auch (natürlich nicht als Erholungspause für sich)
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auch (natürlich nicht als Erholungspause für sich)
104 auch (natürlich nicht als Erholungspause für sich) dem Quartett von Hamilton mit Pianist [an Lundgrefl, Bassist Hans Backenroth und Drummer Kristian Leth das Feld für einen knackigen Instrumental. Nostalgisch, aber alles andere als behäbig, ui mainstream NILS LANDGREN Same Other Time - A Tribute To Leonard Bernstein (ACT/edel) Natürlich haben auch fazzer sich am Repertoire Leonard Bernsteins betätigt, aber ein komplettes Album mit Hits sowie selten gespieltem Material dürfte eher zu den Raritäten zählen. Nils Landgren hat es gewagt und mit Schützenhilfe von Vince Mendoza Arrangements ausgeführt, welche die Klassiker neu und ideenreich interpretieren. Wo beispielsweise im Original von „Something's Corning" ein einsamer Tenor soliert, singen Landgren und Janis Siegel (von Manhattan Transfer) ein heiteres Duett. Hier wie auch bei einigen weiteren Songs liefern die Bläser der Bochumer Symphoniker den warmen Hintergrund und Landgrens Quartett mit Wolfgang Haffner, Dieter Ilg und fan Lundgren setzt groovige Akzente. Der West-SideStory-Hit „Maria" strahlt als flotter sinfonischer Instrumental mit Focus auf Landgrens Posaune, bei „Somewhere" liefert seine Band den Stoff für den Gesang des Chefs, der wie gewohnt den Smoothie gibt - diesmal jedoch recht frei von schnulzigen Sentimenten. Selbst solche sonst zu Evergreens verblassten Nummern glänzen auf diesem Tribut in neuem Finish, ul modern NINA ROTNER In This Time (Laika/Rough Trade) Authentizität ist ein bedeutender Faktor, wenn es um Qualität geht. Weiß sie überhaupt, wovon sie da singt, von Trennung, Trauer, Einsamkeit, Heimweh oder Glück, die Standards häufig thematisieren? Oder trällert sie nur einfach etwas herunter? Von Nina Rotner kann man Letzteres kaum behaupten. Die 33-jährige Slowenin lebt seit 2010 in Berlin und ließ in ihrer Heimat eine beachtliche Karriere als Schauspielerin, Vokalistin und Theologin hinter sich. Das Multitalent wollte endlich das tun, wonach ihr der Sinn stand: mit frei improvisierenden Musikern arbeiten und sich selbst befreien. Rotner verarbeitet auf ihrem Debüt persönliche Erlebnisse wie den Verlust von Vater, Großvater und Lebensgefährte innerhalb eines Jahres („Small"), ihre Liebesgeschichte („Hokkaido") oder die brennende Sehnsucht nach der Heimat („Der Hubschrauber"). Mithilfe einer starken Band (unter anderen Gitarrist Chris Dahlgren und Trompeter Dima Bondarev) öffnet sie ein musikalisches Tagebuch mit sehr persönlichen und emotionalen Texten, geschrieben mit der Tinte des Modern fazz und slowenischem Herzblut. In jeder Hinsicht authentisch, rk modern • avantgarde HENRI TEXIER Sky Dancer (Labet Bleu/Broken Silence) Mein Gott, was ist dieser alte Henri Texier noch immer für ein begnadeter Geschichtenerzähler. Er bleibt nach wie vor einer der wenigen, bei denen nicht einmal ein Basssolo langweilig wird. An seinem Sextett blüht sogar Nguyen Le zu einem leidenschaftlichen Kameramann auf dem Sechssaiter auf. Diesmal haben es Texier die Indianer angetan. Doch er tanzt weder mit dem Wolf, noch fällt er auf abgestandene Westernklischees herein. Er malt seine eigene Prärie. Vielleicht fällt es anfangs ein wenig schwer, seine Klangbilder mit Dakota, Navajo und Komantsche zu verbinden. Doch wenn man erst einmal mit Texier in dessen Ebene reitet, stellen sich die Images von Büffeln und Tipis früher oder später ganz von selbst ein. Seine Erzählungen sind subtil und verraten trotzdem noch die Indianer-Faszination eines kleinen Jungen, wenn auch ohne jeden Anflug von Sentimentalität. Da ist nichts Wertendes, Verklärendes oder Anklagendes, es ist die pure Lust am Formulieren, die jede Sekunde dieser CD zum Vergnügen macht, wk modern JOHN A B E R C R O M B I E The First Quarte! (ECM/Universal) Die Münchner Plattenfirma ECM ist für ihre