hanomag laderaupe
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Eine einfache Methode zur Beurteilung stoßhaltiger Ganzkörper-Schwingungen Dr. Detlev Mohr In Europa sollen etwa 7,5 Millionen Beschäftigte gegenüber GanzkörperSchwingungen exponiert sein. Allein in Deutschland sind nach ersten Schätzungen ca. 1,1 Millionen Beschäftigte Schwingbeschleunigungen in vertikaler Richtung oberhalb des für Deutschland vorgesehenen Grenzwerts von 0,8 m/s² ausgesetzt. Nach Schwarze et. al. ist bei langjähriger Exposition ab 0,63 m/s² mit Gesundheitsschäden zu rechnen. Stoßhaltigen Schwingungen wird aufgrund des von Seidel et. al. vermuteten Schädigungsmechanismus eine größere Wirkung beigemessen als harmonischen Schwingungen gleichen Effektivwerts. Diese Aussage wird auch unterstützt durch Laboruntersuchungen von Griffin et. al. . Daraus wurden in der Vergangenheit verschiedene überenergetische Bewertungsverfahren abgeleitet, die dieser höheren Gesundheitsgefährdung Rechnung tragen sollen und stoßhaltige Schwingungen stärker als harmonische Schwingungen bewerten. Diese Verfahren sind auch in die ISO 2631-1 : 1997 und in die EU-Vibrationsrichtlinie 2002/44/EU aufgenommen worden. Die bislang vorgestellten Verfahren zur Beurteilung stoßhaltiger Schwingungen verlangen immer eine Definition für den Stoß bzw. die Stoßhaltigkeit und sind in der betrieblichen Praxis bei der Gefährdungsbeurteilung nur schlecht handhabbar. Deshalb soll ein Verfahren vorgestellt werden, dass einerseits auf dem bisherigen Effektivwertverfahren beruht und andererseits ohne eine Stoßdefinition auskommt. Das Verfahren beruht auf der von Hennecke vorgestellten Methode zur Bewertung des Schwingkomforts von Pkw bei instationären Anregungen. Durch eine Analyse der Amplitudendichteverteilung lässt sich ein Instationaritätsfaktor bestimmen, der mit dem wie bisher ermittelten Effektivwert zu multiplizieren ist. Diese Methode des erweiterten Effektivwerts hat die Vorteile, dass das bislang bewährte Basisverfahren nach ISO 2631-1 : 1997 und VDI 2057 Blatt1 : 2002 beibehalten wird, dass die Gesundheitsgefährdung entscheidend mitbestimmende Signalform durch einen verteilungsabhängigen Faktor berücksichtigt werden kann und dass dieses Verfahren unabhängig von Amplitude sowie Frequenzzusammensetzung ist. Bei harmonischen Schwingungen beträgt der Instationaritätsfaktor 1,0. Gleichmäßig regellose Schwingungen werden um 19% stärker bewertet. Bei stoßhaltigen Schwingungen kann dieser Wert noch höher sein. Dank dieses Verfahrens, das sich in handelübliche Messgeräte integrieren lässt, kann bei der Gefährdungsbeurteilung die Stoßhaltigkeit und damit das höhere Gesundheitsrisiko einfach erkannt und beurteilt werden. Die Entscheidung über einzuleitende technische oder organisatorische Präventionsmaßnahmen fällt damit deutlich leichter. Stichworte: Ganzkörper-Schwingungen, Stoßhaltige Schwingungen, Bewertung, Gefährdungsbeurteilung, Gesundheitsrisiko Autor: Dr. Detlev Mohr Landesinstitut für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Potsdam PF 90 02 36 14438 Potsdam Tel.: 0331/8683-178 Email: [email protected] Eine einfache Methode zur Beurteilung stoßhaltiger Ganzkörper-Schwingungen Dr. Detlev Mohr Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 4 bis 7 % der Beschäftigten gegenüber Ganzkörper-Schwingungen exponiert sind /1/. Das wären in Europa etwa 7,5 Millionen Menschen, in Deutschland ca. 1,6 Millionen Beschäftigte. In der ehemaligen DDR waren 1988 - 5,0 % der Beschäftigten oberhalb von awz = 0,81 m/s² - 2,5 % der Beschäftigten oberhalb von awz = 1,08 m/s² - 0,2 % der Beschäftigten oberhalb von awz = 1,35 m/s² exponiert /2/. Neuere Schätzungen der Exponiertenzahlen in Deutschland sind von Mohr /3/ auf dem Kongress Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin a+a2003 auf der Basis einer von der Health and Safety Executive in Auftrag gegebenen Studie in Großbritannien im Jahr 1998 /4, 5/ vorgelegt worden. Unter der Annahme, dass in Deutschland in gleichen Berufen und gleichen Wirtschaftszweigen mit gleichen Maschinen in gleicher Weise und in gleicher Dauer wie in Großbritannien gearbeitet wird, konnten so aus den statistischen Erhebungen des Mikrozensus 2001 /6/ aktuellere Exponiertenzahlen abgeleitet werden. Diese umfassen allerdings auch die Fahrt mit einem Verkehrsmittel zur und von der Arbeit. Danach wären ca. 15 Mio. Personen (das sind 41% der Erwerbstätigen) gegenüber Ganzkörperschwingungen exponiert, ca. 1,1 Mio. davon sogar oberhalb des Expositionsgrenzwerts von 0,8 m/s². Mechanische Schwingungen Geschätzte Exponiertenzahlen Basis: Mikrozensus 2001 und Exponiertenraten in Großbritannien 1998 Tab. 1: Deutschland männlich weiblich Erwerbstätige 36.816.000 (100,0 %) 20.629.000 (100,0 %) 16.187.000 (100,0 %) Exponierte gegenüber HAV 6.752.000 (18,3 %) 5.797.000 (28,1 %) 955.000 (5,9 %) HAV > Auslösewert 1.163.000 (3,2 %) 1.114.000 (5,4 %) 49.000 (0,3 %) Exponierte gegenüber GKV 15.021.000 (40,8 %) 11.800.000 (57,2 %) 3.221.000 (19,9 %) GKV > Expositionsgrenzwert 1.101.000 (3,0 %) 1.052.000 (5,1 %) 49.000 (0,3 %) Auf der Basis des Mikrozensus 2001 und Exponiertenraten in Großbritannien 1998 für Deutschland