Contra - IG Metall Waiblingen

Transcrição

Contra - IG Metall Waiblingen
Ausgabe 15 / Dezember 2009
Säge blatt
Informationen für die Beschäftigten der ANDREAS STIHL AG & Co. KG
50 Jahre
CONTRA
Der große Durchbruch mit der „Contra“ (1959)
Contra heißt sie auf dem
deutschen Markt, weil sie
die Antwort auf das Modell
eines Mitbewerbers sein
soll:
1958, ein Jahr zuvor, hatte
die Firma Solo im
Maichingen die „erste
angetriebene Motorsäge
Europas: SOLO-Rex“ auf
den Markt gebracht. Mit
der Contra kann STIHL
Solo aber den Rang
ablaufen.
Denn die STIHL Säge ist
“die erste wirklich konkurrenzfähige getriebelose
Motorsäge auf dem
Markt”.
Doch auch wir geben
„Contra“: Betriebsräte
und Gewerkschaften sind
die einzige konkurrenzfähige
Antwort
auf
Arbeitgeber.
Auch seit (über) 50 Jahren
vertreten und verteidigen
wir die Rechte und
Interessen
aller
Beschäftigten.
50 Jahre Contra - 50 Jahre Mitbestimmung für die
Rechte der Arbeitnehmer
Editorial
2
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Verfolgt man die Geschichte der Mitbestimmung zur Interessensvertretung der Arbeitnehmer im
Betrieb, so kann man den Eindruck gewinnen, fortschrittliche Positionen seien in Gesetzesform
festgeschrieben und ständig verbessert worden.
Doch ganz zufrieden können die
abhängig Beschäftigten und ihre
Vertreter nicht sein.
Die Beschäftigten erwirtschaften
den
Gewinn,
über
deren
Verwendung sie keine Mitbestimmung haben. Anders ist
das bei der Montanmitbestimmung, die nur für Montanbetriebe gilt. Für
uns
gilt
das
Betriebsverfassungsgesetz, das
im Wesentlichen 1952 verabschiedet wurde.
Die von Konrad Adenauer
geführte konservative Bundestagsmehrheit hat sich über die
gewerkschaftlichen Vorstellungen einer Neuordnung der
Wirtschaft hinweg gesetzt.
Der Protest der Gewerkschaften,
unzählige Warnstreiks und ein
zweitägiger Streik in allen
Zeitungsdruckereien, aufgrund
dessen am 28. und 29.05.1952
keine Zeitungen erschienen,
konnten dies nicht verhindern.
Die enge Verbindung zwischen
Betriebsräten und Gewerkschaften ist entscheidend für die volle
Ausschöpfung des bestehenden
Betriebsverfassungsgesetzes.
Letztendlich kämpfen Gewerkschaften und Betriebsräte täglich
für die Rechte der Arbeitnehmer
im Betrieb.
In der Krise sind Betriebsräte
stärker gefordert. Denn es geht
um den Erhalt der Arbeitsplätze
und um die Existenz der abhängig Beschäftigten.
Für die Unterstützung in diesem
Jahr möchten wir uns herzlich
bei Ihnen bedanken und wünschen für den Jahreswechsel
frohe, besinnliche Feiertage und
einen guten Rutsch ins neue
Jahr.
Kommen Sie
gestärkt wieder!
gesund
und
Herzlichst
Luigi Colosi
Gesamtbetriebsratsvorsitzender
Bericht der IG Metall
Die Wirtschaftsleistung sinkt deutlich
Die Arbeitslosigkeit steigt bisher kaum an
BIP-Veränderung (2. Quartal 2009 zum Vorjahr)1
Veränderung der Quote (Juli 09 zu Juli 08 in %)2
Schweden
Spanien
3,5
(9,2)
Großbritannien
2,0
(7,7)3
Niederlande
-4,9
EU-27
2,0
(9,0)
EU-27
-4,8
Frankreich
2,0
(9,8)
Österreich
Spanien
Vereinigte Staaten
Portugal
Frankreich
-5,5
-4,4
1,4
Portugal
-4,2
-3,9
-3,7
-2,6
(9,2)
Österreich
0,7
(4,4)
Niederlande
0,7
(3,4)
Italien
0,6
(7,4)3
Deutschland
0,5
(7,7)
1) Gegenüber 2. Quartal 2008, real in Prozent 2) in Prozentpunkten. In Klammern aktuelle Quote (harmonisiert) 3) Stand Mai 2009
Durchsetzungsstärke hat die IG Metall nicht nur durch gute,
überzeugende Argumente, sondern vor allem durch die Kraft
der organisierten Beschäftigten. Wer nur zusieht und auf die
Erträge der IG Metall wie auf Fallobst schielt, der ist gegenüber den anderen unverantwortlich.
