Vendetta 94 1 von 74

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Vendetta 94 1 von 74
Vendetta 94
RISING PHOENIX
Die NR.1 PRE-SHOW im Wrestling Business!
Exklusives Material von VENDETTA 94.
Nur für ECHTE Fans!
Today's Pre Show Theme:
Combichrist - Sent To Destroy
Iron boots, we're walking tall
With pride we'll walk all over you
Steel grip, we'll hold you down
On a leash, we're coming through
Metal teeth, a diamond smile
Mechanical jaws, a two ton bite
With winter frost, an atomic pile
We stand the ground where the big dog's fight
Divine inferno, hell on ice
Heaven's burning, sacrifice
Divine inferno, hell on ice
Heaven's burning, sacrifice
Your God sent us to destroy
Die Kamera schwenkt über das Phoenix Centre. Dort wo sich noch vor einem Monat Resignation breit gemacht hat, ist nun deutlich ein frischer Wind zu spüren. Die PCWA
lebt wieder die PCWA ist zurück auf der großen Bühne. Die Parkanlagen um das Theatre und den Dome wirken gepflegter denn je und auch die beiden großen Hallen sehen
endlich wieder so aus, wie man es aus der Zeit vor dem Niedergang der Liga gewohnt war. Was ein wenig frische Farbe doch bewirken kann. Keine billige Bontempi-Orgel
mehr, ab sofort wird wieder geklotzt.
Der Phoenix lebt. Er ist auferstanden aus der Asche.
Es wird umgeschaltet in das Innere des Theatres. Bereits jetzt, einige Stunden vor dem offiziellen Beginn der Show, sind die Ränge gut gefüllt. Es gibt Merchandise-Stände,
Imbisse und ein buntes Rahmenprogramm. Dazu gehört auch die altgewohnte Pre-Show. Schnitt auf Luke Tyler und Anna Richmond, beide dem Anlass entsprechend, in
Abendgarderobe gekleidet.
Luke Tyler: "Herzlich willkommen zu Vendetta 94, der ersten Ausgabe einer neuen Zeit in der PCWA."
Anna Richmond: "Die Liga wurde buchstäblich in letzter Sekunde vor dem Ruin gerettet und nun sind wir wieder da, größer und hoffentlich auch besser als jemals zuvor."
Luke Tyler: "In dem Medien ist ja schon durchgesickert, dass VARK Enterprises hinter den neuen Investoren steckt, aber dazu erfahren wir sicherlich heute mehr. Was uns
wohl heute erwarten wird, Anna?"
Anna Richmond: "Wir sind zwar keine Backstage-Interviewer mehr, aber mit dem neuen Job als Gastgeber der Pre-Show können wir uns durchaus abfinden, right?"
Luke Tyler: "Alles ist besser als selbstgepanschte Getränke zu verkaufen oder in der Krankenstation auszuhelfen. Ich weiß, wovon ich rede."
Anna Richmond: "Wir haben auch gleich noch ein paar Videos, um euch einen kleinen Vorgeschmack auf die heutige Vendetta zu geben."
Luke Tyler: "Tja, dann wollen wir unsere Zuschauer besser nicht warten lassen."
Anna Richmond: "Los geht's. Mit eurer Anna Richmond..."
Luke Tyler: "... und ihrem Luke Tyler. Viel Spaß!"
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"Das glaube ich doch jetzt nicht."
Entgeistert starrt Matt Mason zuerst auf das große Plakat vor ihm und dann auf die vornehmlich in rosa gekleidete KIinderschar, die sich hier in Massen versammelt hat. Er
schließt kurz die Augen und öffnet sie wieder, aber immer noch ist diese Szenerie Wirklichkeit. Auch ein Blick zu seiner Schwester Maria, die sich neben ihm ein Grinsen
nicht verkneifen kann, zeigt ihm deutlich: Ja, er ist wirklich hier und ja, es ist wirklich Realität.
Wir befinden uns im Linden-Center in Berlin-Hohenschönhausen. Aufmerksame Fans der PCWA kennen diesen Elektrofachmarkt noch von der Newbie-Autogrammstunde
vor dem Imperial Impact. Anscheinend hat der Ladeninhaber einen guten Draht zur neuen Führungsspitze der Liga und so wurden erneut einige Superstars verpflichtet,
diesen Promo-Termin wahrzunehmen. Warum ausgerechnet die Mason-Geschwister zu diesem Event geladen wurden, wird sich uns vermutlich niemals erschließen.
Hauptdarstellerin ist allerdings auch eindeutig eine große Plüsch-Katze, die mit den zumeist minderjährigen Fans Fotos macht.
Matt seufzt. Was der Hitzkopf am liebsten mit der Katze machen würde, sei besser an dieser Stelle nicht wiedergegeben. Warum passierte ausgerechnet ihm so etwas?
Immerhin war er ein exzellenter MMA-Kämpfer und nun sollte er Nebendarsteller sein hinter einer rosa Plüschkatze?
Im Hintergrund hören wir deutlich ein begeistertes Johlen, dort wo auf einigen Konsolen eine Vorab-Version des neuen 'Hello Kitty'-MMORPGs testgespielt werden kann.
'World of KITTYcraft', wenn man denn so will.
"JA! NIMM DAS! KNUDDEL-ATTACKE!"
"Das gibt Flausch-Bonuspunkte!"
"Meine Hello Kitty will auch das pinke Kleidchen +3!"
An einer der Konsolen steht jemand, den Matt und Maria Mason noch gar nicht wahrgenommen haben.
Die rosafarbene Leggins und das Hello-Kitty-Fanshirt verraten uns sofort, um wen es sich dabei handelt. NEON LOVE mag zwar einen ganzen Kopf größer sein als die
Fanschar um ihn herum, aber er ist mit ebenso viel kindlichem Enthusiasmus bei der Sache. Seine brauen Rehäuglein leuchten, während er mit flinken Bewegungen seinen
Avatar durch die virtuelle Spielwelt bewegt. Gerade befindet sich sein digitales Alter Ego in einer quitschbunten Jahrmarktlandschaft. Das einzige, was die scheinbare
Idylle aus Ponys, Zuckerwatte und Karrussels trügt, ist die Horde grinsender Clowns, welche die NEON-Spielfigur gerade verfolgt.
NEON: "Wuah! Clown-Attacke!"
Die Situation ist brenzlig und egal, wohin NEON seine Hello Kitty auch bewegt, überall tauchen nur noch mehr Clowns auf. Schweiß tritt auf NEONS Stirn. Ist das bereits
das Ende seines noch kurzen Hello-Kitty-Daseins? Verzweifelt versucht er zu entkommen, aber auch dieser Weg ist eine Sackgasse. Das war's dann wohl.
NEON: "Neeeeeeiiiiinnnnn!"
Wie in Zeitraffer zieht noch einmal das Leben seines Stufe-18-Charakters an NEON vorbei. Also etwa 10 Minuten Spielzeit. Plötzlich aber blitzt der Bildschirm rosa auf und
und die Clowns lösen sich in lustige Wölkchen auf. Eine Kaugummiblasen-Attacke! Jemand muss NEON zu Hilfe gekommen sein. Begeistert klatscht er in die Hände. Das
war Rettung in letzter Sekunde! Nun bemerkt er, dass direkt neben ihm ebenfalls jemand jubelt.
NEONs Blick wandert zur Seite.
"スーパー
"
Die kleine Japanerin, die direkt neben ihm steht und immer noch das Gamepad in den Händen hält, hat ihre Augen immer noch auf den Monitor gerichtet und hüpft
aufgeregt auf und ab. Dabei wippen ihre mit rosafarbenen Bändern nur mühsam gebändigten Zöpfe lustig auf. Auch ihr mit Kätzchen bedrucktes Kleid und die langen
Kniestrümpfe passen perfekt zu diesem Anlass.
In diesem Moment durchzuckt es NEON wie ein Blitz. Das ist das süßeste Wesen, was er jemals gesehen hat. Kannte er sie nicht irgendwo her? Dunkel erscheinen einige
Bilder in seinem Unterbewusstsein. Da war eine Bar, da waren er und Alistair Brunswick. Da waren die peinlichen Momente, in denen er bei den Frauen abgeblitzt war. Und
da war dann diese unscheinbare Asiatin, die er angerempelt hatte.
Auch Eri scheint ihn in diesem Moment zu bemerken. NEON dreht schnell den Kopf weg und bickt wieder auf den Bildschirm. Auch Eri bemerkt NEON erst jetzt und lässt
vor Schreck fast ihr Gamepad fallen. Ist das wirklich der Wrestling-Superstar, der sie da gerade angesehen hatte? Ist das wirklich NEON LOVE, ihr Ritter in seiner
goldschimmernden Rüstung aus Heldentum, der direkt neben ihr stand? Sie braucht nur die Hand ausstrecken und sie würde ihn noch einmal berühren können. Vorsichtig
streckt sie ihre zitternden Finger aus und hält den Atem an...
"Ja, wen haben wir denn da? Wenn das nicht einmal mein Gegner für die nächste Vendetta ist."
NEON fährt herum - und blickt direkt in Matt Masons Gesicht. Der MMA-Fighter hat sich hinter ihm aufgebaut.
NEON: "Oh. Hallo? Willst du auch einmal spielen?"
Er streckt Matt das Gamepad entgegen in der Hoffnung, dessen sichtlich aggressive Stimmung zu besänftigen. Ohne Chance. Matt greift zwar nach der Spielsteuerung,
schleudert sie dann aber einfach zu Boden.
Matt Mason: "In kann nicht verstehen, dass sie mich ausgerechnet gegen dich in den Ring stellen wollen? Ich bin ein erfolgreicher Kämpfer, habe mich in den härtesten
Fights bewiesen - und nun soll ich mich gegen jemanden beweisen, der..."
Sein Blick wandert von rechts nach links und wieder zurück.
Matt Mason: "... diesen lächerlichen Zirkus hier mitspielt? Wo sind wir gelandet, in einer Wrestling-Liga oder einem Zirkus?"
Er tritt schnell einen Schritt auf NEON zu und packt diesem am Kragen.
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NEON: "Ich mag aber Zirkusse!"
Matt runzelt die Stirn. Das war nicht die Antwort, die seine Laune verbessert.
Matt Mason: "Ich denke, wir sollten den Leuten hier am besten schon einmal zeigen, wie ein richtiger Kampf funktioniert. Mann gegen Mann, ohne Regeln."
Er schleudert NEON von sich, direkt in die übergroße Plüschkitty hinein, die es von den Beinen reißt. Mit einem Grinsen tritt Matt auf NEON zu, der sich mühsam wieder
aufrappelt. Dabei zieht er sein Shirt aus und enthüllt seinen muskulösen Oberkörper.
Matt Mason: "Und jetzt..."
"停止
停止!"
停止
Plötzlich schiebt sich etwas zwischen ihn und NEON. Eri Osada, die in ihrer Judo-Grundstellung in etwa so bedrohlich wirkt wie ein schläfriges Katzenbaby. Matt kann sich
ein Grinsen nicht verkneifen.
Matt Mason: "Wer bist du Zwerg denn?"
Lachend breitet er die Arme aus, als Eri nach vorne schnellt und ihn mit einem Fußfeger zu Boden bringt. Matt, der vollkommen überrascht war von dieser Aktion, landet
auf dem Fußboden. Mit einem Brüllen springt er wieder auf die Füße.
Matt Mason: "Das wirst du bitter bereuen!"
Er will nach vorne hechten, aber eine Hand auf seiner Schulter hält ihn zurück.
Maria Mason: "Matt... lass es gut sein."
Matt wirbelt herum. Das freundlich lächelnde Antlitz seiner Schwester lässt ihn sofort ruhiger werden.
Maria Mason: "Du musst dich hier nicht beweisen. Das kannst du heute Abend im Ring."
Vielleicht hat sie ja recht. Matt lässt die Fäuste sinken und wirft noch einmal einen Blick auf Eri und NEON. Die Japanerin hilft seinem Vendetta-Gegner gerade wieder auf
die Beine.
Matt Mason: "Du hast es gehört. Im Ring werde ich keine Gnade kennen."
Ohne seinen Gegner noch eines Blickes zu würdigen, dreht er sich um und verlässt gemeinsam mit seiner Schwester die Szene. Zurück bleiben NEON und Eri, umringt von
einer Kinderschar, die mit großen Augen das Geschehen verfolgt haben.
Für sie hat NEON aber keine Augen.
Die hat er nur für Eri.
Seine Eri.
Luke Tyler: "World of KITTYcraft? Was zum Rage...?"
Anna Richmond: "Ich hab's einmal kurz angespielt und es ist..."
Ihr liegt das Wort 'furchtbar' auf der Zunge, aber man will ja keine Sponsoren verärgern.
Anna Richmond: "Ähm. Bunt. Es ist bunt!"
Luke Tyler: "Und genau das hat scheinbar zweien unserer PCWA-Stars besonders daran gefallen. Sag mal, hat es da etwa zwischen NEON LOVE und Eri Osada gefunkt?"
Anna Richmond: "Ach, das wäre soo süß. NEON ist ja bereits ein etabliertes Mitglied des Rosters und Eri trainiert momentan fleißig, damit auch sie eines Tages eine
Wrestling-Karriere einschlagen kann. Beim Imperial Impact hat sie sich ja wacker geschlagen, auch wenn sie gegen Ophelia letzten Endes den Kürzeren gezogen hat."
Luke Tyler: "Bei ihrer Körpergröße kein Wunder. Aber ich bin mir sicher, dass zwischen diesen beiden das letzte Wort noch nicht gesprochen ist."
Anna Richmond: "Wir haben gesehen, dass die beiden mit Maria und Matt Mason aneinander geraten sind."
Luke Tyler: "Wohl eher nur mit Matt Mason, denn wenn seine Schwester ihn nicht zurück gehalten hätte, dann wäre vielleicht noch Schlimmeres passiert."
Anna Richmond: "Er und NEON treffen heute aufeinander und nach dem, was wir jetzt schon gesehen haben wird das sicherlich kein freundschaftliches Aufeinandertreffen."
Luke Tyler: "Wir sind eine Wrestling-Liga. Da hat der Begriff "Freundschaft" ohnehin nur eine kurze Halbwertzeit."
------------------ PCWA -----------------Mit glasigen Augen sitzt Aleks G. vor einem Fernseher, wie ein Kurzsichtiger vor einem Daumenkino. Mit der Fernbedienung in der Hand spult er das Bildmaterial immer
wieder zurück, welches über die Mattscheibe flimmert. Es sind Szenen, wie The MAD X-crusiate von zwei verblödeten Inselaffen verprügelt werden.
Während er das Bildmaterial studiert, liegt Bob Mile mit einem Joint in der Hand und fetten Kopfhörern auf dem Afroschädel auf einer Couch und genießt das Leben und
der Barbarian sitzt auf dem Boden und blickt ein Bild von Lisa Sanders an, während er an einer Hähnchenkeule nagt. Wenn man in den Ring steigt, muss man auch ein
wenig auf seine Diät achten.
"FUCK!"
Wütend wirft Aleks die Fernbedienung von sich, als er zum x-ten Mal gesehen hat, wie Declan O'Kelly ihn durch einen Tisch powerbombt.
"FUCK, FUCK, FUCK!"
Der Barbarian schreckt auf und reißt die Augen auf wie eine Katze, die gerade gehört hat, wie ein Spatz sich drei Kilometer weiter auf einen Ast gesetzt hat um an seinem
Gefieder herumzuspielen. Bob Mile allerdings liegt weiter faul auf der Couch und bounct seine Dreads zum Beat. Dann springt er auf und lässt eine Reihe von Hindu Squats
vom Stapel. Für den Barbarian scheint dies das Zeichen zu sein, ebenfalls zu trainieren, denn er schnappt sich sofort zwei riesige Hanteln, die in einer Ecke liegen. Beide
Hanteln haben mindestens zehn Kilo an Gewichten drauf, doch der Barbarian umfasst beide mit nur einer Pranke und trainiert seinen Bizeps wie auf Kommando. Übrigens
eine Premiere. Noch nie hat man den Barbaren überhaupt im Training gesehen.
Doch Bob Mile... der bounct. Und bounct. Und bounct.
"FUCK, BOB! LOS!"
Aleks versucht ihn und sich selbst zu pushen, doch entweder hört der Jamaikaner nichts oder aber er ignoriert seinen Kumpel knallhart, während dieser seine
Beinmuskulator ans Limit bringt. Seitdem er sich durch das bloße Tanzen einen Bänderriss geholt hat, nimmt A-Gizzle sein Training sehr viel ernster und scheint sich auf
seinen zweiten Frühling vorzubereiten. Der Smokemaster dagegen krault sich seine deutlich sichtbare Plauze.
Es reicht dem A-Star. Er stampft mit schweren Beinen auf seinen Partner zu und reißt ihm die Kopfhörer aus dem Afro.
Bob Mile: "Was soll der Scheiß?"
Aleks G.: "Was soll DEIN Scheiß?"
Bob Mile: "Man, was willst du?"
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Aleks G.: "Nicht mehr ein Niemand sein, du verblödeter Trottel. Unsere große Chance. Nicht nur, dass wir endlich wieder ein Match haben. Nicht nur, dass wir die neue
Geschäftsführung von uns überzeugen können. Wir können uns an diesem irischen Bastard und seinem Sackspieler rächen und du faules Stück Scheiße liegst hier rum und
chillst!?"
Der Smokin' Joke scheint nicht ganz zu raffen, was das Problem ist.
Bob Mile: "Ja und? Als ob wir den Penner nicht auch so fertig machen. Wir haben den Barbarian. Den Wunderknaben. Das Vieh, der die Frauen beglückt. Wozu brauchst du
mich überhaupt?
So langsam offenbart sich, was hier das eigentlich Problem ist. Jedem Zuschauer, jedem objektiven Betrachter. Doch Aleks peilt nicht, warum Bob lieber kifft und chillt,
anstatt zu trainieren.
Aleks G.: "Weil wir ein Team sind, du Pfeife. The MAD X. Du, ich, Barbarian. So ist es seit Jahren, so war es schon immer. Wir sind eine Einheit, man. Und ich habe tierischen
Bock mal wieder ein Match zu gewinnen. Was meinst du?"
Der Blick von Aleks hat sich glücklicherweise wieder erhellt, im Hintergrund steht der Barbare dümmlich guckend herum und merkt nur, dass hier etwas im Busch ist. Und
das ist wahrscheinlich kein Wildschwein.
Bob Mile: "Ich hätte auch mal Bock..."
Aleks G.: "Na also!"
Und schon dreht sich Aleks um, geht an seinen Platz zurück und macht weitere Kniebeugen.
Bob Mile: "Nicht mehr das dritte Rad am Wagen zu sein..."
Aleks G.: "Was hast du gesagt?"
Gizzle hat scheinbar wirklich nichts verstanden, denn er trainiert weiter. Dann erhebt sich Bob Mile langsam von seinem Platz und tut es seinem Partner gleich.
Bob Mile: "Nichts..."
Anna Richmond: "Bob Mile, Aleks G. und der Barbarian. Unkraut vergeht nun einmal nicht."
Luke Tyler: "Die drei sind nun schon so viele Jahre in dieser Liga, eigentlich müsste man sie mittlerweile als 'Legenden' bezeichnen."
Anna Richmond: "Wenn sie nicht andauernd verlieren würde. Ihre Erfolge lassen sich an einer Hand abzählen."
Luke Tyler: "Erinnere dich an die Deputy Challenge."
Anna Richmond: "Danke. Ich hatte das gerade verdrängt."
Luke Tyler: "Heute trifft die Mad-X auf das Team von den britischen Inseln. Declan O'Kelly, Graham MacKenzie und Ian Christopher Edwards heißen ihre Gegner."
Anna Richmond: "Edwards ist sicherlich der Mann mit der größten Reputation im Ring. Aber wir werden sehen, wie das ganze ausgeht."
------------------ PCWA -----------------Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss.
(Marie Curie)
Die Vergangenheit
Dunkelheit umgibt mich.
Mein Körper schwebt im Nirgendwo, gefangen irgendwo zwischen Traum und Realität.
Ist dies der Tod?
Ist also ewige Einsamkeit das, was uns danach erwartet? Fickt euch, Religionen dieser Welt mit euren Märchen vom ewigen Heil oder Fegefeuer. Sogar
unendliche Qualen wären besser, wären wenigstens greifbarer gewesen als diese Scheiße hier. Ich habe nie an euch geglaubt und nun bekomme ich letzten Endes Recht.
Ist dies das Leben?
Und: Was ist überhaupt Leben? Vollkommen unvorbereitet werden wir auf diese Welt losgelassen, die uns am liebsten alle umbringen würde. Vergelte gleiches mit
gleichem. Aber anstatt sie wenigstens in einem großen atomaren Konfettiregen zur Hölle zu jagen, richten wir sie lieber Schritt für Schritt zugrunde.
Beschissene
Öko-Terroristen, ihr meint Gutes zu tun? Ihr verlängert nur das Zucken des schon lange erkalteten Leichnams. Lasst ihm wenigstens seine Würde. Oder was
auch immer.
Wenn ich noch lebe, warum bin ich dann also hier? Gestern noch dem Pseudo-Mitleid von Menschen ausgeliefert, die mir nichts bedeuten. Heute – ihnen endlich entkommen und wieder frei. Frei, zu
tun, was immer mir in den Sinn kommt. Frei zu tun, was Moral und Konventionen ihnen verbieten. Ich bin so viel besser dran als sie alle.
Der Tod steht mir gut zu Gesicht, hm?
Irgendwann war da dieses Licht. Eine angenehme Wärme, es zog mich magisch an. Aber ich habe mich dagegen gewehrt. Nennt mich misstrauisch, nennt
mich paranoid, aber jede augenscheinlich gute Sache hat einen Haken. Du lässt dich darauf und schon im nächsten Moment
fickt dich das Schicksal in
den Arsch.
Also habe ich mich abgewandt, bin einen anderen Weg gegangen.
in die Schatten und wurde zu einem Teil von ihnen.
Meinen Weg, der mich in die Finsternis führte. Weg vom Licht, weg von allem. Ich ging
Wer ich bin? Woher ich komme?
Das werdet ihr noch früh genug erfahren.
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Früh genug für mich. Zu spät für euch.
Die Gegenwart
Schweigend sitze ich auf dem Dach des PCWA Domes. Tief unter mir die Menschen, die nicht einmal ahnen, dass ich hier bin, am Horizont die Lichter der Stadt. Hätte
ich damals das Licht gesucht, dann wäre ich jetzt nicht hier. Ich lehne mich zurück, spüre den kalten Beton an meinem Rücken und lasse die Beine über die Kante
baumeln.
Ich werde euch beobachten. Werde ein Schatten sein, solange die
Dunkelheit mich willkommen heißt.
Und ich werde da sein, wenn er mich braucht.
Der Mann, wegen dem ich hier bin.
Der mich gerufen hat.
Luke Tyler: "Huch. Was war denn das für ein Einspieler?"
Anna Richmond: "Ich habe keine Ahnung, wer dahinter steckt. Scheinbar haben wir da jemanden, der uns hinter den Kulissen beobachtet und noch nicht erkannt werden
möchte."
Luke Tyler: "Wäre nicht das erste Mal. Aber irgendwie... kam mir diese Stimme bekannt vor."
Anna Richmond: "Mir auch, ich kann sie nur noch nicht genau zuordnen."
Luke Tyler: "Damit endet unsere heutige Pre-Show aber auch schon. Wir wünschen euch nachher eine spannende Vendetta!"
Anna Richmond: "Und niemals vergessen: Der Phönix war schon so oft totgesagt, ist aber immer wieder auferstanden. Besser als zuvor!"
------------------ PCWA ------------------
Ausgabe 94
Live aus dem PCWA Theater / Berlin, Deutschland (Phoenix Center)
Die Kamera zeigt den großen Tron am Entrance. Alles herum ist dunkel, schwarz wie die Nacht. Eine Abfolge von Zahlen flammt auf.
...3...
...2...
In einer wahren Lichtexplosion wird die Arena von einem Moment auf den anderen erhellt. Gleißend heller Funkenregen, dazu der aufbrandende Jubel von den voll
besetzten Rängen. Die Phoenix Crossover Wrestling Association ist wieder da. Keine improvisierte Show vor einer Handvoll treuer Fans mehr, nun wird wieder Geschichte
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geschrieben. Geschichte, von der es sich lohnt ein Teil zu sein. Die PCWA wäre nichts ohne ihre Fans, ohne die Männer und Frauen, die immer wieder in den Ring steigen
und dort ihre Gesundheit zu riskieren. Sie alle wissen: Der Phönix selbst ist größer als alles andere, die Idee dahinter wird ewig leben. Und so sind wir alle nur ein kleines
Rädchen in einer großen Maschine, die weiter und weiter läuft. Manchmal frisst diese Maschine ihre Kinder, aber ihr Hunger ist niemals gestillt.
Wollt ihr ein Teil davon sein? Ach, ihr solltet euch diese Frage nicht stellen. Ihr seid es bereits. In diesem Moment, in dem ihr euch das hier anseht.
Die Kamera schwenkt über die Reihen der Zuschauer, fängt das immer schneller werdende Gewitter aus Lichteffekten und Pyrotechnik ein. Wir erkennen, dass sich eine
einzige Person unbemerkt in den Ring geschlichen hat. Jane Nelson, unsere Ringsprecherin.
Jane Nelson: "Meine Damen und Herren..."
Kurze Pause, um dem Jubel Raum zu geben.
Jane Nelson: "Das hier ist die PCWA, das hier ist ist Vendetta 94. Begrüßen sie mit mir unsere Gastgeber des heutigen Abends: VINCENT CRAVEN und MIKE GARLAND!"
Spotlights auf den Entrance. Zwei Silhouetten tauchen dort auf.
"Ist das ein geiles Gefühl, wieder hier zu sein."
"Mike, das ist aber keine Ausdrucksweise, die dem Anlass entspricht."
Wir erkennen Vincent Craven: Der Halbjapaner trägt wieder seinen gewohnten Anzug mit weißem Hemd, blankpoierten Schuhen und ener Krawatte. Er verbeugt sich artig
vor den Zuschauern.
Sein Kommentatorenkollege Mike Garland dagegen sieht aus, wie er immer aussieht. Ein buntes Hawaiihemd, kurze Shorts und Sandalen an den Füßen. Sein hochgegeltes
Haar lässt ihn gerade im Vergleich zu seinem Kollegen aussehen wie einen normalen Fan, keinen Offiziellen. Aber auch er ist ein unverzichtbarer Teil dieser Liga.
Zusammen stapfen die beiden zu ihrem Kommentatorenpult, wo sie ihre Headsets aufsetzen. Der Tron zeigt derweil einige Szenen der letzten Wochen. Wir erinnern uns
noch genau an die beiden mit einem Gabelstapler, im Call-Center eines Versicherungsbüros und zu guter letzt auch vollkommen niedergeschlagen kurz vor dem
vermeintlichen Ende der Liga. Aber diese Zeiten sind nun vorbei.
Mike Garland: "Da sind wir wieder. Uns bekommt man einfach nicht tot, auch wenn einige das sicherlich gefreut hätte."
Vincent Craven: "Gemeinsam mit ihnen möchten wir heute die 94. Ausgabe unserer allmonatlichen Vendetta feier. 94 Ausgaben, was sagt uns das, Mike?"
Mike Garland: "Dass wir beide langsam alt werden, Vince?"
Vincent Craven: "Nicht mehr viele Ausgaben und wir haben die 100 geknackt. Bis dahin ist es aber noch eine ganze Weile."
Mike Garland: "Lieber eine ganze Weile als Langeweile. Einen kurzen Blick auf die Card gefällig?"
Vincent Craven: "Aber nur weil du es bist."
Card
Showbeginn: 19 Uhr
Opener
-Neue PCWA, alte GesichterSix Men Tag-Team Match
&
&
vs.
&
&
(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Sven Nitzschke)
2nd Match
-Neue Liebe, neues LebenSingles Match
vs.
(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Hiroya 'Yoshi' Funaki)
3rd Match
-Neue Season, neues GlückSingles Match
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vs.
(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Charlie Swanson)
Main Event
-Neue Champions, alte HerausforderungTag-Team Match
&
Undisputed Gerasy Champion Träger der Cryption Crown
vs.
&
(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Frider)
Außerdem angekündigt:
Alistair Brunswick, Blake Milton, Bleed, Cinderella Rage, Declan O'Kelly, Eleven, Eri Osada, Maria Mason, Robert Barker und Stevie Van Crane.
Mike Garland: "Ein paar spannende Matches bekommen wir heute zu sehen."
Vincent Craven: "Gleich in unserem Opener haben wir ein Sechs-Mann-Tag-Team-Match. Die Mad-Xcrusiate trifft auf Declan O'Kelly, Graham MacKenzie und Ian Christopher
Edwards."
Mike Garland: "Ah. Klingt für mich, als hätte man die Namen aller Jobber in einen Hut geworfen und dann ausgerechnet diese gezogen. Wo sind der Universe Man und Apfel
Andi?"
Vincent Craven: "Mike, du bist und bleibst ein Ignorant."
Mike Garland: "Meine Garlanders würden eben diesen Charakterzug am meisten vermissen."
Vincent Craven: "Die Mad-X verfügt sowohl über große Erfahrung als auch... über den Barbarian. Der Mann ist ein wahres Monster."
Mike Garland: "Ihre Gegner verbindet ihre gemeinsame Herkunft von den britischen Inseln. O'Kelly stammt aus Irland, sein Manager Graham MacKenzie aus Schottland und
Ian Christopher Edwards aus dem schönen Wales."
Vincent Craven: "Das ist allerdings auch das einzige, was die drei verbindet. Ich bin gespannt, wie sie als Team zusammen arbeiten werden. Dein Tipp?"
Mike Garland: "Die Mad-X gewinnt. Und der Barbarian wird seine Gegner anschließend zum Frühstück verputzen."
Vincent Craven: "Ich dachte, er wäre nur noch daran interessiert unsere Interviewerin Lisa zu vernaschen."
Mike blickt ihn mit großen Augen an und fuchtelt wild mit den Händen.
Mike Garland: "Kopfkino! Kopfkino! Kopfkino! Ich wage mir das gar nicht vorzustellen. Und seit wann bringst du hier solche Sprüche? Hey, das ist mein Part."
Vincent Craven: "Und deshalb auch lieber schnell zum zweiten Match. Der MMA-Fighter Matt Mason bekommt es mit NEON LOVE zu tun. Ein wirklich ungleiches Duell."
Mike Garland: "Normalerweise dürfte NEON keinerlei Chance gegen diesen Gegner haben. Aber es hat ja schon so manche Sensation gegeben."
Vincent Craven: "Vielleicht gelingt NEON ja heute eine solche?"
Mike Garland: "Vielleicht unterschätzt sein Gegner ihn ja. Das dürfte sein einziger Vorteil sein."
Vincent Craven: "Einen echten Kracher bekommen wir in unserem dritten Match zu sehen. Grizz Lee trifft auf Díego Alejandro Sanchéz."
Mike Garland: "Díego ist einer der erfahrensten Männer der PCWA überhaupt. Seine Titelregenschaft als Tribune Champion damals war wirklich ein Highlight."
Vincent Craven: "Zuletzt war er aber eher im Hintergrund aktiv. Über seinen Gegner Grizz Lee braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Er ist schon in fast jeder Liga auf
diesem Planeten angetreten und auch hier in der PCWA ist er wie eine Bombe eingeschlagen."
Mike Garland: "Er ist und bleibt aber ein Problembär. Díego wird gewinnen, keine Diskussion."
Vincent Craven: "Ich denke, der Ausgang dieses Matches ist vollkommen offen. Freuen wir uns auf eine spannende Begegnung."
Mike Garland: "Die werden wir sicher auch in unserem Main Event haben. Denn da hat sich die absolute Spitze unserer Liga versammelt."
Vincent Craven: "Der Undisputed Gerasy Champion Azrael Rage teamt mit dem Träger der Cryption Crown, Kriss Dalmi. Ihre Gegner sind ausgerechnet die beiden Männer,
denen sie beim Imperial Impact genau diese Titel abgenommen haben: Mad Dog und Robert Breads."
Mike Garland: "Die Fans werden sicherlich auf der Seite des verrückten Hundes und des Brotes stehen. Gewinnen werden sie diesen Kampf aber nicht, töhö. Rage und
Dalmi sind einfach entschlossener und zu allem bereit."
Vincent Craven: "Sowohl Breads als auch Mad Dog werden sich aber für ihre Niederlagen beim PPV revanchieren wollen. Die Champions sollten sich nicht auf ihren Titeln
ausruhen."
Mike Garland: "Das alles verspricht eine interessante Show zu werden. Eine Sachen haben wir aber noch..."
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Vincent Craven: "Richtig. Denn wir sollten nicht vergessen, dass das alles hier ohne unsere neuen Chefs nicht möglich wäre."
Mike Garland: "Und genau die möchten heute das neue Gesicht der PCWA vorstellen. Keine austauschbare 'Person B' mehr, ab heute haben wir jemanden an der Spitze der
Liga..."
Vincent Craven: "Jemanden, der sich durchaus gut als Aushängeschild eignet, wenn ich so an die letzten internen Meetings denke..."
Mike Garland: "Sprich es aus: Ein verdammt heißes Gerät."
Vincent Craven: "Ich hätte das vermutlich anders formuliert."
------------------ PCWA -----------------Wie gebannt starren die Fans auf den Eingangsbereich, jeder Einzelne von ihnen hat die Ankündigungen und Pressemitteilungen mitbekommen. Es ist soweit, die neue
Person an der Spitze der PCWA wird sich nun vorstellen.
Eine neue, riesige Videowand, fast doppelt so groß wie die Alte davor. Unzählige LED-Lämpchen, Scheinwerfer, ein hochtechnisches Set, welches dem PCWA ein
vollkommen anderes Antlitz gibt. Wer in den letzten vier Monaten die Livestreams über die Beuth Universität verfolgt hat, erblickt hier nun einen Unterschied wie Tag und
Nacht.
Dann wird groß das neue PCWA-Logo eingeblendet und ein Raunen geht durch die Zuschauer. Der rote, einfach gehaltene Phönix kam gut bei den Fans im Internet an.
Als Nächstes wird ein Lied eingespielt, welches ein paar Die Hard-PCWA-Fans bereits gehört haben, als es bei Vendetta 86 in verschiedenen Promo-Videos zu hören war.
Entrance Theme
Unter gespannten Blicken der Fans tritt dann eine selbstbewusste Frau aus dem Backstage Bereich hervor. Ihre goldenen, über die Schulter wehenden Haare werden von
einem mit Pailletten bestückten, goldenen Kleid unterstrichen. Ein bezauberndes Lächeln, eine fantastische Figur. Ladies and Gentlemen... besonders die Gentlemen. Hier
ist... Jona Vark.
Die Herzen der Männerwelt schlagen höher, doch die sympathische Ausstrahlung der Dame macht es auch den anwesenden Frauen schwer, die nicht auf Anhieb zu mögen.
Winkend, lächelnd und mit einem Mikrofon in der Hand läuft die neue Geschäftsführerin der PCWA zum Ring und klatscht dabei bei nicht gerade wenigen Fans ab. Die Fans
begrüßen die finanzielle Retterin der PCWA mit Freude und Respekt. Es ist nicht der erste professionelle Auftritt des ehemaligen Models, allerdings stand sie noch einer so
großen Masse an neugierigen Wrestlingfans gegenüber. Das Mikrofon in der Hand allerdings zittert nicht, als sie ihre Rede in der Mitte des Ringes beginnen will.
Jona Vark: "Ladies and Gentlemen... liebe Fans der PCWA. Es ist mir eine Freude und eine Ehre hier heute stehen zu dürfen. Einige von euch dürften bereits von mir gehört
haben, denn vor einem Jahr hätte ich eigentlich mein Debüt in der PCWA feiern sollen. Videos wurden eingespielt, es wurde gerätselt und dann ist nichts daraus geworden.
Doch ich bin darüber nicht enttäuscht, denn ich darf heute trotzdem hier stehen. Die PCWA lebt. Das mag einerseits an VARK Enterprises liegen, doch wir hätten niemals so
viel Geld investiert, wenn ihr nicht so eisern hinter dieser Liga gestanden hättet. Der Phönix fliegt nur durch euch. Und dafür... vielen, vielen Dank!"
Die Fans applaudieren nicht nur der neuen Geschäftsführerin zu, sondern beglückwünschen sich auch selbst.
Jona Vark: "Eure Unterstützung war wirklich beispiellos. Und deswegen wird es nun Zeit, dass ihr dafür auch belohnt werdet. Ihr habt die Baukräne gesehen, ihr habt
gesehen, wie wir in kurzer Zeit das Theatre wieder aufgebaut haben. Das wird weitergehen, wir werden das komplette Phoenix Center für euch umgestalten. Neue Läden,
neue Attraktionen. Die PCWA soll ein Erlebnis werden. Doch natürlich wird es auch mit der Liga voran gehen. Wir werden die letzten Monate vergessen lassen und uns nach
vorne bewegen. Als Erstes steht nach dieser und den nächsten beiden Vendettas der PCWA CORE an. Wrestling in der reinsten Form. Auch in diesem Jahr wieder mit dem
Quest 4 The Best-Turnier. Mein Team und ich haben die besten Wrestler, die die PCWA zu bieten hat, in eine Lostrommel geworfen und ich werde euch später das Ergebnis
präsentieren. Der Startschuss wird die nächste Vendetta sein... und der Sieger bekommt sein Wunschmatch. Ob es ein Titelmatch ist, sein Traummatch, ein Match gegen
seinen Erzfeind... welches Datum, welcher Gegner, welche Matchart: Alles bestimmt der Sieger des Quest 4 The Best-Turniers 2013!"
Auch hier gibt es wieder Szenenapplaus der Fans. Das prestigeträchtige Turnier, welches bereits von Größen wie Blaze, Mad Dog, Keevan oder Azrael Rage gewonnen
werden konnte, erfreut sich seit der Einführung 2001 großer Beliebtheit in Fankreisen.
Jona Vark: "Nach dem CORE werden wir vier Monate zum Feiern haben. Vendetta 97... Vendetta 98... Vendetta 99... und als besondere Gelegenheit werden wir Vendetta 100
als großen Pay-Per-View nutzen. Wir werden in Nostalgie schenken und an die Zukunft denken. In diesem Sinne werden wir auch an euch, die Fans denken. Denn schließlich
habt ihr beim Imperial Impact 9 im Rahmen des Matches zwischen Blake Milton und Alistair Brunswick gewünscht, dass die PCWA Cotatores Titles in einem jährlichen
Turnier ausgekämpft werden. Einzelheiten dazu erfahrt ihr, sobald die Zeit ansteht!"
Die 100ste Vendetta als Special PPV, was auch zu Applaus der Fans führt. Dies bedeutet zwar, dass sich der Brawlin' Rumble X nach hinten verschiebt, aber es war
abzusehen, dass sich die Liga irgendwas Besonderes für die 100ste Vendetta und 125ste PCWA-Show überhaupt einfallen lässt.
Jona Vark: "Doch genug von der Zukunft, reden wir über das Heute. Über das Hier und Jetzt. Der Imperial Impact 9 brachte einige Wendungen, doch die wichtigsten
Änderungen sind wohl die neuen Titelträger. Ich möchte meinen ersten, offiziellen Auftritt als Geschäftsführerin der besten Liga der Welt nutzen, um Kriss Dalmi und Azrael
Rage zu ihren Titelgewinnen zu beglückwünschen."
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Und kaum hat die ansehnliche Dame ausgesprochen, da kotzt die Soundanlage auch schon Wikluh Skys "Balcan Sex God" aus.
српског наркоман
Die PCWA ist seine Leinwand.
Das Blut seine Farbe.
Aus dem Menschenmeer bäumen sich Wellen der Verabscheuung auf, die sich tosend über dem Serben ergießen, als dieser hinter dem Vorhang hervortritt. Buhen, Pfeifen,
Wutgeschrei. Eine EKELHAFTE Kakophonie, die dem Meister der Geschmacklosigkeiten jedoch zur höchsten Ehre gereicht. Wie ein frischgebackener Champion sieht er,
trotz blutbesudelter Cryption Crown um seinen Hüften, dennoch nicht aus. Auch nach seinem kontroversen Sieg über Robert Breads entspricht er optisch dem Klientel, dass
man in solch hochintellektueller Fernsehunterhaltung wie "Mitten im Leben" oder "Frauentausch" begutachten darf: Dunkelblaue Jogginghose mit drei roten Streifen, die
seitlich an den Hosenbeinen hinablaufen, ein weißes und löchriges Feinrippunterhemd und schwarze Asiletten. Die Gesamtheit aller Modeschöpfer der Haute Couture
würde bei diesem Anblick augenblicklich tot umfallen. Doch das ist egal! Ein Künstler so wie er es zweifelsohne auf eine sehr eigenen, perverse Art ist, darf sein Schaffen
nicht von solch unwichtigen Faktoren bestimmen lassen. Es geht immer nur um die Kunst und nicht um Äußerlichkeiten!
Mit wabernden, ja fast schon schlangenartigen Schritten tänzelt er zum Ring, flaniert mit seinem seltsamen Junkietanz an den zornigen Fans vorbei, die es noch immer
nicht einsehen wollen, dass nunmehr ein anderer Wind in der PCWA weht. Einer, der den eisernen Geruch von Blut mit sich trägt. Die Repräsentantin von VARK Enterprises
bedenkt das merkwürdige Schauspiel des Serben mit einem professionellen Lächeln. Sie lässt sich nicht von Kriss Dalmi aus der Ruhe bringen. Und doch ist da ein nicht zu
deutendes Leuchten in den feinen roten Äderchen durchsetzten Sehorganen des einstigen Sektenführers, als er seine Vorgesetzte im Ring erblickt, für einen Moment
innehält und ihre engelsgleiche Schönheit bewundert. Oder plant er in Gedanken vielleicht schon das nächste Ausstellungswerk? Der Serbe betritt den Ring, schnallt die
Crown ab und grinst sich eins, als er in das Zentrum des Seilgevierts positioniert und den aufgebrachten Fans seine neuste Errungenschaft präsentiert. Wirklich Zeit ihn
noch weiter zu hassen, bleibt den Fans jedoch nicht, denn schon kündigt sich ein weiterer Mann an, der wichtigste Mann der Liga, um genau zu sein...
*
Hier bin Ich!
Eine Naturgewalt.
Ein Gott.
Ein Champion!
*
*
Triumphierend blicke ich Mich um.
Der Pöbel verachtet Mich.
Sie sind so neidisch und naiv.
Als ob Ich einen Dreck auf sie geben würde.
*
*
Der Cryption Champion sieht Mich an.
Er scheint interessiert zu sein.
Durch meine Sonnenbrille blicke Ich zurück.
Eine Sekunde lang Lächeln.
*
*
Ich betrete Meinen Ring.
Hier erwachte Ich einmal mehr zum Hochadel.
Undisputed Gerasy Champion.
Retter der PCWA.
*
*
Kurz gesagt: Azrael Rage
*
Rage sieht ungewohnt aus. Noch immer trägt er einen schwarzen Maßanzug und ist nicht zu seinem alten Outfit zurückgekehrt. Der blonde Haaransatz ist inzwischen gut
fünf Zentimeter lang und zeigt deutlich, dass die Haare des PCWA-Gottes eigentlich hellblond sind. Seine modische Sonnenbrille sieht teuer aus und stolz präsentiert er
den Gerasy in die Höhe, als er den Ring entert. Noch einmal ein Blick zu Dalmi, der ebenso interessiert zurückblickt. Ein Handkuss für Jona... man hat sich schon bei der
Führungsübergabe kennengelernt, und offenbar hat sich der sonst so herrische Azrael Rage da von seiner charmanten Seite gezeigt, denn die Dame wirkt weder
angewidert, noch überrascht über diese Geste. Die Fans sind nun nicht mehr allzusehr gut gelaunt, während findige Mitarbeiter die Zeit der Einzüge dafür genutzt haben,
im Ring zwei Podeste aufzubauen. Dort scheint sich unter zwei Samttüchern etwas zu befinden, während sich Jona Vark langsam hinter die Podeste begibt.
Jona Vark: "Meine Herren... ich möchte sie Beide noch einmal zu ihren Siegen beim Imperial Impact 9 beglückwünschen. Sie haben hart gekämpft, sie haben Blut und
Schweiß gelassen um sich ihre Träume zu verwirklichen. Und deswegen möchte ich Ihnen... dem neuen PCWA Cryption Crown-Träger und dem neuen Undisputed Gerasy
Champion... ihr neues Gold präsentieren!"
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Die Augen des Undisputed Gerasy Champions und des Cryption Crown Holders weiten sich bei dem Funkeln, dass die beiden Titel ausstrahlen. Dalmi wirkt von diesem
verlockenden Glitzern gar hypnotisiert und entlässt seinen Titelgürtel achtlos aus seinem Griff, sodass dieser zu Boden plumpst, was dem höchsten Mann der Liga ein
skeptisches Stirnrunzeln entlockt. Einmal mehr entern zwei Mitarbeiter den Ring, bewegen sich zu den samtenen Podesten und wollen den Champions ihr neues Titelgold
überreic...
Azrael Rage: „FASS IHN NICHT AN! Dieses Privileg hast Du nicht verdient. Es gebührt Mir! Nur Mir!“
Niemand darf sein Gold anfassen. Niemand! Selbst durch seine Sonnenbrille meint man die Augen von des letzten PCWA-Originals aufleuchten sehen können, während er
langsamen und bedächtigen Schrittes zu seinem neuen Gerasy schreitet. Vorsichtig lässt er erst nur Zeige – und Mittelfinger über das schimmernde Gold gleiten und
genießt das neue und ungewohnte, aber so endlos befriedigende und gute Gefühl, während seine Finger seinen Namen auf der Plakette nachgleiten. Dann schließt er
langsam seine Hand um die neue Auszeichnung für den Gerasy und hebt ihn bedächtig an. Der Anblick wird gekostet wie eine reife Frucht und dann will er den neuen Titel
auf seine linke Schulter legenT doch Moment, da liegt der alte Gerasy Gürtel. So wunderschön antiquiert auf königliche Art und Weise. Es mag sein, dass dieser Gürtel
nicht mehr das Symbol für Führung ist, aber es ist sein Gerasy. Wo sollte er ohne ihn hin? In ein räudiges Museum für PCWA-Erinnerungen? Nein, diese Schmarotzer von
Fans haben das nicht verdient. Er wird ihn behalten – für immer! Somit findet der neue Gerasy seinen Platz auf der rechten Schulter und zufrieden blickt Rage von rechts
nach links. Von Gerasy zu Gerasy. Welch Genuss!
Dalmi starrt seinen Titel, der ihm von dem anderen Mitarbeiter dargeboten wird, bloß fasziniert an. Wer weiß, was in seinem Kopf vorgeht, ob er das, was gerade passiert,
überhaupt realisiert. Jona Vark lässt sich zu einem Räuspern hinreißen, das dem scheinbar total weggetretenen Serben gilt. Dieser reagiert - zu ihrer Überraschung - sofort,
nimmt das neue Titelgold entgegen und richtet seine Aufmerksamkeit auf seinen Gegenüber.
Jona Vark: "Azrael Rage, Kriss Dalmi. Nun, da Sie mit Ihrem neuen Titelgold ausgestattet worden sind, möchten Sie vielleicht auch die Gelegenheit nutzen einige Worte an
die PCWA-Fans zu richten?"
Der handliche Schallwandler wandert zuerst zum Serben, welcher das Sprechgerät mit einem etwas ratlos wirkenden Blick an sich nimmt und es in seiner Hand dreht. Dann
huscht ein Grinsen über sein Gesicht und samt Cryption Crown und Mikro steigt er aufs mittlere Turnbuckle, wo er die neue Crown weit hoch, über seinen Kopf hält und all
diesen piekfeinen Leuten, die ihn für sein Dasein als geisteskranker Junkie so sehr verachten seinen Triump noch mal unter die Nase zu reiben. Eben jene Leute reagieren
dementsprechend...
Kriss Dalmi: "Oh, Ihr ahnungslosen Leute! Ihr ahnungslosen Leute, die Ihr Euch so sehr gewünscht habt, dass die Cryption Crown in ihrer alten Form, mit ihrer alten
Bedeutung für immer den Fluss der Vergessenheit hinunterfließt und nie mehr zurückkehrt. Dieser Titel, den Ihr vor Euch seht, ist das Zeugnis dafür, dass ich Euch alle
Lügen gestraft habe!"
Der "Künstler" dreht seinen Oberkörper zum Inneren des Ringes und richtet seinen Blick auf die alte Cryption Crown.
Kriss Dalmi: "Dieses Blech, das dort auf dem Boden liegt, wird mit ihrer Geschichte vergessen gemacht. Robert Breads und all seine Vorgänger, ihre Namen werden mit einer
triefenden, roten Pinselspitze überstrichen und dort wo diese Namen einst mit diesem Titel assoziiert worden sind, bin jetzt nur noch ICH! Ich und all meine wundervollen
Werke, meine Gallerie des Wahnsinns, die wachsen und gedeihen wird. Denn Dank Dir, Frau Generalmanagerin..."
Von dem "Blech", das - bevor er sein neues Spielzeug überreicht bekommen hat - noch alles für ihn bedeutete, wandern die verklärten Augen zurück zu Jona Vark.
Kriss Dalmi: "...habe ich eine noch größere Bühne als zuvor, aber was noch viel bedeutender ist: viel mehr Zeit!"
Theatralisch wirft er seine Hände auseinander, sodass er fast schon droht, vom Turnbuckle zu stürzen.
Kriss Dalmi: "Gerne hätte ich beobachtet, wie nach nach meinem Titelgewinn die Glut des Phoenix endgültig erlischt und ein letztes gequältes Röcheln sein Schicksal
besiegelt. Es wäre ein gleichsam ergreifender und grausamer Moment gewesen, nachdem alle in der PCWA so stoisch gekämpft haben. Ich hätte nicht bloß eine Träne des
himmelhochjauchzenden Glückes und der zu Tode betrübten Trauer verweint. Wenn ich mir das aber durch meine verkalkten Gehirnwindungen noch mal genau durch den
Kopf gehen lasse, ist diese Fügung des Schicksals vielleicht sogar besser als der endgültige Tod."
Begeistertes Nicken von dem geistig umnachteten Cryption Crown Holder.
Kriss Dalmi: "Oh ja, denn durch die redlichen Bemühungen von Frau Bössin und ihrer spendablen Geldgeber verweilt die PCWA nun weiter in einem unendlichen Limbus aus
Gewalt und Wahnsinn. Und Ihr und ich sind darin gefangen! Zumindest so lange, bis Eleven sich dazu entschließt das Phoenix Center in einem Flammeninferno aufgehen zu
lassen. Aber das finde ich eigentlich auch ganz cool."
Und dann bricht es wieder aus ihm hervor, das hysterische Gelächter, das ihm die Tränen in die Augen treibt und ihn überkommt, als er daran denken muss, dass er sein
Paradies der Gewalt und des Wahnsinns wahrlich betreten hat. Amüsiert blickt das PCWA Urgestein auf Dalmi herunter und er kann sich ein kleines Grinsen nicht
verkneifen. Als der Serbe sich langsam wieder einkriegt, steigt er zurück auf den Ringboden, wischt sich mit seinem Unterarm noch mal kurz die Lachtränen aus dem
Gesicht, atmet einmal tief durch und reicht das Mikrofon dann Azrael Rage.
Jetzt ist es an der Zeit zu sprechen. Die Menschen erwarten Worte von dem Mann, der sie aus der Krise geführt hat. Er hat es geschafft. Alle Versprechen wurden gehalten.
Er ist Undisputed Gerasy und er hat die PCWA gerettet.
Azrael Rage: „Reizende Miss Jona Vark, Kriss Dalmi, wertes FußvolkT“
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Das „werte Fußvolk“ zeigt gleich was es von dieser Bemerkung hält. Nicht viel augenscheinlich, aber ehrlich gesagt stört ihn das nicht. Er ist Ablehnung aufgrund seiner
Großartigkeit gewohnt.
Azrael Rage: „Selbst Ich verzweifelte im Angesicht des Todes des Phoenix. Ich liebe die PCWA und Ich würde lieber lebendig verbrennen, als sie untergehen zu sehen.“
Selbstgerechtes Lächeln, während er das Mikrophon wieder ansetzt und sich selbst für die gelungene Lüge hochleben lässt.
Azrael Rage: „Zum Ende des Imperial Impacts war Mir nicht klar, dass die PCWA seit satten Zehn Minuten gerettet war. Über Telefon ließ Vark Enterprises, Inc. sich den Kauf
der PCWA bestätigen und diese Information war Mir zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Erst eine Viertelstunde später erfuhr Ich von diesem Glück. Mit Freudentränen in den
Augen übergab Ich einige Tage später die Führung an die liebliche Miss Jona Vark, welche Mich selbstverständlich zu der gelungenen Rettungsaktion und zum Titelgewinn
beglückwünschte.“
Er nimmt die Sonnenbrille ab und lässt sie in seinem Sakko verschwinden. Ein Zwinkern zur neuen Geschäftsführerin, welche kurz ein anerkennendes Lächeln zeigt.
Azrael Rage: „Ich kann mit Stolz verkünden, dass alles erreicht ist. Der geliebte Phoenix fliegt abermals in ungeahnte Höhen, das Phoenix-Centre wird aktuell wieder
restauriert und der ungerechte und stupide Champion wurde endlich von Mir ersetzt!“
Eigentlich hatte er gehofft, dass Vark Enterprises, Inc. ihn auch gleich weiterhin als Geschäftsführer einsetzen würde, aber er erkannte gleich, dass diese andere Pläne
hatten. Natürlich wollte man es sich nicht mit der neuen Führung verscherzen und zeigte sich daher dankbar und glücklichT dabei hätte er der kleinen Schlampe, als sie
sich als Geschäftsführerin vorstellte, am liebsten sofort den Hals umgedreht. Aber er ist auf das Geld ihrer Familie angewiesen und zumindest konnte er das eine oder
andere kleine Privileg aushandeln. Mehr Gehalt, größere Kabine, Limousinenservice, Anteile an den Merchandiseeinnahmen und der Handyvertrag auf
UnternehmenskostenT ach ja, und dann ist da noch diese andere SacheT
Azrael Rage: „Alles ist erreicht und Ich bin der Hochadel der PCWA – wieder einmal. Aber als Freund des kleinen Mannes ist es natürlich nicht nur der Ruhm, der einen Gott
der Arena, wie Mich interessiert. Es ist viel mehr. Es ist der Wettkampf. Daher habe Ich wohlwollend zugestimmt, als man Mich für das Tag Team Match heute Abend bookte.
Ferner weiter, als Dankeszeichen für Meine eindrucksvollen und beispiellosen Dienste im Sinne des Phoenix wurde zugestimmt, dass Ich den nächsten Contender auf den
wundervollen Gerasy selbst aussuchen darf.“
Salvatore? Quizzling Jauch? Dexter Flexter? Oder doch lieber einen Fanfavourite wie Johnny Puchler? Diese Namen sagen Euch nichts? Dann solltet mir auf der Homepage
unter Jobber gucken und lachen. Rage hat auf jeden Fall gut lachen, denn einer dieser Trauergestalten wird beim CORE um den Gerasy antreten dürfen.
Azrael Rage: „In erhabener Dankbarkeit werde Ich einen geeigneten Contender suchen und dann Meinem werten Fußvolk und natürlich auch Ihnen, schöne Miss Jona,
bekannt geben.“
Kurz blickt sich Azrael um, suchend im Publikum. Wer meint, dass er jetzt nach Anerkennung, oder Respekt sucht irrt. Er sucht einige Groupies, die man nach Showende
mit ins Hotel nehmen kann, bis seine alte Wohnung wieder voll möbliert ist. Wer sich jetzt fragt, wieso ein Rage Groupies hat, sollte wissen, dass dieser seit fast zehn
Jahren in der PCWA verweilt. Selbst als Heel findet man da eine Menge junge, weibliche, willige und knackige FansT
Es bleibt wohl nur noch etwas zu tun.
Azrael Rage: „Ich bin Azrael Rage, Undisputed Gerasy, Gott der PCWA, Lebensspender des Phoenix, Retter des Wrestlings, letztes PCWA-Original und Ich erkläre dies zum
Anfang einer neuen glorreichen Ära mit Mir als LeitbildT“
Ein letztes Umblicken. Ein letzter immer noch neugieriger Blick zu Dalmi und dann ein abermaliges Zwinkern, dass fast sympathisch aussieht, zu Jona.
Azrael Rage: „Mein Wille gescheheT“
Er hebt den neuen Gerasy wie ein Zauberschwert in die Höhe.
Azrael Rage: „T denn Ich habe die Macht!“
Zum Abschluss lässt sich Jona Vark noch einmal das Mikrofon geben.
Jona Vark: "Ich möchte, bevor ich in den Backstage Bereich gehe noch eine Sache klarstellen. Wir in der PCWA, wir sehen uns nicht als Nabel der Welt. Wir sehen uns als
eine Bereicherung für diesen wunderbaren Sport. Jedem Wrestler in der PCWA steht es frei, Auftritte in anderen Ligen abzuhalten. Wir messen uns gerne mit der GFCW, mit
FireStar, mit der XAW, EWE, FCW, MWA und welche Liga es sonst noch gibt. Gleichzeitig steht es jeder Liga frei es ATHENA gleich zu tun und einen Athleten zu uns zu
schicken. Das C in PCWA bedeutet, dass unsere Türen immer offen sind. Nicht nur bei einem Turnier oder bei einem Brawlin' Rumble. Jederzeit!"
Ein klares Statement der neuen Geschäftsführerin, die damit nach den Auftritten von Ophelia, Graf Einauge oder Mexican Dream hier weiterhin die Tore weit offen für
weitere Gastauftritte von talentierten Superstars offenlässt.
Jona Vark: "Wie ihr alle bin auch ich ein lebenslanger Wrestlingfan, auch wenn man es mir vielleicht nicht ansieht. Nichts liegt mir mehr am Herzen, als diese Liga nicht nur
wieder zu alter Stärke zu bringen, sondern auch darüber hinaus. Dafür werde ich alles tun. Vielen Dank, dass ihr mir die Chance gebt! Und nun wünsche ich euch viel Spaß
mit dem ersten Match des Abends!"
Mit einem Handkuss verabschiedet sich Jona Vark nun von den Fans, die sie mit lautem Jubel feiern. Die PCWA hat nicht nur einen Kopf, sie hat nun auch wieder ein
Gesicht. Ein wunderschönes.
Vincent Craven: "Miss Jona Vark, unsere neue Chefin. Tja, Mike, das war wohl ein schöner Schreck für dich, nachdem du dich so über ihre Einspieler damals lustig gemacht
hast."
Mike Garland: "Humor ist die höchste Form der Anerkennung. Ich fand sie immer schon großartig."
Vincent Craven: "Eine halbnackte Blondine an einem wunderschönen Sandstrand. Mir ist klar, was du daran großartig fandest."
Mike Garland: "Wichtig ist, dass wir nun besseren Zeiten entgegen sehen. Keine gesichtlose Investment-Firma mehr an unserer Spitze, sondern ein durchaus interessantes
Antlitz."
Vincent Craven: "Apropos 'Spitze': Unsere beiden Champions sind ja nicht wirklich Lieblinge der Massen."
Mike Garland: "Sowohl Azrael als auch Kriss haben sich in der Vergangenheit einfach zu viel erlaubt, um bei den Fans noch gut anzukommen. Ich mag das. Keine
strahlenden Babyfaces, die Titel gehören einfach in die Hände von Leuten, die bereits sind dafür alles zu geben. Alles."
Vincent Craven: "Ah. Worte aus dem Mund des Heel-Kommentators."
Mike Garland: "Ich bin kein stereotypischer Heel-Kommentator. Ich bin einzig nicht artig."
Vincent Craven: "Ich weiß. Ich ertrage das nun schon seit so vielen Jahren."
Mike Garland: "Ansonsten hat Miss Vark einige durchaus interessante Andeutungen gemacht. Das Quest 4 The Best wird wieder stattfinden und darüber hinaus bekommen
wir Vendetta 100 sogar als Special-PPV präsentiert."
Vincent Craven: "Darauf bin ich wirklich gespannt."
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Mike Garland: "Ich auch. Und darauf, wen Azrael Rage sich als ersten Herausforderer auf den Titel aussucht. Ein Privileg, das vor ihm noch kaum jemand hatte."
Vincent Craven: "Er hat die PCWA mit seinem Privatvermögen durch eine schwere Zeit gebracht. Da hat er sich diesen Bonus verdient."
------------------ PCWA -----------------Es ist eine unheilige Nacht, in der sie ihre Zusammenkunft geplant hatten, um zu dieser späten Stunde teuflisches Werk zu verrichten. Sie, das waren Benedikt, Martin und
Claudia. Drei Teens im Alter von 16-17 Jahren, die so durchschnittlich wie ihre Namen sind, wäre da nicht ihre Affinität zur „dunklen Seite“, die sich in den
vorangegangenen Jahren entwickelte. Es ist ein uraltes Prinzip, welches jedoch bis in unsere heutige Zeit hineinreicht. Ausgrenzung der Schwachen und Andersartigen, um
sich selbst über sie zu stellen, um den Status des Alphamenschen zu festigen. Man übt einen enormen psychologischen Druck aus, der dazu führt, dass ein Mobbingopfer
irgendwann das Übel, was die Stärkeren in ihm sehen, bereit ist anzunehmen. Und aus diesem Glauben des Ausgestoßenseins entwickelt sich Verachtung, Verachtung für
all die Menschen, die einen hassen, Verachtung für sein Umfeld, Verachtung für die Welt. Die Playlist des iPods beherbergt plötzlich Namen wie Goethes Erben, Lacuna
Coil, Nemesea, Wumpscut oder The Birthday Massacre. Die Farben schwinden sowohl aus der Kleidung als auch aus den Haaren und werden von schwarzer Düsternis
ersetzt. Um nach seinesgleichen in den Weiten des Internets zu forschen und mit ihnen zu kommunizieren, gibt man sich furchteinflößende Spitznamen wie Dark Abaddon,
Katharsis und Lady Cainsblood, die die dunkelsten Ecken ihrer Seele zum Ausdruck bringen sollen. In manchen dieser schwarzen Seelen lodert der Hass auf die Welt
jedoch so stark, dass sie sogar bereit sind, die unaussprechlichsten Taten Wirklichkeit werden zu lassen. So wie eben Benedikt, Martin und ClaudiaT
Katharsis: „Hast Du Dein Feuerzeug dabei, Bene?“
Dark Abaddon: „DU SOLLST MICH NICHT SO NENNEN!!!!! MEIN NAME IST DARK ABADDON!!!“
Martin oder besser gesagt Katharsis zuckt bei dem plötzlichen und schrillen Gefühlsausbruch seines Freundes BenedT Dark Abbadons zusammen.
Dark Abaddon: „Heute Nacht geben wir uns dem Bösen vollkommen hin! Wir werden eins mit unseren neuen Identitäten! Benedikt existiert nicht mehr, ich bin jetzt Dark
Abaddon!!! Verstehst Du das, Katharsis?“
Der junge Mann mit dem Namen Katharsis antwortet mit einem eifrigen Nicken, sodass auch einige schwarze Strähnen unter der hochgezogenen Kapuze seines GoatwhoreHoodies hervortreten. Natürlich hatte sein Freund Recht! Am Ende ihres gottlosen Treibens würden sie ihre menschliche Existenz hinter sich lassen, sie würden dem Fürst
der Finsternis oder vielmehr einem seiner zahlreichen Repräsentanten ihre Seelen darbieten und dann würden solch generische Namen, wie die, die ihre Eltern ihnen
gaben, nicht mehr zu ihrer neuen teuflischen Existenz passen.
Katharsis: „Ja, ich verstehe, Dark Abaddon!“
Der Angesprochene lächelt zufrieden und in dieser Nacht, an diesem Ort wirkt das Lächeln des schneeweiß geschminkten Gesichts so dämonisch wie die Entität, die sie ins
Hier und Jetzt holen wollen. Dark Abaddon kramt in der Innentasche seiner Lederjacke, holt ein gelb-durchsichtiges Feuerzeug hervor und knirscht bei dessen Anblick
leicht mit den Zähnen. Dass es nicht so schwarz wie seine Seele ist, stört ihn doch sehr. Dennoch ist es hier, heute Abend bloß Mittel zum Zweck. Der vorfreudig zitternde
Katharsis zündet sich eine Beruhigungszigarette an und gerade als der Stängel zu glühen beginnt, lässt ein entferntes Donnergrollen die drei Akteure aufhorchen und zum
Horizont starren. Eine Gewitterfront, welche langsam auf sie zurollt und immer wieder kurzzeitig von einem weiß-blauen Lichterzucken erhellt wird, rollt langsam auf sie zu.
Sie mussten sich beeilen, wenn sie die Beschwörung noch vor Ankunft der Wetterfront vollziehen wollten. Dark Abaddons Blick fällt auf Lady Cainsblood, die eher schlecht
als recht versucht, mit einem breiten, weißen Pinsel einen Kreis in den Rasen zu malen und diesen dann mit einem fünfzackigen Stern auszufüllen.
