warmia | ermland - Peter Meyer Verlag

Transcrição

warmia | ermland - Peter Meyer Verlag
WARMIA | ERMLAND
W¬adys¬awowo
Zatoka
Gda˙ska
Puck
Reda
KALININGRAD
Gwaardiejsk
(Tapiewo)
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Czerniachowsk
30 km
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Gda˙sk
RUSSLAND
(Königsberg)
Swet¬yj
Baltijsk
(Pi¬awa)
Golub-Dobrzy˙
TORUØ
Rypin
Dzia¬dowo
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OSTROflŒKA
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8
N AT U R & U M W E LT
GESCHICHTE & WIRTSCHAFT
K U LT U R & L E B E N S A R T
R E I S E - I N F O R M AT I O N E N
STETTIN & WOLIN-INSEL
KÜSTE & HINTERLAND
DANZIG & KASCHUBEI
WEICHSEL, HAFF & OBERLAND
WA R M I A | E R M L A N D
MASUREN
ROT UND BLAU GETUPFTES GRÜN
Burgen, Kirchen, Türme, Mauern – keine Stadt in der Warmia, wo nicht der rote Ziegel des Mittelalters das Ortsbild prägt. Liebliche Hügelketten ziehen sich durch das
Land, fast hinter jeder Wegbiegung ein neuer See. Und mittendrin liegt Olsztyn, beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung und zur Masurischen Seenplatte.
Trapezförmig erstreckt sich die Warmia
(Ermland) von seiner Schmalseite am Frischen Haff bis zu seiner breiten Seite
östlich von Olsztyn (Allenstein) mit der
Linie Reszel – Biskupiec – Olsztynek. Namensgeber war der pruzzische Stamm
der Warmier, die am Frischen Haff siedelten. Nach ihrer Niederschlagung und
Christianisierung durch den Deutschen
Orden wird das Land im 13. Jahrhundert
in vier Bistümer eingeteilt: Kulm, Pomesanien, Samland und Ermland. Die
Bischöfe sind sowohl Oberhaupt ihrer
Diözese als auch weltliche Landesherren. Man prägt dafür den Begriff Fürstbistum. Die Diözese Ermland genießt dabei eine Sonderstellung mit gewissen
Freiheiten gegenüber der Kurie und den
Hochmeistern des Deutschen Ordens.
Im 14. Jahrhundert werden vom Domkapitel alle ermländischen Städte gegründet, zwölf an der Zahl gemäß der Apostelrunde.
Mit der Gründung des Preußischen
Städtebundes unterstellt sich Ermland
nach 1440 der polnischen Krone. Rund
330 Jahre später – bei der Ersten Polnischen Teilung 1772 – wird es wieder
Preußen einverleibt. Die Bevölkerung
bleibt jedoch im Unterschied zum restHochstehend: Fachwerkhaus in Ständerbauweise im Freilichtmuseum von Olstynek
lichen Ostpreußen strikt katholischen
Glaubens, vor allem im Süden Ermlands
auch noch lange Zeit polnischsprachig.
Vom 17. bis in die zweite Hälfte des 19.
Jahrhunderts sind beispielsweise die Allensteiner Bürgermeister fast ausschließlich Polen. So kommt es des Öfteren vor, dass die Anweisungen der
preußischen Staatsorgane für die Stadtoberen erst ins Polnische übersetzt werden müssen. Auch die Predigten halten
die Geistlichen der Allensteiner Gegend
meist in polnischer Sprache, sogar noch
zu Beginn der Naziherrschaft. Dass 1920
bei einem Volksentscheid 97,9 % der Allensteiner Bürger für die deutsche
Staatszugehörigkeit votieren, ist nur
scheinbar ein Widerspruch. Schließlich
fühlen sich die meisten dieser »Polen«
als polnischsprachige Ostpreußen.
OLSZTYN | ALLENSTEIN
– DAS ZENTRUM
DES ERMLANDS
Olsztyn [ol schtin]
Die Stadt zählt heute um die 170.000 Einwohner und ist damit nach Bia¬ystok die
zweitgrößte Stadt im äußersten Nordosten Polens. Im Vergleich zu den abgelegenen Weiten dieser Region mutet
Olsztyn fast schon wie eine moderne
Metropole an.
Hochhäuser an den Peripherien ziehen
sich wie eine neuzeitliche Stadtmauer
OLSZTYN
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WA R M I A | E R M L A N D
Warmier, Polen und
Borussen
um den alten Kern. Seit 1945 ist die Einwohnerzahl um mehr als das Dreifache
angewachsen. Die Hauptstadt der Wojewodschaft Warmi˙sko-Mazurskie ist
auch das kulturelle Zentrum Ermlands
und Masurens. Sie besitzt eine Universität, eine Philharmonie und ein bekanntes Theater. Wirtschaftlich bedeutsam
sind einige Industriebetriebe, der wichtigste ist die größte Reifenfabrik Polens
namens Stomil.
