Projekt: Mobilität in Russland - Stiftung Deutsch

Transcrição

Projekt: Mobilität in Russland - Stiftung Deutsch
Projekt: Mobilität in Russland
Automobile
Das Auto ist für die Russen nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern auch ein
Statussymbol. Je nachdem, ob man ein Auto hat oder nicht, und welches Auto man hat, wird
auch das Lebenshaltungsniveau beurteilt. Die Beziehung Auto-Mensch in Russland
unterscheidet sich sehr von der, die man in Westeuropa kennt. Für viele Russen ist ihr Wagen
das liebste Spielzeug und Wochenendbeschäftigung. Die trotz allem glücklichen Besitzer alter
Ladas, Wolgas oder Moskwitschs verbringen ihre Freizeit gern in der Garage mit Basteln,
Schrauben, Plaudern mit Freunden und Wodka trinken. Da die etwas älteren russischen Autos
(aber oft auch die werksneuen) zur Bockigkeit neigen, werden längere Autoreisen zu
Risikounternehmen, die schon beim Start starke Nerven verlangen. Trotzdem verzichten nicht
alle Russen auf "vaterländische" Autos, da sie sich andere gar nicht leisten können. Aufgrund
der noch verbreiteten geringen Kaufkraft sieht man in Russland noch sehr oft alte Autos
unterwegs.
Automarken in Russland
Eigene russische Marken
In Russland gibt es drei große russische Automobilhersteller:
AvtoVAZ, GAZ, AZLK.
AvtoVAZ ist ein staatlicher Autohersteller der Automarken „Shiguli“, „Lada“, „Niva“ aus
Togliatti - einer Stadt in dem Gebiet Samara und dessen Geschichte 1966 begann.
2003 erreichte die Fahrzeugproduktion 750.000 Stück pro Jahr. Lada ist damit der größte
Autohersteller Osteuropas; Lada-Modelle werden neben Russland in Lizenzbetrieben in der
Ukraine, in Kasachstan, Ägypten und sogar Ecuador gefertigt.
In Westeuropa ist insbesondere der Geländewagen Lada Niva bekannt.
Die Firma steht in Deutschland für ausreichende Qualität, hohe Zuverlässigkeit, minimalen Komfort und den (immer noch) niedrigsten Kaufpreis
aller Neuwagen.
Wolga- der „Mercedes des Ostens“
Wolga ist der Name des längsten russischen (und europäischen) Flusses,
an dem auch die Stadt Nischnij Novgorod (bis 1991 hieß die Stadt Gorki)
liegt, wo sich die russische Automobilfabrik GAZ (Gorki Automobil
Fabrik, Горьковский автомобильный завод - ГАЗ) befindet, die den Wolga produziert - den
Mercedes des Ostens, wie er in den osteuropäischen Staaten genannt wurde.
Das erste Auto unter dem Namen "Wolga" (GAZ-21) wurde in den 50-er Jahren produziert.
Damals übertraf das Auto die westliche Qualität. Heute werden ca. 700.000 Wolgas pro Jahr
produziert, und die heutige Qualität des Wolga ist besser als die sehr vieler osteuropäischer
Autos. Andere bekannte Automarken, die von GAZ produziert wurden, sind der Oldtimer
Pobeda (das Wort bedeutet "Sieg") und das Luxusmodell GAZ-14, die Tschaika (auf Deutsch
"Möwe").
Moskwitsch- der „Russische Opel“
Mit dem Wort Moskwitsch bezeichnet man einen Bewohner von Moskau. Im Jahr 1947
begann man mit der Herstellung eines Autos namens Moskwitsch, das auf dem Opel Kadett
basierte. Später wurde die Fabrik umbenannt in AZLK (Автомобильный завод имени
Ленинского комсомола). Weitere Moskwitsch wurden ebenfalls in Ishewsk gebaut
(Russisch Ижевск, eine Stadt im Gebiet Udmurtien in Russland).
Der Moskwitsch ist eine traditionsreiche Marke aus ehemaligen Sowjetzeiten. Das Auto war
für den Mittelstand erschwinglich und wurde nie als "Luxus-Auto" gesehen. Daher finden Sie
heute viele Moskwitschs in Russland. Trotzdem war der Moskwitsch auch damals nicht für
jeden zugänglich, denn die Nachfrage überstieg immer das Angebot.
Inomarka: Pkw ausländischer Herkunft
Inomarka - So bezeichnet man in Russland BMW, Mercedes, VW, Renault oder Ford, Subaru
oder Daewoo – sie sind ausländische Modelle und damit Zeichen eines besseren Lebens. Die
Russen sind stolz auf Inomarka. Die Tatsache, dass es vielleicht ein Auto mit Baujahr 1970
ist, spielt keine große Rolle - Hauptsache es ist Inomarka. In letzter Zeit verbessert sich
langsam die Lebensqualität der Russen und ändert sich die Einstellung zu Autos, aber immer
noch ist Inomarka ein magisches Wort beim Autokauf. Die Zeiten, als die Reichen Tschaikas
und Wolgas fuhren, sind längst vorbei.
Importe ausländischer Gebrauchtwagen steigen, und jetzt produzieren auch westliche
Hersteller in russischen Produktionsstandorten. Der deutsche Hersteller BMW produziert
schon seit Jahren in einem Montagewerk im Kaliningrader Gebiet zusammen mit dem
russischen Partner Awtodoer. VW hat einen Produktionsstandort in Kaluga (bei Moskau)
große Investitionen sind geplant.
Die US-Unternehmen Ford (Leningrader Gebiet) und General Motors (Autostadt Togliatti)
haben die Produktion in Russland aufgenommen.
Auch der deutsch-amerikanische Konzern Daimler-Chrysler ist in Russland vertreten.
Das russische Straßenbild
Russische Straßen sind voll von Kontrasten. Neben den alten Moskwitsches und Ladas sieht
man viele ganz neue ausländische Autos. Jedes Jahr wächst die Verkaufsrate der neuen
ausländischen Autos in Russland. Die populärsten und erfolgreichsten Automarken in
Russland sind die koreanischen Autos Hyundai. Im Jahr 2004 hat die
koreanische Firma ca. 33.000 Autos nach Russland verkauft, im Jahr
2005 - ca. 70.000. Auf dem zweiten Platz steht Toyota. Danach
folgen Daewoo, Mitsubischi, Ford, Nissan, Renault, Kia, Mazda und
Chevrolet.
L.M.