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Warum Bamberg?
Was ist es, das den einzigartigen Reiz Bambergs ausmacht und einen Besuch der ehrwürdigen
Domstadt so reizvoll macht – sei es für wenige Stunden auf der Durchreise, für einen Tag
oder gar für eine Woche?
Bamberg hat schlicht und einfach für
jeden Geschmack etwas zu bieten und
dies zumeist im Übermaß.
Da wären zum einen die kulturellen
Anziehungspunkte in der Bischofs- und
Universitätsstadt. Ohne Frage kommen
in
erster
Linie
Kunstund
Architekturfreunde nach Bamberg. Die
Bamberger Altstadt mit dem Dom, der
Neuen Residenz, dem Michelsberg, den
zahlreichen Kirchen und hübschen
Bürgerhäusern aus allen Epochen zählt
zu den herausragendsten Städtebildern
in ganz Deutschland, ja in ganz Europa.
Dieser Meinung war auch die UNESCO, die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, die
das Ensemble der Bamberger Altstadt in ihre Weltkulturerbeliste der Menschheit
aufnahm – eine Auszeichnung, die nur einer handvoll Städten in ganz Deutschland
wiederfuhr.
Viele der historischen Gebäude Bambergs
stehen dem Besucher heute offen und
können besichtigt werden, die Geschichte
der Stadt wird auf diese Weise
eindrucksvoll erlebbar.
Darüber hinaus laden über ein Dutzend
Museen,
von
hochrangigen
Kunstsammlungen
bis
hin
zu
außergewöhnlichen Spezialmuseen, den
Besucher zum Verweilen ein und lassen
zudem die Stadt auch bei schlechtem
Wetter zu einem Erlebnis werden.
Doch Bamberg bietet weit mehr als „nur“ Kunst und Architektur. Auch Freunde
kulinarischer Genüsse kommen in Bamberg stets auf ihre Kosten (die im Vergleich zu
anderen Städten im übrigen noch nicht in astronomische Höhen gestiegen sind). Die deftige
fränkische Küche, vor allem aber das herrliche Bamberger Bier, das bis heute aus einem
guten Dutzend Brauereien direkt in die durstigen Kehlen der Bamberger und ihrer Gäste
strömt, lohnen allein einen Besuch der alten Bischofsstadt. Am besten schmeckt der edle
Gerstensaft natürlich in einem der gepflegten Brauereigasthöfe, wo in rustikaler Umgebung
ohne falsche Folklore für wenig Geld gespeist und getrunken werden kann – oder aber „auf
dem Keller“ hoch oben über der Stadt, im Freien und mit gratis Panoramablick über die
Dachlandschaft der Altstadt.
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Bei aller Schönheit und Tradition lebt Bamberg aber nicht nur in und von der Vergangenheit.
Als ausgesprochene Einkaufsstadt zieht Bamberg ebenfalls zahlreiche Besucher an. Ein
Einkaufsbummel durch die weitläufige Fußgängerzone, vorbei an barocken Prachtbauten,
zählt ebenfalls zu den lohnenden Erlebnissen eines Bamberg-Besuches.
Nicht zuletzt ist es auch das überaus reizvolle Bamberger Umland, das einen Abstecher
hierher so interessant macht. Einfach mal einen Tag „raus aufs Land“ fahren, die
landschaftlichen Schönheiten des Steigerwaldes, der Fränkischen Schweiz oder des
Oberen Maintales genießen, die ungezählten kulturellen Schätze der Bamberger Umgebung
erkunden, wie etwa das prachtvolle Schloss Weißenstein in Pommersfelden, die Abteikirche
in Ebrach oder das international beachtete Levi-Strauss-Museum in Buttenheim, und
zwischendurch die Seele in einem der fast
in
jedem
Ort
anzutreffenden
Brauereigasthöfe baumeln lassen – das
Bamberger Land steht in dieser Beziehung
der Stadt in nichts nach.
Gerade auch für Wanderer, die dem
hektischen Getriebe der Städte entrinnen
wollen, bieten sich so immer neue
Möglichkeiten, Ruhe und Entspannung in
einer gleichermaßen malerischen wie auch
geschichtsträchtigen Umgebung zu finden.
Wer folglich einmal nach Bamberg
kommt, so lehrt uns die Erfahrung, kommt
meist wieder. Immer wieder gibt es Neues
und Unbekanntes zu entdecken, gibt es unvergessliche und einzigartige Eindrücke und
Erlebnisse, und genau das macht den Reiz eines Bamberg-Besuches aus.
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Bamberger Spaziergänge - Bahngebiet, Gärtnerviertel, Hof- und Theuerstadt
Rund um den Bahnhof, in einem Gebiet, das in anderen Städten oft erschreckend gesichtslos
wirkt, hat Bamberg abseits der großen Touristenströme viel Historie und eine ganze Reihe
hochkarätiger Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Dies beginnt für Zugreisende schon beim Verlassen des 1844 bis 1848 errichteten, bis 1908
mehrfach erweiterten Bahnhofsgebäudes. Nein, nicht das fraglos abscheuliche Gebäude der
Deutschen Post AG auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist hier gemeint, sondern
vielmehr die hier beginnende Luitpoldstraße, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
als repräsentative, beinahe schon großstädtisch wirkende Verbindung vom Bahnhof zum
Inselgebiet angelegt wurde. Vorbei an ansehnlichen mehrgeschossigen Wohn- und
Geschäftsbauten flaniert man die Luitpoldstraße entlang und schließlich über die
Luitpoldbrücke auf die Insel, wo der großzügige Boulevard in die Willy-Lessing-Straße
übergeht.
Man sollte allerdings die Luitpoldstraße nicht nur als kürzesten Weg in die Altstadt
betrachten, sondern sich durchaus auch die Zeit nehmen, links und rechts davon das weitere
Bahngebiet zu erkunden. Denn im Gegensatz zu anderen Städten entstanden der Bamberger
Bahnhof und die Luitpoldstraße als seine Anbindung zur Innenstadt nicht auf der grünen
Wiese, sondern inmitten eines seit Jahrhunderten bestehenden, gewachsenen Stadtviertels.
Tatsächlich durchschneidet die Luitpoldstraße die Hof- und Theuerstadt, die sich hier
bereits seit dem hohen Mittelalter herausgebildet hatte. Deren interessantester
Anziehungspunkt ist ohne Frage die ehemalige Stiftskirche St. Gangolf, die über die
Luitpoldstraße in wenigen Minuten zu erreichen ist, wenn man, vom Bahnhof kommend, links
in die Theuerstadt einbiegt und deren Straßenverlauf bis zum Ende folgt.
Die ältesten Bauteile der Gangolfskirche reichen bis
ins späte 11. Jahrhundert, also bis in die
Gründungszeit Bambergs zurück. Immer wieder
jedoch wurde der stattliche Bau in den folgenden
Jahrhunderten verändert und erweitert. Erst mit der
Fertigstellung des Chores im Jahre 1458 war der
heutige Bau, eine dreischiffige Basilika mit markanter
Doppelturmfassade, im wesentlichen vollendet. Ab
etwa 1750 nahm die Künstlerfamilie Mutschele eine
Barockisierung der Ausstattung vor, die im 19.
Jahrhundert wiederum in Teilen einer Regotisierung
weichen mußte. So präsentiert sich St. Gangolf heute
zwar nicht als einheitlicher, nichtsdestotrotz aber als
einer der schönsten Bamberger Kirchenbauten des
Mittelalters.
Biegt man nun von der Theuerstadt nach rechts in die
Obere Königstraße ein, so trifft man exakt auf die
mittelalterliche Fernhandelsstraße von Nürnberg nach Erfurt und Leipzig, die Bamberg in
diesem Bereich aber lediglich am Rande streifte. Zuvor jedoch lohnt sich ein kurzer
Abstecher in die nahegelegene evangelische Erlöserkirche, die man über den gegenüber der
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Theuerstadt beginnenden Rüdelweg und
die Martin-Luther-Straße erreicht. 1930
bis 1933 durch German Bestelmeyer als
erster evangelischer Kirchenbau Bambergs
errichtet, folgt die im Zweiten Weltkrieg
erheblich beschädigte und bis 1950
wiederaufgebaute
Erlöserkirche,
ein
Zentralbau auf dem Grundriss eines
Zehnecks, unverkennbar frühchristlichen
Vorbildern, kündigt zugleich aber auch die
Architektursprache des nahenden Dritten
Reiches an, in dessen Kunstschaffen
Bestelmeyer
eine
nicht
gerade
unbedeutende Rolle spielen sollte.
Doch zurück zur alten Handelsstraße von
Nürnberg nach Erfurt! Entlang dieser
Straße, entlang also der heutigen Oberen
und Unteren Königstraße sowie der
Siechenstraße siedelten sich im hohen
und
späten
Mittelalter
zahlreiche
Gasthäuser, Brauereien und Herbergen
für die Händler und Reisenden an. Vieles
davon hat sich bis heute erhalten, etwa die
Gasthöfe der Brauereien Fäßla und
Spezial in der Oberen Königstraße. Es
lohnt sich durchaus dieser alten
Handelsstraße ein Stück weit zu folgen,
vorbei an schmucken Fassaden aus dem 18. Jahrhundert, bis man schließlich am Ende der
Siechenstraße auf einen eigentümlichen Sakralbau trifft: die St. Ottokirche.
In den Jahren 1911 bis 1914 von Otho Orlando Kurz erbaut, steht St. Otto am Beginn der
modernen Kirchenbaukunst in Bamberg. Aus Elementen früherer Epochen einerseits und
Anregungen aus der sich ankündigenden Moderne andererseits schuf Kurz hier einen
monumentalen Kirchenbau, dessen beide ungleich hohe Türme schon von weitem einen
markanten Blickfang darstellen. Auch im Inneren bildet St. Otto ein ganz eigenes, ja
einzigartiges Raumgepräge aus, das so gar nicht in die Vorstellung vom mittelalterlichen
Bamberg passen will, dennoch aber unbedingt Beachtung verdient.
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In unmittelbarer Nachbarschaft dieses
bemerkenswerten
Sakralbaues,
im
1737/38 von Johann Jakob Michael
Küchel
erbauten
Jagdzeughaus
(Siechenstraße 75, Ecke Magazinstraße),
ist das sehenswerte Feuerwehr-Museum
untergebracht, dessen Hauptattraktion vier
knallrote Löschfahrzeuge aus den
vierziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts sind.
Schräg gegenüber der Ottokirche zweigt
von der Siechenstraße die Mittelstraße ab,
die genau ins Bamberger Gärtnerviertel
führt, welches sich zwischen Siechen- und
Königstraße auf der einen sowie der Bahnlinie auf der anderen Seite erstreckt.
Auch wenn die früher landwirtschaftlich genutzten Flächen heute weitgehend überbaut sind,
stellt doch die kleinteilige, beinahe dörflich anmutende Bebauung des Gärtnerviertels einen
reizvollen Kontrast zum großstädtischen Gepräge der nahen Luitpoldstraße dar. Über die
Historie der Bamberger Gärtner berichtet ein eigenes Kapitel, unbedingt aber sollte man dem
Gärtner- und Häckermuseum in der Mittelstraße 34 einen Besuch abstatten. In einem zu
Beginn des 19. Jahrhunderts errichteten, 1895 erweiterten einstöckigen Gärtnerhaus kann man
seit 1979 einen authentischen Blick in das Alltagsleben einer Bamberger Gärtnerfamilie um
das Jahr 1900 werfen – ein Freilichtmuseum mitten in der Stadt!
