Dossier Valdepeñas. Marzo 2001 - Spain Business
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Dossier Valdepeñas. Marzo 2001 - Spain Business
Oficina Comercial de España Düsseldorf Informationsdossier: D.O. VALDEPEÑAS Weinabteilung März 2001 Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] Oficina Comercial de España Düsseldorf Inhaltsverzeichnis Die Region ....................................... 3 Geschichte ....................................... 4 Klima ................................................. 5 Die Bodenverhältnisse ................... 5 Die Rebsorten .................................. 5 Der Weinbau .................................... 7 Die Kellertechnik ............................. 8 Weingesetz, Kontrollausschuß und Qualitätskontrolle ................... 9 Qualitätsstufen ............................... 10 Produktion und Weinjahrgänge ... 10 Exportentwicklung ......................... 12 Touristische und gastronomische Tips ..................... 13 Bücher und andere Informationen 15 Wichtige Anschriften ..................... 16 Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 2 Oficina Comercial de España Düsseldorf Valdepeñas gehört heute zur Provinz Ciudad Real, die mit den vier Provinzen Albacete, Cuenca, Guadalajara und Toledo die Autonomie Castilla-La Mancha bildet. Die Region Das Gebiet der Denominación de Origen (D.O.) Valdepeñas mit der gleichnamigen Stadt bildet geographisch den südlichen Abschluß der riesigen Hochebene, die landläufig als La Mancha bezeichnet wird. Die Mancha geht im Süden in die Sierra Morena über, die Andalusien von Zentralspanien trennt. Die ungleich größere Qualitätsweinregion der Hochebene, die D.O. La Mancha, umschließt Valdepeñas von drei Seiten. Das Gebiet Valdepeñas umfasst 487 Quadratkilometer und fügt sich wie eine Enklave ein in die 34.280 Quadratkilometer der Hochebene der Mancha zwischen den Bergen Toledos im Norden, den Ausläufern der Sierra de Cuenca im Osten und der Sierra Morena im Süden. Der südliche Teil von La Mancha wird auch La Mancha Baja genannt. Hier beginnt sich das Landschaftsbild der topfebenen Meseta auf der Höhe des Städtchens Valdepeñas zu verändern. Auf beiden Seiten erheben sich kleine Hügelketten, die etwas Abwechslung in die Landschaft bringen und die Vorboten der Ausläufer der Sierra Morena ankündigen. Das Städtchen liegt im Zentrum eines weiten, sehr flachen Tales, direkt an der Autobahn, die Madrid mit Andalusien verbindet. Schon der Name weist auf dieses Tal hin. "Val de peñas" bedeuted Tal der Steine. In der Stadt dreht sich zwar alles um den Wein, doch ist die Umgebung des Ortes nicht monokulturell bebaut. Neben Wein wächst viel Getreide, und an dritter Stelle stehen ohne Zweifel die Olivenhaine, welche eine wichtige wirtschaftliche Rolle in der gesamten Autonomie Castilla-La Mancha spielen. Das sehr weiche, säuremilde Öl ist berühmt für seine Qualität. Es wird zum großen Teil in andere Landesteile und auch ins Ausland verkauft, um weniger weiche und fruchtige Öle zu verfeinern. Zum Landschaftsbild von Valdepeñas gehört selbstverständlich auch das Schaf, welches die Milch für die Herstellung des international bekanntesten spanischen Käses liefert, des Queso Manchego. Der Sitz des staatlichen Kontrollrates der D.O. für Manchego-Käse befindet sich in der Stadt und überwacht die Produktion von jährlich über 1.2 Mio Stück dieses Käses in der gesamten Mancha. Ursprünglich war die Schafzucht einzig und allein der Gewinnung von Wolle gewidmet, denn die wichtigste sozialpolitische Standesorganisation der neueren spanischen Geschichte aus Wanderherdenbesitzern und Züchtern, Mesta genannt, benutzte weite Gebiete der Mancha als Winterweide. Doch seit einigen Jahrzehnten hat sich die Käseproduktion industrieller wie handwerklicher Art zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Valdepeñas hat heute rund 24.000 Einwohner und ist neben der 60 km entfernt liegenden Provinzhauptstadt Ciudad Real das wichtigste Dienstleistungszentrum der Region. Industrie gibt es kaum. Die früher gut funktionierenden Ziegelbrennereien haben ihre Produktion schon lange eingestellt und dienen heute anderen Zwecken. Die Stadt lebt und atmet mit dem Wein, der nicht zu Unrecht den Namen Valdepeñas in die ganze Welt getragen hat. Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 3 Oficina Comercial de España Düsseldorf Geschichte Der Weinbau auf der iberischen Halbinsel faßte vor annähernd 3.000 Jahren an den Küsten Fuß. Es ist zu vermuten, daß Griechen und Phönizier die ersten großen Anlagen zur Weingewinnung gründeten. Später gelangte die Rebe in das Zentrum der Halbinsel. Die Wiege des Weinbaus im Zentralgebiet ist in der Gegend des heutigen Valdepeñas zu suchen. Ausgrabungen zufolge kelterten wahrscheinlich schon die iberischen Stämme Wein. Zur Zeit der römischen Zivilisation kam es in der gesamten Landwirtschaft Iberiens zu einem bedeutenden technischen Fortschritt. Vieles weist darauf hin, daß die Römer den Wein in großen Tongefäßen vergoren. Als deren direkte Nachfolger sind die unter dem Namen Tinaja bekannten Tonkrüge anzusehen, die immer noch als Wahrzeichen für Valdepeñas-Weine stehen. Das Gebiet um Valdepeñas nimmt eine Sonderstellung innerhalb der spanischen Weingeschichte ein, da es eine Weinkultur ohne nennenswerte zeitliche Unterbrechung aufweisen kann. Selbst unter der maurischen Besatzung wurde den Christen die Weiterbestellung ihrer Weinberge erlaubt. Im Jahre 1212 trieb Alfons VIII von Kastilien die Grenzen des christlich kontrollierten Territoriums bis nach Andalusien hinein. Die Kalatrava-Ritter gaben dem Weinbau in der südlichen Mancha neue Impulse. Einer Legende nach soll der Gründer dieses Ordens, Raymond de Citeaux, auf seiner Pilgerroute durch Spanien die Pinot Noir-Rebe mit ins Land gebracht haben. Bei den Ordensrittern, die sonst sehr genügsam lebten und oft Fleisch und Fisch entbehrten, galt der Wein als Gnade Gottes und war auf jeder Tafel vertreten. Wein war als Zahlungsmittel üblich. Erst viel später, nach der Entstehung des spanischen Königreiches und dem Entschluß Philipps II, den Sitz der spanischen Krone nach Madrid zu verlegen, beginnt die erste Blütezeit für die Weine aus der Mancha und damit auch der Gewächse aus Valdepeñas. Am Hofe entsteht eine große Nachfrage, was diesen Wein erstmals auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht. Der Reichtum der Stadt Valdepeñas als Weinzentrum der südlichen Mancha muß beachtlich gewesen sein. 1585 verkaufte Philipp das Señorío de Valdepeñas an den Marquis von Santa Cruz, um seinen maroden Staatshaushalt zu stützen. Im 17. und 18.Jh nimmt die Weinproduktion in Valdepeñas enorm zu. Um 1790 werden in der Stadt Valdepeñas jährlich 37.000 hl gekeltert. Ihren wirtschaftlichen Höhepunkt erreicht die Stadt indes erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Weinmarkt Madrid hatte zu diesem Zeitpunkt derart an Bedeutung gewonnen, daß man beide Städte mit einer Bahnlinie verband, die täglich 2.500 Weinschläuche in die Hauptstadt transportierte. Hinzu kam das Exportgeschäft, das über den Hafen von Valencia abgewickelt wurde. Zu jener Zeit wurde ein leichter Rotwein hergestellt, indem Weißwein mit 20% Rotwein gemischt wurde. Dieser frische und leichte Rotwein, auch Clarete genannt, erlangte Weltruhm und war in Südamerika ebenso begehrt wie auf den Philippinen. Obwohl die Reblaus mit dreißigjähriger Verspätung Valdepeñas heimsuchte, waren die Folgen für die Weingärten ähnlich verheerend wie im übrigen Europa. Die Stadt selbst verfügte jedoch über so riesige Reserven in ihren Kellern, daß der Handel weitergeführt werden konnte. Nach der Plage pflanzte man, der hohen Erträge wegen, hauptsächlich Weißwein an. Dieser Hegemonie der weißen Traube ist man Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 4 Oficina Comercial de España Düsseldorf erst in jüngerer Zeit entgegengetreten. Nicht zuletzt die Schaffung der geschützten Herkunftsbezeichnung Valdepeñas im Jahre 1968 kanalisierte die Anstrengungen, der hochwertigen roten Cencibel-Traube einen gebührenden Platz in der D.O.Valdepeñas zu verschaffen. Klima Das Gebiet um Valdepeñas ist durch extremes Kontinentalklima mit kalten Wintern und langen, heißen Sommern geprägt. Ähnlich wie der große Teil Zentralspaniens war es früher stark bewaldet. Schon vor den Römern holzte man die südliche Hochebene völlig ab, was zu einer starken Austrocknung und Verkarstung der Böden führte. Trockenheit und Waldarmut bewirken die zeitweise starke elektrische Aufladung der Atmosphäre und Neigung zu extremen Gewittern, Hagel und Sturm. Bei jährlich insgesamt 2.800 Sonnenstunden erstreckt sich die aktive Vegetationsperiode über 240 bis 255 Tage. Über 80% aller Tage sind wolkenfrei. Frühjahr und Herbst sind sehr kurz. Die Niederschläge konzentrieren sich auf Spätherbst, Winter und kurze, heftige Sommergewitter. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 16 Grad, in den Sommermonaten bei 24 Grad. Es fällt wenig Niederschlag; das Jahresmittel bewegt sich zwischen 350 und 400 mm. Ein Teil des Gewitterregens fließt jedoch ungenutzt von den eingetrockneten Böden ab. Der Anteil der Niederschläge während der aktiven Vegetationsperiode liegt unter 200 mm. Kurze Kälteperioden mit Werten um 10 bis 15 Grad minus sind keine Seltenheit. Im Sommer klettert das Thermometer bis auf 45 Grad. Die Bodenverhältnisse Valdepeñas ist geologisch das südliche Ende des Hochplateaus, der sogenannten Submeseta, und wird vom Campo de Montiel im Osten und dem Campo de Calatrava im Westen eingeschlossen. Die südliche Meseta geht in ein weites Tal mit welligem Gelände über, das von kleinen Gebirgsketten mit einer durchschnittlichen Höhe von 1.000 m flankiert wird. Die Weinbauzone Valdepeñas hat ihren geologischen Ursprung in drei verschiedenen Formationen: Miozän, Trias und Silur. Die Böden bestehen daher aus Kalk, Sand und Ton. Die meisten Weingärten weisen einen mehr oder weniger lehmigen Sandboden gelb-rötlicher Farbe auf, oftmals durchsetzt mit roten Tonbänken. Der östliche Teil und große Abschnitte des Nordens von Valdepeñas liegen auf Quarzitgeröll mit Anteilen von kalkhaltigem Dolomit, sowie auf roter Tonerde, die arm an organischem Material ist. Die restlichen Weinberge liegen auf braunen und roten Böden silurischer Formationen. Kalkgehalt und Durchlässogkeit sind allgemein hoch, der Humusgehalt niedrig. Die Rebsorten Wie in allen spanischen Qualitätsweingebieten ist die Zulassung der Rebsorten Angelegenheit des Kontrollausschusses der D.O.. Historisch gesehen begann der Weinbau in Valdepeñas ähnlich wie in der gesamten Autonomie Castilla-La Mancha mit der Erzeugung von Rotweinen bzw. sogenannten Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 5 Oficina Comercial de España Düsseldorf Claretes. Nach der Reblausplage und in der Phase der großen Expansion während der letzten 90 Jahre wurde zum überwiegenden Teil die Weißweintraube Airén gepflanzt. In den letzten Jahren ist ein neuer Trend zur verstärkten Anpflanzung hochwertiger Rotweinreben, in erster Linie der Cencibel, erkennbar. Zugelassene Rebsorten sind für Weißwein Airén und Macabeo und für Rotwein Cencibel, CabernetSauvignon und Garnacha. Bei den roten Sorten muß 80% der Anbaufläche auf die Cencibel-Traube entfallen. Airén: Die Airén ist sicherlich die wichtigste weiße Rebsorte des gesamten Zentralgebietes und damit auch von Valdepeñas, dort aber in immer geringerem Maße. Es handelt sich um eine äußerst fruchtbare Rebsorte mit Trauben, die pro Frucht ein Gewicht von ein bis zwei Kilo erreichen. Die Airén ist, was Ansprüche an Boden und Klima angeht, äußerst genügsam. Hinzu kommt eine sehr geringe Anfälligkeit gegenüber Mehltau. Aus der Airén wurden in der Zeit vor der kontrollierten Gärung recht schwere und aromatische Weine mit oxydativem Charakter gekeltert. Heute werden aus der Airén vor allem junge, fruchtige Weißweine hergestellt, deren Alkoholgehalt bei 11 bis 13% liegt. Macabeo: Vielen Weinfreunden ist die Macabeo unter dem Namen Viura bekannt. Die spättreibende, frostresistente Sorte, die ab Mitte September gelesen wird, ist für ihre Anpassungsfähigkeit an Bodenund Klimabedingungen bekannt. Cencibel: Der Name Cencibel ist ein Synonym für die beste spanische Rotweintraube, die Tempranillo, die - bedingt durch Klima und Boden - auf der südlichen Meseta einen eigenständigen Weintyp hervorbringt. Die Cencibel-Traube hat im extremen Klima dieses Gebietes eine dickere Schale entwickelt als ihre Verwandte im Norden des Landes. Die Moste sind von dunkelroter Tönung, entwickeln aber während des Faßausbau schnell eine hellere Farbe. Typisch für Cencibel-Weine sind eine ausgewogene Säure und ein lebendiges Aroma. Die Tanninstruktur der Traube ermöglicht den Cencibel-Weinen eine lange Alterung und Reifung. Garnacha: Diese genügsame, weitverbreitete Rebe wächst noch auf außergewöhnlich steinigen und trockenen Böden und zeigt auch gegenüber Hitze und starkem Wind große Widerstandsfähigkeit. Sie ergibt Weine mit kräftigem Körper und satter Farbe, die einen Alkoholgehalt bis zu 16% erreichen. Deshalb wird sie meistens mit Weinen feineren Typs verschnitten. Reinsortig wird sie, wenn überhaupt, in Valdepeñas nur als Rosado gekeltert. Cabernet-Sauvignon: Diese landesfremde, international populäre Traube ist erst seit