Dark Abaddon: „Schnell, Katharsis! Die schwarzen Kerzen! Verteile sie an den Enden des Sterns. Es bleibt nicht mehr viel Zeit!“
Gesagt getan. Der junge Mann, welcher einst den Namen Martin trug, stellt fünf schwarze Kerzen an den Sternzacken auf und entzündet diese mit dem widerwärtigen,
gelben Feuerzeug, während seine Zigarette in seinem Mundwinkel hängt, ein orangenes Licht wie das einer mikroskopisch kleinen Sonne abgibt und verspielt tänzelnde
Rauchschwaden aufsteigen lässt.
Dark Abaddon: „Wir müssen uns beeilen! Die Beschwörung muss vollzogen sein, bevor das Gewitter bei uns ankommt, ansonsten wird der Regen unsere unheiligen Kerzen
auslöschen und unser Pentagramm hinwegwischen!!! Lady Cairnsblood! Hast du das Buch?“
Wortlos zieht die Angesprochene, über deren Haupt ein Schleier aus schwarzer Spitze gelegt ist, aus ihrer Handtasche einen antik anmutenden Ledereinband, auf dessen
hellbrauner, rauer Oberfläche in golden eingefassten Lettern der Schriftzug „NECRONOMICON“ prangt. Als die drei Augenpaare über diese zwölf Buchstaben gleiten
verfallen sie in einen Moment der bedächtigen Stille. Dies war es also, das legendäre Buch des wahnsinnigen Arabers Abdul Alhazred, welches eine Myriade hochpotenter
Zauberformeln beherbergte, die nicht nur stark genug waren das Gefüge von Raum und Zeit nachhaltig zu verändern. Und nun befand sich ein Exemplar davon in ihrem
Besitz. Erstanden auf einem Flohmarkt von einem greisen, zwielichtig aussehenden Neuengländer, nach zähen Verhandlungen. Ob er wohl wusste, welche Macht er da für
weniger als 50$ aus den faltigen Händen gab?
Mit äußerster Sorgfalt, übergibt die schwarzhaarige Lady Cainsblood das Necronomicon an Dark Abaddon, welcher den betagten Foliant behutsam auf seinem rechten
Unterarm bettet und vorsichtig aber bestimmt den Einband aufzuschlägt. Nach einigem Blättern findet Dark Abaddon die gesuchte Seite. Das Pergament flattert
unnachgiebig im stetig kraftvoller werdenden Windgeheul. Abermals kündigt die Gewitterfront brüllend das Unheil an. Abaddon legt seinen Finger auf die zu zitierende
Passage und positioniert sich genau wie seine ketzerischen Gefährten vor dem Pentagramm, das sich vor dem Grab, vor IHREM Grab ausbreitet.
IN LOVING MEMORY
CATLYN LEFAY
†
?-2002
Umgeben vom geisterhaften Geheul, dem umherwirbelnden Blättertanz und den unheilvollen Lichtblitzen des sich ankündigenden Unwetters beginnt Dark Abaddon die
fremdzüngigen Worte zu zitieren, die Abdul Alhazred einst niederschrieb und ihn letztendlich seinen Verstand kosteten.
Dark Abaddon: „Mordeo, tu mentis debilis! Foedus vestrum est stercore. Occidis te ipsum! Meretrix Diaboli est tam stupidus. Quomodo posset hoc istae positae in aula
fama? Tantibus etiam est melius. Expergescimini, nigrum sponsam! Expergescimini, dominae infernae, Ereškigal! Expergescimini, Meretrix Diaboli! Expergescimini, Catlyn
LeFay!!!“
Für einen Augenblick legt sich eine schaurige Stille über die drei Teufelsbeschwörer. Weder das Heulen der Windböen, noch das Donnergrollen, noch das Rauschen der
umherwiegenden Grashalme sind für die Jugendlichen zu hören. Es wirkt, als ob sich mit der Ausformulierung dieser Gotteslästerung eine andersweltliche Sphäre über ihre
Zusammenkunft gelegt hat, ein kaum zu fassendes Flimmern liegt in der Luft. Euphorischer Wahn spiegelt sich im Angesicht von Dark Abaddon wider als er bemerkt, wie
sich die Härchen an seinen Armen vor Elektrisierung aufstellen. Er weiß es. Sie alle wissen es! Sie haben ein Tor zu den tiefsten, zu den eisigsten Niederungen der Hölle
aufgestoßen.
„Erhebe Dich, Catlyn LeFay!
Erhebe Dich, Devil’s Bitch!“
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Lady Cainsblood: „Was passiert hier?“
Dark Abaddon: „Ich sagte, erhebe Dich, Devil’s Bitch!“
Katharsis: „Was ist los? Wo bleibt sie?“
Dark Abaddon: „Erhebe Dich, Erhebe Dich, ERHEBE DICH!!!!“
Nichts geschieht. Absolut gar nichts geschieht. Die drei Teufelsbeschwörer stehen vor ihrem Pentagramm, stehen vor Catlyn LeFays Grab, doch wie es scheint, hat Devil’s
Bitch heute kein Interesse den Ruf von drei random Gothic-Kiddies mit Satanistenalüren zu erhören.
Dark Abaddon: „DAS IST DOCH BULLSHIT!!!!!!“
Wütend schleudert Abaddon das antike Buch gegen den kleinen Grabstein von Catlyn LeFay, von wo es unspektakulär auf die Graberde plumpst und wie überflüssiger Müll
im Dreck liegen bleibt. Kreisförmige, dunkle Flecken bilde sich auf den aufgeschlagenen Seiten des Folianten ab. Das Gewitter hat sie erreicht.
Benedikt: „Was für eine Zeitverschwendung! Und nun dürfen wir auch noch im Regen nach Hause laufen. Martin, Claudia, wir gehen!"
Martin und Claudia nicken zustimmend. Das wirklich Zeitverschwendung. Genauso gut hätten sie da auch zu Hause auf der Couch sitzen können und zum 667. Mal "The
Nightmare Before Christmas" schauen können. Mit herunterhängenden Schultern schlurfen die drei Teens im unnachgiebigen Regen davon... Wären sie doch bloß
dageblieben. Vielleicht hätten sich ihre finsteren Wünsche ja tatsächlich erfüllt?
Ein kleiner Hügel bäumt sich aus der feuchten Graberde auf. Ein Schaben und Graben aus dem Untergrund, für den bloßen Betrachter kaum wahrzunehmen. Und dann
schält sich etwas kleines aus dem Dreck an die Oberfläche. Einst war es ein Teil von ihr. Nach einem Unfall wurde es von ihrem Körper getrennt. Was Bitch zu dem
Zeitpunkt jedoch nicht wusste war, dass es einen eigenen Willen entwickeln würde. Es wurde zusammen mit Nick's Harlot, die man fälscherlicherweise für Devil's Bitch
hielt, an diesem Ort begraben, da man offenbar annahm, dass es zu ihr gehören würde. Die gleiche DNA gab ihnen zwar Recht, doch sie lagen trotzdem falsch. Und nun ist
es zurück. Nun ist ER zurück. Der Finger, der einst als Unfall, als fehlgeschlagenes Experiment verworfen wurde, als Bitch ihn sich kurz nach ihrer Rückkehr von den Toten
versehentlich selbst mit einem Messer abtrennte, weilt in der Welt der Menschen. Nun wird er sie alle finden und sie für dieses frevelhafte Missverständnis bestrafen.
In der PCWA wird es beginnen.
------------------ PCWA ------------------
GRIZZ LEE
~~~~~~~
TROUBLE MAGNET
~~~~~~~
HARDCORE SUPERSTAR
~~~~~~~
You’re looking for the one who f***** your mom
It’s not me
It’s not me
Es scheint eine neue Zeitrechnung in der PCWA begonnen zu haben, und natürlich will der Grizzer von Anfang an dabei sein. Schnurstracks begibt er sich unter dem Jubel
seiner Fans die Aisle des Theatres hinunter, reicht hin und wieder eine Hand zum abklatschen nach links und rechts.
You’re looking for the one who made you cry
That’s not me
It’s not me
Äußerlich verändert hat er sich nicht, wozu auch. Die schwarzen Locken sind vielleicht ein wenig länger geworden, aber Trainingshosen und ein älteres Out of Ashes-T-Shirt
geben den lockeren Gemütszustand wieder, denn er trotz aller schlechter Zukunftsaussichten in den vergangenen Wochen und Monaten versprühen kann.
If you wanna stuff your garbage in that hole
Oh, baby I'm your man of the hour
Im Ring angekommen reckt er kurz die Arme nach oben und blickt lächelnd in die Kameras, bevor er sich von Jane Nelson ein Mikrofon geben lässt. Gar nicht so einfach,
sich wieder an mehrere zu gewöhnen, die auch noch professionell bedient werden, nicht von Kerlen wie Garland oder Jan.
Grizz: "Neue Season, neues Glück. Ein wirklich passender Untertitel für mein Match heute abend, denn die letzten Wochen und Monate waren doch nicht gerade ertragreich.
Und Glück scheint ja auch der Phoenix zu haben, denn wir sind endlich wieder so RICHTIG on air!"
Wie auf Befehl präsentieren sich die Fans im Theatre von ihrer besten Seite, während die Kamera durch die Halle schwenkt. Im Ring wandert der Grizzer einige Schritte
umher, überlegt wohl, mit welchem Thema er beginnen soll. Dann ist es klar.
Grizz: "Bei Out of Ashes konnte ich den Tribune Title nur durch DREI Stuhlschläge nicht gewinnen. Und die Chance auf eine Revanche wurde mir auch... genommen. John
Smith erlebte bei Vendetta 92 an einem einzigen Abend das höchste Hoch und das tiefste Tief. Eine Verletzung, die ihn zum Ende seiner aktiven Karriere zwang, aber auch
die Freuden, die eben nur ein werdernder Vater verspüren dürfte."
Aus den Köpfen der PCWA-Fans ist der New Yorker noch lange nicht. Sie chanten seinen Namen.
Grizz: "John, wo immer Du jetzt auch bist, ich wünsche Dir nur das Beste."
Die Sprechchöre werden noch einmal lauter, Grizz Lee nickt der Crowd beipflichtend zu. Dann wird er ernster, blickt in die Kamera.
Grizz: "Was ich allerdings nicht verstehe, ist, dass sich Azrael Rage..."
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Vendetta 94
Schlagartig kippt die Stimmung.
Grizz: "... einfach so das Recht herausnimmt und den Titel nicht mehr auskämpfen lässt. Verkündet durch zwei schnell vergessene Sätze unserer Kommentatoren. No
offense, Vince und Mike."
Vincent Craven: "Hey, wir mussten das tun, ob es uns gefallen hat, ist..."
Mike Garland: "Psst. Spielt doch gar keine Rolle mehr, wir wollen uns hier nicht groß aufdrängen."
Grizz: "Offenbar eine weitere Anekdote von vielen, die erzählen, was passiert, wenn einem Mann Macht zu Kopf steigt."
Scheinbar ein wenig verärgert tigert er von einer Ecke zur anderen, während die Fans ihren Unmut gegenüber dem Teufel lauter werden lassen.
Grizz: "Rage, Du weißt, dass Du diese ganze Sache nicht ohne fremde Hilfe hättest stemmen können. Aber das ist etwas, das wir von Angesicht zu Angesicht klären werden.
HEUTE geht es unter anderem ein Mal mehr darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Sanchéz gegen Lee. Zwei ehemalige Tribune-Contender, die auch am QUEST FOR
THE BEST teilnehmen werden und ihr ganz eigenes Statement setzen wollen."
So richtig entscheiden kann man sich in der Halle nicht. Die eine Hälfte ist für den Mexikaner, die andere für den Hardcore Superstar.
Grizz: "Und ich, für meinen Teil, kann Euch versprechen, dass ich dieses Turnier gewinnen möchte!"
Einer der Flecke, die sich auf seiner "weißen" Weste befinden.
Grizz: "Ich weiß, Ihr hört das nicht gerne, aber damals in Frankfurt gab es solche Turniere auch. Der Powerman wurde jährlich gekrönt. Ich habe drei Mal teilgenommen, zwei
Mal verlor ich im Finale. Es gab das berüchtigte NHB-Turnier, in dem der neue Hardcore-Champion gesucht wurde. Ich verlor im Finale..."
Er setzt kurz ab und fährt sich durch den Vollbart.
Grizz: "Das wird nicht mehr passieren! Das Ziel von Grizz Lee ist klar und deutlich: QUEST FOR THE BEST gewinnen... den Undisputed Gerasy Champion herausfordern.
Wer immer das dann auch sein mag."
Abermals ist das Volk freudig erregt. Wer möchte sich Rage vs. Lee schon entgehen lassen?
Grizz: "Keine Season in der PCWA wird für mich wieder so werden, wie die letzte. Verschwunden im Nirgendwo, ein... 'Kampf' gegen Bleed. Angesetzt von jemandem, der mit
Eleven höchstpersönlich einen Deal eingegangen ist."
Ein Raunen geht durch das Publikum. Aber der Grizzer nickt nur kräftig.
Grizz: "Oh ja. 'Schön, mit Dir Geschäfte zu machen' konnte man vernehmen, schaut es Euch ruhig nochmal an und hört genau zu. Der Mann, der die PCWA doch nur retten
wollte, lässt etwas in diese schönen Gebäude, das er nicht... das NIEMAND kontrollieren kann. Besiegen vielleicht. Eins, Zwei, Drei. Aber das reicht nicht."
Lee hebt kurz den Kopf, überlegt sich die nächsten Worte ganz genau, während die Fans nicht wirklich wissen, wie sie reagieren sollen.
Grizz: "Es gibt noch genau zwei Menschen auf dieser Welt, die wissen, wie man Eleven... behandeln muss. Einer steht hier gerade vor Euch, der andere wird sich nachher
vorstellen. Aber sonst sind sie alle weg. Jetrel, Preston, Thera, Reynolds, Hamilton. Alle gegangen, VERgangen. Und trotzdem glaubt mir niemand, wenn ich sage, dass ER
das Schlimmste ist, was hier passieren kann. Nennen mich paranoid. Ihr empfangt ihn mit offenen Armen, wie einen Messias. Doch DU..."
Er streckt einen Zeigefinger genau in Richtung der Kamera.
Grizz: "DU wolltest mich tot sehen... aber ich bin wieder gekommen. Wir haben Deinen Keller mit Deinem Blut verziert. Und dann hast Du eingesehen, dass dort kein Platz
mehr für Dich war. Bist abgehauen. Hast den Schwanz eingezogen. Also tu' nicht so scheinheilig und lass' die Welt glauben, dass ICH nicht wichtig bin in Deinem
beschissenen Spiel!"
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten.
Zunächst flackert das Licht in der Arena, als wären sämtliche Leuchtstoffröhren dabei, ihr Leben auszuhauchen.
Es erklingt MOBY mit MY WEAKNESS.
Und es schmeckt - ganz plötzlich - nach Tod und Verfall.
Nach Nikotin und Bakterien.
ER kommt. Tatsächlich.
Bestellt wie Tripper und Willkommen wie Hautkrebs.
Eleven taucht auf.
Noch immer begleitet von offenen Mündern. Zurückzuckenden Händen.
Aura und untote Ausstrahlung, die alles ausfüllt. Jede Ecke der Arena.
Seine Gestalt steckt in einem simplen schwarzen Hoodie, schwarzen Combatpants, schweren Stiefeln.
So laufen Leader. Anführer von schwarzen Blocks.
So gehen Krieger, die Verhandlungen platzen lassen.
So sehen Wesen aus, die Blut an den Händen kleben haben und sich an jeden Tropfen gern erinnern.
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Vendetta 94
Grizz Lee keines Blickes würdigend, rollt sich Eleven durch das unterste Seil in den Ring.
Er springt auf die Füsse und dreht den Kopf zur Seite.
Jetzt erst. Begrüssender Blick zum Grizzer. Erhobenes Kinn und Augen, hinter denen Welten leben, in die sein Gegenüber nichtmal hineinträumen kann.
Sein Theme wird ausgefadet. Dann zieht Eleven ein Mic aus der linken Seitentasche seiner Combatpants.
E11: "Brave new world.. Dachte ich zumindest. Gepflegt - und völlig spontan - in dieser verlorenen Firma auftauchen.. Spass haben. Abreißen. Neukonstrukt. Aber hinter der
nächsten Tür hockt wieder fuckin' Grizz Lee, stinkt 'ne Runde aus dem Maul und will mir Zeitungsabos andrehen. Mit den selben Schlagzeilen. Mit den gleichen, viel zu dick
aufgetragenen Buchstaben auf spermaverklebtem Papier, die du hochhältst, als wären sie die letzte Offenbahrung und das gefickte elfte Gebot: ELEVEN = EVIL."
Grizz: "Du hättest ja nicht..."
E11: "FRESSE halten. Trust me. Das hier hilft dir."
Verächtlich zieht der Grizzer einen Mundwinkel nach oben, lässt das Reden aber tatsächlich und verschränkt abwartend die Arme vor der Brust.
Eleven geht auf Schlagdistanz zu Grizz Lee.
E11: "Ich gebe dir hier deine 5 Minuten Fame.. Dankbar auf die Knie fallen solltest du.. weil mir langweilig war und ich gekommen bin. Weil dich ausnahmsweise mehr Leute
angucken als nur der schwule PCWA-Medic bei deinem monatlichen Rektal-Check Up. Ich stehe hier, Gott sieht weg und die Welt schaut zu wie bei Autounfall mit
Enthauptungs-Dessert. Und zum ersten Mal lernen sie deinen Namen kennen.. Grizz Lee. Endlich können sie - dank meiner Berichte als unmittelbar Betroffener - hilfreiche
Notizen an den bisher wenig aussagekräftigen Gesichtsersatz pappen. Grizz Lee.. nie was geworden. Nirgendwo die Sahne auf dem Kuchen. Hier und da mal aus Versehen
gut gefickt, niemals den Moneyshot auf die Zungen geschickt. Immer tolle Einzeiler. NIEMALS allein was gerissen. Nirgends geliebt. Populär wie das schweiss-stinkende
Lehrerkind am Tisch der Cheerleader und Quarterbacks. Ein Charakter, so einladend wie Toiletten ohne Papier, wie Zahnfleischbluten im abgebissenen Apfel. Die PCWA
fürchtet mich - und leugnet es. Du wirst nur geduldet - und alle geben es zu. Du irrst durch diese Mauern und rufst nach den alten Geistern, die vor dir flüchten und sich
selbst exorzieren. Du hast keine Visionen mehr, Grizz. Eine Runde auf die Fresse kriegen in der Q4TB-Vorrunde ist kein Langzeitplan. Du hast kein Ziel. Nur eine Zahl, der du
hinterher stolperst, auch wenn sie gleichbedeutend mit deinem ENDE ist."
In Grizz Lee beginnt es zu kochen, die aufeinander mahlenden Zähne kann man beinahe schon hören. Aber er geht lediglich zwei Schritte zurück.
Denn Eleven ist noch nicht fertig.
E11: "Grizz Lee.. du stellst dich allen Ernstes hier hin und fragst dich, warum du für mich unwichtig bist? Let's think.. Gefühlte hundert Jahre GCW und immer noch traurig
aussehend beim Versuch, Stacheldraht zu entwirren. Wie ein Kind beim Puzzle aus drei Teilen. Ich kam nach Frankfurt und hab zuckende Hände in den Ringboden genagelt.
Du hast das desinteressierte Publikum durch unansehnliche Kampf-Imitationen geschleppt. Ich habe geschlachtet, Kontrolle übernommen und Gesetze fallen lassen wie
fauliges Obst von verrotteten Bäumen. Und hier? PCfuckingWA.. Derselbe alte Grizz-Sack. Mehr Falten am Arsch. Verbitterte Notstands-Parolen und verzweifelte Suche
nach einem Stuhl bei der letzten Reise nach Jerusalem. Ich bin drei Tage hier und entscheide wer existieren darf, wessen Rückgrat gebrochen wird und wer CHAMPION sein
soll. Ich bin deine letzte Chance, du Fotze. Spring' mit wedelnden Armen vor meiner Fresse rum und errege Aufmerksamkeit, bis ich Lust habe, zur Fliegenklatsche zu
greifen, damit ich meine Ruhe habe.."
Grizz: "Das werd' ich..."
Vincent Craven: "SPEAR TACKLE!! SPEAR TACKLE!! HEILIGE SCHEISSE!! Grizz Lee kam mit Anlauf angejagt!"
Mike Garland: "GEWALTIGER SPEAR GEGEN ELEVEN!! ER RAMMT DIESEN FÖRMLICH IN DEN RINGBODEN!"
Vincent Craven: "Was für eine Aktion von Grizz Lee! Eleven hat wohl das Fass zum Überlaufen gebracht!"
Grizz Lee ist blitzschnell wieder auf den Beinen, er atmet heftig und schaut auf Eleven, der auf der Matte liegt.
Aus Erfahrung vorsichtig, rollt sich der Grizzer nach draußen und sieht von dort aus das gespenstische Schauspiel im Ring.
Am Boden liegend verzieht sich Elevens Mund zu einem lautlosen Lachen.
Er dreht sich zur Seite, ballt die Fäuste, stemmt sie in den Ringboden.
Dann richtet er sich auf.
Langsam, aber unangefochten überlegen.
Er steht im Ring als wäre er dort gerade der Erde entwachsen.
Eleven dreht seinen Kopf kurz zur Seite, als müsste er etwas einrenken, während seine Augen auf Grizz Lee ruhen.
Grizz Lee hebt draußen eines der zu Boden gefallenen Mikrofone auf.
Er dreht sich zum Publikum, aber seine Worte gelten genauso den Männern und Frauen im PCWA-Backstagebereich.
Grizz Lee: "DAS ist, was Ihr Euch geholt habt! Nahezu schmerzresistent. Wie ich gesagt habe: auch wenn man seine Schultern nach sehr, sehr viel Arbeit und mit noch mehr
Glück zum erfolgreichen Pinfall auf die Matte bringen kann... ist er deswegen noch lange nicht besiegt."
Im Ring spricht Eleven als Antwort einen Satz, für den er bekannt ist.
Und dessen Wahrheitsgehalt er oft genug unter Beweis gestellt hat.
E11: "NIEMAND.. kann mich jemals besiegen."
Vincent Craven: "Staredown zwischen Eleven und Grizz Lee."
Mike Garland: "Hätte Grizz mehr Freunde in der PCWA, dann wären diese ihm vielleicht zu Hilfe gekommen und man hätte Eleven eine deutlichere Botschaft übermittelt."
Vincent Craven: "Grizz Lee hat meinen Respekt. Er wirkt vielleicht für einige wie der Rufer in der Wüste, aber er versucht auf das 'Problem' in unseren Reihen aufmerksam
zu machen. Denn es scheint, als würden noch viele das drohende Unheil ignorieren, was da langsam aber sicher auf die PCWA zukommt."
Mike Garland: "Eleven findet hier wirklich optimale Bedingungen. Den Beinahe-Kollaps der PCWA, jetzt die Euphorie um den neuen Vertrag, neue Eigentümer. Da wächst es
sich sicher gut im Schatten."
Vincent Craven: "Jetzt male bitte nicht den Rage an die Wand. Eleven ist sicherlich kein 'normaler' Wrestler, aber hier gibt es durchaus genügend Frauen und Männer, die
sich seinem Tun tapfer in den Weg stellen werden. Wir sind nicht schutzlos."
Mike Garland: "Oh, toll. Grizz Lee, der uns beschützt. Aber wenn wir doch gar nicht von ihm beschützt werden wollen? Brauchen wir einen Teddybären, damit uns die
Monster unter dem Bett nicht kriegen können? Oh, unsere Monster leben vielleicht im Keller und nicht unter einem Bett, ansonsten ist das aber absolut vergleichbar."
Vincent Craven: "Wir werden sehen, ob sich Elevens Prophezeiung bewahrheiten wird. Ist dieser Mann wirklich unschlagbar?"
------------------ PCWA -----------------Das unkontrollierbare Kribbeln in der Schulter nach dem Stunner.
Das unfassbare Ziehen im rechten, den Dragon Clutch ausführenden Arm.
Die unfreiwillige Taubheit in der Lippe nach dem Knie, das ihn im Gesicht getroffen hat.
Robert Barker hat gerade eben erst das neue alte PCWA Theater betreten, am erste Abend der "neuen" PCWA-Zeitrechnung, um einige Dinge zu klären, die seiner
Aufmerksamkeit bedürfen, doch als er sich über die eigentlich schon lange nicht mehr taube Lippe leckt, fühlt es sich an, als wäre er gerade erst aus dem Ring
zurückgekehrt, in dem er Blake Milton beim Imperial Impact in den Dragon Clutch genommen hat, nachdem er ihm das Robert Barker Special I. verpasst hatte, nur um dann
von Eleven mit einem Knie getroffen zu werden, als dieser seinen Jungen beschützen wollte.
Es fühlt sich gut an. Selbst die verdammte Attacke von Eleven.
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Der PPV, der sehr gut seine letzte Chance auf Rache hätte sein können, ist gut, ist im Grunde großartig verlaufen. Die PCWA wurde gerettet, Blake hat verloren und er
selbst konnte mit seiner Attacke einen ersten Schritt Richtung Rache machenT einen ersten Schritt, der in seiner Bedeutung allerdings verblasst gegenüber der Tatsache
welches Vertrauen Alistair und Mad Dog ihm entgegen gebracht haben. Klar, Alistair – obwohl er es war, der ihn kontaktiert hat – schien noch an seiner Entscheidung zu
zweifeln, doch früher oder später würde er erkennen, dass Robert nicht länger der Schlächter ist, würde sehen, was auch Mad Dog sofort gesehen hat. Der - nun ehemalige
- Nightfighter hat ihm ein deutliches Zeichen des Vertrauens gesetzt, als er ihn mit dem gefesselten Blake alleine ließ, einem Jungen, den MD eigentlich mag.
Wenn Robert ehrlich mit sich ist, dann hat es ihn selber überrascht, wie gut der Auftritt verlaufen ist, denn alles in allem betrachtet verlief sein Comeback deutlich besser
als erwartet. Vorerst muss er nun also lediglich darauf achten, mit niemanden aneinander zu geraten, damit er nicht--„Der Mann, den man wohl am wenigsten hier gebrauchen kann...“
Einen jahrelang antrainierten Reflex wird man so schnell nicht los und deshalb hat Barker die Fäuste schneller kampfbereit erhoben, als er Robert Breads sagen kann.
Robert Barker: „Mrrr.“
Es ist mehr ein Grunzen, als ein tatsächlicher Versuch sich zu artikulieren und doch meint man etwas Entschuldigendes darin zu vernehmen.
Wären da nicht die Fäuste, die er noch immer nicht senkt. Das entgeht natürlich auch dem kanadischen Wrestler nicht, der nun auf Robert Barker zutritt, die Arme vor der
Brust verschränkt. Kein arrogantes Lächeln, kein überhebliches Kaugummi-Kauen, keine gehobenden Augenbrauen. Robert Breads ist wütend. Verdammt wütend.
Robert Breads: "Du bist gerade erst durch die Tür gekommen, und schon willst du jemanden schlagen? Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, ich wäre überrascht."
Immer noch verweilt der Blick auf den Fäusten des ehemaligen Gerasy Champions, der von Breads' Stimmung natürlich nicht gerade beruhigt wird. Zu viel Blut hat er in
diesem Backstagebereich schon verloren.
Robert Breads: "Und jetzt ist er wieder da, der Schlächter... um Blut fließen zu lassen. Um Leuten weh zu tun. Um Schmerz und Leid zu verbreiten. Das ist doch der einzige
Grund, aus dem du je hier warst, oder? Der einzige Grund für dich, einen Wrestling-Ring zu betreten, ist ihn mit Blut zu entweihen."
Die dunkelblauen Augen der Stimme des Wrestling verharren auf seinem Namensvetter. Beide tragen die gleichen Initialen, beide tragen sie den gleichen Vornamen, beide
hatten ihren bisher wohl größten Moment jeweils bei einem Brawlin' Rumble. Und doch sind sie verschieden, völlig verschieden. Und das macht Breads auch noch einmal
klar.
Robert Breads: "Verschwinde. Niemand braucht den Schlächter hier. Niemand."
Angestrengt senkt Barker seine Arme und versucht die Fäuste zu lösen, doch das ist leichter gesagt, als getan, wenn einem Blutlust durch die Venen jagt und jemand wie
Breads ihn provoziert.
Robert Barker: „Du hast keine Ahnung wovon du sprichst, Breads! Du kennst die PCWA mittlerweile lang genug, um zu erkennen, dass diese Promotion dich verändert... ich
bin nicht als blutrünstiger Schlächter hierher gekommen. Ich bin nicht als perverser Psychopath hergekommen. Ich bin als Fan hergekommen, der seinen Wrestling-Traum
leben wollte. Der Schlächter kam später... der Schlächter kam erst, nachdem die PCWA mich soweit verändert hatte, dass ich mich selbst vergessen habe...
Er bricht kurz den Blickkontakt um zur Seite zu sehen.
Robert Barker: „...und ja, dann habe ich begonnen die PCWA zu verändern, ja, ich habe begonnen die PCWA zu schlachten... aber du musst mir glauben, wenn ich sage,
dass der Schlächter gestorben ist, Breads. Ich bin nicht mehr der, für den du mich hältst. Ich will nicht länger der Schlächter sein.“
Einen kurzen Moment scheinen die Pupillen des kanadischen Wrestlers sich zu verengen. Dann findet er wieder die Fassung und spricht mit einer Stimme, die vor Hohn und
Spott nur so trieft.
Robert Breads: "Glaubst du wirklich, ich nehme dir das ab? Du bist ein paar Monate weg, kommst wieder und plötzlich bist du ein Held? Nein, sicher nicht. Der einzige weiße
Ritter mit reinem Gewissen bin ich. Du bist und bleibst ein vom Blut Dutzender besudelter Wahnsinniger."
Kopfschütteln. Hatte Barker wirklich geglaubt, ihn überzeugen zu können? Einfach so? Das konnte er nicht ernst meinen. Jemand, der die ganze Liga ein Jahr lang der
Nase herum geführt hatte, konnte nicht so naiv sein.
Robert Breads: "Es ist mir egal, ob Brunswick nun eure Verbindung wieder aufleben lassen will. Und es ist mir auch egal, ob du dich mit deinem ehemaligen Rivalen um den
Titel versöhnt hast, indem ihr gemeinsam Leuten mit Leim Masken ins Gesicht klebt. Du bist der Schlächter. Nichts Anderes interessiert mich. Du bist abscheulich,
widerwärtig und ich hasse alles wofür du stehst.
Kalte, nüchterne Verachtung. Er sagt das so dahin, ohne wirklich emotional zu werden. Er teilt es Barker als Fakt mit.
Robert Breads: "Die PCA ist nicht aufgrund von Einzeltätern so wie sie ist. Es ist die Schuld Aller. Doch wenn es einen Mann gibt, der mehr Schuld an all' dem hier trägt als
alle Anderen..."
Breads blickt seinem Gegenüber zum ersten Mal direkt in die Augen.
Robert Breads: "...dann bist das du."
Sagt es und geht.
Doch Barker geht nach kurzem Zögern mit einem leichten Humpeln im Gang hinterher. Er holt ihn ein und packt ihn an der Schulter, kurz bevor Breads durch die Tür zum
Nebenraum tritt. Warum er so versessen darauf ist, dass Breads, ein Mann, der ihm einfach unfassbar auf den Sack geht, ihm glaubt? Das kann er sich selber nicht
erklären... vielleicht weil Breads so lange das komplette Gegenstück zum Schlächter dargestellt hat.
Robert Barker: „Du täuscht dich, Breads! Ich bin nicht hier, um meine Fehler zu wiederholenT“
Auch wenn du es mir gerade verdammt schwer machst, du arrogantes Arschloch.
Robert Barker: „Tich binT frag Mad Dog! Er vertraut mir.“
Robert Breads: "Und?"
Es scheint eine völlig natürliche Antwort zu sein. Und wenn schon?
Robert Breads: "Mad Dog ist genauso ein Versager wie der Rest. Es gibt niemanden hier, der auch nur ein bisschen Respekt verdient, niemanden mehr. Sie alle sind
furchtbar. Ich hasse sie alle. Ich hasse euch alle. Mad Dog hat in seinem Match mit Sanchéz gezeigt, was er wirklich ist - Abfall. Sein Vertrauen bedeutet nichts."
Dann stockt Breads kurz. Er scheint zu überlegen, wendet sich dann sehr direkt an Barker.
Robert Breads: "Wenn ich du wäre... würde ich mir viel eher Gedanken darüber machen, warum er dir auf einmal vertraut."
Woah. Tritt auf die Bremse. Was meint dieser Bastard?
Robert Barker: „Was willst du damit sagen?“
Ehrliche Verwirrung auf dem geschundenen Gesicht des Ex-Schlächters.
Robert Breads: "Selbst wenn er die unfassbare Dummheit aufbringen sollte, dir deine absurde Läuterungsgeschichte abzukaufen... nun, Blake Milton hat dich bei deinem
ruhmreichen Abgang damals... "geschlachtet"."
Breads legt all' seine Verachtung in dieses Wort und spuckt es auf wie Gift, das ihm auf der Zunge liegt.
Robert Breads: "Mad Dog hat schließlich eine unerklärbare Zuneigung zu dieser überbewerteten Schande für das Wrestling-Business... und dann lässt er einen wehrlosen
Blake Milton mit dem Schlächter allein? Dem Mann, der keine Skrupel kennt, der Menschen lebendig aufschneidet? Obwohl er Milton doch so gern hat? Man muss ja davon
ausgehen, dass du dann blutige Rachen übst für das, was Milton dir angetan hat... und er lässt dich mit "Blakey" allein. Warum?"
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Robert Barker: „ErT er vertraut mir halt.“
Tut er das?
Robert Breads: "Eine Möglichkeit, ja. Oder aber Mad Dog denkt etwas Anderes. Nachdem er dir deinen Titel, den du ohnehin nur durch Betrug und Eingriffe gewinnen
konntest, abgenommen hat... nachdem Blake Milton den Spieß umgedreht hat... dich deiner Aura der Unantastbarkeit beraubt hat... nun, vielleicht machst du einfach
niemandem mehr Angst."
Schulterzucken. Auch das ist keinesweis eine Beleidigung. Er stellt es in den Raum, völlig sachlich. Alternativ hätte er Barker allerdings auch einfach in die Eier treten
können. 'Angst' ist eines dieser verdammten Schlagwörter.
Robert Breads: "Selbst ein wehrloser Blake Milton muss wohl vor dem großen, bösen Schlächter nicht länger beschützt werden. Vielleicht vertraut Mad Dog dir nicht. Er hat
bloß jeglichen Respekt vor dem Schlächter verloren und sieht einen gefesselten Blake Milton als stark genug an, Robert Barker mit dem Schlüssel in Schach zu halten. Er
vertraut dir nicht. Er sieht auf dich herab."
Eine Schlussfolgerung wie ein Schlag direkt an die Schläfe, nicht weil sie so niederschmetternd wirkt, sondern weil sie dem Schlächter so schlüssig vorkommt. Doch in
einer Diskussion, wie in einem Match reagiert Barker auf eine überraschende Attacke mit einer Gegenattacke.
Robert Barker: „Behalt deine verdammten Verschwörungstheorien für dich, Breads. Du bist doch einfach nur angepisst, weil du deinen ach so geliebten Wrestling Titel an
Kriss Dalmi verloren hast! Weil du zu schwach warst um Wrestling gegen Wahnsinn zu verteidigen!“
Seine eigenen Worte scheinen ihm den Stand wieder zu festigen.
Robert Breads: "Lieber verliere ich ehrlich und fair gegen einen Wahnsinnigen in einer Farce von Match, in der ich nicht nur durch Waffeneinsätze gehandicapped bin,
sondern auch noch durch einen Eingriff abgelenkt werde, als mir einen Titel so zu erschummeln, wie du es getan hast."
Robert Barker: „Der Titel war mein, die Welt vergisst nur all zu gern, dass man mir meinen fairen Titelgewinn eine Season zuvor nicht gegönnt hat. Ich habe den Spieß nur
umgedreht... so wie du ihn am Ende deines Matches umdrehen wolltest, nicht wahr? Als du genug von deinem fairen Kampf hattest und deine angebliche Abneigung vor
Einsätzen von Waffen auf einmal vergessen hast. Vielleicht war es gar nicht so sehr der Titelverlust, der dir zu schaffen macht, als viel mehr die Tatsache, dass du am Ende
des Matches so verzweifelt warst, dass du auf einmal selber Hardcore werden wolltest?!“
Mental hat er die Fäuste wieder erhoben und er sieht, dass er gerade einen Treffer gelandet hat.
Robert Barker: „Bist du vielleicht einfach nur sauer über die Tatsache, dass Dalmi beim PPV der Welt offenbart hat, dass der ach so große, ach so erhabene Robert Breads
in all seiner Arroganz in Wirklichkeit nicht mehr als das ist, was er die ganze Zeit verbal zerfleischt? Ein Hardcore WrestlerT ein Blutfreak... ein Perversling wie Dalmi oder
Eleven oder der Schlächter?!“
Die Fassade bröckelt. Wo vorher kühle Verachtung gepaart mit nüchterner Sachlichkeit Breads' Erscheinung beherrscht hatten und das sonst übliche arrogante Grinsen
gepaart mit einer zynischen Ausdrucksweise ersetzt hatten, branden nun echte Emotionen auf. Wut. Hass. Und... Schuld?
Robert Breads: "Ich habe einfach nur versucht, das Match zu gewinnen. Ich habe diesen Tisch da nicht hingestellt."
Spöttisch schüttelt Barker den Schädel, während Breads weiterspricht. "Natürlich nicht." scheint er zu sagen, "Du warst jung und brauchtest den Sieg."
Robert Breads: "Was soll ich tun, mich freiwillig durch selbigen werfen lassen und verlieren? Ich wollte gewinnen. Ich habe den Move gekontert, ohne nachzudenken, einfach
per Reflex, wie es alle Pro-Wrestler tun."
Ein Blick, der viele andere Männer wohl verängstigen würde. Nicht so Robert Barker.
Robert Breads: "Die Tatsache, dass du das nicht nachvollziehen kann, sagt einiges über dich aus."
Und jetzt hat Breads die Schnauze voll. Darüber will er gar nicht erst länger reden. Über dieses Thema... nein, darüber wird er nicht reden.
Robert Breads: "Wenn du mich jetzt entschuldigst. Ich muss hier noch etwas zu Ende bringen."
Der Kanadier wendet sich dem Ausgang zu.
Robert Breads: "Ein 'Auf Wiedersehen' ist in diesem Falle wohl nicht nötig."
Breads öffnet die Tür vor ihnen und geht voran.
Für einen Moment bleibt Barker auf der Stelle stehen, auf der Breads ihn zurückgelassen hat. Allein mit seinen vom Kanadier infiltrierten Gedanken. Doch dieser
euphorische Moment in dem er sich noch an das Adrenalin dieser verbalen Auseinandersetzung klammern kann ist schneller vorbei als ihm lieb ist. Was bleibt ist Breads'
Aussage zu Mad Dog und Barker. Robert war beim PPV so aufgedreht von den Geschehnissen, von seinem Comeback, der Attacke auf Blake und dem Wiedersehen mit
Eleven, dass er gar nicht darüber nachgedacht hat. Eigentlich wollte er jetzt Blake...
Aber verdammt! WARUM hat Mad Dog ihn mit Blake allein gelassenT
Hält er Barker für so schwach?
Hält er Blake für so gefährlich?
Wütend schlägt er mit der Faust gegen die Tür, durch die Breads längst gegangen und der er so nah ist, nur um dann umzudrehen und davon zu stürmen.
Vincent Craven: "Robert Barker steht so ungefähr für all das, was Robert Breads am modernen Wrestling verachtet."
Mike Garland: "Ja, das kann sein. Aber du hast es ja gehört, Robert Barker hat sich gewandelt. Er ist nicht mehr der Schlächter. Er ist.... langweilig geworden."
Vincent Craven: "Ach, komm. Die blutrünstigen Aktionen, mit denen Barker damals die Liga in Angst und Schrecken versetzt hat, die kannst nicht einmal du gutheißen."
Mike Garland: "Er war Undisputed Gerasy Champion. Der Erfolg hat ihm Recht gegeben."
Vincent Craven: "Ihn scheint die Frage sehr zu beschäftigen, warum ausgerechnet Mad Dog ihm nunmehr zu vertrauen scheint. Der hat dafür doch absolut keinen Grund."
Mike Garland: "Vielleicht ein Test? Welche Rolle Blake Milton dabei spielt, das ist mir allerdings immer noch ein Rätsel."
Vincent Craven: "Robert Breads meint, dass er hier noch etwas zuende bringen möchte. Was er damit wohl meint, vielleicht den Main Event? Ob er sich nun an Kriss Dalmi
rächen will?"
Mike Garland: "Ich denke, er wird den Titelverlust auf keinen Fall einfach zu hinnehmen. Aber ansonsten hat Dalmi nichts zu befürchten. Breads wird ihm sicherlich nicht
irgendwo auflauern."
Vincent Craven: "Kein Robert Breads 2.0? Einer mit schmutzigen Tricks? Wenn sich ein ehemaliger Schlächter wandeln kann, warum dann nicht auch unser ehemaliger
Cryption Champion?"
Mike Garland: "Eher wird Azrael Rage im Playgirl posieren."
------------------ PCWA -----------------Wir schalten in die Kabine der Kelten, Declan O'Kelly und Graham MacKenzie. Während der Irish Adonis in seiner knappen, goldenen Wrestling Trunks bereits fertig vor
dem Spiegel posiert und dabei seine prallen Muskeln mit bräunendem Öl einschmiert, zieht sein Trainer und Mentor, der 41-Jährige MacKenzie zum ersten Mal seit langer
Zeit wieder seinen Kilt in den Farben seines Clans umgelegt. Der durchtrainierte Schotte scheint ebenfalls bereit zu sein, drückt die Leertaste auf einem Laptop und sofort
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schallt patriotische Musik durch den Raum.
Die Musik scheint Graham MacKenzie so richtig in Fahrt zu bringen, denn er schwingt seinen Kind und marschiert durch den Raum, während Declan O'Kelly sich mit seinen
kräftigen Händen über die Brustmuskeln fährt. Eine vollkommen merkwürdige Szene zwischen zwei Männern, die sich unbeobachtet fühlen. Doch während das gesamte
PCWA Theatre und auch die Fans an den Bildschirmen die Hände vor das Gesicht schlagen, gibt es neben all den Zuschauern vor ihren Fernsehgeräten und Bildschirmen
noch einen weiteren Zuschauer, der dieses durch und durch seltsame Treiben mit einem Stirnrunzeln bedenkt, als er nach einem unbeantworteten Türklopfen die Kabine der
beiden Männer betritt.
ICE: "Was zum..."
Ian Christopher Edwards steht der Mund offen. Sie scheinen ihn noch nicht mal zu bemerken, so sehr sind sie in ihre jeweiligen Tätigkeiten vertieft. Andere Personen wären
wahrscheinlich peinlich berührt, doch für den Iren und den Schotten scheint dies die normalste Sache der Welt zu sein.
ICE: "Verzeihung?"
Keine Reaktion. McKenzie stolziert mit seinem schottischen Regentanz durch den Raum, bleibt an einer Stelle stehen, behält den Marsch währenddessen aber bei und
summt freudig mit. Declan O'Kelly hingegen schenkt seine Aufmerksamkeit und Liebe seinem muskulösen Ebenbild im Spiegel. Und mit diesen beiden Gestalten soll er
wirklich ein Match bestreiten? Der Waliser bemerkt die Quelle der pompösen Dudelsackmusik: das aufgeklappte Notebook auf dem gegenüberliegenden Tisch. Schnellen
Schrittes überbrückt Ian Christopher Edwards die Distanz zu dem Tisch, drückt einen Knopf auf dem Computer und augenblicklich legt sich Stille über die Szenerie, durch
die nun auch die beiden anderen Akteure ihren heutigen Tag Team Partner endlich bemerken.
ICE: "Wunderbar! Man nimmt Notiz von mir."
O'Kelly wirft dem Waliser nur einen kurzen Blick zu, MacKenzie marschiert auf Edwards zu und legt den Arm um seine Schulter.
Graham MacKenzie: "Schön, dass du es geschafft hast, mein kleiner Freund."
Ein flüchtiger Blick wandert zu der Hand, die auf einer der Schultern des Walisers weilt. Er fühlt sich sichtlich unkomfortabel, was den betagten Schotten wiederum wenig
stört.
ICE: "Nun, Sie wollten mich sprechen?"
Eifrig nickt der Schotte.
Graham MacKenzie: "Genau, genau! Erinnerst du dich? Vor einiger Zeit habe ich dir gesagt, was du für ein Talent bist. Ein Rohdiamant. Ein Rohdiamant, der geschliffen
werden muss. Ich bin rein zufällig ein Juwelenschmied, Ian. Sieh dir nur Declan an."
Edwards blickt rüber und reißt skeptisch die Augenbrauen hoch, während Declan O'Kelly noch immer wie ein Besessener über seinen Körper streicht und das Öl verreibt.
Erneut zeichnet sich Skepsis auf dem Blick des Walisers ab, als er die Lichtgestalt vor dem Spiegel betrachtet.
ICE: "Ein Wrestlingbrillant im wahrsten Sinne des Wortes..."
...kommentiert Edwards den "Rohdiamanten" mit einem abfälligen Tonfall, doch der Schotte lässt sich nicht beirren. Ausladend gestikuliert er mit seiner freien Hand,
während er seinem Kollegen aus dem Vereinigten Königreich von seinen großen Plänen erzählt.
Graham MacKenzie: "In dir schlummert eine Menge. Ich will dich nach ganz oben bringen. Ian Christopher Edwards, Declan O'Kelly, Graham MacKenzie. The Celtic Clan. Was
sagst du?"
ICE: "The Celtic Clan?"
Erneut wandern die Augen des Briten zu dem Iren, der nun beginnt mit einem breiten Grinsen vor seinem Spiegelbild zu posieren und nachzuprüfen, ob auch wirklich ALLE
Muskelpartien durch das Öl perfekt akzentuiert sind. Für einen kurzen Moment überkommt ihn ein unangenehmer Schauer bei dem Gedanken, nun mit diesem
fitnessbesessenen und selbstverliebten Iren in einem Team agieren zu müssen. Dann wiederum drängen sich Gedankengänge an die unausweichliche Realität seiner ganz
eigenen Talfahrt in sein Bewusstsein. Er war da ohne da zu sein. Die einzige Person, die noch an ihn glaubte war seine Anna und selbst da ist er sich nicht mal mehr sicher,
ob das jetzt noch der Fall ist.
Graham McKenzie: "Ich will offen mit dir sein, mein Freund, und im Grunde genommen, weiß es sowieso jeder. Du hängst in der Luft, deine Karriere steht still. Alle ziehen an
dir vorbei aber ich sage dir eines: Dass du mit uns beiden in dieses Match gegen diese MAD-X-Clowns gebooked wurdest, ist kein Zufall! Es ist eine Bestimmung. Unsere
Bestimmung, DEINE Bestimmung! Es ist die Wahrheit, ich weiß wovon ich rede. Dieser alte Schotte hat schon einige Jahre in diesem Business auf dem Buckel!"
Man sieht es deutlich. Die Gedanken des einstigen letzten Firmenmannes rotieren. Doch bevor er antworten kann, scheint O'Kelly sein Ritual beendet zu haben und läuft
grinsend und glänzend zu seinem Mentor und Edwards.
Declan O'Kelly: "Glaub mir, Ian. Auf den ersten Blick mag das alles komisch wirken, aber nur im Team kannst du dich wirklich anspornen und nach vorne bringen. Wir
pushen uns gegenseitig ans Limit, Ian. Immer weiter, immer nach vorne. Sieh nur hier."
Ohne Vorwarnung wirft sich Declan O'Kelly auf den Boden und pumpt sich zehn schnelle Liegestützen aus dem Nichts, bevor er wieder aufspringt und Edwards seinen
Bizeps ins Gesicht hält.
Declan O'Kelly: "Immer im Training, immer bereit, Ian. Nur so kommt man an die Spitze. Ich schwöre es dir, sei dabei und in einem Jahr tragen wir Gold! Noch mehr Gold!"
Der Irish Adonis wirkt wie eine dieser griechischen Marmorstatuen, als er abermals posiert, um seinen vorangegangenen Punkt zu unterstreichen. Edwards wirkt
unentschlossen, doch in seinem Blick spiegelt sich auch durchaus Interesse wider. Schon im Krankenbett war er zu dem Schluss gekommen, dass er sein hehres Ziel nicht
allein erreichen kann. Den Beweis lieferte Robert Breads, dessen Verlust der Cryption Crown den Fakt unterstrich, dass eine Allein-gegen-alle-Mentalität kein fruchtbares
Ergebnis hervorbringen würde. Es lag auf der Hand. Er brauchte Verbündete. Einmal mehr lässt der Waliser seinen Blick schweifen, zuerst auf den erwartungsvoll
dreinblickenden Graham McKenzie, dann zu Declan O'Kelly, der sich wieder einmal selbst für seinen Astralkörper feiern muss.
ICE: "Ich könnte mir sicherlich Partner vorstellen... die von ihrer Einstellung irgendwie besser zu mir passen..."
Seitenhieb auf den öligen, metrosexuell wirkenden O'Kelly.
ICE: "Aber manchmal muss man durch Täler gehen, um Berge zu erklimmen."
Ein tiefes Durchatmen, dann streckt Edwards seinem schottischen Kollegen die Hand entgegen.
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ICE: "Wir werden abwarten, was bei diesem Match passiert. Wenn diese Verbindung Erfolg hat, können wir sicherlich darauf aufbauen!"
Grinsend nicken MacKenzie und O'Kelly und der Manager nimmt den Handschlag entgegen. Auch mit O'Kelly wird diese vorübergehende Allianz besiegelt, wobei die Hand
des Walisers mit einem glitschig klingenden Flutschgeräusch aus der Hand des Iren gleitet - Öl sei Dank! Dann entschwindet Edwards wieder aus der Kabine, O'Kelly
stolziert zum Spiegel zurück und MacKenzie blickt dem Waliser hinterher. Der Clan wächst.
Vincent Craven: "Der Celtic Clan! Haben wir da etwa gerade die Geburtsstunde einer neuen Gruppierung gesehen? Es scheint fast so, als hätte das scheinbar beliebig
angesetzt Match gleich doch zu etwas geführt."
Mike Garland: "Vielleicht arbeiten die drei ja tatsächlich gut zusammen. Vielleicht schlagen sie sich aber auch schon bald die Köpfe ein. Wer weiß?"
Vincent Craven: "Zusammenarbeit kann auf jeden Fall nicht schaden, das werden sie schnell bemerken."
Mike Garland: "Ich ertappe mich fast dabei, wie ich unseren Opener nun doch ein wenig interessant finde. Aber nur ein wenig, bildet euch nicht zuviel darauf ein."
Vincent Craven: "Mein Kollege Mike Garland, ein Ignorant wie eh und je."
Mike Garland: "Danke für die Blumen. Dafür sitze ich hier, nicht nur für's Großartig-sein."
------------------ PCWA -----------------"Das darf doch alles nicht wahr sein!"
Kevin schiebt die Baseballcap mit der Aufschrift "Partridge Grade School" ein wenig nach oben und beäugt kritisch den Lageplan des Phoenix Centers. Den braunen
Eastpack-Rucksack hat er zwischen seinen Beinen abgestellt. Frustriert lässt er den das laminierte Stück Papier sinken und fingert eine Kippe aus der Hemdtasche, welche
auch sofort in den Mund wandert. Doch statt selbige anzuzünden lässt er seinen Blick um sich schweifen.
Sharpe: "Schon ziemlich beeindruckend das Ganze hier. Aber... "
Er holt sein Zippo aus der Tasche und entzündet die Kippe. Er nimmt einen Zug und brüllt dann...
Sharpe: "WIE ZUM TEUFEL SOLL MAN SICH HIER BITTE ZURECHTFINDEN, HÄ?"
Sein Geschrei hallt über das Areal, doch lediglich ein paar aufgeschreckte Vögel flattern als Antwort auf. Seufzend setzt er den Rucksack auf.
Sharpe: "Na dann, alles Meckern bringt ja nichts. Dann weiter auf den Weg ins Ungewisse."
Gerade als er weitergehen will, sieht er in einiger Entfernung eine Person, die von weiteren Personen umgeben ist. Anscheinend hat sein Gebrüll doch Aufmerksamkeit
erregt. Denn allem Anschein nach...
Sharpe: "Oh Gott... eine Teeniehorde. Naja, besser als nichts. Hey... HEY! Du da! Warte Mal!"
Der Angesprochene dreht sich um. Für einen Moment steht die untergehende Sonne genau so hinter ihm, dass sie seine dunkle Silhouette wie eine gleißende Aureole
umhüllt. Funkeln inbegriffen. Die Horde an kreischenden kleineren Silhouetten, die ihm auf Schritt und Tritt folgt, lässt uns bereits eine Ahnung davon bekommen, um wen
es sich hierbei handelt. Die Gestalt hält kurz inne und wirft einen Blick zurück auf den Neuankömmling. Kevin ruft erneut.
Sharpe: "Mann, jetzt warte doch mal! Ich muss dich was fragen!"
Tatsächlich wartet er. Schnaufend erreicht Sharpe endlich den Unbekannten.
Sharpe: "Danke... endlich sehe ich hier mal jemanden."
Erst jetzt fängt die Kamera den Angesprochenen in seiner ganzen Pracht ein. Der athletisch gebaute Mann ist uns natürlich kein Unbekannter. Wohlgebräunte Haut
umspannt seine perfekt austrainierten Muskeln, die er mit dem weit aufgeknöpften Rüschenhemd heute wieder einmal besonders gut in Szene setzt. Seine Beine stecken in
verwaschenen Blue Jeans, seine Füße in modische Sneakers und die Haare sind mit viel Gel perfekt gestylt.
Alistair lässt sein bestes Zahnpastalächeln aufblitzen und streicht sich mit der Hand durch den Dreitagebart.
Alistair: "Du willst ein Autogramm, right? Jeder möchte ein Autogramm. Oder, Mädels?"
Die angesprochene Teeniehorde ist da ganz seiner Meinung.
"AAAAALLIIIISTAAAAAIIIIIR!"
"Ich will ein Autogramm!"
"Ich will ein Kind von dir!"
"Unterschreibst du auf meinem blanken Busen?"
T-Shirts werden gelupft.
T-Shirts, unter denen allerdings nicht viel zu sehen ist. Alistairs weibliche Fans sind eben noch jung.
Alistair: "Scheiße. Es ist immer noch so gut, ich zu sein."
Er zückt einen Edding aus seiner Hosentasche. Einer von denen, die nicht wasserlöslich sind. Man will ja in Erinnerung bleiben. Während er damit anfängt, Teeniehaut mit
seinem Autogramm zu verzieren, zieht Kevin eine Augenbraue hoch.
Sharpe: "Was? Ein... Nein. Wieso sollte..."
Dann schaut er an sich hinunter. Verdammt, er sah tatsächlich aus wie ein elender Tourist. Die Mütze, das T-Shirt, die ausgewaschenen Jeans inklusive den verbeulten,
schwarzen Chucks. Dazu noch der Rucksack und der Plan des Geländes. Kevin muss lachen.
Sharpe: "Okay, ich sehe in der Tat aus wie ein Autogrammjäger von Übersee. Aber lass dich durch das Outfit und das Shirt nicht täuschen."
Genau. Sein Lieblings-Shirt. Helles Grau mit der Aufschrift "Ray Finkle Football Camp - LACES OUT". Ein echter Insider für Filmkenner. Allem Anschein nach kannte sein
Gegenüber aber das Filmzitat nicht, denn er schaut Blackheart weiterhin mit fragenden Augen an.
Alistair: "Right. Du willst also kein Programm. Wir kennen dieses Spiel. Du bist neu hier und drohst mir gleich damit, mir meine Visage zu polieren. Willst dir etwas beweisen,
hm?"
Entsetztes Kreischen der Teenies. Alistair aber lächelt.
Alistair: "Boy, ich sage es dir ungerne, aber: Das wollen so viele. Melde dich beim Office und ziehe eine Wartenummer."
Er zuckt neckisch mit den Schultern und konzentriert sich weiter auf das Autogrammeschreiben.
Sharpe: "Wie ich gehört habe ist die PCWA doch eine Liga, in der sich jeder Free Agent versuchen kann, oder? Und was noch wichtiger ist... sie BRAUCHEN kann!"
Der selbsternannte Superstar dreht sich nun wieder zu ihm um. Tatsächlich wirkt sein Blick nun etwas ernster. Mit einer Handbewegung deutet er den Fans, etwas beiseite
zu treten. Er mustert den ihm Unbekannten nun erstmals sorgfältig von oben bis unten.
Alistair: "Hm. Wie ein Tourist oder ein bloßer Aufschneider siehst du in der Tat nicht aus."
Er legt den Kopf leicht schief und kaut nachdenklich auf seiner Unterlippe. Irgendwo tief in seinem Bewusstsein hat es "Klick' gemacht. Irgendwo hat er diesen Mann schon
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einmal gesehen. Nur... wo? Er gibt sich allerdings nicht die Blöße, dies zuzugeben und breitet begrüßend die Arme aus, deutet auf das Gelände.
Alistair: "Das hier ist die PCWA. Als ich vor etwa zwei Jahren hierher gekommen bin, da habe ich das alles hier als einen Job gesehen, der mir so schnell wie möglich so viel
Kohle wie möglich einbringen sollte. Viel ist seitdem geschehen und vor einiger Zeit sah es sogar so aus, als würde hier alles den Bach hinunter gehen. Sie konnten uns über
Monate hinweg keinen einzigen Cent mehr zahlen... aber weißt du was? Kein einziger von uns ist gegangen, kein einziger hat in einer anderen Liga angeheuert, die ihm
vielleicht ein sicheres Auskommen beschert hätte. Hat dich die PCWA einmal in ihrem Griff, dann kannst du nicht mehr loslassen. Hier ist jeder willkommen."
Er hält kurz inne.
Diese Devise hat der PCWA Leute wie Eleven beschert.
Aber irgend etwas ist ja immer.
Alistair: "Ich warne dich also: Greifst du nach dieser Chance, dann wird sie dich packen und nicht mehr loslassen. Deal with it, dann bist du einer von uns."
Er streckt Kevin die Hand aus.
Kevin ergreift diese und nimmt zugleich die Mütze ab. In diesem Moment huscht ein Leuchten über Alistairs Augen, denn nun erkennt er sein Gegenüber.
Alistair: "Holy shit... Blackheart. Du und Grizz Lee, ihr wart Lobotomy Blues. Ich hatte als Kind ein Poster von euch aus bRd-Zeiten über meinem Bett hängen."
... welches als Tarnung diente für Carmella Danielle, Playboy Centerfold im April 2003. Das aber verschweigt Alistair, um den Moment nicht zu ruinieren. Kevin nickt.
Sharpe: "Schuldig im Sinne der Anklage."
Er bemerkt den leicht skeptischen Blick Alistairs. Kevin runzelt die Stirn.
Sharpe: "Was? Sehe ich da etwa Zweifel in deinen Augen? So nach dem Motto 'Oha, der alte Mann will sich nochmal beweisen'? Ich sag´ dir was, Posterboy... in meinen
Knochen steckt noch einiges von der alten Zeit und ich bin mir sicher dass ich es nicht vergessen habe."
Er atmet tief durch. Ganz ruhig bleiben. Dieser Junge hier will ihm nur helfen, es besteht kein Grund für Aggressivität. Noch nicht. Kevin setzt die Mütze wieder auf und
seufzt.
Sharpe: "Ich kann deine Zweifel verstehen. Es wird sicher nicht leicht und wenn ich nicht aufpasse, dann gerate ich sicherlich unter die Räder. Aber glaub mir... äh... wie war
dein Name nochmal? Das Teenie-Gekreische ist so schwer zu verstehen."
Alistair: "Alistair Brunswick... aber nenn mich ruhig Superstar."
Kevin muss sich konzentrieren nicht laut loszulachen. SUPERSTAR... manche Sachen ändern sich eben nie. Auch die Jugend, die zu maßloser Selbstüberschätzung neigt.
Sharpe: "Äh, ja. Also, Alistair... was ich sagen wollte... ich bin sicher nicht hier um mir den Arsch versohlen zu lassen!"
Alistair nickt.
Alistair: "Wir werden uns dann sicher noch über den Weg laufen. Falls du Grizz suchst, der müsste hier auch irgendwo herumturnen. Und beim Office solltest du dich auch
melden, vielleicht haben die ja noch einen Platz beim Quest 4 The Best für dich frei."
Ein fragender Blick.
Kevin: "Quest for what?"
Alistair lächelt.
Alistair: "Das Quest 4 The Best ist ein Turnier, dessen Sieger ein Match seiner Wahl bestreiten kann. Bei der letzten Austragung hat Mad Dog sich so einen Kampf gegen
Robert Barker gesichert und damit auch später den Undisputed Gerasy Title. Wäre ein verdammt guter Anfang für einen Rückkehrer wie dich. Das Turnier ist zwar noch
nicht offiziell bestätigt, aber warum sollte die neue Führungsspitze sich so ein Spektakel entgehen lassen?"
Kevin kratzt sich den Bart. Das könnte interessant werden.
Sharpe: "Na wenn das so ist sollte ich... "
Alistair unterbricht ihn plötzlich.
Alistair: "Psst."
Er legt ihm tatsächlich den Zeigefinger auf die Lippen. Kevin wischt den Finger genervt weg und ballt die Fäuste.
Kevin: "Tickst du nicht mehr ganz sauber?"
Alistair schüttelt den Kopf und lacht.
Alistair: "Ich sollte dich besser vorwarnen: Ich werde auch an dem Turnier teilnehmen und ich gedenke, es zu gewinnen. Und das bedeutet, dass ich auch gegen dich
antreten werde, falls das Los uns beide zusammenführt."
Sein Blick wird auf einmal finster. Er baut sich direkt vor Blackheart auf, spannt sämtliche Muskeln an und wirkt auf einmal sehr bedrohlich. Es sieht schon sehr komisch
aus wie sich Brunswick vor dem doch sichtlich massigeren Sharpe aufplustert. Doch er lässt ihm seinen Spaß und setzt ebenfalls sein Kampfgesicht auf. Für einen Moment
stehen die beiden Männer einfach nur so da und die Spannung zwischen ihnen ist fast greifbar. Kevin muss ein Grinsen unterdrücken.
Alistair: "..."
Kevin: "..."
Alistairs rechtes Augenlid zuckt.
Auf einmal beginnt er schallend zu lachen.
Alistair: "Verdammt, du hättest deinen Bick sehen müssen. Diese 'Evil Boy'-Nummer zieht doch immer wieder."
Tut sie das? Kevin muss erneut ein Grinsen unterdrücken. Alistair klopft ihm auf die Schulter.
Alistair: "Herzlich willkommen in der PCWA. Du wirst hier schon deinen Spaß haben."
Mit diesen Worten zieht der Superstar mit seinem Fan-Anhang davon. Kevin reibt sich die Schläfen.
Sharpe: "Du meine Güte...was für ein Freak!"
Er wendet sich ab und macht sich auf den Weg zum Hauptgebäude. Er wollte sich schnellstmöglich mit Grizz treffen und dann das tun, weswegen er hergekommen war.
Diesem Lackaffen würde er früher oder später schon nochmal begegnen. Während er seines Weges geht malt er sich im Geiste aus, was er mit diesem Hänfling alles
anstellen würde und ein sinistres Grinsen huscht über sein Gesicht.
Mike Garland: "Holy shit! Kevin Sharpe alias Blackheart ist wirklich in der PCWA?"
Vincent Craven: "Den Historikern unter uns ist er sicher als die eine Hälfte des berühmten Tag-Teams 'Lobotomy Blues' bekannt. Gemeinsam mit Grizz Lee feierte er seine
größten Erfolge, aber auch als Singles Wrestler hat er sich bereits mehrfach unter Beweis gestellt."
Mike Garland: "Riecht es hier auf einmal nach Staub und Alter? Ob Blackheart wirklich noch mithalten kann? Schließlich ist er lange in keiner ernstzunehmenden Liga mehr
angetreten."
Vincent Craven: "Auch wenn er seit dem Ende der GCW im Jahre 2007 quasi nicht mehr auf der großen Bühne aufgetaucht ist, macht er immer noch einen guten Eindruck."
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Mike Garland: "Na toll. Da kommt er hierher und wem läuft er als erstes über den Weg? Alistair Brunswick, wie immer umringt von seinen Groupies. Da bekommt er natürlich
sofort einen tollen Eindruck von uns..."
Vincent Craven: "Paradiesvögel gehören nun einmal auch dazu. Die beiden scheinen ja sogar recht gut miteinander auszukommen. Vielleicht sehen die beiden sich ja schon
beim Quest 4 The Best wieder."
