Dossier Valdepeñas. Marzo 2001 - Spain Business

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Dossier Valdepeñas. Marzo 2001 - Spain Business
Oficina Comercial de España
Düsseldorf
Informationsdossier:
D.O. VALDEPEÑAS
Weinabteilung
März 2001
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Inhaltsverzeichnis
Die Region .......................................
3
Geschichte .......................................
4
Klima .................................................
5
Die Bodenverhältnisse ...................
5
Die Rebsorten ..................................
5
Der Weinbau ....................................
7
Die Kellertechnik .............................
8
Weingesetz, Kontrollausschuß
und Qualitätskontrolle ...................
9
Qualitätsstufen ...............................
10
Produktion und Weinjahrgänge ...
10
Exportentwicklung .........................
12
Touristische und
gastronomische Tips .....................
13
Bücher und andere Informationen
15
Wichtige Anschriften .....................
16
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Valdepeñas gehört heute zur Provinz Ciudad Real, die mit den vier Provinzen Albacete, Cuenca,
Guadalajara und Toledo die Autonomie Castilla-La Mancha bildet.
Die Region
Das Gebiet der Denominación de Origen (D.O.) Valdepeñas mit der gleichnamigen Stadt bildet
geographisch den südlichen Abschluß der riesigen Hochebene, die landläufig als La Mancha
bezeichnet wird. Die Mancha geht im Süden in die Sierra Morena über, die Andalusien von
Zentralspanien trennt. Die ungleich größere Qualitätsweinregion der Hochebene, die D.O. La Mancha,
umschließt Valdepeñas von drei Seiten.
Das Gebiet Valdepeñas umfasst 487 Quadratkilometer und fügt sich wie eine Enklave ein in die 34.280
Quadratkilometer der Hochebene der Mancha zwischen den Bergen Toledos im Norden, den
Ausläufern der Sierra de Cuenca im Osten und der Sierra Morena im Süden. Der südliche Teil von La
Mancha wird auch La Mancha Baja genannt. Hier beginnt sich das Landschaftsbild der topfebenen
Meseta auf der Höhe des Städtchens Valdepeñas zu verändern. Auf beiden Seiten erheben sich kleine
Hügelketten, die etwas Abwechslung in die Landschaft bringen und die Vorboten der Ausläufer der
Sierra Morena ankündigen. Das Städtchen liegt im Zentrum eines weiten, sehr flachen Tales, direkt an
der Autobahn, die Madrid mit Andalusien verbindet. Schon der Name weist auf dieses Tal hin. "Val de
peñas" bedeuted Tal der Steine.
In der Stadt dreht sich zwar alles um den Wein, doch ist die Umgebung des Ortes nicht monokulturell
bebaut. Neben Wein wächst viel Getreide, und an dritter Stelle stehen ohne Zweifel die Olivenhaine,
welche eine wichtige wirtschaftliche Rolle in der gesamten Autonomie Castilla-La Mancha spielen. Das
sehr weiche, säuremilde Öl ist berühmt für seine Qualität. Es wird zum großen Teil in andere
Landesteile und auch ins Ausland verkauft, um weniger weiche und fruchtige Öle zu verfeinern. Zum
Landschaftsbild von Valdepeñas gehört selbstverständlich auch das Schaf, welches die Milch für die
Herstellung des international bekanntesten spanischen Käses liefert, des Queso Manchego. Der Sitz
des staatlichen Kontrollrates der D.O. für Manchego-Käse befindet sich in der Stadt und überwacht die
Produktion von jährlich über 1.2 Mio Stück dieses Käses in der gesamten Mancha. Ursprünglich war die
Schafzucht einzig und allein der Gewinnung von Wolle gewidmet, denn die wichtigste sozialpolitische
Standesorganisation der neueren spanischen Geschichte aus Wanderherdenbesitzern und Züchtern,
Mesta genannt, benutzte weite Gebiete der Mancha als Winterweide. Doch seit einigen Jahrzehnten hat
sich die Käseproduktion industrieller wie handwerklicher Art zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor
entwickelt.
Valdepeñas hat heute rund 24.000 Einwohner und ist neben der 60 km entfernt liegenden
Provinzhauptstadt Ciudad Real das wichtigste Dienstleistungszentrum der Region. Industrie gibt es
kaum. Die früher gut funktionierenden Ziegelbrennereien haben ihre Produktion schon lange eingestellt
und dienen heute anderen Zwecken. Die Stadt lebt und atmet mit dem Wein, der nicht zu Unrecht den
Namen Valdepeñas in die ganze Welt getragen hat.
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Geschichte
Der Weinbau auf der iberischen Halbinsel faßte vor annähernd 3.000 Jahren an den Küsten Fuß. Es ist
zu vermuten, daß Griechen und Phönizier die ersten großen Anlagen zur Weingewinnung gründeten.
Später gelangte die Rebe in das Zentrum der Halbinsel.
Die Wiege des Weinbaus im Zentralgebiet ist in der Gegend des heutigen Valdepeñas zu suchen.