Folgt man weiter dem Verlauf der Mittelstraße und biegt nach wenigen Metern nach links in
die Spitalstraße ein, trifft man nach kurzer Zeit auf die Heiliggrabstraße mit der etwas
versteckt liegenden, meist nur von außen zu besichtigenden Heilig-Grab-Kirche aus dem 14.
und 15. Jahrhundert. Wer diesen kleinen Umweg scheut, kann allerdings die Mittelstraße auch
gleich bis zum Ende gehen, wo man wieder auf die Luitpoldstraße trifft.
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Bamberger Spaziergänge - Rund um die Obere Brücke
Ganz gleich, ob man vom Domberg oder aus der Fußgängerzone auf der Insel kommend die
Obere Brücke betritt, der Anblick ist stets beeindruckend und zählt fraglos zu den schönsten
Fotomotiven in Bamberg. Vorbei an kleinen Boutiquen und Cafés steigt man hinauf auf die
Brücke, in deren Mitte das nicht nur in Deutschland einzigartige Alte Rathaus steht – nicht
auf „festem“ Boden, sondern vielmehr mitten in der Regnitz, welche die Obere Brücke an
dieser Stelle seit bald eintausend Jahren überspannt.
Der ungewöhnliche Standort des einstigen
Bamberger Rathauses gibt immer wieder
Anlass zu Fragen und führte natürlich fast
zwangsläufig zur Bildung von Legenden.
Zwischen der vom Bischof bestimmten
Sandstadt und der bürgerlichen Inselstadt
gelegen, hätten die findigen Bamberger
Bürger, so die Erzählung, ihr Rathaus
gebaut, weil der Bischof ihnen keinen
geeigneten Baugrund zur Verfügung
stellen wollte. Tatsächlich aber resultiert
der Standort des Alten Rathauses aus
einem Kompromiss zwischen Bürgern
und Bischof: während die Bürger ihre
Verwaltung nicht allzu nah am unmittelbaren Einflussbereich des Bischofs errichten wollten,
war dieser wiederum bestrebt, eine sichtbare Aufwertung der Inselstadt zu verhindern – man
traf sich also in der Mitte, genauer gesagt in der Flussmitte, wo vermutlich gegen Ende des
14. Jahrhunderts der erste Bau des Alten Rathauses entstand.
Bei einer Erneuerung der Oberen Brücke in den fünfziger Jahren des 15. Jahrhunderts begann
man dann mit einem Neubau des Rathauses; das Rippengewölbe in der Tordurchfahrt sowie
der hübsche Fachwerkanbau, das
sogenannte Rottmeisterhäuschen, sind
noch
sichtbare
Reste
dieser
Baumaßnahme. Ansonsten aber kommt
das Alte Rathaus heute weitgehend
barock daher. Mitte des 18. Jahrhunderts
erneuerte Martin Mayer den Rathausturm,
Johann Anwander wiederum versah die
Längsseiten des Gebäudes mit den jüngst
restaurierten herrlichen Malereien, die die
ganze
Bandbreite
barocker
Prachtentfaltung offenbaren: gemalte
Scheinarchitekturen und Engelchen, die
plötzlich gar lebendig zu werden
scheinen, wenn an zwei Stellen – der findige Betrachter möge selber herausfinden, wo genau
– die Malerei plötzlich zur Skulptur wird und ein steinernes Engelbein oder gar ein ganzer
Putto aus dem Gebäude ragen.
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Heute steht das Alte Rathaus natürlich nicht mehr nur den Bamberger Bürgern und ihren
Ratsherren zur Verfügung. Häufig wird das repräsentative Gebäude für ebensolche Empfänge
genutzt. Vor allem aber haben hier seit 1995 die barocken Fayencen und Porzellanstücke der
Sammlung Ludwig in Bayern ihr Domizil. Welch besseren Ort für diese Sammlung von
internationalem Rang könnte man sich vorstellen als das Alte Rathaus in der Regnitz?
Wer nach dem Museumsbesuch noch Zeit und Muße hat, sollte den Blick von der Oberen
Brücke den Fluss entlang schweifen lassen.
Flussaufwärts liegen die Reste des alten
Bamberger Mühlenviertels mit den
Oberen und den Unteren Mühlen,
flussabwärts zur rechten wiederum hatten
die Bamberger Fischer ihr Viertel: KleinVenedig, wie Romantiker es später
betitelten. Zahlreiche kleinere und
größere Häuser, teils barock überformt,
oft aber noch erkennbar aus dem
Mittelalter stammend, reihen sich hier
dicht an dicht entlang der Regnitz, nur
wenige Meter vom Flussufer entfernt.
Am oberen Ende von Klein-Venedig erblickt man das Alte Schlachthaus, 1741/42 von
Paulus Mayer errichtet und am Ochsen in
der Nische des 1. Obergeschosses zu
erkennen. Das heute von der Universität
genutzte Gebäude ruht auffälligerweise zu
einem Teil auf mehreren Bögen im Fluss:
hier an dieser Stelle wurden einst die
Schlachtabfälle in die Regnitz gekippt,
eine wenig appetitliche Vorstellung, wenn
man bedenkt, dass keine fünfzig Meter
weiter flussabwärts die Fischer ihrer
täglichen Arbeit nachgingen.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Alten
Schlachthauses stehen noch zwei der
insgesamt vier erhaltenen Kranen des
früheren Ludwig-Donau-Main-Kanals
aus dem 19. Jahrhundert. Hier beginnen
heute die lohnenden Schiffsrundfahrten
durch den Bamberger Hafen. Wichtig: die
Karten für die Hafenrundfahrten werden
ausschließlich beim Einstieg in die Boote
verkauft,
nicht
aber
im
Alten
Schlachthaus!
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Auf der gegenüberliegenden Regnitzseite
fallen dem Betrachter mehrere hübsche
Bürgerhäuser in der Sandstadt ins Auge,
so etwa das barocke Blaue Haus an der
Unteren Brücke, welche parallel zur
Oberen Brücke die Regnitz am unteren
Ende des Alten Rathauses überquert.
Tipp für Fotografen: den wohl schönsten
Blick auf das Alte Rathaus und die Obere
Brücke hat man von einem dritten
Regnitzübergang, dem flussaufwärts
gelegenen Steg, der die Sandstadt mit
Geyerswörth verbindet.
Am anderen Ende der Unteren Brücke
fällt eine Skulptur ins Auge, die der
unvoreingenommene Betrachter vielleicht
eher im antiken Griechenland oder Rom
erwarten würde. Tatsächlich aber handelt
es
sich
um
ein
ausgesprochen
zeitgenössisches Kunstwerk: Igor Mitorajs
“Centurione I“, Teil des im Entstehen
begriffenen Bamberger Skulpturenweges.
Tipp für Fotografen: den wohl schönsten Blick auf das Alte Rathaus und die Obere Brücke
hat man von einem dritten Regnitzübergang, dem flussaufwärts gelegenen Steg, der die
Sandstadt mit Geyerswörth verbindet.
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Bamberger Spaziergänge - Vom Michelsberg ins Sandgebiet
Ein kurzer, aber an Sehenswürdigkeiten und Eindrücken reicher Spaziergang, der sich vor
allem an Tagen mit guter Fernsicht lohnt, führt vom Michelsberg hinunter ins Sandgebiet, den
ältesten Teil der Bamberger Bürgerstadt.
Es empfiehlt sich, diesen Spaziergang im Anschluss an jenen vom Domberg zum Michelsberg
vorzunehmen, vielleicht nach einer stärkenden Mahlzeit oder dem Besuch des Fränkischen
Brauereimuseums. Auf diese Weise kann man einen wunderbaren Rundweg zu einer Reihe
der wichtigsten Bamberger Anziehungspunkte absolvieren.
Beginnen wir also am Michelsberg, dessen Klosteranlagen in einem eigenen Abschnitt
beschrieben wurden. Wenn man das Areal der einstigen Benediktinerklosters nicht durch die
Toreinfahrt verlässt, durch die man den Innenhof betreten hat, sondern sich in Richtung des
Durchganges im Nordosten des Geländes wendet – dieser bildet die einzige Lücke innerhalb
der ansonsten geschlossenen Bebauung und ist daher nicht zu verfehlen -, gelangt man direkt
zum obersten Punkt der Michelsberger
Gartenanlagen. Unversehens steht man
auf einer großen, terrassenartigen
Freifläche, die an klaren Tagen
imposante Blicke bis weit in die
Fränkische Schweiz hinein erlaubt.
Aber selbst bei trüberem Wetter ist das
Panorama über die Bamberger Altstadt
noch eindrucksvoll genug, es reicht von
der Altenburg über den Domberg bis hin
zur Gangolfskirche am Horizont und
zum früheren Spital direkt am Fuß der
Gärten.
Über Treppenabgänge und verschlungene
Wege kann man durch die Gärten
hinabsteigen in die Stadt, vorbei an
pittoresken kleinen Pavillons und
Gartengebäuden, die Johann Jakob
Michael Küchel und Konrad Fink Mitte
bis Ende des 18. Jahrhunderts hier
errichteten. Aus der selben Zeit stammen
auch noch Teile der Pflanzungen,
namentlich
die
zierlichen
Kornellkirschbäume, die sich in
mehreren gleichförmigen Reihen über den
Hang erstrecken. Kaum vorstellbar, dass
diese
unscheinbaren,
aber
sehr
langlebigen Bäumchen tatsächlich vor
über 230 Jahren hier angepflanzt wurden!
Beim Abstieg durch die Michelsberger Gärten halte man sich stets nach rechts, um nicht zu
weit von der Altstadt abzukommen. Teilweise recht steil geht der Weg nach unten, zuletzt
über eine lange Treppe, welche in ein letztes, zugegebenermaßen wenig anheimelndes
Wegstück entlang einer Hauswand überleitet. Durch ein kleines Tor schlüpft man nach
draußen in die Aufseßstraße und befindet sich nun genau zwischen Dom- und Michelsberg.
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Unser Weg führt uns nach links, ein letztes Stück bergab. Über den Ottoplatz und die
Elisabethstraße gelangt man schließlich in die Obere Sandstraße, wo zunächst die ehemalige
Spitalkirche St. Elisabeth aus dem 14. und frühen 15. Jahrhundert den Blick auf sich zieht.
In der Oberen Sandstraße wende man sich nun nach rechts und folge dem Straßenverlauf.
Man befindet sich nun inmitten des ältesten bürgerlichen Stadtteils, der hier bereits seit
dem 11. Jahrhundert erwuchs. Dem Besucher ist der Sand, wie das Sandgebiet im
allgemeinen genannt wird, jedoch weniger aufgrund seiner Bedeutung für die Bamberger
Stadtentwicklung bekannt als vielmehr durch die größte und berühmteste Bamberger
Festivität: die Sandkerwa, die jedes Jahr im August hier stattfindet. Für wenige Tage
verwandelt sich das Sandgebiet dann in ein einziges Tollhaus, Tausende Bamberger und noch
mehr Besucher zwängen sich durch die zahlreichen Buden und Attraktionen der Kirchweih
oder vergnügen sich beim Fischerstechen vor der Kulisse von Klein-Venedig. Nichts für
Leute mit Platzangst!