Mike Garland: "Könnte eine spannende Begegnung sein. In diesem Sinne: Herzlich willkommen in der PCWA, Kevin Sharpe."
------------------ PCWA -----------------Mike Garland: "Es ist soweit, das erste Match des Abends steht an. Beim Imperial Impact attackierten Zwei des einen Teams die Drei des anderen Teams. Der Dritte passt da
irgendwie jetzt auch mit hinein und eigentlich habe ich keine Ahnung, was das Ganze soll."
Vincent Craven: "Das werden wir ja jetzt sehen. Das erste Match nicht nur des Abends, sondern auch der Vark-Ära. Ich bin gespannt!"
Mike Garland: "Absolut!"
Vincent Craven: "Ein Match zwischen der Vergangenheit und der Zukunft der PCWA, so könnte man es knapp ausdrücken!"
Mike Garland: "Hat der Motor der alten Leute noch genug Saft oder findet nun eine Wachablösung statt?"
Vincent Craven: "Genau DAS werden wir jetzt sehen!"
Vorhang auf für den Clan der Kelten! Drei Männer treten hervor. Vereint durch das Banner des Vereinigten Königreichs, die aber dennoch optisch nicht verschiedener sein
könnten. Da ist die Bastion der Muskel bepackten Maskulinität Declan O’Kelly, der bloß mit seinen ultraknappen, goldenen Trunks und Wrestlingboots bekleidet ist, und sein
Manager, der schottische Wrestlingveteran Graham McKenzie, dessen Ringgarderobe der Wahl, ein weißes Hemd mit V-Ausschnitt und Kordeln zum zubinden, eine schlichte
Jeans und braune Stiefel ist. Neben ihn steht Ian Christopher Edwards, wie immer in einer schwarzen Wrestlinghose, die an den Seiten dezente weiß-hellblaue Tribalmuster
aufweist, Wrestlingstiefel und Elbowpads. Auch wenn die Herkunft des Walisers ihn bis zu einem gewissen Grad mit seinen Partnern verbindet, so wirkt der doch neben den
beiden triumphal posierenden Kelten wie ein Fremdkörper und sein Gesicht verrät, dass dies für ihn auch der Fall ist. Dann begibt sich die bunte Truppe zum Ring und
entert diesen, wo der Ire und der Schotte die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, sich selbst zu feiern und von den Fans gehasst zu werden. Dann verklingt die Musik und
der Clan wartet auf die Ankunft ihrer drei Gegner, den MAD-X-Bossen!
Jane Nelson: "Und hier kommen... aus verschiedenen Regionen der Welt, aber für Berlin..."
Die Fans starren wie gebannt auf den neuen Einzugsbereich, aus welchem plötzlich ohne Musik, ohne irgendwas Aleks G., Bob Mile und der Barbarian herauskommen. Die
Ringsprecherin konnte ihren Satz nicht einmal beenden, hatte auch mit mehr Action gerechnet.
Eine Einheit sieht anders aus - Aleks fokussiert wie eh und je, Barbarian mit den Gedanken woanders und Bob könnte sich sicherlich besser vorstellen, ganz woanders zu
sein. The MAD X-crusiate maschieren ohne irgendwelche Interaktion miteinander oder mit den Fans zum Ring und die Zuschauer scheinen besorgt um die Zukunft des
Kult-Stables.
Opener
-Neue PCWA, alte GesichterSix Men Tag-Team Match
vs.
Der Ringrichter Sven Nitzschke lässt das Match anläuten. Edwards konnte seine neuen Partner davon überzeugen, dass er das Match beginnen möchte, während auf der
anderen Seite darüber keine Diskussion herrscht. Der Barbare lauert irgendwo vor dem Ring herum und Bob Mile ist gleichgültig auf den Mattenrand gestiegen. Aleks
wendet sich kopfschüttelnd ab und kassiert sofort eine harten Punch des Walisers. Die Fans buhen lautstark, doch Edwards grinst nur, während Aleks den Blickkontakt mit
seinen Partnern sucht. Doch der Barbarian sitzt nur auf dem Boden und Bob Mile lehnt mit dem Rücken zum Ring auf dem obersten Ringseil, chillt ein wenig herum.
Mike Garland: "Was ist denn nur beim verrückten X los? Der Barbare verliebt, der Jamaikaner ohne Bock. Das kann ja nichts werden."
Vincent Craven: "Muss Aleks halt die Karren alleine aus dem Dreck holen. Er antwortet auf die Ohrfeige mit einem hohen Dropkick und schickt Ian Christopher Edwards auf
den Boden!"
Mike Garland: "Das kam nicht nur für ihn überraschend!"
Aleks will sofort nachsetzen, doch der Waliser rettet sich in die Seile und so muss Referee Nitzschke eingreifen und hält den Berliner von einer weiteren Attacke ab. Edwards
feuert aber sofort zurück, als Aleks mit dem Referee beschäftigt ist und rammt dem Mindless One seine Faust ins Gesicht. Aleks geht zu Boden, Edwards zieht ihm am Kopf
in seine Ringecke und wechselt mit Declan O'Kelly.
Der Irish Adonis nimmt das Geschenk dankend an und hämmert A-Gizzle die Faust auf den Rücken. Dann ein schwerfälliger, aber durchsetzungskräftiger Body Slam. O'Kelly
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lässt unter den Buhrufen der Fans seine Brustmuskeln tanzen und setzt mit einem Elbow Drop nach. Graham MacKenzie klatscht draußen begeistert Beifall und wünscht
sich einen weiteren Elbow Drop seines Schützlings und O'Kelly folgt dem Befehl auch. Dann reißt er Aleks wieder auf die Beine, drückt ihn in die keltische Ringecke und
stößt ihm mit der Schulter in die Magengrube. Nun wieder der Wechsel mit Edwards. O'Kelly hält Aleks an den Haare seinem Partner hin, doch Edwards lässt keine Attacke
folgen, sondern zerrt Aleks aus der Umklammerung von O'Kelly und befördert ihn ganz alleine auf die Matte per Snapmare.
Vincent Craven: "So ganz läuft der Clan aber noch nicht rund. O'Kelly mit nicht ganz fairen Mitteln, aber darauf scheint Edwards nicht so Lust zu haben."
Mike Garland: "Er hat ihn doch nur ein bisschen an den Haaren gehalten, was ist denn daran unfair?"
Vincent Craven: "Es ist nicht erlaubt?"
Mike Garland: "Papperlapapp. Manchmal muss man drastische Mittel einsetzen."
Vincent Craven: "Edwards verlässt sich allerdings lieber auf sein Talent, setzt Aleks mit einem Leg Drop zu und versucht dann den ersten Pin des Matches."
One
.
.
.
Two
.
.
.
Doch Aleks G. befreit sich erwartungsgemäß. Nur um dann in einen Headlock in der Ringmitte genommen zu werden. Nach einigen Augenblicken beginnen die Fans laut
"Aleks, Aleks" zu rufen, was Bob Mile scheinbar so verwundert, dass er sogar einen Blick in den Ring wagt. Aleks streckt vergebens seine Hand zu seinem Partner aus, ist
aber viel zu weit weg. Dann versucht er sich eben auf die Beine zu powern, was ihn nach einigen Momenten auch gelingt. Knieend trifft der Boss seinen Gegner in den
Bauch, Edwards löst den Griff, doch als Aleks dann in seine Ecke stürmen will, umklammert ihn der Waliser um die Hüfte und slammt ihn per German Suplex auf den Boden
der Tatsachen zurück.
Mike Garland: "So schnell kann es gehen und das ungleiche Duo aus Irland und Wales macht dem verrückten Aleks deutlich, dass seine Zeit abgelaufen ist."
Vincent Craven: "Das würde vielleicht anders aussehen, wenn Aleks irgendwelche Unterstützung durch seine Partner bekommen würde. Doch der Wilde hockt nur vor dem
Ring und starrt auf ein Bild von Lisa Sanders... meine Güte, sie ist im Backstage Bereich. Verbring doch einfach Zeit mit deiner Jane, du Affe!"
Mike Garland: "Na, na. Nicht solche Gefühlsausbrüche."
Vincent Craven: "Na ist doch wahr, was soll dieser Kindergarten? Und was ist eigentlich das Problem von Bobby? Steht dumm am Ring herum, obwohl er ja etwas auf dem
Kasten hat."
Mike Garland: "Das wird er aber nicht zeigen, stattdessen darf nun zum ersten Mal Graham MacKenzie in den Ring. Der schottische Trainer von Declan O'Kelly macht da
weiter, wo Ian Edwards aufgehört hat und hält Aleks per Haltegriff auf der Matte."
"BOOOORING, BOOOORING."
Vincent Craven: "Scheint den Fans auch super zu gefallen..."
Mike Garland: "Es geht hier aber nicht darum, die Fans zu unterhalten, sondern darum eine Schlacht zu gewinnen."
MacKenzie ignoriert die Rufe der Fans vollständig, während sich Aleks noch immer windet und versucht, auf die Beine zu kommen. Dann zerrt der Schotte seinen Gegner
wieder auf die Beine und wechselt Declan O'Kelly ein. MacKenzie nimmt den Berliner in einen Full Nelson und lässt ihn somit ohne Deckung für die Punches, die der Adonis
der GCWF-Legende gegen den Oberkörper niederhageln lässt. Der Ringrichter zählt die Kelten an, doch erst in letzter Sekunde löst MacKenzie den Griff und verlässt den
Ring.
Sofort diskutiert Ian Edwards mit dem Mentor, scheint mit diesen Taktiken nicht sonderlich einverstanden zu sein. Doch der winkt nur ab und meint, dass man nur so den
Respekt der Gegner erhalten würde. O'Kelly setzt derweil im Ring nach. Der Bionic Elbow auf die Schädeldecke schickt Aleks abermals auf die Matte, doch O'Kelly zieht ihn
an den Haaren wieder hoch. Er nimmt ein paar Schritte Anlauf und schlägt Aleks mit einer Lariat aus vollem Lauf fast den Kopf ab.
Mike Garland: "Sword of Fine Gall! Das muss es doch jetzt gewesen sein!"
Vincent Craven: "O'Kelly könnte jetzt zum Pin ansetzen... doch er macht lieber Liegestütze? Was... was soll das?"
Mike Garland: "Er muss seine Muskeln für den Pin erst aufwärmen!"
Vincent Craven: "Was für ein Blödsinn!"
Während Graham MacKenzie fröhlich Applaus spendet, buhen die Fans den Kelten lautstark aus. Doch der lächelt nur und packt sich seinen Gegner. Dann stemmt er ihn
ohne irgendein Problem zu einem Gorilla Press hoch über seinem Kopf. Einige Sekunden verstreichen, bevor es für A-Gizzle abwärts geht und er mit dem Rücken hart auf
die Matte kracht.
Mike Garland: "Was für eine geniale Dominanz. Die Kelten bestimmen das Match nach Belieben."
Vincent Craven: "Ja, weil es ein Handicap Match ist! Aleks G. gegen drei Männer. Das würde auch ein Diego Ortega nicht schaffen."
Mike Garland: "Nun nimmt O'Kelly Aleks in einen Bearhug in der Mitte des Ringes. Jetzt weiß Aleks endlich mal, wie sich Muskeln anführen."
Vincent Craven: "Oh man..."
O'Kelly grinst frech, während er seinem Gegner die Luft raubt. Von draußen brüllt Graham, dass sein Schützling noch fester und noch kräftiger zupacken soll. O'Kelly
gehorcht und Aleks schreit trotz dem Zuspruch der Fans laut auf. Dies scheint zumindest einen der Partner des Verrückten hellhörig gemacht zu haben, denn der Barbarian
reißt die Augen auf, als würde er etwas wittern. Die Fans jubeln dem Wilden aus den Wäldern der inneren Mongolei laut zu, als er dann auch aufsteht... und dann buhen sie
ihn aus, als er in den Backstage Bereich rennt.
Vincent Craven: "Was soll der Scheiß denn?"
Mike Garland: "Vielleicht hat er gedacht, dass dieses mädchenhafte Kreischen von Lisa Sanders kam?"
Vincent Craven: "Wie kann es denn sein, dass dieser Typ nach so vielen Jahren immer noch so dämlich ist? Seit über zehn Jahre sind Aleks und Bob seine Familie... und er
lässt sie einfach hängen."
Grinsend schaut Graham MacKenzie hinterher, denn jetzt ist dieser Kampf nicht nur auf dem Papier ein Handicap Match. Aleks ist noch immer im Bearhug, doch mit einer
Handbewegung weißt der Schotte seinen irischen Schüler an, hier eine Aktion folgen zu lassen. O'Kelly nickt, packt Aleks und schleudert ihn mit einem Fallaway Slam nach
hinten. Allerdings in dessen eigene Ringecke.
Mike Garland: "Oh nein!"
Vincent Craven: "OH JA! Jetzt kann Aleks wechseln. Komm schon, komm schon Bob!"
Die Fans sind auch vollkommen aus dem Häuschen über diese Chance dank des Anfängerfehlers des Iren. Dieser hat es noch gar nicht realisiert und posiert in der Ringmitte
für seinen Mentor und Partner, während Ian Christoper Edwards ihn auf diesen Faux-pas aufmerksam machen will. Doch O'Kelly grinst nur und scheint zu decken, dass
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Edwards ihn anfeuern will. In der Zwischenzeit streckt Aleks angeschlagen seine Hand aus und blickt Bob Mile verzweifelt an. Der Jamaikaner schaut mit leicht bösem Blick
auf Aleks herab... Spannung liegt in der Luft... und dann wechselt Bob Mile sich unter den Jubelrufen der Fans ein!
Vincent Craven: "Verdammt JA!"
Bobby springt sofort auf das oberste Seil und segelt mit einem Springboard Dropkick in den Rücken von Declan O'Kelly. Der Ire stolpert nach vorne und Ian Christopher
Edwards wechselt sich ein. Der Waliser stürmt nach vorne, doch Mile duckt sich ab. Einen Augenblick später trifft der Smokemaster seinen Gegner mit einem Superkick
mitten im Gesicht. Graham MacKenzie stürmt in den Ring, doch Bobby weicht ihm aus und schickt ihn über das oberste Seil nach draußen!
Vincent Craven: "Na endlich! Jetzt drehen die hier auf!"
Mike Garland: "Das will doch keiner sehen!"
Vincent Craven: "Ich schon und die Fans auch!"
Nun bekommt Bob Mile allerdings ein Problem, denn der muskulöse Muskelprotz aus Irland stellt sich ihm in den Weg. Er will sich für den Dropkick rächen und packt Mile an
den Rastazöpfen um ihn mit einer krachenden Ohrfeige vor den Fans bloßzustellen. Mile geht zu Boden doch steht wütend wieder auf. Dann verpasst er auch O'Kelly eine
Ohrfeige. Keine Reaktion bei diesem. Noch eine Ohrfeige, doch O'Kelly fängt die Hand ab und schickt Bob per Bodyslam auf den Boden. Nun will O'Kelly mit Edwards einen
Double Team Move zeigen, doch der Waliser teilt O'Kelly mit, dass er aus dem Ring verschwinden soll, er habe alles unter Kontrolle. Kopfschüttelnd verlässt O'Kelly dann
den Ring, während ICE seinen Gegner auf die Beine zerrt.
Mile antwortet aber mit einem Tritt, einem Schlag und scheint schon die Oberhand zurückzugewinnen. Er schickt Edwards in die Seile, springt dann über ihn rüber, als wäre
er ein Bock im Turnunterricht und erwischt ihn dann mit einem Spinning Elbow. The MAD-X hat nun endgültig die Oberhand in diesem Match übernommen. Geschwind wie
der Wind, springt das himmlische Kind namens Bob auf das oberste Seil, wartet einen Augenblick und springt dann einen Crossbody auf den wieder stehenden Gegner.
Doch Edwards weicht aus. Mile segelt ins Leere und kracht wie ein nasser Sack in die Ringmitte. Edwards will nachsetzen, als ihm eine braungebrannte Pranke auf die
Schulter klatscht. Declan O'Kelly hat sich wieder eingewechselt.
Mike Garland: "Der Adonis sieht gar nicht glücklich aus. Vielleicht hatte er sich mehr Teamwork erhofft?"
Vincent Craven: "Er packt sich Mile... Ansatz zur Powerbomb."
Mike Garland: "Das heißt Fall from Corrán Tuathail! Das muss es gewesen sein!"
Vincent Craven: "Da kommt Aleks in den Ring. Er will hier unterbrechen."
Mike Garland: "Edwards ist da! Spear gegen Aleks und es gibt doch noch ein Team! Das Cover!"
One
.
.
.
Two
.
.
.
Three!
Mike Garland: "Jawohl, das war es! Am Ende ging es doch alles ganz schnell. Die Kelten konnten das Match dominieren, haben das gleiche aufkeimende Feuer wieder
erstickt und den Sack zugemacht."
Vincent Craven: "In einem Handicap Match. Zwei Drittel hat Aleks alleine bestritten und Bob ist vollkommen außer Form. Und dann hat sich der Barbarian auch einfach
verpisst. So schade, dass dieses tolle Team hier wegen einer FRAU zerbricht."
Mike Garland: "Das wird mit Sicherheit noch ein Nachspiel haben. Aber halten wir fest: Der keltische Klan konnte einen Achtungserfolg verbuchen, der niemals in Gefahr
war. Darauf lässt sich aufbauen. Future Champions! WHOOOOO!"
------------------ PCWA ------------------
...tja, und nachdem es ausnahmsweise einmal etwas Wrestling bei dieser Wrestling-Show gab müssen nun erst einmal ein paar Segmente folgen, in denen sich die
eigentlichen Athleten statt über das Wrestling über Gott und die Welt unterhalten. Das finden natürlich nicht alle Angestellten dieser Liga unbedingt gut... nunja, eigentlich
hat nur Einer wirklich etwas dagegen. Ironischerweise ist es genau dieser Mann, der nun zu "Einer Gegen Alle" von Samsas Traum in die Halle kommt und lieber reden als
wrestlen will. Warnung vorne weg: Das könnte länger dauern.
Mike Garland: "Robert Breads... wer nicht auf Gerede steht, hat nun die Chance sich etwas zu Trinken zu holen. Fünfmal, wahrscheinlich."
Vincent Craven: "Vielleicht hat er aber auch etwas Interessantes zu sagen und man sollte lieber hier bleiben..."
Mike Garland: "...oder einen Marathon laufen. Ach, als ob er jetzt, nach anderthalb Jahren, anfängt, interessante Dinge zu sagen. Ich kann seine Promo jetzt schon
auswendig, obwohl er nichtmal angefangen hat."
Der Kanadier läuft in Richtung des Rings, ohne die ihn umgebenden Zuschauer zu beachten. Der Blick ist stur und gerade auf das Seilgeviert gerichtet. "Canada's Own"
wirkt überaus ernst, keine Spur seiner sonstigen lockeren, zynischen Arroganz, nichtmal der Ansatz eines Lächelns. Schließlich kommt der nun ehemalige Titelträger an,
steigt in den "Squared Circle" und sein Theme Song verstummt.
In der Ringmitte bleibt Breads stehen. Er verzieht keine Miene und blickt einfach nur in Richtung der Crowd, lässt sie sich austoben, lässt die Reaktionen abklingen. In
gewisser Weise sind wir in einem neuen Zeitalter der PCWA angekommen, aber die Fans sind eben immer noch die selben. Nach einigen Sekunden wendet sich Breads ab,
eine gewisse Verachtung in seinem Blick, und er lässt sich von einem Mitarbeiter (die Studenten mochte Robert sowieso nie) ein Mikrofon geben. Er setzt an...
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...und schweigt. Ein Kopfschütteln von Robert Breads, er will offenbar etwas sagen, aber... aber was? Da macht er sich auf - auf in die Ringecke. Mit einem Satz springt er
hoch, lässt sich mit dem Hinterteil auf dem obersten Seil nieder und lässt das Mikrofon noch einmal kreisen, ehe er doch beginnt. Endlich.
Robert Breads: "Hattet ihr Spaß beim Imperial Impact?"
Jubel von den Rängen - ja, man hatte einiges an Spaß. Wer das Internet in der letzten Zeit durchforstet hat, weiß natürlich, dass die Show eine sehr positive Resonanz
erfuhr. Breads' Blick verfinstert sich nur, ehe er mit vollkommen ruhiger und emotionsloser Stimme wieder spricht.
Robert Breads: "Genau deswegen hasse ich euch alle."
Die Reaktionen der Fans machen eine 180°-Wendung, und es erklingen Buhrufe durch die Halle. Daran stört sich die Stimme des Wrestling allerdings nicht, zu oft hat er in
seiner Karriere nun schon eine entsprechende oder auch schlimmere Reaktionen erhalten. Stattdessen fährt er fort.
Robert Breads: "Man sagt, die PCA verändert jemanden, wenn man nur lange genug hier. Das ist richtig. Denn desto länger ich nun hier bin, umso mehr hasse ich alles an
dieser furchtbaren Liga."
Das kommt nun wirklich nicht gut an. Kein Wunder, immerhin sitzen in dieser Halle in erster Linie Fans eben dieser "furchtbaren Liga".
Robert Breads: "Der Imperial Impact hat mich nur noch einmal in all' dem bestätigt, was mich an dieser Liga stört... nein, es stört mich nicht nur. Was ich an dieser Liga
hasse. Abgrundtief und ohne den geringsten Zweifel. Und ich rede nicht einmal von meinem eigenen 'Match', dieser lächerlichen Farce, dieser Beleidigung für das Wrestling
und den Titel, den ich geformt habe... nein, ich rede von den anderen Dingen, die an diesem Abend passiert sind. Denn nicht nur mein Titel wurde vollkommen begraben und
lächerlich gemacht."
Langsam wendet Breads den Oberkörper in Richtung des Backstage-Bereichs und deutet mit dem Finger in diese Richtung.
Robert Breads: "Ich bin dafür, diesen Titel "World Heavyweight Title" zu nennen. So sollte der wichtigste Titel einer Liga heißen, und nicht etwa "Undisputed Gerasy" oder
irgendsoein furchtbarer Schwachsinn. Doch ich werde mich beugen, meine Freunde. Ja, das Ding heißt "Undisputed Gerasy Title"... weil es den Namen World Title nicht
verdient. Es ist nun ein wertloser Haufen Müll."
Erneute Unmutsbekundungen der Zuschauer. Das sieht man in den Reihen der PCWA-Anhängerschaft ganz anders.
Robert Breads: "Mad Dog hielt diesen Titel und machte seine Sache ordentlich. Nicht gut, aber ordentlich... und dann... dann betrog er in seinem Match gegen Diego
Sanchez. Er hob ein Grab für den Titel aus und legte den Titel direkt an den Rand. Eine solch unwürdige Verhaltensweise eines Champions ist absolut peinlich und ich sehe
in Mad Dog nicht mehr als den durchschnittlichen PCA-Wahnsinnigen. Er ist nicht besser. Er ist genauso schlimm.
Und dann steht das große Titelmatch beim Pay-Per-View an... Mad Dog vs Azrael Rage. Ja, ein wirklich wichtiges Match. Der Titel bedeutet dem Night Fighter alles. Absolut
alles. Es gibt nichts Wichtigeres, nicht wahr? Genau... deswegen wärmt er sich vor seinem Match auch nicht auf. Kümmert sich nicht darum. Nein, warum auch über das
gleich anstehende Match nachdenken? Man kann ja lieber mit dem Mann, der hier als mordlüsterner Irrer bekannt ist, einem Mann mit Leim eine Maske ins Gesicht kleben.
Denn das zeigt, wie viel ihm der Titel bedeutet. Statt sich vorzubereiten, klebt er Leuten mit Leim Masken ins Gesicht. So wichtig ist der Titel. Nämlich überhaupt nicht."
Ein Schnauben von Robert, der fast schon angeekelt wirkt.
Robert Breads: "Damit hat Mad Dog den Titel dann auch gleich mit Wucht in das ausgehobene Grab getreten und ist lachend davon gezogen. Nun war es an Anzrael Rage,
ihn wieder da heraus zu holen... genau, was machte Rage eigentlich? Achja, er erklärte uns etwas über Sagengeschichten. Weil das ihm schließlich helfen wird, dieses
extrem wichtige Match zu gewinnen. Da verbringt man doch lieber Zeit in der Bibliothek als beim Training, wie?
Nein, aber am Ende sollte das sich ja egalisieren. Mad Dog hielt es nicht für nötig, sich vorzubereiten, und Rage auch nicht. Wie gut, dass es in diesem Match ja ohnehin
nicht darum ging, wer der bessere Wrestler ist. Nein, am Ende konnte das Match natürlich keinesfalls fair enden. Es musste im Chaos enden, und nun weiß man wieder
nicht: Ist der Gerasy auch der beste Wrestler der Liga? Der Titel ist in seiner Funktion vollkommen wertlos. Er zeigt nicht das an, was er anzeigen soll. Statt ihn aus dem
Grab zu holen, hat Rage mit seinem Pakt um den Titel zu gewinnen darauf gespuckt, das Grab zugeschaufelt und läuft nun mit einem Stück Metall herum, das nur in seinem
Kopf noch irgendeine Form von Relevanz oder Bedeutung hat."
Die Message dahinter ist wohl mehr als deutlich zu erkennen - es gibt jetzt nur noch einen einzigen Titel, der etwas wert ist. Einen Titel, den Robert Breads geformt hat,
kreiert hat... und der nun in der Gefahr ist, wieder das zu werden, was er vorher war. Doch so ganz fertig ist der Kanadier noch nicht. Er setzt ein weiteres Mal an.
Robert Breads: "Es hat mich so verdammt angekotzt, wie diese ganzen Helden, Legenden und respektieren Superstars sich gegenseitig mit Liebensbekundungen zur PCA
übertrafen. Sie würden alles tun, um die Liga am Leben zu halten, sie würden alles geben, es gibt nichts Wichtigeres... und dann, Rage, spuckst du einfach auf den
wichtigsten Schatz dieser unglaublich wichtigen Liga? Natürlich. Es ging dir nie um die PCA. Es ging dir nur um dich.
So wie es bei allen war. Denn ihr alle..."
Mit dem Zeigefinger deutet Breads auf den Entrance-Bereich, wohinter die Kabinen liegen - es soll andeuten, dass die anderen Wrestler der PCWA gemeint sind.
Robert Breads: "...habt geredet. Viel geredet, über eure Liebe für die Liga, das sie euer ein und alles ist, und dass ihr alles tun würdet... außer tatsächlich zu wrestlen."
Breads beißt sich auf die Unterlippe. Man merkt, dass es in ihm kocht, und dass er hier etwas los werden will. Er brennt die letzten Brücken nieder, die eventuell noch da
waren.
Robert Breads: "Das hier ist die achte Show in Folge, bei der ich ein Match bestreiten soll. Die letzten sieben Shows bin ich immer angetreten, immer habe ich mein Bestes
gegeben. Ich habe nicht darüber geredet, alles zu geben, nicht darüber philosophiert, was man tun muss, sondern habe es einfach getan. Während ihr Idioten große Reden
geschwungen habt bin ich der Einzige, der jede Show, JEDE SHOW, immer da war, immer gekämpft hat, immer eine Show geboten hat. Ihr habt euch feiern lassen als die
Retter in der Not, während ich diese komplette Liga auf meinem Rücken getrragen habe!"
Eine etwas seltsame Sicht der Dinge. Aber für Realitätsverdrängung ist Robert Breads ja hinreichend bekannt.
Robert Breads: "Ich war es, der hier die Show aufs Parkett zauberte, während andere nur redeten, nun fast ein Jahr lang. Und wie werde ich belohnt? Indem man mich auf
der Homepage nach anderthalb Jahren unter "Talent & Development" führt... achso, ich muss mich also noch entwickeln, wie? Ich muss mein Talent noch ausschöpfen? Ich
habe wohl nicht genug für diese Liga getan. Aber hey, wenn hier irgendwelche Leute namens Kevin Sharpe eventuell einen Vertrag unterschrieben haben, vielleicht aber
auch nicht, werden die schön prominenter positioniert, denn die Leute interessieren sich natürlich für einen Typen, der noch NICHTS gerissen hat, viel mehr als für den
Mann, der hier ein halbes Jahr lang einen Titel trug und ihn in Sphären beförderte, in denen er nie zuvor war. Ich hasse diese Liga dafür. Ich hasse euch alle."
"Canada's Own" rutscht vom obersten Seil herunter. Ihn hält es nicht mehr in der sitzenden Position. Er beginnt auf und ab zu laufen wie ein Tiger im Käfig, die Augen
ruhelos, die Zähne knirschend.
Robert Breads: "Aber klar, ich war nicht in der GCW, ich bin nicht der Partner von Grizz Lee... ich bin nur Robert Breads, ich bin nur Wrestler, und zwar der Beste, den ihr
hier habt. Ich bin stolz darauf, nie in der GCW gewesen zu sein, und nie auch nur ein gutes Wort über diese Blaupause einer Liga zu verlieren, in der alles falsch läuft, was
falsch laufen kann. Aber hey... wen interessiert es schon, wenn der Gerasy Title völlig wertlos ist? Es geht doch sowieso nicht darum. Es geht nicht um die Main Events, die
Titel... es geht zu wie in der GCW damals, nicht wahr?"
Nun bleibt der Kanadier stehen, wendet den Kopf in Richtung der Kamera und kneift die Augen zusammen.
Robert Breads: "Nicht wahr, Eleven?"
Ein Schnauben entweicht der Stimme des Wrestling.
Robert Breads: "Wen interessiert es schon, was in welchen Matches passiert... wir haben ja Eleven. Er ist wirklich eine Legende dieses Sports... weil er Sachen in die Luft
gesprengt und wahrscheinlich auch den ein oder anderen Menschen umgebracht hat? Muss man das machen, um eine Legende zu sein, um respektiert zu werden, um im
Mittelpunkt zu stehen? Soll ich auch einfach aufhören zu wrestlen? Genau, hier wird man ja zum respektierten Superstar, indem man sich in einem dunklen Keller einschließt
und Worte wie "Tierficker" benutzt. Ja, das ist der Stoff, aus dem Legenden gestrickt sind.
Aber es ist weniger Eleven selbst, der mich so stört, nein. Es sind die Leute um ihn herum. Jede seiner Bewegungen ist ein weltbewegendes Ereignis, jedes seiner Worte ist
wie aus dem Mund Jesu... und jede seiner Aktionen wird als etwas Besonderes verkauft. Da ist ein Typ, der sich als der gefährliche Terrorist hinstellt, während er sich durch
die roten Haarspitzen streicht, die sich der gefährliche Terrorist wohl in mühevoller Kleinarbeit vor dem Spiegel selbst verpasst, und ihr bestätigt ihn noch. Und mit "Ihr"
meine ich... euch zwei."
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Vendetta 94
Der Zeigefinger geht in Richtung der beiden Kommentatoren, die sich nun verdutzt ansehen. Was haben sie damit zu tun?
Robert Breads: "Ich bitte euch, doch einmal folgenden Clip anzusehen, den die Regie auf meinen Wunsch netterweise vorbereitet hat... bitte schön."
--Vincent Craven: "Hier überschlagen sich die Ereignisse! BARKER immer noch mit dem DRAGON CLUTCH gegen BLAKE MILTON!"
Mike Garland: "Was macht Eleven??"
Der steht regungslos dort. Schaut auf den Schlächter, als ginge ihn das nichts an.
Während um ihn herum die Arena zu implodieren droht, holt er in aller Ruhe eine Zigarette hervor und schiebt sie sich in den Mundwinkel.
Blick zu Barker. Dann sehen die toten Augen zu Blake Milton.
Das Feuerzeug klickt zweimal.
Eleven entzündet die Zigarette, inhaliert und lässt den Qualm nach oben wabern.
Noch ein Zug.
Vincent Craven: "Eleven schnippt die Kippe zur Seite!"
--Und damit wird wieder in die Halle geschaltet, wo Breads die Hand an die Stirn legt und den Kopf schüttelt.
Robert Breads: "Es passiert etwas im Ring. Im Ring schlagen sich Leute, es gibt Gewalt, worauf ihr doch sonst so steht... und was ist die wichtigste Frage in diesem
Moment? Genau, was macht Eleven... und dann... Oh Gott, er schnippt die Kippe zur Seite! Da fangt ihr an zu schreien, was? Und in Matches? Da macht ihr dumme Witze.
Denn wen interessieren schon die Matches, nicht wahr? Hey, da steht Eleven am Ring und zündet sich eine Zigarette an! Das wollen die Fans wissen! Ganz besonders du..."
Fingerzeig in Richtung Mike Garland.
Robert Breads: "...bist ein schlechter Witz von einem Wrestling-Kommentator. Ihr sollt die Athleten respektieren, den Zuschauern den sportlichen Aspekt näher bringen,
Fachwissen vermitteln... und du ziehst die Angestellten deiner eigenen Liga in den Dreck, machst dich über sie lustig, machst sie herunter. Es sei denn, sie heißen Eleven
und sind große und tolle GCW-Stars, nicht wahr? Genau, warum auch die Generation von morgen hypen? Nein, lieber machen wir dumme Witze und machen auch jedem
Idioten am Bildschirm klar, dass wir nur an diesem Pult sitzen, damit wir seichte Unterhaltung für humoristisch fehlgeleitete Trottel machen, und dass wir dafür eine
Clothesline nicht von einer Lariat unterscheiden können. Ich hasse euch alle beide."
Dann wendet er sich wieder dem Publikum zu, dass ihm nun vollkommen offen pure Abneigung und Wut zeigt. Er hasst sie alle? Sie hassen ihn auch.
Robert Breads: "Ich könnte noch weiter machen. Müssen wir noch fragen, warum der Schlächter bei seiner Rückkehr mehr bejubelt wird als jede Wrestling-Aktion an diesem
Abend? Die Rückkehr eines Mannes, der... ach, lassen wir das. Ich habe schon mehr Zeit an euch Heuchler verschwendet als ihr wert seid. Ihr Heuchler, die ihr die PCA doch
so sehr liebt, aber den einzigen Mann, der Taten sprechen lässt, nicht respektiert, wohingegen die, die diese Liga dem Untergang weihen, respektiert werden. Denn seid
einmal ehrlich: Egal, ob ihr nun buht oder jubelt... wenn Rage, wenn Eleven und wie sie alle heißen nun heraus kommen würden und ihr Karriereende verkünden würden, ihr
würdet sie feiern. Würdet ihr bei mir feiern? Ja, weil die Stimme des Wrestling dann verstummt. Nun, ihr habt Grund zu feiern."
Und was hat das nun zu heißen? Er hat ja wohl nun wahrhaftig lange genug geredet... was ist nun der Schluss daraus?
Robert Breads: "Die Stimme des Wrestling erklang, um euch belehren, um euch den richtigen Weg zu zeigen. Sie war ein guter Freund, der euch ins Ohr flüsterte, was
richtig und was falsch ist, weil die Stimme des Wrestling dachte, ihr wolltet Hilfe. Doch dem ist nicht so. Ihr wollt verrotten, allein, einsam, am Rande der Relevanz der
RICHTIGEN Wrestling-Ligen... ihr wollt bleiben wie ihr wollt. Das habe ich eingesehen. Die Stimme des Wrestling hat keine Aufgabe mehr. Es gibt niemanden, der bekehrt
werden will oder es verdient hätte. Meine Damen und Herren, die Stimme des Wrestling ist verstummt."
Nun gibt es doch noch einmal Jubel. Natürlich nicht für Breads selbst, dessen eiskalter, scharfer Blick durch die Masse schneidet, und ab und an einem einzelnen Gesicht
hasserfüllt hängen bleibt.
Robert Breads: "Denn wenn man die Liga nicht verändern kann, dann..."
Und das Mikrofon fällt zu Boden. Ein letzter, abschätziger Blick, in den Robert Breads seine ganze Verachtung legt, dann werden beide Mittelfinger in die Luft gehoben. Ein
lautes "Ich hasse euch alle!" wird in die Halle geschrien, der Satz, den er begonnen hatte, wird nicht zu Ende geführt.
Robert Breads rollt sich aus dem Ring und bleibt kurz stehen, ehe er sich noch einmal dem Ring zuwendet - oder eher gesagt der Ringschürze, auf der das Logo der PCWA
prangt. "Canada's Own" spuckt unter den Buhrufen des Publikums darauf. Die ultimative Bekundung der Respektlosigkeit. Anschließend zieht er wortlos, mit versteinerter
Miene, von dannen, in Richtung Backstage-Bereich.
Die Stimme des Wrestling ist nun verstummt.
Mike Garland: "Das ist doch... das ist doch... eine Unverschämtheit! Wieso erlaubt es sich diese Flachzange auf einmal, so über die PCWA herzuziehen? Und vor allem:
Wieso zieht er nun so über mich her?"
Vincent Craven: "Weil er mit jedem einzelnen Wort Recht hat, Mike."
Überrascht wendet Mike sich zu seinem Kollegen um. Der schluckt hörbar.
Vincent Craven: "Robert Breads steht wie kein zweiter für das klassische Wrestling in dieser Liga. Und wir haben uns so sehr von immer größeren Spekakeln blenden
lassen, dass wir dabei ganz übersehen haben dass er hier seit Monaten einen wunderbaren Job gemacht hat. Sieben Shows in Folge stand er im Ring und hat den verdammt
noch einmal besten Titlerun der letzten Jahre hingelegt."
Mike Garland: "Das gibt ihm aber noch lange nicht das Recht, um..."
Vincent unterbricht ihn.
Vincent Craven: "Das ist seine Meinung und die darf hier jeder frei äußern. Robert Breads hat die Konsequenzen gezogen."
Mike Garland: "Wie sollen wir seine Worte nun deuten? Was bedeutet das für unseren Main Event? Wird er da überhaupt antreten, wenn er die Liga und ihre Fans doch so
scheußlich findet?"
Vincent Craven: "Die Frage sollten wir uns alle stellen. Und über seine Worte nachdenken."
------------------ PCWA -----------------Vendetta 94, seine 29. Seitdem ist viel Zeit vergangen, in der er vom hochgepriesenen neuen Mitglied bei K&G TNE über seine Streak des ewigen Zweiten bis zum PCWA
Undisputed Gerasy Champion wurde. Fast 4 Jahre sind vergangen und jetzt steht er wieder hier. Vendetta 94. Allerdings ohne den Gerasy Belt. Mad Dog betritt ruhig den
PCWA Backstagebereich, trägt legere Sommerkleidung. Kurze Hose und T-Shirt, dazu ein paar Sneakers. Der Hund hatte sich verrannt und deshalb ist der Gerasy nun bei
seinem Erzfeind.
Mad Dog: „Rage!“
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Vendetta 94
Als wäre es ein Lufthauch, so zischt der Name seines letzten Kontrahenten durch die Zahnlücken. MD hat beim Impact nach sich selbst gesucht. Mal wieder, werden manche
sagen. Aber so ist nun mal das Leben. Es passieren Dinge, auf die man reagieren muss. Dinge, die man nicht unkommentiert stehen lassen kann. So war es beim
SchlächterT so ist es bei Blake und so war es auch bei...
Mad Dog: „Rage! GRRR!“
MD fletscht die Zähne. Die unbekannte Konstante war keine Antwort für Azrael und auch keine Frage an ihn. Und so schwebte er unklar umher, verlor seinen Weg. Machte
Blake zum Gastringrichter, ergaunerte sich einen Sieg gegen Diego oder entführte Cinderella Rage. Dabei hätte er Rage vermutlich nur mal eins auf die Fresse hauen
müssenT
Mad Dog: „Geh mir aus der Sonne!“
Mit seinem silbernen Aktenkoffer in der Hand drückt er die Person neben ihm einfach beiseite, als ihm im Augenwinkel die japanische Maske ins Auge springt, die das
Gesicht der Person verhüllt, die er gerade angerempelt hat – Jeffrey Ron Arrow.
Nach den ganzen Versteckspielen beim Imperial Impact, all den Tricks und Finten, all den Possen und Chosen, steht die Lüge nun einfach da, in ihrer verletzlichsten und
rohsten Form, bar jeglicher Verstecke oder Kniffe. Ein wenig verdattert, ob der abrupten Begegnung mit dem Mad Dog streicht er seinen weiten, schlabberigen Pullover mit
dem aufgedruckten Clownsgesicht wieder gerade, wischt einige vor die Augen gefallene Strähnen beiseite. Sein Oberkörper schießt ein Stück in die Höhe, als er Luft holt,
um etwas zu sagen – doch er schweigt. Stößt warme Luft durch die Atemlöcher seiner Maske. Und legt den Kopf schräg, ganz langsam, als wolle er den Moment mit Haut
und Haar verzehren.
Der ehemalige Night Fighter begutachtet seinen ehemaligen Feind. Dieser bewegt sich keinen Zentimeter, hält den Kopf weiter schräg, die Augen weiter fokussiert.
Entschlossen zeigt MD ihm dennoch die Zähne.
Mad Dog: „Du bist ein paar Jahre zu spät, Arrow. Wär‘ ja ganz nett gewesen gegen dich um den cWc World Titel anzutreten, aber hattest wohl wieder ne Spritze zu viel in
deinem Arm, huh!? Oder war es Syphilis, die deinen Schwanz abfaulen ließ? Ich mein‘, es ist allen klar, dass du dein Gemächt gern in fremder Leute Angelegenheiten steckst
– also wird da wohl die ein oder andere jamaikanische Nutte dabei gewesen sein, huh!? Nur mit einer Frau wie Yai wirst du dich doch wohl nicht abgegeben haben, Mr.
Schnellrunter van Hochhinaus.“
Keine Reaktion hinter der japanischen Maske. Lediglich der Brustkorb der Lüge hebt und senkt sich ein wenig schneller, was darauf schließen lässt, dass es ihn eine Menge
an Selbstbeherrschung kostet, dem verrückten Hund nicht an Ort und Stelle die Zähne in den Hals zu schlagen.
Mad Dog: „Und mal ehrlich. Du sprichst zu mir vom Tonband? Boar, starkes Ding. Ich weiß, dass du hier bist, weil ich hier bin. Ihr ganzen Pisser kommt an, weil ich den
großen Unbekannten gespielt habe – um mir zu zeigen, dass ich doch mal wieder aus mir rauskommen soll. Mal wieder zeigen soll, wer ich wirklich bin, huh!? Ist ja fast so
schlecht, wie Dalmis Erscheinen als Reaktion auf den spröden Breads.“
Noch ehe Arrow etwas entgegnen kann, zerschneidet eine weitere Stimme die drückende Stimmung, die sich zwischen den beiden ehemaligen Todfeinden aufgebaut hat.
Unisono wirbeln Mad Dogs und Arrows Köpfe herum und bedenken die Gestalt, die ihre nostalgische Zweisamkeit stört, mit wirren Blicken.
Kriss Dalmi: „Hör ich da gerade meinen Namen?“
Ein Übel kommt selten allein. Und als ob der neue Cryption Crown Holder nur auf dieses Zeichen gewartet hätte, betritt er wabernden Schrittes die Szenerie. Es ist ein
wahrlich bizarrer Anblick. Ein wasserfallartiger Schweißfilm umgibt das nervös zuckende Gesicht des Serben, dessen Augen Ausschau halten. Gleichzeitig drückt er ein
Grinsen hervor, das man irgendwo in einem ganz und gar undeutlichen Spektrum zwischen Gequält- und Amüsiertheit einordnen muss. Irgendwo lauern der Finger und
seine Agenten, das weiß er. Er und seine Agenten waren überall. Aber er hat vorgesorgt! Nachdem es in der letzten Show Arrow war, der das verrückte Ding, zu dem NEON
LOVE sich aufgrund der Astro-Happy-Spritze entwickelt hatte, mit sich herumgeführt hatte, hat sich nun Dalmi den ehemaligen König der Flauschigkeit zu Eigen gemacht.
Als seinen Wachhund, der ihn vor einem Angriff warnen wird. Eine Leine führt von seiner Hand zu einer ledernen Halskrause, die um den Hals von NEON LOVE festgezogen
ist, welcher wie schon beim Imperial Impact sein NFT-Gedächtniskostüm angelegt hat und in effeminierter Art und Weise, die Beine überkreuzt und seine Hand in die Hüfte
stemmt.
Mad Dog: „Seh‘ ich da gerade meinen Doppelgänger?“
Es ist ein absurdes Szenario. Während Mad Dog und Kriss Dalmi sich bemühen, teilnahmslos unterdrückt gehässige Blicke zujagen, hat Arrow neben den beiden die Arme
verschränkt und harrt interessiert der Dinge, die da kommen werden. NEON LOVE hingegen reibt seine Latexwange an der Hundeleine und erfüllt alle naselang sein Soll,
indem er das Reiben der Wange abrupt unterbricht und nach dem Finger und seiner Gefolgschaft Ausschau hält. Wüsste man nicht, dass es sich hierbei um das seriöse
Wrestlingbusiness handelt, könnte man meinen, in einer Freakshow aus dem Mittelalter gelandet zu sein. Wobei es zu der Zeit vermutlich noch kein AstroHappy gab.
Dalmi streichelt seiner Töle über die Rübe, während er in der anderen Hand mit einer Tüte eben dieses AstroHappys jongliert.
Kriss Dalmi: „Entfremdet dich dieser Anblick? Noch vor einem Monat trugst Du die selbe Haut wie NEON. Oh ja, das muss wirklich ein komischer Anblick sein, das alte,
intrigante Ich vor sich zu sehen und mit den Lügen der Vergangenheit konfrontiert zu werden."
Beiläufig deutet der Junkie mit der Hand, die das Päckchen umgriffen hält, auf die Gestalt mit dem Angesicht eines weinenden, japanischen Mädchens. Dieser schaut erst
zu Dalmi, dann zu Mad Dog, dann wieder zu Dalmi. Dabei bewegt sich sein Kopf so schnell hin und her, wie der eines Zuschauers beim Tennis. NEON LOVE hingegen sucht
derweil entweder den Finger unter der Decke oder verfällt in alte Muster und jagt mit kuscheligem Blick fifafarbige Schmischmaschmetterlinge. Was aufgrund seines Outfits
allerdings leider eher unrealistisch erscheint.
Kriss Dalmi: "NEON sehnt sich nach seinem Freund. Den Weg zu Arrow und dir hat er ganz alleine gefunden. Er möchte kuscheln, so, wie das flauschige Kätzchen nun mal
gerne machen. Aber diese Flausen treibe ich ihm mit der Zeit auch noch aus, Und wenn ich ihm dafür ein ganzes Flussbecken voll AstroHappy in den Blutkreislauf jagen
muss."
Der Junkiekopf neigt sich zum Spritzbesteck und dann wieder zu dem bis vor kurzem als Unbekannten Konstante Bekannten. Während Dalmi das Spritzbesteck näher
beäugt, kommt auch Arrow, ebenfalls kein Unschuldiger auf diesem Gebiet, mit seinem Kopf näher. Als Dalmi das bemerkt, zieht er seinen Kopf schnell wieder zurück und
verfällt in ein meckerndes Lachen. Das verstummt aber schlagartig und er fährt herum, um sicher zu gehen, dass sein Sicherheitschef an der Hundeleine die Situation auch
vollkommen unter Kontrolle hat. Als er sieht, wie NEON seine Zeigefinger in kreisenden Bewegungen um die eigenen Nippel bewegt, nickt er zufrieden. Wer so zielsicher
die eigenen Nippel findet, der wird auch erkennen, wenn ein Finger zur Attacke bläst.
Kriss Dalmi: "Aber vielleicht willst Du ja auch mal? Dieser herbe Titelverlust muss Tag ein und Tag aus an Dir nagen."
Die Hand mit der Leine zwischen den Fingern streicht über die Oberfläche der Plakette seines Titels um seine Hüften.
Kriss Dalmi: "Da ist so ein Titelgewinn natürlich etwas ganz anderesT denkst du nicht auch?“
Der Angesprochene rollt mit den Augen. Arrow nickt derweil anerkennend – Punkt für Dalmi. Und Punkte gegen den Mad Dog sind eigentlich immer gut.
Mad Dog: „Oh, du bist böse. Gar nicht so übel für einen Mann, dessen einzige Daseinsberechtigung es ist, das Pendant zu Robert Breads zu sein. Ich mein‘, wäre er nicht
hier gewesen und hätte auf großen Wrestler gemacht, dann wärest du doch auch nicht gekommen. Du bist in seiner Verantwortung, sozusagen seine KreationT denn er ist
der einzige Sinn, weshalb du hier bist. Und ganz ehrlich, diese Sinnlosigkeit werde ich dir gleich tunlichst in die Fresse schlagen, du kleiner Tunichtgut. Es gibt nur eine
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Spritze, die der PCWA gut tun kann, und das ist eine lebendige Ladung Mad Dog, wenn du verstehst, was ich meine.“
Rage ist auch nichts anders als Dalmi. Arrow nicht. Eleven nicht. Dieselbe Scheiße.
Wütend klatscht die Hand des Junkies gegen die Wand. Das ist alles so falsch.
Kriss Dalmi: "Nein, nein, NEIN!!!! BANAUSE!!!!!"
Begeistert ob der stärker werdenden Differenzen drückt Arrow sein Kreuz durch, lässt die Fingerknochen knacken und legt den Kopf schräg. Er wertschätzt jeden einzelnen
der Speicheltropfen, die während Dalmis Wutausbruch durch die Luft fliegen. Dalmi entlässt die Leine aus seinem Griff, und beginnt wild und ungestüm zu gestikulieren.
Wild und ungestüm sind auch die Bewegungen, in denen NEON LOVE anfängt, hin- und herzuhüpfen, scheinbar bemüht, der erste Weltmeister im Sackhüpfen ohne
tatsächlichen Sack zu werden. Entnervt umfasst Dalmi die Leine wieder fester.
Kriss Dalmi: "GAR NICHTS verstehst Du! Es ging doch nicht um Robert Breads!!! Noch NIE!!! Nur, um die Cryption Crown ging es! Mit diesen Versprechungen lockte man
mich her, ohne zu wissen, was man sich überhaupt in die Liga geholt hatte. Egal, wer sich mir in den Weg gestellt hätte, ich hätte sie alle gebrochen, um an die Krone der
Gewalt zu gelangen. Ich hätte mit allen mein Spiel gespielt und sie anschließend zu Kunstwerken gemacht. Dass ich dabei nun gerade an das Brot gelangt bin, war natürlich
eine glückliche Fügung des Schicksals, weil jemand ihm endlich das Maul stopfen musste. AberT AT AT Aber!!!“
Er fällt in ein Stottern. Diese Aussage Mad Dogs scheint wirklich so dreist und ignorant zu sein, dass Dalmis Sprachzentrum einfach blockiert.
Kriss Dalmi: „Aber es war ja nicht bloß ein Match, es war Aktionskunst in Reinform, geschaffen für den Moment, geschaffen um all diesen Begriffsstutzigen wie Dir den
pursten Moment der Ästhetik zu vermitteln. Wie kannst Du da sagen, dass das alles sinnlos wäre? Wie kannst Du behaupten, dass Kunst sinnlos wäre? Sind für Dich alle
anderen kulturellen Errungenschaften der Menschheitsgeschichte etwa auch sinnlos?“
Der Serbe drückt sein Gesicht in das seines Gegenübers. Dabei wickelt er unbewusst auch die Leine immer strammer um seine Hand, so dass er droht, NEON LOVE zu
ersticken, was dieser mit kaum artistischen Ruderbewegungen quittiert. Dalmi und Mad Dog stehen fast Nase an Nase, doch der verrückte Hund bleibt unbeeindruckt und
hält den Blickkontakt mit den vom Wahn zerfressenen Augen, mit diesen tellergroßen Pupillen. Ein wenig enttäuscht zuckt Arrow mit den Schultern. Ein Quäntchen mehr
Blut, ein wenig mehr Gewalt, ein Hauch mehr Hass – und er wäre zumindest milde gestimmt. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Kriss Dalmi: "Weiß Du, was ich sinnlos finde? Dein Lamentieren, Deine Hoffnung darauf, den Undisputed Gerasy Championship noch einmal halten zu dürfen. Es wird nicht
geschehen! Du hast als Champion ausgedient, Mad Dog! Abgelöst, ausgemustert, weggeworfen! Von hier an geht es nur noch in Richtung Gosse für Dich, dort wo ein
Straßenköter hingehört. Gerne werde ich mit Azrael Rage zusammen diesem Niedergang im heutigen Main Event ein wenig nachhelfen. Wer bist Du schon? Nichts bist du!
Du bist sinnlos!"
Und auf einmal ist all das da, wonach Arrow sich noch Sekunden vorher gesehnt hat, alles, Blut, Hass, Gewalt, alles prasselt mit nur einer Bewegung auf Dalmi ein, als Dog
ihm den silbernen Aktenkoffer über den Schädel zieht, sodass der AstroHappiker benommen zurück wankt. Mad Dog wird jedoch zu einer rasenden Furie, noch während
Dalmi sein Gleichgewicht sucht und dabei nur auf den Beinen bleibt, weil er durch die Hundeleine an NEON LOVE befestigt ist, der erstaunlich viel Standfestigkeit zeigt,
wendet sich Dog zu Arrow herum. Noch ehe dieser reagieren kann, legt sich ein diabolisches Grinsen auf die Lippen des ehemaligen Night Fighters. Mit einer flinken,
präzise getimten Bewegung bekommt er das Gummi von Arrows Maske zu fassen, bohrt seine Finger hinein, das Gesicht des weinenden japanischen Mädchens zerdellt und
zerknautscht, sieht aus wie nach einem schweren Autounfall und mit einem festen Ruck – ist die Lüge demaskiert.
Triumphierendes Lachen seitens des Mad Dogs. Irritiertes Stolpern des Serben. NEON LOVE hat den Blick abgewendet und kontrolliert scheinbar gerade, ob er da unten
eher Bienchen, Blümchen oder doch nur ein Würmchen hat. Und Arrow, der Mann mit dem von Feuer und berstenden Holzbalken deformierten Gesicht, der Mann, der die
Geschichte seines Lebens in stümperhaften Buchstaben aus Narbengewebe auf dem eigenen Antlitz trägt, der Mann – ist NEON LOVE?!
NEON LOVE: „Guck guck!“
Mad Dog: „Scheiß Masken!“
Doch diese Erkenntnis kommt zu spät, denn Dalmi fegt den Hund mit einem Spear von den Beinen, wodurch er die Kontrolle über die Leine in seiner Hand vollkommen
verliert. ‚Warum keine spontane Prügelei?‘, scheint sich der Cryption Crown zu denken und hämmert daher mit Fausthieben auf MD ein. Dieser kann ebenso einige
Kniestöße gegen den deutlich jüngeren Hardcore Wrestler anbringen. Neben den beiden schleicht der demaskierte Arrow, der gar nicht Arrow ist, zu der Gestalt, die in dem
schwarzen Tölenkostüm steckt und streichelt ihr interessiert über die Maske
Plötzlich schießt dieser aber nach vorn, stößt NEON dabei ein wenig unwirsch beiseite und positioniert sich neben den ineinander verkeilten Dalmi und Mad Dog. Kurz hält
er neben den beiden inne, dann reißt er den Junkie von Mad Dog herunter. Mit einem Mal verbleiben alle vier regungslos. Stille kehrt ein. Nur noch das schleifende
Geräusch der Hundeleine ist zu hören, als die Person in dem Latexoutfit einen Schritt auf den Mad Dog zu geht. Dieser schaut ihn mit einer Mischung aus Faszination und
Angewidertheit an. Dalmi hingegen stützt sich auf den als NEON LOVE enttarnten Arrow und ist bemüht, gleichwohl das Szenario als auch einen möglichen Angriff des
Fingers im Blick zu haben.
Mit langsamen, beinahe kindlich ungeschickten Fingern greift die schwarz verhüllte Gestalt nach dem Reißverschluss an seinem Hinterkopf. Mad Dog starrt gebannt auf die
Töle, seine Demaskierung in Erinnerung. NEON zwinkert Dalmi fröhlich zu. Dalmi zwinkert zurück. Eine Stimme ertönt, eine Stimme, die Mad Dog sehr geläufig ist.
„Ich bin das Männlein mit dem schwarzen Käppelein!“
Und mit diesen Worten öffnet die schwarze Gummigestalt den Reißverschluss. Zentimeter für Zentimeter rutscht die Maskerade herunter und gibt den Blick frei – auf...die
MaskeTeinesTweinenden japanischen Mädchens. Ein Stirnrunzeln zeichnet sich unter dem Haaransatz Mad Dogs ab. Es ist seine verdammte Schuld. Seine. Arrow kommt,
weil MD unfähig war. Weil er von seiner klaren Linie abgerückt ist. Weil er sich nicht weiterentwickelt hat... Unter Arrows Maske ist ein leises, rostiges Lachen zu
vernehmen. Mit langsamen, stoischen Bewegungen steigt er langsam aus dem Ganzkörperanzug. Der Blick wird frei auf ein Korsett, das seinem Oberkörper eine
unnatürliche Schlankheit verleiht und auf eine kurze rote Hose, die über den Knien endet und Arrows blank rasierte Waden erkennen lässt. Mit einer triumphalen Geste
faltet er den Anzug seelenruhig zusammen und wirft ihn dann achtlos zu der auf dem Boden liegenden Gummimaske.
Mad Dog: „Arrow, überleg dir das gut. Es ist nicht mehr 2007! Das Buch ist schon längst geschlossen. Und ehe du es weiterschreiben willst, werde ich es verbrennen! Denn
ich kämpfe nicht mehr um Auge und Zahn. Das kann hier die junge Generation machenT Mich wundert, dass du dich da noch immer anbinden lässt, Jeffrey. Das Leben als
Wrestler ist zu kurz und schnelllebig, um ewig in Stacheldraht zu hüpfen und damit auf der Stelle zu tanzen. Du bist alt, ich bin alt. Lass gut sein.“
Ohne der Szenerie noch eines Blickes zu würdigen, greift der Hund nach seinem Aktenkoffer und macht auf dem Absatz kehrt. Doch ehe er das Durcheinander verlassen
kann, hält Arrow ihn an seinem Arm fest. Wütend reißt sich Mad Dog los, starrt die Lüge an.
Mad Dog: „Was noch?“
Arrow zieht seine Hände zurück, führt sie beinahe entschuldigend nach oben. Nur langsam bewegt er sie zu seinem Körper zurück, steckt eine Hand in die Hosentasche,
während die andere vorsichtig über das Korsett streicht.
Arrow: „Du hast Recht, Dog. Es ist nicht mehr 2007. Und es gibt auch keine Geschichte mehr, die unser damaliges wie-du-mir-so-ich-dir noch übertreffen kann. Unser Drama
steht geschrieben, die drei Akte sind gespielt, doch – das Ende steht noch aus. Tragödie? Komödie? Was wird es sein, Hund?“
Die Lüge lässt auch die zweite Hand in seinen Hosentaschen verschwinden. Mit tänzelnden Schritten bewegt er sich auf seinen früheren Todfeind zu, auf den Mann, der ihm
einst Heroin injizierte, als an AstroHappy noch nicht einmal zu denken war, auf den Mann, den er einst in blutige Bettlaken gefesselt an Bäume kettete, um ihm das Lied
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vom purpurnen Männlein vorzusingen.
Arrow: „Wenn es nach mir geht – lass uns eine Komödie daraus machen. Lass uns etwas daraus machen, was niemand erwartet hätte. Wie der große William Blake sagen
würde – es ist einfacher, einem Feind zu verzeihen, als einem Freund zu verzeihen. Und das sind wir doch, oder? Feinde? Und wenn schon ein Mann, der so groß war, das
heutzutage kleine, manipulierbare Jungs mit Nasenbluten ihren Namen adaptieren, solch weise Worte sprach – warum sollen wir sie dann nicht befolgen? Schließlich ist es ja
nicht mehr 2007 und wir hüpfen nicht mehr in Stacheldraht, richtig?“
Eine Hand wird wieder aus der Hosentasche befördert. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger zeichnet Arrow einen Kreis um Mad Dog, NEON LOVE, Dalmi und sich selbst.
Arrow: „Was das alles hier angeht – ich komme in Frieden. All die Maskerade, all die VersteckspielchenTes ging mir nur darum, dir einen Happen hinzuwerfen, den du
fressen kannst. Als Friedensangebot. Blake Milton sieht in NEON LOVE seinen einzigen Freund. Nicht in Eleven, nicht in Lucifer, das sind alles nur Spielzeuge, an denen er
sich seine kleinen, schmutzigen Finger verbrennt. Nein, NEON LOVE ist das Objekt seiner Begierde, das Zuckerstück in seinem Süßigkeitenmuseum. Er ist genauso wie er
selbst, jung, unschuldig, schüchtern – und doch ganz anders.“
Während Dalmi sich hinsetzt und NEON LOVE bedeutet, sich neben ihn zu setzen, mustert Mad Dog Arrow mit ernster Miene. Ist es wirklich die Wahrheit, die da aus der
Lüge spricht? Arrow bedeutet ihm mit einer nonchalanten Geste, ihn seine Ausführungen fortsetzen zu lassen.
Arrow: „Das einzige, was tiefer in Milton verankert ist, als der unbändige Wille nach Freundschaft und Akzeptanz, nach Erfüllung der Leere in seinem steinernen, kleinen
Herzchen, ist aber der Wunsch, die abgrundtiefe Gier nach Kontrolle. Und ich musste NEON selbst zeigen, dass er sich auf den Falschen einlässt, wenn er seine
Nachmittagsmilch mit Mr. Milton zu sich nimmt. Ich musste ihm zeigen, dass Blake unfähig ist, sein Freund zu sein. Das er ihn eintauschen würde, wenn es hart auf hart
käme.“
Mad Dog hebt die Hand. Unterbricht die Lüge.
Mad Dog: „Was habe ich damit zu tun?“
Ein Grummeln aus dem Hintergrund. Dalmi.
Dalmi: „Ja, was hat er damit zu tun?“
Ein heiteres, kindliches Lachen seitens NEON LOVE.
NEON LOVE: „Es ist alles Blakeys Schuld.“
Arrow nickt langsam.
Arrow: „Kommen wir zur Sache. Dein Wort in Gottes Ohr – die Zeit ist vorangeschritten. Menschen mögen sich nicht ändern, aber die Begebenheiten, in denen sie spielen,
ändern sich. Die PCWA ist nicht die cWc. Die PCWA und ihre Insassen behandeln den Hund nicht, wie der Hund behandelt werden sollte. Rage nicht, Eleven nicht und ganz
bestimmt auch nicht Blake. Du hast Schlimmes verdient, ganz sicher – aber nicht diese fortwährende Respektlosigkeit. Nimm das alles als Geschenk, als Geste des guten
Willens. Ich habe dir den Weg gebahnt, indem ich Blake seinen besten Freund genommen habe. Du bist sauer, wie Rage dir den Titel genommen hat? Lass es an Blake aus.
Blake ist eine tickende Zeitbombe. Vielleicht steht ihm jetzt noch die Tatsache im Weg, dass er dich als seinen Mentor ansieht, aber eines Tages, wenn der Zeitpunkt gut ist,
dann wird er sich gegen dich wenden. Ich meine, schau ihn dir an, er ist wie eine Frau. Er leidet unter Kontrollzwang. Ist eingeschnappt, wenn er nicht genügend
Aufmerksamkeit bekommt. Nimmt sich die Trophäen, die ihm am besten zu Gesicht stehen. Alle naselang blutet er heftig.“
Arrow legt dem ehemaligen Night Fighter eine Hand auf die Schulter. Dieser schubst sie postwendend wieder herunter. Mit einem leichten Achselzucken setzt sich Arrow zu
Dalmi und NEON LOVE auf den Boden. Die drei blicken aufmerksam zum ehemaligen Gerasy hoch.
Arrow: „Es mag nicht mehr 2007 sein, doch damals wussten wir wenigstens noch, wie ein guter Kampf ausgetragen wird. Es ist an der Zeit, all den Grünschnäbeln zu zeigen,
wie all das hier funktioniert. Manche erfahren das auf die gute Tour, so wie NEON, manche brauchen dafür die harte Tour, so wie die das wandelnde Panoptikum Blake. Also,
ob du willst oder nicht, der Endpunkt unserer Fehde wurde schon lange gesetzt, ich bin müde, gegen dich zu sein, ich bin gewillt, mit dir zu sein.“
Es waren nicht die Worte, die er erwartet hatte, aber auch nicht die Worte, die er hören wollte.
Mad Dog: „Du irrst, Jeffrey! Menschen ändern sich.“
Mit einem kurzen Kopfschütteln greift Mad Dog nach seinem silbernen Koffer und wendet sich ab. Kein Wort will er diesem Szenario noch schenken, genug wurde gesagt.
Derweil blicken sich Arrow, NEON und Dalmi an.
Kriss Dalmi: „Habt ihr den Finger gesehen?“
Arrow schüttelt den Kopf. NEON LOVE nickt. Mit raschen Bewegungen wackelt er mit allen zehn seiner kleinen Finger.