Gemeinsamkeit macht Stark: Deshalb Mitglied bei der IG
Metall werden!
Schweden
-5,9
(9,4)
Deutschland
3,6
Vereinigte Staaten
-6,0
7,1 (18,5)
Italien
Großbritannien
Kurzarbeit stützt den deutschen Arbeitsmarkt in der Krise
-6,3
Dass dies häufig durch Regelungen zwischen IG Metall,
Betriebsräten und den Arbeitgebern erfolgte, gerät dabei aus
dem Blick. Tatsache ist aber, dass die IG Metall im Frühjahr
einen befristeten Tarifvertrag zu Kurzarbeit, Qualifizierung
und Beschäftigung abgeschlossen hat, um Kurzarbeit leichter anwendbar zu machen. Die IG Metall hat sich auch massiv
bei der Bundesregierung für die Verlängerung der
Kurzarbeitsanwendung eingesetzt – mit Erfolg.
Die IG Metall wird in den nächsten Wochen mit den MetallArbeitgebern
tarifvertragliche
Regelungen
zur
Beschäftigungssicherung, Ausbildung und Übernahme anstreben. Diese sollen vor der Entgelttarifrunde abgeschlossen
sein, unter Umständen lässt sich beides aber nicht auseinander halten.
D1
D2
D3
D5
D6
D7
Bei der Beantwortung der Frage, was jetzt zu tun ist, scheiden
sich die Geister. Für die Beschäftigten und die IG Metall ist die
vorrangige Zielsetzung eindeutig – die Sicherung der
Beschäftigung.
Die große Mehrheit der Metall- und Elektrobetriebe hat bisher
die Beschäftigten durch Kurzarbeit in Arbeit gehalten.
Die Bedeutung der Kurzarbeit zur Beschäftigungssicherung ist
aber unbestritten.
In anderen Ländern hingegen wird überlegt, das „Modell
Kurzarbeit“ wegen der positiven Wirkungen auf den
Arbeitsmarkt zu übernehmen.
Verstehen
muss
man
jedoch,
dass
unsere
Kurzarbeiterregelung
ein
Teil
unseres
sozialen
Sicherungssystems darstellt. Kurzarbeit ist kein Geschenk der
Bundesregierung. Die Regelung basiert auf unserem System
der umlagefinanzierten Arbeitslosenversicherung, bei der der
Staat gegebenenfalls Kredite zur Deckung an die
Bundesanstalt für Arbeit gibt oder mit Steuergeldern direkt
ausgleicht.
Man stelle sich einmal vor, die Vertreter der neoliberalen
Marktwirtschaft hätten sich mit ihren Forderungen nach
Privatisierung unserer Sozialversicherung durchgesetzt. Wir
alle wären – zwangsweise – bei der Allianz oder einem anderen Versicherer gegen Arbeitslosigkeit versichert.
Wie wäre da die Kurzarbeit realisierbar?
Eine einheitliche Beantragung wäre nicht möglich, zumal die
individuellen Ansprüche auch sehr unterschiedlich sein würden, da ja das individuelle Vertragsverhältnis gelten würde.
Würde der Gesetzgeber die Versicherer zur Kurzarbeit verpflichten, müssten die betroffenen Arbeitnehmer mit
Beitragserhöhungen rechnen. Die einzigen, die sich freuen
könnten, wären die Arbeitgeber, da sie aus der
Beitragsleistung befreit wären.