Ausgrabungen zufolge kelterten wahrscheinlich schon die iberischen Stämme Wein. Zur Zeit der
römischen Zivilisation kam es in der gesamten Landwirtschaft Iberiens zu einem bedeutenden
technischen Fortschritt. Vieles weist darauf hin, daß die Römer den Wein in großen Tongefäßen
vergoren. Als deren direkte Nachfolger sind die unter dem Namen Tinaja bekannten Tonkrüge
anzusehen, die immer noch als Wahrzeichen für Valdepeñas-Weine stehen.
Das Gebiet um Valdepeñas nimmt eine Sonderstellung innerhalb der spanischen Weingeschichte ein,
da es eine Weinkultur ohne nennenswerte zeitliche Unterbrechung aufweisen kann. Selbst unter der
maurischen Besatzung wurde den Christen die Weiterbestellung ihrer Weinberge erlaubt.
Im Jahre 1212 trieb Alfons VIII von Kastilien die Grenzen des christlich kontrollierten Territoriums bis
nach Andalusien hinein. Die Kalatrava-Ritter gaben dem Weinbau in der südlichen Mancha neue
Impulse. Einer Legende nach soll der Gründer dieses Ordens, Raymond de Citeaux, auf seiner
Pilgerroute durch Spanien die Pinot Noir-Rebe mit ins Land gebracht haben. Bei den Ordensrittern, die
sonst sehr genügsam lebten und oft Fleisch und Fisch entbehrten, galt der Wein als Gnade Gottes und
war auf jeder Tafel vertreten. Wein war als Zahlungsmittel üblich.
Erst viel später, nach der Entstehung des spanischen Königreiches und dem Entschluß Philipps II, den
Sitz der spanischen Krone nach Madrid zu verlegen, beginnt die erste Blütezeit für die Weine aus der
Mancha und damit auch der Gewächse aus Valdepeñas. Am Hofe entsteht eine große Nachfrage, was
diesen Wein erstmals auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht. Der Reichtum der Stadt
Valdepeñas als Weinzentrum der südlichen Mancha muß beachtlich gewesen sein. 1585 verkaufte
Philipp das Señorío de Valdepeñas an den Marquis von Santa Cruz, um seinen maroden
Staatshaushalt zu stützen. Im 17. und 18.Jh nimmt die Weinproduktion in Valdepeñas enorm zu. Um
1790 werden in der Stadt Valdepeñas jährlich 37.000 hl gekeltert.
Ihren wirtschaftlichen Höhepunkt erreicht die Stadt indes erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Der
Weinmarkt Madrid hatte zu diesem Zeitpunkt derart an Bedeutung gewonnen, daß man beide Städte
mit einer Bahnlinie verband, die täglich 2.500 Weinschläuche in die Hauptstadt transportierte. Hinzu
kam das Exportgeschäft, das über den Hafen von Valencia abgewickelt wurde. Zu jener Zeit wurde ein
leichter Rotwein hergestellt, indem Weißwein mit 20% Rotwein gemischt wurde. Dieser frische und
leichte Rotwein, auch Clarete genannt, erlangte Weltruhm und war in Südamerika ebenso begehrt wie
auf den Philippinen.
Obwohl die Reblaus mit dreißigjähriger Verspätung Valdepeñas heimsuchte, waren die Folgen für die
Weingärten ähnlich verheerend wie im übrigen Europa. Die Stadt selbst verfügte jedoch über so riesige
Reserven in ihren Kellern, daß der Handel weitergeführt werden konnte. Nach der Plage pflanzte man,
der hohen Erträge wegen, hauptsächlich Weißwein an. Dieser Hegemonie der weißen Traube ist man
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erst in jüngerer Zeit entgegengetreten. Nicht zuletzt die Schaffung der geschützten
Herkunftsbezeichnung Valdepeñas im Jahre 1968 kanalisierte die Anstrengungen, der hochwertigen
roten Cencibel-Traube einen gebührenden Platz in der D.O.Valdepeñas zu verschaffen.
Klima
Das Gebiet um Valdepeñas ist durch extremes Kontinentalklima mit kalten Wintern und langen, heißen
Sommern geprägt. Ähnlich wie der große Teil Zentralspaniens war es früher stark bewaldet. Schon vor
den Römern holzte man die südliche Hochebene völlig ab, was zu einer starken Austrocknung und
Verkarstung der Böden führte. Trockenheit und Waldarmut bewirken die zeitweise starke elektrische
Aufladung der Atmosphäre und Neigung zu extremen Gewittern, Hagel und Sturm. Bei jährlich
insgesamt 2.800 Sonnenstunden erstreckt sich die aktive Vegetationsperiode über 240 bis 255 Tage.
Über 80% aller Tage sind wolkenfrei. Frühjahr und Herbst sind sehr kurz. Die Niederschläge
konzentrieren sich auf Spätherbst, Winter und kurze, heftige Sommergewitter. Die
Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 16 Grad, in den Sommermonaten bei 24 Grad. Es fällt wenig
Niederschlag; das Jahresmittel bewegt sich zwischen 350 und 400 mm. Ein Teil des Gewitterregens
fließt jedoch ungenutzt von den eingetrockneten Böden ab. Der Anteil der Niederschläge während der
aktiven Vegetationsperiode liegt unter 200 mm. Kurze Kälteperioden mit Werten um 10 bis 15 Grad
minus sind keine Seltenheit. Im Sommer klettert das Thermometer bis auf 45 Grad.
