Ausgabe 42
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Ausgabe 42
14. Juli 2004 – Jahrgang 10 Ausgabe 42 – kostenlos Demokratie nicht gewollt Die Bamberger Studierendenvertreter führen einen aussichtslosen Kampf um ihr Stimmrecht Service 4 Friede, Freude, Isomatte! 5 Campus Von Null auf Eins – VIVA Nela 8 Sport Griechen werden Favoritenrolle gerecht die Studierendenvertreter schon schmerzliche Erfahrungen mit der Erweiterten Hochschulleitung gemacht: „Wir kriegen überhaupt nichts mehr mit“, klagt Katharina Ullmann, Sprecherrätin in Erlangen. Und auch die hiesige Unileitung hat anscheinend keine Ambitionen, Studierende in die Erweiterte Hochschulleitung aufzunehmen. Von Karoline Keßler „Sollte die Erweiterte Hochschulleitung ohne Vertreter der Studierenden und des Mittelbaus kommen, ist Demokratie an der Hochschule endgültig Geschichte.“ Thomas Lörner, studentisches Mitglied des Senats, ist frustriert:. „Für uns Senatoren ist es schon ärgerlich, dass die Einführung der Erweiterten Hochschulleitung gar nicht erst diskutiert, sondern gleich ein Termin für deren erste Sitzung angesetzt wurde. Die Erweiterte Hochschulleitung wurde quasi durch eine Fußnote auf der Tagesordnung eingeführt.“ Die Änderungen an unserer Uni kommen also sozusagen durch die Hintertür. Eigentlich ist der Senat, beziehungsweise der Erweiterte Senat, das wichtigste Gremium der Unis. In Artikel 28 Absatz 1 des Bayerischen Hochschulgesetzes steht: Neuerung am Senat vorbei „Der Senat beschließt die von der Hochschule zu erlassenden Rechtsvorschriften, soweit nichts anderes bestimmt ist, sowie die Vorschläge für die Grundordnung und deren Änderungen“. Das heißt, dass eigentlich auch der Senat dafür zuständig wäre zu entscheiden, ob an unserer Uni die sogenannte Erweiterte Hochschulleitung alle wichtigen Entscheidungen treffen wird. Bisher waren zwei Kommissionen für die Planung und die Finanzierung zuständig. Der erweiterten Hochschulleitung werden außer Je kleiner, desto effektiver Auf den Hund gekommen: Demokratie an Bayerns Unis dem Rektor auf alle Fälle noch die Prorektoren, die Kanzlerin und auch das Concilium Dekanale, also die Dekane, angehören. Ob letztere stimmberechtigt sein werden, ist noch nicht klar. Mit Hilfe der „Experimentierklausel“ kann der Senat umgangen werden (Art.135, Absatz 2, BHG). Die erlaubt dem Wissenschaftsministerium, per „Ministerverordnung“ die Strukturen der Uni zu ändern. In Erlangen und an der TU München ist dies bereits geschehen, und auch bei uns wird es wohl so kommen. „Das Schlimme ist, dass wir eigentlich nichts dagegen tun können“, so Lörner. „Das Einzige, was wir versu- Montage: ottfried chen, ist zwei Studierendenvertreter, mindestens einen Mittelbauler und die Frauenbeauftragte als stimmberechtigte Mitglieder in die Erweiterte Hochschulleitung zu bekommen, um auch weiterhin ein Mitspracherecht zu haben.“ Diesen Antrag hat der Konvent auf seiner letzten Sitzung beschlossen, doch bindend für die Hochschulleitung ist er nicht. Im Klartext: Wahrscheinlich wird in Zukunft kein Vertreter der Studierenden mehr an uniinternen Vorgängen wie der Verteilung der Gelder oder der Einführung und Abschaffung von Studiengängen beteiligt sein. In Erlangen haben „Wenn der Kreis zu groß wird, wird die Einrichtung ihrer Effizienz beraubt und damit der Sinn der Institutionalisierung wieder aufgehoben. Die Erweiterte Universitätsleitung ist, wie auch die Universitätsleitung, kein Gremium! Die Bestimmungen für Gremien und Kommissionen des Hochschulgesetzes sind hier nicht gültig“, so Rektor Ruppert, der die Entscheidung über die Besetzung der Erweiterten Hochschulleitung trifft. Ihm zufolge ist der entscheidende Vorteil die größere Effektivität: „Die Universität kann um ihrer Zukunftsfähigkeit willen nicht eine Ansammlung von dezentralen Interessensfeldern und -vertretern sein. Durch die Übernahme der Aufgaben der bisherigen Ständigen Kommissionen für Hochschulplanung und Wissens- und Technologietransfer sowie für Haushalts-, Raum- und Bauangelegenheiten sollen die Dekane stärker in die Hochschulplanung und -lenkung eingebunden werden.“ Fortsetzung auf Seite 2 Alles Bachelor, oder was? Prorektor Professor Engelhard zur Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master Tooor, Toor, Toor, Toor! 2006 werden WIR endlich wieder Weltmeister – versprochen. Denn Kick-Mäc Härder ist einfach gut. Und er ist fest entschlossen, Deutschland zu retten. Kultur 9 Das kam euch spanisch vor Kehrseite 12 Nackte TatsachenOTTIS schnallen ab (sah) „Die Welt von Bologna“, so Prorektor Johann Engelhard im Gespräch mit OTTFRIED, „sieht so aus, dass Studenten künftig durch die Welt gehen und ihre Credits einsammeln.“ In Anlehnung an den Bologna-Prozess, der seit Mitte der 90er-Jahre stattfindet, vereinbarte die Kultusministerkonferenz (KMK), bis spätestens 2010 alle Studiengänge in Deutschland auf die Abschlüsse Bachelor und Master umzustellen. Die Studiengänge sollen dergestalt strukturiert werden, dass sie nach drei Jahren Regelstudiendauer mit einem ersten Abschluss, dem Bachelor, und nach weiteren zwei Jahren mit dem Master enden. „Die Uni Bamberg hat das Entwicklungsziel, die damit einhergehende Umstrukturierung schon bis 2007 zu schaffen“, berichtet der Prorektor. Einige Studiengänge wie beispielsweise European Economic Studies oder Cultural Heritage existieren bereits nur als Bachelor- oder Mastermodelle. Klassenprimus im Umstellen sei aber die Fakultät WiAI, die dank ihrer jungen Strukturen und überschaubaren Größe schon ab dem kommenden Semester Studierende in ihr BachelorWahl: Entweder sie behalten diese bei und Masterprogramm aufnehmen oder sie wechseln zum neuen Prowerde. Auch die Fakultät SoWi werde gramm und Abschluss. Einen schnellstmöglich nachziehen und Doppelabschluss als Überplane bis zum Wingangsmodell schließe die tersemester KMK allerdings aus. 2005/2006 die ZugangseignungsprüEinführung von fungen trennen zuBachelor und künftig die Spreu Master. Probvom Weizen unter lematisch ist den neuen Bewerdie Lage bern unserer Uninoch im versität. Schon jetzt Lehramtsbeist die Mindestnote reich. Das „gut“ für den Eintritt Kultusmiin das Masterpronisterium, gramm festgelegt, so verantwortlich Engelhard. Somit solle für die Lehramtssich der Bachelor künftig prüfungsordnung, zum „Massenfach“ und möchte die Staatsder Master zum „Eliteproprüfung gerne ergramm“ entwickeln. Diplom gegen Bahalten; die genaue Die Einführung der gestufchelor – Wer ist Umsetzung konnte ten Abschlüsse wird insbebesser? jedoch noch nicht sondere mit der besseren ingeklärt werden. Studierende, die noch nach der alten Prüfungsordnung studieren, haben die ternationalen Vergleichbarkeit der Studiengänge begründet. Die neuen Module machen zudem die Stu- dienstrukturen übersichtlicher und planbarer. Diese würden durch Leistungspunkte analog dem European Credit Transfer System (ECTS) bewertet. Hier werden nicht mehr die Semesterwochenstunden, sondern die gesamte Lernleistung des Studierenden (Student Workload) als Bemessungsgrundlage herangezogen. Standardisierte Evaluations- und Akkreditierungsverfahren gewährleisten die Qualität der neuen Studiengänge. Kein Geld vom Ministerium Die Uni Bamberg plant dafür eine eigene Projektgruppe, um das Verfahren effizienter zu gestalten und Kosten zu sparen. Denn die belaufen sich pro Studiengang auf circa 15 000 Euro, die Universitäten an privatrechtliche Akkreditierungsagenturen zahlen müssen, klagt der Prorektor. Wie gewohnt ist vom Freistaat Bayern eine finanzielle Unterstützung der Universitäten nicht zu erwarten. PRESSESTELLE. Fortsetzung von Seite 1 Mehr Mitsprache also für die Dekane, dafür fast keine mehr für Studierende und den Mittelbau. Denn in diesen Kommissionen wurden viele der wesentlichen Entscheidungen getroffen. Aber Lörner und die anderen Studierendenvertreter geben nicht auf: „Durch den Konventsantrag erfahren die Studierenden davon und können uns unterstützen,“ hofft Katrin Sell, Konventsmitglied. „Keine Studierendenvertreter dabei zu haben, wenn Entscheidungen getroffen werden, bedeutet Demokratieverlust und weniger Transparenz.“ Bisher sind vier Vertreter der Studierenden an wesentlichen Fragen der Hochschulpolitik stimmberechtigt beteiligt: Thomas Lörner und Paul Bilsdorfer als Senatoren, und jeweils ein Vertreter in der Kommission für Hochschulplanung und in der Kommission für Haushalts-, Raum- und Bauangelegenheiten. Mit der Einführung der erweiterten Hochschulleitung sind es wahrscheinlich nur noch die zwei Senatoren. Zumindest der Senat soll in seinen Kompetenzen nicht beschnitten werden. „Der Senat wird in seiner Funktion und Zuständigkeit in keiner Weise auch nur berührt“, versichert Ruppert. Das ist für die Studierendenvertreter aber nur ein schwacher Trost. Online-Studium gefällig? Trotz guter Angebote lassen Bambergs Studierende die Virtuelle Hochschule Bayern links liegen von Sven Becker Vor wenigen Wochen tauchte die Virtuelle Hochschule Bayern (vhb) plötzlich in den Medien auf. „Die Virtuelle Hochschule ist ab sofort zahlungsunfähig“, alarmierte der Präsident der vhb, Bambergs Rektor Ruppert die Öffentlichkeit. Nach nur vierjährigem Bestehen sollte auch sie dem Sparzwang zum Opfer fallen. Erst eine Finanzspritze der Staatskanzlei in Höhe von 6,5 Millionen Euro sichert nun ihr Fortbestehen bis 2006. An der Uni Bamberg ist die vhb nur Besuchern des Rechenzentrums ein Begriff. Im Erdgeschoss hängen Poster aus, im ersten Stock liegen ihre Büros auf dem Weg zum Druckerraum. Aufmerksamkeit schenkt der Virtuellen Hochschule Bayern fast niemand. „Ein Online-Studium ist nichts für mich“, denken sich die meisten und verschwinden in den Cip-Pools. „Genau darin liegt ein großes Problem: Die Studierenden informieren sich nicht über die vhb“, beklagt Dr. Rosalinde Kicherer, Projektmanagerin der vhb in Literatürchen jetzt geöffnet Neues Schreibforum für scheue Literaten die etwa 300 Exemplare und 20 Seiten (hhh) Um mit den Worten des Reggaestarke Erstausgabe schon im kommenGodfathers Bob Marley zu sprechen: den Wintersemester. Dann soll auch “When one door is closed, you know, eine Zusammenarbeit mit dem bereits another is open.” Sprich: Wenn die bestehenden „Rezensöhnchen” angeBildung bald nicht mehr in der Uni strebt werden. „Eine Konkurrenzsituastattfindet, dann eben woanders. Bamtion soll aber definitiv nicht entstehen“, bergs neueste Tür ist das Literatürchen, betont Marlene. Das bisherige Feedein Forum für alles, was zum Thema back auf die Literatur mal ehrgeizigen geschrieben Pläne der beiwerden musste. den RedakteuVom simplen re in spe, MarAphorismus bis lene Göring zur Prosa, vom und Nino Schüttelreim Handler, ist bis zur Satire, durchweg poalles hat gute sitiv. Sollte das Chancen auf so bleiben, Ve r ö f f e n t l i werde man chung. Denn Foto: hhh über eine Nadas Literatür- Mögen sich und die Literatur mensänderung in “Kultürchen” nachchen ist interaktiv, lebt von Einsendenken. dungen und Vorschlägen. „So viele Für alle Schreibtalente, die jetzt ihre Leute schreiben so gut, aber ihre Werke Gelegenheit wittern, steht ab sofort ein vermodern in irgendwelchen SchuBriefkasten in der U5 bereit, der auf bladen oder landen im Mülleimer“, Einwürfe wartet. Marlene und Nino hameint Mitgründerin Marlene Göring, ben auch eine Homepage erstellt, auf „im Literatürchen bekommen sie die der ihr euch austauschen könnt: Chance, ihre Fähigkeiten mal vorzuwww.literatürchen.de.tk. stellen!” Wenn alles gut geht, erscheint dendorf von der Uni Erlangen. Den Schein kann sich der Studierende in Bamberg anrechnen lassen. So erweitert sich das Studienangebot aller bayerischen Studierenden mit einem großen Vorteil: Die vhb ist kostenlos. Online-Schein wird anerkannt Des Rätsels Lösung: Warum wir Marius nie in der Uni sehen. Bamberg. Was verbirgt sich also hinter dem Konzept der Virtuellen Hochschule? Die vhb ist keine eigenständige Hochschule, sondern eine gemeinsame Einrichtung aller bayerischen Universitäten. Entgegen der weitläufigen Annahme bietet die vhb kein Komplettstudium an, sondern Ergänzungen zu den regulären Lehrplänen. Insgesamt 150 Lehrangebote in acht Fächergruppen finden sich auf der Homepage der vhb (www.vhb.org), 60 sind in Entwicklung. Die Kursmaterialien werden online bearbeitet. Es gibt virtuelle Vorlesungen, Übungen, Seminare und Praktika. Online-Tutoren betreuen die Kurse. Am Ende des Semesters schreiben die Nutzer eine Klausur und bekommen bei Bestehen einen Schein ausgestellt. In Absprache mit dem Prüfungsamt kann man sich diesen dann anrechnen lassen. Zum Beispiel bietet die Uni Bamberg den Kurs E-Commerce nicht an. Der interessierte Studierende kann ihn an der vhb belegen. Die Betreuung gewährt Prof. Bo- Innenstadt aufgemotzt Karstadt und Stadt Bamberg schenken dem Maxplatz ein neues Gesicht (kis) Es ist nicht angenehm, jedes Mal Bauarbeiten, um den hinteren Teil neu Staub einzuatmen, wenn man am Maxizu gestalten: Einen Brunnen aus den miliansplatz vorbeigeht. Seit Ostern 70er-Jahren haben die Arbeiter beseiwird dort gehämmert und geklopft, getigt, die Parkplätze fallen weg. baggert und gebohrt. Die Bauarbeiten Weiterhin will die Stadtverwaltung sind nötig, weil das Dach der Tiefgarage unter dem Maxplatz undicht geworden war. Als Garagenbetreiber ließ die Firma Karstadt nun für ca. 2,7 Mio. Euro den gesamten Platz öffnen und neu abdichten. In diesem Betrag inbegriffen ist auch die neue Bepflasterung von etwa zwei Dritteln des Platzes (von der Bis zum Weihnachtsmarkt muss noch viel gehämmert werden. Fußgängerzone bis auf Höhe der Ratneue Sitzbänke und Fahrradständer aufhaustreppe); den Rest übernimmt die stellen sowie über ein neues, bisher Stadt mit 487 000 Euro. Sie nutzt die nicht bekanntes Beleuchtungskonzept ZVS entmachtet Foto:privat (sv) Auch in diesem Jahr fanden sich 25 Studierende aus ganz Europa zur AEGEE Summer