NEON LOVE: „Zehn sogar! Und die gehören alle mir.“
Während Dalmi fasziniert die zehn kleinen Kinderfinger betrachtet, erhebt sich Arrow langsam, greift NEON am Nacken und zieht ihn ebenfalls auf die Beine. Kichernd
verfolgt dieser mit seinen Augen weiter das rasante Bewegungsspiel seiner eigenen Gliedmaßen. Arrow blickt zum noch sitzenden Dalmi hinunter, der irgendwo in seiner
ganz eigenen Gedankenwelt gefangen scheint.
Arrow: „Ich bin mir noch nicht sicher, wo du stehst, Dalmi. Die harte Tour? Die gute Tour? Welchen Weg gehen wir, du und ich?“
Die Lüge legt den Kopf schräg. NEON tut es ihm gleich. So stehen sie da, zwei Gestalten mit schräg gelegten Köpfen, zu ihren Füßen eine Person, die irgendwo hinter
diesen Köpfen einen psychopathischen Finger vermutet. Sekunden verstreichen, in denen kein Wort fällt. Schließlich ist es der Serbe, der das Schweigen mit einem
angedeuteten Lächeln unterbricht.
Kriss Dalmi: „Noch ne Tüte Astro?“
Vincent Craven: "Jeffrey Ron Arrow und Mad Dog haben eine gemeinsame Vergangenheit... aber bei dem Rest verstehe ich absolut nur Bahnhof."
Mike Garland: "Ein eigenartiger Auftritt, auch von NEON LOVE und Kriss Dalmi. Wobei wir bei letztem ja auch gar nichts anderes erwarten."
Vincent Craven: "Ein merkwürdige, aber auch überaus interessante Konstellation. Würde mich nicht wundern, wenn diese Leute in irgendwelchen Kombinationen über kurz
oder lang aneinander geraten würden."
Mike Garland: "Davon können wir ausgehen. Das ist schließlich unser Geschäft. Unsere Zuschauer bezahlen keinen Eintritt dafür, dass sich alle lieb haben und
händchenhaltend im Ring herumtanzen."
Vincent Craven: "Abstruse Vorstellung. Auch wenn es sicherlich Leute gäbe, die..."
Mike Garland: "Sprich den Gedanken nicht aus, mich gruselt's jetzt schon."
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Vincent Craven: "Ziel erreicht, Affe tot. Oder so."
------------------ PCWA -----------------"Was war das für eine Scheiße?"
Laut hallt die Stimme von Aleks G. durch die Gänge des PCWA Theatres. Er hat eine Dusche genommen, hat Bob Mile gesucht und ihn gefunden, der schon seine Tasche
gepackt hatte und drauf und dran war, die Arena zu verlassen.
"Und was soll der Scheiß hier?"
Aleks ist fuchsteufelswild. Ihm schmeckt weder die Niederlage im Opener, noch die Art und Weise.
Aleks G.: "Hast du gesehen, was da draußen passiert ist, Bob? Abgeschlachtet wurden wir. Durch den Ring geprügelt, besiegt und dann hat man noch auf uns draufgepisst.
Hat er das Spaß gemacht? Oder macht dir im Moment überhaupt irgendetwas Spaß? Was ist los mit dir?"
Nicht nur dem Mindless One ist aufgefallen, wie lustlos Bob Mile in den letzten Wochen drauf war. Auch heute beim Match hat er erst Aktionen gezeigt, als es wirklich nicht
anders ging. Der Jamaican Jokemaster lässt auch jetzt den Kopf hängen, die Dreads fusseln über sein Gesicht und der Blick geht zu seinen Füßen.
Aleks G.: "Hallo?"
Doch keine Antwort.
Aleks G.: "Alter, ich rede mit dir? Meinst du nicht, dass ich nach der ganzen Scheiße ein paar Antworten verdient habe? Was soll der Mist? Was geht in deinem Kopf ab,
Bob? Ich erkenne dich nicht wieder..."
Weiterhin keine Regung von Mister Smoke. Nur langsam hebt er seinen Blick, schaut Aleks traurig an und will sich dann umdrehen und gehen, als Aleks ihn an der Schulter
packt.
Bob Mile: "Lass mich..."
Aleks G.: "Sonst was?"
Der Blick des Jamaikaners verfinstert sich. Er starrt Aleks tief in die Augen, spricht dann mit ruhiger Stimme.
Bob Mile: "Ich will nicht noch einen Freund verlieren."
Die Antwort überrascht Aleks so sehr, dass er seinen eisernen Griff locker lässt. Mile dreht sich ohne ein weiteres Wort um und lässt Aleks G. alleine zurück... dieser schaut
seinem Freund wortlos hinterher und weiß nicht so recht, wie er nun reagieren soll, als sich von hinten leichte und sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr schwere Schritte nähern.
Lisa Sanders: "Aleks? Aleks, was ist los?"
Die Interviewerin hat den Barbaren im Schlepptau, der genüsslich an einer Keule nagt, während er seiner Angebeteten hinterher trottet.
Lisa Sanders: "Aleks?"
Doch The Mindless braucht noch einen Augenblick, bevor er überhaupt daran denkt, antworten zu können. In ihrer penetranten Art lässt die Interviewerin jedoch nicht
locker, ohne ein Mikrofon in der Hand zu halten.
Lisa Sanders: "Aleks, was ist passiert?"
Doch der Mindless One zischt die Interviewerin wütend an.
Aleks G.: "Bob ist weg. Er ist weg. Und es ist alles DEINE Schuld. Du hast Ärger in diese Freundschaft gebracht. Es sind immer die Frauen, die Freundschaften zerstören. Du
magst dieses Tier? Viel Spaß damit, ich habe die Schnauze voll, den Babysitter zu spielen."
Und mit diesen Worten stürmt auch Aleks davon. Zurück bleibt eine vollkommen geschockte Lisa Sanders und ein Wilder, der nicht ganz versteht, warum sein Freund
gerade abgezogen ist. Aber er macht auch keine Anstalten, ihm hinterherzulaufen...
Vincent Craven: "Oh Mist, das sieht ganz nach dem Ende für The MAD X-crusiate aus. Bob Mile ist sauer, weil der Barbarian nun lieber mit einer Dame herumhängt, anstatt
mit ihnen. Aleks G. ist ebenso wütend und der Barbare versteht die Welt sowieso nicht."
Mike Garland: "Und wer ist wieder schuld? Die Frauen. Hätte Lisa ihre Nase nicht in die Angelegenheiten von MAD-X gesteckt, dann würde... obwohl... vielen Dank, Lisa!
Denn endlich hat sich diese Posse erledigt!"
Vincent Craven: "Wie kann man das gut finden? Die drei waren einen Institution in der PCWA und nun ist das einfach vorbei?"
Mike Garland: "Besser ist das..."
------------------ PCWA ------------------
Old Rules Don't Apply Anymore
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„Es ist das Licht am Ende des Tunnels. Die PCWA ist gerettet, denn ein neuer Geldhahn wurde aufgedreht. Endlich können sich wieder alle Personen am Reichtum laben.
Was niemand bemerkt hat, die Welt um die PCWA hat sich verändert. Nichts ist mehr, wie es einmal war, alte Regeln gelten nicht mehr. Ein neues Gesetz muss eingeführt
werden und es bedarf aufrichtiger Männer und Frauen, die dieses neue Gesetz befolgen. Wird sind diese Personen. Öffnet die Augen."
------------------ PCWA -----------------Kevin Sharpe atmete erleichtert auf, als er den Grizzer dann doch recht einfach und schnell gefunden hatte. Schleunigst war der aus dem Halleninneren in Richtung einer
der Ausgänge geeilt, um sich nach dem Statement und der Begegnung mit Eleven eine JPS - die schwarzen natürlich - zu genehmigen. Eine freundschaftliche Umarmung
samt Begrüßungs-Zigarette später, sind die beiden schon auf der ganz eigenen Lobotomy Blues-Hallenführung.
Grizz: "... sind dann die Toiletten. Endlich wieder mit Warmwasser, will ich hoffen. In den letzten Monaten, als hier nicht die große Kohle floss, war das ja nicht so. Ich sag
Dir, an so 'nem Dixi-Ding draußen anstehen ist kein Spaß, wenn man mal dringend muss. Vor allem, wenn der Barbarian vorher drinnen war."
Sharpe: "Also wie in diesem Kaff in Kalifornien, hehe."
Zweistimmiges Gelächter.
Grizz: "Richtig. Deine Kabine dürfte in dieser Richtung sein. Vielleicht steht 'Blackheart' dran, aber das werden sie schon noch lernen, wenn Du Dich hier beweist."
Der Sickman verzieht grimmig das Gesicht.
Sharpe: "Darauf kannst du einen lassen..."
Grizz: "Und da hinten links, zweite rechts und wieder ein Stück links geht's in den Keller. Eleven hat da sein Lagerfeuer angezündet."
Sharpe: "Manche Dinge ändern sich eben nie."
Nickend stimmt ihm der Hardcore Superstar zu.
Grizz: "Bin gespannt, was sie machen, wenn es wieder in den Dome geht. Müssten ihren ganzen Scheiß dann ja erst wieder da 'rüber schleifen. Naja, meine Zeiten als
Umzugshelfer sind jedenfalls vorüber."
Kevin nimmt die Mütze vom Kopf und wischt sich den Schweiss ab.
Sharpe: "Mein lieber Mann! Ganz schön großes Gelände, das Phoenix Center. Das nächste mal miete ich mir VORHER einen Tourguide."
Der Trouble Magnet zieht eine Augenbraue hoch.
Grizz: "Du bist mittlerweile 39 und hast immer noch nicht gelernt mit Karten umzugehen? Da können wir ja froh sein, dass Du nicht ein paar Wochen früher angekommen
bist, als hier noch alles nach Müllhalde oder Regenwald aussah."
Sharpe schnaubt verächtlich und setzt die Mütze wieder auf.
Sharpe: "Ja ja, mach du nur deine Witzchen. Ich sage dir..."
In diesem Moment klingelt Kevin´s Handy.
Sharpe: "Keinen Moment Ruhe. Moment, ich gehe da mal ran. Hallo? [...!!] Hey Champion, na wie geht's? Wie war der Trip mit Oma zum Grand Canyon? Super? [...!!!]
Wunderbar, mein Junge. [...!?] Was? Ja, ich komme bald nach Hause. [...?] Nein, ich will nicht mit Oma sprechen... [...!] Nein! Shann..."
Sharpe verdreht die Augen und der Grizzer kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Sharpe: "Hey Mama... [...?] Ja, alles gut. [...?] Ja, in Berlin. [...!?] Ja, ich werde das durchziehen! [...!!] Was? Du tust WAS, wenn ich... Moment mal, ja? Das ist nicht DEIN
Leben!"
Grizz verdreht die Augen und macht mit der Hand eine kreisende Bewegung. Sharpe zuckt nur mit den Schultern.
Sharpe: "Das besprechen wir wenn ich wieder nach Hause komme. [...!!] WAS? Das geht jetzt aber... Hallo? Hallo? Ich kann dich nicht mehr hören, ich lauf' gerade in... einen
Tunnel. Hallo?
Kevin hält das Handy vom Ohr weg, sodass Grizz das Gekeife seiner Schwiegermutter mithören kann, dann klappt er das Handy zusammen. Grizz kratzt sich an der Stirn.
Grizz: "Ärger im Paradies?"
Sharpe grunzt verächtlich.
Sharpe: "Nicht der Rede wert. Sie wird es verkraften."
Grizz: "Na, dann wollen wir mal hoffen, dass Dein Schlüssel noch passt, wenn Du wieder nach hause kommst."
Kev ignoriert die flapsige Bemerkung und lenkt das Gespräch wieder in eine andere Richtung, während sie weiter durch die Gänge streifen.
Sharpe: "Und der Kleine rennt Dir hier nicht mehr hinterher? Macht bald seinen Abschluss an der Uni?"
Grizz: "Genau so ist das. Wirst Dich vielleicht wundern, aber von Hinterherrennen konnte man da nicht reden. Im Gegenteil, er hat mir echt geholfen, als Kameramann eben.
Sonst war hier ja keiner. Er ist in der Tat endlich ein Mann geworden, hat sich am Riemen gerissen und das Leben an den Eiern gepackt."
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Doch ein ein wenig enttäuscht schüttelt Kevin Sharpe den Kopf.
Sharpe: "Hätte er ja ruhig mal erwähnen können, als wir uns auf dieses GWS-Tag-Match vorbereitet haben."
Der Grizzer stoppt abrupt und dreht sich mit ernstem Blick zu seinem Buddy.
Grizz: "Hey. Wir wollten den Scheiß doch lassen, oder? Kein Fanboy, kein Bim..."
Der Sickman zuckt bei der Erwähnung ihres ehemaligen Bodyguards kurz zusammen, fängt sich aber so schnell wieder, dass ihm sein Gegenüber das anmerken konnte.
Grizz: "... nur Du und ich. Um allen zu zeigen, dass wir es immer noch drauf haben. Hier, auf der großen Bühne. Nicht auf irgendeinem Schrottplatz oder in einer
Miniaturhalle. Ich hab' schon einen kleinen Vorsprung. Van Crane und Lucifer besiegt, nur wegen irgendeinem Idioten, dessen Name längst schon wieder vergessen ist, und
drei Stuhlschlägen einen Belt nicht gewonnen. Und Du... naja, das Quest-Turnier kommt bald."
Was Grizz Lee insgeheim denkt, wird sogleich von Kevin Sharpe ausgesprochen. Versehen mit einem scharfen Blick.
Sharpe: "Ich werd dir schon zeigen, dass ich's noch drauf hab', du Arsch. Du brauchst gar nicht erst anfangen zu glauben, dass dieser Typ hier..."
Mit beiden Daumen zeigt er auf sich selbst.
Sharpe: "... keine Meilensteine mehr setzen kann! Und darauf, dass du Eleven da draußen weggespeared hast, brauchst du dir GAR NICHTS einbilden! Das kann ich auch.
Twentyfour-seven!"
Beruhigend und verständnisvoll platziert der Grizzman eine Hand auf Kevs Schulter, um ja nicht gleich in den ersten Minuten hier irgendeinen Streit entstehen zu lassen.
Grizz: "Weiß ich, pal, weiß ich. Aber ich hab' das ja nicht gemacht, um Dir oder mir was zu beweisen. Sondern den ganzen Idioten da draußen, die denken, dass sie etwas
in's Haus gelassen haben, mit dem sie umgehen können."
Nach einigen Momenten des Schweigens und Überlegens stimmt ihm Kevin Sharpe zu.
Sharpe: "Hast Recht. Werd's mir nochmal anschauen. Und dann regeln wir das schon. Und... hey..."
Mit zusammengekniffenen Augen schaut der Sickman ein paar Meter in die Weiten der Gänge.
Sharpe: "Was ist das für ein Typ?"
Tja, was ist das für ein Typ? Ein Gefallener, könnte man wohl sagen. In Anbetracht dessen, wie sich Ian Christopher Edwards Karriereleiter in den letzten Monaten Sprosse
um Sprosse in ihre Einzelteile zerlegt hat, sicher gar keine so schlechte Umschreibung. Eine Reise ins kollektive Vergessen, in die Nische der Bedeutungslosigkeit, eine
Reise, die ihr unverhofftes Ende beim Imperial Impact nahm. Als Opfer von Kriss Dalmi. Doch inzwischen hat er sich wieder aufgerafft und dabei ein paar unverhoffte
Verbündete gefunden. Grizz Lee steht dort und ein ihm nicht gänzlich unbekanntes Gesicht. Kevin Sharpe, Blackheart, Grizz Lees Partner bei Lobotomy Blues. Ein
flüchtiger Blick geht zu den beiden, nur um ihn im nächsten Moment wieder von ihnen abzuwenden. Er will sie ignorieren, keine Zeit... nein, das stimmt nicht... keine Lust
sich mit den beiden herumzuplagen.
Grizz: "Das, mein Freund, ist der Kerl, der beim PPV Probleme hatte, die wir nur zu gut kennen."
Ein knappes Grinsen kann sich der Grizzer trotzdem nicht verkneifen, als auch er Edwards erkennt.
Grizz: "Seine Frau wurde bedroht, heldenhaft wollte er sie beschützen, sprang aber nur blindlings in die Spritze, die ein gewisser Kriss Dalmi wohl dauernd mit sich
'rumträgt. Und dann diente er diesem Serben mehr oder weniger als Sparrings-Partner für dessen anstehen Kampf. Nicht wahr, Edwards?"
Und da ist er auch schon wieder dahin, der tolle Plan, sie alle zu ignorieren! Der Trouble Magnet hat seinen Spitznamen offensichtlich nicht ohne Grund weg, denn den
Ärger beim Waliser hat er nun sicher entfacht. Er bleibt vor dem Ärgermagneten stehen, der augenscheinlich eine diebische Freude daran zeigt, sich dem ehemaligen
TNE-Mitglied in den Weg zu stellen. Oder zumindest glaubt ICE das zu erkennen.
ICE: "Es ist wahrscheinlich müßig, nach den Beweggründen zu fragen, wieso Sie sich mir zum wiederholten Male in den Weg stellen, denn eine zufriedenstellende Antwort,
werde ich wohl ohnehin nicht erwarten können. Dennoch komme ich nicht umhin, zu fragen, welch kryptische Botschaft Sie mir diesmal überbringen wollen, Grizz Lee? Oder
geht es bloß um einen kleinen harmlosen Scherz auf Kosten einer ihrer Kollegen?"
Für einen kurzen Moment hält der selbsternannte Altruist und Philanthrop inne und schaut dann zu dem anderen Teil von Lobotomy Blues.
ICE: "Der Name des 'Typen' ist im Übrigen Ian Christopher Edwards, Ihr ganz persönlicher Hofnarr! Sehr erfreut!"
Der Mann aus Cardiff deutet eine eher sarkastisch Verbeugung an.
ICE: "Also?"
Nach einem kurzen Kopfschütteln geht Lee tatsächlich einen Schritt auf Edwards zu.
Grizz: "Weder Scherz noch kryptisch. Das ist doch so bei Euch Menschen, die immer nur das Beste für andere wollen. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz kann das
halten, was er verspricht. Und selbst dann bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Aber der große Rest sieht seine Luftschlösser platzen, bevor er sie komplett gebaut hat."
Er lächelt ihn kurz an.
Grizz: "Oder war das jetzt schon wieder verwirrend? Hey, alles, was ich damit sagen will, ist, dass Du jetzt noch einen Grund mehr hast, am QUEST-Turnier teilzunehmen.
Und bevor Fragen laut werden, warum ich das denn wollen würde... ist die Gegenfrage doch, warum ich mich nicht mit eventuellen Gegnern beschäftigen sollte. Denn so gut
wie jeder wird da mitmischen. Nur gibt es unterschiedliche Motive, die den einen oder anderen vielleicht ein wenig mehr aus ihrem Körper quetschen lassen."
Fragend breitet er die Arme aus.
Grizz: "Also läufst Du hier vorbei und ich überlege, 'Was will der Mann erreichen?'. Wird er nochmal Breads herausfordern wollen, nur um zu beweisen, dass er ihn besiegen
kann? Will er tatsächlich den Undisputed-Gerasy-Shot? Oder will er jetzt einfach nur seine Rache an Kriss Dalmi? Das ist alles. Und ganz einfach, wie ich finde. Ich wünsche
Ihnen noch einen schönen Abend, Mister Edwards."
Bevor er komplett aus dem Fokus verschwindet, wendet er sich nochmal an Kevin Sharpe.
Grizz: "Würd' mich gern noch ein bisschen vorbereiten. Falls noch was ist, weißt Du ja, wo Du mich findest."
Und mit einem knappen Gruß verabschiedet sich Grizz Lee. Sharpe seufzt und klopft seinem Freund zum Abschied auf die Schulter. Dann mustert er Edwards erneut von
oben bis unten. Erst dieser selbst ernannte Superstar und Posterboy, und jetzt DAS. Die Situation begann sich irgendwie mehr und mehr zu trüben. Hier stand er nun, und
hatte wirklich keine Ahnung, was er mit diesem Typen nun reden sollte. Nervös kratzt er sich am Bart.
Sharpe: "Ähm... also... Kevin Sharpe, sehr erfreut. Hast wohl harte Zeiten hinter dir, wenn ich das richtig verstanden habe."
Er streckt Edwards die Hand hin. Dieser wirft einen kurzen Blick auf die Hand, nur um die Augen wieder zu denen seines Gegenübers wandern zu lassen. Kevin Sharpe
wirkt in diesem Moment etwas perplex und senkt den Arm. Hingen denn heutzutage alle Wrestler an der Flasche oder nahmen Narkotika zum Frühstück?
ICE: "Auf den Hohn einer oder anderen Person mehr kommt es sicherlich nicht an, und auch, wenn Sie als Veteran Ihre mannigfaltigen Spuren in diesem Business schon
hinterlassen haben, sind Sie hier trotz allem nur ein weiterer Neuling. Nicht anders als House of M oder Eri Osada. Ich möchte Ihnen einen Rat geben. Sie werden Ihn in den
Wind schlagen, genau so wie alle anderen in dieser Liga, auf die ich in der Vergangenheit versuchte einzureden und offen gestanden bin ich über den Punkt, an dem mich
dies störte, gewissermaßen hinweg..."
Tiiiiefes Luftholen. So ein langer Satz lässt sich nicht mit nichts artikulieren.
ICE: "...trotzdem sollten Sie aufpassen, was Sie in der PCWA sagen oder tun. Das ist nicht bloß eine Drohung, sondern eine Erfahrung, die ich am eigenen Leib erfahren
musste, als mich Kriss Dalmi halb tot prügelte, und die Ihr werter Tag Team Partner Grizz Lee, als so äußerst amüsant empfand."
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Der Waliser klingt nun wesentlich energischer. Er scheint fast schon wütend zu sein. Die Augen durchbohren Blackheart förmlich. Es ist klar, die Erinnerungen an die
letzten, von vielerlei Frustmomenten gezeichneten Tage köcheln weiterhin in einem überdimensionierten Messingkessel vor sich hin. Abgedeckt von einem unentwegt
klappernden Deckel, welcher droht, den blubbernden Zorn flutartig entweichen zu lassen. Sharpe runzelt die Stirn.
Sharpe: "Ich weiss ja nicht was für ein Film bei dir... IHNEN... gerade abläuft, aber an deiner... IHRER..."
Er spuckt die Anrede förmlich aus. Unfassbar... dieser Verrückte SIEZTE ihn... vielleicht war das doch keine so gute Idee gewesen. Whatever...
Sharpe: "An Ihrer Stelle würde ich aufpassen, wem ich hier Ratschläge erteile worauf derjenige aufpassen sollte. Ich habe schon Leute im Ring zusammengeschlagen, da
waren Sie nur ein Glitzern in den Augen ihres Vaters, flüssig schwimmend im Rückenmark. Die Mayhem Masters, Millennium, La Famiglia, X-treme Task Force, Army of
Mixery... verdammt nochmal ich habe die 21st Century PEST überlebt... wir haben diesen räudigen Bastard von Eleven begraben! Aber anscheinend kann dieser Drecksack
sogar den Sensenmann austricksen. Und nun fragen sie sich... sehe ich aus wie jemand der von Belehrungen eines..."
Er mustert Edwards von oben bis unten...
Sharpe: "Offensichtlich gestörten Mannes einschüchtern lasse? Oder willst du..."
Kevin war nun im Rage-Modus. Scheiss auf die förmliche Anrede. Er spannt seine Muskeln an.
Sharpe: "Willst du sofort hier loslegen? Gerne... Fine with me!"
Für den Bruchteil einer Sekunde zeigt sich auf dem Antlitz des Mannes aus Cardiff Konsternierung. Dann wiederum ergab diese Reaktion äußerst viel Sinn. Die PCWA war
ja schließlich die Liga der Unbelehrbaren, wie man nun auch am neusten Beispiel von Kevin Sharpe sehen konnte. Der ehemalige K&G-Angestellte wendet die Augen von
seinem Gegenüber nicht ab.
ICE: "Weder Ihre Einschüchterungsversuche, noch Ihre alten Erfolge, noch die von Grizz Lee beeindrucken mich. Sparen Sie sich das! Wenn Sie eine Auseinandersetzung
mit mir anstreben, so werden sich unsere Wege schon im Quest 4 the Best-Turnier kreuzen müssen. Wie Grizz Lee gesagt hat: Über die letzten Wochen und Monate habe
ich genügend Gründe gesammelt, um den Turniersieg zu wollen. Wie ist es um Ihre Entschlossenheit bestellt, Mr. Sharpe?"
Kevin blinzelt kurz, dann breitet er die Arme aus und grinst.
Sharpe: "Ich bin hier. Das sollte meine Entschlossenheit zu genüge darstellen."
ICE: "Ich wünsche noch einen angenehmen Abend!"
Und das war, ob Ihrer verbalen Auseinandersetzung und seines momentanen Gemütszustandes, tatsächlich ernst gemeint, denn für ihn ist der Abend gelaufen. Es bleibt
bloß noch der Gang zu eigenen Kabine. Ohne dem Veteranen noch weiter Beachtung zu schenken, setzt er seinen Weg fort, während Kevin Sharpe dem Waliser
hinterhersieht.
Sharpe: "Ebenfalls... wir sehen uns noch... "
Kein schüttelt leicht den Kopf. Dann schaut er an die Decke und seufzt.
Sharpe: "So hatte ich mir das sicher nicht vorgestellt... "
Mike Garland: "Kevin Sharpe erkundet weiterhin die PCWA und trifft dabei auf seinen alten Weggefährten Grizz Lee. War ja klar, dass er ihn irgendwann finden würde."
Vincent Craven: "Die beiden wollen's offenkundig noch einmal wissen. Sharpe fängt noch einmal ganz bei Null an aber Grizz Lee ist auf der Leiter in der Tat schon einige
Sprossen weiter oben."
Mike Garland: "Was man von Ian Christopher Edwards nicht behaupten kann. Er musste zuletzte einige harte Rückschläge einstecken. Kriss Dalmi hat ihm ganz schön
zugesetzt beim PPV."
Vincent Craven: "Er wollte eben Anna verteidigen, heroischer kann man keine Abreibung bekommen."
Mike Garland: "Er hätte wohl trotzdem gut darauf verzichten können."
------------------ PCWA ------------------
"Endlich."
------------------ PCWA -----------------OFFSIDE THE CAMERA
Neue Liga neues Glück.
Ehrfürchtig steht er nun vor der beeindruckenden Kulisse des Phönix Centers. Tausende begeisterte Wrestlingfans tummeln sich rund um ihn herum, doch er probiert seine
Gedanken aufs Wesentliche zu konzentrieren. „Lass dich nicht von der Euphorie leiten, behalte deinen Auftrag im Auge“. Lang, lang ist's her, dass er selbst Teil eines
solchen Ereignisses sein durfte.
Damals zwang ihn eine schwere Verletzung dazu die Wrestlingstiefel an den Nagel zu hängen. Ihm war zu diesem Zeitpunkt klar, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis er
wieder ins aktive Geschehen eingreifen würde. Doch die Operation gestaltete sich komplizierter als von den Ärzten vorerst angenommen. Nachdem das Bein fachmännisch
geöffnet wurde, stellte man sich die Frage wie es der Patient überhaupt noch geschafft hatte, auf dem Ding, in den Einrichtung zu stolpern. Neben einigen gerissenen
Sehnen blickten die Chirurgen auf einen gebrochenen Knochen dessen Splitter in der Masse aus Blut und Fleisch aussahen wie kleine Kristalle. Einige Wochen nach dem
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Eingriff befand er sich auf dem Weg der Besserung. Doch dann begann ein neuer, diesmal viel intensiverer Schmerz. Er hatte das Gefühl die Ärzte hätten ihm ein Alligatorei
unter die Haut operiert. Dessen Inhalt war nun geschlüpft und bereit sich seinen Weg in die Freiheit zu bahnen indem es sich durch Muskeln und Fleisch hindurch biss. Es
blieb ihm also nichts weiter übrig als erneut das Krankenhaus aufzusuchen.
Als man ihn ein weiteres Mal offen vor sich auf dem Tisch liegen hatte, fanden die Mediziner keinen Baby-Alligator vor. Stattdessen jede Menge Eiter. Einer der
Knochensplitter wurde übersehen. Dies hatte eine Wundinfektion zur Folge was einen Wiedereintritt ins Wrestlingbusiness in den nächsten Wochen undenkbar machte.
Es war Monatsanfang als er seinen Briefkasten öffnete und ihm die Briefe, endlos so schien es, einer nach dem anderen durch die Finger glitten und sich auf den Kacheln
seines Hausflures verteilten. Durch eines der transparenten Fenster der Brieffront war klar und deutlich das Wort „Mahnung“ zu lesen. Als er die Briefe kurz darauf alle
geöffnet hatte, sollte er dieses Wort noch einige Male lesen. Plötzlich wurde es ihm klar. Die Frist war abgelaufen. Seit heute war sein Vertrag, den er mit der CwC (die
letzte Liga für die er aktiv im Seilgeviert stand) geschlossen hatte, abgelaufen. Er schlug die Hände über dem Gesicht zusammen und lies es hinein sinken. Er war am Ende
angekommen...
...Dachte er. Doch das Unheil sollte hiermit erst beginnen. Nachdem die erste erste Welle an offenen Rechnungen beglichen war, folgten weitere und sein erspartes Geld
nahm so rasant ab, wie es sich zuvor anhäufte. Als schließlich nur noch ein Bruchteil des einstigen Vermögens übrig war, hatte er keine andere Wahl als einen Teilzeitjob
anzunehmen um die leeren Kassen wieder zu füllen oder um wenigstens über die Runden zu kommen. Nur eine Übergangslösung, dachte er sich. Doch waren es schließlich
zwei Jahre die er hinter der Kasse des schäbigen Aldi-Marktes verbringen sollte. Seine Aufgaben bestanden darin, stinkende Alkoholiker mit Medizin zu versorgen,
genervten Kunden als Prellbock zu dienen und schließlich, am Ende des Tages, deren Dreck wegzuputzen, den sie ihm verächtlich in den Gängen hinterließen. Die neue
Arbeit nagte an seinem Stolz und er musste schnellstens nach einer Lösung suchen um sich die wenige Freizeit, die ihm blieb, zu verschönern. Und diese lag so nah...
Als er sich das erste Six-Pack Pilsator Pils mit nach Hause nahm, merkte er bereits nach dem entleeren der zweiten Plastikflasche, wie sich seine Wahrnehmung verschob.
Zwar war er immer noch Teil des Hier und Jetzt, doch verspürte er wieder einen Funken Selbstsicherheit. Nach dem vierten Bier fühlte er sich geradezu unbesiegbar und
nach dem sechsten vergaß er sogar, dass er ein Krüppel war. Und so wiederholte sich jene abendliche Prozedur immer häufiger bis sie schließlich fester Bestandteil des
Tagesablaufes war. Der Ernährungsplan wurde ebenfalls über den Haufen geworfen und statt einem ausgewogenem Abendbrot gab es nun Pizza oder vor Fett triefende
Fast-Food Kost. Am nächsten Morgen wurde aufgetischt, was vom Abend übrig blieb. Auch seinem Arbeitgeber fiel sein Lebenswandel auf doch duldete man ihn, solange
er nicht volltrunken bei der Arbeit erschien und er seine Arbeit angemessen verrichtete. Leider hatte er diesen Funken Anstand auch noch besessen, denn somit waren
diese Arbeitsstunden die Zeit in der die Realität zurück kam und ihn unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Er war ein Schatten seiner selbst geworden. Doch
am Abend sollte diese Tatsache wieder vergessen sein...
Eines Tages kam der Umbruch. Er sortierte gerade abgelaufene Artikel aus dem Wurstsortiment aus, als ihm jemand vorsichtig auf die Schulter tippte. Völlig aus den
Gedanken gerissen drehte er sich um und sah sich einem Halbwüchsigen gegenüber. Dieser trug neben einer Blue Jeans und zwei Armbändern, ein schwarzes T-Shirt mit
einem „Spring Break II – I was a part of it!“-Aufdruck. Was er da las, lies rief alte Erinnerungen zurück, welche sich sofort vor seinem geistigen Auge zu Bildern formten. Er
sah es vor sich als sei es gestern gewesen, dass er das Seilgeviert bestieg und die tosende Menge ihm zujubelte.
„Entschuldigen sie wenn ich sie von der Arbeit abhalte...Es ist nur...“
Der junge Mann hielt einen Moment inne.
„Sie kommen mir so wahnsinnig bekannt vor. Kann es sein das sie früher einmal gewrestelt haben?“.
Ein Fan. Ein Fan der sich nach all der Zeit tatsächlich noch an ihn erinnerte. Und das obwohl er sich optisch doch stark verändert hatte. Er wusste was nun folgen würde.
Ein simples „Ja“ würde genügen und er könnte nach so langer Zeit mal wieder ein Autogramm schreiben. Alles reine Routine...Damals. Was früher für ihn so
selbstverständlich wie das tägliche Zähneputzen war, verunsicherte ihn jetzt und sorgte für ein flaues Gefühl in seinem Magen.
„Nein“
... antwortete er, wobei er probierte die Lüge möglichst glaubwürdig zu verkaufen. Dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu ohne dem Jungen weitere Beachtung zu
schenken. Verwundert kratze dieser sich am Ohr, drehte sich um und ging. Wie in Trance wandelte er die letzten paar Stunden durch die Gänge des Aldi-Marktes, versunken
in alten Erinnerungen.
Als er an diesem Abend nach Hause kam, gingen ihm die Bilder noch immer nicht aus dem Kopf. Sie bereiteten ihm Kopfschmerzen. Das Bier hatte er heute weggelassen.
Er bahnte sich einen Weg über seinen Teppich, welcher mittlerweile von Bierflaschen und Pizzakartons, an denen Essensreste klebten, gepflastert war. Schließlich ließ er
sich kraftlos auf seine Couch fallen, schloss die Augen und verlor sich in den Bildern der Vergangenheit. Er dachte an seine Kämpfe gegen die Stars der damaligen Zeit und
an alte Freunde. Umso mehr er in seine Gedanken eintauchte und ein Teil von ihnen wurde, umso mehr kam auch die Begeisterung wieder, das Verlangen wieder ein Teil
des Business zu sein. Er schlief ein.
Mitten in der Nacht schreckte er auf und war plötzlich hellwach. Er betastete seinen Fuß und begriff. Schon lange war die Verletzung auskuriert und er wieder völlig Fit.
Doch hatte er sich dem Müßiggang sowie dem Alkohol hingegeben und dabei seine Gesundung völlig ignoriert. Es brauchte einen Tag der Nüchternheit um diese
Erkenntnis zu erlangen.
Zum Test ging er einige Schritte in seiner Wohnung auf und ab. Er fühlte keinen Schmerz mehr in seinem Bein womit ihm klar war was zu tun war. Es war Zeit sein
Comeback vorzubereiten. Projekt Doomsday war gestartet....
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Du wirst nie die Hauptrolle spielen, du bist und bleibst ein Statist!
Langsam stapfte die finstere Gestalt, welche bereits seit einiger Zeit in der Dunkelheit verharrte auf die Halle zu in der sich heute das große Spektakel abspielen würde.
Doch obwohl Doomsday so lange auf diesen Tag hingearbeitet hatte, erstarrte er nun, wo der Moment gekommen war, vor Ehrfurcht. Damals fühlte er sich erst so richtig
wohl, wenn er vor der Halle stand und sah wie diese sich sekundenweise mit Publikum füllte, dass es gar nicht erwarten konnte ihre Helden im Ring zu sehen. Einer von
ihnen war er. Wenn die Fans sich dann um ihn scharten um ihn nach Autogrammen zu fragen, machte ihn das Stolz und er wusste wofür er Nacht für Nacht die Schmerzen
auf sich nahm und schließlich seine Gesundheit ein ums andere Mal aufs Spiel setzte.
Heute würde ihn niemand um eine Unterschrift bitten außer vielleicht der Pförtner, bevor er ihm Einlass in den Personalbereich gewährte. Wohl wissend, dass er heute
Abend für die Zuschauer nur ein weiteres neues Gesicht sein würde, setzte er sich in Bewegung. Der Gedanke schmerzte. Irgendwie hat er sich sein Comeback etwas
phänomenaler vorgestellt. Doch so sah es der Plan vor, den man für ihn geschmiedet hatte.
In seiner dunkelbraunen Kutte, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sah Doomsday aus wie ein Mönch aus einem längst vergangenem Jahrhundert. Hier und da wies sie
einige Risse und Löcher auf. Die Leute bestaunten ihn ob seiner altertümlichen Kleidung doch wagte es nicht einer den Finger auf ihn zu richten geschweige denn ihn
deshalb auszulachen. Eher waren sie darauf besinnt Abstand zu wahren. Als Doomsday sich einem jungen Vater und dessen etwa 7jährigen Sohn näherte, zog dieser seinen
Jungen näher zu sich. Es war als würde Doomsday von einer Art Aura umgeben. Kalt, ablehnend und angsteinflößend. Diese Einsicht schmerzte. Enttäuscht setzte er seinen
Weg fort.
Am Personaleingang angekommen, wollte er ohne viel Aufsehen zu erregen in den Tiefen der Katakomben verschwinden und seine Kabine aufsuchen. Leider machte ihm
jemand dieses Vorhaben schnell zunichte.
Bernd Hohlstein: "Hey... Hey einen Moment, Freundchen!"
Widerwillig hielt Doomsday inne. Er wirbelte herum wobei seine Kutte bedrohlich durch die Luft schwang.
Bernd Hohlstein: "Was glauben sie wo sie hier hingehen? Wer sind sie überhaupt? Haben sie einen Personalpass?"
Zu viele Fragen. Doomsday hatte an diesem Abend wenig Lust auf Konversation und probierte dadurch auch diese so kurz wie möglich zu halten. Schweigend sah er seinen
Gegenüber durch die Tiefen seiner Kapuze an. Nebenbei durchsuchte er eine der Seitentaschen der Kutte nach besagtem Personalpass. Wortlos zeigte er ihn vor.
Bernd Hohlstein: "Soso. Einen Pass besitzen sie also. Allerdings sehe ich hier keinen Namen. Wie heißen sie also? Ich muss das wissen damit ich sie auf der Personalliste
bestätigen kann.... Also... Name?!"
Doomsday war von dem Sicherheitsmann genervt, aber letzten Endes machte er nur seinen Job.
Doomsday: "Doomsday!"
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Bernd Hohlstein betrachtete die finstere Kreatur, die ihm gegenüberstand. Irgendwie wollte alles nicht so recht zusammenpassen. Er kannte diesen Typ Wrestler und er
gefiel ihm gar nicht. Er hatte eine regelrechte Aversion gegen diese 08-15 Mistery Gimmicks. Ständig spulten sie ein und dasselbe Programm ab. Dunkle, gewollt
unheimliche Kleidung und möglichst wenig reden. Das war das Grundkonzept. Dazu noch eine schlüssige Hintergrundgeschichte die auf jeden Fall beinhalten musste das
unbekannt war, woher der Typ eigentlich stammt. Wichtig war auch, dass man sich regelmäßig auf dem örtlichen Friedhof herumtrieb oder in naher Verbindung mit der
Hölle stand. Im Schlimmsten Fall stellte man dem Gimmick noch eine Krähe oder einen Wolf an die Seite und fertig war Mr. Mysterious.
Bernd Hohlstein: "Ok... Dooooooommmsday also"
Er zog den Namen ironisch in die Länge und verpasste ihm dabei einen aufgesetzt unheimlichen Unterton. Zusätzlich gestikulierte er mit den Armen und seinen Händen als
sei er irgendeinem grottigen B-Movie entflohen
Bernd Hohlstein: "Keinen Vornamen also? Nur Doomsday?"
Hohlstein gab seinem Gegenüber keine Möglichkeit zu antworten.
Bernd Hohlstein: "Sie sind wohl auch wieder einer dieser Typen, die glauben sie könnten mit ihrem albernem Aufzug hier irgendjemanden erschrecken. Glauben sie mir das
haben hier schon einige versucht. Und diese Liga hat schon so einen wie sie. Er sagt sogar, er sei der Teufel persönlich. Sie werden den Fans also schon einiges bieten
müssen, wenn sie hier irgendwen beeindrucken wollen."
Doomsday: "Sie wären überrascht..."
Doomsdays Stimme klang klar und erschien dem Security auf gewisse Weise sogar sympathisch.
Doomsday erkannte die Anspannung des Mannes. Auch er schien die kalte Aura zu spüren die von ihm ausstrahlte. Er wusste, dass all das belanglose Gerede ihm letztlich
nur Zeit rauben würde. Andererseits hatte er eigentlich auch nichts besseres vor. Nach Reden war ihm aber auch nicht zumute. Dennoch. Einen Moment fühlte er sich
versucht, auf die Provokationen des Sicherheitsmannes einzugehen. Doch wozu hätten das führen sollen? ...Und eigentlich hatte er sogar recht. Doomsday hasste diese
Mystery-Gimmicks ebenfalls. Sie waren nie sonderlich kreativ und entstanden immer nur auf der Grundlage bekannter Prototypen. Doch das hier...Das hier war etwas völlig
anderes. Aber das würde er Bernd Hohlstein mit Sicherheit nicht erzählen. Bald würde er es selbst herausfinden und Doomsday stellte sich die Frage was wohl passieren
würde, wenn Hohlstein diesselbe provokante Art gegenüber seinen „Partnern“ an den Tag legen würde. Eben jener holte ihn nun nochmals aus seinen Gedanken zurück.
Bernd Hohlstein: "Ok...sie können rein. Kommen sie, verschwinden sie schon!"
Doomsday ging ohne den Mann eines weiteren Blickes zu würdigen. und verschwand in den Tiefen des PCWA Theaters. Ein miserabler Start in den Abend.
Mike Garland: "Ja, der kommt mir doch irgendwie bekannt vor."
Vincent Craven: "Bei Vendetta 74 haben wir bereits einige Einspieler von Doomsday gesehen. Debütiert hat er danach aber nicht."
Mike Garland: "Ist ja auch erst gute zwei Jahre her. Lässt sich eben Zeit, der gute."
Vincent Craven: "Seit den Vignetten mit Jona Vark bist du vorsichtiger geworden, hm?"
Mike Garland: "Man kann ja nie wissen. Vielleicht ist dieser Doomsday irgendwann unser Chef. Auch wenn es mir es mir schwerfällt, mich nicht über ihn lustig zu machen."
Vincent Craven: "Jetzt bist du aber unfair. So viel haben wir ihm noch gar nicht gesehen, dass wir uns ein Urteil über ihn bilden könnten."
Mike Garland: "Leute, die nicht einmal einen Vornamen haben, die sind mir grundsätzlich suspekt. Eleven. Bleed. Rage."
Vincent Craven: "Der heißt doch Azrael."
Mike Garland: "Aber nicht von Anfang an!"
------------------ PCWA -----------------Kochende Wut im Magen.
Humpelnde Eile im Gang.
Tausend schwelende Vorwürfe im Kopf.
Robert Barker hat sein Ziel vor Augen, die Kabine des verrückten Hundes, und ist bereit MD das Gesicht vom Schädel zu ziehen und daraus eine zweite Maske für Blake
Milton zu schneidern. Die Worte von Robert Breads – diesem verdammten Robert Breads – haben eine Saat des Zweifels gesät, die im hitzigen Kopf des ehemaligen
Schlächters schnell Frucht getragen hat. Ein Catering-Tisch hatte dran glauben müssen und eine der neuen Hilfskräfte hatte wegen ihm einen beschissenen ersten
Arbeitstag erlitten. Unschuldige Opfer seiner Wut auf Mad Dog.
Robert Barker: „VERDAMMTER BASTARD!“
Mit diesen Worten hämmert Barker die Tür zu Mad Dogs Kabine auf. Ein lautstarker Auftritt, der den Hund scheinbar unerwartet trifft. Mit großen Augen, so als wäre er aus
tiefen Gedanken gerissen, beäugt er den heranstürmenden Schlächter. Er musste eben schon eine Keilerei überstehen, scheint nicht mehr kampfgewillt, sondern guckt nur...
Mad Dog: „Du?"
Ein metallenes Scheppern füllt den Raum für einen kurzen Moment, als Mad Dog gegen seinen Spind gehämmert wird. Die Lederhandschuhe, die ihm am Kragen gepackt
haben, erschweren seine Atmung und doch wirkt er ruhig während er in das Gesicht des einstigen Schreckens guckt. Obwohl dieser in Kontrolle zu sein scheint, ist er es,
der voller Zweifel steckt.
Robert Barker: „Du hast mich mit ihm allein gelassen! Mit deinem Jungen. Du hast ihm Handschellen angelegt und ihn mit mir alleingelassen! Hast du so wenig Respekt vor
mir? Hat dir dein verschissener Titelgewinn gegen mich das Ego so unfassbar geblasen? Was zum verschissenen Teufel sollte das?“
Der ehemalige Schlächter spricht vom Impact, als Mad Dog ihn mit Blake Milton allein ließ, scheinbar uninteressiert am Schicksal des Mannes, dem er kurz zuvor seine
Nightfighter Maske „geschenkt“ hat.
Robert Barker: „Ist es dir wirklich scheißegal, was mit Blake passiert? Hast du diese Mentorsache nur gespielt? Wie zum gottverdammten Teufel konntest du mir, dem
Schlächter, deinen Jungen so zum Fraß vorwerfen?!“
Und da ist es wieder, dieses sonderbar makellose Gesicht der Wrestling-Legende, das komplette Gegenteil zum arg gezeichneten Gesicht des jüngeren Robert Barker.
Mad Dog: „Ich habe einfach darauf vertraut, dass du das Richtige tun würdest.“
Barker hatte längst eine lautstarke Reaktion auf den Lippen, doch diese Antwort von MD hat er nicht erwartet. Der Griff um den Kragen verliert seine strenge und kurz
darauf lässt er die Arme fallen.
Das Richtige.
Das Richtige?
Das Richtige?
Robert Barker: „Was zum Teufel?!? Das Richtige tun? IchT bist du wahnsinnig?“
Die Frage lässt den Hund doch leicht schmunzeln, obgleich ihm nicht wirklich nach Schmunzeln ist. Der falsche Reiter sitzt auf seinem Phoenix und das schmeckt dem
Ex-Champion so gut wie Rückwärts-Gegessenes.
Mad Dog: „Wie oft willst du mir diese Frage noch stellen, Robert? Hast du sie dir nicht längst mit ‚ja‘ beantwortet?“
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Wie ein Tiger beäugt MD Barker, schleicht nun um ihn herum.
Mad Dog: „Vielleicht hab ich dich tatsächlich überschätzt, vielleicht bist du immer noch der schwache Schlächter, der mit seinen schrecklichen und unvorhergesehenen
Schlachtungen Angst verbreitet hat – der hinter dem Mantel des Unbekannten lauerte und jederzeit zuschlagen konnte, wenn er wollte.“
Dog packt Robert plötzlich von hinten, legt dann seinen Kopf auf dessen Schulter und flüstert ihm nun säuselnd ins Ohr.
Mad Dog: „Doch selbst für diesen vergangenen Bösewicht wäre Blake in Handschellen ein zu einfaches Opfer gewesen, huh!? Ohne eigene Anstrengung, ohne DickichtT
Nein, das gebührt vielleicht einer Töle. Aber einem Robert Barker? Ich bitte dich.“
Der ehemalige Night Fighter nimmt seinen Kopf wieder von Barkers Schulter, seine Stimme aus dessen Ohr und geht nun wieder vor Barkers Angesicht. Dieser schmunzelt
jetzt ebenso wie MD zuvor. Ihm scheint die Antwort seines großen Feindes zu schmecken. Überlegend starrt MD auf seine Fingernägel.
Mad Dog: „Ich habe dir nicht umsonst ins Gewissen geredet, bevor ich dir die Schlüssel gab. Und ich wiederhole mich nur zu gern: ICH habe dich gebrochen! Nicht Blake mit
einer simplen Schlachtung. Und wenn du, Rachsüchtiger, nun BlakeT brechenT willst, braucht es doch wohl ebensoT mehr. Huh?! Denkst du das nicht auch? Oder habe
ich dich wirklich überschätzt?“
Robert peitscht plötzlich wieder nach vorn. Auf MD zu. Packt ihn. Aber anders, als noch vor wenigen Momenten.
Robert Barker: „Man kann einen Robert Barker nicht überschätzen!“
Mad Dog: „Dacht’ ich’s mir. Und so hast du Blake ganz gelassen, obwohl du ihn wehrlos in deiner Hand hattest.“
MD versucht das andauernde Schmunzeln Barkers zu spiegeln, aber er bekommt nur einen Mundwinkel nach oben. Und so flieht er aus dem Blickkontakt. Als Robert merkt,
dass ihm Mad Dog nichts mehr entgegenbringen möchte, lässt er los.
Der Hund geht an Robert vorbei und stößt ihn leicht mit der Schulter weg, um sich geradewegs auf seinem Sessel niederzulassen.
Mad Dog: „Eigentlich hatte ich Rage auch in der HandT Er ist ein Egomane, ein Selbstdarsteller, ein Machtmensch. Es gab genug solche Champions – was will er besser
machen als all diese Verlierer? Huh!?“
Resignierend atmet Mad Dog aus. Jetzt ein Kopfschütteln, als sein Blick auf den silbernen Aktenkoffer in der Ecke seiner Kabine fällt.
Mad Dog: „Vielleicht war es dumm vor dem Match zu Eleven zu gehen, aber ich war zu dem Zeitpunkt der festen Überzeugung, dass ich nun die Verantwortung übernehmen
muss. Ich habe das Böse lange genug ignoriert, ich habe lange genug zugesehen und nichts gemachtT nicht reagiert. Einfach den Unbekannten gespielt. Denjenigen, der
nie auf irgendetwas reagiert. Der Niemand, der durch sein großes Nichts zum Umdenken anregen wollte. Der die Hoffnung hatte, dass jeder zu einem solchen Niemand
werden will. Ich hatte beim Impact erkannte, dass die Hoffnung falsch war. Dass der Gedanke auf Veränderung allein durch einen Niemand und Nichts Illusion war. Ich war
allein an der Front. Und deshalb dachte ich, es sei an der Zeit, das endlich zu ändern und zu handeln. Und ich denke es war die richtige Entscheidung, auch wenn ich
verloren habe. Die richtige EntscheidungT“
Der ehemalige Gerasy nickt, sich selbst Bestätigung einimpfend, mit dem Kopf.
Mad Dog: „Tvielleicht nur zu spät.“
Barker lauscht seinen Worten, ohne sich umzudrehen, so als würde MD noch immer vor ihm stehen. Erst nach einer Weile dreht er sich um und seine Miene hat sich
deutlich sichtbar verändert. Viel von seinem Zorn ist verflogen. In diesem Moment ist es, als würde er Mad Dog zum ersten Mal heute sehen. Das ausdruckslose Gesicht ist
nicht so ausdruckslos wie gewöhnlich, die Augen düsterer. Er wirktT unvollständig. Der Titel war ein Teil von ihm und so haben Azrael Rage und Eleven ihm nicht nur den
Titel, sondern auch etwas von ihm selbst genommen.
Ein Gefühl, das in 10 Jahren PCWA genau 10 Leute nachvollziehen können.
Die Augen der beiden Ex-Champions treffen sich. Tatsächlich liegt Verständnis in den Pupillen Barkers.
Robert Barker: „Am Ende bleibt nur noch das, was keine Maske der Welt verdecken kann und über das kein Gold der Welt hinwegtröstet. Ich hab am eigenen Leib erlebt,
dass man am Ende blind ist. Blind für das Offensichtlichste. Weil man nicht wahrhaben will, dass man nur noch allein seiner Überzeugung nachgeht. Und im Grunde nichts
weiter hat als seinen heißgeliebten GerasyT“
Der Hund nickt.
Mad Dog: „War es das denn wert?“
Über diese Frage hat er schon so oft nachgedacht, doch eine Antwort ist er sich genauso schuldig geblieben, wie er sie nun Mad Dog schuldig bleibt. Die Antwort sollte
eindeutig sein, einfach und logisch. Die Antwort sollte "Nein!" lauten, verdammt, er will sogar, dass er diese Antwort geben könnte, doch obwohl er bereut, was er getan
hat, obwohl er die Fehler seiner Vergangenheit einsieht, kann er nicht einfach "Nein!" sagen. Es wäre nicht die ganze Wahrheit, wäre zu einfach und deshalb ist er froh, als
Mad Dog weiterspricht. Wissend. Verständnisvoll?
Mad Dog: "Tja, wie viel ist einem der Gerasy wert?"
Auch der Hund lässt die Frage unbeantwortet, schielt stattdessen erneut zu seinem Aktenkoffer.
Mad Dog: „Fest steht: Hat man nur noch den Gerasy, hat man verloren. Man hält sich an ihm fest und wird dabei sogleich blind dafür, sich eigentlich weiter entwickeln und
verändern zu müssen, um an der Spitze zu bleiben. Ich hab‘ die Augen davor verschlossen, dass mein dezidiert entwickeltes Selbstbild als Champion im Zuge der
Veränderungen um mich herum nichts weiter als Dreck geworden istT Und je mehr ich es bewahren wollte, desto einsamer und inkonsequenter wurde ich. Desto mehr hielt
ich mich nur noch am Gold fest, anstatt es zu leben. Tja, jetzt steh ich dir gegenüber, der augenscheinlich das Gleiche durchgemacht hat... Gut, dass du deinen Dreck nicht
weiterlebst und Blake zerfleischt hast, huh?! Und ich werde meinen Dreck nicht weiterleben, indem ich alle als Niemands-Champion provoziere. Nein, sie können sich für
oder gegen meine Richtung entscheiden, wenn ich ihnen mein Unverständnis aktiv entgegenwerfe. Notfalls in Form eines hoffnungsbesetzten Schlüssels.“
Vincent Craven: "Und off. Ein etwas abrupted Ende, huh?"
Mike Garland: "Hehe, damit endet die Szene wie Mad Dogs Titelregentschaft. Für ihn vollkommen unerwartet!"
Vincent Craven: "Für ihn muss der PPV doppelt schrecklich gewesen sein. Erst kehrt seine alte Nemesis Robert Barker in die PCWA zurück und dann verliert er seinen Titel
auch noch an seinen Erzfeind Azrael Rage."
Mike Garland: "Tja. Keine Tröten und Partyhütchen für Mad Dog auf der After Show Party."
Vincent Craven: "Du klingst, als würdest du dich über seinen Titelverlust freuen."
Mike Garland: "Es gab keinen schöneren Moment im letzten Kalenderjahr."
------------------ PCWA ------------------
Mit größter Vorsicht schiebt Kriss Dalmi seinen Kopf hinter der Wand hervor, sucht mit seinen Augen sorgfältig die Umgebung ab. In jeder Spalte, in jedem Loch in jeder
Ritze konnte sich der dämonische Finger verstecken, plötzlich hervorschnellen und ihn umbringen!!! So schlimm ist es in so kurzer Zeit mit seiner Paranoia geworden. Und
nun war der Serbe auch noch allein. Eine dieser unsäglichen Visionen suchte ihn wieder einmal heim. Wieder dieser Traum mit diesen Kids, die vor einem Grab eine
Beschwörung durchführen wollen und ZACK! Er wacht wieder auf und weg ist sein Wachhund. Weg ist sein letzter Strohhalm! Aber selbst auch ohne NEON würde es Kriss
Dalmi nicht dazu kommen lassen, dass der Finger ihn holt. Nicht jetzt, da er Cryption Crown Träger ist.
Bedächtig streicht er über die funkelnde Plakette des Titels um seine Hüften. Was auch immer die Gründe der Gliedmaße für ihren Hass auf ihn war, sie würde es nicht
schaffen! Der Schweiß läuft ihm in kühlen Sturzbächen das Gesicht herunter. Nervös zucken die Pupillen umher. Er musste wirklich sicher gehen, dass der Finger nicht hier
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war. Er könnte auch mal wieder einen Schuss gebrauchen. Andererseits hatte er sich kurz vor der Show schon eine kleine Blutkreislauf-Massage mit AstroHappy gegönnt
und wer weiß, für was er seinen Shit heute noch gebrauchen kann? Nach ein paar weiteren Sekunden der angespannten Regungslosigkeit, die von seinem kalten
Schweißausbruch und seinen wild umherflukturierenden Augen begleitet wird, glaubt er sicher zu sein. Der dämonische Finger ist nicht anwesend. Sein Körper entspannt
sich wieder. Zumindest ein bisschen, denn nach wie vor steht Kriss Dalmi aufgrund der Entzugserscheinungen unter Strom und würde sich am LiebstenT
Kriss Dalmi: „Ach, fuck it!“
Der Serbe lehnt sich gegen die Wand und lässt sich langsam niedersinken und holt aus seiner Hosentasche das inzwischen allseits bekannte Junkie-Erste-Hilfe-Bündel
heraus. Kurz geht sein Blick noch mal zu allen Seiten, um auch wirklich sicher zu sein, dass der Finger tatsächlich keinen Angriff aus dem Hinterhalt starten wird, dann reißt
er das Bündel gierig auf, als ein riesiger Schatten den Serben in Düsternis taucht. Sein Kopf neigt sich nach oben und erst als er erkennt, wer da vor ihm steht, hastet er
panisch auf die Beine zurück und wirkt überrumpelt.
Da ist er. Um genau zu sein hatte der Gerasy ihn gesucht. Diese merkwürdige Gestalt namens Kriss Dalmi. Dieser vollkommen Irre. Er riecht merkwürdig, sieht schäbig aus
und kennt weder Manieren noch Skrupel. Er ist perfekt. Ein Lächeln im Gesicht des PCWA Urgesteins, als Rage endlich den verrückten Serben gefunden hat. Noch einmal
blickt er zu seiner rechten Schulter. Der neue Gerasy Gürtel. Dann der Blick zur linken Schulter. Der alte Gerasy Gürtel. So viel Schönheit und ihrer Mitte der Mann, der
dem Titel wieder Bedeutung und Anerkennung gebracht hat – Er selbst.
Azrael Rage: „Lieber Junge, hast Du einen Augenblick?“
Offensichtlich ist der Serbe sehr verwirrt über die plötzliche Ankunft des höchsten Champions der PCWA. Er macht einen weitläufigen Schritt nach hinten und hebt die
geballten Fäuste. Immer noch fließt der Schweiß in Strömen. Kühl, angsterfüllt, paranoid. Es war nicht auszuschließen, dass selbst der Undisputed Gerasy Champion ein
Agent des teuflischen Fingers war. In der PCWA trägt jeder seine schmutzigen Geheimnisse mit sich herum, warum also nicht der oberste Teufel, oder besser gefragt:
Warum nicht GERADE der oberste Teufel?!
Kriss Dalmi: „Schickt Dich Devil’s Bitch’ Finger???“
Erstaunt blickt Azrael ihn an, aber dies trübt seine Laune nicht, im Gegenteil. Dalmi wirkt unsicher. Diese Situation darf er nicht verstreichen lassen, wie einen
unbedeutenden Augenblick, denn hier kann etwas Neues entstehen. Greatness in the makingT also quasi, wenn es nach Rage geht, denn wer ihn kennt, weiß, dass er fast
nie etwas ohne Bedacht tut.
Azrael Rage: „Ich habe es nicht so mit irgendwelchen Fingern. Ich bevorzuge es die Faust zu zeigen, aber sollte man doch mal einen Finger von Mir erwarten, bekommt man
ihn gerne gezeigt.“
Er hebt den Mittelfinger und lächelt. Keine Reaktion von Dalmi, nicht einmal ein kleines verdammtes Lächeln und langsam fährt Rage den Finger wieder ein.
Azrael Rage: „Okay, das war unangenehmT Dein Sinn für Humor ist wohl heute getrübt, lieber Junge.“
Der Gott der PCWA hockt sich ab und versucht verständnisvoll auszusehen, als ob er mit einem verängstigten Kind redet.
Azrael Rage: „Worum sorgst Du Dich, Mein junger Freund?“
Eigentlich fragt er nicht gerne andere nach ihrem Befinden. Azrael Rage redet am liebsten über Azrael Rage, denn Azrael Rages einziges wirkliches Interesse gilt Azrael
Rage. Aber Dalmi sucht vielleicht ein beruhigendes Wort, an dem er sich wie an einer Leitersprosse festhalten kann.
Azrael Rage: „Ich lasse Mich von niemanden gängeln. Ich bin hier aus freien Stücken und nicht weil irgendwelche dreckigen Pfoten in Deine Richtung zeigen, Kriss. Ich
wollte mit Dir reden und Du siehst im Augenblick so aus, als ob Du ein gutes Gespräch gebrauchen könntest.“
Kriss Dalmi: „Also bist Du kein Gesandter von Bitch’ Finger?“
Der Blick des Belgraders wandert immer wieder zu den Seiten. Vielleicht hat sie sich ja doch irgendwo versteckt und wartet nur darauf, dass er seine wachsame
Verteidigung schleifen lässt. Doch da ist niemand. Sie sind allein.
Kopfschütteln von Azrael.
Azrael Rage: „Nein, bin IchT“
Der Gerasy Champion bemerkt seinen harschen und genervten Ton und beschließt sogleich wieder seine friedliebende Stimme zu nutzen, obwohl er es hasst so zu
sprechen.
Azrael Rage: „Nein, Kriss, niemand hat Mich geschickt. Alles ist gut. Du bist in Sicherheit. Ich bin hier und würde Dich schützen, wenn jemand Dich angreifen würde.“
Vielleicht sollte er eine rationale Erklärung liefern für das Häufchen Elend vor ihm.
Azrael Rage: „Scheiße, Kriss, ich bin’s. Azrael Rage. Undisputed Gerasy, Gott der PCWA und so weiter – Du weißt schon. Ich würde mich doch bestimmt zu niemandes
Diener machen. Überhaupt, was ist los? Was soll das? Wovor fürchtest Du Dich?“
Rage scheint wirklich keine Ahnung zu haben, von was er selbst da spricht.
Kriss Dalmi: "Devil's Bitch! Sie will mich holen! Oder vielmehr ist es ihr Finger, der mich holen will! Er ist aus seinem Grab emporgestiegen und will mich nun fertig machen.
Ich muss wachsam sein, Immer wachsam sein, denn von überall her, könnte er angreifen. Es gibt sehr viele Orte, wo sich so ein Finger verstecken könnte, musst Du wissen.
Und wenn du wirklich nichts mit dem Finger zu schaffen hast..."
Mitten im Satz bricht das serbische Häufchen Elend einfach ab und wendet seinen nassglänzenden Kopf um. Vielleicht hatte Rage wirklich nichts mit dem mordlüsternen
Körperteil der Wrestlinglegende aus Quiddity zu tun, was jedoch nicht hieß, dass die Gefahr vollkommend gebannt war. Immerhin, der mächtigste Mann der PCWA, ihr Gott,
wie er selbst sagt, steht neben ihm. Und wenn dieser ihm tatsächlich wohlgesonnen sein sollte, so könnte er bei einem eventuellen Attentat ihm vielleicht sogar zur Seite
stehen? Der Serbe lässt die Fäuste sinken, immer noch mit einem total entgeisterten Ausdruck auf dem Gesicht. Auf Azrael Rages Lippen hingegen bildet sich ein
gönnerhaftes Lächeln ab.
Auch wenn man es sich schwer vorstellen kann, aber Rage ist sich durchaus seiner Wirkung auf Menschen bewusst und er kann manipulieren, wie kein Zweiter. Allerdings
ist dies hier gar nicht nötig, denn man hat eigentlich dieselbe Wellenlänge. Alles was fehlt ist ein kleiner Schubs in die richtige Richtung.
Azrael Rage: „Beruhige Dich. Du hast nichts vor Mir zu befürchten, solange Du nicht Jagd auf meinen geliebten Gerasy machst. Da fällt Mir ein – Herzlichen Glückwunsch
zum Titelgewinn. Endlich ist der Titel wieder in blutliebenden Händen und das Spektakel zu Deinem Gewinn hat für Kurzweil Meinerseits gesorgt. Sogar mehr als das. Ich
bin sozusagen der erste offizielle Kriss Dalmi Fan. Ich liebe Deine Kunst. Du erinnerst Mich an die Junge Version des Besten, den es jemals gegeben hatT an Mich vor
vielen Jahren.“
Das letzte PCWA-Original steht auf, weiß, dass Dalmi ihn jetzt nicht mehr als Bedrohung sieht und beginnt auszuführen.
Azrael Rage: „Ich erkenne es. Es ist wunderbar. Man ist jung, in einem Rausch des Exzesses, wenn man jedem Individuum, dass einem nur nervt die Hautfetzen vom Körper
schaben, ihm die Scheiße aus dem Leib prügeln kann. Es macht fast besinnungslos, so großartig ist dieses Gefühl der Überlegenheit. Doch während der unwissende
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Wichser in der ersten Reihe denkt, dass wir das im Adrenalinrausch ohne Beherrschung machen, dann irrt er. Jeder Schlag, jeder Schnitt, jeder Tropfen Blut ist geplant und
in Perfektion an seinen Platz gelegtT Es ist wie eineT DROGE.“
Kriss Dalmi: "Wie eine Droge... Ja!"
...spricht der Serbe Rages letzte Worte abwesend nach. Ein Lächeln, unnachahmlich, pur bösartig und egoistisch.
