FilmTheater
Transcrição
FilmTheater
FilmTheater Theatermacher zu Gast im Kino im Künstlerhaus September 2012 - Mai 2013 Gerado Naumann Katrin Ribbe Daniel Nerlich Johanna Bantzer Janko Kahle Juliane von Sivers Christian Tschirner Juliane Fisch Viele Theatermacher sind offenkundige oder versteckte Cineasten. Ihre Kinoerlebnisse prägen nicht selten ihre Bühnenästhetik, immer mehr von ihnen pendeln ohnehin zwischen diesen beiden Welten. Fast jeden letzten Montag im Monat werden Regisseure, Schauspieler und Autoren in Gesprächen Auskunft geben über ihre Leidenschaft, über ihre gegenwärtige Arbeit am Schauspiel Hannover und im Anschluss ihren Lieblingsfilm präsentieren bzw. in ihr eigenes filmisches Werk Einblick geben. Gerado Naumann stellt vor: La Libertad Lisandro Alonso, Argentinien 2001, 71‘ Erster und größter Film des jungen Argentiniers Lisandro Alonso: ein Tag im Leben eines Holzfällers im argentinischen Busch, verdichtet auf 73 Minuten, die Fragen nach den Grenzen zwischen Dokumentation und Inszenierung völlig hinter sich lassend, in gleitenden Einstellungen auf die Essenz reduziert, die Geheimnisse bewahrend und niemals exotisch im Angesicht des archaischen Alltags. Stoisch geht der Protagonist Misael Saavedra durch den Wald, markiert manche Bäume, fällt und beschneidet andere. Einmal fährt er mit dem Mann, der die Bäume holt, zum Geschäft, Zigaretten kaufen, ein paar Worte wechseln. Dazwischen ruht er im Zelt, isst ein (mit flinker Handbewegung gefangenes und selbst geschlachtetes) Gürteltier und scheidet das Gegessene im Wald wieder aus: Kreislauf der Existenz, Routinen des Lebens - die TechnoMusik über dem Vorspann erinnert beiläufig daran, dass es sich auch in urbaneren, „näheren“ Welten und Existenzen nicht viel anders verhält. Was ist, wo ist, wie ist Freiheit? (C.H.) filmmuseum.at Gerado Naumann Montag, 24. September 2012|19.30 Uhr Katrin Ribbe stellt vor: Schornstein Nr. 4 Jean Chapot, Frankreich/Deutschland 1966, 88‘ mit Romy Schneider, Michel Piccoli, Hans-Christian Blech Sechs Jahre nach der Hochzeit gesteht Julia ihrem Mann, dass sie bereits einen Sohn hat, der vor sieben Jahren geboren wurde und den sie zur Pflege dem polnischen Arbeiterehepaar Kostrowicz überlassen hat. Die Kostrowicz‘ lieben den kleinen Carlo über alles und wollen ihn nicht wieder hergeben. Aber nun wird Julias Sehnsucht nach dem Sohn immer stärker. Sie beobachtet ihn aus der Ferne, freundet sich mit ihm an, und entführt ihn schließlich mit Hilfe ihres Mannes aus dem Schulschwimmbad. Die Kostrowicz‘ haben kein Recht auf den kleinen Jungen, da sie ihn nicht adoptiert haben. Da greift Radek Kostrowicz zu einer radikalen Methode, seinen Pflegesohn wiederzubekommen: Er steigt auf den 80 Meter hohen Schornstein Nr. 4 und droht, sich hinabzustürzen, wenn Julia ihm das Kind nicht bis zum Morgen wiedergibt. filmportal.de Katrin Ribbe Montag, 29. Oktober 2012|19.30 Uhr Daniel Nerlich stellt vor: My Private Idaho Gus Van Sant, USA 1990, 104‘ dt.F. mit River Phoenix, Keanu Reeves, William Richert Mike und Scott schlagen sich als Stricher durch die Straßen Portlands. Scott rebelliert gegen seinen Vater, den Bürgermeister der Stadt. Mike ist ein Straßenkind, stets auf der Suche nach seiner Mutter. Die beiden Gestrandeten verbindet eine innige Freundschaft. Als Vaterersatz fungiert der Stricherkönig Bob. Mike und Scott treten in der Hoffnung, Mikes Mutter dort zu finden, die Reise nach Idaho an. Sie finden Hinweise, dass sie in Italien wohnt. Mit dem Geld eines exzentrischen Freiers bezahlen sie die Reise. Mikes