University in Bamberg ein. Es wurde Theater gespielt, eine Zeitung produziert und sich interkulturell ausgetauscht. Foto: sv Die Registrierung erfolgt online. Das ausgefüllte Anmeldeformular wird mit einer Immatrikulationsbescheinigung in den Büros der vhb im Rechenzentrum abgeben. Bayernweit nutzen rund 10 000 Studierende das Angebot der Virtuellen Hochschule, Tendenz steigend. In Bamberg konnten sich bislang erst knapp 300 Studierende für das Konzept begeistern. „Wir hoffen, dass in Zukunft noch viel mehr Bamberger unser Angebot nutzen“, so Rosalinde Kicherer. Kein Wunder, denn bis 2006 steht die vhb unter Beobachtung der Staatsregierung. Im schlimmsten Fall hieße es dann endgültig: Ade, vhb! (sv) Künftig dürfen sich die Unis auch bei ZVS-Fächern 60 Prozent der Studierenden selbst aussuchen. Nur noch 20 Prozent der Bewerber werden nach Abiturnote ausgewählt, weitere zwanzig Prozent nach Wartezeit. In Bamberg bewerben sich angehende Betriebswirte und Psychologen über die ZVS. Über den Großteil von ihnen entscheidet die Uni Bamberg ab dem Wintersemester 2005/2006 selbst. Für die betroffenen Professoren bedeutet die neue Regelung Fluch und Segen zugleich. Zwar dürfen sie bald eigenmächtig entscheiden, wen sie für geeignet halten. Gleichzeitig steigt aber auch ihr Arbeitsaufwand. Tests und Gespräche könnten die halben Semesterferien in Anspruch nehmen. Wie die Aufnahmetests aussehen werden, entscheidet das Wissenschaftsministerium. Bei der ZVS bangt durch die anstehende Entmachtung niemand um seinen Job. Weiterhin bekommt die Vergabestelle alle Anträge zugesandt, bevor sie an die Unis verteilt werden. nachdenken. Auch eine Sanierung der WC-Anlagen auf dem Weg in die Tiefgarage ist überfällig. Leider konnte die Stadt einen originellen Einfall aus Geldmangel nicht verwirklichen: Kleine Lampen im Boden sollten den ehemaligen Grundriss der Martinskirche nachzeichnen. Sie befand sich früher auf dem Maxplatz, brannte ab und wurde auf dem Grünen Markt wieder aufgebaut. Ende November rechnet die Stadt mit Beendigung der Foto: kis Bauarbeiten. Der Weihnachtsmarkt soll schließlich wieder auf seinem angestammten Platz stattfinden. IMPRESSUM. OTTFRIED, die Bamberger Studierendenzeitung, erscheint zweimal im Semester, jeweils im Mai und im Juli bzw. im Dezember und im Februar. Herausgeber und Redaktion verstehen OTTFRIED als unabhängiges Organ, das keiner Gruppierung oder Weltanschauung verpflichtet ist. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung. Herausgeberin: Marietta Eder (em). Chefredakteure: Sven Becker (sv), Ulf Berlinger (ulf), Kirsten Schlüter (kis). Anzeigen: Sandra Bleiner (verantwortlich). Fotos: siehe Nachweis. Layout und Redaktion: Marius Balaster (bal), Sandra Bleiner (san), Kira-Katharina Brück (kkb), Christina Distler (cd), Marc Hohrath (hhh), Stefanie Hülle (sah), Karoline Keßler (kk), Wolfgang Kraus (www), Susanne Martin (slm), Isabell Plocher (ip), Jana Ramm (ja), Verena Rateike (ena), Björn Schimmeyer (bse), Peter Wittkamp (pet). Mitarbeiter dieser Ausgabe: Konstantin Klein (kok), Johannes Michels (jm), Julian Rossig (jjr), Axel Rudolph (ux), Lisa Zuckert (liz). Redaktionsanschrift: OTTFRIED, c/o Marietta Eder, Peuntstr. 4, 96050 Bamberg, Tel.: 0951-3039937. e-mail: [email protected] OTTFRIED-Briefkästen: Vor der Mensa in der Austraße und an der Feki am Fachschaftsbrett SoWi. Druck: Meister-Druck,Postfach 1650, 96206 Lichtenfels. Auflage: 2000. REPORTAGE. Und jetzt: Tuddi ab Takt 153 Mit viel Einsatz und guter Laune dirigiert uns Orchesterleiter Michael Goldbach zum Semesterschlusskonzert Von Stefanie Hülle und Kirsten Schlüter Meine Knie sind weich, die Hände ein bisschen feucht, ich setze an: Doch der Ton kommt nicht, wie ich es will. Universitätsmusikdirektor Michael Goldbach sitzt in seinem von Noten überladenen Büro und lauscht konzentriert. Ich spiele ihm zwei Stücke auf meiner Querflöte vor. Erst ein schnelles, dann ein langsames. Und danach noch Tonleitern und vom Blatt lesen! „Das war ja ganz gut, aber Ihr Rhythmus ist etwas unregelmäßig“, meint der Orchesterleiter. Ja, ich weiß, das ist die Aufregung. Meine Hoffnung ist vergebens: Er setzt mich erstmal auf die Warteliste. Wer Musik im Hauptfach studiert, hat es da besser: Hier ist ein Orchesterschein Pflicht. Das sichert den Betroffenen einen Platz in den begehrten Reihen des Uni-Ensembles. Flöten- und Klarinettenspieler müssen circa fünf Semester warten, Oboen und Fagotte sucht Goldbach immer. Auch von Streichinstrumenten kann er nie genug bekommen. Sieben Vorzeichen in einem Stück? Vier Semester später kommt die ersehnte Nachricht: Ich bin aufgenommen in den Kreis der Jünger Goldbachs! Schon die erste Probe gefällt mir gut. Die Bläser sind erst mal unter sich und versuchen sich in der Feki-Mensa an Hummels Trompetenkonzert in Es-Dur. Hilfe! Wie soll man ein Stück mit sieben Vorzeichen spielen? Michael Goldbach nimmt uns alle Furcht, indem wir ganz langsam anfangen und Note für Note entziffern. Und wenn es mal schief klingt, verzieht er keine Miene, singt sogar selbst die Töne vor. Bis in den Ultraschallbereich. Schließlich lei- Da sitzt zwar noch nicht jeder Griff, aber Dirigent Michael Goldbach behält die Übersicht bei den Proben zum Semesterschlusskonzert. den Bläsern ein falscher Ton kommt, sieht der Universitätsmusikdirektor das ganz locker. Das sind auch die Abende, an denen er mit uns nach der Probe im „Café Abseits“ fachsimpelt. Auf die Frage, mit welchem Orchester Goldbach gerne mal zusammenarbeiten würde, antwortet er ohne zu zögern: „Mit meinem. Da hab ich mir was aufgebaut. Ich bin ein Laienorchesterdirigent und kann nicht erwarten, dass jeder meiner Musiker die Noten hundertprozentig beherrscht. Viele sind berufstätig und können nicht regelmäßig an den Proben teilnehmen. Wenn jemand mal eine schwere Stelle weglässt, stört die Studierenden schön, stellt den Chorleiter aber vor Probleme: „Ab und zu muss ich Leute wegschicken, wenn sie laut und falsch singen. Mich wundert nur, dass sie oft nicht merken, wie falsch die Töne sind!“ Chor und Orchester könnten nie funktionieren, wenn sie nur aus Studierenden bestehen würden. Der Musikdirektor verschickt regelmäßig 70 bis 80 Einladungen an Ehemalige, Kollegen und Bamberger Laienmusiker. Sie sind eine wichtige Stütze für die Unimusiker. Und eine preiswerte dazu: „Wir arbeiten eigentlich unendgeltlich. Professionelle Solisten „An der Stell müsst ihr e bissl leiser spiel’n! Des isch mir da in den Streichern auch zu zitterig, nehmt mehr Bogen!“ tet er als Universitätsmusikdirektor auch den Chor. Später geht’s ins Audimax zur Gesamtprobe. „Wir spielen weiter ab Takt 153“, ordnet Goldbach an. „Wo ist denn Takt 153?“, fragt ein verzweifelter Hornist. „Fünf Takte nach B!“, schallt es zurück, „also: tuddi!“ Damit ist die ganze Gruppe gemeint, nur eben auf Badisch. Alles hört sich schon ganz ordentlich an, nur manchmal ist unser Chef noch nicht zufrieden. Er kneift die Augen fest zusammen und erzählt uns mit geschlossenen Augen und leidenschaftlicher Gestik, wie er sich diese oder jene Passage eigentlich vorstellt. Wenn die Geiger mal daneben greifen oder bei das ja keinen. Er mogelt sich halt durch.“ Im Universitätsorchester spielen Geiger, die schon so lange da sind wie Michael Goldbach, also seit 1986. „Ich würde nie sagen, dass die Leute gehen sollen. Aber ein Bratscher hat mal Parkinson bekommen, das war schwierig“, erzählt der Dirigent. Sein Vorteil ist, auf vielen Instrumenten wie Geige, Bratsche, Posaune und Fagott eigene Erfahrungen gemacht zu haben. Später machte er die Orgel zu seinem Hauptinstrument. „Ich würde mich aber selber nicht mehr in mein Orchester aufnehmen!“, grinst er. Für den Universitätschor gibt es keine Zugangsbeschränkungen. Das ist für kosten 6000 bis 7000 Euro, ich habe nur 2000 pro Jahr.“ Mit Charme und Überzeugungskraft gewinnt er dennoch regelmäßig Profis für sich. Über die Auswahl der Stücke entscheidet der Orchesterleiter selbst. Oft geschieht das schon über ein Jahr im Voraus. Am liebsten schmökert er dazu im Notenbestand seiner ehemaligen Unibibliothek in Basel. Manchmal ist es jedoch einfacher, die Notenwerke über den „Bund deutscher Liebhaberorchester“ zu besorgen. In diesem Jahr kramte er das Trompetenkonzert in Es-Dur von Hummel, die Sinfonie Nr. 3 von Borodin und drei Wesendoncklieder von Wagner aus dem Fundus hervor. Im Wintersemester ste- hen Mozarts fragmentarisches Requiem und eine Kyrie sowie der 13. Psalm von Brahms auf dem Probenplan des Dirigenten. Schwierig gestaltet sich auch die ständig wechselnde Besetzung der Gruppen: „Meine Arbeit verlagert sich mehr und mehr zur Projektarbeit. Man bleibt nicht mehr lange in einem Ensemble“, erzählt Goldbach. Fotos: kis bei einem früheren Konzert die Partitur verlegt habe. Zum Glück konnte er die Stücke fast auswendig dirigieren, und die Musiker haben noch aufmerksamer als sonst gespielt. Trotzdem werde ich vorher noch mal einen prüfenden Blick Rappelvolle Kirchen im Piemont „Ich habe mir vorgenommen, den Kontakt zum Orchester aufrecht zu halten. Jeden Sommer ist ein kleiner Teil der Bamberger Musiker unterwegs in Europa. Es würde mich schon reizen, einmal in einer kleinen Kirche im Piemont Musik zu machen.“ Die Oboistin drei Sitze weiter erzählt mir begeistert von einem Orchesterseminar in Italien. Neben den täglichen Proben blieb abends noch genügend Zeit für ein Glas Wein. Manchmal trafen sich auch einige zur morgendlichen Probe auf einer sonnigen Wiese. Ihre Bemühungen wurden reichlich belohnt: „Die Kirchen waren rappelvoll“, berichtet sie mit glänzenden Augen. Es ist mittlerweile zehn Uhr geworden, die Probe ist vorbei. Unser Dirigent verkündet: „So, wir sind jetzt fast am Ende unserer Bemühungen angelangt.“ Wir gucken uns fragend an: Bemühungen? Eigentlich fühlen wir uns für das Konzert gerüstet. Nervosität verspüren wir kaum, nur ein leichtes Kribbeln. Können wir das Tempo des Solotrompeters halten? Hoffentlich spielt keiner in eine Pause rein, denke ich. Und fallen auch niemandem die Noten runter? Neulich erzählte der Dirigent mir unter vier Augen, dass er Der richtige Takt ist gefunden! auf das Dirigentenpult werfen. Sicher ist sicher! Michael Goldbach sieht dem Auftritt relativ gelassen entgegen: „Ich verspüre nur eine positive Anspannung, maximal Alarmstufe eins.“ Wie beruhigend. Jetzt kann ja nichts mehr schief gehen! Das Universitätsorchester probt übrigens jeden Dienstag von 19 bis 22 Uhr und der Chor immer mittwochs von 18 bis 21 Uhr im Audimax. Am Sonntag, 18. Juli, findet um 11 Uhr das Sommerabschlusskonzert als Matinée im Audimax statt. SERVICE. Die vierzehn Nothelfer Wenn Bartholomäus, Peter und Paul nicht mehr weiter wissen... OTTFRIED hilft Prüflingen Von Susanne Martin Das Leben ist hart – das wissen wir. Besonders in der Prüfungszeit. Aber es gibt tausende Möglichkeiten, die Klausuren heil zu überstehen und sich dabei auch noch das Leben zu versüßen. Testet selbst: 1. Bachblüten Von Wissenschaftlern belächelt und nachgewiesen: die Methoden des Briten Edward Bach. Salbe oder Tropfen sind sehr kostengünstig und völlig risikofrei. Wirkung: Schon vier bis fünf Tropfen helfen überraschend schnell und ausgezeichnet gegen Stress, Prüfungsbammel und Schweißausbrüche. Die Salbe hilft bei äußerlichen Auswüchsen. Geeignet für: alle (Un)Gläubigen. Nebenwirkungen: Keine! Erhältlich: In ausgewählten Apotheken. 2. Baldrian Reinste Nervenmassage und schlafen wie ein Baby. Die Pastillen sind lecker, machen ruhig und zufrieden. Wirkung: Beruhigend. Geeignet für: alle, die zur Hyperaktivität neigen oder nicht schlafen können. Nebenwirkungen: Nicht nur Katzen sollen danach süchtig sein. Erhältlich: Als Pastillen in Apotheken. Auch als Tee. 3. Beischlaf Diesmal das Mittel zum Zweck. Wirkung: Euphorie, postkoitale Entspannung, positive Energie. Geeignet für: Alle geschlechtsreifen Singles und Nichtsingles dieses Planeten. Nebenwirkungen: blitzartige Ermattung (öfter bei männlichen Zeitgenossen), dicke Bäuche (seltener bei männlichen Zeitgenossen). 4. Die wahren 14 Nothelfer Einst erschienen Peter, Paul & Co einem Bauern auf dem Felde. Dort steht nun die prächtige Kirche und ruft zum Gebet. Wirkung: Es liegen bisher noch keine Ergebnisse vor. Geeignet für: Katholiken und gottesfürchtige Studierende. Nebenwirkungen: Keine bekannt. Erhältlich: B173 Richtung Staffelstein – Vierzehnheiligen. 5. Freunde „Freunde sind Engel, die einem fliegen helfen, wenn man seine Flügel verloren hat.“ Wirkung: Die Rundherumversorgung: Gute Laune, Auskotzen, seelische Streicheleinheiten, gute Ratschläge, dumme Sprüche, verrückte Aktionen und nicht allein sein. Nebenwirkungen: Das zu hören kriegen, was man nicht hören will. 6. Koffein Längst Überlebensmittel aller Studierenden. Tiefschläge. Erhältlich: In gut sortierten Wirkung: Unis. In reinster Zum Haareraufen und Hautabziehen. Märtyrer 9. Party, Bild: hhh A b f e i e r n , Form hält Bartholomäus hatte es nicht einfach... es einen Party auf Trab. Warum eine Nacht durchmaWozu ist man jung und studiert? Wirchen, wenn auch eine Woche geht? Gekung: Freier Zugriff auf andere Noteignet für: Menschen mit starken Nerhelfer (siehe Nummer 3, 5 und 10) Geven. Nebenwirkungen: Schweiß, Nereignet für: Jeden! Nebenwirkungen: vosität, Schlafstörungen, extrem lange „Der Morgen danach“, Verluste im Regenerationszeit (tagelanger komatöZeitmanagement. ser Schlaf). Erhältlich: Als reines Pul10. Rotwein ver in der Apotheke, als Getränk in CaDer Klassiker. Aber unterschiedliche fés, aber auch zum Lutschen in lecker Ergebnisse: entweder es flutscht oder Bonbons. man schnarcht. Geeignet für: Fein7. Kräutertee schmecker mit variablem Geldbeutel. Der getestete Tee enthielt eine MischNebenwirkungen: Bei übermäßigem Gut einkaufen bei tegut Neuer Öko-Supermarkt beruhigt Gewissen (www) Ökologische Gewissensbisse: Grün wählen und trotzdem bei den großen Discountern einkaufen? Dieses Schicksal hat jetzt ein Ende. Seit Juni hat eine Filiale des ökologisch ausgerichteten Supermarktes tegut in Bamberg gegenüber des Bahnhofs seine Pforten geöffnet. Zwar eignet sich tegut nicht für einen anthroposophischen Wandertag, eine Alternative zum Wegwerfkonsum stellt die Kette aber dar. Seinen Hauptsitz hat tegut in Fulda und langsam erobert er den süddeutschen Raum. In Coburg und Würzburg gibt es schon länger Filialen. Was zeichnet tegut aus? Die Hintergrundmusik ist es auf keinen Fall, aber die 1 800 Bio-Artikel von 20 000 sprechen für sich. Bei Discountern kommt man im Schnitt auf 1,8. „Gentechnik kommt bei uns nicht ins Regal“, meint ung aus Johanniskraut (gute Laune), Baldrian (Nerven) und Guarana (Fitness). Wirkung: Die Probandin sah sich außer Stande, mehr als zwei Schlucke davon zu sich zu nehmen. Geeignet für: alternative Kräuterhexen. Weniger geeignet für: Menschen mit feinen Geschmacksnerven. Erhältlich: In gut sortierten Kräuterläden, Teeläden oder im Eine-Welt-Laden. Extra mixen lassen! 