SBK ONLINE

Transcrição

SBK ONLINE
1.15
Das Magazin der Siemens-Betriebskrankenkasse
www.sbk.org
Pflegereform: Alle Änderungen auf einen Blick
Reanimation: So retten Sie mit den richtigen Handgriffen Leben!
Zitrusfrüchte: Die Vielfalt der sauren Vitaminbomben
SBK ONLINE
Übersichtlicher und einfacher – der
neue SBK-Internetauftritt ist auch für
Smartphones und Tablets optimiert
SEITE 10
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
zum Jahreswechsel wurde die Beitragssatzautonomie bei den Krankenkassen teilweise wieder eingeführt
– ein Schritt, den wir sehr begrüßen.
Wir sehen diese Entwicklung dennoch
mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die gute Nachricht ist:
Die SBK kann den Beitragssatz für ihre
Versicherten zum Teil wieder selbst
festlegen. Das ist ein erster Schritt in
die richtige Richtung. Leider bleiben die
Finanzströme und Verteilmechanismen,
die im Hintergrund ablaufen, unverändert – genauso wenig transparent,
genauso wenig gerecht. Damit sich
hier etwas bewegt, werden wir einen
langen Atem beweisen.
Beitragssatzautonomie? Sie fragen
sich vielleicht: Was heißt das für mich
persönlich? Unsere Antwort ist ganz
einfach: Für Sie bleibt alles, wie es ist.
Wir haben Ihnen im abgelaufenen Jahr
einen stabilen Beitragssatz versprochen
– und dieses Versprechen halten wir:
Unser Beitragssatz bleibt stabil bei 15,5
Prozent. Sie sind Mitglied der starken
Gemeinschaft SBK und damit in besten
Händen – vor allem wenn es darauf
ankommt. Wir begleiten Sie zuverlässig
und werden dabei mobiler. Schauen
Sie doch mal mit Ihrem Smartphone
oderTablet auf unserer neu gestalteten
Website vorbei: www.sbk.org!
Gertrud Demmler
Vorstand
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
einen sicheren und gesunden Start
ins neue Jahr!
Gertrud Demmler
Vorstand
Ihre Meinung zählt
Sagen Sie uns Ihre Meinung zum aktuellen Heft, schreiben Sie an [email protected] oder an SBK, Unternehmenskommunikation, Heimeranstraße 31, 80339 München. Wenn Sie die Zustelladresse oder den Versandweg ändern möchten, rufen Sie
bitte Ihren persönlichen Kundenberater oder das SBK Kundentelefon unter 0800 0 725 725 725 0 an.
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INHALT
Zitrusfrüchte: Gesunde Inhaltsstoffe und
bewegende Geschichten > S. 32
Gesundheit beginnt im Mund > S. 10
Krisenintervention: Hilfe für
Zeugen und Angehörige
> S. 22
Die Verbesserungen der neuen SBK-Internetseite > S. 10
Geschmacksschule für mehr Genuss > S. 30
03 EDITORIAL
19 DATENSCHUTZ
26 REANIMATION
Von Gertrud Demmler,
Vorstand der SBK
Sollte das Dreieck Arzt-PatientKasse enger vernetzt werden?
Helfen statt zuschauen: Bei einem
Herzstillstand zählt jede Sekunde
06 NEUES / WISSEN
20 LEISTUNGEN
28 RÄTSELECKE
Meldungen aus Medizin
und Sozialversicherung.
SBK-Nachrichten
Mehr Leistungen in der
Schwangerschaft. Außerdem:
Alle Daten rund um den neuen
SBK-Selbstbehalttarif
Rätselspaß für Groß und Klein
30 GESCHMACKSSCHULE
22 KUNDENSTORY
Süßes oder Saures? Welchen Geschmack wir lieben, beeinflussen
unsere Gene und die Erziehung
10 SBK ONLINE
Eine leichtere Navigation und
mehr Übersicht: Wir haben den
SBK-Internetauftritt komplett überarbeitet und stellen alle Verbesserungen vor
16 GESUNDHEITSPOLITIK
Pflegereform auf einen Blick: Die
pflegerische Versorgung in Deutschland soll sich verbessern. Was wird
sich 2015 ändern?
Ehrenamtliche Hilfe: Der SBK-Versicherte Markus Eberl erzählt von
seiner Arbeit im Kriseninterventionsteam des BRK Augsburg
24 LESERFORUM
Feedback: Neues, Interessantes,
Spannendes von unseren Kunden
per Brief, Mail, Facebook-Eintrag
oder Kundentelefon
32 ERNÄHRUNG
Von Apfelsinen bis Zitronen – in
den beliebten Zitrusfrüchten steckt
mehr als nur Vitamin C
34 KÖRPERWISSEN
Unsere Füße: Wie sie unser Körpergewicht ein Leben lang tragen
Impressum
Herausgeber: SBK, Heimeranstraße 31, 80339 München, Telefon 089/627 00-0 Redaktion: Sandra Fensch (V.i.S.d.P.), Katrin Gast, SBK Unternehmenskommunikation Magazinproduktion: Süddeutscher Verlag onpact GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München Geschäftsführung: Christian Meitinger
Redaktionsleiter: Hartmut Rätsch Redaktion: Bettina Rackow-Freitag (verantwortliche Redakteurin) Gestaltung: ki36 Editorial Design, Bettina Stickel
Litho: Compumedia GmbH, München Lektorat: www.korrektopia.de Druck: Firmengruppe APPL, appl druck, Wemding. Für unverlangt eingesandte
Manuskripte und Materialien übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht. Die Redaktion ist nicht verantwortlich für Inhalte externer
Links. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
Fotocredit: pixdeluxe/ istockphoto (Titel), Jens Küsters (S. 4 Mitte), Beornbjörn/ istockphoto (S. 4 l. o.), Stockbroker RF/ mauritius imgages (S. 4 l.u.), Westend61/ Mauritius images (S. 4 r.)
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NEUES / WISSEN
Kongress in Berlin
Rund ums
Thema Pflege!!
Gerichtsurteil
eGK mit Foto verstößt nicht gegen
Datenschutz
Das Bundessozialgericht in
Kassel wies die Revision eines
Klägers zurück, der seiner
Krankenkasse kein Foto für die
elektronische Gesundheitskarte zur Verfügung stellen wollte.
Der Kläger berief sich darauf,
dass er nicht nachverfolgen
könne, wie die hochsensiblen
Daten auf der Karte gespeichert,
abgerufen und verarbeitet werden. Die Richter sahen jedoch
keine Verfassungswidrigkeit, sondern unterstrichen, dass durch
das Foto auf der Karte ein Missbrauch deutlich erschwert werde.
Auch in diesem Jahr wird die SBK
wieder einen Themenabend beim
Pflegekongress in Berlin gestalten.
Am 30. Januar bringen wir hier Patienten, Angehörige und professionelle Pflegekräfte zusammen. Besuchen
Sie uns doch einfach! Weitere Informationen finden Sie unter
www.gesundheitskongresse.de/
berlin/2015/
Wichtige Informationen zu Gesetzesänderungen und Hintergrundinformationen rund ums Thema Pflege
finden Sie in unserem aktualisierten
Themenheft unter: www.sbk.org/
ThemenheftPflege
Die SBK beim Pflegekongress
Patientenverfügung
Mehr Beratung vom Hausarzt
Nur ein Viertel der Befragten besitzt
eine Patientenverfügung
Stresshormon
mon
Cortisol macht
Knochen brüchig
Wissenschaftler gingen der
Frage nach, ob körpereigenes
Cortisol genauso Auswirkungen auf die Knochenstabilität
hat wie Cortisolmedikamente.
Das Hormon wirkt unter anderem entzündungshemmend und
wird deshalb auch als Medikament eingesetzt. Seit langem ist
bekannt, dass hohe Cortisoldosen als Medikament auf Dauer
Knochenschwund auslösen können. Eine Studie der Universität
Bonn zeigt nun, dass auch das
körpereigene Cortisol die Knochenstabilität beeinträchtigt. Die
Forscher untersuchten 175 gesunde Kinder und Jugendliche
im Alter von 6 bis 18 Jahren. Je
mehr Cortisol und Cortisolumbauprodukte sie im Urin der Probanden fanden, umso brüchiger
waren im Schnitt deren Unterarmknochen. Viele Studien weisen darauf hin, dass eine obstund gemüsereiche Kost den
Cortisolspiegel senken kann. Die
Bonner Wissenschaftler wollen
nun in einem Folgeprojekt klären,
ob eine gezielte Ernährung das
Stresshormon senken kann.
„Sterben und Tod sind keine Tabuthemen
mehr“, fasst Dr. Birgit Weihrauch, ehemalige Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und
Palliativverbandes (DHPV), die Ergebnisse einer aktuellen Befragung zusammen.
Trotzdem sind die Deutschen bei einer Willenserklärung zurückhaltend. 91 Prozent wissen, was eine Patientenverfügung ist, doch nur 26 Prozent besitzen eine. Der Anstoß kommt häufig (14 Prozent) von der Familie oder Freunden,
selten vom Arzt (1 Prozent). Laut DHPV wäre es wünschenswert, dass Hausärzte mit ihren Patienten über das Thema sprechen oder bei der Erstellung helfen. Mehr zum Thema Patientenverfügung in der nächsten Ausgabe von SBK leben!
Fotocredit: Ramona Heim/shotshop (S.6 u.), contrastwerkstatt/fotolia (S. 7 o.r.), squaredpixels/ istockphoto (S. 7 l.), BSIP/maritius-images (S. 8), maxoidos/bigstockphoto (S. 6, mitte)
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NEUES / WISSEN
Pflegeaufwand im Alter
Zusätzlich
vorsorgen
Die Zahl der Pflegebedürftigen
in Deutschland wird in den kommenden Jahrzehnten stark ansteigen. Experten erwarten, dass
gleichzeitig auch der durchschnittliche Schweregrad der Pflegebedürftigkeit steigen wird. Die Politik
möchte Leistungen ausbauen und
durch einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff den Kreis der Leistungs-
Werden die gesetzlichen Leistungen für
die Pflege im Alter ausreichen? Die private Vorsorge wird staatlich gefördert
berechtigten ausweiten. Dies alles
wird zu kontinuierlich steigenden
Kosten für die soziale Pflegeversicherung führen. Aus diesem Grund
stellen sich viele Versicherte die
Frage, ob die gesetzlichen Leistungen für ihren Pflegeaufwand im Alter ausreichen werden. Zusätzliche
Vorsorge kann jeder privat treffen, teilweise sogar mit staatlicher
Förderung. Auch die SBK bietet gemeinsam mit ihrem Versicherungspartner ARAG Pflegezusatzprodukte
an, mit denen SBK-Versicherte zu attraktiven Konditionen für die Zukunft
vorsorgen können. Das Angebot
wird im Frühjahr 2014 ausgebaut –
wir werden Sie frühzeitig über die
neuen Möglichkeiten informieren.
Versorgungsstärkungsgesetz
Mehr
Betreuung
nach dem
Krankenhaus
Viele Patienten werden
aus dem Krankenhaus
entlassen und müssen
sich trotz möglicher Folgen einer OP oder Therapie um die Versorgung
Entlassmanagement: Ein neues Gesetz soll
nach der Krankenhausdie Versorgung und Betreuung nach einem
Krankenhausaufenthalt sicherstellen
zeit kümmern. Das ist
eine schwere Belastung.