Aber auch für den Rest des Jahres stellt die Obere Sandstraße das Amüsierviertel Nummer
Eins in Bamberg dar – nicht immer allerdings zur Freude der Anwohner. Eine Kneipe reiht
sich an die nächste, Nachtschwärmer sind hier bestens aufgehoben. Doch auch bei Tageslicht
bietet diese Ecke Bambergs einiges an Attraktionen. Eine ganz besondere stellt ohne Frage
das Schlenkerla dar, der mit Abstand berühmteste der Bamberger Brauereigasthöfe. Der
Weg dorthin ist leicht zu finden. Man folgt einfach
weiter der Oberen Sandstraße, die unterhalb des
Katzenberges (der im übrigen die Möglichkeit eines
zwar steilen, aber lohnenden Treppenaufganges zum
Domberg bietet) zur Dominikanerstraße wird. Im
Haus Nummer 6, einem herrlichen und kaum zu
übersehenden Fachwerkbau, bietet sich die
Möglichkeit, für wenig Geld das berühmte Bamberger
Rauchbier und natürlich auch als „Grundlage“ eine
deftige Mahlzeit zu verköstigen, und dies alles in
einem wahrhaft unvergleichlichen Ambiente. An
blankgescheuerten Holztischen sitzen Einheimische
wie Touristen und erfreuen sich an dem dunklen, im
Geschmack an Schinken erinnernden Gerstensaft, von
dem nicht wenige behaupten, man müsse schon drei
oder vier „Seidla“ getrunken haben, ehe man auf den
Geschmack kommt. Dann aber kann daraus auch
schon mal eine Liebe fürs Leben entstehen!
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So gut das Schlenkerla auch mundet, man sollte sich dann doch noch die Zeit nehmen, den
Weg fortzusetzen. Vorbei an der von der Universität
genutzten und daher nicht zu besichtigenden
ehemaligen Dominikanerkirche aus dem 15.
Jahrhundert, deren hochaufragender Baukörper vor
allem vom Michelsberg oder dem Rosengarten einen
äußerst imposanten Anblick darstellt, gelangt man in
ein immer kleinteiliger werdendes Gewirr von
Sträßchen und Gässchen.
Unser Ziel ist die Karolinenstraße, in die man wenige
Meter nach der Dominikanerkirche einbiegt. Von hier
bietet sich ein Orientierung verschaffender Blick: links
erhebt sich das Alte Rathaus auf der Oberen Brücke,
rechts geht es hinauf zum Domberg. Hier fällt auch
sofort ein grün verputztes Gebäude auf, dessen
schlichte Barockfassade das wahre Alter des Hauses
auf den ersten Blick nicht erkennen lässt.
Es handelt sich um das Anwesen Karolinenstraße 17,
das vielleicht älteste Wohnhaus der Stadt. Der Hohe
Giebel verweist bereits auf die Entstehung des
Gebäudes im Mittelalter, die spätere Barockisierung ist ganz typisch für die Entwicklung des
Bamberger Stadtbildes. Vor wenigen Jahren stieß man bei einer Renovierung des Hauses auf
mehrere Balken, die aus dem Jahr 1187
datierten (die also in diesem Jahr gefällt
wurden). Ob diese Balken dann aber sofort
hier verbaut wurden oder aber erst später
in das Haus gelangten, ist ungeklärt; da
hier jedoch auch die Keimzelle der
ältesten Bamberger Bürgerstadt liegt,
erscheint eine derart frühe Datierung des
Hauses
zumindest
nicht
gänzlich
unwahrscheinlich.
In der Karolinenstraße angelangt steht
man nun vor der Wahl, sich bergauf in
Richtung Domberg zu begeben oder in die
Gegenrichtung zur Oberen Brücke und
von dort in die Fußgängerzone.
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Bamberger Spaziergänge - Die Insel: barocke Pracht in Bambergs Bürgerstadt
War der Domberg im Mittelalter das geistliche, das kirchliche Zentrum Bambergs, so war die
Insel der Mittelpunkt des bürgerlichen Lebens. Schon frühzeitig beschränkten sich die
Bamberger Bürger nicht mehr nur auf das Sandgebiet, jenen schmalen Streifen unterhalb von
Dom- und Michelsberg, sondern ließen sich zunehmend auch auf der Insel nieder, einem
langgestreckten Gebilde zwischen zwei Regnitzarmen. Hier siedelten sich alsbald zahlreiche
Handwerker, Kaufleute und auch reiche Patrizierfamilien an, die ein ganz eigenes
Gemeinwesen ausbildeten und sich vielfach in ausgesprochener Konkurrenz zum Bischof
sahen – wenn man es damit auch nicht immer ganz konsequent hielt. So residierte hier zwar
das wohlhabende Geschlecht der Andechs-Meranier, stellte gleichzeitig aber auch über
mehrere Jahrzehnte den Bamberger Bischof...
Das heutige Erscheinungsbild der Insel resultiert aber weniger aus mittelalterlicher Zeit,
sondern entspringt vielmehr dem Barock, der unter den Fürstbischöfen von Schönborn in
Bamberg zu erstaunlicher Blüte gelangte und gerade hier auf der Insel eine ganze Reihe
erstklassiger Bauten hervorbrachte. In einem solchen Ambiente flaniert es sich gleich doppelt
gut, und so stellt der Kernbereich der Insel mit dem Grünen Markt und dem Maximiliansplatz
heute die als Fußgängerzone ausgewiesene Einkaufsmeile Bambergs dar. Aber, wie schon
gesagt, auch die Kultur kommt hier nicht zu kurz.
Beginnen wir unseren Rundgang an der Oberen
Brücke, deren Beschreibung ein eigenes Kapitel
einnimmt. Vom Alten Rathaus kommend, überquert
man zunächst am Obstmarkt die Lange Straße, eine
bis heute von vielen Geschäften gesäumte, aber auch
von Autoverkehr stark frequentierte Verkehrsachse,
und gelangt daraufhin in die Bamberger
Fußgängerzone, deren Kernbereich der Grüne Markt
ist. Hier fällt zunächst zur rechten ein prächtiger
Neptunsbrunnen auf, der sogenannte Goblmoo
(Gabelmann), welcher 1698 von Johann Caspar
Metzner geschaffen wurde.
Von hier sind es nur noch wenige Meter zu einem der
herrlichsten Bauten des Barock in Bamberg, zur
ehemaligen Jesuitenkirche, der heutigen Pfarrkirche
St. Martin. Diese kündigt sich schon von weitem
durch ihre ausladende Fassade an, die, wie bei
Jesuitenkirchen seinerzeit üblich, nach dem Vorbild
von Il Gesù in Rom gestaltet wurde. Georg
Dientzenhofer lieferte die Pläne für den 1686
begonnenen Bau, sein Bruder Leonhard führte das
Projekt nach dem Tod Georgs bis 1693 zu Ende. Im Inneren zeigt sich St. Martin als
monumentale Wandpfeilerkirche, deren auffälligster Blickfang sicher das 1716 entstandene
Kuppelfresko von Francesco Marchini über der Vierung darstellt.
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Biegt man links der Fassade in die
Jesuitenstraße ein und schreitet die Kirche
von außen ab, gelangt man an das
angrenzende ehemalige Jesuitenkolleg,
dessen Innenhof durch ein Tor am Ende
der Straße betreten werden kann. Heute
wird das Kolleg weitgehend von der
Universität genutzt, doch wartet hier noch
ein Juwel auf den Besucher, das dieser
keinesfalls unbeachtet lassen sollte.
Durchquert man den Innenhof und
verlässt diesen am anderen Ende wieder,
liegt nach dem Ausgang zur rechten, in
einem kleineren zweiten Hof und auf den ersten Blick leicht zu übersehen, das NaturkundeMuseum, das nicht nur durch seine aufwendigen modernen Ausstellungsteile besticht,
sondern vor allem durch einen der wohl
schönsten Museumssäle in ganz
Europa. 1790 gründete der damalige
Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal ein
Naturalienkabinett, dessen Bestände in
einem eigens eingerichteten Raum im
Jesuitenkolleg untergebracht werden
sollten. Lorenz Fink als Architekt und
Georg Joseph Mutschele als Bildhauer
schufen hier daraufhin einen bis heute
erhaltenen
frühklassizistischen
Ausstellungssaal, den ältesten in
Deutschland.
Aus dem Naturkunde-Museum kommend, verlässt man den zweiten Innenhof durch einen
weiteren Tordurchgang und biegt nach rechts in die Fleischstraße ein. Nach wenigen Schritten
erhebt sich rechterhand der großzügige Maximiliansplatz, der allerdings auf seltsame Weise
etwas „leergeräumt“ wirkt. Dies hat durchaus seinen Grund, stand hier doch einst die frühere
Pfarrkirche der Insel, Alt-St. Martin, die sogenannte Untere Pfarrkirche. Diese wurde
allerdings 1804 abgebrochen, weswegen der Maximiliansplatz heute derart weitläufig wirkt.
Zwei monumentale Bauten Balthasar Neumanns rahmen den Maximiliansplatz auf voller
Länge ein und verleihen ihm sein barockes Gepräge: das heute von mehreren Geschäften
genutzte ehemalige Katharinenspital aus den Jahren 1729 bis 1738 sowie das 1732 bis 1737
errichtete frühere Priesterseminar, in dem heute das Neue Rathaus untergebracht ist.
Wendet man sich nun wieder zurück in die Fleischstraße, der man bis zum Ende folgt, gelangt
man, vorbei an Fernando Boteros umstrittener Skulptur „Die Liegende“ am anschließenden
Heumarkt, zum Holzmarkt mit der Kirche des Englischen Instituts. Der schlichte
Barockbau wurde 1724 bis 1727 durch den Stadtbaumeister Johann Friedrich Rosenzweig
errichtet.
An seinem gegenüberliegenden Ende trifft der Holzmarkt auf die Kapuzinerstraße, der
Fortsetzung der Langen Straße. Wer Zeit und Lust hat, kann ruhig nach rechts in die
Kapuzinerstraße einbiegen und dieser bis zum Ende folgen, bis sie schließlich in die
Markusstraße und diese wiederum in die Weide übergeht.
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Markusstraße und Weide, beiderseits einer kleinen Grünanlage gelegen, weisen einen
hübschen Baubestand aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf. Folgt man dem
Straßenverlauf, trifft man schließlich in der Mußstrasse auf einen der umstrittensten
Bamberger Bauten der jüngsten Vergangenheit: die Konzert- und Kongresshalle der
Bamberger Symphoniker. Der 1993 nach Plänen der Münchner Architekten Rollenhagen &
Großmann errichtete gelb-rot gestreifte Kubus verfügt zwar über eine ausgezeichnete
Akustik (die Gelegenheit zu einem Konzert der Symphoniker sollte man sich in keinem Fall
entgehen lassen), handelte sich aber häufig den nicht ganz von der Hand zu weisenden
Vorwurf der Klobigkeit ein.
Über einen kleinen Fußgängersteg gelangt
man seitlich der Konzerthalle über die
Regnitz und somit wieder auf die
Dombergseite. Dort trifft der Steg auf die
Rückseite eines Gebäudekomplexes, der
noch kurz unsere Aufmerksamkeit
verdienen soll: das ehemalige allgemeine
Krankenhaus. In zwei Bauabschnitten,
die jeweils in ihrer Zeit den modernsten
Stand des Spitalbaues repräsentierten,
entstand
hier
ein
großzügiges
Krankenhaus, das als solches auch noch
bis vor wenigen Jahrzehnten genutzt
wurde. Der größere der beiden Bauten,
eine dreiflügelige Barockanlage, welche Johann Philipp Geigel und Johann Lorenz Fink 1787
bis 1789 errichteten, beherbergt heute ein Hotel, während der kleinere Chirurgische
Pavillon, 1899 bis 1901 nach einem Entwurf Hans Jakob Erlweins erbaut, nunmehr vom
Stadtarchiv genutzt wird. Dieses veranstaltet hier übrigens – unter Einbeziehung eines
seinerzeit hochmodernen Operationssaales – immer wieder höchst sehenswerte
Ausstellungen, die sich nicht nur mit Bamberger Themen auseinandersetzen.
An der Vorderfront des Krankenhauses gelangt man in die Untere Sandstraße und von hier
aus zurück in die Altstadt.
