raus bist du – noch lange nicht

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raus bist du – noch lange nicht
01 2009 Sommersemester
staufenbiel
Karrieremagazin
..
DAS MAGAZIN FUR IHRE KARRIEREPLANUNG
RAUS BIST DU –
NOCH LANGE NICHT
Karrierefalle Internet –
die Fallstricke und wie Sie Ihnen entgehen
Fußballstrategien
Noten für Dozenten
Medizintechnik
Kicker-Weisheiten für
Job-Einsteiger
Was Studenten und Dozenten
von Evaluation halten
Die Branche mit
Innovationskraft im Porträt
staufenbiel.de
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24.03.09 16:13
Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
EDITORIAL
DER PERSONALER SURFT MIT
SCHAUFENSTER
TRAINEE
Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen
WUSSTEN SIE SCHON...
Eckhard Cordes, *1950
TRAINEE-GEHÄLTER
© Metro Group
studierte Betriebswirtschaftslehre
1976
Trainee bei der Daimler-Benz AG
seit 11.2007
Vorstandsvorsitzender der Metro AG
... dass knapp ein Viertel aller Trainee-Programme in Deutschland zwingend
einen Auslandsaufenthalt vorsehen?
Quelle: Kienbaum Trainee-Studie 2002/2003
... dass 72 Prozent der Unternehmen in Deutschland Trainee-Programme
anbieten?
Quelle: Kienbaum Trainee-Studie 2002/2003
... dass die Margarine-Union 1948 das erste Unternehmen war,
das in Deutschland Trainee-Programme einführte?
... dass nach Schätzungen von Experten eine Trainee-Ausbildung pro
Person und Jahr zwischen 75 000 und 100 000 Euro kostet?
... dass ungefähr 80 Prozent der Trainees in den Unternehmen bleiben?
BERÜHMTE TRAINEES
Quelle: personalmarkt.de 2008, (Jahresgehälter, Medianwerte)
NACH UNTERNEHMENSGRÖSSE
NACH BRANCHEN
Unternehmen <100 Mitarbeiter
30 122 Euro
Unternehmen 101-1 000 Mitarbeiter 36 000 Euro
Durchschnittliches Trainee-Gehalt 39 122 Euro
Michael Frenzel, *1947
Pharma
40 586 Euro
40 346 Euro
Autoindustrie
45 120 Euro
Banken
41 693 Euro
© TUI AG
S.C.A
Matthias Graf von Krockow, *1949
studierte Betriebswirtschaft mit
dem Schwerpunkt Bankbetriebslehre
Trainee bei der Chase Manhattan
Bank in Frankfurt
seit 1998
persönlich haftender Gesellschafter des
Bankhauses Sal. Oppenheim
Unternehmen >1 000 Mitarbeiter
NACH FACHRICHTUNGEN
© Sal. Oppenheim. jr. & Cie.
studierte Rechtswissenschaften
1980
Eintritt in die Sparkassenorganisation
als Trainee
seit 07.2002
Vorstandsvorsitzender der TUI AG
Wirtschaftswissenschaftler
36 900 Euro
Naturwissenschaftler
39 800 Euro
Ingenieure
41 580 Euro
Informatiker
39.735 Euro
EINSTIEGSWEGE
Medien, Presse
31 200 Euro
Bau
36 850 Euro
Werbung und PR
24 600 Euro
WIE SUCHEN UNTERNEHMEN TRAINEES?
Quelle: staufenbiel JobTrends 2008, Basis: 513 Unternehmensangaben (Mehrfachnennung möglich)
Quelle: Kienbaum Trainee-Studie 2002/2003
Hochschulmessen
Thomas-Bernd Quaas, *1952
Praktika
88 %
Anzeigen in Hochschulzeitschriften
Direkteinstieg
Training-on-the-job
Diplomarbeiten
15 %
Werner Wenning, *1946
Empfehlungen
Tageszeitungen
50 %
© Bayer AG
Lehre zum Industriekaufmann bei
der Bayer AG
einjähriges Trainee-Programm
bei der Bayer AG
seit 04.2002
Vorstandsvorsitzender der Bayer AG
Internet-Jobbörsen
57 %
© Beiersdorf AG
studierte Betriebswirtschaftslehre
1979
Trainee bei der Beiersdorf AG
seit 05.2005
Vorstandsvorsitzender der Beiersdorf AG
Andere Mittel
Einarbeitung/Trainee-Programm
0%
Assistentenposition
Ein rundes Programm
Amanda Shepherd, 26 Jahre, LLB English &
German Laws (Honors), Trainee im Bereich
Vertrieb/Filialleitung bei Kaufland; Studium: Jura
(Liverpool und Münster)
Klaus Sollmann, 28 Jahre, Master of Science in
Mechanical Engineering and Applied Mechanics,
Trainee im Trainee-Programm StartUp Cross bei
Volkswagen; Studium: Maschinenbau (Braunschweig
und Rhode Island)
Mein Trainee-Programm im Vertrieb begann in einer großen Filiale in Dresden.
In 15 Monaten sollte ich als Hausleiter in einem solchen Markt eingesetzt
werden. In den ersten Monaten lernte ich alle Abläufe eines Marktes kennen
und arbeitete an vielen Projekten mit. Dabei organisierte ich ein Center-Fest,
plante eine Sonderflächenwerbevermarktung und bereitete die Eröffnung
einer neuen Filiale vor.
Für die Neueröffnung habe ich gemeinsam mit dem Hausleiter vor Ort alles
organisiert, um den Markt für die Kunden vorzubereiten. Besonders interessant war es, die neuen Mitarbeiter einzustellen und einzuarbeiten.
Meine Erwartungen an das Trainee-Programm wurden zu 100 Prozent erfüllt. Besonders wichtig waren mein Pate und mein Mentor, die mir immer
Feedback gaben und mich unterstützten. So konnte ich vor allem meine
Soft Skills weiter ausbauen. Aktiv zuhören, kommunizieren, unterstützen
und leiten – der persönliche Umgang mit den Mitarbeitern ist das A und O für
eine gute Zusammenarbeit.
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
INSIDER-INFOS: MEIN EINSTIEG ALS TRAINEE
Ab nach Südamerika
Das A und O
Katharina Schnellen, 26 Jahre, Master of Commerce in Business, International Management
Trainee bei TUI; Studium: Tourismus-, Event und
Hospitality Management (Dortmund und Sydney)
Durch Praktika und meine Diplomarbeit in der Konzernforschung habe ich
erste Erfahrungen mit meinem Arbeitgeber machen dürfen. Die positiven
Eindrücke von Trainees, die ich in dieser Zeit kennenlernte, bestärkten mich
darin, ein Trainee-Programm als Karriereeinstieg zu wählen. Mir war wichtig, das Unternehmen bereichsübergreifend kennenzulernen und ein Netzwerk aufbauen zu können.
Seit Herbst 2008 bin ich als Trainee tätig. Das 18-monatige Programm habe
ich mit einem Projekt in meinem Zielbereich begonnen, der zentralen Instandhaltung in Hannover. Das Trainee-Programm sieht weitere Projekte in
den Geschäftsbereichen entlang der Prozesskette vor, zum Beispiel in der
Forschung und Entwicklung oder der Produktion.
Demnächst gehe ich für drei Monate ins Ausland. Seminare, Vorträge und
Treffen mit Mitgliedern des Managements runden das Programm ab, das
meine Erwartungen voll erfüllt.
Vor einem Jahr bin ich als Trainee eingestiegen. Das Programm dauert 18
Monate und war für mich nach dem Studium die optimale Lösung, um zu
entdecken, in welche Richtung meine berufliche Karriere gehen soll. Bisher
habe ich Abteilungen in Hannover, auf Mallorca und auf Gran Canaria durchlaufen.
Zurzeit arbeite ich im Produktmanagement Karibik & Lateinamerika an
meinem bisher spannendsten Projekt. In Kooperation mit einem anderen
Veranstalter planen wir, Rundreisen in Südamerika anzubieten. Dabei treibe
ich die operative Umsetzung voran und werde dafür auch nach Südamerika
reisen. Mein Wissen aus dem Studium ist eine gute Basis für meine Arbeit.
Marktanalysen zu erstellen oder Rentabilitäten von Produkten errechnen,
gehört zu den Kernaufgaben in einem touristischen Unternehmen. Außerdem ist es wichtig, sich schnell in neuen Situationen zurechtzufinden, da
Trainees alle drei Monate den Bereich wechseln. Aber genau das macht das
Programm so attraktiv.
staufenbiel.de
01 2009 Sommersemester
Die Spatzen twittern ununterbrochen von den Dächern. Der Microblogging-Dienst Twitter hat es
in Hörsäle, Unternehmen, das Weiße Haus und die Downing Street geschafft. 140 Zeichen müssen den Usern reichen, um sich über Ereignisse, Katastrophen und Belanglosigkeiten auszutauschen. Wie bei anderen Blogs kann jedoch allzu unbekümmertes Zwitschern zu virtuellen Karriereunfällen führen. Genau wie unbedachte Äußerungen, peinliche Fotos oder Videos im Internet.
Für Bewerber ärgerlich: Big Google führt genauestens Buch über solche Fettnäpfchen und listet
sie dem Personaler fein säuberlich auf, der seinen Kandidaten im Netz auf den Zahn fühlt.
Eine fleckige Internet-Weste ist also nicht gerade förderlich für den Erfolg im Beruf. Aber auch
eine Informationsdiät bringt Bewerber nicht weiter. Das sagt zumindest Klaus Eck. Der Buchautor ist Experte in Sachen Online-Image. Er rät Jobeinsteigern, ihre Web-Reputation zu managen
und sich so ein Profil zu geben. Dann kann aus der Karrierefalle eine Erfolgschance Internet
werden (lesen Sie den Artikel dazu auf Seite 32).
Wer Roberto Blanco googelt, findet – es war nicht anders zu erwarten – Treffer zu seinem Schlager „Ein bisschen Spaß muss sein“. Untrennbar ist er mit Blancos Namen verbunden. Trotz dieser
Popularität hat es der Evergreen nicht in die „Karrieremagazin“-Hitparade (Seite 18) geschafft.
Auch „Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt“ ist nicht dabei. Aber was der
Fußball für Job-Weisheiten parat hält, das lesen Sie in dieser Ausgabe (ab Seite 22).
Spaß macht Ihnen hoffentlich auch das neue Design des „Karrieremagazin“. Die Rubrik „Kompakt“ mit Kurzmeldungen und Leserfrage am Anfang des Heftes ist ebenfalls neu. So können
wir noch aktueller für Sie berichten. Die Rubrik „Thema“ bietet nun mit einer Doppelseite das
Wichtigste zum jeweiligen Thema auf einen Blick. Dieses Mal geht es um Trainee-Programme
(ab Seite 25). Sie möchten uns Anregungen geben oder haben Fragen? Dann schreiben Sie an
[email protected].
Karrieremagazin
LIEBE LESERINNEN UND LESER
staufenbiel
Karrieremagazin
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RAUS BIST DU –
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Viel Spaß beim Lesen!
Stefanie Zimmermann, Chefredakteurin
IMPRESSUM
Staufenbiel Karrieremagazin · Gegründet 2001 ·
9. Jahrgang · Auflage: 130 000 Exemplare
Das Staufenbiel Karrieremagazin berichtet für Studierende, Absolventen und Young Professionals aktuell über
Wissenswertes aus den Bereichen Studium, Job und
Karriere. Es erscheint mit einer Auflage von 130 000 Exemplaren bundesweit viermal jährlich. Die nächste Ausgabe ist im Juni erhältlich. Staufenbiel Karrieremagazin
ist unabhängig und wird an Hochschulen und im Umfeld
sowie auf Fach- und Hochschulmessen kostenfrei verbreitet. Es kann von Dozenten, Studenteninitiativen und
Hochschuleinrichtungen kostenfrei im Abonnement bezogen werden.
Sales Director: Holger Fäßler, Telefon: 0221/91 26 63 33,
E-Mail: [email protected]
Anzeigenmarketing: Bert Alkema, Christiane Fuchs,
Isabelle Fütterer, Klaus Knoblauch, Anne Moog, Nina
Schell, Thorsten Volpers
Client Support: Maria Gorki, Natascha Wiedenfeld
Finanz- und Rechnungswesen: Britta Janshen
Marketing/Distribution: Jana Kleine, Melanie Perrone
Design: Yvonne Bäumgen, Simon Pietsch
Leitung Grafik und Produktion: Simon Pietsch
Titelfoto: © Kathrin Windhorst/photocase.com
Druck: KonradinHeckel
Copyright 2009 by Staufenbiel Media GmbH
Herausgegeben von Staufenbiel Media GmbH
Postfach 10 35 43, 50475 Köln,
Tel.: +49 (0)221/91 26 63 0, Fax: +49 (0)221/91 26 63 9
E-Mail: [email protected],
Internet: www.staufenbiel.de
ISSN 1860-7667
Chefredakteurin (V.i.S.d.P.): Stefanie Zimmermann (SZ)
Redaktion: Rebekka Baus (RB), Claudia Feuerer (ClF),
Eva Flick (EF), Thomas Friedenberger (TF), Heinz Peter
Krieger (HK), Sascha Reimann (SR), Silvija Subasic (SU)
Lektorat: Claudia Feuerer, Silvija Subasic
Herausgeberin: Birgit Giesen
Redaktion und Verlag sind stets bemüht, sowohl redaktionelle Beiträge als auch Anzeigen daraufhin zu prüfen,
dass Formulierungen nicht gegen geltendes Recht, insbesondere gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz
verstoßen. Sollte im Einzelfall eine Formulierung von der
Rechtsprechung als diskriminierend bewertet werden,
weisen wir bereits jetzt darauf hin, dass wir uns von jeder Art der Diskriminierung distanzieren und dies jedenfalls nicht die Ansicht der Redaktion darstellt. Soweit in
redaktionellen Beiträgen und in Beiträgen von Kunden
ausschließlich oder überwiegend die maskuline Form
verwendet wird, erfolgt dies lediglich aus Gründen der
Lesbarkeit und stellt in keinem Fall eine Wertung gegenüber weiblichen Personen dar. Entsprechend ist mit dem
staufenbiel.de
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Gebrauch des Begriffs „Young Professionals“ keine Diskriminierung hinsichtlich des Alters intendiert, sondern es
soll lediglich die Gruppe der Berufseinsteigerinnen und
Berufseinsteiger angesprochen werden. Sofern Sie sich
durch Inhalte dieser Publikation benachteiligt fühlen,
bitten wir Sie, sich mit unserer Beauftragten für Gleichbehandlung, Frau Rebekka Baus, [email protected], in Verbindung zu setzen.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in OnlineDienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern wie CD-ROM, DVD-ROM etc. dürfen nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages erfolgen.
Die einzige Ausnahme ist das Fotokopieren mit Quellennachweis durch CareerServices und Hochschulteams,
Hochschulmitarbeiter und studentische Vereine zum
Zweck der Berufsberatung. Die Inhalte der Artikel geben
nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Informationen in dieser Publikation sind sorgfältig recherchiert und geprüft worden, dennoch kann
keinerlei Garantie übernommen werden. Eine Haftung
für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Staufenbiel Karrieremagazin wird von Staufenbiel Media
als Teil der Group GTI herausgegeben. GTI ist Europas führender Karriere-Verlag für Nachwuchsakademiker.
3
25.03.09 11:46
01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
TITEL
32
© KSMEDIANET
INHALT
Fußballstrategien
Noten für Dozenten ab 38
Kicker-Weisheiten
für Job-Einsteiger
Was Studenten und Dozenten von
Evaluationen halten
ab 22
TITEL
Raus bist du –
noch lange nicht
CAMPUS
Tanzender Riese
32
Karrierefalle Internet – die Fallstricke
und wie Sie ihnen entgehen
Der Jungstar Richard Sukuta-Pasu
von Bayer Leverkusen im Porträt
Alles zu Trainee-Programmen ab 25
Betreuter Aufstieg
25
06
EINSTIEG
Schaufenster Trainee
„Das Eingangstor“
Hinterm Tellerrand
geht’s weiter
42
Macht Spaß, bietet Abwechslung und treibt
die Karriere voran: Studieren im Ausland
28
Interview mit dem Trainee-Experten
Norbert Thom
Gut geplant ist halb gewonnen
44
Im Sauseschritt durchs Studium: Tipps für
Bachelor-Studenten von den Career Services
09
Die Killerfrage
12
Medizintechnik: Eine Branche
mit Innovationskraft
Zehn Songs
Noten für Dozenten
ab 38
Evaluationen 1: Sympathie nach
Noten
38
Evaluationen 2: Nominiert ist ... 40
08
Bachelor-Absolventen machen Karriere
Technik bis der Arzt kommt
26
Die Info-Doppelseite zum Thema Trainee
– zum Herausnehmen
Das „Karrieremagazin“ fragte
Studenten, wie sie ihre Karriere planen
Nicht das Etikett zählt
36
Führungskraft in Etappen
18
Die Top Ten der Lieder
zu Karriere und Arbeit
30
Gehälter: Wenn’s ums Geld geht, sind
gute Informationen Bares wert
Nie mehr Zeilen suchen
46
Visual Reading entdecken: Schneller lesen
und besser erinnern
„Die Hochschulen
schaffen das nicht“
© RTL_Dr. House
Studierst du nur oder
planst du schon?
„Ein Wundermittel“
Volker Gehmlich über den Sinn des
Punktesystems ECTS
THEMA
KOMPAKT
Karrierekalender, Leserfrage,
Web-Schau
24
48
Andreas Keller von der GEW im Interview
über Änderungen bei der Studienplatzvergabe
RUBRIKEN
Fußballstrategien
ab 22
Fußball ist kein Gummitwist
22
Karrierefragebogen
Kicken in die nächste Runde –
was Fußball Jobeinsteiger lehrt
Medizintechnik
Ein Branchenporträt
4
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50
Die Leiter an der richtigen Wand:
Fragen an Jochen Kienbaum
12
Impressum
2
staufenbiel.de
25.03.09 11:46
0904xx_Staufenbiel_Karrieremag_A4+
05.03.2009
14:15 Uhr
Seite 1
www.postbank.de/karriere
Ihr Praktikum = Ihr Mehrwert
Erleben Sie Banking live.
Mit rund 14 Millionen Privatkunden sind wir einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands. Mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter engagieren sich für unseren Erfolg: mit Professionalität und Überzeugung.
Wir suchen Sie: hoch motiviert, leistungsbereit und offen für positiven Wandel. Wenn Sie künftig Ihre Qualifikation in unser Unternehmen
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Wir freuen uns auf Sie.
01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
KOMPAKT Meldungen
WEB-SCHAUKASTEN
INTERVIEW: BEATLES MASTER
Ganz neu: Vodcasts
Webflimmern auf staufenbiel.de: Was wichtig im Bewerbungsprozess ist, das zeigen
unsere neuen Videopodcasts. Die kurzen
Filme sind das Ergebnis einer Projektarbeit
mit Studenten der Hochschule Fresenius
in Köln. Hier können Sie sie anschauen:
www.staufenbiel.de/vodcasts
„NICHT NUR MUSIK“
Karriere-Specials
Trends, Nutzwert und Orientierungshilfe
per E-Update: Die neuen Staufenbiel Karriere-Specials geben Ihnen einen schnellen
Überblick über Perspektiven, Gehälter und
Jobeinstieg im eigenen Fachgebiet oder in
der Wunschbranche. Mit monatlich wechselnden Themenschwerpunkten, zu finden
unter: www.staufenbiel.de/karriere-specials
Die Beatles studieren, ist das eine spaßige Angelegenheit für echte Fans oder handelt es sich
um ein seriöses Studienfach?
Pop-Musik-Studien sind schon seit Jahren als ein ernsthaftes akademisches Studienfeld anerkannt. Daher ist es nur richtig, dass Studenten nun die Möglichkeit haben, sich dort zu spezialisieren, wo es noch der akademischen Auseinandersetzung bedarf.
Es sollen sich also rund 20 Studenten von diesem Herbst an akademisch mit den Liedern der
Beatles auseinandersetzen?
Es geht um weit mehr. Der Name des Kurses sagt eigentlich schon alles: “The Beatles Popular
Music and Society”. Es stehen also nicht nur die Musik der Beatles auf dem Stundenplan, sondern auch die Musikindustrie an sich, der Einfluss der Gesellschaft und der Geschichte Liverpools auf die Beatles.
Die Studienkosten liegen ja immerhin zwischen 3 500 und 3 900 Pfund. Welche Karrierechancen tun sich da auf – ist der Beatles-Master ein „ticket to ride“?
Alle britischen MAs sind eine Qualitätsgarantie. Die Absolventen sind Spezialisten in ihrem Studiengebiet und gelten als recherchestark. So auch die Studenten mit Beatles-Master – schon
allein deshalb werden sie für künftige Arbeitgeber attraktiv sein.