Die Bodenverhältnisse
Valdepeñas ist geologisch das südliche Ende des Hochplateaus, der sogenannten Submeseta, und wird
vom Campo de Montiel im Osten und dem Campo de Calatrava im Westen eingeschlossen. Die südliche Meseta geht in ein weites Tal mit welligem Gelände über, das von kleinen Gebirgsketten mit einer
durchschnittlichen Höhe von 1.000 m flankiert wird. Die Weinbauzone Valdepeñas hat ihren
geologischen Ursprung in drei verschiedenen Formationen: Miozän, Trias und Silur. Die Böden
bestehen daher aus Kalk, Sand und Ton. Die meisten Weingärten weisen einen mehr oder weniger
lehmigen Sandboden gelb-rötlicher Farbe auf, oftmals durchsetzt mit roten Tonbänken. Der östliche Teil
und große Abschnitte des Nordens von Valdepeñas liegen auf Quarzitgeröll mit Anteilen von
kalkhaltigem Dolomit, sowie auf roter Tonerde, die arm an organischem Material ist. Die restlichen
Weinberge liegen auf braunen und roten Böden silurischer Formationen. Kalkgehalt und
Durchlässogkeit sind allgemein hoch, der Humusgehalt niedrig.
Die Rebsorten
Wie in allen spanischen Qualitätsweingebieten ist die Zulassung der Rebsorten Angelegenheit des
Kontrollausschusses der D.O.. Historisch gesehen begann der Weinbau in Valdepeñas ähnlich wie in
der gesamten Autonomie Castilla-La Mancha mit der Erzeugung von Rotweinen bzw. sogenannten
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Claretes. Nach der Reblausplage und in der Phase der großen Expansion während der letzten 90 Jahre
wurde zum überwiegenden Teil die Weißweintraube Airén gepflanzt. In den letzten Jahren ist ein neuer
Trend zur verstärkten Anpflanzung hochwertiger Rotweinreben, in erster Linie der Cencibel, erkennbar.
Zugelassene Rebsorten sind für Weißwein Airén und Macabeo und für Rotwein Cencibel, CabernetSauvignon und Garnacha. Bei den roten Sorten muß 80% der Anbaufläche auf die Cencibel-Traube
entfallen.
Airén: Die Airén ist sicherlich die wichtigste weiße Rebsorte des gesamten Zentralgebietes und damit
auch von Valdepeñas, dort aber in immer geringerem Maße. Es handelt sich um eine äußerst fruchtbare
Rebsorte mit Trauben, die pro Frucht ein Gewicht von ein bis zwei Kilo erreichen. Die Airén ist, was
Ansprüche an Boden und Klima angeht, äußerst genügsam. Hinzu kommt eine sehr geringe Anfälligkeit
gegenüber Mehltau. Aus der Airén wurden in der Zeit vor der kontrollierten Gärung recht schwere und
aromatische Weine mit oxydativem Charakter gekeltert. Heute werden aus der Airén vor allem junge,
fruchtige Weißweine hergestellt, deren Alkoholgehalt bei 11 bis 13% liegt.
Macabeo: Vielen Weinfreunden ist die Macabeo unter dem Namen Viura bekannt. Die spättreibende,
frostresistente Sorte, die ab Mitte September gelesen wird, ist für ihre Anpassungsfähigkeit an Bodenund Klimabedingungen bekannt.
Cencibel: Der Name Cencibel ist ein Synonym für die beste spanische Rotweintraube, die Tempranillo,
die - bedingt durch Klima und Boden - auf der südlichen Meseta einen eigenständigen Weintyp
hervorbringt. Die Cencibel-Traube hat im extremen Klima dieses Gebietes eine dickere Schale
entwickelt als ihre Verwandte im Norden des Landes. Die Moste sind von dunkelroter Tönung,
entwickeln aber während des Faßausbau schnell eine hellere Farbe. Typisch für Cencibel-Weine sind
eine ausgewogene Säure und ein lebendiges Aroma. Die Tanninstruktur der Traube ermöglicht den
Cencibel-Weinen eine lange Alterung und Reifung.
Garnacha: Diese genügsame, weitverbreitete Rebe wächst noch auf außergewöhnlich steinigen und
trockenen Böden und zeigt auch gegenüber Hitze und starkem Wind große Widerstandsfähigkeit. Sie
ergibt Weine mit kräftigem Körper und satter Farbe, die einen Alkoholgehalt bis zu 16% erreichen.
Deshalb wird sie meistens mit Weinen feineren Typs verschnitten. Reinsortig wird sie, wenn überhaupt,
in Valdepeñas nur als Rosado gekeltert.
Cabernet-Sauvignon: Diese landesfremde, international populäre Traube ist erst seit kurzer Zeit in
Valdepeñas heimisch. Cabernet-Sauvignon hat sich sehr gut an das heiße Klima von Valdepeñas
angepasst und bringt sehr dunkle und tanninbetonte Rotweine. Sie wird mit der Cencibel-Traube
verschnitten, um die Rotweine haltbarer zu machen. Auch ihre Fruchtaromen harmonieren
hervorragend mit der eleganten Frucht der Cencibel.