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Bamberger Spaziergänge - Die etwas „andere“ Insel: Geyerswörth, Ludwig-DonauMain-Kanal und Hain
Barocke Pracht allenthalben, das ist die eine Seite der Insel, die jedoch noch einiges mehr zu
bieten hat. Will man die mitunter selbst Einheimischen kaum bekannten Museen und
Sehenswürdigkeiten, die es sonst noch auf der Insel zu entdecken gibt, erkunden, empfiehlt
sich wiederum die Obere Brücke als Ausgangspunkt. Von hier aus überquert man die Lange
Straße und wendet sich sodann nach links, in Richtung des Alten Schlachthauses, welches im
Kapitel zur Oberen Brücke näher beschrieben ist.
Rechts zweigt nach wenigen Metern die unscheinbare Austraße ab. Hier, in einem Bürgerhaus
aus dem Jahre 1584, befindet sich eines der ungewöhnlichsten und zugleich herausragendsten
Bamberger Museen: das vom Lehrstuhl für Türkische Sprache, Geschichte und Kultur der
Universität Bamberg betreute Museum für Frühislamische Kunst (Austraße 29), das in
dieser Form in Deutschland seinesgleichen sucht. Vor allem kunsthandwerkliche
Metallarbeiten des 7. bis 11. Jahrhunderts sind in dieser seit 1981 aufgebauten und 1995 als
Museum eröffneten Sammlung zu sehen, die zudem in der katholisch geprägten Bischofsstadt
Bamberg einen reizvollen Kontrast bildet zum Reichtum kirchlicher Kunst, wie er hier im
Übermaß anzutreffen ist.
Zurück in der Langen Straße, die man erneut überquert und deren Verlauf man, vorbei an der
Oberen Brücke, etwa einhundert Meter weit folgt, biegt man nach rechts in die Habergasse
ein, die einen direkt zum Brücknersteg
führt. Dieser quert hier den sogenannten
Nonnengraben und endet auf einer
zweiten,
kleineren
Insel,
dem
Geyerswörth, auf dem vor allem ein
Gebäude sofort ins Auge sticht: das
rotverputzte Schloss gleichen Namens, an
dessen Rückfront wir jetzt stehen. Wendet
man sich nach rechts und folgt dem
Verlauf des Fußweges, umrundet man den
massigen Baukörper und gelangt so zum
Eingangsportal. Dieses steht Besuchern
allerdings nur an Werktagen offen, da das
Schloss heute eine Reihe von Ämtern und
Behörden beherbergt, die natürlich an Wochenenden geschlossen sind. Der Blick in den
pittoresken Innenhof lohnt sich, der Turm kann zu den Öffnungszeiten der Behörden auch
bestiegen werden; den Schlüssel kann man sich im benachbarten Fremdenverkehrsamt holen.
Die Geschichte von Schloss Geyerswörth reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Asmus
Braun plante hier eine erste, äußerst wehrhafte und damals bereits unregelmäßig-vierflügelige
Anlage, die 1587 vollendet war. Später verfiel jedoch das Schloss und wurde erst ab 1743
durch Johann Jakob Michael Küchel zum Ämtergebäude hergerichtet und so gerettet.
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Auf der Insel Geyerswörth findet sich
auch das eindrucksvollste Relikt des
Ludwig-Donau-Main-Kanals, jener 1846
eingeweihten ersten Wasserstraße vom
Main zur Donau, die unweit Bamberg bei
Bischberg
ihren
Ausgang
nahm.
Kriegszerstörungen, Autobahnbau und
nicht zuletzt der neue Rhein-MainDonau-Kanal
ließen
von
diesem
ehrgeizigen,
wirtschaftlich
jedoch
gescheiterten
Verkehrsprojekt
des
vorvergangenen Jahrhunderts nicht mehr
viel übrig. Vier Krananlagen, je zwei Am Kranen beim Alten Schlachthaus und Am Kanal,
der gegenüber von Schloss Geyerswörth verlaufenden Uferstraße, zeugen noch von der alten
Wasserstraße, vor allem aber die Schleuse 100 mit dem noch erhaltenen
Schleusenwärterhaus am Mühlwörth, der Südspitze von Geyerswörth. Hierhin gelangt man,
wenn man aus dem Hof von Schloss Geyerswörth kommend nach links in die
Geyerswörthstraße einbiegt, der man bis zum Ende folgt. Dort richtet man sich nach rechts
und gleich wieder nach links und folgt nun dem Verlauf des Mühlwörth.
Vorbei am gegenüberliegenden Schloss Concordia, einem 1715/16 bis 1722 durch Johann
Dientzenhofer errichteten barocken Gartenpalast, erreicht man schließlich die letzte noch
vollständig erhaltene Schleuse des Ludwig-Donau-Main-Kanals mit noch voll
funktionsfähiger Hebebrücke und hölzernen Schleusentoren. Das dazugehörige
Schleusenwärterhaus wurde nach Plänen des berühmten Münchner Architekten Leo von
Klenze in einer Art Serienbauweise errichtet und dient heute als Wohnhaus.
Über die Brücke verläuft der Weg wieder zurück auf die Insel, wo man sich alsbald in einem
weitläufigen Parkareal wiederfindet. Man ist im Hain angelangt, der grünen Lunge Bambergs
und einem vielbesuchten Naherholungsgebiet, das sich bis zur Südspitze der Insel, der
sogenannten Buger Spitze erstreckt. Ab 1803 wurde der Hain auf persönliche Anordnung des
bayerischen Regenten Max IV. Josef als Englischer Park angelegt, als zweite Anlage dieser
Art überhaupt in ganz Deutschland nach dem Englischen Garten in München. Geplant wurde
die großflächige Anlage durch Stephan Freiherr von Stengel, einem königlich-bayerischen
Beamten. Unterteilt ist der Hain in den Theresienhain im Norden und den Luisenhain im
Süden, die Grenze zwischen beiden markiert in etwa die bedauerlicherweise recht unsensibel
mitten durch den Park geführte Betonbrücke der Bamberger Südumgehung. Von den ab 1810
errichteten Pavillons und Wirtschaften haben sich leider nur einige wenige erhalten, so etwa
der Kleine Ruhesitz an der sogenannten Schillerwiese oder der gegenüberliegende
Monopteros, ein kleines Rundtempelchen. Obwohl sich vieles im Hain nicht gerade zu
dessen Vorteil verändert hat, stellt er doch nach wie vor eine der schönsten Parkanlagen
dieser Art in ganz Deutschland dar.
Am Nordrand des Hain erstreckt sich überdies eine der begehrtesten Wohngegenden
Bambergs. Wunderschöne Villen aus dem späten 19. Jahrhundert säumen hier die Straßen, die
einen geradezu mondänen Eindruck hinterlassen. Eine der schönsten Villen des Haingebietes
hat glücklicherweise ihre Pforten für neugierige Besucher geöffnet: die Villa Dessauer in der
Hainstraße 4a. Die Hainstraße zieht sich am Ostrand des Theresienhains entlang. An ihrem
nördlichen Ende trifft man auf die historistische Villa, die F. Geb um 1883 in Anlehnung an
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die Formensprache des flämischen Barock errichtete. Nach umfangreichen
Restaurierungsarbeiten konnte die Villa Dessauer 1987 als Stadtgalerie für moderne Kunst
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Seitdem kann man sich von der Architektur
des Gebäudes genauso gefangen nehmen lassen wie von den ausgezeichneten Ausstellungen,
die hier in unregelmäßigen Abständen veranstaltet werden.
An der Rückseite der Villa Dessauer liegt der über die Richard-Wagner-Straße erreichbare
Schillerplatz, an dem das einstige Wohnhaus von E. T. A. Hoffmann besichtigt werden
kann (Schillerplatz 26). Der unscheinbare schmale Bau birgt neben dem Wohn- und
Arbeitszimmer des Dichters, der hier von 1809 bis 1813 lebte, auch zahlreiche Dokumente
zum Schaffen des bedeutenden Romantikers.
Von der Villa Dessauer erreicht man nach wenigen Schritten den in Sichtweite gelegenen
Schönleinsplatz, von dem links die Lange Straße ins Zentrum der Inselstadt abzweigt. Man
kann sich aber auch die Zeit nehmen und dem Straßenverlauf der Hainstraße weiter zu folgen,
welche ab dem Schönleinsplatz zur Willy-Lessing-Straße wird. Diese wurde nach dem
Vorbild der Münchner Ludwigstraße als klassizistische Prachtstraße angelegt, wenn auch mit
fast fünfzigjähriger Verspätung in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Stilistisch
wirken die klassizistischen Bauten der Willy-Lessing-Straße daher etwas überholt. Über die
Luitpoldbrücke leitet die Lessing-Straße schließlich in die Luitpoldstraße und ins Bahngebiet
über.
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Bamberger Spaziergänge – Der Domberg
Den Höhepunkt eines jeden Bamberg-Besuches stellt ohne jeden Zweifel die Besichtigung
des Domberges dar. Auf engstem Raum stehen hier die Herzstücken des Weltkulturerbes
zusammen: der Dom, die Alte Hofhaltung und die Neue Residenz. Beginnen wir mit dem
markantesten und zugleich bedeutendsten Bauwerk der Bamberger Silhouette, dem Dom St.
Peter und Georg. Der frischgekrönte König und spätere Kaiser Heinrich II. war es, der im
Jahre 1004 den Dombau an der Stelle einer kleinen Saalkirche aus dem frühen 9. Jahrhundert
anordnete – drei Jahre bevor überhaupt ein eigenständiges Bistum Bamberg gegründet wurde.
Dieser sogenannte Heinrichsdom, welcher 1012 vollendet wurde, dürfte eines der
monumentalsten Bauvorhaben seiner Zeit gewesen sein, doch sowohl der Bau selbst als auch
seine überaus reiche Ausstattung haben
die Zeit nicht überdauert. Ein Brand im
Jahre 1081 machte einen völligen Neubau
unumgänglich, der wiederum 1185 erneut
einem Feuer zum Opfer fiel. So ist der
heute zu besichtigende Dom bereits die
vierte Kirche an dieser Stelle. Nicht ganz
geklärt ist die Bauzeit der Bischofskirche,
vermutlich aber wurde mit der Errichtung
des Domes nicht vor 1215 begonnen.
Nach relativ kurzer Zeit, nämlich bereits
im Jahre 1237, konnte die prachtvolle
Kathedrale schließlich geweiht werden.
Zumindest in seinem äußeren Erscheinungsbild hat sich der Dom seither kaum verändert.
Einzig die beiden Osttürme erfuhren im 18. Jahrhundert durch Johann Jakob Michael Küchel
eine einfühlsame Aufstockung, die in Ansätzen bereits den Historismus des 19. Jahrhunderts
vorwegnimmt. Ansonsten aber präsentiert sich der Dom wie eh und je als eine gewaltige
Basilika mit drei Schiffen und zwei Chören – einen im Osten (dem Georgenchor) und einen
im Westen (dem Peterschor) -, die jeweils von zwei Türmen eingerahmt werden. Irritierend ist
dabei die Uneinheitlichkeit des Baustils, wurde der Dom doch im sogenannten Übergangsstil
von der Romanik zur Gotik errichtet: begonnen wurde der Bau mit dem Ostchor noch in
spätromanischen Formen, während der jüngere Westteil der Kirche bereits die Stilsprache der
frühen Gotik aufweist.
Vier Hauptportale führen in das Innere des
Domes:
die
Gnadenpforte
(auch
Marienportal
genannt)
und
die
Adamspforte im Osten sowie die
Veitspforte und das Fürstenportal im
Norden, der dem Domplatz zugewandten
Seite.