Mutter ist schon wieder weg, aber Scott findet in Carmella die Liebe seines Lebens. Jetzt fühlt er sich bereit, das Erbe seines Vaters anzutreten. Mike kehrt allein auf die Straßen zurück. Wie schon in „Drugstore Cowboy“ beleuchtet Gus Van Sant einmal mehr die Kehrseite des amerikanischen Traums. Er folgt seinen beiden Stars, den Teenie-Idolen River Phoenix und Keanu Reeves, in die hoffnungslose Welt der Stricher. Van Sants oft im Stil der Nouvelle Vague gehaltener Film ist ein eindringliches Porträt gestrandeter Existenzen, das seine Wirkung ohne jeglichen Voyeurismus und ohne Sensationalismus erzielt. Zur Unkonventionalität der liebevoll erzählten Story tragen in die Handlung eingestreute Fragmente aus Shakespeares „Falstaff“ bei.kino.de Daniel Nerlich Geboren 1979 in Hamburg. Von 2000 bis 2004 Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Bern. Danach von 2004 bis 2006 Engagement am Theater Basel, dort unter anderem Zusammenarbeit mit den Regisseuren Sebastian Nübling, Rafael Sánchez und Lars-Ole Walburg. Von 2006 bis 2009 Ensemblemitglied am Düsseldorfer Schauspielhaus, in dieser Zeit Produktionen unter anderem mit Sebastian Baumgarten, Stephan Rottkamp, Karin Neuhäuser und Stefan Bachmann. Mitglied der Band A boy named River (mit Sandro Tajouri und Tom Schneider). Seit der Spielzeit 2009/10 festes Ensemblemitglied am Schauspiel Hannover. Montag, 26. November 2012|19.30 Uhr Johanna Bantzer stellt vor: Strähl Manuel Flurin Hendry, Schweiz 2004, 81‘ mit Roeland Wiesnekker, Johanna Bantzer, Nderim Hajrullahu, Manuel Löwensberg Herbert Strähl ist Drogenfahnder der Zürcher Stadtpolizei und sein Revier ist die Langstrasse. Schon lange träumt er davon, einmal einen richtig großen Fisch zu fangen. Einer der mindestens so groß ist, wie die Piranhas in seinem Aquarium. Den albanischen Drogenboss mit der seltsamen Frisur, Berisha, zum Beispiel. Doch Strähl schlägt sich nun seit Jahren mit kleinen Untermännern und Fixern rum, denn Berisha selbst ist nie mit Drogen zu erwischen. Von seiner Frau wurde er verlassen, seine Kollegen respektieren ihn nicht. Der Tablettensucht verfallen lebt der cholerische Strähl ein tristes und einsames Leben. Und als sich bei einer Hausdurchsuchung ein Fixer aus dem Fenster stürzt und verletzt, wird Strähl auf Grund einer Fehlaussage suspendiert. Auf sich gestellt muss er nun versuchen, seinen Namen reinzuwaschen. Doch mit ganz sauberen Mitteln scheint es nicht möglich zu sein... outnow.ch Johanna Bantzer Geboren 1978 in Zürich und aufgewachsen in Hamburg. Von 1999 bis 2003 Ausbildung an der Theaterhochschule Zürich, danach bis 2006 festes Ensemblemitglied am Theater Basel. 2007/08 Gast am Schauspiel Hannover mit „Hedda Gabler“ (Regie: Christina Paulhofer) und „Ratten“ (Regie: Barbara Bürk). Preisgekrönte Kinorollen in „Strähl“ (Max-Ophüls-Preis als „Beste Nachwuchsdarstellerin“ 2004, Schweizer Filmpreis als „Beste Schauspielerin“ 2005) und „Der Freund“ (nominiert für den Schweizer Filmpreis als „Beste Schauspielerin“ 2008). 2005 vertrat sie die Schweiz als Shooting Star bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin, Lissabon (Setubal) und Sevilla. Seit der Spielzeit 2009/10 festes Ensemblemitglied am Schauspiel Hannover. Montag, 28. Januar 2013|19.30 Uhr Janko Kahle stellt vor: Haie der Großstadt The Hustler Robert Rossen, USA 1961, 118‘ mit Paul Newman, Jackie Gleason, Piper Laurie, George C. Scott Ein von Spielleidenschaft besessener und von einer Pechsträhne verfolgter junger Mann ist ein Meister des Poolbillard. Durch einen Schock, ausgelöst