Zum Glück haben wir die umlagefinanzierte
Arbeitslosenversicherung aber immer noch.
Die besondere Betroffenheit der Region Stuttgart durch die
Krise ist zwischenzeitlich allgemein bekannt.
Handeln in der Krise ...
3
50 Jahre Contra - wie sich ein Unternehmen entwickelt
50 Jahre Contra ist der Anlass, um auf
die Entwicklung des Unternehmens
STIHL in den letzten 50 Jahren zurückzublicken.
1959 ist der Firmengründer Andreas Stihl
63 Jahre alt und fordert seinen Sohn
Hans Peter auf, in sein Unternehmen zu
kommen. Um seiner Forderung
Nachdruck zu verleihen, droht er: „Wenn
Du jetzt nicht kommst, verkaufe ich den
Laden.“
Ab 1960 verdreifacht sich in den nächsten fünf Jahren der Umsatz. Die
Belegschaft
wächst
auf
1.100
Beschäftigte. Arbeitskräfte sind rar, die
ersten Gastarbeiter werden eingesetzt.
1976 begeht STIHL das 50jährige
Firmenjubiläum. STIHL ist weltgrößter
Hersteller von Motorsägen. Schon in den
70er Jahren ist die bis heute bestehende
Unternehmensstruktur mit Produktionsgesellschaften in Brasilien, USA,
Schweiz und Deutschland weitestgehend
aufgebaut. 1976 ist STIHL auf vielen
Auslandsmärkten tätig, 82 % des
Stammhaus-Umsatzes entfällt auf den
Export. In den Folgejahren werden die
Produktionsgesellschaften weiter ausgelastet, es findet an allen Standorten
sowohl ein Umsatzwachstum als auch
ein Beschäftigungsaufbau statt.
Anfang der 80er Jahre führt ein
Einbruch des Motorsägenmarkts in
Nordamerika um fast 40 % zu einem
deutlichen Rückgang der Produktion
in Deutschland. Daraufhin wird 1982
die Produktion deutlich zurückgefahren,
Personal
abgebaut
und
Kurzarbeit
durchgeführt.
Im
Stammhaus sinkt die Zahl der
Beschäftigten von 4.175 (1981,
Höchststand) auf 3.450 (1983).
Innerhalb von 2 Jahren hat das
Stammhaus den größten Personalabbau seiner Geschichte von 725
Beschäftigten zu verkraften.
In dieser Zeit steigt die Beschäftigtenzahl
der Tochtergesellschaften von 1.299 auf
1.321. Dieser Aufbau wird vor allem mit
dem Ausbau der Fertigungstiefe in
Brasilien, sowie der Produktionsausweitung in Australien und dem weiteren
Aufbau der kanadischen Vertriebsgesellschaft begründet.
Die Krise führt 1983 zu einer Änderung
der betrieblichen Altersversorgung (BAV),
die zu einer Verschlechterung der Rente
führt.
In
den
Folgejahren
fällt
trotz
Rekordumsatz (1985) in der Gruppe der
Beschäftigungsaufbau in Deutschland
gering aus, während in den ausländischen Gesellschaften die Beschäftigtenzahl stetig steigt.