kurzer Zeit in Valdepeñas heimisch. Cabernet-Sauvignon hat sich sehr gut an das heiße Klima von Valdepeñas angepasst und bringt sehr dunkle und tanninbetonte Rotweine. Sie wird mit der Cencibel-Traube verschnitten, um die Rotweine haltbarer zu machen. Auch ihre Fruchtaromen harmonieren hervorragend mit der eleganten Frucht der Cencibel. Das Statut der D.O. Valdepeñas von 1996 schreibt vor, daß Rotweine mindestens zu 85% aus roten Trauben gekeltert werden müssen. Bis vor wenigen Jahren war Verschnitt in Valdepeñas bei Qualitätsweinen eher unüblich, da das Gebiet nur eine zugelassene weiße Sorte, nämlich die Airén, sowie eine rote Sorte, die Cencibel, aufwies. Heute sind Coupagen aus Cencibel, Cabernet Sauvignon und oder Garnacha an der Tagesordnung. Eine Ausnahme sind die sogenannten Tintos Valdepeñas, auch Clarete oder Aloque genannt, die man durch ein gemeinsames Maischen von weißen und roten Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 6 Oficina Comercial de España Düsseldorf Trauben gewinnt. Dieser Wein muß zu mindestens einem Viertel Cencibel-Trauben enthalten. Bei den weißen Trauben wird weiterhin fast immer reinsortig ausgebaut. Der Weinbau Bedingt durch die klimatischen Verhältnisse und die Boden-beschaffenheit wird der Weinbau in Valdepeñas in den alten Anlagen in extensiver Form betrieben. Die Rebstöcke wurden im klassischen Pflanzungsschema "Marco Real" mit einem Abstand von je 2,5 m, sowohl in der Zeile als auch von Reihe zu Reihe, fast alle Weinberge in Monokultur. Die Rebgärten werden wie fast überall in Spanien zum überwiegenden Teil konsequent frei von Unkraut und Gräsern gehalten. Nur vereinzelt finden sich Reben mit einigen verstreut gesetzten Olivenbäumen. Beschnitten werden die Rebstöcke nach dem sogenannten Gobelet- oder Kopfschnittsystem. Es handelt sich um eine Form des Kurzschnittes, bei dem ein Wulst mit drei Armen und jeweils zwei Zapfen nicht weit über dem Boden gebildet wird. Pro Zapfen werden nicht mehr als zwei Augen zugelassen. Die Fruchtruten bilden so mit ihrem Laub einen Schutz für die Trauben gegen Sonne und Hitze. Bei den Neupflanzungen von Cencibel-Anlagen ging man auch auf Erziehung im Drahtrahmen über mit einer maximalen Augenzahl von 15 pro Rebstock. Die vorgeschriebene Bepflanzungsdichte in Valdepeñas muß mindestens 1.400 Stöcke pro Hektar betragen und darf 2.300 Stöcke nicht überschreiten. Die Augenzahl pro Hektar darf nicht über 36.000 liegen. Aufgrund des extremen Kontinentalklimas, der großen Trockenheit und der starken Winde gehört das spanische Zentralanbaugebiet zu den Regionen mit dem geringsten Krankheitsbefall in Europa überhaupt. Die Trauben werden mit wenigen Ausnahmen in sehr gesundem Zustand geerntet. Pflanzenschutzmaßnahmen während der Vegetationsperiode mit Fungiziden sind sporadisch und meist vorbeugender Natur. Krankheiten wie Mehltau sind sehr selten. Nur der Einsatz von Schwefel ist zwei bis dreimal im Jahr üblich. Bei den Weißweinen der neuen Generation hat man die Lese auf Anfang September verlegt. Um spritzige Qualitäten aus der Airén keltern zu können, müssen die Trauben früh gelesen werden, damit das Lesegut genügend Säure und saubere Frucht aufweist. Das Ergebnis sind klare, helle Weißweine mit erfrischender Säure und zuweilen nur 10,5% Alkoholgehalt. Die roten Qualitäten liest man je nach Witterungsverhältnissen von Mitte September bis Mitte Oktober wobei Garnacha recht früh eingeholt wird, um Überreife zu verhindern. Die Struktur der D.O. Valdepeñas ist nicht unbedingt typisch für das Gefüge der Weinwirtschaft des Zentralgebietes oder der Levante. Die Weinvermarktung liegt nicht in der Hand großer Genossenschaften, sondern wird von 30 mittelständischen Abfüllkellereien bestimmt, die zum Teil seit Generationen von den gleichen Familien kontrolliert werden. Diese Abfüllbetriebe besitzen etwa 50% der gesamten Cencibel-Pflanzungen der D.O. Ansonsten kaufen die Kellereien ihr Lesegut bei den 3.500 eingetragenen Weinbauern der Region. Es gibt neun Genossenschaftskellereien, von denen aber nur eine abfüllt. Neben den großen Kellereien gibt es eine Reihe von kleineren Winzern, die Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 7 Oficina Comercial de España Düsseldorf Valdepeñas-Qualitätswein herstellen. Ihre Zahl sowie die von ihnen produzierte Weinmenge variiert von Jahr zu Jahr. Die Kellertechnik Typisch für die Weinbereitung und Weinlagerung waren die Tinajas, Tonkrüge, deren