Das Statut der D.O. Valdepeñas von 1996 schreibt vor, daß Rotweine mindestens zu 85% aus roten
Trauben gekeltert werden müssen. Bis vor wenigen Jahren war Verschnitt in Valdepeñas bei
Qualitätsweinen eher unüblich, da das Gebiet nur eine zugelassene weiße Sorte, nämlich die Airén,
sowie eine rote Sorte, die Cencibel, aufwies. Heute sind Coupagen aus Cencibel, Cabernet Sauvignon
und oder Garnacha an der Tagesordnung. Eine Ausnahme sind die sogenannten Tintos Valdepeñas,
auch Clarete oder Aloque genannt, die man durch ein gemeinsames Maischen von weißen und roten
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Trauben gewinnt. Dieser Wein muß zu mindestens einem Viertel Cencibel-Trauben enthalten. Bei den
weißen Trauben wird weiterhin fast immer reinsortig ausgebaut.
Der Weinbau
Bedingt durch die klimatischen Verhältnisse und die Boden-beschaffenheit wird der Weinbau in
Valdepeñas in den alten Anlagen in extensiver Form betrieben. Die Rebstöcke wurden im klassischen
Pflanzungsschema "Marco Real" mit einem Abstand von je 2,5 m, sowohl in der Zeile als auch von
Reihe zu Reihe, fast alle Weinberge in Monokultur. Die Rebgärten werden wie fast überall in Spanien
zum überwiegenden Teil konsequent frei von Unkraut und Gräsern gehalten. Nur vereinzelt finden sich
Reben mit einigen verstreut gesetzten Olivenbäumen. Beschnitten werden die Rebstöcke nach dem
sogenannten Gobelet- oder Kopfschnittsystem. Es handelt sich um eine Form des Kurzschnittes, bei
dem ein Wulst mit drei Armen und jeweils zwei Zapfen nicht weit über dem Boden gebildet wird. Pro
Zapfen werden nicht mehr als zwei Augen zugelassen. Die Fruchtruten bilden so mit ihrem Laub einen
Schutz für die Trauben gegen Sonne und Hitze. Bei den Neupflanzungen von Cencibel-Anlagen ging
man auch auf Erziehung im Drahtrahmen über mit einer maximalen Augenzahl von 15 pro Rebstock.
Die vorgeschriebene Bepflanzungsdichte in Valdepeñas muß mindestens 1.400 Stöcke pro Hektar
betragen und darf 2.300 Stöcke nicht überschreiten. Die Augenzahl pro Hektar darf nicht über 36.000
liegen.
Aufgrund des extremen Kontinentalklimas, der großen Trockenheit und der starken Winde gehört das
spanische Zentralanbaugebiet zu den Regionen mit dem geringsten Krankheitsbefall in Europa
überhaupt. Die Trauben werden mit wenigen Ausnahmen in sehr gesundem Zustand geerntet.
Pflanzenschutzmaßnahmen während der Vegetationsperiode mit Fungiziden sind sporadisch und meist
vorbeugender Natur. Krankheiten wie Mehltau sind sehr selten. Nur der Einsatz von Schwefel ist zwei
bis dreimal im Jahr üblich.
Bei den Weißweinen der neuen Generation hat man die Lese auf Anfang September verlegt. Um
spritzige Qualitäten aus der Airén keltern zu können, müssen die Trauben früh gelesen werden, damit
das Lesegut genügend Säure und saubere Frucht aufweist. Das Ergebnis sind klare, helle Weißweine
mit erfrischender Säure und zuweilen nur 10,5% Alkoholgehalt. Die roten Qualitäten liest man je nach
Witterungsverhältnissen von Mitte September bis Mitte Oktober wobei Garnacha recht früh eingeholt
wird, um Überreife zu verhindern.
Die Struktur der D.O. Valdepeñas ist nicht unbedingt typisch für das Gefüge der Weinwirtschaft des
Zentralgebietes oder der Levante. Die Weinvermarktung liegt nicht in der Hand großer
Genossenschaften, sondern wird von 30 mittelständischen Abfüllkellereien bestimmt, die zum Teil seit
Generationen von den gleichen Familien kontrolliert werden. Diese Abfüllbetriebe besitzen etwa 50%
der gesamten Cencibel-Pflanzungen der D.O. Ansonsten kaufen die Kellereien ihr Lesegut bei den
3.500 eingetragenen Weinbauern der Region. Es gibt neun Genossenschaftskellereien, von denen aber
nur eine abfüllt. Neben den großen Kellereien gibt es eine Reihe von kleineren Winzern, die
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Valdepeñas-Qualitätswein herstellen. Ihre Zahl sowie die von ihnen produzierte Weinmenge variiert von
Jahr zu Jahr.
Die Kellertechnik
Typisch für die Weinbereitung und Weinlagerung waren die Tinajas, Tonkrüge, deren Öffnung seit alters
her mit Strohmatten oder Holzdeckeln abgedeckt wurden. Obwohl die Tinajas in den meistem Bodegas
noch in Betrieb sind, dienen sie meist nur noch der Lagerung und nicht der eigentlichen Weinbereitung.
