Pressemitteilung - LKH
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Pressemitteilung - LKH
Mag. Simone Pfandl-Pichler LKH-Univ. Klinikum Graz Auenbruggerplatz 19, 8036 Graz [email protected] Tel. Nr.: + 43 (316) 385-87791 Presseinformation zur sofortigen Veröffentlichung Graz, 24. September 2015 Erfolgreiche OP: Zwei Fehlbildungen auf einmal korrigiert Die einjährige Chiara litt unter einer äußerst seltenen Kombination zweier Fehlbildungen im Bauchbereich. Nur durch eine aufwendige und hoch komplexe Operation auf der Univ.-Klinik für Kinder-und Jugendchirurgie konnte ihr geholfen werden. Schon kurz nach ihrer Geburt haben die Ärzte Anomalien bei Chiara festgestellt. Das heute einjährige Mädchen litt unter gleich zwei angeborenen Fehlbildungen. Einer so genannten Zwerchfellhernie, also einem Loch im Zwerchfell. Und unter einem Lungensequester, einem Stück Lungengewebe ohne Funktion. Dass beide Fehlbildungen gleichzeitig auftreten, ist extrem selten. Nur eines von 20.000 Neugeborenen ist betroffen, was Chiaras Fall auch für die behandelnden Ärzte am Klinikum Graz herausfordernd gemacht hat. „An der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie sind wir in der glücklichen Lage, ein interdisziplinäres Team aufgebaut zu haben, das auch solche höchst anspruchsvollen Operationen sicher bewerkstelligen kann“, sagt Klinikvorstand Univ.-Prof. Dr. Holger Till, der das Mädchen gemeinsam mit OA Dr. Thomas Petnehazy operiert hat. Wichtig war im Vorfeld, den optimalen Zeitpunkt für den Eingriff zu wählen. Zum einen musste das Narkose- beziehungsweise das generelle Operationsrisiko richtig eingeschätzt werden (bei so kleinen Patienten immer eine zentrale Frage), zum anderen sollte Zwerchfellhernie Chiara und aber auch nicht Lungensequester unter können den die Fehlbildungen Atmung leiden. nämlich stark beeinträchtigen. Beim Eingriff selbst waren zwei weitere Faktoren ausschlaggebend: „Unser Ziel war es, beide Fehlbildungen in dieser einen Operation zu korrigieren“, so OA Petnehazy. „Und die Korrekturen minimal-invasiv durchzuführen.“ Das funktionslose Lungengewebe wurde daher zuerst über drei winzige Schnitte entfernt, was aufgrund der Blutgefäße besonders heikel war. Eine falsche Bewegung hätte zu starken Blutungen geführt. Danach rekonstruierten die Chirurgen das Zwerchfell. Dieser Verschluss muss deshalb unbedingt nachgeholt werden, weil das Zwerchfell quasi als Trennwand zwischen Bauch und Brustkorb fungiert und die Organe (wie etwa die Nieren) in der richtigen Position hält. Trotz dieser hohen Komplexität dauerte die erfolgreiche Operation letztendlich nur 90 Minuten. Fast genauso schnell hat sich Chiara erholt: Nach knapp einer Woche Aufenthalt am LKH-Univ. Klinikum Graz darf das jetzt völlige gesunde Mädchen wieder nach Hause. Zahlen, Fakten, Daten: Sowohl eine Zwerchfellhernie (Loch im Zwerchfell) als auch ein Lungensequester (funktionsloses Lungengewebe) sind angeborene Fehlbildungen, die – je größer die Kinder werden – vor allem die Atmung stark beeinträchtigen. Gemeinsam treten sie äußerst selten auf. Eine Operation zwischen 6. und 12. Lebensmonat ist unbedingt notwendig; nämlich der thorakoskopische Verschluss der Zwerchfellhernie in Kombination mit der Resektion eines Lungensequesters. Das heißt: Das Loch im Zwerchfell wird geschlossen und das überschüssige Gewebe in der Lunge entfernt. Beide Korrekturen werden bei einem Eingriff minimal-invasiv durch eine Brustspiegelung (Thorakoskopie) durchgeführt, weil das für die Kinder am schonendsten ist. An der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie des LKH-Univ. Klinikum Graz gibt es – auch für solche seltenen Fälle – besondere Ausbildungs- und Trainingsmöglichkeiten. Damit wird sichergestellt, dass die Kinderchirurgen am Klinikum Graz auch die anspruchsvollsten Techniken und Operationen optimal beherrschen. Bildunterschrift: OA Dr. Thomas Petnehazy und die kleine Chiara. Bildnachweis: G. Krammer/LKH-Univ. Klinikum Graz