Öffnung seit alters her mit Strohmatten oder Holzdeckeln abgedeckt wurden. Obwohl die Tinajas in den meistem Bodegas noch in Betrieb sind, dienen sie meist nur noch der Lagerung und nicht der eigentlichen Weinbereitung. Dies ist durchaus verständlich, da in Jahren mit großen Ernten viel Lagervolumen gebraucht wird und die Tinajas in den tiefen Kellern eine kühle Aufbewahrung des Weines gewährleisten. Die riesigen Tinajas der letzten Generation sind nicht mehr aus Ton, sondern aus Zement und übernehmen die Aufgabe der normalen Betontanks, wie man sie überall in Europa findet. In klassischen Tinajas vergoren wird im Zeitalter moderner Gärtanks nur noch bei einigen kleineren Winzern, die noch den früheren oxidativen, aber manchmal durchaus ausdrucksvollen Valdepeñas-Typ keltern. Heute werden diese Weine immer seltener. Vor allem die großen Bodegas des Gebietes haben schon vor 20 Jahren damit begonnen, ihre Weinproduktion auf den neuesten Stand zu bringen. Dies gilt für die Weißweinproduktion ebenso wie für die Rotwein-Herstellung. Mitte der siebziger Jahre wurden bereits die Weichen für eine qualitätsorientierte Flaschenweinproduktion gestellt. Moderne Kelleraustattung mit kühlbaren Gärtanks aus Edelstahl, Stabilisa-tionsgebinde, moderne Filter und anderes Gerät sind heute üblich. Fast alle Abfüller verfügen inzwischen über eine bedeutende Anzahl von Barriquefässern aus amerikanischer Eiche, um CrianzaRotweine auszubauen. Die Rotweinbereitung sowie der spätere Ausbau in Holz werden nach modernsten önologischen Erkenntnissen durchgeführt. Die roten Moste, die für den Ausbau im Holz bestimmt werden, bleiben zwischen 8 und 15 Tagen auf der Maische und werden dann, nach der Pressung und einer Absetzungsphase im Tank, in die Barriquefässer gefüllt. Das D.O.-Statut schreibt ein Eichengebinde mit einem maximalen Volumen von 1.000 l vor, ohne auf den Eichentyp näher einzugehen. Im Schnitt wird der Wein im Anschluß zwischen 3 und 4 mal im Jahr von Faß zu Faß umgezogen. Dies gilt für roten Cencibel und Cabernet-Sauvignon. Rotweine aus der Garnacha werden nur kurz auf der Maische gelassen. Für die Herstellung von Rosados gilt eine Standzeit von nur wenigen Stunden. Die Kellermeister von Valdepeñas haben im Laufe der letzten 15 Jahre einen besonders weichen und runden Crianza-Typ auf der Basis der Cencibel entwickelt, der mit seiner warmen und vollen Frucht sehr gut das Potential der Valdepeñas-Weine deutlich macht. Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 8 Oficina Comercial de España Düsseldorf Weingesetz, Kontrollausschuß und Qualitätskontrolle Jede spanische Denominación de Orígen, also jede anerkannte Herkunftsbezeichnung, verfügt über ein eigenes Aufsichtsorgan, den sogenannten Consejo Regulador (Kontrollausschuß). Der Consejo der D.O. Valdepeñas setzt sich zusammen aus einem Präsidenten, der vom Consejo Regulador selbst vorgeschlagen wird, Repräsetanten der Winzer, Vertretern der Kellereien und einem technischen Berater der Verwaltung der Autonomie Castilla-La Mancha. Zu den Aufgaben des Consejos gehören unter anderem: - - die Zulassung von Flächen für die Weinproduktion, sowie die Ausdehnung und Begrenzung der D.O. Zulassung und Registrierung von Rebsorten und Neuzüchtungen Aufsicht und Kontrolle über weinbautechnische Fragen Festlegung der Hektarhöchsterträge Aufsicht und Kontrolle über die Weinbereitung und den Weinausbau im Keller (Überprüfung der hygienischen Bedingungen bei der Weinlese bis hin zur Kontrolle der Einhaltung kellertechnischer Vorschriften) Kontrolle der fertigen Weine, inklusive ihrer Vermarktung Schließlich werden beim Consejo verschiedene Register geführt, die eine zusätzliche Grundlage für die Qualitätskontrolle bieten (Weinbergregister, Register der weinerzeugenden Kellereien, Register der Lagerkellereien, Register der Abfüllkellereien, Register der Crianza-Kellereien) Wie in allen spanischen D.O.-Gebieten verläßt kein Wein die Kellerei, ohne die verschiedenen Stufen der Qualitätskontrolle, für die das spanische Weingesetz den Rahmen absteckt, durchlaufen zu haben. Dabei können die Regelungen des allgemeinen spanischen Wein-gesetzes von den Consejos modifiziert werden. Die Qualitätskontrolle geht von der Überprüfung der technischen Kriterien (Messungen der Analysewerte etc.) über die sensorischen Analysen bis hin zur Überprüfung der Einhaltung entsprechender Vermarktungskriterien (Einhaltung der Exportbestimmungen etc.). Das Rückenetikett der D.O. Valdepeñas mit der Identifikationsnummer des Kontrollrates, die es ermöglicht, jede einzelne Flasche zu ihrem Ursprung zurückzuver-folgen, wird nur für Weine ausgegeben, die alle Qualitätskriterien erfüllen. Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 9 Oficina Comercial de España Düsseldorf Qualitätsstufen Vino de calidad: Hierbei handelt es sich einerseits um die modernen Weiß-, Rosé- und Rotweine, die oft mit Temperaturkontrolle vergoren werden. Die Rotweine müssen aus mindestens 85% rotem Lesegut gekeltert werden, wobei 75% auf Cencibel- oder Cabernet-Sauvignon-Trauben entfallen müssen. Andererseits fallen unter diese Bezeichnung auch traditionelle Weißweine, nach altem System in Tinajas vergoren und manchmal mehrere Jahre gealtert. Eine spezielle Bezeichnung tragen die traditionellen Rotweine, die durch ein gemeinsames Maischen von weißen und roten Trauben gewonnen werden. Der Anteil von roten Trauben muß dabei mindestens 25% betragen. Diese Weine werden unter dem Namen Tinto Valdepeñas (Clarete oder Aloque) registriert. Crianza: Crianza-Weine sind mindestens 2 Jahre alt und reiften davon mindestens 6 Monate in Eichenholz. Für weiße Crianza-Weine ist eine Lagerung von 6 Monaten im Faß und eine ebenso lange Zeit in der Flasche vorgeschrieben. Reserva: Ausgewählte Rotweine, die mindestens ein Jahr in Eichenfässern und weitere 2 Jahre auf der Flasche gealtert sind, dürfen als Reserva bezeichnet werden. Gran Reserva: Zu Gran Reserva-Weinen werden nur die besten Rotweine ausgebaut. Sie müssen mindestens 2 Jahre im Faß und weitere 3 Jahre in der Flasche lagern. Der Anteil an weißen Crianza-Weinen ist so gering, daß sie im offiziellen Statut bisher gar nicht berücksichtigt sind. Früher durften auch diejenigen Weißweine die Bezeichnung Crianza tragen, welche einen Alterungsprozeß in der Tinaja und in der Flasche durchlaufen hatten. Dies ist durch die Angleichung des spanischen Weingesetzes an die EU-Normen aufgehoben worden. Das D.O.-Statut sieht bei den Eichengebinden für die Crianza ein Maß von höchstens 10 Hektoliter vor, aber heute werden fast nur Eichen-Barriques von 225 Liter, zum weitaus größten Teil aus amerikanischer Eiche, benutzt. Produktionsdaten und Weinjahrgänge Das kontinentale Klima in Valdepeñas ist trotz seiner Extreme ein sehr stabiles Klima mit großer Regelmäßigkeit. Aus diesem Grund wird die Reifephase der Trauben nur selten von nassem, regnerischem Wetter gestört. Gefahren für die Weine aus Valdepeñas liegen eher in Hagel- und Dürreschäden, was die Ertragsmenge sehr einschränken kann. Die trockenen Sommer erschweren das Auftreten von Pilzkrankheiten, so daß die Trauben meist gesund und im optimalen Reifezustand gelesen werden können. Aus diesem Grund gibt es weniger sprunghafte Unterschiede bei der Qualität der Ernten bzw. der Jahrgänge als in den nördlichen Weingebieten Spaniens. Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 10 Oficina Comercial de España Düsseldorf Jahrgänge Jahr Qualität 1986 sehr gut 1987 sehr gut 1988 sehr gut 1989 ausgezeichnet 1990 sehr gut 1991 sehr gut 1992 gut 1993 ausgezeichnet 1994 gut 1995 sehr gut 1996 sehr gut 1997 gut 1998 sehr gut 1999 gut Quelle: Consejo Regulador D.O. Valdepeñas Eingetragene Rebflächen Jahr 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Quelle: C.R.D.O. Valdepeñas Hektar 34.540 34.712 34.322 34.265 32.752 31.470 30.545 29.213 28.707 28.224 28.221 Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 11 Oficina Comercial de España Düsseldorf Weinproduktion (In Liter) Kampagne Weiß 89/90 29.977.900 90/91 40.706.000 91/92 14.606.437 92/93 29.359.167 93/94 13.093.945 94/95 11.803.914 95/96 11.715.757 96/97 11.551.994 97/98 8.284.001 98/99 7.072.885 99/00 7.305.710 Quelle: C.R.D.O. Valdepeñas Rotwein 36.860.100 33.943.500 21.461.097 42.530.504 27.732.916 18.725.842 31.906.835 38.511.149 57.246.657 45.521.377 52.538.543 Rosé 2.267.900 10.666.900 11.734.866 11.945.027 2.061.140 3.439.772 4.575.140 6.868.634 4.192.185 3.500.220 2.989.452 Gesamt 69.105.900 85.316.400 47.802.400 83.834.698 42.888.001 33.969.528 48.197.732 56.931.777 69.722.843 56.094.482 62.833.705 Exportentwicklung Valdepeñas hat große Exporttradition. In den letzten Jahren nahm die Ausfuhr von Faßware sehr stark ab, was große Auswirkungen auf den erzielten Warenwert hat und auf die steigende Qualität der Weine hinweist. Wichtige Exportmärkte sind Holland, die