Die Stadt an der flyna (Alle) verfügt
über zahlreiche Hotels, darunter auch
erstklassige. Nicht zuletzt dieser Umstand machte Olsztyn nach der Wende
zu einem bevorzugten touristischen
Standplatz und Ausgangspunkt für Tagesfahrten zu den ermländischen Sehenswürdigkeiten und in das Herz Masurens, das rund 70 km östlich bei ➚ Mr˚gowo (Sensburg) beginnt. Aber auch die
unmittelbare Umgebung der Stadt ist
wunderschön, die ausgedehnten Wälder
und die zahlreichen Seen sind ein ausgezeichnetes Erholungsgebiet und für Wandertouren zu Fuß, mit dem Fahrrad und
im Paddelboot bestens geeignet. Doch
man muss hier gar nicht unbedingt in die
Ferne schauen, auch die Altstadt von
Olsztyn hat ihren Reiz und Charme wiedererlangt.
Bummel durch die
Altstadt
Die militärische Einnahme durch die Rote Armee im Januar 1945 überstand Allenstein noch völlig unversehrt. Doch
kurz darauf brannte die Stadt trotzdem
lichterloh, als russische Soldaten ihren
Sieg mit einer Feuersbrunst feierten. Gut
50 % von ihr lagen danach in Schutt und
Asche. Lew Kopelew war damals Augen310
OLSZTYN | BUMMEL DURCH DIE ALTSTADT
zeuge dieser sinnlosen Tat. Seine Kritik
daran brachte ihm 10 Jahre Lagerhaft
ein. Die polnischen Restaurateure vollbrachten nach dem Inferno auch hier eine Glanzleistung. Mittlerweile ist der alte
Stadtkern nahezu originalgetreu wieder
aufgebaut.
Am besten beginnen Sie Ihren Altstadtspaziergang am Hohen Tor, Wysoka Brama. Es stammt aus dem späten
14. Jahrhundert. Es ist der einzige noch
vorhandene Teil der mittelalterlichen
Stadtbefestigung. Schön ist das
schwarze Rautenmuster im Mauerwerk,
in der nun freien Nische über der Durchfahrt befand sich früher ein Muttergottesbild. Die Preußen rissen im 19. Jahrhundert für neue Ziegelbauten rigoros
die verbliebenen Reste der alten Stadtmauer ab – das Tor blieb nur erhalten,
weil es sich ab 1788 als militärisches Arsenal und später als Polizeigefängnis
dienlich zeigte.
Östlich davon erhebt sich weithin
sichtbar der Turm des Neuen Rathauses
aus der neueren Stadtbebauung. Das repräsentative Gebäude im niederländischen Neorenaissancestil war 1915 fertig gestellt, sein dominanter Turm ist
dem des Krakauer Rathauses nachempfunden.
Westlich des mittelalterlichen Stadtzugangs liegt das große Terrain des
Fischmarkts, Targ Rybny. Hier fällt sofort ein schmuckes Backsteinhaus auf,
das erst 1986 rekonstruierte ehemalige
Redaktions- und Druckereigebäude der
Gazeta Olszty˙ska. Die Allensteiner Zeitung blickt auf eine lange Tradition zurück, sie erschien erstmals 1886. Am 1.
September 1939, als der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen Überfall auf Po-
Giebelhäuser und Laubengänge erinnern an
wohlhabende Zeiten: Am Alten Marktplatz
mit ihren für das alte Allenstein charakteristischen Laubengängen, in denen
die Blumenverkäuferinnen ihr schattiges
Plätzchen haben. In den zahlreichen Geschäfte gibt es Waren für den täglichen
Bedarf sowie Schönes und Nützliches
für Touristen.
Das älteste Sakralgebäude von Olsztyn steht einen Steinwurf vom Platz entfernt und überragt mit seinem 67 m hohen Turm bei weitem die Altstadt: Die
ermländische Kathedralkirche St. Jakobi. Sie ist ein für diese Gegend typischer
dreischiffiger und vor allem chorloser
Hallenbau. Ihr mächtiger Westturm ist in
den rechteckigen Grundriss der Gesamtanlage einbezogen. Mit dem Bau des
Gotteshauses wurde vermutlich um
OLSZTYN | BUMMEL DURCH DIE ALTSTADT
311
WA R M I A | E R M L A N D
len begann, wurde das verpönte »antigermanische« Tagesblatt von den Nazis
verboten und der Chefredakteur Seweryn
Pieni¸˛y kurz darauf im KZ Hohenbruch
bei Königsberg ermordet. Die Gestapo
ließ sogleich das Verlagshaus abreißen
und zynischerweise an seiner Stelle eine
öffentliche Bedürfnisanstalt errichten.
