2 - im Steffenshammer

Transcrição

2 - im Steffenshammer
Ausgabe 1.2013
Steffenshammer
Historische Schmiedetechnik zum Anfassen
ÜBER DEN TELLERRAND GESCHAUT:
Die Bergischen Drei.
Nicht „alltäglicher” Besuch.
Seite 3
RÜCKBLICK:
Acht Tonnen schwere Hammerwelle gestern an ihren Platz gehievt.
Seite 5
KINDERSEITE:
Steffenshammer für Kids.
Kindgerechte Erklärungen rund um Schmiedetechnik vor Ort.
Mit freundlicher Unterstützung von:
Seite 7
Steffenshammer e.V. Remscheid - Clemenshammer 3/5 - 42855 Remscheid - www.steffenshammer.de
Unter anderem muss der Schornstein am
Hammergebäude repariert und unsere Wiese
hinter dem Hammer trocken gelegt werden.
Als Bau- und Bodendenkmal müssen hier
entsprechende Vorschriften beachtet werden.
”
„Vom Eise befreit ….“ hat die Saisonvorbereitung längst begonnen. Nach dem
Winterschlaf gilt es unserer Hammeranlage
„Steffenshammer“ wieder Leben einzuhauchen, damit die Hammerklänge im
Seit nunmehr fünf Jahren tätig, nicht ohne
Stolz behauptend, Fuß gefasst und einiges
bewegt zu haben, eröffnet sich jetzt die
Chance, unter Federführung der Bergischen
Entwicklungsagentur einen Blick über den
Tellerrand zu wagen, indem wir uns an einer
gemeinsamen Idee „der Bergischen Drei“
beteiligen, das Städtedreieck touristisch
stärker zu vermarkten.
Hiermit ergibt sich meines Erachtens die
Chance, unsere Region professionell mit
all ihren vielfältigen Angeboten gezielt zu
präsentieren. Ein Wunsch, der mich persönlich
schon seit vielen Jahren bewegt, zu einer
Zeit, da es unseren Förderverein noch gar
nicht gab.
Wir brauchen uns in diesem unserem Bergischen Land vor niemandem zu verstecken
und sollten diese echte Chance nutzen, auf
uns aufmerksam zu machen und uns zu
etablieren.
”
Gelpetal wieder zu hören sind und die
historische Schmiedetechnik bestaunt werden kann.
Sie sind alle herzlich eingeladen, uns auf
diesem Weg auch weiterhin erfolgreich zu
unterstützen.
KLEINE HAMMERKUNDE AUF
„BERGESCHE AAT“, TEIL 2
Von Günther Schmidt
Termine
2013
14 – 22 Uhr
11 – 18 Uhr
08. September – Samstag 11 – 18 Uhr
26. Oktober – Samstag
18 – 24 Uhr
01. Dezember – Samstag 11 – 18 Uhr
2
Das Iishuus oder der Fluotkasten ist ein rechteckiger (früher hölzerner,
heute steinerner) Wasserbehälter durch den das Wasser durch die
Schuotränn, eine schräge schüssige Zufuhrrinne auf die Truffeln (die
Schaufeln des Wasserrades) fällt. Das Iishuus hat beim Einlauf auf ´s Rad
eine Huod (hüöden, hüten), einen Rechen der im Winter das Eis abhält.
Dieses Eishaus befindet sich in der Höff- oder Hüöfmur. Sie besteht
aus großen Steinen und Erde und muß den großen Druck des Teiches
aushalten.
Und mit dieser Höff- oder Hüöfmur befassen wir uns u.a. im Teil 3 unserer
kleinen Hammerkunde.
Impressum
Verantwortlich für den Inhalt: Steffenshammer e.V.
Jeder 3. Samstag im Monat von April bis Oktober 2013
20. April – Samstag
14 – 18 Uhr Anschmieden
22. Juni – Samstag
23. Juni – Sonntag
Schöttrahmen füllen
die Schöttbreder. Zum
Heben und Senken
des Schötts dient der
Schöttbuom,die Schöttstang oder der Schötthalm samt Schöttkolf oder Wehrschraube. Die im Obergraben befindliche
Überlaufschleuse wird auch Fluotschött genannt. Sie lenkt das Wasser
durch den Fluotgrawen in den Bachlauf.