Dies ist durchaus verständlich, da in Jahren mit großen Ernten viel Lagervolumen gebraucht wird und
die Tinajas in den tiefen Kellern eine kühle Aufbewahrung des Weines gewährleisten. Die riesigen
Tinajas der letzten Generation sind nicht mehr aus Ton, sondern aus Zement und übernehmen die
Aufgabe der normalen Betontanks, wie man sie überall in Europa findet. In klassischen Tinajas
vergoren wird im Zeitalter moderner Gärtanks nur noch bei einigen kleineren Winzern, die noch den
früheren oxidativen, aber manchmal durchaus ausdrucksvollen Valdepeñas-Typ keltern. Heute werden
diese Weine immer seltener. Vor allem die großen Bodegas des Gebietes haben schon vor 20 Jahren
damit begonnen, ihre Weinproduktion auf den neuesten Stand zu bringen. Dies gilt für die
Weißweinproduktion ebenso wie für die Rotwein-Herstellung.
Mitte der siebziger Jahre wurden bereits die Weichen für eine qualitätsorientierte
Flaschenweinproduktion gestellt. Moderne Kelleraustattung mit kühlbaren Gärtanks aus Edelstahl,
Stabilisa-tionsgebinde, moderne Filter und anderes Gerät sind heute üblich. Fast alle Abfüller verfügen
inzwischen über eine bedeutende Anzahl von Barriquefässern aus amerikanischer Eiche, um CrianzaRotweine auszubauen. Die Rotweinbereitung sowie der spätere Ausbau in Holz werden nach
modernsten önologischen Erkenntnissen durchgeführt. Die roten Moste, die für den Ausbau im Holz
bestimmt werden, bleiben zwischen 8 und 15 Tagen auf der Maische und werden dann, nach der
Pressung und einer Absetzungsphase im Tank, in die Barriquefässer gefüllt. Das D.O.-Statut schreibt
ein Eichengebinde mit einem maximalen Volumen von 1.000 l vor, ohne auf den Eichentyp näher
einzugehen. Im Schnitt wird der Wein im Anschluß zwischen 3 und 4 mal im Jahr von Faß zu Faß
umgezogen. Dies gilt für roten Cencibel und Cabernet-Sauvignon. Rotweine aus der Garnacha werden
nur kurz auf der Maische gelassen. Für die Herstellung von Rosados gilt eine Standzeit von nur
wenigen Stunden. Die Kellermeister von Valdepeñas haben im Laufe der letzten 15 Jahre einen
besonders weichen und runden Crianza-Typ auf der Basis der Cencibel entwickelt, der mit seiner
warmen und vollen Frucht sehr gut das Potential der Valdepeñas-Weine deutlich macht.
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Weingesetz, Kontrollausschuß und Qualitätskontrolle
Jede spanische Denominación de Orígen, also jede anerkannte Herkunftsbezeichnung, verfügt über ein
eigenes Aufsichtsorgan, den sogenannten Consejo Regulador (Kontrollausschuß). Der Consejo der
D.O. Valdepeñas setzt sich zusammen aus einem Präsidenten, der vom Consejo Regulador selbst
vorgeschlagen wird, Repräsetanten der Winzer, Vertretern der Kellereien und einem technischen
Berater der Verwaltung der Autonomie Castilla-La Mancha. Zu den Aufgaben des Consejos gehören
unter anderem:
-
-
die Zulassung von Flächen für die Weinproduktion, sowie die Ausdehnung und Begrenzung der
D.O.
Zulassung und Registrierung von Rebsorten und Neuzüchtungen
Aufsicht und Kontrolle über weinbautechnische Fragen
Festlegung der Hektarhöchsterträge
Aufsicht und Kontrolle über die Weinbereitung und den Weinausbau im Keller (Überprüfung der
hygienischen Bedingungen bei der Weinlese bis hin zur Kontrolle der Einhaltung kellertechnischer
Vorschriften)
Kontrolle der fertigen Weine, inklusive ihrer Vermarktung
Schließlich werden beim Consejo verschiedene Register geführt, die eine zusätzliche Grundlage
für die Qualitätskontrolle bieten (Weinbergregister, Register der weinerzeugenden Kellereien,
Register der Lagerkellereien, Register der Abfüllkellereien, Register der Crianza-Kellereien)
Wie in allen spanischen D.O.-Gebieten verläßt kein Wein die Kellerei, ohne die verschiedenen Stufen
der Qualitätskontrolle, für die das spanische Weingesetz den Rahmen absteckt, durchlaufen zu haben.
Dabei können die Regelungen des allgemeinen spanischen Wein-gesetzes von den Consejos
modifiziert werden. Die Qualitätskontrolle geht von der Überprüfung der technischen Kriterien
(Messungen der Analysewerte etc.) über die sensorischen Analysen bis hin zur Überprüfung der
Einhaltung entsprechender Vermarktungskriterien (Einhaltung der Exportbestimmungen etc.). Das
Rückenetikett der D.O. Valdepeñas mit der Identifikationsnummer des Kontrollrates, die es ermöglicht,
jede einzelne Flasche zu ihrem Ursprung zurückzuver-folgen, wird nur für Weine ausgegeben, die alle
Qualitätskriterien erfüllen.
