Artikel der Neuen Luzerner Zeitung zum Beruf Milchtechnologin

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Artikel der Neuen Luzerner Zeitung zum Beruf Milchtechnologin
AZ 6002 Luzern / Fr. 3.50, € 3.– / Nr. 257
Freitag, 7. November 2014
Heute mit
EN
58 STELL
Schlappe Das Krienser
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Erfolg Der CEO des Haushalts-
Parlament weist die Finanzplanung des
Gemeinderats zurück.
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21
Profis verstärken
die Feuerwehr
STADT LUZERN red. Seit 120 Jahren
decken Luzerner Polizisten den
Löschpikett­Dienst für die städtische
Feuerwehr ab. Ab 2016 soll die Feuer­
wehr selber für diesen Dienst zu­
ständig sein – mit einer neuen, extra
dafür geschafenen Proi­Truppe. Laut
dem städtischen Feuerwehrkomman­
danten heo Honermann sollen min­
destens 20 Personen zu vollamtlichen
Feuerwehrleuten ausgebildet werden.
Luzern war bisher eine der wenigen
Städte, die noch eine reine Milizfeuer­
wehr besitzen. Zur neuen Regelung
kommt es, weil die Leistungsverein­
barung zwischen Feuerwehr und
Polizei Ende 2015 ausläuft.
20
Schwacher Trost
für Hausbesitzer
geräteherstellers V-Zug, Dirk Hoffmann,
will das Auslandgeschäft stärken.
11
Neuer Intendant hält
an drei Sparten fest
KOMMENTAR
Ein Mann für
die Zukunft
THEATER Benedikt von Peter
(37) heisst der neue Intendant
des Luzerner Theaters. Damit
erfährt das Haus einen
Generationenwechsel.
vativen und erfolgreichen Opernregis­
seurs, er hat auch Erfahrung in der
heaterleitung, die für das Luzerner
heater in nächster Zukunft besonders
wichtig ist. Von Peter leitet seit 2012 die
Oper am heater Bremen. Vorher hat
er als freier Regisseur an verschiedenen
Häusern in der Schweiz und in Deutsch­
land gearbeitet.
bec. Gestern konnte Kurt W. Meyer,
Stiftungsratspräsident des Luzerner hea­
ters, den Nachfolger von heaterdirektor
Dominique Mentha (59) vorstellen: Der
37­jährige Opernregisseur Benedikt von
Peter leitet ab Sommer 2016 als Intendant
das Luzerner heater. Von Peter wurde
vom Stiftungsrat einstimmig gewählt.
Zwei Argumente überzeugten das
Wahlgremium speziell: Benedikt von
Peter hat nicht nur den Ruf eines inno­
Offen auch für freie Theaterszene
«Unterhaltend ist
alles, was nicht
langweilt.»
B E N E D I KT VO N P E T E R ,
N E U E R I N T E N DA N T D E S
LU Z E R N E R T H E AT E R S
Von Peter ist ein vehementer Ver­
fechter des Dreispartenbetriebs mit fes­
tem Ensemble. Gestern signalisierte er
zudem seine Bereitschaft zur Zusam­
menarbeit mit der freien heaterszene.
Er bekannte sich zu einem heater «des
Erzählens und der Gefühle», das auch
auf Unterhaltung setzt, und präzisierte:
«Unterhaltend ist alles, was nicht lang­
weilt.» Kommentar 5. Spalte 3
WEGGIS chh. Zwölf Bewohner der
Horlaui in Weggis wurden vor weni­
gen Monaten zwangsenteignet. Nun
haben die Abrissarbeiten bei vier
betrofenen Häusern begonnen. Sie
dauern bis Ende Jahr an. Der Abriss
wurde nötig, weil oberhalb der Häu­
ser ein Felssturz droht.
Die Eigentümer der Liegenschaften
sind über das Vorgehen der Behörden
entrüstet. «Unser Glaube an die
Rechtssicherheit ist erschüttert», sagt
etwa Hans Berger (71), Miteigentümer
eines Horlaui­Hauses. Die Gemeinde
plant nun, das inzwischen wertlos
gewordene Land den Besitzern ab­
zukaufen. Noch wird über den Preis
verhandelt.