Vor allem auch diese schreckliche Zeit
unter der Naziherrschaft dokumentiert
eine Ausstellung, die Sie in diesem
Haus täglich von 9 bis 16 Uhr besuchen
können.
Sie laufen über die vom Hohen Tor
aus kerzengerade und autofreie ul. Staromiejska ins Zentrum der Stare Miasto.
Nur wenige Schritte entfernt erstreckt
sich leicht abschüssig der Alte Marktplatz. Die ihn umgebenden Giebelhäuser
wurden 1950/55 wieder aufgebaut. Sie
erhielten barocke Fassaden mit Sgraffito-Medaillons, die unter anderem auch
polnische Würdenträger, Wissenschaftler und Dichter zeigen. In der Mitte des
Platzes steht das Alte Rathaus, das
heute als Standesamt und Bibliothek genutzt wird. Es ist ein einfacher Kastenbau, 1624 auf gotischen Fundamenten
errichtet.
Den schönsten Überbick auf den
Platz, auf dem seit einigen Jahren ein
kleiner Springbrunnen zum Vergnügen
für die Kinder in die Höhe spritzt, genießen Sie von der Terrasse des C CaféRestaurants Staromiejska. Ihm gegenüber, an der Ecke zur ul. Barbary, steht
das Mendelsohn-Haus. Am Geburtshaus
des berühmten Architekten Erich Mendelsohn (1887 – 1953) hat man mittlerweile eine Gedenktafel angebracht. Besonders schön sind die auf der gleichen
Straßenseite stehenden Giebelhäuser
1370 begonnen, 1445 war er jedenfalls
abgeschlossen. Die verhältnismäßig bescheidene Innenausstattung des Bischofssitzes erklärt sich übrigens aus
dem Umstand, dass die Franzosen im
Winter 1807 rund 1500 russische Soldaten in der Kirche gefangen hielten, die
aufgrund der enormen Kälte das wertvolle Kircheninterieur verbrannten, um nicht
zu erfrieren.
Olsztyn | Allenstein
Burg
1 cm
Wohn- und
Arbeitsräume
15 m
Museum
Laubengang
Wehrmauer
Baben
Ko¯ció¬ ¯w. Jakuba: Besichtigung Mo – Sa 9 –
17 Uhr, So 15 – 17 Uhr.
Brunnen
Hauptturm
Schloss und Masurenmuseum
Wenn Sie am Marktplatz die ul. Prosta
abwärts gehen, passieren Sie weitere
Giebelhäuser mit kleinen Läden. Kurz
vor der Brücke über die Alle, polnisch
flyna, können Sie in die ul. Ko¬¬ataja einbiegen. Sie führt zurück zum Marktplatz,
kleinere Sommerterrassen einiger Pubs
säumen die Trottoirs. Oder Sie nehmen
parallel dazu die krummbucklige ul. Okopowa, die endet am Amphitheater direkt
vor der Schlossburg.
Wenige Schritte vom Burgeingang
steht die Evangelische Kirche, ein neugotischer Backsteinbau von 1877. Regelmäßig finden hier Gottesdienste der kleinen Gemeinde statt.
Das wehrhafte Schloss des Ermländer
Domkapitels ist über eine Holzbrücke zugänglich, darunter verläuft der alte Burggraben, durch den einst Wasser floss.
Schlicht und trutzig zugleich wirkt das gotische Gebäude, das um das Jahr 1350
erbaut wurde. Optisch beherrschend ist
der 40 m hohe Hauptturm. Er ist unten
noch quadratisch angeordnet. Am Ende
des 14. Jahrhunderts hat man ihn dann
aber als Rundturm hochgezogen, da er
so mit dem Aufkommen von Feuerwaffen
312
OLSZTYN | BUMMEL DURCH DIE ALTSTADT
Südostflügel
Kapelle
©
pmv
PETE R M EYE R VE R LAG
Eingang
bessere Möglichkeiten für die Anordnung
von Schießscharten bot. Der Aufstieg zur
Aussichtsplattform erfolgt vom viereckigen Schlosshof aus. Von dort oben
überblicken Sie das ganze Umland der
Stadt. Vor fast 500 Jahren richtete an
gleicher Stelle kein Geringerer als Nikolaus Kopernikus seine Blicke nach oben,
um die Planeten zu beobachten. Der
weltbewegende Wissenschaftler wirkte
hier in den Jahren 1516 bis 1521 als
Domprobst. Er fand aber offenbar noch
genügend Zeit, um seine astronomischen Untersuchungen voranzutreiben.
