Contra - IG Metall Waiblingen
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Contra - IG Metall Waiblingen
Ausgabe 15 / Dezember 2009 Säge blatt Informationen für die Beschäftigten der ANDREAS STIHL AG & Co. KG 50 Jahre CONTRA Der große Durchbruch mit der „Contra“ (1959) Contra heißt sie auf dem deutschen Markt, weil sie die Antwort auf das Modell eines Mitbewerbers sein soll: 1958, ein Jahr zuvor, hatte die Firma Solo im Maichingen die „erste angetriebene Motorsäge Europas: SOLO-Rex“ auf den Markt gebracht. Mit der Contra kann STIHL Solo aber den Rang ablaufen. Denn die STIHL Säge ist “die erste wirklich konkurrenzfähige getriebelose Motorsäge auf dem Markt”. Doch auch wir geben „Contra“: Betriebsräte und Gewerkschaften sind die einzige konkurrenzfähige Antwort auf Arbeitgeber. Auch seit (über) 50 Jahren vertreten und verteidigen wir die Rechte und Interessen aller Beschäftigten. 50 Jahre Contra - 50 Jahre Mitbestimmung für die Rechte der Arbeitnehmer Editorial 2 Liebe Kolleginnen und Kollegen, Verfolgt man die Geschichte der Mitbestimmung zur Interessensvertretung der Arbeitnehmer im Betrieb, so kann man den Eindruck gewinnen, fortschrittliche Positionen seien in Gesetzesform festgeschrieben und ständig verbessert worden. Doch ganz zufrieden können die abhängig Beschäftigten und ihre Vertreter nicht sein. Die Beschäftigten erwirtschaften den Gewinn, über deren Verwendung sie keine Mitbestimmung haben. Anders ist das bei der Montanmitbestimmung, die nur für Montanbetriebe gilt. Für uns gilt das Betriebsverfassungsgesetz, das im Wesentlichen 1952 verabschiedet wurde. Die von Konrad Adenauer geführte konservative Bundestagsmehrheit hat sich über die gewerkschaftlichen Vorstellungen einer Neuordnung der Wirtschaft hinweg gesetzt. Der Protest der Gewerkschaften, unzählige Warnstreiks und ein zweitägiger Streik in allen Zeitungsdruckereien, aufgrund dessen am 28. und 29.05.1952 keine Zeitungen erschienen, konnten dies nicht verhindern. Die enge Verbindung zwischen Betriebsräten und Gewerkschaften ist entscheidend für die volle Ausschöpfung des bestehenden Betriebsverfassungsgesetzes. Letztendlich kämpfen Gewerkschaften und Betriebsräte täglich für die Rechte der Arbeitnehmer im Betrieb. In der Krise sind Betriebsräte stärker gefordert. Denn es geht um den Erhalt der Arbeitsplätze und um die Existenz der abhängig Beschäftigten. Für die Unterstützung in diesem Jahr möchten wir uns herzlich bei Ihnen bedanken und wünschen für den Jahreswechsel frohe, besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Kommen Sie gestärkt wieder! gesund und Herzlichst Luigi Colosi Gesamtbetriebsratsvorsitzender Bericht der IG Metall Die Wirtschaftsleistung sinkt deutlich Die Arbeitslosigkeit steigt bisher kaum an BIP-Veränderung (2. Quartal 2009 zum Vorjahr)1 Veränderung der Quote (Juli 09 zu Juli 08 in %)2 Schweden Spanien 3,5 (9,2) Großbritannien 2,0 (7,7)3 Niederlande -4,9 EU-27 2,0 (9,0) EU-27 -4,8 Frankreich 2,0 (9,8) Österreich Spanien Vereinigte Staaten Portugal Frankreich -5,5 -4,4 1,4 Portugal -4,2 -3,9 -3,7 -2,6 (9,2) Österreich 0,7 (4,4) Niederlande 0,7 (3,4) Italien 0,6 (7,4)3 Deutschland 0,5 (7,7) 1) Gegenüber 2. Quartal 2008, real in Prozent 2) in Prozentpunkten. In Klammern aktuelle Quote (harmonisiert) 3) Stand Mai 2009 Durchsetzungsstärke hat die IG Metall nicht nur durch gute, überzeugende Argumente, sondern vor allem durch die Kraft der organisierten Beschäftigten. Wer nur zusieht und auf die Erträge der IG Metall wie auf Fallobst