informationen rund um den bambus

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informationen rund um den bambus
Dezember 2003
Nummer
4
14. Jahrgang
I N F O R M AT I O N E N R U N D U M D E N B A M B U S
European Bamboo Society Sektion Deutschland e.V. · ISSN 0942-4679
www.bambus-deutschland.de
Inhalt
Editorial .......................................................................
Der Bambus des Jahres 2004 gekürt: Geigenseitenbambus ..
Bambus des Jahres 2004 – auch mein Favorit ................
Phyllostachys vivax „aureocaulis“ in den Verkaufskatalogen ..
Klone von Vivax aureocaulis ..........................................
Bambusfreunde unterwegs – Schottland .........................
Gunnera ......................................................................
Monet – der Vater des Impressionismus ..........................
Es blüht – In eigener Sache ...........................................
Neue Bambus-Produkte in China ...................................
Beitrag aus Bamboe (NL) ..............................................
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Fotowettbewerb 2003 ..................................................
Internationale Gartenbau-Ausstellung in Rostock .............
Der Bambus-Pavillon in Vergiate, Norditalien ..................
Treffen der European Bamboo-Society am Comer See ....
Bambusausstellung in Zürich ..........................................
2003: War das ein Sommer! .........................................
Bambus und Kunst .......................................................
Herbst-Messe in Bad-König / Zell ...................................
Bambusfreunde im Westen: Jahresrückblick ....................
Bücherkiste / Dekorative Kalender für 2004 ...................
Termine .......................................................................
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Autoren
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Dillmann, Wolfgang, Von-Kiene-Straße 14, 88085 Langenargen
Eberts, Wolfgang, Saarstraße 3-5, 76532 Baden-Baden
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Esser, Joachim, Kiefernweg 7a, 51503 Rösrath
Gohlke, Heinz, Kalch 27, A-8385 Neuhaus
Heemskerk, Theo, Essenberger Straße 80a, 47443 Moers
Hoag, Bill, Goethestraße 8, 76477 Elchesheim
Liese, Walter, Bernhard-Ihnen-Straße 2f, 21465 Reinbek
Milz, Andreas, Kranichstraße 14, 17192 Waren (Müritz)
Münst, Alois, Richard-Strauß-Straße 8, 88276 Berg
Nied, Frank, Langstraße 87, 65620 Waldbrunn
Schmitz, Jürgen, Partijerweg 18, NL-6286 Wittem
Sieber, Gerhard, Schloßstraße 10, 65439 Flörsheim-Weilbach
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Werner Vogel, Hebertsfelden
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Palmengarten (Leitung Dr. Jenny), Frankfurt am Main
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Gerhard Sieber
Editorial
Ja, liebe Bambusfreunde,
und wieder ist ein Jahr fast vorbei.
Wenn im Garten alles winterfest gemacht
wurde, alle Exoten weggeräumt bzw. verpackt sind, beginnen die ruhigeren Zeiten
für Gartenfreunde. Wir haben jetzt wieder
etwas mehr Zeit zur Verfügung. Können
Sie, wenn Sie sich angenehm zurücklehnen, sich an ein besonderes Erlebnis in diesem, fast vergangenen Jahr erinnern? An
etwas, das für Sie eine echte Bereicherung,
ja sogar unvergesslich war?
Die meisten Menschen, die mit Pflanzen
und Gärten zu tun haben, können es fast
immer.
Ich denke noch gerne an die verschiedenen Treffs mit Gartenfreunden in diesem
Jahr, an die Besuche in fremden Gärten,
unsere Reise nach Frankreich an die Loire, das Arboretum von Michel Davo, unser Sommerfest bei Fam. Busemann, man
kann so weitermachen.
Da ist das neue Auto im Sommer, es ist
halt wieder rot, die Tochter hat doch noch
eine Lehrstelle bekommen und die Schildkröten haben dieses Jahr für Nachwuchs
gesorgt. Der vivax „Aureocaulis“ hat erstmals die 8-Meter-Marke übersprungen, die
Fenster am Haus müssten auch mal wieder gestrichen werden.
Man erinnert sich fast nur an schöne Dinge, das graue und schlechte wird schnell
vergessen, abgehakt.
Was bringt das nächste Jahr?
Die Bambusfreunde fahren nach Schottland, ins Land von Nessi, der Kilt tragenden Männer, in den rauhen, so geschichtsträchtigen Norden Großbritanniens. Wir
werden einen Tag länger unterwegs sein.
Haben also noch mehr Zeit für Land, Leute, gutes Essen, Kultur und seltene Pflanzen. Merken Sie sich den Termin vor, 14.
bis 19. Mai 2004, die Anmeldekarte liegt
in diesem Journal.
Wie wird es mit der Blüte unserer Fargesien weitergehen? Wer trägt letzten Endes
die Schuld an diesem Fiasko? Sind es die
Labors, die das schnelle Geld verdienen
wollen, ohne sich auf langjährige und kostspielige Sichtungen einzulassen? Sind es
unsere Bambusbetriebe, die als erster neue
Klone im Katalog anbieten wollen?
Eines ist sicher, egal wer die Schuld trägt,
zweimal kurz hintereinander Totalausfall
im Garten, wer pflanzt da noch freiwillig
Bambus?
Es wird in Zukunft sehr viel Überredungskunst kosten, Bambus wieder an den Mann
(Frau) zu bringen. Autos, Waschmaschinen
oder der Fön haben eine Herstellergaran-
tie, für Bambus weiten wir das ganze dann
schriftlich auf sechzig Jahre aus.
Die EBS-D macht da jedenfalls nicht mit,
wir distanzieren uns bis auf weiteres von
jeglicher Sortenempfehlung bei Fargesia
murielae und nitida.
Was schenken Sie sich eigentlich zu Weihnachten? Auf dem Markt sind zwei neue
Bambusbücher, in Taschenformat, erhältlich. „Bambus auswählen und pflegen“ von
S.Crouzet, „Bambus einfach & exotisch“
von Wolfgang Eberts. Sie können sie auch
Ihrem Nachbarn schenken, er versteht Sie
dann sicher besser.
Es ist wunderbar, wenn es im Sommer rote Rosen regnet – aber jetzt freue ich mich
auf die ersten Schneeflocken im Gesicht
und Eisblumen auf der Fensterscheibe.
Diese filigranen Meisterwerke der Natur
offenbaren erst bei näherem Hinsehen
ihre eigene Schönheit. Ganz so wie winterliche Gartenlandschaften spannende
Strukturen betonen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen
eine gesegnete und geruhsame Weihnachtszeit, kommen Sie gesund ins Jahr
2004.
Ihr Gerhard Sieber
Für das bevorstehende Weihnachtsfest
und den Rutsch ins neue Jahr
wünschen wir Ihnen
Besinnlichkeit, Zufriedenheit
und ein glückliches Gartenjahr 2004.
I h r e EBS-Deutschland
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Albrecht Weiss
Der Bambus des Jahres 2004 gekürt: Geigensaitenbambus
Bambusporträt: Phyllostachys vivax f. aureocaulis N.X. Ma
Name: Geigensaitenbambus (aus dem chinesischen übersetzt) Kurzform: „Geigi“,
weil die Halme mit einer streifenförmigen
Zeichnung kontrastiert sind, vergleichbar
wie die Saiten einer Geige.
Vorkommen/Herkunft: China, Provinz
Henan, kultiviert in Zhejiang z.B. im Bambusversuchsgarten in Anjii. Er wurde von
Dr. H. Simon (Marktheidenfeld) 1993
nach Deutschland zuerst in seinen Gartenbau- und Sichtungsbetrieb mit Schwerpunkt Bambus eingeführt. Danach wurde
dieser Bambus von U. Willumeit, Darmstadt, und W. Eberts, Baden-Baden sehr
rasch weiterverbreitet. Von Letzterem wurde die Pflanze ca. 1994 auch an die Amerikanische Bambusgesellschaft weitergegeben.
Wuchsform: Stark ausläufertreibend bei
günstigem Standort. Die Halme sind ausgeprochen lichtwendig, daher bei einseitigem Seitenlicht am Rande von Gruppen
oder ganzen Hainen schräg nach außen
wachsend.
Höhe/Stärke: 4-8 Meter. Am Boden auffallend dicke Triebe, die mit der Höhe verhältnismäßig rasch sich verschlanken. An
der Basis 30-60 mm Durchmesser. Bei der
extrem vitalen grünen Ausgangsform Ph.
vivax werden für die Heimat China Höhen
bis zu 15 oder 20 Meter angegeben, bei
Halmquerschnitten bis zu 13 cm im Extremfall; gewöhnlich bis 8 cm. Diese Dimensionen kann der deutlich schwachwüchsigere „Geigi“ Geigensaitenbambus
nicht in seiner Heimat erreichen, um so
weniger bei uns. Er ist aber bei uns trotzdem in die oberste Größenklasse einzuordnen.
Halme/Halmscheiden: Bereits an Jungpflanzen werden sehr rasch mächtige Halme gebildet. Die Farbe ist hellgelb bis
ockerfarben; kurze dicke Internodien an
der Halmbasis. An den unteren und mittleren Internodien sind oft scharf kontrastierte Zeichnungen in Form verschieden
dicker grüner Streifen zu finden, die von
einem Internodium zum benachbarten
über den Knoten hinweg springen können
(wie Geigensaiten über einen Steg). Gelegentlich finden sich sogar Halme, die eine
chimärenhafte Zeichnung aufweisen. Die
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eine Seite eines solchen Halmes ist dann
bsp. schwefelgelb, die andere in diesem
besonderen Fall leuchtend grün von der
Basis bis in die Spitze durchgehend. Eine
solche Pflanze, die aus ganz deutlich
unterschiedlichen Hälften zusammengesetzt ist, bezeichnet man in der Botanik
als Chimäre – nach alten griechischen Sagenvorstellungen mit zweiköpfigen Lebewesen (Menschen, Götter, Tiere).
Die Halmscheiden von „Geigi“ sind kaum
anders als bei der rein grünen Stammform
gefärbt. Bräunliche bis schwärzliche
Flecken und Streifen auf hellbraunem
Grund, also stark getigert, also sehr dekorativ gezeichnet, aber ebenso wie bei anderen Phyllostachysarten und -formen in
wenigen Tagen verblassend und zu Boden
fallend.
Blatt: Groß und breit, auf günstigen Standorten bis 20 cm lang und 15-25 mm breit.
Die Stellung der Blätter ist auffallend
schräg nach unten. Dadurch wirkt das
Laub sehr dekorativ.
Winterhärte: Der Ph. Vivax f. aureocaulis
zählt zu den nur mittelharten Sorten unter
unseren Gartenbambus.
Standort: Voll sonnig, soweit möglich,
trotzdem geschützt.
Gartenpraxis / Pflegeanforderung: Sehr
attraktive Gartenform. Wie ein tatsächlich
südländischer Bambus, aber bei uns nördlich der Alpen ein Bambus mit knapper
Frosthärte. Um gelegentliche Winterschäden zu minimieren entweder nur im Vorzugsklima verwenden, oder im anderen
Falle vorsorglich Bodenschutz durch winterliche Mulchdecke geben; evtl. zusätzlichen Schutz durch Folienzelt oder Rohrmatten bei schweren Wintereinbrüchen
geben. Andernfalls sind Schäden nicht vermeidbar, welche allerdings durch die
Raschwüchsigkeit in wenigen Jahren wieder wettgemacht werden. Der "Geigi“ als
ein attraktiver Vertreter der höchsten Phyllostachys-Typen braucht bei uns einen
vollsonnigen und bodenwarmen Standort.
Trockene Böden und lufttrockene Standorte lassen sich durch häufige Wassergaben aufwerten. Wegen der starken
Wüchsigkeit auf günstigen Standorten ist
der Einbau einer Rhizomsperre angezeigt.
Topfkultur/Raumbegrünung: Bei raschem
Wachstum dieser Gartenform ist Topfkultur weniger empfehlenswert.
Gärtnerische Verwendung: Faszinierender
goldhalmiger Bambus in Form hoher Haine zu erziehen, oder bei eingeschränkten
räumlichen Möglichkeiten als prägnante
Solitärpflanze einzusetzen. Der „Geigi“
hat einen attraktiven, herausgehobenen
Standort verdient, um das Spiel der expressionistisch gestreiften Zeichnungen
seiner Halme herauszustellen.
Beim „Geigi“ gibt es eine erblich vorgeprägte Besonderheit, die auf die Verwendung und Pflege im Garten Auswirkung
hat. Den „Geigi“ könnte man auch gut
„Wandelbambus“ nennen – eine Laune der
Natur zeigt sich bei verschiedenen panaschierten Phyllostachys dann und wann.
Bei keinem uns bekannten Phyllo tritt das
aber so häufig auf wie beim „Geigi“. An irgendeinem Maitag nach vielen normalen
Jahren zeigt er sich plötzlich verrückt. Wie
ein farbwechselndes Chamäleon treibt unser Bambus andersfarbige Halme und auch
die Dimensionen der Pflanze verändern
sich erheblich. Die Grundfarbe der Halme
ist dann nicht mehr gelb, sondern sattgrün.
Oberhalb jeder Verzweigung in jeder
Halmrinne (Sulcus) färbt sie sich gelb.
Nachdem sich unser ursprünglicher „Geigi“ auf diese Weise in seine Umkehrform
verwandelt hat, erhält er auch einen neuen wissenschaftlichen Namen: Ph. vivax f.
huangwenzhu. Der chinesische Name zu
deutsch: Huang-Wen-Bambus. In dieser
Umkehrform wirkt er dann zwar nicht so
attraktiv, nicht so spektakulär, weil weniger farblich kontrastiert. Er zeigt sich jedoch vitaler, d.h. er wächst auf gleichen
Standorten stärker und auch höher, aber
in den Proportionen, besonders im Durchmesser, schlanker. Merkliche Vorteile des
Huang-Wen-Bambus sind, dass er größere Frosthärte zeigt als „Geigi“ und auch zugleich standfester gegen Stürme und Nassschnee ist.
Wenn sich eine Verwandlung des „Geigi“
im eigenen Garten abspielt, ist es ratsam,
gestalterisch einzugreifen. Der verwandel-
te einzelne Halm, oder nach einigen Jahren die ganze Gruppe, sind mittelfristig
samt den dazugehörigen Rhizomen herauszunehmen, und können an einer anderen Stelle für einen neuen Hain verwendet
werden. Belässt man beide Spielformen an
ihrem Platz, so wird sich zunehmend der
vitalere Huang-Wen-Bambus durchsetzen
und der schwächerwüchsige „Geigi“
zurückgehen. Verschiedene Experimente
sind denkbar.