SU
Demnächst akademische Studienobjekte: Die Beatles
© EMI
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Einen Master in Beatles-Kunde können Pop-Fans nun an der Hope Universität in Liverpool machen. Studienleiter Mike Brocken im Interview über die Ernsthaftigkeit der Studien und Karrierechancen für die Absolventen.
ZAHLENSPIELE
DIE UNI-WELT IN ZAHLEN
Student je Professor an Hochschulen im Jahr
2006 in Nordrhein-Westfalen:
>> 26,9
Ausgaben je Student in Euro im Jahr 2005 in den
Vereinigten Staaten:
>> 19 000 Euro
Student je Professor an Hochschulen im Jahr
2006 im Saarland:
>> 11,1
Ausgaben je Student in Euro im Jahr 2005 in
Deutschland:
>> 10 400 Euro
Quelle: IW 2008
Kosten für die gesamte Lebenshaltung eines
Studierenden während des Studiums im Fach
Philosophie (Studienende 2006):
>> 67 600 Euro
Kosten für die gesamte Lebenshaltung eines Studierenden während des Studiums im Fach Pharmazie
(Studienende 2006):
>> 47 100 Euro
Quelle: OECD 2008
Zahl der BWL-Studenten in Deutschland im
Wintersemester 2006/07:
>> 136 241
Zahl der Jura-Studenten in Deutschland im
Wintersemester 2006/07:
>> 78 406
Quelle: Destatis 2008
Quelle: Studentenwerke 2007
6
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staufenbiel.de
25.03.09 11:47
Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
Meldungen KOMPAKT
LESERFRAGE
KARRIERE KURIOS
7.38 UHR IN DER FRÜH
© SXC.HU_ZVON
© PHOTOCASE_TM
„Guten Mittag, liebe Zuhörer. Guten Morgen,
liebe Studenten.“ So lautete früher einmal die
Begrüßungsformel des Moderators eines Mittagsmagazins im Radio. Gar nicht witzig – und
heutzutage auch nicht mehr wahr. Das ergab
die Umfrage eines Online-Netzwerks unter
150 000 Studenten an mehr als 500 Hochschulen in Deutschland, Österreich und der
Schweiz.
OB SICH NICHT NOCH
WAS BESSERES FINDET
Im Durchschnitt stehen Studierende danach
um 7.38 Uhr auf. Der Anteil der Studenten, die
bis mittags nicht aus den Federn kamen, lag
bei nur 0,4 Prozent. Die Ergebnisse wurden
mit Unterstützung der Arbeitsgruppe Arbeitsund Organisationspsychologie der Universität
Marburg ausgewertet. Und selbst wenn manch
einer bei der Auskunft geflunkert hat: Sobald
der erste Tag im Job begonnen hat, klingelt
bei vielen der Wecker deutlich früher als 7.38
Uhr. Man soll so manchen Berater oder Banker
schon um diese Zeit am Check-in-Schalter am
Flughafen gesehen haben, wie sie sich an ihrem Kaffeebecher festhielten.
TF
Sie haben Fragen zur Karriereplanung,
Bewerbung oder Arbeitsrecht? Unsere Experten sind für Sie da. Schicken Sie Ihre Frage an:
[email protected] – und vielleicht lesen Sie schon im nächsten Heft die
Antwort darauf.
DIE FRAGE: Ich habe bereits einen neuen
Arbeitsvertrag zum nächsten Monat unterschrieben. Jetzt habe ich aber ein noch
attraktiveres Angebot von einem anderen
Unternehmen erhalten und würde dies gerne
annehmen. Was muss ich tun, damit ich den
besseren Job antreten kann? Im unterschriebenen Arbeitsvertrag steht nichts von einer
Strafe, die Kündigungsfrist beträgt zwei Wochen während der Probezeit.
DIE ANTWORT: Prüfen Sie, ob eine Kündigung
vor Arbeitsbeginn ausdrücklich ausgeschlossen ist.
Falls „ja“ gilt: Sie können die schriftliche Kündigung am ersten Tag übergeben. Sie müssen
die Arbeit aber für die Dauer der Kündigungsfrist antreten. Keinesfalls sollten Sie eigenmächtig der Arbeit fernbleiben, da hierdurch
eventuell ein Schadensersatzanspruch des
Arbeitgebers entstehen kann. Zusätzlich riskieren Sie Schadensersatzforderungen für
Kosten einer Neuausschreibung und Bewerberauswahl.
Falls „nein“ gilt: Sie können die Kündigung bereits vor Beginn des Vertrages schriftlich einreichen, wenn es auf Ihre konkrete Person, Ihre
Fähigkeiten oder Ihr Spezialwissen für die Stelle nicht ankommt. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie einen Nachweis haben, wann die
Kündigung dem Arbeitgeber zugegangen ist.
Meine Empfehlung: Suchen Sie ein klärendes
Gespräch mit dem Arbeitgeber und vereinbaren
Sie schriftlich, dass Sie den Arbeitsvertrag einvernehmlich als gegenstandslos ansehen. Vielleicht besteht ja später noch mal Gelegenheit
zu oder Interesse an einer Zusammenarbeit.
Sträubt sich der Arbeitgeber, empfehle ich die
Inanspruchnahme anwaltlicher Hilfe. Dort kann
auch geprüft werden, ob noch gesonderte tarifvertragliche Vorschriften Anwendung finden.
UNSER EXPERTE
Guido-Friedrich Weiler, Fachanwalt für
Arbeitsrecht aus Hennef, beantwortet
für das „Karrieremagazin“ Fragen zum
Arbeitsrecht.
Frank B., München
Die Antwort kann nur allgemein gegeben werden und nicht alle Besonderheiten eines Einzelfalles berücksichtigen.
Ein abschließender Rechtsrat ist damit in keinem Fall verbunden.
KARRIEREKALENDER SOMMERSEMESTER 2009
April
Mai
Juni
20.-24.04. Hannovermesse,
hannovermesse.de
27.-29.04. Career Fair Summacum,
Mannheim, summacum.com
30.04.
meet@fh-aachen,
iqb.de
05.-07.05. Konaktiva Darmstadt,
konaktiva.tu-darmstadt.de
12.-13.05. Careers in Europe, Berlin,
careersineurope.com
19.-20.05. Akademika, Nürnberg,
akademika.de
03.06.
staufenbiel.de
KM_SS_09.indd Abs1:7
CampusMeetsCompanies, Halle,
campusmeetscompanies.de
04.-09.06. Recruiting Days, Bonn,
staufenbiel.de\recruitingdays
10.06.
JURAcon, Frankfurt,
iqb.de
7
25.03.09 11:47
01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
EINSTIEG Umfrage
Astrid-Silke Wagner, 24,
studiert Germanistik, Anglistik und Klassische Literaturwissenschaft (Magister) im 4. Semester an
der Universität Köln.
David May, 25, studiert
Informatik (Master) im
9. Semester an der HeinBoris Kauhl, 24, studiert
Geografi e (Diplom) im
6. Semester an der Uni-
rich-Heine-Universität
Düsseldorf.
versität Köln.
„Ich möchte in verschiedene Bereiche schnuppern, besonders in der Medienbranche. Informationen suche ich im Internet und wenn es
geht, greife ich auf Vitamin B zurück.“
„Spezialisieren möchte ich mich in Städtebau
im Bereich Einzelhandel und Dienstleistung.
Außerdem plane ich ein Auslandssemester,
um auch Auslandserfahrungen zu sammeln.“
„Ich habe seit zwei Jahren einen Nebenjob,
um Praxiserfahrung zu sammeln. Ab und zu
schaue ich mal bei Jobbörsen im Internet vorbei, was es für Jobs und Angebote gibt.“
STUDIERST DU NUR
ODER PLANST DU SCHON?
Das „Karrieremagazin“ fragte Studenten, wie sie ihre Karriereplanung angehen.
Die Antwort: Der Student von heute hat die Zukunft im Blick, probiert sich aber auch aus.
Praktika, Nebenjobs und Auslandserfahrungen gehören dazu.
Hanna Berger, 24, studiert Medien- und Kulturwissenschaften
(Bachelor) im 1. Semester an
der Universität Köln.
„Nach meiner Ausbildung beim WDR wollte ich
unbedingt studieren gehen. Mit einem Master
in der Tasche werde ich bessere Karrierechancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Mein Ziel ist
es, Führungsqualitäten zu erwerben, um später meine eigene Abteilung zu leiten.“
INTERNET
Weitere Antworten finden Sie unter:
www.staufenbiel.de/umfrage
8
KM_SS_09.indd Abs1:8
Alexander Sopart, 23,
studiert BWL (Diplom)
im 7. Semester an der
Heinrich-Heine-Univer-
Klaus-Marius Bastian,
21, studiert Medizin im
5. Semester an der Heinrich-Heine-Universität
sität Düsseldorf.
Düsseldorf.
„Ich habe schon einige Praktika und Nebenjobs gemacht. Überlegen tue ich schon, was
ich später machen möchte, aber der Arbeitsmarkt macht es einem derzeit nicht einfach.
Es gibt einfach zu viele BWL-Studenten. Deshalb halte ich mir offen, was meine spätere
Richtung angeht. Zurzeit stehen daher erst
meine Prüfungen im Vordergrund.“
„Ich möchte in meiner Assistenzarztzeit in
der Kinderheilkunde tätig sein. Nach meinem
Studium will ich schauen, ob ich im Krankenhaus bleibe oder in Richtung Wirtschaft gehe.
Später in einem Pharmakonzern zu arbeiten,
würde mich interessieren. Die Jobaussichten
sehen sehr gut aus, da angehende Mediziner
durch den Ärztemangel profitieren.“
Umfrage: Silvija Subasic
staufenbiel.de
25.03.09 11:47
Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
©PHOTOCASE_ROLLEYES
Bachelor EINSTIEG
NICHT DAS ETIKETT ZÄHLT
Sie sind jung, flexibel und motiviert. Während ihre Kommilitonen noch in der Uni pauken, können Bachelor-Absolventen
Praxiserfahrung sammeln und im Unternehmen durchstarten.
S
eit 15 Monaten hat Vincent Ahrens seinen Bachelor-Abschluss
in der Tasche. Praktisch genauso
lange arbeitet er nun auch schon beim
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG. „Ich bin über
das hauseigene Advisory-Trainee-Programm eingestiegen, das sich sowohl
an Bachelor- als auch an Master-Absolventen richtet“, sagt der 22-Jährige,
der seinen Bachelor in International
Business absolviert hat. „Mein Team
hat mich sehr nett aufgenommen und
ich habe schon eine Menge gelernt“,
sagt Ahrens, der mittlerweile bereits
vom Associate zum Senior Associate
befördert wurde. Die Tatsache, dass er
gut im Arbeitsleben angekommen ist,
hält den Nachwuchs-Berater aber nicht
davon ab, noch mal an die Uni zurückzukehren: „Ich möchte ein Master-Studium absolvieren, um mich fachlich
und persönlich weiterzuentwickeln.
Dabei werde ich auch von meinem Arbeitgeber unterstützt“, sagt er.
Bachelors auf dem Vormarsch
Inzwischen hat die 1999 in Bologna
unterzeichnete Studienreform voll
durchgeschlagen: Längst sind die
Schnellstudenten mit dem neuen Bachelor-Abschluss auf dem Vormarsch.
Bislang, so sagt eine aktuelle Statistik der Hochschulrektorenkonferenz
staufenbiel.de
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(HRK), sind 75 Prozent aller Studiengänge auf die neuen Abschlüsse umgestellt. Jeder Dritte studiert bereits nach
dem neuen System. Zwischen 2000
und 2007 haben insgesamt knapp
58 000 Bachelors den neuen Abschluss
gemacht. Noch ist der Absolventenanteil mit rund 14 Prozent zwar nicht
sehr hoch, aber spätestens im nächsten
Jahr könnte sich das ändern, wenn die
Absolventen der seit 2005 rasant angewachsenen Bachelor-Studiengänge auf
den Arbeitsmarkt strömen.
Stärken bewusst machen
Laut einer Studie des Berliner Trendence
Instituts, bei der examensnahe Studierende der Wirtschaftswissenschaften
befragt wurden, entscheidet sich mittlerweile ein Drittel nach dem BachelorAbschluss für den direkten Berufseinstieg. Genauso viele, nämlich 33,1
Prozent, wollen ein Vollzeit-MasterStudium anhängen und 16,6 Prozent
wählen den Berufseinstieg mit begleitendem Master- oder MBA-Studium.
Die Entscheidung für den VollzeitMaster fällen vor allem Bachelors, die
das Gefühl haben, noch nicht genug
gelernt zu haben und sich weiter spezialisieren wollen. Andere haben Angst,
dass das Schnellstudium sie noch nicht
gut genug auf den Arbeitsmarkt vorbereitet hat.
>>>
9
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
EINSTIEG Bachelor
„LASSEN SIE SICH NICHT VERUNSICHERN“
Im Interview erläutert Franziska Pankow, Referatsleiterin für Bildungspolitik und Hochschulen beim Deutschen Industrie- und
Handelskammertag (DIHK), wie die Wirtschaft mit den reformierten Studienabschlüssen Bachelor und Master umgeht und welche
Kompetenzen Unternehmen fordern.
Was tun Sie gegen diese Verunsicherung?
Zusammen mit der Hochschulrektorenkonferenz haben wir eine Veranstaltungsreihe
in den verschiedenen Regionen in den Kammern ins Leben gerufen, die vor allem die
kleineren und mittleren Unternehmen über
die neuen Abschlüsse informieren soll. Das
geht von ganz grundsätzlichen Informationen wie „Was ist ein Bachelor?“ bis hin zu
„Wie kann mein Unternehmen davon profitieren?“
Wo sind die Chancen besonders gut?
Vor allem von Firmen, in denen Fachkräftemangel herrscht, werden Bachelor-Absolventen oft direkt nach ihrem Abschluss vom
Fleck weg eingekauft. Die Einstiegsoptionen
sind vor allem für Ingenieure und Naturwissenschaftler sehr gut.
So wie Vincent Ahrens macht es rund
ein Viertel der Bachelors: Nach dem
Studium starten sie direkt in die Arbeitswelt, um dort Geld zu verdienen
und Praxiserfahrung zu sammeln.
Viele Arbeitgeber ziehen mit: Ihre anfänglichen Bedenken gegenüber den
reformierten Studiengängen scheinen
10
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Was sollten Bachelor-Absolventen für den
Berufsstart mitbringen?
Wir stellen immer wieder fest, dass die Wirtschaft nicht nur Wert auf Fachwissen legt.
Soziale und persönliche Kompetenzen sind
heute wichtiger denn je. Als wichtigste Kompetenz wird Teamfähigkeit gesehen. Aber
auch Selbständigkeit, Einsatzbereitschaft
und Kommunikationsfähigkeit sind unverzichtbar.
Häufig wird bemängelt, dass die Absolventen zu wenig Praxiserfahrung haben...
Praxisbezug ist für die Unternehmen enorm
wichtig. Denn wie sollen die Studenten sonst
einen Bezug zur Arbeitswelt bekommen,
wenn nicht durch praktische Erfahrungen?
Die Integration von Praktika in das Studium
ist deshalb ein Muss. Daher darf die BolognaReform auf keinen Fall dazu führen, dass
man das Praxissemester zugunsten einer
sechssemestrigen Struktur wegfallen lässt,
wie es leider derzeit viele Hochschulen machen. Wichtig ist nämlich nicht nur, dass die
Studenten schnell studieren, sondern vor
allem, was sie später können.
Besonders in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Berufen zeigt sich
die weichende Skepsis: Der schnell verfügbare Nachwuchs ist öfter willkommen, was nicht zuletzt auf den großen
Mangel in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zurückzuführen ist.
Im Gegenzug dazu fordern die Unternehmen, dass die Hochschulen ihre
Studenten gut auf den frühen Einstieg
in die Arbeitswelt vorbereiten. „Einige
Studiengänge sind im Zuge der Hochschulreform lediglich umetikettiert
und in die neuen Strukturen gepresst
worden. Dabei ist es vor allem wichtig,
neue didaktische Inhalte zu finden und
das Studium mehr auf die Bedürfnisse
der Studierenden abzustimmen“, sagt
Mathias Winde, Programmleiter Hochschulreform des Stifterverbands für die
Deutsche Wissenschaft. Teamfähigkeit
ist laut einer Umfrage des Deutschen
Was raten Sie Bachelor-Studenten, die kurz
vor ihrem Abschluss stehen?
Sie sollten sich vor allem nicht verunsichern
lassen. Oft wird Bachelor-Absolventen vermittelt, dass sie noch nicht richtig fertig
ausgebildet seien. Das stimmt aber so nicht.
Daher sollten sie sich ihre Stärken bewusst
machen, denn auch sie haben viel gelernt
und geleistet.
zu weichen. Besonders international
tätige Unternehmen unterstützen die
Bachelor-Einsteiger. Das zeigt auch die
Staufenbiel JobTrends-Studie 2008:
Danach ist die Beliebtheit der neuen
Abschlüsse bei den Unternehmen von
50 Prozent im Jahr 2007 auf ganze 76
Prozent im Jahr 2008 gestiegen.
© FOTOLIA__YURI ARCURS
Immer mehr Studiengänge sind inzwischen
auf die neuen Abschlüsse umgestellt. Wie
reagiert die Wirtschaft darauf?
Die Wirtschaft steht den neuen Abschlüssen
grundsätzlich sehr aufgeschlossen gegenüber, denn wir haben eine Reform des Studiums ja schon lange gefordert. Allerdings
haben noch nicht so viele Unternehmen konkrete Erfahrungen mit Bachelor- und Masterabsolventen gemacht, da ja erst knapp über
zehn Prozent von ihnen auf dem Arbeitsmarkt angekommen sind. Daher sind vor
allem die kleineren und mittleren Unternehmen, die mit den Abschlüssen noch nicht so
vertraut sind wie die großen, international
tätigen Firmen, noch immer ein wenig verunsichert.
MINT-Mangel
staufenbiel.de
25.03.09 11:47
Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
Bachelor EINSTIEG
INSIDER-SICHT
Industrie- und Handelskammertags
(DIHK) die wichtigste Kompetenz,
die Hochschulabsolventen beim Berufseinstieg mitbringen sollten. Fast
ebenso wichtig seien Selbstständigkeit,
Einsatzbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit.
Guter Einstieg
Neben dem Direkteinstieg bieten viele
Unternehmen, allen voran die großen
Unternehmensberatungen, Einstiegsprogramme an, die speziell auf die
Neu-Absolventen zugeschnitten sind.
Das können, ähnlich wie bei Vincent
Ahrens, Trainee-Programme sein, die
den Bachelor mit Hilfe von Training on
the Job und Mentorenprogrammen in
der Praxis unterstützen. In sogenannten Pre-Master-Programmen läuft der
Einstieg meist so ab: Im Unternehmen
sammeln Bachelor-Einsteiger on the
Job praktische Erfahrung. In einer folgenden Master-Phase absolvieren sie
staufenbiel.de
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ihr Studium an einer selbst gewählten
oder vom Unternehmen vermittelten
Hochschule. Daneben können sie studienbegleitend Jobs oder Praktika absolvieren. Viele Master-Studenten werden von den Firmen auch mit einem
Studienkredit gefördert.
Oft ist das jedoch mit der Verpflichtung verbunden, nach dem Studium
wieder ins Unternehmen zurückzukehren. Denn mit solchen Programmen
investieren die Unternehmen nicht nur
in die Zukunft der Absolventen, sondern auch in die eigene: Sie bilden die
Berufseinsteiger perfekt nach ihren betrieblichen Bedürfnissen aus und binden sie gleichzeitig an sich.
Bachelor oder Master?
In Forschung und Entwicklung, wo der
Beruf viel wissenschaftlich-technisches
Fachwissen erfordert, das nur im weiterführenden Studium gelehrt wird,
werden meist Master-Absolventen eingesetzt.
Meist ist in naturwissenschaftlichen
Einsatzgebieten auch der Doktortitel
erwünscht. „In allen anderen Bereichen
sind Bachelor- und Master-Absolventen
aber mittlerweile gleichgestellt“, sagt
Mathias Winde vom Stifterverband für
die deutsche Wissenschaft und wehrt
sich damit gegen die häufige Behauptung, „dass die meisten Unternehmen
Bachelors eher in handlungsbezogenen Bereichen wie Marketing, Vertrieb oder der Produktion einsetzten.
„Letztendlich kommt es den Unternehmen beim Einsatz der Nachwuchskräfte nicht mehr auf ihr Etikett, also den
Abschluss an, sondern darauf, was er
im Job leistet.“ Auch der Unterschied
zwischen dem Verdienst eines Bachelors und dem eines Masters ist nicht
so groß wie oft erwartet: Eine aktuelle
Kienbaum-Studie zeigt, dass ein Bache-
Elke Miltrup-Altunok ist
Managerin Human Resources bei Kraft Foods
Deutschland. Hier leitet sie
die Personalentwicklung.