geschätzte Exponiertenzahlen Bereits seit vielen Jahren sind neben der positiven Wirkung von Schwingungen etwa beim Wiegen eines Kindes in den Schlaf oder der Freude beim Schaukeln und Karussellfahren auf einem Jahrmarkt auch negative Wirkungen bekannt /7/. Dabei handelt es sich sowohl um Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, um Leistungsbeeinträchtigungen aber auch um momentane oder bleibende Schädigungen der Gesundheit. In der DDR wurden Berufskrankheiten infolge langjähriger Einwirkung von Ganzkörperschwingungen im Sonderentscheidverfahren durch die Obergutachtenkommission anerkannt und seit 1993 sind in Deutschland bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäule infolge langjähriger Einwirkung vorwiegend vertikaler Schwingungen im Sitzen als Nummer 2110 in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen worden. Vor und nach dieser Entscheidung hat es eine heftige Diskussion über das Für und Wider gegeben, doch eines war unumstritten – die schädigende Wirkung von Ganzkörperschwingungen auf die Wirbelsäule. Gestritten wird nur um die Klärung des eventuell beruflichen Anteils der Erkrankung, aus dem Versicherungsansprüche abgeleitet werden könnten, und die Ursache der Erkrankung, da die Erkrankungsbilder keinen eindeutigen Rückschluss auf die Art der Belastung etwa durch das Fahren auf einer Erdbaumaschine oder die schwere körperliche Arbeit in einem früheren Berufslebensabschnitt oder durch die Überbelastung beim Bau des Eigenheims und dem vormals ausgeübten Leistungssport zulassen. Gestritten wird auch darüber, ab welcher Expositionshöhe oder -dauer Ganzkörperschwingungen, oder noch allgemeiner, welche mechanischen Schwingungen schädigend wirken. In den fünf Jahren von 1996 bis 2000 wurden in Deutschland 4.487 Fälle der Berufskrankheit BK 2110 angezeigt /3/. Die Zahl der tatsächlich auftretenden arbeitsbedingten Erkrankungen infolge Vibrationseinwirkung ist sowohl in Deutschland als auch in Europa unbekannt. Nach dem European Survey on Working Conditions 2000 /8/ sind ca. 24 % der Beschäftigten in mehr als einem Viertel der Arbeitszeit, ca. 10 % der Beschäftigten während der gesamten Arbeitszeit gegenüber Vibrationen exponiert. Ca. 33 % der Beschäftigten klagen über Rückenschmerzen. Nach einer Studie der Tiefbau-Berufsgenossenschaft /9/ aus dem Jahre 1997 zum Maschinenbestand existieren in Deutschland 151.261 Erdbaumaschinen, davon Bagger Radlader Hinterarm-Lader Planier-/Laderaupen Grader Dumper 75.679 44.369 11.870 9.231 2.582 7.530 Das bedeutet, dass abgesehen von den schwingungsärmeren Baggern 75.582 Geräte mit hoher Vibrationsemission regelmäßig eingesetzt werden und da zu jeder Maschine auch mindestens ein Maschinenführer existiert, auch eine gleiche Anzahl von Personen gegenüber Ganzkörper-Schwingungen exponiert sein müssen. Rechtsgrundlagen Im Juni 2002 wurde die EU-Richtlinie 2002/44/EG über Mindestvorschriften zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch physikalische Einwirkungen (Vibrationen) /10/ verabschiedet. Die Europäische Union sieht die Verabschiedung dieser Richtlinie und die damit verbundenen Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer vor den durch mechanische Schwingungen verursachten Gefahren von Muskel- und Skelettschädigungen, neurologischen Erkrankungen sowie Durchblutungsstörungen als einen notwendigen ersten Schritt an. In dieser Richtlinie werden Mindestvorschriften festgelegt, so dass die Mitgliedstaaten innerhalb von drei Jahren, also bis zum Juni 2005, diese Richtlinie national umzusetzen haben. Dabei besteht die Möglichkeit, unter dem Aspekt des Schutzes der Arbeitnehmer vorteilhaftere Bestimmungen beizubehalten oder zu erlassen, insbesondere auch niedrigere Werte für den täglichen Auslösewert oder den täglichen Expositionsgrenzwert für Vibrationen festzulegen. Die Durchführung dieser Richtlinie kann nicht als Begründung für einen Rückschritt gegenüber der bestehenden Situation in jedem einzelnen Mitgliedstaat herangezogen werden. Ein System zum Schutz vor Vibrationen muss darauf beschränkt sein, die zu erreichenden Ziele, die einzuhaltenden Grundsätze und die zu verwendenden grundlegenden Werte ohne unnötige Einzelheiten festzulegen, damit die Mitgliedstaaten in die Lage versetzt werden, die Mindestvorschriften in gleichwertiger Weise anzuwenden. Eine Verringerung der Exposition gegenüber Vibrationen lässt sich am wirkungsvollsten dann erreichen, wenn bereits bei der Planung der Arbeitsplätze und Arbeitsstätten Präventivmaßnahmen ergriffen werden und die Arbeitsmittel sowie die Arbeitsverfahren und -methoden so gewählt werden, dass die Gefahren vorrangig bereits am Entstehungsort verringert werden. Bestimmungen über Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden tragen somit zum Schutz der Arbeitnehmer bei, die sie einsetzen. Die Arbeitgeber müssen sich gemäß der Richtlinie dem technischen Fortschritt und dem wissenschaftlichen Kenntnisstand auf dem Gebiet der durch die Einwirkung von Vibrationen entstehenden Gefahren anpassen, um den Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer zu verbessern. Im Rahmen ihrer Pflichten gemäß Artikel 6 Absatz 3 und Artikel 9 Absatz 1 der