Bambus des Jahres 2004
Im heißen Sommer beim Bambusfest
2003 unserer Gesellschaft in Mönchengladbach-Venn wurde medienwirksam der
Bambus 2004 gekürt. Von den 5 Favoriten schaffte unser „Geigi“ mit geringem
Abstand vor Fargesia robusta das Rennen.
Er steht jetzt seit ca. 10 Jahren in Sichtung, wurde dementsprechend geprüft und
hat sich über diesen Zeitraum bewährt.
1994 erschien ein faszinierendes chinesischsprachiges Fachbuch, das zugleich
auch auf englisch herauskam: A Compendium of Chinese Bamboo. Die Autorenschaft, ein chinesisches Fachkomitee von
ca. zwanzig Mitarbeitern, vergibt in diesem
großartig bebilderten Buch unserem Bambus des Jahres folgendes Prädikat: „An
excellent ornamental species“ – Eine
herausragende ornamentale Form! Im selben chinesischen Werk wird bereits die grüne Ursprungsart, aus welcher der
„Geigi“ entstanden sein muss, eingeschätzt und bewertet: „Quiet attractive“. In
der deutschsprachigen Fachliteratur finden
sich ganze Lobesreden über unseren
Favoriten bereits seit 1996.
Jetzt nach ca. 10-jährigen Erfahrungen
und Austausch in Deutschland gelangt der
„Geigi“ zu seinen Ehren. Er hat es tatsächlich verdient, bei der ersten Wahl eines
Bambus des Jahres, für das Jahr 2004 in
den Medien hervorgehoben zu werden.
Der „Geigi“ mit seiner Wirkung macht
nicht nur Bambus-Masse, sondern auch
Bambus-Klasse! Bereits kleine Pflanzen von
kaum 3 m Höhe zeigen alle ihre herausragenden Eigenschaften. Der „Geigi“ gewinnt laufend noch mehr an Beliebtheit –
gerade bei neuen Bambusfreaks. Allen
neuen und alten Bambusfreunden wünschen wir zum Jahresende und für das neue
Jahr viel Glück und Freude.
Foto rechts: Austrieb bei Phyllostachys vivax
‘Aureocaulis’.
Foto: Reinhard Trautmann
5
Theo Heemskerk
Bambus des Jahres 2004 – auch mein Favorit
Im letzten Bambus Journal regte unser Vorsitzender Gerd Sieber an, eigene Beobachtungen und Erfahrungen über „Ph. Vivax Aureocaulis“ zu berichten, was ich
hiermit versuche.
1999 kaufte ich bei einer Krefelder Baumschule einen schönen, kräftigen Ph. Vivax
Aureocaulis. Ich suchte für ihn eine kleine,
sonnige, windgeschützte Ecke in unserem
Garten, wo vorher noch nie ein anderer
Bambus stand.
Ich pflanzte ihn in einen Betonring, Durchmesser 1 m, in ein 50 cm hohes, gut durchmischtes Bodensubstrat aus je 1/3 sandigem Mutterboden, Kompost vom
Kompostwerk und verrottetem Pferdemist – angereichert mit einer Mischung aus
Bentonit, Lavasteinmehl, Algenkalk, Klimagnesia und Rhizinusschrot.
Diese Mischung tat ihm gut, denn im glei-
chen Jahr schob er fünf kräftige Halme. Im
darauf folgenden Jahr trieb er zwölf neue
Halme bis zu einem Durchmesser von
4 cm und einer Länge von 5-6 m. Von
eventuellen Frostschäden keine Spur.
Mir wurde im Sommer klar, dass er, wenn
seine Triebkraft so weiter geht, in seiner
„kleinen Ecke“ nicht mehr lange zu halten
ist. Im Jahr 2001 kam „er“ mit Gewalt und
trieb 26 neue Halme bis zu 5 cm Durchmesser und über 6 m Länge. Ein Riesenrhizom schob sich unter meine Lebensbaumhecke. Da stand für mich fest: wenn
die neuen Halme ausgewachsen sind, muss
er „raus aus seinem Betongefängnis“ (Ausgabe 3/2001).
Die Hauptpflanze wurde samt Betonring
mit Hilfe eines Baggers umgesetzt. Zwölf
abwandernde Halme wurden an anderer
Stelle mit Rhizomsperre (alter Transport-
bandgummi) in einer Bodenmischung wie
vor eingepflanzt. Daraus ist jetzt nach zwei
Jahren ein schöner Horst geworden und
ich muss mir wohl bald wieder Gedanken
über eine nächste Teilung machen.
An der Hauptpflanze habe ich dieses Jahr
eine merkwürdige Beobachtung gemacht.
An einer Seite der Pflanze schoben sich
zwei kräftige, dunkelgrüne Halme mit einem Durchmesser von 3 cm und einer Länge von 4 m heraus. Es folgten noch drei
weitere kleine Halme. Auf der anderen Seite schob sich ebenfalls ein dunkelgrüner
Halm gleicher Stärke und Länge aus dem
Boden. Aber dieser Halm hat einen kräftigen gelben Sulcus, ein kleiner nachwachsender Halm zeigte das gleiche Bild.
So weit meine Erfahrungen mit meinem
Favoriten.
Alois Münst
Phyllostachys vivax „aureocaulis“ in den Verkaufskatalogen
Nicht uninteressant finde ich, wie ein und
dieselbe Pflanze angeboten wird. Ich habe
mir einmal die Mühe gemacht und nachgesehen, wie diese Art bei unseren führenden Anbietern in ihren Katalogen und Preislisten angepriesen wird, was Wuchshöhe
und vor allem die Winterhärte betrifft.
Im neuen Buch „Bambus“ von Crouzet und
Colin aus dem Verlag Ulmer (erschienen
2003) wird Ph. vivax -22° C zugetraut und
sehr gewissenhaft auf eine weitere Schwachstelle der Art verwiesen: die dünnwandigen
Halme sind empfindlich gegen Wind und
Schneebruch gefährdet!
Anbieter
Größe
winterhart bis
Bambuscentrum Eberts
Bambusinsel Janssen
Oprins / Belgien
Bambus-Informationszentrum (Katalog)
Bambus-Informationszentrum (Preisliste)
Bambuscentrum Niederbayern vor dem Jahr 2000
Bambuscentrum Niederbayern seit dem Jahr 2000
4 bis 6m
5 bis 9m
10m
4 bis 8m
4 bis 8m
6 bis 8m
6 bis 8m
-20° C
-21 bis -24° C
-35° C
-18 bis -22° C
-18 bis -25° C
-28° C
-20° C
6
Ergänzend darf ich auf meine Erfahrung
mit diesem so wunderschönen Bambus
verweisen: Seit sieben bzw. fünf Jahren
stehen bei mir in Oberschwaben zwei unterschiedliche Herkünfte, die jedes Jahr
beinahe total zurückfrieren. Dabei lagen
die Minima nie über -20° C. Dies zeigt deutlich, dass die Katalogangaben teilweise
völlig an der Realität vorbeigehen. Diesbezüglich darf auch noch einmal auf die
EBS-Winterhärte-Aktion 1996 / 97 verwiesen werden.
Wolfgang Dillmann
Klone von Vivax aureocaulis
Wohl noch nie wurden so viele Bambusse
in so kurzer Zeit eingeführt wie von Vivax
aureocaulis. Vor allem aus sehr unterschiedlichen Quellen. So konnte man
schon im Bambusbrevier der EBS von
1996 von Vivax aureocaulis Klon B lesen.
Im neuen Bambusbuch des Verlages Ulmer
wird angegeben, dass der gelbe Vivax zum
ersten Mal 1989 nach Belgien eingeführt
worden ist. Den Fachleuten nach soll es
sich um eine natürliche Form handeln, die
im Distrikt Yongchen in Ost-China entdeckt wurde. Aber wie alle eifrigen Bambusbrief-Leser aus der Sortenbeschreibung
in Heft Nr. 4/96 wissen, wurde Phyllostachys Vivax aureocaulis aus dem Bambusversuchsgarten in Anjii, Provinz Zhejiang, 1993 nach Deutschland eingeführt.
In einem anderen Bambusbrief konnte
man lesen, dass der Ph. Vivax aureocaulis
aus Niederbayern sehr viel winterhärter
sein soll, als der holländische Klon. Nach
dem, was ich alles las und hörte, wurden
drei verschiedene Klone in Deutschland
verkauft.
Zum ersten der holländische Klon, der mit
dem Belgischen identisch ist und weniger
winterhart sein soll.
Zum zweiten der Klon aus Niederbayern,
der eine besondere Winterhärte haben soll.
Zuletzt der Klon aus Südwestdeutschland,
der Baden-Baden-Klon, der gute dicke Halme schiebt.
Als ich 1997 meinen ersten Ph. Vivax aureocaulis in Baden-Baden kaufte, war ich
sehr froh, das letzte Exemplar ergattert zu
haben, obwohl die Pflanze viel zu mickrig
und zu teuer war. Zu Hause ausgepflanzt,
fand unter meinen anderen Bambussen
plötzlich eine Inflation statt: Die grünhalmigen Bambusse waren für mich jetzt nur
noch die Hälfte wert. Der gelbe Vivax entwickelte sich am Anfang sehr langsam, danach aber überraschend schnell, wie in
meinem Bericht im Bambusjournal März
2002 nachzulesen ist. In diesem Jahr hat
mein gelber Vivax die ersten beiden Halme geschoben, die bis zu 6 cm Durchmesser haben. Auch konnte ich in diesem
Sommer erleben, dass die Halme nicht
mehr so hoch wuchsen, wie im Jahr zuvor;
selbst die neu getriebenen Blätter waren
um einiges kleiner. Dies lag zum einen am
Abstechen meines zehnten Ablegers, zum
anderen am extrem trockenen Sommer,
den ich mit meiner Gießkanne alleine nicht
bekämpfen konnte.
Auffallend sind bei diesem Baden-Baden-
Klon – außer den dicken Halmen – die
großen schwarzen Flecken, die in manchen Wintern entstehen. Solche Flecken
gibt es aber auch bei anderen Bambusarten, wie z.B. bei Phyllostachys viridi glaucescens. Sie entstehen häufig im Februar,
wenn die Nächte noch sehr kalt sind, am
Tage die Sonne aber schon sehr stark auf
die Halme brennt. Damit wird der Saftstrom auf der Sonnenseite stark angeregt.
Der Saft steigt auf und staut sich unterhalb
des Knotens. In der folgenden Nacht gefriert der gestaute Saft, dadurch wird die
äußerste Halmschicht zerstört. Es bildet
sich eine Kältebrücke von außen nach innen. Man erkennt sie am Morgen am Raureif, der sich an dieser Stelle gebildet hat.
Die schwarzen Flecken hängen aber nicht
alleine vom Winter ab, sondern in starkem
Maße auch von der Düngung. So gibt es
bei sehr viel Mineraldüngereinsatz besonders große schwarze Flecken. Nach meinen Erfahrungen kann man die Fleckenbildung weitgehend verhindern, indem
man nur mit Hornspänen düngt. Andererseits bereichern die schwarzen Flecken
das Farbenspiel der Halme ungemein.
Was mich bei meinem Vivax aureocaulis
zwischen Häusern besonders beeindruckte, waren nicht alleine die 6 cm dicken Halme, sondern auch das schnelle Wachstum
nach Süden. So bildete sich neben den alten Halmen im Norden ein neuer Bambuswald mit neun dicken Halmen im trockneren Süden. Während die früheren
Halme nur etwa 1,30 m nach Süden auswanderten, so befindet sich der neue Bambuswald etwa zwischen 2 und 5,60 m von
der ursprünglichen Pflanzstelle entfernt.
Interessant ist auch, dass sich im feuchteren Norden der Pflanzstelle in diesem Jahr
kein einziger Spross blicken ließ. Durch die
stärkere Bodenerwärmung im Süden des
Bambushorstes treiben die Sprossen dort
zwei Wochen früher aus, als zum Beispiel
letztes Jahr im Norden. Dadurch bekommen die Sonnensprossen als erstes die
volle Energie zur Verfügung gestellt, die in
den Rhizomen gespeichert ist. Im Schatten des Nordens können nur in feuchten
Jahren einige wenige Halme zur Sonne
durchbrechen. Die meisten SchattenSprossen werden mangels gespeicherter
Energie von der Bambuspflanze einfach
aufgegeben.
Das trockene Jahr machte sich auch dadurch bemerkbar, dass die 6 cm dicken Halme nur wenig über 6 m hoch wurden,
während im Jahr zuvor der 5,5 cm dicke
Halm locker die 8 m Höhe schaffte.
Bei dem überfallartigen Wachstum meines
gelben Vivax nach Süden habe ich mich
nicht gewundert, als mein nord-westlicher
Nachbar mich ganz überrascht gefragt hat,
wo denn die vielen dicken Bambushalme
herkommen. Er war wohl der Meinung, ich
hätte die bis zu 6 cm dicken Halme bei
Nacht und Nebel einfach eingepflanzt, um
ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen. Auf
meine Erklärung, der Bambus sei von ganz
alleine dorthin gewachsen, reagierte er nur
mit ungläubigem Staunen. Damit mein
Nachbar nicht eines Tages auf der Schattenseite des Lebens steht, muss ich in Zukunft wohl die bis zu 8 m hohen Halme
einkürzen und die Halme an der Grenze
entfernen.
Den zweiten Vivax aureocaulis Klon bekam ich 1998 mit der Post aus Niederbayern. Als ich ihn auspackte, kamen mir
die Tränen. Die Pflanze hatte nur einen
5 mm dicken Halm mit sieben Blättern.
Trotz allem schob er im gleichen Jahr noch
einen dünnen Halm. Aber erst 2000
wuchs er sortentypisch weiter. Was mir bei
diesem Bayern-Klon besonders auffällt: er
hat in meinem Garten noch keinen einzigen schwarzen Fleck bekommen, trotz der
zum Teil kalten Winter, was für seine Winterhärte spricht. Insgesamt hat dieser Klon
den Wuchscharakter eines Bergbambusses. Dazu passt auch die „Faulheit“, viele
Sprossen zu schieben. Es bildet sich gegenüber der Blattmasse ein Überhang an
Rhizomen aus. So können im Winter die
vielen Wurzeln die wenigen Blätter viel besser mit Saft versorgen. Auffallend ist auch,
dass dieser Bayern-Klon im Verhältnis zum
Baden-Baden-Klon kleinere Blätter hat.