Unsicherheit nehmen
Im Zuge der europaweiten Umstrukturierung
der Hochschulabschlüsse ist es sehr wichtig, Bachelor-Absolventen ein Stück ihrer Unsicherheit hinsichtlich der Wertigkeit ihres
Abschlusses zu nehmen. Das können Unternehmen tun, indem sie klare Karriere- und
Entwicklungsperspektiven aufzeigen.
Wir beschäftigen uns bereits seit längerem
intensiv mit dem Thema und sind davon überzeugt, dass Entwicklungsprogramme mit den
richtigen On- und Off-the-Job-Maßnahmen
es motivierten Bachelorabsolventen ermöglichen, bereits innerhalb kurzer Zeit erste
Managementverantwortung zu übernehmen.
Der weitere Karriereverlauf sollte sich dann
an der individuellen Leistung und dem Potenzial, nicht am Abschluss orientieren. Das
signalisiert, dass Bachelor-Absolventen im
Unternehmen willkommen sind und als vollwertige Akademiker angesehen werden.
lor-Absolvent durchschnittlich 39 000
Euro verdient, ein Master-Absolvent
dagegen nur rund 4 000 Euro mehr.
Viele Personaler betonen: Ob jemand
auf der Karriereleiter aufsteigt, hängt
vor allem mit seiner Persönlichkeit,
seinen Leistungen und Fähigkeiten zusammen und nicht mit dem Abschluss.
Das kann auch Vincent Ahrens bestätigen: „Die überwiegende Mehrheit meiner Trainee-Kollegen hat bereits einen
Master-Abschluss oder ein Diplom erworben. Ich bin jedoch weder in Bezug
auf die Position noch auf meine Aufgaben benachteiligt.“
Rebekka Baus
11
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
EINSTIEG Medizintechnik
TECHNIK
BIS DER ARZT KOMMT
Branchenporträt: In der Medizintechnik geht es nicht nur um
Produkte. Der Industriezweig setzt sich mit hoher Innovationskraft immer auch für die Gesundheit von Menschen ein.
E
mergency Room, Grey’s
Anatomy und Dr. House.
Arztserien sind der Dauerbrenner im Fernsehen. Die
Helden: Ärzte – meist gut aussehend, mit attraktiven Assistenten
an ihrer Seite.
Selbst in den kniffligsten Situationen behalten sie den Überblick und meistern jeden Fall,
und sei er noch so kompliziert.
Doch was wären die Halbgötter in Weiß
ohne die Medizintechnik? Denn eigentlich
sind es doch die Ingenieure und Informatiker
im Hintergrund, die den Ärzten mit neuesten
technischen Errungenschaften zum Erfolg und
ihren Patienten zu bester Gesundheit verhelfen. Für Hochschulabsolventen, die kein Blut
sehen können, aber trotzdem am
medizinischen Fortschritt beteiligt sein wollen, ist der Einstieg
bei einem Hersteller für medizinische Produkte und Leistungen
eine gute Möglichkeit. Wer etwa
in der Entwicklung medizinischer
Geräte tätig ist, leistet auch ohne
direkten Patientenbezug einen
wichtigen Beitrag. Neben der
Forschung und Entwicklung >>>
© RTL_Dr. House
TV-Glanz für den beliebten Serienarzt Dr. House:
Ganz so glamourös ist der Einstieg in die Medizintechnik zwar nicht, dafür aber umso sinnerfüllter.
12
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
EINSTIEG Medizintechnik
MEDIZINTECHNOLOGIE IN DEUTSCHLAND – EINE BEDEUTENDE BRANCHE
„Die Medizintechnik ist die ideale Heimat
für Fachleute verschiedener Disziplinen.“
12 000 Unternehmen,
davon 1 250 mit mehr als 20 Beschäftigten
170 000 Arbeitsplätze
+ 29 000 im Einzelhandel für medizinische
und orthopädische Güter
+ 7 000 Gesundheitstechniker
finden Ingenieure interessante
Aufgaben in der Produktion,
Qualitätssicherung, Installation
und Wartung. Und sie sind es
auch, die das Krankenhauspersonal schulen. Aber nicht nur Ingenieure sind gefragt.
„Die Medizintechnik ist die
ideale Heimat für Fachleute verschiedener Disziplinen“, sagt
Tobias Weiler, Leiter des Fachverbands Medizintechnik beim
deutschen Industrieverband für
optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V.
(Spectaris). Neben Ingenieuren
sind zum Beispiel Wirtschaftswissenschaftler und Informatiker
bei den Unternehmen der vorwiegend mittelständisch geprägten
Branche gefragt. „Typische Einsatzfelder für Wirtschaftswissenschaftler sind unter anderem
das Marketing, der Vertrieb,
Controlling oder Logistik“, sagt
Karin Lorenz, zuständig für
Personalmarketing und TraineeProgramme beim Medizin- und
Hygieneprodukteunternehmen
Hartmann in Heidenheim. Informatiker sind hingegen gefragt,
wenn es um die Vernetzung von
Daten oder die Einbettung von
Systemen geht. Und für Juristen
mit Schwerpunkt Medizinrecht,
gibt es attraktive Jobs in Kanzleien. Sie werden von den Unternehmen zu Rate gezogen, wenn
es darum geht, neue Produkte
oder Leistungen zuzulassen.
14
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Liebe zum Detail
Egal aus welcher Fachrichtung man kommt, alle Mitarbeiter der Branche haben eines gemeinsam: Die
Begeisterung für neue Technologien und medizinische Verknüpfungen. „Wichtig ist außerdem die Nähe zu technischen und medizinischen Fragestellungen“, sagt Tobias Weiler.
Denn in der Medizintechnik geht es nicht nur
um Produkte, die vom Band laufen. Vielmehr
geht es darum, durch neueste Entwicklungen
Leben zu retten, Menschen zu heilen oder
ihre Lebensqualität zu verbessern.
Sei es durch Geräte für Diagnostik oder Chirurgie oder
durch Implantate, Prothesen und
Verbandsmittel. Im Detail sind
es zum Beispiel Neuroprothesen,
optische Technologien und nanotechnologisch geprägte Verfahren, die den Reiz für viele Nachwuchskräfte ausmachen. Gefragt
sind unter anderem Experten mit
Grundlagen der Optik, Mechanik und Elektronik.
>>>
AUS MEINER SICHT
EINEN BEITRAG LEISTEN
Diplom-Betriebswirtin Dominique Echtner, Jahrgang 1977, ist
Sales Representative (Vertriebsmitarbeiterin) im Bereich Extracorporeal Therapies Cardio Vascular bei Medtronic in Meerbusch
bei Düsseldorf. Sie studierte BWL mit Schwerpunkt Marketing.
Als Sales Representative gleicht kein Tag
dem anderen. Täglich warten neue Herausforderungen, etwa bei Kundenbesuchen im
Krankenhaus oder bei Produkteinführungen
im OP. Da muss man flexibel auf neue Situationen reagieren, komplexe Zusammenhänge verstehen und Projekte mit Technikern,
Ärzten und Schwestern koordinieren.
Meine Laufbahn startete ich als Marketing
Assistant im Innendienst und wechselte nach
1,5 Jahren in den Außendienst. An meiner Tätigkeit fasziniert mich besonders die internationale Ausrichtung und der Gedanke, dass
durch Medizintechnikprodukte die Leben der
Patienten verlängert und verbessert werden.
Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass
man tagtäglich einen Beitrag dazu leistet.
Dies spürt man auch im Umgang mit den Kollegen und unseren Kunden, den Krankenhäusern, Patienten und Ärzten. Außerdem wird
eine selbstbestimmte, kreative und zielorientierte Arbeitsweise geschätzt, die mir persönlich sehr entgegenkommt. Mein Beispiel
zeigt, dass nicht nur Bewerber aus medizinischen und technischen Studienrichtungen
gute Chancen in der Medizintechnik haben.
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
EINSTIEG Medizintechnik
Damit nicht an den Bedürfnissen
der Patienten und Ärzte vorbeientwickelt wird, arbeiten Ingenieure und Informatiker stets
mit Krankenhausdirektoren und
Ärzten zusammen. Wichtig ist
hierbei die Fähigkeit, ein Produkt
ganzheitlich zu sehen.
International arbeiten
Wer an eine internationale Karriere denkt, ist in der Medizintechnikbranche ebenfalls richtig.
Nicht umsonst ist und bleibt die
deutsche Medizintechnik laut
Tobias Weiler ein Exportschlager.
Für Nachwuchskräfte, die es ins
Ausland zieht, bietet die Branche
ein spannendes Umfeld. „Vor
allem im Marketing, der Produktentwicklung oder im Einkauf
ist ein hoher Internationalisierungsgrad vorhanden, und in großen Unternehmen gibt es immer
mehr Chancen, für längere Zeit
im Ausland zu arbeiten“, erklärt
Personalerin Lorenz. Auch die Mittelständler
agieren international. Allerdings haben sie
oft keine Filialen im Ausland. Stattdessen arbeiten sie mit Händlern oder Zulieferern aus
anderen Ländern zusammen.
Produktion im Wert v. 17,4 Mrd. Euro
davon
Exportumsatz
Inlandumsatz
11,2 Mrd. Euro
6,2 Mrd. Euro
Sichere Jobs
Wie Unternehmen anderer Branchen leiden
auch die Medizintechnikunternehmen unter
Fachkräftemangel. „Viele Unternehmen versuchen dem entgegenzuwirken, indem sie mit
universitären Einrichtungen, Studiengängen
oder Studenteninitiativen der Hochschulen
kooperieren und so schon frühzeitig mit Studenten in Kontakt treten“ erklärt Personalerin Karin Lorenz von Hartmann. Umgekehrt
sollten auch Nachwuchskräfte mit Interesse
an der Medizintechnik frühzeitig Kontakt
zu Unternehmen der Branche knüpfen. Eine
gute Gelegenheit bietet sich auf Messen oder
durch Praktika.
Neben der großen sozialen Verantwortung und den einzigartigen Entwicklungsleistungen hat die Branche einen weiteren
Vorteil: Da die Medizintechnik weniger von
konjunkturellen Bedingungen abhängt als
viele andere Branchen, können ihr Krisen
wie die Finanzkrise wenig anhaben. So gelten die Jobs in der Branche als relativ sicher.
Laut einer Umfrage des Bundesverbands
Medizintechnologie (BVMed) haben 2008
55 Prozent der Medizintechnikunternehmen
neue Arbeitsplätze geschaffen. Bei knapp 30
Prozent der befragten Unternehmen blieb die
Mitarbeiterzahl stabil.
Für Experte Tobias Weiler liegt
die konjunkturelle Unabhängigkeit unter anderem an der demografi chen
s
Entwicklung. Auch
der Bundesverband Medizintechnologie blickt positiv in die Zukunft.
Bedarf wird weiter steigen
Im Branchenbericht MedTech
2008 heißt es: „Die Medizintechnologiebranche ist ein weltweiter
Wachstumsmarkt. Der medizintechnische Fortschritt, die demografische Entwicklung mit immer
mehr älteren Menschen und
der erweiterte Gesundheitsbegriff
werden dafür sorgen, dass dies
auch so bleibt. Der Bedarf an
Gesundheitsleistungen wird weiter steigen. Patienten sind immer
mehr bereit, in ihre Gesundheit
zu investieren.“ Zu schaffen machen der Branche unter anderem
der Preisdruck und die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise.
Neue Herausforderungen warten
also auf die Medizintechniker.
Kirsten Gregus
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unteres Quartal, 25% verdienen weniger; 250 % verdienen mehr, 50 % verdienen weniger; 3oberes Quartal, 25 % verdienen mehr
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EINSTIEG Zehn Songs
Nine
to five
manic monday
LOVE
smoke on the water
My Boss
ich brauch
mehr Geld
mfg
is in the
air
love is in the air
smoke on the water
Maach ens
blau
smoke on
the water
Dann heirat doch Dein Büro
love is in the air
songs
Sing mir das Lied vom Job: In den Top Ten
der Karriere-Hits geht es wie immer im
Leben um Geld, Liebe, Fleiß und Faulenzen.
Maach ens blau – Bläck Fööss
„Maach ens blau“ – mach mal blau: Diesem gut gemeinten Ratschlag
der Kölner Bläck Fööss folgen immer weniger Arbeitnehmer. 2008
verzeichnete das Bundesgesundheitsministerium nur noch einen
durchschnittlichen Krankenstand von 3,4 Prozent der Sollarbeitszeit
oder 7,5 Arbeitstagen pro Arbeitnehmer. Das ist, trotz eines leichten
Anstiegs gegenüber 2007, der zweitniedrigste Krankenstand in den
Betrieben seit Einführung der Lohnfortzahlung 1970, als die Quote
noch bei 5,5 Prozent lag.
Ausgestorben ist das Blaumachen aber noch lange nicht. Der eine
benötigt eine kreative Auszeit auf dem heimischen Sofa, andere widmen sich der Wohnungsrenovierung oder einem Nebenjob, den man
sich besser gar nicht erst genehmigen lässt. Familienfeiern, FußballWeltmeisterschaften und karnevalistische Kneipenmarathons (oder
deren Folgen) sind ebenfalls beliebte Anlässe. Und selbst Abgeordnete auf ihren Parlamentssessel zu locken, ist bisweilen so schwierig,
wie brasilianische Fußballprofis zur Rückkehr aus dem Winterurlaub
zu motivieren. Der parlamentarische Geschäftsführer der nordrheinwestfälischen CDU-Fraktion wies seine Schützlinge deshalb an, abwesende Sitznachbarn per Handy ins hohe Haus zu komplimentieren.
Wem solche Maßnahmen nicht reichen, kann auf die rettenden Dienste von Detekteien zurückgreifen, die sich auf die (O-Ton eines Anbieters) „zielgerichtete Observation des Blaumachers durch Wirtschaftsdetektive“ spezialisiert haben. Bei so viel Eifer möchte man allerdings
auch die hauptberuflichen Schnüffler bitten: „Maach ens blau, et koss
doch nit de Welt // Mer kann doch nit bloß immer arbeide jon...“.
Heinz Peter Krieger
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Dann heirat' doch Dein Büro – Katja Ebstein
Warum ich mich aufrege? Warum, willst du wissen? Ich habe dir doch
'ne Aktennotiz geschrieben. Die schreibe ich immer, wenn ich dich
treffen will. Dich, meinen Freund. Ja, eine Aktennotiz. Die ist wichtig,
die liest du garantiert. „Erwarte dich pünktlich um 20 Uhr am 3. August zu Hause“, stand darin.
Komisch – irgendwie hab ich in letzter Zeit einen Ohrwurm im Kopf:
„Dann heirat' doch Dein Büro“, trallalla, „du liebst es doch sowieso“,
trallalla. 1980 sang Katja Ebstein mit orange gefärbter Betonfrisur:
„Wenn ich dich mal brauche, red' ich dich erst gar nicht an. Ich schreib
'ne Aktennotiz: Hast du mal Zeit für mich, wenn ja, dann wann?
Mensch heirat' doch dein Büro“, trallalla. Ach Katja, du hattest recht,
und du hattest damals noch nichts gehört von diesen überaus wichtigen Dingen wie „Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben“, wie es so
schön heißt. Katja ist eben ein Klassiker und gilt damals wie heute.
„Stell dir ein Bett dort hinein und schlaf mit Akten und Computern ein.“
Und wo wir schon mal bei Klassikern sind: „Drum prüfe, wer sich ewig
bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet. Der Wahn ist kurz, die Reu’
ist lang“, so in Schillers Glocke. „Und deswegen, mein Schatz, ziehe ich
aus. Dann heirat doch dein Büro!“
Eva Flick
staufenbiel.de
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Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
Zehn Songs EINSTIEG
Kaffeeholen. Seit der letzten Betriebsfeier tauschen sie zweideutige
Zoten aus, die Lage gerät außer Kontrolle. Und immer dieses schwachsinnige Liedchen: „Love is in the air“ singen sie und bewegen sich
dazu wie Seeelefanten. „I don‘t know if I‘m being foolish.“ Ich schon.
Sascha Reimann
MfG – Fanta 4
Smoke on the water – Deep Purple
Rauchwolken, überall Rauch. Feuer? Nein! Es ist vielmehr eine feine
Sache, morgens früh, am besten noch vor dem ersten Kaffee, im Büro
von einem Kollegen angesprochen zu werden – so mit einem wirklich
tiefen „Ausatmer“ zunächst: „Du, weißt Du (puh...), wo das Kopier(puh...) -papier ist?“ Ein tiefes Puh folgt. Überall Rauch. Es riecht. Nein,
es stinkt. Und zwar nach einer Mischung aus kaltem Qualm, übervollen
Aschenbechern und dichtem Partydunst am Morgen danach. Igittigitt.
Beim Kopierpapier suchenden Kollegen riecht aber längst nicht nur
der Atem so. Nein, Haare, Hemd, Pulli, Schal, Mantel, Wollmütze – alles riecht, als hätte man es mit großer Sorgfalt mehrmals durch einen
Mega-Aschenbecher gezogen und danach wochenlang mit dem Inhalt
des Aschenbechers in einer gut abgeschlossenen Riesen-Mülltüte
aufbewahrt. Nur um jetzt mit diesen Klamotten ins Büro zu fahren
und den Kollegen zu zeigen, was man vom Gesundheitswahn im Allgemeinen und von Raucherbein im Speziellen so hält.
Und wenn die „Wirkung“ etwas nachlässt und man sich irgendwie
schon ein klein wenig an den Gestank gewöhnt hat, dann geht der Kollege garantiert und zielsicher zur Pause, äh, genauer gesagt, zur Zigarettenpause, um den Vorrat an „Duftstoffen“ in Haaren, Hemd, Pulli,
Schal, Mantel und Wollmütze wieder aufzufüllen.
P.S.: Der Autor dieser Zeilen hat früher selbst einmal geraucht, aber
niemals einen Tonträger mit „Smoke on the water“ besessen.
Thomas Friedenberger
180 CPs gesammelt, das BA-Zeugnis in der Hand. Und jetzt? „Die Welt
liegt uns zu Füßen, denn wir stehn drauf!“ 4every1 gibt es irgendeinen Job. The most FAQ ist aber: Wo?
Bei der Jobsuche ist VWL-Know-how FTW. Da lohnt sich die Suche in
NYC/USA, London/GB oder FfM/D. BTW, bes. KMUs suchen z. Z. neue
CEOs. Daher asap den CV zur HR schicken. Foto oder nicht, das weiß
das AGG. Dann schnellstens aufs AC vorbereiten. I. Ü. sind EDV-Profis
fast immer gefragt. Ohne PC-Skills geht heute fast nichts mehr, und
das nicht nur im ITK-Bereich. Infos im Web updaten, programmieren
mit LaTeX, traden mit XETRA etc. pp. Als int. Arbeitgeber absolut in sind
z. B. die UNO, die EU und die EZB. Politik bietet viele Chancen, auch in
D: Für die CDU, SPD, B90/G o. Ä. in den BT. Oder BND, AA, BMZ, gtz, ded
usw. Da öffnen sich ungeahnte Möglichkeiten. Sonst gerne irgendwas
mit Medien. Auch da Arbeitgeber allüberall, bspw. im TV: ARD, ZDF, TRT,
HSE uva.
Keine Angst vor dem Vorstellungsgespräch: „Bevor wir fallen, fallen
wir lieber auf!“ Darum: Kreativität beweisen! Viel Erfolg & MfG! >>>
Claudia Feuerer
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Love is in the air – John Paul Young
Jetzt werfen sie sich wieder zuckersüße Blicke zu. Gleich werden sie
unter einem lächerlichen Vorwand verschwinden, um brünstig von der
Liebe zu singen, die die Lüfte schwängert. Mussten die beiden den Sinn
ihres Daseins ausgerechnet in unserem Gemeinschaftsbüro finden?
Angefangen hat es, als „huhu, ich bin die Doro“ das traute Einverständnis störte, mit dem „Rölfchen“ und ich uns ignorieren. Sie, eine
Virtuosin der Puderdose, hält ihr Auftreten für elegant, ihre Stimme für
geschmeidig. Die Nähte ihrer Kostümchen belastet sie mutig bis an
die Grenzen der Physik. Ihr Parfüm verschenkt Tante Ilse literweise.
Er hat schon vor Jahren aufgegeben, seinen „Bauchansatz“ zu verbergen. Die Ruinen seiner Haarpracht glänzen so lebensbejahend wie das
Gelb seiner Zähne. Er weiß: Die wahre Jugend kommt von innen.
