Faust- Der Tragödie zweiter Teil von Johann Wolfgang von Goethe

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Faust- Der Tragödie zweiter Teil von Johann Wolfgang von Goethe
Referat Faust II
7b.
Thomas Mayer
Faust- Der Tragödie zweiter Teil
von Johann Wolfgang von Goethe
Allgemein über das Werk:
Das Erscheinungsjahr von Goethes „Faust II“ ,1832, ist nicht nur ein wichtiges Datum für die
deutsche Literatur, sondern auch für die gesamte Weltliteratur.
Sechzig Jahre zieht sich die Entstehung der Faustdichtung hin. Bis ins hohe Alter hat Goethe daran
gearbeitet. Der zweite Teil seiner Faustdichtung wurde kurz vor seinem Tod abgeschlossen, und steht
wie kein anderes Werk für das Geglückte und Abgerundete seiner Existenz. Die Faustdichtung wurde
somit im Verlauf ihres langwierigen Entstehungsprozesses zu einem Sammelbecken eines ganzen
Lebens und ganzer literarischer Epochen (Aufklärung, Sturm und Drang, Klassik, Romantik). „Faust
II“ ist zwischen Goethes fünfundsiebzigsten und zweiundachtzigsten Lebensjahr vervollständigt
worden, und ad acta gelegt worden.
In seinen Gesprächen mit J. P. Eckermann beklagte sich Goethe oft über die Schwierigkeiten der
Arbeit am zweiten Teil. Doch er hielt zäh durch und brachte ihn bis zum August 1831 zustande. Das
Ziel, wonach er so lange gestrebt hatte, endlich erreicht zu haben, machte den alten Goethe überaus
glücklich.In einem Gespräch mit Eckermann sagte er:“Mein ferners Leben kann ich nunmehr als ein
reines Geschenk ansehen, und es ist jetzt im Grunde einerlei, ob und was ich noch etwa tue.“
Zum Inhalt:
Die Handlung des zweiten Teils setzt in einer Hochgebirgszenerie völlig neu ein. Faust erwacht als
ein von seelischer Zerrüttung Genesener aus einem Heilschlaf, in dem ihn Ariel und seine ätherischen
Geister versenkten.Faust, der den furchtbarsten Zusammenbruch erlebt hat, der sich schuldig fühlt an
der Vernichtung eines schlichten und einfachen Menschenkindes wie Gretchen, kann man unmöglich
wieder in irgendeiner neuen Betätigung erblicken, da er sich erst überwinden muss, um seine
Gewissensbisse zu lindern.
Nachdem die Wandlung Fausts zur Darstellung vollzogen ist, beginnt mit der vierten Station der
Weltfahrt die eigentliche Handlung. Faust tritt in Begleitung Mephistos an einem kaiserlichen Hof
auf. Mephisto schlüpft in die Rolle des Hofnarren, um sich und seinem Begleiter Zutritt zur höfischen
Welt zu verschaffen. Der Kaiser, dessen Reich sich in wirtschaftlicher und sozialer Not befindet- die
in den Berichten der Minister und der Kanzler deutlich wird- wendet sich verzweifelt an Mephisto,
der dem Kaiser Rettung aus der Misere des Reiches verspricht, indem er ihm Hinweise auf die
überall im Reich vergrabene Schätze gibt. Die Sorge des Kaisers wird durch den Astrologen
beschwichtigt, der sagt man solle nun den sogenannte Mummenschanz, einen Maskenumzug, feiern.
In diesem tritt eine Fülle von mythologischen und allegorischen Figuren auf, u. a. Pluto, in dessen
Maske Faust steckt, als Gott des Reichtums. Faust lässt goldene Kleinodien verteilen, die sich jedoch
in Käfer oder andere Tiere verwandeln. Durch ein Missgeschick mit siedend heißem Metall brennt
beinahe die ganze Kaiserpfalz ab , doch Faust löscht das Feuer auf magische Weise.
