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SPORTLICHE FALTRÄDER
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T O U R 6/2003
FREIE
ENTFALTUNG
Fernbeziehung? Viel auf Reisen? Cabrio ohne
Kofferraum? Keine Gründe, auf genüssliche
Trainingskilometer zu verzichten.
Ein faltbares Rennrad findet immer Platz.
Fünf davon hat TOUR getestet
SPORTLICHE FALTRÄDER
TE X T: J Ö R G S PA N I O L ;
F OTO S : DA N I E L K R AU S
E
inen Billard-Künstler erkennt der Laie an einem kleinen Köfferchen. In dem ruht
zweigeteilt auf Samt der eigene Queue, sein Billardstock. Er steckt
ihn zusammen, konzentriert sich, und
versenkt die Kugeln. Ohne seinen Lieblings-Queue fühlt sich ein echter Spieler ziemlich verloren. Ähnlich geht es
dem Rennradler; nur auf dem eigenen
Rad tritt er zufrieden – aber das passt
nur in Koffer, die man nicht mal eben
unter den Arm klemmen kann. Geht es
aber nach den Erfindern der Faltrenner,
müssen sich Rennradler nicht mehr mit
unförmigen Riesenkoffern über Land
plagen. Faltrenner lösen viele Packprobleme; sie schaffen aber auch neue Probleme, die nur Faltrenner haben.
Wer sein Rad oft verpackt, will das
schnell und ohne Werkzeug tun. So ein
perfekter Falter ist Dahons Jubiläumsmodell, aufgelegt zum zwanzigjährigen
Bestehen des Weltmarktführers bei den
Klappt gut, läuft
schnittig: das
Airnimal-Faltrad
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Faltbaren: In weniger als einer Minute
wird es zum handlichen Paket. Schnellspanner an Sattel, Rahmen, Lenker machen es klein. Wäre der Begriff weniger
belastet, müsste man es als „Klapprad“
bezeichnen. Doch solche Bikes haben
ein wesentliches Handicap: ihre Räder.
Beim Dahon ist die Übersetzung da am
Ende, wo Rennradler erst aufs große
Blatt wechseln – 20-Zoll-Räder haben
eben nur gut zwei Drittel des Umfangs
eines Rennrad-Reifens. Das Ausweichen auf größere Kettenblätter und
kleinere Ritzel findet seine Grenze in
verschlechterter Umwerferfunktion
und weniger effizientem Kettenablauf.
Mit diesem Problem kämpfen außer
Dahon auch Bike Friday und Moulton.
Dem Airnimal mit seinen 24-Zoll-Rädern wäre hingegen mit extragroßem
Kettenblatt geholfen, das in der Serienausstattung leider fehlt.
Bei zwei der Kandidaten, Ritchey und
Moulton, wird der Rahmen nicht gefaltet, sondern zerlegt. Trotz der vergleichsweise umständlicheren Packarbeit haben Zerlegeräder einen Vorteil:
ihre Züge. Die sind ab Werk mittels
kleiner Überwurfschrauben teilbar
und können so ganz normal und auf
dem kürzesten Weg verlegt werden.
Bei Klapprahmen, wie sie Bike Friday
oder Airnimal bauen, müssen die Züge
hingegen in üppigen Schleifen liegen,
um das Klappen mitzumachen. Entsprechend pflegebedürftig sind sie.
Käufer dieser Modelle sollten auf die
flexiblen und längenkonstanten Perlen-Züge von Nokon umrüsten, wie sie
beim Dahon serienmäßig sind.
Dahons Rennzwerg markiert das eine,
Ritcheys Renner das andere Ende der
Skala, die von „Klapprad“ bis „Zerlegerad“ reicht. Um ein Ritchey auf Transportmaß zu bringen, sind etliche
Schritte vonnöten. Zu der üblichen
Schrauberei, die ein Rennrad in einen
Flugkoffer bringt, kommt hier noch das
– zugegebenermaßen geniale – Zerlegen des Rahmens. Das Fahrgefühl ist
astrein, das Packmaß gut, doch die Prozedur insgesamt umständlich.