Azrael Rage: „Wir sind Junkies, denn wir erfreuen uns an den schönen Dingen der Welt und wollen diese auf keinen Fall nur einen Tag vermissen. Tag täglich genieße Ich
Meine Sucht und heiße sie mit offenen Armen willkommen. GenauT wie Du, Kriss. Ich weiß Deinen Einsatz, Deine Arbeit, Deine Kunst zu schätzen und auch wenn Du nicht
an Dich glaubst, selbst wenn die ganze undankbare, verfickte Welt an Dir zweifelt, wisse, dass Azrael Rage an Dich glaubt. Du bist der Leonardo Da Vinci der Gewalt. Kriss
Dalmi, mit Spannung warte ich nur auf Deine Mona Lisa“
Die Gesichtszüge des Alptraums vom Balkan erweichen immer weiter als er begreift, dass der Schwarzbringer WIRKLICH als Freund auf ihn zugekommen ist. Ein
physiognomischer Vorgang, den auch der Retter der PCWA aufmerksam zur Kenntnis nimmt, und in ihm die Erkenntnis reifen lässt, dass seine Worte ihre giftige Wirkung
entfaltet haben. Für den Bruchteil einer Sekunde wandert sein Blick hinunter zu dem verbotenen aber noch unbenutzten Päckchen von Dalmi, was wiederum auch die
Aufmerksamkeit des Besitzers auf das Spritzbesteck zieht. Schnell schießen die Hände des Serben nach unten, ergreifen das Bündel und verstauen es in der Hosentasche.
Abermals bemerkt Kriss Dalmi, wie sehr er am Schwitzen ist, als er sich bei diesem Bewegungsablauf nach unten gebeugt hat und die Tropfen in beunruhigender Vielzahl
den Grund benetzt haben. Auch Azrael Rage ist dies nicht verborgen geblieben und reagiert mit einem leicht angewiderten Stirnrunzeln, welches er aber zu verbergen
versucht. Schließlich hat jeder seine SchwächenT jeder außer er.
Kriss Dalmi: "Ich... Ich brauche es! Es hilft mir meine kreativen Energien zu sammeln. Es ist ein unendlicher Quell der Inspiration! Meine flüssige Muse, mit der ich mich
vereinen muss, um die Zusammenhänge zu verstehen! So viele Dinge, die um uns herum passieren, sind mir erst durch AstroHappy bewusst geworden. Es hat mir eine neue
Welt der Ästhetik eröffnet, wo alles um uns herum zu einem Kunstwerk werden kann."
Abwinkende Bewegung des Gerasy Champions.
Azrael Rage: „Kein Grund Dich zu rechtfertigen, lieber Junge.“
Schulterzucken beim ehemaligen Teufel.
Azrael Rage: „Es ist Mir einerlei, welche Herkunft der Inspiration die Deinige ist. Am Ende zählen immer nur Fakten und Fakt ist, dass Du, Kriss Dalmi, in den letzten Monaten
sehr produktiv und kreativ warst. Niemand fragt nach dem Weg, wenn Du das Ziel erst erreicht hast. Sieh Mich an!“
Stolz blickt er selbst an sich herunter.
Azrael Rage: „Ich werde als zweifacher Undisputed Gerasy und als Retter der PCWA in die Geschichtsbücher eingehen. Sicherlich war Ich auf diesem Weg nicht immer ein
Gentleman, aber das wird niemanden kümmern. Fakt ist, dass die PCWA lebt und das Ich – wääääh – Mad Dog entthront habe. Wir wissen das und können dementsprechend
handeln, weil wir verstanden haben, dass nicht das hier und heute uns bewertet. Die Zukunft wird uns als Pioniere, Retter, Sieger und Künstler sehen.“
Dalmi guckt mit seinen großen, blutunterlaufenen Augen wie ein Auto. In seinem geistig umnachteten Zustand der Paranoia, der durch die abklingende Wirkung seiner
Drogen hervorgerufen worden ist, dafür sorgt, dass er die offensichtlichsten Subtilitäten nicht erkennt.
Kriss Dalmi: "Was versuchst Du mir zu sagen?"
Ein kurzes Kopfnicken von rechts nach links.
Azrael Rage: „Gut, Klartext also?! Ich spucke auf alles und jeden unter Mir. Niemand ist meines Antlitzes würdig. Aber Ich bin ein Teil der PCWA. Nicht weil Ich es muss,
sondern weil Ich hier hin gehöre. Dies ist Mein Königreich. Aber Mein Hofstaat ist im Umbruch. Die Übernahme durch die Familie Vark wird bald schon seine Schatten werfen
und dann wird alles bekannte wieder einmal unbekannt. Es wird ein neuer Hort mit neuen Herausforderungen sein. Wir sind schlau, aber keine scheiß Propheten, und daher
ist selbst für uns die Zukunft ungewiss. Aber eines ist sicher. Wir beide werden die PCWA führen mit unseren Titeln. Es ist also Mein Recht und Meine Pflicht die PCWA zu
leiten, denn schließlich bin ich der Undisputed Gerasy. Ich kann und werde sie nach Meinem Abbild formen und lenken, verschwende keinen Gedanken an die widerlichen
Blutegel, die zu schwach sind sich zu halten. Es ist wie das Malen eines GemäldesT Es ist Kunst. Eine neue Version der Kunst und wer wäre wenn es um Kunst im Rausch
der Sinne geht geeigneter als Du an Meiner Seite. Gemeinsam, als Partner, Süchtige, Kunstliebhaber, könntest Du noch mehr Schrecken in die Herzen der Zweifler bringen
und Ich könnte mit Dir als Mein treues SchwertT oder von Mir aus AstroHappy Spritze, wenn es Dir beliebtT dem Emporkömmlingen und dem Neid der beschissenen
Parasiten und Möchtegernchampions entgegen wirken. Wir wären wie eine Farbpalette in Blutrot. Wie ein Picasso mit Gedärmen, wie eine Venus de Milo mit Spritze im Arm
und Klaviersaite um den Hals.“
Er hebt seine Hand nach oben, zeigt die Sterne, die natürlich durch die Decke nicht sichtbar sind. Innerlich merkt er, dass er nun richtig Fahrt aufnimmt.
Azrael Rage: „Der Quest 4 the Best lockt schon mit lauten Rufen und während noch die restlichen sogenannten PCWA-Superstars dabei sind sich die Kacke vom Arsch zu
kratzen und sich zu wappnen, wären wir in all unserer Überlegenheit schon vorbereitet auf alles was da kommen möge. Warum die neue Zukunft erst entstehen lassen, wenn
wir sie schon in Ihrer Entstehung faustficken können? Dann wischen wir unsere Schwänze an den Vision und Träumen unserer Gegner ab. Gemeinsam, Kriss, gemeinsam,
könnte uns nichts stoppen. Wir wären die Renaissance der PCWA.“
Heftiges Kopfnicken vom Belgrader. Das klingt alles absolut schlüssig! Andererseits könnte man dem Serben in diesem Moment wohl auch erzählen, dass seine Angst vor
einem Attentat durch Devil's Bitch' Finger bloß ein weiterer Auswuchs seines Wahns ist, was ja aber rein objektiv betrachtet gar nicht sein kann!
Kriss Dalmi: "Und... und du kannst mir dann auch gegen den Finger helfen?"
Kurz ist Rage darüber verwundert, dass der scheiß Finger immer noch ein Thema ist. In seiner lügnerischen Professionalität überspielt er dies allerdings, denn es ist nicht
gelogen, dass er in Dalmi Potential sieht und diesen gerne an seiner Seite wissen würde.
Azrael Rage: „Na selbstverständlich. Wofür sind Freunde denn da, wenn sie einem nicht helfen jemanden die Fresse einzuschlagen?“
Vorsichtig klopft Rage Dalmi auf die Schulter.
Azrael Rage: „Wir sehen uns ja nachher im Ring. Da können wir sehen, ob wir gemeinsam in der Lage sind Kunst zu erschaffen. Lass uns das Leben wie eine Line Kokain
nehmen. Schnell und in einem Zug.“
Aus seinem Sakko holt der Gerasy Champion etwas heraus. Es ist eine Visitenkarte, welche er Dalmi in die Hand drückt.
Azrael Rage: „Ruf mich Tag und Nacht an, wenn Ich Dir helfen kann. Wir sind die ZukunftT die anderen versuchen nur Leben aus der neuen Welt zu quetschen. Wir
hingegen sind das Leben, sind die Zukunft, sind die verfickte Perfektion und genau das kann und wird die Geschichte widerspiegeln. Stell Dir doch nur vor, dass Du endlich
für Dein Genie anerkannt werden würdestT Ich könnte dafür sorgen, dass Dir endlich der Ruhm zu teil wird, den Du verdienst. Du würdest Kunst erschaffen für die ganze
Welt und Ich könnte der Nachwelt, denn Ich will höchstens noch zehn Jahre diese Liga als Gerasy führen, das größte Kunstwerk aller Zeiten hinterlassen – Kriss Dalmi, der
Mein Vermächtnis weiterführt.“
Sagt er und geht wieder. So als ob nichts gewesen ist. Man meint es durch die Gänge wispern zu hören, aber es klingt wie: Mach Dir keine Sorgen, Kriss, Ich passe auf Dich
auf. Oder durch nur ein Windchen, das sich auf die Schweißperlen von Dalmi verirrt hat? Die giftigen Wörter des Teufels, die verführerischen Versprechungen
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künstlerischer Anerkennung, hallen in seinem Schädel wider. Glanz und Ruhm für jedes einzelne Gemälde, das aus dem Blut seiner Opfer entsteht, und letztendlich für sein
Lebenswerk. Mit dem Gott der PCWA an seiner Seite. Ein Lächeln huscht über seine spröden Lippen. Erneut blickt er sich um, und abermals kommt Kriss Dalmi zu dem
Schluss, dass er allein ist und dann schlurft er in Waberbewegungen los.
Mike Garland: "Wovon zur Hölle spricht Kriss Dalmi da? Er hat Angst vor einem untoten Finger? Vielleicht sollte er seinen Drogenkonsum doch ein wenig einschränken."
Vincent Craven: "Selbst einem Azrael Rage sollte dieses Verhalten seltsam vorkommen. Aber er bietet Kriss tatsächlich ein Bündnis an."
Mike Garland: "Was mehr als verständlich ist, denn schließlich wollen die beiden heute ja noch ein gemeinsames Match bestreiten. Das drängt sich eine Zusammenarbeit
förmlich auf."
Vincent Craven: "Azrael Rage spricht sogar über seinen Abschied. Allerdings erst in zehn Jahren. Dann wäre er fast schon so alt wie Adam Reynolds bei seinem letzten
Match."
Mike Garland: "Nur bedrohlicher. Wenn Azrael Rage von 'Kunst' spricht, dann erwartet uns nichts gutes. Und das ist auch gut so, meine Damen und Herren. Niemand
mochte den weichgespülten 'Regenläufer'."
Vincent Craven: "Der Erfolg gibt ihm wirklich Recht."
------------------ PCWA -----------------Jane Nelson: "Auf dem Weg zum Ring... er befindet sich in Begleitung seiner Schwester Maria... hier ist MATT MASON!"
Für einen Moment herrscht Stille in der Halle, als die Klänge der Musik von House of M erklingen.
Define your meaning of war
To me it's what we do when we're bored
I feel the heat coming out off of the blacktop
And it makes me want it more
Because I'm hyped up, outta control
If it's a fight I'm ready to go
I wouldn't put my money on the other guy
If you know what I know that I know
It's been a long time coming
And the tables' turned around
Cause one of us is going
One of us is going down
I'm not running, it's a little different now
Cause one of us is going
One of is is going down
Define your meaning of fun
To me it's when we're getting done
I feel the heat coming out off of the blacktop
So get ready for another one
Let's take a trip down memory lane
The words circulate in my brain
You can treat this like another all I'm saying
But don't cry like a bitch when you feel the pain
It's been a long time coming
And the tables' turned around
Cause one of us is going
One of us is going down
I'm not running, it's a little different now
Cause one of us is going
Sie begeben sich ohne große Show zum Ring und wirken Beide sehr konzentriert. Maria lässt es sich allerdings nicht nehmen mit ein paar Fans abzuklatschen, die natürlich
bei Ihrem Aussehen anfangen zu pfeifen und zu lechzen. Matt lässt sich gar nicht darauf ein, sondern sieht einfach stur zum Ring.
Jane Nelson: "Und sein Gegner... er wird begleitet von Eri Osada... hier ist NEON LOVE!"
IF YOU'RE LOOKING FOR
LOVE
GET HEART MADE OF STEEL
'CAUSE YOU KNOW THAT
DON'T GO MESSING WITH
LOVE
IT WILL HURT YOU FOR REAL
DON'T YOU KNOW THAT
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Da kommt er zum Ring. NEON LOVE!
Ein Name, der heute für einen Ritter stehen wird.
Einen rosaroten Ritter im Namen der Liebe.
2nd Match
-Neue Liebe, neues LebenSingles Match
vs.
(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Hiroya 'Yoshi' Funaki)
Drei Glockenschläge kündigen den Beginn des Matches an und Hiroya Funaki begibt sich sogleich aus der Schusslinie. Matt Mason nimmt seine behandschuhten Fäuste zur
Deckung hoch, nimmt einen breitbeinigen Stand ein und fokussiert seinen Gegner. Er ist bereit seinen heutigen Gegner zur Besinnungslosigkeit zu prügeln, um für sich und
Maria den nächsten Sieg in der Liga zu sichern, um weiter nach oben aufzusteigen, wo sie hingehören. Und wenn der Weg nach oben darüber führt, einen EKELHAFTEN
(!!!!) Jungen wegzuhauen, der in einem Latexanzug öffentlich Camsex hat, dann ist das halt so! Aber sein Gegenüber scheint gar nicht zu reagieren. Überhaupt scheint er im
Moment eher das menschliche Pendant eines flauschigen Katzenbabys zu sein, das nicht weiß was es tun soll.
Matt Mason: "Komm schon, du Perverser! Mach was, hol's Dir ab!"
Aber der Adoptivsohn von Samuel Lawrence, welcher nunmehr Mitglied von Jeffrey Ron Arrows cooler Rocky Horror Picture Show-Gang ist, legt den Kopf schief und starrt
Matt aus großen, ahnungslosen und unschuldigen Augen an, was bei Matt ein Stirnrunzeln und einen ratlosen Blick zu seiner Schwester vor dem Ring hervorruft. Diese
zuckt aber auch bloß mit den Schultern und hat offensichtlich keine Ahnung, was diese Posse jetzt soll.
Mike Garland: "Ähm okay, geht's dann auch langsam mal los?"
Vincent Craven: "NEON sieht nicht gerade so aus, als ob er sich auf sein Match gegen die eine Hälfte von House of M wirklich vorbereitet hätte."
Mike Garland: "Nein und ich sage Dir auch, woran das liegt, Vince! Er war damit beschäftigt, mit Arrow Identitäten zu tauschen. Hin und her, hin und her, hin und her. Kein
Wunder, dass da keine Zeit übrig bleibt, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren."
Vincent Craven: "Was zum! Was war das bitte?!"
Dem Schützling des alten Jorge Rivera reicht es! Seine geschlossene Faust landet zielsicher und wuchtig im Gesicht des jungen Lawrence, welcher ob dieses plötzlichen
Gewaltaktes einige Schritte zurücktaumelt, sich an den Ringseilen abstützt und erst mal in seinem mit Zuckerwatte gefüllten Kopf realisieren muss, was ihn die gerade
heimgesucht hat. Funaki sieht das natürlich sofort und ermahnt den früheren MMA'ler lautstark, schließlich sind solche Schläge - anders als in Matts ursprünglichen
Disziplin - im Wrestling verboten. Die eine Hälfte von House of M blendet dies jedoch aus. Wieder hebt er erneut die Deckung und erwartet die Reaktion des King of
Flauschs. Aber der King schaut ihn nur traurig an, so als wüsste er nicht, warum er so einen fisofiesen Überraschungsangriff verdient hat.
Mike Garland: "Boah, mach halt was! Wir sind wieder zurück im internationalen TV-Game und NEON steht rum und vergeudet Zeit. Ich kann die Einschaltquoten schon in
den Keller zu Eleven purzeln hören."
Und so als hätte NEON diesen gigagemeinen Kommentar vom Kommentatorenekelpaket gehört, so als würde es ihn in seiner eigenen Welt, in der rosa Einhörner
herumgallopieren, die statt einem Horn eine AstroHappy-Spritze auf dem Kopf tragen, wirklich tangieren, hebt der Junge seine ausgestreckten Arme nach vorne, wobei er
jedoch weniger wie ein Wrestler, sondern vielmehr wie ein Zombie wirkt. Und dann läuft er nach vorne. Lock Up!
Mike Garland: "Ist das schlecht! Ich kriege Gänsehaut, Vince. Fremdscham auf einem neuen Level des Grauens!"
Ja, oder auch nicht. Zombie-NEON stürmt ins Leere, denn der Ex-MMA'ler macht einen schnellen Seitwärtsschritt. NEON bemerkt dies zwar, die Erkenntnis kommt aber
mindestens eine Sekunde zu spät, denn als er sich umdreht, landet schon wieder eine Hand in seinem Gesicht. Aber das House of M-itglied hat dazugelernt. Statt einer
Closed Fist, gibt es nun Palm Strikes mit der unteren Handinnenseite gegen das Kinn des armen NEON. Eins, zwei, drei, vier. Eine Angriffsserie, die nicht nur heftig aussieht,
sondern es auch ist, denn abermals wankt der neuste Begleiter der Lüge zurück und landet in der Ringecke. Im Gegensatz zum Katzenfanatiker will Matt Mason keine Zeit
verstreichen lassen. Er nimmt kurz Maß und stürmt dann hinterher.
Vincent Craven: "Running Dropkick!!!"
*Krach*
Matt Mason knallt dem rosa Männchen seine Stiefelsohlen direkt ins Gesicht, steht danach direkt wieder auf und bringt einen Snapmare an. Der auch gelingt! NEON landet
auf seinem Gluteus Maximus und schaut orientierungslos blöd aus der Wäsche, während der Mason-Bruder sein rechtes Bein in die Luft reißt.
Mike Garland: "AXE KICK!"
Die Hacke des MMA-Fighter-turned-Wrestlers saust vertikal nach unten und trifft den FLAUSCHER der daraufhin wie ein nasser Sack zur Seite kippt und sich nicht mehr
rührt. Maria Mason ist begeistert von ihrem Bruder, die PCWA-Fans dagegen nicht so... Sofort legt sich Matt Mason auf NEON und hakt das Bein für das erste Cover in
diesem Aufeinandertreffen ein.
Eins
.
.
.
Zwei
Kick Out!
Vom Publikum gibt es anerkennenden Appplaus für NEONs Kick Out. Obwohl der junge Lawrence nach Meinung der PCWA-Fans bei seiner Wahl seiner neuen Freunde mit
Jeffrey Ron Arrow oder Kriss Dalmi ordentlich in den dampfenden Kothaufen gegriffen hat, scheint es nach wie vor immer noch genug Leute zu geben, die hinter der
Dancing Sensation stehen. Der Rookie Matt Mason lässt sich davon aber nicht beeindrucken.
Vincent Craven: "So weit, so einseitig! Es sieht nicht so aus, als ob NEON LOVE noch mal ins Match finden wird. Zwar ist noch nicht so viel passiert aber der MMA'ler
dominiert den jungen Lawrence nach Belieben."
Mike Garland: "Und das wundert Dich jetzt? Matt Mason mag zwar noch keinen MMA-Kampf bestritten haben, aber er ist trotzdem ein voll ausgebildeter Octagon-Fighter.
Was soll diese Matchbirne NEON denn gegen so jemanden machen?"
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Die Antwort auf diese Frage folgt auch nicht, nach seinem Kick Out, denn nun springt Kämpfer zurück auf die Beine, packt das linke Handgelenk seines Gegners und streckt
den Arm des Liegenden nach oben aus, dreht ihn ein, umschlingt ihn mit seinen Beinen und lässt sich dann selbst auf den Rücken fallen.
Mike Garland: "ARM BAR!"
Vincent Craven: "Das lässt auch die Alarmglocken von NEON läuten."
Und tatsächlich scheint es nun auch so, als ob NEON LOVE seine passive Rolle in diesem Match verlässt und sich aktiv gegen den Aufgabegriff seines Opponenten wehrt.
Er hat doch mal bei einem Match seines Daddys gesehen, wie man so einem Griff entkommt, schießt es ihm durch den Kopf. Unweigerlich kommt auch die Frage auf, was
sein Daddy wohl gerade macht, da er sich so lange nicht mehr bei ihm gemeldet hat. Aber daran kann er jetzt nicht denken, sondern nur daran, wie man diesem Griff
entkommt. Wie war das noch mal? Ach, genau!
Während Matt Mason immer weiter an dem Arm des King of Flauschs nach unten zerrt und diesen überspannen will, drückt NEON nach oben und sucht mit der Hand seine
andere freie Hand. Es sieht so aus als will er sich mit dem klassischen Händehaken aus dieser prekären Lage befreien. Seine beiden Hände zittern vor Anspannung und ein
angestrengtes Ächzen entweicht der Kehle von NEON. Immer näher kommen sich seine Hände, er kann sogar seine Fingerkuppen spüren, die aneinanderkitzeln.
Vincent Craven: "Gleich geschafft, nur noch ein kleines Stück! Nur noch ein ganz kleines Stück! JA!!! NEONs Hände sind miteinander verhakt!"
Mike Garland: "Er hat ja scheinbar doch nicht nur Grütze im Kopf!"
Vincent Craven: "Natürlich nicht! Auch wenn bei NEON in der letzten Zeit eine Merkwürdigkeit die nächste jagte, sprechen wir hier immer noch von Samuel Lawrence
Adoptivsohn!"
Matt Mason bekommt große Augen. Er kann es nicht fassen, dass dieser alberne Clown seinen Arm Bar gekontert hat. Auch die Fanreaktionen nehmen nun deutlich an
Lautstärke zu. Auch sie sind einmal mehr vom Kampfgeist der Dancing Sensation begeistert und quittieren diesen mit Applaus.
Vincent Craven: "NEEEEIIINN!!!!!"
Mike Garland: "JAAA!!!!!"
Da ist NEONs großartiger Moment auch schon wieder dahin, denn Matt Mason hat den Arm Bar kurzzeitig gelockert, nur um in der nächsten Sekunde mit mächtig viel
Schwung, an dem Arm zu ziehen. Und das mit einer solchen Gewalt und so fest, dass NEON nicht anders kann als seinen Handhaken kreischend zu lösen. Das Spiel beginnt
von vorn und als einzige anwesende Person applaudiert nun Maria Mason ihrem Bruder vor dem Apron zu.
NEON versucht es wieder. Er versucht seinen Arm nach oben zu drücken, doch er schafft es nicht. Sein erster Befreiungsversuch hat ihn schon zu viel Kraft gekostet. Der
Referee Hiroya Funaki beugt sich zu dem, der will, dass man mit seinem Würmchen spielt, herunter und fragt diesen, ob er aufgeben will, doch das kommt gar für den Joy
City-Native überhaupt nicht in Frage. Was würde Jeffrey denn bloß sagen, wenn er das sieht? Und doch, der Schmerz steigt immer weiter an, er muss sich etwas einfallen
lassen.
"NEON!!! NEON!!! NEON!!!"
Mit dem freien Arm stemmt der King of Flausch seinen Oberkörper unter größter Anstrengung hoch. Dann folgen die Beine. Matt Mason sieht, dass das PCWA-Nesthäkchen
(gleich nach Eri natürlich! <3) etwas vor hat und verstärkt den Druck. Doch Mason kann nicht verhindern, wie NEON langsam seinen Körper zu ihm dreht, sodass er plötzlich
über Matt steht und das House of M-Mitglied nun gegen die Ringmatte drückt, die er nun mit beiden Schultern berührt.
Eins
.
Kick Out!
Sofort entlässt Matt Mason NEON LOVE aus seinem Hold, indem er sich mit den Beinen von NEON abstößt, der dadurch zwei, drei Schritte nach hinten taumelt aber schnell
wieder die Fassung gewinnt. Matt eilt zurück in die Vertikale. Da kommt NEON aber schon angeschossen. Lariat! Und die reißt den einstigen MMA Fighter tatsächlich aus
den sprichtwörtlichen Socken. Das Publikum reagiert mit Jubel. Kann die Dancing Sensation die Sensation schaffen?
Eins
Kick Out!
Mike Garland: "So verdammt knapp! Beinahe hätte NEON gewonnen. Spaß beiseite: Es war uns wohl allen klar, dass diese Lariat von NEON LOVE hier auf keinen Fall das
Match besiegeln wird. Das war hier schließlich die erste Aktion vom rosa Leggingsträger, die einigermaßen gesessen hat."
Vincent Craven: "NEON hat damit aber schon mal ein Zeichen gesetzt!"
Ein Zeichen, das seinem Opponenten scheinbar so gar nicht passt. Denn Matt Mason schubst den neonfarbenen Kätzchenliebhaber wütend von sich. Beide kommen
gleichzeitig in den Stand und NEON reagiert zuerst. Ein schneller Tritt in den Unterleib raubt Matt Mason den Atem, dann packt der junge Lawrence den MMA-Fighter an
Wade und Schulter. BODY SLAM! Oder vielmehr der Versuch eines Body Slams, denn Matt Mason, der ein wenig mehr auf die Waage bringt, als sein Gegenspieler, macht
sich schwer.
Mike Garland: "Closed Fist Punches in den Magen von NEON LOVE! Alter Schlawiner! Das sollst Du zwar nicht machen aber ich feiere das trotzdem."
Vincent Craven: "Funaki aber nicht und das sollte in dieser Sache ausschlaggebend sein!"
Mike Garland: "Du bist und bleibst ein elendiger Spielverderber!"
Dennoch hat Vincent Recht, denn abermals zieht der junge Wilde einen bösen Blick und eine Ermahnung des Unparteiischen auf sich. Die ungestümen Gesten und sein
scharfer Ton machen es überdeutlich: Noch so ein "Spaß" und er wird ihn disqualifizieren! Dies entlockt dem Tag Team Partner von Maria Mason nur ein höhnisches
Schmunzeln, sorgt aber für genug Ablenkung, dass der King of Flausch seinerseits einen neuen Angriff starten kann. Ein eklig klatschender Backhanded Chop gegen die
Brust von Matt Mason wird abgefeuert.
Vincent Craven: "Whip In von NEO... Reversal! NEON geht in die Seile und CROSSBODY BLOCK!!! Zu viel Schwung! NEON überschlagt sich, nun ist Matt Mason oben."
Und das nutzt der auch sofort aus. Es hagelt Palm Strikes ins Gesicht und das so lange bis der Schiri sich dazu genötigt sieht einzugreifen. Dennoch kommt er mit seinem
Count nicht mal über die Eins hinaus, denn Matt Mason steht vom rosa Männchen auf, weicht ein, zwei Schritte zurück, marschiert dann wieder auf seinen Gegner zu und
zerrt diesen am Kopf hoch. Stiffe, übel klatschende Kicks treffen NEON abwechselnd in die Seite, dann nimmt der Schützling von Jorge Rivera drei, vier Schritte Anlauf und
springt NEON so an, wie das Nutten bei Nightmare machen. Na gut, vielleicht nicht ganz so, denn bei dem Manöver von Matt Mason handelt es sich um einen Guillotine
Choke, der beide Wrestler zu Boden reißt und einmal mehr findet sich NEON LOVE in einer unangenehmen Situation wieder. Masons Beine umklammern seinen Unterleib,
seine Hände sind um seinen Hals gelegt und das Gewicht des Wrestlers hält ihn auf dem Boden.
Mike Garland: "Klopf ab, wenn Du weißt, was gut für Dich ist!"
Vincent Craven: "Nein, schau! Er kämpft sich hoch!"
Zwar ist der King of Flausch zu schwach, das ganze Gewicht von Matt Mason hochzustemmen, doch er kann das menschliche Knäuel, von dem er im Moment ein Teil ist,
nach vorn schieben, denn seine Beine sind tatsächlich noch frei, sodass er sie aufrichten kann. Er schiebt und schiebt mit seinen Zuckerstangen-Beinchen und kann
dadurch einige wichtige Zentimeter zu den Ringseilen wettmachen, während sich der Mason-Sprössling beste Mühe gibt tapferen Männlein die Luft abzuschnüren.
"PLEASE, DON'T TAP!!!"
"PLEASE, DON'T TAP!!!"
Vincent Craven: "DA!!! Er erreicht das Seil! Matt Mason löst nicht!"
Eins
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.
Zwei
.
Drei
.
Vier
Schließlich löst Matt Mason dann doch, um keine Niederlage durch eine Disqualifikation zu kassieren. Und so langsam geht ihm dieser Spinner auch ordentlich auf den Sack!
Matt Mason wartet nicht erst bis Funaki den Kontakt zu NEON LOVE wieder freigibt, er schiebt den Ref einfach zur Seite, verpasst seinem Opponenten einen donnernden
Forearm, und schickt ihn dann via Whip In die gegenüberliegenden Seile, nur um gleich darauf selbst hinterher zu stürmen.
Mike Garland: "Clothesline von Mas... Nein! NEON weicht aus."
Ein schnelles Ducken, dann katapultiert der Verteidiger aller Flauschekätzchen den Das House of M-itglied über die Seile.
Vincent Craven: "Mason fällt aus dem Rin.. Halt! Er kann sich auf dem Apron halten! Slap von NEON!"
Und das mit einer Wucht, dass Matt Mason doch Bekanntschaft mit dem Boden vor dem Ring machen muss und dabei so unglücklich stürzt, dass sein Hinterkopf mit der
Guardrail zusammenstößt. Matt Mason reibt sich, etwas orientierungslos dreinblicked - seinen Hinterkopf, während Maria Mason zu ihrem Bruder eilt, um nachzusuchen, ob
diesem auch nichts fehlt. Der männliche Part von House of M stößt seine Schwester weg, no incest, und versucht zurück auf die Beine zu wanken, da sieht er aber schon
etwas Pinkes vor sich.
Vincent Craven: "SPRINGBOARD MOONSAULT NACH DRAUSSEN!!!!!"
Passgenau trifft der waghalsige Rückwärtssalto den MMA-Fighter und reißt beide Wrestler schon wieder zu Boden. Dort, vor dem Ring, bleiben sie liegen und rühren sich,
bis auf ihr flaches Atmen, nicht mehr. Hiroya Funaki die beiden anzuzählen.
Eins
.
Zwei
.
Drei
Matt Mason rührt sich wieder.
Vier
NEON ebenfalls.
Fünf
Mason zieht sich an der Guardrail hoch
Sechs
NEON kniet erst auf allen Vieren, dann begibt auch er sich mit einem Ächzen in die Vertikale.
Sieben
Mason steht auf wackligen Beinen, knickt wieder ein.
Acht
NEON ist aufgestanden und will zum Ring.
Neun
Aber stolpert!
Zehn!!!
Matt Mason hat den Apron erreicht aber es ist zu spät. Beide wurden von Hiroya ausgezählt und demnach disqualifiziert.
Jane Nelson: "Dieses Match endet nach 6:17 Minuten mit einem Unentschieden!"
Mike Garland: "Matt Mason kann es kaum fassen. Er schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und blickt sich wütend um."
Vincent Craven: "NEON LOVE, der immer noch sehr wackelig auf den Beinen ist, steht zufälligerweise in seiner Nähe. Oh, das ist jetzt schlecht für ihn..."
Mike Garland: "Matt packt sich NEON! Auch er ist angeschlagen, aber die Wut lässt ihn noch einmal sämtliche Kraftreserven mobilisieren! Er packt ihn zur Powerbomb und
will ihn auf den Hallenboden schleudern!"
Vincent Craven: "Aber... NEIN! Da ist Eri Osada! Die kleine Japanerin, die sich bisher vornehm zurückgehalten hat und nur in der ersten Zuschauerreihe saß, ist auf Matts
Rücken gesprungen und hält ihm die Augen zu!"
Mike Garland: "Matt brüllt und will sie abschütteln, aber Eri klammert sich an ihm fest. Matt lässt NEON einfach fallen!"
Vincent Craven: "Da ist auch Maria. Sie zieht Eri von ihrem Bruder hinunter. Oder will sie Eri nur vor ihm schützen?"
Mike Garland: "Auf jeden Fall redet sie beruhigend auf ihn ein. Einige Securities kommen sicherheitshalber dazu. NEON und Eri fallen sich in die Arme!"
Vincent Craven: "Für NEON ist dieses Unentschieden fast schon so wertvoll wie ein Sieg. Unter dem Jubel der Zuschauer gucken wir uns diesen kitsch noch ein wenig an
und schalten dann zurück backstage..."
------------------ PCWA ------------------
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A New Law Will be Declared
„Die Mitarbeiter der PCWA dies- und jenseits des Rings haben stets bewiesen, dass sie wider jeglicher Logik vorgehen. Nur dadurch kommt die glorreiche und ereignisreiche
Vergangenheit der Liga zustande. Die PCWA lebt von ihren überlebensgroßen Ereignissen, die aus der Normalität des Alltags herausstechen. Doch jene Momente, welche die
PCWA auszeichnen, sind zugleich die Symbole ihres Untergangs. Doch Welt benötigt Logik... die PCWA benötigt Logik. Logik entsteht durch Regelhaftigkeit. Die Phoenix
Crossover Wrestling Association wird bald wieder reglementiert und einem neuen Gesetz unterworfen. Chaos hat fortan keinen Platz mehr. Wir werden das neue Gesetz der
PCWA mit aller Macht durchsetzen und die Menschen werden sehen, dass es gut ist!"
------------------ PCWA -----------------Ledercouches und Glastische. Magazine liegen verstreut im Raum. Durch die Panoramafenster ziehen sich seidene Strahlen der untergehenden Sonne. In Berlin würden sie
bald über ihn sprechen. Manche werden sagen, er käme nur wegen dem Geld zurück, seine Auszeit nicht mehr als ein Ausdruck seiner Gier. Andere werden sich freuen,
dass er nicht endgültig verloren ist. Ihm selbst geht es um nicht mehr als Ganzheit. Sich selbst vervollständigen, endlich, das Bild fertig malen, dessen Farben langsam
verblassen, wenn er sich nicht zurück an die Leinwand stellt.
Zur gleichen Zeit // Berlin // Vendetta 94 // PCWA Theater
Entrance Theme
Mike Garland: "Unsere neue Chefin!"
Vincent Craven: "Jona Vark."
Mike Garland: "Das heißeste Teil der PCWA seit dem Entstehen des Garlander-Kults."
Es ist das zweite Mal, dass sie den Ring heute betritt. Die Fans jubeln der Dame freundlich zu, die wie ein Model den Laufsteg hier die Rampe herunterläuft. Sie winkt den
Fans zu, klatscht bei einigen ab und wirkt ganz wie der Profi, den diese Liga nun braucht. Im Ring angekommen winkt sie weiter fröhlich lächelnd den Fans zu und lässt
sich dann von der Ringsprecherin Jane Nelson das Mikrofon geben.
Sie lässt ihren Blick und ihre Gedanken schweifen. Sie freut sich auf die nächsten Minuten. Sie freut sich auf die Arbeit, die ihr noch bevorsteht. Sie ist stolz, hier zu sein,
strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
Langsam kommen die Fans zur Ruhe.
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Vendetta 94
Jona Vark: "Liebe Fans, ich habe euch noch eine Kleinigkeit mitzuteilen, die nun in trockenen Tüchern ist. Ich hätte bis zur nächsten Vendetta warten können oder es
einfach auf die Homepage setzen lassen können... doch ich kann nicht warten, wenn ich solche besonderen Neuigkeiten habe."
Jona wirkt ein wenig aufgeregt und doch souverän und von den Fans gibt es neugierige Blicke.
Jona Vark: "Ich kann euch versprechen, dass mein Team und ich, sowie die Varks in Zukunft unser Bestes geben, um euch..."
Eine in Moderationstrainings eingeübte Pause. Bedeutungsschwanger soll sie sein.
Jona Vark: "...das Beste zu geben! Ihr habt es euch verdient. Ihr habt es verdient, dass ihr bei der PCWA die beste Unterhaltung und das beste Wrestling sehen werdet. Die
PCWA steht vor einer goldenen Zukunft. Wir werden auf altbewährtes setzen, wir werden Neuerungen sehen... wir werden auch hin und wieder ein kleines Risiko eingehen...
denn..."
Ihre Hand deutet auf den großen Tron über der Rampe.
Jona Vark: "Warum ... eigentlich ... nicht?"
Ein verschmitztes Grinsen legt sich um ihre Lippen. Spitze Aufschreie und Grölen ziehen sich an manchen Flecken durch die Reihen der Fans. Auf den Trons wird ein Video
eingespielt.
Die Reaktion der Fans ist eindeutig. Blaze - Chants erfüllen die Halle. Doch nicht alle denken sie so wie die Fans über den Kubaner. Im Backstagebereich würde es jetzt
Unmut hageln. Von wegen Knieverletzung. Nur darauf gewartet hat er, dass wieder Geld fließt. Heimat. Papperlapapp. Alle hatten sie zusammengehalten, um die PCWA zu
retten, nur der Kubaner hat sich aus dem Staub gemacht. Das würden sie ihm nicht vergessen.
Jona Vark: "Ladies and Gentlemen: Beim Brawlin' Rumble X wird er seine Rückkehr feiern. Der ehemalige Träger der Cryption Crown, der Sieger des des vorletzten Quest 4
The Best-Turniers: BLAAAAAZE!"
Die Fans bejubeln Jona Vark für die Entscheidung, den Kubaner wieder unter Vertrag zu nehmen. Anschließend wird wieder die Musik der Geschäftsführerin eingespielt,
die dann lächelnd und winkend unter dem Jubel der Fans den Ring verlässt. Sie hat die Bombe platzen lassen. Jetzt hat die PCWA Zeit, sich auf die Rückkehr des
Pyromanen vorzubereiten. Insgeheim hat sie Angst. Denn sie weiß, was andere nur vermuten können.
Vincent Craven: "Wenn das mal keine Ankündigung ist. Viel zu deuten gibt es da wohl nicht."
Vincent's Mimik spricht Bände bei seinen Worten. Er gibt sich nicht mal Mühe, Freude zu heucheln.
Mike Garland: "Blaze kehrt beim Brawlin' Rumble in die PCWA zurück!"
Selbst Mike Garland, der zum großen Blaze Fan mutiert war, spricht diese Nachricht aus, als gäbe es Scheiße vom Boden aufzuwischen. Vincent spricht offen aus, was die
beiden PCWA-Angestellten denken.
Vincent Craven: "Da war die Geldgier wohl größer als alle bedeutungsschweren Worte. Auch nichts mehr neues, was unseren Kubaner angeht."
Die Fans sehen es anders und so hagelt es Pfiffe über die Worte des Kommentators. So einfach sind die Dinge nun mal im Wrestling. Ein großer Name kommt zurück und
alles, was war, ist vergessen. Er wird bejubelt. Bejubelt, einfach so.
Zurück in Kuba // Havanna // Eine Arztpraxis
Sie würden noch warten müssen, doch er wird zurückkommen. Mühsam steht José von der Couch im Wartezimmer seines Arztes auf. Er wird gerufen. Humpelt schwer.
Sofort ist seine Schwester Abelia bei ihm, um ihn zu stützen.
So darf es nicht enden.
Nicht für ihn.
Einmal sollen sie noch seinen Namen schreien.
Einmal noch will er an der Spitze stehen.
Schweißerlen treten auf seine Stirn.
Jeder Schritt kostet ihn Kraft.
Warum ...?
Ja, die neue Chefin der PCWA weiß es.
Blaze' Zustand ist kritisch, sein rechtes Knie ein Trümmerhaufen.
Ob er je wieder in den Ring steigen wird, ist unklar.
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.
------------------ PCWA -----------------"Das müsst ihr euch einfach ansehen."
Die Kamera zoomt auf. Wir erkennen drei Gestalten in einem Treppenhaus. Die nackten Betonwände rundherum wirken nicht gerade einladend, aber schließlich ist das hier
auch kein gemütlicher Aufenthaltsraum, sondern lediglich die schnellste Möglichkeit, von Punkt A zu Punkt B zu gelangen. Wenn man nicht gerade einen der zahlreichen
Aufzüge benutzen möchte, von denen viele noch nicht wieder instand gesetzt worden sind. Die Zeit, in der die PCWA ohne Führung war, hat ihre Spuren hinterlassen.
Wir erkennen die drei Männer, die gerade die Stufen hinauf steigen. Voran geht der selbsternannte Superstar Alistair Brunswick. Noch immer trägt er das extravagante
Outfit, in dem wir ihn heute schon einmal gesehen haben. Ein Lächeln umspielt sein Gesicht und er wirkt ein wenig aufgeregt. Wild gestikulierend erklärt er seinen beiden
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Begleitern gerade etwas, was diese jedoch eher skeptisch zu sehen scheinen.
Einer von ihnen ist Stevie Van Crane. Das ehemalige Frankfurter Franchise hat die Hände in den Taschen der schwarzen Jeans vergraben. Darüber trägt er ein altes
Merchandise-Shirt von 'Ares', dem Kriegsgott. Er trottet brav hinter seinem Freund hinterher.
SVC: "Wieso müssen wir hier rauf?"
Die Frage hat mehr nach kleinem, quengelnden Jungen geklungen als beabsichtigt war.
Stevie merkt man an, wie sehr ihm der Sieg über NEON LOVE geholfen hat. Am liebsten würde er heute wieder im Ring stehen, sich in irgendeine Form von Action werfen.
Handeln statt wandeln.
Kurzer Seitenblick von Stevie zum former 'Schlächter'.
SVC: "Nicht, dass ich diese illustre Gesellschaft nicht zu schätzen wüsste. Aber vielleicht geht jetzt grad unten in der Arena der Teufel ab und irgendeine Art von
Ungerechtigkeit passiert, die nach Eingreifen und Konsequenzen schreit."
Barker, in seinem komplett schwarzen Outfit, das so wenig Haut wie möglich zeigt, wirkt wie der bodenständige Gegensatz zum extravaganten Alistair. Ähnlich wie Stevie
scheint er allerdings nicht zu wissen, wohin beziehungsweise warum es dorthin geht, aber nicht gewillt Alistair eine Chance zu geben an ihm und seinen ehrlichen
Intentionen zu zweifeln, folgt er ihm die Treppe hoch.
Robert Barker: "Führst du uns jetzt in den dunklen Wald, Alistair? Ich finde, dafür ist unsere Beziehung noch zu frisch..."
Alistair aber schüttelt nur den Kopf.
Alistair: "Nur nicht ungeduldig werden."
Augenzwinkernd nimmt er die letzten Stufen mit einem großen Satz und erreicht schließlich eine Brandschutztür, an der die Treppe abrupt endet.
SVC: "Ahm. Okay. Eine Tür. Aus Stahl. Mit Klinke und allem."
Stevie pocht dreimal dagegen.
SVC: "Vielleicht geht ja irgendwo gleich eine Klappe auf, ein mysteriöses Augenpaar starrt uns an und fragt nach dem Losungswort."
Ohne auf die Worte seines Freundes zu hören zieht Alistair etwas aus der Hosentasche, das sich als ein Dietrich entpuppt. Mit geübten Bewegungen versenkt er das kleine
Stück Metal in dem Schloss und beginnt daran zu drehen. Einen Augenblick später verrät uns ein leises 'Klick', dass sein Tun erfolgreich ist. Er greift nach der Klinke zu
drückt die Tür auf.
Alistair: "Et voilá."
Hinter der Tür erkennen wir den nachtschwarzen Himmel. Erstaunt hebt Robert eine Augenbraue.
Robert Barker: "Das Dach des Theaters... Deine Überaschungen kamen auch schon mal spektakulärer."
Dafür muss man seit dem Impact einfach nur Blake Milton fragen. Alistair schiebt seine beiden Kameraden durch die Tür nach draußen. Erst jetzt erkennen wir, dass wir uns
auf einem schmalen Absatz befinden, vor dem große Leuchtbuchstaben den Schriftzug "PCWA Theater" bilden. Der Rest des Daches ist von hier nicht erreichbar.
Stevies Augen weiten sich ein wenig, als er bemerkt, dass die Plattform alles andere als leer ist.
SVC: "Hey! Okay, das hätte ich nicht erwartet.."
Sein Blick fällt auf eine gemütliche Sitzgruppe mit Flachbildschirm, eine improvisierte Thekenanlage mit Zapfhahn und sogar einen Kickertisch. An einer Wand hängt eine
Dartscheibe, die das Gesicht von Eleven zeigt, in dessen Augen zwei Pfeile stecken. Grinsend lässt Alistair sich auf die Couch fallen.
Alistair: "Die Idee dazu ist mir gekommen, als ich unsere Freunde von Nicotine & Bacteria wieder einmal in ihrem dunklen Keller habe hocken sehen. Ich meine: Wenn wir uns
gegen sie positionieren wollen, dann müssen wir ihr Spiel spielen, müssen sie mit ihren eigenen Waffen besiegen. Sie haben einen geheimen Unterschlupf, also brauchen wir
auch einen. Nur einen, der nicht ganz so spooky und etwas komfortabler ist. Und in dem wir nicht ständig Besuch bekommen."
Damit hat er Robs Aufmerksamkeit.
Robert Barker: "Ruhe? Das wäre in der Tat wünschenswert."
Dann hätte er sich heute den Scheiß mit Breads sparen können. Zwar hatte er sich am Ende irgendwie wieder mit Dog versöhnt, aber eigentlich auch nicht. Wenn niemand
an ihm zweifeln soll, dann darf er selber erst recht keine Zweifel zeigen. Zweifel wie Alistair sie ihm gegenüber beim PPV auch noch hatte... sind sie wirklich verflogen?
Robert Barker: "Wir müssen jede Chance nutzen, die wir kriegen können, wenn wir Eleven und seinen Jungen aus der PCWA schaffen wollen... Er ist eine Seuche, die ich in
meiner PCWA nicht dulden kann, er ist eine verfickte Krankheit, die ich... die wir auslöschen müssen. Soll er seine falschen Ideen von Anarchie und Chaos, von Nikotin und
Bakterien irgendwo anders predigen, irgendwo, wo sie schwach genug sind, dass sie seine Scheiße fressen, aber nicht hier! Nicht bei uns!"
Für einen Moment scheint er vergessen zu haben, dass er nicht allein ist, doch schon bald fangen seine Augen wieder die Realität ein und er wendet sich an Alistair und
Stevie. Ersterer hört ihm nicht gerade aufmerksam zu, sondern betrachtet fasziniert die Mechanik des Kickertischs. Manchmal wirkt er neben seinen beiden ernsten
Freunden doch eher wie ein verträumter Teenager.
Robert Barker: "Und dieser Platz wird uns ausgezeichnet als Hort dienen, wenn wir unseren Angriff auf die Seuche in unseren Kellern planen. Dieses Gesindel rottet dort
unten im Dreck und wir thronen hier oben über Ihnen. Das passt, das gefällt mir!"
Er ballt dabei seine Faust und schlägt einen unsichtbaren Gegner vor ihm.
Stevie Van Crane hat sich hinter der Theke umgesehen und erleichtert festgestellt, dass auch alkoholfreie Getränke vorhanden sind.
Er öffnet sich eine Coke, nimmt einen Schluck und schaut über den PCWA-Theater-Schriftzug hinweg auf die Stadt.
Dann dreht er sich zu seinem Freund Alistair.
SVC: "Wie hast du all das Zeug überhaupt hier hoch bekommen? Den scharfen Augen von Gabriel Security entgeht doch hinter diesen Mauern eigentlich selten etwas."
Alistair grinst.
Alistair: "Oh, das war nicht weiter schwer. Man muss nur den richtigen Moment abpassen. Kaum ist der Chef selbst nicht vor Ort, lässt die Aufmerksamkeit einiger Leute
schnell nach. Und auch wenn: Haben wir etwas zu verbergen? Habe wir es nötig, uns in einem dunklen Loch zu verkriechen und dort geheime Pläne zu schmieden, von
denen ja niemand etwas mitbekommen darf?"
Er steht auf, breitet die Arme aus und geht einige Schritte in Richtung des Tresens. Dort greift er nach einem Glas und stellt es unter den Zapfhahn. Einen Hebeldruck
später läuft schäumendes Bier in das Glas.
Alistair: "Oder suchen wir uns den Platz mit der verdammt noch einmal besten Aussicht und richten uns hier unsere eigene Bar ein?"
Nun können sich auch Robert und Stevie ein Grinsen nicht verkneifen.
SVC: "Ich muss sagen, nach den letzten Wochen des gefühlten Elends in diesen Hallen.."
Sein Blick verharrt auf dem Glas, das Alistair gerade gefüllt hat.
Er weiss noch wie ein kühles Bier schmeckt. Das Schmeicheln der Schaumkrone an den Lippen.
Der herrlich sanft-herbe Geschmack, der mit dem erfrischenden Rinnsal die Kehle entlangfliesst..
Nicht vor den anderen. Er nimmt einen Schluck seiner Coke.
SVC: "Nach all der Finsternis und dem Dreck ist so ein Ort genau das, was wir brauchen. Was ICH brauche. Meinen Glückwunsch, Alistair. Dieser Rückzugsort, an dem Kraft
getankt, Gespräche geführt und nachgedacht werden kann - vielleicht ist es die Kleinigkeit, die das Pendel am Ende in unsere Richtung ausschlagen lässt. Das hast du
super hinbekommen, mein Freund."
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Robert bekommt nun auch ein eigenes Bier. Er beäugt es nur eine einzige Sekunde.
Robert Barker: "Lasst uns trinken. Auf das Überleben der PCWA und das baldige Ende von nicotine & bacteria. Darauf, dass Chaos und Anarchie aufgehalten werden und
auf die, die dafür verantwortlich sind."
Alistair nickt, stößt mit ihm am. Gleichzeitig aber muss er lächeln.
Alistair: "Solche Worte aus dem Mund eines Mannes, der noch vor einigen Monaten hier als 'Schlächter' für Angst und Schrecken zuständig war. Wie sich die Dinge ändern."
Barker muss schlucken, obwohl er den ersten Schluck Bier schon im Magen hat.
Robert Barker: "Ich würde mich mehr darüber freuen, wenn es dafür nicht eines Blake Milton und einer gründlichen Schlachtung bedurft hätte... aber scheiße, es ist zu spät,
um darüber zu jammern, wie es passiert ist, nicht wahr? Scheiß auf mein Blut, scheiß auf die Gelenke und scheiß auf die Schmerzen... Das einzige was zählt, ist, dass es
passiert ist. Ich werde diese beschissene Aktion niemals vergessen, zu offensichtlich sind die Narben, die Blake an mir hinterlassen hat..."
...zu alltäglich die Schmerzen und die Erinnerungen...
Robert Barker: "...aber wenn ich ernsthaft darübr nachdenke, dann fühlt es sich im Nachhinein wie eine Reinigung an. Ich habe gespürt, was ich den Leuten angetan habe,
was sie erleiden mussten, habe... verstanden. Sollen Leute wie Breads oder Milton oder Eleven doch zweifeln so lange und so viel sie wollen. Ich weiß es besser. Der
Schlächter ist tot, lang lebe Robert Barker!"
Stevie wirkt nachdenklich. Im Hintergrund hören wir das Klacken eines kleinen Plastikballs auf Holz, denn Alistair hat sich wieder dem Kickertisch zugewandt und betätigt
mit zunehmender Freunde die metallischen Griffstücke.
SVC: "Einer meiner Leitsätze - schon immer - lautet: Things Must Change. Wir alle verändern uns. Wir alle sind nicht mehr die selben Menschen wie noch vor einem Jahr."
Schmunzelnd deutet er mit seiner Cola-Dose auch ganz bewusst auf Alistair Brunswick. Dieser ballt gerade am Kickertisch die Faust, weil er es nach mehreren Anläufen
geschafft hat, ein Tor zu erzielen. Zwar ohne Gegenspieler, aber Tor bleibt Tor.
SVC: "Robert, du hast vielleicht einige schlimme Dinge getan. Aber an irgendeinem Punkt in unseren Karrieren haben wir das ALLE. Jeder von uns. Stair hat das. Ich habe
das. Wir begehen Fehler, wir verletzen Menschen - und irgendwann bitten wir diese um Vergebung. Oder uns selbst. Und spätestens dann wird klar, ob wir diese zweite
Chance verdient haben. Das entscheiden aber nicht die Menschen unter uns, Rob, von denen viele dich nicht willkommen heißen werden. Das entscheiden auch nicht Alistair
oder ich, wenn wir dir unsere Freundschaft und Zusammenarbeit anbieten. Du hast das selbst in der Hand, Robert. Mach' was damit."
Er streckt Robert die Hand entgegen. Dieser greift danach. Auch Alistair wendet sich wieder den beiden zu und schlägt mit ein.
Alistair: "Auf die verdammt nochmal coolste Clique auf diesem Campus."
Man stößt an.
Robert Barker: "Ich hoffe, der Spruch war nicht dein Ernst, Alistair, denn dem zukünftigen Quest 4 The Best Sieger gebührt wirklich etwas Besseres..."
Stevie knüllt überrascht seine leere Coladose zusammen.
SVC: "Wo wir grad von MEINEM Turnier reden.."
Und auch Alistair zieht eine Augenbraue nach oben.
Alistair: "Hey, Jungs, wer wird sich denn streiten wollen? Darüber braucht ihr euch überhaupt keinen Kopf machen..."
Er tippt sich mit der freien Hand auf die Brust.
Alistair: "Weil ich nämlich den Quest 4 The Best gewinnen werde."
Für einen Moment herrschen Stille und eine fast greifbare Anspannung in der Luft. Alle drei Blicken sich an.
Houston, wir haben ein Problem.
Schließlich bricht schallendes Gelächter aus.
Robert Barker: "Möge der Beste gewinnen."
SVC: "Und es wird einer von uns sein."
Alistair: "Definitiv."
Noch einmal stoßen die drei an. Das Klirren der Gläser wird mit dem Wind davon getragen und irgendwo tief unten auf der Straße fragt sich jemand, ob dort oben wirklich
jemand eine Bar eingerichtet hat.
Tja. Man hat.
Vincent Craven: "Die drei richten sich einfach eine Bar auf dem Dach des Theatres ein?"
Mike Garland: "Viel wichtiger ist eine andere Frage: Warum wurde ich nicht zur Einweihung eingeladen? Ich bestehe hiermit auf meinem Recht als Feierbiest der PCWA. Stellt
schon einmal das Bier kalt."
Vincent Craven: "Alle drei haben sich offenbar große Ziele gesetzt. Und im Bezug auf das Quest 4 The Best, das heute wirklich in aller Munde ist, scheinen diese Ziele nicht
miteinander in Einklang zu bringen."
Mike Garland: "Wir werden sehen, was den dreien wichtiger ist: Freundschaften oder der Erfolg."
Vincent Craven: "Hey, vielleicht wird auch einfach der bessere gewinnen?"
Mike Garland: "Alle drei sind schon zu lange in diesem Geschäft, um sich dieser Illusion hinzugeben. Nicht der bessere gewinnt, sondern derjenige mit dem besseren Plan.
Und solche Pläne erfordern nun manchmal eben, dass man von Freundschaften Abstand nimmt. Fair Play ist ja eine tolle Idee, aber Titel gewinnt man damit nicht."
Vincent Craven: "Selbst ein Mad Dog brauchte seinen Nelson Friedrich Töle."
Mike Garland: "Siehst du. Plan ist Plan, egal wie dämlich er erscheinen mag."
------------------ PCWA ------------------
„Du mieses Stück Scheiße hast mich angelogen!“
Wenig überrascht blickt der Undisputed Gerasy Champion über seine Schulter nach hinten. Während er den Kopf dreht, liebkosen seine Augen den neuen Titel der auf
seiner breiten linken Schultern prangt. Der alte Gerasy Titel liegt auf der rechten. Kurz denkt er darüber nach welchen Platz das gute alte Gold in seiner Wohnung
bekommen soll. Erst dann widmet er seinen Fokus dem Ankläger.
Azrael Rage: „Schuldig im Sinne der Anklage.“,
sagt er und dreht sich dann endgültig um. Vor ihm steht schnaufend wütend Diego A. Sanchéz, der in dem Moment wo er Rage sah wieder denselben Zorn, dieselbe
Enttäuschung in sich fand, wie am Ende des Main Events des Impacts.
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Sanchéz: „Wie konnte ich nur jemanden wie dir jemals glauben?“
Stolz zieht Rage kurz den Mund hoch und süffisant blickend, antwortet er auf diese Frage voller Bosheit.
Azrael Rage: „Ehrlich gesagt habe Ich Mich auch gefragt, wie Du derart dumm sein kannst bei unserer Vergangenheit? Ich meine, ich hätte Dich vor Ewigkeiten fast mal
erstochen und Du Vollidiot gabst Mir bei der ersten Gelegenheit Deine HandT und Deine LoyalitätT Ich meine, selbst Hunde, so treudoof wie sie sind, sind nicht derart
dämlich. Sie merken sich, wenn sie von einem Herrchen geschlagen werden, aber mexikanische Ratten haben wohl noch nicht diese Stufe der Intelligenz erreicht.“
Die Fäuste des Deutschmexikaners ballen sich, die Muskeln spannen sich an.
Sanchéz: „Ich schlag dir die Fresse ein.“
Abwinkende Bewegung des Champions.
Azrael Rage: „Dazu fehlt Dir die Kraft und vor allem die Courage. Du willst Deinen Gegner im Ring und nicht in einem Gang BackstageT weißt Du, nur weil Du Mich nicht
einschätzen konntest, heißt das nicht, dass Ich Dich nicht einschätzen kann, kleiner Mann. Also hör auf hier den starken Kämpfer zu spielen. Du bist nur ein Drache, der
Angst davor hat Feuer zu speien. Vielleicht sollten wir Dir den Spitznamen Grisu gebenT ein Drache, der gerne Feuerwehrmann wäre. Passt doch hervorragend zu Dir.
Gutmensch Diego, der immer nur Freude, Liebe und Fairness in die brennende Welt bringen will.“
Ein gespieltes Lachen von Rage.
Azrael Rage: „Aber zumindest bist Du ein guter Referee. Danke übrigens für Deine Fairness. Nur an dem Dresscode hättest Du noch feilen müssen. Du hattest Deine gelbe
Armbinde mit den drei schwarzen Punkten Backstage vergessenT ich bin sicher, das sieht Mad Dog genauso.“
Der Gerasy Champion genießt diesen Moment. Er ist ganz oben und wie feiert man das am besten? In dem man nach unten spuckt, pisst und scheißt. Es ist ein toller
Anblick von ganz oben zu sehen, wie der Auswurf jemanden deutlich tiefer auf der Hühnerleiter ins Gesicht trifft.
Diego allerdings hadert gerade mit sich selbst, überlegt ob er all seine Prinzipien über Bord wirft und diesem Drecksack endlich in die verfluchte Schnauze schlägt. Ja, die
Idee ist gut. Er ballt die Faust, holt ausT und erinnert sich an Mad Dog. Sein eigentlicher Freund attackierte ihn, weil Rage ihn manipulierte. Die gespaltene Zunge des
früheren Teufels ist es, die die Menschen zu Verrat anstiftet, ihnen Angst, Zorn und Gelegenheit in den Geist setzt, so dass man denken kann es wäre der eigene Gedanke.
Ist es aber nicht. Es ist das Spiel dieses Größenwahnsinnigen. Er zwingt dir seinen Willen auf und Diego hat genug davon nach der Pfeife des jetzigen Champions zu
tanzen.
Er senkt die Faust.
Sanchéz: „Das machst du immer so, richtig? Du dringst in den Geist der Menschen und lässt sie dann sich selbst verraten, nicht wahr, Cabron? Verrat, Lüge, Manipulation
und Intrigen sind deine ganz große Stärke. Du weißt genau, dass die Menschen den Zwei-Meter-Mann sehen und ihn wegen seiner Größe und seiner Stärke für einen
Höhlenmensch halten und dann träufelst du dein Gift in ihre Ohren, und brichst sie, indem sie sich selbst besiegen.“
Er blickt noch einmal auf seine zur Faust geballte Hand.
Sanchéz: „Aber nicht mit mir. Ich bin schon viel zu lange in deinem Laufrad gelaufen. Ich mache dieses scheiß Spiel nicht mehr mit.“
Peinlich berührt, natürlich gespielt, blickt Rage ihn an.
Azrael Rage: „O entschuldige, hast Du was gesagt? Ich war damit beschäftigt meinen neuen Gerasy zu betrachten. Er wirkt noch etwas eigen, aber er ist wunderschön. Vor
allem die Plakette mit meinem Namen steht ihm gut. Also, kleiner Feuerwehrmann, was hast Du gesagt?“
Sanchéz: „Ich sagteT“
Unterbrochen.
Azrael Rage: „Ja ja, ich kann es mir denken.“
Kurz räuspert sich das PCWA-Urgestein und spricht dann in Quiekstimme und miserablen mexikanischen Akzent los.
Azrael Rage: „Ich bin Diego Sanchéz, ariba! Ich glaube an das Gute in Menschen, vertraue blind und meine Erfolge sind Jahrhunderte her. Ayayaya ariba ariba ariba anderle!
Zudem wollte ich Dir noch sagen, bla bla bla bla ariba anderleT Mexikanischer Stolz, Tacos, Drachen, Freundschaft, bla bla bla viva la dragonas.“
So simpel ist es. Fressen, ficken, schlafen und GerasyT wenn noch hin und wieder eine Demütigung eines Gegners und ein wenig Luxus im Leben des Champions dazu
kommt, haben wir sein wahres Paradies kreiert, in welchem er gerade die Sonne genießt. Ein guter Grund die Sonnenbrille aufzusetzen und sie Krawatte zu richten.
Azrael Rage: „Das ist das Gesetz der Wildnis, die Auferstehung des Leviathan, der Krieg wo sich die Starken an den Schwachen vergreifen. Du stehst hier wie ein kleiner
Junge und meinst dunkelstes Schwarz zu sehen, aber Ich sage da liegst Du falsch, denn Ich bin gütig. Dies ist höchstens ein helles Grau. Also komm hier nicht
selbstgerecht an, nachdem Du in Deiner Gruppentherapie für Selbsthilfescheiße Dein Ego gepusht hast, und meine es mit einem Gott aufnehmen zu können. Du denkst, Du
bist ein Veteran und kannst Dir das erlauben, aber dabei ist es doch ein offenes Geheimnis, dass Dir vor Schiss die Eier fast aus der Hose fallen. Du bist ein jämmerlicher
Versager, Diego. Diese leblose Hülle in Burritoform, die gerade vor Mir steht, ist nur noch ein Überbleibsel aus einer Zeit, wo Du noch Bedeutung hattest und Du kannst nur
froh sein, dass Ich Mich nicht mit solchen Verlierern wie Dir beschäftigen mag. Also verschwinde zurück in Deine Gruppenkabine zu Greenhorn Gockel und Napiloo, Du
Jobber.“
Ein Grinsen Richtung Sanchéz und dann dreht er sich um.
Azrael Rage: „Nettes Gespräch, Kumpel. Hasta luego!“
Während er geht, blickt er noch einmal zufrieden die beiden Gerasy Gürtel auf seinen Schultern an. Es ist toll oben auf der Leiter.
Zurück bleibt ein Diego A. Sanchéz, der guckt, als ob ihn gerade ein Zug überfahren hätte.
Was war passiert? Wie konnte das alles so falsch laufen? Ist er tatsächlich ein Gutmensch, der nicht das Böse sehen will. Hat er wirklich seinen Biss, sein Feuer verloren?
Wie konnte er tatsächlich, als er entscheiden musste zwischen Rage und Mad Dog an seinem Freund zweifeln und diesem Egomanen den Vorzug geben? Auf all diese
Fragen hat er keine direkte Antwort, aber zumindest zeigen sie ihm ein Ziel – Der Weg zurück zum Feuer.
Um die Ecke, inzwischen weit von Sanchéz entfernt, erspäht man noch einmal die lebende PCWA-Legende, der zufrieden immer noch sein Blick von einem Titel zum
anderen richtet.
Azrael Rage: „Das stinkt nach einem Dreier, Mädels.“
Ein Lachen über den eigenen Witz. Dann blickt er kurz noch einmal zurück. Eigentlich ist er verwundert darüber, dass kein lauter Fluch von Sanchéz seinen Schritten folgte.
Hat er ihn vielleicht auch schon gebrochen? Das wäre großartig.
Er nickt sich selbst zu und folgt seiner Eigenart mit sich selbst zu sprechen – jeder braucht einen ebenwürdigen Gesprächspartner.
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Azrael Rage: „Das werden diese Metzger und Schlächter nie verstehen. Man bricht in der PCWA den Geist, denn hier verschwinden tagtäglich Narben, Verletzungen und
selbst Lähmungen wie von Zauberhand. Es ist nie langfristig. Sicherlich ist es ein Zeichen jemanden das Rückrat zu zerschmetternT“
Noch einmal hört er das Knacken in seinem Geist, wie er Lucifer über sein Knie bog. Kurz zieht sich sein Magen zusammen.