E
in Künstler oder ein
Projektmanager? Das
war die Gretchenfrage,
der sich die Findungs­
kommission und der Stiftungs­
rat des Luzerner heaters bei
der Neubesetzung der Inten­
dantenposition stellen muss­
ten. Sie haben einstimmig
entschieden: Gewählt wurde
der deutsche Opernregisseur
Benedikt von Peter. Er soll das
Luzerner heater ab Spielzeit
2016/17 für vorerst fünf Jahre
leiten.
Diese Wahl ist ein Bekenntnis,
dass sich das Haus an der
Reuss – wie immer sich die
Luzerner heaterlandschaft
verändern wird – primär an
der künstlerischen Qualität
orientieren will. Dass das
heater auf der Bühne im
Zentrum steht. Benedikt von
Peter soll das Haus weiter­
entwickeln mit innovativen
Inszenierungen und heater­
formen, die die Zuschauer
miteinbeziehen. Er soll damit
das bisherige Publikum halten
und ein neues dazugewinnen.
Allein diese Ziele sind schon
ambitiös. Künstler hin oder
her, es kommt hinzu, dass
der neue Intendant auch als
Projektmanager gefordert ist,
der sich bei der grossen
Neugestaltung der städtischen
heaterszene und allenfalls
auch im Zusammenhang
mit der Salle Modulable
engagiert einbringen und die
Interessen des Hauses durch­
setzen muss.
19
Neue Argumente
für Bussenanstieg
Benedikt von Peter traut sich
dies auch wegen seiner
Erfahrungen in und mit der
freien heaterszene zu. Auch
der Stiftungsrat traut es ihm
zu, weil er auf dessen Persön­
lichkeit und kommunikative
Fähigkeiten baut. Zudem hat
er mit der Wahl des 37­Jähri­
gen einen Generationenwech­
sel vollzogen und mit Bene­
dikt von Peter einen Mann für
eine längerfristige Zukunft
geholt.
LUZERN avd. Die Luzerner Regierung
will die Einnahmen durch Ordnungs­
bussen schrittweise erhöhen – von
20,6 Millionen Franken im Jahr 2013
auf 23,6 Millionen im Jahr 2018. Mit
der Teuerung, wie es im Aufgaben­
und Finanzplan steht, kann der An­
stieg aber nichts zu tun haben, wie
sich jetzt zeigt: Ordnungsbussen sind
nämlich dem Bundesrecht unterstellt.
Auf erneute Anfrage nennt die
Staatskanzlei nun Bevölkerungszu­
wachs, Mehrverkehr sowie die Be­
strebungen für mehr Sicherheit auf
den Strassen als Gründe für den
Bussenanstieg. Und der Blick in an­
dere Kantone zeigt: Es geht in der
Budgetierung auch anders.
KURT BECK
[email protected]
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Käserin aus Leidenschaft
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Heute
Leticia Portmann ist in ihrem Element. Wie aus roher Milch edle Produkte wie Käse
oder Joghurts werden, das fasziniert die 20-Jährige aus Sörenberg. Sie absolviert
aktuell eine Ausbildung zur Milchtechnologin. Das Bild zeigt sie beim Reinigen des
Käsekessels in ihrem Ausbildungsbetrieb in Schüpfheim. Bild Nadia Schärli
13
Agenda
INHALT
32-33
Forum
12/22/26
Kultur
7
Ratgeber
28
TV/Rad io
14
Rätsel
33
Wetter
28
Todesanzeigen
16/17
Wirtschaft
integriert
im Stellenbund
12/13
Redaktion: 041 429 51 51, Fax 041 429 51 81, Internet: www.luzernerzeitung.ch, E-Mail: [email protected], Inserate: 041 227 57 57, Fax 041 227 56 57, Abonnemente: 041 429 53 53, Fax 041 429 53 83
Freitag, 7. November 2014 / Nr. 257
Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung Bote der Urschweiz
NACHRICHTEN
Schindler eröffnet
Fabrik in Indien
Wirtschaft
13
Rüstzeug für einen guten Käse
AUFZÜGE sda. Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat ein
neues Werk in Indien eröfnet. Das
Werk im südindischen Pune, in
dem über 150 Beschäftigte tätig
sind, sei ein bedeutsamer Meilenstein in der Wachstumsstrategie
des Unternehmens, teilte Schindler
am Donnerstag mit. Bereits fertiggestellt sind hochmoderne Fabriken in China, in den USA und in
der Slowakei, wie es weiter hiess.