Vor allem letzteres sollte man vor Eintritt
in den Dom einer kurzen Betrachtung
würdigen, zeigt doch der Tympanon des auch als „Goldenen Portals“ bezeichneten Eingangs
eine äußerst kuriose Darstellung des jüngsten Gerichts: während nämlich auf der Seite der
Seligen (zur linken Jesu Christi) lediglich einige niedere Kleriker sowie ein König zu
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erkennen sind, finden sich auf der Seite der Verdammten, deren Weg direkt ins Fegefeuer
führt, die wahrhaft Mächtigen ihrer Zeit wieder – ein weiterer König, ein Bischof und gar ein
Papst. Nach der Betrachtung des prächtigen Portals, mit dem tatsächlich in Bamberg die
Spitze der europäischen Kunst erreicht war, wird es Zeit für einen Rundgang durch den Dom.
Hierfür sollte man sich angemessen Zeit nehmen, zählt doch der Bamberger Dom zu den
wichtigsten Kathedralen des Mittelalters auf deutschem Boden.
Der Eingang für die zahlreichen Dombesucher liegt zu Seiten des Ostchores, Rollstuhlfahrern
steht ein ausgeschilderter Zugang im Westen der Kirche zur Verfügung. Über eine
repräsentative Treppe steigt man hinauf zur Gnadenpforte, der nördlichen, also rechten der
beiden Ostportale, welche einen direkt ins nördliche Seitenschiff führt. Im Inneren des Domes
angelangt, muss der Besucher allerdings seine Phantasie arg strapazieren, will er einen
Eindruck vom ursprünglichen Bau
gewinnen. Die Zeit der Säkularisation, als
der Dom vorübergehend zur Pfarrkirche
degradiert wurde, und vor allem eine
Purifizierung unter König Ludwig I. in
den Jahren 1828 bis 1837 schufen einen
völlig neuen Raumeindruck, der nur noch
wenig mit dem Dom des 13. Jahrhunderts
gemein hat. Weite Teile der Ausstattung
einschließlich
der
reichen
mittelalterlichen Fresken wurden fast
völlig entfernt (und gelangten teilweise in
den Kunsthandel), so dass sich der Dom
seit Mitte des 19. Jahrhunderts als
unverputzte und weitgehend leergeräumte Kathedrale präsentierte – so leergeräumt, dass man
zwischen den beiden Weltkriegen gar eine Reihe von Ausstattungsstücken aus anderen
Kirchen in den Dom verbrachte, um so wenigstens annähernd den Eindruck einer
mittelalterlichen Bischofskirche wieder herzustellen. Nichtsdestotrotz ist das, was heute noch
bzw. wieder an Ausstattung im Dom zu sehen ist, allemal beeindruckend genug. Erhalten
blieben unter anderem mehrere bedeutende Werke der ursprünglichen Domskulpturen aus der
Erbauungszeit der Kathedrale, unter welchen wiederum der berühmte Bamberger Reiter eine
herausragende Stellung einnimmt.
Kein anderes Kunstwerk wird derart häufig mit Bamberg in Verbindung gebracht und gibt
dabei doch immer wieder Anlass zu Spekulationen, Legenden und Irrtümern wie der
Bamberger Reiter. Den ersten Trugschluss ziehen zahlreiche Dombesucher bereits bei der
Suche nach dem Standort des Reiters. Einer nicht totzukriegenden Mähr Glauben schenkend,
umkreisen nicht wenige Ortsunkundige gleich einer Prozession der glücklosen
Kulturhungrigen immer und immer wieder den Dom von außen, in der Hoffnung, dort
irgendwo an der Weite der Fassade den berühmten Reiter ausfindig zu machen. Andere gar
sind sich nicht einmal der Tatsache bewusst, dass es sich beim Reiter um eines der
wichtigsten Werke der Monumentalskulptur des 13. Jahrhunderts handelt, nicht aber um einen
realen Pferdefreund unserer Tage. Tatsächlich ist die Geschichte von der Frau, die am
Domberg einen hiesigen Fremdenführer ungeduldig nach dem Eintreffen des Reiters befragte,
keine Legende...
Daher sei an dieser Stelle das Wesentliche in aller Deutlichkeit gesagt: der Reiter steht
wahrhaftig im Dom, nicht am oder vor demselben. Und er ist aus Stein, nicht aus Fleisch und
Blut.
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Mit diesem Wissen ausgestattet, ist es ein Leichtes, den Bamberger Reiter rasch zu finden:
nachdem man den Dom an beschriebener Stelle betreten hat, durchschreite man das nördliche
Seitenschiff bis zu jener Stelle, an der der Blick ins Mittelschiff freigegeben wird. Nun wende
man sich um und erblickt am linken Pfeiler vor dem Ostchor in gut vier Meter Höhe den
berühmten Reitersmann. Nicht einmal lebensgroß thront er da auf seinem Pferd, und die
geringe Größe des Gespanns veranlasst so manchen Besucher erst einmal zu einem Ausruf der
Enttäuschung. Dies ist indes völlig unangebracht. Nicht die Größe des Werkes ist es, die
dessen Bedeutung ausmacht, vielmehr ist es die unglaublich
lebensnahe und völlig natürliche, ja beinahe schon vollplastische
Gestaltung des Reiters, die ihn derart bedeutend macht.
Tatsächlich waren die Bildhauer der Dombauhütte in ihren
Ausdrucksmöglichkeiten ihrer Zeit weit voraus, weswegen der
Bamberger Reiter zu Recht als eines der wichtigsten und
großartigsten Kunstwerke des hohen Mittelalters gelten kann.
Zwei immer wieder gestellte Fragen allerdings werden sich wohl
niemals eindeutig klären lassen können, nämlich die Frage nach
der Identität der Künstler, denen wir dieses einzigartige Werk zu
verdanken haben und die nach der Identität des Reiters, der seit
bald achthundert Jahren auf seine Bewunderer blickt. Da sich
Bildhauer und Maler im hohen Mittelalter zumeist noch als
Handwerker sahen und folgerichtig in Zünften zusammengeschlossen waren, wären sie wohl
nie auf die Idee gekommen, ein Kunstwerk zu signieren (der geneigte Leser erwartet ja auch
nicht beim Kauf seiner Semmeln, diese vom verantwortlichen Bäcker unterschrieben zu
bekommen). Folglich bleiben uns die Namen der beteiligten Bildhauer wohl auf ewig
unbekannt. Gleiches gilt womöglich auch für den Reiter, denn auch hier fehlen uns eindeutige
Hinweise auf dessen Identität. Viel wurde spekuliert: ist es vielleicht Kaiser Heinrich II., der
Bistumsgründer und –heilige? Oder ist es Kaiser Konstantin der Große, der einst in Rom das
Christentum zur Staatsreligion erhob? Oder ist es gar einer der heiligen drei Könige? –
Vermutungen über Vermutungen. Neuere Untersuchungen indes lassen es als wahrscheinlich
gelten, dass es sich bei dem rätselhaften Reiter um den heiligen König Stephan von Ungarn
handeln könnte, dem Schwager von Heinrich II., aber letztlich kann auch dies nur eine von
vielen Vermutungen sein.
Wie auch immer: man entkommt dem Reiter in Bamberg schlichtweg nicht. Nicht nur in
Form des Originals im Dom ist er präsent, auch aus dem Stadtwappen schaut er uns an, von
den Stadtbussen und sogar vom Logo des hiesigen Fußballvereins. Wenn er das zu Lebzeiten
auch nur geahnt hätte...
Nun denn, der Dom bietet jedenfalls noch einiges mehr als „bloß“ den Reiter. Gleich rechts,
sprich südlich des berühmtesten Bambergers erblickt man, in der Mitte des Hauptschiffes vor
dem Ostchor stehend, das großartige Grabmal für Kaiser Heinrich II. und dessen
Gemahlin Kunigunde, eine ab 1499 in der Werkstatt Tilman Riemenschneiders aus
Solnhofener Kalk gefertigte Arbeit. Die Deckplatte dieses grandiosen Grabmals zeigt das
liegende Kaiserpaar, während die seitlichen Wandungen teilweise legendenhafte
Darstellungen aus dem Leben des Regenten und seiner Frau tragen: die Feuerprobe etwa, die
Heilung des an Stein leidenden Kaisers durch den heiligen Benedikt oder aber das Sterben
Heinrichs. Einen guten Überblick über das Grabmal und das gesamte Kircheninnere gewinnt
man vom direkt dahinter aufsteigenden Treppenaufgang zum erhöht über der - nur im
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Rahmen von Domführungen zugänglichen - Ostkrypta liegenden Georgenchor –
vorausgesetzt, man besichtigt den Dom
nicht gerade zur allergrößten Stoßzeit, dann nämlich drängen sich oft Hunderte Besucher in
der altehrwürdigen Kathedrale, und vor allem auf besagtem Treppenaufgang ballt sich dann
oft das gesamte Besucherpotenzial, so dass an ein Weiterkommen auch beim besten Willen
nicht mehr zu denken ist.
Genau gegenüber des Georgenchores und des Grabmals für Heinrich und Kunigunde befindet
sich im Westchor, dem Peterschor, das für Besucher leider nicht zugängliche Grabmal für
Papst Clemens II., eine Arbeit aus der Zeit um 1230, zugleich das einzige Papstgrabmal
nördlich der Alpen – errichtet für jenen glücklosen Papst Clemens II., der nach nur
neunmonatigem Pontifikat im Jahre 1047 verstorben war.
Hier im Bereich des Westchores befinden sich zudem mehrere Altäre, die erst nach der
Purifikation des 19. Jahrhunderts hierher verbracht wurden, etwa der Mühlhausener und der
Kirchgattendorfer Altar. Überragende Bedeutung aber nimmt sicherlich der geschnitzte
Marienaltar am Westende des südlichen
Seitenschiffes ein, vom Eingang aus
betrachtet also links des Westchores.
Hierbei handelt es sich um eine
eigenhändige Arbeit des berühmten
Nürnberger Bildhauers Veit Stoß, die
dieser in den Jahren 1520 bis 1523
ursprünglich eigentlich für die Nürnberger
Karmelitenkirche geschaffen hatte. Als
sein Werk fertiggestellt war, war
zwischenzeitlich jedoch die Reformation
nach Nürnberg gekommen und folglich
die Gemeinschaft der Karmeliten als
eigentlicher Auftraggeber nicht mehr
vorhanden. Über Umwege gelangte nun der Altar in den folgenden Jahren nach Bamberg, wo
er zunächst 1543 Aufstellung in der Oberen Pfarre fand, ehe er schließlich 1937 im Austausch
gegen ein Tintoretto-Gemälde an seinen heutigen Standort im Dom verbracht wurde. Kurioses
Detail des Altars: bei einem der zahlreichen Auf- und Abbauten des Marienaltars wurden
einige Bildtafeln in der falschen Reihenfolge zusammengesetzt, so dass die Chronologie des
Marienlebens gehörig durcheinander geriet.
Wer einmal den Dom besichtigt, sollte unbedingt auch die Zeit mitbringen, um sich das gleich
angrenzende
Diözesanmuseum
anzusehen, das größte und umfangreichste
Domschatzmuseum im ganzen Freistaat
Bayern. Untergebracht ist das Museum im
Domkapitelhaus, das Balthasar Neumann
in den dreißiger Jahren des 18.
Jahrhunderts als eines der hervorragenden
Bamberger Barockhäuser errichtete, der
Zugang zum Museum erfolgt jedoch
durch den Kreuzgang, den man im
Südosten der Kirche betreten kann. Dazu
wende man sich vom Marienaltar wieder
in Richtung Ostchor und halte sich dabei
immer im südlichen Seitenschiff, bis
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schließlich ein Wegweiser nach rechts den Abgang zum Diözesanmuseum markiert. Über
einige Treppenstufen steigt man in den etwas tieferliegenden Kreuzgang hinab, wo man sich
sodann nach rechts wende. Dort befindet sich das
Kassenhäuschen, an dem man nicht nur die Eintrittskarten für das Museum lösen, sondern
auch aus einem großen Sortiment an Postkarten und Schriften auswählen kann. Da das
Kassenhäuschen nur zu den Öffnungszeiten des Museums geöffnet ist, sollten diejenigen, die
am Erwerb von Kirchenführern, Katalogen oder Kunstpostkarten interessiert sind, ihren
Dombesuch tunlichst nicht auf einen Montag legen – dann nämlich ist das Museum
geschlossen und folglich auch der Schriftenstand.