Bedingt durch Rationalisierung und
Produktpolitik - Neuanläufe in den
ausländischen Gesellschaften - geht
die Beschäftigung im Stammhaus von
3.450 (1983) auf den historischen
Umsatzentwicklung von 1959 bis 2008
STIHL Stammhaus (orange)
STIHL Ausland (grau)
2008:
Verlagerung 4140 nach China
beginnende Finanz- und Immobilienkrise
Betriebsrat aktuell
2000:
Änderung der BAV
1997:
Erstmals mehr Beschäftigte im Ausland
1994:
Wendepunkt Umsatz
(mehr Umsatz im Ausland)
1993:
Weltwirtschaftskrise
Änderung der BAV
1983:
Weltwirtschaftskrise
Änderung der BAV
ab 1972:
Zahlung einer Erfolgsprämie
1973:
Ölkrise
4
1960
1970
CDU/DP und CDU/FDP
CDU/SPD
K. Adenauer
G. Kiessinger
L. Erhardt
1980
SPD/FDP
W. Brandt
H. Schmidt
1990
2000
2008
CDU/FDP
SPD/Grüne
CDU/SPD
H. Kohl
G. Schröder
A. Merkel
Betriebsrat aktuell
D1
D2
D3
D4
D5
D6
D7
Entwicklung der Beschäftigten 1959 bis 2008
STIHL Stammhaus (orange)
STIHL Ausland (grau)
2008:
Verlagerung 4140 nach China
beginnende Finanz- und Immobilienkrise
2005:
Aufbau China
2000:
Änderung der BAV
1997:
Erstmals mehr Beschäftigte im Ausland
1994:
Wendepunkt Umsatz
1993:
Weltwirtschaftskrise
Änderung der BAV
1983:
Weltwirtschaftskrise
Änderung der BAV
1974:
Aufbau USA
und Schweiz
1973:
Aufbau Brasilien
Beschäftigungs- und
Standortsicherungsverträge:
1998, 1999, 2002, 2005 und 2007
Bestandteile umgewandelt, das freiwillige
Weihnachtsgeld wurde auf dem Stand
von 1994 eingefroren.
Entgegen der landläufigen Meinung
erzielt das STIHL-Stammhaus jedoch in
den Zeiten, in denen die SPD an der
Regierung beteiligt war, die höchsten
Zuwächse.
Der Erfolg von STIHL weltweit beruht
auf einer engagierten, motivierten, flexiblen und hoch qualifizierten
Belegschaft im Stammhaus. Aus diesem Grund hat der Vorstand dafür zu
sorgen, dass das Stammhaus gut ausgelastet ist, damit auch hier gute
Gewinne erwirtschaftet werden und
die Belegschaft am Erfolg beteiligt
werden kann.
ansteigt (Kauf ZAMA). Die anhaltende
Weltwirtschaftskrise führt 2009 zu einer
weiteren Reduzierung der Beschäftigung
in Deutschland, vor allem durch den
Abbau von befristet Beschäftigten.
Rückblickend wurden die Weichen für die
Auslandsaktivitäten schon in den 70er
Jahren gestellt. Begründet wurde diese
Verlagerungspolitik mit der Präsenz am
Markt,
dem
Ausgleich
von
Währungsschwankungen, den hohen
Arbeitskosten in Deutschland, der
Tarifpolitik oder der Steuergesetzgebung
der Bundesregierung. Für unsere
Beschäftigten ist diese Standortpolitik
spürbar, denn das Unternehmen hält
dem Betriebsrat immer die höheren
Arbeitskosten in Deutschland vor. Ein
Aufbau von Beschäftigung am Standort
Deutschland war und ist nur mit
Zugeständnissen möglich. Obwohl
STIHL erfolgreicher ist als viele
Unternehmen in Deutschland, werden
der Belegschaft Opfer abverlangt.
Beispielsweise
wurden
feste
Entgeltbestandteile in erfolgsabhängige
A. Merkel
G. Schröder
H. Kohl
CDU/SPD
Tiefstand von 2.874 im Jahr 1996
zurück. Damit wird die Belegschaft im
Stammhaus um mehr als 574
Beschäftigte reduziert.
Im Jahr 1994 erwirtschaften die
Auslandsgesellschaften erstmals mehr
Umsatz als das Stammhaus und bereits
1996 werden erstmals mehr Beschäftigte
im Ausland bei STIHL beschäftigt.
Daraufhin ergreift der Betriebsrat die
Initiative zur Beschäftigungs- und
Standortsicherung.
Mit den ersten BuS-Verträgen konnte ein
weiterer Beschäftigungsabbau verhindert
werden. Ab 2000 wurde mit den
Flexibilisierungsmaßnahmen aus den
BuS-Verträgen die Wettbewerbsfähigkeit des Stammhauses erhöht und bis
2007 959 zusätzliche Arbeitsplätze
geschaffen.