Als sich ihre Augen zum ersten Mal trafen, erschraken sie zutiefst. Es
folgten lange, total interessierte Gespräche. Volle Zustimmung, echtes
Verständnis. Trautes Raunen, neckisches Stubsen beim gemeinsamen
staufenbiel.de
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EINSTIEG Zehn Songs
Manic Monday – The Bangles
„It‘s just another manic Monday“ sangen die Bangles 1986 der Menschheit aus der Seele. Schließlich nervt der Monday Blues immer wieder zu
Wochenanfang. Quasi mitten in der Nacht müssen sich dann Millionen
von Sonntagsverehrern auf den beschwerlichen Weg zur Arbeit machen. Deshalb gibt es auch kaum Montagsfreunde. Selbst der Fanclub
des Feldhockeyspielers Jan-Marco Montag verzeichnet nur wenige
Mitglieder. Kein Wunder bei dem Namen. Auch Robinson Crusoe nannte
in einem Akt der Solidarität mit der arbeitenden Bevölkerung seinen
wilden Gefährten Freitag – Montag klingt auch einfach nicht gut.
Ostermontag, Rosenmontag (hier kommt es natürlich auf den geeigneten Wohnsitz an) und Pfingstmontag: Nur ein freier Montag ist
ein schöner Montag. Denn Hand aufs Herz, wer will schon an einem
Montag arbeiten? Friseure und Museumsbedienstete jedenfalls nicht.
Auch Klein- und Handwerksbetriebe im Mittelalter führten den Relaxten Monday ein, an dem sie nur mit halber Kraft bei der Sache waren.
Bis Georg der Bärtige von Sachsen ihnen 1520 einen Strich durch die
Rechnung machte und dem montägigen Müßiggang Einhalt gebot.
Heute ist noch aus Protest gegen diese Maßnahme üblich, Montagsmodelle herzustellen, die nicht richtig funktionieren. Irgendwie muss
man sich ja wehren.
Aber der Montag schlug zurück. Weil er unbedingt Erster sein wollte,
haben sich das Deutsche Institut der Normung (DIN) und auch die Vereinten Nationen (UNO) seiner angenommen. Per DIN-Norm 1355 und
UNO-Beschluss ISO 8601 wurde der Montag zum ersten Tag der Woche
erklärt. Das hat seinem Image nicht gutgetan.
Stefanie Zimmermann
Nine to five – The Kinks
Früher war alles anders. Der Arbeitstag begann pünktlich um neun
und um fünf ließen alle die Stifte fallen, um den Abend im Schoß der
Familie zu verbringen. Manch einer hat davon vielleicht schon einmal
gehört. Und heute? Heute bestimmen flexible Arbeitszeitmodelle das
Leben der arbeitenden Bevölkerung. Vertrauensarbeitszeit statt Stempeluhr. Teilzeit statt Vollzeit. Jobsharing und Projektarbeitszeit. Einen
Nine-to-five-Job will niemand mehr haben. Das ist nur etwas für Langweiler, das wussten auch The Kinks schon und sangen: „Stuck in the
office from nine until five // Life is so incredibly dull.“
Aber dagegen lässt sich etwas tun. Wer etwas auf sich hält, hechtet
morgens ohne Frühstück ins Büro. Wofür gibt es schließlich „coffee to
go“? Mittagspause? Keine Zeit! Abendessen? Gerne im Büro. Wie gut,
dass es Pizza-Taxis gibt. Wer früh geht, erntet missbilligende Blicke
seiner Kollegen. Tricks wie „das Sacko überm Stuhl hängen lassen, damit die Kollegen denken, man kommt gleich wieder“ sind gängig. Und
der abendliche Anruf zu Hause, dass es mal wieder später wird, ist
längst Routine. Gerne prahlt der Rund-um-die-Uhr-Arbeiter damit, was
für wichtige Aufgaben er erledigt und wie unentbehrlich er im Büro ist.
Er hat schließlich nicht studiert, um zu Hause auf dem Sofa zu versauern. Viel lieber redet er sich die langen Arbeitszeiten bei schlechter
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Bezahlung schön. Schließlich lebt man doch, um zu arbeiten. WorkLife-Balance, wer braucht das schon?
Kirsten Gregus
Hey Boss, ich brauch‘ mehr Geld –
Gunter Gabriel
Ohne Moos ist nix los – das weiß jeder. Höchste Zeit also, den Chef
nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. „Ich will ja keine Schlösser
bauen, nur eben dass es reicht, denn gerade so ein Mann wie ich, der
hat’s nicht immer leicht“, singt Gunter Gabriel, deutscher Country-Sänger und Liedschreiber. Jetzt ist aber Schluss mit der falschen Bescheidenheit. Der Plasmafernseher im Schaufenster flüstert schließlich immer lauter: „Kauf mich!“
Wie wäre es also mit der nächsten Betriebsfeier, um dem Leiden ein
Ende zu setzen? Denn bekanntlich gehen die Worte leichter von der
Zunge, wenn sie durch zwei oder drei Bier gelockert ist. Den Chef erspäht, geht es langsamen Schrittes auf ihn zu. Ein riesiger Bissen des
fast-so-teuer-wie-der-Plasmafernseher-Hummers gleitet seine Kehle
hinunter. Im Stakkato des Schluckaufs geht es dann aber unter: „Hey
Boss, ich brauch‘ mehr Geld!“
Tage vergehen. Mittlerweile keimt die Hoffnung wieder auf, dass der
Chef selbst auf einen zukommen wird. Er wird wissen, dass jahrelange und treue Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung verdienen. Denn
schließlich: „Ich bin doch einer, der die Firma stützt und der sie hält,
der nie auf krank macht oder so, der sich noch richtig quält.“ Doch tief
in seinem Inneren weiß auch ein Optimist, dass kein Weg am Büro
des Chefs vorbeiführt. So wird eines Tages der Sturm auf die Bastion
mit dem Ruf erfolgen: „Auch wenn’s Ihn‘ nicht gefällt: Hey Boss, ich
brauch‘ mehr Geld!“
Silvija Subasic
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Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
Zehn Songs EINSTIEG
Mief – Die Doofen
The Typewriter – Leroy Anderson
Nimm mich jetzt, auch wenn ich stinke... Auf dem Weg zur Arbeit fängt
es an: Der Typ gegenüber strahlt schon von Weitem aus: „Seifenschaum, Eau de Toilette, Haarshampoo und Zahnpasta, hab‘ ich heute
grad nicht da...“ Schnell raus aus der U-Bahn. Noch mal tief die abgasgeschwängerte Luft inhalieren – dann wartet auch schon das Großraumbüro. Und hier geht es erst richtig los: Kollege X ist krank und
schnieft und jammert abwechselnd unüberhörbar vor sich hin. Auch
Kollegin Y ächzt schon verdächtig. Der Virenaustausch funktioniert
prima – auch das ein Tribut an den ständigen Frischluftkampf. Denn
der startet hier schon ganz früh am Morgen: Fenster auf, Fenster zu
– während die einen im Mief vor Sauerstoffmangel fast einschlafen,
klappern die anderen beim geringsten Luftzug mit den Zähnen.
Wer allerdings meint, nach ein paar Stunden hätte man sich an den
Büromief gewöhnt, der hat nicht einkalkuliert, dass die lieben Kollegen auch gerne mal eine komplette Mahlzeit in der Büroküche zubereiten. „Rotkohl, das ist bestimmt Rotkohl!“ Gerne genommen auch Fisch
in Kombination mit herrlich duftendem Pommesfett. Da schmeckt das
Butterbrot noch mal so gut.
Und dann gibt es da auch den Kollegen, dem man gerne ein schönes
Deo empfehlen oder gar ein Mundspray überreichen würde – und das
nicht aus reiner Herzensgüte.
Eine spontane Internetrecherche hat ergeben: „Nasenschützer“ gibt
es bislang nur für Sportler und Mediziner. Fürs Büro müsste so etwas
noch erfunden werden. Buntgehäkelt oder in edler Lederausstattung
und natürlich mit Brillenbefestigungslasche.
Rebekka Baus
Hämmern, Hauen, Hacken: Für Leroy Anderson
klang das Tipp, Tipp, Tipp wohl wie Musik in
den Ohren. Sein Meisterwerk „The Typewriter“
von 1950 ist eine Hommage an die gute, alte
Schreibmaschine
und
ein
Manifest
für
das
Tippen an sich. Zwar hat die Schreibmaschine
lange ausgedient, aber heutzutage muss sich
die Tippgemeinschaft mit der Computer-Tastatur in den Wahnsinn treiben lassen.
Das Tippverhalten mancher Schreibtischtäter ist sogar äußerst unsozial. Die BüroXanthippe etwa züchtet ihre Fingernägel extra
lang,
damit
sie
den
Geräuschpegel
in
unzumutbare Höhen treiben kann. Vor allem
Zweifingersystemler sind dafür bekannt, dass
sie ihre Emotionen gerne einmal am Keyboard
auslassen. Bei dem kleinsten Anflug von Ärger prügeln sie mit beiden Zeigefingern auf
ihr Instrument ein – damit auch jeder mitbekommt, dass er einen Buchstaben quer sitzen
hat. Dabei steht es doch im Duden: Tippen
heißt
„leicht
berühren“.
Zehnfingersystem
Wer
beherrscht,
dagegen
könnte
das
seine
Tastatur sanft streicheln und ihr fast schon
virtuos
melodische
Töne
entlocken.
Doch
Großraumbüros führen eindrucksvoll vor, wie
der Chor der Hacker aus dem Takt geraten
kann. Ach, das Erbe Peter Mitterhofers – er
hat die Schreibmaschine erfunden – lastet
schwer auf denen, die nur ihr eigenes Getippe gerne hören. Aber Rache ist süß. Öfter
mal den quietschenden Filzstift übers Blatt
sausen lassen.
Stefanie Zimmermann
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
EINSTIEG Fußballstrategien
FUSSBALL IST
KEIN GUMMITWIST
Der Ball ist rund und am Ende zählt das Ergebnis. Fans wussten es schon immer:
Vom Fußball kann das Leben noch einiges lernen. Dieser unerschöpfliche Quell
tiefer Weisheiten liefert auch für den Berufseinstieg Steilvorlagen.
D
as Stadion kocht. Nachspielzeit.
Was nicht mehr zu hoffen war,
passiert: Elfmeter. Die Chance
auf den Sieg. Alles blickt auf den jungen Schützen. Er hatte sich den Ball
gepackt, sofort. Er weiß, was von ihm
abhängt. Jetzt holt er Luft, läuft an. Er
schießt und...
Im Fußball geht es nicht nur um
Können. Ein Profi muss es auch umsetzen, selbst wenn alles davon abhängt, das Spiel, die Meisterschaft,
die Karriere. Mehr noch, er muss sich
selbst die Gelegenheit schaffen, seine
Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Was Berufseinsteiger vom Fußball lernen können, ist simpel: Wichtig ist auf
dem Platz. Oder im Büro. In Sport und
Beruf zählt Leistung.
Spiele gewinnen im Kopf
Am Talent sollte es natürlich auch nicht
fehlen. Das mache zwar nur 30 Prozent
des Erfolges aus, sagt ManagementTrainerin Sabine Asgodom, der Rest sei
harte Arbeit. „Aber ohne Talent reicht es
nur für die Kreisklasse“, so die gelernte
Fußballschiedsrichterin. Das größte Talent nützt jedoch nichts, wenn man es
im Ernstfall nicht abrufen kann.
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„Es gibt Spieler, die im Training weltmeisterliche Leistungen zeigen und im
Spiel – wenn man keine Fehler machen
darf – einknicken“, sagt Ernst Middendorp. Der „Jahrhunderttrainer“ von
Arminia Bielefeld weiß, dass Talent
mehr ist als Dribbelkünste, Schusstechnik oder taktisches Verständnis. Für
den heutigen Sport- und Personalberater zählt zum Talent auch die mentale
Stärke, sich durchzusetzen. „Als Trainer habe ich Spieler teilweise bewusst
unter Druck gesetzt. Wer dagegengehalten hat, von dem wusste ich, dass
er auch in einem Entscheidungsspiel im
Westfalenstadion bestehen kann.“
Erfolg braucht Selbstbewusstsein.
„Aber Selbstbewusstsein braucht auch
Erfolg“, sagt Middendorp. Einsteiger
müssen sich daher die Gelegenheit verschaffen, erfolgreich zu sein. Anders
als Lukas Podolski solle man also nicht
zu früh zu einem Elite-Verein wechseln, wo die Konkurrenz hoch und
die Einsatzchancen gering sind, so der
Fußballexperte. Ein besseres Beispiel
sei die Karriere von Miroslav Klose.
Durch die Spielpraxis und Erfolge bei
kleineren, ambitionierten Vereinen
habe er sich die Lobby und das Selbst-
vertrauen aufgebaut, die es braucht,
um in der Champions-League bestehen
zu können.
Fehler machen erlaubt
Mittelstürmer oder Ausputzer, Berater
oder Controller. Erst wer herausfindet,
wo die eigenen Talente liegen, kann
richtig erfolgreich sein. Das geht am
besten durch Ausprobieren. „Nachwuchskräfte sollten also Initiative zeigen und beweisen, was sie können“,
sagt Asgodom. Sich freilaufen, den Ball
fordern, einfach mal abziehen. „Das
kann auch mal danebengehen, aber
dann weiß man wenigstens Bescheid.
Für den Chef ist das ein geringeres Problem als ein Neuling, der nichts sagt
und nichts tut.“
Nichts falsch machen zu wollen,
ist im Beruf wie im Sport der größte
Fehler. „Es ist das Privileg der Jugend,
Fehler zu machen – wenn man bereit
ist, daraus zu lernen“, sagt Asgodom.
„Das ist der Unterschied zwischen
Fußball und Gummitwist.“ Beim
Hüpfspiel geht es darum, sich zu perfektionieren. Ein Fehltritt bedeutet das
Aus. Fußball hingegen lehrt, dass ein
Spieler zum siegreichen Team gehören
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Fußballstrategien EINSTIEG
darf, auch wenn er selbst Fehler gemacht hat. „Man muss sogar Fehler
machen, damit der Ball einmal ins Tor
geht“, sagt Asgodom.
Die Mannschaft ist der Star
Loyalität ist laut Asgodom die wichtigste Eigenschaft eines Einsteigers, sei
es gegenüber den Mitspielern oder gegenüber dem Vorgesetzten. Dabei geht
es nicht um Speichelleckerei, sondern
darum, Verunsicherung abzubauen.
„Ja“, sagt Asgodom, „auch der Vorgesetzte braucht Bestätigung, dass er
den Richtigen eingestellt hat, dass der
Neue die Leistung erbringt, für die er
geholt wurde.“ Einsteiger sollten daher
regelmäßig Bericht erstatten darüber,
was sie tun und erreichen. Nachfragen
bedeutet auch, die Kompetenz des Gefragten anzuerkennen.
Solche Loyalitätsbotschaften sind
wichtiges Feedback und helfen dem
Youngster, sein Talent in die Tat umzusetzen. Denn nur wenn der Trainer seinem Spieler etwas zutraut, stellt er ihn
auf und lässt ihn auch mal einen Elfmeter schießen. „Natürlich nicht gleich
einen spiel- oder saisonentscheidenden
Elfer“, schränkt Management-Berater
Özdemir ein. Die Gefahr wäre zu groß,
dass ein Fehlschuss zu Verunsicherung
führt. „Es ist aber wichtig, dass junge
Spieler immer wieder Elfer schießen
und an den Erfahrungen wachsen.“
Danach ist davor
Nicht aufgeben – das gilt auch bei der
Bewerbung. Um hier den Kopf frei zu
halten, müssten Bewerber aus der Bittstellerhaltung herauskommen, sagt
Asgodom. Denn schließlich sind sie es,
die etwas anzubieten haben. „Wichtig
ist, dass man authentisch ist. Manchmal bedeutet das, seine Angst ein Stück
weit zuzulassen“, ergänzt Özdemir. Bewerber könnten ruhig zugeben, wenn
sie nervös sind, weil der Job ihnen viel
bedeutet. Das klappt oft besser, als seine Nervosität krampfhaft verbergen zu
wollen. „Niemand ist perfekt.“
Auch im Fußball gewinnt man nicht
immer. „Es ist wichtig, sich von Niederlagen nicht frustrieren zu lassen“,
sagt Middendorp. Umgekehrt dürfe
man auch bei Erfolgen nicht abheben
und die sachliche Klarheit verlieren.
„In beiden Fällen ist eine Distanz zu
den Ergebnissen entscheidend“, so der
erfahrene Coach. Und das Wissen, dass
das nächste Spiel kommt – die nächste
Chance, es besser zu machen.
Sascha Reimann
INTERNET
„Jede Mannschaft ist schlagbar“ – Management-Berater
Reinhard K. Sprenger im Interview über Fußballstrategien
im Job. Im Internet unter www.staufenbiel.de/fussball
© Fotolia_Phoenixpix
Für die fußballbegeisterte Beraterin
ist Zusammenspiel die entscheidende
Gemeinsamkeit zwischen Fußball und
Business. „Das Schlimmste, was ein
Neuer machen kann, ist, sich einfach
an seinen Platz zu setzen und sich mit
seiner Arbeit einzuigeln.“ Erfolg setzt
nicht nur Leistung voraus, sondern
auch Integration, sagt der Management-Coach und gelernte Fußballtrainer Hüseyin Özdemir. Denn weder im
Fußball noch im Unternehmen gewinnt
oder verliert man alleine. „Es ist wichtig, seine Stimme im Team zu finden,
nicht nur über den Kampf, auch außerhalb des Feldes“, so Özdemir, der
selbst Fußballer und Präsident eines
Vereins war.
Seine taktische Vorgabe für Neulinge: Ambitionen zeigen, aber auch
Respekt: „Neulinge können von den
Älteren viel lernen – und umgekehrt.“
Um seinen Platz in einem gewachsenen
Team zu finden, ist es ratsam, sich als
Neuling zu outen, ergänzt Asgodom.
Denn nichts ist schlimmer, als ein naseweiser Einsteiger, der Dinge sagt wie:
„An der Uni hab ich das anders gelernt“ oder „in meinem früheren Unternehmen haben wir das aber so und
so gemacht.“
Der Trainer bestimmt das Team
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EINSTIEG Fußballstrategien
TANZENDER
© KSMEDIANET
RIESE
D
as Spiel ist eigentlich schon vorbei, als
Richard Sukuta-Pasu in
der 83. Minute auf den
Rasen läuft. 1:3 liegt
Bayer Leverkusen
gegen Stuttgart zurück, die Niederlage ist
Körperbetontes Spiel: Sukuta-Pasu nicht mehr zu verhindern.
kämpft sich nach oben
Auch nicht für den bulligen Nachwuchsstürmer
mit der Rückennummer 51. Die Fans nennen ihn Richy. Ihr
Vertrauen hat er schon mal: „Das wird mal ein ganz Großer“, sagen sie. Dass es gegen Stuttgart nichts Zählbares
gab, nehmen sie ihm nicht übel. „Der ist ja erst 18.“
Komischer Traumberuf
Der Wuppertaler mit dem einnehmenden Lachen steht
am Beginn einer vielleicht außergewöhnlichen Karriere.
Meister und Pokalsieger war er schon mit den Junioren.
Jetzt die erste Profisaison. Bei den Großen. „Das Schönste
ist, wenn man auf dem Platz steht. Ein unbeschreibliches
Gefühl“, sagt der Sohn kongolesischer Eltern und sein
Blick streift den Horizont hinter den parkenden Autos mit
Bayer-04-Aufklebern.
Profistürmer zu sein, das war sein Traum von klein an.
Seinen Sport, sein Talent zum Beruf machen. „Anfangs
war das schon komisch. Aber auf dem Platz denkt man
nicht darüber nach. Man spielt Fußball.“ Noch kommt
Richy häufiger bei der zweiten Mannschaft zum Einsatz.
Er soll sich ausprobieren, reifen, ohne Eile. Empowerment
nennen das die Coaches. Nicht nur für Sporttrainer lautet
die entscheidende Frage, wie man Nachwuchstalente, Spieler, Mitarbeiter dazu bringt, Höchstleistung zu erbringen.
Auch unter Druck. Auch vor 30 000 Zuschauern, wenn
die Knie weich werden.
Damit hat Richy kein Problem. „Ich bin von Natur
ein positiver Typ. Druck macht mich stärker.“ Aus seinem
Mund klingt das selbstverständlich, nicht wie eine hun24
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Gerade einmal volljährig, U19-Europameister und jetzt Berufsfußballer. Was
Karriereberater predigen, hat Talent
Richard Sukuta-Pasu längst verinnerlicht.
dertfach wiederholte Phrase aus dem Motivationsseminar
fürs mittlere Management. Richys Zuversicht ist ansteckend. In seinem schwarzen Kapuzenpulli und der grauen
Trainingshose wirkt er völlig entspannt. „Es ist wichtig,
dass man immer weitermacht. Die Arbeit wird mich ans
Ziel führen.“
Dass Fußball eine Charakterfrage ist, weiß auch Emil
Becks, genannt Bubi. Der 84-Jährige, einst Bayers erster
Profi-Fußballer, hat schon viele junge Spieler kommen und
gehen sehen. Seit 60 Jahren ist er im Verein, hat zahlreiche
Jugendmannschaften betreut. Ihm gefällt Richys körperbetontes Spiel: „Ein Riese ist das. Auch vom Typ her.“
Spielen wie die Stars
Richy mag Musik, tanzt gerne zu Reggaeton und House.
