfunk, 16 Theaterstücke, Drehbücher, regelmäßige Blogs im Internet. Inszenierungen und Workshops im Ausland, Vorträge an Universitäten, Mitglied beim IETM Brüssel (informal european theatre meeting), seit 1996 Referent bei diversen Kongressen, seit 2006 Vorstandsmitglied des Verbandes Freie Darstellende Künste NRW. artscenico e.V. artscenico e.V. ist eine gemeinnützige Organisation zur Förderung und Durchführung internationaler kultureller Begegnungen und Projekte, tätig im In- und Ausland seit 1991. Die Arbeit konzentriert sich auf Aktivitäten, die Bereiche der Darstellenden Kunst mit anderen Kunstformen zu konfrontieren und in einen neuen Kontext zu stellen, regional, national und international. Mit ortsspezifischen Inszenierungen, Partizipationsprojekten, Symposien und Workshops, Interventionen im öffentlichen Raum und interdisziplinären Projekten entwickelt artscenico unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen und -formate im Zusammenspiel von Natur, Kulturpflege und sozialer Partizipation. Die Kleingartendaueranlage „Hafenwiese“, gegründet 1930, bewirtschaftet heute 225 Gärten auf einer Gesamtfläche von 7.8 ha. Damit ist die Hafenwiese die zahlenmäßig größte Anlage in Dortmund. Insgesamt zählt die Hafenwiese 357 Mitglieder (Stand 01.01.2009). 126 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Feldfindung zur Projektarbeit Dr. Wolfgang Preuß Ergebnisse Kontakte zu Politik, Verwaltung Öffentlichkeitsarbeit Ziel, Ergebnis, Fazit Presse und Behörden einbinden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Netzwerke nutzen und erstellen Projektablauf Motivation nach innen und außen Projekt nutzen Gewinnung von Sponsoren Verbindung mit Sozialverbänden Klare Zeitplanung Loben Zusammenarbeit Zeitung, mit Ministerien, Fernsehen usw. Ämtern und Behörden Projekt nachhaltig gestalten Einbindung von SGB II Kräften Partnersuche für Projektgestaltung Verbindliche Verantwortlichkeiten Integrieren der Mitglieder des Vereins Öffentliche Akzeptanz Projektpflege über Jahre Erkundung von Fördermitteln Eigene Kräfte mobilisieren Rhythmik und Kontinuität der Abläufe Ablaufplan Mitglieder müssen Projekt wollen, sich damit identifizieren Öffentlichkeit mit Regelmäßige einbeziehen Medienkontakte Klare Zielstellung Erstellung eines Finanzierungsplanes Kooperation mit Schulen Konsequente Umsetzung Projekt vorstellen, präsentieren Diplomatisch arbeiten Der Weg muss schon das Ziel sein Nutzung unbarer Patenschaften mit Leistungen der Kinder- und JugendKleingärtner einrichtungen Projektbetreuung Begeisterung wecken Kontinuität und Beharrlichkeit Nach innen und außen Finanzieller Background Bedarfsermittlung Verständnis zur entwickeln Projektnutzung bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 127 Ausgewählte Projekte in Kleingartenanlagen der im BDG organisierten Verbände/Vereine Kommune Projekt Darmsheim Megelstetten Stuttgart Wasseralfingen Wildbienenhaus Lehrgarten Lehrgarten Lehrgarten Freiburg Karlsruhe Lehrgarten Park der Generationen Nürnberg Projekt „Historische Gartenlauben“ Charlottenburg Charlottenburg Bienengarten Schulgarten- und Seniorenbegegnungsgarten Schulgarten Ökolehrpfad Lehrgarten Lehrgarten Lehrgarten Ökogarten Ökogarten Öko-Lehrstand Grünes Klassenzimmer Seniorengarten