Richtlinie 89/391/EWG /11/ nehmen die Arbeitgeber eine Bewertung und erforderlichenfalls eine Messung der Vibrationen vor, denen die Arbeitnehmer ausgesetzt sind. Die Messung erfolgt je nach Sachverhalt gemäß Teil A Nummer 2 bzw. Teil B Nummer 2 des Anhangs der Richtlinie. Das Ausmaß der Exposition gegenüber Vibrationen kann bewertet werden, indem die spezifischen Arbeitsweisen beobachtet und einschlägige Angaben - auch des Ausrüstungsherstellers zu dem wahrscheinlichen Ausmaß der Vibrationen - herangezogen werden. Dieser Vorgang unterscheidet sich von dem Messvorgang, für den spezielle Vorrichtungen und eine geeignete Methodik erforderlich sind. Die Bewertungen und Messungen müssen in angemessenen Abständen sachkundig geplant und durchgeführt werden, wobei hinsichtlich der erforderlichen entsprechend befähigten Dienste oder Personen insbesondere Artikel 7 der Richtlinie 89/391/EWG zu berücksichtigen ist. Die aus den Bewertungen und/oder Messungen des Ausma- ßes der Exposition gegenüber Vibrationen resultierenden Daten werden in einer geeigneten Form gespeichert, die eine spätere Einsichtnahme ermöglicht. Die Messung und rechnerische Ermittlung der Einwirkung von GanzkörperSchwingungen auf den Menschen am Arbeitsplatz erfolgt im Hinblick auf seine Gesundheit nach der Norm DIN EN 14253 : 2003 /12/. Darin befindet sich jedoch folgender Hinweis: „Wenn die Schwingungseinwirkung stoß- oder impulshaltig ist, liefern die Verfahren nach dieser Europäischen Norm in der Regel einen zu kleinen Wert für die Schwingungsintensität. Es sind dann Verfahren zur Beurteilung der Risiken bei der Einwirkung von Stößen und Ganzkörper-Schwingungen mit hohem Scheitelfaktor notwendig. ... Wird der Schwingungsdosiswert VDV an Stelle von A(8) verwendet, führt das im Allgemeinen zu einer abweichenden Beurteilung des Gesundheitsrisikos.“ Wie stoß- oder impulshaltige Schwingungen bewertet werden sollen, wird gegenwärtig in den Normen und Richtlinien also bislang nicht empfohlen. Auch existiert keine Definition, was stoß- oder impulshaltige Schwingungen sind. Deshalb wäre es von Vorteil, wenn ein praxistaugliches Bewertungsverfahren ohne eine solche Definition auskommen würde. Beurteilung von Ganzkörper-Schwingungen Dieser Zusammenhang zwischen Belastung und Beanspruchung ist seit vielen Jahren anerkannter Stand der arbeitswissenschaftlichen Erkenntnis /13/. Die akuten und chronischen Wirkungen mechanischer Schwingungen hängen von den physikalischen Eigenschaften der Exposition, ihrer Einwirkungsdauer aber vor allem auch von den individuellen Voraussetzungen des jeweilig Betroffenen ab. Gerade diese große biologische interindividuelle Variabilität macht die Beurteilung von mechanischen Schwingungen so schwer. Derzeit erfolgt die Beurteilung mechanischer Schwingungen auf der Grundlage internationaler und nationaler Normen, die nicht immer dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis entsprechen. Das ist nicht außergewöhnlich. Die Normung hinkt immer der Forschung hinterher. Normen gelten doch als anerkannte Regeln der Technik. Es bedarf einiger Zeit bis zur allgemeinen Anerkennung neuer Erkenntnisse. Ganzkörper-Schwingungen Belastungs-Beanspruchungs-Modell Belastung durch Ganzkörper-Schwingungen Physikalische Belastung Einwirkungsrichtung Bewegungsart Signalklasse Amplitude Frequenz Stoßhaltigkeit Mitwirkende Belastungsfaktoren Einleitungsstelle Körperhaltung Anschnallung Abstützung Temperatur Heben und Tragen Freizeitverhalten Expositionsdauer Täglich Jährlich Im Berufsleben Pausenregime Aufeinanderfolge Mensch Individuelle endogene Gegebenheiten Geschlecht Alter Alter bei Berufsbeginn Konstitution Disposition Endogener Zustand der WS Kenntnisse, Fähigk. und Fertigk. Beanspruchung Akute Wirkungen Befindensstörungen (z.B. Kinetose) Schmerzwahrnehmungen biomech. u. physiol. Reaktionen Leistungsbeeinträchtigungen Lumbago, Ischias, Kaudasyndrom Chronische Wirkungen degenerative Veränd. der Bandscheiben, Wirbelkörper u. -gelenke Bild 1: Das Belastungs-Beanspruchungs-Modell Die Vibrationsforschung als relativ junger Zweig der arbeitswissenschaftlichen Forschung begann in den 30er Jahren des nunmehr vorigen Jahrhunderts. Das WeberFechner’sche Gesetz wurde auch auf die mechanische Reizeinwirkung angewandt. Für Ganzkörperschwingungen wurde der Wahrnehmungsexponent 1 ermittelt, d. h. dass ein linearer Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Reiz besteht /14/. Ab den 60er Jahren hat man systematische Laboruntersuchungen zur Wirkung mechanischer Schwingungen auf die Wahrnehmung, das Wohlbefinden und die Leistungsbeeinträchtigung durchgeführt. Versuche zur schädigenden Wirkung am lebenden Menschen schieden und scheiden aus ethischen Gründen aus. So verständigten sich die Experten der siebziger Jahre einfach auf einen Grenzwert durch Verdopplung der in den Versuchen bestimmten Grenze für die Leistungsbeeinträchtigung. Und man einigte sich auch auf ein Beurteilungsverfahren. Die Beschleunigung a(t) lässt sich als eine der zur Beschreibung von Schwingungsvorgängen möglichen Beschreibungsgrößen am einfachsten messen. Da der arithmetische Mittelwert eines um eine Nulllage stochastisch schwankenden Prozesses