durch den Selbstmord seiner alkoholabhängigen Geliebten, besinnt er sich auf seine Ziele und Fähigkeiten und kann seine Gegner und zuletzt auch die Spielsucht besiegen. Ein in der Milieuzeichnung ungemein dichter, bedrückender Film aus der Welt der amerikanischen Billard-Zocker. Bei den „Hustlers“ kommt es darauf an, besser zu spielen als der Gegner, sie aber mit geschicktem „Understatement“ zu täuschen, bis hohe Summen auf dem Spiel stehen. Hervorragend besetzt, fesselnd inszeniert, bemerkenswert auch in Lichtführung und Bildaufbau. film-dienst (...) Als moderner Anti-Held wurde Paul Newman 1961 in diesem Spielerdrama von Robert Rossen zum Superstar, der er für den Rest der 60er und 70er Jahre bleiben sollte. Auch seine Kollegen Jackie Gleason und George C. Scott konnten einen enormen Karriereaufschwung verbüßen, während Piper Laurie die wohl beste Rolle ihrer Karriere spielte. Haie der Grossstadt wurde ein künstlerischer wie kommerzieller Erfolg und erlangte Kultstatus. 25 Jahre später drehte Martin Scorsese mit Die Farbe des Geldes eine Fortsetzung. kino.de Janko Kahle Hannover. Geboren 1974 in Hamburg. Von 1996 bis 2000 Studium am Mozarteum in Salzburg. Erstes Engagement von 2000 bis 2002 am Landestheater Linz. Von 2002 bis 2005 festes Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel München und von 2005 bis 2009 am Schauspielhaus Bochum. An diesen Bühnen Zusammenarbeit unter anderem mit den Regisseuren Albert Lang, Tina Lanik, Thomas Langhoff, Dieter Dorn, Christian Tschirner, Lisa Nielebock und Jorinde Dröse. Seit der Spielzeit 2009/2010 festes Ensemblemitglied am Schauspiel Montag, 25. Februar 2013|19.30 Uhr Juliane von Sivers stellt vor: A Single Man Tom Ford, USA 2009, 101‘ dt.U. mit Colin Firth, Julianne Moore, Matthew Goode George Falconer ist ein in die Jahre gekommener britischer Professor, der an der Uni von Los Angeles unterrichtet und von seinen Schülern als schräger Vogel angesehen wird. Keiner weiß, dass der Prof ein schwuler Mann ist, der gezielt auf Distanz geht. Erschüttert erfährt er vom Unfalltod seines Geliebten Jim. Er denkt an Selbstmord, fühlt sich einmal mehr aus dem eigenen Leben ausgeschlossen. George lässt sich mit einer Freundin durch die Nacht treiben, bis er trunken auf einen seiner sehr viel jüngeren Schüler trifft. kino.de Mit A Single Man, seinem Debüt als Kinoregisseur, ist Tom Ford auf Anhieb ein Film gelungen, dessen Schönheit und Einfühlsamkeit ihresgleichen suchen. Basierend auf der Romanvorlage von Christopher Isherwood erzählt der gefeierte Modeschöpfer in atemberaubend eleganten Bildern eine berührende Geschichte über die alles überdauernde Kraft der Liebe, die Tragik der Einsamkeit und die Bedeutsamkeit der scheinbar kleinen Momente im Leben. Senator Juliane von Sivers Montag, 25. März 2013|19.30 Uhr Christian Tschirner stellt vor: Das Appartement The apartment Billy Wilder, USA 1960, 125‘ mit Jack Lemmon, Shirley MacLaine, Fred MacMurray C. C. Baxter, genannt Bud, ein kleiner Versicherungsangestellter in New York, hofft Karriere zu machen, indem er seinen Vorgesetzten gefällig ist. Er „vermietet“ sein Appartement abendweise als Absteige an vier Abteilungsleiter. Diese revanchieren sich mit einer Empfehlung an Personalchef Sheldrake, der Bud tatsächlich eine kleine Beförderung zukommen lässt. Als Dank dafür fordert er nun selbst den Schlüssel zu Buds Wohnung. Bud ahnt zunächst nicht, dass Fran Kubelik, die hübsche Fahrstuhlführerin der Firma, Sheldrakes Freundin ist... Billy Wilder schuf mit dieser überaus bitteren Komödie