Das Museum selbst besticht durch eine Reihe hochkarätiger Ausstattungsstücke, die die
Sammlung wesentlich interessanter erscheinen lassen als so manch anderen Kirchenschatz: da
wären zum einen höchst bedeutende romanische Figuren der Adamspforte, zum anderen
Reste der barocken Domausstattung, die die Purifikation unter Ludwig I. heil überstanden.
Vor allem aber sind es die früh- und hochmittelalterlichen Textilien, die den Besuch des
Museums zu einem einzigartigen Erlebnis machen: die byzantinischen Kaisermäntel von
Heinrich II. und Kunigunde, das Grabtuch des 1065 verstorbenen Bischofs Gunther sowie das
einzigartige Ornat von Papst Clemens II., die ältesten erhaltenen Papstgewänder überhaupt.
Diese wurden bei der letzten Öffnung des Papstgrabes geborgen, restauriert und werden
seither zusammen mit den anderen Textilien im Diözesanmuseum präsentiert.
Kleiner Tipp am Rande: das Diözesanmuseum
erfreut seine Besucher auch immer wieder durch
äußerst
ansprechende
und
profunde
Sonderausstellungen,
deren
Palette
von
Weihnachtskrippen bis hin zu Salvador Dali reicht –
ein
Blick
in
den
Veranstaltungsund
Ausstellungskalender lohnt also allemal!
Wer nun den Dom und das Diözesanmuseum mit
gebührender Aufmerksamkeit bedacht hat und dabei
immer noch aufnahmefähig ist für weitere
Kunstgenüsse, kann seine kulturellen Bedürfnisse
gleich nebenan weiter befriedigen.
Nördlich des Domes und nur durch eine schmale
Gasse von diesem getrennt, erhebt sich die imposante
Alte Hofhaltung, die erste Residenz der Bamberger
Bischöfe.
Freilich
hat
der
umfangreiche
Gebäudekomplex im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Änderungen erfahren: die erste
Bischofspfalz des 11. Jahrhunderts wurde beim großen Brand des Jahres 1185 weitgehend
zerstört, der Neubau um 1200/1220 erfolgte jedoch auf dem alten Grundriss. Seit 1475 kam es
immer wieder zu Erweiterungen der Hofhaltung, die ihre größte Ausdehnung erst gegen Ende
des 17. Jahrhunderts erreichte. 1777 wurden dann aber bei einem Umbau durch Franz Ignaz
Michael Neumann, dem Sohn Balthasar Neumanns, bedeutende Teile der Alten Hofhaltung
abgebrochen. Das was übrig blieb, ist allerdings in jedem Fall einen Besuch wert.
Blickfang der Alten Hofhaltung ist die 1576/77 fertiggestellte Renaissancefassade nach
Plänen von Erasmus Braun, die zu den bedeutendsten Schöpfungen jener Epoche im
süddeutschen Raum gezählt werden darf. Überragt vom Giebelbau der Ratsstube stellt die
Schauseite der Hofhaltung einen reizvollen Kontrast zum mittelalterlichen Erscheinungsbild
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des Domes dar. Rechterhand der Ratstube befindet sich der Zugang zum Innenhof der Alten
Hofhaltung, die Schöne Pforte, ein Werk P. Wagners aus den Jahren 1571 bis 1573 mit
Allegorien der Flüsse Regnitz und Main sowie Darstellungen des Kaiserpaares, der Heiligen
Petrus und Georg und zweier Bischöfe.
Betritt man nun durch die Schöne Pforte
den Innenhof der Alten Hofhaltung zeigt
sich die ganze Größe und Geschlossenheit
der
Anlage:
um
den
großen,
unregelmäßigen Hof gruppieren sich die
einzelnen Bauteile der Hofhaltung,
Prunkräume
ebenso
wie
Wirtschaftsbauten.
Beeindruckendstes
Bauteil ist die gleich nach dem Eingang
liegende, erst seit wenigen Jahren – wenn
auch nur sporadisch – wieder zugängliche
Thomas- und Katharinenkapelle, eine
Doppelkapelle, die noch bemerkenswerte
spätromanische Bauteile aufweist. Schräg
gegenüber befindet sich der Eingang in
den eigentlichen Gebäudekomplex, der
zugleich den Weg zur heutigen Funktion
der Alten Hofhaltung weist. Tatsächlich
nämlich wurde die Alte Hofhaltung
bereits am Ende des 16. Jahrhunderts, also
nur
wenige
Jahre
nach
ihrer
Fertigstellung, zu eng für all die
Aufgaben, die sie als bischöflicher Wohnund Verwaltungssitz zu erfüllen hatte.
Kurzerhand zog der Bischof hinunter nach
Schloss Geyerswörth, wo er für mehr als
einhundert Jahre seinen Sitz nahm. In der
Alten Hofhaltung verblieben indes lediglich die bischöflichen Stallungen und Teile des
Dienstpersonals, ehe in neuerer Zeit das Historische Museum der Stadt Bamberg hier sein
Domizil fand. Ein Besuch dieses Museums lohnt sich aufgrund der historischen Räume und
der interessanten Sammlungsbestände allemal.
Den monumentalen Abschluss eines
Dombergbesuches bildet der barocke
Bau der Neuen Residenz, der durch
Leonhard
Dientzenhofer
im
wesentlichen in den Jahren 1697 bis
1703 an der Stelle eines im 16.
Jahrhunderts
abgebrochenen
Gebäudekomplexes errichtet wurde.
Dientzenhofers Bau blieb allerdings
unvollendet, und auch spätere Planungen
Neumanns
zur
Erweiterung
der
Residenz blieben letztlich unrealisiert –
zum Glück für die Alte Hofhaltung, die
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dann dem letzten fehlenden Teilstück der Neuen Residenz hätte weichen müssen, wie noch
heute an der gut erkennbaren Anschlussstelle für den nie gebauten Flügel zu erkennen ist.
Heute beherbergt die Neue Residenz zum einen die umfangreichen Bestände der
Staatsbibliothek, zum anderen einige Schauräume, die im Rahmen einer Führung besichtigt
werden können. Der Eingang zur Führung befindet sich auf der linken Seite des großen
Durchgangs, gegenüber des Eingangs zur Staatsbibliothek. Höhepunkte einer
Residenzbesichtigung sind ohne Frage die Gemälde der Zweigstelle der Staatsgalerie mit
Werken etwa von Lucas Cranach d. Ä., Hans Baldung Grien und Hans von Kulmbach
sowie der prächtige Kaisersaal, der zu den schönsten barocken Prunkräumen im
Fränkischen gezählt werden darf.
Unbedingt sollte man auch einen Blick vom Rosengarten der Residenz auf das herrliche
Panorama der Stadt Bamberg werfen. Auch wenn sich der Garten im Vergleich zu den großen
barocken Residenz- und Schlossgärten wie etwa in Würzburg oder Veitshöchheim recht
bescheiden
ausnimmt,
bezaubert er doch
durch
seinen
beinahe
schon
intimen Charakter,
die
regelmäßige
Anlage
der
Pflanzungen
und
durch den schon
erwähnten Blick auf
die Dachlandschaft
der
Bamberger
Altstadt. Balthasar
Neumann
plante
und realisierte den
damals
natürlich
noch privaten, der
Öffentlichkeit nicht
zugänglichen
Garten für die Neue
Residenz,
sein
Schüler
Küchel
fügte später noch
den
reizenden
Gartenpavillon
hinzu, der heute ein
Café birgt. Dort
kann sich der müde Dombergerkunder bei Kaffee und Kuchen laben und so wieder zu Kräften
kommen.
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Bamberger Spaziergänge - Vom Domberg zum Michelsberg
Einer der schönsten Spaziergänge durch die Bamberger Altstadt führt uns vom Domberg
hinüber zum nicht minder geschichtsträchtigen Michelsberg.
Den Domberg, wo unser kleiner Spaziergang beginnt, verlässt man zwischen Alter
Hofhaltung und Neuer Residenz über die Obere Karolinenstraße in Richtung des
sogenannten Berggebietes. Vorbei an einigen repräsentativen bischöflichen Bauten gelangt
man nach wenigen Minuten zum Jakobsplatz, der beherrscht wird vom Bau der ehemaligen
Chorherrenstiftskirche St. Jakob. Die barocke Fassade des Balthasar-Neumann-Schülers
Johann Michael Fischer aus dem Jahre 1771 täuscht über das wesentlich ältere Innere der
Kirche hinweg. Tatsächlich stellt die Jakobskirche ihrem heutigen Bestand nach die älteste
erhaltene
Bamberger
Kirche
dar:
gegründet um 1070, vollendet im frühen
12. Jahrhundert und später mehrfach
umgebaut, präsentiert sich St. Jakob
heute
als
eine
romanische
Pfeilerbasilika mit Querhaus und Chor
im Westen; letzterer datiert aus der ersten
Hälfte des 15. Jahrhunderts und ist
folglich stilistisch der Gotik zuzurechnen.
Wie der Dom wurde allerdings auch St.
Jakob im 19. Jahrhundert purifiziert, das
heißt jeglicher Ausstattung und Malerei
beraubt und auf die bloße Architektur
reduziert; ein Besuch der Kirche zählt
dennoch zum Pflichtprogramm einer Bamberg-Visite, offenbart sich doch an keiner
anderen Stelle der Stadt die Monumentalarchitektur der Romanik derart eindringlich wie in
St. Jakob.
Von hier sind es nur wenige Meter – erst steil bergab, dann ebenso steil wieder bergauf – zur
einstigen Benediktinerabtei St. Michael. Verlässt man die Jakobskirche, wende man sich
am Jakobsplatz nach links, die Straße, die einen direkt zum früheren Michaelskloster führt,
trägt bereits den richtigen Namen: Michelsberg. Nach kurzem, aber anstrengendem Aufstieg
erreicht man am höchsten Punkt des Michelsberges zur rechten das großflächige Areal der
früheren Abtei. Durch eine Tordurchfahrt gelangt man in den Innenhof der Anlage, wo der
Blick sofort von der barocken Fassade der
St. Michaelskirche angezogen wird. Die
Brüder
Leonhard
und
Johann
Dientzenhofer führten die Frontseite der
Kirche ab 1697 aus, zur gleichen Zeit
errichteten sie auch wesentliche Teile der
noch
bestehenden
Klostergebäude,
welche später nach Planungen von
Balthasar Neumann und Johann Jakob
Michael Küchel vollendet wurden. Die
Klosterkirche hat indes eine weitaus
längere Geschichte. 1015 durch Kaiser
Heinrich II. gegründet, wurde der erste
Kirchenbau 1117 bei einem Erdbeben mit
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Zentrum in Norditalien (!) zerstört, der daraufhin errichtete Nachfolgebau erlitt 1610 bei
einem Brand schwerste Zerstörungen. Den erneut fälligen Neubau führte in den Jahren bis
1614 Georg Niedermaier unter Verwendung erhalten gebliebener Bauteile als dreischiffige
Basilika durch. Trotz der barocken Fassade und der monumentalen Freitreppe Johann
Dientzenhofers ist der Raumeindruck von St. Michael noch ausgesprochen mittelalterlich.