”
”
Nachdem wir im vorletzten Heft den Hammerteich bis zum Einlauf in
die Gelpe mit historischen Mundartworten beschrieben haben, wollen
wir in diesem Teil 2 viele Dinge, die sich rund um das Schmiedewesen
abspielen, mit historischen Worten betrachten:
Unseren Gästen führen wir regelmäßig an den Schmiedetagen das
beeindruckende Schauspiel des Wasserradanlaufens vor. Diese Kraft des
Wassers, diese Wucht der sich entwickelnden 12 PS hinterlässt beim
Betrachter bleibenden Eindruck.
Das vom Wasserrad hochgeworfene Wasser des Untergrabens heißt „der
Quall“. Das abgelassene Wasser sammelt sich im Klär- oder Vorteich, um
von hier aus in den nächsten Obergraben geleitet zu werden. Hier am
Steffenshammer ist das etwas anders, denn als letzter Betrieb an der Gelpe,
leitet er sein Wasser direkt wieder der Gelpe und dann dem Morsbach
zu. Durch den Hammerteich läuft die „Grongkrenn“ (Grundrinne) und
zwar vom Grongkschött oder Grongkhuolt, dem Grundwehr aus. Dieser
Grongktappen oder Grongkstoppen (Grundzapfen oder Grundstopfen) als
Grundrinnenverschluß, liegt an der tiefsten Teichstelle.
Im Wassergraben am Iishuus ist das Schött (Schleusenschieber oder die
Schütze) angebracht, wodurch das Wasser auf das Wasserrad stürzt. Den
Förderverein für historische Schmiedetechnik
Ansprechpartner:
Karl-Michel-Straße 48
Hammerfest
Tag des offenen Denkmals
Nacht der Kultur
Adventsschmieden
Lutz Kleuser
42857 Remscheid
E-Mail:
[email protected]
Telefon:
0160 - 97 79 53 37
Gestaltung und Druck: Studio 45, D. Schmidt
Was verbirgt sich hinter dieser Überschrift?
Unter Federführung der Bergischen Entwicklungsagentur, vertreten durch
den Bergisches Land Tourismus Marketing e.V., wollen Vereine und
ehrenamtliche Aktive die Region Remscheid, Solingen, Wuppertal und ihre
touristischen Angebote unter einer gemeinsamen regionalen Marke und
einem schlagkräftigen Marketing vermarkten. Führungen und Touren zu
den Themen Industriekultur, Landschaft und Geschichte stehen dabei im
Mittelpunkt.
Das Projekt wird vom Land NRW unter dem Titel „Projekt Ehrenamt:
Gastgeber“ gefördert.
Im Wettbewerb der Regionen um Gäste kann auch das Bergische
Städtedreieck mit seinem vielseitigen Angebot auf Sicht nur bestehen, wenn
wir gemeinsam auftreten, unsere Kräfte bündeln und ein funktionsfähiges
Netzwerk schaffen. Ziel ist es, die vielen attraktiven Sehenswürdigkeiten
und Touren zu einem Programm zusammenzuführen, das Touristen einlädt,
länger als nur einen Nachmittag im Städtedreieck zu verweilen.
Dabei sollen auch neue Ideen und Kooperationen entwickelt und umgesetzt
werden.
Der Steffenshammer e.V. – Förderverein für historische Schmiedetechnik
ist ein Baustein dieser neu gegründeten Initiative.
Der Anfang ist gemacht. Der ins Leben gerufene Arbeitskreis hat bereits vier
Mal getagt, und am 22.11.2012 hatte die Bergische Entwicklungsagentur
ins Historischen Zentrum Wuppertal zu einem Netzwerktreffen eingeladen,
zu dem sich ca 80 Gäste eingefunden hatten und bei dem schon die ersten
ordentlichen Fäden gesponnen und neue Kontakte geknüpft wurden.
Unsere Region verfügt über umfangreiches Potenzial, um dieses ehrgeizige
und vielversprechende Projekt erfolgreich im Wettbewerb zu etablieren.
Es liegt jetzt an allen beteiligten Vereinen und ehrenamtlich Tätigen,
entsprechenden Input zu leisten und das Projekt mit Leben zu erfüllen.
Der Steffenshammer e.V. ist dabei!
Über die weitere Entwicklung werden wir Sie über unsere Web-Seite und
unsere Hammerzeitung informieren.
Verfolgen Sie diese Aktivitäten, wir denken: es lohnt sich!
Nicht „alltäglicher” Besuch am Steffenshammer
Gildentreffen 3.8.-5.8.2012 am Steffenshammer in Remscheid –
geben. Gerüstet mit Zelten bauten wir uns für zwei Nächte unser
kleines Lager auf. Voller Begeisterung tauschte man sich über aktuelle
Erfahrungsbericht von Tobias Beitzel
Geschehnisse aus und konnte zeitgleich die gemütliche Atmosphäre
Schön war es mal wieder....
genießen, die das alte Hammerwerk bereit hielt.