Garten für Seh- und Hörgeschädigte/ (Schau-)Kräutergarten Naturlehrpfad Naturlehrpfad Kleingartenpark „Rosenthal-Nord“ Lehrgarten LV Baden-Württemberg I LV Baden-Württemberg II LV Bayern LV Berlin Charlottenburg Hellersdorf Lichtenberg Lichtenberg Lichtenberg Lichtenberg Lichtenberg Lichtenberg Marzahn Marzahn Marzahn Marzahn Neukölln (BV Süden) Pankow Pankow 128 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Kommune Projekt Schöneberg Spandau Ökologischer Lehrpfad Ökologische Kleingartenanlage Naturlehrpfad Ökolehrpfad Projekt „Ökolaube“ Ökolehrpfad „Ökoparzelle“ Lehrtafel Tempelhof Tempelhof Wedding Wedding Wedding Zehlendorf LV Brandenburg Bernau Senftenberg Projekt „Kleingartenanlage für Aussiedler“ Streuobstwiese Biotopgarten/Lehrgarten Stadtteilgarten für Jugendliche Projekt „Sonnenkäfer“ (Patenschaft mit Kita) Lehrobjekt „Artenvielfalt“ Braunschweig Braunschweig Braunschweig Braunschweig Braunschweig Hannover Kartoffelprojekt Schulgarten Interkultureller Kleingarten Lehrinsel Lehr- und Versuchsgarten Lehr- und Schulgarten Bremen Umweltbildungszentrum FlorAtrium Lerngarten-Netzwerk Schulgarten Schulgarten/Kita-Garten Hamburg Hamburg Hamburg Ökologischer Lehrpfad Naturnahe Kinderspielzelle Sozialprogramm „Laubendarlehen“ Kindererlebnisgarten Brandenburg/Havel Guben Kloster Lehnin Kloster Lehnin LV Braunschweig LV Bremen LB Hamburg Hamburg bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 129 Kommune Projekt Hamburg Hamburg Frauengruppe Ökolehrpfad Frankfurt Lehr- und Versuchsgarten des LV Schulgarten für Behinderte Lehrpfad 1. Gartenkulturpfad Deutschland Seniorengarten Lehr- und Informationsgarten Lehr- und Informationsgarten LV Hessen Fulda Fulda Fulda Kassel Kassel Wiesbaden LV Mecklenburg und Vorpommern Neubrandenburg Rostock Obstlehrgarten Projekt „Naturnahes Gärtnern für Kinder“ Lehrgarten Lehr- und Demonstrations-garten (Obstanbau) Lehr- und Demonstrationsgärten Rostock Schwerin Wismar (KV) LV Niedersachsen Hildesheim Hildesheim Lüneburg Lüneburg Therapiegarten Tafelgarten Grünes Klassenzimmer Tafelgärten Duisburg Duisburg Köln Krefeld Leverkusen Leverkusen Mönchengladbach Mönchengladbach Remscheid Obstlehrgarten Ökolehrgarten Lehr- und Versuchsgarten Lehr- und Versuchsgarten Obstlehrpfad Naturlehrpfad Lehrgarten Lehrpfad Therapiegarten LV Rheinland 130 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Kommune Projekt Frankenthal Schnuppergärten Saarbrücken Lehr- und Versuchsgarten Chemnitz Schulgarten-Forschungsprojekt (Gymnasium) Entwicklung eines Kleingartenparks Grünes Klassenzimmer Karl-Förster-Stauden-Projekt Projekt „Kinder sind unsere Zukunft“ Tafelgarten Initiative Kleingartenparks Schulgarten Schulgarten Schulgarten Projekt Schreberino (Kita-Garten) LV Rheinland-Pfalz LV Saarland LV Sachsen Dresden Falkenstein Leipzig Leipzig Leipzig Leipzig Leipzig Markranstädt Zittau Zwickau LV Sachsen-Anhalt Halle Halle Halle Lobejün Magdeburg Merseburg Merseburg Oschersleben Osterburg Osterburg Salzwedel Sangerhausen bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Lehr- und Pflanzenschaugarten Großbiotop mit Ökolehrgarten Pflanzenkläranlage mit Demo-Charakter Lehr- und Demonstrationsgarten Tafelgärten Natur-Kinder-Erlebnisgarten Lehr- und Informationsgarten Streuobstwiese