Azrael Rage: „Aber das ist nur ein Sieg auf Zeit. Der Geist hingegen kann hier nicht heilen. Hier kann er nur noch verkrüppelter werden und erst wenn Dein Gegner den Mut
verliert die Faust gegen Dich zu erheben, dann ist der Sieg vollkommen... meint Ihr nicht auch, meine Schönen?“
Wieder der liebende Blick zu dem alten und zu dem neuen Gerasy Titel.
Azrael Rage: „Fast hätte Ich Diego zum Number One Contender gemachtT aber dann habe Ich Mir überlegt, dass Ich gerne ein wenig Herausforderung hätteT hach, welch
wundervoller Abend!“
So geht er fröhlich pfeifend seines Weges Richtung Kabine weiter.
Noch einmal schaltet die Kamera zu Sanchéz, der sich immer noch nicht vom Fleck bewegt hat. Er will wieder Feuer, braucht die Hitze der Flammen und das Knistern der
Glut in seinem HerzenT und vor allem gibt es für ihn noch eines auszusprechen, dass er eines Tages auch Rage ins Gesicht sagen wird.
Sanchéz: „Ich werde dich bekämpfen im Ring, Rage. Du bist nun mein erklärter Feind. Ich werde dich bekämpfen und das schwöre ich bei allem was mir heilig ist.“
Aber erst muss er den Weg zum Feuer findenT vielleicht hilft ja der Weg der Beste zu sein hierT
Vincent Craven: "Azrael Rage hat Díegos Vertrauen beim PPV wirklich schäbig ausgenutzt."
Mike Garland: "Der Mexikaner hat's mit seiner Blauäugigkeit doch gar nicht anders verdient. Mir war von Anfang an klar, welches Spiel Azrael da spielt. Er hat sich den
ganzen Abend darum gekümmert, die möglichen Special Referees entweder auszuschalten oder auf seine Seite zu ziehen. Hat ja ganz gut geklappt."
Vincent Craven: "Díego wird also schon einmal nicht Azraels erster Herausforderer."
Mike Garland: "Apfel Andi kann also noch hoffen."
Vincent Craven: "Ich glaube trotzdem nicht, dass Díego das ganze so einfach auf sich beruhen lässt. Er wird sich schon etwas überlegen."
Mike Garland: "Azrael wird förmlich zittern. Vielleicht auch nicht. Ganz bestimmt nicht."
Vincent Craven: "Warte einfach mal ab. Er sollte sich nicht zu sicher sein."
------------------ PCWA -----------------Ein Jedes Ende braucht seinen Anfang
Die Kamera machte einen Schwenk durch die Fanreihen um dem Zuschauer vor dem Fernseher ein Gefühl davon zu vermitteln wie grandios die Stimmung vor Ort sei. Und
der Schein trügte nicht. Begeistert nutzten aufmerksame Fans die Gunst der Stunde um ihre selbstangefertigten Transparente in die Kamera zu halten. "Marry me,
Sanchez!!!" war auf einem grünem Pappschild zu lesen. Eine Frau, anfang dreißig, mit üppiger Oberweite und aufreizendem Top, welches einen tiefen Einblick auf ihre
inneren Werte zuließ, hielt es mit freudigem Grinsen vor die Linse. Neben ihr winkte eine Gruppe angetrunkener Männer dem Fernsehpublikum entgegen und der, der am
meisten wankte rief lauthals "Julia, ich liebe dich!". Daneben gröhlten zwei, nicht weniger besoffene, Godd-Anhänger dessen Namen, während einem von beiden etwas Bier
übers Kinn lief und schließlich auf sein T-Shirt kleckerte, was ihn aber nicht weiter störte falls er’s überhaupt registrierte. Die Stimmung glich auch heute Abend wieder
einem brodelndem Hexenkessel. Ein lautes, lebendiges und farbenfrohes Spektakel.
Das war der Moment auf den ER so lange warten musste. Monate, Jahre! Endlich war es soweit. Sein Comeback stand kurz bevor. Er stand direkt hinter dem Vorhang. Er
müsste ihn jetzt nur noch zur Seite schieben und durch ihn hindurchschreiten. Oft hatte er sich vorgestellt wie es sein würde, wenn er nach all der Zeit überraschend aus
dem Backstagebereich hervorkommen und die Masse ihn jubelnd empfangen würde. Auch jetzt erschien ihm eben jene Szenarie wieder vor seinem geistigen Auge und
zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Doch nur für einen Sekundenbruchteil. Denn das waren nur Vorstellungen. Die Realität sah anders aus. Stattdessen würde er in
wenigen Augenblicken die Halle betreten um jäh dem freudigen Treiben ein Ende zu bereiten. Auch wenn das nicht in seinem Sinne war. Der Plan sah es so vor. Und all die
ahnungslosen Seelen da draussen wüssten nicht mal seinen wahren Namen, obwohl sie ihn doch alle kannten.
Das Licht in der Halle verdunkelte sich und Scheinwerfer färbten sie in ein bedrohliches rot. Der Lautstärkepegel senkte sich mit einem mal ab. Dann setzten die ersten
Töne seiner Musik ein. Zu den Klängen von "Red Pyramids" betrat er, nach langer Abstinenz, die ihm selbst im Nachhinein wie eine Ewigkeit erschien, endlich wieder einen
Wrestlingring...Und fühlte sich miserabel dabei.
Doomsday glitt durch den Vorhang hindurch und erschien, nun für die Fans sichtbar, auf der Rampe. Er erntete erste verwunderte Blicke. Natürlich erkannte man ihn nicht.
Die Zuschauer blickten auf eine finstere Gestalt, verhüllt in eine alte, zerfetzte Kutte. Doomsday warf erste zögerliche Blicke in die Zuschauerreihen. Statt begeisterter
Jubelstürme empfingen ihn fragende Gesichter. Er versuchte routiniert zu wirken, was ihm mehr oder weniger gelang und setzte dabei seinen Weg zum Ring fort. Begleitet
wurde sein Einmarsch, welcher an den finalen Auftritt des axtschwingenden, übermenschlichen Massenmörder eines Horrorfilms erinnerte, von einem dumpfen
Glockenläuten und ächzenden Maschinen. Irgendwo im Hintergrund kreischte von Zeit zu Zeit eine Sägeblatt auf, welches über Metall oder etwas ähnliches hinwegraste.
Irgendwie verschwammen diese Geräusche zu einem wundersamen Einklang und ergaben so im Zusammenspiel eine bizarre Melodie. Doomsday bahnte sich seinen Weg,
vorbei an offenen Mündern, verängstigten Kindern und krakehlnden Säufern. Es zog ihm den Magen zusammen als er einen kleinen Jungen in der ersten Reihe weinen sah.
So hatte er sich das alles nicht vorgestellt. Gerne hätte er dem Jungen Mut zugesprochen, doch natürlich war das unmöglich. Er stand nun genau vor der Ringtreppe und
schaute hinauf zum Seilgeviert, seinem persönlichen Olymp. Er verharrte für einen Moment und sah sich selbst, wie er das Turnbuckle erklomm, seine Arme triumphal in die
Höhe streckte und sich von den Fans bejubeln ließ. So würde es nicht kommen. Behäbig stapfte Doomsday die eisernen Stufen der Ringtreppe hinauf und sprang schließlich
über das oberste Ringseil. Das Publikum reagierte auch jetzt noch verhalten. Hier und da war ein Pfiff zu hören. Die blutrot gefärbte Halle und das abweisende Verhalten
der Fans zerstörten seinen "großen" Moment schon jetzt. Doch sie konnten nichts dafür. Die Schuldigen hielten sich im Hintergrund verborgen.
Zum Glück sollte diese Mär nicht lang andauern. Mit flauem Gefühl im Magen zauberte er ein Mikrofon aus den Tiefen der Seitentasche seiner Kutte. Doomsday ging noch
einige Male im Ring auf und ab und wartete bis die Musik langsam verstummte. Die Lichtverhältnisse jedoch, ließen die Halle weiterhin wie einen Vorort der Hölle
erscheinen. Nachdem auch die letzten Pfiffe verhallt waren, ergriff Doomsday das Wort.
"Ihr Alle sollt verdammt sein!"
... begann er seine kurze Rede, wobei er probierte die Stimme möglichst düster klingen zu lassen. Er selbst spürte seine Ungewissheit. Es war einfach nicht sein Ding. Aber
er musste probieren das Beste daraus zu machen. Dem Publikum schien es immerhin noch nicht aufgefallen zu sein.
Doomsday: "Ihr, die ihr viel Geld zahlt, um euch dafür mit Drogen zu versorgen um sie dann willenlos in euch hineinzukippen. Ihr, die ihr eine Welt aus Lügen um euch herum
aufgebaut habt um euch wohlfühlen zu könnenT Diese Welt ist zu einem Schandfleck verkommen...."
Erste Buhrufe waren zu vernehmen. Doomsday ließ sich davon aber nicht beirren.
Doomsday: "...Und nun!...Müsst ihr für eure Sünden büßen! Die Rettung naht! Die Rettung... Das Ende!"
Das wars. Alles wurde gesagt und Doomsdays Arbeit für den heutigen Abend war getan. Einen kurzen Moment noch verharrte er in seiner Pose, ließ die Atmosphäre der
Halle auf sich wirken, bevor er sich aufmachte den Ring wieder zu verlassen. Die Reaktionen der Fans reichten von desinteressierter Stille bis hin zu gellenden Pfiffen und
Buhrufen. Über alles andere wäre Doomsday auch mehr als verwundert gewesen. Er ging langsam die Rampe hinauf. Dabei hielt er sich unaufällig die Magengegend in der
es mittlerweile stark rumorte. Von beiden Seiten der Fanreihen durfte er sich noch die ein oder andere Beleidigung gefallen lassen. Allerdings überhörte er die meisten
sowieso da seine Gedanken ganz woanders waren. Er war beinahe erleichtert als er endlich den Vorhang erreichte und dahinter verschwinden konnte.
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Mike Garland: "Was war das denn für ein seltsamer Auftritt?"
Vincent Craven: "Gute Frage. Seit es Wrestler wie Azrael Rage gibt, haut mich so ein Buhmanngehabe aber auch nicht mehr wirklich aus den Latschen. ausser man verleiht
dem Ganzen in irgendeiner Form Nachdruck, was hier nicht der Fall war. Gut, die Musik war wirklich irre!"
Mike Garland: "Allerdings. Hoffen wir der Typ nimmt dich dabei nicht allzu ernst und verleiht seinen Worten nicht zuuuuviel Nachdruck. Das wäre verheerend!"
------------------ PCWA -----------------Stevie Van Crane hält sich nicht mit Nichtigkeiten auf.
Nicht heute. Nicht nach seinem Sieg über NEON LOVE beim PPV, dem Moment, an dem er erkannt hat, dass er hier in der PCWA tatsächlich laufen kann. Die Zeit der
Babyschritte ist vorbei.
Das Klopfen an die Tür von Grizz Lee gehört zu diesen Nichtigkeiten.
Zu verlockend die Klinke. Er öffnet die Tür.
Den rechten Fuß auf einem Stuhl, schnürt Grizz Lee den Stiefel an diesem gewissenhaft zu. Kampfbereit. Als er den Kopf anhebt und beobachtet, wie sich die Tür öffnet,
weicht er instinktiv einen Schritt zurück. Aber eigentlich weiß er, dass es nicht Eleven sein kann, um sich an ihm zu rächen. Das würde mit mehr Aussagekraft geschehen.
Und Blacky hätte er wohl schon von weitem über irgendetwas zetern gehört.
Grizz: "Stevie. Was willst Du? Ich hab' gleich ein Match. Ein richtiges. Keins, das mir von Dir, Deiner Freundin... oder sonst wem angehängt wurde."
Stevie ist viel zu beschwingt und allgemein gut gelaunt, als dass er auf diese unwirrsche Begrüssung reagieren muss. Mit der linken Fußsohle stösst er die Tür hinter sich
ins Schloss und geht, sich aufmerksam umsehend, in das Zimmer.
SVC: „Nett hier. Ein bisschen spartanisch eingerichtet, einen Tick zu wenig Licht.“
Galant wischt er mit dem rechten Zeigefinger über einen kleinen Beistelltisch, um die Staubmenge zu überprüfen.
SVC: „Aber ich nehme an, das passt zu dir. Du warst nie der Extravagante, der Show-Mensch, nicht wahr? Ich habe dich immer im Ring respektiert. Aber für mich warst du
nie Wrestler. Eher bodenständig, nüchterner Stil, rohes Schalten und Walten. Eher ein Ringarbeiter. Ja, ich glaub der Begriff trifft es am besten.“
Lee entspannt sich, greift zu einer Wasserflasche und mustert den Enemy Number One während einem großen Schluck.
Grizz: "Wenn das hier schon so anfängt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es mit 'was gutem endet. Aber okay, sing' Deine Arie."
Stevie Van Crane hat seine kleine Besichtigungstour auf engstem Raum abgeschlossen.
Ein letztes Mal dreht er sich um die eigene Achse, nimmt jedes Detail im Zimmer auf. Dann schnappt er sich einen Stuhl, dreht ihn herum und setzt sich verkehrt herum
drauf, die Arme auf die Lehne legend.
SVC: „Ich habe das ernst gemeint, Grizz.. Grad eben. Ich habe dich IMMER respektiert.“
Grizz: "Bis zu einem gewissen Zeitpunkt beruhte das auf Gegenseitigkeit. Mehr noch, Du warst ein Vorbild, ein Idol. Auch für mich, das hab' ich Dir oft genug gesagt."
'So oft war es nun auch wieder nicht', fügt er in Gedanken hinzu, aber er war nie jemand, der aufrichtig mit Lob um sich werfen konnte.
Grizz: "Aber dann hast Du Dich an Elevens Seite gestellt. 21st Century Pest. Hattest Du da immer noch... Respekt?"
SVC: „Immer. Wir sind uns zwar nicht allzu regelmäßig im Ring über den Weg gelaufenT“
Grizz hebt kalt grinsend die rechte Hand und spreizt drei Finger ab.
Grizz: "Drei zu Null, Stevie. PowerMan-Viertelfinale, CityBRAWL in Wien, PCWA in Südkorea. Das 'Vorbild' aber hat noch keinen Stich."
SVC: „ .... Details. Aber du warst immer da. Irgendwo in meiner Nähe. In Frankfurt, hinten backstage, allein oder mit Blackheart. Kamst nach irgendwelchen HardcoreSchlachten blutend in die Kabine, hast dir Glas aus dem Fleisch gepult und bist mit den Jungs was trinken gegangen. Und seien wir ehrlich.. all den Konfrontationen zum
Trotz. Am Ende des Tages gab es wenige, die dich nicht gemocht haben. Kaum jemand, der meinte, Grizz Lee hat keinen Platz in diesem Business. Ich hab’ dich immer
gemocht. Selbst als ich zu Eleven in den Keller ging, hab ich dich nie gehasst. Ich wünschte das würde auf Gegenseitigkeit beruhen, Grizz.“
Diese Worte klangen so ganz anders, als jene, die ihm Eleven vorhin an den Kopf geworfen hatte. Und immer wieder, wenn er an Bestimmtes in der Vergangenheit denkt,
huscht ihm ein Lächeln über das Gesicht. So auch jetzt.
Grizz: "Mann, ich hasse Dich doch nicht."
Seufzend lässt er sich auf das Sofa in der Ecke fallen. Irgendwo tief in seinem Inneren mit der aufkeimenden Hoffnung, dass er dem großen Stevie Van Crane doch noch die
Augen öffnen kann.
Grizz: "Aber die Sache mit Bleed ist total fehlgeleitet. Wie kann Dich die Liebe nur so blind machen? Der Typ da unten will Dich an seiner Seite, darauf wird es hinauslaufen,
das ist die ganze verdammte Idee bei der Sache. Warum..."
Er verwirft die Hände im Anflug der Verzweiflung.
Grizz: "Ja, warum? Vielleicht braucht er in seinen schwarzen Kellern ein Stückchen reines und gutes Gewissen, ich weiß es nicht. Du bist doch ein guter Kerl, Stevie."
Durch seine schwarzen Locken blickt er seinem Gegenüber ernst in die Augen. Die Frage, die unweigerlich gestellt werden muss, kommt ihm nur schwer über die Lippen.
Grizz: "Egal, was ich machen muss, aber ich werd' das nicht zulassen. Nicht nochmal. Denn Du willst Bleed doch nicht wirklich...?"
SVC: „Die Sache ist mein vollkommener Ernst.“
Nur ein Kopfschütteln, der Blick geht schlagartig zu einem anderen Punkt im Raum. Ganz egal welcher, Hauptsache nicht mehr zu ihm.
Grizz: "Du hast den Verstand verloren."
Stevie Van Crane nimmt die Worte aufmerksam und nickend hin.
SVC: „Ist der Gedanke wirklich so abstrus, dass Bleed und ich mit all dem klar kommen werden? Dass es hierbei nicht um die Warnungen von Grizz Lee oder das
unvermeidlich aufziehende Eleven-Gewitter geht? Schau dir die schwere Geburt der Alistair/Cinderella-Hochzeit an. Das ganze Drama drumherum, den gefühlten Mord- und
Totschlag, bis endlich die Torte in den Saal gerollt und der Brautstrauß geschmissen wurde. Für die Beiden war es all das offensichtlich wert. Sie haben sich gefunden wie
zwei gleiche Schuhe aus dem Fundbüro.“
Grizz: "Das ist doch... das ist mir doch SCHEISSEGAL, was mit denen beiden passiert. Mal ganz davon abgesehen, ob Dein Kumpel Brunswick damit glücklich wird... geht's
hier um DICH, Stevie. Und um Bleed. Und wenn Du sie heiratest, dann bestimmt nur noch Einer über Euer Schicksal. Über Dein Schicksal."
Unausgesprochen bleibt die Zahl im Raum stehen. So gerne hätte der Grizzer jetzt eine Kippe, aber er verkneift sie sich so kurz vor dem Match.
SVC: „Du unterschätzt meine Qualitäten als Ehemann.“
Ungläubig schaut er dann doch wieder zu Van Crane.
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Grizz: "Soll das ein Scherz sein?"
Stevie Van Crane springt urplötzlich auf.
Er kickt den Stuhl heftig zur Seite, so dass dieser hart gegen die Wand schlägt.
Er geht einen Schritt auf Grizz Lee zu.
SVC: „Sehe ich so aus, als würde ich spaßen? Ich hab GENUG von Witzen und Vorverurteilungen. Ich habe hier eine Entscheidung getroffen, die mein Leben betrifft, Grizz.
Ich folge meinem Glück – genauso wie Bleed. Und dafür gebührt uns nur eine ehrliche Chance, ohne den ganzen üblichen Grizz Lee-SCHEISS. Mir gebührt diese Chance von
dir. Ganz BESONDERS von dir. Verdammt, Grizz. Wir sind die LETZTEN einer Ära. Meinst du, das bedeutet mir weniger als die Freundschaft zu Alistair Brunswick? Denkst
du, ich fühl’ mich als würde ich dazugehören, wenn ich bei den Jungs hinten sitze und sie über die tollen Zeiten in der PCWA sinnieren? Meinst du, ich bin hier mehr zu
Hause als du? Ich sehe dich im Ring stehen und in den Augen flackert das selbe Frankfurter Feuer wie in mir. Und wir tun so, als hätte es all das nie gegeben. Die guten
Zeiten. Der Zusammenhalt. Der Scheiß-Getränkeautomat. Es gibt mehr Erinnerungen als die Dunkelheit der Eleven-Ära. Wir sollten zusammen stehen anstatt uns ständig auf
die Füße zu treten, Grizz. Wir brauchen einen Neuanfang.“
Stevie holt tief Luft.
SVC: „Ich will, dass du mein Trauzeuge wirst. Ich will, dass du dort bist, wenn ich heirate. Ich will, dass du siehst, dass es Ausnahmen gibt, die keine finstere Regel
bestätigen. Ich bin trocken, habe langsam wieder Kontakt zu meiner Familie. Ich VERDIENE diesen Tag, Grizz. Ich verdiene dieses kleine bisschen Glück.“
Ein offener Mund ist das einzige, das Grizz Lee darauf erwiedern kann. All diese netten Worte, diese Erinnerungen, die sie beide teilen, mündem am Ende doch in etwas
schlechtem. Und das kann er nicht verstehen. Wenn er das alte Feuer liebt, den Zusammenhalt vermisst, genauso an Erinnerungen hängt, wie Lee selbst, warum... warum
will er sich dann unbedingt mit dem Bösen verbinden? Warum spricht er von Neuanfang, wenn er sich die Nägel selbst in den Sarg hämmert? Warum sieht er ausgerechnet
dort Glück, wo es nur Pech und Verderben geben muss?
Grizz: "Warum...?"
Stevie Van Crane nickt Grizz Lee nocheinmal zu.
Dann schlägt er ihm kurz auf den Oberarm.
SVC: „3:0.. Remember? Du schuldest mir was.“
Dann geht das Frankfurter Franchise zur Tür, drückt die Klinke herunter, bevor er nocheinmal in Richtung Grizz Lee schaut.
SVC: „Denk’ drüber nach. Ernsthaft.“
Noch ein paar Minuten saß Grizz Lee auf dem Sofa. Raufte sich die Haare, fuhr sich durch den Bart, trank das Wasser in einem Zug leer. Aber ihm fiel kein Grund ein, das zu
tun, ohne dass sich mindestens ein Argument dagegen in sein Gehirn drängte. Er war nicht einmal zur Hochzeit seines besten Freundes eingeladen. Gut, das waren andere
Probleme, und Kevs Sohn trug immerhin seinen Namen als zweiten. Aber nun kam Stevie Van Crane hier herein und bat ihn, DAS zu tun? Er könnte das nicht, niemals.
Denn von allen Gründen, sich nie wieder im Spiegel anschauen zu können - und davon hatten sich in den letzten fünfzehn Jahren reichlich angesammelt - wäre das wohl
der schlimmste. Er konnte das Gute nicht dem Bösen übergeben. Ihm fiel aber auch keine Lösung ein. Bis er aufstand und sein Smartphone aus der Sporttasche zog. Es
musste doch jemanden geben, der Van Crane zur Vernunft bringen könnte...
Mike Garland: "Ich bin sprachlos. Stevie Van Crane will Grizz Lee nicht nur in sein kunterbuntes Freundschaftsboot holen, er will ihn auch nocht als Trauzeugen? Hallo, was
ist denn nun los?"
Vincent Craven: "Die beiden kennen sich eben schon verdammt lange. Einen Alistair Brunswick oder einen Robert Barker hat Stevie erst kürzlich kennen gelernt, aber mit
Grizz verbindet ihn eine sehr lage gemeinsame Geschichte."
Mike Garland: "Hey, warum war ich eigentlich nicht dein Trauzeuge?"
Vincent Craven: "Ähm. Wir sollten die Zuschauer hier wirklich nicht mit unnötigem privaten Gerede langweilen."
Mike Garland: "Oh, kommt sonst Robert Breads und beschimpft uns wieder?"
Vincent Craven: "Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich das entwickelt. Grizz will Stevie diese Heirat ja offenbar ausreden."
Mike Garland: "Ist das nicht der Job eines guten Trauzeugen?"
Vinent Craven: "So kann nur jemand reden, der nicht verheiratet ist. Glücklich verheiratet."
------------------ PCWA ------------------
српског наркоман
Die PCWA ist seine Leinwand.
Das Blut seine Farbe.
Schon zum zweiten Mal betritt das personifizierte Übel aus Serbien das Theatre, tritt heraus vor die Massen. Die blank polierte Oberfläche der Krone um seine Hüften blitzt
im pursten Schein des auf die Bühne gerichteten Oberlichts - noch! Denn auch diese neue Cryption Crown soll schon bald im grausamen Rot seiner Feinde erstrahlen. Aber
zuvor ist da noch etwas zu klären. Ein unliebsames Körperteil geht ihm mächtig auf den Geist und wir reden hier nicht von Alistair Brunswicks Mikropenis hrhr! Während er
die Aisle hinunterschreitet, dreht sich der von Paranoia Geplagte immer wieder zu allen Seiten um und sucht die Umgebung nach einem Zeichen von Devil's Bitch'
abgehackten Finger ab. Mit tänzelndem Waberschritt, der immer wieder durch ein Stocken und darauffolgendes Umblicken unterbrochen wird, macht er sich auf den Weg
zum Seilgeviert, lässt sich von einem Mitglied des PCWA-Staffs ein Mikrofon reichen und steigt dann mit dem Schallwandler in den Ring.
Kriss Dalmi: "Ich fürchte Dich nicht, Devil's Bitch' Finger! Ich stehe hier und warte darauf, dass Du mich holen kommst! Ich fordere Dich heraus, hier und jetzt. Mann gegen
Finger und wenn noch etwas von dem Mut Deines einstigen Rests übrig geblieben ist, dann kommst Du jetzt aus Deinem Versteck und stellst Dich mir! Ich habe noch andere
Dinge zu tun, als auf Deinen Angriff zu warten, ich muss mehr blutige Pinselstriche setzen, mehr Gemälde des Grauens vollenden und kann mich nicht mit einer untoten
Gliedmaße herumplagen! Glaubst Du, ich trage diese Cryption Crown um die meinen Hüften ohne Grund? Ich habe mich dafür Menschen wie Robert Breads entledigt, ich
habe den angeblich besten Wrestler der Welt in einem Match besiegt, das wahnsinniger war, als alles, was Du in Deinem außerweltlichen Karnevalsverein namens Quiddity
erlebt hast. Robert Breads ist vor meiner wunderschönen Gewalt und meinem alles vereinnahmenden Wahnsinn geflohen! Er hat versagt und gestand sich seine Schande
ein. Glaubst Du, dass ich mich da vor einem wenige Zentimeter großen Körperteil fürchte???"
Robert Breads: "...was muss ich da hören? Wer ist wohin gegangen?"
Die Köpfe in der Halle drehen sich. Die Stimme... wo kommt sie her?
Robert Breads: "Ich bin doch noch da. Ich bin direkt hier, Kriss. Und mach dir keine Hoffnungen. So schnell gehe ich nicht weg."
Die Scheinwerfer in der Halle richten sich schließlich auf einen einzigen Punkt, einmal abgesehen von denen, die Kriss Dalmi und dessen überraschte Reaktion im Fokus
haben.
Robert Breads: "Und mit dir bin ich noch lange nicht fertig."
Eine Schneise bildet sich mitten durch die Crowd. Langsam, Schritt für Schritt, steigt Robert Breads die Treppen herunter, einmal durch die Menschenmenge, die sich um
den Ring versammelt hat, um sich die Show anzusehen. Stückweise kommt er Kriss Dalmi und dem Ring näher.
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Robert Breads: "Ich habe gesagt, wenn man die Liga nicht verändern kann..."
Ja, genau das hat er gesagt - und nicht mehr. Schließlich kommt er an der Barrikade an. Ein kurzer Blick zu Kriss Dalmi, dann ein überheblich-arrogantes Lächeln. Das
genaue Gegenteil zu der Promo, die wir vorhin erst im Ring sahen, in der ein frustrierter und aggressiver Robert Breads alles nach außen ließ. Und jetzt grinst er, er feixt
und lehnt sich mit den Armen auf die Absperrung, während er den Serben im Ring abschätzig mustert.
Robert Breads: "...dann will man sie doch zumindest begraben."
Mit einem Schwung geht es über die Absperrung und entspannt und ganz betont locker (ohne aber den wachsamen Blick von Dalmi zu wenden) umkreist die frühere
Stimme des Wrestling den Ring um zur Treppe zu kommen, die in den Ring führt. Er spricht beiläufig, als würde er nur über das Wetter fachsimpeln.
Robert Breads: "Weißt du, Kriss, ich muss mich bei dir bedanken. Ich möchte mich bei dir dafür bedanken, dass du so ein wertloser, dreckiger, nutzloser, abscheulicher
Wahnsinniger bist. Die Tatsache, dass du ein unmenschlich ekelhaftes Scheusal bist, hat mir geholfen."
Nun klettert "Canada's Own" die Treppe nach oben in den Ring zu Kriss Dalmi, dem Mann, der ihm eigentlich alles genommen hat, was er einmal hatte.
Robert Breads: "Du glaubst mir gar nicht, wie froh ich bin, dass wir ein... ich will es nicht "Match" nennen... gegeneinander hatten. Denn jetzt..."
Kriss Dalmi: "Du!"
Robert Breads wird harsch unterbrochen. Dass der Kanadier gerade "ungelegen" kommt ist ganz sicher keine Überraschung, schließlich erwartet er nicht ihn, sondern
seinen abgehackten Verfolger. Augenblicklich gesellt sich Kriss Dalmis Stimmung zu Eleven, Bleed und Blake Milton. Zorn entflammt in seinen Augen, amplifiziert durch die
teuflische Substanz, die mit seinem Blut durch seinen Körper strömt.
Kriss Dalmi: "Was fällt dir ein, mich hier zu stören, Breads? Was soll das werden? Du wurdest zu einem Kunstwerk! Von mir mit einem Meißel in Form gehauen, zu Papier
gebracht von meinem Pinsel, aufgestiegen zu einer höheren Existenz der Ästhetik. Mit Deinem Auftauchen trittst Du diesen einzigartigen Moment der Erschaffung mit
Füßen!"
Pralle, ungesund hervortretende Adern zeichnen sich unter der Haut an den Schläfen und dem Hals des AstroHappy-Süchtigen ab. Von dem, was er dem Kanadier angetan
hat, scheint nichts mehr übrig. Kein Schmerz, keine Wut, keine Resignation. Besonders auf letzteres wähnte sich Dalmi so stolz. Es ist weg, zerstört wie Beuys "Fettecke"
von einem Ahnungslosen.
Kriss Dalmi: "Wieso wehrst Du Dich gegen Deine Bestimmung? Wieso bist Du zurückgekehrt? Sind Deine Erinnerung durch unser wundervolles Happening beim Imperial
Impact wirklich so lückenhaft geworden? Kannst Du Dich nicht mehr daran erinnern, dass Deine Beharrlichkeit der PCWA nur noch mehr Irrsinn und Gewalt gebracht hat?
Ich habe der PCA das "W" zurückgegeben! Der Wahnsinn regiert wieder in der PCWA und damit hast Du gleichzeitig absolut alles verloren! Du hast es doch selbst gesagt!
Dein Wrestling-Kreuzzug ist vorbei, wenn Du den Titel verlierst und genau das ist eingetreten. Das Ende aller Hoffnungen! Was macht Dich glauben, dass sich bei einem
zweiten Anlauf irgendetwas ändern würde?"
Der Serbe knirscht mit den Zähnen. Gleichzeitig streicht seine Hand behutsam über die metallene Oberfläche der Cryption Crown.
Robert Breads: "Das ist eine ziemlich gute Frage... "Champ." Lass sie mich dir beantworten."
Einen kurzen Moment blickt Breads nachdenklich zur Seite, sucht die richtigen Worte, wirbelt das Mikrofon einmal in der Hand herum... und lächelt dann wieder.
Robert Breads: "Ich habe vorhin gesagt, die Stimme des Wrestling wäre nun endgültig verstummt. Das ist nichts als die Wahrheit. Ich werde keine Botschaft mehr
verbreiten. Mir ist egal, ob ich ein Vorbild bin oder nicht. Ich will niemanden mehr ändern. Warum auch? Diese unterirdischen Athleten können untereinander gerne weiter
Wrestler spielen und so tun, als würden sie irgendetwas von diesem Sport verstehen, während sie ihre Liga und deren Ausrichtung als "Wrestling-Produkt" nur noch weiter
der Lächerlichkeit preis geben. Mir ist diese Liga völlig egal. Mir ist das Image dieser Liga völlig egal. Es ist sinnlos, sie verändern zu wollen, weil sie sich nie ändern wird.
Also..."
Der Mann aus Toronto zuckt fast schon entschuldigend mit den Schultern.
Robert Breads: "...mache ich schlicht das, was ich für richtig halte. Sicher, ich könnte auch einfach gehen... aber das ist der Ausweg des Feiglings. Ich bleibe. Doch statt die
Leute zu bekehren, werde ich sie einfach besiegen. Ich werde mich an meine Prinzipien halten, an meinen Idealen festhalten. Und ich werde beweisen, dass ich der beste
Wrestler in dieser Liga bin, und das mit weitem Abstand. Ich werde diese Liga und all' ihre grandiose Tradition begraben. Alle ihre Helden... die Mad Dogs, die Barkers, die
Rages, die Lees, die van Cranes, die Elevens... sie werden fallen. Ich will diesen Fans... nein, diesen Heuchlern..."
Mit dem Zeigefinger deutet er auf die Reihen von PCWA-Fans in der Halle, die diese Aussagen wenig erfreut aufnehmen.
Robert Breads: "...nicht länger die Augen öffnen. Ich will ihnen ins Gesicht treten. Ich interessiere mich einen Scheiss für sie und das, was sie wollen. Mir sind diese
Vollidioten komplett egal. Sie sollen mich ruhig hassen, und sie sollen hoffen, dass die Helden, die Legenden mich schlagen. Und jedes Mal wenn sie scheitern, jedes Mal
wenn ich sie besiege, wird es wie ein Tritt ins Gesicht sein. Jedes Mal, immer wieder, jedes verdammte Mal."
Breads schnalzt mit der Zunge, als würde ihn der Gedanke daran hochgradig erfreuen. Wahrscheinlich tut er das auch.
Robert Breads: "Und deswegen muss ich mich bei dir bedanken, Kriss. Hätte ich beim Imperial Impact gewonnen, hätte ich wohl gedacht, dass es noch Hoffnung gibt. Ich
hätte gedacht, dass die Leute doch jetzt endlich sehen müssten, dass das pure Wrestling der Gewalt überlegen ist. Ich hätte es weiter versucht. Ich hätte die Menschen hier
überzeugen wollen. Ich hätte einen sinnlosen Krieg gegen Ignoranz, Dummheit und Blutdurst gekämpft, den ich nicht gewinnen kann. Und deswegen danke ich dir. Ich sehe
endlich klar. Danke, Kriss."
Die Hand des Serben wandert an langsam an seine eigene Schädeldecke, wo seine sehnigen Finger versuchen, ein Büschel seiner Kopfbehaarung zu ergreifen, was jedoch,
ob der Haarlänge, nicht gelingen will. Ein wenig wirkt es so, als ob der Serbe von Kopfschmerzen geplagt wird. Oder ist es bloß die Anwesenheit seines Gegenübers, das
dem Serben hier in Wahrheit Kopfzerbrechen bereitet?
Kriss Dalmi: "Wirklich ergreifende Geschichte! Aber hast Du Dir mal selbst beim Reden zugehört? Anscheinend nicht, denn im Moment sieht es so aus, als ob Du in Wahrheit
der Irre von uns beiden bist! Alles, was Du nämlich von Dir gibst ist komplette Scheiße!!! Was interessiert mich Dein Gerede über Mad Dog, Robert Barker oder Stevie Van
Crane? Was interessieren mich Deine Beziehungen oder Deine Werte? Ich will nur wissen, was Du in diesem Ring zu suchen hast! Du weißt, dass jedes Mal, wenn wir in
diesem Ring aufeinandertreffen etwas Furchtbares passiert und ich habe noch soviele Ideen, wie ich mein Künstlerdasein ausleben muss. Wenn Du Dich als erneut als
Model für meine in rotem Lebenssaft getunkten Hände anbieten möchtest und wenn Du immer noch nicht genug hast, dann tu Dir keinen Zwang an."
Der Kanadier starrt Dalmi an. Es ist wieder einmal verdammt schwer zu erkennen, was er denkt oder fühlt. Kein Muskel in seinem Gesicht regt sich.
Robert Breads: "Du hast Recht."
Dann geht "Canada's Own" rückwärts. Sowohl Dalmi als auch die Fans sind verwirrt - das hätte wohl nun niemand erwartet. Er geht rückwärts, weg vom serbischen
Titelträger und hin zur Treppe... doch er bleibt kurz vor der Ringecke stehen. Dann kräuseln sich seine Lippen erneut, und er lehnt sich lediglich an den Seilen an.
Robert Breads: "Und deswegen bin ich genau bei dir. Deswegen sind die Anderen mir egal. Weil ich noch etwas zu beweisen habe. Und weil du etwas hast, was ich haben
will. Das Einzige, was ich haben will."
Der Blick ist klar fokussiert auf das, was Dalmi mitgebracht hat - die PCWA Crpytion Crown.
Robert Breads: "Nach meiner Rechnung steht es noch immer unentschieden in Wrestling-Matches. Das ist die einzige Wertung, die mich interessiert. Ich will sie alle
besiegen. Also auch dich, Kriss. Und da macht es sich doch gut, dass ich eine persönliche Abneigung gegen dich habe und dir unbedingt schon bald zeigen will, dass du
mich vielleicht in einem Pseudo-Match mit Waffengewalt ganz knapp ohne eigene Mithilfe dank eines Eingriffs schlagen kannst... aber niemals in einem tatsächlichen Match."
Nun stößt sich der Mann aus Ontario wieder von den Seilen ab und er beginnt, langsam um Kriss Dalmi im Kreis herum zu laufen, ohne dabei den Blick von ihm oder
seinem Titel zu nehmen.
Robert Breads: "Du hast den Titel. Meinen Titel. Den einzigen Titel, der hier etwas wert ist. Und ich will ihn wieder haben. Ich bin ein ehemaliger Champion, der den Titel in
einer billigen Farce verloren und somit ein Re-Match mehr als nur verdient hat. Du wirst dich ja wohl nicht drücken, oder? Denn sei dir sicher: Ich werde dich nicht eher in
Ruhe lassen, als du mir mein Re-Match gibst. Ich gebe dir die Chance, mich los zu werden."
Jetzt bleibt der Kanadier stehen, einen knappen Meter von Dalmi entfernt. Beide starren sich an, keiner blickt weg. Keiner will Schwäche zeigen.
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Robert Breads: "Du gegen mich... und keine Re-Matches mehr, Kriss. Wir beenden unsere Geschichte. Wenn ich gewinne werde ich wieder der Wrestling Champion und
beende dein peinliches kleines Intermezzo, und du darfst nicht mehr um diesen Titel antreten, solange ich ihn trage. Also nie mehr. Verliere ich jedoch, darf ich ebenso nicht
mehr um den Titel oder gegen dich antreten, solange du ihn trägst. So oder so, ein Ende. Ein für alle mal. Kriss Dalmi vs Robert Breads, PCA Wrestling Championship... ja
oder nein?"
Zählt gurgelndes und schrilles Gelächter auch als Antwort? Wenn ja, dann fällt sie äußerst deutlich aus.
Kriss Dalmi: "UNBEDINGT!"
Man sieht die purste Vorfreude in den großen, geweiteten Augen des Serben.
Kriss Dalmi: "Ich werde mir erneut eine Matchart aussuchen, die unser letztes Bankett Deiner Schande um ein vielfaches Übertreffen wird. Wir werden gemeinsam Blut vom
Himmel regnen lassen! Wir werden in einem Meer voller Innereien waten und uns so lange gegenseitig massakrieren, bis auch wir ein Teil dieser stinkenden, glitschigen
Gezeiten werden. Wir werden in die Geschichte eingehen! Sie werden uns in einem Zug mit den Rembrandts, den Da Vincis und den Botticellis oder den Rubens nennen!"
Das Gesicht von "Canada's Own" bei den übergeschnappten Ausführungen seines Feindes bleibt steinern, doch Kriss Dalmi fährt einfach munter fort, redet sich quasi in
einen Wahn.
Kriss Dalmi: "Ich will nur, dass Gewalt regiert, ich will nur, dass alle mit dem Virus der Tollheit infiziert werden, etwas anderes interessiert mich nicht! Wrestling ist nur Mittel
zum Zweck. Solang ich meine kreative Freiheit ausleben kann, so wie ich es beim Imperial Impact tat, ist es mir Recht! Du sollst Dein Rematch bekommen! Mit der
entsprechenden Klausel. Ein zweites Mal Robert Breads gegen Kriss Dalmi, ein zweites Mal eine bittere Niederlage, die Dich diesmal nicht nur Deinen Glauben an die
Menschlichkeit kosten wird, sondern auch Deine Karriere! Benenne Ort und Zeit, gib mir bescheid und ich werde Dich in Deine Einzelteile zerlegen, und Dich in ewige
Vergessenheit stürzen!"
Robert Breads: "Danke für diese Freiheit. Ich hätte da Ort und Zeit schon parat."
Huch, das ging aber schnell. Wir erfahren also sogleich, wann wir dieses Match sehen werden.
Robert Breads: "Wie wäre es mit diesem Ring, genau hier? Wie wäre es, wenn wir das Match beim nächsten großen Event abhalten... beim CORE?"
Dalmis Blick verfinstert sich. Der CORE - der Event, bei dem traditionell alle Matches ohne besondere Stipulations auskommen.
Kriss Dalmi: "NEIN!!!"
Der Belgrader brüllt es hinaus mit seinem ganzen Hass.
Kriss Dalmi: "NICHT DER CORE!!! Der Core ist der furchtbaste Event überhaupt im ganzen Wrestling, es widerspricht allem, was ich geschaffen habe. Er hält mich davon ab,
meine Liebe für die Gewalt auszuleben. Meine pure, wunderschöne Gewalt! Es kann nicht sein! Nicht beim Core!"
Breads schüttelt den Kopf - aber ja, natürlich hat er damit gerechnet. Damit hatte man rechnen müssen.
Robert Breads: "Tja, dann..."
Weiter kommt der Kanadier nicht.
IF YOU'RE LOOKING FOR LOVE
I´m coming up on Infra-Red
GET HEART MADE OF STEEL
There is no running that can hide you
'CAUSE YOU KNOW THAT
Cause I can see in the Dark
LOVE KILLS!
DON'T GO MESSING WITH LOVE
I´m coming up on Infra-Red
IT WILL HURT YOU FOR REAL
Forget your running
DON'T YOU KNOW THAT
I WILL FIND YOU
Diese Zwistigkeit ist des einen Lebenselixier.
Diese Zwistigkeit ist des anderen gift’ger Trunk.
Diese Worte der Wut – pure Erregung.
Diese Worte der Wut – Quell seiner Tränen.
Der Vorhang wird zurückgeschlagen, er ist da, gekleidet in Hass.
Der Vorhang wird zurückgeschlagen, er ist da, gekleidet in Rosa.
Und so stehen sie da nebeneinander. Reglos. Heute ist das erste Mal seit über einer halben Dekade, dass Jeffrey Ron Arrow einen Fuß in eine Wrestlinghalle setzt. Seine
Mimik ist tot, versteckt hinter einer Gummimaske, die das Gesicht eines weinenden japanischen Mädchens zeigt. Eines der Augen wurde mit Cajalstift nachgezogen, lange,
verwischte Wimpern laufen zittrig an der Wange hinunter. Eine weiße, offen getragene Zwangsjacke bedeckt seinen ausgemergelten Oberkörper, eine weiße, fleckige Jeans
mündet in zwei schwarzen Lederstiefeln.
Neben ihm steht der King of Flausch, seine Miene verrät, dass er nicht genau weiß, warum er hier steht und gleichzeitig unheimlich stolz darauf ist, sich neben der Lüge
aufhalten zu dürfen. Sekunden vergehen, in denen die beiden die Protagonisten im Ring anstarren, in dem Breads das Mikrophon vorsorglich auf die Ringmatte legt und
eine leichte Abwehrhaltung einnimmt, während Dalmis Gesichtsmuskeln sich zu einem über alle Maßen breiten Grinsen anspannen. NEON ist wieder zu ihm zurückgekehrt.
Sicherlich weil er mehr Stoff braucht! Diesmal ist es sogar der Echte! Und Arrow hat er auch mitgebracht. In freudiger Erwartung stiert er die Neuankömmlinge an, ohne
sich dabei jedoch zu rühren.
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Dann endlich zerbricht die eingefrorene Situation, beinahe meint man, ein Klirren von gebrochenem Eis vernehmen zu können. Den Blick auf Arrow gerichtet, der ihm
langsam zunickt, rollt NEON ein Plakat aus und hält es unsicher in die Höhe.
BRING ME MY BOW OF BURNING GOLD!
BRING ME MY ARROWS OF DESIRE!
(WILLIAM BLAKE – “MILTON”)
Mit stoischer Ruhe blickt Arrow in die Reihen der Zuschauer, wenige scheinen ihn nicht zu kennen, viele scheinen sich zu erinnern, die meisten hassen ihn noch genauso,
wie sie ihn gehasst haben, als er damals plötzlich verschwunden ist. Ein Kopfnicken bedeutet NEON LOVE dann, dass er sich, noch immer wild das Plakat nach oben
streckend, Richtung Ring begeben darf. Langsamen Schrittes folgt Arrow ihm, als wäre es ihm noch immer vollkommen unbegreiflich, wieder da zu sein.
Am Ring angekommen hält er NEON LOVE an dessen Hemdzipfel fest und weist ihn an, dort stehen zu bleiben, während er selbst unter dem untersten Seil in den Ring rollt.
Kurz hockt er zwischen Breads und Dalmi, die beide nicht recht wissen, was sie mit der Situation anfangen sollen. Mit einer plötzlichen Bewegung federt die Lüge aus den
Knien in den Stand, was die beiden Streithähne im Ring dazu veranlasst, abrupt ein Stück zurück zu weichen. Insofern man bei Dalmis aktueller Auffassungsgabe von
„abrupt“ sprechen kann.
Dann wendet Arrow sich Breads zu, legt wie in Zeitlupe seinen Kopf schräg und beugt seinen Oberkörper vor. Sekunden des Blickkontakts verrinnen. Es ist totenstill in der
Halle. Breads lässt seine Fingerknochen knacken, während er seine Hände zu Fäusten ballt. Dalmis hyänenartiges Lachen zerschneidet kurzzeitig die Stille. Beim Anblick
von NEON LOVE hat man das Gefühl, als würde man sein hektisches, tiefes Atmen bis in die hinterste Reihe hören. Weitere Sekunden verrinnenT
TeheT
TArrow ansatzlos herumfährt und Dalmi mit einem Forearm das dümmliche Grinsen aus dem Gesicht wischt. Der von der Aktion vollkommen übertölpelte Serbe federt
durch die Wucht des Schlags in die Seile, taumelt wieder nach vorne und wird umgehend von Arrows Kiss of Paranoia-Superkick im Gesicht getroffen.
Nur für einen Augenblick rauft sich Arrow seine schwarz gefärbten, vor Flüssigkeit nur so triefenden Haare, dann reißt er sich die Zwangsjacke vom Leib, ein Korsett wird
sichtbar, durch das sein Körper eine absurd feminine Gestalt bekommt, und stürzt sich auf Dalmi, ohne Breads auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.
Überrascht hebt der Kanadier die Augenbrauen, er versteht gerade mal so gar nicht, was hier los ist. Bis vor einem Monat hätte er wohl nun noch eingegriffen... er hätte
solche hinterhältigen Attacken verhindert, er wäre dagegen vorgegangen. Das hier war genau das, was er so verachtete. Aber er hatte es gesagt: Er wollte sein Ding
durchziehen. Seine Prinzipien galten für ihn selbst. Er würde niemandem mehr helfen, niemanden mehr zum Umdenken bewegen.
Robert Breads: "Wir sehen uns dann später im Ring, Kriss. Bis dann."
Mit diesen Worten lässt er das Mikrofon fallen und begibt sich aus dem Ring und in Richtung Backstage-Bereich, ohne auch nur einmal zurück zu blicken.
Währenddessen lässt Arrow seinen Blick gar nicht mehr ab von Dalmi, er hat dessen Mohawk-Haarschopf mit der einen Hand gepackt, die andere saust im Stakkatto-Takt
eines maroden Metronoms in das Gesicht des Serben, trifft dessen Wangen, Schläfen, Nase und Stirn, seine Lippen, Zähne und Augen. Adrenalin vernebelt jeglichen, klaren
Gedanken und so auch jegliche Aktion gegen seinen Angreifer, dem er bloß - unfähig zu reagieren - in sein leeres, mädchenhaftes Anlitz starrt. Das muss er sein, der
Hinterhalt, den er von einem ihrer Agenten befürchtete. Die Rückkehr des Fingers war nicht bloß eine närrische Illusion. NEON LOVE lässt derweil mit einer Bewegung aus
kindlichem Trotz das Plakat sinken, während sich der Blick in seinen Augen von Unverständnis zu Sorge wandelt. Und das, obwohl der Mann, der im Ring gerade von Arrow
verprügelt wird, ihm vor nicht allzu langer Zeit noch Drogen injiziert hat.
Für einen Augenblick lässt Arrow von Dalmi ab und zeigt NEON an, dass er ihm ein Mikro reichen soll. Dann prasseln seine Schläge weiter auf das Gesicht des Junkies ein,
auf dessen Stirn sich mittlerweile eine Platzwunde abzeichnet. Mit beiden Händen greift die Lüge nun in die wenige Haut, die die hageren Wangenknochen des Serben
bedeckt und zieht seinen Kopf damit zu sich heran, ehe er ihn wieder auf die Ringmatte prallen lässt. Blut spritzt, Arrow rammt Dalmis Schädel wieder auf den Boden, mehr
und mehr Blut zeichnet ein absurdes Bild auf die Ringmatte. Dann endlich ist NEON da. Tippt zaghaft mit einem Zeigefinger auf Arrows Schulter. Wie von Sinnen fährt
dieser herum, der Flauschige zuckt zusammen, doch schon im gleichen Moment hat die Lüge ihm das Mikro entrissen und wendet sich wieder seinem Opfer zu. Als er zum
nächsten Schlag ausholt, greift NEON unter Arrows Arm und versucht, ihn aufzuhalten.
Wie in TranceT
Tblickt Arrow NEON an.
Wie ein verzweifeltes KindT
Tblickt NEON Arrow an.
Dann lösen sich die ineinander verschränkten Arme.
Verstimmt rollt sich NEON aus dem Ring.
So etwas wie eine Träne rinnt seine Wange herunterT
Tvielleicht Zuckerguss.
Dalmi versucht die Sekunde der Unaufmerksamkeit zu nutzen und greift Arrow ins Gesicht, doch mit einer abfälligen Geste wischt die Lüge die Hand hinfort und schlägt
direkt im Anschluss das Mikrophon in das Gesicht des Serben, was der mit einem hohlen Ächzen quittiert. Arrow führt das Mikro zum Mund, sein heiserer Atem ist zu
hören. Ansonsten – Totenstille.
Dann nimmt er das Mikro wieder weg, hebt Dalmis Kopf an und legt ihn sich auf den Schoß, schaukelt ihn wie ein Baby, streicht über seine Haare und reibt sein weinendes,
japanisches Mädchengesicht an dem blutigen Gesicht des Junkies, bis wirre rote Striemen seine Maske überlaufen. Abermals führt er das Mikrophon an seine
Gummilippen.
„Die PCWA ist deine Leinwand? Das Blut deine Farbe?“
Ein rostiges, unendlich ekelhaftes Lachen erklingt. Ein Lachen, das NEON LOVE in seinem Innersten erschüttert. Mit seinen kleinen Fäustchen hält er sich tapfer die Augen
zu. Wieder dieses heisere Atmen der Lüge.
„Dalmi, du bist kein Künstler. Alles was du bist, ist ein perfider Dilettant, der darauf hofft, dass jemand sein Kunstwerk zerstört, damit er eine fadenscheinige Begründung
für Rache hat.“
Angewidert stößt die Lüge den Kopf des angezählten Serben auf die Ringmatte, fährt mit einem Finger durch das Blut an dessen Stirn und schmiert es mit einer
triumphierenden Geste auf das Titelgold an seinen Hüften.
„Hier bin ich, Junkie. Ich habe deine Pinsel zerbrochen, deine Farben ausgeschüttet und deine Leinwand zerschnitten. Ich habe aus dir meinen persönlichen Ian Christopher
Edwards gemacht.“
Langsam erhebt sich die Lüge. Blickt ins Publikum. Auf Dalmi. Schaut NEON an. Der linst durch zwei gespreizte Finger zurück.
„Die PCWA ist ein verdorbener Ort. Ein Ort, an dem aus Blut Bilder gezeichnet werden und als Kunstwerke verkauft werden. Ein Ort, an dem Lügen als Wahrheiten verkauft
werden. Ein Ort, an dem ich es lieben werde, spielen zu können.“
Ein Tritt in die Seite des Junkies. Ein Winseln ertönt. Es ist nicht Dalmis. Es ist NEONs. Arrow schüttelt beinahe unmerklich mit dem Kopf.
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„Die Dalmis dieser Liga sind nicht mehr der Standard. Ich bin der neue Standard, so, wie ich überall der Standard gewesen bin, wo ich mich bisher herumgetrieben habe.
Und für die, die nicht wissen, wer ich bin: Ich bin der, mit dessen Actionfigur kleine Jungs auf der ganzen Welt den Barbies ihrer Schwestern den Kopf abgerissen haben, ich
bin der, den irgendwelche präpubertären Nerds im Internet beim Fantasy Wrestling spielen, um Triebe zu befriedigen, die ihnen nicht einmal bekannt sein.“
Noch einmal kniet er sich zu Dalmi, der nun ebenfalls eine Maske zu tragen scheint, eine Maske aus nun mehr nutzlosem Blut. NEON stützt sich am Mattenrand ab, seine
Hände sind voller Schreck vor das eigene Gesicht geschlagen, er will das alles nicht mehr sehen, er kann das alles nicht mehr sehen, kiloweise wird hässliche, scharlachrote
Schande über seine unbefleckte Seele geschüttet, schon längst hat er sein Plakat mit einem wütenden Fußtritt von sich gestoßen. Arrow leckt mit beinahe ekelhafter Ruhe
über das Blut in Dalmis Gesicht. Eine Geste, die bekannt ist aus den Kämpfen des Serben. Oder aus denen von ArrowTdamals. Seine Stimme bebt. Wispert. Frohlockt.
Droht.
„Wie Blake sagen würdeTder große William BlakeTnicht der kleine Junge mit dem AufmerksamkeitsproblemTyou never know what is enough unless you know what is
more than enough.“
Mit einem Schrei aus purer Raserei pfeffert die Lüge das Mikrophon aus dem Ring, schlägt weiter auf Dalmi ein, spuckt und keift, springt auf, tritt ihn, in die Seite, gegen
die Beine, gegen den Kopf. Und dannT
Trollt er aus dem Ring.
Beachtet NEON nicht mehr.
Dalmi nicht mehr.
Niemanden mehr.
Die LügeT
TistT
Tdie WahrheitT
TistT
Tdie Lüge.
Mike Garland: "Jeffrey Ron Arrow! Vorhin haben wir ihn schon einmal kurz hier gesehen, aber er scheint sich auf einen längeren Aufenthalt vorzubereiten. Auch wenn wir
dieser Auftritt sehr seltsam vorkam."
Vincent Craven: "Kommen wir erst einmal zu den harten Fakten: Robert Breads bekommt ein Re-Match gegen Kriss Dalmi. Und dass ausgerechnet beim CORE, dem PPV nur
mit klassischen Wrestling-Matches ohne besondere Stipulations. Darüber ist Dalmi natürlich überhaupt nicht glücklich."
Mike Garland: "Breads also voll in seinem Element, da muss Dalmi sich etwas überlegen. Aber wir sprachen vorhin ja schon über Pläne."
Vincent Craven: "Kriss Dalmi ist vielleicht viel zu sehr damit beschäftigt, von einem Finger zu halluzunieren, der einmal Devil's Bitch gehört hat. Das drängt ihn nicht gerade
in eine Favoritenrolle."
Mike Garland: "Oh, er war auch reichlich damit ausgelastet, sich von Arrow fertig machen zu lassen. Beim PPV sieht's aber sicherlich wieder anders aus."
Vincent Craven: "Eher wird Fips Asmussen zum Bundespräsidenten gewählt."
Mike Garland: "Meine Stimme hätte Fips."
------------------ PCWA -----------------Der Arzt lief mit leichten Schritten. Es waren die Schritte der Dame mit den spitzen Schuhen, welche mit einem lauten Klicken durch die Gänge hallten. Klick. Klick. Klick.
Doch hier würde keiner davon aufwachen. Hier würde keiner jemals wieder aufwachen. »Danke, dass sie mich sofort angerufen haben. Es war die richtige Entscheidung.«,
sagte sie, während die Beiden keinen Blick miteinander wechselten.
»Ich wusste nicht, an wen ich mich sonst hätte wenden sollen«, sprudelte es aus ihm hervor, als er versuchte mit ihr Schritt zu halten. Nach weiteren, wortlosen Schritten
kamen Beide in einem großen, grünen Saal an. Sie ließ ihren Blick über die Patienten schweifen. Keiner regte sich. Weder jetzt, noch in den letzten Jahren. Ihr Blick fiel
schnell auf den Patienten, wegen dem sie gerufen worden war.
»Das ist er.«, hätte er sich eigentlich sparen können. Sie ignorierte seinen Einwurf und griff nach dem Puls des Patienten, obgleich das stumm geschaltete
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Elektrokardiogramm keinen Zweifel am Zustand des Patienten ließ. Anschließend schrieb sie sich ein paar Notizen in ihre Unterlagen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen,
machte sie auf dem Absatz kehrt und ließ den Arzt stehen. Fragend blickte er sie an. »Das wars?«
»Möchten sie, dass ich ihn eintüte und mitnehme? Er liegt hier schon so lange, da werden sie doch noch ein paar Stunden mit ihm aushalten, nicht wahr?«
»Ja... schon. Aber...«
»Aber was?«
Es dauerte, bis der Arzt antwortete. »Er ist unheimlich.«, sagte er mit zitternder Stimme, als er den Blick über den Patienten schweifen ließ.
»Das ist ihr Problem. Nicht meins.«, waren ihre letzten Worte, bevor sie die Halle dann endgültig verließ. Der Arzt starrte weiterhin auf den Patienten, der so starr da lag,
wie seine Zimmergenossen um ihn herum. Das eingefallene Gesicht, abgemagert, die dünnen Haare, ausgefallen. Die tiefen Augenhöhlen, die schmale Nase, das spitze
Kinn. Alles an diesem Patienten wirkte surreal. Doch der Arzt hatte noch andere Termine und verließ mit schnellen Schritten ebenfalls den Raum.
------------------ PCWA ------------------
Decisions made from desperation
No way to go
Internal instincts craving isolation
For me to grow
Fell in a river of illusion
And apathy
Drowning in a self-induced confusion
I'd rather be, yeah
My fears come alive
In this place where I once died
Demons dreaming
Knowing I, I just needed to realign!
Mike Garland: "What the... "
Vincent Craven: "KEVIN SHARPE! Blackheart ist tatsächlich ein einem PCWA-Ring!"
Mike Garland: "Mja... wahrscheinlich sein Gnadenbrot abholen."
Vincent Craven: "Abwarten. Ich bin mir sicher dass das kein reiner Anstandsbesuch ist."
Kevin steht am Entrance und ein freudiges Grinsen huscht über sein Gesicht. Er kann nicht anders als den Moment genießen, also stemmt er die Hände in die Hüften und
lauscht den Fans, die seinen Namen skandieren. Alles ist auf einmal wie weggewischt. Alle Sorgen und jeder Ärger hat sich aus seinem Körper hinausgestohlen und er badet
in dem Jubel der Fans.
BLACKHEART!!!
BLACKHEART!!!
BLACKHEART!!!
YOU STILL GOT IT!!!
YOU STILL GOT IT!!!
YOU STILL GOT IT!!!
Auf dem Weg zum Ring klatscht er mit den Fans ab, lässt ein Foto machen, umarmt eine Mitfünfzigerin mit einem "Lobotomy Blues" - Shirt. Dass es die Teile immer noch
gab? Naja... "True Legends never Die". Sagt man zumindest. Er slidet in den Ring und lässt sich ein Mikro geben. Man könnte wirklich meinen, dass da ein Tourist im Ring
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steht. Jemand, der ein Preisausschreiben gewonnen hat und nun hier bei der PCWA im Ring stehen und zur Masse sprechen darf. Wenn da nicht dieses Feuer in den Augen
wäre. Und natürlich die Masse an Fans, die nicht müde wird, seinen Namen zu rufen. Er senkt leicht den Kopf und grinst, als die letzten Töne von "Re-Align" verklingen.
WELCOME BACK!!! WELCOME BACK!!! WELCOME BACK!!!
Er hebt den Kopf, sein Grinsen ist mittlerweile fest in sein Gesicht gemeißelt. Er breitet die Arme aus und der Jubel wird lauter. Es ist wie ein warmer Sommerregen, der den
Körper abkühlt. Er könnte noch ewig einfach so da stehen und der Menge lauschen. Doch er hatte etwas zu sagen.
Sharpe: "Ihr könnt euch nicht vorstellen wie gut es tut hier in diesem Ring zu stehen!"
Jubel. Cheap Pop. Aber das kümmert Kevin herzlich wenig.
Sharpe: "Wisst ihr... mein ganzes Leben lang bin ich Wrestler gewesen. Das ist das, was ich kann, was ich tue. Aber irgendwann kommt eine Zeit im Leben, wo man seine
Prioritäten anders setzen muss. Ich habe geheiratet... ich habe einen Sohn. Ein wirklich toller Junge! Er wird dieses Jahr sieben... und wird demnächst eingeschult."
Er nimmt die Mütze ab und beäugt den Schriftzug. "Partridge Grade School".
Sharpe: "Je älter man wird und gerade, wenn man Familie hat... ein Kind, dem man Vorbild sein will... DANN hinterfragt man sich. War alles richtig, was ich getan habe? Bin
ich ein gutes Vorbild, ein guter Vater? Was kann ich tun, um meinem Jungen der Vater, das Vorbild zu sein, dass er braucht. Die Antwort ist ganz einfach... sie liegt... "
Er breitet die Arme erneut aus.
Sharpe: "Genau hier in diesem Ring!"
Jubel brandet auf.
ONE MORE MATCH!!! ONE MORE MATCH!!! ONE MORE MATCH!!!
Kevin hebt die Hand.
Sharpe: "Als meine Frau starb war ich ein gebrochener Mann. Ich lag am Boden, trank zuviel und habe in meinem eigenen Selbstmitleid gebadet. War ich zu der Zeit ein
Vorbild für meinen Sohn? Definitiv nicht! Und ich will dass mein Sohn, wenn ich nicht mehr auf dieser Erde weile, mit STOLZ von seinem Vater erzählen kann! Der furchtlose
BLACKHEART, der niemals aufgegeben hat! Kevin Sharpe, der im Ring IMMER alles gegeben hat! Ich bin sicherlich nicht mehr der Jüngste, aber glaubt mir, ich habe noch
genug Feuer in mir um es mit jedem hier aufzunehmen!"
Erneuter Jubel. Er schaut nach oben.
Sharpe: "Ich weiss, wenn meine Frau noch leben würde, sie hätte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um mich von diesem Entschluss abzubringen.Sie... "
Seine Augen werden wässrig, seine Stimme bricht. Selbst das ganze Adrenalin, dass durch seinen Körper strömt kann dieses Gefühl nicht abstellen. Seine nie enden
wollende Liebe zu seiner Frau... die so gelitten hatte und nun befreit war. Er nimmt die Mütze ab. Warum das Gefühl verstecken. Kaum dass er sich gehen lässt rinnen die
Tränen über seine Wangen.
Sharpe: "Hörst du, Baby? Egal wo du jetzt bist, ich weiss du bist verdammt sauer auf mich, aber du wirst auch verstehen dass ich das tun muss. Und du wirst stolz auf mich
sein!"
Er setzt die Mütze wieder auf... fängt sich wieder.
Sharpe: "Genauso wird mein Sohn stolz auf mich sein! Und nur um das auszusprechen, was ihr alle hier euch sowieso schon denken könnt... Die PCWA hat soeben den
heissesten Free Agent auf dem Planeten in ihre Reihen aufgenommen..."
Er setzt das Mikrofon ab... badet nochmal im Jubel, der erneut aufflammt. Dann setzt er das Mikro an die Lippen und spricht die folgenden drei Worte leise, beinahe
flüsternd aus...
Sharpe: "Kevin... BLACKHEART... Sharpe!"
Er hebt den Kopf, seine Augen leuchten.
Sharpe: "An das kompletten Roster... seht dass als eine Open Challenge! Wer sich mit mir messen will... Ihr wisst nun wo ihr mich findet! Its time to get... SIC!"
Das Mikrofon fliegt aus dem Ring und er reisst die Arme in die Höhe. So steht er kurz im Ring, um dann selbigen Richtung Entrance zu den Klängen von "Godsmack"
wieder zu verlassen. Er hatte seine Duftmarke gesetzt. Alles weitere wird sich von selbst ergeben.
Vincent Craven: "Kevin Sharpe spricht eine offene Herausforderung aus! Open Challenge!"
Mike Garland: "Er wird sich hier erst einmal beweisen müssen. Mit dem Mikrofon in der Hand hat er das ja schon einmal gut hinbekommen. Ob er ansonsten Ringrost
angesetzt hat, das werden wir erst noch sehen."
Vincent Craven: "Er wird seinen Sohn sicher gerne stolz auf seinen Daddy sein lassen."
Mike Garland: "Seine Fans scheinen ihn auf jeden Fall nicht vergessen zu haben, denn sie heißen ihn mit lauten Chants willkommen."