Das neue Versorgungsstärkungsgesetz soll nun die Versorgung der Versicherten gesetzlicher Krankenkassen stärken. Bei der Neuregelung des
Gesetzes werden die verschiedenen Versorgungsbereiche enger miteinander vernetzt. Die Betreuung der Versicherten auch nach einem Krankenhausaufenthalt soll damit nahtlos sichergestellt werden. Das Gesetz
legt ein „Entlassmanagement“ fest, das die Krankenhäuser aufbauen
sollen. Zudem sollen die Versicherten in Zukunft mehr Möglichkeiten
bei der Wahl einer Rehabilitationseinrichtung haben. Eine individuelle
Beratung durch die Krankenkasse soll zudem helfen, dass die Patienten
schneller wieder in den Alltag zurückkehren können und sie weniger Unsicherheiten rund um die Versorgung haben. Ihr persönlicher Kundenberater hilft Ihnen gerne weiter.
Digitale Hilfe
Die SBK-Pflege-App
Um ein Gefühl für den Umfang des Hilfebedarfs und die Pflegestufe
eines Angehörigen zu erhalten, können Sie die Pflegezeiten in unserer neuen Pflege-App dokumentieren. So minimieren Sie als Pflegeperson bürokratischen Aufwand und haben ein Werkzeug für die Pflegebegutachtung und Einschätzung der Pflegestufe in der Hand. Die App
kann als Android-Version im Google Play Store kostenfrei heruntergeladen werden.
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NEUES / WISSEN
Schwere Schulranzen
Den Rücken stärken
Kinder schleppen zu viel und bewegen sich zu wenig – Rückenschmerzen
und Haltungsschäden sind häufig die
Folge. Ein gepackter Schulranzen sollte
nicht mehr wiegen als zehn Prozent des
Körpergewichts des Kindes. Viele Schüler tragen jedoch deutlich mehr Kilos auf
ihrem Rücken. Zudem begünstigen ein
Bewegungsmangel, Übergewicht und
schwache Muskeln eine Überbeanspruchung der Wirbelsäule. Experten der
Deutschen Gesellschaft für Orthopädie
Viel Last auf den Schultern, aber zu
und Unfallchirurgie raten als Ausgleich
wenig Sport für den Ausgleich
zu mehr sportlicher Betätigung. Mindestens eine Stunde am Tag kräftigt die Muskulatur und beugt Haltungsschäden vor.
Doch nicht einmal ein Viertel der 3- bis 17-Jährigen ist jeden Tag so lang körperlich aktiv, wie die Daten der KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern
und Jugendlichen in Deutschland) des Robert Koch-Instituts zeigen.
Sozialversicherung
Finanzkraft
der SBK
Die Note
"sehr gut"
Beim jährlichen Qualitätsrating des Deutschen Finanz-Service Instituts (DFSI) verteidigt
die SBK ihre Spitzenposition und
führt zusammen mit TK und HEK
das Rating von 74 gesetzlichen
Krankenkassen an. Insgesamt
erhält die SBK die Note 1,2 und
das Rating AA+ für ihre Unternehmensqualität. Besonders im
Teilbereich Finanzkraft überzeugt
die SBK: Hier erhalten wir die
Note 0,9 und das bestmögliche
Rating AAA.
Neue Grenzen
für die Beitragsbemessung
Die Beitragsbemessungsgrenzen der Sozialversicherung wurden wegen der gestiegenen Löhne und Gehälter erhöht. Für den
durchschnittlichen Arbeitnehmer
ändert sich nichts – nur Gutverdiener zahlen mehr ein, und zwar im
Verhältnis zu ihrem gestiegenen Einkommen. Die Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung steigt
bundesweit von 4.050 Euro auf
4.125 Euro im Monat, das entspricht
einem Jahresgehalt von 49.500
Euro. Die Obergrenzen in der Renten- und Arbeitslosenversicherung
erhöhen sich im Westen von 5.950
auf insgesamt 6.050 Euro, im
Osten von 5.000 auf 5.200 Euro.
MYMINDASSIST
MyMindAssist:
Online-Unterstützung bei
Depression und Burnout
Viele kennen das Thema Depression und Burnout
mittlerweile direkt aus ihrem persönlichen Umfeld.
Die Zahl der Betroffenen steigt seit Jahren – die
Präsenz von psychischen Erkrankungen in den Medien auch. Aber wie soll man einschätzen, ob und
in welchem Maße man selbst betroffen ist? Ob man
einfach vorübergehend schlecht drauf oder ob gar
der Gang zum Fachmann angeraten ist?
D
bei der SBK. „Nicht nur, dass das gibt wöchentlich Rückmeldung zu den
Programm zu jeder Zeit und überall bearbeiteten Modulen“, so Katharina
verfügbar ist. Viele Menschen haben Ommer. „Außerdem haben die TeilBerührungsängste, wenn es um die nehmer die Möglichkeit, ihre Familie,
eigene Psyche geht. Sie können sich Freunde oder ihren Arzt einzubeziehen
nur schwer überwinden, aktiv Hilfe zu und sich von ihnen zusätzlich untersuchen und über ihre Pro- stützen zu lassen.“
bleme zu sprechen. Mit
Ich finde den Aufbau und die Umsetzung
MyMindAssist verringern Und was passiert
wirklich gut. Ebenso positiv finde ich die
mit meinen Daten?
wir diese Barrieren.“
Unterstützung per SMS! Es hilft mir ungeNach der Online-An- Die Online-Unterstützung findet auf
mein, im Alltag an „einfache Dinge“ erinnert meldung beantworten die einer geschützten Internetplattform
Teilnehmer Fragen, mit statt. Der Teilnehmer identifiziert sich
zu werden. Also insgesamt: Daumen hoch!
deren Hilfe der Grad einer mit dem Teilnahmecode, den er auf
Manuel F., 29 Jahre
möglichen Depression oder der Website findet, und seiner Versian ihrem Freundeskreis oder ihren eines Burnouts ermittelt wird. Darauf chertennummer als SBK-Kunde. Die
Hobbys. Mit MyMindAssist bietet die aufbauend bekommt jeder Teilnehmer Unterstützung durch MyMindAssist
SBK ihren Kunden ein strukturiertes individuell auf ihn zugeschnittene ist eine exklusive Mehrleistung und
Online-Programm, das sie bei der Be- alltagstaugliche Übungen,
wältigung depressiver Verstimmun- die ihm dabei helfen, den
Die Tipps im Programm habe ich mir
gen oder eines Burnouts unterstützt. Ursachen seiner depressiven
aufgeschrieben, damit ich mir zu Hause die
Entwickelt wurde das internetbasierte Verstimmung auf den Grund
Sachen immer vor Augen führen kann.
Programm von Psychologen und Me- zu gehen und sie zu beseitidizinern der Schweizer makora AG. gen. „Natürlich lassen wir
Vielen Dank für die Hilfen.
Es umfasst acht Wochenmodule mit unsere Kunden nicht mit einer
Peter L., 44 Jahre
Videos, Hördateien und interaktiven 'Maschine' alleine. Sie werÜbungen. Jede Woche wird ein neues den während des ganzen Programms für SBK-Kunden kostenlos. Alle TestModul freigeschaltet, das auf dem durch einen qualifizierten Psychologen ergebnisse und Programminhalte sind
vorherigen aufbaut. Ergänzend gibt begleitet. Nur eben in den vertrauten jedoch geschützt und für die SBK nicht
es Tipps und Erinnerungen per SMS eigenen vier Wänden – oder wo auch einsehbar.
und E-Mail. „MyMindAssist bietet immer MyMindAssist genutzt wird.
Weitere Informationen und die Mögviele Vorteile“, weiß Katharina Ommer, Der Psychologe führt ein telefonisches lichkeit zur Anmeldung finden Sie unter
Expertin für ambulante Versorgung Erstgespräch mit dem Teilnehmer und
www.sbk.org/MyMindAssist
Fotocredit: vasabii// fotolia ((S. 9 o.))
epressive Verstimmungen und
ein Burnout können sich auf verschiedene Art und Weise bemerkbar
machen. Betroffene sind dauerhaft
traurig oder antriebslos, ziehen sich
zurück und haben kein Interesse mehr
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SBK-INTERNETAUFTRITT
SBK online:
vielseitiger, einfacher
und sehr persönlich!
Zu einem guten Service gehört eine zeitgemäße Internetseite. Immer mehr unserer Kunden wollen Fragen rund um
ihre Krankenkasse auch bequem von zu Hause aus oder
unterwegs klären. Deshalb haben wir den Internetauftritt
der SBK auf den neuesten Stand gebracht: Er ist nun übersichtlicher, leichter zu navigieren und für Tablets sowie
Smartphones optimiert
V
or dem Fenster steht ein 24-Zoll-Monitor, daneben
liegen einTablet und ein Smartphone, die an den Ladegeräten angeschlossen sind. Wenn Dr.-Ing. Erhard
Liegmann mal keine Lust hat, in seinem Arbeitszimmer zu
sitzen, dann greift er zu seinem Laptop und setzt sich gemütlich aufs Wohnzimmersofa, um kabellos im Internet zu
surfen. Der 86-jährige SBK-Kunde ist der Beweis, dass der
Umgang mit neuen Medien und moderner Technik immer
weniger mit dem Alter zu tun hat. Hemmungen kennt der
Münchener auf diesem Gebiet nicht, im Gegenteil: Er sieht
das Web als große Bereicherung, das ihm in vielen Angelegenheiten das Leben erleichtert, auch den Kontakt mit seiner Krankenkasse: „Zuletzt haben wir ein Bonusheft und
einen Schrittzähler direkt auf der SBK-Website bestellt."
Auch sonst nutzt er die Vorteile des Internetangebots der
SBK: „Vor einiger Zeit hatte ich ein Geschwulst am Auge,
Rund 1,2 Millionen Besucher
waren vergangenes Jahr auf der
SBK-Website
3 Minuten und 25 Sekunden
beträgt die durchschnittliche
Aufenthaltsdauer
SBK-INTERNETAUFTRITT
Foto: Jens Küsters, München (S. 10-12 und S. 4)
Dr. Erhard Liegmann aus München sitzt gern
mit seinem Tablet auf dem Sofa. So kann
er bequem die Kontaktliste der SBK aufrufen
ich brauchte dringend einen Termin bei einem Hautarzt.
Ich bin auf die SBK-Website gegangen und habe nach der
Telefonnummer für die Facharzt-Vermittlung geschaut. Ein
Anruf, und in kurzer Zeit hatte ich einen Termin bei einer
Hautärztin.“ Das Geschwulst entpuppte sich alsTumor, der
schnellstens operativ entfernt werden musste.
Alle SBK-Kontakte auf einen Blick
Dr. Liegmann zählt zu den rund 1,2 Millionen Besuchern,
die vergangenes Jahr auf die SBK-Website zugegriffen
haben – Tendenz steigend. Für ihn und alle anderen SBKKunden, die gern online sind, ist der Umgang mit der SBKWebsite dank einer neuen Gestaltung jetzt noch einfacher.
Die Seiten sind optisch besser aufgebaut, alle Kontakte
lassen sich auf einen Blick finden, die SBK-Angebote sind
übersichtlicher dargestellt und das Navigieren ist intuitiver
und damit leichter geworden.