Durch die geringere Verdunstung der kleineren Blätter ist die Wasserversorgung im
Winter besser ausreichend.
Meinen dritten Klon aus Holland erwarb
ich 2001 im Baumarkt. Der gelbe Vivax
stand gut durchwurzelt in einem 30-LiterTopf, hatte aber wenige Halme. Das war
vermutlich auch der Grund, weshalb ich
ihn so preisgünstig im Baumarkt erstehen
konnte. Seine geringere Winterhärte zeigte er im kalten Winter 2001 / 2002. Ich
hatte ihn samt Topf im Sonnen- und Windschatten eingegraben. Der daneben eingegrabene Baden-Baden-Klon kam sehr
viel wintergrüner durch die Frostperioden,
als der stärker durchwurzelte HollandKlon.
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Gerhard Sieber
Bambusfreunde unterwegs – Schottland
„Herbe Schönheit mit Charakter“ oder „Das Alaska Großbritanniens“
Die Landschaft Schottlands gehört zu den
vielgestaltigsten und dramatischsten Regionen der britischen Insel mit mächtigen
Bergketten, Mooren, “Lochs“ und bezaubernden Buchten. Die abwechslungsreiche Geschichte dieser sagenumwobenen
Gegend wird lebendig in malerischen Städten, mystischen Burgen und prunkvollen
Schlössern.
Fahren Sie mit uns vom 14. bis 19. Mai
2004 in das Land von Maria Stuart und
Bonnie Prince Charlie.
Schottland, knapp 79 000 qkm groß hat
nur 5,5 Mio. Bewohner. Der Nordwesten
des Landes ist mit 2,6 Bewohnern pro qkm
die am dünnsten besiedelte Region Europas. Die meisten Schotten in dieser trotz
alledem modernen Region freut es bis auf
den heutigen Tag, dass sie sich durch ihre
gälischen Sprachwurzeln und die katholische Religion von den Engländern, den
ungeliebten Nachbarn im Süden, unterscheiden. Auch halten sich noch immer
hartnäckig Klischeevorstellungen, der Besucher hätte es in Schottland mit Kilt tragenden, unermüdlich Dudelsack spielenden, Whisky trinkenden und Haferfladen
essenden, geizigen Schotten zu tun, die das
ganze Jahr über Baumstämme durch die
Luft schleudern und Steine mit mehr oder
weniger mystischer Vergangenheit in die
Höhe stemmen.
Aber sehen wir selbst.
1. Tag: Freitag, 14. Mai:
Anreisetag, ca. 550 km
Abfahren werden wir am Freitag, dem
14. Mai 2004, morgens um 5:30 Uhr vom
Parkplatz der Fa. Stewa in Alzenau. Es geht
über Köln zur Niederländischen Grenze.
Wenn nötig, werden wir einen Zwischeneinstieg im Großraum Köln (Ruhrgebiet)
anbieten. Während der Fahrt wird, wie in
den Jahren zuvor, ein Begrüßungsfrühstücksbuffet gereicht. Bevor wir in Rotterdam/Zeebrügge einschiffen, reicht die Zeit
noch aus, das Arboretum Trompenburg
(Rotterdam) zu besichtigen. Schwerpunkte
des im Jahre 1820 gegründeten Arboretums werden die Zedernsammlung und das
reichhaltige Hosta-Sortiment sein. Unser
erstes gemeinsames Abendessen wird an
Bord der Fähre gereicht. Die Überfahrt
Rotterdam–Hull verschlafen wir in einer
geräumigen Zwei-Bett-Innenkabine.
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2. Tag: Samstag, der 15. Mai:
ca. 420 km
Ausgeschlafen und guter Dinge erwartet
uns ein ausgiebiges Buffet-Frühstück an
Bord der Fähre. Danach Ausschiffung in
Hull und Begrüßung unserer Reiseleitung,
die uns die nächsten Tage begleitet. Die
Fahrt führt uns nordwärts über das mittelalterliche Städtchen York Richtung Lake
District Nationalpark. Begleitet werden
wir von wunderschönen Tälern, Bergen
und Seen. An der englisch-schottischen
Grenze (The Borders) treffen wir auf das
legendäre „Dorf der Liebespaare“, Gretna
Green. Seit dem 18. Jh. konnten sich dort
Jugendliche schon mit 16 Jahren ohne
Einverständnis der Eltern vom Dorfschmied trauen lassen. Weiter geht es nach
Dumfries. Hier befindet sich das Garden
Wise Plant & Garden Centre, und es bietet sich die erste Möglichkeit des Pflanzenkaufs. Die letzte Etappe des Tages ist
die Fahrt ins Hotel nach Glasgow. Dort
Abendessen und Übernachtung.
Hotel-Adresse :
Holiday Inn Glasgow City West
Bothwell Street
GB-Glasgow G2 7EN
Telefon 00 44 / 8 70 / 4 00 90 32
3. Tag: Sonntag, 16. Mai:
ca. 230 km
Nach dem Frühstücksbuffet fahren wir
nach Stirling. „Heart of Scotland“ wird
Stirling oft genannt. Das auf einem 80 m
hohen Felskegel gelegene Stirling Castle
kann von vielen erfolgreichen Schlachten
gegen die verfeindeten Engländer zwischen 1297 bis 1766 erzählen.
Danach fahren wir weiter nordwärts und
erreichen im Tal des River Tummel den
3.000 Einwohner zählenden Luftkurort
Pitlochry. Dort werden wir in der Edradour
Distillery unseren ersten schottischen
Whisky verkosten. Sie ist Schottlands
kleinste Brennerei und besteht schon seit
250 Jahren. Der berühmte schottische
Whisky geht auf frühchristliche irische
Mönche zurück, sie nannten ihn „Uisge
Beathad“, was gälisch ist und soviel wie
Lebenswasser heißt. Schottischer Whisky
schreibt sich ohne „e“, irischer Whiskey
mit „e“. An den Seen, Wäldern und Bergen der Perthshire Highlands vorbei
geht es weiter durch die Grampian Mountains zum modernen Wintersportzentrum
Aviemore. Hier befindet sich die alpine
Staudengärtnerei Inshriach Alpine Plant
Nursery, die zu einem Besuch einlädt. Es
gibt die Möglichkeit des Pflanzenkaufs.
Weiterfahrt zu unserem Hotel, Abendessen und Übernachtung.
Hotel Adresse:
Aviemore Inn
Aviemore Centre
GB-Aviemore PH22 1PF
Telefon 00 44 / 14 79 / 81 02 61
4. Tag: Montag, 17. Mai:
ca. 250 km
Nessie wartet auf uns. Nach dem Frühstück geht es zu dem wohl bekanntesten
See Schottlands, “Loch Ness“. Urquhart
Castle, am Ufer gelegen, lohnt für einen
Fotostopp. Und unaufhörlich rollen die
Räder Richtung Tomintoul und weiter zum
Balmoral Castle, dem Sommersitz der
Königin. Dort befindet sich eine Ausstellung mit Gemälden, Silber, Porzellan und
Royal Tartans. Wer dann noch nicht
genug hat, den laden die Gärten zur Besichtigung ein. Es geht weiter über Perth
und die bekannte Forth Bridge nach Edinburgh. Die schottische Hauptstadt empfiehlt sich für eine Besichtigung, z.B.die
Royal Mile, die den Palace of Holyroodhouse mit dem imposanten Edinburgh
Castle verbindet. Ein besonderes Highlight
der Reise erleben wir bei einem typisch
schottischen Abend im Prestonfield
House mit Dinner & Show. Die Nacht verbringen wir in einem Hotel in Edinburgh.
Hotel Adresse:
Learmonth Ramada Jarvis
18-20 Learmonth Terrace
GB-Edinburgh EH4 1PW
Telefon 00 44 / 1 31 / 3 43 26 71
5. Tag: Dienstag, 18. Mai:
ca. 350 km
So langsam müssen wir Abschied nehmen
von Schottland, aber nicht ohne vorher
noch den Royal Botanic Garden in Edinburgh besichtigt zu haben. Durch die historisch geprägte Borderlandschaft mit den
berühmten Orten Melrose und Jedburgh
führt uns die Route zurück nach Hull. Melrose ist bekannt durch Sir Walter Scott,
dem glühenden Nationalisten und begnadeten Schreiber, “Und willst Du des Zaubers sicher sein/So besuche Melrose bei
Mondenschein“. In Melrose befinden sich
die Ruinen der einstigen großen Abtei.
Immer noch beeindruckend ist die
Abteikirche von Jedburgh. Sie liegt seit
450 Jahren in Trümmern. Abbotsfort
House, „Die Romanze in Stein und Mörtel“, wie Sir Walter Scott sein Traumhaus
einst nannte, zeugt von seiner ungewöhnlichen Sammelleidenschaft. Neben über
10.000 Büchern und vielen Waffen findet
man dort unter anderem eine Locke von
Bonnie Prince Charlie, das mit Perlen verzierte Kruzifix der Maria Stuart, ein Kleiderverschluss von Napoleon I. und vieles
mehr. Wenn es die Zeit noch zulässt,
werden wir in dem mittelalterlichen Städtchen York auf der 4 km langen Stadtmauer
spazieren gehen.
Weiterfahrt nach Hull, Einschiffung,
Abendessen und Übernachtung auf der
Fähre.
deck sowie heckseitig montiertem Skiträger für erworbene Pflanzen.
Preis pro Person
Einzelzimmerzuschlag
1 Begrüßungsfrühstücksbuffet im Bus am
1.Tag, wird von Stewa-Touristik kostenlos
gestellt.
Aufpreise Fähre (pro Person):
2-Bett-Kabine außen:
1-Bett-Kabine innen:
1-Bett-Kabine außen:
6. Tag: Mittwoch, der 19. Mai:
Heimreise, ca. 550 km
Nach dem Frühstücksbuffet an Bord der
Fähre erfolgt die Heimreise nach Alzenau.
Schottischer Abend im Prestonfield House
inkl. Abendessen und Show
Fährüberfahrt Rotterdam-Hull, Hull-Rotterdam incl. 2 Übernachtungen in 2 Bett
Innenkabinen mit jeweils Abendessen und
Buffet-Frühstück an Bord.
3 Übernachtungen mit schottischem Frühstück in Hotels der guten Mittelklasse,
alle Zimmer sind ausgestattet mit Bad oder
DU/WC.
2mal ein 3-Gang-Abendmenü.
Besichtigung einer Whisky-Destillerie.
Schottisches Hochlanddiplom für jeden
Gast.
Programmänderungen vorbehalten!
Deutschsprachige Reiseleitung während
der gesamten Reise vom 2. bis 5.Tag.
Reiseveranstalter:
Stewa-Touristik
Bezirksstraße 1
63755 Alzenau
Sämtliche Rundfahrten wie im Text beschrieben.
Informationsmappe über Schottland.
Folgende Leistungen sind im Preis
enthalten:
Fahrt im ****Stewa Bistro-Bus mit Bordservice, 56 Fahrgastplätzen (Schlafsessel)
im Oberdeck, 16 Bistroplätzen im Unter-
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Alle Eintritts- und Besichtigungsgelder sind
im Preis enthalten.
595 Euro
90 Euro
35 Euro
40 Euro
75 Euro
Es beseteht die Möglichkeit einer Reiserücktrittsversicherung. Pro Person 15 Euro. Bitte mit Reisepreis überweisen.
Zur freundlichen Beachtung:
Liebe Bambusfreunde, das Organisationsteam mit Edeltraud Weber und Gerhard
Sieber hat es sich mit der Planung und Ausarbeitung des von Ihnen ausgewählten Reiseziels nicht leicht gemacht. Es soll für uns
alle wieder eine unvergessliche Reise werden. Kultur und Pflanzen stehen im Mittelpunkt. Der Reisepreis ist etwas höher als
die letzten Jahre, bedenken Sie aber, wir
sind einen Tag länger unterwegs, die sehr
weite Entfernung zwischen Rotterdam und
dem Nordosten Englands verbringen wir
schlafend, in einer Zwei-Bett-Innenkabine,
d.h.wir kommen ausgeschlafen auf der
Insel an. Die angegebenen Tages-Kilometer halten sich in einem erträglichen Rahmen.
Alle Eintrittsgelder in Höhe von 40 Euro
pro Person sind im Reisepreis enthalten.
Melden Sie sich bitte rechtzeitig auf der beiliegenden Anmeldekarte an, Freunde und
Bekannte unserer Mitglieder sind, wie immer, stets willkommen.
Wir wünschen Ihnen schon jetzt eine angenehme und erholsame Reise.
N
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Bambus
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Fritz-Erler-Straße 7, 76133 Karlsruhe
Mo.- Fr. 11.00 - 18.30 · Sa.11.00 - 14.00
Unter Fax 07 21 / 3 84 23 46 oder Tel. 07 21 / 3 84 23 45 · www.erlebniswelt-bambus.de
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Udo Neumann
Gunnera
Liebe Leser,
sicher haben Sie schon von anderen Pflanzenfreunden Hinweise für die Gunnera bekommen. Trotzdem möchte ich Ihnen meine Erfahrungen mitteilen, auch wenn ich
seit diesem Sommeranfang keine Pflanze
dieser Art mehr besitze, aber zwanzig
Jahre eine gepflegt habe. In Verbreitung
ist oft G. manicata (syn. G. brasiliensis). Sie
ist ähnlich der G. tinctoria (chilensis), aber
in allen Teilen größer.
Um die Pflanze genau bestimmen zu können, müsste man beide Arten direkt vergleichen können. Sogar die Botaniker sind
sich da nicht immer einig. G.tinctoria
besitzt große, geschlitzte Blätter. Der Blattstiel ist stark, fleischig, etwas rötlich, zylindrisch bis 2 m lang, mit harten hakenförmigen Stacheln versehen. Das Blatt, 1 bis
2 m im Durchmesser, handförmig gelappt
und eingeschnitten, runzlig und rau mit
Stacheln auf den Rippen. Der Blütenstand
ist 40 bis 50 cm hoch. Die Äste des Blütenstandes sind walzenförmig und 3 bis
7 cm lang. Die Blüten sind klein, rötlich und
zweihäusig. Blütezeit VI bis VIII.