------------------ PCWA -----------------Jane: "Als erstes kommt zum Ring... mit einem Gewicht von 109 Kilogramm bei einer Größe von 1,93... GRIZZ LEE!!!"
GRIZZ LEE
~~~~~~~
TROUBLE MAGNET
~~~~~~~
HARDCORE SUPERSTAR
~~~~~~~
You’re looking for the one who f***** your mom
It’s not me
It’s not me
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Monster Magnets "Bummer" ertönt endlich wieder in voller Pracht und Lautstärke. Energisch kommt Grizz Lee auf die Aisle gelaufen, bleibt nach einigen Metern stehen und
schaut lächelnd durch das Theatre, in dem nicht wenige sitzen und stehen, die ihm zujubeln.
You’re looking for the one who made you cry
That’s not me
It’s not me
Den großen Worten zuvor sollen nun Taten folgen. Er will das Turnier gewinnen? Dann muss er hier und heute schon beweisen, dass er würdig ist überhaupt daran
teilzunehmen. Also beschleunigt er wieder und sprintet beinahe schon zum Ring.
If you wanna stuff your garbage in that hole
Oh, baby I'm your man of the hour
Mit Schwung slidet er in den Ring, richtet sich auf und reckt die Arme in die Höhe, um sich so zu allen Seiten zu präsentieren. House-Shows konnte man in den letzten
Monaten nicht stemmen, und bis auf die unrühmliche Darbietung, die Bleed von ihm erzwang, konnte er keine weitere Matchpraxis sammeln. Sein Gegner hingegen stieg
immherin mit dem damaligen Undisputed Gerasy in den Ring. Vielleicht ein Vorteil für Sanchéz. Auf jeden Fall wird er ebenso heiß auf die neue Season sein wie der Grizzer.
Endlich wieder im Rampenlicht...
Jane Nelson: "Und sein Gegner...hier aus Berlin, DIEGO ALEJANDRO SANCHEZ!!!"
"Perkins" von Peyote Asesino schallt aus den Boxen des PCWA Theatres. Seine treuen Fans fangen sofort an zu chanten. Auf sie ist halt immer verlass. Der Großteil der
Fans scheint zwar positiv gespannt zu sein, doch sie wollen offenbar überzeugt werden. Überzeugt vom ehemaligen Tribunen. Überzeugt davon, dass er es immer noch wert
ist, sich den Hals wund zu schreien.
Zu einem kleinen Feuerwerk tritt er durch den Vorhang ins gleißende Spotlight. Das ist die dritte Show hintereinander, in der er eine wichtigere Rolle einnehmen darf. Nicht
nur Zuschauer sein, sondern sein Schicksal selbst bestimmen. Vielleicht wendet sich ja doch alles noch zum Guten. Wenn da nicht diese Unsicherheit wäre.
Er senkt den Kopf und marschiert zum Ring. Die Unsicherheit, die ihn nach dem Mainevent vom Imperial Impact ergriffen hat, wurde von Rage heute nochmals verstärkt. Er
verflucht den Teufel innerlich, als er in den Ring slidet. Sein Weg führt ihn sofort zu Grizz Lee, dem er die Hand reicht. Es soll ein faires Match werden. Es wird auch so
schon schwer genug. Kämpft er schließlich nicht nur gegen den Grizzer, sondern auch noch gegen sich selbst.
3rd Match
-Neue Season, neues GlückSingles Match
vs.
(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Charlie Swanson)
Vincent Craven: "Der Gong wurde geschlagen, es kann losgehen!!"
Mike Garland: "Beide sind sie erst einmal vorsichtig und belauern sich. Sanchéz will sicherlich nicht den Fehler machen und sich mit dem größeren und schwereren Lee auf
ein Kräftemessen einlassen. Jetzt prescht der Hardcore-Mann nach vorne!"
Doch mit einem Sidestep geht der Deutsch-Mexikaner dem Angriff aus dem Weg. Im Gegenzug versucht er, einen KICK zu landen, aber auch der Grizzer kann der ersten
Attacke mit einem Schritt nach hinten ausweichen. Nun geht es doch in den LOCK UP! Grizz drängt seinen Gegner einigermaßen leicht in Richtung Ringecke. Aber Sanchéz
befreit sich gewandt und dreht sich in den Rücken seines Gegners, packt sich dabei noch einen seiner Arme. HAMMERLOCK! Lee geht mit einem Knie auf die Matte, packt
sich mit der freien Hand den Kopf seines und wirft ihn über sich hinweg. Der Dragon ist sofort wieder auf den Beinen, will einen weiteren KICK ansetzen, aber Lee schnappt
sich das Bein. LEG DRAG! Schnell stehen sie sich wieder gegenüber. Nächster LOCK UP, aber schon im Ansatz greift sich Sanchéz den rechten Arm seines Gegner und
verdreht ihn... um mit einem ELBOW eben diesen noch mehr zu bearbeiten. Ein zweiter, ein dritter! Ein weiteres Mal dreht er den Arm, Grizz Lee will sich mit einer
CLOTHESLINE wehren, aber Díego ist flink genug und zeigt einen HIP TOSS! Der Hardcore Superstar scheint ein wenig angefressen zu sein und stürmt auf seinen Gegner
zu. LEAPFROG von Sanchéz, er bleibt einfach stehen, während sich Lee in die Seile wuchtet. Abermaliger LEAPFROG, ohne den Gegner vor Augen zu haben. Er will selbst
losspurten, aber da trifft ihn der Trouble Magnet schon mit einem SHOULDERBLOCK! Sofort federt er wieder in die Seile, der Dragon ist allerdings schon wieder bereit. ARM
DRAG von Sanchéz! Lee attackiert ein zweites Mal... noch ein ARM DRAG!!
Mike Garland: "Und noch ein DRITTER hinterher! Jetzt hat Lee offenbar genug vom dauernden Anrennen und rollt sich erstmal aus dem Ring."
Vincent Craven: "Applaus von den Fans, die beiden legen ja nicht schlecht los. Trotz der fehlenden Matchpraxis, sie hatten beide keinen Einsatz beim Imperial Impact.
Zumindest nicht in Form eines Matches, Díego war ja der Special Referee im ereignisreichen, schicksalsträchtigen Main Event! Und an House-Shows konnte man in unserer
mauen Zeit gar nicht erst denken."
Mike Garland: "Sie sind erfahren genug, um zu wissen, wie sie sich frei von Ringrost halten."
Vincent Craven: "Oh. Positive Worte? Und dann gleich für beide?"
Mike Garland: "Nur weil ich einige der Kerle nicht mag, verschließe ich nicht die Augen vor Tatsachen."
Erfreut über die Gelegenheit tatschen einige der Fans in der ersten Reihe dem Grizzer auf Schulter und Rücken. Einen Favoriten der Leute im Theatre kann man in der Tat
nicht ausmachen. Lee slidet in den Ring, der Deutsch-Mexikaner lässt ihn fair gewähren... LOCK UP! Nun scheint Grizz eine bessere Taktik zu haben, er taucht nach unten
und zieht Sanchéz die Beine weg. Mit dem Rücken kracht der auf die Matte, Lee bleibt an einem Bein dran, will einen HALF CRAB ansetzen, aber Sanchéz reagiert schnell
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und befreit sich mit einem TRITT. Er schnellt wieder nach oben... DOCH DIESES MAL SITZT DIE CLOTHESLINE!! Ansatzlos, darauf hatte Lee wohl nur gewartet. Ein ELBOW
DROP hinterher, nun will der Grizzer seinem Gegner keine Pause lassen und bereitet den nächsten Angriff vor... SPIRAL LEGDROP! Das Bein wird eingehakt...
EINS!!
Aber Sanchéz hat schon früh die Schulter oben. Lee bleibt am Gegner dran und zieht in nach oben. SUPLEX... nein!! Der Hijo del Fuego überrascht seinen Kontrahenten mit
einem EINROLLER!!
EINS!!
Und auch dieses Mal kommt Charlie Swanson nicht weiter. Lee ist einen Tick eher wieder bereit, geht in die Seile...
Vincent Craven: "DROP KICK von Díego!! Aus dem Stand! Das hat den Hardcore Superstar wieder überrascht, er wankt in die Seile."
Und nun ist es Sanchéz, der angreift... aber Grizz Lee wirft ihn mit einem BACK BODY DROP über sich hinweg! Der ehemalige Tribune Champion kann jedoch auf dem Apron
landen, dreht sich herum. Lee macht das gleiche, aber sein Gegner ist schneller. SHOULDER TACKLE durch die Seile hindurch, Lee krümmt sich und Sanchéz nimmt
Schwung am Top Rope... SLINGSHOT SUNSET FLIP!! Der Ringrichter ist unten.
EINS!!
ZWEI!!
Mike Garland: "No way, José! Da kommt der Grizzer raus. Aber das war schon ein Stück knapper."
Vincent Craven: "Der Mann heißt Díego..."
Mike Garland: "Und reimt sich das vielleicht?"
Grizz Lee rollt sich über den Rücken auf die Beine. Der Dragon erwartet ihn allerdings schon mit einer HEADSCISSOR!! Nun will der Highflyer wohl mächtig loslegen, Grizz
andererseits versucht den unerwarteten Schwung mitzunehmen, um sich wieder aus dem Ring zu rollen. Dieses Mal wird er allerdings von Díego daran gehindert, der mit
beiden Armen seinen Kopf umschlingt und ihn so im Ring hält. SIDE HEADLOCK. Sanchéz scheint am Drücker, er löst den Griff und rollt sich blitzschnell über den Rücken
des Grizzer, nur um ihn sich auf der anderen Seite wieder zu greifen. SWINGING NECKBREAKER!
Vincent Craven: "Mit der Geschwindigkeit unseres Mexikaners scheint Grizz im Moment nicht wirklich klar zu kommen. Gegen Van Crane hat man in Südkorea zum Beispiel
auch schon gesehen, dass er gegen flinkere Gegner Probleme hat. Dabei ist er alles andere als behäbig, was wiederum für Díego spricht."
Mike Garland: "Aber wenn er sie erstmal in seinen Bärenpranken hat, können die Hupfdohlen nur noch 'nen Rosenkranz beten, hehe."
Sanchéz sprintet in die Ecke und begibt sich auf's Top Rope! Doch diese kurze Zeit hat dem Grizzer auch schon wieder gereicht. Er stürmt an... Sanchéz fliegt mit einem
Salto über seinen Gegner in den Hinweg. Nach einem Ausfallschritt bleibt er stehen und wirbelt herum. UND DA IST SCHON GRIZZ LEE MIT EINEM BELLY TO BELLY
SUPLEX!!
Mike Garland: "HA! Hab' ich's gesagt, oder was!?"
Wie zur Bestätigung ruht der Blick des Grizzman einen Augenblick lang auf seinem Gegner. Jetzt hat er ihn mit seiner Kraft überrascht. Im nächsten Moment reißt er den
Dragon wieder nach oben. Klatschende CHOPS färben die Brust von Díego ein wenig rötlich. Ein KNEE LIFT in den Magen folgt... UND DER AUSHEBER ZU EINER
POWERBOMB!!
Vincent Craven: "Das wird nichts! Rechtzeitg ist Díego wieder fit und wehrt sich gegen das drohende Unheil mit Faustschlägen!! Grizz Lee stolpert dadurch irritiert durch
den Ring."
Mike Garland: "Sie sind an den Seilen! Er wird ihn doch nicht nach draußen werfen..."
Vincent Craven: "Der Dragon hat das registriert und... HURACANRANA!! Der Konter von Sanchéz!"
Die beiden waren so nahe an den Ropes, dass der Grizzer aus dem Ring auf den Hallenboden klatscht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wälzt er sich auf den Matten, eine
Hand am Rücken. Díego Alejandro Sanchéz konnte hingegen abermals den Apron zu Hilfe nehmen, sich dort mit den Händen rechtzeitig abstützen und somit relativ sicher
mit den Beinen aufkommen. Schnell ist der Mann aus Berlin auch wieder auf Außenbereich des Rings gehüpft. Ein kurzer Blick über die Schulter, Lee kämpft sich gerade am
Kommentatorenpult hoch. Dann breitet Díego die Arme aus, das Phoenix-Tattoo, das seinen gesamten Rücken ziert, zur Schau stellend.
Vincent Craven: "Die Leute sind aus dem Häuschen, was für ein Bild!"
Mike Garland: "Jo, nur Lee stört dabei, wenn er sich so langsam vor uns auf die Beine krüppelt."
Vincent Craven: "Díego hebt ab!! MOONSAULT!! MOONSAULT VOM APRON!!"
Keine Chance für den Grizzer, Sanchéz kam mit seinem ganzen Gewicht auf ihn zu. Und wieder wird der Rücken in Mitleidenschaft gezogen, als er durch die Wucht des
Aufpralls gegen die Kante des Pults gedrückt wird. Der Dragon pumpt mit den Armen und will die Fans im Theatre weiter animieren, was ihm auch gelingt. Er geht auf Grizz
Lee zu, greift mit der Hand in dessen Locken. Er zieht ihn hoch und klemmt seinen Kopf unter die Arme.
Mike Garland: "Das dürfte muffig riechen unter den Achseln von Díego!“
Vincent Craven: "Und wieder mal eine tolle Metapher deinerseits....Sanchéz reckt die rechte Faust nach oben...das wird ein DDT auf den Hallenboden!!"
Aber der Trouble Magnet kontert! NORTHERN LIGHTS SUPLEX direkt auf die Matte. Beide Kontrahenten liegen auf dem Boden und rühren sich für einen Moment nicht.
Mike Garland: "Wahnsinnsaktion vom Problembär, nachdem er vor wenigen Augenblicken noch gut einstecken musste!“
Vincent Craven: "Auch er hat hier genügend Fans, die an ihm vor allem Kampfgeist und Ausdauer bewundern. Der Mann gibt sich nie geschlagen, und wenn es auch noch so
schmerzt."
Grizz Lee ist als erster auf den Beinen und schnappt sich den Deutsch-Mexikaner. Er zieht Diego nach oben und rollt ihn in den Ring. Geschmeidig springt er auf den Apron
und visiert seinen Gegner an. SENTON SPLASH über das oberste Seil hinweg! Dieses Mal gibt es keinen Coversuch, stattdessen versucht sich der Hardcore Superstar an
einem Haltegriff am Bein des Dragon. Nicht seine Paradedisziplin.
Vincent Craven: "Recht schlau und umsichtig von Grizz, Díegos Beine wurden bei einem seiner Ausflüge in die Staaten in Mitleidenschaft gezogen. Darüber kann man jetzt
natürlich auch negativ denken, aber die Jungs müssen ja auch von etwas leben."
Umso hektischer versucht sich der ehemalige Tribune mit dem freien Fuß einen Weg aus dieser Situation zu kicken. Er dreht sich auf den Rücken und trifft Lee im Gesicht!
So leicht lässt der sich aber nicht abschütteln, er nimmt den gerade nach oben kommenden Gegner sofort in einen HEADLOCK! Sanchéz rammt Lee zur Gegenwehr ein paar
Mal den Ellenbogen in den Magen, doch so ganz scheint das nicht zu wirken... SIDE RUSSIAN LEG SWEEP als Antwort auf die Elbows! Und weiter sucht Grizz Lee die
Schwachstelle an den Beinen, dieses Mal jedoch nicht mit einem Griff, sondern mit einem KNEE DROP!
Mike Garland: "So langsam sollte er aber mal aufpassen, dass der Handschlag vor dem Match nicht unglaubwürdig wird."
Vincent Craven: "Ich bin erstaunt, normalerweise bin ich ja derjenige, der Fairness gerne groß schreibt. Aber ganz ehrlich, das ist alles noch im Rahmen, beide wollen ja
schließlich das Match gewinnen."
Lee zieht seinen Kontrahenten in die Höhe, im Moment scheint der doch recht wehrlos. Er begibt sich hinter ihn... GERMAN SUPLEX!! In die Brücke!!
EINS!!
ZWEI!!
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Sanchéz kämpft sich aus dem Cover. Lee bleibt an ihm dran und whipped ihn in die Ringecke, wo er mit dem Rücken einschlägt. Er stürmt auf ihn zu, aber der Dragon kann
im letzten Moment ausweichen! Grizz schlägt ein, versucht sich gleich wieder umzudrehen UND KASSIERT EINEN THRUST KICK!! Der Hardcore Wrestler schwankt leicht
benommen in die Ecke, Sanchéz hält sich kurz das offenbar angeschlagene Bein, aber er scheint es genug belasten zu können, um einen weiteren THRUST KICK hinterher
zu setzen. Er umgreift Lees Kopf, geht auf das zweite Seil.
Vincent Craven: "Und gleich noch ein Stockwerk höher, was hat er vor!?"
Mike Garland: "TORNADO DDT!! Der Hijo del Fuego ist absolut noch im Match! Und nun macht ER sich an den Beinen seines Gegners zu schaffen!"
Mit den Füßen steigt der Deutsch-Mexikaner in die Kniekehlen von Grizz. Der versucht an die Seile zu robben, schafft das auch ein kleines Stück weit, aber dann schlägt ihm
der Dragon mit den Fäusten in die Seiten. Reflexartig gehen Grizz' Arme zurück, was Sanchéz nutzt, um sie sich zu packen. Der Ansatz zu einem MEXICAN SURFBOARD
STRETCH!! Sanchéz legt sein ganzes Gewicht nach hinten, doch das scheint nicht genug zu sein, um den 20 Kilo schwereren Grizz Lee nach oben zu bekommen! Der
schreit laut und schüttelt mit dem Kopf, schon diese Position kann höllische Schmerzen im Rücken hervorrufen. Noch ein Mal versucht es der Dragon, doch dieses Mal mit
zuviel Schwung, seine Hand rutscht von Lees Arm ab.
Vincent Craven: "ER HAT DIE HAND AM SEIL!! Charlie Swanson kann die Frage nach einer Aufgabe wieder sein lassen. Hätte Díego das durchziehen können, wäre das
vielleicht schon der Sieg gewesen!"
Denkt der sich wohl auch, ärgert sich aber nur einen kleinen Moment, dann lässt er sich mit einem ELBOW DROP wieder nach unten fallen. Lee hält sich wieder den Rücken,
Sanchéz positioniert sich und breitet wieder kurz die Arme aus. STANDING MOONSAULT!! Schnell dreht er Lee um und covered...
EINS!!
ZWEI!!
Mike Garland: "Nächster NEARFALL!! Lee hat seine verbliebene Kraft demonstriert und Sanchéz von sich 'runter gewuchtet!"
Vincent Craven: "In einem HEADLOCK zieht er Lee auf die Beine, verwandelt die ganze Sache flink in einen ARMBAR!! Lee muss sich leicht bücken und Díego zeigt seine
Leichtfüßigkeit mit einem SCISSORS KICK!!"
Face first kracht Grizz Lee auf die Matte und bleibt dort erstmal liegen. Angefeuert von seinen Fans bringt sich der Dragon nach oben und überlegt sich seine nächste
Aktion, während er durch das Rund des Theatres schaut.
Vincent Craven: "Díego würde dieses Erfolgserlebnis wirklich gut tun. Ein Sieg über Grizz Lee könnte man ihm hoch anrechnen, denn der hat hier bislang nur nach 3
Stuhlschlägen bei Out of Ashes verloren."
Mike Garland: "Du zählst diese Hinrichtung von Bleed tatsächlich mit dazu?"
Vincent Craven: "Nun ja... für die Statistik muss man das. Und die lügt bekanntlich nicht."
Sanchéz betrachtet seinen Gegner ganz genau, während auch der sich wieder hochkämpft. Nur um sich dann blitzschnell hinter ihn zu begeben und einen FULL NELSON
anzusetzen. Der Jubel der Menschen wird lauter, viele springen von ihren Sitzen auf.
Vincent Craven: "Ich fasse es nicht! Er will die GREETINGS FROM MÉRIDA zeigen, seinen Finisher!! Der DRAGON SUPLEX gegen Grizz Lee!?"
Mike Garland: "Das wird nichts, der Bärenmann ist dafür viel zu schwer, das ging doch schon beim Surfboard schief!"
Vincent Craven: "Er versucht es dennoch... HEBT IHN AUS!! OH NEIN!!!"
Mike Garland: "SANCHÉZ IST EINGEKNICKT!! Sein Bein hat wohl nachgegeben! Oder er hatte einfach nicht die nötige Kraft, wie ich es vorrausgesagt habe! Grizz Lee ist mit
seinem Körperschwerpunkt brachial auf Sanchéz' Gesicht gelandet!"
Vincent Craven: "Das sah nicht gut aus..."
In diesem Moment kümmert sich der Hardcore Superstar nur um gewinnen oder nicht gewinnen. Denn darum geht es letztendlich. Er robbt sich auf den Mexikaner, Charlie
Swanson fährt nach unten.
EINS!!
ZWEI!!!
DRE....
Vincent Craven: "DÍEGO HAT DIE SCHULTER OBEN!! Sehr schön, denn dieses Ende hätte er nicht verdient!"
Ungläubig schaut Lee zum Ringrichter, das hätte doch der Three-Count sein müssen! Aber trotz mehrmaligem Nachfragen wird der seine Entscheidung natürlich nicht
ändern und hält weiterhin nur zwei Finger in die Luft. Angesäuert widmet er sich wieder dem Dragon und holt ihn auf die Beine. Doch der wehrt sich wie aus dem Nichts mit
einigen CHOPS! Sein Shirt gibt dem Grizzer wenigstens einen Hauch von Schutz, und auch sonst ist er lediglich für einen kurzen Moment beeindruckt, dann rammt er dem
PCWA-Urgestein ein Knie in den Magen, um ihn sich kurzerhand auf die Schulter zu laden.
Mike Garland: "Ein DEATH VALLEY DRIVER soll das werden! Oder eine modifizierte Art davon!"
Vincent Craven: "Nicht mit Díego!! Der wehrt sich und strampelt mit Händen und Füßen! Grizz bleibt nichts anderes übrig, als ihn unfreiwillig wieder abzusetzen!"
Sanchéz sprintet so gut es geht in die Seile. Aber darauf hat Grizz Lee nur gewartet und empfängt ihn mit einem OVERHEAD BELLY TO BELLY SUPLEX!! Ausgepumpt bleibt
der Berliner rücklings auf der Matte liegen, nachdem er durch die schiere Urgewalt Lees durch die Luft geschleudert wurde. Grizz Lee denkt in diesem Moment nicht an das
Cover, jetzt will er das Match endgültig beenden. Er steigt ein wenig behäbig auf den Turnbuckle.
Vincent Craven: "Der Grizzer bereit zum Absprung! Er zögert noch ein wenig... ABER DA KOMMT DER FROG SPLASH!! DER TRADEMARK..."
Mike Garland: "TRIFFT NICHT!! DÍEGO ALEJANDRO SANCHÉZ HAT DIE BEINE ANGEZOGEN!! Und der Grizzman kracht volle Kanne darauf!"
Mit weit aufgerissenen Augen liegt er einen knappen Meter von Sanchéz entfernt auf der Matte, während die Fans nun beide anfeuern und auf die Füße chanten wollen. Und
es ist tatsächlich Díego Alejandro Sanchéz, der sich davon als erster aufstacheln lässt und in den Stand flippt. Etwas wackelig steht er auf den Beinen, berührt das
angeschlagene nochmal kurz. Grizz Lee hat sich ebenfalls wieder hochgekämpft...
Vincent Craven: "Eine tolle Stimmung im Theatre! Díego will mit einer LARIAT angreifen... DOCH LEE DUCKT SICH AB!! Der Mexikaner hat im Moment dennoch die schnellere
Reaktion."
Mike Garland: "UND ERWISCHT LEE IM ZWEITEN VERSUCH!! Eine ROLLING LARIAT hat er sogar daraus gemacht!!"
Wieder findet sich der Hardcore Superstar auf der Matte wieder, doch dieses Mal scheint er nicht so schwer getroffen zu sein, wie nach dem missglückten Frog Splash. Der
Dragon hingegen scheint euphorisch und begibt sich in eine der Ringecken. Vorsichtig steigt er die Seile nach oben, die Zuschauer wissen, was kommen soll und können
den fliegenden Deutsch-Mexikaner schon jetzt kaum mehr erwarten!
Vincent Craven: "Kommt der YUCATAN SPLASH!? Macht Díego nun den Sack zu!?"
Aber Sanchéz braucht ein wenig zu lange, das fehlende Vertrauen in seine Beine ist ihm deutlich anzumerken. Grizz Lee registriert das, springt auf und rennt mit Anlauf in
die Seile!!
Mike Garland: "AUTSCH!! Sanchéz konnte sich auf dem Top Rope nicht in den Stand bringen und kracht mit seinen Kronjuwelen direkt auf den Turnbuckle!"
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Vincent Craven: "Sofort ist Grizz Lee zur Stelle und jagt auf den angeschlagenen Dragon zu... TOP ROPE OVERHEAD BELLY TO BELLY!! Und mit was für einer unbändigen
Kraft!! Díego fliegt bis über die Mitte des Rings hinaus!"
Nun sind die Fans des Grizzman ein Stückchen lauter am jubeln, die Sanchéz-Anhänger doch eher geschockt. Zufrieden mit sich selbst wendet sich Lee dem ehemaligen
Tribune zu. Er zieht ihn auf die Beine und wuchtet das Leichtgewicht zu einem SUPLEX in die Höhe!
Mike Garland: "ORANGE CRUSH!! DIE BRUTAL TRUTH VON GRIZZ LEE!! Schnell und unerbittlich durchgezogen! Das dürfte es nun gewesen sein."
Vincent Craven: "Swanson ist unten!"
EINS!!
ZWEI!!
DREI!!!
Vincent Craven: "Das war's!! Grizz Lee konnte die Unsicherheit Díegos nutzen und die Shooting Star Press im Keim ersticken!!"
Mike Garland: "Um am Ende mit der eiskalten Gewalt seines Finishing Moves den Sieg einzutüten. Das Zeichen ist gesetzt."
Geschafft! Nach Monaten der Untätigkeit hat er bewiesen, dass er weder zum alten Eisen gehört noch etwas von seiner Ringübersicht verloren hat. Es war vielleicht nicht
der eindeutigste Sieg in seiner Laufbahn, aber das ist in dem Moment, als der Ringrichter seinen Arm zum Zeichen des Sieges in die Höhe reckt auch nicht ganz so wichtig.
Jane Nelson: "Der Sieger des Matches nach 10 Minuten durch Pinfall... GRIZZ LEE!!"
Vincent Craven: "Wie du sagst, das Zeichen ist gesetzt. Der Grizzer hat hier mit einem weiteren Sieg deutlich gemacht, dass er für das QUEST 4 THE BEST gerüstet ist.
Díego hat allerdings ebenso puren Kampfgeist gezeigt, mit ihm ist in diesem Turnier ganz bestimmt auch zu rechnen!"
Mike Garland: "Fair reicht Lee dem Deutsch-Mexikaner die Hand und sie beglückwünschen sich beide für ein gutes Match. Naja, bei Lee hat man da ja immer so ein paar
böse Gedanken im Hinterkopf, wenn es um Fairness und Anerkennung geht."
Vincent Craven: "Diese Unterstellungen können wir wohl so langsam mal in's Reich der Märchen verbannen."
Mike Garland: "Wart's ab, wart's ab..."
------------------ PCWA ------------------
The Law Abiding Citizens
„Ein Ölzweig gilt als Keim der Hoffnung. Wenn die Flut kommt, dann gibt es keine Möglichkeit eines Versteckes. Wenn die Flut kommt, ist es egal wo man steht - es ist immer
die falsche Seite. Die Flut hat die alte PCWA hinfort gespült, doch wir haben die Möglichkeit nach einem Ölzweig zu greifen. Wir können die PCWA neu kultivieren und
aufblühen lassen. Jener Prozess erfordert den Bruch mit den alten Sünden. Es bedarf eines neuen Gesetzes. Die PCWA wird neuen Regeln gehorchen müssen und wir
werden diese durchsetzen. Jeder ist in unserer Mitte willkommen. Die Transformation hat begonnen und Gesetzestreue wird sich auszahlen. Die neue PCWA schimmert
bereits am Horizont, wir müssen sie lediglich formen."
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Vendetta 94
------------------ PCWA -----------------Das Gift in meinen Venen
Zurück in seiner Kabine, saß Doomsday, zusammengekauert auf einem der miserablen Klappstühle. Die Bilder dessen, was sich eben da draussen in der Halle abspielte,
gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder verglich er, beinahe zwanghaft, wie er sich selbst sein Comeback immer vorstellte und wie es sich, vor wenigen
Momenten, tatsächlich zutrug. Die einzige Gemeinsamkeit war wohl die Tatsache, dass es eine PCWA Show war. Doch ansonsten: statt jubelnder Fans gab es Pfiffe,
Buhrufe und schreiende Kinder.
Die Gedanken bereiteten ihm Kopfschmerzen. Zudem hatte er mittlerweile schmerzhafte Krämpfe in seiner Magengegend. Doomsday stellte sich die Frage wie es
weitergehen sollte. Wenn ihm seine Rolle schon jetzt solche Probleme bereitete, wie sollte er dann erst die nächsten Wochen überstehen? Die Aufgaben würden schließlich
nicht leichter werden. Mit einem Mal wurde ihm speiübel. Er schoss hoch, probierte noch zur Toilette zur gelangen doch der Würgereiz übermannte ihn und er übergab sich
aus vollem Lauf, gegen die Kabinenwand. Schwer atmend ging er in die Knie und beobachtete mit leerem Blick wie die Kotze an der Wand herunterlief. Er ließ den Tag
nochmals Revue passieren und stellte dagegen wie lange er gearbeitet hatte um heute hier zu sitzen und die Wand anzubrechen. Plötzlich überkam ihn Wut. Unbändiger
Zorn. Doomsday griff sich den Klappstuhl und schlug damit auf den instabilen Stehtisch ein, der in der Mitte seiner Umkleide stand. Nachdem der zerbeulte Stuhl nicht das
gewünschte Ergebnis erzielte, schleuderte er ihn gegen die vollgekotzte Wand, von welcher er scheppernd abprallte und schließlich auf den Boden fiel. Anschliessend
schnappte er sich den Tisch, rammte ihn ebenfalls einige Male gegen die Wand. Nachdem zwei Beine abgebrochen waren, warf er ihn mit voller Wucht gegen die
Deckenlampe. Die Glühbirne zerplatzte in viele feine Scherben, welche von der Decke rieselten wie Schnee. Nur das grelle Badlicht beleuchtete den Raum nun noch. Mit
einem lauten Schrei trat Doomsday gegen die Badtür die nach dem Aufprall gegen die Wand, leicht aus den Angeln hing. Wutschnaubend tastete er in der Dunkelheit nach
dem Stuhl. Nachdem er ihn zu greifen bekam, nahm er ihn auf nur um ihn mit einem dumpfen Brüllen gegen die Badbeleuchtung zu schmeissen. Damit gab auch diese mehr
oder weniger ihren Geist auf. Ab und an glimmte das Licht nochmals auf, so als würde es sich noch im Todeskampf befinden. Schwer atmend hielt Doomsday einen Moment
inmitten der Trümmer inne. In seinem Rücken blitzte die Badlampe auf wie ein stummes Gewitter. Ansonsten herrschte vollkommene Dunkelheit. Doch das erste mal an
diesem Abend fühlte er sich einigermassen wohl. Langsam wich der Zorn aus seinem Körper. Ein gutes Zeichen! Er wollte nicht so sein wie "Die". Trotzdem fühlte er sich
weiterhin niedergeschlagen nach solch einem enttäuschendem Abend und es gab nur eine Möglichkeit das alles zu vergessen. Zumindest für heute. Und die Lösung dafür
würde er ganz sicher nicht hier finden. Doomsday sah sich ein letztes mal auf dem Schlachtfeld um, welches er hinterließ. Dann stapfte er in seinen schweren Stiefeln auf
die Eingangstür der Umkleidekabine zu, riss sie auf und warf sie beim Verlassen hinter sich zu.
Nachdem er draussen an der frischen Luft ankam, war hier noch nicht viel los. Kein Wunder. Die Show war noch in vollem Gange und somit war der Parkplatz geradezu
menschenleer. Er vergrub die Hände in den tiefen Taschen seiner Kutte und setzte seinen Weg fort. Nachdem er dem Schein der Laternen entkommen war, ließ sich
Doomsday von der Nacht verschlingen und machte sich auf die Suche nach dem erstbesten Spätverkauf der ihm für möglichst wenig Geld möglichst viel Bier verkaufen
würde. Die Stadt bot massig von diesen Läden an... und die Nacht war jung....
Mike Garland: "Ein Spötter würde jetzt sicherlich sagen: Bis in etwa zwei Jahren dann, Doomsday!"
Vincent Craven: "Aber du bist auf einmal keiner mehr, hm?"
Mike Garland: "Suche es dir aus und ich halte dazu einfach mal die Klappe. Dieser Doomsday wird heute sicherlich noch viel Spaß mit billigem Bier haben. Yeah, that's
entertainment."
Vincent Craven: "Unsere Angestellten sind immer nich in erster Linie Wrestler und keine Entertainer. Auch wenn man das manchmal schwer glauben mag."
------------------ PCWA -----------------Man sagt: Nur was vergessen wurde, ist gestorben.
Ihr habt vergessen.
Doch wie soll etwas sterben, was schon lange tot ist?
------------------ PCWA -----------------Fast zwei Jahre ist es her, dass er zum ersten Mal hier war. Irgendwann Ende August 2011 war er hierher gekommen, um damals bei Vendetta 80 sein Debüt im Roster der
PCWA zu feiern. Vieles hat sich seitdem getan. Die eigentlichen Eigner der PCWA, Kerry & Gaelic, gab es nicht mehr. Die namenlosen Herren und Damen, die sich immer
nur „Person B“ genannt hatten, sind Vergangenheit. Neue Eigner soll es nun geben, und nach einer Zeit, in der es in Berlin nicht so rund gelaufen sein muss, ist er auch
wieder da. Wieder ist es dieser ewig große Parkplatz, auf dem er steht und sich umsieht. Wieder ist es das Bedürfnis eine Zigarette zu rauchen, was ihn übermannt. Immer
wenn er nach Berlin kommt muss er rauchen.
Zwei Jahre sind es also, die vergangen sind. Und je mehr manche Dinge oder Umstände sich ändern, umso mehr bleiben sie doch wieder die selben. So auch diesmal. Er
hatte sich geschworen nie wieder hierher zurückzukehren. Nie wieder wollte er in der Promotion sein, in der es scheinbar um soviel mehr ging, als das Wrestling an sich.
Jeder, der unter dem Banner des Phoenix antrat, veränderte sich und tat Dinge, die manchmal nach außen seltsam wirkten. Auch er hatte so agiert. Abkommen
geschmiedet. Politisch gehandelt. Entscheidungen gefällt und Wege gewählt. Wie gesagt, immer wenn er nach Berlin kommt muss er rauchen.
Aber er hat einen Grund hier zu sein. Einen verdammt guten Grund. Den hatte er damals schon, als er zum ersten Mal hier war. Damals ging es ihm nicht um die Krone, die
er für die Dauer von vier Monaten trug. Sie war nur eine nette Begleiterscheinung. Nein, es ging ihm damals nicht vordergründig um die Cryption Crown. Den Titel, den
Robert Breads, ein anderer alter Bekannter aus einer anderen Zeit, bis vor kurzem noch „PCA Wrestling Titel“ genannt hatte. Er hatte diesen Titel mit Stolz getragen und
wollte im Endeffekt das gleiche wie Robert es bis vor kurzem wollte. Dass der Titel wieder Gewicht bekam. Aber die Mittel, seine Mittel, waren andere gewesen. Die Motive
waren jedoch die gleichen gewesen.
Motive sind es, die ihn wieder hierher gebracht haben. Der Wettkampf, das war wieder sein Motiv. Wie damals, als er sich ursprünglich mit Rebel called Hate messen wollte.
So will er auch dieses Mal wieder den Wettstreit. Nur dass er diesmal derjenige war, der zuerst gerufen wurde. Grizz Lee hatte ihn gefordert. Aus purer Vergleichslust, wie
es schien. Und er konnte nicht widerstehen. Das konnte er noch nie, wenn es darum ging mit einer Größe der Vergangenheit den Vergleich zu suchen. Und er würde ihn
finden. Und wenn er den ganzen scheiß Nachmittag auf diesem glühenden Parkplatz, diesem Vorhof zur Berliner Hölle auf ihn warten musste. Wieder zog er an der
Zigarette. Es würde nicht die letzte sein. Denn wirklich, immer wenn er nach Berlin kam, musste er rauchen.
Schließlich, nach gefühlten Stunden in der Nachmittagshitze, sah er den Grizzer kommen. Also würden sie sich endlich einmal begegnen. Grizz Lee und er, Chris McFly Jr.
Die Unterkunft, in die sich der Grizzer für die Nacht vor der anstehenden Vendetta einquartiert hatte, war nicht weit vom großen PCWA-Areal entfernt. Also hatte er
kurzerhand alles, was er brauchte, in eine Sporttasche gepackt und den Weg zu Fuß zurückgelegt. Die Sonne drückte, und schon nach wenigen Minuten ärgerte er sich,
dass er die schwarzen Trainingshosen nicht gegen eine kurze getauscht hatte.
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Als er den einsamen Mann, der auf dem Parkplatz stand, erblickte, wunderte er sich zunächst nicht. Natürlich gingen Wrestler und andere Angestellte gerne nach draußen
zum rauchen, erst recht bei diesem Wetter. Aber je näher er kam desto deutlicher erkannte er ihn. Wirklich begegnet waren sie sich bis dato nur ein Mal, beim Brawlin'
Rumble IX, in der namensgebenden Battle Royal, als sie gemeinsam auf der Leiter standen, die zur Cryption Crown führte. Lees Lächeln wurde breiter. Chris McFly war also
tatsächlich gekommen.
Grizz: „Ein bisschen spät, findest Du nicht?“
Der Trouble Magnet ließ die Tasche auf den heißen Beton sinken.
Grizz: „Die Herausforderung steht schon lange, der Imperial Impact ist vorbei, aber jetzt...“
CMJ: „WohwohwohT zuerst einmal heißt das Hallo oder Guten Tag! Und zweitens, wie oft muss ich es noch irgendwo von einem Reporter oder Blogger irgendwo
hinklatschen lassen, damit du es endlich verstehst? Ich drücke mich nicht, nur leider, Grizz, hast du dir nicht unbedingt den besten Zeitpunkt ausgesucht für diese Sache.“
Schulterzucken vom Chicagoer.
CMJ: „Es gibt manchmal wichtigeres als ein Match, oder 2 oder 3 davon. Ich kann auch gerne wieder verschwinden. Aber ich dachte mir, ich sage dir mal ‚Hallo’, wenn ich
schon hier bin.“
Grizz nickte anerkennend.
Grizz: „Okay, kapiert, Du hast Deine Prinzipien. Und letzten Endes scheinen meine... Aufforderungen ja doch 'was gebracht zu haben.“
McFly zog ein weiteres Mal an der Zigarette.
CMJ: „Aufforderung? Du meinst wohl eher Herausforderung oder Provokation. Mir ist es aber auch offen gestanden egal, wie du es nennen willst. Ich gehe keiner
Herausforderung aus dem Weg. Nur manchmal dauert es eben etwas länger.“
Grizz: „Das ist schön, McFly. Aber weißt Du...“
Er schnappte sich sein Gepäck und klopfte dem unerwarteten Gast beim Vorbeigehen auf die Schulter.
Grizz: „ ...das ist nun schon wieder vier Monate her. Jetzt steht das Quest 4 the Best an. War nett, mal mit Dir gesprochen zu haben.“
Mindgames oder abwiegeln. McFly war noch nie zimperlich und so packt er den Grizzer an der Schulter, als dieser an ihm vorbei gehen will.
CMJ: „Weißt du, ich kann das verstehen, warum sollte es dir anders gehen als mirT oder hast du es dir anders überlegt nachdem ich wirklich mal in Fleisch und Blut vor dir
stehe? Du wirst jetzt doch nicht feige werden?“
Der 'Fass mich ja nicht wieder an!'-Blick des Hardcore Superstars ging langsam von seiner Schulter zum eins neunundachtzig großen Amerikaner.
Grizz: „Feige? Ich!?“
Es konnte natürlich noch niemand wissen, was er heute vor hatte.
Grizz: „Im März stand ich da, ohne etwas zu tun, doch Du hast mir abgesagt. Von mir aus nennen wir es Prinzipien, haben wir ja schon geklärt. Aber andere hätten bei solch
einer Herausforderung vielleicht auch alles stehen und liegen lassen, und die könnten sich vielleicht denken, dass DU feige warst.“
Er holte etwas weiter aus.
Grizz: „Seit ich mich wieder mit dem Business beschäftigte, heißt es immer, 'Ja, dieser McFly, der ist so gut, der kann in jeder Liga etwas reißen.' Der 'Wanderer zwischen
den Promotions', der jeden Stil gehen kann, der sich jeder Herausforderung stellt und immer beweist, dass er der Beste ist. Der Wrestler des Jahres. Aber ich sag' Dir was,
Kumpel. Als an Dich noch kein Schwein gedacht hat, da war es DIESER Mann hier...“
Bedeutungsschwanger zeigte sein Daumen auf sich selbst.
Grizz: „ ...der nichts auf die Einwände seiner Chefs gegeben hat, weil er immer mal wieder neue Herausforderungen brauchte. Ich hatte in mehr Ligen Auftritte, als Du jemals
im Fernsehen oder Internet gesehen hast. Aber daran erinnert sich natürlich niemand mehr. Wieso auch, der Grizzer ist ja nur ein Relikt aus vergangenen Tagen. Mich haben
sie geldgeil genannt, Du wirst dafür gefeiert. Um es also kurz zu machen: ich bin bestimmt nicht feige, sondern ganz einfach besser als Du. Das wollte ich beweisen.“
McFly’s Lippen formten sich zum heute so verpönten ‚Duckface’, als seine Zunge im geschlossenen Mund über seine Zähne fuhr.
CMJ: „Dafür ist es ja noch nicht zu spät. Aber wie du nun selbst an deiner eigenen Situation merkst, ist das heute alles nicht mehr so einfach zu koordinieren. Ein Flug hier,
ein Match dort, ein Taping wieder woanders und ein iPPV in einer anderen Stadt, in einem anderen Land. Ich zweifele nicht daran, dass ich heute genauso wenig wie du im
März das falsche Timing habe. Aber ich werde tun, was ich kann, um vielleicht einen ganz besonderen Tag für ein kleines Kräftemessen zwischen uns beiden frei zu
machen.“
Die Blicke dieser beiden Raubtiere kreuzten einander. Sie hätten genauso gut jetzt aufeinander einschlagen können. Einfach so. Aber dafür sind beide auch genug Profi, um
das nicht zu tun.
CMJ: „Wenn ich mich nicht total verschätze, wird es im kommenden Frühjahr den zehnten Brawlin’ Rumble gebenT oder vielleicht ein anderes JubiläumT die einhundertste
Ausgabe von Vendetta. Scheinbar seid ihr ja wieder von irgendeinem Investor gerettet worden. Denk darüber nach. Und by the way JubiläumT im Juni nächsten Jahres
steht die 20te Ausgabe des FSP Full Force Impact PPV’s an. Ich denke, wenn wir das machen wollenT“
McFly baute sich direkt vor dem Gesicht des Grizzers auf. Die wenigen Zentimeter Größenunterschied beeindruckten McFly nicht.
CMJ: „Oder die fünfte Ausgabe des GWS Spring BreakT weißt du, GrizzT ich mag es, wenn es ein bisschen bedeutungsschwanger ist. Und ich denke, nächstes Frühjahr
wäre bestimmt mit sehr vielen guten Gelegenheiten ausgestattet um der Sache den richtigen Rahmen zu geben, findest du nicht?“
Man sah förmlich, wie es im Gesicht des 37jährigen arbeitete. Doch bevor er reagieren konnte, drehte sich McFly einfach um und ging über den Parkplatz auf die wartenden
Taxis zu.
Mike Garland: "Chris McFly jr.! Die Fliege gibt sich wieder einmal die Ehre!"
Vincent Craven: "So ganz scheint er von der PCWA nicht lassen zu können."
Mike Garland: "Der Grund, wegen dem er vor allem hier gewesen sein dürfte, trägt den Namen Grizz Lee. Die beiden sind vermutlich die Männer in diesem Business, die
bereits in den meisten Ligen aktiv waren."
Vincent Craven: "Das Internet munkelt bereits von einer großen Matchserie der beiden, die ligenübergreifend stattfinden soll."
Mike Garland: "Da darf dann natürlich der Phönix nicht fehlen. Hier leuchtet schließlich das größte Rampenlicht."
Vincent Craven: "Eines ist sicher: Die Matches werden sicherlich spannend und ich werde sie mir ansehen."
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Er legt die Beine auf dem Tisch und bewundert noch einmal seinen SchätzeT seinen neuen Gerasy, und den alten Gerasy, die vor ihm auf dem Tisch liegen! Sein Geld ist
zwar fast aufgebraucht, aber es reicht immer noch für einen Lebensstandart von dem die meisten Menschen nur träumen können. Zudem würde ihn sein Gehalt und
Finanzgespür bald wieder reich machen, jetzt wo ER die PCWA vor dem Tod bewahrt hat. Zudem ist er entmachtet. Irgendwie war es ein tolles Gefühl der Boss zu sein.
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Aber jetzt ist er wieder, was er immer nur sein wollte – Ein Wrestler und zwar der Beste von allen. DER UNDISPUTED GERASY!
Im funkelnden Gold erkennt er die Sterne nach denen er mit dem verwegenen Plan gegriffen hat und sie strahlen nun nur noch für ihn.
Noch einmal spricht er laut aus, was er schon den ganzen Abend zelebriert hat.
Azrael Rage: „Ich bin der größte Undisputed Gerasy in der Geschichte des Phoenix, denn Ich habe ihn gerettetT natürlich habe Ich, denn Ich habeT MAD DOG?!!“
Als er in den neuen Gerasy blickt, erkennt er verzerrt das Abbild des Ex-Gerasys hinter sich stehend, der sich angeschlichen und ihn beobachtet hatte. Sofort steht er auf,
will groß und bedrohlich wirken, doch der verrückte Hund quittiert dies nur mit dem Heben der linken Augenbraue.
Azrael Rage: „Was willst Du? Du hast hier nichts verloren! Raus hier!“
Der einstige Night Fighter blickt mit hochgezogener Stirn und fordernd auf den Champion.
Mad Dog: „Wir sind noch nicht fertig, Rage.“
Zucken in dem Gesicht des letzten PCWA-Originals.
Azrael Rage: „Doch, das sind wir!“
Mad Dog: „ICH VERDIENE EIN RE-MATCH!“
Bösartiges Lächeln.
Azrael Rage: „Dann hättest Du den von Mir aufgesetzten Match-Vertrag genauer lesen sollen, bevor Du unterschrieben hast. Da war nämlich enthalten, dass Du im Falle
Niederlage kein Re-Match bekommen wirst, außer Ich gestatte esT und nein, Ich gestatte Dir nichts. Du hast es sicherlich schon gehört, aber Ich darf den Number One
Contender auf meinen Gerasy selber wählen. Im Austausch für diesen Gefallen an der neuen Geschäftsführung habe Ich Mich dafür verpflichtet heute euer Tag Team Match
aufzupeppenT es fehlte wohl noch anT Starpower!“
Zähnefletschen bei Mad Dog.
Mad Dog: „Und wer sollte ein besserer Number One Contender sein, als ich?“
Azrael lässt sich Zeit bevor er antwortet, will diesen Moment genießen.
Azrael Rage: „Hm, um genau zu seinT JEDER! T Aber Ich habe schon zwei besondere Talente im Auge, die viel zulange von selbstsüchtigen und betrügerischen Kötern, wie
Dir, zurückgehalten wurden.“
Die ehemalige unbekannte Konstante blickt mit einer Mischung aus Zorn, Abscheu und Spannung Rage an und wartet, dass dieser die „zwei Talente“ ausformuliert.
Ein schneidendes Lächeln vom Champion.
Azrael Rage: „Universe Man und Apfel Andy!“
Kurzzeitig meint der verrückte Hund, dass er sich verhört hat.
Mad Dog: „Was? Das kann nicht dein Ernst sein.“
Das letzte PCWA-Original lässt sich wiederum gar nicht aus seinem Redefluss bringen, und erzählt munter weiter.
Azrael Rage: „Ich denke im Main Event der nächsten Vendetta sollte ein Number One Contender Match zwischen den Beiden stattfinden. Ich bin sicherT es wird ein
moderner KlassikerT ich meine, dieses Match ist doch so etwas wie eineT unbekannteT Konstante.“
Die Fäuste ballen sich bei Mad Dog, und er überlegt, ob er Rage angreifen soll, aber das wäre kontraproduktiv. Bleiben wir also - mal wieder - bei den Worten.
Mad Dog: „Du meinst es also ernst.“
Kopfschütteln beim Ex-Champion.
Mad Dog: „Ich habe noch nie einen Champion gesehen, den man an dem Match gemessen hat, in dem er den Titel errungen hat... Aber mal von diesem Punkt, dass man
deine Regentschaft noch gar nicht beurteilen kann, abgesehen, ist auch unklar, ob du besser bist als ich!“
Azrael Rage verwehrt sich dieses Vorwurfs.
Mad Dog: „Du weißt genau, wie ich, dass ein einzelnes Match überhaupt nichts sagt. Vielleicht warst du an dem Tag besser... ja und? Heute im Tag-Team Match kann es
schon wieder anders sein. Und morgen erst... Mal ganz davon abgesehen, dass du ohne Eleven auch beim Impact nicht Champion geworden wärst. Du alleine konntest mich
nämlich nicht besiegen. Das ist ein Fakt! Deswegen sollte ich der Number One Contender sein. Wie du es also drehen und wenden willst: Ich verdiene eine Rematch. Die
Menschen verdienen ein Rematch. Und dem Gerasy gebührt es fraglos ebenso. Ich denke nicht, dass wir darüber diskutieren müssen.“
Der Kopf von Rage neigt sich vor und blickt triumphierend zu Mad Dog herunter.
Azrael Rage: „Hund, Du naiver Hund. Geschichte wird von Gewinnern geschrieben. Nicht von den weinenden Verlierern, deren Tränen noch nicht getrocknet sind. Wichser
wie Dich, die Mich und andere Sieger anzweifeln, wird es immer geben. Es muss schließlich jemanden geben in dessen Gesicht die Starken dieser Welt ihre Stiefel treten
können. Dennoch wird es nur eine Frage der Zeit sein, und dann hat jeder das Wie vergessen und das Wer zählt als einziges noch, denn die Zeilen die dann geschrieben sein
werden, werde Ich diktieren. Kein Idiot, der seine Rolle in der Welt nicht kannte, als es wichtig war. Daher lass es Dir gesagt sein von jemand, der diesen Pöbel von seinen
besten und schlechtesten Seiten erlebt hat – Die Menschen in unserer modernen Zeit hassen das Gestern und sie werden vergessen. Sie vergessen Deine jämmerliche
Regentschaft, vergessen Dich und vergessen das Wie. Ich weiß es und Ich werde Dich aus der Geschichte tilgenT“
Das PCWA-Urgestein greift nun seinen neuen Gerasy und hält ihn leuchtend in die Höhe.
Azrael Rage: „T denn Ich habe die Macht!“
Mit der gepiercten Zunge leckt er sich über die Oberlippe.
Azrael Rage: „Und nun verschwinde! Du hast nichts mehr, was Mich interessiert!“
Der Kopf von Mad Dog senkt sich, denn er weiß, dass Rage mit den Menschen Recht hat. Auch wenn er die Massen in der Halle mittlerweile genauso sehr mag, wie sie ihn
mögen, ist das Vergangene vergangen und morgen kräht kein Hahn mehr danach. Deshalb wurde er ja einst zur unbekannten Konstante. Trotzdem täuscht sich der frühere
Teufel in einer Sache und so flüstert der verrückte mehr zu sich, als zu seinem Gegenüber.
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Mad Dog: „Doch ich habe etwas, was dich interessiert.“
Skeptisch blickt Rage ihn an.
Azrael Rage: „Was hast Du gesagt?“
Etwas lauter spricht Mad Dog.
Mad Dog: „Ich habe etwas, was Dich interessiert.“
Er pausiert, überlegt noch einmal, ob das der richtige Weg ist.
Mad Dog: „Eine Million Euro!“
Raunend antwortet Rage.
Azrael Rage: „Und? Dann bist Du jetzt eben reich. Was soll das ändern?“
Mad Dog: „Ich biete dir eine Million Euro für einen Shot auf den Undisputed Gerasy.“
Skeptisch blickt die lebende PCWA-Legende ihn an.
Azrael Rage: „Du bluffst. Wir wissen beide, dass Du nie gut mit Geld umgegangen bist und auch Deine Verträge nie ordentlich ausgehandelt hast.“
MD schüttelt den Kopf.
Mad Dog: „Ich habe damals zur Zeit der cWc dasselbe gemacht, wie du bis vor Kurzem in der PCWA... Und danach habe ich mich in der Tat mit weniger Geld zufrieden
gegeben. Mir war anderes wichtiger...“
MD schielt auf den Gerasy.
Mad Dog: „Doch nun habe ich in mehreren Wettbüros sehr erfolgreich auf das Überleben der PCWA gewettet.“
Grinsen bei Rage.
Azrael Rage: „Du hast also darauf gewettet, dass Ich die PCWA tatsächlich rette.“
Verachtend schnauft der ehemalige Night Fighter.
Mad Dog: „Ach, Rage. Ich habe mich nicht wochenlang auf dieses Match vorbereitet, um schließlich gegen meinen Einfluss auf die Rettung zu wetten. Auch wenn ich mir
selbst beim Impact ebenso wie bei den Vendettas davor ein grösserer Gegner war als du."
Er hatte gedacht, dass seine Wesensänderung schließlich auch die PCWA rettet. Und vielleicht war dem auch so... wer weiß? Er hatte somit allerdings seinen Gerasy nicht
retten können. Nicht, weil er am Ende nicht den nötigen Fokus gehabt hätte - den hatte er nämlich kurz zuvor erst wieder gefunden. Nein, er wusste, dass es ein knappes
Match werden würde. Azrael ist gut... aber nicht so konstant gut wie Mad Dog. Und diesen Beweis will der Hund weiterhin antreten.
Mad Dog: „Ich habe mich aber wiedergefunden, Azrael. Und ich weiß, dass ich dich besiegen kann und auf lange Sicht der bessere Gerasy bin. Denn ich bin wie der Phoenix
selbst. Ich stehe immer wieder aus der Asche auf, während ihr anderen so toll und makellos seid, dass mir regelmässig das Kotzen kommt. Ich zweifle halt und stelle mich in
Frage, weil ich die Angst davor verloren habe. Ihr aber habt Angst vor Veränderung und haltet euch strikt an eure angeblich festen Charaktereigenschaften. Ob es nun der
Wrestler Robert Breads, das Monster Eleven oder der fehlerlose und beste Gerasy aller Zeiten Azrael Rage ist... Du beklagtest meine mangelnde Verantwortung gegenüber
dem Gerasy oder der PCWA? Wo ist denn deine Verantwortung? Dir selbst gegenüber, grosser Azrael? Glaubst du diesen ganzen Mist mit der Macht und deinem Toll-sein
eigentlich selbst? Du bückst dich doch auch beim Arsch abwischen, Azrael, oder? ... Sag nichts. Du hast einfach Angst, du selbst zu sein, und deshalb zeigst du uns diesen
Machtmensch-Teufel.“
Zähnezeigend antwortet Rage.
Azrael Rage: „Ich bin das Gesicht, der Gott und das Leben des Phoenix, der Beste der Besten. Ohne Mich wäre alles um Dich kleinen Mann herum jetzt nur noch ein Ort
voller Erinnerung. Du bist nur ein Miesmacher, ein Nestbeschmutzer, der niemand anderen Erfolg zugestehen kann. Du meinst, es reichte den Geist einiger Narren zu
penetrieren, um Dich stark dastehen zu lassen, doch Ich sah vom ersten Augenblick an, was Du wirklich bist. Das Abziehbild einer Wichsphantasie, die in Deinem Kopf
entstanden ist, als Du mal wieder Angst hattest in den Spiegel zu blicken und Dir die Wahrheit einzugestehen. Du bist nicht für die Spitze geschaffen. Ganz einfach. Nein,
Hund, Ich hingegen bin der Fixpunkt dieses Universums geworden. Der größte Gerasy aller Zeiten, der ultimative Undisputed. Ich stehe zu Meinen Worten, Meine Taten
sprechen lauter, als alle Mad Dog Monologe zusammengezählt und Ich habe etwas auferstehen lassen, dass fast alle in diesem Gebäude schon am Ende gesehen haben. Es
war Mein Geld, Meine Leidenschaft, Meine Geduld und Meine Kraft, die dieses Wunder ermöglicht hat. Also vergleiche Mich nicht mit dem dreckigen RestT denn da zieht
jeder den Kürzeren.“
Durch die Augenschnitze sieht man den Kampfgeist von MD. Er kann die Worte Azraels nicht nachvollziehen und deshalb will er ihn schleunigst wieder entthronen.
Mad Dog: „Es ist zwecklos... Du bist ein einziges Luftschloss. Und diese Art der Träumerei hab ich noch nie verstanden. Mal ehrlich... Bin ich denn der einzige,
der seinen World Title durch Eingriff gewonnen hat und deswegen in das tiefste und depressivste Loch seiner Karriere gestürzt ist? Was ist mit euch los, verdammt?“
MD schüttelt sich. In der damaligen Depression, ein unverdienter Champion zu sein, ließ er sich auf ein blutiges Auge-um-Auge, Zahn-um-Zahn Spiel mit Jeffrey Ron Arrow
ein. Die Gedanken wegdrückend, winkt Mad Dog ab. Er lebt nicht mehr 2007.
Mad Dog: „Wie dem auch sei, wenn du mit deinem Selbstbetrug zurecht kommst. OK... darum geht es nichtT es geht hier rum.“
Hinter seinem Rücken abgestellt, zieht er den silbermetallischen Koffer hervor und öffnet ihn eilig. Der Inhalt sind eine Menge Euro Scheine.
Mad Dog: „Eine Million Euro in Bar, Rage. Du bist auf einen Schlag in deinem alten Leben zurück und genießt wieder allen Luxus dieser Welt, kannst dir ne
Arschwischmaschine kaufen... und dafür musst du nur gegen mich antretenT ich meine, sollte ja kein Problem sein für einen GewinnerT wie dich.“
Man kann richtig sehen, wie es im Kopf von Rage arbeitet. Sein alter Lebensstandart, seine alte Wohnung, die extrem teuren Anzüge und Gemälde fehlen ihn in der Tat,
obwohl der Gerasy natürlich all das wert warT dennoch fehlt es ihm und jetzt könnte er alles haben und müsste Mad Dog nur noch einmal besiegenT „nur“. Das Wort ist
ein WitzT man müsste nur noch einmal den Mount Everest hochklettern. Aber es ist verlockend. So unglaublich verlockend.
Er versucht sich Zeit zu verschaffen, postiert seinen Gerasy auf der Schulter, richtet die Krawatte.
Mad Dog: „Das Angebot gilt für heute Abend, Rage. Überleg es dir. Ist es dir das wert? Eine MillionT oder erfreu dich an Universe Man gegen Apfel Andi, Arschloch!“
So schließt er den Koffer, dreht sich um und verlässt mit krachender Tür die Kabine des ChampionsT eine Kabine, die ihm zustehen sollte. Ihm – Mad Dog! Denn er passt
besser zur PCWA. Er ist selbst ein Phoenix.
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Zurück bleibt ein nachdenklicher Azrael Rage, der offenbar für die Situation nur einen Fluch übrig hat.
Azrael Rage: „So ein manipulativer Arschficker!“
Mike Garland: "Also ehrlich... 'Ich habe die Macht' - wer von uns hat da nicht gerade an Prince Adam gedacht, der sein Zauberschwert in die Höhe hält und sich in He-Man
verwandelt."
Vincent Craven: "Also, Azrael ist dann wohl eher Skeletor, wenn du mich fragst."
Mike Garland: "Wichtiger ist aber vor allem eines: Mad Dog will ein erneutes Titelmatch und Azrael lässt ihn zunächst abblitzen. Stattdessen deutet er eine Farce an, bei der
zwei unserer Jobber gegeneinander um eine Titelchance antreten sollen."
Vincent Craven: "Aber Mad Dog bietet ihm eine Million Euro für den Titleshot. Und das ist definitiv eine Summe, bei der Azrael ins Grübeln kommt."
Mike Garland: "Ist ein Azrael Rage käuflich? Come on."
Vincent Craven: "Er wirkte in der Tat nicht abgeneigt."
Mike Garland: "Natürlich. Er wird Mad Dog abfertigen und kassiert zudem noch mächtig dabei ab. Kein schlechter Lohn für einen 5-Minuten-Squash, oder?"
Vincent Craven: "Er hat ihm eine Frist gesetzt, wir werden also noch heute erfahren, ob dieses Match stattfindet."
Mike Garland: "Und wenn nicht, dann freuen wir uns auf Apfel Andi vs. Universe Man bei Vendetta 95."
------------------ PCWA -----------------Wir schalten für einen Augenblick in den Backstage Bereich, wo eine Art Staffelei aufgebaut ist, auf welcher mit einem purpurnen Samttuch ein rechteckiges Objekt,
vielleicht ein Gemälde verborgen ist. Im nächsten Moment tritt eine Frau mit leuchtenden Augen, blondem Engelshaar und einem bezaubernden Lächeln ins Bild: Die neue
Geschäftsführerin der PCWA - Jona Vark.
Freundlich winkt sie in die Kamera, als müsste sie die Fans erst auf sich Aufmerksam machen, hat sie allerdings bereits alle in ihren Bann gezogen. Dann beginnt sie zu
sprechen:
"Hallo liebe Fans, da bin ich schon wieder. Bisher war das doch wirklich eine tolle Show, nicht wahr? Aber die konnte nur so gut werden, weil ihr so ein fantastisches
Publikum seid!"
In der Halle gibt es jetzt natürlich Applaus. Jona Vark versteht es jetzt schon, wie ein Profi mit den Fans zu spielen.
"Zu Beginn der Show habe ich euch für später Einzelheiten angekündigt, die das Quest 4 The Best-Turnier betreffen. Jetzt in diesem Moment ist es soweit und ich werde
nicht nur die Teilnehmer präsentieren, sondern auch gleich die Viertelfinal Matches, die bei Vendetta 95 und Vendetta 96 stattfinden werden. Wir werden zwei 3-Way Matches
bei Vendetta 95 haben, das sind die Kämpfe, die auf der linken Seite stehen und zwei 3-Way Matches bei Vendetta 96. Die jeweiligen Sieger treffen dann beim CORE in
Halbfinalpaarungen aufeinander und im Finale ebenfalls beim CORE finden wir dann den Nachfolger von Night Fighter Mad Dog, der das letzte Turnier gegen Gabriel Lucifer
gewinnen konnte."
Die Fans erinnern sich an den letzten CORE, als Mad Dog im Halbfinale Blaze, den Vorjahressieger ausschalten konnte, während sich Gabriel Lucifer mit Blake Milton
messen musste. Am Ende gewann Mad Dog und legte in den Folgemonaten den Ruf als ewigen Zweiten ab, krönte seinen Lauf mit dem Gewinn des Undisputed Gerasy
Titles.
"In diesem Jahr werden wir demnach 12 Teilnehmer haben, die versuchen werden in riesige Fußstapfen zu treten. Keiner der Teilnehmer hat jemals das Quest 4 The
Best-Turnier gewonnen, keiner der Teilnehmer stand je in einem Quest 4 The Best-Finale. Aber wir haben Halbfinalisten, Gerasy Champions, ehemalige Tribune Champions
und Wrestler, die zuerst in anderen Ligen Geschichte geschrieben haben, bevor sie in die PCWA gekommen sind. Ladies and Gentlemen... dies ist das Quest 4 The
Best-Turnier 2013!"
Jona Vark zieht das Samttuch von der Staffelei und ein Plakat wird offenbart, welches den kompletten Turnierbaum offenbart.
"Wir sehen hier das Beste, was die PCWA im Moment zu bieten hat, Stars der jüngeren Vergangenheit wie Díego Alejandro Sanchéz, Rückkehrer und ehemalige Undisputed
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Gerasy Champions wie Robert Barker, aufstrebende Superstars wie Alistair Brunswick und Robert Breads, Legenden aus der GCW wie Kevin Sharpe, Grizz Lee und Stevie
van Crane."
Jona Vark lächelt freundlich in die Kamera, als hätte sie noch einen Kracher in der Hinterhand.
"Bei Vendetta 95 erleben wir die ersten beiden 3-Way Matches zwischen Robert Barker, Grizz Lee und dem Barbarian, sowie zwischen Alistair Brunswick, NEON LOVE und
Kevin Sharpe. Die beiden Sieger werden dann im ersten Halbfinale beim CORE aufeinandertreffen. Die beiden anderen 3-Ways gibt es dann bei Vendetta 96 zwischen Stevie
Van Crane, Ian Christopher Edwards und dem Neuling Doomsday, sowie zwischen Robert Breads, Díego Alejandro Sanchéz und Declan O'Kelly. Auch hier findet das Duell
der Halbfinalisten beim CORE statt."