und um einen solchen handelt es sich im allgemeinen auf den Fahrersitzen mobiler Arbeitsmaschinen und Kraftfahrzeuge - gleich Null ist, einigte man sich auf den Effektivwert der Schwingbeschleunigung. ISO 2631-1 : 1997 Die Basisbewertung frequenzbewerteter Effektivwert (r.m.s. oder RMS) aw = 1 T T ∫a 2 w ( t ) dt o Bewertung entsprechend Annex B Formel B.1 und B.3 aw1 ⋅ T1 = aw2 ⋅ T2 a w ,e = Bild 2: 1 n 2 ⋅ ∑ a ⋅ T mit T = T i =1 wi i n ∑T i =1 i Die Basisbewertungsmethode (energetisch) Damit die Schwingungseigenschaften und die Empfindlichkeit des Menschen gegenüber bestimmten Schwingfrequenzen auch Berücksichtigung finden, hat man eine sogenannte Frequenzbewertung eingeführt. Das Schwingungssignal durchläuft deshalb vor der Effektivwertbildung ein entsprechendes Bewertungsfilter. Weiterhin hat man sich darauf verständigt, dass die Wirkung, beschrieben durch das Produkt aus der Einwirkungsdauer Te und dem Quadrat des Effektivwerts aw der frequenzbewerteten Beschleunigung, konstant sei - das sogenannte Energieäquivalenzprinzip. Das war ein bedeutender Fortschritt, denn nunmehr haben alle Forscher begonnen, Messwerte nach identischen Vorgaben zu sammeln, eine gute Basis für eine epidemiologische Untersuchung der Belastungs-Beanspruchungs-Zusammenhänge und der dann später unterstellten Dosis-Wirkungs-Beziehungen. Dennoch haben die Anstrengungen bisher nicht gereicht, um die Skeptiker zu überzeugen. Es konnte allerdings die schädigende Wirkung von langjähriger Schwingungsexposition in einigen Berufen epidemiologisch nachgewiesen werden. Ebenfalls ist die Übertragung der Erkenntnisse auf andere berufliche Tätigkeiten gelungen und anerkannt, aber unbefriedigend ist nach wie vor die Anerkennung der Forschungsergebnisse zur Festlegung von Grenzwerten. So haben Schwarze et. al. /16, 17, 18, 19/ in einer der letzten epidemiologischen Studien in Deutschland als Grenzwert für die Schädigung im Verlaufe des Berufslebens awz=0,63 m/s² festgestellt, die Reaktion auf dieses Ergebnis durch Politik, Rechtsetzung und Normung bleibt allerdings aus. Unbefriedigend ist auch die Situation bei der Beurteilung stoßhaltiger Schwingungen oder kurzer Expositionsabschnitte mit sehr hohen Beschleunigungswerten. Gerade bei solchen Belastungen wird von Seiten der Arbeitsmedizin Kritik an der energetischen Bewertung geübt /19, 20/. Es ist eine Unterschätzung des Risikos bei solchen Schwingungsarten äußerst wahrscheinlich. Laborversuche haben die schädigende Wirkung insbesondere von Beschleunigungsspitzen gezeigt. Seit vielen Jahren kommen deshalb in Großbritannien bereits überenergetische Bewertungsverfahren zum Einsatz und sind auch in der neuen internationalen Norm ISO 2631-1 : 1997 /21/ neben dem altbekannten Basisverfahren zusätzliche Bewertungsverfahren zur Auswahl angeboten. ISO 2631-1 : 1997 Die modifizierte Basisbewertung frequenzbewerteter Effektivwert (r.m.s. oder RMS) T aw = 1 a w2 ( t ) dt ∫ T o Bewertung entsprechend Annex B Formel B.2 und B.4 aw1 ⋅ 4 T1 = aw 2 ⋅ 4 T2 a w ,e = Bild 3 : 4 1 n 4 ∑ a ⋅ T mit T = T i =1 wi i n ∑T i =1 i Die modifizierte Basisbewertung (überenergetisch) In der deutschen Umsetzung dieser internationalen Norm durch den VDI 2057 Blatt 1 : 2002 /22/ wird dem dadurch Rechnung getragen, dass auf eines dieser Verfahren bei der Beurteilung kurzzeitiger Einwirkungen von hohen Beschleunigungen verwiesen wird. Außerdem ist anstelle einer Richtwertkurve jetzt ein Bereich der möglichen Gesundheitsgefährdung angegeben, der eine Ermessensentscheidung im Einzelfall ermöglichen soll. Die untere Grenze dieses Bereichs sollte für Präventionszwecke unbedingt herangezogen werden. VDI 2057 Blatt 1 : 2002 Ganzkörper-Schwingungen Hinweis: Bei hohen Intensitäten und kurzer Einwirkungsdauer aufgrund besonderer Gefährdung Beurteilung nach ISO 2631-1:1997 Abschn. 6.3.2 bzw. Annex B Formel B2 und B4 mögliche Gesundheitsgefährdung bei Belastungen mit Wertepaaren (ãwz , Te) oberhalb ã wz(8) =0,45m/s² deutliche Gesundheitsgefährdung bei Belastungen mit Wertepaaren (ãwz , Te) oberhalb ãwz(8) =0,80m/s² Bild 4: Die Richtwertkurve aus VDI 2057 Blatt1 : 2002 Einige Experten ignorieren noch immer die Notwendigkeit einer überenergetischen Beurteilung auf der Basis dieser neueren wissenschaftlichen Ergebnisse. Von einer großen Zahl der Praktiker wird dieses Vorgehen auch deshalb abgelehnt, weil dadurch die unterschiedliche Beurteilung einer Tätigkeit beispielsweise durch den Arbeitgeber und den Betriebsrat denkbar wäre. Das könnte zu Problemen in der betrieblichen Praxis führen. Auch wäre das ”Schönrechnen” von Schwingungsexpositionen durch unterschiedliche Teilung des Gesamtvorgangs in Teilvorgänge noch mehr als beim Basisverfahren möglich. Diesem gewichtigen Argument muss deshalb bei der Entwicklung eines praxistauglichen Beurteilungsverfahrens unbedingt Rechnung getragen werden. Die Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren infolge von mechanischen Schwingungen erfordert aber vor allem für die kleinen und mittleren Unternehmen ein Herausarbeiten der besonders gefährdeten Personengruppen und besonders gefährdenden Tätigkeiten und Arbeitsmaschinen bzw. Fahrzeuge. Der seit vielen Jahren in