Im Jahr 2008 kommt es trotz BuS-Vertrag
zu einer Wende: Die Beschäftigung im
Stammhaus geht mit der Verlagerung der
4140-Produkte nach China und rückläufigem Markt zurück, wohingegen im
Ausland die Beschäftigung weiter
H. Schmidt
2008
SPD/Grüne
W. Brandt
2000
G. Kiessinger
L. Erhardt
1990
CDU/FDP
K. Adenauer
1980
SPD/FDP
IMPRESSUM
“Sägeblatt” ist eine Publikation für die Beschäftigten der ANDREAS STIHL
AG & Co. KG Waiblingen
Herausgeber: IG Metall Waiblingen, Fronackerstraße 60, 71332 Waiblingen
[email protected]
Redaktionsteam: Luigi Colosi, Claudia Klenk, Dieter Knauß, Roland Lober,
Heidrun Löbe, Manuela Marquardt, Dimitrios Oreopoulos, Dania Rall, Udo
Salomon
Kontakt: [email protected], [email protected]
Tel. 3333 (intern Betriebsrat STIHL)
V.i.S.d.P.:
Dieter Knauß, IG Metall Waiblingen
CDU/SPD
1970
CDU/DP und CDU/FDP
1960
Quelle: STIHL Acht Jahrzehnte eines Familienunternehmens. Das Redaktionsteam empfiehlt dieses Buch. Es ist ist über den Kiosk erhältlich.
5
Optimierung der Abläufe durch mobile Wareneingangserfassung in D5
Bei der mobilen Wareneingangserfassung werden angelieferte Waren direkt
von der Stellfläche im Wareneingang
ins Lager gebucht. Im Gegensatz zu früher muss zu diesem Zweck kein
Wareneingangsschein mehr erstellt
werden. Das Wareneingangspersonal
fährt mit einem fahrbaren PC direkt zur
Ware, kontrolliert dort die am Bildschirm
angezeigten Prüfkriterien, entnimmt die
Stichproben für die Qualitätssicherung
und erzeugt dann den Einlagerungsbeleg, mit dem die Ware eingelagert
wird. Dieses papierlose System ermöglicht dem Wareneingangsmitarbeiter
durch die Sortierung nach verschiedenen Kriterien, z.B. nach Fehlteilen oder
nach allen Waren auf einer bestimmten
Fläche, den Arbeitsvorrat gezielt abzuarbeiten. Reklamationen zur Anlieferung sollen zukünftig direkt vom mobilen Erfassungsgerät an die Lieferanten
übermittelt werden.
Die Kolleginnen und Kollegen im
Wareneingang
D5
haben
die
Einführung dieses Systems engagiert
und mit konstruktiven Ideen begleitet.
Sie haben wesentlich zur erfolgreichen
Umsetzung beigetragen.
D5
Bericht aus den Werken
D2
6
Gemeinsam zum Erfolg
Offensichtlich kann der Erfolg vor allem
für das Stammhaus nicht erzielt werden, wie wir das in den vergangenen
Jahren gewohnt waren.
Ursache ist die, durch die Finanzkrise
ausgelöste, weltweite Wirtschaftskrise.
Da wir in Deutschland inzwischen nur
noch Produkte für den Profibereich fertigen, der wesentliche Absatz aber im
Hobby-Bereich getätigt wird, ist der
Stammhausumsatz um über 20% eingebrochen.
Mit
erheblichen
Auswirkungen auf das Ergebnis.
Die
Abhängigkeit
von
einem
Marktsegment
zeigt
nun
die
Verletzlichkeit der Zusammensetzung
unseres
Produktprogramms.
Die
Herausforderung in den kommenden
Jahren wird darin bestehen, im
Stammhaus wieder die gesamte Palette
unserer Produktbereiche zu fertigen.
Dann wären wir für kommende Krisen
besser gewappnet.
Neben dieser großen Herausforderung
gibt es weitere Handlungsfelder für das
Unternehmen und den Betriebsrat:
Damit die Erweiterung auf eine größere
Produktvielfalt überhaupt bewältigt werden kann, muss der notwendige Platz
dafür
geschaffen
werden.