G. manicata ist ähnlich, in allen Teilen
größer. Die Blätter sind viel größer, rundlich, weniger tief gelappt und weniger rau.
Der Blattstiel ist stärker bestachelt und
grün. Blütenstand bis 1 m lang, relativ dick,
ca. 20 cm aufrecht, welcher sich später
schräg stellt. Bei G.manicata erscheint
der Blütenkolben im zeitigen Frühjahr mit
den Blättern. G.tinctoria treibt die Blüte
etwas später aus und blüht somit etwas
später. Am Heimatstandort wird G.manicata 3 bis 4 m hoch. Bis 3 m Höhe und
1,60 m Blattdurchmesser habe ich es auch
geschafft.
Mit gutem Winterschutz ist die Sumpfpflanze zu überwintern. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein, der Boden
aus sehr feuchtem nährstoffreichen Humus bestehen. Zur Pflanzung ist eine Grube, ca. 75 cm bis 1 m tief und 1,5 m breit
auszuheben. Diese mit gut verrottetem
Kompost (kalkarm), Buchenlauberde, ein
Jahr altem Kuhmist und Torf zu füllen,
etwas toter Lehm ist auch gut. Man kann
sagen, Erde ähnlich dem Rhododendron.
Im Sommer reichlich wässern. Für Dung-
Gunnera manicata Carwinion. Aufgenommen in Hinterweidental / Pfälzerwald, 2001.
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güsse ist die Pflanze stets dankbar (Dünger
wie für Rhododendron, Heidelbeere usw.).
Die Pflanze etwas tiefer, ca. 20 cm, setzen,
da diese mit den Jahren etwas hinauswächst. Aufgefülltes Pflanzloch mit Gefälle zur Mitte, Pflanze jedoch nicht tiefer setzen als sie vorher stand. Gepflanzt wird
Mitte / Ende Mai nach den Spätfrösten,
aber auch nicht später als August, sonst erfolgt keine genügende Neubewurzelung.
Schlechte Winterüberlebenschance.
Wenn der erste Bodenfrost die Blätter zerstört hat, diese entfernen, dann beginnt
das Eindecken, damit kein Frost den Wurzelstock zerstören kann. Nachstehend zeichne ich Ihnen meine Abdeckung auf, mit
welcher ich die besten Erfahrungen gesammelt habe, da ich dafür nicht so viel
Blattwerk benötige: Über die leicht frostgeschädigte Gunnera kommt erst Düngetorf, man kann auch trockenes Laub nehmen, ca. 40 cm. Darüber mit ca. 10 cm Luft
ein Eisengestell, welches mit einer Folie abgedeckt wird. Darüber dann das restlos
trockene Laub von allen Seiten etwa 60 cm
und mehr. Die 60 cm sind ein Mindestmaß,
Foto: Bill Hoag
wenn der äußere Verschlag aus Brettern
besteht. Sollte die Umhausung aus einem
Drahtgeflecht bestehen oder vier Zaunfeldern 2 m x 1,5 m, sind 1,5 m Laubumhüllung erforderlich. Blätter von Eiche,
Kastanie, Birke, Pappel und Robinie besitzen Gerbsäure und bilden einen sauren
Kompost. Also Kalk oder Gesteinsmehl
unbedingt zufügen, wenn das genannte
Blattwerk auf den Kompost kommen
sollte. Über das Ganze kommt dann eine
wasserdichte Plane. Diese so befestigen
bzw. beschweren, dass der Wind sie nicht
fortweht. In der Mitte darf sich keine Wassermulde bilden. Die Plane muss leicht
überwölbt sein. Eindringendes Wasser und
Frost dazu kann zum Pflanzentod führen,
bzw. diese im Wachstum um zwei bis drei
Jahre zurückwerfen. Der Wurzelstock ist
dann von oben her weich und angefault
und muss von unten neu austreiben, was
bis zum späten Sommer dauern kann.
Wenn die Sonne im April schon wärmt,
den äußeren Schutz abnehmen und lüften,
denn die Pflanze fängt schon an zu treiben.
Bei Nachtfrostgefahr wieder abdecken!
Sollte im Mai noch einmal Spätfrost kommen und die Blätter wurden schon kompostiert, dann stellen Sie eine brennende
Kerze entsprechender Größe unter die
Abdeckung und lassen die Kerze von
ca. 22 Uhr bis 7 Uhr brennen. Die abgestrahlte Wärme reicht für den Schutz.
Die neuen Blätter treiben schon im zeiti-
gen Frühjahr im Blattwerk der Winterabdeckung. Diese sind jetzt empfindlich
wie Glas. Also mit großer Vorsicht den
Winterschutz entfernen. Abgebrochene
Blätter oder Stiele sind verloren.
Vermehrt wird durch Abtrennen von
Rhizomköpfen, welche im größeren Topf
weiter kultiviert werden. Noch besser ist,
den dicken fleischigen Wurzelstock auf der
Seite mit einem vorhandenen Neutrieb
freilegen und mittels eines scharfen Spatens abtrennen. Eine Vermehrung mittels
Samen ist für uns nicht aktuell, da dieses
lange dauert und schwierig ist.
Viel Erfolg und eine riesengroße Gunnera
wünscht Ihnen Ihr Pflanzenfreund.
Hans Peter Bethke
Monet – der Vater des Impressionismus
Gedanken nach dem Besuch in Giverny
In einer Ausstellung in den Räumen des
berühmten Pariser Fotografen Nadar stellte
eine Gruppe junger Maler und Bildhauer ihre Werke aus. Wir schreiben das Jahr 1874.
Darunter befindet sich eine Flußlandschaft
mit aufgehender Sonne des jungen Monet.
Von dem längeren Titel behielt sich der
schreibende Journalist nur das Wort: Impression. Es war ein wütender Bericht über
die ausgestellten unakademischen Werke
und das Schimpfwort „Impression“ wurde
zum Stilbegriff einer ganzen Epoche.
Von den ersten Stilleben von 1864 und ersten erhaltenen Skizzen von 1857 bis zu
den letztlich großen Seerosenbildern, die
in Giverny (und Paris) entstehen, war es
ein langer weiter Weg, ein wunderbarer
Schaffensprozess – bis in die Moderne der
20-er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Was hat er nicht alles an künstlerischen
Neuerungen geschaffen.
Wasserlandschaften zu allen Tages- und
Jahreszeiten, Serien von Kathedralbildern
(Rounen 1894) in verschiedenen Tagesbeleuchtungen, Landschaften mit und ohne Wasser mit Personen in Mohnfeldern
und Bilder der eigenen Familie und Freunden. Herrlichste Stilleben mit saftigen
Früchten, Porträts und Städtebilder von
London und Paris, die Bretonische Küste
und das Meer, Venedig und die berühmten
Heuhaufen und Heuschober, die er um
1890 in verschiedenen Varianten schuf. Es
war die Zeit, als er Giverny erworben hatte. Das Haus mit dem Meer von Blumen,
dem Wasser und den Seerosen und der
berühmten japanischen Holzbrücke von
Glyzinien umrankt.
Wie herrlich muss damals der Garten und
das Anwesen gestaltet gewesen sein.
Das Haus praktisch und für die damalige
Zeit modern, aber keineswegs ein Protzbau, wie es heute viel zu viele gibt und angefüllt mit den heute noch zu sehenden
wundervollen japanischen Farbholzschnitten, die eine ganze Generation von Malern
von Toulouse-Lautrec bis Degas beeinflußten. Monet aber war bei den Wegbereitern der Impressionisten der Erste.
Ein Zitat von Monet: „Ich habe Theorien
immer verabscheut. Mein einziges Verdienst bestand darin, inmitten der Natur
gearbeitet zu haben, wobei ich stets versuchte, unsere Eindrücke in ihren allerflüchtigsten Formen festzuhalten.“
Es war für ihn immer wieder das Licht, das
ihn fesselte und ihn zu ganzen Serien desselben Gegenstandes inspirierte – ob Venedig mit seinem Nebeldunst oder des flirrenden Sommerlichts, die ihn die
Heuhaufen auf dem Feld 1893 malen ließ.
Im Frühling 1893 entdeckte er den Ort Giverny, der den damals 43-jährigen faszinierte und sein langes Malerleben nicht
mehr losließ. Die vielen Schwierigkeiten
mit den Normannischen Dorfbewohnern
lassen sich erahnen. Gern gesehen haben
die den Künstler und seine Freunde auf keinen Fall. Kein Getreide oder Gemüse baut
er an, ein Städter mit vielen Fremden und
einer großen Familie unterminiert den
Dorffrieden – es sind sogenannte Künstler.
Steht man heute im Anwesen von Giverny, muss man weite Fantasieschritte gehen, um von den jetzigen modernen MixBordern, die für mehr als eine halbe Million
Touristen ständiges Blühen gewährleisten
und vortäuschen müssen, die eigentlichen
Intensionen des Garten Künstlers Monet
noch zu entdecken.
Zu Zeiten Monets gab es riesige Flächen
Iris und Dahlien, Lilien, Nelken und Canna, Pelargonien und vor allem Rosen und
Clematis. Alles wurde der Saison entsprechend liebevoll von etlichen Gärtnern bereitet. Die gemalten Blumenbilder des Meisters zeigen die oppulenten Farbflächen.
Heute ist alles nur noch ein Abglanz des
einmaligen Ehemaligen, aber die Bilder in
ihrer unverwechselbaren Farbfülle bleiben
uns. Ein letztes Foto aus dem Jahre 1926
zeigt Monet vor seinem Seerosenteich auf
einer Bank sitzend. Bis 1925 hat er immer
wieder an den riesigen Seerosenbildern
seiner letzten Jahre gemalt. Die größten
haben die überdimensionalen Ausmaße
von 8 m Länge!
Für 15.000 qm Gartengelände existiert eine Pflanzenliste von 75 Pflanzenarten, von
denen er einige für große Flächen besonders bevorzugte.
Es war auch damals ein fast ganzjähriges
Blühen beabsichtigt, der große gärtnerische Pflegeaufwand also vorprogrammiert!
11
Gerhard Sieber
Es blüht – In eigener Sache
Auf seiner letzten Vorstandssitzung am
15. November 2003 hat der Vorstand der
EBS-D unter anderem über das Thema der
neueren Bambusblüte diskutiert.
Man kam zu dem Schluß, sich bis auf weiteres von Sortenempfehlungen unserer
Fargesia murielea zu distanzieren. Solange keine einwandfreie und stichhaltige
Auskunft über die Herkünfte bzw. Garantien über eine Blühsicherheit gegeben werden können, ist alles mehr als suspekt.
Da in letzter Zeit auch schon die ersten
Nachkommen von Fargesia nitida auf dem
Markt sind und angeboten werden, gilt die
Empfehlung auch in diesem Fall. Es ist unmöglich innerhalb einer so kurzen Zeit von
der ersten Blüte bis heute etwas über Sorteneigenschaften und eine Blühsicherheit
auszusagen. Die Zeit ist einfach zu kurz um
eine ausreichende Sichtung zu betreiben.
Die EBS-D vermutet, dass das Problem der
neuerlichen Bambusblüte durch nicht
sachgemäße Vermehrung in Meristemlabors entstanden ist. Nicht jede Pflanzengattung läßt sich auf diesem Wege problemlos vermehren. Sind Sie auch bitte
vorsichtig bei der Bezeichnung „wurde vegetativ vermehrt“, auch eine Meristemvermehrung ist vegetativ. Der erste Betrieb
der Bambus im Labor vermehrt weist alle
Schuld von sich, weitere werden sicherlich
folgen, aber sind wir doch ehrlich, innerhalb so kurzer Zeit lassen sich diese riesigen Mengen auf herkömmliche Art und
Weise nicht vermehren. Wo kommen sie
her, wer hat sie vermehrt?
Vor ca. zehn Jahren wurden die ersten meristemvermehrten Bambus auf den Markt
gebracht, bis heute mangelt es den meisten an einem Art-typischen Habitus.
Liebe Bambusfreunde, das Sortiment an
weiterem pachymorphen Bambus, welches
auf dem Markt ist, läßt uns die momentane
Situation überbrücken. Wir möchten mit
dieser Aussage keinen Endverkäufer schädigen, sondern sie vor übereilten Käufen
schützen. Sobald sich die Lage geklärt hat,
vor Gericht sind die ersten Klagen anhängig, werden wir Sie informieren.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude
mit Bambus, denken sie daran:
Auf eine Mahlzeit kann man verzichten,
aber ein Haus muss Bambus haben.
Ohne Essen und Trinken werden wir dünn,
aber ohne Bambus verlieren wir
die heitere Gelassenheit.
Zitat aus „Die Gärten Chinas“
Marianne Beuchert
Jinhe Fu / Walter Liese (Übersetzung)
Neue Bambus-Produkte in China
Die Bambusindustrie in China entwickelt
sich kräftig. Der jährliche Produktionswert
übersteigt 40 Milliarden US-Dollar mit einem Exportwert von über 600 Millionen
US-Dollar. Zunehmend kommen neue
Produkte auf den Markt, wie Extraktstoffe
für Bier, Erfrischungsgetränke, Medizin
und Kosmetika. Nachstehend sollen einige neue Entwicklungen der letzten Jahre
vorgestellt werden: Bambus Furnier, feuerresistente Dachverkleidung sowie Bambusfasern und ihre Produkte.
Bambus Furnier
Prinzipiell gibt es zwei Arten der Herstellung von Bambus-Furnier: Schälfurnier
geschält von einem drehenden Abschnitt
eines starkwandigen Halmes sowie Messerfurnier geschnitten von einem rechteckig verleimten Bambusblock.
Aus geschältem Furnier werden Schachteln und Tabletts für Verpackung und
Transport gefertigt, um die aus Weichplastik oder Styropor gefertigten zu ersetzen.
Hierdurch kann die verbreitete „weiße Verschmutzung durch Plastik“ verringert wer12
den. In Japan werden zunehmend die beliebten „ Sushi“- Häppchen (gekochter
Reis umhüllt mit Algen und garniert mit
Scheiben von Fisch, Ei oder Gemüse) in
Bambusschachteln angeboten, die nach
Gebrauch verrotten können.