Man spricht hier von der sogenannten Nachgotik, einem sehr konservativ erscheinenden
Baustil, der sich gerade im Franken des frühen 17. Jahrhunderts vielfach feststellen lässt.
Drei Anziehungspunkte sollte sich kein Besucher bei einer Besichtigung von St. Michael
entgehen lassen. Den ersten erblickt man gleich beim Eintreten in die Kirche – vorausgesetzt,
der Blick ist nach oben gerichtet. Bei der Einwölbung der Kirche nach 1610 wurde nämlich
eine sich durch den gesamten Innenraum ziehende Deckenmalerei aufgetragen, die
ihresgleichen sucht: 586 Pflanzenmotive, biologisch absolut korrekt, vermutlich nach
Vorlagen aus Handschriften und frühen Druckwerken angefertigt, in jedem Fall aber einem
strengen theologischen Schema folgend, zieren das Gewölbe und faszinieren den Betrachter
noch heute. Keine Pflanze kommt doppelt vor, zum Teil erkennt man auch ausgesprochen
exotische Gewächse, wie etwa Flieder, Jasmin, Goldregen, Tabak oder eine Palme.
Den zweiten Anziehungspunkt bildet das Hochgrab für Bischof Otto I. aus dem späten 13.
Jahrhundert in einem kryptaähnlichen,
aber ebenerdig zu erreichenden Raum im
Osten der Kirche. Das Grab weist einen
kleinen Durchschlupf auf. Bei eifrigem
Beten, so heißt es, hilft das
Durchzwängen durch die Öffnung gegen
jegliche Rückenschmerzen – bei der Enge
der ganzen Angelegenheit könnte aber
auch genau das Gegenteil der Fall sein!
Vom Hochgrab jedenfalls ist es nicht weit
zur Heilig-Grab-Kapelle im äußersten
Südosten der Michaelskirche. Man muss
den unscheinbaren Eingang schon
gezielt suchen, lediglich ein kleines Schild weist auf die seitlich des eigentlichen
Kirchenraumes gelegene Kapelle hin. Doch welch ein Kleinod offenbart sich hier dem
Besucher! Unbekannte Meister schufen mit der Kapelle zwischen 1728 und 1730 ein
Barockjuwel, welches um 1789/90 endgültig in die heutige Gestalt gebracht wurde. Im
Zentrum steht ein ausladendes, plastisch gestaltetes Grab Christi, an der Decke erblickt man
einen teils gemalten, teils in Stuck ausgeführten Totentanz, ein Motiv, das man sonst eher
aus der Kunst des Mittelalters gewohnt
ist. Doch ganz anders als seine oft
beklemmend wirkenden Kollegen des 14.
oder 15. Jahrhunderts kommt dieser
barocke Tod daher: beinahe leichtlebig
erscheint der Tod in der Heilig-GrabKapelle, auf verschiedenen Motiven frönt
er seinen Leidenschaften, zu denen sogar
das Spielen mit Seifenblasen zählt – und
dies alles vor dem Hintergrund eines
strahlend blauen Himmels und einer
friedlichen Naturlandschaft!
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Leider ist gerade die Malerei nur noch fragmentarisch erhalten. Lange Zeit war die Kapelle
nicht zugänglich und stark vom Verfall bedroht. Nach einer umfangreichen Restaurierung
kann der Raum erst seit 1996 wieder besichtigt werden.
Noch beeindruckt vom Inneren der Michaelskirche tritt man wieder hinaus in den Innenhof.
Hier kann man sich entweder in einem der beiden Lokale im früheren Klosterareal stärken,
oder aber man besichtigt noch das äußerst sehenswerte Fränkische Brauereimuseum, das
in den restaurierten Gewölben der einstigen Benediktiner-Braustätte untergebracht ist – einen
passenderen und stimmungsvolleren Ort hätte man sich für ein solches Museum in der
Bierstadt Bamberg wohl kaum aussuchen können.
Über die Gärten
von St. Michael
gelangt man wieder
in die Stadt zurück
– doch dies soll für
uns
der
Ausgangspunkt für
einen
weiteren
Spaziergang sein...
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Bamberger Spaziergänge - Vom Pfahlplätzchen zum Kaulberg und weiter zum
Stephansberg
Einer der geschichtsträchtigsten Plätze in Bamberg ist ohne Frage das heute eher
unscheinbare Pfahlplätzchen, das etwas abseits der Hauptstrecke vom Domberg zur Oberen
Brücke gelegen ist. Der schönste und
stimmungsvollste Weg hierher führt vom
Domberg über den Vorderen Bach und die
Roppeltsgasse, von der Oberen Brücke aus
erreicht man den Platz über die
Herrenstraße und die Schranne.
Auch wenn man es dem Pfahlplätzchen
heute kaum mehr ansieht: einst befand
sich hier das früheste nachweisbare
Judenviertel in ganz Franken. Bereits
für das Jahr 1007, also das Jahr der
Bistumsgründung,
ist
die
erste
Zuwanderung von Juden nach Bamberg
belegt. Diese ließen sich im Schatten des
Domes am heutigen Pfahlplätzchen nieder und errichteten hier nach und nach eine Schule, ein
Tanzhaus, ein Gemeindehaus, mehrere Wohnhäuser und natürlich auch eine Synagoge. Leicht
hatten es die Juden in Bamberg indes von Anfang an nicht. Kaiser Heinrich II. war, dezent
formuliert, nicht gerade ein Freund der Juden, und auch in späteren Jahrhunderten sahen sich
die Juden immer wieder Anfeindungen und Pogromen ausgesetzt, wie etwa im Jahre 1298, als
bei Übergriffen mehr als 130 Bamberger Juden ermordet wurden. Gegen 1350 wurden die
Juden mit Ausbruch der Pest in Bamberg schließlich endgültig vom Pfahlplätzchen vertrieben
und durften sich erst etwa 15 Jahre später wieder in der Stadt niederlassen.
In der Zwischenzeit aber waren ihre Gebäude im
früheren
Judenviertel
in
bürgerlichen
bzw.
bischöflichen Besitz gefallen, die Synagoge war
zerstört worden. An ihrer Stelle und wohl auch mit
Abbruchmaterial des einstigen Gotteshauses wurde zu
Beginn des 15. Jahrhunderts die Marienkapelle an der
südöstlichen Ecke des Platzes errichtet. Die heute von
der Evangelischen Freikirche genutzte und meist
geschlossene Kapelle erinnert zumindest indirekt an
das älteste Judenviertel Frankens.
Vom Pfahlplätzchen sind es nur wenige Schritte zur
Oberen Pfarre am Unteren Kaulberg, der größten
bürgerlichen
Pfarrkirche
des
mittelalterlichen
Bamberg und mit ihrem hochaufragenden Turm einer
der
markantesten
Punkte
der
Bamberger
Stadtsilhouette. Die vermutlich im späten 13.
Jahrhundert begonnen Kirche besticht vor allem durch
ihren herrlichen Hochchor mit Chorumgang.
Geplant durch die böhmische Baumeisterfamilie der Parler und gegen 1375 begonnen, stellt
der Chor eine der wohl großartigsten Leistungen gotischer Architektur in Bamberg dar.
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Auch der Innenraum zeigt noch eindeutig
die mittelalterliche Konzeption, auch
wenn eine spätere Barockisierung den
Gesamteindruck etwas verändert hat.
Herausragendstes Ausstattungsstück ist
die etwas versteckt im rechten
Seitenschiff aufgehängte Himmelfahrt
Mariä, ein Gemälde des Venezianers
Tintoretto, das in den Jahren 1547/48
entstand,
zwischen
den
beiden
Weltkriegen im Austausch gegen den
Veit-Stoß-Altar aus dem Dom hierher
verbracht wurde und zu einem
Schlüsselwerk für die Entstehung der Barockmalerei in Bamberg wurde.
Ersteigt man den Kaulberg noch um einige weitere Meter, trifft man auf der rechten
Straßenseite nach kurzer Zeit auf die Karmelitenkirche St. Theodor mit dem dazugehörigen
Karmelitenkloster. Weniger die von Leonhard Dientzenhofer 1694 barockisierte Klosterkirche
als vielmehr der daran anschließende Kreuzgang aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
zieht immer wieder die Besucher aus nah und fern in seinen Bann. Man erreicht den
Kreuzgang über die Klosterpforte am Karmelitenplatz. Obwohl in gotischer Zeit errichtet und
mit gotischer Kapitellplastik verziert, zeigt der Kreuzgang überraschenderweise weitgehend
noch spätromanische Formen – ein ungewöhnlicher, ja kurioser Rückgriff auf eine zur
Entstehungszeit eigentlich schon längst abgeschlossene Epoche.
Von der Karmelitenkirche kann man in
wenigen Minuten wieder hinuntersteigen
zum Pfahlplätzchen. Von dort lohnt sich
ein erneuter Aufstieg in Richtung
Stephansberg. Zunächst wendet man sich
in die gegenüber des Pfahlplätzchens
gelegene Judenstraße, in der vor allem das
prachtvolle Stadthaus des Hofbeamten
Ignaz Tobias Böttinger ins Auge sticht.
Das 1708 bis 1713 von dem wenig
bekannten Stadtmaurermeister Andreas
Ammon errichtete, nach seinem Besitzer
als Böttingerhaus benannte Gebäude
zählt zu den absoluten Höhepunkten der
Barockarchitektur in Bamberg.
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Über den Unteren Stephansberg gelangt man nach
kurzem Aufstieg zu einem weiteren Glanzpunkt dieser
Epoche in Bamberg, der heute evangelischen St.
Stephanskirche. Die im Kern mittelalterliche frühere
Chorherrenstiftskirche wurde ab 1677 von Antonio
Petrini in die heutige frühbarocke Form gebracht und
stellt somit den ersten barocken Großbau in Bamberg
dar.
Soviel Kultur und Bergsteigen verlangt natürlich nach
einer Belohnung. Über den Oberen Stephansberg
gelangt man rasch zu einigen der schönsten Kellern
der Bamberger Brauereien, den im Wortsinn auf den
Lagerkellern
der
Brauhäuser
eingerichteten
Biergärten. Das Bier schmeckt hier gleich noch mal so
gut wie im Gasthaus, und außerdem bietet sich von
hier aus ein wunderbarer und völlig kostenfreier
Blick auf die Altstadt – einen besseren Ausklang für
einen Spaziergang über zwei der sieben Bamberger
Hügel kann man sich kaum wünschen!
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Bamberger Spaziergänge - Sehenswertes am Stadtrand
Nein, ein Spaziergang ist die folgende Übersicht über die Sehenswürdigkeiten am Bamberger
Stadtrand sicherlich nicht. Man muss schon öffentliche Verkehrsmittel oder das eigene Auto
benutzen, um die doch oft recht weit vom Stadtkern entfernt liegenden Anziehungspunkte der
Außenbezirke zu erreichen. Für die meisten Tages- oder Wochenendausflügler werden die
folgenden Bauten und Museen daher eher von geringerem Interesse sein, wer aber mehrere
Tage in Bamberg verbringt, sollte durchaus auch einmal einen Blick in die Peripherie der
Weltkulturerbestadt wagen.
Beginnen
wir
unsere
„BambergUmrundung“ am besten in Gaustadt, dem
nordwestlichen Stadtteil Bambergs, der
sich bis heute noch einen ganz eigenen
Charakter bewahrt hat. Der Ort wird vor
allem durch den weithin sichtbaren Turm
der oberhalb der Gaustadter Hauptstraße
gelegenen
Pfarrkirche
St.