Siemens Schweiz
kann zulegen
ZÜRICH/ZUG sda. Siemens
Schweiz mit seinen rund 5700 Beschäftigten hat im Geschäftsjahr
2013/14 den Umsatz im Vergleich
zum Vorjahr um 4 Prozent auf
1,306 Milliarden Franken steigern
können. Der Umsatz der gesamten
Siemens Schweiz AG, inklusive
Building Technologies in Zug, sank
auf 2,04 Milliarden Franken, nach
2,21 Milliarden im Vorjahr.
BÖRSE
SMI
8 863.88 +0.23%
9000
8750
8500
«Es ist aufregend, mitzuerleben, wie aus Rohmilch veredelte Produkte wie Joghurt oder Käse werden.» Leticia Portmann
macht eine Ausbildung zur Milchtechnologin. Das Bild zeigt sie in ihrem Ausbildungsbetrieb beim Wenden des Halbhartkäses.
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8000
Bild Nadia Schärli
Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov.
AKTIEN DES TAGES
TOP
06.11.
Infranor
Barry Callebaut N
Kuoni B
APG SGA N
Feintool International
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LEHRSTELLEN Leticia Portmann macht in Schüpfheim
eine Ausbildung zur Milchtechnologin. Ein anspruchsvolles Handwerk, das viel
Gespür erfordert.
FLOP
Cytos Biotechnology
0.16
CI Com
10
SHL Telemedicine
8.35
Compagnie Finan. Trad.
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LifeWatch
9.44
Dollar in Fr.
Euro in Fr.
Gold in Fr. pro kg
-5.88%
-5.66%
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0.9703 +0.57%
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35 453 +0.42%
ZINSSÄTZE IN %
Geldmarkt
Franken-Libor 3 Mt.
Franken-Libor 6 Mt.
05.11.
0.011
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Vortag
0.015
0.0634
Kapitalmarkt
06.11.
Schweiz 10-j. Staatsanleihe 0.45
Deutschland 10-j. Staatsanl. 0.778
USA 10-j. Staatsanleihe
2.3463
Vortag
0.45
0.785
2.3508
Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle: vwd group
07112014
HEIZÖLPREISE
Richtpreise in Franken (inkl. Mehrwertsteuer) für die Stadt Luzern
(übrige Gebiete je nach Transportkosten)
Preis 100 Liter 06.11.2014 Vortag
800 – 1500
104.80
104.80
1501 – 2000
102.10
102.10
2001 – 3500
97.60
97.60
3501 – 6000
95.00
95.00
6001 – 9000
93.50
93.50
9001 – 14 000
90.50
90.50
Quelle: Swiss Oil Zentralschweiz
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VASILIJE MUSTUR
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Der Geruch ist streng: In der Filiale
der Biosphäre Bergkäserei AG im luzernischen Schüpfheim weht einem der
Duft der Rinde des geschmierten Käses
entgegen. Wer hier eine Ausbildung
beginnt, sollte keine empindliche Nase
haben – das gilt auch für Leticia Portmann aus Sörenberg: Die 20-jährige
Lehrtochter des Kleinunternehmens hat
sich denn auch längst auf die vorherrschenden Arbeitsbedingungen eingestellt: «Der intensive Geruch war zu
Beginn meiner Ausbildung schon eine
Herausforderung. Mittlerweile nehme
ich ihn aber gar nicht mehr wahr.»
Früher Arbeitsbeginn
Gewöhnt hat sich die gelernte Köchin,
welche die Ausbildung zur Milchtechnologin auf dem zweiten Bildungsweg in
Angrif nimmt, ebenfalls an die unregelmässigen Arbeitszeiten: Demnach startet die angehende Milchtechnologin
ihren Arbeitstag zu Hause um fünf Uhr
in der Früh. In der Dorfkäserei angekommen, beginnt Leticia Portmann um
5.45 Uhr damit, Käse der Sorten Napfköhler, Enzian, Sunnsyte, Entlebucher
Bergkäse oder Biosphäre-Mutschli auszupacken.