Messerfurniere sind weit verbreitet für
Möbel und Dekorationszwecke. Der Halm
wird quergeschnitten, längs gespalten,
geglättet, gedämpft, getrocknet und zu
Blöcken verleimt. Dünne Furniere von
0,2 bis 1,5 mm werden mit großer Präzision geschnitten und als Oberflächenfurnier vielseitig verwendet. Diese Technologie eröffnet neue Weg zur Verarbeitung
und Nutzung von Bambus.
Feuerresistente Dachbedeckung
Mehrschichtiges Bambusfurnier wird oft
als Wand- und Deckenverkleidung eingesetzt und kann hierzu feuerfest imprägniert
werden. Für den Internationalen Flughafen
von Madrid wurden über 23.000 qm feuerfeste Dachverkleidung Bambus verwendet.
Sie besteht aus fünf Furnier Schichten und
erfüllt den höchsten europäischen Stan-
dard M1 für feuerfestes Material. Die Entwicklung von feuerfesten Bambusmatten
eröffnet neue Anwendungsgebiete.
Bambusfasern und ihre Produkte
Faserprodukte entstehen aus BambusZellulose durch verschiedene chemische
und technologische Verfahrensschritte.
Die Fasern erscheinen glänzend, enthalten
keinen chemischen Zusatz und sind ein besonders umweltfreundliches Produkt. Da
die gebrochenen Fasern durch ihr Lumen
Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben,
sind die Produkte besonders hautfreundlich und werden als atmungsaktiv bezeichnet. Zugleich erscheinen sie weich, anschmiegsam und sind gut drapierbar.
Derart modifizierte Bambusfasern in einer
breiten Farbpalette werden u.a. zu gestrickter Unterwäsche, T-Shirts, maschinengewebter Bettwäsche und zu Dekorationsstoffen verarbeitet.
Fotos auf Seite 24 in dieser Ausgabe!
Dr. Jinhe Fu ([email protected]) ist Mitglied des
International Network for Bamboo and
Rattan in Beijing.
Peter Meeuwws / Bill Hoag (Übersetzung)
Beitrag aus Bamboe (NL)
Aus der holländischen Zeitschrift
BAMBOE, Ausgabe Winter 2002:
Eine Buchbesprechung von Peter Meeuwws,
EBS-NL.
The Craft & Art of Bamboo von Carol
Stangler, Lark Books, Sterling Publishing
Co. Inc., New York, ISBN 1579901913,
160 Seiten, 44,25 Euro
Dreißig elegante Projekte aus Bambus für
Haus und Garten mit Beschreibung und
Bauweise. Diese Neuerscheinung in englischer Sprache beschreibt in leicht verständlicher Weise, wie man selbst schöne
Objekte und Gegenstände aus Bambus
bauen kann. Die wichtigen und leider oft
nicht erwähnten Vorbereitungsarbeiten,
wie das Lagern von Bambusholz, die Selektierung der verschiedenen Bambushalme für den angestrebten Zweck, die Oberflächenbehandlung usw. werden im ersten
Teil umfassend beschrieben. Wie verhindert man das Reißen des Holzes? Welche
Werkzeuge erforderlich sind und welche
Arbeitstechniken anzuwenden sind – alles
ausführlich beschrieben. Zum Beispiel, wie
Bambus gebogen werden kann – Erwärmung des Materials und dann eine schnelle Abkühlung. Dies ist nur eine Methode.
Man lernt auch, wie Bambusstreifen gemacht werden – für Flechtarbeiten zum
Beispiel, für die Herstellung von speziellen
Verbindungen und das Zusammenfügen.
Die vorgestellten Projekte reichen von
Zäunen und Körben bis hin zu Schirmen,
Pflanzschildern, Tafeln, Flechtarbeiten und
Möbeln. Immer mit Beschreibung aller Arbeitsgänge. Wie in vielen amerikanischen
Bücher werden die Maße in Zoll-Einheiten
angegeben (inches), es liegt aber immer eine Umrechnungstabelle bei. Man findet
auch eine Liste von Quellen für Bambusmaterial für einige Länder. Negativ ist nur
aufgefallen, dass kein Index existiert: er soll
laut Einführung auf Seite 160 beginnen,
aber das Buch endet mit der Seite 159.
Davon einmal abgesehen ist es eine gelungene Einführung in die Welt des Bambushandwerks und für alle geeignet, die mit
anfallenden Bambushalmen experimentieren möchten.
Andreas Milz
Fotowettbewerb 2003
Nun ist es doch etwas später mit dem Bericht zum Fotowettbewerb geworden, als
ich es eigentlich vorhatte. Aber wie heißt
es doch so schön: „Was lange währt wird
endlich gut.“
So hoffe ich doch dann auch, dass mein
Bericht ansprechend ist.
Leider war der Aufruf zum Fotowettbewerb
in diesem Jahr mit dem zweiten Journal
erst etwas spät. Aber leider hat das Internet mal wieder seine Tücken offenbart.
Mein kleiner Aufruf war in den ewigen
Jagdgründen meiner E-Mail-Box untergegangen, ohne dass ich es bemerkt hatte.
So hatte ich schon die Befürchtung, dass
ich in nur einem Monat wohl nicht viel
mehr als eine Handvoll Bilder bekommen
würde. Anfangs sah es auch so aus. Bis 10
Tage vor Einsendeschluss, hatte ich gerade erst 7 Bilder in meinem Briefkasten.
Doch nach mehrmaligen Aufrufen in unserem Forum trudelten täglich neue Bilder
ein und so kamen immerhin noch über
30 Fotos zusammen.
Die Motive waren wie im letzten Jahr auch
sehr vielfältig. Da gab es das BambusMeerschwein Wuschina, oder aber auch
schöne Bambusanlagen bis hin zu den immer wieder faszinierenden Nahaufnahmen
von Bambushalmen.
Das Bambusfest fand ja in den wunderschönen Mustergartenanlagen von Herrn
Busemann statt und da musste ich mich
dann auch erst mal fragen, wo wir denn
die Bilder aufhängen könnten. Aber auch
daran wurde schon gedacht. Im Anzuchtund Verkaufsgewächshaus waren schon
Zaunelemente aufgestellt die mit Bambus
dekoriert waren. Wirklich ein sehr schöner
Rahmen für die Bilder, die dadurch noch
besser zu Geltung kamen. Einziges Problem an diesem Standort war das schöne
Wetter, so paradox es klingen mag. Aber
bei Temperaturen von über 30°C im Schatten, glich das Gewächshaus doch einem
kleinen Backofen. Dennoch fanden viele
Besucher den Weg in die Ausstellung und
gaben ihre Stimmen ab. Wie in jedem Jahr
konnten auch dieses mal alle Besucher ihr
Lieblingsbild heraussuchen und abstimmen.
Nachdem am Sonntag die Stimmen ausgezählt wurden, standen die drei Sieger
fest. Der dritte Platz entschied sich mit einer Stimme und bekommen hat ihn das
Bild von Jürgen Harlos. Eine wirklich
glückliche Aufnahme, welche eine grüne
Blattwanze auf einen Bambushalm darstellt und mit „Just Another Green“ benannt ist. Der zweite Platz war dann schon
wesentlich eindeutiger. Mit drei weiteren
Stimmen Vorsprung ging der zweite Rang
an Silvia Sieber. Der Gewinner war wirklich der eindeutige Publikumsliebling. Mit
einem Vorsprung von acht Stimmen gewann das Bild von Ilse Rauch. Es stellt eine wunderschöne Nahaufnahme eines
Halmes von Phyllostachys bambusa „Alphonse Kar“ dar und war im übrigen auch
einer meiner Favoriten. Als ersten Preis
gab es einen Gutschein im Wert von
100 Euro für die nächste Fahrt der
Bambusgesellschaft. Der zweite Preis war
eine sehr kräftige Trachycarpus fortunei,
die von Norbert Pohl gesponsert wurde.
Als dritten Preis gab es eine einjährige Befreiung vom Mitgliedsbeitrag.
Auch in diesem Jahr wurde unter allen, die
ihre Stimme abgegeben hatten, ein Sonderpreis verlost. Dabei handelte es sich um
eine sehr große weißpanaschierte Hosta.
Diese wurde von der Firma Busemann zur
Verfügung gestellt, und der Gewinner
hatte sichtlich seine Freude daran. Alles in
allem war es also wieder ein sehr gelungener Fotowettbewerb, und ich freue mich
schon darauf, auch im nächsten Jahr selbigen wieder ausrichten zu können.
Deshalb möchte ich auch schon an dieser
Stelle auf den nächsten Fotowettbewerb
hinweisen und alle aufrufen, doch mal im
eigenen Fotoarchiv zu stöbern. Sicher findet sich dort auch noch ein Bild für das
nächste Jahr.
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1. Platz: Bambusa multiplex ‘Alphonse Karr’, aufgenommen in Prafrance.
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Foto: Ilse Rauch
2. Platz: Phyllostachys aureosulcata-aureocaulis.
Foto: Silvia Sieber
15
3. Platz: Phyllostachys vivax f. aureocaulis, Palomena prasina
16
Foto: Jürgen G. Harlos
Andreas Milz
Internationale Gartenbau-Ausstellung in Rostock
In diesem Jahr fand in Mecklenburg-Vorpommern die erste Internationale Gartenbau-Ausstellung in den neuen Bundesländern statt und sie stand unter dem Motto
„Gärten am Meer“. So war auch der Standort gewählt. Der Park wurde direkt am
Warnowufer angelegt, so dass man neben
den Pflanzen auch die vielen Schiffe, die
den Rostocker Hafen ansteuern, beobachten konnte. Für mich lag die IGA ja
quasi vor der Haustür. Dennoch habe ich
es erst Ende September, kurz vor der
Schlies-sung, geschafft, selbige zu besuchen. Ich muss sagen, dass ich es im nachhinein auch bereue mir nicht vorher einmal Zeit genommen zu haben, um sie zu
besuchen. Aber nachher ist man ja immer
schlauer.
Zunächst muss gesagt werden, dass
Bambus auch auf dieser Ausstellung mal
wieder eine Nebenrolle gespielt hat, aber
diese hat er doch sehr gut ausgefüllt.
Der Eingangsbereich war vor allem darauf
ausgerichtet, große Besucherströme zu
lenken – mit großen Freiflächen und nur
wenigen Großbäumen. Zunächst führte
der Weg zur großen Halle mit ihren wechselnden Ausstellungen. Im September war
natürlich das Thema Herbstgestaltung angesagt. Aber auch hier fanden sich schon
die ersten Bambusse als dominierende
Pflanzung in einem Heidegarten. Zu meiner Überraschung handelte es sich nicht
um den sonst bei derartigen Veranstaltungen üblichen Phyllostachys aurea, sondern
um den für unsere Breiten wesentlich empfehlenswerteren Phyllostachys aureosulcta
„Spectabilis“. Im übrigen war auch die Beschilderung, zumindest bei den Bambussen
fast ausnahmslos richtig, so dass auch der
Laie gleich sehen konnte um welche Pflanzen es sich handelt.
Da ich auch an diesem Tag nur den Nachmittag für meine Besichtigung Zeit hatte,
musste ich den Rosen- und den riesigen
Staudengarten links liegen lassen und bin
gleich zu den Nationengärten gegangen.
Als erstes präsentierte sich die chinesische
Volksrepublik. Und hier gab es dann auch
gleich die größte Auswahl an Bambussen.
Sehr überrascht war ich von einem Exemplar der Qiongzhouea tumidinoda. Ich hätte nie erwartet diese Art auf einer solchen
Ausstellung zu sehen. Leider war die Pflanze in einem sehr schlechten Zustand, was
wohl vor allem dem starken Besucheransturm und der direkten Pflanzung an einem der Haupteingänge geschuldet war.
So musste ich selber beobachten wie die
Besucher gleich dutzendweise gegen die
Pflanze liefen. Aber auch sonst gab es im
chinesischen Garten einige schöne Bambusarten, so z.B. Phyllostachys vivax „Aureocaulis“, Phyllostachys aureosulcata „Harbin“, Phyllostachys iridescens und noch
einige andere. Es war allerdings ein wenig
merkwürdig, dass neben der Beschilderung auch noch teilweise die Preisschilder
vorhanden waren. Wer als Besucher dann
nicht weiß um was es sich bei einer Qiong zhouea handelt, der könnte angesichts des
Preisschildes doch vom Bambus als zukünftigen Gartengast abgeschreckt werden.
Auch die anderen Nationengärten hatten
teilweise wirklich schöne Bepflanzungen.
Vor allem der Garten der Vereinigten
Arabischen Emirate beeindruckte durch
die riesigen frei ausgepflanzten Dattelpalmen und Ölbäume. Wobei ich doch sehr
bezweifele, dass sich diese beiden Arten
auf Dauer halten werden. Zwar sind die
Winter in Rostock im Vergleich zu vielen
anderen Städten sehr mild, aber für diese
Pflanzen dürfte es dann doch um einiges
zu kalt werden. Als letzten Nationengarten
möchte ich noch den japanischen Garten
erwähnen, ein zwar kleiner, aber doch
auch einer der schönsten Gärten. Sehr
gut durchgestaltet und mit sehr schönen
Einzelexemplaren bepflanzt, bot er das
Bild einer schon über mehrere Jahre
gepflegten Anlage. Auch hier fand sich
wieder Bambus. Stilecht natürlich Phyllostachys nigra „Punctata“ und Simonobambusa tootsik. Einen kleinen Bambus
fand ich neben einem Nigra, der sich bei
näherem Hinsehen als Bambusa vulgaris
„Striata“ entpuppte. Ich denke, dass dieser Bambus den nächsten Winter wohl
nicht überleben wird.
Neben den Nationengärten hatte es mir
vor allem die große Fuchsienausstellung
angetan. Hier fanden sich viele neue Züchtungen mit zum Teil wirklich beeindruckenden Blüten. Gleich nebenan schloss sich
die Wildrhododendrensammlung an. Besonders auffallend war ein über 3 m hohes
Exemplar eines Rhododendron calophytum mit seinen etwa 30 cm langen Blättern. Natürlich gab es auch noch vieles
mehr zu sehen, wie die schwimmenden
Gärten auf der Warnow oder die Mustergrabanpflanzungen, oder...