Außerdem wurde das SBK-Internetangebot auch für Tablets
und Smartphones optimiert; so können unsere Kunden jetzt
überall schnell und einfach mit mobilen Endgeräten auf die
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12
SBK-INTERNETAUFTRITT
„Ich will per Internet auf einen Blick die Vorteile der SBK erfahren
und einen guten Überblick über alle Leistungen bekommen. Am liebsten
möchte ich das Beitrittsformular online ausfüllen und abschicken.“
Interessent, der gern zur SBK wechseln möchte
SBK-Services zugreifen. Gerade für ältere Versicherte wie
Dr. Liegmann, die ein Smartphone oder Tablet besitzen,
sind die neue Gestaltung und der einfachere Aufbau der
Website besonders angenehm. Auch auf Barrierefreiheit
haben die Entwickler geachtet: Die neue SBK-Website hat
ein größeres Schriftbild, ausreichend Kontraste und ist
technisch beispielsweise für Vorlesegeräte optimiert.
Trotz der Vorteile, die das Internet bietet, ist Dr. Liegmann
der persönliche Kontakt mit der SBK wichtig. Früher war
der Diplom-Ingenieur in unterschiedlichen Bereichen der
Siemens-Datenverarbeitung in leitender Funktion tätig.
Zum Abschied in den Ruhestand schenkten ihm die Kollegen einen Desktop-PC; seitdem ist der Rentner technisch
immer auf dem neuesten Stand. Doch auf dem Weg zum
Einkauf bringen er und seine Frau Helga Briefe, Formulare
oder Anträge immer noch gern persönlich in der SBKGeschäftsstelle vorbei.
Der direkte Draht bleibt bestehen
„Nicht alle Senioren sind digital so aktiv wie ich, deshalb sollte trotz Internet und Smartphone-Funktion der
persönliche und direkte Draht zur SBK bestehen bleiben.
Viele ältere Menschen, die nicht mit dem Internet vertraut
sind, müssen weiterhin die Möglichkeit haben, auf dem
herkömmlichen Weg mit ihrer Krankenkasse zu kommunizieren“, bringt Dr. Liegmann die Wünsche der älteren
SBK-Kunden auf den Punkt.
Das größere
Schriftbild erleichtert besonders älteren Menschen das
Lesen der SBKWebsite
Diesbezügliche Sorgen sind unberechtigt: Der persönliche Kundenberater bleibt der Ansprechpartner Nummer
eins. Auch für die Arbeitsweise, Qualität oder Anzahl der
Geschäftsstellen hat die neu gestaltete SBK-Website keine
Konsequenzen. Wir haben den direkten Draht zu unseren
Kunden lediglich erweitert. Besonders für die Besucher,
die zum ersten Mal auf der Website sind und sich schnell
über die SBK informieren oder ein Formular herunterladen
möchten, ist der direkte und unkomplizierte Weg über das
Internet von Vorteil.
Damit kommt die SBK den heutigen Anforderungen in
der Branche nach. „Das Nutzungsverhalten hat sich in den
vergangenen Jahren wieder weiterentwickelt. Das Internet
ist nicht nur zu dem entscheidenden Informationsmedium
geworden, es werden auch zunehmend administrative
Aufgaben erledigt wie Formulare runterladen oder Anträge
verschicken“, erklärt Markus Hamer, Geschäftsführer des
Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ). „Krankenkassen haben sehr früh den Servicewert ihrer Internetseiten erkannt. Im Bereich der Versicherungen gelten sie als
Trendsetter, sowohl in der Informationsqualität als auch
in der Nutzbarkeit.“
Internet, Mail und Telefon werden verknüpft
Die SBK passt sich den neuen Wünschen ihrer Kunden im
Internet an. „Inzwischen scrollt man nicht mehr durch eine
Webseite, sondern man klickt sich durch. Alle Informationen sind komprimierter, verständlicher und lassen sich
schneller erschließen. Das ist zudem wichtig für die Nutzung
mit Tablets und mobilen Endgeräten“, erläutert Hamer. Ein
wichtiger Trend seien zudem die Multikanalfähigkeit und
die Verknüpfung der Kanäle Telefon, Internet und Mail:
„Mit dem Smartphone gehe ich auf die Internetseite und
kann gleich die Telefonnummer anklicken und telefonieren.
Dadurch verschwinden die Barrieren und Hemmschwellen,
direkt mit einem Berater Kontakt aufzunehmen. Man kann
mit seinem Berater bei der Krankenkasse sprechen, weiter surfen und Formulare runterladen und sie sich gleich
erklären lassen. Besonders technikaffine oder jüngere
Die Seiten des SBK-Internetauftritts wurden
2014 insgesamt 6,4 Millionen Mal aufgerufen
SBK-INTERNETAUFTRITT
Für den Betriebswirt Ingo
Rosteck aus Dresden ist
die Übersichtlichkeit einer
Website wichtig
Menschen sind daran interessiert. In Zukunft komme es
noch mehr auf Schnelligkeit an, denn die Kunden erwarteten von ihrer Krankenkasse auf ihre Anfragen innerhalb
eines Tages eine Antwort. Die SBK bietet bereits diesen
24-Stunden-Antwort-Service in Ihrer E-Mail-Kommunikation.
Die Altersgrenzen verschieben sich auch auf dem Gebiet
des Internets zusehends. Die höchsten Zuwachsraten bei
der Internetnutzung – auch in Bezug auf die Krankenkassen – gibt es bei älteren Menschen über 50 und 60 Jahre.
Die Skepsis ist in dieser Altersgruppe zwar groß, die
Begeisterung aber auch. Die heute leichtere Handhabung
der Endgeräte und die einfache Navigation durch die
Seiten senken die Zutrittsbarrieren. Gerade kranke und
immobile Menschen sehen darin einen hohen Nutzwert,
von zu Hause aus ihre Geschäfte erledigen zu können.
Ingo Rosteck schätzt den
schnellen Zugriff per Smartphone
auf die SBK-Seite
werden. Im persönlichen, passwortgeschützten Bereich
„Meine SBK“ können unsere Kunden alles online erledigen:
Von der Änderung der Postadresse bis zur Teilnahme am
Bonusprogramm können sie viele praktische Services nutzen. Sämtliche Formulare und Anträge sind bereits mit den
persönlichen Daten des Nutzers vorausgefüllt und müssen
nur noch teilweise ergänzt werden. Aber auch hier ist der
persönliche Kundenberater präsent: Seine Kontaktdaten
sind in „Meine SBK“ direkt verfügbar.
Eine SBK-Kundenbefragung hat gezeigt, dass diese
Fotos: David Brandt, Dresden (S. 13)
Datenschutzregeln werden streng eingehalten
Dabei hat der Schutz der persönlichen Daten der Nutzer
höchste Priorität. Gerade im Gesundheitsbereich ist der
Datenschutz gesetzlich streng geregelt. Die Krankenkassen
sind daher sehr sicherheitsorientiert, was die sensiblen Daten
ihrer Kunden angeht. „Die Branche trägt dem Rechnung.
Man kann als Kunde sicher sein, dass die Sicherheitsregeln
eingehalten werden“, so Markus Hamer vom DISQ.
So praktisch die Übermittlung von Daten per OnlineFormular auch ist: Als Krankenkasse ist die SBK an gesetzliche Vorgaben gebunden. So lassen sich nicht alle
Formulare online ausfüllen und mit einem Klick auf den
„Senden“-Button zurückschicken. Denn zum Beispiel für
den Antrag auf eine Haushaltshilfe oder die kostenfreie
Mitversicherung von Familienangehörigen braucht die SBK
nach wie vor eine eigenhändige Unterschrift auf Papier.
Der persönliche Bereich "Meine SBK"
Diese Formulare können aber online ausgefüllt werden,
dann ausgedruckt und unterschrieben an die SBK geschickt
„Ich will schnell Filialen und Kontaktpartner auf der SBK-Website finden. Eine gute
Darstellung auf meinem Handy ist mir
wichtig! Ich wünsche mir eine Auflistung
aller Filialen in meiner Region.“
SBK-Kundin und Mutter
Services besonders gefragt sind. Im Rahmen dieser Befragung hat auch Ingo Rosteck aus Dresden seine Wünsche und Vorstellungen geäußert. Der SBK-Versicherte ist
Betriebswirt und arbeitet als Systemadministrator. „Den
persönlichen Bereich ‚Meine SBK‘ will ich mir jetzt auch
einrichten, das spart mir unter dem Strich viel Zeit.“ Mit
dem Online-Postkorb kann er die gesamte SBK-Post und
die neueste Ausgabe des SBK leben papierlos erhalten.
Sobald er Post in seinem Fach hat, wird Herr Rosteck
dann per E-Mail benachrichtigt. Er kann so außerdem
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SBK-INTERNETAUFTRITT
am Bonusprogramm teilnehmen oder sich seine Krankentage und Krankenhausaufenthalte anzeigen lassen.
Ingo Rosteck nutzt die SBK-Seite. Ob Details zur Zahnkombi
oder die Zuzahlung zu Medikamenten: Immer wieder schaut
der 47-Jährige unterwegs schnell mal auf www.sbk.org,
um sich zu informieren. Und wenn es auf Reisen gehen
soll, dann checkt er die Angebote zur Auslandskrankenversicherung auf der Internetseite der SBK. „Zuletzt habe ich
im Leistungskatalog nachgeschaut, auf welche Weise die
SBK mir bei der Raucherentwöhnung helfen kann.“ Ingo
Rosteck findet es besonders hilfreich, wenn eine Internetseite übersichtlich und einfach zu bedienen ist. Für ihn ist
es beispielsweise wichtig, schnell eine Telefonnummer zu
finden.
BRFr.
„Ich möchte einen privaten
Bereich nutzen können, in dem
ich persönliche Dokumente,
Einstellungen und Informationen
zu Tarifen finden kann.“
SBK-Kunde
SBK online: Alle Verbesserungen
auf einen Blick!
Schnell zum Kontakt
Auf jeder Seite ist im oberen Bereich
ein Kontaktfeld zu finden. Mit einem
Klick öffnet sich ein Fenster mit den
wichtigsten Kontaktangeboten. Alle
Kontaktwege zur SBK sind von hier
aus und über den Hauptmenüpunkt
„Kontakt“ zu erreichen und übersichtlich dargestellt.
Mehr Übersichtlichkeit
Die neue Navigationsstruktur ist
sehr flach gehalten, alle Inhalte können mit maximal vier Klicks erreicht
werden. Besonders die Texte zu
unseren SBK-Leistungen sind jetzt
noch klarer strukturiert, alphabetisch
geordnet und so leichter zu finden.
Sie erfahren alle wichtigen Informationen über die einzelnen Leistungen, welche besonderen Vorteile Sie
als SBK-Kunde haben und wie Sie
die Leistung erhalten können.
Mobile Nutzung
Mithilfe des innovativen responsiven
Webdesigns ist die SBK-Website
jetzt auch mit dem Smartphone und
Tablet optimal nutzbar. Die Internetseite passt sich automatisch an die
jeweilige Bildschirmgröße an und
ordnet beispielsweise die Inhalte
unter- statt nebeneinander an oder
bildet die Navigationsstrukturen als
Symbole ab.
Eigener Bereich für Interessenten
Nutzer, die noch nicht Mitglied bei
der SBK sind, haben nun ihren eigenen Bereich, in dem sie die SBK kennenlernen können und alle Informationen rund um die Mitgliedschaft
erhalten. Das Online-Beitrittsformular wurde gründlich überarbeitet und
vereinfacht.