Der
Investitionsstau bei der räumlichen
Erweiterung der Montage und des
Kunststoffcenters muss aufgelöst werden.
Neben den verstärkten Investitionen
in der Vergangenheit in ausländische
Standorte muss nun auch in
Deutschland in die Erweiterung der
Produktion investiert werden.
Nur
durch
ein
höheres
Produktionsvolumen kann Umsatz
mit einem „zufriedenstellenden
Ergebnis“ erzielt werden.
Damit nicht genug. Auch die
Arbeitsbedingungen in der Produktion
müssen so gestaltet sein, dass der
Standort wettbewerbsfähig und attraktiv
bleibt. Und das nicht nur für das
Betriebsergebnis - sondern auch für die
Menschen, die dieses erwirtschaften.
Dies sowohl in Bezug auf gesundheitsund leistungsbeeinträchtigende Arbeitsbedingungen wie auch in Berücksichtigung einer immer älter werdenden
Belegschaft und einer längeren
Lebensarbeitszeit.
Konkret bedeutet dies, Umgebungsbedingungen wie Zugluft, Temperaturspitzen und Lärmquellen zu beseitigen.
Einseitige körperliche Belastungen
durch Hilfsmittel und menschengerech-
te Montagevorgänge zu verhindern und
alterns- und leistungsgerechte Arbeitsplätze zu gestalten.
Aber auch die Planung von ablaufgerechten Stückzahlvorgaben und eine
weitestgehende
Vermeidung
von
Monotonie zur Vorbeugung von
Entfremdung,
Abstumpfung
und
Motivationsproblemen, erzeugen ein
Klima, in dem alle ihr Bestes geben
können und wollen.
Nur eine motivierte und engagierte
Belegschaft, die nicht nur als
Kostenfaktor betrachtet wird, und
Beschäftigte, die Spaß bei der Arbeit
haben und deren Einsatz anerkannt
wird, sind in der Lage Erfolge gemeinsame Erfolge - zu erzielen.
Wissenswertes
1.645,48
8
1.760,53
9
1.875,90
10
1.999,40
11
2.131,03
12
2.278,90
13
2.427,10
14
2.575,30
15
2.723,18
16
2.904,20
17
3.068,98
Beschäfitgte mit einer BZG von bis zu 6
Monaten erhalten laut Betriebsvereinbarung 10 %.
Langjährige Beschäftigte erhalten
(ebenfalls laut Betriebsvereinbarung)
nach 6jähriger BZG für jedes weitere
Jahr zusätzlich 2 % (bis zum errechneten Höchstbetrag).
7
1.546,68
6
Anzuwendende Prozentsätze
Die tariflichen Sätze sind anhand der
Betriebszugehörigkeit (BZG) wie folgt
gestaffelt:
Nach 6 Monaten BZG
25 %
Nach 12 Monaten BZG
35 %
Nach 24 Monaten BZG
45 %
Nach 36 Monaten BZG
55 %
(Höchstbetrag)
1.464,45
5
1.382,23
4
1.316,25
1.250,60
3
2
Prozentsätzen errechneten Betrag. Ist
Ihr errechneter Betrag aus dem aktuellen Entgelt höher als der maximale
Auszahlungsbetrag, erhalten Sie den
maximalen Auszahlungsbetrag oder die
tariflich festgelegte Sonderzahlung.
Allerdings
gibt
es
noch
eine
Sie sehen also: gerade für neue
Beschäftigte ist die Sonderzahlung
zu Weihnachten fast ausschließlich
eine Leistung aus dem Tarifvertrag,
auf die nur Mitglieder der IG Metall
einen Rechtsanspruch haben Grund genug, über einen Beitritt zur
IG Metall nachzudenken?
1.217,78
1
€
EG
Besitzstandsregelung: Bei Beschäftigten, die im November 2008 bereits den
maximalen Auszahlungsbetrag erhalten
haben, wird das fiktive Einkommen mindestens in der Höhe angesetzt, in der
es bei der Berechnung im November
2008 gewesen ist.