Josef
dominiert, einer großzügigen Basilika im
neugotischen Stil. 1899 bis 1906 durch
Georg II. Hofbauer errichtet, erfuhr die
Kirche später mehrfach einschneidende
Veränderungen, die jedoch bei der letzten,
1999
abgeschlossenen
Renovierung
größtenteils wieder rückgängig gemacht werden konnten. Seitdem erstrahlt St. Josef wieder
im alten Glanz und lohnt vor allem
wegen
des
noch
originalen
Terrazzobodens
sowie
der
wiederhergestellten
herrlichen
Schablonenmalereien einen Besuch.
Im Westen und Südwesten Bambergs
erstreckt sich das Berggebiet, das
überragt wird vom Bau der Altenburg,
welche über die Altenburger Straße zu
erreichen ist. Auch wenn die Altenburg,
was ihre Größe und kunstgeschichtliche
Bedeutung betrifft, bei weitem nicht mit
den großen Burganlagen in Coburg,
Würzburg, Nürnberg oder Kulmbach konkurrieren kann – der Ausblick über Bamberg und
das Bamberger Umland zählt zu den schönsten überhaupt. Die einstige fürstbischöfliche
Veste weist im Bereich der äußeren Umfassungsmauer noch spätmittelalterliche Bauteile auf;
der Bergfried wird etwa auf das Jahr 1400 datiert. Die Burgkapelle aus der selben Zeit wurde
1834 durch Karl Alexander Heideloff, einem der bedeutendsten Architekten seiner Zeit,
neugotisch umgestaltet, Gustav Häberle schließlich fügte dem Komplex 1901 das gotisierende
Gaststättengebäude hinzu. Die größte Attraktion der Altenburg ist indes leider Geschichte: der
allseits geliebte Burgbär Poldi hängte schon vor über zwanzig Jahren sein Fell an den Nagel
und zog um ins Naturkunde-Museum.
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Beinahe kleinstädtisches Flair empfängt den Besucher am Oberen Kaulberg, des oberhalb
der Oberen Pfarre gelegenen Stadtteils. Rund um die Laurenzikapelle haben sich hier, an
einer vielbefahrenen Ausfallstraße in Richtung Würzburg, noch einige barocke
Häckerhäuser erhalten, Wohnhäuser der Bamberger Weingärtner also. Besonders am
Laurenziplatz fühlt man sich eher wie in einer verschlafenen fränkischen Kleinstadt und
meint nicht, nur wenige Schritte vom Domberg entfernt zu sein.
Der südlichste der Bamberger Stadtteile ist das an der Regnitz gelegene Bug, ein
langgestreckter, unscheinbarer Ort, der jedoch eine besondere Sehenswürdigkeit zu bieten hat:
das Missionsmuseum, das die seit 1960 im benachbarten Buger Schloss ansässigen
Missionsbrüder des heiligen Franziskus mit Exponaten zur Volksfrömmigkeit sowie
handwerklichen Arbeiten aus Indien, Sri Lanka, Bolivien und Paraguay in einem
Flachdachbau direkt an der Buger Hauptstraße eingerichtet haben.
Östlich von Regnitz und Main-Donau-Kanal verdient zunächst der zwischen
Kunigundendamm und Bahnlinie gewachsene Stadtteil Wunderburg unsere
Aufmerksamkeit. Hier entstand bis 1886 der einzige Kirchenneubau Bambergs im 19.
Jahrhundert, die nach Plänen von Chrysostomus Martin errichtete Pfarrkirche Maria Hilf in
der Wunderburg, eine neugotische Hallenkirche und zugleich – neben St. Josef in Gaustadt
– das schönste Beispiel dieses Stils in Bamberg.
Die östlich der Bahnlinie gelegenen, als Bamberg-Ost zusammengefassten Stadtteile wuchsen
erst im Laufe des 20. Jahrhunderts zu nennenswerter Größe heran, haben aber für Freunde
moderner Architektur durchaus das eine
oder andere lohnende Objekt zu bieten.
Eine
zugegebenermaßen
eher
ungewöhnliche Attraktion stellt etwa das
Volksparkstadion im gleichnamigen
Park dar, einem im äußersten Osten
Bambergs, zwischen Pödeldorfer Straße
und Moosstraße gelegenen Areal mit
zahlreichen Sportanlagen. Hier, am Rande
des sogenannten Hauptsmoorwaldes,
erhebt sich eines der ältesten noch
weitgehend unverändert erhaltenen
Sportund
Fußballstadien
Deutschlands. 1926 wurde das Stadion
eingeweiht und 1938 um eine überdachte Tribüne ergänzt. Seitdem hat sich hier wenig
verändert, wie man der zum Teil recht maroden Bausubstanz allerdings auch ansieht. Wer das
Stadion besichtigen möchte, muss hierzu jedoch eine Eintrittskarte für ein Fußballspiel des 1.
FC Bamberg lösen. Dessen ruhmreiche Zeit der Erstklassigkeit liegt indes bereits über fünfzig
Jahre zurück. Heute heißen die Gegner in den Niederungen der Landesliga Nord (so die
offizielle Bezeichnung) auch nicht mehr Bayern München oder 1. FC Nürnberg, sondern
stattdessen TSV Scheuerfeld oder SV Memmelsdorf. Dessen ungeachtet besitzt das
Volksparkstadion auch bei den eher schwach besuchten Partien der Gegenwart immer noch
eine ganz eigene Atmosphäre, die durchaus nicht nur für Fußballfans reizvoll sein kann.
Wieder etwas näher an der Bahnlinie, am Eugen-Pacelli-Platz, trifft man auf die St.
Heinrichskirche mit ihrer markanten Doppelturmfassade. Der nüchterne, 1926 bis 1929
durch Michael Kurz errichtete Bau pendelt stilistisch zwischen der frühen Moderne der
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zwanziger Jahre und gleichzeitigen Anklängen an die Architektur der Gotik. In ihrem Inneren
allerdings erweist sich die Kirche als wegweisender Bau moderner Architektur auch über
die Grenzen Bambergs hinaus, unternahm doch Architekt Kurz erst gar nicht den Versuch, die
verwendeten Materialien zu kaschieren. Während die Bruchsteinmauern des Außenbaues
noch relativ konventionell wirken, stellt der Innenraum in der Tat eines der frühesten
Beispiele für Sichtbetonbau in Deutschland dar. Völlig ungeschönt spannen sich die weiten
Stahlbetonträger durch den Raum und kündigen so ein völlig neues Zeitalter im Kirchenbau
an, dem man sich auch in Bamberg nicht verschließen wollte.
Beenden wollen wir unsere Bamberg-Umrundung in der Gartenstadt, einem im äußersten
Nordosten Bambergs gelegenen reinen Wohnviertel, das einen in sich weitgehend
geschlossenen Charakter aufweist. Mittelpunkt der Gartenstadt ist die in der Josef-Otto-KolbStraße stehende Kirche St. Kunigund, die 1953 von J. Lorenz als Bambergs erster großer
Kirchenbau der Nachkriegszeit errichtet wurde, in ihrer Bedeutung aber nicht annähernd an
St. Heinrich heranreicht.
Man sieht also: auch am Rande Bambergs gibt es einiges zu entdecken. Wer genügend Zeit
mitbringt, sollte sich daher nicht scheuen, auch diese sonst wenig beachteten Stadtteile einmal
aufzusuchen. Es lohnt sich durchaus!
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Fränkische Lebensart - Bamberger Bier
Mal ganz ehrlich: Dom, Reiter, Klein-Venedig. Alles gut und schön, aber sieht der eigentliche
Hauptanziehungspunkt im touristischen Leben Bambergs – und im Leben der Einheimischen
natürlich auch - nicht ganz anders aus? Mit einem Farbspektrum, das von hellem, glänzenden
Messing bis hin zu dunkel schimmernden Kupfertönen reicht und immer wie von innen
heraus leuchtend? ...und dazu eine frische Schaumkrone. Ganz richtig, die Rede ist natürlich
von den Bamberger Bierspezialitäten – und davon gibt es reichlich. Auf die ungefähr 70 000
Einwohner der Stadt kommen sage und schreibe neun
Brauereien (das ist ein Verhältnis, von dem eine Stadt
wie München, die sich ja als bayerische Biermetropole
sieht, nur träumen kann), welche wiederum insgesamt
um die 60 hauseigene Spezialitäten vorweisen
können. Die Spanne reicht von hellen Pilssorten und
Weizenbieren bis hin zu einer typischen Bamberger
Spezialität, dem Rauchbier. Flaggschiff in der
Bamberger Bierszene ist natürlich das „Aecht
Schlenkerla Rauchbier“ der Brauerei Heller, das in
den urigen Räumen in der Dominikanerstraße 6
ausgeschenkt wird. Wer sich allerdings abseits der
Touristenströme an das nach Räucherschinken
schmeckende Bier gewöhnen will, dem sei die
Brauerei Spezial in der Oberen Königstraße 10
empfohlen. Dort kann man bei einem „Seidla“ (halber
Liter) oder einem „Schnitt“ (zum halben
Preis wird so lange eingeschenkt, bis der
Schaum den Glasrand erreicht) auch tiefer
in die Bamberger Eigenheiten eintauchen,
denn wer weiß – vielleicht hat man ja
Glück und kann einer der dort regelmäßig
stattfindenden „Nachsitzungen“ der CSUFraktion des Stadtrates lauschen und
einen Einblick in die „Lokal“-Politik
erhaschen. Doch sollen auch die anderen
sieben Brauereien nicht vergessen werden,
die alle ihre Stadtteile prägen. Wer sich
ins pralle Studentenleben stürzen will, dem sei der regelmäßig im November stattfindende
Bockbieranstich der Brauerei Greifenklau am Laurenziplatz 20 empfohlen – volles Haus
garantiert. Wer es etwas ruhiger mag, setzt sich in die etwas versteckt an der Oberen
Mühlbrücke 1-3 liegende Gaststätte der Brauerei Klosterbräu und probiert eine weitere
Bamberger Spezialität, das nach eigenem Hausrezept gebraute Braunbier. Im BrauereiGasthof der Kaiserdom-Brauerei in der Gaustadter Hauptstraße26 ist vor allem das anlässlich
einer Ausstellung ersonnene Meranier-Schwarzbier empfehlenswert. Vor die Qual der Wahl
gestellt sieht man sich im Stadtteil Wunderburg. Ist einem heute eher nach dem SternlaLagerbier der Brauerei Keesmann (Wunderburg 5) oder will man das nur in den
Sommermonaten gebraute Gig-Kutscherbier im gleich gegenüber liegenden Mahrs-Bräu
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(Wunderburg 10) probieren? Keine Frage,
wohin der passionierte Weizenbier-Fan
geht,
natürlich
ins
Bamberger
Weißbierhaus der Brauerei Meisel in der
Oberen Königstraße 38. Last but not least
sei hier auf eine weitere Bamberger
Institution verwiesen: die Brauerei
Fässla in der Oberen Königstraße 19-21,
die in ihrem Hauswappen eine Zwerg
führt, der auch namensgebend für das
höchst empfehlenswerte Zwergla-Bier ist.
Allen Brauereien gemeinsam ist jedoch
die
urige
Atmosphäre
mit
den
holzgetäfelten Gaststuben, den blank
gescheuerten
Tischen
und
dem
allenthalben zu hörenden Bamberger
Dialekt. Wer Bamberg im Sommer
besucht, kommt nicht an einem Gang „auf
den Keller“ vorbei. Die ehemals in den
Katakomben der Sieben-Hügel-Stadt
beheimateten Eiskeller zur Bierlagerung
waren seit jeher auch Schankstätten –
natürlich an der Oberfläche auf den
Hügeln. Daher kommt zu den meisten
„auf den Kellern“ befindlichen Biergärten
neben dem Biergenuss im Schatten großer Bäume auch noch ein traumhafter Ausblick über
die Stadt und das Umland.
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