schielt, der ist gegenüber den anderen unverantwortlich. Gemeinsamkeit macht Stark: Deshalb Mitglied bei der IG Metall werden! Schweden -5,9 (9,4) Deutschland 3,6 Vereinigte Staaten -6,0 7,1 (18,5) Italien Großbritannien Kurzarbeit stützt den deutschen Arbeitsmarkt in der Krise -6,3 Dass dies häufig durch Regelungen zwischen IG Metall, Betriebsräten und den Arbeitgebern erfolgte, gerät dabei aus dem Blick. Tatsache ist aber, dass die IG Metall im Frühjahr einen befristeten Tarifvertrag zu Kurzarbeit, Qualifizierung und Beschäftigung abgeschlossen hat, um Kurzarbeit leichter anwendbar zu machen. Die IG Metall hat sich auch massiv bei der Bundesregierung für die Verlängerung der Kurzarbeitsanwendung eingesetzt – mit Erfolg. Die IG Metall wird in den nächsten Wochen mit den MetallArbeitgebern tarifvertragliche Regelungen zur Beschäftigungssicherung, Ausbildung und Übernahme anstreben. Diese sollen vor der Entgelttarifrunde abgeschlossen sein, unter Umständen lässt sich beides aber nicht auseinander halten. D1 D2 D3 D5 D6 D7 Bei der Beantwortung der Frage, was jetzt zu tun ist, scheiden sich die Geister. Für die Beschäftigten und die IG Metall ist die vorrangige Zielsetzung eindeutig – die Sicherung der Beschäftigung. Die große Mehrheit der Metall- und Elektrobetriebe hat bisher die Beschäftigten durch Kurzarbeit in Arbeit gehalten. Die Bedeutung der Kurzarbeit zur Beschäftigungssicherung ist aber unbestritten. In anderen Ländern hingegen wird überlegt, das „Modell Kurzarbeit“ wegen der positiven Wirkungen auf den Arbeitsmarkt zu übernehmen. Verstehen muss man jedoch, dass unsere Kurzarbeiterregelung ein Teil unseres sozialen Sicherungssystems darstellt. Kurzarbeit ist kein Geschenk der Bundesregierung. Die Regelung basiert auf unserem System der umlagefinanzierten Arbeitslosenversicherung, bei der der Staat gegebenenfalls Kredite zur Deckung an die Bundesanstalt für Arbeit gibt oder mit Steuergeldern direkt ausgleicht. Man stelle sich einmal vor, die Vertreter der neoliberalen Marktwirtschaft hätten sich mit ihren Forderungen nach Privatisierung unserer Sozialversicherung durchgesetzt. Wir alle wären – zwangsweise – bei der Allianz oder einem anderen Versicherer gegen Arbeitslosigkeit versichert. Wie wäre da die Kurzarbeit realisierbar? Eine einheitliche Beantragung wäre nicht möglich, zumal die individuellen Ansprüche auch sehr unterschiedlich sein würden, da ja das individuelle Vertragsverhältnis gelten würde. Würde der Gesetzgeber die Versicherer zur Kurzarbeit verpflichten, müssten die betroffenen Arbeitnehmer mit Beitragserhöhungen rechnen. Die einzigen, die sich freuen könnten, wären die Arbeitgeber, da sie aus der Beitragsleistung befreit wären. Zum Glück haben wir die umlagefinanzierte Arbeitslosenversicherung aber immer noch. Die besondere Betroffenheit der Region Stuttgart durch die Krise ist zwischenzeitlich allgemein bekannt. Handeln in der Krise ... 3 50 Jahre Contra - wie sich ein Unternehmen entwickelt 50 Jahre Contra ist der Anlass, um auf die Entwicklung des Unternehmens STIHL in den letzten 50 Jahren zurückzublicken. 1959 ist der Firmengründer Andreas Stihl 63 Jahre alt und fordert seinen Sohn Hans Peter auf, in sein Unternehmen zu kommen. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, droht er: „Wenn Du jetzt nicht kommst, verkaufe ich den Laden.“ Ab 1960 verdreifacht sich in den nächsten fünf Jahren der Umsatz. Die Belegschaft wächst auf 1.100 Beschäftigte. Arbeitskräfte sind rar, die ersten Gastarbeiter werden eingesetzt. 