Am nächsten Tag erfährt der Kaiser, dass sämtliche offene Rechnungen bezahlt sind –allerdings
mittels Papiergeld-,“gedeckt“ durch die ungehobenen Schätze des Landes.
Auf Wunsch des Kaisers muss Faust die Urbilder der menschlichen Schönheit, Paris und Helena,
beschwören. Daher muss er zuerst zu den Sagengestalten „ Die Mütter“,in die Antike zurückgehen,
um dort einen magischen Dreifuss zu finden, mit dessen er Helena und Paris der Hofgesellschaft
sichtbar machen kann. Dies geschieht auch, doch als Paris Helena küssen will, wird Faust
eifersüchtig, will Helena an sich ziehen,und zerstört das Trugbild. Eine Explosion folgt, Faust wird
bewusstlos von Mephisto weggetragen.
Referat Faust II
7b.
Thomas Mayer
Auf der fünften Station ihrer Weltfahrt verschlägt es Mephisto und den noch immer bewusstlosen
Faust in sein ehemaliges Studierzimmer. Ein ironischer Dialog zwischen Mephisto und dem zum
Baccalaureus aufgerückten Studenten knüpft an die Schülerszene des ersten Teiles an.
In Fausts Studierzimmer ist noch alles so, wie vor ihrer ersten Weltfahrt. Doch jetzt wohnt der
ehemalige Famulus Wagner hier, der zum berühmten Professor aufgestiegen ist, und in seinem
Laborium versucht, auf den Spuren des Paracelsus mit Hilfe der chemischen Körperbildung ein
Menschlein (Homunkulus) zu erschaffen. Das Experiment wird durch Mephistos Hinzutreten auf
nicht näher bezeichnete Weise vollendet. Faust wohnt dem Vorgang bei, auf seinem Lager halb
bewusstlos „hingestreckt“. Der Homunkulus erkennt Fausts Sehnsucht nach dem Urbild der
griechischen Mythologie und führt ihn und Mephisto auf einem Zaubermantel zur „klassischen
Walpurgisnacht“.
Auf dem pharsalischen Feldern versammeln sich alljährlich Gestalten der griechischen Mythologie
und Naturphilosophen. Als Faust griechischen Boden berührt, kommt er wieder zu Bewusstsein. Die
Wege der drei trennen sich nun. Während Mephisto sich im Reich der niederen Dämonen bewegt,
stürzt sich Homunkulus im Streben nach seiner Verleiblichung ins Meer, wo seine Glashülle am
Muschelwagen der Galatea zerschellt. Faust aber, vom Zentauren Chiron geleitet, macht sich auf, um
Helena im Hades von Persephone zu erbitten. Helena hat mit Persephones Erlaubnis menschliche
Gestalt angenommen, und kehrt wieder nach Mykene zurück; auch soll sie auf Geheiß ihres Gatten
Menelaos ein Opfer vorbereiten. Mephisto tritt ihr in Gestalt der alten Schaffnerin Phorkyas
entgegen, und redet ihr ein , ihr Gatte habe vor, sie zu opfern. Mephisto rät ihr in ein nördliches
Gebirgstal zu fliehen, wo fremde Abkömmlinge und Faust eine Burg erbaut haben.
Sie gehen dorthin, und werden vom Burgherrn Faust freundlich empfangen. In langen Gesprächen
kommen sich die beiden näher. Aus der Vereinigung der beiden entspringt Euphorion, ein
leidenschaftlicher junger Knabe, der sich von heftiger Leidenschaft gepackt, vom Turm der Burg
stürzt. Helena aber folgt ihrem Sohn in den Hades.
Nachdem Faust wieder in die Realität zurückgekehrt ist, beschließt er mit Deichbau sein weiteres
Leben zu gestalten. Die Gelegenheit ist günstig. Der Kaiser, dessen Reich durch das Papiergeld
Mephistos ins Chaos gestürzt wurde, läuft Gefahr seine Macht an einen Gegenkaiser zu verlieren.