Die Gilde “Defenders of Grayskull” traf sich nun zum dritten Mal zu einem Man grillte trotz typisch bergischem Wetter – Regen – und versüßte
gemeinsamen Wochenende, um ein wenig “Echtzeit” miteinander zu sich den Abend, bei gemütlicher Musik am Feuer, mit Marshmallows am
Stock. Bei einer Führung durch Herrn Dieter Orth, wurde uns ermöglicht,
verbringen.
in das Innere des Hammers zu schauen. Dabei waren wir nicht nur von
Die Bezeichnung Gilde ergibt sich aus dem Zusammenhang mit einem den Hämmern beeindruckt, sondern auch von dem historischen Wissen,
Online-Mehrspieler-Computerspiel namens “World of Warcraft”. welches uns Herr Orth vermittelt hat.
Dabei erstellt man sich einen Helden, mit dem man dann mit seinen
Aka’Magosh! (orcisch: ein Segen für Dich und die Deinen)
Mitstreitern Abendteuer durchlebt. Da man lediglich einen Computer mit
Internetanschluss benötigt, um
dieses Spiel erleben zu können,
erstreckt sich der Gildenstamm
über ganz Deutschland, Österreich,
Luxemburg und die Schweiz.
Der Name der Gilde, die 2006
gegründet wurde, entspringt einer
Action-Figuren Reihe aus den
80ern “He-man and the Masters
of the Universe”. Der Ein oder
Andere, der in den 80er Jahren
geboren wurde, weiß bestimmt,
worum es geht. In dieser Serie
ist das sagenumwobene Schloss
Grayskull der Dreh- und Angelpunkt
der Geschichte. Wer auch immer
Schloss Grayskull erobert, soll der
Meister des Universums sein.
Einmal jährlich trifft man sich, um das
„Kriegshandwerk“ niederzulegen.
Deshalb konnte es keinen besseren
Treffpunkt als den Steffenshammer
3
RÜCKBLICK
Nach Erscheinen der letzten Ausgabe unserer Hammerzeitung haben sich zum Thema „Neue Hammerwelle“
einige Zeitzeugen bei uns gemeldet, die teilweise hautnah
und maßgeblich an dieser Aktion beteiligt waren und deren
Informationen wir hier gerne weitergeben.
Ein Bericht des Remscheider General Anzeigers vom 24.Juni
1983 gibt sehr anschaulich Auskunft über das Ereignis.
(Aufgrund des Alters reichte die Qualität nicht mehr aus, den
Artikel im Original abzubilden. Er wird jedoch im Originaltext
wiedergegeben).
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Die Zeitzeugen verfügen über weitere Informationen zu diesem
Ereignis. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht auf alle
Details eingehen können. Wenn es aufgrund verkürzter Darstellung
zu Missverständnissen gekommen sein sollte, bitten wir dies zu
4
entschuldigen und hoffen, mit dieser Veröffentlichung Klarheit
schaffen zu können. Wir möchten dies auch zum Anlass nehmen,
Sie zu ermuntern, Geschichten und Erlebnisse „rund um den
Steffenshammer“ an uns weiterzuleiten.
”
… er die Schmiedegeschichte der letzten 250 Jahre im Bergischen Land repräsentiert,
… er das Wasser des Baches Gelpe als Energiequelle nutzt, mit
dem ein Wasserrad angetrieben wird und
… er eine lange Tradition der Nutzung der Wasserkraft für
Hammerwerke in unserer Region widerspiegelt.
Die EWR GmbH hat Ende
2012 eine eigene Wasserkraftanlage gebaut. Diese
neue Wasserkraftanlage an
der Eschbachtalsperre leistet
einen wirtschaftlich sinnvollen Beitrag dazu, Wasser
im Bergischen Land noch
intensiver als bisher als
regenerative Energiequelle zu
nutzen. Dadurch schonen
wir die Umwelt, also unser
zu Hause, weil wir hier zu
Hause sind!
Deshalb unterstützt auch die
EWR den Förderverein Steffenshammer e.V..
”
ICH FINDE DEN
STEFFENSHAMMER
GUT, WEIL ...