Machen Sie sich selbst ein Bild und besuchen Sie uns auf
www.sbk.org
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GESUNDHEITSPOLITIK
69,8 Millionen
Menschen sind Mitglied der
sozialen Pflegeversicherung
9,5 Millionen Menschen
in Deutschland haben eine
private Pflegeversicherung
abgeschlossen
2,6 Millionen
Menschen in Deutschland sind derzeit pflegebedürftig und erhalten Leistungen aus der Pflegeversicherung, 2030 werden es 3,2 Millionen sein
Die Einnahmen der gesetzlichen
Pflegeversicherung lagen 2013 bei
rund 24,96 Milliarden Euro, die
Ausgaben bei 24,33 Milliarden Euro
12.349 ambulante und
12.354 stationäre
Pflegeeinrichtungen
gab es 2011 bundesweit
29,9 %
beträgt bei Menschen
über 80 Jahren das
Risiko, pflegebedürftig
zu werden
GESUNDHEITSPOLITIK
Pflegereform:
Das müssen Sie wissen
Mit einer Reform der Pflegeversicherung will die Bundesregierung die pflegerische Versorgung in Deutschland verbessern. In
zwei Etappen sollen unter anderem Leistungen ausgebaut, mehr
Personal bereitgestellt und die Finanzierung verbessert werden.
Das erste der zwei sogenannten Pflegestärkungsgesetze ist
bereits am 1. Januar in Kraft getreten. Wir erklären, was sich
für Sie ändern wird!
Der Gesetzgeber möchte die Versorgung
verbessern und Leistungen ausbauen –
das kostet natürlich Geld. Deshalb hebt
der Gesetzgeber den Beitragssatz zur
Pflegeversicherung von derzeit 2,05
Prozent (Kinderlose 2,3 Prozent) um
0,3 Prozentpunkte auf 2,35 Prozent
(2,6 Prozent) an.
Steigende Finanzmittel
Davon sollen 2,4 Milliarden Euro für
bessere Leistungen ausgegeben werden. Weitere 1,2 Milliarden Euro sind
vorgesehen für einen Vorsorgefonds,
der die Gelder zunächst sammeln
wird, um damit die künftige Versorgung geburtenstarker Jahrgänge sicherzustellen, die etwa ab 2030 das
Pflegealter erreichen. Im Rahmen eines
zweiten Pflegestärkungsgesetzes, das
die Große Koalition noch in dieser
Legislaturperiode erlassen will, soll
der Beitragssatz dann noch einmal
um weitere 0,2 Prozentpunkte steigen.
Insgesamt sollen so mehr als sechs
Milliarden Euro zusätzlich in die Pflegeversicherung fließen.
Erhöhte Pflegeleistungen
Das zusätzliche Geld wird bei den 2,6
Millionen Pflegebedürftigen hierzulande ankommen. Denn die Pflegesätze wurden erhöht – wenn auch zum
Teil nur in kleinen Schritten. Auch die
Sachleistungen der Pflegeversicherung
sollen ausgebaut werden (siehe Tabellen). Künftig können mehr zusätzliche
niedrigschwellige Betreuungs- und
Entlastungsangebote in Anspruch genommen werden. Alle Pflegebedürftigen
ohne eingeschränkte Alltagskompetenz
(z. B. Demenz) erhalten eine zusätzliche
Betreuungs- und Entlastungsleistung in
Höhe von 104 Euro. Demenzerkrankte
(Pflegestufe 0) erhalten mehr Leistungen
im ambulanten Bereich, beispielsweise
verbesserten Zugang zur Tages- und
Nachtpflege sowie zur Kurzzeitpflege.
Psychische Erkrankungen wie Demenz sollen in Zukunft übrigens noch
stärker Berücksichtigung finden: Im Rahmen des geplanten zweiten Pflegestärkungsgesetzes möchte der Gesetzgeber
die bestehenden Pflegestufen durch
fünf sogenannte Pflegegrade ersetzen,
in die dann psychische Erkrankungen
stärker mit einbezogen werden. Damit
werden bereits einige Verbesserungen
in die Wege geleitet – für die SBK reicht
das aber noch nicht aus. Wir fordern
daher weitere Erleichterungen (siehe
Kasten).
Gegen den Fachkräftemangel
Ein großes Problem für die pflegerische Versorgung ist bereits heute der
Mangel an qualifiziertem Personal. Der
Gesetzgeber möchte hier nachhelfen:
Eine einheitliche Ausbildung für alle
Pflegeberufe soll Angestellten einen
Jobwechsel erleichtern. Die Zahl der
Betreuungskräfte, die Fachkräfte bei-
Illustrationen: HuHu Lin/ fotolia (S. 16)
Pflegesachleistungen ab Januar 2015
Pflegestufe 0
Pflegestufe I
Pflegestufe II
Pflegestufe III
Härtefall (III)
für Personen OHNE eingeschränkte Alltagskompetenz bis 2014
–
450,– €
1.100,– €
1.550,– €
1.918,– €
für Personen OHNE eingeschränkte Alltagskompetenz ab 2015
–
468,– €
1.144,– €
1.612,– €
1.995,– €
für Personen MIT eingeschränkter Alltagskompetenz bis 2014
225,– €
665,– €
1.250,– €
1.550,– €
1.918,– €
für Personen MIT eingeschränkter Alltagskompetenz ab 2015
231,– €
689,– €
1.298,– €
1.612,– €
1.995,– €
17
18
GESUNDHEITSPOLITIK
Das Pflegegeld ab Januar 2015
Pflegestufe 0
Pflegestufe I
Pflegestufe II
Pflegestufe III
für Personen OHNE eingeschränkte Alltagskompetenz bis 2014
–
235,– €
440,– €
700,– €
für Personen OHNE eingeschränkte Alltagskompetenz ab 2015
–
244,– €
458,– €
728,– €
für Personen MIT eingeschränkter Alltagskompetenz bis 2014
120,– €
305,– €
525,– €
700,– €
für Personen MIT eingeschränkter Alltagskompetenz ab 2015
123,– €
316,– €
545,– €
728,– €
spielsweise durch Spaziergänge oder
Gespräche mit den Pflegebedürftigen
unterstützen, soll durch verschiedene
Anreize von heute 25.000 auf bis zu
45.000 steigen. Das niedrige Gehaltsniveau in der Branche sieht die Politik
bislang als Hinderungsgrund für viele,
einen Pflegeberuf zu ergreifen. Pflegeeinrichtungen sollen daher ermuntert
werden, ihre Angestellten nach Tarif zu
bezahlen – dies allerdings nach wie vor
auf freiwilliger Basis.
Mehr Hilfe für pflegende
Angehörige
Die Pflege zu Hause spielt bereits heute
eine wichtige Rolle, wünschen sich
doch die meisten Pflegebedürftigen,
so lange wie möglich im vertrauten
Umfeld versorgt zu werden. Dementsprechend schultern Angehörige
häufig einen großen Teil der Pflegearbeit. Um sie zu entlasten und auch
ihnen zum Beispiel Geschäftsreisen
oder einen Urlaub zu ermöglichen,
sollen Unterstützungsleistungen wie
die Kurzzeit-, Verhinderungs-, Tagesund Nachtpflege ausgebaut und besser miteinander kombiniert werden
können. Der Pflegebedürftige kann
sich die Kurzzeitpflege und die Verhinderungspflege dann auch aufeinander
anrechnen lassen. Für diese besseren
Kombinationsmöglichkeiten macht sich
die SBK übrigens schon seit Jahren
stark. Die Beantragung der Leistungen
ist ganz einfach per Telefon möglich.
Zudem werden Zuschüsse für nötige
Umbaumaßnahmen für die Pflege zu
Hause steigen. Beispielsweise kann
der Umbau zu einem barrierefreien
Badezimmer künftig mit bis zu 4.000
Was die SBK fordert
Die SBK fordert zusätzliche Erleichterungen für Pflegebedürftige und ihre
Angehörige. Wir setzen uns für Sie in der Politik ein!
Der Ehegatte /Lebenspartner eines Pflegebedürftigen sollte im Bereich
der Pflege handlungsfähig gestellt werden, um z.B. Pflegeleistungen
schneller und einfacher beantragen zu können
Bei der Begutachtung durch den MDK sollte immer eine dritte Person
dabei sein, die den Pflegealltag kennt und authentisch darstellen kann
Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege müssen gleichgestellt und gegenseitig voll anrechenbar sein
Zusätzliche Betreuungsleistungen sollen auch private Pflegepersonen
abrechnen dürfen.
Weniger Bürokratie bei der Bewilligung von Pflegehilfsmitteln: Hier
reicht eine Prüfung durch die Pflegekassen statt durch den MDK
Euro statt wie bislang mit 2.557 Euro
bezuschusst werden. Auch für PflegeWGs steigen die Mittel.
Generell soll die Vereinbarkeit von
Pflege, Familie und Beruf verbessert
werden. Wer kurzfristig die Pflege eines
Angehörigen organisieren muss, etwa
nach einem Schlaganfall, kann künftig
eine Lohnersatzleistung für eine bis zu
zehntägige Auszeit vom Beruf erhalten,
vergleichbar dem Kinderkrankengeld.
Dafür stellt das Gesetz 100 Millionen
Euro zur Verfügung. Auch Pflegeauszeiten, ähnlich der Elternzeit, werden
in Zukunft möglich sein.
Fazit:
Ab Januar können Pflegebedürftige
und ihre Angehörigen mit mehr Leistungen rechnen. Der Gesetzgeber
sieht höheres Pflegegeld, mehr Pflegesachleistung und vollstationäre Pflegeleistung, bessere Betreuungs- und
Entlastungsangebote, mehr Personal
und Lohnersatz für pflegende Angehörige vor. Die zusätzlichen Milliarden, um
diese Vorhaben zu finanzieren, werden
über einen höheren Beitragssatz zur
Pflegeversicherung erhoben.
SBK-PFLEGEBER ATER
Ihr SBK-Pflegeberater berät Sie
gerne zu den neuen Leistungen der
Pflegeversicherung. Wenden Sie
sich dazu einfach an Ihren persönlichen Kundenberater oder an das
SBK-Kundentelefon unter der Telefonnummer 0800 0 725 725 725 0
(gebührenfrei in Deutschland).
DATENSCHUTZ
Wissen,
wer was über mich weiß
Über 120.000 niedergelassene Ärzte, 21.000 Apotheken
und 2.000 Krankenhäuser gibt es in Deutschland. Alle
speichern Daten über ihre Patienten. Doch im Dreieck
Arzt-Patient-Kasse findet keine Vernetzung statt. Die SBK
wünscht sich mehr Transparenz – für alle Beteiligten
die SBK investiert viel, um ihre Versichertendaten zu schützen. Allerdings: Im
engen Dreieck Arzt-Patient-Kasse würde
mehr Transparenz allen Beteiligten
helfen – vor allem den Versicherten.
D
änemark ist Vorreiter in Sachen
Vernetzung von Gesundheitsdaten. Das staatliche Online-Portal
sundhed.dk verbindet Daten von
Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken im Land. Mit einem Klick kann
jeder Patient einsehen, was über
ihn gespeichert ist: Arzt- und Klinikbesuche, Operationen, Diagnosen,
Entlassbriefe, Laborergebnisse und
Medikamente. Befürworter dieses
Modells geraten ins Schwärmen: Der
Arzt hat mehr Zeit für seine Patienten,
der Patient hat maximaleTransparenz.
Skeptiker fürchten hingegen um das
Arztgeheimnis und bangen um die Sicherheit der Daten im Netz. Die Dänen
haben sich entschieden: Rund 370.000
Versicherte rufen jährlich ihre Daten
über das Portal ab – Tendenz steigend.