Neben dem Fußball absolviert er eine Ausbildung zum
Sport- und Fitnesskaufmann. Irgendwann wird er spielen wie seine Vorbilder: Pelé, Drogba, Torres. „Die haben
Auge, Torriecher, Schnelligkeit, Technik. Und sie setzen es
um!“ So wie er selbst im U19-EM-Finale gegen Italien: Am
Ende der Verlängerung steht es immer noch unentschieden.
Nachspielzeit, ein langer Torwartabschlag, der Ball landet
vor seinen Füßen. „Mir blieb gar nichts anderes übrig als
zu schießen – und dann ging er halt rein.“
Die Erinnerung fühlt sich gut an, Richy strahlt es aus.
„Mein Ziel ist es, weiter, besser Fußball zu spielen. Ich bin
noch jung und lerne noch. Irgendwann wird es klappen.“
Das 2:4 gegen Stuttgart war sein bisher längster Bundesliga-Einsatz. Ein Wunder hat dabei von Richy niemand erwartet. Noch nicht.
Sascha Reimann
staufenbiel.de
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Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
Trainee THEMA
BETREUTER AUFSTIEG
Viele Studenten träumen von einem Berufseinstieg als Trainee. Hier kommen eine unternehmensweite Ausbildung, persönliche Betreuung und ein schnell wachsendes Netzwerk
zusammen. Kein Wunder, dass Trainee-Programme als Karrieregarant gelten.
D
er Direkteinstieg ins Berufsleben gleicht oft einem Sprung
ins kalte Wasser. Klar, dass
viele Absolventen einen anderen Weg
anstreben: Einblicke in verschiedene
Unternehmensbereiche, Fortbildungen
und Betreuung durch Mentoren sind
das Mittel ihrer Wahl. Genau diese
Kombination zeichnet Trainee-Programme aus.
Trainees lernen in sechs bis 24 Monaten das Unternehmen in verschiedenen Fachbereichen kennen. In dieser
Zeit durchlaufen die Einsteiger drei bis
fünf Abteilungen und arbeiten dort an
Projekten mit. Dabei wird ihnen zunehmend Verantwortung übertragen.
Laurentiu Hauser, Trainee in der Verwaltung International bei Kaufland,
schwärmt von den Traineeprojekten,
an denen bis zu zehn Trainees gemeinsam arbeiten: „Die Projekte sind von
uns Trainees getragen, wir werden
aber ständig von Führungskräften betreut. Dabei lernen wir die Arbeit und
unsere Kollegen sehr gut kennen.“
Mitbestimmung möglich
Die Programme sind mal mehr, mal
weniger standardisiert. Bei manchen
Unternehmen sind die einzelnen Etappen schon vorgegeben, bei anderen
kann der Trainee sein Programm individuell mitgestalten. Oft kann auch ein
Auslandsaufenthalt eingeplant werden. Markus Horndasch, Trainee bei
der Bayerischen Landesbank, hat eine
Station in London eingelegt: „Eine
wertvolle Erfahrung“, wie er sagt.
Wie individuell ein Programm ablaufen kann, weiß auch Helge Teuchert,
Trainee bei der Hannover Rückverstaufenbiel.de
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sicherung: „Wir haben nicht von Anfang an bestimmt, welche Bereiche ich
durchlaufen werde. Das entwickelt sich
erst im Laufe meines Trainees. Entweder fragt ein Abteilungsleiter an, oder
die HR-Abteilung schlägt eine Station
vor.“ Dabei haben die Personalentscheider oft eine Position im Hinterkopf, die
sie in Zukunft besetzen möchten.
Künftige Führungskraft
In den Programmen bilden die Unternehmen oft künftige Führungskräfte
aus. Die Einsatzbereiche sind darum
breit gefächert und können von den
Trainees teilweise mitbestimmt werden. So können sie verschiedene Bereiche kennenlernen und sich im Unternehmen orientieren. Das war einer der
Gründe für Markus Horndasch, diesen
Einstieg zu wählen: „Das Unternehmenspuzzle setzt sich so langsam zu
einem Gesamtbild zusammen.“
Gute Betreuung
Fast immer sind auch begleitende Weiterbildungen eingeplant. In Seminaren
wie „Personalführung“, „Erfolgreich
verhandeln“ oder „Einführung in das
Versicherungssystem“ bauen die Trainees fachliche und persönliche Kompetenzen aus. Zusätzlich haben viele
Trainees einen Mentor oder Paten, der
ihnen als Ansprechpartner zur Seite
steht. „Mein Mentor steht mir immer
zur Verfügung, bei fachlichen und sonstigen Fragen. Darum haben wir extra
ein kleines Budget, um auch mal außerhalb der Kantine essen zu gehen“,
erläutert Helge Teuchert.
Wissen, was kommt
Mit dem Konzept aus Betreuung, Fortbildungen und Stationen in verschiedenen Abteilungen lernen Trainees in
kurzer Zeit die Philosophie, Arbeitsabläufe und Mitarbeiter des Unternehmens
kennen. Gerade dadurch, dass Trainees
unterschiedliche Bereiche durchlaufen,
müssen sie abteilungsübergreifend denken und handeln. Neben umfassendem
Firmenwissen entwickelt sich so ganz
schnell ein gutes Netzwerk. Die Übernahmechancen sind sehr gut. Laurentiu
Hauser sieht den Vorteil beim Trainee:
„Ich weiß, was auf mich zukommt und
mit wem ich arbeite.“
Claudia Feuerer
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Karrieremagazin
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studierte Betriebswirtschaft mit
d S h
k B kb i b l h
Matthias Graf von Krockow, *1949
studierte Rechtswissenschaften
1980
Eintritt in die Sparkassenorganisation
als Trainee
seit 07.2002
Vorstandsvorsitzender der TUI AG
Michael Frenzel, *1947
studierte Betriebswirtschaftslehre
1976
Trainee bei der Daimler-Benz AG
seit 11.2007
Vorstandsvorsitzender der Metro AG
Eckhard Cordes, *1950
BERÜHMTE TRAINEES
© Metro Group
30 122 Euro
41 580 Euro
Ingenieure
39 735 Euro
39 800 Euro
Naturwissenschaftler
Informatiker
36 900 Euro
40 346 Euro
Wirtschaftswissenschaftler
NACH FACHRICHTUNGEN
Unternehmen >1 000 Mitarbeiter
Durchschnittliches Trainee-Gehalt 39 122 Euro
Unternehmen 101-1 000 Mitarbeiter 36 000 Euro
Unternehmen <100 Mitarbeiter
Bau
36 850 Euro
Pharma
40 586 Euro
NACH BRANCHEN
Werbung und PR
24 600 Euro
Banken
41 693 Euro
Medien, Presse
31 200 Euro
Autoindustrie
45 120 Euro
... dass knapp ein Viertel aller Trainee-Programme in Deutschland zwingend
einen Auslandsaufenthalt vorsehen?
Quelle: Kienbaum Trainee-Studie 2002/2003
... dass 72 Prozent der Unternehmen in Deutschland Trainee-Programme
anbieten?
Quelle: Kienbaum Trainee-Studie 2002/2003
Quelle: personalmarkt.de 2008, (Jahresgehälter, Medianwerte)
NACH UNTERNEHMENSGRÖSSE
TRAINEE-GEHÄLTER
... dass die Margarine-Union 1948 das erste Unternehmen war,
das in Deutschland Trainee-Programme einführte?
... dass nach Schätzungen von Experten eine Trainee-Ausbildung pro
Person und Jahr zwischen 75 000 und 100 000 Euro kostet?
... dass ungefähr 80 Prozent der Trainees in den Unternehmen bleiben?
WUSSTEN SIE SCHON...
Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen
TRAINEE
SCHAUFENSTER
© TUI AG
& Cie. S.C.A
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Mein Trainee-Programm im Vertrieb begann in einer großen Filiale in Dresden.
In 15 Monaten sollte ich als Hausleiter in einem solchen Markt eingesetzt
werden. In den ersten Monaten lernte ich alle Abläufe eines Marktes kennen
und arbeitete an vielen Projekten mit. Dabei organisierte ich ein Center-Fest,
plante eine Sonderflächenwerbevermarktung und bereitete die Eröffnung
einer neuen Filiale vor.
Für die Neueröffnung habe ich gemeinsam mit dem Hausleiter vor Ort alles
organisiert, um den Markt für die Kunden vorzubereiten. Besonders interessant war es, die neuen Mitarbeiter einzustellen und einzuarbeiten.
Meine Erwartungen an das Trainee-Programm wurden zu 100 Prozent erfüllt. Besonders wichtig waren mein Pate und mein Mentor, die mir immer
Feedback gaben und mich unterstützten. So konnte ich vor allem meine
Soft Skills weiter ausbauen. Aktiv zuhören, kommunizieren, unterstützen
und leiten – der persönliche Umgang mit den Mitarbeitern ist das A und O für
eine gute Zusammenarbeit.
0%
20 %
Andere Mittel
Tageszeitungen
Empfehlungen
Diplomarbeiten
40 %
Anzeigen in Hochschulzeitschriften
Praktika
Internet-Jobbörsen
Hochschulmessen
Durch Praktika und meine Diplomarbeit in der Konzernforschung habe ich
erste Erfahrungen mit meinem Arbeitgeber machen dürfen. Die positiven
Eindrücke von Trainees, die ich in dieser Zeit kennenlernte, bestärkten mich
darin, ein Trainee-Programm als Karriereeinstieg zu wählen. Mir war wichtig, das Unternehmen bereichsübergreifend kennenzulernen und ein Netzwerk aufbauen zu können.
Seit Herbst 2008 bin ich als Trainee tätig. Das 18-monatige Programm habe
ich mit einem Projekt in meinem Zielbereich begonnen, der zentralen Instandhaltung in Hannover. Das Trainee-Programm sieht weitere Projekte in
den Geschäftsbereichen entlang der Prozesskette vor, zum Beispiel in der
Forschung und Entwicklung oder der Produktion.
Demnächst gehe ich für drei Monate ins Ausland. Seminare, Vorträge und
Treffen mit Mitgliedern des Managements runden das Programm ab, das
meine Erwartungen voll erfüllt.
Klaus Sollmann, 28 Jahre, Master of Science in
Mechanical Engineering and Applied Mechanics,
Trainee im Trainee-Programm StartUp Cross bei
Volkswagen; Studium: Maschinenbau (Braunschweig
und Rhode Island)
Amanda Shepherd, 26 Jahre, LLB English &
German Laws (Honors), Trainee im Bereich
Vertrieb/Filialleitung bei Kaufland; Studium: Jura
(Liverpool und Münster)
Assistentenposition
15 %
Training-on-the-job
Ein rundes Programm
Einarbeitung/Trainee-Programm
50 %
Direkteinstieg
88 %
57 %
Werbung und PR
24 600 Euro
60 %
80 %
100 %
WIE SUCHEN UNTERNEHMEN TRAINEES?
Quelle: Kienbaum Trainee-Studie 2002/2003
36 850 Euro
staufenbiel.de
Vor einem Jahr bin ich als Trainee eingestiegen. Das Programm dauert 18
Monate und war für mich nach dem Studium die optimale Lösung, um zu
entdecken, in welche Richtung meine berufliche Karriere gehen soll. Bisher
habe ich Abteilungen in Hannover, auf Mallorca und auf Gran Canaria durchlaufen.
Zurzeit arbeite ich im Produktmanagement Karibik & Lateinamerika an
meinem bisher spannendsten Projekt. In Kooperation mit einem anderen
Veranstalter planen wir, Rundreisen in Südamerika anzubieten. Dabei treibe
ich die operative Umsetzung voran und werde dafür auch nach Südamerika
reisen. Mein Wissen aus dem Studium ist eine gute Basis für meine Arbeit.
Marktanalysen zu erstellen oder Rentabilitäten von Produkten errechnen,
gehört zu den Kernaufgaben in einem touristischen Unternehmen. Außerdem ist es wichtig, sich schnell in neuen Situationen zurechtzufinden, da
Trainees alle drei Monate den Bereich wechseln. Aber genau das macht das
Programm so attraktiv.
Katharina Schnellen, 26 Jahre, Master of Commerce in Business, International Management
Trainee bei TUI; Studium: Tourismus-, Event und
Hospitality Management (Dortmund und Sydney)
INSIDER-INFOS: MEIN EINSTIEG ALS TRAINEE
Ab nach Südamerika
39.735 Euro
41 580 Euro
Quelle: staufenbiel JobTrends 2008, Basis: 513 Unternehmensangaben (Mehrfachnennung möglich)
EINSTIEGSWEGE
Informatiker
Ingenieure
Das A und O
Lehre zum Industriekaufmann bei
der Bayer AG
einjähriges Trainee-Programm
bei der Bayer AG
seit 04.2002
Vorstandsvorsitzender der Bayer AG
Werner Wenning, *1946
studierte Betriebswirtschaftslehre
1979
Trainee bei der Beiersdorf AG
seit 05.2005
Vorstandsvorsitzender der Beiersdorf AG
Thomas-Bernd Quaas, *1952
studierte Betriebswirtschaft mit
dem Schwerpunkt Bankbetriebslehre
Trainee bei der Chase Manhattan
Bank in Frankfurt
seit 1998
persönlich haftender Gesellschafter des
Bankhauses Sal. Oppenheim
Matthias Graf von Krockow, 1949
S.C.
© Sal. Oppenheim. jr. & Cie.
© Beiersdorf AG
© Bayer AG
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
THEMA Trainee
„DAS EINGANGSTOR“
Norbert Thom, 62, Professor an der Universität Bern und
Direktor des Instituts für Organisation und Personal (IOP),
über Trainee-Programme und was Trainees und Unternehmen davon haben.
Norbert Thom: Trainee-Programme
haben sich verändert
Trainee-Programme kosten viel Zeit und Geld.
Weshalb bieten Unternehmen sie an?
Thom: Tatsächlich sind Trainee-Programme für die Unternehmen mit
einem großen Aufwand verbunden,
organisatorisch und finanziell. Hauptmotiv, dass sie diesen Aufwand betreiben, ist der Wettbewerb um die besten
Talente. In einem Trainee-Programm
können die Arbeitgeber den Nachwuchs beobachten und sehen seine
Stärken und Schwächen on the Job,
ganz anders als in einer anonymen Bewerberlawine. Praxis lernt man eben
nur in der Praxis.
Wie lange dauert ein Trainee-Programm?
Thom: Es gibt eine große Bandbreite
von sechs bis 36 Monaten. Am häufigsten sind aber Programme mit einer
Dauer von circa 18 Monaten. Kürzer
sind die Programme oft im Bankensektor mit 14 Monaten und im IT-Bereich mit nur knapp acht Monaten im
Durchschnitt.
Ist mit dem Start des Programms der weitere
Weg der Nachwuchskraft vorgezeichnet?
Thom: Nein, überhaupt nicht. Ein Trainee-Programm ist das Eingangstor zur
Karriere, aber keineswegs automatisch
bis zum Vorstandsposten. Trainee-Programme sind ja nicht standardisiert,
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sondern werden firmenspezifisch gestaltet und auch firmenintern variiert.
Und auch die Trainees selbst merken
in der Praxis zum Beispiel oft: „Ich bin
ja viel mehr ein Marketing- oder Vertriebstyp, als ich dachte.“
Hat sich die Struktur der Programme in den
vergangenen Jahren verändert?
Thom: Seit rund zehn Jahren durchlaufen Trainees nicht mehr nur klassisch
verschiedene Abteilungen. Stattdessen
werden sie häufiger in Projektteams
eingesetzt. Das ist auch sinnvoll, weil
die Unternehmen heute eher abteilungsübergreifend arbeiten und solche
Projekte zielorientiert angelegt sind.
Trainees können hier zeigen, ob sie mit
Zeit- und Kostenlimits oder anderen
Vorgaben zurechtkommen. Wegen dieser Entwicklung sinkt auch die Zahl der
Stationen, die Trainees durchlaufen.
Viele Absolventen versprechen sich von
einem Trainee-Programm eine gute Betreuung durch Unternehmen. Sind Trainees dort
wirklich so gut aufgehoben?
Thom: In den einzelnen Abteilungen
oder Projekten werden sie von den
dortigen Führungskräften betreut. In
einem guten Programm muss es aber
auf jeden Fall einen Gesamtverantwortlichen geben, der bei Problemen
reagieren kann und das Programm,
wenn nötig, neu steuert. Zu den häufi gsten Problemen im Verlauf eines
Trainee-Programms gehört, dass die
einzelnen Führungskräfte neben der
Facharbeit zu wenig Zeit für die Betreuung haben und sie eher die Ziele
des eigenen Bereichs im Auge haben als
die Ausbildung.
Wie verhindern Unternehmen, dass die Trainees nach Abschluss des Programms abwandern?
Thom: Das Unternehmen muss dem
ehemaligen Trainee Perspektiven über
das Programm hinaus geben und ihm
zeigen, dass es Chancen für eine weitere Entwicklung gibt. Das kann durch
Weiterbildungen, Verantwortung in
neuen interessanten Projekten oder
spannende Auslandseinsätze geschehen. So sollte ein Trainee-Programm
auch von beiden Seiten verstanden
werden: nicht als Abschluss, sondern
als Grundbaustein einer lebenslangen
Entwicklung.
Interview: Heinz Peter Krieger
HINTERGRUND
„Trainee-Programme sind heute wichtiger denn je“,
das ist ein Ergebnis der Studie „Trainee-Programme
für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften in
Deutschland“. Das IOP veröffentlichte die Studie in Kooperation mit Staufenbiel im vergangenen Jahr. Wer
sich weiter informieren möchte, findet die Studie unter:
www.staufenbiel.de/trainee-studie.
staufenbiel.de
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
„Was wollen Sie denn eigentlich bei uns verdienen?“ Bei
dieser Frage geraten viele Bewerber erst einmal ins Schwitzen. Doch es gibt Hilfe.
© ISTOCKPHOTO_ 123FOTO
THEMA Trainee
DIE KILLERFRAGE
I
mmer noch gilt: Trainees verdienen beim Start weniger
Geld als Direkteinsteiger, haben aber gute Karriereaussichten
– mit der Option für die obersten
Ebenen im Unternehmen. Die gezahlten Gehälter halten sich aber
auf attraktivem Niveau, wie die
aktuelle Auswertung der Hamburger Vergütungsberatung Personalmarkt „Trainee-Gehälter
2008“ zeigt. Demnach verdienen Trainees im Gesamtdurchschnitt – über alle Firmengrößen
und Branchen hinweg betrachtet
– 39 122 Euro im Jahr (Medianwert). Im Vorjahr lag dieser Wert
bei 36 860 Euro.
Leicht über dem Gesamtdurchschnitt 2008 liegen Trainees mit Universitätsdiplom,
leicht darunter FH-Absolventen.
Am besten bezahlt werden Trainees von Automobilunternehmen und Zulieferern (45 120
Euro; Vorjahr: 41 570 Euro),
gefolgt von den Banken (41 693
Euro; Vorjahr: 39 680 Euro) und
den Pharmafirmen (40 586 Euro;
Vorjahr: 38 968 Euro).
Was aber gehört zu einer
guten Vorbereitung auf das
Gehaltsgespräch für eine Trainee-Stelle? „Wappnen Sie sich
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für die Gehaltsverhandlung, indem Sie die
marktüblichen Einstiegsgehälter der einzelnen Branchen recherchieren. Informationen
gibt es in den Medien, im Internet oder bei
professionellen Gehaltsberatern“, sagt Heike
Friedrichsen von Personalmarkt. Das Unternehmen analysiert regelmäßig die Einstiegsgehälter. Grundlage sind Firmenangaben und
individuelle Gehaltsanalysen.
„Wappnen Sie sich für die Gehaltsverhandlung,
indem sie die marktüblichen Einstiegsgehälter
der einzelnen Branchen recherchieren!“
kicken. Heike Friedrichsen empfiehlt hier: „Sie haben eine Bandbreite, etwa zwischen 35 000
und 40 000 Euro, genannt. Dann
nennt der Personalverantwortliche seine Vorstellung. Liegt sie
an Ihrer Untergrenze, können Sie
erwidern: ‚Ich hatte schon gehofft, dass Sie mir etwas im oberen Bereich, zumindest aber in
der Mitte anbieten.’ Sie können
aber auch folgenden Vorschlag
machen: ‚Das ist natürlich in
Ordnung, aber doch an der unteren Grenze – wie sieht es mit
einer späteren Anpassung aus?’