1976 begeht STIHL das 50jährige Firmenjubiläum. STIHL ist weltgrößter Hersteller von Motorsägen. Schon in den 70er Jahren ist die bis heute bestehende Unternehmensstruktur mit Produktionsgesellschaften in Brasilien, USA, Schweiz und Deutschland weitestgehend aufgebaut. 1976 ist STIHL auf vielen Auslandsmärkten tätig, 82 % des Stammhaus-Umsatzes entfällt auf den Export. In den Folgejahren werden die Produktionsgesellschaften weiter ausgelastet, es findet an allen Standorten sowohl ein Umsatzwachstum als auch ein Beschäftigungsaufbau statt. Anfang der 80er Jahre führt ein Einbruch des Motorsägenmarkts in Nordamerika um fast 40 % zu einem deutlichen Rückgang der Produktion in Deutschland. Daraufhin wird 1982 die Produktion deutlich zurückgefahren, Personal abgebaut und Kurzarbeit durchgeführt. Im Stammhaus sinkt die Zahl der Beschäftigten von 4.175 (1981, Höchststand) auf 3.450 (1983). Innerhalb von 2 Jahren hat das Stammhaus den größten Personalabbau seiner Geschichte von 725 Beschäftigten zu verkraften. In dieser Zeit steigt die Beschäftigtenzahl der Tochtergesellschaften von 1.299 auf 1.321. Dieser Aufbau wird vor allem mit dem Ausbau der Fertigungstiefe in Brasilien, sowie der Produktionsausweitung in Australien und dem weiteren Aufbau der kanadischen Vertriebsgesellschaft begründet. Die Krise führt 1983 zu einer Änderung der betrieblichen Altersversorgung (BAV), die zu einer Verschlechterung der Rente führt. In den Folgejahren fällt trotz Rekordumsatz (1985) in der Gruppe der Beschäftigungsaufbau in Deutschland gering aus, während in den ausländischen Gesellschaften die Beschäftigtenzahl stetig steigt. Bedingt durch Rationalisierung und Produktpolitik - Neuanläufe in den ausländischen Gesellschaften - geht die Beschäftigung im Stammhaus von 3.450 (1983) auf den historischen Umsatzentwicklung von 1959 bis 2008 STIHL Stammhaus (orange) STIHL Ausland (grau) 2008: Verlagerung 4140 nach China beginnende Finanz- und Immobilienkrise Betriebsrat aktuell 2000: Änderung der BAV 1997: Erstmals mehr Beschäftigte im Ausland 1994: Wendepunkt Umsatz (mehr Umsatz im Ausland) 1993: Weltwirtschaftskrise Änderung der BAV 1983: Weltwirtschaftskrise Änderung der BAV ab 1972: Zahlung einer Erfolgsprämie 1973: Ölkrise 4 1960 1970 CDU/DP und CDU/FDP CDU/SPD K. Adenauer G. Kiessinger L. Erhardt 1980 SPD/FDP W. Brandt H. Schmidt 1990 2000 2008 CDU/FDP SPD/Grüne CDU/SPD H. Kohl G. Schröder A. Merkel Betriebsrat aktuell D1 D2 D3 D4 D5 D6 D7 Entwicklung der Beschäftigten 1959 bis 2008 STIHL Stammhaus (orange) STIHL Ausland (grau) 2008: Verlagerung 4140 nach China beginnende Finanz- und Immobilienkrise 2005: Aufbau China 2000: Änderung der BAV 1997: Erstmals mehr Beschäftigte im Ausland 1994: Wendepunkt Umsatz 1993: Weltwirtschaftskrise Änderung der BAV 1983: Weltwirtschaftskrise Änderung der BAV 1974: Aufbau USA und Schweiz 1973: Aufbau Brasilien Beschäftigungs- und Standortsicherungsverträge: 1998, 1999, 2002, 2005 und 2007 Bestandteile umgewandelt, das freiwillige Weihnachtsgeld wurde auf dem Stand von 1994 eingefroren. Entgegen der landläufigen Meinung erzielt das STIHL-Stammhaus jedoch in den Zeiten, in denen die SPD an der Regierung beteiligt war, die höchsten Zuwächse. Der Erfolg von STIHL weltweit beruht auf einer engagierten, motivierten, flexiblen und hoch qualifizierten Belegschaft im Stammhaus. Aus diesem Grund hat der Vorstand dafür zu sorgen, dass das Stammhaus gut ausgelastet ist, damit auch hier gute Gewinne erwirtschaftet werden und die