8. Lerngruppe Geteiltes Leid ist halbes Leid. Wirkung: Antworten auf Fragen und mehr Sicherheit im Stoff. Geeignet für: Geplagte Studierende. Nebenwirkungen: Verwirrung pur, Höhenflüge und Filialleiter Markus König. Konsequenterweise hat die Firma eine Stiftung gegründet, die Nahrungsmittel auf gentechnische Veränderungen und auf deren Auswirkungen untersucht. Keine Dauernörgler, nur entspannte Leute Klar gibt es abgepacktes Brot, versiegelte Wurst und Plastikkäse. Dafür leistet sich tegut den „sozialen Luxus“, hinter Käse- und Wursttheken und in der kleinen Bäckerei Fachpersonal zu beschäftigen. Beim Einkaufen trifft man keine Dauernörgler, sondern entspannte Leute, die bei Fragen gern Auskunft geben. Fazit: Sozial und ökologisch vorteilhaft, tegut tut Bamberg gut. Weitere Informationen: www.tegut.com Genuss: Erbrechen oder Diarrhöe. 11. Schlaf Das Wundermittel überhaupt! Am schönsten ist er dann, wenn er verboten ist. Wirkung: Erholung über Nacht. Geeignet für: Alle. Weniger geeignet für: Siebenschläfer. Nebenwirkungen: Suchtgefahr! 12. Schokolade Nicht nur bei Liebeskummer gut (möglicher Fehlversuch von Nummer 3?). Wirkung: Alles geht ein bisschen einfacher. Geeignet für: Naschkatzen und Endorphin-Junkies. Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Pickel (nach unbestätigten Gerüchten) und Schokomünder. Erhältlich: Angebote von fremden Männern meiden und ja nicht mit ins Auto steigen! Die Lösung für Langsamleser 13. Schnell-Lese-Methode 1. Lektion: Welche Fragen habe ich an das Buch? 2. Lektion: Querlesen. 3. Lektion: Komplette Seite mental „scannen“, statt jedes Wort einzeln zu lesen. Das Unterbewusstsein liest mit. Wirkung: Beruhigt die Nerven, wenn man weiß, dass man ein dickes Buch auch in drei Stunden im Kopf haben kann. Üben! Geeignet für: Langsamleser und Zu-spät-dran-Seier. Nebenwirkungen: Man fängt noch später an. Literatur: Paul R. Scheele: Photo-Reading. 1995. 14. Sport Schach und Sportschau gilt nicht! Wirkung: Macht den Kopf frei und den Körper fit. Geeignet für: Alle (zukünftigen) Sportskanonen und Couchpotatoes. Nebenwirkungen: Knackige Hintern, stramme Oberarme und Hunger. Fränkisches Seenland (www) „So ein richtiger Badesee wäre jetzt eine Erleichterung meines Daseins.“ Welcher Studierende hat sich das an heißen Sommertagen noch nicht gedacht? Die CSU hat anno dazumal für die Münchener Studierenden den Ammer- und den Chiemsee anlegen lassen. Aber für Bamberger? Mitte der 80er wurde diese Benachteiligung bereinigt, und seitdem gibt es 50 Kilometer südlich von Nürnberg das „Fränkische Seenland“. Ursprünglich waren Altmühl-, Brombach- und Rothsee geplant, um die Wasserversorgung Frankens sicherzustellen, heute sind die drei Sammel- und Planschbecken für jährlich zwei Millionen Touristen. Vogelparadies und drei Wasserleichen Der Altmühlsee bietet für Naturfreaks eine überregionale Attraktion: die Vogelinsel. Der Landesbund für Vogelschutz bietet Führungen an. Zum Baden und zum Feiern ist eher der Brombachsee geeignet. Die Strände sind jedoch entweder von besoffenen Abiturienten oder schwäbischen Familien belagert. Auch Taucher können sich austoben; außerdem warten seit 2000 noch drei Wasserleichen auf ihre Entdecker. Genial ist der Radweg um den See. Der Rothsee ist der kleinste, aber am schnellsten zu erreichende See: Gen Süden auf der A73 nach Nürnberg, dann in Richtung München, Ausfahrt Allersberg. Ein Segelturn ist auch 120 km von Bamberg entfernt. Für 22 Euro mit der Bahn auch fast gratis, schwäbische Spießer-Urlauber und fränkische Bauern inklusive. Scheiblettenkäse Deluxe Festival-Tagebuch eines berauschten OTTFRIED-Redakteurs (hhh) Neben dem Gehirn ist die Leber das einzige menschliche Organ, das über kein Nervensystem verfügt. Dieser Umstand kam acht OTTFRIED-Redakteuren vom 25-27. Juni sehr zugute. Denn es galt, drei Tage Rock n´ RollLifestyle beim SOUTHSIDE-Festival in Tuttlingen am Bodensee zu zelebrieren. Ein Line-Up wie aus dem Bilderbuch, ein bestandenes Diplom (in einem Fall) und als Zugabe eine positive Wetterprognose. Ergo: Allerbeste Voraussetzungen für ein perfektes Wochenende mit Grillabenden, edler Beschallung und mit wenig Festival-typischen PostRegenguss-Siff. Erstes Bier, Isomatte raus, Fackel an, zweites Bier. Die Nacht ist arschkalt, irgendwann wird es hell, wir sind noch da, das Bier nicht. Freitag, 25. Juni: Erstes Festival-Highlight: Tomte! Grandiose Performance, viele bewegende Ansagen ohne Kitsch und Pathos. Thees Ulmann ist ein Ge- Abend endet mit melancholischem Bombast à la Within Temptation. Perfekte Show trotz Erkältung. Sonntag, 27. Juni: Festivalalltag. Eine Frau rollt in einer fahrenden Badewanne, eine Truppe Punks essen in mitgebrachter Wohnzimmer-Garnitur ihr Frühstückssteak. Bandprogramm heute: Von Toastbrot bis Tomte – grandios! Donnerstag, 24. Juni: Vom Zeltorganisieren bis zur Billigdiscounter-Invasion mit Endzeit-inflationärem BierkaufVerhalten wurden sämtliche vorbereitungsspezifischen Festival-Standarten eingehalten. Die Frauen: Martini, Wodka, Kirschlikör, Wein (rot). Der nette Versuch, selbst unter Extrembedingungen noch eine zivilisierte Trinkkultur aufrecht zu erhalten. Die Männer: Bier! Aus Preisgründen sogar aus der Plastikflasche mit Schraubverschluss. Weitere Highlights: Toastbrot, Scheiblettenkäse, Ravioli, Wasser (Zähneputzen), Tetrapaks (Alk fürs Gelände). Ankunft Tuttlingen etwa ein Uhr nachts, Zelt vom Vorauskommando bereits vorbildlich aufgebaut, scheint sogar zu halten. Träumt von Steaks, Beatsteaks, Bier und netten Mädels. nie. Im Anschluss: Gentleman, Cypress Hill („Do you like smokin´ joints?“), Fanta 4 in Höchstform. Samstag, 26. Juni: Der erste Tiefschlag: David Bowie kommt nicht. Krankenhaus nach dem Auftritt beim Hurricane. Dafür sind Ash und die Sportfreunde Stiller die Sympathieträger des Tages. Missmanagement des Tages: Simultane Spielzeiten von Placebo und den Beatsteaks, Pendelverkehr! Gewinner: Beatsteaks, Deutschlands Beste! Knaller des Tages: Die eigentlichen Erfinder des Emo-Hardcore, Life of Agony. Der Foto: ux Billy Talent (raw power, Fugazi-Cover), Franz Ferdinand (So muss ein Song aussehen!), The Hives (cool-arrogant), The Cure (Hit-Verweigerung, aber groß).Überraschung des Tages: Ex K´s Choice-Sängerin Sarah Bettens. Gott, was für eine Stimme! Trotz Regenguss mochte keiner weggehen. Fazit: Sowohl musikalisch als auch sonst berauscht. Bei einem EsperantoKleidungshändler noch eine fesche Mütze erstanden. Sie wird das Einzige sein, das morgen nicht in die Waschmaschine kommt! Aber erst morgen! CAMPUS. Von der Uni auf zur Arbeit Eben noch im Hörsaal, jetzt schon im Studio: Das neue Gesicht bei VIVA heißt Nela und hat früher in Bamberg Germanistik studiert Von Kira-Katharina Brück Noch vor ein paar Wochen konnten wir bis zur nächsten Vorlesung warten, um mit Nela Neuigkeiten zu bequatschen. Wenn wir sie heute sehen wollen, müssen wir den Fernseher einschalten. Da lacht sie uns dann zwar auch entgegen, aber eben nicht nur uns, sondern auch allen anderen Menschen, die gerade VIVA schauen und sich von Nela etwas über die aktuellen Platzierungen der Charts erzählen lassen. So schnell kann es gehen. Anstatt in der U5 Vorlesungen über deutsche Literatur zu lauschen, jettet sie jetzt mal eben nach Los Angeles, um Enrique Iglesias zu interviewen. „Seit April passiert alles im Zeitraffer“, sagt Nela. Manchmal kann sie es selbst noch gar nicht fassen, keine Studentin mehr zu sein. Ab und zu nimmt sie in einer freien Minute doch noch mal ihre Deutsche Literaturgeschichte zur Hand und blättert darin herum. „Aber viel Zeit bleibt für so etwas nicht. Ich bin 24 Stunden am Tag Moderatorin und lebe diesen Job.“ 24 Stunden am Tag VIVA-Moderatorin Nela kam in diesem Frühjahr durch ein in fünf deutschen Städten stattfindendes Casting zu VIVA. Sie probierte es in nimmt sie sich momentan noch viel länger Zeit als die anderen Moderatoren. „Es braucht einfach, bis man den eigenen Stil gefunden hat. Bei VIVA wird man nicht ‘gemacht’, sondern man macht sich selber“. In Los Angeles mit Enrique geplaudert Dieses Lächeln hat VIVA überzeugt. Nun strahlt es täglich ab 15 Uhr auf Deutschlands Mattscheiben. Leipzig. Aus einer Menge wurden 20 Leute herausgezogen, fünf bis zehn Minuten lang wurde jeder Bewerber getestet: Sendung und Clip anmoderieren, Rollenspiele und Interviewsituationen standen auf dem Programm. Dann wurde nach einem K.O.-Prinzip aussortiert. Plötzlich war Nela unter den letzten zehn und gewann dann letztlich. Wenige Wochen später brach sie während des laufenden Sommersemesters ihr Studium in Bamberg ab und zog nach Köln. Seitdem sieht Nelas Tagesablauf ständig anders aus. „Keine Woche ist wie die vorherige“, sagt sie und erklärt, wie ein typischer „Interaktiv“Tag so aussieht. Zehn Uhr Redaktion: Vorbereitung auf die Sendung, die Gäste, die Gewinnspiele und Sichtung der neuesten Clips. 12 Uhr Redaktionssitzung. 13 Uhr Styling. 13.30 Uhr Maske. Um Viertel vor drei schnappt sich Nela dann die Moderationskarten, wird verkabelt und los geht’s in die Wie laut ist die neue TB4? OTTFRIED ist den Beschwerden einiger Studierender nachgegangen (ulf) Hell und modern. Das Prädikat ist der TB 4 sicher. Aber ruhig? Zu laut sei es hier und es dringe zu viel Lärm von der Ausleihtheke in die Lesebereiche, meinen Studierende. „Hinten ist die Ruhezone“, erklärt Sebastian Köppl. „Die Regale dienen als Schallbrecher.“ Der Fachreferent der Uni-Bib für Literaturwissenschaften passiert die Reihen mit den Zeitschriften und deutet auf die hinteren Leseplätze im Erdgeschoss der neuen TB 4. „Die offene Theke ist ein Problem, aber man kann das nicht völlig isolieren. Wir wollen ansprechbar sein“, so Christiane Lauterbach, Leiterin der Ausleihe in der TB 4. Deswegen könne es im vorderen Bereich der TB 4 relativ laut werden. Ausleihtheke, PCs und die Semesterapparate sorgen für einen erhöhten Lärmpegel. Ebenso die Holztreppe: harte Sohlen knallen wie Stiefel auf dem Kasernenhof. Grabesruhe statt Männlein-Laufen Dennoch ist hier ungestörtes Arbeiten möglich. An den hinteren Leseplätzen ist vom Publikumsverkehr des Eingangsbereichs kaum noch etwas zu hören: Grabesruhe anstatt Männlein-Lau- An zu viel Lärm hatte bei der Eröffnung wohl niemand gedacht. fen. Und wem das immer noch zu laut ist, kann sich in einen isolierten Raum im ersten Stock zurückziehen. „Die drei Arbeitsräume sind noch nicht in Betrieb. Aber im Laufe des Sommers werden sie fertig sein“, sagt Lauterbach. Bis dahin ist dann auch der „Glaskäfig“ im Erdgeschoss ausgerüstet: Hier sollen Scanner elektronische Kopien ermöglichen. Denn es gibt nur einen Kopierer - erst Ende des Jahres rechnen die Bibliothekare mit einem zweiten Gerät. „Die Mittelkürzungen betreffen auch uns“, legt Köppl dar. Deswegen Foto: ulf sind die PCs in der Bibliothek nicht neu, sondern geliehen. Die finanzielle Situation lässt den Erweiterungsbau der TB 4 in weite Ferne rücken. „Es gibt keine Termine. Aber der Bau ist dringend notwendig“, meinte Rektor Ruppert während der Einweihungsfeier am 16. Juni. Wolfgang Strietzel, Fachreferent im Ministerium für die Uni Bamberg, überbrachte ein Grußwort von Minister Goppel. Er weckte wenig Hoffnung: „Wann wir wieder einen solchen Tag feiern können, wissen wir nicht!“ Widerspruch einlegen ist möglich! (kk) 108 Euro statt der üblichen 28: Die Rückmeldung wird ab dem Wintersemester teuer. 35 Euro verlangt das Studentenwerk, 23 Euro kostet das neue Semesterticket. Jetzt sind auch noch 50 Euro Verwaltungsgebühr fällig. Die sollen laut den Studierendenvertretern erst mal unter Vorbehalt überwiesen werden. „Wir versuchen, gegen die Verwaltungsgebühren anzugehen. Denn das Geld kommt nicht den Unis zugute, sondern fließt direkt in den bayerischen Staatshaushalt. Es darf nicht sein, dass hier die Uni als Inkasso-Unternehmen fungiert“, so Thomas Lörner von der Fachschaft G/Geo. Derzeit läuft eine Klage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gegen die Verwaltungsgebühren. Die Chancen für einen Sieg sind gering. Dennoch rät Thomas, in zwei Schritten gegen die Verwaltungsgebühren anzugehen: Erst 50 Euro der Rückmeldegebühr unter Vorbehalt überweisen und dann in den folgenden vier Wochen offiziell Widerspruch ein- legen. Derzeit arbeiten die Fachschaften an einem Musterbrief, den die Studierenden verwenden sollen. Die Studierendenvertreter haben bereits erreicht, dass der Widerspruch euch auch im Falle einer Ablehnung der Klagen nichts kostet. „Nur, wer persönlich Widerspruch einlegt, hat Chancen, sein Geld zurückzubekommen. Wir hoffen, dass sich möglichst viele Studierende an der Aktion beteiligen, denn die Verwaltungsgebühren sind der erste Schritt zu Studiengebühren,“ meint Lörner. Foto: VIVA Live-Sendung. „Die Charts werden immer aufgezeichnet, da lese ich vom Tele-Prompter und habe auch ein Autorenteam, das mir bei den Texten hilft, wenn es gerade stressig ist“, erzählt Nela. Ansonsten moderiert sie Außendrehs, die meist spontan und nicht regelmäßig sind. Wie zum Beispiel ihr Trip nach Los Angeles, von dem sie gerade erst zurückgekommen ist. Viel Zeit für Jet-Lag bleibt aber nicht. Allein fürs Klamotten-Aussuchen In der kurzen Zeit, in der Nela nun VIVA-Moderatorin ist, hat sie eines schon gelernt: „Bloß nicht verkrampfen“, lautet ihre Devise. Besonders dann, wenn sie Stars wie Anastacia oder eben Enrique interviewt. Letztens bekam sie während einer Sendung Tränen in die Augen, als die Söhne Mannheims spontan ein Lied trällerten. Und das war auch noch live! „Bisher waren alle Künstler sehr nett. Die wissen einfach, worauf es ankommt.