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Qualitätsstufen
Vino de calidad: Hierbei handelt es sich einerseits um die modernen Weiß-, Rosé- und Rotweine, die oft
mit Temperaturkontrolle vergoren werden. Die Rotweine müssen aus mindestens 85% rotem Lesegut
gekeltert werden, wobei 75% auf Cencibel- oder Cabernet-Sauvignon-Trauben entfallen müssen.
Andererseits fallen unter diese Bezeichnung auch traditionelle Weißweine, nach altem System in
Tinajas vergoren und manchmal mehrere Jahre gealtert.
Eine spezielle Bezeichnung tragen die traditionellen Rotweine, die durch ein gemeinsames Maischen
von weißen und roten Trauben gewonnen werden. Der Anteil von roten Trauben muß dabei mindestens
25% betragen. Diese Weine werden unter dem Namen Tinto Valdepeñas (Clarete oder Aloque)
registriert.
Crianza: Crianza-Weine sind mindestens 2 Jahre alt und reiften davon mindestens 6 Monate in
Eichenholz. Für weiße Crianza-Weine ist eine Lagerung von 6 Monaten im Faß und eine ebenso lange
Zeit in der Flasche vorgeschrieben.
Reserva: Ausgewählte Rotweine, die mindestens ein Jahr in Eichenfässern und weitere 2 Jahre auf der
Flasche gealtert sind, dürfen als Reserva bezeichnet werden.
Gran Reserva: Zu Gran Reserva-Weinen werden nur die besten Rotweine ausgebaut. Sie müssen
mindestens 2 Jahre im Faß und weitere 3 Jahre in der Flasche lagern.
Der Anteil an weißen Crianza-Weinen ist so gering, daß sie im offiziellen Statut bisher gar nicht
berücksichtigt sind. Früher durften auch diejenigen Weißweine die Bezeichnung Crianza tragen, welche
einen Alterungsprozeß in der Tinaja und in der Flasche durchlaufen hatten. Dies ist durch die
Angleichung des spanischen Weingesetzes an die EU-Normen aufgehoben worden. Das D.O.-Statut
sieht bei den Eichengebinden für die Crianza ein Maß von höchstens 10 Hektoliter vor, aber heute
werden fast nur Eichen-Barriques von 225 Liter, zum weitaus größten Teil aus amerikanischer Eiche,
benutzt.
Produktionsdaten und Weinjahrgänge
Das kontinentale Klima in Valdepeñas ist trotz seiner Extreme ein sehr stabiles Klima mit großer
Regelmäßigkeit. Aus diesem Grund wird die Reifephase der Trauben nur selten von nassem,
regnerischem Wetter gestört. Gefahren für die Weine aus Valdepeñas liegen eher in Hagel- und
Dürreschäden, was die Ertragsmenge sehr einschränken kann. Die trockenen Sommer erschweren das
Auftreten von Pilzkrankheiten, so daß die Trauben meist gesund und im optimalen Reifezustand
gelesen werden können. Aus diesem Grund gibt es weniger sprunghafte Unterschiede bei der Qualität
der Ernten bzw. der Jahrgänge als in den nördlichen Weingebieten Spaniens.
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Jahrgänge
Jahr
Qualität
1986
sehr gut
1987
sehr gut
1988
sehr gut
1989
ausgezeichnet
1990
sehr gut
1991
sehr gut
1992
gut
1993
ausgezeichnet
1994
gut
1995
sehr gut
1996
sehr gut
1997
gut
1998
sehr gut
1999
gut
Quelle: Consejo Regulador D.O. Valdepeñas
Eingetragene Rebflächen
Jahr
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
Quelle: C.R.D.O. Valdepeñas
Hektar
34.540
34.712
34.322
34.265
32.752
31.470
30.545
29.213
28.707
28.224
28.221
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Weinproduktion (In Liter)
Kampagne
Weiß
89/90
29.977.900
90/91
40.706.000
91/92
14.606.437
92/93
29.359.167
93/94
13.093.945
94/95
11.803.914
95/96
11.715.757
96/97
11.551.994
97/98
8.284.001
98/99
7.072.885
99/00
7.305.710
Quelle: C.R.D.O. Valdepeñas
Rotwein
36.860.100
33.943.500
21.461.097
42.530.504
27.732.916
18.725.842
31.906.835
38.511.149
57.246.657
45.521.377
52.538.543
Rosé
2.267.900
10.666.900
11.734.866
11.945.027
2.061.140
3.439.772
4.575.140
6.868.634
4.192.185
3.500.220
2.989.452
Gesamt
69.105.900
85.316.400
47.802.400
83.834.698
42.888.001
33.969.528
48.197.732
56.931.777
69.722.843
56.094.482
62.833.705
Exportentwicklung
Valdepeñas hat große Exporttradition. In den letzten Jahren nahm die Ausfuhr von Faßware sehr stark
ab, was große Auswirkungen auf den erzielten Warenwert hat und auf die steigende Qualität der Weine
hinweist. Wichtige Exportmärkte sind Holland, die Schweiz, Dänemark, Frankreich und Deutschland.