Belegschaft am Erfolg beteiligt werden kann. ansteigt (Kauf ZAMA). Die anhaltende Weltwirtschaftskrise führt 2009 zu einer weiteren Reduzierung der Beschäftigung in Deutschland, vor allem durch den Abbau von befristet Beschäftigten. Rückblickend wurden die Weichen für die Auslandsaktivitäten schon in den 70er Jahren gestellt. Begründet wurde diese Verlagerungspolitik mit der Präsenz am Markt, dem Ausgleich von Währungsschwankungen, den hohen Arbeitskosten in Deutschland, der Tarifpolitik oder der Steuergesetzgebung der Bundesregierung. Für unsere Beschäftigten ist diese Standortpolitik spürbar, denn das Unternehmen hält dem Betriebsrat immer die höheren Arbeitskosten in Deutschland vor. Ein Aufbau von Beschäftigung am Standort Deutschland war und ist nur mit Zugeständnissen möglich. Obwohl STIHL erfolgreicher ist als viele Unternehmen in Deutschland, werden der Belegschaft Opfer abverlangt. Beispielsweise wurden feste Entgeltbestandteile in erfolgsabhängige A. Merkel G. Schröder H. Kohl CDU/SPD Tiefstand von 2.874 im Jahr 1996 zurück. Damit wird die Belegschaft im Stammhaus um mehr als 574 Beschäftigte reduziert. Im Jahr 1994 erwirtschaften die Auslandsgesellschaften erstmals mehr Umsatz als das Stammhaus und bereits 1996 werden erstmals mehr Beschäftigte im Ausland bei STIHL beschäftigt. Daraufhin ergreift der Betriebsrat die Initiative zur Beschäftigungs- und Standortsicherung. Mit den ersten BuS-Verträgen konnte ein weiterer Beschäftigungsabbau verhindert werden. Ab 2000 wurde mit den Flexibilisierungsmaßnahmen aus den BuS-Verträgen die Wettbewerbsfähigkeit des Stammhauses erhöht und bis 2007 959 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Im Jahr 2008 kommt es trotz BuS-Vertrag zu einer Wende: Die Beschäftigung im Stammhaus geht mit der Verlagerung der 4140-Produkte nach China und rückläufigem Markt zurück, wohingegen im Ausland die Beschäftigung weiter H. Schmidt 2008 SPD/Grüne W. Brandt 2000 G. Kiessinger L. Erhardt 1990 CDU/FDP K. Adenauer 1980 SPD/FDP IMPRESSUM “Sägeblatt” ist eine Publikation für die Beschäftigten der ANDREAS STIHL AG & Co. KG Waiblingen Herausgeber: IG Metall Waiblingen, Fronackerstraße 60, 71332 Waiblingen [email protected] Redaktionsteam: Luigi Colosi, Claudia Klenk, Dieter Knauß, Roland Lober, Heidrun Löbe, Manuela Marquardt, Dimitrios Oreopoulos, Dania Rall, Udo Salomon Kontakt: [email protected], [email protected] Tel. 3333 (intern Betriebsrat STIHL) V.i.S.d.P.: Dieter Knauß, IG Metall Waiblingen CDU/SPD 1970 CDU/DP und CDU/FDP 1960 Quelle: STIHL Acht Jahrzehnte eines Familienunternehmens. Das Redaktionsteam empfiehlt dieses Buch. Es ist ist über den Kiosk erhältlich. 5 Optimierung der Abläufe durch mobile Wareneingangserfassung in D5 Bei der mobilen Wareneingangserfassung werden angelieferte Waren direkt von der Stellfläche im Wareneingang ins Lager gebucht. Im Gegensatz zu früher muss zu diesem Zweck kein Wareneingangsschein mehr erstellt werden. Das Wareneingangspersonal fährt mit einem fahrbaren PC direkt zur Ware, kontrolliert dort die am Bildschirm angezeigten Prüfkriterien, entnimmt die Stichproben für die Qualitätssicherung und erzeugt dann den Einlagerungsbeleg, mit dem die Ware eingelagert wird. Dieses papierlose System ermöglicht dem Wareneingangsmitarbeiter durch die Sortierung nach verschiedenen Kriterien, z.B. nach Fehlteilen oder nach allen Waren auf einer bestimmten Fläche, den Arbeitsvorrat gezielt abzuarbeiten. Reklamationen zur Anlieferung sollen zukünftig direkt vom mobilen Erfassungsgerät