mit Lehrgarten Kleingartenwanderweg Schulgarten für Sonderschüler Duft- und Tastgarten TV-Projekt „Matzkes Gartentipps“ 131 Kommune Projekt Lübeck Kartoffelprojekt Altenburg Altenburg Lehrgarten Projekt „Altenburger Tafelgärten“ Naturheilkräutergarten (Lehrgarten) Tafelgärten (130) Obstlehrpfad Ökologischer Lehrgarten Großbiotop, Eingliederung ins öffentliche Grün Lehrgarten Ökologischer Lehrpfad Behinderten-Garten KGA als Bestandteil öffentlichen Grüns Musterkleingarten Naturnaher Garten Tafelgärten Lehrobstgarten Streuobstgarten/Waldgarten/ Heckenzaun Tafelgärten Demonstrationsgärten (ega) Patenschaftsvertrag Grundschule Lehr- und Schaugarten für Vorschulkinder Patenschaftsvertrag Kita Wildobstgarten Schulgarten Streuobstwiesen Spielplatz ALG II-Projekte Patenschaftsverträge Wildobst-Lehrpfad Lehrgarten für Schulkinder Lehrgarten Tafelgärten (6) LV Schleswig-Holstein LV Thüringen Altenburg Altenburger Land (RV) Altenburger Land (RV) Altenburger Land (RV) Altenburger Land (RV) Altenburger Land (RV) Altenburger Land (RV) Altenburger Land (RV) Altenburger Land (RV) Altenburger Land (RV) Altenburger Land (RV) Artern Artern Bad Salzungen (RV) Eisenach/Wartburgkreis Erfurt Erfurt Gera Gera Gotha Hildburghausen Hildburghausen Hildburghausen Jena (KV) Jena Meiningen (KV) Meiningen (KV) Meuselwitz Orlatal (RV) 132 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Kommune Projekt Orlatal (RV) Schulungs- und Infozentrum des RV Grünes Klassenzimmer Projekt „Jugendarbeit in KGAs“ Orlatal (RV) Roßleben Saalfeld (RV) Sömmerda (KV) Sömmerda (KV) Sömmerda (KV) Sömmerda (KV) Sömmerda (KV) Sömmerda (KV) Suhl Suhl Weimar Weimar Projekt „Nützlinge mehren“ Kita-Lehrgarten Projekt „Sömmerdaer Tafelgärten“ Lehr- und Demonstrationsgarten Patenschaftsverträge mit Grundschulen Kooperationsvertrag mit Seniorenheim Projekt „Kooperation Schulgartenunterricht“ Schulgartenprojekt Projekt „Gestaltung einer Bauhaus-Laube“ Mustergarten (Waldgarten) LV Westfalen und Lippe Bochum Castrop-Rauxel Castrop-Rauxel Castrop-Rauxel Castrop-Rauxel Dortmund Dortmund Dortmund Dortmund Dortmund Dortmund Gelsenkirchen bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Öko-Kleingartenanlage „Kraut und Rüben“ Projekt „Spredey-Kids“ (Kindergruppe) Projekt „Lernen im Grünen“ Kinder-Öko-Projekt „Gartenstadt Waltrop“ Gemeinschaftsgarten „Internationaler Bildungs- und Kulturverein für Frauen“ Uni-Projekt „Gartenpark“ Kinderprojekt „Kompost-Ranch“ Kulturprojekt „Datscha live“ Uni-Projekt „Gartenpark“ Kinderprojekt „Kompost-Ranch“ Schulgarten für eine TEK (Tageseinrichtung für Kinder) Schreberjugend (Tanzgruppe) 133 Kommune Projekt Münster Kinderprojekt „An der Gartenstraße“ Öko-Projekt „Gartenland in Kinderhand“ Kunstprojekt „Kunst trifft Kohl“ Münster Münster 134 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 IMPRESSIONEN bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 135 136 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Leitthemen der Schriftenreihe seit 1997 Heft Jahr Ort Seminar 122 1997 SchwerinHaftungsrecht und Versicherungen im Kleingartenwesen 123 1997 St. MartinPflanzenschutz und die naturnahe Bewirtschaftung im Kleingarten 124 1997 Berlin 125 1997 GelsenkirchenMöglichkeiten und Grenzen des Naturschutzes im Kleingarten 