Weinexport nach Deutschland (in Liter)
In Liter
Weiß
1993
244.415
1994
220.778
1995
206.142
1996
95.070
1997
12.495
1998
14.233
1999
30.549
2000
51.981
Quelle: C.R.D.O. Valdepeñas
Rosé
128.141
103.164
91.889
48.745
3.575
20.233
23.251
22.474
Rotwein
382.438
457.661
448.571
433.160
624.334
1.416.731
2.013.931
2.861.945
Gesamt
754.994
781.603
746.602
576.975
640.404
1.451.197
2.067.731
2.936.400
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ENTWICKLUNG DER AUSFUHREN AUS D.O. VALDEPEÑAS NACH
DEUTSCHLAND 1993-2000
2.861.945
3.000.000
2.500.000
2.013.931
In Liter
2.000.000
WEIß
ROSE
1.416.731
1.500.000
ROTWEIN
1.000.000
51.981
22.474
30.549
23.251
20.233
14.233
3.575
12.495
95.070
433.160
48.745
206.142
448.571
91.889
220.778
382.438
103.164
244.415
500.000
128.141
624.334
457.661
0
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
Quelle: C.R.D.O. Valdepeñas
Bearbeitung: Spanische Handelsabteilung/Weinabteilung
Touristische und gastronomische Tips
Valdepeñas ist geografisch von La Mancha kaum zu trennen. Folglich fällt es nicht leicht, das Gebiet in
kultureller Hinsicht isoliert zu behandeln. Allerdings findet sich eine Anzahl der interessantesten
Sehenswürdigkeiten von Castilla-La Mancha in der Umgebung von Valdepeñas.
An der Tatsache, daß La Mancha und Valdepeñas Durchgangsland sind, hat sich bis heute nicht viel
geändert. Und doch finden immer mehr spanische und ausländische Touristen Zeit, auf dem Weg nach
Andalusien ein oder zwei Tage in Valdepeñas oder Almagro zu halten, um die mit Sorgfalt restaurierten
Plätze und Paläste der Kreisstadt und ihrer umliegenden Dörfer zu besichtigen.
Die Anstrengungen der Provinzregierung von Ciudad Real haben sich nicht nur auf die Erhaltung der
alten Bausubstanz beschränkt. Auch das Übernachtungsangebot auf dem Lande, abseits der
zweispurig ausgebauten Autovía, die den Süden des Landes mit Madrid verbindet, hat sich mit
Unterstützung öffentlicher Stellen beträchtlich erweitert. Neben dem berühmten Parador in Almagro, der
in einem Franziskanerkloster aus dem 16. Jahrhundert untergebracht ist, existieren inzwischen eine
Reihe von kleinen Landgasthäusern in der Provinz, die sich für eine Übernachtung anbieten. Neben den
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gastronomischen Spezialitäten kann man hier die einmalige Atmosphäre der weiten Landschaften der
südlichen Mancha genießen.
In der Kreisstadt Valdepeñas, nach der das Weingebiet benannt ist, befinden sich fast alle großen
Bodegas der D.O. Der Ort mit seinen 25.000 Einwohnern, auch Hauptstadt des Weines genannt, strahlt
eine beschauliche südländische Ruhe aus. Neben dem Museum "Fundación Gregorio Prieto", welches
über 3.000 Gemälde spanischer Meister beherbergt, gibt es einige interessante Kirchen zu besichtigen.
Valdepeñas ist außerdem das Dienstleistungszentrum der Region.
Das Städtchen Almagro mit 9.000 Einwohnern liegt 35 km westlich von Valdepeñas und gehört zu den
schönsten Orten des gesamten Gebietes. Im 13.Jh wurde Almagro zunächst Sitz des Kalatrava-Ordens,
dem reichsten Mönchsritterorden seiner Zeit. Der Orden war durch Schenkungen und fürstliche
Entlohnung für die an die Krone geleistete Waffenhilfe reich geworden. So hatte er eine derartige
Machtstellung erlangt, daß er eine Art Staat im Staat bildete. Später gründete das Nürnberger
Handelshaus unter Karl V eine Faktorei in Almagro, um die nahegelegenen Quecksilberminen zu
verwalten. Das Abkommen mit Kaiser Karl ist als Fuggersche Maestrazgo-Pacht in die
Wirtschaftsgeschichte eingegangen. Die palastähnliche Niederlassung ist noch heute zu besichtigen.
Die Plaza Mayor ist mit ihrer Mischung aus spanischen und flämischen Stilelementen aus
architektonischer Sicht sicher einer der eigenwilligsten Plätze ganz Spaniens. Es lohnt sich ein Streifzug
durch die Altstadt zu den vielen Bürgerhäusern mit ihren prunkvollen Fassaden. Die schmalen Gassen
mit weißge-strichenen Häusern und schmiedeeisernen Gittern lassen andalusische Atmosphäre
aufkommen. Almagro besitzt zudem das einzige Renaissance-Theater des Landes. Der Corral de
Comedias mit seiner Holzgalerie ist vor einiger Zeit restauriert worden und dient nach wie vor als
Rahmen für klassische spanische Theaterstücke.