Wenn Faust den Kaiser hilft, würde dieser sich mit einem Stück Meeresstrand für seinen Deichbau
erkenntlich zeigen. Schließlich gelingt es Faust und Mephisto das Heer des Gegenkaisers mit Hilfe
von Geistern in die Flucht zu schlagen, und erhält vom Kaiser das Versprochene. Durch seinen
Deich- und Dammbau hat Faust nun den Reichtum und Wohlstand erreicht, doch die Bauten Fausts
fordern hohe Menschenverluste. Sogar Philemon und Baucis, Urgesteine der griechischen
Mythologie, müssen Fausts Dammbau unter Opferung ihres Lebens weichen, da sie Mephisto
kaltblütig ermorden lässt. Noch am selben Tag wird Faust seines Augenlichtes wegen des bösen
Vorgehens gegen Philemon und Baucis genommen.
Hundertjährig treibt Faust dennoch ungebrochen sein Werk voran, während Mephisto schon sein
Grab schaufeln lässt. In einer Vision sagt Faust die vom Teufelspakt verbotenen Worte: „ Zum
Augenblick dürft` ich sagen/ Verweil doch, du bist so schön!“. Faust sinkt tot nieder, und Mephisto
wacht mit seinen Gefährten an der Leiche, um der den Körper verlassenden Seele habhaft zu werden.
Er glaubt die Wette mit Gott gewonnen zu haben, doch eine himmlische Heerschar sinkt nieder und
entführt Fausts Seele.
Die handelnden Charaktere:
• Faust:
Am Anfang des zweiten Teils plagt ihn noch immer das schlechte Gewissen über die
Gretchentragödie. Nach seinem „Heilschlaf“ erkennt Faust am Bild eines Regenbogens, der sich in
der Gischt eines Wasserfalls bildet, dass dem Menschen das Absolute nur im Schleier des
Vergänglichen erträglich und das der Raum seiner Existenz das Farbige ist,der Zwischenbereich von
Licht und Dunkel. Deshalb rafft er sich wieder auf und strebt nach seiner eigenen Perfektion, was zu
einer Sehnsucht nach dem Urbild griechischer Schönheit führt.
Referat Faust II
7b.
Thomas Mayer
Er leistet nun vehemend Widerstand gegen Mephisto, der ihn immer wieder verführen will. Er hasst
das höfische Gehabe und die Intrigen des Kaisers, doch dient er ihm aber um einerseits der
Menschheit zu helfen und andererseits Geld und politische Macht zu erlangen. Faust beschreitet aber
auch falsche Wege (Wissenschaft, Liebe, Magie und Macht), er ist masslos und muss lernen zu
verzichten. Er muss sterben, wenn er ein einziges Mal mit dem Augenblick zufrieden ist. Er erreicht
zwar keines seiner Ziele, doch aus dem von Mephisto beabsichtigten Bösen wird immer das Gute.
Mephisto verliert die Macht über ihn, weil: „ Wer immer strebend sich bemüht/ Den können wir
erlösen.“ (Faust II, 5.Akt)
• Mephisto:
Er, der Teufel ist nicht ebenbürtiger Widersacher Gottes, er ist einer „unter dem Gesinde“, und damit
notwendiger Teil des Kosmos. Mephisto verkörpert das Böse, der die Welt des Genusses bietet.