Fiktive ERA-Tabelle Mai 1994
für die Werke D1 - D3, D5 - D7
Und wieder steht Weihnachten vor der
Tür, und mit Weihnachten kam Ende
November auch die Sonderzahlung zur
Auszahlung - und damit auch wieder die
Fragen nach der Berechnung.
Die Berechnung der Sonderzahlung
erfolgt in zwei Schritten. Im ersten
Schritt wird der Höchstbetrag der
Sonderzahlung ermittelt, der laut
Gesamtbetriebsvereinbarung
zur
Auszahlung kommen darf (maximaler
Auszahlungsbetrag).
Um den maximalen Auszahlungsbetrag
zu ermitteln wird ein fiktives (angenommenes)
Einkommen
berechnet.
Grundlage dafür ist die fiktive ERA
Tabelle Mai 1994 (siehe Tabelle).
Berücksichtigt werden die Arbeitszeit,
die Entgeltgruppe, der Prozentsatz der
tariflichen Leistungszulage und die
übertarifliche Zulage (zu 100%).
Weiterhin wird die übertarifliche kollektive Zulage ebenfalls aus dem aktuellen
Entgelt übernommen. Alle anderen
Entgeltbestandteile werden im jeweiligen Verhältnis zur aktuellen ERATabelle umgerechnet.
Dieser berechnete Betrag ergibt dann
den maximalen Auszahlungsbetrag, der
im 2. Schritt dann mit dem Betrag verglichen wird, der entsteht, wenn die gültigen Prozentsätze auf das aktuelle
Bruttogehalt angewendet werden. Ist
der maximale Auszahlungsbetrag
höher, erhalten Sie den aus den
D1
D2
D3
D5
D6
D7
Weihnachtsgeld
7
Irrungen und Wirrungen zum Jahreswechsel
Eigentlich ist alles doch ganz einfach:
Um das Jahresergebnis nicht durch
erhebliche
Gleitzeitsalden
und
Resturlaubstage zu belasten, hat man
sich im Unternehmen auf ein Minimum
derselben zum Jahresende geeinigt. Das
Unternehmen muss als Gläubiger gegenüber den Beschäftigten weniger
Rückstellungen für die Zeitguthaben in
der Bilanz tätigen - das Jahresergebnis
wird besser. Dass das Betriebsergebnis
die Basis für die Erfolgsprämie ist, sei hier
als Binsenweisheit, die dennoch jede/r im
eigenen Geldbeutel spürt, erwähnt.
-1
aub
Resturl
e
g
a
T
0
St
un
de 0 Stunden
-n4
unden
+ 4 St
+ 20 Stunden
4 Ta
en
ge R
d
n
estu
tu
rlau
b 3S
-
00
Was nun in den vergangenen Wochen
und Monaten im Betrieb passiert, verursacht bei mir (und vielen anderen!) verständnisloses Kopfschütteln.
Zunächst die Führungskräfte, die über
die betrieblichen Regelungen hinaus
abteilungsinterne Regeln verbreiten.
Das
reicht
von
einer
Durchschnittsbetrachtung der Zeitsalden
einer Abteilung oder eines Bereiches - da
sind Einzelne "besonders wichtig" und
dafür werden dann andere nach Hause
geschickt - bis hin zu neuen
Urlaubsregelungen
für
2010.
Wohlgemerkt für den kompletten
Jahresurlaub 2010!
Ohne Ihre sonstige Kreativität einschränken zu wollen: Hier hat einzig und allein
der Betriebsrat zusammen mit dem
Unternehmen die Regelungskompetenz nicht einzelne Führungskräfte in scheinbar gut gemeintem vorauseilendem
Gehorsam.
Lenken Sie doch bitte Ihre Kräfte auf die
eindeutige Priorisierung der anstehenden
Aufgaben. Denn dies ist im Augenblick
die größere Herausforderung. Die
Beschäftigten wollen jetzt wissen, was
liegen bleiben kann, wenn die Kapazität
reduziert werden soll.