“ Das weiß Nela auch schon: „Was für mich immer noch am meisten zählt, ist wahre Freundschaft! Ständig passiert so viel um mich herum, ich lerne dauernd so viele Leute kennen. Da verliert man schnell den Überblick“, gibt sie zu bedenken. Und deshalb nimmt sich Nela im August erst mal Urlaub und kommt nach Bamberg. Vielleicht sehen wir sie dann, wie früher, mit der „Deutschen Literaturgeschichte“ unterm Arm zur Bib schlendern. Kreuzritter der Neuzeit Minas Voigt hält einen unglaublichen Vortrag (kok) „Glauben Christen und Muslime an denselben Gott?“ Bei dem Thema erwartet man in der heutigen Zeit versöhnliche Worte. Dass es anders geht, zeigte der in Hof lebende Ägypter Minas Voigt, der auf Einladung der Bamberger Studentenmission am 22. Juni dazu referieren sollte. Als junger Muslim kommt Voigt mit dem Christentum in Kontakt und ist von dessen Heilslehre fasziniert. In Kairo beginnt er ein Studium der Islamwissenschaft, um später in seiner Doktorarbeit zu zeigen, dass im Koran das Christentum als einzig wahrer Glauben beschrieben wird. Die Promotion wird abgelehnt, und Voigt kommt wegen Häresie vor Gericht. Er wird inhaftiert, gefoltert und von seiner Familie verstoßen. Wieder frei, wird er Opfer eines Attentats. Voigt überlebt, seine Verlobte stirbt. Nur durch Zufall kann er fliehen und gelangt nach Deutschland. Betretenes Schweigen herrscht im Saal. Ungeheuerlich erscheint seine Geschichte. Man ist geneigt, Parallelen zu frühchristlichen Märtyrern zu ziehen. Trotzdem können sich manche des Eindrucks nicht erwehren, Voigts Vita gleiche einer erfundenen Seifenoper. Und man ahnt, dass bei diesem Hintergrund objektive Aussagen schwierig werden. Eine sonderbare Theologie, die sich Voigt zurechtgelegt hat: Bei der Schöpfung sei der Gott der Christen und Muslime noch derselbe. Wenn es aber um die Erlösung gehe, könne der muslimische Gott dem christlichen nicht das Wasser reichen. „Die Muslime“, so Voigt, der ständig brüllt, „sind die Knechte Gottes.“ In dem dualistischen Bild, das er entwickelt, stünden sie auf der Seite des Teufels, die Christen auf der der Erlösung. Auf Einwände des Publikums ging er übrigens nicht ein. So blieb er auch die Fundstellen für seine Erkenntnisse schuldig. Wissenschaft und Glaube schließe sich nun mal aus, bemerkte Voigt. Zuhörer verlassen frühzeitig den Saal Die Veranstalter entschuldigten sich für Voigts Auftritt. Keinen wissenschaftlichen Vortrag, sondern seine subjektive Sicht habe er dargebracht. Der Abend wirkte verstörend, ein durchaus christlicher Wert schien dem Referenten zu fehlen: Toleranz. Die letzten Minuten nutzte er noch dafür, laut schreiend Mission zu betreiben, und wer darauf hin den Saal verließ, wurde mit wütenden Zurufen bedacht. CAMPUS. Wetter gut, Demo schlecht Münchener Kommilitonen haben kein Protestpotential und lassen Bambergs Studierende in der prallen Sonne stehen Von Sven Becker und Ulf Berlinger Das Damoklesschwert Studiengebühren schwebt weiterhin über Bayern. Noch in diesem Jahr gibt es eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über das Hochschulrahmenge- Gebühren vorgestellt. Wichtigster Grundsatz: Die Gelder bleiben an den Hochschulen. Sie selbst sollen die Höhe der Gebühren festlegen und deren Einsatz bestimmen dürfen. Und der Freistaat sorgt für günstige, sozialverträgliche Darlehen für die Studieren- von der Begabung, nicht vom Geldbeutel abhängen. Dennoch enthalten die Vorschläge nur Stipendien für Hochbegabte. Unterstützung für Kinder aus sozial schwachen Familien finden sich darin nicht. „Die Gebühren werden etwa 600 Euro betragen“, so Paul Bilsdorfer (USI) auf der Vollversammlung der Fakultäten SOWI und WiAI Anfang Juni. „Die Gebühren bringen keine volleren Kassen für die Unis. Die Mittelkürzungen und Einsparungen fressen den Zusatzeffekt auf.“ Erst Feier, dann Protest Bambergs Studierende hatten zahlreiche Transparente und Banner mitgebracht. setz. Falls die Richter das Verbot von Studiengebühren kippen, rechnen die Fachschaften der Uni Bamberg mit der Einführung ab dem Sommersemester 2005. Das bayerische Wissenschaftsministerium hat bereits sieben Thesen zu den den. Hört sich nicht schlecht an. Modelle für die Finanzierung gibt es aber trotzdem nicht. Wissenschaftsminister Goppel äußerte seine Maxime für ein Beitragssystem schon im Mai gegenüber Studierendenvertretern: ’Studium ja oder nein’ soll Wie wenig sie von den Plänen der Staatsregierung halten, zeigten am 17. Juni mehr als 300 Bamberger Studierende auf einer Demonstration in München. Gemeinsam warben Fachschaften und USI wochenlang für die Fahrt. Sogar eine „Protest-Party“ im Innenhof der Feki hatte es gegeben. In München Der Scheißhaus-Report Aufgedeckt: Aggressionsabbau durch Klosprüche sichert Weltfrieden Nun auf „komm in das totgesagte Klo und schau!“ (Mensa U5). In der TB 3 wird auf grundlegende Regeln hingewiesen: „Bitte keine Zigarettenkippen in die Urinale werfen“. Ein Eddi (kurz: Eddinger als Synonym für Schmierer) kann das sehr wohl akzeptieren, denn „Wir scheißen ja auch nicht in eure Aschenbecher, und ihr kennt uns!“ Klotüren beschmieren ist ein (www) Scheiße kann inspirieren. Zum Beispiel, wenn der Bamberger Student frustriert auf der Kloschüssel sitzt und sich denkt: „Eigentlich würde ich ja lieber das Audimax bestuhlen oder im Rechenzentrum den Kot eingeben, aber jetzt sitz’ ich hier und kann nicht anders.“ Manche Menschen richten dann ihre Aggressionen gegen sich selbst und versuchen sich mit Toilettenpapier aufzuhängen. Zum Glück macht sich die Firma Edding um den sozialen Frieden in unserem Land verdient: Der Edding wandelt pure Zer- Einige werden erst auf dem Lokus kreativ. Menschenrecht, das die UNO wohl verstörungswut in kreative Wandbemalung gessen hat. In F309 weist ein Eddi auf um. Hey, es hätte keinen Irakkrieg gedie Einschränkung seiner Redefreiheit geben, wenn George W. Bush jetzt noch hin: „Klotüren streichen ist wie Bücher im Oval Office die Damenklos beverbrennen.“ Leitgedanke der Eddis: schmieren würde. Edding – Friedens„Some come here to sit and think, some nobelpreisträger 2005 – eine Vision come here to shit and stink, I come to könnte wahr werden. scratch my balls and read the writings Die Uni-Klotüren haben uns also vor on the walls.“ den Weltkriegen drei bis sieben gerettDie Erlebnisgesellschaft braucht Orte tet. „Kreativität statt beschissener Deder Reflexion und des Abwägens struktion.“ Unter diesem Motto wollen (U5/013): „I’m sitting here and meditawir in den folgenden Ausgaben in die te, should I piss or masturbate?“ Eddis Welt der Klotüren-Sprüche eintauchen. haben auch ein Herz für ganz normale Toilettenbesucher, in jeder Lebenslage verteilen sie gute Ratschläge (F112): „Willst du einmal richtig kacken, leg die Hände in den Nacken, und die Ellen auf die Knie, dann kannst du scheißen wie noch nie!“ Manchmal bräuchte man jedoch übermenschliche Kräfte, um den Visionen einiger Eddis nachzukommen (F146): „Any idiot can piss on the floor, but it takes a real hero to shit on the ceiling!“ Und ein Tipp an Manuel (TB 3): „Hör auf deinen Darm!“ Freude und Trauer liegen auf Universitätstoiletten oft dicht beieinander: „Was ich hasse: Wenn mir die Scheiße noch halb in der Röhre hängt und nicht in einem Stück heraus Fotos: kkb will!“ Ein hartes Schicksal, das sich in der U5 bei der Mensa abgespielt haben muss. Aber nicht verzagen, es kommen auch wieder bessere Tage (F309): „Hab Sonne im Herzen und Zwiebeln im Bauch, da kann ich gut furzen und Luft hab ich auch!“ Trotz allem sollte man nicht zu lange auf dem Lokus bleiben. Denn der heutige Teil unserer Serie endet mit der alten Volksweise (Feki Mensa): „Auf diesem Scheißhaus sitzt ein Geist, der jedem, der zu lange scheißt, von unten in die Eier beißt.“ Hinter den Bannern fanden sich nur 1000 Studierende ein. bildeten die Bamberger mit Trommeln und Megafon die lauteste Fraktion unter den Demonstranten. „Wir sind hier und wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut!“ und „Gebühren sind total unsozial!“ An griffigen Parolen fehlte es nicht während des Protestzuges durch die Landeshauptstadt. Eher an Teilnehmern, denn nur rund 700 Münchener Studierende beteiligten sich an den Protesten. Aus anderen Städten waren kaum Leute vertreten. „Wir haben schon mit mehr Unterstützung gerechnet. Hätten sich im Verhältnis Fotos: ulf ebenso viele Münchener wie Bamberger beteiligt, wären über 10 000 gekommen“, äußerte sich eine Bamberger Studentin enttäuscht über die Münchener Resonanz. Offensichtlich hatte das schöne Wetter viele vom Demonstrieren abgehalten. Die bayerische Staatsregierung wird vermutlich wenig beeindruckt gewesen sein von dem Protestzug. „Vielleicht müssen die Studiengebühren erst beschlossene Sache sein, bevor viele realisieren, was auf sie zukommt“, brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt. Europa – Wir sind dabei Erasmusstudierende bewerten den EU-Beitritt (kis) Europa ist überall: Eurovision Song Contest, Fußball-Europameisterschaft und Erasmusstudium. Seit dem Beitritt von zehn neuen Staaten in die EU ist das Wort „Osterweiterung“ in aller Munde. Wie sehr sich die heutige Generation für Europa interessiert, zeigt eine Befragung von Studierenden aus den Beitrittsländern. Arbeitsplatzabbau in Litauen? Kristina Radzeviciute (25) aus Litauen berichtet, dass dort 91 Prozent aller Wähler für den Beitritt zur EU gestimmt haben. Die Vorteile des Beitritts sieht sie vor allem in der Umweltpolitik: „Unter der Sowjetunion war das kein Thema. Jetzt erfahren die Leute, dass man nicht ständig nehmen kann, ohne zu geben. Viele sind stolz auf unsere Seen, denken aber nicht daran, dass man sie bewahren muss.“ Einen Nachteil sieht sie darin, dass in der kleinen Stadt Ignalina der letzte Atomkraftwerk-Reaktor bis 2009 geschlossen werden muss und damit 5000 Arbeitsplätze wegfallen. Der Anteil der Landwirtschaft am BIP muss von zwei auf sieben Prozent schrumpfen. Kristina ist sich aber sicher, dass die „schlauen, offenen und herzlichen Menschen“ in Litauen diese Aufgaben bewältigen können. Für Petra Eflerová (21) aus Prag ist Europa eine Gemeinschaft von trag für die EU liegt vor allem im Kulturbereich: Vaclav Havel, Milan Kundera, Antonin Dvorcak, Bedrich Smetana. Noch spürt Petra keine Auswirkungen der jungen EU-Mitgliedschaft: „Europäerin war ich mein ganzes Leben lang schon. Im Alltag merkt man nicht, dass man EU-Bürger ist.“ Nicht sehr positiv sehen die Polen die neue Partnerschaft: „In Warschau gab es am 1. Mai eine Demo gegen den Bei- Lukasz Kazmierczak aus Polen tritt. Dort herrscht keine große Euphorie“, beschreibt Lukasz Kazmierczak (24) aus Posen die Stimmung in seinem Land. Nur 20 Prozent aller Polen gaben Europa ihre Stimme. Es herrscht große Politikverdrossenheit: „Unsere Politiker sitzen nur im Europäischen Parlament, um dafür Geld zu kriegen“, denken wohl viele. Einen Vorteil der Osterweiterung sieht Lukasz in der Freizügigkeit der Arbeitnehmer, die in vielen Ländern schon gegeben ist. In Deutschland können neue EU-Bürger spätestens in sieben Jahren arbeiten. Bauern in Polen ohne Unterstützung Kristina aus Litauen Fotos: kis Kulturen. Die Zukunft wird erst zeigen, wie groß die erwarteten Vorteile der Osterweiterung wirklich sind. Petra glaubt, dass ein Studium ohne Erasmusvertrag noch einfacher wird. Angst haben viele Tschechen davor, dass qualifizierte Arbeitskräfte in den Westen abwandern und dafür andere aus dem Osten kommen. Der tschechische Bei- Die Verlierer sind kleine Bauernhöfe im Osten Polens, die keine Ansprüche auf EU-Zuschüsse haben. Auch moderne landwirtschaftliche Betriebe im Westen bemühen sich nicht um Unterstützung: „Viele Bauern sind zu passiv. Vielleicht ist das noch das Erbe des Kommunismus“, vermutet Lukasz. Ein Gewinn für die neue Gemeinschaft sind die Polen selbst, die an nichts sparen, wenn sie Gäste haben. Eines der Beitrittsländer hat schon im 13. Jahrhundert seinen Boten nach Bamberg geschickt. Er heißt Stefan, ist heilig und aus Ungarn: Der Bamberger Reiter. DOMSCHERGE. Die edlen und freien Franken Die Bayerische Landesausstellung in Forchheim informiert über Aufstieg, Herrschaft und Fall des fränkischen Reichs Von Wolfgang Kraus „Grabplünderungen bereiteten den Franken im 6. und 7. Jahrhundert große Freude.