Noch immer wirkt die neue Geschäftsführerin der PCWA freundlich und voller Begeisterung.
"Meine Herren... möge der Beste gewinnen!"
Vincent Craven: "Die Auslosung für das Quest 4 The Best! Endlich, darauf haben wir jetzt schon den ganzen Abend gewartet!"
Mike Garland: "Da haben wir einige sehr interessante Matches bereits in der Vorrunde. Wir werden sehen, welche vier Athleten es bis in die Halbfinals schaffen, die dann
beim CORE ausgetragen haben. Am Ende kann es nur einen Besten geben und der ist dann der Sieger des Quest 4 The Best."
Vincent Craven: "Spekulationen über mögliche Sieger und Paarungen überlassen wir dann einmal der Internet-Community. Ich bin mir sicher, dass da gleich nach dieser
Show unzählige Diskussionen beginnen. Nur soviel: Wer ist dein Favorit, Mike?"
Mike Garland: "Aus dem Bauch heraus: Grizz Lee. Ich mag den Problembären zwar nicht, aber er hat einen guten Lauf. Und deiner, Vincent?"
Vincent Craven: "Robert Breads. Mit dem Kampf gegen Kriss Dalmi müsste er dafür zwar dreimal an einem Abend gewinnen, aber wem trauen wir das mehr zu als dem
vielleicht besten klassischen Wrestler in unserem Roster?"
Mike Garland: "However. Für Spannung ist gesorgt!"
------------------ PCWA ------------------
Alistairs World Of Pleasure
... steht auf dem etwas verbeulten Blechschild, das irgendein Spaßvogel über der Kabinentür des selbsternannten Superstars aufgehängt hat. Anscheinend ist Alistairs
Versuch, dieses Schild beim Imperial Impact vom Dach des PCWA Theatres zu schleudern, wenig erfolgreich geblieben. Manche Dinge lassen einen eben niemals los. Wir
erkennen eine Gruppe bezopfter Teenies mit Zahnspangen und in kurzen Kleidchen, die sich aufgeregt vor der Kabinentür versammelt hat. Marcel, der Mitarbeiter von
Gabriel Security, ist sichtlich genervt davon, die renitente Horde auf Abstand zu halten.
Marcel: "Weitergehen, Mädels. Hier gibt es nichts zu sehen."
Enttäuschte Gesichter. Gerade als der Trupp von dannen ziehen will, öffnet sich die Tür für einen Spalt und ein nur mit einem Handtuch bekleideter Alistair Brunswick
erscheint dahinter.
Alistair: "Uh, sorry. Hat jemand gerade Feuer?"
"AAAAALLLIIIISTAAAAIIIIR!"
Sofort werden Dutzende von rosa Handtäschchen nach einem Feuerzeug durchkramt. Ein blondes Mädel ist es schließlich, die tatsächlich eines findet und es mit zittriger
Hand an Marcel vorbei Alistair hinhält. Dieser zieht die Kippe hervor, die er sich hinter das Ohr geklemmt hat und entzündet diese. Dabei rutscht ihm - rein zufällig,
natürlich - das Handtuch ein wenig herunter.
Mit einem Lächeln quittiert Alistair die zu Boden gehenden ohnmächtigen Mädchenkörper. Es gab Zeiten, da hätte er jetzt Marcel gebeten, drei oder vier davon in seine
Kabine zu tragen, aber... nun, denkt euch euren Teil. Mit einem Zwinkern seiner himmelblauen Augen dreht Alistair sich um und schließt die Tür wieder.
"Ist das etwa wieder der alte Alistair Brunswick?"
Cinderella tritt auf Alistair zu. Hübsch sieht sie aus, die Haare hochgesteckt und in einem schlichten schwarzen Kleid, das knapp über ihren Knien endet und einen
deutlichen Kontrast zu ihrer hellen Haut bildet. Sie hat die Arme trotzig vor der Brust verschränkt und sieht ihren Ehemann direkt an. Dieser inhaliert einen tiefen Zug von
seiner Kippe, schließt die Augen und lässt sich, den Rücken an der nunmehr geschlossenen Tür, langsam zu Boden gleiten. Das Kreischen der dahinter befindlichen Teenies
wird gerade leiser. Scheinbar hat Marcel dem Spuk ein Ende bereitet.
Alistair: "Wer will das wissen?"
Cinderella: "Deine Ehefrau!"
Alistair, der mittlerweile auf dem Boden sitzt, muss innerlich schmunzeln.
Alistair: "Welche meiner Ehefrauen? Die gute oder die... böse?"
Er hört ihre Schritte, die auf ihn zukommen. Spürt plötzlich ihre Nähe, bemerkt eine Hand, die seinen nackten Oberkörper nach unten gleitet.
Cinderella: "Suche Dir eine aus."
Ohne die Augen zu öffnen, greift Alistair seiner Frau ins Haar und zieht ihren Kopf zu sich heran. Für einen Moment finden sich ihre beiden Zungen, während Cinderellas
Rechte unter Alistairs Handtuch verschwindet. Mit der Linken greift sie seine Zigarette, zieht ihm diese aus dem Mundwinkel und schnippt sie einfach auf den Boden, wo sie
langsam verglimmt.
Alistair: "Uh... das ist meine böse Ehefrau, wie ich sie liebe..."
Cinderella haucht ihm etwas ins Ohr.
Cinderella: "Ich bin nun einmal kein good girl. Werde ich auch nie. Los, sag mir, dass Du mich schärfer findest als die kleinen Mädchen da draußen. Ich will es hören!"
Es ist schwer, einer Frau zu widersprechen, die gerade dein Skrotum massiert. Verdammt schwer.
Alistair: "Schärfer als jede einzelne von ihnen."
Cinderella rutscht ein wenig nach vorne, so dass sie nun auf Alistairs Schoß sitzt. Sie trägt unter ihrem Kleid keine Unterwäsche.
Alistair: "Hmmm... dein Daddy hat bei dir einmal in seinem Leben ganze Arbeit geleistet."
Azrael. Für einen winzigen Moment muss Alistair an den Undisputed Gerasy Champion denken. Die körperlichen Reaktionen darauf bleiben Cinderella natürlich nicht
verborgen. Während sie sein Gesicht und seinen Hals mit Küssen bedeckt, kreisen ihre Gedanken dennoch nur um ein Thema. Ihren Vater.
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Für sein Ziel hatte er die gesamte Liga und damit auch ihre Karriere aufs Spiel gesetzt.
Eine Cinderella Brunswick ließ so etwas nicht auf sich sitzen. Sie würde sich niemals offen gegen ihn stellen - aber wozu war sie schließlich verheiratet?
Cinderella: "Du wirst doch immer zu mir stehen, oder, Schatz?"
'Stehen' ist das Stichwort. Nun klappt es wieder. Alistair stöhnt leise.
Alistair: "Immer. Solange ich atme, solange ich auf dieser Welt bin."
Cinderella kichert leise.
Cinderella: "Manchmal erinnerst Du mich an ihn... an meinen VaterT und das ist nichts Schlechtes. Der Moment, als Du beim Imperial Impact nicht zu seinem Match kommen
wolltest... das hat mir imponiert. Ich hasse unterwürfige Männer und ich hatte etwas Angst, dass Du so werden könntest. Aber nein, Du bist ein echter MannT Du hast
Deinen Standpunkt und das liebe ich."
Alistair kommt nicht umhin, für einen kurzen Augenblick doch noch einmal an Azrael zu denken. Er hatte ihn eigentlich sprechen wollen, aber der Teufel hatte ihm mit
einem schlichten "Keine Zeit!' auf einen anderen Tag vertröstet. Das würde er nicht mit sich machen lassen. Nicht mehr, denn er würde sich nie wieder anpassen.
Während Cinderella tiefer (und damit aus dem Kamerabild) rutscht, huschen Alistair schon die Zukunftspläne durch den Kopf. Da soll noch einmal jemand sagen, Männer
seien nicht multitasking-fähig.
Alistair: "Du hast es selbst gehört. Quest 4 The Best. Gesucht wird der Beste in der PCWA. Und wer ist der Beste hier, babe?"
Mit vollem Mund spricht man zwar eigentlich nicht, aber auf Fragen muss man ja antworten.
Cinderella: "Du bift der befte, Aliftair."
Und das meint sie so, wie sie es sagt. Irgendwie erinnert Alistair sie an ihren... Vater. Und irgendwo tief, tief in ihr drin, da findet sie, trotz aller Intrigen, trotz aller Bosheit,
die vielleicht tief in ihr wohnt, doch mehr Gefallen an diesem Burschen als sie es sich selbst eingestehen mag.
Alistair: "Und genau deshalb werde ich dieses Turnier gewinnen."
Er würde diesen Gedanken gerne weiter ausführen, aber - und da wird mir der werte Leser sicherlich zustimmen - erfordert in diesem Moment doch etwas ganz anderes
seine volle Aufmerksamkeit.
Und so ist es dann auch für den Moment nicht weiter wichtig, was in den nächsten Wochen geschehen wird. Dass Alistair alles dafür geben wird, das Quest 4 The Best zu
gewinnen.
Alles.
"AAAAAAAAAAALLLLLLIIIIIIISSSSSTTTTTAAAAAAAAIIIIIIIIIRRRRR!"
Crawl on me
Sink into me
Die for me
Vincent Craven: "Alistair will das Turnier auf jeden Fall gewinnen. Im letzten Jahr ist er ja gegen Blake Milton im Viertelfinale ausgeschieden. Diesen hat er nun jedoch beim
Imperial Impact eindrucksvoll geschlagen."
Mike Garland: "Irgend jemand sollte Cinderella übrigens mal sagen, dass man mit vollem Mund nicht sprechen sollte. Wo bleiben denn ihre guten Manieren?"
Vincent Craven: "Im Hause Rage gab es eben eine andere Definition 'guter Manieren'."
Mike Garland: "Die Brunswicks einträchtig zweisam, da stören auch die lärmenden Groupies vor der Tür nicht."
Vincent Craven: "Manche Dinge ändern sich eben nie."
------------------ PCWA -----------------Und wir beantworten gleich mal eine Frage, die sich dem ein oder anderen Zuschauer vielleicht stellt: Taucht Robert Breads zu seinem Match überhaupt auf, oder hat er
keine Lust? Nun, Lust hat er nicht wirklich, aber er taucht auf.
Während "Einer gegen Alle" von Samsas Traum passenderweise seinen Einzug in die Halle untermalt tritt der Kanadier in die Arena. Er streicht sein Shirt gerade, auf dem die
Aufschrift "WAS HABT IHR FÜR SACHEN GESEHEN???" prangt - ein kleiner Seitenhieb gegen Dalmi, den wohl niemand außer dem Serben verstehen dürfte - und grinst ein
angesichts der Situation vollkommen lächerlich-übertriebenes Lächeln. Frohen Mutes macht sich Breads auf den Weg in den Ring und rollt sich hinein, reißt die arme in die
Luft und lässt sich "feiern". Die Masse feiert ihn zwar nicht wirklich, aber das ist "Canada's Own" sowohl bewusst als auch egal. Stattdessen tritt er an die Person im Ring
heran, die ein Mikrofon in der Hand hält. Tatsächlich flüstert er Jane Nelson etwas ins Ohr. Die Ringsprechrin wirkt verunsichert, setzt dann aber das Mikrofon an.
Jane Nelson: "Und hier der erste Teilnehmer des Matches. Von einem Ort, der glücklicherweise nicht Berlin ist..."
Die Fans buhen, während Breads weiter auf Nelson einflüstert.
Jane Nelson: "...oder irgendwo im Osten Deutschlands liegt... der einzig wahre Pro-Wrestler dieser Liga..."
Jane starrt Breads an, doch dieser hebt nur die Augenbrauen. Sie will das offensichtlich nicht, doch will nun auch keinen Streit vom Zaun brechen.
Jane Nelson: "Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrobert Brrrrrrrrrrrrrrrrrrreads!"
Die Arme der ehemaligen Stimme des Wrestling werden in die Luft gerissen und er läuft erst einmal eine Runde im Ring umher, um sich selbst zu bejubeln. Oder wohl viel
eher um die anwesenden Zuschauer zu provozieren.
Breads wirkt nicht so, als würde er das hier auch nur ansatzweise ernst nehmen. Seine Arroganz und demonstrative Demotivation könnte ihm aber wohl noch zum
Verhängnis werden, immerhin kämpft er gegen das Pendant des "Golden Couples" seitens der PCWA. Aber genug von Breads. Robert lehnt sich bewusst genervt in die
Seile. Denn jetzt kommen die Entrances der drei anderen Match-Teilnehmer, und wer sich mit der PCWA ein wenig auskennt... nunja, das kann dauern.
Kurz herrscht Stille nach dem Entrance des ehemaligen PCA Wrestling Champions - dann ist es eine Stimme, die die Stille bricht. Die, die Erwartung befriedigt. Die, die
Dunkelheit erhellt... Die Hoffnung.
„Every nightshow has its end. Welcome to the day.“
Sogleich springen die meisten Fans aus den Sitzen, laute Jubelstürme sind aus den Mündern der Fans zu hören. Sie haben die Stimme erkannt. Mad Dog hat gesprochen.
Ihr ehemaliger Undisputed Gerasy Champion.
http://www.youtube.com/watch?v=H-mrCYRs1Yg
Die ersten Klänge und Worte des rockigen Songs verhallen in der Arena.
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Broken bones, broken hearts
Stripped down and torn apart
A little bit of rust - I'm
still runnin'
Countin' miles, countin' tears
Twisted roads, shiftin' gears
Year after year - it's
all or nothin'
Wie für den Night Fighter gesprochen tritt der Veteran, als sich der Song zum Chorus erhebt, hinaus. Ein entschlossener und fokussierter Blick zeigt sich. Seine Augen sind
auf den Ring gerichtet. In seiner Hand trägt er den silbernen Aktenkoffer, den er heute den ganzen Abend über mit sich trug. Was gäbe er dafür, hätte er noch den Titel bei
sich. Es hat lange Zeit gedauert, bis er sich selbst als World Champion akzeptiert hatte, und deshalb ist es eine Schande gegen Azrael Rage verloren zu haben. Gerade
gegen Azrael Rage, dem der Titelgewinn so sehr zu Kopf gestiegen ist, wie die Klimaerwärmung den Eisbären.
But I'm not home, I'm not lost
Still holdin' on to what I got
Ain't much left
No there's so much that's been stolen
I guess I've lost everything I've had
But I'm not dead, at least not yet
STILL ALONE,
STILL ALIVE,
STILL UNBROKEN
I'm still alone, still alive,
I'm still unbroken
Im Ring angekommen betrachtet Mad Dog seinen heutigen Partner. Entschlossen schauen sich die beiden ehemaligen Champions der PCWA in die Augen, ehe MD dann zu
Jane Nelson geht, um sich das Mikrophon geben zu lassen.
Mad Dog: "Robert, vielleicht sind die letzten beiden Shows nicht unsere besten gewesen. Ich habe deine Kritik gehört; du hast mir dein Unverständnis entgegen geworfen.
Gut, ich kann das akzeptieren, Robert. Ich bin auch nicht sonderlich stolz über die ein oder anderen Dinge. Trotzdem kämpfe ich nach wie vor für eine andere PCWA. Ich
kämpfe für einen guten Wettkampf - so wie wir es damals in unserem Match präsentiert haben. Als wir Wrestling in seiner schönsten und klarsten Form demonstrierten."
Der ehemalige Night Fighter schmunzelt leicht zu Breads herüber, während die Zuschauer in freudiger Erinnerung an den Kampf von Vendetta 90 jubeln.
Mad Dog: "Diesen ganzen Ungewissheiten, um die Zukunft der PCWA zum Trotz, Robert - diesen ganzen Fragezeichen, die durch das Ende von Kerry und Gaelic aufgekeimt
sind, zum Trotz... Ich denke, wir haben einen guten Job gemacht. Wir zwei als Champions der PCWA. Und wir haben einen großen Anteil daran, dass die Liga gerettet wurde,
denn wir haben nicht nur für uns gekämpft, sondern für eine generelle Verbesserung. Wenn behauptet wird, dass wir nichts mehr mit der neuen PCWA zu tun haben sollen,
wenn gesagt wird, unser Anteil am Neubeginn sei ungewiss oder gar nichtig, dann ist das Müll. Es ist genauso ein Blödsinn, wie die Rettung unserem selbsternannten PCWA
Gott zuzuschreiben."
Und auch das hören die Menschen gerne und applaudieren daher.
Mad Dog: "Robert, du und ich haben einen guten Job gemacht. Punkt! Und auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren und sind, so denke ich, dass wir beide nicht
Kriss Dalmi und Azrael Rage mit unseren Titel in den Händen sehen wollen. Ich denke, dieses Bild ekelt uns beide an. Und deshalb sollten wir nun zusammen dafür kämpfen,
dass sich dieses Verhältsnis alsbald wieder umkehrt. Denn wir sind... BESSER! Wir sind wahre... Champions!"
српског наркоман
Die PCWA ist seine Leinwand.
Das Blut seine Farbe.
„ Balcan Sex God“ röhrt aus den Lautsprecherboxen des Theatres, was die PCWA Fans dazu veranlasst, nun in den Buhmodus zu schalten. Der aktuelle Cryption Crown
Träger hat noch nicht einmal die Halle betreten und schon versuchen sie den rhythmisch schleppenden Lärm des Entrance Themes mit ihrer Lautstärke zu übertönen. Es
poltert, es holzt, es sägt, und eigentlich hätte der Champion schon längst hinter dem Vorhang auftauchen müssen, doch das passiert nicht.
Kriss Dalmi: „So, Du willst also spielen, ja?! Nennst mich einen Dilettanten und hältst Dich für den neuen Standard?“
Jane Nelson tauscht verunsicherte Blicke mit Nelson Frider aus. Zugegeben, als man ihn zuletzt gesehen hatte, wurde er von der Lüge übel zugerichtet. So übel, dass man
fast schon von einer ironischen Hommage an sein eigenes Kunstwerk beim Imperial Impact sprechen musste. Vielleicht taucht er überhaupt nicht auf und ist schon längst
auf einer Krankenwagenliege auf dem Weg zum nächsten Hospital? Jane Nelson lässt es drauf ankommen.
Jane Nelson: „Und hier ist ihr erster Gegner. Aus Belgrad, SerbienT Er ist der Träger der PCWA Cryption Crown: KRISS DALMI!“
Das Injektionsinstrument ist bis Anschlag gefüllt. Ohne überhaupt vorher nach einer Arterie zu forschen, jagt Dalmi sich die Nadel in den Arm und presst den Kolben in den
hohlen Plastikzylinder. Dann nimmt er das Päckchen mit dem weißen Inhalt in seine Hände und reißt es so heftig auf, dass eine Wolke heraustritt und den Junkie wie eine
Nebelbank umgibt. Statt sich aber aus dem Pulver eine Line zu legen, presst er das ganze Paket einfach gegen seine Nase und zieht den Inhalt staubsaugerartig in seine
Nasenhöhlen ein. Er zieht so viel in so konzentrierter Form, dass er kurzzeitig sogar einen Hustenanfall bekommt, und gezwungen ist, abzusetzen, doch das hindert ihn nur
kurzzeitig daran, in seinem zornigen Wahn weiter seltsame Dinge vor sich hinzubrabbeln.
Kriss Dalmi: „Ich scheiße auf Dich, Arrow! Genau wie ich auf Breads oder Devil’s Bitch’ verfickten Scheißfinger scheiße!“
Fragende Mienen durchziehen die Fanreihen und als die Kamera kurzzeitig zu Vincent Craven und Mike Garland schaltet, kann man sehen, wie auch diese ratlos zur Bühne
blicken.
Vincent Craven: „Moment! Da tut sich etwas!“
Tatsächlich zeichnet sich unter dem schweren Stoff des Vorhangs eine Silhouette ab und im nächsten Augenblick stolpert Dalmi aus dem Backstage hinaus in die Welt.
„Verbeult“ ist gar kein Ausdruck für den Anblick, den der Junkieserbe bietet. Sein Gesicht und sein Oberkörper sind übersät mit dunklen Blutergüssen, um seinen Kopf ist
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ein dürftig gewickelter Mullbinden-Turban gewickelt. Bloß die angelegte Cryption Crown erinnert daran, dass hier vor den Fans ein Champion steht. Als er so auf der Bühne
herumlungert, fährt er mehrere Male verwirrt herum, sucht in den Zuschauerrängen, neben der Bühne und an der Decke den Weg zum Ring. Als er diesen dann nach
mehrmaligen Umschauen gefunden hat und auch seine beiden heutigen Kontrahenten daneben erblickt, wandelt sich sein Antlitz zu einer wutverzerrten Fratze.
Mike Garland: „Heiliges Kanonenrohr! Da hat Arrow wohl einmal zu fest auf den Serben eingeschlagen.“
Vincent Craven: „Und er geht nicht zum Ring, nein, er rennt!“
Nun langt die vom Pulvernebel vollkommen weiß gewordene Junkiehand nach der durchsichtigen Dose, in der Sache eine Vielzahl an verschiedenfarbigen Tabletten
befindet. Hastig wird diese aufgedreht und deren Inhalt in der Hand des Junkies entleert, wobei sich der Großteil der Tabletten jedoch auf dem Boden wieder findet, was
den Osteuropäer nicht sonderlich zu stören scheint. So als hätte er da ein paar M&Ms oder Smarties in der Hand, steckt er sich die Pillen einfach alle gleichzeitig in den
Mund und schluckt sie hinunter. Ein würgendes Schnaufen, dann beginnt er wieder mit seinen touretteartigen Hasstiraden.
Kriss Dalmi: „Fickt Euch, fickt Euch alle! ICH BIN UNANTASTBAR FÜR EUCH!!!!“
Lodernder Hass spricht aus den Augen, die Mad Dog und Robert Breads fixieren. Er sich sofort auf die beiden ehemaligen Champions stürzen, doch eine Mauer aus
Securitymenschen baut sich in Windeseile vor ihm auf, so dass er die beiden Ex-Champs, die den Serben stirnrunzelnd mustern, nicht erreichen kann.
Kriss Dalmi: "AAARRRRRGGGGGHHHHH"
Immer wieder hämmert Dalmi seinen Kopf gegen den Apron und prügelt mit seinen Fäusten darauf herum. Jetzt scheint wirklich alles vorbei zu sein. Dalmi hat den letzten
Funken Verstand eingebüßt und die Evolutionsleiter hinuntergestürzt. Für den Moment ist dort nur noch ein wildgewordenes Tier.
*
Hier stehe Ich!
Bin Ich!
Erstrahle Ich!
Ein Gott, der seine Schritte aus dem Himmel macht!
*
*
Abermals blicke Ich dem Fußvolk zu
Erkenne Meine Großartigkeit.
Zeit das Handwerk zu beginnen.
Meine Macht zu zeigen.
*
*
Mein Wille geschehe.
Mein Reich komme.
Vergiften werde Ich alle Zweifler.
Zerschmettern alle Neider.
*
*
In der PCWA.
In Ewigkeit.
Bis zum Ende.
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Der Ring ist Mein Altar.
*
Main Event
-Neue Champions, alte HerausforderungTag-Team Match
&
Undisputed Gerasy Champion Träger der Cryption Crown
vs.
&
(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Frider)
Und dann sind die vier Leute auch schon im Ring. Es ist wirklich ein seltsames Bild: Der höchste Champion dieser Liga, Azrael Rage, steht neben einem Mann, der einen
knappen Kopf kleiner ist und komplett am Rad dreht. Dieser Wahnsinnige ist der Träger der PCWA Cryption Crown und läuft wohl nur gerade nicht Amok, weil er nicht
wüsste, in welche Richtung er laufen müsste. Immerhin hat Rage ihn nun auf den Apron verfrachten können, und da Dalmi nun schon länger wrestled als man glauben
möchte ist ihm selbst noch in diesem Zustand bewusst, dass er da doch auch erst einmal bleiben sollte, bis er schließlich ins Match eingewechselt werden wird. Ein wenig
hyperaktiv wirkt er zwar, wie er da auf der Ringkante auf und ab hüpft und sich irgendwie abreagieren will von welchem Cocktail auch immer, den er sich da verpasst hat,
aber er bleibt außerhalb des Seilgevierts. Mehr kann Azrael im Moment wohl auch nicht verlangen.
Auf der Gegenseite haben wir den Night Fighter, den ehemaligen Gerasy Champion, den demaskierten Maskenträger oder einfach nur Mad Dog. Der Veteran wirkt fokussiert,
er will Rage in die Finger kriegen - und wenn er Kriss Dalmi nebenbei auch noch ein wenig vermöbeln darf ist das sicher auch nicht schlecht. Sein Blick schweift zu seinem
Partner... und auch der könnte für MD zum Problem werden. Denn es ist relativ klar, dass Breads sich nichts aus Mad Dogs Interessen oder Plänen macht. Er scheint es sich
unbedingt mit jedem einzigen Wrestler dieser Firma verschwerzen zu wollen, und er ist dabei immerhin auch nicht unerfolgreich.
Rage steht also als Starter für das "Team Champion" fest, während das "Team Ex-Champion" sich ebenfalls geeinigt zu haben scheint. Nun, "geeinigt" ist vielleicht das
falsche Wort. Breads steht auf der Ringtreppe, lehnt am Pfosten und macht keine Anstalten, irgendwie aktiv ins Match einzugreifen. Stattdessen macht er eine lächerlich
tiefe Verbeugung in Richtung seines Partners und sagt etwas von wegen "Legenden haben Vortritt", was nun wirklich kaum ernst gemeint sein dürfte. Aber der verrückte
Hund hat nun keine Zeit, sich mit den Respektlosigkeiten eines zynischen Kleinkinds herum zu schlagen, dem man sein Spielzeug weg genommen hat.
Vincent Craven: "Die Glocke läutet - und los geht's! Unser Main Event startet, und was für ein Main Event es ist."
Mike Garland: "Das sind die vier Männer, die in den letzten Wochen unsere Liga als Champions repräsentierten. Zwei tun es jetzt, zwei haben es getan. Und sie treten genau
jetzt gegeneinander an."
Und den Anfang machen Mad Dog und Azrael Rage. Diese Paarung bedeutet wohl einiges an Explosivität, denn dass die beiden keine Freunde mehr werden dürften ist wohl
auch dem Letzten klar. So umkreisen sich beide ein wenig, ehe es in den klassischen Lock-Up geht. Keiner will sich hier den ersten Fehler erlauben, keiner will dem Anderen
gegenüber Schwäche zeigen. Der Collar 'n Elbow Tie hält allerdings nicht allzu lange, denn Rage kann seinen Kraftvorteil hier ausnutzen und Mad Dog nach hinten
schubsen. Der ehemalige Gerasy wankt nach hinten, fällt aber immerhin nicht.
Da klatscht es. Breads schlägt seinem Partner mit der flachen Hand auf den Rücken. Das wertet der Ringrichter selbstverständlich als Wechsel, und mit einem Kopfschütteln
betritt Robert den "Squared Circle". Mad Dog sieht leicht fassungslos aus. Er wollte hier eigentlich nun mit Rage den Boden aufwischen, und auf einmal bekommt Breads
Lust... oder will der Kanadier nicht nur ihre Gegner, sondern seinen Partner gleich noch mit entnerven? Es wirkt auf jeden Fall so, als ob es "Canada's Own" viel weniger um
den Sieg ginge als viel mehr darum, möglichst viele Leute zu verärgern.
"Pass mal auf wie man das macht", meint Breads, während der Ringrichter Mad Dog aus dem Ring auf den Apron komplimentiert. Mit finsterem Blick leistet MD Gehorsam,
aber er ist nicht begeistert über das Verhalten seines Partners. Rage hingegen grinst nur. Dem Großmaul Robert Breads wollte er ohnehin bei Gelegenheit einmal eine
Abreibung verpassen... und nun traute sich dieser realitätsferne Anfänger gegen den Gott der PCWA in den Ring. Er war dem Untergang geweiht.
Aber Breads zeigt keinerlei Respekt. Er geht einfach auf Rage zu. Müde hebt dieser die Arme, ein fast schon stiefväterliches Lächeln auf den Lippen, als hätte er Mitleid mit
dem Versuch von Breads. Wenn Mad Dog ihn nicht in einer Kraftprobe bezwingen konnte, wie wollte Breads das dann schaffen?
Die Antwort ist simpel: Gar nicht. Breads geht noch einen Schritt auf Azrael zu und statt in den Lock-Up zu gehen ohrfeigt er den höchsten Würdenträger der PCWA einfach.
Mike Garland: "Das war definitiv eine sehr, sehr schlechte Idee."
Einen Moment lang entgleisen Rage die Gesichtszüge und er starrt voller Verwunderung herab auf seinen Gegner. Hat er gerade wirklich...? Denn verdüstert sich die Miene
des Gerasy, und an die Stelle der Überraschung tritt Wut. Wie konnte es dieser respektlose kleine Mistkerl wagen? Sofort holt Rage weit aus und feuert einen Forearm ab,
unter dem Breads abtaucht. Augenblicklich wirbelt der frühere Teufel herum. Gerade noch rechtzeitig, um einen üblen Kick von Breads kommen zu sehen. Rage reißt die
Arme nach oben und blockt so den Tritt. Während Breads das Bein sinken lässt, reißt Azrael seines nach oben - Big Boot!
Doch auch hier ist der Kanadier schnell genug und macht eine Rolle seitwärts. Von dort aus wartet Robert einen Moment, bis Rage sich zu ihm umgedreht hat... und zeigt
einen Dropkick! Allerdings geht Rage im richtigen Moment einen Schritt nach hinten, und so verfehlt der kanadische Athlet den Vernichter von Gabriel Lucifer und landet
allein auf der Matte. Das gibt dem amtierenden Gerasy die Chance, Anlauf in den Seilen zu holen, während Breads sich wieder aufrichtet. Als er wieder steht, ist Rage auch
schon weider mit vollem Schwung da.
FINAL SIN LARIAT!
Der Finisher wird sofort ausgepackt, um Breads zu besiegen und das Match zu gewinnen... doch der Kanadier lässt sich fallen, und so schlägt Rage einzig und allein ein
Luftloch. Schnaubend vor Wut wirbelt Azrael umher, um dem wendigen kleinen Mann aus Toronto die Lichter auszupusten, der ihm gerade in diesem Moment an den Hals
springt.
CANADIAN CUTTER!
Nun ist es an der Zeit für den Trademark-Move von Robert Breads. Allerdings kann Rage seinen Opponenten von sich schubsen, und Breads taumelt einmal quer durch den
Ring - allerdings direkt in die Seile, und dort klammert er sich auch fest, um erst einmal Sicherheit vor Attacken von Azrael Rage zu haben. Ein Grinsen ziert das Gesicht des
Kanadiers. Er will den Titelträger entnerven. Und Rage scheint durchaus genervt davon, dass dieser Robert Breads sich einfach nicht treffen lässt.
Mike Garland: "Rage wollte hier mit der Lariat sehr schnellen Prozess machen. Bei schwächeren Gegnern kann man schonmal damit rechnen, dass sie so früh im Match
nicht aufmerksam sind und durch einen Fehler schnell so einen Move kassieren..."
Vincent Craven: "...ob er Breads wohl doch noch irgendwo unterschätzt hat? Oder wollte er es zu cool, zu schön machen? Wie dem auch sei, er hat den Kanadier getestet,
und er hat bestanden. Er ist kein Bauernopfer."
Es gibt einen kurzen Stand-Off zwischen Breads und Rage, dann wandert der Blick des früheren PCA Wrestling Champions zum Apron - dort steht Kriss Dalmi. Mit dem
Zeigefinger deutet Breads auf den Serben und sagt "Ich will ihn" zu niemand Bestimmtem. Doch Rage hat das schon verstanden. Ein Kopfschütteln seitens des Gerasy, das
ein wenig... wütend wirkt? Wie kann dieser Breads es eigentlich wagen? Er bekommt die Chance mit dem Gott der PCWA in den Ring zu steigen, mit ihm, Azrael Rage... und
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dann fordert er einen Anderen? So nicht. Es ist Zeit, diesem Robert Breads den Respekt einzuprügeln, den er haben sollte.
Und so seufzt Breads, als Azrael keine Anstalten macht, Kriss Dalmi einzuwechseln, auch wenn dieser inzwischen mit Schaum vor dem Mund auf dem Apron auf und ab läuft
und irgendetwas Unhörbares vor sich hin flüstert. Einen kurzen Blick in Richtung Dalmi, dann ist Breads da.
Superkick!
Vincent Craven: "Woah! Breads tritt Dalmi einfach vom Apron!"
Der Mann aus Belgrad war viel zu sehr mit sich selbst (oder einigen Dingen, die in ihm selbst sind) beschäftigt, um Breads' Kick kommen zu sehen, der ihn nun einfach trifft,
auch wenn er im Moment nicht der legale Mann im Match ist. Allerdings gibt der Sturz Dalmis auf den Hallenboden Rage die Möglichkeit, Breads von hinten zu packen und
einen Sleeperhold anzusetzen.
Wäre Azrael Rage nicht er selbst, sondern Minoru Suzuki, könnte das Match hier wohl schon vorbei sein. Aber Breads fuchtelt mit den Armen um sich, um sich aus diesem
Hold zu befreien. Das klappt nicht ganz, also versucht es Breads mit Elbows. Aufgrund des Größenunterschiedes platizert er sie eher im Brustbereich als direkt ins Gesicht,
aber nichtsdestotrotz kann er Rage treffen. Nach dem vierten Schlag mit dem Ellenbogen lockert Azrael den Hold genug für Breads, um die Arme hochzureißen, den linken
Arm des früheren Teufels zu packen und einen Armdrag zu zeigen!
Nun, das war wohl zumindest der Plan. Denn Rage macht sich schwer und damit hat sich die Sache. Wäre Rage geschwächt und Breads noch im Vollbesitz seiner Kräfte,
vielleicht, aber auch nur vielleicht, könnte der Kanadier den Riesen auf diese Art und Weise zu Boden bringen. Aber so sicherlich nicht. Das war eine ziemlich optimistische
Aktion, und Rage zieht Breads einfach zu sich heran, indem er seinen Arm, den der Kanadier noch umklammert, wieder zu sich hin zieht. Den anderem Arm reißt er hoch,
und so knallt Breads unsanft mit dem Schädel gegen den rechten Ellbogen von Azrael Rage.
Mike Garland: "Das... tat weh. Verdammt weh."
Breads wankt und scheint für einen kurzen Moment orientierungslos zu sein. Das nutzt der Undisputed Gerasy natürlich nur zu gern aus und hebt den Kanadier aus und
zeigt einen Back Suplex!
Aber "Canada's Own" kippt hinten über und landet auf den Füßen. So schnell er kann rennt Breads weiter und holt in den Seilen Schwung, während Rage sich umdreht. Im
genau richtigen Moment ist Breads da und zeigt einen Big Boot!
Und Azrael bleibt einfach stehen. Für einen Moment spricht Unglaube aus dem Gesicht von Robert Breads, während Rage ausspuckt, als hätte ihn gerade bloß eine Fliege im
Gesicht gestreichelt. Dann umschlingen die behandschuhten Hände von Azrael Rage den Hals von Robert Breads und werfen ihn in die Ringecke von "Team Champion", wo
Robert mit dem Rücken gegen die Polster kracht. Und dann gibt es mehrere Knee Strikes von Rage in der Ecke gegen Breads, alle in den Magen und ohne Gnade. Fast ein
dutzend Mal lässt Rage das Knie in die Mittelpartie des Körpers aus Toronto krachen.
Dann endlich sackt Breads zusammen, auf den Boden und mit dem Rücken gegen die Polster in der Ringecke. Rage schüttelt beinahe ein wenig enttäuscht über die
mangelnde Gegenwehr seines Gegners im Kopf, der auf dem Hintern dort sitzt und sich nicht wirklich bewegt. Das veranlasst den früheren Teufel dazu, drei Schritte Anlauf
zu nehmen und dann mit voller Wucht loszulaufen.
Knee Strike in der Ringecke!
Mit voller Wucht donnert das Knie von Rage in Richtung Kopfregion von Robert Breads, ein Move, der einen Wrestler gut und gerne ausknocken kann... wenn er denn trifft.
Das tut er hier nämlich nicht, und Breads kann sich zur Seite rollen und mit schmerzverzerrten Gesicht auf die Beine kommen. Zwar fangen Polster in der Ecke die Wucht
des Aufpralls von Rage ab, aber die Geschwindigkeit und Wucht lassen ihn doch kurz humpeln. Das gibt Breads die Möglichkeit, Anlauf in den Seilen zu nehmen und...
Mike Garland: „Da ist Dalmi!“
Richtig, da ist Kriss Dalmi. Der Serbe slidet in den Ring und mit gefletschten Zähnen stürzt er sich wie ein wildes Tier auf seinen Opponenten und Erzrivalen. Das hat nun
wirklich nichts mit hoher Wrestling-Kunst zu tun, der vollkommen irre Kriss Dalmi wirft sich in den Weg von Breads, der mit ihm kollidiert – und dann fliegen die Fäuste.
Unkontrolliert schleudert Dalmi mit den Armen um sich und versucht bloß irgendwie Breads zu treffen. Das klappt nun nicht allzu häufig, aber wenn einer der Schläge sitzt,
dann richtig. Die Kraft eines Wahnsinnigen geht oftmals über das hinaus, was man sich sonst vorstellen kann, und Kriss knallt dem Kanadier hier die eine oder andere
überharte Faust ins Gesicht. Und da Dalmi offenbar selbst absolut keine Ahnung hat, was er hier macht und wo er als nächstes hinschlagen wird, kann „Canada's Own“
auch nicht antizipieren oder blocken.
Rage steht lachend da und beobachtet das Schauspiel, während er sein Bein ausschüttelt. Zumindest zuerst. Denn der Referee ist fleißig dabei, den Serben zu ermahnen.
Nicht nur ist er nicht der legale Mann im Ring, nein, er schlägt auch mit Closed Fist Punches zu, was illegal ist und zur Disqualifikation führen kann. Das weiß auch der
Vernichter von Gabriel Lucifer, und so ruft er „Hey!“, als Dalmi auch nach mehrfachem Bitten des Referees nicht aufhört. Der Träger der Cryption Crown hat nicht die
geringste Ahnung, woher die Stimme kommt oder warum sie hier ist, aber sie kommt ihm... vertraut vor. „Lass das, ich übernehme!“, sagt sie... Dalmi gehorcht. Warum, das
ist wohl schwer zu erklären... weil er wahnsinnig ist, wahrscheinlich.
Auf jeden Fall liegt Breads nun übel zugerichtet mit ausgebreiteten Armen auf der Matte. Ein müdes Lächeln von Azrael Rage, als er seinen Gegner am Kopf packt und nach
oben zieht. Locker nimmt er den viel leichteren Mann nach oben und hält ihn einige Sekunden in der Luft, um seine Dominanz zu beweisen – dann geht es für Robert nach
unten.
Sidewalk Slam!
Der Kanadier kracht auf die Matte, und Rage pinnt seinen Gegner ganz entspannt...
Eins...
Zwei...
Befreiung von Robert Breads. Das reicht noch nicht, aber Azrael hat nun klar die Kontrolle in diesem Match. Während Dalmi manisch auf dem Apron hin und her starrt, als
würde er von irgendetwas oder jemandem verfolgt werden, steht Rage betont langsam und locker wieder auf und nimmt den ehemaligen PCA Wrestling Champion dabei am
Kopf mit nach oben.
Er lässt Breads sogar zwei Sekunden in der Ringmitte stehen. Dieser kann so gerade sein Gleichgewicht halten und weiß nicht, wohin oder überhaupt, und als Rage sich
genug an dem wehrlosen Ausdruck in Breads' Gesicht ergötzt hat, knallt er ihm einen üblen Elbow mitten ins Gesicht.
Vincent Craven: „Auf seinen Partner kann Rage hier nicht zählen. Aber er macht Breads scheinbar auch alleine ziemlich gut platt.“
Wie eine Bahnschranke fällt der Kanadier nach hinten um und bleibt so auch liegen. Genüsslich und entspannt geht Rage um Breads herum – nicht ohne Mad Dog einen
boshaften, vielsagenden Blick zuzuwerfen – und positioniert sich neben dessen Kopf. Er lässt noch einmal demonstrativ die Arme kreisen, als müsse er sich aufwärmen, und
dann setzt es einen Leg Drop gegen Robert Breads.
Dieser presst dem Mann aus Toronto wohl nun sämtliche Luft aus den Lungen. Breads zappelt umher wie ein Fisch im Netz, doch der frühere Teufel pinnt ihn nicht. Nein,
stattdessen nimmt er Anlauf und wartet darauf, dass Breads sich wieder erhebt. Das tut dieser dann auch, allerdings nur sehr langsam und unter Zurufen seines Partners
wie „Pass auf!“ - doch zu spät.
FSL! FINAL SIN LARIAT!
Beim zweiten Mal ist Breads deutlich geschwächter als beim ersten Mal, und so...
Dropkick zum Knie!
Nein, immer noch nicht – noch ist Breads nicht fertig genug. Und nicht nur, dass er sich duckt, er wirft auch die Beine nach vorne und trifft mit voller Wucht das linke Knie
von Azrael Rage. Der höchste Würdenträger der PCWA knickt ein, geht aber nicht zu Boden, sondern flucht nur. Das gibt Breads aber die Chance, aufzustehen. Und die
nutzt er.
Er mag nicht in allen Bereichen des Wrestlings der Beste sein – auch wenn er das denkt – und er mag nicht so stark und kraftvoll agieren können wie Azrael Rage. Aber er
kann kicken. Und das weiß Breads. Also feuert er Low Kicks ab, alle gegen das linke Bein von Rage, solange, bis dieser immerhin in die Knie geht. Verächtlich blickt Breads
auf seinen Gegner herab – hatte Rage noch eine gewisse Respektlosigkeit empfunden, als der Kanadier lieber mit Dalmi als mit dem Gott der PCWA in den Ring steigen
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wollte, ist es nun an Breads, ebenso zu fühlen. Glaubte dieser Typ wirklich, er könne ihn so früh im Match mit seinem Trademark Move treffen? Zweimal? Pah...
Penalty Kick zum Kopf!
Und damit gehen bei Rage erstmal die Lichter aus. Mit voller Wucht hat Breads dem Undisputed Gerasy Champion den Stiefel an die Schläfe geknallt, und Azrael kippt reglos
hinten über. Doch statt ihn zu pinnen, dreht sich Breads lieber zu Mad Dog und wackelt mit dem Zeigefinger: „So macht man das.“
Leider hat er dabei etwas nicht bemerkt, denn Dalmi hat einen der Arme des fallenden Rage berührt. Das zählt als Wechsel, und als Breads sich wieder seinen Gegnern
zuwendet, wird er umgemäht.
Wie eine serbische Dampfwalze rollt Kriss über Robert hinweg, ohne einen einzigen Wrestling-Move – es fliegen nur Fäuste und Füße kreuz und quer durch die Luft, und
Breads weicht zurück.
Vincent Craven: „Das hat doch absolut nichts mit Wrestling zu tun, das ist eine Kneipenschlägerei, so wie Dalmi das hier aufzieht.“
Mike Garland: „Und damit drängt er Breads in ein Gebiet, in dem Dalmi haushoch überlegen ist. Ist doch genial!“
Ob das nun wirklich Absicht ist oder nicht ist schwer zu sagen, Dalmi ist alles zuzutrauen. Auf jeden Fall hat er Breads nun bis in die Ringecke zurück gebracht, wo er immer
noch die Fäuste fliegen lässt. Das sollte er allerdings wohl lieber einmal lassen, denn der Referee zählt ihn bereits an, da „Canada's Own“ in der Ecke natürlich in den Seilen
ist. Doch Dalmi scheint das nicht zu interessieren. Er schlägt weiter drauf los.
Schließlich reißt der Ringrichter an Dalmi herum und zieht ihn zurück, weg von seinem Gegner. Das gefällt dem Serben gar nicht, aber eine Wahl hat er nun auch nicht
wirklich. Breads wirft einen kurzen Blick zu Mad Dog. Das wäre nun wirklich der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel... aber der Kanadier schüttelt sich einmal, dann geht es
weiter. Er braucht Mad Dog nicht. Er wird nicht kooperieren. Er ist unterwegs, Einer gegen Alle. Ganz allein.
Und so wuchtet Breads sich schwerfällig aus der Ringecke und geht auf seinen Opponenten zu. Dieser reißt sich gerade vom Ringrichter los um sich mit einem grunzenden
und sehr unangehmen Geräusch auf Breads zu stürzen. Speichel fliegt umher, genauso wie Breads' Bein.
High Kick zur Brust!
Wieder einer seiner Tritte, und er sorgt dafür, dass Dalmi zurück wankt. Der Speichel fliegt in Breads' Richtung und er bekommt einiges davon ab, während Kriss für einen
Moment keine Luft bekommt. Der Kanadier revanchiert sich „netterweise“ und zeigt den Respekt, den er für Kriss Dalmi, seine Laufbahn und seinen Wrestling-Stil übrig hat,
indem er simpel zurück spuckt. Dann reißt er die Beine hoch.
Bicycle Kick!
Eines der bekanntesten Manöver von Robert Breads, mit dem er schon das eine oder andere Match gewinnen konnte. Blöderweise weicht Kriss Dalmi aus. Nunja,
„ausweichen“ ist vielleicht das falsche Wort. Vielleicht hat er tatsächlich den Move kommen sehen und ist zur Seite gerannt. Wahrscheinlicher ist es aber wohl, dass er
aufgrund von Einschränkungen der Sicht Breads einfach an einer ganz anderen Stelle vermutet und mehr oder minder zufällig in die falsche Richtung stürmt, um den
Kanadier anzugreifen. Dabei weicht er dann eben nebenbei dem Kick aus.
Wütend über dieses Missgeschick wirbelt Breads so schnell er kann herum.
INJECTION!
Zum Glück für Kriss Dalmi bedient sich seine stärkste Waffe im Arsenal, der Spear mit dem Namen „Injection“, keinerlei technischer Wrestling-Fähigkeiten, die könnte er
nämlich wohl momentan nicht abrufen. Aber ein Spear... das ist noch drin, ja.
Aber Breads reißt das Knie hoch!
Natürlich durchzuckt nun auch ein heftiger Schmerz das Bein und vor allem das Knie von Robert Breads, aber Dalmi trifft es da härter. Mit dem Kopf voran knallt Kriss
gegen das Knie, selbiger Kopf schnellt ungesund in den Nacken und der Serbe bleibt ausgeknockt auf der Matte liegen.
Vincent Craven: „Das ist es, Breads! Du musst ihn nur noch pinnen.“
Doch Breads tut das nicht. Wütend beißt er die Zähne zusammen und verkneift sich das Humpeln. Er geht in Richtung Ringecke und klettert die Seile nach oben. Während
Mad Dog ihm zuruft, er solle das lassen und das Match doch einfach beenden, steigt Breads ungeachtet der Zwischenrufe seines Partners immer höher, bis auf das oberste
Seil. Von dort sieht er auf seinen Gegner herab, Verachtung im Blick, und springt ab.
Top Rope Double Foot Stomp!
Ebenfalls eine der bekannteren Aktionen von Robert Breads – und auch die sitzt. Der arme Kriss Dalmi steckt den Foot Stomp mit voller Wucht ein, und nun, endlich, pinnt
Breads seinen Gegner...
Eins...
Zwei...
Rage ist da und unterbricht das Cover! Nun hat jedoch auch Mad Dog genug – er will eingreifen, er will Rage in die Finger kriegen und er will nicht länger tatenlos herum
stehen. Zum ersten Mal werden die Fans RICHTIG laut, als mit einem Mal der Night Fighter in den Ring kommt. Sofort ist Azrael da, während der Ringrichter panisch
versucht, Ruhe zu verbreiten – vergebens. Doch Mad Dog ist frischer, hat noch nichts einstecken müssen in diesem Match, und es setzt ein paar üble Punches für Rage.
Der wird zurück getrieben, MD nutzt das und packt Rage am Arm – Whip-In in die Seile.
Der einstige Regenläufer kann jedoch kontern und per Reversal muss nun der verrückte Hund in die Seile. Als er mit Schwung wiederkommt, hebt der amtierende
Undisputed Gerasy Champion seinen Gegner aus und lässt ihn hoch segeln.
Flapjack!
SUPERKICK!
Als Mad Dog gerade mitten in der Luft ist, ist Robert Breads da und zimmert Azrael Rage einen harten Tritt direkt ans Kinn. Das hilft dem Night Fighter nun nicht wirklich – er
knallt immer noch auf die Matte – aber Rage wird immerhin gleich mit umgeworfen. Die beiden (ehemaligen) Gerasy Würdenträger dieses Matches rollen sich auf den Apron,
getroffen von den jeweiligen Aktionen, was Breads mit einem zufriedenen Blick quittiert. Nun hat er wieder seine Ruhe, wie es sein sollte, und kann sich um Dalmi kümmern.
Single Leg Dropkick!
Der Move, der als „Sick Kick“ Bekanntheit erlangte, reißt Robert Breads von den Füßen. In diesem Chaos konnte sich Kriss Dalmi aufrichten und einfach sein Bein mit voller
Wucht ins Gesicht seines Gegners werfen. Sabbernd und spuckend legt der Serbe sich auf seinen Gegner, der Speichel läuft Breads über den Oberkörper, und Dalmi krallt
seine Fingernägel in die Wangen von Breads.
Eins...
Zwei...
Befreiung von Robert Breads, das reicht noch nicht. Dalmi heult auf, setzt sich auf Breads und lässt wieder die Fäuste fliegen.
Vincent Craven: „Der ist doch nicht zurechnungsfähig. Da muss man was gegen unternehmen!“
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Nun, immerhin ruft Rage vom Apron wieder, Dalmi solle das lassen, sonst würde es hier eine Disqualifikation geben... und nach einigen Sekunden, die es offenbar dauert, bis
Kriss diese Nachricht verarbeitet hat, reagiert er und hört auf. Apathisch wirkend springt er auf und blickt sich um – wo kam die Stimme her? Rage? Das war er doch oder?
Was macht er hier? Wo war sein Gegner? Er hatte ihn gerade noch geschlagen!
Breads richtet sich in dem Moment der Verwirrtheit von Dalmi wieder auf. Der Serbe reißt den Kopf hin und her und scheint tatsächlich vergessen zu haben, wo sein Gegner
ist – bis Dalmi ihn erblickt. Breads steht noch nicht wieder wirklich, und so kann er sich kaum währen, als ihn ein harter Forearm im Gesicht trifft. Gackernd packt Dalmi
Breads und whipt ihn in die Ringecke.
Ein lautes „Nein, nicht da!“ ertönt vom Apron – Azrael Rage ruft es seinem Partner zu, aber zu spät. Dalmi whipt seinen Gegner zwar erfolgreich, doch in seinem Rausch
scheint er nicht zu bemerken, dass er Breads nur in Richtung Mad Dog schleudert. Der klatscht dem Kanadier auf den Rücken und entert das Match.
Mike Garland: „Die Halle wird laut, Vincent... Da hat Dalmi sich ein dickes Eigentor geschossen!“
Davon weiß der Serbe aber wohl noch nichts, denn er stürmt in die Ecke zu Breads – und wird von einer üblen Clothesline von Mad Dog, der den Ring gerade betreten hat,
abgefangen. So schnell er kann springt Dalmi wieder auf.
Dropkick von MD!
Der Night Fighter schleudert Kriss so auf die Matte und da bleibt der Mann aus Belgrad nun einmal liegen. Laut ruft MD „My name is..?“ - und der durchschnittliche
PCWA-Fan weiß, was das heißt. Der ehemalige Undisputed Gerasy hebt Dalmi wieder an, während Breads sich mit finsterem Blick aus dem Ring trollt, und schleudert seinen
Gegner auf die Matte – Reverse DDT!
Dalmi ist platt. Das kann man wohl sicher so sagen. Schon vor dem Match war er ziemlich am Ende, aber jetzt ist hier endgültig Sense bei ihm. Das weiß auch Mad Dog, und
so kündigt er mit der Hand an der Kehle an, nun Schluss machen zu wollen. Der Serbe wird angehoben und in den Hold zum Enter Night genommen... als MD etwas bemerkt.
Azrael Rage will scheinbar den Ring entern. Sofort lässt der verrückte Hund Dalmi los und springt stattdessen in Richtung Rage. Doch das hat dieser nicht nur kommen
sehen, nein, er hatte es geplant – eine Finte. Und so beugt der frühere Teufel seinen Oberkörper zur Seite und MD springt ins Leere. Doch nicht so einfach... Rage packt den
Kopf seinen Rivalen und zieht ihn nach unten, auf das oberste Seil: Slingshot!
Mad Dog taumelt rückwärts, direkt in Kriss Dalmi hinein! School Boy, Einroller!
Eins...
Zwei...
Dreeeeee....eeeeeein, Kick-Out!
Vincent Craven: „Verdammt, war das knapp!“
Mike Garland: „So ein Tag Team Match habe ich wirklich lange nicht gesehen. Es gibt quasi keine einzige Double Team Aktion.“
Vincent Craven: „Das hier sind ja auch keine Tag Team Wrestler, und das sind keine festen Teams. Hinzu kommt wohl, dass Dalmi dazu nicht in der Lage und Breads dazu
nicht in der Stimmung ist.“
Sowohl Dalmi als auch Mad Dog springen auf, doch Dalmi findet nicht sofort Halt – er ist komplett fertig mit sich und der Welt. Das kann der Hund natürlich ausnutzen.
Elbow Smash!
Jetzt ist Kriss quasi stehend ausgeknockt. Das will MD nun zum endgültigen Todesstoß ausnutzen, er geht in die Seile.
...und wird von Breads am Rücken abgeklatscht. Wütend starrt Mad Dog seinen Partner an, ist das sein Ernst? Doch Breads kümmert das nicht, er ignoriert den Veteranen
und entert den Ring. Dalmi steht noch immer halb schlafend in der Ringmitte, und MD verzieht sich grollend aus dem Ring. Breads hingegen lächelt wissend, und stürmt
dann mit einem Mal los.
LARIAT!
Ja, Breads wiegt knappe 50 Kilogramm weniger als Azrael Rage. Ja, ihm fehlen einiges an Muskelmasse und Wucht... aber das hier war trotzdem beeindruckend. Dalmi wird
von den Füßen gerissen und landet auf der Matte, regt sich nicht mehr. Und wieder pinnt Breads nicht.
Mike Garland: „Der schmeißt schon wieder einen potentiellen Sieg weg!“
Nein, lieber geht Breads zu Azrael Rage herüber. Er geht ziemlich nah an den Gerasy heran, der innerlich kocht ob der Dreistigkeit, den Move zu zeigen, mit dem er Breads
hatte besiegen wollen. „Man muss auch wirklich treffen, Azi“, ruft Robert ihm zu und hebt dann beide Mittelfinger. Das ist genug. Durch die Seile will Rage in den Ring
kommen, aber der Referee ist sofort da.
Der Undisputed Gerasy wird ermahnt, nicht den Ring zu entern, da er sonst eine Disqualifikation riskieren würde – der Offizielle hat die Faxen dicke. Breads lacht nur und
macht sich über Rage lustig.
LOW BLOW!
Dalmi hat sich hinter Breads herankriechen können und ihm nun mit einem üblen Schlag zwischen die Beine das Grinsen aus dem Gesicht geschlagen. Mit einem stummen
Schmerzensschrei sinkt Breads zu Boden, während der Referee nun erst von Rage ablässt, der sich jetzt beruhigen ließ, da er sehen konnte, was dem Referee entging. So
legt sich Dalmi auf Breads und...
Eins...
Zwei...
Drei!
Nein, Kick-Out bei 2,9! Wütend schreit Dalmi seine Wut heraus – und kommt sogleich ins Husten. Er rollt sich zur Seite, beugt den Kopf über den Ringrand und übergibt sich
auf den Hallenboden. Angeekelt verziehen einige Fans die Miene, einigen scheint selbst schlecht zu werden, die Meisten buhen den irren Junkie einfach nur aus wie in
besten Strong Olli-Tagen.
Auf jeden Fall krabbelt Dalmi – wohl mehr dank des Zufalls als wegen allem Anderen – in die richtige Richtung. Er rollt, während ihm noch etwas aus dem Mund auf die Matte
tropft, auf Azrael Rage zu, streckt den Arm aus... und wechselt. Der Undisputed Gerasy entert das Match
Doch in diesem Moment sieht er etwas. Robert Breads hat sich an den Seilen wieder auf die Füße gezogen, sich wieder aufgerichtet... und Mad Dog klatscht ihm auf den
Rücken. Das ist ein Wechsel. Mad Dog vs Azrael Rage... nun also doch noch.
Einen Moment lang sieht Breads so aus, als wolle er protestieren. Er macht den Mund schon auf... schließt ihn dann aber wieder und lässt sich fallen. Zu fertig ist er von
dem hier. Währenddessen starren sich Mad Dog und Rage an. Der einstige Regenläufter und die unbekannte Konstante liefern sich einen sekundenlangen Staredown, den
keiner beenden will – aber genausowenig will einer zuerst angreifen. Niemand will den ersten Fehler machen... doch dann legt Rage doch noch los mit der ersten Aktion.
Er rollt sich aus dem Ring.
Mit einem breiten Grinsen und unter den Buhrufen der Zuschauer verlässt Azrael Rage den „Squared Circle“. Kriss Dalmi steht schon bereit, hält sowohl seinen als auch den
Gürtel Rage's in Händen... und der frühere Teufel schnappt sich seine Trophäe. Dann, unter kolossalen Buhrufen, eskotiert er Dalmi höflich, aber bestimmt mit einigen
Schubsern in Richtung der Rampe. Mad Dog steht im Ring, die Hände in die Hüften gestimmt, und versteht die Welt nicht mehr.
Vincent Craven: „So ein Main Event... zwei Champions, zwei Ex-Champions... ein wahres All-Star-Match. Und dann sowas? Das darf ja nicht wahr sein!“
Aber so ist. Rage und Dalmi ziehen von dannen – und der Ringrichter muss sie auszählen. Mad Dog starrt immer noch ungläubig zu seinem Rivalen und dessen serbischen
Partner, der nur dank Rage überhaupt weiß, wohin es geht. Breads wuchtet sich langsam auf die Beine und ist genauso verwirrt wie der Mann neben ihm. So hatten sie sich
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den Sieg nicht vorgestellt. Nein, im Gegenteil. Das fühlt sich nicht wie ein Sieg an.
Jane Nelson: „Sieger via Count Out nach 10 Minuten und 56 SekundenT Mad Dog und Robert Breads.“
Man tauscht einen Blick aus. Man hat sich im Match nicht verstanden, ja, aber man teilt wohl eine Meinung über die beiden Männer, die hier einfach die Flucht ergriffen
haben. Plötzlich wird es wieder laut in der Halle.
Mike Garland: „Die Stars des Matches sind wieder da!“
Vincent Craven: „Stars? Du meinst die Wrestler, die gerade den Main Event sabotT sie sliden in den Ring.“
Breads und Mad Dog hatten kurz nicht aufgepasst und offenbar haben Rage und Dalmi nur auf eine solche Gelegenheit gewartet. Beide haben ihre Titelgürtel bei sich und
stürzen sich wie wild gewordene Hunde auf ihre Gegner von eben. Sofort treffen die Edelmetalle auf menschliche Köpfe.
Vincent Craven: „Beltshots gegen Mad Dog und Dalmi!“
Das Publikum buht aus Leibeskräften, verachtet die Taten und die Champions selber. Mehrfach schlagen die Heels hier auf die Schädel von Breads und Mad Dog ein, bis
sich diese im Ring nicht mehr rühren. Robert Breads blutet sogar auf der Stirn. Dalmi setzt sich danach auf den Boden des Ringes und blickt recht glücklich in sich hinein,
obwohl er fast apathisch wirkt. Das letzte PCWA-Original hingegen lässt sich ein Mikrophon geben.
Azrael Rage: „Mad DogT Du willst also einen weiteren Tanz im Ring. Nur Du und ich?“
Natürlich antwortet der Ex-Gerasy nicht, wie könnte er auch.
Azrael Rage: „Ehrlich gesagt, habe Ich langsam wirklich die verdammte Schnauze voll von Dir. Ich kann Dich nicht mehr sehen. Du bist ein Quälgeist, eine Plage und Ich will,
dass das aufhört. Ich will, dass Du aufhörst.“
Er blickt sich noch einmal um.
Azrael Rage: „Aber Dein Angebot ist interessant.“
Der Blick zu den Kommentatoren.
Azrael Rage: „Jane Nelson, gib Mir den Koffer.“
Nelson tut wie ihr befohlen wird, denn wer Rage kennt und nicht Pro-Wrestler ist, weiß das es gefährlich sein kann jetzt zu widersprechen. Vorsichtig reicht die dem selbst
erklärten Gott der PCWA den silbernen Koffer und dieser legt ihn auf den Boden ab und öffnet ihn. Vor ihm zeigen sich eine Menge Euroscheine.
Azrael Rage: „Wir haben einen DealT und Ich gedenke diesen möglichst schnellstmöglich durchzuführen.“
Kurz schluckt er, denn das wird nicht so leicht, wie es sich auf dem Papier anhören mag.
Azrael Rage: „Mad Dog, Du und Ich, nächste Vendetta im Stahlkäfig gegeneinanderT um den Undisputed Gerasy.“
Jubel geht plötzlich durch die Halle, was selten der Fall ist, wenn ein Azrael Rage spricht.
Mike Garland: „Ein Titelmatch bei der nächsten Vendetta.“
Vincent Craven: „Mad Dog gegen Rage im StahlkäfigT im Free TV!“
Azrael Rage: „Dann sind da noch wir beide, Kriss. Ich hatte vorhin eine kleine Idee, um Dir zu beweisen, dass Ich ein Fan Deiner Arbeit bin.“
Einer der Studenten, die eigentlich gar nicht mehr hier sein sollten, seit der Übernahme, kommt zum Ring geeilt. Offenbar hat Rage ihre Dienste übernommen. Er trägt
etwas mit sich. Ein Pinsel. Er übergibt sie sofort seinem Chef. Der Undisputed Gerasy geht sofort zu dem immer noch benommen dasitzenden Kriss Dalmi. Er übergibt ihm
einen Pinsel, aber dieser schaut offenbar verwirrt drein und weiß nicht, was er damit machen soll. Die Drogen scheinen ihm endgültig für heute den Geist vernebelt zu
haben.
Azrael Rage: „Lass uns unser Werk signieren, Kriss!“
Kriss aber blickt nur gebannt auf dem Pinsel, also entschließt sich der Undisputed Gerasy ihm zu helfen. Er führt die Hand des Meisters der Geschmacklosigkeiten. Dieser
tunkt den Pinsel erst in das Blut auf der Stirn von Breads und geht dann über den Ringboden damit. Noch mehrmals tunkt er in der „Farbe“ nach, bis er mit Dalmi fertig ist.
Dann gilt es sich selbst zu verewigen. Das geht bedeutend schneller. Die Kamera fährt sofort an die Signierung ran.
Zufrieden blickt der ultimative Undisputed auf die Unterschriften und wirft den Pinsel zu Boden. Noch einmal nimmt er das Mikrophon in die Hand.
Azrael Rage: „Komm, Kriss. Drinks gehen auf MichT und Mad Dog, wir sehen uns nächste Vendetta, wo Ich Dich endgültig vernichten werdeT“
Wieder hebt er seinen neuen Gerasy, den alten hat er wohl Backstage gelassen, in die Höhe und lässt ihn im Scheinwerferlicht funkeln.
Azrael Rage: „T DENN ICH HABE DIE MACHT!“
Das Mikrophon wird fallengelassen und stattdessen zieht er Dalmi an seinem Arm hoch, der ähnlich wie ein Wachkomapatient drein blickt. Gemeinsam unter dem Theme
von Rage gehen sie Backstage.
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Vincent Craven: „Das erste gemeinsame Werk von Rage und Dalmi. Ob wohl noch mehr davon folgen werden?“
Mike Garland: „Ich hoffe es doch. Etwas Kunst und Kultur kann der PCWA nur gut tun.“
Vincent Craven: „Kunst und Kultur?“
Mike Garland: „Oh ja. Nach dem ganzen Blut und der Gewalt ist es doch mal Zeit für etwas Gehaltvolleres.“
Vincent Craven: „Hast du jetzt endgültig den Verstand verloren, Mike, oder nimmst Du dasselbe Zeug wie Dalmi?“
Mike Garland: „Du bist halt ein Kunstbanause. Wie auch immer. Das war für sie zurück von den Toten, ähm, ich meine Vendetta zurück auf Aliera TV und ich wünsche ihnen,
liebe PCWA Fans eine gute Nacht. Das war Mike Garland.“
Vincent Craven: „Ich bin kein KunstbanauseT und Vincent Craven. Gute Nacht!“
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