Exkursion der Klassen 9c und 9d zum Kohlekraftwerk der RWE in

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Exkursion der Klassen 9c und 9d zum Kohlekraftwerk der RWE in
Exkursion der Klassen 9c und 9d zum Kohlekraftwerk der RWE in
Niederaußem bei Bergheim
Wie funktioniert ein Kohlekraftwerk? Und wo kommt unser Strom eigentlich her? Diesen
Fragen gingen die Schülerinnen und Schüler der Physikkurse 9c und 9d von Frau
Dudtschenko begleitet von Frau Kraus auf ihrer Exkursion am 27.06.2014 nach. Dabei
erlebten sie hautnah, wie die einzelnen Komponenten in einem Kraftwerk zusammen
spielen, damit am Ende des Prozesses Strom aus der Steckdose kommt.
Ohne elektrischen Strom ist unser heutiges Leben kaum denkbar. Strom kommt aus der
Steckdose und steht uns ständig zur Verfügung. So selbstverständlich ist uns die
Verwendung elektrischer Energie geworden, dass wir uns über die aufwändige Produktion
von elektrischem Strom keine großen Gedanken machen.
v. Tobias Schremmer (9c)
Die Führung begann mit einer kleinen
Einführung (Daten und Fakten zum Kraftwerk)
und einer Sicherheitsbelehrung vom Leiter der
Führung Michael Füngeling. Nach einer
Fragerunde
ging
es
mit
PSASicherheitsausrüstung (Schutzbrille, Helm und
Sicherheitsschuhe) ausgestattet auf das
Werksgelände, wobei nach und nach die
Stationen des neusten Reaktorblockes BoA
abgegangen wurden. Die Schülerinnen und Schüler lernten dabei verschiedenste Verfahren
kennen, die geschehen müssen, bis der Produktionsprozess abgelaufen ist.
Sie erfuhren, dass die im Kraftwerk Niederaußem
verarbeitete Braunkohle getrocknet werden
muss, bevor sie verbrannt werden kann. Dies
geschieht
mit
einem
von
RWE-Power
entwickelten Verfahren, der sogenannten WTATrocknung (Wirbelschichttrocknung mit interner
Abwärmenutzung), welches sich noch in der
Testphase befindet. Der Fortschritt zum
konventionellen Verfahren: Die Trocknung erfolgt
in der WTA bei einer Temperatur von 110 Grad energetisch deutlich günstiger. Außerdem
wird die für die Trocknung der Kohle aufgewandte Wärme jetzt weitgehend
zurückgewonnen und weiter genutzt.
Desweiteren
lernten
die
Schülerinnen und Schüler, dass
RWE-Power
in
Niederaußem
verschiedene
Verfahren
zur
Verbesserung der Rauchgaswäsche
erprobt, mit denen energetisch
effizientere
und
klimatisch
freundlichere Ergebnisse erzielt
werden. So wird gerade ein
Verfahren zur CO2-Wäsche in
kleinem Stil getestet. In der
chemischen Industrie ist die CO2-Wäsche ein bewährtes Verfahren, welches aber in der
Energiewirtschaft bisher ein Novum ist, weil es der Gesetzgeber es nicht vorschreibt. Hierbei
lagert sich das CO2 im Absorber an eine Waschflüssigkeit an. Im Desorbor löst sich das CO2
aufgrund einer Erhitzung auf 120°C von der Waschflüssigkeit und das CO2 liegt nun in
flüssiger Form vor.
Herr Füngeling erklärte außerdem, dass die Kühlturme von Niederaußem, unter denen sich
auch der größte der Welt befindet, von den Kindern der Region scherzhaft "Wolkenfabriken"
genannt werden, da die Dampfschwaden, die aus den Kühltürmen kommen, wie Wolken
aussehen.
Danach ging es für alle Beteiligten in das Herzstück
des Kraftwerks: Den Kraftwerksblock. Durch
Sichtfenster konnten die SuS direkt in den Heizkessel
blicken und laut Aussagen Beteiligter war dieser
Moment "einzigartig". Die SuS hatten nun einen
direkten Einblick wie aus der in der Braunkohle
gespeicherter Energie zunächst Wärmeenergie durch
Verbrennen des Kohlestaubs bei ca. 1200° C erzeugt
wird. Die Wärmeenergie wird wiederum in
Bewegungsenergie umgewandelt, nämlich durch die
Drehbewegung der Dampfturbinen (ca. 3000
Umdrehungen/min.).
Zum Schluss standen wir im Turbinenraum. Hier wird im
Generator die gewünschte elektrische Energie erzeugt.
Äußerst kompliziert sind auch die Verfahren z.B. zur
Stabilisierung der Netzfrequenz von 50 Hz und
Synchronisation der Turbinendrehzahlen bei teilweise
großen Lastschwankungen in den Abnehmernetzen.
Von da an ging es nur noch aufwärts: Per Fahrstuhl
fuhren die Gruppe in die Schaltzentrale, wo sie hinter
Glasscheiben die Arbeit an den Schaltpulten betrachten
konnten. Von dort aus wird rund um die Uhr
verantwortungsvoll der gesamte Betrieb der Anlage
überwacht, gesteuert und bei Störungen in das System
eingreifen.
Die Führung endete mit einem weiteren Höhepunkt auf der Aussichtsplattform des BoAKraftwerksblocks in 162 Metern Höhe. Von hier aus hatte man eine "wunderbare Aussicht
über die gesamte Region. Ich konnte sogar Köln und Düsseldorf sehen", so berichtete ein
Teilnehmer der Exkursion.
Insgesamt ist es für alle Beteiligten ein "empfehlenswerter Ausflug" gewesen, weil man
"hautnah ein Kraftwerk" erleben und auf einen Interessanten und informativen Nachmittag
zurückblicken konnten. Wir haben hautnah erlebt, wie aufwändig es ist, Strom aus
Braunkohle zu erzeugen, den wir alltäglich, wie selbstverständlich einfach aus der Steckdose
beziehen.