Perfekt falten oder fahren – noch
immer ein Optimierungsproblem. Irgendwo zwischen „klappen“ und „zerlegen“, zwischen Dahon und Ritchey,
siedeln sich Friday und Airnimal an.
Bei beiden reicht es nicht, den Renner
ohne Werkzeug zum Handgepäck zu
machen. Die Koffer, in denen sie geliefert wurden, sind auch längst nicht das
kleinstmögliche Packmaß. Wer es kleiner haben will, kann sie immer weiter
zerschrauben. Dann sind allerdings
nicht Koffer, sondern in sich verzurrbare Taschen der geeignete Stauraum.
So, wie die Testkandidaten eintrafen,
unterschieden sich die Packmaße übrigens kaum voneinander: Ein großer
Reisekoffer ist der Standard. Damit
können Deutsche Bahn oder Fluggesellschaften ihre Zuschläge vergessen.
Doch je weiter sich die Winzlinge
beim Packmaß vom Rennrad entfernen, desto weiter bleiben meist die
Fahreigenschaften zurück. Beispiel
Reifengröße: Übliche Rennrad-Räder
laufen in schnellerer Fahrt immer stabiler. Die Kreiselkraft stabilisiert die
Fahrt. Bei kleinen Laufrädern fällt der
Effekt spürbar schwächer aus. Tempo
70 mit einem 17-Zoll-Laufrad? Schönen Dank! Beim Fahren ist größer einfach besser – auch was das Überwinden
von Kanten und Schlaglöchern angeht.
Doch es erfordert eben mehr Packarbeit. Die Steifigkeit des Fahrzeugs lei-
KONZEPTE IM VERGLEICH
Dahon
Bike Friday
Airnimal
Ritchey
Falten
Moulton
Fahren
Leichter Transport oder schnelle Fahrt?
Die Grafik zeigt die Stärken
det ebenfalls tendenziell unter allzu
winzigem Packmaß. Sehr niedrige Rahmen mit hohen Lenkaufbauten und
langen Sitzrohren falten sich famos,
doch beim harten sitzenden Antritt bewegen sich Lenker und Sattel sicht- und
spürbar zueinander. Bei Airnimal und
Moulton fallen die Aufbauten allerdings so solide aus, dass der Fahrer unterwegs vergessen kann, dass sein Gerät
„eigentlich” nur die Ausweichlösung
für unterwegs ist. Der Versuch, die flinken Falter grafisch in die Dimensionen
„Falten“ und „Fahren“ einzusortieren,
hilft bei der Entscheidung für eines der
Räder. Keines kann alles. Die beiden besten Straßensportler erkennt man an
ihren großen Laufrädern: Wer sie nicht
täglich zerlegen muss, fährt mit Ritchey
und Airnimal am besten. Dahons
schickes Fliegengewicht gewinnt die
Pack-Wertung, ist aber eher edles
Transportmittel als Sportgerät.
Lässt sich schneller falten als fahren: Das
Dahon überzeugt als Mitnahmeobjekt
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AIRNIMAL CHAMELEON: sportlich, technisch, komfortabel
Preis: 2.900 Euro
Händlernachweis: L&H bicycles,
Telefon 0 61 04/66 94 40;
www.airnimal.de
Gewicht: 9,5 Kilo
Format gefaltet: 77 x 64 x 29 Zentimeter
(Hartschalenkoffer)
Radgröße: 25 - 520 (24 x 1 Zoll)
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Das britische Airnimal ist eines der jüngsten Konzepte im Zerlege-Segment. Bis es
in den Koffer passt, vergehen einige Minuten: Pedale, Vorbau und Sattelstütze sowie die Laufräder müssen per Schraubenschlüssel weg vom Rahmen, damit die Kiste zugeht. Trotz der guten Pulverbeschichtung sind Schaumstoffpolster ratsam.