Unser Beitrag wird in die Reparaturrücklage eingestellt, so dass die
interessierten Besucher auch künftig immer das Hämmern des alten
Schmiedehammers im Gelpetal hören und von der historischen
Schmie-detechnik bleibende Eindrücke mitnehmen können.
Fotoshooting bei eisiger Kälte im Steffenshammer
Die Remscheider Bauer & Böcker GmbH & Co. KG ließ am alten
Schmiedehammer neue LED Arbeits- und Taschenleuchten in Szene
setzen.
Zugegeben, es braucht schon ein bisschen Fantasie, sich das
dunkle Hammergebäude als Foto-Location für moderne Arbeits- und
Taschenlampen vorzustellen. Doch bereits nach ein paar Minuten ist
der Zauber der vielen verrosteten Werkzeuge und antiken Gerätschaften
spürbar und reizt den Betrachter, Alt und Neu miteinander harmonisch in
Einklang zu bringen.
„Für uns ist das Shooting eine gute Möglichkeit, eine Brücke zwischen
der früheren Arbeitsweise und der modernen Technik zu schlagen.
Diese Kombination schließt sich nicht aus, denn beispielsweise sind
am Steffenshammer heutzutage einzelne Wartungsarbeiten nur mit
modernem Werkzeug und guter Beleuchtung durchführbar“, erzählt
der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Steffenshammer e.V., Lutz
Kleuser.
Die neuen LED-Leuchten im Steffenshammer in Szene zu setzen, war
bei eisigen Temperaturen und dürftigen Lichtverhältnissen zunächst gar
nicht so einfach. Professionelle Hilfe erhielt die Firma Bauer & Böcker
GmbH & Co. KG von der Burscheider Fotografin, Nicole Haase. Sie
kletterte auf jahrhundertealte Balken, improvisierte und nahm jedes
noch so kleine Detail in Augenschein, so dass selbst Spinnenweben
zum „Special Effect“ wurden. „Ich sehe meine Aufgabe darin, eigentlich
bekannte Dinge auf eine unkonventionelle Weise in Szene zu setzen.
Ohne elektrische Hilfsmittel zu arbeiten, das Spiel mit dem natürlichen
Licht oder dem bloßen Feuerschein, machte für mich einen besonderen
Reiz aus“, schwärmt Haase.
Der Kontrast zwischen den glänzenden Edelstahllampen und dem
verrosteten Handwerkzeug unserer Vorfahren könnte wohl nicht
eindrucksvoller dargestellt werden als am letzten funktionsfähigen
Schmiedekotten der Region. „Bei allem Neuen was wir anstreben,
vergessen wir nie unsere Wurzeln. In dieser Umgebung erinnere ich
mich besonders stark an die Anfänge unseres Unternehmens, als mein
Großvater vor mehr als 80 Jahren seine berufliche Existenz gründete. Mit
vielen Ideen und wenig Mitteln hat er den Grundstein für unser heutiges
Wirken gelegt. Lange Zeit arbeiteten wir mit Maschinen, wie sie heute im
Steffenshammer zu finden sind“, erzählt Inga Bauer, Geschäftsführerin
der Firma Bauer & Böcker in Remscheid.
5
Erhalt, Wartung und Pflege des denkmalgeschützten Steffenshammer
Seit nunmehr vier Jahren bietet unser Förderverein Besichtigungen,
Schmiedevorführungen sowie größere und kleinere Veranstaltungen in
dem industriehistorischen Ensemble am Eingang zum Gelpetal an.
Wir können bisher eine sehr erfreuliche Erfahrung machen: Der
Steffenshammer erfreut sich großen Interesses bei einem breiten
Publikum. Die Darstellungen zu den Arbeits- und Lebensbedingungen
in den Anfängen der Remscheider Industrialisierung und die historische
Schmiedetechnik stoßen auf großes Interesse und lösen vielfach
Erstaunen, Begeisterung und Faszination aus.
Damit dies möglich ist und bleibt, ist eine regelmäßige aufwendige
und fachkompetente Arbeit im Hintergrund erforderlich. Hierzu zählen
insbesondere Wartungs- und Pflege- arbeiten aber auch kleinere und
größere Reparaturen. Immerhin liegen die Ursprünge des Industriedenkmals
ja bereits im 18.Jahrhundert, genau genommen im Jahr 1746.
Wir müssen darauf achten, den „Körper“ nicht über Gebühr zu strapazieren
und ihm regelmäßige Aufmerksamkeit zu schenken.
Vielleicht kann hier sogar der Vergleich zum menschlichen Körper und
Organismus gezogen werden.