Kein Dorf der Mancha kann es bei der Reichhaltigkeit an Profanbauten mit Villanueva aufnehmen. Der
etwas abgelegene Ort wird deshalb auch "Santillana de la Mancha" genannt, in Anspielung auf die
malerische Fremdenstadt an der Nordküste des Landes. Villanueva gilt als Geheimtip. Es lohnt sich,
durch die Altstadt zu schlendern, vorbei an den zahlreichen "Casas Solariegas", den Adelspalästen, die
den Ortskern schmücken. Man erzählt, daß die Angehörigen des Hochadels im 16. und 17.Jh ihrem
unehelichen Nachwuchs in Villanueva eine standesgemäße Residenz zu errichten pflegten. In der
Krypta der Stiftskirche an der Plaza Mayor ist Francisco de Quevedo, neben Cervantes der berühmteste
klassische Literat des Landes, begraben.
Man sollte auch die beeindruckende Burg des Kalatrava-Ordens besu-chen, nur wenige Kilometer
südlich des Dörfchens Calzada. Von den Zinnen dieser Klosterfestung hat man einen wunderbaren
Blick auf die Sierra Morena und das Campo de Calatrava. Das Zentrum der Anlage bildet eine
imposante Kirche im spätromanischen Zisterzienser-Stil.
Wer einen Kontrast zu den weiten Landschaften der Mancha Baja sucht, sollte die Sierra de Madrona
besuchen. Man nimmt die Ausfahrt der Schnellstraße südlich von Valdepeñas nach El Viso de Marqués
und erkundet über San Lorenzo und El Tamaral die Schluchten und Täler der Flüsse Fresneda und
Montoro. Hier, an den Nordhängen der Sierra Morena, findet man noch unberührte mediterrane Fauna
und Flora.
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Die Küche in Valdepeñas ist ebenso wie die Weine vom Klima und den Böden der Region geprägt. Die
Basis bilden gute Olivenöle, Hülsenfrüchte, Getreide, Lamm und Wild. Das Angebot an Gemüse, frisch
oder eingelegt, ist trotz langer Trockenperioden überraschend groß und verleiht den recht herzhaften
Rezepten eine gewisse Feinheit. Das Gazpacho Manchego, auch Galiano genannt, ist für Valdepeñas
ebenso typisch wie für die übrige Mancha. Dieser Eintopf ist nicht zu verwechseln mit dem
andalusischen Gazpacho. Er besteht je nach Jahreszeit aus Wild, Speck, heimischen Kräutern, Pilzen,
Tomaten, Paprika und Gewürzen. Während der Ernte und in den kalten Monaten werden die "Migas"
(in Olivenöl gebratene Brotkrumen mit Knoblauch und Speck) zubereitet. "Cuchifrito" (gebratenes
Spanferkel) und "Caldereta" (Lammeintopf) sind ebenso beliebt wie "Perdiz Estofada" (geschmortes
Rebhuhn) und verschiedene Zubereitungen für "Conejo" (Wildkaninchen). Weitere Traditionsgerichte
sind das "Tiznao" (in Olivenöl gegarter Kabeljau mit getrockneten Paprikas, Tomaten und Knoblauch)
und das "Pisto Manchego", ein sehr weich gegarter Gemüseeintopf. In Almagro sollte man es nicht
versäumen, die für die Stadt typischen eingelegten Auberginen zu kosten.
Der bekannteste Schafskäse Spaniens, der "Queso manchego", ist durch eine eigene Denominación de
Orígen geschützt, die ihren Sitz in Valdepeñas hat. Schon von jeher zogen große Schafherden durch La
Mancha, die das weite Brachland abweideten und die Milch für diesen zylinderförmigen Käse lieferten.
Der typische Manchego-Käse hat eine dunkle, harte Rinde mit Maserung. Die Mindestreifezeit beträgt
60 Tage und je nach Alter färbt sich der weiße Teig gelb. Vor allem in jungem bis mittelreifem Zustand
ergänzt sich dieser Käse hervorragend mit den Weinen von Valdepeñas.
Bücher und andere Informationen
Valdepeñas und seine Weine
Jesús Martín Rodríguez
1993 herausgegeben vom Consejo Regulador der D.O. Valdepeñas in Spanisch, Deutsch und Englisch
Die Weine Spaniens
Miguel A.Torres, Mauricio Wiesental, Peter Hilgard
1990, Woscheck Verlag Mainz
Spaniens Weine
Jan Read
1995, Hallwag-Verlag-Taschenführer
Atlas der spanischen Weine
Hubrecht Duijker
erschienen im Hallwag Verlag in deutscher Sprache
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Wichtige Anschriften
Consejo Regulador de la Denominación de Orígen Valdepeñas
Calle Constitución, 19
13300 Valdepeñas (Ciudad Real)
Tel: +34-926-322788, Fax: +34-926-321054
http://www.dovaldepenas.es
E-mail: [email protected]
Oficina de Turismo de Valdepeñas
Plaza de Espana s/n (Ayuntamiento)
13300 Valdepeñas (Ciudad Real)
Tel: +34-926 31 25 52
Spanisches Generalkonsulat, Handelsabteilung
Jägerhofstraße, 32
40479 Düsseldorf
Tel.: 0211-4936631/32/33 Fax: 0211-4936635
http://www.mcx.es/duesseldorf
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