Schweiz, Dänemark, Frankreich und Deutschland. Weinexport nach Deutschland (in Liter) In Liter Weiß 1993 244.415 1994 220.778 1995 206.142 1996 95.070 1997 12.495 1998 14.233 1999 30.549 2000 51.981 Quelle: C.R.D.O. Valdepeñas Rosé 128.141 103.164 91.889 48.745 3.575 20.233 23.251 22.474 Rotwein 382.438 457.661 448.571 433.160 624.334 1.416.731 2.013.931 2.861.945 Gesamt 754.994 781.603 746.602 576.975 640.404 1.451.197 2.067.731 2.936.400 Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 12 Oficina Comercial de España Düsseldorf ENTWICKLUNG DER AUSFUHREN AUS D.O. VALDEPEÑAS NACH DEUTSCHLAND 1993-2000 2.861.945 3.000.000 2.500.000 2.013.931 In Liter 2.000.000 WEIß ROSE 1.416.731 1.500.000 ROTWEIN 1.000.000 51.981 22.474 30.549 23.251 20.233 14.233 3.575 12.495 95.070 433.160 48.745 206.142 448.571 91.889 220.778 382.438 103.164 244.415 500.000 128.141 624.334 457.661 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Quelle: C.R.D.O. Valdepeñas Bearbeitung: Spanische Handelsabteilung/Weinabteilung Touristische und gastronomische Tips Valdepeñas ist geografisch von La Mancha kaum zu trennen. Folglich fällt es nicht leicht, das Gebiet in kultureller Hinsicht isoliert zu behandeln. Allerdings findet sich eine Anzahl der interessantesten Sehenswürdigkeiten von Castilla-La Mancha in der Umgebung von Valdepeñas. An der Tatsache, daß La Mancha und Valdepeñas Durchgangsland sind, hat sich bis heute nicht viel geändert. Und doch finden immer mehr spanische und ausländische Touristen Zeit, auf dem Weg nach Andalusien ein oder zwei Tage in Valdepeñas oder Almagro zu halten, um die mit Sorgfalt restaurierten Plätze und Paläste der Kreisstadt und ihrer umliegenden Dörfer zu besichtigen. Die Anstrengungen der Provinzregierung von Ciudad Real haben sich nicht nur auf die Erhaltung der alten Bausubstanz beschränkt. Auch das Übernachtungsangebot auf dem Lande, abseits der zweispurig ausgebauten Autovía, die den Süden des Landes mit Madrid verbindet, hat sich mit Unterstützung öffentlicher Stellen beträchtlich erweitert. Neben dem berühmten Parador in Almagro, der in einem Franziskanerkloster aus dem 16. Jahrhundert untergebracht ist, existieren inzwischen eine Reihe von kleinen Landgasthäusern in der Provinz, die sich für eine Übernachtung anbieten. Neben den Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 13 Oficina Comercial de España Düsseldorf gastronomischen Spezialitäten kann man hier die einmalige Atmosphäre der weiten Landschaften der südlichen Mancha genießen. In der Kreisstadt Valdepeñas, nach der das Weingebiet benannt ist, befinden sich fast alle großen Bodegas der D.O. Der Ort mit seinen 25.000 Einwohnern, auch Hauptstadt des Weines genannt, strahlt eine beschauliche südländische Ruhe aus. Neben dem Museum "Fundación Gregorio Prieto", welches über 3.000 Gemälde spanischer Meister beherbergt, gibt es einige interessante Kirchen zu besichtigen. Valdepeñas ist außerdem das Dienstleistungszentrum der Region. Das Städtchen Almagro mit 9.000 Einwohnern liegt 35 km westlich von Valdepeñas und gehört zu den schönsten Orten des gesamten Gebietes. Im 13.Jh wurde Almagro zunächst Sitz des Kalatrava-Ordens, dem reichsten Mönchsritterorden seiner Zeit. Der Orden war durch Schenkungen und fürstliche Entlohnung für die an die Krone geleistete Waffenhilfe reich geworden. So hatte er eine derartige Machtstellung erlangt, daß er eine Art Staat im Staat bildete. Später gründete das Nürnberger Handelshaus unter Karl V eine Faktorei in Almagro, um die nahegelegenen Quecksilberminen zu verwalten. Das Abkommen mit Kaiser Karl ist als Fuggersche Maestrazgo-Pacht in die Wirtschaftsgeschichte eingegangen. Die palastähnliche Niederlassung ist noch heute zu besichtigen. Die Plaza Mayor ist mit ihrer Mischung aus spanischen und flämischen Stilelementen aus architektonischer Sicht sicher einer der eigenwilligsten Plätze ganz Spaniens. Es lohnt sich ein Streifzug durch die Altstadt zu den vielen Bürgerhäusern mit ihren prunkvollen Fassaden. Die schmalen Gassen mit weißge-strichenen Häusern und schmiedeeisernen Gittern lassen andalusische Atmosphäre aufkommen. Almagro besitzt zudem das einzige Renaissance-Theater des Landes. Der Corral de Comedias mit seiner Holzgalerie ist vor einiger Zeit restauriert worden und dient nach wie vor als Rahmen für klassische spanische Theaterstücke. Kein Dorf der Mancha kann es bei der Reichhaltigkeit an Profanbauten mit Villanueva aufnehmen. Der