Dieses Böse ist notwendig um sich der Wahrheit zu nähern. Schon im 1.Teil definiert er sich selbst
als „Geist des Wiederspruchs“, er will das Nichts anstelle des Seins, das Ergebnis ist aber immer das
Gute. Immer wieder versucht er Faust über seine Verlockungen in seine Netze zu ziehen, und sinkt
dabei in die Rolle des widerwilligen Dieners ab. Auch schädigt er das Volk, und treibt üble Spielchen
am Kaiserhof als Wunderdoktor. Nebenbei bringt er den Kaiser in seine Netze, und den Staat durch
sein Papiergeld in eine Inflation und fast an den Abgrund. Jedoch zeigen sich die Grenzen seiner
Macht immer wieder: Er sagt bei der Beschwörung Helenas, dass er über die antike Welt keine
Macht besäße, und auch bei Fausts Tod wird er von Engeln in die Schranken gewiesen. Der „Geist,
der stets verneint“ (Faust I, Z.1338) zeigt sich als humorvoller Selbstironiker, als spöttischer
Kommentator und Weltbetrachter.
Letztendlich kann er seinen Misserfolg nicht eingestehen und beschimpft den Engel, der Mephisto
den Ausgang der Wette verkündet.
Interpretation:
Faust II wendet sich im Gegensatz zum ersten Teil fast vollständig allen bekannten Formen ab. Der
erste Teil kann eine gebunden Einheit der Personen und Handlung vorweisen. Auch ist er zur
satirischen Sprache wirklichkeitsbezogener. Dagegen zerfällt der zweite Teil in panormisch breit
entfaltete Einzelszenen, die der symbolischen Veranschaulichung verschiedensten Themen dienen.
Die Fülle an Bildern und Symbolen findet in einer Sprache Ausdruck, die jeder Szene die allein
gültige Gestalt gibt. Antwort darauf könnte vielleicht Goethes Durchwanderung verschiedener
Literaturepochen und Lebenseinstellungen geben. Die Aufklärung zeigt sich mit ihrem Gottes- und
Menschenbild präsent,denn sie veranschaulicht ein wohlgerichtetes Weltganzes im Drama. Der
Sturm und Drang zeigt Faust als Genie des enthusiastischen Gefühls, und die Klassik als
Repräsentant der gnädigen Menschen. Die Romantik repräsentiert im Werk das Mutwillige und
Skurrile, so zum Beispiel die katholische Mythologie der Grablegung und der Verklärung Fausts.
Das Drama ist in 5. Akte gegliedert, die gekennzeichnet sind durch häufigen Standortwechsel. Ein
anderes besonderes Merkmal ist die ständige Verwendung von mystischen Symbolen und
mythologischen Figuren. Man kann daher sagen, dass es für Goethe bezeichnend ist, dass er vielfach
direkte Bezüge und Aussagen vermeidet, dass er das, was er meint und ausdrücken will, nur
umschreibt, sich in Figuren und Bildern widerspiegeln lässt. Goethe hat bei der Darstellung der
Symbole aus seinem immensen Wissen über alle ihm vertrauten Geschichts- und Kulturwelten
geschöpft.
Er begann schon während der Arbeit zu Faust I an Bruchstücken des zweiten Teils zu arbeiten, die er
zwischen 1825 und 1831 planmäßig ausarbeitete und vollendete. 1827 veröffentlichte er in der „
Ausgabe letzter Hand“ den Helena Akt mit dem Untertitel „Klassich-romantische Phantasmagorie“,
und 1828 die Szenen am Kaiserhof. Der endgültige Abschluss des zweiten Teils erfolgte, wie gesagt,
in seinen letzten beiden Lebensjahren.
Referat Faust II
7b.
Thomas Mayer
Eigene Meinung:
Mir hat die Fortsetzung des 1.Teils nicht mehr so gut gefallen, da mir das dämonische und mystische
der Gelehrtentragödie fehlte.. Doch nichts desto trotz muss man Goethe für dieses gigantische Werk
gebührenden Lob aussprechen.
Quellen:
- Hauptwerke der deutschen Literatur, Band 6- Kindlerverlag München
- Königs-Erläuterungen zu Faust II, Band 43/44
- Oldenburg Interpretationen zu Faust I und II
- Stichwort Literatur- Geschichte der deutschsprachigen Literatur
- Johann Wolfgang Goethe-Faust. Der Tragödie zweiter Teil
- Internet