Die relativ aufwändige Zerlegerei ist nicht
technischer Stümperei geschuldet, sondern der Focussierung auf ein ausgewachsenes, sportliches Fahrwerk. Die
technische wie optische Annäherung des
Rahmens an Mountainbike-Dimensionen
erzielt Steifigkeit: Das Chameleon „steht“
wie eine Eins. Kompaktere Rahmen wie
der des Dahon oder Friday können
da nicht mithalten. Gleichzeitig
eliminiert die Elastomer-Federung auch die letzten Komfortnachteile der kleineren, doch
nicht winzigen Laufräder. Sitzposition und Lenkgefühl des
Chamäleons sind rennradgemäß.
Trotzdem
verhindern zwei
Details ungetrübten
Rennrad-Genuss.
Das störendere von beiden ist die bescheidene Funktion der Brems- und Schaltzüge.
Faltbarkeit und Heckfederung verhindern
kurze Wege und so schlängeln sich lange
Außenhüllen auf verschlungenen Wegen
ums Gestänge – bis an ihren Enden kaum
noch Kraft übrig ist, um die Komponenten
anzusteuern. Schaltung und Bremse laufen zäh und schwammig, der Austausch
gegen Nokon-Hüllen dürfte helfen. Auch
das zweite Grundproblem der Falträder,
der geringe Radumfang, trifft das Airnimal.
Eine Standardübersetzung von 52 zu 11
Zähnen im größten Gang ist in abschüssigem Gelände nicht ganz befriedigend.
Fazit: Sportlich-originelles Rad mit gutem Fahrwerk, befriedigenden Falteigenschaften und rennrad-gemäßer Haltung.
Ein Tipp für den Wochenend-Trip.
BIKE FRIDAY POCKET ROCKET PRO: sportlich, elastisch, individuell
Preis: 2.399 Euro
Vertrieb: Velodoctor
Telefon 07 61/27 64 77;
www.velodoctor.de
Gewicht: 9,5 Kilo
Format gefaltet: 74 x 58 x 24 Zentimeter;
(Hartschalenkoffer)
Radgröße: 28 - 406 (20 x 1-1/8 Zoll)
Das „Pocket Rocket Pro“ ist die Top-Version eines bewährten Stahl-Faltrenners. Mit einer
Rahmenhöhe von 35 Zentimetern und 20-ZollLaufrädern ist die Rakete aus der Tasche theoretisch winzig zu verpacken. Das ist sie auch
praktisch, doch ihr Besitzer hat die Wahl: Für
den Transport in einem (als Anhänger verwendbaren!) Koffer reicht es, weitgehend mühelos
Vorderrad, Pedale und Lenksäule abzuziehen.
Der Hinterbau schwingt nach vorne, der
Sitzdom klappt um. Besonders clever
sind dabei die „schiefen“ Scharniere: So
klappen Hinterbau und Sattel seitlich neben das Hauptrohr, statt auf oder unter ihm zu
stören. Schwachpunkt des Klapp-Konzepts mit
schwenkbarem Hinterbau ist, wie auch beim
Airnimal, die etwas verschlungene und schwergängige Zugführung.
Wer es noch kleiner will, teilt zusätzlich den Lenker in der Mitte
und schnürt das Rad in seiner
Transporttasche zum kompakten Paket. Unverpackt wird das
Rad in beiden Fällen zum unhandlichen Mehrteiler.
Aufgesessen.
Weil Velodoctor
jedes Friday aus
einem Baukasten auf Maß zusammenstellt, passt
die Position genau wie
beim Rennrad. Sollte es das noch nicht tun,
hilft der verstellbare Stahlvorbau. Doch die
richtige Position ist bestenfalls der halbe Erfolg. Zwar hat Friday dank routinierter Geometrie keine Probleme mit übermäßiger Nervosität der Lenkung, doch die kleinen Räder laufen zwangsläufig holperiger als größere. Der
lange Sitzdom inklusive schlanker Tune-Stütze
federt einiges weg, doch das Handling wird dadurch deutlich schwammiger als beim Rennrad. Nicht schlimm bei normaler bis sportlicher
Fahrt, doch nicht perfekt für Spurts oder
schnelle Abfahrten. Bei diesen könnte man angesichts einer maximalen Entfaltung von 7,70
Metern ohnehin nicht lange mittreten.