Bei Reparaturen und dem Austausch von Teilen ist darüber hinaus darauf
zu achten, die Ursprünglichkeit unter Denkmalschutzaspekten zu erhalten.
Ein nicht immer leichtes Unterfangen und teilweise auch kostenintensiv.
Nicht alles, was benötigt wird, ist unter diesen Aspekten so ohne Weiteres
„von der Stange“ zu erwerben. Hier ist Erfahrung, handwerkliches
Geschick und Tüftlereigenschaft gefragt.
Gleiches gilt auch für den Baukörper des Hammers und das unmittelbare
Umfeld. Auch hier soll der ursprüngliche Charakter möglichst authentisch
aufrechterhalten werden. Es müssen entsprechende Baumaterialien
verwendet werden.
Nach der Übernahme des Steffenshammer von der Stadt Remscheid sind
unzählige Arbeitsstunden in die Wartung und Instandhaltung geflossen.
Um Ihnen dies etwas genauer aufzuzeigen, haben wir die Arbeiten in eine
chronologische Reihenfolge gesetzt.
Alles begann am 15.10.2008. Ein kleiner Trupp der Firma Friedrich
Halbach Schmiedetechnik begann auch unter Hilfe von Dieter Orth, der
die Hammeranlage bestens aus seiner Zeit als Technischer Leiter des
Deutschen Werkzeugmuseums kannte, mit den ersten Reparaturarbeiten.
Zunächst machte man eine Bestandsaufnahme, welche Anlagen
zuerst gewartet werden mussten. Es wurden Riemen gekürzt,
Schmiedewerkzeuge ausgebaut, nachgearbeitet und wieder eingebaut.
Die Hämmer wurden geschmiert, gefettet und ausgerichtet. Diverse
Schutzeinrichtungen z.B. vom Nassschleifstein und der Antriebsriemen
wurden so befestigt, dass ein sicheres Begehen der Anlage von unseren
Besuchern gewährleistet werden konnte. Im November 2008 nach den
ersten ca. 100 Arbeitsstunden konnte man wieder Hammerklänge aus
dem Steffenshammer wahrnehmen.
6
So groß die Freude über die ersten Schläge der Hämmer auch waren,
folgte schnell die Ernüchterung. Unangenehme Lagergeräusche an der
Hauptantriebswelle (auch Transmission genannt) machten größere Sorgen.
Also musste man Antriebsräder und Wellenlager ausbauen, nacharbeiten
und wieder montieren. Wie schon anfangs im Bericht erwähnt konnten
keine Ersatzteile von der Stange beschafft werden, sondern Improvisation
war gefordert. Aber auch dieses Problem konnte bewältigt werden.
Es folgten noch Reparaturen und Verbesserungen am großen
Schwanzhammer, am Nassschleifstein und in der Feueresse. In der
Feueresse musste der alte Einsatz gegen einen Neuen ausgetauscht
werden. So verging das Jahr 2009 wie im Fluge mit vielen Arbeitsstunden
(ca. 250h) aber endlich auch mit schönen Festen und vielen Besuchern.
Ende 2009 konnte man auf eine erste schöne Hammersaison
zurückblicken und spätestens da wussten wir, dass sich der ganze
Aufwand gelohnt hatte.
Steffenshammer
für Kids
Das Biegen
Zum Biegen eines Schmiedestückes brauche ich Dir wohl nicht viel zu erklären. Man benutzt dafür
meistens das Rundhorn. Der Rest ist Übungssache.
Das Strecken
So nennt man das, wenn man ein Schmiedestück dünner und länger machen will. Dafür gibt es zwei
unterschiedliche Methoden:
a)
b)
Methode a) – Du setzt einen Kreuzschlaghammer auf das Werkstück und schlägst mit einem
Schmiedehammer auf die Bahn des Kreuzschlaghammers. Dadurch entstehen nebeneinander viele
Kerben und Grate auf dem Schmiedestück. Anschließend schlägst Du mit dem Schmiedehammer auf
die nach oben stehenden Grate zwischen den Kerben, bis alles wieder glatt ist. Das Schmiedestück
ist nun dünner und länger geworden.
Für diese Methode benötigt man natürlich zwei Personen: Der Schmied hält das glühende Werkstück
in der Zange und setzt den Kreuzschlaghammer an, der Helfer schlägt auf den Kreuzschlaghammer.
Methode b) – Du legst das Schmiedestück auf das Rundhorn und schlägst mit einem Schmiedehammer auf das Werkstück, wodurch wieder eine Reihe von Graten und Kerben entstehen. Dann geht
es weiter wie bei Methode a).