Reihe „Old & New Masters" wieder ins Archiv gestiegen und hat drei Alben in einer Box zusammengefasst, die Ende der ig/oerJahre stilbildend gewesen sind. Mit „Arcade", „Abercrombie Quartet" und „M" hat sich vor gut 35 Jahren John Abercrombie als Bandleader in der Jazzszene etabliert. Die damals so populäre Gattungen Jazz-Rock lässt sich in den Aufnahmen mit dem Gitarristen Abercrombie, dem Pianisten Richie Beirach, dem Bassisten George Mraz und dem Schlagzeuger Peter Donald nur als Echo erahnen. Abercrombie und Beirach geben vielmehr ihren Kompositionen Akkordfolgen mit, die den funktionsharmonischen Rahmen sprengen. Diese Harmonik erlaubt es dem Quartett, eine impressionistische, leise Klangsprache zu formulieren. Auch heute noch ist es faszinierend, wie sich Abercrombie und Beirach in ihren Solo-Chorussen umspielen, wie sie sich mit ihren Improvisationen einerseits polyphon durchdringen, andererseits aber auch mit kantigen Dissonanzen kontern, lau modern SHAULI EINAV QUARTET Beam Me Up (Berthold Records/AUve) Shauli Einav wird immer mehr zum Prediger. Er meint, er wolle Menschen verbinden, und hat sich dafür einen insistierenden Ton und nachdrücklichen Erzählstil angewöhnt, der auf seinem vierten Album unter eigenem Namen, „Beam Me Up", wenig Raum für Interpretationen lässt. Einerseits ist das gut, denn auf diese Weise bekommt das Quartett des in New York lebenden israelischen Tenorsaxofonisten eine klare, kollektiv gestaltende Aura, die der Musik Präsenz verleiht. Auf der anderen Seite verlieren sich die Musiker ein wenig in der Pluralität der Möglichkeiten, die von der Andeutung sublimiert arabesker Linien bis hin zum Coltrane-Erbe reichen, dem wiederum die normative Kraft des Genialischen fehlt. Einav und seine Kompagnons Paul Lay am Klavier, Florent Nisse am Bass und Gautier Garrigue am Schlagzeug beschwören in sieben Kapiteln eine ekstatische Variante des Modern Jazz, die bei aller Emphase sich vor allem um sich selbst dreht. Er scheint das auch gespürt zu haben, denn die Hidden-Track-Ballade verzichtet auf die Deixis der Bedeutungshastigkeit von Musik und klingt prompt weit unmittelbarer als der Rest, rd POP KIRA May Your Mind Explode A Blossom Tree (Stunt Records/in-akustik) Die Beziehung der dänischen Sängerin Kira Skov zu ihrem britischen Produzenten John Parish, der vor allem durch seine Arbeit für PJ Harvey bekannt wurde, ist mittlerweile so eng, dass man ihn getrost als fünftes Bandmitglied bezeichnen kann. Das ist er schon allein deswegen, weil er auf Kiras neuem Album Schlagzeug spielt, aber seine Rolle für Klang und Atmosphäre der Platte geht natürlich weit darüber hinaus. Skov und Parish haben im Vorfeld der Aufnahmen neun Monate lang musikalische Ideen ausgetauscht und dann im legendären Rockfield Studio in Wales die Basis des Albums eingespielt, bevor es ein paar Wochen später in Kopenhagen an die Feinarbeit ging. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn die zehn Songs von „May Your Mind Explode A Blossom Tree" haben nicht nur ein jeweils individuelles Klanggewand, sondern ergeben in der Summe das geschätzte Mehr, das über eine bloße Songsammlung hinausgeht. Kiras Stimme schält sich immer wieder aus einem sorgsam konstruierten Soundnebel und gibt den Liedern so ihre ganz besondere Qualität, rt modern FLORIAN HOEFNER QUARTET Luminosity (Oriain Records/in-akustik) Abgeschiedenheit muss sich nicht immer in meditativen Klängen manifestieren, manchmal dient sie einfach nur der Konzentration. Seit der deutsche Pianist Florian Hoefner dem hektischen New York den Rücken kehrte und in Neufundland lebt, lässt er sich bestenfalls von der wilden Schönheit der Natur ablenken. Sein neues Album beginnt zwar mit einer tief gehenden Ballade, doch hat die Abkehr vom Trubel beim Komponieren nicht nur elegische lyrische Schleicher hervorgebracht. Viele von Hoefners neuen Stücken - maßgeschneidert für sich selbst, den grandiosen kanadischen Saxofonisten