Brüssel diskutierte Entwurf einer EU-Richtlinie für die Mindestvorschriften bei der Einwirkung von physikalischen Belastungsfaktoren sieht neben einer Expositionsobergrenze einen sogenannten Aktionswert vor, ab dem Präventionsmaßnahmen einsetzen müssen. Aber auch diese Richtlinie orientiert sich am energieäquivalenten Basisverfahren und muss demzufolge die aus den Beschleunigungsspitzen resultierenden besonderen Gefährdungen unterschätzen. Ein interessanter Ansatz stammt aus Komfortuntersuchungen von Personenkraftwagen. Hier sind von Hennecke /23/ Vorschläge für eine Beurteilung von Fahrzeugschwingungen auf der Basis von bisher kaum genutzten Signalkennwerten und Signalkennfunktionen unterbreitet worden. Die nachfolgende Betrachtung soll zeigen, dass die Anwendung dieser Idee die Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren ein gutes Stück voranbringen kann, ohne die gewohnten Methoden verlassen zu müssen. Signalkennwerte und -funktionen Zeitbereich und Frequenzbereich Signalkennwerte Bild 5: Signalkennfunktionen Zeitfunktion Verteilungsdichtefunktion Autokorrelationsfunktion Zeitbereich Lastwechselzahl Mittelwert (arithmet.) Effektivwert (rms) frequenzbewert. Effektivwert root-mean-quad (rmq) Minimal-/Maximalwert Crestfaktor Schiefe Exzess Kurtosis Formfaktor Instationaritätsfaktor Erweiterter Effektivwert Leistungsdichtesprektrum Frequenzbereich Effektivwert (rms) frequenzbewert. Effektivwert Gesamtleistung Signalkennwerte und Signalkennfunktionen im Zeit- und Frequenzbereich zur Beschreibung von Schwingungsvorgängen (blau: bislang genutzt; rot: bislang kaum genutzt und Gegenstand dieser Betrachtung) Mit Hilfe von Signalkennwerten und Signalkennfunktionen im Zeit- und Frequenzbereich lassen sich die physikalischen Eigenschaften eines Schwingungsvorgangs beschreiben /24/. Die Frequenzeigenschaften werden über das bekannte Leistungsdichtespektrum oder kurz ”Spektrum” bereits bei der Frequenzbewertung der Schwingbeschleunigung ausreichend gut berücksichtigt, d. h. das Schwingungsverhalten und das Schwingungsempfinden des Menschen sind bei der beschriebenen Basismethode berücksichtigt. Die Zeiteigenschaften des Signals, beschrieben durch Zeitfunktion a(t) und Autokorrelationsfunktion Kxx(J), werden vor allem bei der Schwingungsbekämpfung berücksichtigt. Für die Beschreibung der Expositionsstärke werden vor allem die Amplitudeneigenschaften benötigt. Am Beispiel der Verteilungsdichtefunktion p(a) werden die Unterschiede einer sinusförmigen Anregung, einer (normalverteilten) zufälligen Anregung, einer Anregung mit einem Dreiecksignal und einer Rechteckfunktion dargestellt. Signalkennfunktionen im Zeitbereich Zeitfunktion Schwingbeschleunigung az(t) Zeit t 1. Messung der unbewerteten Schwingbeschleunigung a(t) 2. Frequenzbewertung und Bandbegrenzung 3. frequenzbewertete Schwingbeschleunigung aw(t) Bild 6: Signalanalyse im Zeit- und Frequenzbereich Signalkennfunktionen im Zeitbereich Verteilungsdichtefunktionen spezieller Signale p -A Rechtecksignal p +Aa p Dreiecksignal Bild 7: Sinussignal +Aa p +Aa -A -A a rot: regelloses Signal blau: stoßhaltiges Signal Verteilungsdichtefunktionen spezieller Signale Signalkennfunktionen im Zeitbereich Verteilungsdichtefunktion Hanomag 66D, Fahrt auf Deponie 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 97 100 94 91 88 85 82 79 76 73 70 67 64 61 58 55 52 49 46 43 40 37 34 31 28 25 22 19 16 13 7 10 4 1 0 Verteilungsdichtefunktion Bild 8: Verteilungsdichtefunktion des Schwingungssignals einer Erdbaumaschine und die zugehörige Normalverteilung Die Amplitudeneigenschaften werden aus den sogenannten Momenten k-ter Ordnung mk(t) der Verteilungsdichte p(a) abgeleitet. Diese Momente geben Auskunft über die Lage, die Streuung und die Form der Verteilung der realisierten Beschleunigungswerte. Signalkennwerte und -funktionen Momente 1. und 2. Ordnung Nullmoment 1. Ordnung = linearer (arithmetischer) Mittelwert +∞ m1 (t ) = ∫a w (t ) p(aw ) daw = aw (t ) = 0 −∞ Nullmoment 2. Ordnung = quadratischer Mittelwert +∞ m2 (t ) = ∫a 2 w (t ) p(aw ) daw = aw2 (t ) −∞ Zentralmoment 2. Ordnung = Varianz +∞ mz ,2 (t ) = ∫ (a w (t ) − aw (t )) 2 p(aw ) daw = σ 2 −∞ Bild 9: Momente der Verteilungsdichte Das sogenannte Nullmoment erster Ordnung m1(t) ist der bekannte lineare oder arithmetische Mittelwert m1(t), der Massenschwerpunkt der Verteilung, der bei zufälligen Fahrzeugschwingungen im allgemeinen gleich Null ist. Das sogenannte Nullmoment 2. Ordnung m2(t) ist der quadratische Mittelwert, ein Streuwert für die Verteilung gegenüber der Nulllinie. Die Wurzel aus diesem Wert ist der ebenfalls bereits bekannte Effektivwert bzw. rms-Wert (root mean square). Durch den Bezug auf den linearen Mittelwert m1(t) erhält man das Zentralmoment 2. Ordnung mz,2(t), die sogenannte Varianz, deren Wurzel die Standardabweichung F(t) ist. Signalkennwerte und -funktionen Momente höherer Ordnung normiertes Zentralmoment 3. Ordnung = Schiefe mz ,3 (t ) m′ z ,3 (t ) = σ a3w (t ) normiertes Zentralmoment 4. Ordnung = Kurtosis m′ z ,4 (t ) = mz ,4 (t ) = Ku σ a4w (t ) sinusförmige Schwingungen Ku = 1,5 stochastische Schwingungen Ku = 3,0 Bild 10: Höhere Momente der Verteilungsdichte