“ Da hat sich ja wohl bis heute nicht viel geändert. Einige Beschreibungen über das Beste aller Völker sind unbeabsichtigt komisch, ansonsten ist die Landesausstellung „Edel und frei – Franken im Mittelalter“ in der Forchheimer Kaiserpfalz eine wirkliche Sehenswürdigkeit. Vom 11. Mai bis zum 24. Oktober 2004 wird täglich von 9 bis 17 Uhr fränkische Geschichte anschaulich und kurzweilig dargestellt. Die Franken sind ein eigensinniges, stolzes und sturköpfiges Volk. Wer in einer fränkischen Bäckerei einmal versucht hat, „Schrippen“ zu verlangen, der kann dies wohl bestätigen. Damit der Asylantrag auf fränkischem Staatsgebiet weiterhin gewährt wird, heißt es, die Geschichte und Natur der Franken kennen zu lernen. Wo kommen die Franken her? Ein Mythos führt die Herkunft der Franken auf die Trojaner zurück. Der Franke ist also eigentlich Türke. Wann gab es die ersten Franken? Genau am 9. April 326 beschlossen 30 000 Bauern und exakt 2686 Handwerker, nun Franken zu sein. Es bedurfte einiger astrologischer Tricksereien, um diese Bevölkerungs- Kultur unplugged: Traditioneller Minnesang live aus Oberfranken zusammensetzung mit dem trojanischen Erbe in Einklang zu bringen. Im 5. und 6. Jahrhundert nahmen die Franken ihren heutigen Lebensraum in Besitz. Pazifistische Sitzblockaden waren nicht ihre Art. Mit Franziska (Wurfaxt), Skulpturen im Innenhof Geburtshilfe für Krankenschwesterbüsten (bal) Schon gewusst? Das Markushaus, ein Drahtgerüst auftrug und dann die die Unterkunft der Fakultät PPP, war Gesichtsformen herausarbeitete. Dafrüher ein Geburtshaus. Um auf diese nach fertigten die angehenden KunstpäTatsache hinzuweisen, werden im Indagogen eine Negativform der Tonnenhof des Universitätsgebäudes dembüste aus Silikon und Gips an. Im letznächst neun Betonköpfe errichtet. Dieten Arbeitsgang wurde Beton in die se sollen an einer Wegkreuzung an die Formen gegossen. bewegte Geschichte des Hauses erinDie Gipsköpfe wurden zwischenzeitnern. Die Büsten stellen nämlich Kranlich schon bei den Hegelwochen ausgekenschwestern oder besser gesagt Gestellt, und es gab eine Präsentation in burtshelferinnen dar, die vor langer Zeit der Uni. Dort wurden sie sehr positiv im Schweiße ihres Angesichts einmal aufgenommen. Seither hat man auch Jung-Bambergern das Tor zur Welt öffdie Unterstützung des Dekans und des neten. Angefertigt wurden die Kunstwerke von Studenten der Kunstpädagogik im Rahmen einer Übung. Die Idee für dieses Projekt stammt eigentlich von Doris Foto: privat E g g e n - Kennen wir uns? Skulptur mit Schöpferin hofer, der wissenschaftlichen MitarbeiUni-Bauamtes. Jenes wird nun die terin am Lehrstuhl für Kunstpädagogik. Steelen aufstellen, auf denen die Büsten Die Leitung des Projekts übernahm befestigt werden. Auch Tutor SchamMartin Schambach, selbst noch Stubach war beigeistert von den „ausgedent, der gerade mit seiner Magisterzeichneten Arbeiten“. Besonders hat arbeit beschäftigt ist. ihn der hohe Arbeitseinsatz der TeilnehDer 34-Jährige hat nach seiner AusmerInnen gefreut, da der Zeitaufwand bildung zum Bildhauer an einer Kunsterheblich größer war als die ursprüngakademie einige Jahre lang sein Geld lich veranschlagten zwei Semesterals freischaffender Künstler verdient, wochenstunden. bevor er sich entschloss, seinen praktischen Fähigkeiten noch einen theSpaß trotz oretischen Unterbau zu geben. Somit viel Arbeit konnte er als Vollprofi seinen meist unerfahrenen Kommilitonen natürlich viele wertvolle Tipps bei der Gestaltung Den Nachwuchskünstlern hat es jedender Skulpturen geben: „Die Teilnehmer falls auch eine Menge Spaß gemacht. haben die nötige Technik von der Pieke Besonders spannend sei der Moment auf gelernt.“ Diese umfasst nämlich gewesen, als sie ihre Skulpturen zum einige zum Teil sehr diffizile ersten Mal angeschaut hätten, denn jeArbeitsschritte: Zunächst wurden die der habe sich in seinem Werk auch ein Köpfe modelliert, indem man Ton auf wenig selbst entdecken können. Saxe (Hiebschwert) und Ango (Wurflanze) wurde mit den Alemannen und Juthungen kurzer Prozess gemacht. Franken stieg rasch zur führenden Macht Europas auf. Karl der Große hätte eine Tour de Frank’ unmöglich ge- macht, von Spanien bis Hinterpolen reichte das fränkische Gebiet. Seine dämlichen Söhne machten diese Allmachtsphantasien jedoch zunichte. Ludwig der Deutsche beherrschte damals Ostfranken, was dem heutigen Deutschland entspricht. Mit dem Machtrückgang ging ein kultureller Aufschwung einher. Reichsstädte entwickelten sich zu Orten freien Handelns und Denkens, Minnesänger lobten die Vorzüge von heißen „froûwen“, und die fränkischen Klöster transportierten das antike Wissen bis in unsere Foto: www Tage. Richard Wagner bewies sein Faible für die musikalischen Franken im „Meistersänger“. Jahrtausendwende 2000. Bamberg krebst in kultureller Selbstbeweihräucherung herum. Vor einem Millenium stand Bamberg unter Kaiser Heinrich II auf dem Höhepunkt der Macht und wäre locker Kulturhauptstadt Europas geworden. Bis 1500 erlebten Ober-, Unter- und Mittelfranken eine wechselvolle Geschichte, danach vegetierte man als Flickenteppich von Kleinfürstenstaaten dahin. 1803 der Tiefpunkt: Vereinnahmung durch die bayerische Hegemonialmacht. Doch die Landesausstellung und der Aufstieg des Clubs sollte den Franken ihr Selbstbewusstsein wiedergeben. Klasse Kultur zum kleinen Preis Forchheim lädt nicht nur zur Ausstellung der Spitzenklasse ein, sondern auch zu einem vielfältigen Rahmenprogramm. Unter anderem wird am 17. Juli die „Kleinkunstszene Franken“ auch nicht-fränkische Zwerchfelle zum Platzen bringen. Nur beim Eintritt für die Ausstellung zeigen sich die Franken als billiges Volk: Lediglich 2 Euros müsst ihr löhnen, dann beginnt die Bildungs-Safari . Und wer danach nicht akzentfrei „Schee wors“ sagen kann, muss/darf ein zweites Mal rein. Infos unter: www.franken-im-mittelalter.de Kulturhauptstadt passé Bambergs Bewerbung um den Titel der Kulturhauptstadt war erfolglos (bal) Die Stadt Bamberg ist mit ihrer Bewerbung zur „Europäischen Kulturhauptstadt 2010“ gescheitert. Die Oberfranken konnten sich, ebenso wie Augsburg, im bayerischen Regionalausscheid nicht gegen den Konkurrenten Regensburg durchsetzen. Tor zum Osten Europas Für die Donaustädter sprachen bei der Entscheidung der vom Kultusministerium eingesetzten Jury vor allem geopolitische Gründe. So wurde sie von den Juroren als Tor zum Osten Europas gewürdigt. Bambergs OB Herbert Lauer zeigte sich von der Entscheidung „enttäuscht, aber nicht geschockt“. Bamberg sei trotzdem „eine europäische Kulturstadt ersten Ranges.“ Die Initiatoren der Bamberger Bewerbung waren im Vorfeld optimistisch gestimmt, vom verantwortlichen Minister Thomas Goppel dem Außenministerium als bayerischer Kandidat vorgeschlagen zu werden. Zwar war Bamberg mit einem geringen Werbeetat ins Feld gezogen, die Rede ist von gerade einmal 100 000 Euro. Die Organisatoren verstanden es jedoch, auch mit geringen finanziellen Mitteln Aufmerksamkeit zu erzeugen. Es darf hier an den Kulturstaffellauf erinnert werden. Auch wenn dieser nicht den ganz großen Eindruck auf die Jury gemacht haben dürfte. Das Engagement der vielen gesellschaftlichen Gruppen an der Aktion war ein Beweis für die Akzeptanz der Bewerbung unter den Bürgern. Die Unterstützung durch die Bevölkerung sollte neben Attraktionen wie den Symphonikern und dem E.T.A.-Hoffmann-Theater der große Trumpf der hiesigen Bewerbung sein. Am Ende mag es auch an der fehlenden Größe und Bambergs geringer Bekanntheit gelegen haben, dass man ihr nicht zugetraut hat, im Wettbewerb zu bestehen. Global-Humanitärer Rock Im JUZ wurde für Menschenrechte und gegen den Hunger getanzt (hhh) Nicht immer treibt einen Solidarität und Engagement für eine gute Sache auf die Straße, und nicht immer sind Trillerpfeifen das aufmerksamkeitserregende Mittel der Wahl. Der Beweis dafür wurde am 30. Juni im Jugendzentrum am Margaretendamm beim „Beweg’ Dich“-Benefizfestival der Hochschulgruppen „Aktion Eine Welt“ (AEW) und „Amnesty“ erbracht. Dort gab’s die gesamte Bandbreite global-humanitärer Arbeit in Form von Nicht nur Musik, sondern auch Infos: Beweg’ Dich Aktionsständen und Diaund deren Hintergründe vorzustellen vorträgen zu bestaunen, aber auch was und die Ergebnisse wie zum Beispiel auf die Ohren: im hauseigenen Saal fair gehandelte Produkte direkt vor Ort solidarrockten an diesem Abend drei anzubieten. Bands. Die unterschwellig an Tool Mit rund 220 zahlenden Gästen und erinnernden Lowtus aus Lichtenfels, deren Bewirtung und Aufklärung durch Swoonin aus Bamberg und als Hauptact circa 30 Mitarbeiter der Hochschulihre Bamberger Kollegen von Caprece. gruppen war die Veranstaltung gut beDoch wer nur zum Rocken kam, versucht. Selbst an die vor Aufregung bepasste einiges! Denn die Veranstalter reits nassgeschwitzten und zu kaum hatten sich Mühe gegeben, ihre Arbeit einer rationalen Handlung noch zu bewegenden Fussi-Fans wurde gedacht, das simultan stattfindende Halbfinale lief auf einem Großbildfernseher. „Wir sind froh, dass überhaupt Geld reingekommen ist“, so der Eine-Welt Mitorganisator Michael Kömm, „es lief deutlich besser als erwartet, auch die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulgruppen war reibungsFoto: privat los.“ Der Erlös des zum ersten Mal zwischen Amnesty und AEW organisierten und von Misereor gesponserten Events geht sowohl an die HSGs als auch an Amnesty-International – den Dachverband der Organisation. Und wer danach noch eine Trommelfellmassage nötig hatte, konnte sich diese mit demselben Stempel im Morph-Club abholen. Solidarity all inclusive! OTTFIT FOR FUN. 2006 – Härder steht bereit Zeus besteigt wieder Europa! Komiker Mäc Härder tritt an, Deutschland zu retten – jetzt fehlt nur noch das O.K. von MV (www) Fuckos, war das einos krassos EMos! Keiner in Europa weiß, wo dieses Griechenland überhaupt liegt und dann zocken die die ganze Weltelite weg. Destruktivfußball der Spitzenklasse, Mutter Theresa hätte ihre Jungfräulichkeit nicht besser verteidigen können als die Griechen die eigenen 7,32x2,44m Leicht-Alu. Während die Griechen bei der 30. Flasche Ouzo sitzen und sich über Franzosen, Italiener und Engländer totlachen, sucht Gerhard Mayer-Vorfelder mit gleichem Alkoholgehalt nach einem neuen Bundestrainer. Ottmar Hitzfeld trainiert lieber mit seiner Schwester für die Quali als dass er mit 22 unterbemittelten deutschen Asozialen über das Green hechelt. Jetzt hätte es der Rehhakles machen sollen, aber der will nicht. Da alles nichts hilft, exhumieren die DFBLeichenschänder Sepp Herberger (gest. 1977). Der Alte bringt den deutschen Fußball wieder auf Zack, Fritz Walter und Max Morlock werden geklont, und das Wunder von Berlin im Jahr 2006 ist perfekt: Wir werden mit drei Unentschieden und mit einem Torverhältnis von 0:0 das WM-Achtelfinale erreichen. OTTFRIED: Was qualifiziert Sie für den Posten des Teamchefs der deutschen Fußballnationalmannschaft? Mäc Härder: Ich erfüll alle Grundvoraussetzungen, ich sprech’ fließend Deutsch mit fränkischem Akzent. Ich bin ein unverbrauchtes Gesicht und mein Akku ist voll. Außerdem unterstützt mich meine Frau und ich führ’ ein kokainfreies Leben. OTTFRIED: Hat der DFB schon Ihren Kontoauszug gefordert? Mäc Härder: Hat er noch nicht, aber den könnt’ ich nachliefern. Allein durch die Tatsache, dass ich dann 4,3 Millionen im Jahr verdiene, hab’ ich genug Kredit. OTTFRIED: Welche Spieler würden Sie denn mitnehmen? Mäc Härder: Alle. Und ich würd’ die ganz Alten mitnehmen. Seeler, Breitner, die waren erfolgreich. OTTFRIED: Und welche von den jungen Spielern? Mäc Härder: Bei den Stürmern gingen sowieso nur Namen mit -ski und -yi, andere Stürmer gibt’s ja net. Ich würd keine anderen mitnehmen, des is’ auch gar nicht nötig. Sondern man muss dieselbe Taktik anwenden wie der portugiesische Trainer, der Scolari. Der hat das richtig gemacht, er hat das erste Spiel gegen Griechenland im Eröffnungsspiel verloren, gegen ‘nen ganz schwachen Gegner, und dann hat er Hat den richtigen Fußball-Riecher sich so durchlaviert bis zum Finale. Da trittst du wieder gegen den ersten Gegner an, und des is’ 2006 das Wichtige, 2006 sind mir Gastgeber, aber dann darf man nicht den Fehler begehen, ein zweites Mal zu verlieren, so wie die Portugiesen. OTTFRIED: Wie werden Sie die Mannschaft aufstellen, Viererkette oder ... Mäc Härder: Ja, Viererkette. Weil ich find, Viererketten, des hat in Deutschland die Panzerketten ersetzt und des is’ ein Fortschritt, auch wenn er net schön aussieht. OTTFRIED: Wie fanden Sie den Rehhakles? War das ein harter Konkurrent? Mäc Härder: Des war kei Konkurrenz, weil seine Frau steht net hinter ihm. Wenn er’s scho absprechen muss mit seiner Frau, da fängt’s scho an. Ich hab gsagt zu meiner Frau, so is’ es, des mach’ ich. Du hast kei’ Chance, mach’ mit. Dann hat se die Dollarzeichen gsehn und jetzt macht se mit und man muss ja sagen, wenn der Arnold Schwarzenegger Gouverneur in Kalifornien werden kann, dann kann ich auch Bundestrainer werden. OTTFRIED: Was ist das Wichtigste bei dem Job? Mäc Härder: Man muss motivieren können, Spieler motivieren können. Des hat der Rehhagel gschafft. Und wenn du als Komiker in Franken überlebst, dann bist du per se ein Motivationskünstler. OTTFRIED: Wollen Sie Ihre fränkischen Ursprünge ins Trainingsprogramm einbauen? Mäc Härder: Natürlich. Die müssen alles mal machen, die müssen erst mal so ein Fußballfeld als Feld sehen und deshalb würd’ ich die auch auf’s Feld schicken. Rüben hacken, Kartoffeln hacken, dass die an die Basis wieder rankommen, die müssen Scheiße fressen, wie man früher gsagt hat. Und dann sind die motiviert. Mich motivieren ja auch net die 4,3 Millionen, ich will Deutschland retten, und des Gefühl müssen die auch haben. Dass die Kohle nachher kommt, des is’ in Ordnung. OTTFRIED: Müssen die dann auch fränkisches Bier trinken? Mäc Härder: Nee, Alkohol wird verboten, und ich bin für ein kokainfreies Leben, des bringt doch kaum was. Besoffen hat noch kei’ Mannschaft gewonnen. Die ‘54, die ham net gsofffen, und die Holländer ‘74 ham net gewonnen. Sex is mir egal, ob se ham, des wird immer übertrieben. OTTFRIED: Was ist mit einer fränkischen Doppelspitze, mit dem Lodda oder dem Michael A. Roth, der Roth Randgruppe Randgruppe im im Zentrum Zentrum (sv) In diesem Jahr hat die Randgruppe den Unicup für sich entschieden. Im Finale konnte man sich im Volkspark knapp mit 3:2 gegen die Lüge von 66 durchsetzen. Übrigens wird die Lüge von John Vincken trainiert, einem Engländer. Wir finden das skandalös. Insgesamt spielten von April bis Juni 22 Teams um den begehrten Cup. Den höchsten Sieg fuhren mit 14:0 die Jungs vom AK Footpol