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Theater
Amélie Niermeyer inszeniert »Maria Stuart«
Titel, Maria Stuart
Regie, Amélie Niermeyer
Bühnenbild, Alexander Müller-Elmau
Kostüm, Stefanie Seitz
Darsteller, Juliane Köhler, Jennifer Minetti, Anna Schudt, Gerd Anthoff, Ulrich
Beseler, Rainer Bock, Marcus Calvin
Termine, 06./13./18./20./24. Februar
und 01./22./28. März 2006
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Abschied vom Bayerischen Staatsschauspiel
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
5. Woche | 2006
Bayerisches Staatsschauspiel Residenz Theater
Max-Joseph-Platz 1
80539 München
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SUMMA-METER
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MEDIEN-ECHO
© Thomas Dashuber
Inhalt
sich, des Gattenmordes angeklagt, zu ihrer Verwandten, Königin Elisabeth, nach England geflüchtet: ein fataler Fehler, denn
dort wird sie wegen des Verdachts auf Hochverrat in Kerkerhaft
genommen. Unverhofft bietet sich Elisabeth so die Möglichkeit,
sich der Rivalin im Kampf um die Krone durch Unterzeichnung
des Todesurteils zu entledigen. Mit Schillers Königinnendrama
Maria Stuart verabschiedet sich Amélie Niermeyer standesgemäÿ aus München, wo sie seit den 1990er Jahren nicht zuletzt
als Spezialistin für Frauenfragen Furore machte.
Besonderheit
Politikerinnen. Fast ein halbes Jahr lang hat sich die Regisseurin Amélie Niermeyer vor ihrem Dienstantritt in Düsseldorf auf
Schillers Maria Stuart vorbereitet. Noch nie , so die Regisseurin, habe ich mich bei einem Stück so intensiv vorbereitet
und so stark mit der Historie auseinander gesetzt. Im Zentrum
ihrer Inszenierung steht die Darstellung der konkurrierenden
Königinnen als politische Amtsträger unterschiedlicher Couleur:
Elisabeth ist ... eine politisch moderne, strategisch kluge, extreme Machtpolitikerin ... Maria agiert emotional aus der Bauch
heraus, sie ist leidenschaftlich.
Kritikenspiegel
Biografisches
Temperamentvolle Ekstase. Insgesamt eher enttäuscht zeigen sich
Amélie Niermeyer, *14.10.1965 in Bonn, ist eine der wichtigsten
die Berichterstatter von Amélie Niermeyers Maria Stuart Inszenierung am Bayerischen Staatsschauspiel. So beklagt etwa
Barbara Villiger Heilig (NZZ), dass deren theatralischer Versuch
über die Unmöglichkeit des Herrschens trotz interessanter Passagen einen nicht ganz leicht konsumierbaren, nicht wirklich
befriedigenden Abend ergebe. Insgesamt fehle der Inszenierung
die Gröÿe - vor allem deswegen, weil die intrigante Geschichte ...
der Regisseurin freilich weniger dazu [diene], einen Thriller aus
der Tragödie zu machen. Im Vordergrund stehen vielmehr zwei
Frauen und ihr persönlich-weiblicher Streit. Diesem werde die
Vielgestaltigkeit der anderen, gerade auch der männlichen Charaktere geopfert, so dass die Inszenierung ungefährlich bleibe.
Joachim Kaiser (SZ) vermisst die historische Dimension, die
einem diesen groÿartigen, gewaltigen und auch ein wenig groÿspurigen Klassiker näher bringen könnte: Schillers enorme argumentative Intelligenz, gewiss seine 'modernste', aufregendste
Qualität, scheint entweder weggestrichen oder bis zur Undeutlichkeit, Unverständlichkeit leise-rasch weggesprochen. Zwar
lobt er das gute Spiel der erfreulicherweise wirklich jung wirkenden Königinnen, doch weil alldem das Historisch-Politische
fehlt sieht man einen zwar kessen, aber platten Schiller. Letztlich - so Teresa Grenzmann (FAZ) - schaffe Niermeyer lediglich
eine akkurate Nacherzählung Schillers, eine Art Universaldrama, das trotz der starken Besetzung ... wenig wagt und daher
auch wenig gewinnt. Darstellerisch jedoch - so räumt Joachim
Kaiser (SZ) ein - sei der Abend durchaus gelungen, denn er biete temperamentvolle Ekstasen und allerlei Effekt-Theater :
Wer daran (wahrlich zulässigen) Spaÿ hat und Schiller nicht
allzu sehr liebt: der ist gut bedient.
jüngeren deutschen Regisseurinnen und gleichzeitig die jüngste Intendantin der deutschen Theaterszene. Nach High SchoolAbschluss und Abitur hospitierte Amélie Niermeyer am Bonner Schauspiel und besuchte Regiekurse an der Drama School
in Sydney. Von 1986 bis 1989 studierte sie Germanistik und
Theaterwissenschaft in Bonn und München. Bereits 1990 wurde
sie Hausregisseurin am Bayerischen Staatsschauspiel München.
1992 erhielt Amélie Niermeyer den Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur der Stadt München und wechselte als
Oberspielleiterin ans Dortmunder Theater. 1993 kehrte sie an
das Münchner Residenztheater zurück. Ab 1995 war sie ständige
Regisseurin am Schauspiel Frankfurt, seit 1998 freie Regisseurin. Seit 2002 ist sie Intendantin am Freiburger Theater, einem
Dreispartenhaus. Mit Beginn der Spielzeit 2006/2007 wechselt
sie als Generalintendantin ans Düsseldorfer Schauspielhaus.
Kampf der Königinnen. Maria Stuart, Königin von Schottland, hat
Ähnliche Werke
Schillers Geschichtsdramen bilden den Kernbestand des klassischen deutschen Theaterkanons. Don Karlos (1787), Wallenstein (1798/99), Maria Stuart (1800), Die Jungfrau von
Orleans (1801) und Willhelm Tell (1804) weisen ihn als brillanten Beobachter seiner Zeit aus, der die historischen Sujets
heranzieht, um die politischen und sozialen Verhältnisse seiner
Zeit zu beschreiben, zu analysieren und zu kritisieren. Gerade
dieser Umstand wird es gewesen sein, der den Komponisten Giuseppe Verdi - ebenfalls ein politisch agierender Künstler - zur
Schaffung von vier auf Schillers Texten basierenden Opern angeregt haben dürfte, darunter auch das so bedeutende Alterswerk
Don Carlo (1887).
sr