Deutschland steckt bei der Vernetzung
von Gesundheitsdaten noch in den Kinderschuhen. Zu Recht heben die strengen deutschen Datenschützer immer
wieder den Finger – schließlich geht es
um sehr sensible Informationen. Auch
Schnell gesund werden: Sie waren in
der Reha und nun steht die Entscheidung an, wann und wie Sie wieder
an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren
können. Von der Rehaklinik erhält ihr
behandelnder Arzt einen Entlassbrief.
Sie als Patient erhalten in der Regel
keine Kopie und wissen nicht, welche
Empfehlung die Klinik für Sie ausspricht.
Auch wir als Kasse erhalten keine Informationen darüber und können Sie
in der Folgezeit nicht optimal beraten
oder mit Angeboten unterstützen.
Richtig handeln: Sie sind Chroniker und
nehmen regelmäßig Medikamente ein.
Ihr Facharzt verschreibt Ihnen nun ein
zusätzliches Arzneimittel. Wenn Facharzt
und Hausarzt sich nicht austauschen
und der Facharzt nichts von der Dauermedikation weiß, kann es vorkommen,
dass die beiden Medikamente sich
nicht vertragen – ein unnötiges Risiko
für den Patienten.
Offen dokumentieren: Für chronische
Erkrankungen wie Asthma oder Dia-
betes bietet die SBK ein strukturiertes
Behandlungsprogramm (DMP). Der
Arzt dokumentiert regelmäßig den
Gesundheitszustand des Patienten
und informiert darüber die Kasse. Von
dieser erhält der Kunde dann passende
Angebote.
Kritisch: Der Patient bekommt keinen
Durchschlag der ärztlichen Dokumentation und wird dann von den Angeboten
seiner Kasse überrascht. Entlassberichte,
Arzneimittel und ärztliche Dokumentationen – nur drei Beispiele, wo es im
Datendreieck Arzt-Patient-Kasse an
Transparenz fehlt. Wie kann man diese
Vernetzung vorantreiben? Eine Lösung
ist die elektronische Gesundheitskarte.
Auf dem Chip können wichtige Gesundheitsdaten abgespeichert und für Ärzte,
Kasse und Patienten zugänglich gemacht
werden. Im Moment ist dieses Potenzial
ungenutzt – Datenschützer, Ärzte und
Politiker streiten um die Kosten und
die Datensicherheit. Schade – denn
Beispiele wie Dänemark zeigen, dass
alle Beteiligten von mehr Transparenz
profitieren; vor allem die Versicherten!
Was denken Sie über die Vernetzung
von Gesundheitsdaten? Fortschritt oder
Sicherheitsrisiko? Wo wünschen Sie
sich mehr Transparenz für Ihre Daten?
Diskutieren Sie mit uns darüber auf
www.facebook.com/SBK
19
SBK INTERN
SBK-Gesundheitskonto
Neuer Name
D
as Gesundheitskonto der
SBK, das Ihren gesunden
Lebensstil belohnt, wenn Sie
regelmäßig zur Vorsorge gehen, heißt jetzt Bonusprogramm. Der neue Name soll
Missverständnissen vorbeugen. Die Ausgestaltung des
Bonusprogramms selbst und
die Bonuszahlungen bleiben
wie gewohnt. Anmeldung jederzeit im persönlichen Bereich "Meine SBK" unter
www.sbk.org/meinesbk
Entspannt durch
die Schwangerschaft:
Die SBK zahlt
Zuschüsse zu den
Vorsorgetests für
Toxoplasmose und
die Nackentransparenzmessung
Ausland: SBK-Kundentelefon
Neue Rufnummer
F
ür Anrufer aus dem Ausland
ist die SBK ab sofort unter
der zentralen Rufnummer
+ 49 444 570 90 rund um die
Uhr erreichbar (nur aus dem
Ausland zu den dort geltenden
Gebühren). Aus dem deutschen
Festnetz wählen Sie wie bisher die kostenlose Rufnummer:
0800 0 725 725 7250.
Mitteilung über Beträge
Steuererklärung 2015
Für Schwangere
Neue Mehrleistungen
Eine gute Nachricht für Schwangere und alle, die es werden wollen: SBKKundinnen können den Toxoplasmosetest und die Nackentransparenzmessung zukünftig bei allen Frauenärzten durchführen lassen. Der bisherige
Vertrag im Rahmen des Programms "Hallo Baby Plus" wurde zum Jahresende
aufgelöst. Dieser sah die beiden Untersuchungen nur bei Vertragsärzten vor. Bei
beiden Leistungen handelt es sich nicht um gesetzliche, sondern um Mehrleistungen, die die SBK jetzt in ihre Satzung mit aufgenommen hat. Bereits jetzt erstatten wir rückwirkend zum 1. September 2014 beide Leistungen bis maximal
100 Euro je Schwangerschaft. Weitere Informationen dazu und alle unsere Leistungen rund um die Schwangerschaft finden Sie unter
www.sbk.org/schwangerschaft
D
ie SBK meldet die von Ihnen im Steuerjahr 2014
gezahlten und an Sie erstatteten Beträge Ende Januar 2015
an die Finanzbehörden. Im Februar erhalten Sie dazu für Ihre Steuererklärung eine Mitteilung. Seit 2010 können Sie im
Rahmen des Bürgerentlastungsgesetzes die steuerliche
Berücksichtigung Ihrer Beiträge und Prämien verbessern.
Durch die elektronische Datenübermittlung, brauchen Sie
selbst keine Unterlagen beim
Finanzamt einreichen. Infos
unter www.sbk.org/
buergerentlastungsgesetz
Nachrichtliche Bekanntmachung des „25. und 26. Nachtrages
zur Satzung der Siemens-Betriebskrankenkasse vom 01.01.2010“
Der Verwaltungsrat der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) hat in seiner Sitzung am
24.10.2014 den 25. und 26. Nachtrag zur Satzung der SBK vom 1. Januar 2010 jeweils
beschlossen. Beide Nachträge wurden vom Bundesversicherungsamt 24.11.2014 jeweils
unter dem Aktenzeichen 213-59200.0-2223/2009 genehmigt. Der 25. und 26. Nachtrag
werden hiermit nachrichtlich bekannt gemacht. Sie können jeweils in den Geschäftsstellen der SBK während der üblichen Geschäftsstunden eingesehen werden.
Die Änderung für Sie im Wortlaut:
§ 13 Kassenindividueller Zusatzbeitrag
Die SBK erhebt von ihren Mitgliedern einen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag gemäß
§ 242 Absatz 1 SGB V. Die Höhe des Zusatzbeitragssatzes beträgt 0,9 % monatlich der
beitragspflichtigen Einnahmen des Mitglieds.
Fotocredit: Chupacabra/ fotolia (S. 20), Ramolo Tarani/fotolia (S. 21)
20
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SBK INTERN
21
Prämienauszahlung
Belohnung für Ihre Gesundheit:
Der neue SBK-Selbstbehalttarif
Sie sind gesund, gehen selten zum Arzt und nehmen nur
wenige SBK-Leistungen in Anspruch? Mit dem SBK-Selbstbehalttarif haben Sie die Möglichkeit,
finanziell von Ihrer Gesundheit zu
profitieren.
Neu dabei ist: Ihre Gesundheit wird nach einem Jahr mit einer Prämie von bis zu 350 Euro
belohnt. Sie behalten im Selbstbehalttarif den vollen Leistungsumfang der SBK. Auch die Höhe
Ihres monatlichen Beitrags zur
Krankenversicherung bleibt gleich.
Sollten Sie krank werden und eine
medizinische Behandlung benötigen, beteiligen Sie sich an den
dafür anfallenden Kosten je nach
Tarifstufe mit maximal 100 Euro.
Ihre Gesundheit hat höchste Priorität für uns, deshalb übernehmen wir weiterhin die gesamten
Kosten für Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen. Dazu zählen
beispielsweise Gesundheitskurse,
Schutzimpfungen oder auch Leistungen im Zusammenhang mit
der Schwangerschaft.
Der Einstieg in den Selbstbehalttarif ist jeweils zum Monatsersten möglich. Für weitere Informationen wenden Sie sich an
Ihren persönlichen Kundenberater
oder besuchen Sie uns im Internet unter www.sbk.org/
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Maximale
jährliche
Prämie
Maximaler
jährlicher
Selbstbehalt
Maximaler
verbleibende
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Eigenanteil
1
2
7.200,– €
50,– €
60,– €
10,– €
16.001,– €
200,– €
250,– €
50,– €
3
30.001,– €
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100,– €
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Bruttojahres
einkommen
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Ihre Tarifstufe errechnet sich aus Ihrem Bruttojahreseinkommen:
22
KRISENINTERVENTION
Einfach nur
da sein
Die psychische Belastung von
Augenzeugen oder Angehörigen
nach einem Unglück, schlimmstenfalls mit Todesfolge, ist enorm.
Markus Eberl hilft den Betroffenen
Nach einem Unfall oder
einer Selbsttötung bleiben
Zeugen und Angehörige
allein im Schock zurück.
Der SBK-Versicherte
Markus Eberl und seine
Kollegen vom Kriseninterventionsteam des
Bayerischen Roten Kreuzes
in Augsburg kümmern
sich um die Betroffenen
E
in Verkehrsunfall auf der Autobahn, eine Selbsttötung auf der
Bahnschiene oder ein Überfall
auf eine Tankstelle - dann wird nicht
nur die Polizei oder Feuerwehr alarmiert, auch Markus Eberl und seine
Kollegen vom Augsburger Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes. Das Team versorgt aber
nicht die Verletzten, sondern kümmert
sich um diejenigen, die zum Beispiel
unfreiwillig Zeuge wurden. Es geht
um die Betroffenen, die psychisch
verletzt sind und mit teilweise furchtbaren Bildern, Schuldgefühlen oder
Schockzuständen konfrontiert werden. Markus Eberl versorgt auch die
Angehörigen eines Unfallopfers, die
mit der plötzlichen Todesnachricht fertigwerden müssen.
Nicht allein mit dem Trauma
Während seiner knapp 20-jährigen Tätigkeit als Rettungssanitäter hat Markus
Eberl viele erschreckende Ausnahmesituationen erlebt. „So etwas geht an
niemandem spurlos vorüber“, sagt der
41-jährige Vater von drei Kindern. Als
das Schlimmste habe er immer empfunden, dass er die Angehörigen, die
gerade einen schweren Schicksalsschlag
erlitten hatten, mit ihrer Verzweiflung,
ihrer Angst und ihrer Trauer allein lassen musste. Irgendwann wollte er das
nicht mehr akzeptieren. „Es gibt eben
Situationen, da helfen weder Infusion
noch Verband“, sagt Markus Eberl, „da
geht es um menschliche Zuwendung,
um Beistand, darum, Menschen mit
ihrer Angst und den offenen Fragen
abzuholen, für sie da zu sein und einfach
nur mal zuzuhören.“ Gemeinsam mit
Kollegen vom Malteser Hilfsdienst und
von der Notfallseelsorge gründete er
1997 in Augsburg ein Kriseninterventionsteam für die Stadt und den Landkreis
Augsburg sowie den Landkreis AichachFriedberg. Seitdem stehen er und seine
KRISENINTERVENTION
Fotos: Stockbroker RF/ mauritius imgages (S. 22 o.), Deutsches Rotes Kreuz (S 23), privat (S. 22 o.), nikite ev (Illustration S. 22 u. 23)
Hilfe in Notlagen!
knapp 40 Kollegen rund um die Uhr im
Drei-Schicht-System auf Abruf bereit,
um Menschen zu beruhigen, die z.B.
bei einem Überfall auf eine Bank als
Geiseln festgehalten wurden, die sich
nach einem Einbruch in ihren eigenen
vier Wänden nicht mehr sicher fühlen,
die nach dem plötzlichen Tod ihres
Säuglings nicht mehr ein noch aus
wissen oder die nach dem Selbstmord
des Partners fassungslos sind und die
Welt nicht mehr verstehen.