ein. da Bamberg auch was davon? Mäc Härder: Oh, die Frage is mir noch nie gstellt worn. Interessant. Der DFB hat ja seinen Sitz in Frankfurt in der OttoFleck-Schneise, des hat mir sehr gut gfalln. Die Frage ist, ob man da net auch trainieren sollte. So ne Schneise is gut, da kann man Doppelpass üben. Aber des hab ich noch net entschieden. Jedenfalls nicht in Nürnberg. Des is’ ja der höchste Berg Deutschlands. Man braucht ein Jahr für’n Abstieg. OTTFRIED: Wie schaut es mit Ihrer eigenen Fußballerkarriere aus? Mäc Härder: Dass ich mit Bällen nicht umgehen kann, des Mit Mäc in die schöne neue Fußball-Welt Fotos: bse kann man mir wirkhat einen Waffenschein, zwecks Motilich net vorwerfen. Ich war als 12-Jähvation? riger zur Kreisauswahl eingeladen in Mäc Härder: Der Roth hat nen WaffenRhön-Grabfeld, dann hatte ich andere schein, den könnt ma einsetzen. Aber Hobbys, die möchte ich jetzt nicht erbin ich jetzt der Trainer oder will mir wähnen, des is mein Privatleben. scho widder jemand reinquatschen? OTTFRIED: Was sollte man an der Des mach ich autonom. Soweit kommt Mannschaft ändern? es noch. Der Lodda, der kann in UnMäc Härder: Wir treten gegen Lettland garn bleiben, wir machen das Endspiel mit einer Spitze an, und die heißt Kevin 2006 gegen die. Und des endet dann 3:2 Kuranyi. Nix gegen den, aber wer sein für uns. Kind Kevin nennt, der gehört geprügelt. Den sollte man gleich mal umtaufen. OTTFRIED: Was hat der Rudi falsch Weltmeistercoach gemacht? als Co-Trainer Mäc Härder: Rudi? Rudi war zu populär. Und des muss man hinzufügen. Und als Co-Trainer würd’ ich nur ‘nen Dieser Satz, „Es gibt nur ein Rudi VölCoach nehmen, der auch scho’ Weltler“, der is sowohl inhaltlich als auch meistercoach war, Sepp Herberger und grammatikalisch falsch. Es müsste Helmut Schön, die können nicht mehr. „einen Rudi Völler“ heißen, und es gibt Beckenbauer will nicht, bleibt nur eine fünf Rudi Völlers. Wogegen der SloPerson: Tina Theune-Meyer. Die würd’ gan: „Es gibt nur einen Mäc Härder“ ich dann nehmen. Da wär’n auch die inhaltlich und grammatikalisch richtig Frauen dabei. ist. Ungewöhnliche Zeiten erfordern OTTFRIED: Wo würden Sie die ungewöhnliche Maßnahmen. Und HärNationalmannschaft trainieren, hätte derkles klingt richtig gut! (bse/kk) Tour des Breiten (bal) Das da oben bin ich, als ich mich an einem frostigen Frühjahrsmorgen aufmache, die Radwelt im Sturm zu erobern. Das Ziel ist kein geringeres, als den Lance bei der diesjährigen Tour de France vom Thron zu stoßen. Jan „quält sich doch eh nicht, die Sau“ Ullrich packt es sowieso nicht mehr. ICH bin die neue Hoffnung der Nation. In der Vorbereitung für die Mission „Gelb für Balaster“, welche mir beim letztjährigen Uni-Fußballturnier schon mal geglückt ist, scheute ich vor keiner Maßnahme zurück. Unter der ständigen Aufsicht meines persönlichen Fitnesstrainers Peter Wittkampkles habe ich ein genial ausgetüfteltes Trainingsprogramm absolviert, um für die Leiden der Tour gewappnet zu sein. Ob der durchschlagenden Wirkung halte ich es für meine Pflicht, dies einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen: 14.00 Uhr: Sofort nach dem Aufstehen geht’s los. Ich lockere meinen Kater mit Aspirin, Kaffee und Zigaretten auf. 15.00 Uhr: Zur Steigerung der eigenen Motivation steht die Lektüre der inter- nationalen Radsportpresse auf dem Programm. Die Fernsehanalyse liefert wichtige Infos über den Zustand der Konkurrenten. Dazu Kraftfutter – Reserven für die Bergetappen! 18.00 Uhr: Vor dem Spiegel tüftle ich mit Fön und Pomade an der Aerodynamik für meine Zeitfahrfrisur. Wittkampkles unternimmt währenddessen eine Bewegungsfahrt mit meiner Rennmaschine. 20.00 Uhr: Ab jetzt geht’s mit Volldampf zur Sache. Ich trete beim gefürchteten Zirkeltraining auf den Plan und trinke mich rasant durch die Sandstraße. Wittkampkles stachelt mich an, er geht mit gutem Beispiel voran. 2.00 Uhr: Zur Schulung der Beweglichkeit schwinge ich meine strammen Hüften über den Floor. Pogo-Tanzen fördert die Schnellkraft für Zwischensprints bei Flachetappen. Die werden wichtige Zeitgutschriften einbringen. 6.00 Uhr: Lockeres Auspoppen – Hier werden die letzten Körner verschossen. 7.00 Uhr: Ich träume vom Sieg auf den Champs-Elysses. Griechenland völlig erwartet Meister Portugal, du traurige Nation! Bei jedem Christopher-Street-Day hättet ihr mit eurer Mannschaft gewonnen, aber mit dem Fußballspielen will es nicht so richtig klappen. Die beiden Unsympathen-Nationen England und Holland habt ihr rausgefegt, aber gegen die Ottonischen Hellenen half kein SoccerDDT und kein Scolari. Der 19-jährige Ronaldo sah aus wie Brad Pitt in Troja, doch das Trojanische Pferd brachten auch diesmal wieder die Griechen in die gegnerischen Reihen. Charisteas hat alle Träume zerstört. Das war’s. Was bleibt von der EM 2004? Totti und Frei fanden die EM zum Rotzen. Die Neuentdeckung der EM war Wayne Rooney. Nachdem er in der letzten Schlägerei mit DocMartens-Stahlkappenschuhen einen Tritt ins Gesicht bekam, spielt der Junge richtig gut Fußball. Auch David Beckham hat den deutschen TV-Zuschauern wieder jede Menge Freude bereitet. Deutschland, Italien und Frankreich haben insgesamt sieben WM- und sechs EM-Titel geholt. Das wird’s aber wohl für lange Zeit gewesen sein. Und die frechen Tschechen sollen die Polen holen, wenn sie eine solche spielerische Klasse nicht in Erfolge ummünzen können. Ein Synonym für Loser ist gesucht. Nehmen wir doch Spanien! Und die Deutschen? 2008 gibt’s eine Parallel-EM mit Malta, San Marino, den Faröer Inseln, dem Vatikanstaat und Liechtenstein. Aber wie sagt der künftige Nationaltrainer Michael A. Roth: „Es gibt heute keine schwachen Nationalmannschaften mehr, jeder kann so spielen wie Deutschland!“ Wo unser Waffenscheinbesitzer Recht hat, da hat er Recht. Und die Tante Käthe? Die macht mit Uli Stielike ‘nen Second-Hand-Laden auf und trinkt mit Waldi Hartmann jeden Abend 70 Weizen. Griechenland ist Europameister, das ist wahrlich ein Skandal. Aber der nächste folgt in neun Monaten: Dann kommt raus, dass Gerhard Delling von Günther Netzer schwanger wurde und den neuen hässlichen WM-Ball geboren hat. Und auf den ist dann nicht mal der neue Bundespräsident stolz. Das Schlusswort: Hoffentlich beginnt bald der UICup und Dortmund scheitert gegen einen rumänischen Bezirksligisten. KULTUR. Romanisches Zusammenspiel Drei Theatergruppen der Uni bereiteten sich sieben Monate lang auf ihren Auftritt im E.T.A.-Hoffmann-Theater vor Von Sandra Bleiner und Kirsten Schlüter Und da soll nochmal einer behaupten, die Südländer seien faul. Gleich zwei neue Theatergruppen, eine französische und eine spanische, sind dieses Jahr an der Uni Bamberg entstanden. Zusammen mit der italienischen Gruppe konnte damit in der Woche vom 21. bis 26. Juni die erste „Romanische Theaterwoche“ auf der Studiobühne des E.T.A.Hoffmann-Theaters präsentiert werden. Es war wirklich lustig, wie Sganarelle (Kilian Jacob), der falsche Arzt, in wehendem Umhang, mit Zaubererhut und goldenen Fingernägeln auf der Bühne seine Weisheiten von sich gab. Oder zumindest das, was er dafür hielt: „Adjectivum et substantivum“ war sein ganzer Stolz an lateinischem Wortschatz, mit dem er die aus Liebe verstummte Lucinde heilen wollte. Szenenapplaus für wütendes Gezeter Die Statisten eines Theaters wollen ganz groß rauskommen und scheitern doch an ihrem Egoismus Es gab viel zu lachen beim grandiosen Auftritt der französischen Uni-Theatergruppe. Die zwölf Schauspieler boten die Verwechslungskomödie „Le médecin malgré lui“ (Arzt wider Willen, 1666) von Molière dar. Nicht immer war alles verständlich, vor allem dann nicht, wenn Sganarelles Frau Martine (Regina Glas) oder die verliebte Lucinde (Stefanie Hentschel) ihr ohrenbetäubendes Wutgeschrei erhoben. Auf den Wortlaut kam es aber nicht so sehr an. Szenenapplaus und rote Rosen waren der beste Beweis dafür. Béatrice Rivière (Lehrbeauftragte) und Danièle Talata (Lektorin für Französisch) erarbeiteten sich mit den Studierenden eine gelungene Inszenierung mit Liebe zum Detail. Den Akteuren war anzumerken, wie viel Spaß sie hatten, nach siebenmonatigen Proben endlich ihr Können vor großem Publikum unter Beweis zu stellen. Eine zeitgenössische Komödie hatte die italienische Theatergruppe unter der Leitung des Lektors Marco Depietri und des Regisseurs Dr. Stefano Gianna- Mit Gott in den Krieg Eine eiserne Jungfrau beherrscht die diesjährigen Calderón-Spiele (ip) Sie kämpft, weil es ihr von Gott befohlen wurde, und mit göttlichem Beistand gewinnt sie Schlacht um Schlacht ohne Verluste in den eigenen Reihen. Johanna, „Die Jungfrau von Orléans“, ist dazu berufen, Frankreich von den Engländern zu befreien und den rechtmäßigen König auf den Thron zu setzen. Friedrich Schillers romantische Tragödie spielt im Frankreich des frühen 15. Jahrhunderts, zur Zeit des Hundertjährigen Krieges. Die Engländer stehen an der Loire, die Sache scheint für den Dauphin Karl verloren. Da erscheint ein einfaches Bauernmädchen, das die Truppen zum Sieg führt und die Feinde in Schrecken versetzt. Sie scheint unbesiegbar, doch es ist die Liebe, die Johanna zum Verhängnis wird. Szene, weitere Requisiten werden kaum verwendet. Auch die Musik von Konrad Haas, eine Mischung aus Rock und Cembalo, trägt Feldherr Lionel positiv auf. Andreas Ulich als König Karl VII überzeugt hingegen nicht durchwegs. Sein Versuch, den schwächlichen König zu karikieren, wirkt passagenweise selbst schwach. Hauptakteurin Katrin Griesser schließlich in der Rolle der Johanna wirkt teils routiniert, teils überfordert. Es gelingt ihr selten, den Funken der Leidenschaft, die Schillers Heldin beseelt, überspringen zu lassen. Es stellt sich die Frage, ob das Grunddilemma des Stücks, also Johannas Konflikt zwischen Berufung und Liebe, zur Geltung kommt. Wird dem Zuschauer deutlich, was mit Johanna geschieht, als sie sich in Lionel verliebt? Warum sie ihre Kräfte und den Glauben an sich zu verlieren scheint und dann doch Passendes wiedergewinnt? Was Ambiente sie dazu bringt, im Angesicht ihres Todes Foto: E.T.A.-Hoffmann-Theater zu sagen: „Der schweDie Calderón-Spiele des Hexe oder Heilige? E.T.A.-Hoffmann-Theaters in der Alten re Panzer wird zum Flügelkleide – kurz erheblich zur Atmosphäre bei. Zwar ist Hofhaltung warten dieses Jahr also mit ist der Schmerz und ewig ist die sie zu Beginn etwas gewöhnungsbeeinem Stück auf, das im Mittelalter Freude“? dürftig, doch gelingt es ihr, zwischen spielt. Sehr passend für diesen historiden kriegerischen Szenen und denen schen Ort, und so sind es erneut vor am Hof zu vermitteln. Sitzkissen für den allem das Ambiente und die AtmosphäDie Darbietung der Schauspieler hingeHintern empfohlen re, die das Publikum begeistern. Dazu gen ist, wie bei den letzten Aufführunträgt sicherlich das raffinierte gen auch, eher durchwachsen: Unter Bühnenbild von Uwe Oelkers bei, das „Die Jungfrau von Orléans“ wird bis den meist kraftvoll gespielten Nebeneinem mittelalterlichen Wehrturm 17. Juli aufgeführt, Vorstellungsbeginn rollen – etwas überzeichnet vielleicht nachempfunden ist. Mit einfachen ist um 20.30 Uhr. Ermäßigt kosten die das Kostüm der für ihren Lebenswandel Mitteln verwandelt sich der Turm in Karten zwischen 13,50 und 15,50 Euro. berüchtigten Königinmutter – fällt vor den passenden Hintergrund für jede Kleiner Tipp: Sitzkissen mitnehmen! allem Florian Walter als englischer Foto: privat scoli einstudiert. Das Stück „Convivenze“ (Zusammenleben) von Mirko Di Martino zeichnet sich durch das Aufeinanderprallen gegensätzlicher Charaktere der beiden Protagonisten aus. Als der strebsame Medizinstudent Alberto (Roberto Juris) seinen neuen Mitbewohner Nanà (Matthias Schubert) kennen lernt, ahnt er noch nicht, was damit alles auf ihn zukommen wird. Durch hervorragende schauspielerische Leistung gelang es den acht Studierenden, das Publikum zu fesseln, zum Lachen und zum Nachdenken zu bringen. Der Autor kam höchstpersönlich für die Aufführung angereist und fand viele lobende Worte für die Theatergruppe. Rasant und energiegeladen waren die Dialoge in „Los Figurantes“ (Die Statisten) von José Sanchis Sinisterra. Das Schauspiel führte die spanische Theatergruppe unter der Leitung von Judit und Ramón Garrido Kachinosky auf. Die Trompeten ertönen, doch aus völlig unerklärlichen Gründen scheinen die Hauptdarsteller verschwunden zu sein. Die Statisten beschließen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, scheitern aber an ihrem Egoismus. Durch das sichere Auftreten der Schauspieler wirkten die Szenen sehr realistisch. Etwas irritierend war die letzte Szene, die den Ausbruch der Statisten aus ihren Nebenrollen darstellen sollte. Diese wirkte im Vergleich zum gesamten Stück sehr künstlerisch und forderte ihre eigene Interpretation. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken die Akteure auf die „Romanische Theaterwoche“ zurück. Bedeutete sie doch das Ende von sieben Monaten „Convivenze“ als richtige Theaterfamilie. Denn auch neben den Proben hatte man bei den „SolSole-Soleil-“Partys viel Spaß. Was ist mit: Herr Kolpert Sadistische Komödie in der Kärntenstraße „Da in der Truhe liegt der Herr Kolpert, geschrieben, das sich mit einer High den haben wir um die Society beschäftigt, Ecke gebracht,“ sagt die durch Materielles Ralf, der Gastgeber einer keine Befriedigung skurrilen Abendrunde. mehr findet. Um der unerträglichen In der Regie von SeLangeweile zu entfliebastian Thiers zeigen hen, lädt sich das UpperStudierende des class-Pärchen Sarah und Schwerpunktes TheaRalf Gäste ein und treibt terarbeit/Darstellendes ein sadistisches Spiel mit Spiel im Fachbereich ihnen. Der cholerische Soziale Arbeit der UniBastian und seine Frau versität diese schwarze Edith werden durch die Mysteriöser Unbekannter Komödie am trügerischen Fragen um den Verbleib 24./25.07. und am 27./28.07. im großen von „Herrn Kolpert“ systematisch an Hörsaal der Kärntenstraße 7, jeweils den Rand des Wahnsinns getrieben. um 20 Uhr. Karten gibt es an der David Gieselmann hat ein Theaterstück Abendkasse. Wie der Vater so der Sohn Cleff III zeichnete Genscher und Ustinov (jm) Auch künstlerisches Talent kann vererbt werden, wie die Cleff’sche Künstlerdynastie beweist. Erich Cleff wird 1881 in Rheydt geboren. Als Lehrer arbeitet er ab 1913 an der Kunstgewerbeschule in Elberfeld, an der er zuvor lernte. Ab 1926 darf er sich Professor nennen und lehrt an der Meisterschule des Deutschen Handwerks in Wuppertal. Sein Sohn Erich Cleff jun. (1904-1983) besucht dieselbe Kunstgewerbeschule und lebt später in Hamburg, Bamberg und Oberstdorf. Im Zweiten Weltkrieg malt er Fliegerbildnisse. Danach lebt er in Bamberg im Böttingerhaus. In den 60er-Jahren zieht er nach Oberstdorf, wo er auch stirbt. Er wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Nach Erich Cleff und Erich Cleff jun. hat sich auch der Enkel Michael Erich (geboren 1947), als Künstler Cleff III genannt, einen Namen gemacht. Er wuchs in Bamberg bei seiner Mutter auf, arbeitete zeitweise als Dekorateur in München und lebt seit 1974 wieder Michael Erich Cleff Foto: privat in der Domstadt – seit 1980 als frei schaffender Künstler. Bekannt geworden ist er besonders als Porträtmaler. Er zeichnete schon Hans-Dietrich Genscher, Günther Strack, Roman Herzog oder Peter Ustinov. Sowohl diese Porträts als auch seine Landschaftsbilder, sind in einem abstrakten Expressionismus gehalten. KULTUR. Kunstvolles Ausflippen Ausgefallene Beiträge zum Thema „Eigensinn der Kunst“ bei der 15. Bamberger Hegelwoche Von Wolfgang Kraus Die Bamberger Intellektuellen waren bei ihrem diesjährigen Klugheits-Trainingslager, der 15. Hegelwoche (15. bis 17. Juni), doch etwas verdutzt. Die philosophische Vortragsreihe befasste sich dieses Mal mit dem Thema „Eigensinn der Kunst“. Kunst muss für Außenstehende nicht immer Sinn machen, Kunst hat ein Recht auf einen eigenen Sinn. Kunst kann aber auch eigensinnig, widerborstig und provokant sein. Die Hasstiraden mancher Bamberger auf den Schweizer Schrotthändler Bernhard Luginbühl machen beide Richtungen deutlich. Unsinniges gab auch Rektor Godehard Ruppert von sich. Knappe zehn Minuten rezitierte er ein Gedicht des Dadaismus, in dem es um die CSU und die restlichen Buchstaben des Alphabets ging. Der Bamberger Philosophie-Professor Roland Simon-Schäfer entschuldigte den Aussetzer des Rektors damit, dass man Kunst auch mal so auf sich wirken lassen sollte und der Hang zur überbordenden Interpretation in der Kunst widersinnig ist. Teilweise gaga machte jedoch der Vortrag der Litera- Die Referenten der Hegelwoche: „Maul halten und genießen!“ turwissenschaftlerin Professor Ruth Klüger. Mit einer „Äh“-Frequenz von etwa 100 pro Minute und einer adretten Auflistung von etwa 1000 Autorennamen brachte sie das Publikum zum Verzweifeln. Das sinnlose Referat behandelte die absichtliche Fälschung literarischer Stoffe. Professor Dieter Welzel aus Braunschweig sprach in ekstati- Foto: jjr scher Weise über ekstatische Zustände in der Kunst. In seinem Dia-Vortrag zeigte er viele nackte Weiber und brach des Öfteren in hysterisches Gekicher aus. Der Bamberger Musikwissenschaftler Professor Martin Zenck brachte das Publikum vom schlechten Trip wieder runter und referierte über den „Dämon der Eingebung“. Einge- Nieder mit den Bushisten Michael Moore übt sich in seinem neuen Film wieder im Bush-Bashing (liz) Im alten Europa fiebert schon alles dem groß angekündigten Kinostart entgegen, doch in seiner Heimat hat Michael Moore mit seinem neuen Film nichts als Ärger: Zuerst hatte der Disney-Konzern den Vertrieb des kritischen Werks verboten, dann versagte ihm die Filmvereinigung durch eine Altersbegrenzung auf 17 Jahre seine viel versprechendste Zielgruppe. Jetzt kursiert auch noch eine Raubkopie im Internet. Aber Grund zur Trauer hat der seit „Bowling for Columbine“ weltbekannte Filmemacher nicht wirklich: So hat er mit „Fahrenheit 9/11“ nicht nur eine Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes abgesahnt, sondern schon am ersten Wochendende nach US-Kinostart 21,8 Mio US-Dollar eingespielt. Munition für die Wahlkampschlacht In „Fahrenheit 9/11“ versucht Moore die Hintergründe des 11. Septembers und die Rolle von George W. Bush aufzudecken. Dabei beschuldigt er den Präsidenten, die Wahlen 2000 manipuliert, die Terroranschläge gebilligt und für seine Interessen ausgenutzt zu haben. All das versucht Moore auf bekannte Weise mit einer Mischung aus zum Teil schockierendem Archivmaterial und viel Sarkasmus zu untermauern. Kritiker werfen Moore vor, die Hintergründe zum Film wären schlecht recherchiert und zu vereinfacht dargestellt. Der ganze Film sei genau die populistische Propaganda, die Moore seinen Gegnern vorwirft. Dass das nicht völlig von der Hand zu weisen ist, belegt ein Blick auf seine Homepage (www.michaelmoore.com). Unter anderem wirbt er für die Bekehrung von Republikanern durch ein Schäferstündchen. Aber selbst wenn nur ein kleiner Teil der Vorwürfe wirklich den Tatsachen entspricht, ist dieser kleine Teil immer noch unfassbar. Grund genug, sich den Film ab dem 29. Juli anzuschauen. rahmt wurden die ersten beiden Tage von den musikalischen Gehversuchen zweier Nachwuchs-Musikanten, Andreas Weimer und Christine Fesefeldt, die ihre Wut über die Eigensinnigkeit moderner Melodien am Klavier ausließen. Am letzten Tag kam es zum Eklat: Zwei Tage nach dem holländischen Punktediebstahl auf dem grünen Rasen (1:1), durfte der niederländische Kunstprofessor Gijs van Tuyl öffentlich über den Sinn der Kunstinterpretation nachdenken. „Maul halten und genießen“. Diesen überspitzten Ratschlag gab er all den Kunstkritikern, die an Kunstwerken herumfleddern wie intellektuelle Leichenschänder. Eine Podiumsdiskussion aller Referenten schloss die Hegelwoche mit folgendem Resümee ab: Kunst muss mit allen Sinnen wahrgenommen und darf nicht rein rational erfasst werden. Kunst soll zur Empfindung und zum Denken anregen, eine ständige Provokation aber stumpft die Sinne ab. Trotz dreier Tage hegelianischer Attentate sei Kunst nicht tot zu reden. Oder wie hätte es der große Karl Valentin gesagt: „Das ist doch keine Kunst nicht!“ Jedermann (ip) Theater im Dom, auf historischem Boden, und noch dazu ein Stück über die Eitelkeit des Menschen: Im Rahmen des Bamberger Domspiels führt das E.T.A.-Hoffmann-Theater seit 2001 jedes Jahr Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ auf. Jedermann ist ein prunksüchtiger, stolzer und herzloser Mensch. Nun ruft ihn Gott vor seinen Richterstuhl. Der Tod lässt ihm jedoch Zeit, sich Begleiter für diesen Weg zu suchen. Keine einfache Angelegenheit für Jedermann: Seine „Buhlschaft“ verlässt ihn, sein Geld, der „Gott Mammon“, ist ihm auch keine Hilfe. Wer Jedermann doch noch vor der Hölle bewahrt, seht ihr vom 20. bis 24. Juli im Bamberger Dom. Die Karten kosten zwischen 16 und 20 Euro, Vorstellungsbeginn ist immer um 20.30 Uhr. Velvet Revolver: Contraband (hhh) Bevor die Ankündigung des neuen Guns N´ Roses-Albums „Chinese Democracy” nach sieben Jahren endgültig zur Lachnummer des Jahrhunderts zu geraten drohte, haben drei Mitglieder der Originalbesetzung den Plänen ihres Frontmanns Axl Rose den verdienten Gnadenschuss verpasst und kurzerhand ein formidables Neu-Projekt aus dem Slash-Zylinder gezaubert. Dieses hört auf den Namen Velvet Revolver, und wird sicher sowohl alte Gunners-Fans versöhnlich stimmen als auch hardrockendes Jungvolk rekrutieren können. Geradliniger Rock im Original Geboren wurde die Idee für die „Contraband“ bei dem gemeinsamen Besuch eines Benefizgigs für den verstorbenen Ozzy-Osbourne-Drummer Randy Castillo Ende 2002. Der Zuschlag für den Sängerposten ging an den Ex-StoneTemple-Pilots-Weirdo Scott Weiland. Die Rhythmusklampfe schrubben darf Ex-Dave-Navarro-Band-Gitarrero Dave Kushner, nachdem GunnersVeteran Izzy Stradlin nach der ersten Probe dankend ablehnte. Ansonsten business as usual, Duff Mc Kagan am Bass, Riffgezauber à la Slash, und Fellgerbung made by Matt Sorum. Obwohl die insgesamt straighten Songs den Originalitäts-Grammy nicht unbedingt abräumen werden, überzeugt dieses Debut dennoch alleine deshalb, weil hier nach Jahren des Kopien-Hörens endlich wieder das Original am Start ist. Man freut sich einfach, ab sofort echten Rock im Player zu haben, und nicht das, was Nickelback dafür halten. Die Konzeptrechnung: Gibson Les Paul + Marshall-Amp + Familienpackung Marlboros & Whisky Cola geht nach wie vor auf! Man muss das gehört haben! Man muss zu „Slither” seine Matte schütteln, zu „Sucker Train Blues“ grooven, bei „Headspace” mitsingen. Die Herren haben’s noch nicht verlernt! Aus dem Leben unter 30 Sammelband der Fräuleinwunder und Enfants Terribles der Literatur (kkb) Eine junge Frau geht auf eine Geburtstagsparty, langweilt sich dort und kommt mit Barenberg ins Gespräch. Mit diesem verlässt sie dann die Party, küsst ihn im Schnee und geht mit ihm in seine Wohnung. Dort trinken die beiden erst Tee, dann Wein, und sie bringt ihm das Rauchen bei. Am Ende schläft Barenberg tief und fest, und die junge Frau verlässt durch das stinkende Treppenhaus die Wohnung. Ricarda Junges Erzählung „Barenberg“ ist kurz, rasant und manchmal philosophisch: „Der Mann war ein Mädchen. Ich sagte: Wenn ich an die Macht komme, verbiete ich Tee. Das Volk soll sich totsaufen.“ In einer klaren Sprache fertigt Junge Weisheiten von großer Tiefenschärfe, wie „Barenberg war ein schöner Mann, beinahe schöner als eine Frau, wenn man davon ausgeht, dass Frauen grundsätzlich besser aussehen als Männer.“ Die Erzählung erklärt das Lebensgefühl einer jungen Frau, ohne dabei klischeehaft zu werden, was sicherlich Junges geradliniger Sprache zu verdanken ist. Die Autorin kommt schnell auf den Punkt, der Leser ist stets mitten in der Erzählung, sitzt mit der Protagonistin auf Barenbergs Bett. Und mit dabei ist der Leser auch, wenn es zu deutlicheren Worten kommt: „Barenberg! brülle ich. Barenberg, verdammtes Arschloch, Wichser, Mädchen! Er hört nicht. Er schläft wie ein Toter, jedes Baby wäre längst aufgewacht und würde schreien.“ Rauchen, trinken, mit Frauen schlafen Mit welchem Gefühl der Leser aus der Erzählung entlassen wird? „Ich habe Barenberg das Rauchen beigebracht, dass man Alkohol trinkt und mit Frauen schläft, ohne sie zu lieben.“ Mehr muss man nicht wissen. Ricarda Junge gehört zu den 20 jungen Autorinnen und Autoren, die eine Kurzgeschichte für das Buch „20 unter 30“ geschrieben haben. Die Schriftstellerin, Jahrgang 1979, wuchs in Wiesbaden auf und ging dann nach Leipzig, um Rechtswissenschaften zu studieren. Dort besuchte sie auch das Deutsche Literaturinstitut. Heute lebt Junge in Berlin. Sie erhielt mehrfach den Förderpreis des jungen Literaturforums Hessen-Thüringen und hat in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht. 2002 erschien ihr Erzählband „Silberfaden“. Doch nicht nur Junges Erzählung verfügt über eine neue Dynamik, auch die anderen jungen Autoren, die in diesem Band Geschichten veröffentlicht haben, sind absolut lesenswert. Unter anderem sind dabei: Juli Zeh, Jan Brandt, Simone Gertz, Heike Geißler und Xaver Bayer. „20 unter 30“ ist eine Momentaufnahme der jungen deutschen Literatur. Sie enthält wunderbare Geschichten aus dem Leben, vom Tage und der Nacht, aus Großstädten, der Provinz, dem Nähkästchen und der Historie. Nach dieser Lektüre weiß jeder: Die haben ganz schön was drauf, die Fräuleinwunder und Enfant Terribles der jungen deutschen Literatur. „20 unter 30. Junge deutsche Autoren“ wurde von Martin Brinkmann und Werner Löcher-Lawrence in der Deutschen-Verlags-Anstalt herausgegeben. Das Buch kostet 14,90 Euro. KULTUR. Ytong in der Eisdiele Schäferhunde (pet) Schon von Mando Diao gehört, fragte mich mein kleiner Bruder irgendwann im Februar. Hatte ich nicht, was mich fast so ärgerte wie die Tatsache, dass der kleine Scheißer mir popkulturell den Rang ablaufen könnte. Als wir uns vor ein paar Wochen jedoch auf dem Southside trafen, waren hegemoniale Brüderkämpfe musikalischer Art vergessen, und wir genossen das wohl beste Konzert des Festivals (jedoch nur, weil wir uns an Tomte nicht mehr richtig erinnern konnten). Das Mando Diao Debutalbum „Bring ‘em in“ kannte zu diesem Zeitpunkt dann sogar ich Popdilettant, und so konnten wir Hits wie „Sheepdog“ und „The Band“ mitsingen, na ja, eher mitgrölen. Bei der Ballade „Mr. Moon“ überraschte mich dann die einzige Gänsehaut des Festivals, die nicht von der Kälte der ersten beiden Nächte rührte. Ob es meinem Bruder ähnlich ging, kann ich nicht sagen, es war der zweite Festivaltag und da fasse ich keine Männer mehr an. Also nicht, dass ich davor Männer angefasst hätte oder wollte. Ist ja auch egal, kommen wir zu den Referenzen der fünf Schweden. The Hives, The Hives aber auch The Hives wären da zu nennen. Zumindest die Bühnenshow der fünf erinnerte verblüffend an Pelle Almqvist und seine Gang, obwohl die Arroganz ein klein wenig bemüht erschien und nicht so lässig daher kam wie bei den großen Brüdern. Zur Illustration sei an dieser Stelle die Aktion einer der beiden Leadsänger genannt, aus den Tiefen seines Körpers Schleim hochzuziehen, diesen im Mund mit Speichel anzureichern und die Melange dann, alles ganz nah am Mikro, versteht sich, auf die Bühne zu rotzen. Auf jeden Fall passt die Geste zur Mucke der Mandos, die das schönste Hingerotze meines Sommers ist und dabei nie die Melodien vergisst. Obwohl gerade erst 26 Jahre alt, wagt Daniel Heinl den Schritt zum freischaffenden Künstler Von Verena Rateike Tür geht auf, Kind am Schreien, ein lauter Knall und Daniel mitten in einem Berg von Legosteinen: „Servus!