In diesem Zusammenhang gibt es auch
Führungskräfte,
die
von
ihren
MitarbeiterInnen beides verlangen:
Abbau von Zeitsalden bzw. Resturlaub
und Aufgabenerfüllung. Dies ist
Arbeitsverdichtung und verursacht erhebliche Konflikte und gesundheitliche
Beeinträchtigungen. Hier erwarte ich
mehr Standhaftigkeit gegenüber dem
Unternehmen oder Mut zur Lücke. Das
Ziel darf nicht rücksichtslos einzig und
allein auf dem Rücken der Beschäftigten
verfolgt werden.
Womit wir bei der letzten Gruppe sind:
Liebe KollegInnen auch von Ihnen erwarte ich mehr Verständnis für diese besondere Situation. Haben auch Sie Mut zur
Lücke und legen Sie, wo es geht, selbstständig die Priorität für Ihre Aufgaben
fest. Ihr Einverständnis zu o.g. Ziel zahlt
sich für Sie in barer Münze aus (siehe
Erfolgsprämie)...allein das sollte schon
Anreiz genug sein, dieser Situation
gerecht zu werden.
Statt also durch eigenmächtige
Regelungen, Arbeitsverdichtung und
beharrlichem Festhalten an scheinbar
wichtigen Aufgaben Konflikte zu verursachen, müssen alle Beteiligten am gleichen Strang ziehen...in die gleiche
Richtung!
zum Anlass, ein Wiederaufforstungsprogramm finanziell zu unterstützen.
Immer wieder gibt es Anfragen von
Kolleginnen und Kollegen, wie das
Spendengeld schnell und unbürokratisch
zu den Bedürftigen kommt. Betriebsrat
Heinz Trautmann, Tel. 1732, steht seit
Jahren in engem Kontakt mit der AndheriHilfe. Er kann Ihnen weiterhelfen. Oder
Sie könne über www.andheri.hilfe.de
direkt online spenden. Durch den Eintrag
„STIHL“ in der Zeile Verwendungszweck
wird die Spende für STIHL-Projekte verwendet.
Dass besonders kleine Spendenbeträge
oft zu großer Hilfe beitragen können,
beweist das letzte Schreiben der AndheriHilfe:
“Ihre (Spender der Redaktion bekannt)
60 Euro-Spende wird eingesetzt, um in
Bangladesch 6 Familien zu unterstützen,
einen Gemüsegarten anzulegen. 10 Euro
reichen schon für Saatgut und Setzlinge.
Im bangladeschischen Klima können
unterschiedlichste
Gemüseund
Obstsorten angebaut werden, so dass
das ganze Jahr über immer wieder
geerntet werden kann. Damit verbessert
sich
die
Ernährung
der
Familienmitglieder erheblich. Außerdem
kann oft noch ein Teil der Ernte auf dem
Markt verkauft und damit das
Familieneinkommen aufgestockt werden.”
Euer Holzwurm
Sägespäne
8
Neuigkeiten der Andheri-Hilfe
Die Andheri-Hilfe Bonn ist eine freie,
unabhängige
Organisation
der
Entwicklungszusammenarbeit. Sie ist
aus einer Privatinitiative für notleidende
Kinder in Andheri bei Bombay entstanden
und arbeitet seit 1967 als gemeinnütziger
Verein.
Fast 5 Jahre sind vergangen seit wir
durch eine Spendensammlung zugunsten der indischen Tsunamiopfer 40.000
Euro spenden konnten. Inzwischen
wurde das ausgewählte Dorf Nagor
Silladi mit Steinhäusern wieder aufgebaut
und den Überlebenden wurde z.B. durch
den Kauf von Booten wieder der Einstieg
in den Fischfang ermöglicht oder der
Schulbesuch der Kinder mit Fahrrädern
unterstützt.
Der Verein feierte 2007 sein 40jähriges
Bestehen. Dieses Jubiläum nahm STIHL
Jede Hilfe zugunsten der Andheri-Hilfe ist
eine Unterstützung auf unserem gemeinsamen Weg zu mehr Menschlichkeit!