Die Strategie dahinter: Sie setzen auf die künftige Entwicklung
Ihres Gehalts. Wenn Ihr Gegenüber Ihnen einen Betrag nennt,
der niedriger als Ihre Untergrenze liegt, haken Sie nach: ‚Ich weiß
von anderen Unternehmen in
der Branche, die deutlich mehr
zahlen. Woher kommen diese
Unterschiede?’“ Hat man sich
vorher über die marktüblichen
Gehälter in der Branche informiert, ist man schon in einer
guten Position.
Konkrete Spanne nennen
Keine Kleinkariertheit
Und was schreibe ich, wenn die Nennung von
Gehaltsvorstellungen in einer Stellenanzeige
ausdrücklich erwartet wird? Heike Friedrichsen: „Nennen Sie möglichst eine konkrete
Spanne, also: Ich möchte zwischen 35 000
und 40 000 Euro verdienen. Eine alternative
Formulierung wäre: Mein Gehaltswunsch
liegt bei 38 000 Euro, die genaue Ausgestaltung würde ich gerne persönlich mit Ihnen
besprechen.“
Und dann gibt es ja auch noch die Killerfrage im Bewebungsgespräch, bei der viele
Bewerber erst einmal ins Schwitzen geraten:
„Was wollen Sie denn eigentlich bei uns verdienen?“ Denn schließlich kann man sich
selbst mit zu hohen oder auch deutlich zu niedrigen Vorstellungen schnell aus dem Rennen
Heike Friedrichsen warnt aber
vor allen Arten von Erpressungsversuchen mit Äußerungen wie
„Wenn Sie mir dieses Gehalt
nicht zahlen, gehe ich zur Konkurrenz“. Die Gehaltsexpertin
weiß, dass dies schnell nach hinten losgehen kann. „Vor allem
dann, wenn Sie gar kein Angebot von der Konkurrenz haben.“
Vorsicht auch vor Kleinkariertheit: „50 Euro mehr kann jeder
sicher gut brauchen, Sie sollten
aber nicht um jeden Preis darum
kämpfen.“
Thomas Friedenberger
staufenbiel.de
25.03.09 11:47
Manche kommen mit
Ellenbogen
Wirtschaftswissenschaften
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Management in the Tropics
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
© ISTOCKPHOTO_ LUISPORTUGAL
TITEL Karrierefalle Internet
RAUS
I
ch trink Ouzo – was machst
du so?“, das ist keine Frage
des Geschmacks, sondern eine
Gruppe in einem Social Media
Netzwerk. Dort erhält Studentin
Christina Albert (Name von der
Redaktion geändert) als Mitglied
dieser Gruppe so wertvolle Hinweise wie „Ouzo – einmal zahlen,
zweimal voll sein“. Die 24-Jährige studiert Wirtschaftswissenschaften. Lebenslustig strahlt sie
dem Besucher ihres Profils auf
StudiVZ entgegen – freizügig im
Bikini.
Würde sich die Lebefrau um
einen Job bewerben, wäre ihr
potenzieller Chef darüber wohl
wenig amüsiert. Foren, Blogs
oder eigene Webseiten offenbaren mehr als einem User lieb sein
kann. Sie verraten seine Vorlieben, was er kürzlich ersteigert
oder verkauft hat. Jeder kann
sich ein Bild von ihm machen.
Das kann zum Problem werden,
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wenn man einen Job sucht. Denn der Personaler surft mit und entdeckt vielleicht Fotos
oder gar Videos von der letzten wilden Partynacht. So kann die Karriere beendet sein,
bevor sie überhaupt angefangen hat. Die gute
Nachricht ist: Studenten und Absolventen
können heute schon aktiv für ihren guten
Ruf arbeiten, wenn sie ein paar Grundsätze
beherzigen und die Möglichkeiten des World
Wide Web für sich nutzen. Online Reputation
Management ist das neue Zauberwort. Einfacher formuliert geht es darum, seinen guten
Ruf im Netz zu verteidigen.
Kleine Sünden bestraft das Internet sofort.
Und große erst recht. Das musste auch die
Amerikanerin Jessica Zenner erleben. Sie zog
in ihrem privaten Blog „Inexcusable Behavior“ über ihre Kollegen her. Ihre Chefin bekam dabei auch ihr Fett weg. Zenner beleidigte sie als altbacken und haarig. Obwohl sie
ihren Arbeitgeber im Blog verschwieg und ein
Pseudonym benutzte, ließ der Rausschmiss
nicht lange auf sich warten. Kein Einzelfall
– zumindest in den USA. Auch eine Fluggesellschaft kündigte einer Stewardess wegen
unzüchtiger Fotos in ihrem Blog. Sie hatte
ein Fotoshooting in einem leeren
Flugzeug abgehalten und diese
sexy Fotos in Fluguniform dann
veröffentlicht.
Mitgehört
Dass Online-Offenbarungen auch
Karrierekiller sein können, nimmt
aber offenbar den Deutschen
nicht die Lust daran, sich im
Internet zu inszenieren. Jeder
fünfte Surfer gibt Privates über
sich im Netz preis, das hat eine
Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom ergeben. Besonders auskunftsfreudig sind die
14- bis 29-Jährigen. Von ihnen
veröffentlicht jeder zweite private Informationen im Internet.
Doch in wessen Hände die Daten hinterher geraten, darauf hat
der Surfer wenig Einfluss. Immer
hört, liest und schaut jemand
mit, wenn Nutzer Online-Striptease machen. Das wusste schon
Scott McNealy, Mitgründer von
staufenbiel.de
25.03.09 11:47
Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
Karrierefalle Internet TITEL
BIST DU –
NOCH LANGE NICHT
Sun Microsystems, als er verkündete: „Sie haben jetzt schon Null
Privatsphäre. Gewöhnen Sie sich
dran.“ Das war Ende der 90er.
Die Situation ist seitdem nicht
besser geworden. Wer also im Internet unterwegs ist, der sollte auf
der Hut sein, was er für Spuren
hinterlässt. Denn das Web hat
ein Elefantengedächtnis. Das Löschen negativer Einträge ist fast
unmöglich. Kaum sind Daten online, hat sie meist schon jemand
heruntergeladen, eine Suchmaschine sie erfasst oder ein Archiv sie abgespeichert. Zigfache
Kopien der ersten Version finden
sich nach kurzer Zeit schon überall. Hartnäckig tischen Suchmaschinen einem das wieder auf,
was man lieber vergessen würde.
Virtuelle Zügellosigkeiten
wie verbale Attacken und
Partyfotos können das
Karriereaus bedeuten –
doch es geht auch anders.
Manager, steht ebenfalls fest: „Ich gehe davon
aus, dass fast jeder Personaler googelt.“
Auch Personalberater sind Kandidaten im
Internet auf der Spur. Eine Studie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) kam zu dem Ergebnis, dass jeder
dritte Personalberater das Internet nutzt, um
Kandidaten zu überprüfen. Lothar Kornherr,
stellvertretender Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung glaubt, dass Personalberater öfter Bewerber googeln als Personaler. „Der Druck für Personaler ist nicht
ganz so hoch“, erklärt Kornherr. Der Unterschied: Personaler erhalten meist komplette
Bewerbungsunterlagen. Der Personalberater
muss dagegen zunächst potenzielle Kandidaten motivieren. Der erste Anhaltspunkt ist
da meist die Vita. „Wir haben ja erst einmal
keine Bewerber, sondern Interessenten“, stellt
der BDU-Mann fest.
Nur Gesprächsgrundlage
Personaler googeln
Das kann für Jobsuchende eine
Katastrophe sein. Denn es ist
kein Geheimnis, dass Personaler
Bewerber googeln. „Dass es gemacht wird, ist völlig unstrittig“,
bestätigt auch Reputations-Expertin Sybille Hauf vom Dienstleister Webreputation. Dafür
benötigen Personaler noch nicht
einmal einen Anbieter, das können sie selbst. Für Klaus Eck (siehe Interview Seite 35), Buchautor und selbst Online Reputation
staufenbiel.de
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Hat Kornherr einen Kandidaten im Visier,
dann stellt er auch schon einmal OnlineNachforschungen an. Vor allem wenn ihm
etwas spanisch vorkommt. Ein 28 Jahre alter
promovierter Mathematiker mit zwei Jahren
Auslandseinsatz und Ehrenämtern, das würde ihn zur Tastatur greifen lassen. Ob Genie
oder nicht, das sagt ihm dann das Internet.
„Wenn ich fündig werde, bohre ich natürlich
weiter“, so der BDU-Experte. Er relativiert
aber auch: „Diese Funde sind selten entscheidend, sie runden das Bild nur ab.“ Seiner
Ansicht nach wäre der ein schlechter Personalberater, der eine Entscheidung primär auf
der Basis seiner Internet-Recherche fällt. „Sie liefert allenfalls
eine Gesprächsgrundlage“, sagt
Kornherr. So kann es dann tatsächlich einmal passieren, dass
einem Kandidaten Partybilder
vor die Nase gehalten werden.
Das bedeutet aber lange nicht,
dass man aus dem Rennen ist.
Nichts wird schließlich so
heiß gegessen, wie es gekocht
wird. Kleinere Jugendsünden wie
Privatvideos oder hitzige Kommentare bedeuten nicht gleich
das Aus für die Karriere oder die
Bewerbung. So gibt es viel Verständnis für Schnappschüsse von
ausgelassenen Studenten in Feierlaune. Das richtige Maß ist aber
auch hier entscheidend, Exzesse
kommen nicht so gut an. Wer
sich vor laufender Videokamera
im Vollrausch präsentiert, muss
sich nicht wundern. „Man sollte
halt gucken, dass nicht die wildesten Bilder auf der eigenen
Homepage
prangen“,
lacht
Kornherr. Der Personalberater
hat allerdings auch bei der
Online-Selbstinszenierung klare
K.-o.-Kriterien für eine Bewerbung. „Fremdenfeindliche Äußerungen, Tierquälerei und Pornografie zum Beispiel, da hört für
mich alles auf. Mit so jemandem
möchte ich nicht sprechen.“ >>>
33
25.03.09 11:47
01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
© sxc.hu_NewArt_pic
© photocase_Jelka
TITEL Karrierefalle Internet
Peinliche Fotos im Internet:
Immer surft jemand mit
Bitter ist dies umso mehr, wenn es sich um
unwahre Inhalte handelt, die andere gestreut
haben, etwa die rachsüchtige Ex oder der
skrupellose Erzfeind. Für Sybille Hauf steht
deshalb fest: „Aus all dem lässt sich eine ganz
klare Empfehlung ableiten. Ich muss selber
steuern, was über mich im Internet steht.“
Das heißt also aktiv Online Reputation Management betreiben. „Damit sorgt man dafür,
dass die positiven statt der negativen Informationen gefunden werden“, beschreibt
Klaus Eck das Prinzip.
Angriff ist also die beste Verteidigung: Wer
ein sauberes Online-Image hat, sollte vorsorgen, damit das auch so bleibt. „Wenn Sie
nichts getan haben, müssen Sie damit rechnen, dass Sie sich nicht verteidigen können“,
weiß Autor Klaus Eck. Er fordert deshalb Studenten und Absolventen zum Handeln auf.
Eine Informationsdiät bringe Karrierewillige
heutzutage nicht weiter. Sie können sich dem
Sog des Internets kaum mehr entziehen. Es
lässt sich kaum noch verhindern, dass Informationen über die eigene Person den Weg ins
Internet finden.
Nicht eingeladen
Bestandsaufnahme: Am Anfang des Online
Reputation Managements steht das EgoGoogeln. Lange verpönt als Akt der Eitelkeit
gehört es heute zum Rüstzeug für den guten
digitalen Ruf. „Es gibt tatsächlich Bewerber,
die noch nie ihren Namen gegoogelt haben“,
sagt Hauf. „Wenn ich aber Pilot werden will,
dann muss ich das zwingend machen.“ Da
Personaler wenig Zeit haben, sind die ersten
zehn Treffer der Suchmaschine entscheidend,
die nächsten zehn auch noch wichtig. Diese Hits sollten den eigenen Namen ins beste
Licht rücken. Ist der Netzeindruck gar zu negativ, dann bekommen es die Bewerber nicht
mit. „Sie werden gar nicht erst zum Vorstellungsgespräch eingeladen“, weiß Eck.
Wer Unrühmliches über sich findet, sollte zuerst die Urheber freundlich bitten, die
Inhalte zu entfernen. Auch die Betreiber der
Webseiten können helfen. Auf den meisten
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Seiten gibt es inzwischen Buttons:
„Inhalt beanstanden“. Wenn aber
der Verursacher nichts Gutes im
Sinn hat, kann es schon einmal
schwierig werden, die Inhalte
entfernen zu lassen. Dann heißt
es aussitzen oder einen Dienstleister beauftragen. „Allerdings
kann man nicht alles löschen“,
relativiert Eck.
Image reparieren
Die weiße Online-Weste ist dem
ein oder anderen schon einmal
Bares wert. So überwachen und
polieren zahlreiche Anbieter den
digitalen Ruf Einzelner, aber
auch von Unternehmen, ihren
Produkt- und Markennamen.
In den Vereinigten Staaten gibt
es schon mehrere 100 solcher
Dienste. Treten dabei Defizite
zutage, setzen die Experte alles
daran, das Image zu reparieren
– mit geeigneten Online-PR-Instrumenten. Gebranntes Kind
scheut das Internet – vor allem
diejenigen, an denen der OnlineFaux-pax schon klebt, nehmen
den besonderen Reparatur-Service in Anspruch. „Ja, die meisten Kunden kommen erst, wenn
etwas schiefgegangen ist“, bestätigt Hauf von Webreputation.
Selbst inszenieren
Wer bei der Bestandsaufnahme im Internet feststellt, dass er
noch ein unbeschriebenes Blatt
ist, sollte die virtuelle Welt für
eine gezielte Selbstdarstellung
nutzen. Denn das Internet ist im
Grunde mehr noch Karrierechance denn Falle. Eck formuliert das
so: „Wer Karriere machen will,
sollte das Internet als Chance
begreifen, um zu zeigen, was er
staufenbiel.de
25.03.09 11:47
Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
Karrierefalle Internet TITEL
„KEINE PRIVATSPHÄRE IM INTERNET“
ist.“ Für die gezielte Vorbereitung einer Bewerbung heißt das,
sich positiv in Szene zu setzen.
Online-PR in eigener Sache braucht eine kompetente
Kommunikation. Personalberater Kornherr rät dazu, die guten
Dinge zu veröffentlichen. „Leitet man eine Gruppe, ist in der
freiwilligen Feuerwehr oder an
einem Forschungsprojekt beteiligt, so ist es sicher geschickt, dies
auch im Netz publik zu machen.“
Auf der eigenen Homepage oder
in Social Media Netzwerken.
Auch Autor Eck zählt beim
modernen Online Reputation
Management auf Plattformen
wie Xing, Linkedin oder Twitter.
Aber es gibt für Bewerber auch
andere Wege, ihr Web-Image
aufzupolieren. Mit qualifizierten
Statements oder Kommentaren
in den einschlägigen Unternehmens-Blogs oder Foren können
sie ihren Namen schon einmal ins
Gespräch bringen. „Keine Angst
vor Unternehmen“, fordert Eck.
Er empfiehlt Einsteigern: „Machen Sie auf sich aufmerksam,
aber respektieren Sie Ihren Status,
nämlich dass Sie noch lernen.“
Auch wenn ein positives
Image wichtig für die Karriere
ist, sollten Kandidaten der Versuchung widerstehen, allzu sehr auf
den schönen Schein zu setzen.
Ein digitales Make-up verdeckt
Schönheitsfehler nämlich nur selten. Authentizität statt Schönfärberei, heißt also die Devise.
„Nirgendwo wird so viel gelogen wie im Internet“, weiß auch
Lothar Kornherr. Deshalb kann
der Web-Ruf noch so glänzend
sein, täuschen lassen sich Personaler nur selten. Wenn der verstaufenbiel.de
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Der Buchautor Klaus Eck („Karrierefalle Internet“) über Reputation, Tretminen und Privatsphäre im Internet. Der 44-Jährige ist
selbständiger Kommunikationsberater.
Herr Eck, Sie reden dem Online Reputation
Management das Wort. Ist das nicht nur ein
kompliziertes Wort für Ego-Googeln?
Nein. Ego-Googlen ist nur ein erster Schritt.
Vielen ist das aber immer noch fremd. Sie
sind überrascht, wenn sie sich selbst googeln, dass andere schon etwas über sie
geschrieben haben oder Bilder von ihnen
veröffentlich haben. Ego-Googeln ist also der
Startpunkt, um festzustellen, wie der Status
Quo aussieht, eigentlich also Online Reputation Management auf niedrigem Niveau.
Und dann beginnt erst die eigentliche Arbeit?
Ja, Online Reputation Management sorgt dafür, dass die positiven Einträge und nicht die
negativen Einträge gefunden werden. Das
heißt aber nicht, dass jemand, der seinen
Ruf im Internet schützen möchte, bei jeder
Gelegenheit erwähnen sollte, wie toll er ist.
Es geht auch darum, glaubwürdig zu erscheinen. Deshalb sind Einträge Dritter, zum Beispiel von Journalisten, immer glaubwürdiger
als die eigenen Versuche der Lobhudelei.
Abgehört, fotografiert oder gefilmt: Sie
schreiben in Ihrem Buch, dass es in der Zeit
des Internets keine Geheimnisse mehr gibt,
die sich langfristig wirklich verbergen lassen. Ist das nicht sehr negativ gedacht?
Nein, eher realistisch. Ich gehe so weit zu
sagen, dass es gar keine Privatsphäre im
Internet gibt. Es sind immer noch andere
Menschen mit von der Partie, wenn User
sich austauschen. Und das sind nicht nur die
Freunde, mit denen sie sich eigentlich über
die schönen Partyfotos freuen wollten. Deshalb müssen Sie vorsichtig sein, wenn Sie
mit Ihrem eigenem Namen unterwegs sind.
Immer mehr Personaler gehen dazu über,
sich im Web ein Bild von Bewerbern zu machen. So steht es zumindest überall zu lesen...
Ja, und es stimmt. Es ist kein Medienhype.
Personalverantwortliche googeln. Das wird
auch so bleiben und heutige Studenten ihr
ganzes Arbeitsleben lang begleiten. So einfach ist das.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich aktiv
um seine Online-Reputation zu kümmern?
Als Absolvent ist es fast zu spät. Bereits
Studenten müssen sich um ihren guten
Online-Ruf bemühen. Wenn sie Praktika suchen, dann sollten sie schon erste Kontakte
knüpfen und das Gespräch mit Unternehmen
suchen. Recruiting Blogs von Unternehmen
sind da zum Beispiel ein gutes Mittel.
Hier können sich Studenten mit intelligenten
Beiträgen schon im Vorfeld ins Gespräch
bringen. Der Beitrag kann es sogar unter die
ersten Treffer bei Google schaffen.
meintliche Superkandidat zum Bewerbungsgespräch geladen wird, löst sich der Online-Bluff
oft schnell in Wohlgefallen auf. „Es geht hier
ja nicht nur um Bauchgefühl, sondern auch
um die richtige Auswahl- und Interviewtechnik“, erklärt der BDU-Experte. Da nützt der
Online-Heiligenschein dann wenig.
Stefanie Zimmermann
INTERNET
Kein unbeschriebenes Blatt: Ein Student wagt für uns ein Experiment
und begibt sich auf die Spur seiner
digitalen Identität. Zu lesen unter
www.staufenbiel.de/karrierefalle
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
CAMPUS Credit Points
„EIN WUNDERMITTEL“
Volker Gehmlich, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Osnabrück und Bologna-Experte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF),
über die Vorteile und die Tücken von Credit Points (CPs).
Das European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) soll Leistungen vergleichbarer machen und damit Studenten einen
Hochschulwechsel vereinfachen. Trotzdem
gibt es viel Kritik. Ist das Punktesystem überhaupt der richtige Ansatz?
Gehmlich: Ja, das ECTS könnte ein
Wundermittel sein, wenn die Philosophie verstanden würde. Momentan
geht in Deutschland aber eine ganz
wichtige Funktion des ECTS unter: Eigentlich soll das System die Studenten
schützen. Bei Arbeitnehmern ist genau geregelt, wie viele Stunden sie pro
Woche arbeiten, für Studenten gab es
früher aber keine Regelung. Die Credit
Points sollen die Arbeitsbelastung der
Studenten regeln und verbessern.
Die Kultusministerkonferenz hat den Arbeitsaufwand auf 30 Credit Points pro Semester
festgesetzt. Warum klagen so viele Studenten
dennoch über Stress und Zeitdruck?