einen Klassiker, der manchmal derart böse ist, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Die Satire auf Geschäftsmoral und willige Untergebene bewegt sich geschickt am Rande der Groteske. Der Lohn: fünf Oscars, unter anderem für die beste Regie, den besten Film und das beste Drehbuch. prisma-online (...) Eine der schärfsten, bittersten und erfolgreichsten Billy-WilderKomödien: eine böse Satire auf Geschäftsmoral und Duckmäusertum, hervorragend gespielt und bis zur Groteske zugespitzt. Wilder entfaltet seinen Stil der tragikomischen Moralkritik in höchster Vollendung. film-dienst Christian Tschirner Geboren 1969 in Lutherstadt-Wittenberg. Ausbildung zum Tierpfleger im Zoo Leipzig und Abitur an der Abendschule. Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Zusammen mit dem Autor Soeren Voima und den Regisseuren Tom Kühnel und Robert Schuster 1995 Gründung der Autorengruppe Soeren Voima. Von 1995 bis 1999 Engagement als Schauspieler am Schauspiel Frankfurt, danach von 1999 bis 2002 als Regisseur und Schauspieler am Theater am Turm (TaT) Frankfurt. Seit 2002 Arbeit als freier Regisseur unter anderem in Frankfurt/Main, Mannheim, Halle/Saale, Bochum, Wien, Braunschweig und Stuttgart. Ab der Spielzeit 2009/10 Dramaturg am Schauspiel Hannover, wo er auch Regie führt („Vom Ende des Roten Menschen“, „Sternstunden der Menschheit I-V“). Montag, 29. April 2013|19.30 Uhr Juliane Fisch stellt vor: Halt auf freier Strecke Andreas Dresen, Deutschland 2011, 110‘ mit Milan Peschel, Steffi Kühnert, Talisa Lilli Lemke, Mika Nilson Seidel, Ursula Werner, Marie Rosa Tietjen, Otto Mellies, Christine Schorn, Bernhard Schütz, Thorsten Merten, Inka Friedrich Der Arzt hat die Wahrheit gesagt. Die Zeit ist bemessen. Warum ich und warum jetzt? Ein Mann lässt Frau und Kinder zurück, Eltern, Freunde, Nachbarn und die Geliebte von gestern, die Personen in seinem Leben. Tag um Tag ein Stück Abschied. Die Worte werden weniger, länger dauert das Schweigen. Vor dem Fenster wechselt das Jahr die Farben. Sterben ist eine letzte Arbeit. Nicht allein sein, während man allein bleibt, das ist vielleicht gut. Wolfgang Kohlhaase Frank und Simone haben sich einen Traum erfüllt und leben mit ihren beiden Kindern in einem Reihenhäuschen am Stadtrand. Sie sind ein glückliches Paar, bis zu dem Tag, an dem bei Frank ein inoperabler Hirntumor diagnostiziert wird. Die Familie ist plötzlich mit dem Sterben konfrontiert. Halt auf freier Strecke ist eine Geschichte der Extreme, die aus alltäglichen Vorgängen erwachsen, eine Geschichte, die im Tod das Leben feiert. pandorafilm.de Juliane Fisch Geboren 1987 in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz. Von 2008 bis 2012 Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Erste Engagements an den Städtischen Theatern Chemnitz, u.a. in „Fame Der schwere Weg zum Ruhm“ (Regie: Michael Heinicke) und „Sonnenallee“ (Regie: Ralph Reichel). 2011 „Parasiten“ (Regie: Philipp Baumgarten) und „Troilus und Cressida“ (Regie: Veit Schubert) am bat-Theater Berlin. Während des Studiums spielt sie die Rolle der „Vasilia“ in „Nachtasyl“ unter der Regie von Peter Kleinert auf der Schaubühne Berlin. (2011). Im Schauspiel Hannover ist sie in der Spielzeit 2011/2012 in „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ unter der Regie von Milan Peschel zu sehen. Montag, 27. Mai 2013|19.30 Uhr Eintritt: 6,50 Euro / 4,50 Euro Kartenreservierung: 0511/168-45522 oder [email protected] Kommunales Kino Hannover Sophienstr. 2 • 30159 Hannover www.koki-hannover.de www.schauspielhannover.de