etwas abgelegene Ort wird deshalb auch "Santillana de la Mancha" genannt, in Anspielung auf die malerische Fremdenstadt an der Nordküste des Landes. Villanueva gilt als Geheimtip. Es lohnt sich, durch die Altstadt zu schlendern, vorbei an den zahlreichen "Casas Solariegas", den Adelspalästen, die den Ortskern schmücken. Man erzählt, daß die Angehörigen des Hochadels im 16. und 17.Jh ihrem unehelichen Nachwuchs in Villanueva eine standesgemäße Residenz zu errichten pflegten. In der Krypta der Stiftskirche an der Plaza Mayor ist Francisco de Quevedo, neben Cervantes der berühmteste klassische Literat des Landes, begraben. Man sollte auch die beeindruckende Burg des Kalatrava-Ordens besu-chen, nur wenige Kilometer südlich des Dörfchens Calzada. Von den Zinnen dieser Klosterfestung hat man einen wunderbaren Blick auf die Sierra Morena und das Campo de Calatrava. Das Zentrum der Anlage bildet eine imposante Kirche im spätromanischen Zisterzienser-Stil. Wer einen Kontrast zu den weiten Landschaften der Mancha Baja sucht, sollte die Sierra de Madrona besuchen. Man nimmt die Ausfahrt der Schnellstraße südlich von Valdepeñas nach El Viso de Marqués und erkundet über San Lorenzo und El Tamaral die Schluchten und Täler der Flüsse Fresneda und Montoro. Hier, an den Nordhängen der Sierra Morena, findet man noch unberührte mediterrane Fauna und Flora. Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 14 Oficina Comercial de España Düsseldorf Die Küche in Valdepeñas ist ebenso wie die Weine vom Klima und den Böden der Region geprägt. Die Basis bilden gute Olivenöle, Hülsenfrüchte, Getreide, Lamm und Wild. Das Angebot an Gemüse, frisch oder eingelegt, ist trotz langer Trockenperioden überraschend groß und verleiht den recht herzhaften Rezepten eine gewisse Feinheit. Das Gazpacho Manchego, auch Galiano genannt, ist für Valdepeñas ebenso typisch wie für die übrige Mancha. Dieser Eintopf ist nicht zu verwechseln mit dem andalusischen Gazpacho. Er besteht je nach Jahreszeit aus Wild, Speck, heimischen Kräutern, Pilzen, Tomaten, Paprika und Gewürzen. Während der Ernte und in den kalten Monaten werden die "Migas" (in Olivenöl gebratene Brotkrumen mit Knoblauch und Speck) zubereitet. "Cuchifrito" (gebratenes Spanferkel) und "Caldereta" (Lammeintopf) sind ebenso beliebt wie "Perdiz Estofada" (geschmortes Rebhuhn) und verschiedene Zubereitungen für "Conejo" (Wildkaninchen). Weitere Traditionsgerichte sind das "Tiznao" (in Olivenöl gegarter Kabeljau mit getrockneten Paprikas, Tomaten und Knoblauch) und das "Pisto Manchego", ein sehr weich gegarter Gemüseeintopf. In Almagro sollte man es nicht versäumen, die für die Stadt typischen eingelegten Auberginen zu kosten. Der bekannteste Schafskäse Spaniens, der "Queso manchego", ist durch eine eigene Denominación de Orígen geschützt, die ihren Sitz in Valdepeñas hat. Schon von jeher zogen große Schafherden durch La Mancha, die das weite Brachland abweideten und die Milch für diesen zylinderförmigen Käse lieferten. Der typische Manchego-Käse hat eine dunkle, harte Rinde mit Maserung. Die Mindestreifezeit beträgt 60 Tage und je nach Alter färbt sich der weiße Teig gelb. Vor allem in jungem bis mittelreifem Zustand ergänzt sich dieser Käse hervorragend mit den Weinen von Valdepeñas. Bücher und andere Informationen Valdepeñas und seine Weine Jesús Martín Rodríguez 1993 herausgegeben vom Consejo Regulador der D.O. Valdepeñas in Spanisch, Deutsch und Englisch Die Weine Spaniens Miguel A.Torres, Mauricio Wiesental, Peter Hilgard 1990, Woscheck Verlag Mainz Spaniens Weine Jan Read 1995, Hallwag-Verlag-Taschenführer Atlas der spanischen Weine Hubrecht Duijker erschienen im Hallwag Verlag in deutscher Sprache Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 15 Oficina Comercial de España Düsseldorf Wichtige Anschriften Consejo Regulador de la Denominación de Orígen Valdepeñas Calle Constitución, 19 13300 Valdepeñas (Ciudad Real) Tel: +34-926-322788, Fax: +34-926-321054 http://www.dovaldepenas.es E-mail: [email protected] Oficina de Turismo de Valdepeñas Plaza de Espana s/n (Ayuntamiento) 13300 Valdepeñas (Ciudad Real) Tel: +34-926 31 25 52 Spanisches Generalkonsulat, Handelsabteilung Jägerhofstraße, 32 40479 Düsseldorf Tel.: 0211-4936631/32/33 Fax: 0211-4936635 http://www.mcx.es/duesseldorf E-mail: [email protected] Jägerhofstraße 32 - 40479 Düsseldorf - Tel. 49-211-493.66.31/32/33 - Telefax 49-211-493.66.35 e-mail: [email protected] 16