an die Lieferanten übermittelt werden. Die Kolleginnen und Kollegen im Wareneingang D5 haben die Einführung dieses Systems engagiert und mit konstruktiven Ideen begleitet. Sie haben wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung beigetragen. D5 Bericht aus den Werken D2 6 Gemeinsam zum Erfolg Offensichtlich kann der Erfolg vor allem für das Stammhaus nicht erzielt werden, wie wir das in den vergangenen Jahren gewohnt waren. Ursache ist die, durch die Finanzkrise ausgelöste, weltweite Wirtschaftskrise. Da wir in Deutschland inzwischen nur noch Produkte für den Profibereich fertigen, der wesentliche Absatz aber im Hobby-Bereich getätigt wird, ist der Stammhausumsatz um über 20% eingebrochen. Mit erheblichen Auswirkungen auf das Ergebnis. Die Abhängigkeit von einem Marktsegment zeigt nun die Verletzlichkeit der Zusammensetzung unseres Produktprogramms. Die Herausforderung in den kommenden Jahren wird darin bestehen, im Stammhaus wieder die gesamte Palette unserer Produktbereiche zu fertigen. Dann wären wir für kommende Krisen besser gewappnet. Neben dieser großen Herausforderung gibt es weitere Handlungsfelder für das Unternehmen und den Betriebsrat: Damit die Erweiterung auf eine größere Produktvielfalt überhaupt bewältigt werden kann, muss der notwendige Platz dafür geschaffen werden. Der Investitionsstau bei der räumlichen Erweiterung der Montage und des Kunststoffcenters muss aufgelöst werden. Neben den verstärkten Investitionen in der Vergangenheit in ausländische Standorte muss nun auch in Deutschland in die Erweiterung der Produktion investiert werden. Nur durch ein höheres Produktionsvolumen kann Umsatz mit einem „zufriedenstellenden Ergebnis“ erzielt werden. Damit nicht genug. Auch die Arbeitsbedingungen in der Produktion müssen so gestaltet sein, dass der Standort wettbewerbsfähig und attraktiv bleibt. Und das nicht nur für das Betriebsergebnis - sondern auch für die Menschen, die dieses erwirtschaften. Dies sowohl in Bezug auf gesundheitsund leistungsbeeinträchtigende Arbeitsbedingungen wie auch in Berücksichtigung einer immer älter werdenden Belegschaft und einer längeren Lebensarbeitszeit. Konkret bedeutet dies, Umgebungsbedingungen wie Zugluft, Temperaturspitzen und Lärmquellen zu beseitigen. Einseitige körperliche Belastungen durch Hilfsmittel und menschengerech- te Montagevorgänge zu verhindern und alterns- und leistungsgerechte Arbeitsplätze zu gestalten. Aber auch die Planung von ablaufgerechten Stückzahlvorgaben und eine weitestgehende Vermeidung von Monotonie zur Vorbeugung von Entfremdung, Abstumpfung und Motivationsproblemen, erzeugen ein Klima, in dem alle ihr Bestes geben können und wollen. Nur eine motivierte und engagierte Belegschaft, die nicht nur als Kostenfaktor betrachtet wird, und Beschäftigte, die Spaß bei der Arbeit haben und deren Einsatz anerkannt wird, sind in der Lage Erfolge gemeinsame Erfolge - zu erzielen. Wissenswertes 1.645,48 8 1.760,53 9 1.875,90 10 1.999,40 11 2.131,03 12 2.278,90 13 2.427,10 14 2.575,30 15 2.723,18 16 2.904,20 17 3.068,98 Beschäfitgte mit einer BZG von bis zu 6 Monaten erhalten laut Betriebsvereinbarung 10 %. Langjährige Beschäftigte erhalten (ebenfalls laut Betriebsvereinbarung) nach 6jähriger BZG für jedes weitere Jahr zusätzlich 2 % (bis zum errechneten Höchstbetrag). 