Ausserdem entnimmt sie der eingetrofenen Rohmilch Proben, um diese
fünf Monate lang einzufrieren. Der
Grund: «Sollten wir bei der Herstellung
der Milchprodukte feststellen, dass die
Qualität unseren Ansprüchen nicht genügt, können wir anhand der eingefrorenen Proben nachvollziehen, ob dies
auf die angelieferte Rohmilch zurückzuführen ist», sagt die Auszubildende.
Sei dies der Fall, könne die Käserei mit
einem ihrer 48 Milchlieferanten Rücksprache halten. Insgesamt verarbeitet
das lokale Kleinunternehmen Jahr für
Jahr 5 Millionen Kilogramm silofreie
Bergmilch.
Hygienebewusstsein unabdingbar
HEIZÖL
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Ein ausgeprägter Geruchs- und Geschmackssinn gehört genauso zum Stellenproil einer Milchtechnologin wie die
Gewissenhaftigkeit und das Hygienebewusstsein, denn ist der Käse erst
einmal ausgepackt und sind die Milch-
proben genommen, muss die 20-Jährige
in den Käsekessel steigen. Dieses Gefäss
reinigt und entkeimt die junge Frau dann
gründlich von möglichen zurückgebliebenen Bakterien und Verschmutzungen
des Vortages.
Die Tücken beim Emmentaler
Die Hauptarbeit für die Lehrtochter
beginnt jedoch erst nach dem Frühstück,
weil dann die Rohmilch zu Anken,
Weich-, Frisch-, Halbhart- und Hartkäse verarbeitet wird. Dieser Produktions- und Gerinnungsprozess wird mit
dem Erwärmen der Milch und der
Zugabe von Lab und Bakterienkulturen
eingeleitet. Ist dieser abgeschlossen,
prüft Letitia Portmann, ob die entstandenen Käsekörner die richtige Konsistenz erreicht haben. Die Herstellung des
Emmentalers stelle für sie die grösste
Herausforderung dar, erzählt Leticia
Portmann. «Die Rohmilch muss stets
die korrekte Temperatur aufweisen.» Der
fertige Käse reift danach im Lagerraum
und muss wöchentlich gewendet und
geplegt werden. Dies, damit er den
Anforderungen der Konsumenten punkto Reifegrad sowie im äusseren Erscheinungsbild entspreche.
Teamspirit der Käserei hilft Leticia
Sind all diese Plichten erfüllt, hat die
gelernte Köchin um halb eins Feierabend – fürs Erste: Denn ein- bis zweimal wöchentlich muss die Lehrtochter
um halb fünf bereits wieder in der
Käserei erscheinen. «Ich muss dann den
Käse auspacken, den ich am Vormittag
hergestellt und gepresst habe, und diesen lege ich daraufhin in ein Salzbad.»
BERUFS
EINSTIEG
Serie
BERUFSWAHL Jetzt ist die heisse
Phase der Lehrstellensuche für das
Ausbildungsjahr 2015. Um jungen
Menschen die Berufswahl zu erleichtern, haben wir über mehrere Monate in einer zehnteiligen Serie Berufsbilder und Ausbildungsbetriebe in der
Zentralschweiz vorgestellt. Mit dem
heutigen Artikel schliessen wir die
Serie ab. Die einzelnen Teile können
Sie unter www.luzernerzeitung.ch/
serien nachlesen.
Erst um 18 Uhr darf Leticia Portmann
mit dem «doppelten Feierabend», wie
sie es scherzhaft ausdrückt, endlich ihre
Freizeit geniessen.
Bereut hat sie die Entscheidung, sich
zur Milchtechnologin ausbilden zu lassen, trotz der ungewohnten Arbeitszeiten indes nicht: «Es ist aufregend, mitzuerleben, wie aus einfacher Rohmilch
veredelte Produkte wie Joghurt oder
Käse werden.» Zudem hätten sich auch
ihre Befürchtungen nicht erfüllt, der
Beruf könnte körperlich zu anstrengend
sein und sich ausschliesslich für Männer
eignen. «Sicherlich gibt es aber technische Hilfsmittel, mit denen ich die
Gefässe und Milchprodukte verschieben
oder transportieren kann. Wenn meine
Kräfte einmal nicht ausreichen, helfen
mir meine männlichen Arbeitskollegen
jederzeit gerne.»