Gehmlich: Manche Hochschulen teilen ihr Studium noch immer nicht so
auf, dass ein Semester 30 Credit Points
entspricht. Darum überschneiden sich
teilweise noch Veranstaltungen. So ist
nicht gewährleistet, dass das Semester
überhaupt zeitlich zu schaffen und das
Studium in der Regelstudienzeit machbar ist.
Manchmal wurden Studiengänge
auch einfach in den Bachelor-Rahmen
eingepresst und nicht verändert. Da
haben die Zuständigen gerechnet, dass
diese und jene Veranstaltung soundso
viel Arbeitsaufwand braucht. Das Ergebnis sind Kurse, für die es zum Beispiel 1,75 CPs gibt.
36
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lich sind? Dann kann ein Professor auch
drei in vier Credit Points umwandeln.
Führt das nicht die ersehnte Vergleichbarkeit
ad absurdum?
Volker Gehmlich: ECTS soll Studenten schützen
Zum Schluss bleibt ein Punkt aber ein Punkt.
Können Professoren Einfluss auf die Credit
Points nehmen?
Gehmlich: Natürlich, das sind ja nur
relative Größen. Möglicherweise sind
die Vorkenntnisse der Studenten unterschiedlich – so brauchen sie auch mehr
oder weniger Arbeitszeit, um die Credits einer Veranstaltung zu erreichen.
Wie wirkt sich das auf die Anerkennung der
Credit Points aus?
Gehmlich: In den Bologna-Ländern
verläuft der Prozess der Anerkennung
unterschiedlich. In Deutschland sind
die jeweiligen Fachvertreter dafür zuständig. Von diesem Zeitpunkt an ist
das Verfahren nicht mehr transparent.
Die Professoren berufen sich oft auf
genaue Vorgaben. Überspitzt gesagt:
Wenn der Gliederungspunkt 3.8.5
nicht erfüllt ist, erteilt der Professor
nicht die Anerkennung.
Wichtiger wäre aber die Frage,
wie der Student zu seinem Ergebnis
kommt. Welchen Input hat der Student
geleistet? Sind die erreichten Lernergebnisse vergleichbar, auch wenn die
Bezeichnungen der Module unterschied-
Gehmlich: Die Unterschiede zwischen
den geforderten Arbeitsleistungen sind
nötig, damit die Dozenten miteinander
diskutieren. An unserer Hochschule hat das auch zu neuen Strukturen
geführt: Nun gibt es Fachgruppen, in
denen die Dozenten miteinander über
Inhalte und Arbeitsbelastungen diskutieren. Das bringt auch den Dozenten
etwas. Früher war oft unbekannt, was
ein Kollege in der Veranstaltung im
Detail bearbeitet. Nun gibt es viel mehr
Kommunikation. Schließlich darf man
eins nicht vergessen: Die Einführung
des ECTS ist auch ein Lernprozess und
Lernen braucht Zeit.
Was raten Sie Studenten, damit sie problemlos die Hochschule wechseln können?
Gehmlich: Nehmen Sie Kontakt mit der
Hochschule auf und holen Sie sich dort
Beratung. Zu den wichtigsten Informationen zählt das Modulhandbuch.
Wenn Sie alle Informationen gesammelt haben, vergleichen Sie alles mit
den Ansprüchen in Ihrer Hochschule.
Anschließend sollten Sie sich Rat bei
einem Professor in Ihrem Fachbereich
oder für einen Auslandsaufenthalt im
internationalen Büro holen. Vermeiden
Sie auf jeden Fall einen Blindflug.
Claudia Feuerer
staufenbiel.de
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
CAMPUS Evaluationen
SYMPATHIE NACH NOTEN
Für die einen konstruktive Kritik, für die anderen Polemik: Evaluationen sollen eigentlich
die Qualität der Lehre sichern. Das Karrieremagazin hat Studenten und Dozenten gefragt,
was sie von der Sache halten. Hier die Sicht der Studenten.
W
enn Studenten ihre Dozenten
und Professoren bewerten,
dann geht es eigentlich darum, Schwachstellen des Hochschulsystems zu verringern. Dazu zählen hohe
Abbrecherquoten, lange Studienzeiten
und das Gefühl, nicht gut beraten zu
sein. Eigentlich wäre das eine feine Sache, doch die Methode hat in der Praxis so ihre Tücken.
Nicht aussagekräftig
„Nur durch Kreuzchen Setzen kann
man keine aussagekräftigen Ergebnisse
erzielen“, sagt Studentin Vera Schade
von der Fachschaft Mathematik an
der Technischen Universität Dresden,
konkreter seien Kommentare in Textform, bloß bequeme sich der Großteil
der Studenten dazu nicht.
Ein anderer strittiger Punkt ist die
Veröffentlichung der Evaluationsergebnisse. Denn an manchen Hochschulen werden sie den Studenten einfach vorenthalten. Das kritisiert auch
Jurastudentin Natalie Griedl, Mitglied
der European Law Students‘ Association (ELSA) in Passau: „Bis jetzt habe
ich noch nicht erlebt, dass die Evaluationsergebnisse veröffentlich werden.“
Dabei müssten die Ergebnisse der
einzelnen Lehrveranstaltungen publik gemacht oder diskutiert werden,
weiß Sven Thielemeyer, Student an der
Hochschule für Wirtschaft und Recht
in Berlin: „Bei uns gibt es sogenannte
Evaluationsbücher, die in der Bibliothek von jedem einsehbar sind. Studenten können sich so über Dozenten
und ihre Seminare informieren.“
Keine Bedenken
Diese Unterschiede machen deutlich:
Die Modelle sind bundesweit nicht
einheitlich, obwohl in den Hochschulgesetzen
Evaluationsstandards
vorgeschrieben sind. So werden an
manchen Unis klassische Papierbögen an Studenten verteilt, an anderen
wiederum sind Online-Abfragen eine
Möglichkeit der Bewertung. Einzige
Gemeinsamkeit: Die Bewertungen sind
anonym. Das ideale Werkzeug also für
Rache für die schlechte Note im letzten
Semester?
38
KM_SS_09.indd Abs1:38
Thielemeyer sagt dazu: „Wenn ich negative Kritik zu äußern habe, dann tue
ich das auch. Doch bis jetzt habe ich die
Evaluation nicht als Möglichkeit der
Rache gesehen.“ Er ergänzt: „Dozenten
müssen auch einsehen, dass an negativer Kritik etwas dran sein kann.“
Von den Kriterien Note, Freundlichkeit und Beliebtheit lassen sich Studenten offenbar schon verleiten. „Sympathie spielt auf jeden Fall eine Rolle“,
bestätigt Vera Schade. „Wenn mir ein
Dozent das Gefühl gibt, sich mit Fragen
an ihn wenden zu können, gebe ich ihm
auch eine bessere Bewertung“, erläutert
sie. Schließlich sei das nur menschlich,
bekräftigt Sven Thielemeyer.
Eine ganz andere Art der Evaluation sind Bewertungsplattformen wie
Meinprof.de. Über 330 000 Bewertungen wurden bereits auf Meinprof.de
abgegeben. Natalie Griedl machte erst
damit Bekanntschaft, als sie in einem
Seminar von ihrem Dozenten darauf aufmerksam gemacht wurde und
prompt eine Bewertung abgab.
Dennoch sieht sie das Online-Angebot kritisch. „Ich kann nicht verstehen,
dass man die dort geäußerte Kritik als
relevanten Bewertungsmaßstab heranzieht.“ Und Schade ist sich sicher:
„Danach würde ich mich bei der Wahl
meiner Vorlesungen fürs nächste Semester nicht richten.“
Silvija Subasic
INTERNET
„Nicht gegen das System“ – Alexander Pannhorst, Mitgründer der Bewertungsplattform, im Interview unter
www.staufenbiel.de/evaluation.
staufenbiel.de
25.03.09 11:47
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
CAMPUS Evaluationen
NOMINIERT IST...
D
© fotolia_Wellford Tiller
ozenten haben es nicht einfach
seit der Einführung der Evaluation der Lehre. Natürlich loben
Studenten ihre Professoren und Dozenten, doch sie spenden lange nicht
nur Beifall. Dabei kann keiner so recht
beurteilen, ob die vorgetragene Kritik
gerechtfertigt ist und wie aussagekräftig die Bewertungen sind. „Wie soll ein
Student über den Stoff in einem Seminar inhaltlich urteilen können, den er
sich erst noch aneignen muss?“, fragt
Harm Knolle, Professor für Informatik
an der Fachhochschule Schmalkalden,
denn auch kritisch nach.
Weitere Faktoren wie Teilnehmerzahl und die Art der Bewertung sind
ausschlaggebend für das spätere Ergebnis der Evaluation. Zwar ist die
Teilnahme an der Benotung der Lehrenden Pflicht, da sie aber anonym
im Internet abläuft, machen viele Studenten erst gar nicht mit. So sind herkömmliche Papierbögen, die direkt in
40
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Die Sicht der Dozenten: Studenten werden benotet,
Dozenten evaluiert. Eigentlich fair, könnte man meinen.
Doch wie stehen Dozenten wirklich zur Evaluation?
den Seminaren ausgeteilt und anschließend wieder eingesammelt werden,
meist erfolgreicher als die Online-Bewertung. Vorlesungen und Seminare,
die überfüllt sind, schneiden tendenziell schlechter ab als kleinere Gruppen.
„Von aussagekräftigen Ergebnissen
kann hier nicht die Rede sein“, sagt
Knolle.
positive Kritik geben kann, nehmen
die Profs inzwischen gelassener. Die
Bewertungen seien zum Teil nachvollziehbar, räumt Knolle ein. „Es darf
aber auch nicht vergessen werden, dass
gelegentlich Frust abgelassen wird, was
sicher viel mit der Veranstaltung selbst
zu tun hat.“
Bewertungsplattformen
Frust ablassen
Sind Evaluationen in jedem Fall sinnvolle
Dozenten ist die moderne Art der Ma- Qualitätskontrolle, lässt sich über Benöverkritik nicht unbedingt ein Dorn wertungsplattformen wie Meinprof.de
im Auge. Wolfgang König, Professor streiten. Dort stellen Studenten ihre
für Wirtschaftsinformatik an der Uni- Dozenten und ihre Leistung an den Onversität in Frankfurt am Main, sagt: line-Pranger. Seit ihrem Bestehen löst
„Ich bin der Evaluation gegenüber po- das Internet-Angebot immer wieder
sitiv eingestellt. Seit zehn Jahren füh- heftige Diskussionen bei Datenschütren wir sie an unserer Universität be- zern und Ärger bei Betroffenen aus.
reits durch.“ Und Informatik-Professor Der Grund sind die zahlreichen negaKnolle meint, dass diese Art der Qua- tiven Kritiken, die für jeden öffentlich
litätssicherung Impulse für die Lehre zugänglich sind und manchmal über
gibt. „So können auch eher ruhigere das Ziel hinausschießen. König, der bereits nominiert
ist, wie er selbst
„Evaluation gibt Impulse für die Lehre“
sagt, hält solche
Plattformen für
grundsätzlich sinnvoll, auch wenn er
Studenten ihre Meinung äußern.“
Die Studenten maulen nicht immer nur seine Einträge nicht verfolgt. Ob die
über den Prof, sondern vor allem auch Urteile der Studenten auch gerechtüber das Seminar an sich. Häufigster fertigt sind, kann keiner beurteilen.
Kritikpunkt ist nämlich der Stoff der Denn wer weiß schon, ob der Student
Veranstaltung, der den persönlichen tatsächlich an dem Seminar teilgenomVorstellungen nicht entspricht. „Das men hat.
liegt unter anderem daran, dass viele
Silvija Subasic
nicht mitkommen. Fächer, in denen
INTERNET
bereits Vorkenntnisse bestehen und
„Jetzt bewerten wir“ – wie drei Dozenten ihre Studenten
keine Nacharbeit nötig ist, werden in puncto Fairness, Interesse und Mitarbeit beurteilen,
erfahrungsgemäß besser bewertet“, lesen sie bei uns im Internet:
sagt Harm Knolle. Dass es nicht nur www.staufenbiel.de\evaluation2
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
CAMPUS Ausland
HINTERM TELLERRAND
Tobias Beuers: Für ein Semester in Shanghai
„Perfektes Englisch, internationale Erfahrung erwünscht“, Anford e
früher ein Nice-to-have, ist sie heute ein Must-have.
A
© SXC_ ZANUDA
ustralien, Neuseeland oder Nordamerika, das Fernweh treibt viele
Studenten an diese Flecken der
Welt. Sie wollen Neues ausprobieren
und ihre Sprachkenntnisse verbessern.
So wie David Gabriel. Ihn hat es allerdings nicht in ganz so ferne Regionen
gezogen, sondern nach Ungarn. Für
ihn war die Zeit dort ein voller Erfolg.
Heute arbeitet der 25-Jährige als Senior Process Associate in Budapest und
ist inzwischen Experte in Sachen ungarischer Mentalität. Die kann einem
schon einmal Langmut abverlangen.
„Ansonsten gibt es jedoch auch viele
Bereiche, in denen die ungarische Mentalität der deutschen entspricht. Zum
Beispiel der Versuch, Dinge zu registrieren und mit Zahlen zu ordnen“,
erklärt Gabriel.
Immer mehr Studenten folgen dem
Ruf in die weite Welt, denn wer Karriere machen will, muss über den deutschen Tellerrand blicken. Immerhin 42
Prozent aller deutschen Studierenden
im Erststudium wollen während ihres
Studiums eine Zeit im Ausland verbringen. Von allen Studierenden im
Wintersemester 2006/2007 haben auch
bereits 23 Prozent diesen Vorsatz in die
Tat umgesetzt, sei es für ein Auslandssemester, Praktikum oder eine Sprachreise. So weit, so gut. Allerdings heißt
das auch, dass viel zu viele in Deutschland bleiben. Mit Auslandserfahrung
und Sprachkenntnissen können sie bei
der Bewerbung nicht punkten.
42
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Besonders wenig mobil waren in der
Vergangenheit die Ingenieure: Gerade
einmal 16 Prozent von ihnen verbrachten eine Zeit im Ausland. Dabei träumen doch die europäischen Bildungsminister schon seit 1999 den Traum
von einem grenzenlosen Europa, in
dem ein Studium, das in München begann, übergangslos in Rom vollendet
werden kann. Bereits nächstes Jahr
sollte dieser Traum laut Bologna-Erklärung europäische Realität sein.
Problem: straffes Studium
Mit der Umstrukturierung von Diplom- in Bachelor- und Master-Studiengänge wurde ein wesentlicher Schritt
in eine einheitliche Hochschulausbildung getan. Doch ist es gerade das
stark gestraffte Bachelor-Studium, was
die Studenten von einem Auslandssemester abschreckt. Sie befürchten vielfach, ihr Studium auf diese Weise in
die Länge zu ziehen. „80 Prozent der
neu angelegten Studiengänge sind auf
drei Jahre ausgelegt“, berichtet Siegbert Wuttig, Leiter der Gruppe EUProgramme und Bologna-Prozess beim
DAAD. „Dadurch ist vielfach nicht so
viel Zeit wie früher für ein Auslandsstudium.“ Nun sei es Sache der Hochschulen, sogenannte Mobilitätsfenster
zu schaffen, also Zeiten, in denen ein
Auslandssemester in die Tat umgesetzt
werden kann. Auch wenn das Studium
dann ein Semester länger dauert, bei
der anschließenden Bewerbung kann
staufenbiel.de
25.03.09 11:48
Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
Ausland CAMPUS
GEHT’S WEITER
d erungen in Stellenanzeigen sind hoch. War Auslandserfahrung
der Auslandsaufenthalt sogar der entscheidende Pluspunkt sein.
Für Sprach- und Literaturwissenschaftler und auch für Wirtschaftswissenschaftler ist die Erfahrung im
Ausland schon fast eine Bedingung.
Bewerber dieser Fächer können sich
oft nur noch durch die Wahl eines besonders exotischen Landes profilieren.
Die beliebtesten Zielländer sind nach
wie vor innerhalb Europas: Immerhin
15 Prozent aller deutschen Studenten
entscheiden sich für die Niederlande, 15 Prozent für Großbritannien,
13 Prozent für Österreich. Für elf
Prozent sind die USA das Ziel. Trotz
EU-Erweiterung und zahlreicher GoEast-Initiativen bilden die Länder OstEuropas das Schlusslicht in der Studentengunst.
Wichtig bei der Bewerbung
Wie entscheidend die Zusatzqualifikationen Auslandserfahrung und Englischkenntnisse als Einstellungskriterium geworden sind, zeigt die aktuelle
Staufenbiel JobTrends-Studie 2008.
Dort rangieren Englischkenntnisse an
vorderster Front mit 91 Prozent, nur
knapp geschlagen von dem Aspekt
Praktika mit 92 Prozent. Auslandsaufenthalte stehen an dritter Stelle mit
72 Prozent. Wer einige Zeit im Ausland verbracht hat, kann nicht nur in
sprachlicher und kultureller Hinsicht
im späteren Berufsleben auftrumpfen.
Vielmehr hat er Eigeninitiative bewiesen, Flexibilität und Durchsetzungskraft. Soft Skills, die gefragt sind. Das
bestätigt auch BWL-Student Tobistaufenbiel.de
KM_SS_09.indd Abs1:43
as Beuers, der gerade ein Semester in
Shanghai studiert. „In den vergangenen
Monaten habe ich gelernt, flexibel mit
immer wechselnden Gegebenheiten
umzugehen“, sagt er. Als Beispiel nennt
er die Registrierung bei den örtlichen
Behörden. „Ich musste mich dreimal
bei der Polizei melden, bis ich nach vier
Wochen schließlich meine Aufenthaltserlaubnis erhielt“, berichtet er.
Wer wie Tobias Beuers während des
Studiums einmal ins Ausland möchte,
hat viele Möglichkeiten: Das ErasmusProgramm ist eine der einfachsten Arten, ein Auslandssemester auf die Beine
zu stellen. Immerhin 90 Prozent aller
Hochschulen sind an dem Programm
beteiligt. Mit dem Angebot fördert
die EU den Aufenthalt an einer Gasthochschule in mittlerweile 31 Ländern,
wobei Aufenthalte zwischen drei und
zwölf Monaten möglich sind.
Die Stipendiaten müssen keine Studiengebühren bezahlen und erhalten
außerdem einen Mobilitätszuschuss
von maximal 200 Euro im Monat. Ein
weiterer Vorteil dieses Programms ist
die Tatsache, dass erbrachte Studienleistungen mit Sicherheit an der heimischen Uni anerkannt werden. Weitere Möglichkeiten der Finanzierung:
Praktika, Auslandsbafög oder Ferienjobs. Sparen können Reiselustige auch
mit der Wahl des Zieles. Im Osten Europas ist es günstiger als im Rest Europas. Da heißt es dann Ostseestrand
statt Costa Dorada.
Eva Flick
„NIE EIN
NACHTEIL“
Gabriele Schlee, Leiterin Personalauswahl und -beratung bei Lufthansa, über Auslandsaufenthalte und
wie entscheidend sie bei der Bewerbung sind.
Fehlende Auslandserfahrung, bedeutet
das heutzutage gleich das Aus für eine
Bewerbung?
Nein, im Vordergrund steht immer erst die
fachliche und persönliche Eignung eines
Bewerbers. Ein Auslandsaufenthalt oder
erste berufliche Erfahrungen, die im Ausland erworben wurden, sind aber natürlich von Vorteil. Unser Markt und unsere
Kunden sind sehr international. Erfahrung
im Umgang mit anderen Kulturen, mit
sprachlichen Herausforderungen und der
Selbständigkeit, die im Ausland unter Beweis gestellt werden muss, helfen natürlich
enorm, sich in diesem Umfeld zurechtzufinden.
Ferne Länder, Sprachkurs oder Studium:
Wie sollte Auslandserfahrung am besten
erworben werden?
Jede Erfahrung, die im Ausland erworben
wird, ist hilfreich. Natürlich ist ein mehrmonatiger Arbeitsaufenthalt in Peking wesentlich nachhaltiger für den Aufbau des
persönlichen Erfahrungsschatzes als ein
zweiwöchiger Sprachaufenthalt auf Malta.
Besonders interessant sind Erfahrungen
in Süd-Amerika und Asien. Diese Kulturen
unterscheiden sich deutlich von der deutschen. Gerade im Falle Asien kommt hinzu,
dass wir in Zukunft noch wesentlich intensiver mit diesen aufstrebenden Märkten,
wie etwa in China, zu tun haben werden.
Wenn nun aber doch die Zeit für den Aufenthalt im Ausland gefehlt hat...