“ Aha, so wird man also von einem freischaffenden Künstler begrüßt. Frischgebacken freischaffend! Erst vor kurzem hat Daniel Heinl sich dazu entschlossen, selbstständig als Künstler zu arbeiten. Genauer gesagt als Objektdesigner. Leicht ist ihm die Entscheidung nicht gefallen. Nach unzähligen gescheiterten Bewerbungen scheint ihm dies die letzte Möglichkeit zu sein. „Pure Verzweiflung und natürlich Spaß an der Sache“, grinst er breit. Die Lösung war das Überbrückungsgeld für Künstler vom Arbeitsamt. Ein halbes Jahr lang gibt es das Anderthalbfache des letzten Arbeitslosengeldes. Für Künstler zahlt der Staat außerdem die Hälfte des Versicherungsgeldes. Irrer Brunnen aus Naturstein Selbst genähte Unterhosen Rückblick: 1978 in Forchheim geboren, näht der Bengel schon mit zehn Jahren seine Unterhosen selbst. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Daniel nach der Schule anstelle eines öden Computerjobs eine Ausbildung zum Raumausstatter beginnt. Die knappe Bezahlung macht ihm allerdings schnell klar, dass kreative Berufe nicht unbedingt zu mehr als zum täglich Brot reichen. 2001 kommt Nachwuchs, Daniel zieht Daniel hat nicht nur das Arbeitsamt fest im Griff... mit seiner Freundin und dem Kind nach Stuttgart. Dort macht er an der Fachschule für Farbe und Gestaltung den Abschluss zum staatlich geprüften Objektdesigner. „Stressig, würd’ ich nicht mehr machen“, meint Daniel. Denn gleichzeitig absolviert er noch die Prüfung zum Maler- und Lackierermeister und, warum auch nicht, sein Fachabitur. Und das alles in zwei Jahren. Im neuesten Psycho-Roman von Stefan Beuse kommt der Leser nicht zum Atemholen (kis) Der Familienurlaub im französischen Périgord sollte der Erholung dienen. Viktor Callner ist zum Kulturchef seiner Zeitung ernannt worden und bekommt diesen Urlaub als Belohnung. Jedoch fehlt schon zu Beginn der Reise jegliche Idylle. Tochter Frances, die Geschichten schreibt und manchmal am liebsten selbst in ihnen verschwinden würde, wirft ihrem Vater Egozentrik vor. Sohn David interessiert sich nur für Sport und Discos und Viktors Frau Helen reagiert merkwürdig auf das Klavier im Ferienhaus. Als dann auch noch Frank Samser, genannt Sam, auftaucht und mehr über sie alle weiß, als den Eltern lieb ist, wird klar, dass die Familie nicht zufällig in genau diesem Haus ihren Urlaub verbringt. Es kommt zu einem absurden Ratespiel um Leben und Tod. Stefan Beuse erzählt in „Meeres Stille“ zwei Geschichten, die am Ende miteinander verschmelzen: die der Familie Callner und die von Sam. Die Gemeinsamkeiten beider Erzählungen treten im Verlauf des Buchs immer deutlicher zutage, bis Sam sich zu einem Stadtillus sind ein prima Rekrutierungsfeld für einschlägige Filmemacher Hauptgewinn: Petertroika Paradoxerweise führt die Suche nach gemeinschaftlichem Zusammenleben after dusk zum gebräuntesten aller Bamberger Gestalten, dem Mohr. Party Pics von Prä-Ficks satt. Fast meint man, dass mit einem Klick auf den Auslöser der Digi-Cam des PartyAgenten nicht nur das Vögelchen aus der Kamera springt, sondern auch das Tittchen aus dem Büstenhalter. 2003 ziehen die drei in die Domstadt, und Daniel bewirbt sich über ein Jahr lang in und um Bamberg. Aus all den Bewerbungen ist nichts geworden. „Da kam überhaupt kein Feedback, trotz meiner Qualifikationen wollte mich keiner haben“, so Daniel. „In solch kreativen Berufen sind die Stellen noch knapper bemessen als woanders.“ Töne aus der Vergangenheit Präfickfotos von Edelnutte (pet) Jedes Jahr dasselbe: Kaum hat Puffmutter Sonne die strahlenden Pforten ihres Bordells Sommer geöffnet, freit mein gesamter Freundeskreis bei der Bamberger Edelnutte „Wilde Rose“, die sich für keinen Exzess zu Schade ist. Vergeblich sucht man letzte Oasen des düsteren Nachtlebens, wo nur die Discolichter und keine gegenseitig eingeschmierten, sich sonnenden Körper strahlen. Foto: privat Seinen künstlerischen Anspruch beschreibt Daniel so: „Wichtig ist mir die individuelle Kunst. Der Kunde kann seine Vorstellungen und Wünsche äußern und ich sag, was möglich ist.“ Zur Zeit arbeitet er viel mit Porenbeton (Ytong) und fertigt damit Skulpturen, Schalen, Vasen und Regale an. Naturstein gehört auch zu seinen bevorzugten Arbeitsmaterialien. „Bei meinem letzten Projekt hab ich einen irren Brunnen für ein italienisches Restaurant in der Umgebung gemacht.“ Wer einige Objekte von Daniel Heinl sehen möchte, kann sich seine kleine Ausstellung in der Eisdiele in der Kleberstraße ansehen. Das ist bestimmt eine gute Inspiration für alle, die Kunst lieben. Und haben wir nicht alle mal mit Legosteinen angefangen? Auch nicht schlecht, das Foto mit dem Typ, der doch tatsächlich ein „Ich will Muschis“-T-Shirt trägt. Tja, mein Freund, echt schade, dass man Bier nicht ficken kann. So, damit ich diesen Text nachher noch als E-Mail an die Redaktion versenden kann, muss ich jetzt mal ins seriösere Vokabular wechseln, das sortiert ja sonst jeder SpamFilter aus. Aber zurück zu den Bamberger, nun ja, Stadtmagazinen. Während im Mohr redaktioneller Inhalt zu finden ist, sucht man eben diesen im Franky vergeblich. Dafür titelt die aktuelle Ausgabe dieser Powerpublikation mit dem, was mir die OTTFRIED-Redaktion schon seit Jahren als Hauptgewinn für diverse Preisausschreiben abschwatzen will: Ein Dinner mit Peter! In dem, nennen wir es mal Artikel, geht es um drei, nennen wir sie mal Männer, die allesamt, richtig geraten, Peter heißen. Die Petertroika hat das erklärte Ziel, gemeinsam mit drei Grazien, die nicht Peter heißen, sondern Natascha, Gudrun und Beate, beim Italiener Francesco zu dinieren. Neben dem Hinweis für werdende Eltern, wie sie ihre Tochter besser nicht nennen sollten, geht es in der appetitlichen, spärlich mit Text garnierten Fotostrecke darum, wie die Bamberger Geschäftswelt die sechs Flirtvergnügten so umgestylt bekommt, dass sie vom Franky auch fotografiert werden können. Kernkompetenzen kommen dabei der „flinken“ DouglasKosmetikerin Mandy Bauer zu, die mit der „Hypnose-Mascara von Lancome für den magischen Blick sorgt.“ Danach führt der Weg geschwind zu Gerd Schwind (dieses Wortspiel dürft ihr, liebe Franky-Redaktion, kostenlos von mir ausborgen), Besitzer der Boutique CASA, und seinem, ich zitiere, „rührigen Team“. Romantisch orangefarben Wer sich dann bei Gerd „in den romantischen orangefarbenen Hut“ verliebte und welche Markenschuhe die drei P angezogen haben, es steht tatsächlich im Franky. Hoffentlich war der kleine Salat, den zumindest eine der drei Frankyfrauen genommen hat, nicht so foul wie das Francesco-Team beim Beach-Soccer-Cup. gefährlichen Psychopathen entwickelt. Die Geschichte seines Lebens wartet nur noch darauf, zu Ende geschrieben zu werden. Eine Autorin hat sich Sam schon ausgesucht: Frances. Geräusche lesen Gekonnt verdichtet Beuse die Bilder; Spannung erzeugt der häufige Perspektivwechsel. Geräusche spielen eine wichtige Rolle, der Roman taucht in die Welt der Musik ein: „Langsam, wie Tropfen, die zitternd hingen und nur allmählich schwerer wurden, fielen Töne in den Raum. [...] Dieselbe Tonfolge, immer wieder, eine ruhige Oberfläche, plötzlich verwirbelt von Motiven, die sich anhörten, als würde jemand mit Steinen versuchen, die Oberfläche eines Sees zu zerstören, den sich darin spiegelnden Mond zu zerschlagen in irrlichternde Splitter.“ „Meeres Stille“ ist auch der Titel eines Stücks von Franz Schubert. Im gleichnamigen Roman kommen weder die Callners noch der Leser zum Atemholen. Stefan Beuse: „Meeres Stille“. München/Zürich: Piper 2003, 185 Seiten, 17,90 Euro. KEHRSEITE. Klasse Kassettenmädel Sie: Klatscht gerne mal Frösche an die Wand (kk) Ich bin ein Kassettenmädchen. Oder besser gesagt: Ich war ein Kassettenmädchen. Aber das liegt Gott sei Dank weniger an meinem zugegebenermaßen katastrophalen Liebesleben als vielmehr an der technischen Evolution. Kassetten sind bestenfalls noch ein Kind der 90er, heute sind sie einfach überholt. Schade, aber so ist das Leben. Bloß nicht Lionel Richie Dabei geht nichts über ein liebevoll gestaltetes Tape. OK, die erste Kassette, die mir jemals ein Mann verehrt hat, war „Judgement Night“, fieser Heavy Metall mit Hardcore-Rap. Dafür aber mit einem riesigen aufgemalten, roten Kussmund. Und die zweite war schon sensationell. Das erste Demotape der eigenen Band, die Jungs waren gut, mit selbstgemaltem Cover. Dass ich den Typen bis zum ersten Auftritt besagter Band wieder glücklich losgeworden bin – wir haben ungefähr so gut zusammengepasst wie Dr. Jekyll und Alice im Wunderland – tut hier nichts zur Sache. Es folgten Kassetten mit herrlichen Namen – „Vergissmeinnicht“, „Layback und Listen“, „Musikalische Rückblicke“ – und mal mehr, mal weniger herrlicher Musik. „Cherish the Love“, „Fast wie von Selbst“, „Hello“... Unglaublich, ich war tatsächlich mal in einen Mann verliebt, der Lionel Richie gehört hat. Na ja, abzuhaken unter Jugendsünde. Und wenigstens war es nicht Schweden-Rock à la Roxette. Zuerst schöne Kassetten und zum Schluss weniger schöne Beziehungsdramen. Und überhaupt: Wie viele Frösche muss man eigentlich ausprobieren, bis man mal einen Prinzen abbekommt? Anders als im Märchen entpuppen sich im wahren Leben die Prinzen meistens doch als hässliche, quakende Frösche. Aber um hier mal einen weit verbreiteten Irrtum aufzuklären: Man muss die Frösche nicht küssen, sondern kraftvoll an die Wand klatschen. Und da kenne ich durchaus einige männliche Exemplare, denen das mal ganz gut tun würde. Und wenn er dann tatsächlich zum hübschen Prinzen mutiert, kann man ihn ja immer noch in aller Ruhe küssen. Wenn auch nur schwerlich zu Lionel Richie. Mehr als 15 000 Euro wert Juli August 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 September Oktober 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Wer kennt diesen Mann? Bitte melden! (sv/ulf) Nein, er ist kein RAFTerrorist, sondern unser erster Kandidat des Professorenrätsels. Er stammt ursprünglich aus dem Ruhrpott. Genauer gesagt aus Dortmund. Vor 22 Jahren hat er sein Abitur gemacht. Nach drei Jahren in Toulouse setzte er sein Studium ab 1988 in Köln fort, wo er 1991 auch promovierte. Schließlich führte ihn sein Weg über Osnabrück, Freiburg, Berlin und Bremen in die Domstadt. In Bamberg ist er nun seit 2002 Lehrstuhlinhaber. Bei Gewinn winkt Collibri-Gutschein Wer den Bamberger Professor erkennt, bekommt von OTTFRIED einen Buchgutschein für seine Teilbibliothek geschenkt. Schreibt einfach eine E-Mail an [email protected]. Eure Kommilitonen werden sich ganz bestimmt darüber freuen. Einsendeschluss ist der 1. August. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 (ulf) Nachdem die anderen so lange brauchen, nimmt OTTFRIED die Sache selbst in die Hand. Wir präsentieren den Taschenkalender mit moralisch einwandfreien Fotos von unseren Redakteuren. Damit könnt ihr die Zeit bis zur nächsten Ausgabe überbrücken. Gleichzeitig bewerben wir uns damit für die 15 000 Euro Erlös, die feki.de einem studentischen Projekt zukommen lassen möchte. Damit eröffnen wir dann endlich unser Fachgeschäft für Ehehygiene in der Austraße. November 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Mixtapes leicht gemacht Er: Total ruiniert, aber mit guten Ratschlägen (pet) Meist ist das Einzige, das wir Jungs den Mädels noch voraushaben, der bessere Musikgeschmack. Was hat uns bloß so ruiniert? Wer ab jetzt etwas böses, lustiges, ja gar sarkastisches erwartet, den hyperlinke ich spontan zum Artikel über die Stadtmagazine auf Seite 11. Alles in Peter Kolumna Manier. Hex Hex. Noch jemand da? Schön, dann folge mir lieber Leser und besonders du, geschätzte Leserin, in die traurige Welt meines Seelenlebens, denn es geht um Musik für Mädchen. Hier sitze ich nun und kann nicht anders, das Thema wurde mir aufgezwungen. Zumindest an der Musik soll es nicht scheitern. Ein Mixtape mit Songs wie „2 von Millionen von Sternen“ und dazu ein paar andere der üblichen Verdächtigen, wenn es darum geht, Mädchen mit Musik zu imponieren ist schnell gemacht. Und führt oft auch zum Ziel, also in die Zweiraumwohnung. Aber was, liebe Mädchen, kriegen wir dafür zurück? Anerkennung, bestenfalls Zuneigung. Auch schön, aber ich will mehr. Ich fordere ein Mix-Mädchen als Gegenleistung. Wieso sollen nur wir stundenlang an der geeigneten CD-Hülle basteln? Bastelt ab sofort auch an eurer! Bereichern wir das Mix-Tape mit unseren peinlichen Lieblingssongs? Nein, niemals würde ich auf diese Art zugeben, dass Alphavilles „Forever Young“ großartig ist! Anekdoten nicht erwünscht Also erspart uns im Gegenzug doch bitte auch die Anekdote, wie ihr dem Bush-Sänger beim Konzert auf den Arsch packen wolltet. Und wer von den Sportis der Süßeste ist, ich will es gar nicht wissen. Also bitte nur die Highlights: Wir brennen euch einen Song von Adam Green und ihr überlegt auch in der dritten Woche nach Kennenlernen, welche Unterwäsche ihr tragt. Ich denke es wird langsam klar: Von Mixtape-Jungs lernen heißt lieben lernen. Zehn Songs für ein gutes Mixtape Wir probieren das jetzt einfach mal. Ich nenne erst eine der Komponenten, die nach und nach das perfekte Mix-Mädchen ergeben und danach den Song, der im Gegenzug auf eurer CD landen wird. Zur Vereinfachung fangen wir mit den ersten zehn der rund 80 Kriterien an: 1. Schöne Schuhe/These boots are made for walking, Nancy Sinatra. 2. Ausstrahlung, ein hübsches Gesicht, am besten ein bisschen zu hübsch/I’m a believer, The Monkees. 3. Na ja.../ Touch me, The Doors. 4. Intelligenz und Verständnis/ Don’t let me be misunderstood, Eric Burdon. 5. Ausreichende Finanzen/Wovon lebt eigentlich Peter, Winson. 6. Die Fähigkeit, Nächte durchzumachen/Let there be rock, Tocotronic. 7. Über die Stränge zu schlagen/Korn und Sprite, Tomte. 8. Ruhige Abende zu zweit genießen/ Herzscheisse, Funny van Dannen. 9. Toleranz für meine Lebensumstände/I think I smell rat,The White Stripes. 10. Tiefe Liebe/ Stand by me, Oasis oder Ben E. King. Die nächsten sieben Folgen von „Mischen possible“ folgen.