Heute gibt es bundesweit Psychosoziale Unterstützung und PSU-Kriseninterventionsteams wie die des Bayerischen Roten Kreuzes. Sie kümmern
sich um Unfallzeugen und Überlebende,
also um Menschen, die plötzlich und
unmittelbar von einem Unglück getroffen wurden, dabei aber körperlich
unverletzt geblieben sind. Die Aufgabe
der Mitglieder solcher Teams: unaufdringlich da zu sein, Zeit mitzubringen,
Ruhe zu schaffen, Schweigen mitzutragen, Orientierung zu ermöglichen,
zu beraten, betreuen, begleiten, zur
Handlungsfähigkeit zu verhelfen und
Brücken zu schlagen. Es hat sich gezeigt, dass eine frühzeitig einsetzende
und kontinuierliche Betreuung dieser
traumatisierten, trauernden Menschen
besonders wichtig ist, um Folgeschäden
wie eine posttraumatische Belastungsstörung zu vermeiden. Wenn dasTelefon
klingelt und die Kollegen der Feuerwehr,
des Technischen Hilfswerks, der Polizei
oder des Rettungsdiensts Unterstützung
an der Einsatzstelle benötigen, rückt der
diensthabende Mitarbeiter des Teams
aus, um den Betroffenen in den ersten
Stunden beizustehen – die Alarmierung
erfolgt hier zentral über die Integrierte
Leitstelle Augsburg, meist auch über
Funkmeldeempfänger.
„Viele stehen unter solch einem
Schock, dass ihnen gar nicht in den Sinn
kommt, Familienangehörige, Freunde
oder Bekannte zu informieren und zu
bitten, vorbeizukommen“, berichtet
Eberl. „Wir versuchen, vorhandene
soziale Ressourcen zu aktivieren und
je nach Fall Angebote zu Brückenstellen
zu vermitteln, sprich professionelle
therapeutische Hilfe, Telefonseelsorge,
Hilfsinitiativen oder Selbsthilfegruppen.“
Verständnis von der Familie
Was Markus Eberl und seinTeam dabei
leisten, verdient höchste Anerkennung
– zumal die Helfer dafür nicht bezahlt
werden. Sie üben dieseTätigkeit ehrenamtlich aus, neben ihrer eigentlichen
Arbeit. „Für die Familie bleibt dadurch
weniger Zeit“, erzählt Markus Eberl,
der auch in seinem Beruf als Produktionsleiter und Energiemanager einer
großen, international aufgestellten
Druckerei enorme Verantwortung trägt.
„Zum Glück haben meine Frau und die
Kinder viel Verständnis und stärken
mir den Rücken."
Doch wie verkraftet er all das Leid, mit
dem er bei seinen Einsätzen konfrontiert wird? Markus Eberl gibt zu, dass
auch bei ihm und seinen Kollegen als
geschulten Helfern manchmal Tränen
fließen. Der Austausch innerhalb des
Teams ist ihm deshalb sehr wichtig.
„Wir sprechen viel über das Erlebte.
Mehrmals im Jahr haben wir Supervision bei einem Psychotherapeuten,
und es gibt auch Einzelgespräche, in
denen jeder von uns über das sprechen
kann, was ihn bewegt und wie ihn die
Einsätze verändern.“
Markus Eberl (3. v. l.) und das
BRK-Kriseninterventionsteam
sind rund um die Uhr erreichbar
und arbeiten ehrenamtlich
Die Kriseninterventionsteams
des Bayerischen Roten Kreuzes
werden staatlich nicht subventioniert, das heißt, sie finanzieren sich ausschließlich über die
Jahresbeiträge der Mitglieder.
Sie möchten gern helfen? Weitere Informationen rund um die
Krisenintervention finden Sie
unter www.brk.de
Trotz der Doppelbelastung möchte
Markus Eberl seine Arbeit im Kriseninterventionsteam nicht missen: „Wir
bekommen so viel von den Betroffenen
zurück. Sie sind unendlich dankbar. Dafür, dass wir ihnen ein Stück Sicherheit
wiedergeben und sie jemanden haben,
der hilft, die wichtigsten Dinge zu regeln, wenn sie selbst handlungsunfähig
sind. Ziel ist es, die eigenständige
Handlungsfähigkeit der Betroffenen
wiederherzustellen.“ Zudem empfindet
er die Arbeit im Kriseninterventionsteam
als einen willkommenen Gegenpol zu
seiner sonst recht technischenTätigkeit
in der Druckerei. „Es ist ein schönes Gefühl, helfen zu können und als Mensch
Menschen zur Seite zu stehen.“
Von Franziska Brettschneider
23
LESERFORUM
Neues, Interessantes, Spannendes von unseren Kunden
Im Austausch
Täglich schreiben uns Kunden ihre Meinungen zu unserem Magazin
SBK leben. Per Brief, Mail an unser Kundenforum, Facebook-Eintrag
oder Kundentelefon bekamen wir viele Anregungen und wissenswerte
Hinweise. Wir freuen uns über jedes Feedback!
Alles online?
Der erste Schritt:
Gespräche mit
dem Kinderarzt,
den Erziehern
und Lehrern
Immer mehr Eltern verzichten
auf Medikamente für ihre "Zappelkinder"
Zahlreiche Rückmeldungen erreichten uns zu unserem Artikel zum
Thema Übertherapie von Kindern in der letzten Ausgabe von SBK
leben. Demnach ist vor allem die Behandlung von ADHS mit Ritalin
ein kontrovers diskutiertes Thema bei besorgten Eltern. Immer mehr
Eltern hinterfragen jedoch diese medikamentöse Behandlung und
verzichten darauf, ihren Kindern Tabletten zu geben.
Unser Rat für unsichere Eltern ist, das Gespräch mit Lehrern, Erziehern
und dem Kinderarzt zu suchen und gegebenenfalls die Meinung eines
anderen Kinderarztes einzuholen. Unter Umständen helfen andere,
sanftere Maßnahmen und auf die Einnahme von Medikamenten kann
verzichtet werden.
In der letzten Ausgabe von SBK leben
haben wir berichtet, dass wir das SBK
leben neu gestalten werden, und Sie um
Vorschläge und Anregungen gebeten.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle
für Ihre zahlreichen Rückmeldungen! Eine
Menge Kunden haben uns mitgeteilt, wie
sie sich das neue Magazin vorstellen. Ganz
besonders gefreut haben wir uns darüber,
dass sich offenbar viele SBK-Kunden ein
gut gestaltetes Online-Magazin wünschen.
Genau das wollen wir für Sie umsetzen.
Wir haben deshalb weiter ein offenes Ohr
und sind gespannt, welche Vorschläge Sie
speziell fürs neue Online-Magazin haben!
Natürlich wird es für alle SBK-Kunden, die
das wollen, weiterhin eine gedruckte Ausgabe von SBK leben geben.
Viele SBK-Kunden wünschen sich ein gut
gestaltetes Online-Magazin
Fotos: Caia images/ mauritius images (S. 24 l.), Geber86/ istockphoto (S.24 u.), t-kimura/ istockphoto (S. 25 l.), Dell/ fotolia (S. 25 r.)
24
24
LESERFORUM
Humor trotz
Bürokratie
n
Die gesetzlichen Krankenkasse
an
n
nge
eidu
sind bei vielen Entsch
Oft
den Gesetzgeber gebunden.
würden auch wir von der SBK die
liDinge gerne schneller und unkomp
wir
en
freu
r
meh
so
Um
zierter lösen.
uns darüber, dass unser Leser Karl
Gangl aus Berlin, dessen Glaukom
t
nich
SBK
Vorsorgeuntersuchung die
r
nba
übernehmen konnte, das offe
mit Humor sah und uns folgendes
Gedicht zukommen ließ:
Ein Mann, der eine ganze Masse
gezahlt hat an die Krankenkasse,
schickt jetzt die nötigen Papiere,
damit auch sie nun tu das ihre.
Jedoch er kriegt nach längrer Zeit
id,
statt baren Gelds nur den Besche
nach Paragraphenziffer X
bekomme vorerst er noch nix,
weil, siehe Ziffer Y,
n,
man dies und das gestrichen scho
sodass er nichts, laut Ziffer Z
beanzuspruchen weiter hätt.
Hingegen heißts, nach Ziffer A,
dass er vermutlich übersah,
dass alle Kassen, selbst in Nöten,
.
den Beitrag leider stark erhöhten
Privater Auslandskrankenschutz ist wichtig!
Die Skisaison ist in vollem Gange und leider bleibt auch in diesem
Jahr der eine oder andere Wintersport-Unfall nicht aus. Immer wieder erreichen uns Rückmeldungen von Kunden, deren Behandlungskosten wir, zum Beispiel nach einem Skiunfall in Österreich oder in der
Schweiz, nicht in voller Höhe übernehmen können. Das liegt daran, dass
die SBK lediglich den deutschen Kassensatz erstatten darf. Sind die Behandlungskosten im Ausland höher, müssen diese privat gezahlt werden. Und da können schnell horrende Summen zusammenkommen.
Kommt beispielsweise bei einer Bergrettung ein Hubschrauber zum Einsatz, kann das einige tausend Euro kosten. Mit einer privaten Auslandsreisekrankenversicherung können Sie dem vorbeugen. Diese deckt in
der Regel für kleines Geld alle im Ausland anfallenden Kosten ab. Als
SBK-Kunde erhalten Sie den umfassenden Auslandskrankenschutz der
ERGO mit einem Preisnachlass von zehn Prozent. Weitere Informationen
erhalten Sie unter www.sbk.org/auslandskrankenschutz
Haben auch Sie Lob oder Kritik und wollen dies loswerden? Dann wenden Sie sich an unser
Lob & Tadel Team: entweder per Telefon unter 0800 0 725 725 900 0 (gebührenfrei) oder über das
Kontaktformular auf www.sbk.org/lob-tadel
25
26
REANIMATION
Reanimation –
helfen statt zuschauen
Jedes Jahr sterben in
Deutschland mehr als 5.000
Menschen an plötzlichem
Herzstillstand, weil Umstehende nicht reagieren –
meist aus Unwissenheit oder
Angst, etwas falsch zu machen.
Laut einer aktuellen Studie
weiß nur jeder Fünfte, wie die
erforderlichen Handgriffe zur
Wiederbelebung korrekt
ausgeführt werden. Die
Kampagne „Ein Leben retten –
100 Pro Reanimation“ will
helfen, Hemmschwellen
abzubauen
Plötzlicher Herzstillstand ist eine sehr häufige Todesursache. Mehr als 5.000 Menschen sterben pro Jahr, weil die Anwesenden nicht
wissen, was in dieser Notsituation zu tun ist. Wer die Herzdruckmassage beherrscht, kann Leben retten
REANIMATION
1
Sprechen Sie die Person laut an und rütteln Sie leicht an ihren Schultern. Reagiert
die Person nicht und ist sie bewusstlos,
prüfen Sie, ob sie normal atmet. Überstrecken Sie den Kopf des Bewusstlosen und
halten Sie Ihr Ohr und Ihre Wange direkt
über Mund und Nase. So hören Sie, ob die
Person noch atmet, und spüren ihre Atemluft an Ihrer Wange. Schauen Sie auf den
Brustkorb, ob sich dieser hebt und senkt.