Wir stellen natürlich auch neue Mitarbeiter
ohne Auslandserfahrung ein, wo sie nicht
ausdrücklich benötigt wird. Im Wettbewerb
mit anderen Bewerbern ist sie aber sicher
nie ein Nachteil.
INTERNET
Nach Ungarn oder Shanghai? David Gabriel und Tobias
Beuers berichten im Interview über ihre Auslandserfahrungen. Zu finden unter
www.staufenbiel.de\ausland_interviews
43
25.03.09 11:48
01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
CAMPUS Career Services
GUT GEPLANT IST HALB GEWONNEN
Das enge Korsett des Bachelor-Studiums lässt kaum Zeit zum Verschnaufen. Künftige
Arbeitgeber verlangen aber dennoch Praxis- und Auslandserfahrung. Und dann auch noch
die Frage: Master oder nicht? Die Experten der Career Services wissen weiter.
Katja Glaeske ist im Team des Career Service der Technischen Universität Berlin zuständig für das
Programm Erasmus-Auslandspraktika und die Online-Stellenbörse.
Andrea Hartenfeller ist die Leiterin des Career Center der Goethe Universität Frankfurt und
zuständig
für
Personalberatung & Vertrieb.
Michael Borchardt ist Geschäftsführer des Career Centers
der
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
In der Ferne studieren
Das Lernen geht weiter
Keine unnötige Aufregung
Längst hat sich herumgesprochen, wie
wichtig Auslandserfahrungen für den
erfolgreichen Start ins Berufsleben
sind. Die Organisation und Finanzierung stellen die ersten großen Herausforderungen des Vorhabens dar. Dies
gilt besonders für die stark strukturierten Bachelor-Studiengänge. Rechtzeitige Planung ist deshalb das A und
O. Fangen Sie möglichst schon im ersten Semester damit an. Der Plan sollte
schließlich nicht daran scheitern, dass
eine Antragsfrist verpasst wurde. Beratung und Unterstützung gibt es bei den
Hochschulen über den Career Service
oder das Akademische Auslandsamt.
Den zahlenmäßig größten Beitrag
zur studentischen Mobilität leistet
das europaweite Erasmus-Programm,
das Zuschüsse für Studienaufenthalte
an Partnerhochschulen und/oder Auslandspraktika bietet. Mit der Teilnahme an diesem Programm ist neben der
(Teil-) Finanzierung auch die wichtige
Frage der Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen gelöst.
Grundsätzlich gilt, dass sich das
Auslands-Plus im Lebenslauf auszahlt,
selbst wenn es zu einer Verlängerung
des Studiums führen sollte. Wer dies
nicht in Kauf nehmen will oder kann,
für den kommt auch ein Kurs an einer
multilateralen Sommerschule infrage.
Vom Hörsaal ins Büro: Das klappt
umso entspannter, je mehr BachelorStudenten schon während ihres Studiums in die Praxis schnuppern. Ein
Praktikum ist Pflicht, und eine Tätigkeit
als Werkstudent kann ebenfalls helfen,
den Praxisschock zu verhindern.
Die Kontakte aus dem Praktikum
können auch beim Berufseinstieg helfen. Hier kommt es nicht nur auf das
Fachwissen, sondern auch auf soziale
Kompetenzen an. So manche Trennung
in der Probezeit ist auf Probleme in der
Integration ins Team zurückzuführen.
Wer neu ist, muss erst einmal seinen
Platz finden. Anfangs eher zu beobachten ist förderlicher als zu kommentieren oder gar direkt zu verbessern.
Es geht nicht darum, in der ersten
Zeit nur Mäuschen zu spielen. Dennoch braucht es Zeit, um auch die
ungeschriebenen Regeln eines Teams
kennenzulernen. Wer schreibt das Protokoll im Meeting? Wer kocht Kaffee?
Nicht nur die Vorgesetzten sind Ansprechpartner, das Verhalten der Kollegen gibt zusätzlich gute Hinweise. Und
nicht verzagen, wenn am Anfang noch
nicht alles rund läuft: Das ist völlig
normal. Die Zeit des Lernens ist beim
Berufseinstieg lange nicht vorbei. Wer
zum Weiterlernen bereit ist, kann den
Einstieg ganz unverkrampft angehen.
Beim Jobeinstieg sollten Studierende
und Absolventen gut analysieren, was
sie eigentlich wollen, welche Qualifikationen im Wunscharbeitsfeld verlangt
werden und wie die eigene Persönlichkeit, die erworbenen Schlüsselqualifi kationen und die Studieninhalte mit
den Anforderungen des Arbeitsmarktes
übereinstimmen. Hier kann sich für Bachelor-Absolventen je nach beruflichen
Zielen die Frage stellen, ob es sinnvoll
ist, noch einen Master draufzusetzen.
Je praxisorientierter die gewünschte Beschäftigung, desto wichtiger ist es,
Erfahrung in dem jeweiligen Berufsfeld
zu sammeln. Der Einstieg sollte dann
möglichst durch Praktika vorbereitet
werden. Wer jedoch einen Job ansteuert, der ein dezidiertes Fachwissen verlangt, der sollte eher an eine Vertiefung
durch ein Masterstudium denken.
Berufsberatung, Coaching, Informations- und Vermittlungsangebote
können Bachelor-Absolventen den Einstieg in den Beruf erleichtern. Sie sollten aber in jedem Fall unnötige Aufregung beim Jobeinstieg vermeiden. In
Zeiten der wirtschaftlichen Rezession
ist es wichtiger denn je, Bewerbungsaktivitäten als einen Job zu betrachten
– konzentriert, mit der nötigen Sorgfalt
und mit Engagement, aber ohne in Panik zu verfallen.
44
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01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
CAMPUS Visual Reading
D
NIE MEHR
ass Sie lesen können, haben Sie
mit dem Beginn der Lektüre
dieses Artikels schon bewiesen.
Warum also lesen lernen? Welchen
Mehrwert bringt eine bessere Lesetechnik für Ihr Studium? Jeder kann
durch einfache Übungen seine Lesegeschwindigkeit und damit vor allem
sein Textverständnis verbessern.
Um eine Verbesserung feststellen zu
können, müssen Lernwillige zunächst
ihren Standpunkt bestimmen. Dazu
dient Übung 1. Die Einheit, in der die
Lesegeschwindigkeit gemessen wird,
ist Wörter pro Minute (wpm).
Die durchschnittliche Lesegeschwindigkeit liegt bei rund 160-240 wpm.
Sie liegen darüber? Herzlichen Glückwunsch. Damit gehören Sie zu etwa
zehn Prozent der Bundesbürger.
Aber auch wenn Sie bisher im
Durchschnitt sind, ist das kein unabänderliches Schicksal. Eine ganz einfache Methode sorgt dafür, dass Sie
in Kürze um ein Drittel schneller lesen
als zuvor. Untersuchungen im Leselabor ergaben, dass das Auge ein Drittel
der Lesezeit für das Suchen der neuen
Zeile benötigt. Das bedeutet: Wer drei
Stunden gelesen hat, hat eine Stunde
allein damit verbracht, die Zeile zu
suchen. Um diesem Problem entgegenzutreten, sollte eine Lesehilfe zum Einsatz kommen. Dies kann ein Stift oder
ein Finger sein.
Langweilig fürs Gehirn
ZEILEN SUCHEN
Lesen. Buchautor Christian
Zeit ist kostbar. Auch beim
vor. Eine Methode, mit
Grüning stellt Visual Reading
nnen, sondern das
der Leser nicht nur Zeit gewi
verstehen und erinnern.
Gelesene auch viel besser
46
KM_SS_09.indd 46
Oft wird eingewendet, dass diese Eigenschaft nach der Grundschule abgelegt wurde. Doch Ihr Finger schleicht
nun nicht mehr im Schneckentempo
über den Text. Die Bewegung gleicht
eher einem schnellen Wischen.
Lesen Sie jetzt einige Minuten mit
der Lesehilfe, um sich daran zu gewöhnen. Die Lesehilfe hat noch einen weiteren Vorteil: Sie verstärkt die Konzentration auf den Text. Da wir beim Lesen
nur wenig mehr als ein Drittel der maximalen „Hirnverarbeitungsgeschwindigkeit“ (40 neuronale Bit pro Sek. von
staufenbiel.de
25.03.09 11:48
Staufenbiel Karrieremagazin 01 2009
Visual Reading CAMPUS
126) nutzen, wird schnell klar, warum
die Gedanken während des Lesens oft
abschweifen. Nicht, weil der Text zu
schwer oder komplex ist, sondern weil
unser Gehirn zu wenig Informationen
bekommt und ihm daher langweilig ist.
Nutzen Leser nicht die 126 Bit pro
Sekunde, werden die freien Ressourcen anderweitig verwendet – für die
Planung der Abendgestaltung oder um
sich mit Selbstzweifeln zu plagen. Wer
schneller liest, nutzt auch mehr der
möglichen Kapazität, und störende
Einflüs se lassen sich so minimieren. Das
erklärt auch, warum es wenig nutzt,
eine Textstelle, die einem schwierig
erscheint, nochmals und deutlich langsamer zu lesen: Das Gehirn bekommt
noch weniger Informationen und kann
noch weniger die Zusammenhänge im
Text erkennen und zusammenfügen.
Besser Erinnern
Ein weiterer wichtiger Punkt für ein
gutes Erinnern an den gelesenen Text
ist der sogenannte Primacy- (Englisch
für früher) und Recency-Effekt (Englisch für später). Bei einem Versuch
wurde drei Gruppen ein identischer
Text gegeben. Die erste Gruppe las
länger als zwei Stunden am Stück, die
zweite Gruppe las genau zwei Stunden
und die dritte Gruppe las jeweils eine
halbe Stunde, pausierte dann kurz und
las dann weiter. Anschließend wurden
alle Gruppen über das Gelesene aus
genau zwei Stunden befragt. Die erste
Gruppe wusste viel vom Anfang, nichts
vom Ende – sie hatte länger als zwei
Stunden gelesen. Die zweite Gruppe
wusste viel vom Anfang und viel vom
Ende. Diesen Effekt nennt man Primacy-/Recency-Effekt. Die dritte Gruppe
konnte sich durch die Pausen diesen
Effekt gleich viermal zu Nutze machen
und wusste vom gesamten Text deutlich mehr.
Das Wiederholen in eigenen Worten ist auch eine gute Technik, um
sich große Textmengen zu erschließen.
Dadurch wird eine weitere Fähigkeit
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trainiert: Das Finden von Schlüsselwörtern. Ein gutes Schlüsselwort lässt
den Leser an den Rest des Absatzes
oder gar an den ganzen Text erinnern.
Wenn Sie sich Notizen zu einem ausführlichen Text machen, benutzen Sie
lediglich Schlüsselwörter. So entschlacken Sie die Aufzeichnungen und erkennen schneller, welche Punkte wesentlich sind.
Ein guter Leser liest einen wichtigen Text nicht nur einmal, sondern
mehrmals. Wenn Sie schneller lesen als
zuvor, kostet Sie dies auch keine wertvolle Zeit, sondern erhöht das Verständnis und die Erinnerung. Ebenso
wichtig ist, dass der Leser – wenn er
einen Text markiert – dies durchdacht
tut. So sollten keine ganzen Sätze oder
INTERNET
Weitere Übungen unter:
www.staufenbiel.de/visualreading
Abschnitte markiert werden, sondern
nur Schlüsselwörter. Sollte das passende Schlüsselwort nicht im Text vorkommen, notiert man sich ein eigenes
neben den Text.
Nun wiederholen Sie Übung 1. Lesen
Sie diesmal mit Lesehilfe und erleben
Sie, wie Sie bereits schneller geworden
sind und dadurch mehr verstehen.
ÜBER DEN AUTOR
Christian Grüning veröffentlichte in seinem
Verlag Grüning die Bücher „Visual Reading
– Garantiert schneller
lesen und mehr verstehen“ und „Garantiert
erfolgreich lernen – Wie
Sie Ihre Lern- und Lesefähigkeit steigern“.
47
25.03.09 11:48
01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
CAMPUS Studienplatzvergabe
„DIE HOCHSCHULEN SCHAFFEN DAS NICHT“
Andreas Keller, Leiter des Vorstandsbereichs Hochschule und Forschung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), spricht im Interview über Pro und Contra des
neuen Verfahrens zur Studienplatzvergabe.
Wesentlichen auf einen einheitlichen
Zulassungstermin abzielt. Einigen
Hochschulen geht aber schon diese Regelung zu weit.
Noch jedes Semester haben Studienanfänger
an die Hochschule gefunden. Warum ist ein
neues Zugangssystem nötig?
Keller: Genau das ist die Frage. Eigentlich brauchen wir kein neues System.
Die Zentralstelle zur Vergabe von Studienplätzen (ZVS) schafft es bei den
Studiengängen, für die sie zuständig
ist, die knappen Plätze zu verteilen.
Die Hochschulen schaffen das nicht.
Andreas Keller: Da hilft auch keine Tauschbörse
Was muss sich an dem bestehenden System
verbessern?
Keller: Heute fällt in fast allen Studiengängen die Entscheidung, ob ein Bewerber zugelassen wird, an der einzelnen Hochschule, also dezentral – auch
in Fächern mit einem hohen Bewerberüberhang. Aus Angst, keinen Studienplatz zu bekommen, bewerben sich
Studieninteressierte an vielen Hochschulen gleichzeitig. Bekommt ein Anwärter mehrere Zusagen, erfahren die
anderen Hochschulen aber nicht, dass
der Student nicht bei ihnen anfangen
wird. So bleiben Studienplätze unbesetzt, Semester für Semester. Das muss
sich ändern.
Welche Lösung sehen Sie für ein gutes Zugangsverfahren?
Keller: Wir brauchen in Studiengängen, in denen die Studienplätze besonders knapp sind, weiterhin ein zentrales Vergabeverfahren. Das schließt
nicht aus, dass die Hochschulen über
die Zulassung der Studierenden entscheiden. Sie brauchen aber eine zentrale Stelle, die für sie die Vergabe der
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Studienplätze und ein effektives Nachrückverfahren organisiert.
Im Notfall verhelfen doch immer noch Tauschbörsen zum Wunschstudium.
Keller: Privat organisierte Tauschbörsen gibt es schon lange. Sie können allen Bewerbern, die einen Studienplatz
bekommen haben, zu ihrem Wunschort
verhelfen. Dort wird aber nur nachkorrigiert. So kann es nicht bleiben. Wer
keinen Studienplatz bekommen hat,
dem hilft auch eine Tauschbörse nicht,
sondern nur ein staatlich organisiertes,
zentrales Vergabeverfahren.
Bundesbildungsministerin Annette Schavan
hat „Eckpunkte für die Hochschulzulassung“
vorgelegt. Die klingen nach einem Wiedererstarken der ZVS durch die Hintertür.
Keller: Das sehe ich genau andersrum.
Die Eckpunkte der Ministerin sind ein
Versuch, die ZVS zu zerschlagen. An
die Stelle eines zentralen Vergabeverfahrens soll eine freiwillige Vereinbarung der Hochschulen treten, die im
Der Beschluss steht, dass sich Studienanwärter ab dem Wintersemester 2011/12
über eine zentrale Stelle an bis zu zwölf Hochschulen bewerben können. Können so nicht
alle Plätze besetzt werden?
Keller: Nein. Da die Ministerin auf
eine gesetzliche Regelung verzichten
möchte, werden sich viele Hochschulen an dem neuen System erst gar nicht
beteiligen. Außerdem brauchen wir
nicht erst im Wintersemester 2011/12,
sondern heute eine Lösung. Denn obwohl viele Studienbewerber abgewiesen werden, bleiben jedes Semester bis
zu 20 Prozent der Plätze unbesetzt.
Tausende junge Menschen werden ihrer Zukunftschancen beraubt.
Warum wehren sich einige Hochschulen gegen einen Schritt, der den Studienzugang verbessern soll?
Keller: Offiziell rechnen die Hochschulen mit mehr Bürokratie. Vielen Universitäten ist es auch gar nicht so unrecht,
dass nicht alle Studienplätze besetzt
werden können. Zum einen sind viele
überlastet. Deshalb müssen Bund und
Länder die Hochschulen endlich ausbauen. Zum anderen wollen sich einige
Hochschulen ganz auf die Forschung
konzentrieren. Darum ist ein Bundesgesetz nötig, das alle Hochschulen zur
Teilnahme an einer zentralen Studienplatzvergabe verpflichtet.
Interview: Claudia Feuerer
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16.03.2009 16:34:42 Uhr
01 2009 Staufenbiel Karrieremagazin
KARRIEREFRAGEBOGEN Jochen Kienbaum
„FÜR EINE
Dieses Mal im Karriere-Fragebogen: Jochen Kienbaum. Der
63-Jährige ist Vorsitzender der
Geschäftsführung der Personalund Managementberatung Kienbaum Consultants International.
Feuerwehrmann, Lokomotivführer oder Arzt, das sind die Traumjobs vieler Kinder: Was wollten Sie
in jungen Jahren einmal werden?
Bereits im Alter von zehn Jahren
habe ich Mitschülern gegenüber
geäußert, ich wolle Manager werden. Der für dieses Alter sicherlich
etwas exotische Berufswunsch
war natürlich von meinem Elternhaus geprägt. Mein Vater war
schließlich als Unternehmer, Berater und Politiker sehr erfolgreich.
Mit welcher Entscheidung haben
Sie am meisten für Ihre Karriere
getan?
Mit der Entscheidung, unseren
Beratungsansatz um Personalbeziehungsweise Human-Resources-Themen zu erweitern. Damit
verfügen wir heute über ein einzigartiges Profil am Markt.
Haben Sie sich auch einmal gegen Ihre Karriere entschieden?
Nein. Karriere und Privatleben ergänzen sich gut.
Was bedeutet beruflicher Erfolg
für Sie?
In erster Linie Spaß am Erfolg.
Als Unternehmer denke ich dabei
natürlich nicht nur an mich, son-
50
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GEMEINSAME SACHE
BEGEISTERN“
dern an das Unternehmen und die
Mitarbeiter. Es gehört zu meinen
Kernaufgaben, Bedingungen zu
schaffen, in denen die Mitarbeiter
Spaß an ihren Aufgaben und den
Resultaten haben.
Was sind die wichtigsten Voraussetzungen, um Karriere zu machen?
Man braucht zunächst klare Ziele,
Biss und Durchhaltevermögen.
Später kommt eine Befähigung, andere zu motivieren und zu begeistern, hinzu. Außerdem darf man
niemals aufhören, sich und seine
Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Wie gehen Sie mit Rückschlägen
um?
Ich bewahre Ruhe, was nicht
heißt, untätig zu werden. Ruhe Wessen Karriere hat Sie am meiszu bewahren heißt für mich, Ab- ten beeindruckt?
stand zu gewinnen, die Perspek- Um nur ein Beispiel zu nennen:
tive wechseln zu können. Je grö- Peter Löscher, der Vorstandsvorßer die Herausforderung, desto sitzende von Siemens, der vor eiruhiger werde ich. Das ist wichtig, niger Zeit auch drei Jahre als Consultant bei
denn nur so
Kienbaum
kommt man „Man darf niemals aufhören, sich
arbeitete.
im Team zu und seine Fähigkeiten weiterzuentDas ist ein
einer guten wickeln. “
Manager von
und neuen
internationaLösung.
lem Format, der bei Siemens eine
Welche Charaktereigenschaften Mammutaufgabe sehr erfolgreich
haben Ihnen auf dem Weg nach bewältigt. Dabei ist er niemals
abgehoben, sondern immer ein
oben geholfen?
Ich bin der Meinung, dass inter- bescheidener und sympathischer
nationales und sachorientiertes Mensch geblieben.
Denken, Lernbereitschaft und
meine Gabe, Menschen für eine Wann denken Sie überhaupt nicht
gemeinsame Sache begeistern an Ihre Karriere?
zu können, meine bisherigen Als Unternehmer denke ich nicht
an „Karriere“, sondern an das
Wegbegleiter waren.
Unternehmen. Doch auch davon
gönne ich mir Auszeiten – wenn
ich meinen Hobbys Handball, Golf,
Radfahren und Kunst nachgehe.
Ich halte das für wichtig, damit
man den Kopf freibekommt.
Welches Zitat fällt Ihnen zum
Thema Karriere ein?
„Bevor man eine Leiter besteigt,
sollte man sich vergewissern, ob
sie an der richtigen Wand lehnt.“
Wie lautet Ihr persönlicher
Karriere-Tipp für junge Akademiker?
Studierende sollten frühzeitig und
reichhaltig Auslandserfahrung
sammeln und Sprachen lernen.
Nur wer sich intensiv mit fremden
Kulturen auseinandersetzt, gewinnt die Kompetenzen, auf die
es später ankommt. Außerdem
sollte man bei aller Fokussierung
auf die Inhalte des eigenen Studiums den Blick über den Tellerrand
nicht vergessen.
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