Die höheren Momente beschreiben die Form der Verteilungsfunktion. Das Zentralmoment 3. Ordnung mz,3(t) beschreibt die Schiefe der Verteilungsfunktion, d. h. die Unsymmetrie des Auftretens der Beschleunigungswerte. Das Zentralmoment 4. Ordnung mz,4(t), Kurtosis Ku genannt, ist ein Ausdruck für die Wölbung der Verteilungskurve. Die Kurtosis beschreibt die Amplitudeneigenschaften unabhängig vom Frequenzgehalt und sie ist wegen der Normierung auf die Standardabweichung unabhängig vom Signalpegel. Diese beiden Tatsachen sind von Vorteil für die Ermittlung der Wirkungsunterschiede von Schwingungsbelastungen mit gleichem Effektivwert. Die Grenzwerte sind ursprünglich in Laborversuchen mit sinusförmiger Anregung ermittelt worden /25/. Andere Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass die Wirkungen von stochastischen Anregungen auf den Menschen deutlich stärker sind als die von sinusförmigen Anregungen mit gleichem Effektivwert /26/. Noch stärker ist die Wirkung, wenn die stochastischen Signale Stöße enthalten. Deshalb reicht die Angabe allein des Effektivwerts zur Beschreibung der Schwingungsbelastung am Arbeitsplatz nicht aus. Es werden zusätzliche Parameter benötigt, die die Signalform und damit die Wirkungsverstärkung gegenüber einer sinusförmigen Anregung beschreiben. Die Abweichung der Kurtosis eines Schwingungssignals von der Wölbung der entsprechenden Gauß’schen Normalverteilung wird als Exzess Ex bezeichnet und eignet sich sehr gut für diese im Rahmen der Prävention der Gesundheit interessanten Fragestellung. Ein negativer Exzess, d. h. Ex<0, bedeutet eine fülligere Verteilungsfunktion. Ein positiver Exzess deutet auf ein höheres Maximum mit Wertehäufungen beim Mittelwert und an den Verteilungsenden, also schnelle steile Anstiege in der Zeitfunktion, die sogenannten Stöße. Signalkennwerte und -funktionen Exzess Ex, Formfaktor F Exzess = Wölbungsunterschied zur Normalverteilung Ex = Ku - KuGauß = Ku - 3 Formfaktor = Wölbungsunterschied zur Normalverteilung F = Ku / KuGauß = Ku / 3 negativer Exzess = F<1 = Verteilung fülliger als Normalverteilung positiver Exzess = F>1 = höheres Maximum mit Wertehäufung beim Mittelwert und an den Verteilungsenden Bild 11: Der Exzess und der Formfaktor als Signalkennwerte Signalkennwerte und -funktionen Instationaritätsfaktor IFw Wölbungsunterschied der Verteilung gegenüber einer Sinusfunktion IFw = 4 Ku = KuSinus 4 Ku 1,5 Instationaritätsfaktoren besonderer Funktionen Rechteckschwingung IFw = 0,90 Sinussschwingung IFw = 1,00 Dreieckschwingung IFw = 1,05 Stochastische Schwingung IFw = 1,19 Bild 12: Der Instationaritätsfaktor als Signalkennwert Es bietet sich deshalb für die Anwendung in der Praxis das folgende Verfahren an. Das bisherige Basisverfahren auf der Grundlage des energieäquivalenten frequenzbewerteten Effektivwerts aw wird beibehalten, aber um einen Instationaritätsfaktor IFw erweitert. Dieser Instationaritätsfaktor IFw berechnet sich aus der Kurtosis Ku, bezogen auf die eines harmonischen Signals gleicher Stärke. Er ist deshalb, wie bereits gezeigt unabhängig von der Signalstärke und der Frequenzzusammensetzung. Der Instationaritätsfaktor zeigt die Wirkungsunterschiede z. B. einer stoßhaltigen Schwingung gegenüber einer harmonischen Schwingungsanregung auf, ohne eine komplizierte Stoßdefinition zu benötigen. Der Formfaktor F oder der Exzess Ex zeigen die Wirkungsunterschiede einer Schwingungseinwirkung gegenüber einer gleichmäßig regellosen Schwingungsanregung auf, ebenfalls ohne eine komplizierte Stoßdefinition. Deshalb ist das gezeigte Verfahren in der Praxis geeignet, auf Expositionsschwerpunkte hinzuweisen. Stochastische Schwingungen werden bei diesem Verfahren um 12% stärker bewertet als sinusförmige Schwingungen. Die von Dupuis /27/ vorgestellten Ergebnisse von Laboruntersuchungen und Feldversuchen untermauern diesen Wert. Das von Griffin /28/ vorgeschlagene und in Großbritannien angewendete Bewertungsverfahren auf der Basis des fourth power vibration dose value VDV, auch als rmq-Verfahren bezeichnet wegen der Verwendung der Mittlung in der 4. Potenz (root mean quad), bewertet Sinusschwingungen um 11% stärker als das energieäquivalente Basisverfahren. Eine gleichmäßig regellose Schwingung wird um 32% stärker bewertet als mit dem Effektivwertverfahren, stoßhaltige Schwingungen entsprechend noch stärker. Es lässt sich zeigen, dass das hier vorgeschlagene Verfahren des Effektivwerts mit einem signalformabhängigen Faktor bis auf einen konstanten Faktor identische Ergebnisse zum rmq-Verfahren liefert. ISO 2631-1 : 1997 The fourth power vibration dose method (VDV) Vibration Dose Value (nach Griffin) T ∫ a (t) dt VDV = 4 4 w 0 “überenergetisches” Prinzip aw1 ⋅4 T1 = aw2 ⋅4 T2 VDV = 4 Bild 13: n ∑ VDV i =1 i n ⋅ Ti mit T = ∑Ti 4 i =1 Das überenergetische VDV-Verfahren (RMQ) Signalkennwerte und -funktionen Unterschied zwischen RMS und RMQ (bzw. VDV) bei sinusförmigen Schwingungen Das VDV-Verfahren bewertet Sinusschwingungen um 11% höher als das Basisverfahren. RMQ = 1107 , aw bei stochastischen Schwingungen Das VDV-Verfahren bewertet gleichmäßig regellose Schwingungen um 32% höher als das Basisverfahren. RMQ = 1,316 aw Bild 14: Vergleich von Effektivwert- und VDV-Verfahren Durch Multiplikation des bisherigen Effektivwerts awz mit dem oben abgeleiteten Instationaritätsfaktor IFw erhält man einen erweiterten Effektivwert awz,erw., der nunmehr mit der Richtwertkurve, der Expositionsobergrenze oder dem Aktionswert für das Einsetzen von Präventionsmaßnahmen verglichen werden kann. Dabei bietet sich an, die in ISO 2631-1 : 1997 publizierte „health guidance zone“ für das RMQVerfahren mit den Faktor 0,9 zu multiplizieren und so leicht verschobene Richtwertkurven für die Bewertung zu verwenden. Für die Prävention Gefährdungsadäquatere Beurteilung Der erweiterte Effektivwert Kurtosis Ku (normiertes Zentralmoment 4. Ordnung) mz ,4 (t ) m′ z ,4 (t ) = = Ku σ a4w (t ) Vorteile aw ,erw. = aw ⋅ IFw = aw ⋅ 4 Ku 1,5 aw ,erw. = 0,9 ⋅ RMQ • Beibehaltung des Basisverfahrens • Berücksichtigung der Signalform durch einen verteilungsabhängigen Faktor • Faktor ist unabhängig von Amplitude und Frequenzgehalt • vergleichbare Ergebnisse zum VDV-Verfahren •bei sinusförmigen Schwingungen aw,erw. = aw •bei stochastischen Schwingungen aw,erw. = 1,189 aw • das Verfahren mit dem erweiterten Effektivwert bewertet gleichmäßig regellose Schwingungen um 19% höher als sinusförmige Schwingungen. Bild 15: Methode „Erweiterter Effektivwert“ Für die Prävention Methode des Erweiterten Effektivwert Exzess Ex Formfaktor Instationaritätsfaktor F IFw +10,0 4,33 1,72 +1,0 1,33 1,28 Regellose Schwingung (Gauß-normalverteilt) 0,0 1,00 1,19 Dreiecksignal -1,2 0,60 1,05 Harmonische Schwing. (Sinus) -1,5 0,50 1,00 Rechtecksignal -2,0 0,33 0,90 Ruhe -∞ 0,00 0,00 zunehmend stoßhaltig, abweichend v. Normalverteilung und Sinus Bild 16: Erkennung stoßhaltiger Schwingungen Auf diese Weise können stochastische und stoßhaltige Schwingungen (Ex>0) einfach erkannt und ihrer Gefährdung entsprechend beurteilt werden. Damit wird ein entscheidender Fortschritt für die Prävention vibrationsbedingter Gesundheitsgefahren und Muskel-Skelett-Erkrankungen erzielt. Maschine Tätigkeit Radlader Hanomag 66 D Fahrt auf Deponiestraße Schlepper CASE 7210 Pflügen Dumper Volvo A 25 C Fahrt auf Deponiestraße Mähdrescher Lexion 640 Roggendrusch CLAAS Bohrgerät HBM Hausherr Fahrt im Tagebau Schlepper John Deer 8200 Graswenden Dumper Volvo A 25 C Fahrt auf Deponiekörper Signalform der Zeitfunktion der Beschleunigung sinusförmig, keine Stöße sinusförmig, keine Stöße, hochfrequente Anteile stochastisch, keine Stöße stochastisch, keine Stöße, hochfrequ. harmon. Anteile stochastisch mit periodischen Anteilen, keine Stöße stochastisch mit periodischen Anteilen, stark schwank. sinusförmig mit stochast. Anteilen stochastisch mit Abraumtransport im niederfrequ. EigenTagebau schwing., stoßhaltig stochastisch mit Dumper CAT 740 Leerfahrt im Tagebau periodischen AnteiCaterpillar len, stoßhaltig stochastisch, Raupenbagger CAT 330B Laden von Abraum hochfrequent, Caterpillar im Tagebau stoßhaltig stochastisch, stoßRadlader CAT 990 Laden/Transport von haltig Caterpillar Kalkstein Dumper CAT 740 Caterpillar Aufreissraupe CAT D10R Lockern von KalkCaterpillar stein stochastisch, stoßhaltig Radlader ZL 80 Planieren Radlader ZL 80 Baustellenfahrt periodisch mit stochast. und stoßhalt. Anteilen periodisch, einzelne Stöße Vorwarder Valmet 828 Fahrt und Laden stochastisch, einzelne starke Stöße Tabelle 2: Instatio- Erweiterter naritäts- Effektivwert awz,erw. faktor in m/s² IFw bewerteter Effektivwert awz in m/s² Exzess Ex Formfaktor F 0,61 -1,42 0,53 1,01 0,62 0,38 -0,29 0,90 1,16 0,44 0,54 -0,14 0,95 1,17 0,63 0,37 -0,17 0,94 1,17 0,43 0,27 0,56 1,19 1,24 0,34 0,68 1,38 1,31 1,31 0,89 1,75 1,82 1,61 1,34 2,35 0,88 2,32 1,77 1,37 1,21 0,78 4,41 2,47 1,49 1,17 0,44 4,18 2,39 1,48 0,66 0,49 3,08 2,03 1,42 0,69 0,98 5,07 2,69 1,52 1,49 0,59 9,43 4,14 1,70 1,00 0,80 11,85 4,95 1,77 1,42 0,69 62,33 21,78 2,57 1,77 Anwendungsbeispiele aus der Praxis In der Praxis Methode des Erweiterten Effektivwert Exzess Instationaritätsfaktor Ex IFw Forstmaschine bei Fahrt im Wald +10,0 1,72 zunehmend stoßhaltig, abweichend v. Normalverteilung und Sinus Radlader bei Fahrt auf der Baustelle Aufreißraupe beim Lockern von Kalkstein Radlader beim Laden und Transport Dumper bei Fahrt auf Bauschuttdeponie Regellose Schwingung (Gauß-normalverteilt) +1,0 1,28 0,0 1,19 Ackerschlepper beim Graswenden Mähdrescher beim Drusch Dumper bei Fahrt auf Straße Ackerschlepper beim Pflügen Harmonische Schwing. (Sinus) Bild 17: - 1,5 1,0 Erdbaumasch. b. Fahrt auf glatter Straße Die Methode „Erweiterter Effektivwert“ in der Praxis Zusammenfassung Die Methode des erweiterten Effektivwerts hat die Vorteile, dass das bislang bewährte Basisverfahren nach ISO 2631-1 : 1997 und VDI 2057 Blatt1 : 2002 beibehalten wird, dass die Gesundheitsgefährdung entscheidend mitbestimmende Signalform durch einen verteilungsabhängigen Faktor berücksichtigt werden kann und dass dieses Verfahren unabhängig von Amplitude und Frequenzzusammensetzung ist. Bei harmonischen Schwingungen beträgt der Instationaritätsfaktor 1,0. Gleichmäßig regellose Schwingungen werden um 19% stärker bewertet. Bei stoßhaltigen Schwingungen kann dieser Wert noch höher sein. Ein positiver Exzess