Aber hier möchte ich meinem Bericht
beenden um ihn nicht zu umfangreich
werden zu lassen. Ich war auf jeden Fall
begeistert und hoffe, dass zumindest ein
Teil der Pflanzungen Bestand haben wird.
Dies scheint auch der Fall zu sein, denn ab
dem nächsten Jahr ist der Park gegen ein
kleines Entgelt zu besichtigen.
17
Walter Liese
Der Bambus-Pavillon in Vergiate, Norditalien
Im Anschlusss an das Treffen der European
Bamboo Society (siehe hierzu den Artikel auf
Seite 20 in dieser Ausgabe) fuhren am Nachmittag des 7. Septembers zahlreiche Teilnehmer nach Vergiate, Bezirk Varese bei
Mailand, um den dort errichten BambusPavillon zu bestaunen. Eingebettet in einen
lichten Bestand von Esskastanien ist dieser
Pavillon das größte Gebäude aus Bambus –
zumindest in Europa. Als dauerhafte Einrichtung soll es öffentlichen Zwecken der Gemeinde dienen. Angeregt durch Ideen und
Aktivitäten von ZERI ( Zero Emission Research and Initiatives) von Gunter Pauli, wie
dem ZERI-Pavillon auf der EXPO 2001 in
Hannover wurde in Italien durch Signora
Valeria Chioetto die Organisation „emissionizero“ ([email protected]) begründet und mit
dem Projekt „Bauen mit Bambus“ begonnen.
Mit dem jetzt vollendeten Bambus Pavillon in
Vergiate wurde ein beeindruckendes Dokument für die Nutzung von Bambus als
Konstruktionsmaterial gesetzt. Der ZERIPavillon hatte eine Höhe von 14 m mit einem Durchmesser von 40 m, er musste am
Ende der EXPO aus administrativen Gründen abgerissen werden, so dass keine Erkenntnisse über das längerfristige Verhalten
einer solchen Bambuskonstruktion zu erhalten waren. Dies wird der Vergiate Pavillon
ermöglichen.
Die Konstruktion ist von beeindruckender
Eleganz und zeigt die gestalterischen Möglichkeiten von Bambus in vielfältiger Weise.
Der Bau wurde im September 2002 begonnen und im Juni 2003 fertiggestellt. Die
Arbeiten erfolgten unter der Technischen
Leitung von Architekt Neri Braulin durch anfangs ungelernte und mit Bambus unvertraute Kräfte. Teilziel des Projektes war auch
ein „learning by doing“. Der bekannte kolumbianische Bambusarchitekt Simon Velez
beriet die Planung des Projektes. Am 24. Mai
fand dort ein ganztätiger Workshop statt über
„ Bamboo, properties and uses“ (W. Liese),
um im internationalen Kreis die Möglichkeiten und Schwierigkeiten eingehend zu diskutieren. Die Nachmittagsveranstaltung am
7. September bot einem größeren Kreis von
Einheimischen und Gästen aus Italien und
zahlreichen Ländern in mehreren Vorträgen
Material- und konstruktionstechnische Einzelheiten zur Planung und Errichtung des
Pavillons, gab Möglichkeiten für intensive
Diskussionen am Objekt und erfrischte die
Teilnehmer am Ende mit einem italienischen
Buffet. Der Veranstaltung folgten zwei jeweils
einwöchige Workshops, in denen der ko18
lumbianische Architekt Jaime Botero Medina und italienische Experten die Prinzipien
für Bambuskonstruktionen vorführten.
Der Pavillon hat eine Größe von 32 x 16 m
mit einer Grundfläche von rund 500 qm. Verwendet wurden 400 Halme von Guadua
angustifolia, die in Pereira, Kolumbien, zur
Erhöhung der Dauerhaftigkeit mit dem „smoking process“ (Räucherverfahren) behandelt
und im Containertransport nach Genua verschifft wurden.
Das Gebäude besteht aus drei Einheiten verschiedener Höhe, wobei der Mittelteil fast
7 m hoch ist, die beiden Seiten jeweils um einen Meter abgesenkt liegen. Hierdurch entsteht ein transparenter Eindruck und die
Durchlüftung wird gefördert. Die seitlichen
Stützen im Abstand von 10 m stehen in einem Metallfuß und sind in einem Zementsockel verankert. Dies verhindert, dass in den
Halm Feuchtigkeit aufsteigt.
Die Eckverbindungen wurden durch in die Internodien eingefüllten Zement verstärkt.
Das Dach besteht aus Ziegeln auf einer
Holzunterlage. Die Kosten für Material und
Geräte betrugen 95 Euro / qm und liegen damit erheblich unter denen einer vergleichbaren Holzkonstruktion. Technische Einzelheiten der Konstruktion enthält die Webseite
www.emissionizero.net.
Fast zeitgleich entstand ein weiterer Bambus
Pavillon, der auf der Internationalen Gartenbau Ausstellung in Rostock 2003 von der
Volksrepublik China der Stadt als dauerhafte Einrichtung geschenkt wurde. Bei einer
Grundfläche von 40 qm bestehen die Wände und Eckpfosten aus gespaltenen, das
Dach aus runden Halmen von Phyllostachys
edulis. Zur Haltbarmachung wurden in China die Halme einige Tage im Wasser gekocht
und die Konstruktion mit einem transparenten Anstrich behandelt.
Als weiteres Beispiel einer Bambuskonstruktion, die bei freier Bewitterung längerfristig
genutzt werden soll, sei eine bereits 1999 bei
Amsterdam gefertigte Bambusbrücke von
175 m Länge und 2 m Breite erwähnt. Sie
besteht aus Halmen von Guadua angustifolia von zumeist 10 cm Durchmesser, die zuvor in Costa Rica mit einem borhaltigen
Schutzmittel im Saftverdrängungsverfahren
geschützt wurden. Ein Austausch von aufgespaltenen oder befallenen Teilen war bislang
noch erforderlich ( Mitt. Ir Pablo van der Lugt,
November 2003).
Bambus ist ein vorzügliches Material für vielfältige Konstruktionen, dessen Eigenschaften auch außerhalb der Ursprungsländer ge-
nutzt werden. In Europa ist Bambus bislang
vor allem als Parkett, für Möbel und als Dekoration im Innenausbau bekannt und beliebt. Zunehmend wird dieses interessante
und technologisch vorzügliche Material jedoch auch für längerfristige Konstruktionen
geplant und verwendet, die der Witterung
ausgesetzt sind. Zu beachten sind hierbei einige Problemfelder:
· Für Konstruktionen, besonders außerhalb
natürlicher Verbreitung oder Anpflanzung,
muss eine rechtzeitig Planung der erforderlichen Mengen erfolgen. Einschlag,
Landtransport, Lagerung, Trocknung und
Verschiffung erfordern ein hohes Maß logistischer Vorbereitung mit entsprechenden Kapazitäten. Beispielsweise werden für
das Parkhaus eines Zoo’s innerhalb eines
halben Jahres getrocknete 8.000 Halme zu
2,6 m Länge benötigt. Entsprechende Vorräte und Lagerkapazitäten gibt es nicht.
· Bambus kann von Insekten und Pilzen befallen werden, die die gesamte Biomasse
wieder in ihre Ursprungssubstanzen umwandeln, ein vorzügliches Recycling. Bauwerke von Bambus können gegen Pilze
weitgehend durch bautechnische Maßnahmen geschützt werden, um Feuchtigkeit besonders von den Halmenden fernzuhalten.
Dennoch gibt es Ecken mit Feuchteansammlung. Gegen Insekten hilft zumeist nur
ein chemischer Schutz. Feuersgefahr kann
durch die Konstruktion verringert werden,
ein chemischer Schutz ist kaum möglich.
Bambushalme haben die natürliche Eigenschaft des Aufreißens, das kaum zu verhindern ist. Hierdurch öffnet sich der Hohlraum für zerstörende Organismen. Mit
Bewitterung und Alter wird die ursprüngliche Farbe des Halmes vergrauen. Ein entsprechender Schutzanstrich kann den
Prozess verlangsamen. Wird eine Bambuskonstruktion zum Schutz mit Chemikalien
behandelt oder zur lokalen Verstärkung mit
Zement verfüllt, gilt er für die spätere Entsorgung als kostenintensiver Sondermüll.
· Be- und Verarbeitung von Bambus sind
arbeitsintensiv und daher in westlichen
Ländern besonders lohnbelastet.
· Für Bambuskonstruktionen gibt es bislang
keine allgemein anerkannten Vorschriften
und Normen, sodass für die jeweilige Konstruktion oft spezielle Abnahmen erforderlich sind. So musste für die behördliche
Genehmigung des ZERI Pavillons zunächst
ein Prototyp in Kolumbien errichtet werden, der von deutschen Prüfingenieuren abgenommen wurde.
Foto zum Artikel „Treffen der European Bamboo Society am
Foto: Wolfgang Eberts
Comer See“ auf Seite 20.
Der Bambus-Pavillon in Vergiate.
Die Stützen stehen in einem Metallfuß und sind in einem Zementsockel verankert.
Foto: Walter Liese
Foto: Walter Liese
Die Konstruktion ist von beeindruckender Eleganz. Foto: Walter Liese
Zur Haltbarmachung wurden die Halme in Wasser gekocht und die Konstruktion mit einem transparenten Anstrich behandelt. Foto: Walter Liese
19
Wolfgang Eberts
Treffen der European Bamboo Society am Comer See
Diesmal fand das europäische Treffen, welches alle zwei Jahre in einem anderen Land
abgehalten wird, Ende September in Menaggio statt. Menaggio liegt am Comer
See, am Westufer in Richtung der Alpen.
Der Tagungsort hätte schöner nicht gewählt werden können. Menaggio, im hinteren Teil des Lago, ist idyllisch, die Parks
voller ehrwürdiger Bäume, riesige Magnolia grandiflora, die Lagerstroemien blühten
als wir dort waren. Man kann Bootsausflüge zum gegenüberliegenden Ufer machen oder bis vor nach Como fahren. und
das Preis-Leistungsverhältnis der Hotels
stimmt auch. So richtige Urlaubsidylle für
Leute, die Zeit haben. Abends, wenn wir
uns auf dem Platz trafen, mutete die Umgebung wie eine Theaterkulisse an. Die
Bauten in diesem warmen Ockerton sind
dann dezent angestrahlt. Das Bambustreffen wurde von der EBS"Italia" ausgerichtet. Eigentlich ist diese Gruppe ziemlich zusammengeschmolzen, so dass es lange
fraglich war, ob es überhaupt dazu kommen würde. Die Rettung kam vor drei Jahren aus Amerika. Einen jungen Italiener,
der zehn Jahre lang in den USA lebte und
sein Studium der Forstwissenschaften an
der Davis University abgeschlossen hat,
zog es wieder in die alte Heimat. Die Verbindung zum früheren Präsidenten der
EBS"I" war rasch hergestellt und die Männer wollten sich nicht davon abbringen lassen. Thomas Froese, der uns in der Vergangenheit schon des öfteren mit tollen
Bambusfotos versorgte, war der Dritte im
Bunde. Also gut, dann macht mal, war
mein Kommentar.
Es waren an die 100 Teilnehmer. Ein gutes Dutzend waren aus den USA angereist.
Das haben wir Susan Lucas, der früheren
Präsidentin der ABS zu verdanken. Doch
noch rasch ein Vorspann. Am Donnerstag, ein Tag vor dem eigentlichen Tagungsbeginn, waren wir, eine kleine Gruppe von überwiegend Amerikanern, Gast
bei den Smithers in Vico Morcothe. Lady
Smithers hatte uns sogar zum Mittagessen
eingeladen. Wer jemals das Glück hatte
dort empfangen zu werden wird diese
Herzlichkeit und die einzigartige Atmosphäre für immer in Erinnerung behalten.
Sir Peter musste an diesem Tag wegen Unwohlseins leider das Bett hüten, sodass wir
die Gartentour alleine unternahmen.
Klar, im September wird nicht das große
Blütenfeuerwerk abgebrannt, aber dieser
Garten ist immer ein Besuch wert. Ohne,
20
dass die Smithers es wussten, wurde ihr
Garten in den Kreis der "World Best Gardens" aufgenommen. Zwei dicke Farbbände zeugen davon. Wer eine derartige Auszeichnung erhält, darf auch ein bissel stolz
sein. Anschließend fuhren wir zur Baumschule Eisenhut. Ein Muss für den Pflanzenfreund, der in den Tessin fährt. Es folgte mir ein Fahrzeugkonvoi. Aus versehen
hatte ich meiner "Betty" eingetippt: kürzeste Route. Das wurde dann recht abenteuerlich und wurde von den erstaunten Kühen
eher als störend empfunden. Doch Betty
brachte uns schliesslich ans Ziel. Viele seiner seltenen Pflanzen hat Otto Eisenhut ursprünglich von Sir Peter erhalten. Der Seniorchef führte uns durch das Arboretum,
sein Lebenswerk, und beantwortete die vielen Fragen. Zum Schluss kam Aconitum junior, Räto zu der Gruppe.
Zur eigentlichen Tagung:
Nach der offiziellen Begrüßung durch Marco Piazza und Lorenzo Bar, haben die Vertreter der einzelnen Länder einen kleinen
Tätigkeitsbericht abgegeben. Die notwendigen Übersetzungen liefen wie am
Schnürchen. Wobei man sagen muss, dass
Kenntnisse der englischen Sprache heutzutage bei derlei Veranstaltungen das Leben wesentlich erleichtern.
Lorenzo zeigte Dias der Gärten, die er in
den letzten Jahren realisiert hat. Einen davon, den Bambusgarten der Villa Carlotta
haben wir am Samstag gemeinsam besichtigt. Dabei wurden wir von Comtessa
Bianchini, der Vorsitzenden des Stiftungsrates empfangen und mit der Geschichte
der Villa und des Parkes vertraut gemacht.