7 1.546,68 6 Anzuwendende Prozentsätze Die tariflichen Sätze sind anhand der Betriebszugehörigkeit (BZG) wie folgt gestaffelt: Nach 6 Monaten BZG 25 % Nach 12 Monaten BZG 35 % Nach 24 Monaten BZG 45 % Nach 36 Monaten BZG 55 % (Höchstbetrag) 1.464,45 5 1.382,23 4 1.316,25 1.250,60 3 2 Prozentsätzen errechneten Betrag. Ist Ihr errechneter Betrag aus dem aktuellen Entgelt höher als der maximale Auszahlungsbetrag, erhalten Sie den maximalen Auszahlungsbetrag oder die tariflich festgelegte Sonderzahlung. Allerdings gibt es noch eine Sie sehen also: gerade für neue Beschäftigte ist die Sonderzahlung zu Weihnachten fast ausschließlich eine Leistung aus dem Tarifvertrag, auf die nur Mitglieder der IG Metall einen Rechtsanspruch haben Grund genug, über einen Beitritt zur IG Metall nachzudenken? 1.217,78 1 € EG Besitzstandsregelung: Bei Beschäftigten, die im November 2008 bereits den maximalen Auszahlungsbetrag erhalten haben, wird das fiktive Einkommen mindestens in der Höhe angesetzt, in der es bei der Berechnung im November 2008 gewesen ist. Fiktive ERA-Tabelle Mai 1994 für die Werke D1 - D3, D5 - D7 Und wieder steht Weihnachten vor der Tür, und mit Weihnachten kam Ende November auch die Sonderzahlung zur Auszahlung - und damit auch wieder die Fragen nach der Berechnung. Die Berechnung der Sonderzahlung erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt wird der Höchstbetrag der Sonderzahlung ermittelt, der laut Gesamtbetriebsvereinbarung zur Auszahlung kommen darf (maximaler Auszahlungsbetrag). Um den maximalen Auszahlungsbetrag zu ermitteln wird ein fiktives (angenommenes) Einkommen berechnet. Grundlage dafür ist die fiktive ERA Tabelle Mai 1994 (siehe Tabelle). Berücksichtigt werden die Arbeitszeit, die Entgeltgruppe, der Prozentsatz der tariflichen Leistungszulage und die übertarifliche Zulage (zu 100%). Weiterhin wird die übertarifliche kollektive Zulage ebenfalls aus dem aktuellen Entgelt übernommen. Alle anderen Entgeltbestandteile werden im jeweiligen Verhältnis zur aktuellen ERATabelle umgerechnet. Dieser berechnete Betrag ergibt dann den maximalen Auszahlungsbetrag, der im 2. Schritt dann mit dem Betrag verglichen wird, der entsteht, wenn die gültigen Prozentsätze auf das aktuelle Bruttogehalt angewendet werden. Ist der maximale Auszahlungsbetrag höher, erhalten Sie den aus den D1 D2 D3 D5 D6 D7 Weihnachtsgeld 7 Irrungen und Wirrungen zum Jahreswechsel Eigentlich ist alles doch ganz einfach: Um das Jahresergebnis nicht durch erhebliche Gleitzeitsalden und Resturlaubstage zu belasten, hat man sich im Unternehmen auf ein Minimum derselben zum Jahresende geeinigt. Das Unternehmen muss als Gläubiger gegenüber den Beschäftigten weniger Rückstellungen für die Zeitguthaben in der Bilanz tätigen - das Jahresergebnis wird besser. Dass das Betriebsergebnis die Basis für die Erfolgsprämie ist, sei hier als Binsenweisheit, die dennoch jede/r im eigenen Geldbeutel spürt, erwähnt. -1 aub Resturl e g a T 0 St un de 0 Stunden -n4 unden + 4 St + 20 Stunden 4 Ta en ge R d n estu tu rlau b 3S - 00 Was nun in den vergangenen Wochen und Monaten im Betrieb passiert, verursacht bei mir (und vielen anderen!) verständnisloses Kopfschütteln. Zunächst die Führungskräfte, die über die betrieblichen Regelungen hinaus abteilungsinterne Regeln verbreiten. Das reicht von einer Durchschnittsbetrachtung der Zeitsalden einer Abteilung oder eines Bereiches - da sind Einzelne "besonders wichtig" und dafür werden dann andere nach Hause geschickt - bis hin zu neuen Urlaubsregelungen für 2010. Wohlgemerkt für den kompletten Jahresurlaub 2010! Ohne Ihre sonstige Kreativität einschränken zu wollen: Hier hat einzig und allein der Betriebsrat zusammen mit dem