Eigeninitiative zahlte sich aus
In die technischen Abläufe der Produktionsanlagen musste sich Leticia Portmann dennoch einarbeiten: So benötigte die Lernende zwei Monate, um sich
das technische Verständnis im Umgang
mit den computergesteuerten Geräten
anzueignen. Beschleunigt wurde diese
Einarbeitungszeit, weil sich die 20-Jährige laut Heinz Stalder (61) nicht scheute,
bei Unklarheiten proaktiv auf die Mitarbeitenden des Käsereibetriebs zuzugehen. Stalder ist Inhaber und Geschäftsführer der Dorfkäserei. Diese Eigeninitiative der jungen Frau hatte dem
Geschäftsführer schon imponiert, als sie
sich um die Lehrstelle bewarb: «Ich
wusste, dass ich nicht mein Leben lang
Köchin bleiben wollte. Als ich sah, dass
die Lehrstelle ausgeschrieben war, habe
ich mich telefonisch darum bemüht, statt
eine Bewerbung zu schicken», sagt Leticia Portmann dazu.
Enge Begleitung durch den Patron
Neben der Motivation beeindruckten
Heinz Stalder auch die Qualiikationen,
die Leticia Portmann vorweisen konnte:
«Ich erhalte jährlich zwischen fünf und
sechs Bewerbungen. Den meisten davon
muss ich eine Absage schicken, weil die
schulischen Leistungen nicht unseren
Erwartungen entsprechen – bei Leticia
war das anders.» Zudem lobt er seine
Lernende als reife Persönlichkeit. «Sie
weiss, worauf es im Beruf ankommt.»
Das hindert den Inhaber aber nicht
daran, Leticia Portmann während ihrer
Ausbildung eng zu begleiten – auch in
der Schule. Er duldet es denn auch nicht,
wenn die Lernenden die «Schule schleifen lassen», wie er es ausdrückt. Deshalb
nehme er sich das Recht heraus, sporadisch einen Blick in die Prüfungen
seiner Schützlinge – selbst bei Leticia
Portmann – zu werfen.
MILCHTECHNOLOGE/
MILCHTECHNOLOGIN
DIE AUSBILDUNG
Tätigkeiten
Milchtechnologen wurden in der
Vergangenheit Käser oder Molkeristen genannt. Während ihrer Ausbildung lernen sie, wie Rohmilch zu
Käse, Joghurt, Butter, Mozzarella
oder Rahm verarbeitet wird. Junge
Leute, die sich zum Milchtechnologen ausbilden lassen wollen, müssen ein technisches Verständnis für
computergesteuerte Geräte, ein Flair
für Zahlen und ein Interesse an
biologischen und chemischen Vorgängen mitbringen. Genauso unabdingbar ist ein ausgeprägtes
Hygienebewusstsein.
Dauer
Die Ausbildung zum Milchtechnologen dauert 3 Jahre. Neben der
täglichen Arbeit im Betrieb drücken
die Lernenden in der Regel einmal
die Woche die Schulbank an der
Berufsschule in Sursee.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Ausgebildete Milchtechnologen/-innen können die Berufsmaturität
erwerben. Danach steht ihnen die
Tür zur Höheren Fachschule für Lebensmitteltechnologie offen. Ist
auch diese Ausbildung gemeistert,
können sie sich zum diplomierten
Lebensmitteltechniker weiterbilden
lassen – oder aber auch den Bachelor of Science in Lebensmitteltechnologie absolvieren.
Vergütung (pro Monat)
1. Lehrjahr 750 Franken, 2. Lehrjahr
950 Franken; 3. Lehrjahr 1250 Franken. Dabei ist ein monatlicher Bonus
in Höhe von 100 bis 200 Franken
möglich.
DER BETRIEB
Biosphäre Bergkäserei AG,
Pia und Heinz Stadler, in Schüpfheim LU. Die Käserei wurde im
Jahre 1987 eröffnet. Anzahl Mitarbeiter: 9 Mitarbeitende – davon
3 Lernende.

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