Danach begann die Gartentour bei der
auch Eliseo, der Obergärtner, und einige
seiner Mitarbeiter zugegen waren. Die geschnittenen japanischen Azaleen, die
Citrusbäume, die sagenhafte Palme, die
sich wie ein dicker Elefantenfuss darstellt
(Jubea chilensis), das Farntal, das Museum
mit den alten Gartengeräten und mit der
Bambusstruktur im Vordergrund, dies alles
erfreut das Gärtnerherz. Doch das große
Finale, der Bambusgarten, wird aufgespart
bis zum Schluss, ihn muss man sich erst ergehen, er liegt im oberen Teil des Parkes,
wohl gut einhundert Höhenmeter oberhalb
des Parkplatzes. Dieser Bambusgarten,
nach einer Planung von Lorenzo Bar und
Lieferung durch das CentroBambu Italia,
ist kaum fünf Jahre alt. In dieser kurzen
Zeit haben sich die Bambusse prächtig ent-
wickelt. Einige Arten und Sorten bleiben
natürlich für all jene die nördlich der Alpen
zuhause sind ein Wunschtraum. Dies gilt
unter anderem für Phyllostachys pubescens,(Moso), für P. pubescens bicolor, die
gelbe Variante mit der grünen Streifung,
für P. pubescens heterocycla (Schildkrötenbambus) und für Sinobambusa tootsik
variegata.
Auf der oberen Ebene hatte man, und das
war eine besondere Ehre, ein Getränkebuffet für uns aufgebaut. Die Comtessa war
so zufrieden mit der Planung und Realisierung von Lorenzo Bar, dass sie ihm jetzt
einen weiteren Gartenteil anvertraut.
Die Vorträge waren vielseitig und interessant. Unser Ehrenmitglied Prof. Walter
Liese war mit seiner Frau Katrin angereist.
Er geniesst einen internationalen Ruf wie
kein anderer. Sein Vortrag, in englischer
Sprache, wurde mit Spannung verfolgt.
Wir wurden in die Kunst des Angelrutenbaus eingewiesen, es gab sehr gelungene
Musikvorführungen auf Bambusinstrumenten. Fritz Nagel und seine Eve waren
angereist. Ein Verleger aus der Nähe von
Padua möchte einen Bambuspark mit einem weitläufigen Labyrinth bauen und erläuterte seine Pläne.
Am Samstagabend verliessen wir den See
und fuhren in die Berge, in ein Nachbardorf zu einem rustikalen Essen. Die Amerikaner und die Engländer, aber nicht nur
sie, waren entzückt über die wohlschmeckenden Spezialitäten, die aufgetragen wurden. Die Karaffen mit dem Vino
Rosso wurden mehrmals gefüllt und zum
Schluss wurde auch gesungen.
Am Sonntag fuhren wir mit einem Bus
hinüber zum Lago Maggiore. Wir nahmen
ein Mottoscaffo und fuhren zur Isola Madre. Dort herrscht wohl das mildeste und am
besten ausgeglichene Klima Italiens. Auf
dieser Insel befindet sich ein Herrenhaus
und ein gepflegter Park. Giancarlo, der
Obergärtner, kann seine Begeisterung für
die Welt der Pflanzen nicht verheimlichen.
Zum Glück sind die Eigentümer der Insel
großzügig und geben ihm weitgehende
Handlungsfreiheit. Allein die große blaue
Konifere im oberen Teil, das riesige Exemplar der Cupressus cashmeriana lohnt
den Besuch. Schräg gegenüber befindet
sich ein Wäldchen von Phyllostachys pubescens. Vor knapp zehn Jahren als kleine Pflanzen im fünf Liter Container vom
Centro Bambu Italia erworben und gepflanzt, sind diese jetzt fünfzehn Meter
hoch und haben ofenrohrstarke Halme.
Als eine schöne Geste und ein großartiges
Zeugnis der internationalen Bambusgemeinschaft ist die Pflanzung des Dendrocalamus asper zu werten. Pflanze und Idee
stammen von Lorenzo Bar. Lorenzo Bar
ist das Urgestein in der italienischen Bambusgesellschaft. Bereits im Vorfeld wurde
ein günstiger Standort für diesen höchst
seltenen tropischen Bambus ausgesucht
worden und das Pflanzloch für die gut drei
Meter hohe Solitärpflanze, war parat als
wir kamen. Jede Nation, es waren sicher
zehn, schickte einzeln ihren Vertreter oder
ihre Vertreterin nach vorne um beim Einpflanzen selbst Hand anzulegen. Einge-
schlemmt wurde dieser wertvolle Bambus,
man kann es sich denken, nicht nur mit
Wasser.
Das Treffen war rundum großartig. Ein bewundernswertes Zeugnis globaler Bambusfreundschaft. Den Organisatoren gebührt Dank und Anerkennung.
Grazie Marco, grazie Lorenzo.
Wolfgang Eberts
Bambusausstellung in Zürich
Im Völkerkundemuseum der Stadt Zürich
findet derzeit eine Bambusausstellung statt.
Ihr Titel lautet: Bambus im alten Japan. Aufrecht, biegsam, leer.
Das Gebäude liegt nahezu mitten in der
Stadt, nur wenige hundert Meter vom Ufer
der Limmat entfernt, in einem Park mit einmaligen Baumbestand. Wen wundert`s!
Hier befand sich früher der Botanische Garten der Stadt Zürich. Vor etwa zwanzig Jahren wurde er im Zuge des Neubaus der Universität auf die andere Seite der Stadt
verlegt. Gleich hinter dem schmiedeeisernen Tor steht, gleichsam zur Begrüßung,
ein riesiger Ginkgo biloba. Seine Blätter
scheinen mir besonders klein zu sein. Etwas
weiter, in Richtung zum Haupteingang des
historischen Gebäudes, trifft man auf einen,
nein, das kann doch nicht sein, und doch,
dort steht er, der Baum mit mehr als tennisballgroßen, orangeroten Früchten. Es ist
dies der Kakibaum (Diospyros kaki). Einen
besseren Auftakt zu einer Bambusausstellung kann man sich wohl nicht wünschen.
Vor mehr als hundert Jahren, vom 15. Juni bis zum 15. Oktober 1894 hat in Zürich
schon einmal eine Bambusausstellung stattgefunden. Sie wurde damals von der Ethographischen Gesellschaft Zürich im Rahmen
der kantonalen Gewerbe-Ausstellung veranstaltet. Die Einladung lautete damals so:
„‘Spörry`sche Bambus-Sammlung’. Der
Zweck dieser, vom Zürcher Hans Spörry in
Yokohama zusammengebrachten Sammlung, ist es, die gesamte Bedeutung des
Bambus für Japan darzustellen, als wildwachsendes und Kulturgewächs, als wunderbar vielseitiges Material zur Herstellung
der mannigfaltigsten Gebrauchsobjekte und
als dekoratives Motiv in Kunst und Kunstgewerbe.“
Wem haben wir die jetzige Ausstellung und
den aus diesem Anlass erschienenen Bildband zu verdanken? Die Antwort lautet:
Herrn Dr. Martin Brauen. Diese einmalige
Ausstellung, die von ihm in jahrelanger Arbeit geplant und realisiert wurde, ist noch
bis Ende Februar geöffnet. Das Buch, erschienen im Jahr 2003 in der Arnoldschen
Verlagsanstalt GmbH in Stuttgart (ISBN 389790-190-0), ist großformatig und umfasst 288 Seiten, davon 261 in Farbe. Die
Texte sind in deutsch und in englisch. Der
offizielle Verkaufspreis beträgt CHF 132,
der Spezialpreis im Museum selbst CHF 78.
Herr Dr. Brauen hat diese Bambusobjekte
wohl über die Jahrzehnte gerettet und
bestimmt einige davon auch restaurieren
müssen. Viele der wertvollen Gegenstände
befinden sich in Glasvitrinen. Im Ober-
geschoss wird ein Kurzfilm gezeigt. Dort
kann man einen Einblick nehmen in Hinterhöfe der hektischen Großstädte, in die
Werkstätten von Handwerkern, die noch
heute kunstvoll vielfältige Gegenstände aus
dem Wundergras herstellen. So z.B. kleine
Rührbesen für die Teezeremonie, Fächer
oder papierbespannte und bemalte Schirme aus Bambus.
Wer immer Gelegenheit hat, sollte diese
Ausstellung besuchen. Der Bildband, man
wird diesen auch über den Buchhandel oder
über Amazon.de kaufen können, ist eine
echte Bereicherung für die Bibliothek des
Bambusfreundes.
21
Frank Nied
2003: War das ein Sommer!
Ich habe ja wirklich schon einige extreme
Jahreszeiten hier in Hausen miterlebt, tagelang eingeschneit, trockene, heiße Sommer, auch solche, die so nass und kühl waren, dass das Getreide auf den Halmen
keimte und die Äpfel auf den Bäumen nicht
mehr reif wurden (1981). Interessant waren hier bei uns bisher nur die winterlichen
Extremtemperaturen. Im Sommer dagegen waren Temperaturen über 35 °C praktisch unbekannt.
Sonne!
Thema des ganzen bisherigen Jahres
Der Januar begann bis zum 3. noch mit
reichlich Regen, dann folgte strenges, sonniges Dauerfrostwetter. Vom 26.01. bis
05.02. fiel hier reichlich Schnee, allein am
05.02. 32 cm; dann setzte sich das sonnige Wetter fort (Tiefstwert hier -21,4 °C).
Auch der ohne Ende. Ende März wurde es
schon richtig warm und der Schnee
schmolz dahin. Mitte April gab es hier noch
mal einen empfindlichen Kälterückfall mit
einem Tiefstwert von -14,8 °C. Die Sonne blieb.
Der Mai war recht warm und brachte einige Gewitter, doch die Niederschläge reichten nicht aus. Der Juni wieder sonnig und
sehr heiß, mit einem Höchstwert hier von
34,9 °C. Einsetzende Dürre. Der Juli war
insgesamt etwas kühler als der Juni, es gab
mehrere Gewitter, die aber oft trocken verliefen. Die Nacht vom 21. auf den 22.07.
war dann doch was Besonderes. Schon
abends gab es mehrere Gewitter mit aber
nur wenig Regen. Als ich eben einschlafen
wollte, wurde ich durch plötzlich einsetzende, dicht aufeinander folgende Donnerschläge hochgeschreckt. Kommt der
Regen endlich?!? Nach einer guten halben
Stunde unermüdlicher Donnerschläge und
eindrucksvollem Himmelsfeuerwerk brach
der erste Wolkenbruch los, aber nur 7 Minuten. Das Gewitter dauerte die ganze
Nacht, teilweise trocken, teilweise mächtiger Regen. Von 3h30 bis 4h00 Uhr kam
der abschließende Höhepunkt mit Wolkenbrüchen, heftigen Blitzentladungen
und sogar Hagel. Dann wurde es schnell
ruhig. In Limburg fielen in dieser Nacht 91
mm, in Eppenrod im Nassauer Land 126
mm, hier in Hausen „nur“ 44 mm, die die
Erde 38 cm durchfeuchteten.
Vorübergehende Entspannung. Die Vegetation explodierte kurzzeitig, doch der
22.07. wurde bereits wieder sonnig. Der
August brach alle Rekorde. Wohne ich nun
22
im Westerwald oder auf Sizilien? Wohl eher
letzteres. Das Thermometer näherte sich
den „magischen“ 35 °C – und übersprang
diese! Der 08.08. brachte den absoluten
Hitzerekord: 38 °C am kühlsten Fleck und
42 °C im „warmen“ Schatten (Wärmereflexion) in meinem Garten! Selbst die Wälder litten schon unter der Dürre, teilweise
wurden die Fichten braun (Flachwurzler).
Der August brachte 3 mm Regen – in 4
Tagen.
Im September wurde es immer wieder von
Norden her deutlich kühler, einige Nachtfröste gab es ebenso. Sonne und sommerliches Wetter herrschten insgesamt
weiter vor, auch die Dürre hielt an. Der Oktober brachte überwiegend große Kälte.
Am 03.10. morgens Gewitter (4 mm), der
4.10. brachte hier bereits die ersten
Schneeschauer. Neben wenigen warmen
Tagen (bis 22 °C) war der Gesamteindruck
eher winterlich, immer wieder gab es auch
Schnee, der teilweise bis in die Morgenstunden liegen blieb. Die Dürre aber blieb
im Wesentlichen erhalten. In der Nacht
zum 21.10. wurde der Kälterekord im Oktober von 1981 erreicht: -12,0 °C°! Danach leichte Schnee- und Schneeregenfälle und zurück zum Goldenen Oktober.
Der November zeigte sich bis zum 18. zu
mild, der 16. brachte endlich 12 mm Regen. Obwohl als trüber Monat berüchtigt,
brachte auch er bisher überdurchschnittlich viel Sonne.
Dieses Jahr hatte einige Auswirkungen auf
die Vegetation. Nachdem der Schnee geschmolzen war, gab es kaum noch Niederschläge. Der Boden trocknete aus. Unseren Exoten gefiel das noch, auch bei den
Trachycarpus hatte ich keine Herzfäule zu
beklagen. Als Mitte April der strenge Frost
(-14,8 °C) noch mal zuschlug, waren sogar die Neutriebe der Gehölze erfroren.
Anfang Mai trockneten bei den Trachycarpus die jüngsten Wedel ein – Herzfäule! War es diesmal nicht die Nässe wie
sonst, schädigte der strenge Frost im April
das frisch gewachsene und weiche Gewebe derart, dass ich die Wedel herausziehen
konnte.
Die Bambusse konnte ich schon im April
immer wieder wässern. Im Mai schoben
die meisten neue Triebe, im Verlauf des
Sommers konnten fast alle (bis auf Ph. aurea) die Verluste des Winters 2001/2002
wieder wettmachen. Sie fanden paradiesische Verhältnisse vor, ich muss aber auch
erwähnen, dass ich nie zuvor soviel ge-
wässert habe, sonst wäre es nicht möglich
gewesen. Verlierer des Sommers waren
eindeutig die Fargesien. Die Hitze war so
groß, dass sie trotz reichlicher Wassergaben vor allem tagsüber stark eingerollt blieben, wie im tiefsten Winter. Viele Neutriebe sind bis zu 30% eingetrocknet. Auch die
Trachycarpus stellten im August durch die
große Hitze für 12 Tage das Wachstum ein,
meine größte (mittlerweile 1,78 m groß)
brachte es auf 8 neue Wedel und 18 cm
Stammzuwachs. Die mediterranen Palmen im Kübel (Chamaerops und Phoenix)
wuchsen derart, dass ich nun feststellen
muss: Der Wintergarten ist zu klein! Auch
die „Amerikaner“ sind äußerst gut gewachsen (Brahea und Sabal), auch Rhapidophyllum hystrix entwickelte sich prächtig, 3-4 neue Wedel je Trieb (Freiland).