Unternehmen die Regelungskompetenz nicht einzelne Führungskräfte in scheinbar gut gemeintem vorauseilendem Gehorsam. Lenken Sie doch bitte Ihre Kräfte auf die eindeutige Priorisierung der anstehenden Aufgaben. Denn dies ist im Augenblick die größere Herausforderung. Die Beschäftigten wollen jetzt wissen, was liegen bleiben kann, wenn die Kapazität reduziert werden soll. In diesem Zusammenhang gibt es auch Führungskräfte, die von ihren MitarbeiterInnen beides verlangen: Abbau von Zeitsalden bzw. Resturlaub und Aufgabenerfüllung. Dies ist Arbeitsverdichtung und verursacht erhebliche Konflikte und gesundheitliche Beeinträchtigungen. Hier erwarte ich mehr Standhaftigkeit gegenüber dem Unternehmen oder Mut zur Lücke. Das Ziel darf nicht rücksichtslos einzig und allein auf dem Rücken der Beschäftigten verfolgt werden. Womit wir bei der letzten Gruppe sind: Liebe KollegInnen auch von Ihnen erwarte ich mehr Verständnis für diese besondere Situation. Haben auch Sie Mut zur Lücke und legen Sie, wo es geht, selbstständig die Priorität für Ihre Aufgaben fest. Ihr Einverständnis zu o.g. Ziel zahlt sich für Sie in barer Münze aus (siehe Erfolgsprämie)...allein das sollte schon Anreiz genug sein, dieser Situation gerecht zu werden. Statt also durch eigenmächtige Regelungen, Arbeitsverdichtung und beharrlichem Festhalten an scheinbar wichtigen Aufgaben Konflikte zu verursachen, müssen alle Beteiligten am gleichen Strang ziehen...in die gleiche Richtung! zum Anlass, ein Wiederaufforstungsprogramm finanziell zu unterstützen. Immer wieder gibt es Anfragen von Kolleginnen und Kollegen, wie das Spendengeld schnell und unbürokratisch zu den Bedürftigen kommt. Betriebsrat Heinz Trautmann, Tel. 1732, steht seit Jahren in engem Kontakt mit der AndheriHilfe. Er kann Ihnen weiterhelfen. Oder Sie könne über www.andheri.hilfe.de direkt online spenden. Durch den Eintrag „STIHL“ in der Zeile Verwendungszweck wird die Spende für STIHL-Projekte verwendet. Dass besonders kleine Spendenbeträge oft zu großer Hilfe beitragen können, beweist das letzte Schreiben der AndheriHilfe: “Ihre (Spender der Redaktion bekannt) 60 Euro-Spende wird eingesetzt, um in Bangladesch 6 Familien zu unterstützen, einen Gemüsegarten anzulegen. 10 Euro reichen schon für Saatgut und Setzlinge. Im bangladeschischen Klima können unterschiedlichste Gemüseund Obstsorten angebaut werden, so dass das ganze Jahr über immer wieder geerntet werden kann. Damit verbessert sich die Ernährung der Familienmitglieder erheblich. Außerdem kann oft noch ein Teil der Ernte auf dem Markt verkauft und damit das Familieneinkommen aufgestockt werden.” Euer Holzwurm Sägespäne 8 Neuigkeiten der Andheri-Hilfe Die Andheri-Hilfe Bonn ist eine freie, unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit. Sie ist aus einer Privatinitiative für notleidende Kinder in Andheri bei Bombay entstanden und arbeitet seit 1967 als gemeinnütziger Verein. Fast 5 Jahre sind vergangen seit wir durch eine Spendensammlung zugunsten der indischen Tsunamiopfer 40.000 Euro spenden konnten. Inzwischen wurde das ausgewählte Dorf Nagor Silladi mit Steinhäusern wieder aufgebaut und den Überlebenden wurde z.B. durch den Kauf von Booten wieder der Einstieg in den Fischfang ermöglicht oder der Schulbesuch der Kinder mit Fahrrädern unterstützt. Der Verein feierte 2007 sein 40jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum nahm STIHL Jede Hilfe zugunsten der Andheri-Hilfe ist eine Unterstützung auf unserem gemeinsamen Weg zu mehr Menschlichkeit!