126 1997 FreisingMaßnahmen zur naturgerechten Bewirtschaftung und umwelt-gerechte Gestaltung der Kleingärten als eine Freizeiteinrichtung der Zukunft 127 1997 Lübeck-TravemündeDer Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen 128 1997 Karlsruhe Aktuelle Probleme des Kleingartenrechts 129 1998 Chemnitz Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen 130 1998 PotsdamDie Agenda 21 und die Möglichkeiten der Umsetzung der lokalen Agenden zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Kleingartenbereich 131 1998 Dresden 132 1998 RegensburgBodenschutz zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit im Kleingarten Gesetz und Maßnahmen Lernort Kleingarten Gesundes Obst im Kleingarten 133 1998 FuldaDer Kleingarten – ein Erfahrungsraum für Kinder und Jugendliche 134 1998 Wiesbaden Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen 135 1998 StuttgartKleingärten in der/einer künftigen Freizeitgesellschaft 136 1998 HamelnUmsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU von 1992 im Bundesnaturschutzgesetz und die Möglichkeiten ihrer Umsetzung im Kleingartenbereich 137 1999 Dresden (Kleine) Rechtskunde für Kleingärtner 138 1999 Rostock Gute fachliche Praxis im Kleingarten 139 1999 Würzburg Kind und Natur (Klein)Gärten für Kinder 140 1999 BraunschweigZukunft Kleingarten mit naturnaher und ökologischer Bewirtschaftung bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 137 Heft Jahr Ort Seminar 141 1999 HildesheimBiotope im Kleingartenbereich – ein nachhaltiger Beitrag zur Agenda 21 142 1999 Freiburg 143 2000 MönchengladbachRecht und Steuern im Kleingärtnerverein 144 2000 OldenburgPflanzenzüchtung und Kultur für den Kleingarten von einjährigen Kulturen bis zum immergrünen Gehölz 145 2000 Dresden Die Agenda 21 im Blickfeld des BDG 146 2000 Erfurt Pflanzenschutz im Kleingarten unter ökologischen Bedingungen 147 2000 Halle Aktuelle kleingarten- und vereinsrechtliche Probleme 148 2000 KaiserslauternFamiliengerechte Kleingärten und Kleingartenanlagen 149 2000 Erfurt Natur- und Bodenschutz im Kleingartenbereich 150 2001 Rüsselsheim Vereinsrecht 151 2001 Berlin Kleingartenanlagen als umweltpolitisches Element 152 2001 MönchengladbachNatur- und Pflanzenschutz im Kleingarten 153 2001 St. Martin 154 2001 GelsenkirchenFrauen im Ehrenamt – Spagat zwischen Familie, Beruf und Freizeit 155 2001 Erfurt 156 2001 LeipzigZwischenverpachtungen von Kleingartenanlagen – Gesetzliche Privilegien und Verpflichtungen 157 2002 Bad Mergentheim 158 2002 OldenburgStadtökologie und Kleingärten – verbesserte Chancen für die Umwelt 159 2002 WismarMiteinander reden in Familie und Öffentlichkeit – was ich wie sagen kann 160 2002 Halle Boden – Bodenschutz und Bodenleben im Kleingarten 161 2002 Wismar Naturnaher Garten als Bewirtschaftsform im Kleingarten 162 2002Berlin 138 Zukunft Kleingarten Das Element Wasser im Kleingarten Verbandsmanagement Kleingartenpachtverhältnisse Inhalt und Ausgestaltung des Kleingartenpachtvertrages bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Heft Jahr Ort Seminar Finanzen 163 2003 Dessau 164 2003 RostockArtenvielfalt im Kleingarten – ein ökologischer Beitrag des Kleingartenwesens 165 2003 HamburgRosen in Züchtung und Nutzung im Kleingarten 166 2003 RostockWettbewerbe – Formen, Auftrag und Durchführung 167 2003 Limburgerhof 168 2003 Bad MergentheimSoziologische Veränderungen in der BRD und mögliche Auswirkungen auf das Kleingartenwesen 169 2004 BraunschweigKleingärtnerische Nutzung (Rechtsseminar) 170 2004 Kassel Öffentlichkeitsarbeit 171 2004 Fulda Kleingärtnerische Nutzung durch Gemüsebau 172 2004 Braunschweig Mein grünes Haus 173 2004 DresdenKleingärtnerische Nutzung durch Gemüsebau 174 2004 Magdeburg 175 2004 WürzburgDer Kleingarten als Gesundbrunnen für Jung und Alt Die Wertermittlung Recht aktuell 176 2004 MünsterVom Aussiedler zum Fachberater – Integration im Schrebergarten (I) 177 2005 Kassel Haftungsrecht 178 2005 MünchenEhrenamt – Gender-Mainstreaming im Kleingarten 179 2005 Mannheim Mit Erfolg Gemüseanbau im Kleingarten praktizieren 180 2005 München Naturgerechter Anbau von Obst 181 2005 Erfurt Naturschutzgesetzgebung und Kleingartenanlagen 182 2005 Dresden Kommunalabgaben 183 2005 BonnVom Aussiedler zum Fachberater – Integration im Schrebergarten (II) 184 2006 DessauDüngung, Pflanzenschutz und Ökologie im Kleingarten – unvereinbar mit der Notwendigkeit der Fruchtziehung? bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 139 Heft Jahr Ort Seminar 185 2006 Jena Finanzmanagement im Verein 186 2006 Braunschweig Stauden und Kräuter 187 2006 Stuttgart Grundseminar Boden und Düngung 188 2006 Hamburg Fragen aus der Vereinstätigkeit 189 2007 Potsdam Deutschland altert – was nun? 190 2007 Jena Grundseminar Pflanzenschutz 191 2007 Jena Insekten 192 2007 Celle Grundseminar Gestaltung und Laube 193 2007 BielefeldRechtsprobleme im Kleingarten mit Verbänden lösen (Netzwerkarbeit) Streit vermeiden – Probleme lösen 194 2008 Potsdam 195 2008 Neu-UlmPflanzenverwendung I – vom Solitärgehölz bis zur Staude 196 2008 MagdeburgSoziale Verantwortung des Kleingartenwesens – nach innen und nach außen 197 2008 GrünbergPflanzenverwendung II – vom Solitärgehölz bis zur Staude 198 2008 Gotha 199 2008 LeipzigKleingärtner sind Klimabewahrer – durch den Schutz der Naturressourcen Wasser, Luft und Boden 200 2009 Pachtrecht I Finanzen Potsdam Wie ticken die Medien? 201 2009 Erfurt Vereinsrecht 202 2009 Bremen Vielfalt durch gärtnerische Nutzung 203 2009 Schwerin Gesundheitsquell – Kleingarten Heilbronn Biotope im Kleingarten Potsdam Wie manage ich einen Verein? 204 2009 205 2009 206 2010 LüneburgKleingärten brauchen Öffentlichkeit und Unterstützung auch von außen (1) 207 140 2010 MagdeburgZwischenpachtvertrag – Privileg und Verpflichtung bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 Heft Jahr 208 2010 209 2010 Ort Seminar Bremen Umwelt plus Bildung gleich Umweltbildung KasselDer Fachberater – Aufgabe und Position im Verband 210 2010 Mönchengladbach Biologischer Pflanzenschutz 211 2010 DresdenUmweltorganisationen ziehen an einem Strang (grüne Oasen als Schutzwälle gegen das Artensterben) 212 2010 Hannover Der Kleingärtnerverein 213 2011 LüneburgKleingärten brauchen Öffentlichkeit und Unterstützung auch von außen (2) 214 2011 Naumburg Steuerliche Gemeinnützigkeit und ihre Folgen 215 2011 Hamburg Blick in das Kaleidoskop – soziale Projekte des Kleingartenwesens bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 141 bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215 143