Fazit: Eigenwilliges, hübsch gemachtes
20-Zoll-Rennrad, dem etwas größere Laufräder gut täten.
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DAHON HELIOS XX LIMITED: klein, leicht, nervös
Preis: 1.699 Euro
Händlernachweis: Hartje,
Telefon 0 42 51/8 11 20;
www.dahon-faltrad.de
Gewicht: 7,8 Kilo
Format gefaltet: 80 x 60 x 30 cm
Radgröße: 28 - 406 (20 x 1-1/8 Zoll)
Zum 20. Firmengeburtstag hat Dahon einen seiner bewährten Rahmen mit Edelteilen aufgerüstet. Die Ausstattungsliste
klingt nach extremem Sport: ein SRAM
„XO“-Schaltwerk findet sich da, ein DuraAce-Zahnkranz oder ein Carbonlenker. Ein
Sportgerät? Weniger.
Bei der Optimierung zwischen den Polen
„Falten“ und „Fahren“ haben die DahonDesigner eindeutig mehr Wert auf das Falten gelegt: Das Jubiläumsrad verwandelt
sich ohne Werkzeug in kürzester Zeit zum
handlichen und tragbaren 7,8-Kilo-Paket.
Anders als die Konkurrenz bleibt es gefaltet am Stück und kommt so ohne Transportverpackung aus. Damit ist es das einzige Rad im Test, das trotz seiner sportlichen Ausrichtung auch für Pendler interessant ist. Die Schnellspannhebel an Rahmen, Sattelstütze und Lenker sowie
ein Paar clevere Klapp-Pedale von
Suntour flutschen vorbildlich.
Im Fahrtest dann die Kehrseite: Der gerade Lenker addiert
sich mit den kleinen Laufrädern
und der kaum vorhandenen Vorbiegung der Lenksäule zu extremer
Nervosität.
Einhändig
Fahren ist
möglich,
freihändig nicht.
Würde man Vorbau und Rennlenker montieren, wäre das Fahrverhalten ruhiger –
doch die Faltbarkeit dahin. Der gerade Lenker ist Teil des Konzepts. Wer länger sitzen
möchte, kann Lenkerhörnchen montieren.
Auch die Übersetzung vereitelt Rennambitionen. Bei etwa 35 Stundenkilometern
ist Schluss. Mit einer Entfaltung von 6,4
Metern ist der Dahon-Fahrer da am Ende,
wo der Rennradler aufs große Blatt schaltet. Ein Triathlon-Kettenblatt mit 58 Zähnen
(statt 53) und ein 11er- statt einem 12er-Ritzel wären angemessen und hilfreich.
Alle anderen Ausstattungsdetails machen
Freude. Für solche Räder gibt es keine besseren Zughüllen als die flexiblen NokonPerlen, die SRAM-Schaltung flutscht entsprechend geschmeidig und die V-Bremsen hinterlassen ein souveränes Gefühl.
Fazit: Smarter Kurzstreckler ohne Rennambitionen. Ähnlich wie im Auto-Slogan
gilt für Dahon: „Aus Freude am Falten“.
MOULTON AM 18: skurril, steif, teuer
Preis: ca. 4.000 Euro
Händlernachweis: L&H bicycles, Telefon
0 61 04/66 94 40; www.moulton.de
Gewicht: 12,4 Kilo*
Format gefaltet: 95 x 60 x 25 cm
(variabel)
Radgröße: 28 - 369 (17 x 1-1/4 Zoll)
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Mit einem der britischsten Automobile,
dem Ur-Mini, hat das Moulton viel gemeinsam: lange Tradition, kleine Räder, wenig
Rücksicht auf schnöde Alltagstauglichkeit
– und einen schwarzen Gummipuffer. Das
Federungs-Elastomer des Moulton-Rahmens fand auch beim früheren Mini Verwendung. Inzwischen ist das pedalgetriebene Unikum in die Jahre gekommen: Die
Konkurrenten sind mehrere Kilo leichter
und viel günstiger.
Den Charme des Moulton macht jedoch
gerade diese scheinbare Zeitlosigkeit aus.