Die Begleitpflanzen der Bambusse boten
ein jämmerliches Bild. Die Funkien musste
ich Anfang August durch Hitze- und Dürreschäden (und das hier bei mir!) abschneiden, auch viele andere Stauden, da
ich mit dem Wässern nicht mehr nachkam
und das Wasser extrem knapp wurde. Bei
den immergrünen Farnen sowie einheimischen und anderen Pflanzen und Bäumen
kam es zu absolutem Wachstumsstillstand
und Laubverlust. Auch bodendeckende
Bambusse habe ich 15-20 cm über dem
Boden abgeschnitten. Jetzt galt es nur
noch, Bambusse, Raritäten und Immergrüne zu wässern, was schon äußerst aufwändig war.
Im September erweckte ich die Funkien bei
abnehmender Hitze durch Wässern oberirdisch zu neuem Leben. Der Neuaustrieb
erfolgte eher spärlich. Der Oktoberfrost
sorgte dafür, dass ich buchstäblich
„schwarz“ sah, alle neu ausgetriebenen
Stauden boten das gleiche Bild. Auch die
jüngsten und schönsten Wedel der immergrünen Farne fielen dem Frost zum Opfer.
Das Laub der neu ausgetriebenen bodendeckenden Bambusse ist ebenfalls erfroren
(nicht ausgereift). Die Sonne und die große
Hitze sorgten aber auch dafür, dass unsere Exoten gut ausreifen konnten. Dies dürfte sich sehr positiv auf die Winterhärte auswirken.
Dennoch sollten wir vorsichtig mit Extremtemperaturen sein. Eine Sabal minor
verträgt durchaus Temperaturen von
-20 °C und mehr ohne Schaden, allerdings
nur am Heimatstandort. Dort sind die
Sommer, von diesem Jahr abgesehen, sehr
viel heißer als bei uns. Außerdem steht die
Sonne dort viel höher, was bewirkt, dass
das Pflanzengewebe bei der intensiveren
Sonneneinstrahlung fester und damit widerstandsfähiger ist. Solche Extremtemperaturen halten dort oft nur 1-3 Stunden
an und gehen dann teilweise wieder in den
positiven Bereich, so dass die Pflanzen wieder auftauen können. Außerdem sind dort
die Winter ziemlich trocken, und die Pflanzen trocknen schnell wieder ab, wenn die
Schneedecke abgetaut ist. Bei uns bleiben
die Pflanzen oft wochenlang feucht, wenn
wechselhafte Perioden kommen. Den
Bambussen gefällt dies allerdings.
Ich wünsche uns allen einen milden bis
mäßig kalten Winter, mit ausreichenden
Schneefällen, die alles frostsicher abdecken, sowie Temperaturen von über
-10 °C (was ich bei mir allerdings noch nie
erlebt habe). Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr, sowie ein
frostschadenfreies und grünes (Bambus-)
Erwachen im neuen Jahr.
Heinz Gohlke
Bambus und Kunst
Im September des Vorjahres fand im österreichischen Burgenland in Lockenhaus das
zweite Internationale Holzbildhauer-Symposium statt. Der Veranstalter ist, wie
schon 1999, der erste grenzüberschreitende Naturpark Geschiebestein-Irottkö,
der seit 1996 besteht. Das Thema „Wald
und Holz“ wurde zum Leitthema. Nachdem Bambus auch eine verholzende Pflan-
ze ist, ergab es sich, dass ich auch eingeladen wurde, um eine Bambusinstallation
zu machen. Es war ein Ereignis, wie zwischen dem 6. und 15. September der spielerisch kreativ gestaltende Umgang des
Menschen mit „Holz“ in den Mittelpunkt
gehoben wurde. Ungarische und burgenländische Künstler/innen waren eingeladen, dreidimensionale Bildwerke zu erar-
beiten, die jetzt allesamt in einem herrlichen Gelände rund um einen Burgsee präsentiert werden. Meine „Bambusgeschichte“ ragt fast 6 Meter in die Höhe und für
viele Besucher war es die erste und hoffentlich nicht letzte Begegnung mit unserem Wundergras.
Foto auf Seite 24 in dieser Ausgabe.
Holger Ehrlich
Herbst-Messe in Bad König / Zell
Am letzten August-Wochenende fand im
Bad Königer Stadtteil Zell eine Gewerbeschau vieler Odenwälder Firmen und
Betriebe statt. Auf etwa 40 qm Ausstellungsfläche gestalteten die Firmen TraumGarten GmbH und Bambus und mehr... in
einem Gemeinschaftsprojekt eine grüne
Oase. Zu sehen war ein kleiner Bambushain, durch den die Besucher wandeln
konnten, eine große Holzterrasse lud zum
Ausruhen auf Bambus-Liegestuhl und Gartenmöbeln ein und ein gepflasterter Sitzplatz aus Naturstein-Mosaik unter einer
Bambus-Pergola zeigte, was der Landschaftsgärtner im Hausgarten kreieren
kann. Steinlaternen aus Granit, Wasserspucker aus Bronze und andere Accessoires rundeten das Bild ab. Die Resonanz auf
diesen Ausstellungsbeitrag war sehr groß
und inoffiziell wurde er zum schönsten
Stand der Messe gekürt. Zahlreiche EBSMitglieder haben den Weg in den Odenwald gefunden – es lag vermutlich an den
Bambussen, welche man schon von weitem sehen konnte. Trotz der dreitägigen
Aufbauzeit hat sich der Aufwand gelohnt
und es wird wahrscheinlich bei der Frühjahrsmesse 2004 eine Fortsetzung geben...
Foto auf Seite 24 in dieser Ausgabe.
Bambus-Informationszentrum / Bambus-Kultur
¯
¯
Wir wünschen Ihnen und Ihren Lieben
ein friedvolles, sinnliches Weihnachtsfest ¯
und einen guten Start in ein gesundes – und das
Wachstum unserer Lieblinge förderndes – Neues Jahr 2004!
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K. Steckhan – F. Vaupel · 31275 Lehrte-Steinwedel · Ramhorster Straße 1 · ( 0 5 1 3 6 /5 7 42 · Fax: 0 5 1 3 6 /
23
In China werden nicht nur Schachteln und Tabletts aus geschältem
Bambusfurnier für Esswaren produziert, aus modifizierten Bambusfasern werden auch Stoffe hergestellt (siehe Artikel „Neue BambusFotos: Jinhe Fu
Produkte in China“ auf Seite 12).
Foto zum Artikel „Bambus und Kunst“ auf Seite 23 in diesem BambusFoto: Heinz Gohlke
Journal.
Foto zum Artikel „Herbst-Messe in Bad König / Zell) auf Seite 23 in diesem Bambus-Journal.
Foto: Holger Ehrlich
24
Foto zum Artikel „Bambusfreunde im Westen“ auf Seite 25 in diesem
Foto: Jürgen Schmitz
Bambus-Journal.
Jürgen Schmitz & Joachim Esser
Bambusfreunde im Westen: Jahresrückblick
Im Bambusjournal Nr. 1/03 wurde über
das erste Treffen der „Bambusfreunde im
Westen“ berichtet. Darin war u.a. zu lesen,
dass ein Ausflug in den Raum Darmstadt
geplant war. Rückblickend hat sich der
Wunsch, Bambusfreunde zusammen zu
bringen und gemeinsam Ausflüge zu veranstalten erfüllt:
Erstes Ziel unserer Frühjahrsreise war ein
Besuch bei Albrecht Weiss – langjähriger,
wissenschaftlicher Mitarbeiter der EBS
Deutschland. Voller Enthusiasmus zeigte
uns Albrecht Weiss seine in Jahrzehnten
gesammelten botanischen Kostbarkeiten,
von denen jede ihre eigene Geschichte hat.
Als besondere Überraschung führte uns
danach Familie Weiss zum faszinierenden
Garten eines befreundeten Mitglieds. Sehr
beeindruckend war im Garten der Familie
Stösser der Kontrast der zierlichen Bonsais
zu den Riesengräsern. Die Phyllostachys
Prominens mit ihren bis zu 7 cm dicken
Halmen wird wohl jedem in Erinnerung
bleiben.
In Anbetracht der Fülle der Eindrücke des
Vormittags stellten wir erst in der Mittagspause erstaunt fest, wie viele Bambusbegeisterte sich – nicht nur aus dem Westen
– sich im Laufe des Vormittags zusammengefunden hatten.
Nachmittags besuchten wir die Baumschule Willumeit, die schon seit über 30
Jahren auf Bambus spezialisiert ist. Die beeindruckenden, großen Bambushaine wur-
den uns sachkundig von Ulrich Willumeit
und Holger Ehrlich erläutert. Im umgeräumten Gewächshaus konnten wir uns
bei Kaffee und Gebäck besser kennen lernen und ausgiebig fachsimpeln. Abschließend konnten wir noch diverse
„Schätzchen“ aus dem reichhaltigen Sortiment der Baumschule Willumeit erwerben.
Nochmals einen herzlichen Dank an alle
Gastgeber für diesen geselligen und interessanten Tag.
Aufgrund der großen Resonanz im Frühjahr entschlossen wir uns dazu, ein weiteres Treffen für den Herbst zu planen. Zur
Vorbereitung trafen wir uns im September
im japanischen Garten in Leverkusen. Hier
wurden als herbstliche Reiseziele zwei interessante, bambusbetonte Gärtnereien im
Norden der Niederlande ausgesucht. Wegen des kurzfristigen Termins konnten wir
leider zu einer Teilnahme an dieser Reise
nur über die bekannten Foren und nicht
mehr im Journal einladen, so dass die Resonanz etwas geringer war als im Frühjahr.
Der vor mehr als 12 Jahren angelegte Exoten-Garten von Hans Prins zeigte uns eine
ganz eigene Gartengestaltung. Hier wachsen neben dem Bambus viele andere Exoten, welche Hans Prins, jedes Jahr in der
Winterzeit als „Pflanzensammler und –jäger“, an wechselnden Zielen in der Welt
sammelt. Außergewöhnliche Mitbringsel
seiner Reisen, teilweise noch in Versuchs-
pflanzungen, wurden uns von Hans geduldig und sachkundig vorgestellt.
Nur 15 km entfernt von „de Groene Prins“
lag unser Ziel für den Nachmittag – „Exoterra“ von Jaap und Annelies Haagens. Bei
ihnen ist der Name Programm. Hier sind
die für unser Klima geeigneten Exoten in
einer liebevoll gepflegten und weitläufigen
Anlage um ein großzügig angelegtes Gewässer arrangiert, zu bestaunen gab es neben den Bambuspflanzen verschiedene
Sorten Eukalyptus, Palmen, Bananen,
Yuccas u.v.m.
Auch am Ende dieses Tages fanden viele
lang gesuchte Raritäten ein neues Zuhause in Gärten der Bambusfreunde im Westen. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an unsere Gastgeber.
Auch im kommenden Jahr würden wir gerne wieder auf Entdeckungsreise gehen –
vielleicht auch in Gärten anderer Mitglieder? Vorschläge sind immer willkommen!
Anfang des Jahres soll ein vorbereitendes
Treffen im Essener Grugapark stattfinden.
Wer hat Lust mit uns zu planen und sich
auszutauschen?
Ansprechpartner:
Franz Nijakowski
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Termine
bis 30. März 2004
Bambus-Ausstellung
im Alten Botanischen Garten und Völkerkundemuseum Zürich (Schweiz). Weitere
Infos: Telefon 00 41 / 1 / 6 34 84 61
16. bis 25. Januar 2004
Internationale Grüne Woche
in Berlin. Infos: Telefon 0 30 / 30 38-0,
www.gruenewoche.de
29. Januar bis 02. Februar 2004
IPM – Internationale Pflanzenmesse
in Essen. Weitere Infos: Telefon 02 01 /
7 24 40
05. bis 14. März 2004
Mein Garten
im Palmengarten Frankfurt am Main. Mit
Raritätenbörse. Weitere Infos: Telefon 0 69 /
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14. bis 22. Februar 2004
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Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder
Priem, Brigitte, Spechtstraße 15, 04600 Altenburg
Baumschule Saathainer Mühle, Schenk, Marco, Reichenhainer Str. 1, 04932 Saathain
Helmke, Frank, Sachau 8, 29459 Clenze
Kötter, Rainer, An der Masch 40, 32312 Lübbecke
Eric, Fankel, Vogelpothsweg 130b, 44227 Dortmund
Schuhmacher, Wilfried, Waldheimer Straße 14, 63165 Mühlheim
Sommer, Franz, Im Kimbachtal 67, 64732 Bad König
Unbekannt verzogen – wer kann helfen?
Neumann, Werner, Theodor-Heuss-Straße 4a, 90522 Oberasbach
Liebe Bambusfreunde,
der Jahreswechsel rückt näher und damit auch der neue Beitragszahlungstermin!
Lassen Sie den Mitgliedsbeitrag von Ihrem Konto einziehen? Dann kontrollieren Sie bitte, ob die uns
angegebene Bankverbindung noch aktuell ist. Pro Rückläufer werden 3 Euro belastet, die wir nicht der
Allgemeinheit der Mitglieder anlasten können, sondern vom Verursacher fordern müssen.
Bitte haben Sie hierfür Verständnis.
Überweisen Sie Ihren Beitrag noch selbst? Bitte nennen Sie uns auf beiliegender Einzugsermächtigung
Ihre Bankverbindung. Ich versichere Ihnen eine sorgfältige Bearbeitung. Sie ersparen mir sehr viel Arbeit.
Ansonsten bitten wir, bis Ende März 35 Euro auf das Konto 27 00 10 68 (Bankleitzahl 507 500 94)
zu überweisen.
Überweisungen aus dem Ausland: Bitte veranlassen Sie, dass auf dem Konto der EBS 35 Euro ankommen.
Auch hier gehen Bankgebühren zu Lasten des Verursachers.
IBAN DE 507500940027001068, BIC: HELADEF1GEL
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein besinnliches Weihnachtsfest
und alle guten Wünsche für das Neue Jahr. Bleiben Sie gesund und uns weiterhin gewogen.
Ihre Geschäftsstelle
Edeltraud Weber
Vorschau
Porträt:
Phyllostachys prominens
Koi im Naturteich
Fortsetzung: Rosen als Begleitpflanzen
Neues zur Fargesienblüte
Beitrag zur Bambusblüte
Bambus in Vietnam
27
Foto: Jürgen Gebhardt

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