bzw. ein Formfaktor größer 1 weisen auf stoßhaltige Schwingungen hin. Der um den Instationaritätsfaktor erweiterte Effektivwert erlaubt auf einfache Weise, die aufgrund der Stoß- oder Impulshaltigkeit verstärkte gesundheitsschädigende Wirkung zu beurteilen. Dank dieses Verfahrens, das sich in handelübliche Messgeräte integrieren lässt, kann bei der Gefährdungsbeurteilung in der betrieblichen Praxis die Stoßhaltigkeit und damit das höhere Gesundheitsrisiko einfach erkannt und in der Prävention berücksichtigt werden. Die Entscheidung über einzuleitende technische oder organisatorische Präventionsmaßnahmen fällt damit deutlich leichter. Beispiele aus der Praxis Prävention Gefährdungsadäquate Beurteilung Fahrzeug Radlader Hanomag 66 D Tätigkeit Fahrt auf befestigter Deponiestraße Schwingungsart: sinusförmig, keine Stöße bewerteter Effektivwert: Exzess: Instationaritätsfaktor: Erweiterter Effektivwert: 0,61 m/s² -1,42 1,01 0,62 m/s² Bild 18: Beispiel Radlader bei Fahrt auf befestigter Straße Prävention Gefährdungsadäquate Beurteilung Fahrzeug Dumper Volvo A 25 C Tätigkeit Fahrt auf dem Deponiekörper Schwingungsart: sinusförmig mit stochastischen Anteilen bewerteter Effektivwert: Exzess: Instationaritätsfaktor: Erweiterter Effektivwert: 1,75 m/s² 1,82 1,34 2,35 m/s² Bild 19: Beispiel Dumper bei Fahrt auf Bauschutt-Deponie Prävention Gefährdungsadäquate Beurteilung Fahrzeug Vorwarder Valmet 828 Tätigkeit Fahrt auf unbefestigtem Waldweg Schwingungsart: stochastischen mit einzelnen Stößen bewerteter Effektivwert: Exzess: Instationaritätsfaktor: Erweiterter Effektivwert: 0,69 m/s² 62,33 2,57 1,77 m/s² Bild 20: Beispiel Forstgerät bei Fahrt auf unbefestigtem Waldweg Prävention Gefährdungsadäquate Beurteilung Fahrzeug Ackerschlepper CASE 7210 Tätigkeit Pflügen Schwingungsart: sinusförmig mit hochfrequenten Anteilen, keine Stöße bewerteter Effektivwert: Exzess: Instationaritätsfaktor: Erweiterter Effektivwert: 0,38 m/s² -0,29 1,16 0,44 m/s² Bild 21: Beispiel Ackerschlepper beim Pflügen Prävention Gefährdungsadäquate Beurteilung Fahrzeug Mähdrescher CLAAS Lexion 640 Tätigkeit Roggendrusch Schwingungsart: bewerteter Effektivwert: Exzess: Instationaritätsfaktor: Erweiterter Effektivwert: Bild 22: stochastisch mit hochfrequenten harmonischen Anteilen, keine Stöße 0,37 m/s² -0,17 1,17 0,43 m/s² Beispiel Mähdrescher beim Roggendrusch Prävention Gefährdungsadäquate Beurteilung Fahrzeug Ackerschlepper John Deere JD 8200 Tätigkeit Graswenden Schwingungsart: bewerteter Effektivwert: Exzess: Instationaritätsfaktor: Erweiterter Effektivwert: Bild 23: stochastisch mit periodischen Anteilen, kleinere Stöße 0,68 m/s² 1,38 1,31 0,89 m/s² Ackerschlepper beim Graswenden Prävention Gefährdungsadäquate Beurteilung Fahrzeug Dumper Caterpillar CAT 740 Tätigkeit Abraumtransport im Tagebau Schwingungsart: bewerteter Effektivwert: Exzess: Instationaritätsfaktor: Erweiterter Effektivwert: Bild 24: stochastisch mit niederfrequenter Eigenschwingung, stoßhaltig 0,88 m/s² 2,32 1,37 1,21 m/s² Beispiel Dumper beim Abraumtransport im Tagebau Prävention Gefährdungsadäquate Beurteilung Fahrzeug Radlader Caterpillar CAT 990 Tätigkeit Laden und Transport von Kalkstein Schwingungsart: bewerteter Effektivwert: Exzess: Instationaritätsfaktor: Erweiterter Effektivwert: Bild 25: stochastisch, stoßhaltig 0,49 m/s² 3,08 1,42 0,69 m/s² Beispiel Radlader beim Laden und Transport von Kalkstein Prävention Gefährdungsadäquate Beurteilung Fahrzeug Aufreißraupe Caterpillar CAT D10R Tätigkeit Lockern von Kalkstein Schwingungsart: stochastisch, stoßhaltig bewerteter Effektivwert: Exzess: Instationaritätsfaktor: Erweiterter Effektivwert: Bild 26: 0,98 m/s² 5,07 1,52 1,49 m/s² Beispiel Aufreißraupe beim Lockern von Kalkstein In der Praxis ISO 2631-1 und Erweiterter Effektivwert Dumper bei Fahrt auf Bauschuttdeponie Erweiterter Effektivwert aw,erw. Forstmaschine bei Fahrt im Wald Bild 27: Aufreißraupe beim Lockern von Kalkstein Abraumtransport im Tagebau Ackerschlepper beim Graswenden Radlader beim Laden und Transport Ackerschlepper beim Pflügen Mähdrescher beim Drusch ISO 2631-1:1997 und Erweiterter Effektivwert In der Praxis Methode des Erweiterten Effektivwert Ex + 3 aw,erw. = aw ⋅ IFw = aw ⋅ 1,5 4 aw,erw. = 0,9 ⋅ RMQ Zusammenfassung: • • • • • Bild 28: Effektivwertverfahren nach VDI 2057 Blatt 1 bleibt erhalten keine Stoßdefinition erforderlich Risikozuschlag in Form eines Faktors (Instationaritätsfaktor) einfach zu berechnen (Exzess Ku() ist eine math. Funktion in MS-Excel) vergleichbare Ergebnisse zum VDV-Verfahren Zusammenfassung Literatur /1/ Vibration am Arbeitsplatz; IVSS, Internationale Sektion Forschung. Paris, 1989 /2/ Wetzel, A.-M. et. al. Arbeitshygienischer Bericht 1988 / Zentralinstitut für Arbeitsmedizin; Berlin, 1989 /3/ Mohr, D. 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Journal of the Acoustical Society of America 68(1980)5, S. 1277-1284 Stichworte: Ganzkörper-Schwingungen, Stoßhaltige Schwingungen, Bewertung, Gefährdungsbeurteilung, Gesundheitsrisiko Autor: Dr. Detlev Mohr Landesinstitut für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Potsdam PF 90 02 36 14438 Potsdam Tel.: 0331/8683-178 Email: [email protected]