Es wird weiterhin in England gelötet, besteht aus Reynolds-Rohren und bleibt bei
seinem aufwändigen Gitterrohr-Rahmen.
Details wie der Zerlegemechanismus, der
spezielle Verstell-Vorbau oder Anlötteile
für verschiedene Gepäckträger sind
schlicht nobel.
Doch wirklich klein wird das Rad auch
mit zerlegtem Rahmen nicht, und die
17-Zoll-Laufräder sind trotz guter Federung und hohem Druck eher Spleen als
Sportfahrwerk.
Solange
die Laufräder deutlich kleiner sind als der Rest des
Pakets, bleibt in Sachen Packmaß noch
viel zu tun. Dafür ist die Rahmenkonstruktion so steif und geometrisch ruhig ausgelegt, dass Klapprad-Nervosität wie etwa
beim Dahon ausbleibt. Das gewaltige
62er-Kettenblatt zerrt die Kette weitgehend geschmeidig über das 10er-Ritzel am
Heck und bringt es auf eine respektable
Entfaltung. Für ein rennmäßiges Fahrgefühl reicht das dennoch nicht aus.
Fazit: Kunsthandwerk für den Landadel.
Preis und Gewicht sind nicht zeitgemäß,
das Design jedoch eher zeitlos.
*Für den Test konnte der Importeur nur ein älteres
Modell zur Verfügung stellen. Das aktuelle Moulton
AM 18 verfügt im Gegensatz dazu über eine Shimano-Ultegra-Gruppe und wird damit etwas leichter
RITCHEY BRAKE AWAY BIKE:
elegant, schnell, umständlich
Preis: etwa 2.500 Euro
Händlernachweis: Ritchey Europe, Telefon 00 41/91/9 60 52 20(?)
Gewicht: 8,7 Kilo
Format gefaltet: 76 x 71 x 23 cm (Koffer)
Radgröße: 23 - 622 (700 x 23C)
Kleiner Koffer, großes Erstaunen: Packt man das ausgewachsene RitcheyRennrad in den dazugehörigen Koffer, ist dieser kaum größer als bei Bike
Friday oder Airnnimal. Zwei ausgefuchste Details teilen den Hauptrahmen
in der Mitte und hinterlassen die ganz konventionellen Rennrad-Laufräder
als größte Einzelteile. Der Trick sind zwei spezielle Sitzmuffen, die sich an
der Sattelstütze „festbeißen“ und mit ihrer Hilfe Vorderbau und Heck verbinden, sowie eine kleine Schelle vor dem Tretlager. Die umgreift einen
Wulst an jedem Ende des durchtrennten Unterrohres und bringt es so haltbar zusammen. Grandios und nur 100 Gramm schwerer als ein nicht teilbarer Rahmen. Die bekannten S+S-Kupplungen zum nachträglichen Einbau
sind deutlich schwerer, ihre Nachrüstung teuer. Wer das Geheimnis nicht
kennt, sieht lediglich einen filigranen, hübsch lackierten Stahlrahmen mit
den dafür üblichen, mäßigen Steifigkeiten. Angesichts des Einsatzbereiches wäre eine Pulverbeschichtung anstelle des spröden Lacks eher angemessen.
Dass der Ritchey-Renner unterwegs keinerlei „Klapprad“-Gefühle verursacht, ist klar – das klassische Rennrad fährt wie ein solches. Dass seine
Zerlegung etwas länger dauert, war jedoch auch zu erwarten. Mit Innensechskantschlüsseln werden die Klemmungen von Sattelstütze und Lenker
sowie die Zerlegeschellen geöffnet, die Zugtrenner per Hand geöffnet,
Räder und Pedale müssen ab. Angesichts so vieler loser Einzelteile sind
geduldige Verpacker gefragt, um Schäden zu vermeiden.
Einmal pro Wochenende reicht – für die Feierabendrunde sind schnellere Falter besser.
Fazit: Schönes, klassisches Rennrad mit
reizvollem Geheimnis. Für spontane Entfaltungen leider etwas umständlich.
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