Das Absetzen
Das Stauchen
Das Schlichten
Beim Absetzen wird eine Stufe in das Werkstück geschmiedet. Man benutzt
dafür meistens den “Absetzhammer” und schlägt mit einem Schmiedehammer
auf den Absetzhammer. (2 Personen)
Darunter versteht man, daß das Schmiedestück an einer bestimmten Stelle
dicker gemacht wird. Das geht so: Du machst das Werkstück glühend.
Anschließend kühlst Du die Stellen, die nicht dicker werden sollen wieder ab
(Wasser). Dann stellst Du das Schmiedestück senkrecht hin und schlägst mit
dem Schmiedehammer von oben darauf, bis die glühende Stelle dick genug ist.
Bei einigen Ambossen gibt es für genau diese Arbeiten noch einen kleinen Anbau,
den man dann “Stauchamboss” nennt (siehe Bild 18)
Beim Schlichten wird eine Oberfläche gleichmäßig glatt gemacht. Man setzt dafür einen “Schlichthammer” auf das Werkstück und schlägt mit einem Schmiedehammer auf den Schlichthammer.
Dann zieht man das Werkstück ein paar Zentimeter weiter, schlägt wieder mit dem Schmiedehammer
auf den Schlichthammer, und so weiter. (zwei Personen)
2
Sudoku
In dem Sudoku müssen die Zahlen 1 bis 3 eingetragen werden. In den Zeilen,
in den Spalten und in den 4 Bereichen ist jede Zahl nur einmal vorhanden.
Viel Spaß beim Rätseln!
1
2
2
3
3
7
”
ich schon als Kind in meiner Heimat mit Hämmern in
Berührung gekommen bin.
In Leipzig aufgewachsen, fuhren wir mit der Familie
häufiger ins Erzgebirge nach Annaberg - Buchholz, wo wir
auf eine größere Hammeranlage, den Frohnauer Hammer
mit drei Hämmern stießen. Dort wurden Werkzeuge für
landwirtschaftliche Betriebe geschmiedet, aber zeitweise
auch Münzen geprägt.
Ich war schon damals von dieser Kulisse fasziniert.
Als ich vor 25 Jahren nach Remscheid kam, führte uns unser
Weg auch ins Gelpetal, und wir standen plötzlich vor dem
Steffenshammer, der allerdings damals nicht in besonders
gutem Zustand war. Dennoch wurden Kindheitserinnerungen
wach.
Wir sollten unserer Geschichte
verbunden bleiben und derartige Stätten, die darüber
Zeugnis ablegen auch bewahren und pflegen.
Seit langem habe ich beruflich
mit Tourismus zu tun, auch
deshalb liegt es mir am Herzen, Objekte von kultureller,
historischer und industrieller
Bedeutung in unserer Region
für ein interessiertes Publikum
zu erhalten und öffentlich zu
machen.
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ICH FINDE DEN
STEFFENSHAMMER
GUT, WEIL ...
Es gibt Vieles zu entdecken im Bergischen Land, der Steffenshammer
gehört sicherlich dazu!
Deshalb bin ich gerne bereit, die Aktivitäten des Fördervereins zu
unterstützen.
FÖRDERER und Freunde des Steffenshammer
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Der „Steffenshammer e.V.-Förderverein für historische Schmiedetechnik” dankt Freunden und Förderern für ihr Engagement und die
finanzielle Unterstützung.
Mitgliederwerbung
8
www.steffenshammer.de
Unser Ziel ist es, dieses Industriedenkmal aus dem Jahr 1746
funktionsfähig zu erhalten und der interessierten Öffentlichkeit für
Besichtigungen und Schmiedevorführungen zur Verfügung zu stellen.
Es ist uns ein aufrichtiges Anliegen, Remscheids industrielle Vergangenheit und das Wissen über Entstehung und Entwicklung
der Werkzeugherstellung an nachfolgende Generationen weiterzugeben.
BEITRITTSERKLÄRUNG
Unsere Beitrittserklärung finden Sie als Beigabe in dieser Zeitung
oder als Download auf unserer Internetpräsenz www. steffenshammer.de (Downloads und Links) oder rufen Sie uns an:
Wir freuen uns jederzeit über Ihr Engagement, Ihre finanzielle
Unterstützung und Mitarbeit!
DIETER ORTH (Für Führungen und Besichtigungen)
Tel. 0179 229 131 2
LUTZ KLEUSER
Tel. 0160 977 953 37