Die Atemkontrolle sollte nicht mehr als
zehn Sekunden in Anspruch nehmen!
Foto: Miriam Dörr/ thinkstock
E
s ist ein sonniger Herbstmorgen.
Frau Brenner (49) geht mit ihrem
Hund Gassi, als sie plötzlich beobachtet, wie ein Jogger (44) in sich
zusammensackt und am Boden liegen
bleibt. Geistesgegenwärtig eilt sie zur
Hilfe und beginnt mit der Herzdruckmassage. Parallel bittet sie andere
Spaziergänger, den Notarzt zu rufen.
Unermüdlich drückt Frau Brenner weiter, bis der Krankenwagen eintrifft –
und rettet dem Jogger so das Leben.
Ein realer Vorfall, den die Kampagne
„Ein Leben retten – 100 Pro Reanimation“ dokumentiert hat.
Jeden Moment und überall kann sich
so ein Vorfall ereignen: in der U-Bahn,
im Büro, vor dem Supermarkt. Eine
Person, die gerade eben noch neben
Ihnen stand, eine Freundin oder ein
Kollege fällt plötzlich zu Boden und ist
bewusstlos, atmet nicht mehr. Wüssten Sie, was jetzt zu tun ist? Tatsache
ist, dass der plötzliche Herztod mit
schätzungsweise 80.000 bis 100.000
Fällen pro Jahr eine der häufigsten
Todesursachen in Deutschland ist. In
5.000 Fällen hätten die Betroffenen
eine Chance gehabt, wenn Anwesende
so reagiert hätten wie Frau Brenner.
Umso erschreckender ist deshalb die
Tatsache, dass die Helferquote bei
lediglich 15 Prozent liegt.
Zudem weiß gerade einmal jeder
Fünfte, wie die erforderlichen Maßnahmen zur Wiederbelebung korrekt
durchzuführen sind. Dies ergab eine
europaweite Umfrage des ADAC in
Kooperation mit dem Deutschen Roten
Kreuz (DRK). Das hat fatale Folgen:
Werden nach einem Herzstillstand
nicht innerhalb von fünf Minuten wenigstens einfache Maßnahmen wie die
Herzdruckmassage durchgeführt, ist
ein Überleben unwahrscheinlich. Pro
Minute, die bis zum Beginn der Reanimation verstreicht, verringert sich die
1. Prüfen:
Bewusstsein und Atem
2
2. Rufen:
112 wählen
Rufen Sie laut um Hilfe und bitten Sie
eine andere Person, den Notruf abzusetzen. So können Sie sofort mit der Reanimation beginnen. Jede Minute zählt!
Sollte niemand in der Nähe sein, gilt: Erst
den Notruf absetzen, dann reanimieren.
3
3. Drücken:
Brustkompression
Atmet der Betroffene, bringen Sie ihn in
die stabile Seitenlage. Atmet er nicht, beginnen Sie mit der Herzdruckmassage:
Knien Sie neben ihn und machen Sie seinen Oberkörper frei. Platzieren Sie nun
eine Hand in der Mitte des Brustkorbs,
die zweite Hand legen Sie auf die erste. Drücken Sie mit dem Handballen etwa zwei Mal pro Sekunde senkrecht von
oben und mit durchgestreckten Armen
rund fünf Zentimeter tief in den Brustkorb. Tipp: Die Frequenz beim Drücken
entspricht der eines Disco-Beats. Laut
den Experten dienen Songs wie „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees und „Rock
Your Body“ von Justin Timberlake als Anhaltspunkt für den optimalen Rhythmus.
Hören Sie erst wieder mit dem Drücken
auf, wenn der Betroffene selbstständig
normal atmet oder der Rettungsdienst
die Versorgung übernimmt. Wenn nötig,
wechseln Sie sich mit umstehenden Personen ab!
27
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REANIMATION
Überlebenschance des Betroffenen um
etwa 10 Prozent. Wird dagegen nach
einem plötzlichen Herzstillstand sofort
eine Herzdruckmassage durchgeführt,
verdoppelt bis verdreifacht sich die
Überlebenswahrscheinlichkeit.
„Prüfen. Rufen. Drücken.“ Mit dieser
auch für Laien verständlichen Devise
möchte der Berufsverband Deutscher
Anästhesisten e. V. in Kooperation mit
der Stiftung Deutsche Anästhesiologie
die Hemmschwelle in der Bevölkerung
abbauen und so die Überlebensrate
bei einem Herzstillstand steigern. Im
Rahmen ihrer vom Bundesministerium
für Gesundheit (BMG) unterstützten
bundesweiten Kampagne „Ein Leben
retten – 100 Pro Reanimation“ führen
die Initiatoren Aktionstage durch, gehen
an Schulen und nutzen die Hilfe der
Medien, um darüber aufzuklären, wie
einfach es ist zu helfen. Um möglichst
viele Menschen anzusprechen, fokussiert sich die Kampagne ausschließlich
auf die lebensrettende Herzdruckmassage. Es kommt nicht darauf an, viel
zu tun, sondern das Wenige richtig zu
machen.
Franziska Brettschneider
Mund-zu-Mund-Beatmung
Früher erlernte man in Erste-Hilfe-Kursen außerdem die Mund-zu-MundBeatmung. Sie kann von allen, die sich in dieser Methode wirklich sicher
fühlen, optional eingesetzt werden: Nach 30 Brustkompressionen wechseln Sie zur Beatmung über. Überstrecken Sie den Kopf der Person, damit die Atemwege frei sind. Verschließen Sie mit Daumen und Zeigefinger die Nase des Betroffenen. Atmen Sie jetzt normal ein, umschließen
Sie dann mit Ihren Lippen den Mund der Person und atmen Sie gleichmäßig in ihren Mund aus – etwa eine Sekunde lang. Dabei hebt sich der
Brustkorb der Person. Sobald er sich wieder gesenkt hat, wiederholen
Sie die Maßnahme ein zweites Mal. Danach sofort wieder zur Brustkompression übergehen.
JEDER K ANN HELFEN - WERDEN SIE LEBENSRET TER!
„Prüfen. Rufen. Drücken.“
Unter www.einlebenretten.de finden Sie ein Video,
das zeigt, wie die Reanimation bei einem Herzstillstand durchgeführt wird. Sie können sich auch eine
Kurzanleitung im handlichen Pocket-Format zum Mitnehmen ausdrucken.
„Die Angst, in Notfallsituationen zu helfen, ist sehr
groß, doch unberechtigt! Die Reanimationsmaßnahmen sind inzwischen so vereinfacht, dass jeder Laie
sie leicht umsetzen kann. Zudem kann man sich immer durch die Rettungsleitstelle telefonisch anleiten
lassen. Ganz wichtig: Sofort und ohne Zögern mit der
Reanimation beginnen, denn so steigen die Überlebenschancen um das Mehrfache! Wer nicht beatmen
kann oder möchte, sollte nur die Herzdruckmassage
durchführen – das ist besser, als gar nichts zu unternehmen. Aber dann ohne Pause und bis die Rettungssanitäter übernehmen. Die lebensrettenden Handgriffe sollten so verinnerlicht sein, dass sie jederzeit
abrufbar sind. Deshalb empfehle ich alle zwei Jahre
dringend einen Auffrischungskurs.“
Dr. Jörg Oberfeld, Bundesarzt des Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.
Die Johanniter bieten an rund 200 Standorten
Kurse in Erster Hilfe für verschiedene Zielgruppen an,
etwa für Fahranfänger, für Eltern von kleinen Kindern
oder auch für Kinder im Grundschulalter. www.johanniter.de/erstehilfe
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bietet Auffrischungskurse an. Auf www.drk.de/angebote/erstehilfe-und-rettung/kurse-in-erster-hilfe.html können
Sie Kurse in Ihrer Nähe finden.
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat ein "Erste
Hilfe fresh up" im Kursangebot: Diese Auffrischungskurse zu bestimmten Themen dauern nur drei bis vier
Stunden.
www.asb.de/de/unsere-angebote/erste-hilfe/kurse
SBK-RÄTSELSEITE
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Finde die Fehler!
Für alle kleinen und
großen Kinder:
In unserem Sommersuchbild haben wir fünf kleine
Unterschiede versteckt.
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Sudoku
3 9 7 6 4
2 8
5 6
7
5
8 9 1
3
5
4
9 1
3 4
7 5 4 9 8
Das SBK-Rätsel
1. Anderes Wort für Internetseite
2. Handy mit einem großen Farbdisplay,
Internet- und Fotofunktion
3. Es ist kein Handy, aber auch kein Laptop
4. Hilfe für traumatisierte Zeugen
oder Angehörige z.B. eines Unfallopfers
5. Geschmacksrichtung
6. Wiederbelebung
7. Teil des Fußes, auf dem
wir auch abrollen
8. Kosten und Leistungen
für den Pflegefall durch
die Versicherung
8
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1
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2
3
4
5
6
7
8
Wie heißt das Lösungswort?
Auflösung: 1. Website, 2. Smartphone, 3. Tablet, 4. Krisenintervention,
5. sauer, 6. Reanimation, 7. Ballen, 8. Pflegetarif; Lösungswort: Internet
Illustration: Bubert/istockphoto (S. 29 l. o.), Wendelland Carolyn/istockphoto (S. 29), Colonel/istockphoto (S. 29), Meowu/istockphoto (S. 29) Andyd/istockphoto (S. 29, Hintergrund), Sodoku: Rätselredaktion Susen
Füllen Sie die leeren Felder
so auf, dass in jeder Zeile,
in jeder Spalte und in jedem
fett umrandeten Block jede
Zahl von 1 bis 9 genau einmal vertreten ist!
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GESCHMACKSSCHULE
Alles Geschmackssache?
Was wir schmecken und
was uns schmeckt, ist zum
Teil genetisch vorgegeben
und auch antrainiert. Was
uns schon mal geschmeckt
hat, essen wir immer wieder gern. Doch wer neugierig bleibt, dem fällt es auch
leichter, sich ausgewogen
zu ernähren
W
Schon im Kindesalter wird die Vorliebe für
Süßes, Salziges oder Scharfes angelegt
ie schmeckt ein Apfel? Ein
Stück Käse? Eine gekochte
Kartoffel? Mit Worten ist Geschmack schwer zu beschreiben, und
doch haben wir sofort eine Vorstellung.
„Hmm, das schmeckt!“ Diese Äußerung bedeutet nicht nur, dass ein
Essen gut gewürzt ist. Wenn etwas
schmeckt, dann geht es uns gut, dann
macht sich ein wohliges Gefühl im
ganzen Körper breit.
Die Augen können wir schließen, die
Ohren zuhalten. Das Geschmacksempfinden dagegen ist ein Sinneseindruck,
den können wir jedoch nicht abschalten.
Mit vielen Speisen verknüpfen wir Erinnerungen. Ihr Duft, ihr Aroma genügt,
um Situationen wieder ins Gedächtnis
zu rufen, die mit positiven wie negativen
Gefühlen verbunden sind. Bei einem
Stück Käsekuchen fühlen wir uns in
Omas heimelige Küche versetzt. Und
GESCHMACKSSCHULE
Erbseneintopf schmeckt uns immer
noch nicht, weil wir an das verregnete
Zeltlager denken müssen.
4.000 Sensoren für fünf
Geschmacksrichtungen
Fotos: Westend61/ Mauritius images (S. 30 o.), Wavebreak Media/ thinkstock (S. 31)
Viele Vorlieben sind auch genetisch programmiert. Wir lieben Süßes, Bitteres
lassen wir stehen. „Schon Babys zeigen
diese Vorlieben und Abneigungen,
indem sie entsprechende Grimassen
ziehen“, erklärt Professor Wolfgang
Meyerhof vom Deutschen Institut für
Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam.
Zu Zeiten unserer Jäger-und-SammlerVorfahren war das durchaus sinnvoll.
Süß signalisierte, hier gibt es Kalorien
und damit Energie. Bitter hingegen war
ein Warnsignal. Viele giftige Pflanzen
und Beeren schmecken bitter.
Süßes und Bitteres wird von den
Geschmacksknospen auf der Zunge
erkannt, ebenso Saures, Salziges und
die Geschmacksrichtung „Umami“,
die eiweißreiche Nahrungsmittel wie
Fleisch oder Hartkäse, aber auch den
Geschmacksverstärker Glutamat kennzeichnet. Rund 4.000 der winzigen
zwiebelförmigen Sensoren liegen in
den Papillen, den kleinen, roten Erhebungen auf der Zunge.
Diese fünf Grundgeschmacksrichtungen reichen aber nicht aus, um
die Aromavielfalt zu erfassen. Das
Schmecken erledigt deshalb nicht nur
die Zunge. Auch der Geruchssinn hat
einen gewichtigen Anteil. Die Nase
kann Tausende von Gerüchen unterscheiden. Dritter Mitspieler ist der
Trigeminusnerv, der den Kopf und die
Mundhöhle durchzieht. Er überträgt
Informationen über die Beschaffenheit
und die Temperatur der Speisen und
reagiert außerdem auf die Schärfe von
Pfeffer, Senf oder Meerrettich. Diese
Wahrnehmungen werden im Gehirn
zu einer Aroma-Information zusammengesetzt. „Erst dort nehmen wir
bewusst wahr, wie etwas schmeckt,
und entscheiden, ob wir es runterschlucken oder wieder ausspucken“,
sagt Geschmacksforscher Meyerhof.
„Und alles, was uns zufriedenstellt,
verlangen wir immer wieder. Dadurch
konditionieren wir uns selbst.“ Diese
Mechanismen machen Schokolade
oder Chips so unwiderstehlich. Problem ist, die Prägung auf bestimmte
Geschmacksrichtungen vollzieht sich
bereits bei Kindern, sie ist besonders
intensiv und setzt sich ein Leben lang
fort. „Wer schon als Kind oft scharf
isst, gewöhnt sich mit der Zeit daran.“
bislang fremde Geschmacksrichtungen nicht doch schmecken, wenn wir
sie nicht probieren? Der Trend geht
zu vorgefertigten Lebensmitteln wie
Fertigmischungen für Gewürze oder
Reisgerichte, Fertiggerichte aus der Konserve, Tütensuppen oder Tiefkühlkost.
„Aber darin sind viele Aromen nicht
mehr enthalten“, sagt Manfred Gohr,
Küchenmeister und Aromapraktiker aus
Bohmstedt in Schleswig-Holstein. In
seiner Geruchs- und Geschmacksschule
kann man Kurse besuchen und so die
Lust am Schmecken wieder wecken:
„Wenn wir die unzähligen Geschmacksund Duftnuancen nicht mehr erleben,
verarmen unsere Möglichkeiten und
unser Sinn zu schmecken.“
Der Aufwand ist nicht groß. „Man
muss nichts Kompliziertes kochen“,
sagt Gohr. Im Gegenteil! „Besonders
viel Geschmack erlebt, wer die Zutaten
mit ihrem eigenen Aroma zur Geltung
kommen lässt und auf künstlich hergestellte Zusätze verzichtet. Wichtig
ist vor allem frische Ware – und die
Neugier auf Neues.“
Eva Dignös
www.geruchs-und-geschmacksschule.de
Mit wenig Aufwand
mehr Aroma
Also können wir gar nichts dafür, wenn
wir uns mäßig gesund ernähren, weil
es doch so gut schmeckt? Ja und nein.
Denn wie können wir wissen, ob uns
FITNESSTR AINING FÜR MEHR GESCHMACK!
Kaufen Sie nicht nur die Apfel- oder Kartoffelsorte, die Sie immer nehmen, sondern mischen
Sie verschiedene Sorten. Vergleichen Sie dann
das Aroma!
Schmecken Sie bewusst! Eine kleine Verkostung mit Käsestücken oder unterschiedlichen
Gemüsesorten macht auch Kindern Spaß. Sie
können sich dabei die Augen verbinden und
ein Ratespiel daraus machen.
Probieren Sie Neues! Setzen Sie Zutatenkom-
binationen auf Ihren Speiseplan, die Sie bisher noch nicht
probiert haben. Eine Gemüsekiste vom Biobauern hilft, in Vergessenheit geratene
Produkte aus der Region kennenzulernen.
Lesen Sie Rezepte zur Inspiration!
Muskat oder eine Prise Kreuzkümmel? Experimentieren Sie mit Gewürzen und kaufen Sie
keine fertigen Gewürzmischungen! Probieren
Sie Gewürze auch pur.
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ZITRUSFRÜCHTE
S AURE S!
Orangen, Grapefruits oder Limetten: Zitrusfrüchte bringen Sonne in den kalten
Winter! Seit 4.000 Jahren werden sie bereits angebaut. Heute gehören Zitrusfrüchte
zum meistverkauften Obst in Deutschland. Wie eroberten die süßsauren Früchte
die Welt? Und was steckt noch in den Vitamin-C-Bomben?
„Gesund und fit
mit Zitrusfrüchten“
von Ellen Heidböhmer,
erschienen 2014
im Herbig-Verlag
(14,50 Euro)
Fotos: Beornbjörn/ istockphoto (S. 32 o., S. 33 u.), S 847/ istockphoto (S. 32 o.), Hiroyuki Akkimodo/ thinkstock (S. 33 o.), WavebreakmediaMicro/ fotolia (S. 33 r.), Text Bettina Rackow-Freitag
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ZITRUSFRÜCHTE
Orangen und Zitronen sind
meist gespritzt und werden oft
mit einer Wachsschicht überzogen, damit sie länger halten.
Ihre Schale lässt sich nicht verwerten. Wer mit frisch geriebener Schale backen oder kochen
will, sollte zu ungespritzter
Bioware greifen!
Schon vor mehr als 1.000
ORAN GENGRAPE FRUIT-KUMQ
KUMQ UAT-S PIESS E
Zutaten:
1 Grapefruit, 200 g Kumquats, 1 Orange,
1 EL Honig, Minze
Zubereitung:
Kumquats waschen, die Hälfte halbieren. Orange
und Grapefruit schälen. Filets heraustrennen, mit
Honig marinieren. Minze waschen, Blätter abzupfen. Abwechselnd Minzblätter, ganze und halbe
Kumquats sowie Orangen- und Grapefruitfilets
auf Holzspieße stecken. Perfekt als Snack, Dessert oder Beigabe zu Salat und Geflügel.
Tipp: Kumquats sind daumengroß und werden im
Ganzen mit Schale und Kernen gegessen. Sie eignen sich zum Trocknen, zur Herstellung von Marmelade oder Kompott und zum Aromatisieren und Dekorieren von Saucen, Fruchtsalaten und Desserts.
33
KÖRPERWISSEN
Folge 14
Die Füße – Lastenträger im Dauereinsatz
Achillessehne
Wadenbein
Schienbein
Sprunggelenk
Zehenglieder
Mittelfußknochen
Fußwurzelknochen
Laufen, Springen oder Klettern – unsere Füße müssen einiges
aushalten. Ein Leben lang lastet unser Körpergewicht auf
ihnen. Unsere Füße sind komplex aufgebaut und für ihren
Einsatz gut gerüstet: 26 Knochen, 33 Gelenke, 20 Muskeln
und mehr als 100 Bänder befinden sich in einem Fuß und
sorgen für Stabilität und fließende Bewegungen. Ein gesunder Fuß dämpft Stöße ab, da wir nicht mit der ganzen
Fläche auftreten. Ein Längs- und ein Quergewölbe verteilen
das Gewicht gleichmäßig. Der Fuß ist sehr empfindlich, er
vereint mehr Sinneszellen als das Gesicht.
Wussten Sie schon …?
In unserem Leben legen wir eine Strecke von etwa
120.000 Kilometern zu Fuß zurück – das entspricht einer
Strecke dreimal rund um den Erdball.
Barfußlaufen ist die gesündeste Fitnessübung für Füße.
Es stärkt die Fußmuskulatur und trainiert die natürliche
Abrollbewegung. Einer Fußfehlstellung kann auf diese
Weise vorgebeugt werden.
Die Achillessehne gilt als die stärkste Sehne unseres
Körpers. Sie hält eine Belastung von mehr als einer
Tonne stand.
Die Fußsohle ist mit einem Fettpolster ausgerüstet,
das beim Gehen und Laufen Stöße abdämpft. Mit dem
Alter schrumpft das natürliche Polster – Fußschmerzen
können die Folge sein.
80 Prozent der Deutschen tragen Schuhe, die ihnen
nicht richtig passen, wie das Deutsche Schuhinstitut
herausfand. Sowohl zu kleine als auch zu große Schuhe
führen jedoch auf Dauer zu Gesundheitsschäden.
Erwachsene rollen ihre Füße beim Gehen automatisch
ab, Kinder hingegen müssen diesen Bewegungsablauf
erst mühsam erlernen. In den ersten Lebensjahren
setzen sie meist die ganze Fußfläche patschend auf.
High Heels verlängern optisch die Beine, fördern
jedoch Fußdeformationen. Sie erhöhen die Belastung
auf dem Fußballen, verkürzen die Wadenmuskulatur
sowie die Achillessehne und quetschen die Zehen.
Füße können mit dem Alter größer werden. Verantwortlich dafür ist der ständige Druck, der auf ihnen lastet.
Mit den Jahren erschlafft das Bindegewebe und verliert
seine Elastizität.
Die häufigsten Erkrankungen der Füße
Nicht jeder Fuß entspricht der normalen Fußform. Senk-, Spreiz- und
Plattfüße sind die häufigsten Fußfehlstellungen und können an anderen
Körperstellen, etwa an den Knien,
Schmerzen verursachen. Bei einem
Hallux valgus, dem Ballenzeh, verbiegt
sich der große Zeh nach innen und
der Ballen an der Fußinnenseite wird
dicker. Hochhackige, spitze Schuhe
fördern das Risiko. Wenn das Laufen
so schmerzt, als würde ein Nagel in
der Fußsohle stecken, kann ein Fersensporn die Ursache sein. Den dornförmigen Knochenfortsatz kann der
Arzt nur mit einer Röntgenaufnahme
aufspüren. Stoffwechselkrankheiten
wie Diabetes schädigen oft Gefäße
und Nerven an den Füßen und können
dort zu offenen Geschwüren führen.
Notfalls muss der Fuß oder sogar das
Bein amputiert werden. Bei einem
akuten Gichtanfall schmerzt meist
der große Zeh. Harnsäurekristalle,
die sich in den Gelenken ablagern,
lösen die Beschwerden aus. Knickt
der Fuß um, können vor allem am
Außenknöchel die Bänder reißen.
Oft kommt es bei dieser Verletzung
auch zu Brüchen des Sprunggelenks.
Illustration: Sonja Klebe, Text: Dr. Elke Thomazo
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