Darüber hinaus verfasste er hier auch
ein Traktat über das Münzwesen.
Der gelehrte Mann wohnte im nordöstlichen Schlossflügel, dem ältesten Teil
der Anlage. Hier befindet sich das Ermland- und Masurenmuseum. In Eingangsnähe des nett eingerichteten C Burgcafés fallen drei archaische Steinfiguren
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313
WA R M I A | E R M L A N D
ins Auge – roh aus Granitblöcken gehauene Figuren, Baben genannt. Sehr wahrscheinlich waren es Kultfiguren der pruzzischen Ureinwohner, wie man sie auch
in anderen Orten des ehemaligen Ostpreußens fand. Der zum Eingang zugewandten Skulptur mit fast kreisrundem
Kopf und verschränkten Armen gab man
den Namen pruzzisches Weib.
Das unbedingt zu empfehlende Burgmuseum besitzt ständige, aber auch
wechselnde Ausstellungen in drei Stockwerken. Stets zu sehen sind Sammlungen aus den Bereichen Archäologie, Geschichte und Volkskunde des Ermlands
und Masurens. Am meisten beeindrucken hier die zahlreichen volkstümlichen Sakralskulpturen und die traditionellen Trachten. Eine weitere Dauerausstellung zeigt Exponate aus dem Leben
und der Forschungsarbeit von Kopernikus. Besonders bemerkenswert: Eine
astronomische Tafel im Kreuzgang, die
noch aus der Hand des weltberühmten
Wissenschaftlers stammt. Mit ihrer Hilfe
konnte er das Frühlings- und Herbstäquinoktium (Tagundnachtgleiche) bestimmen, die zur Berechnung der tatsächlichen Jahreslänge notwendig ist. Außerdem gilt als sicher, dass Kopernikus
1521 die Allensteiner Bürger mit Vehemenz zur Verteidigung ihrer Stadt gegen
ein Söldnerheer des deutschen Ritterordens aufrief. An den polnischen König
schrieb er 1520, dass er alles tun würde, »was sich für edle und ehrliche, und
der königlichen Majestät restlos ergebene Menschen geziemt, selbst wenn es
das Leben kostet.«
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314
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Tourist Info
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Giebelhäuser
mit Laubengang
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Stare Miasto
(Altstadt)
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Mendelsohn-Haus
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Rathaus
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Polnisch-Deutsches
(Stadtbibliothek)
Jugendzentrum Teestube
Apotheke
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Galeria Sztuki
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(bewacht)
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Amphitheater
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H Warminski (1200 m)
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Hohes Tor
TARG RYBNY
(FISCHMARKT)
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Galeria Sztuki
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Ermland- und
Masurenmuseum
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Busbhf & Hbf (250 m)
Szarpie Travel
Dobre Miasto (Gutstadt)
Neues Rathaus
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Landestheater
WOLNOÆCI
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Reiten in Kortowo
Warszawa (Warschau)
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50 m
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PETE R M EYE R VE R LAG
Olsztyn | Allenstein
OLSZTYN | PRAKTISCHE INFORMATIONEN
315
Theater: Teatr im. Stefana Jaracza, ul. 1 Maja
4, ✆ 5272963, www.teatr.olsztyn.pl. Das
Landestheater wurde 1920 unmittelbar
hinter dem Neuen Rathaus erbaut. Man
taufte es damals aufgrund der für die Deutschen erfolgreichen Volksabstimmung na-
tional-bombastisch »Treudank«. Heute
trägt es den Namen des großen polnischen Schauspielers Stefan Jaracz, der in
Auschwitz ermordet wurde.
Veranstaltungen: Im Rahmen des Kunstsommers von Olsztyn finden zwischen dem 15.
Wir stammen aus Ermland und Masu≥ Gleich nach der Wende 1990 gründete sich in Olsztyn die Kulturgemeinren, dem ehemaligen Ostpreußen, aus
schaft Borussia. Auch wenn der lateiLandstrichen, in denen einst die pruznische Name für Preußen ein wenig
zischen Stämme heimisch waren und
martialisch klinspäter Deutsche,
ENDE DER EISZEIT:
gen mag, er sollPolen, Masuren,
KULTURGEMEINSCHAFT
te in erster Linie
Litauer, Ukrainer
»BORUSSIA«
provozieren und
und viele mehr.
zur Diskussion
Wir wollen durch
ermuntern. Es handelt sich also nicht
das genauere Kennenlernen der Verum eine versprengte Vertriebenenorgangenheit unserer Region kreativ und
ganisation, sondern um einen Zusamkritisch zum Aufbau neuen Wissens,
menschluss von jüngeren polnischen
neuer Kultur und Lebensgrundlagen
Künstlern, Intellektuellen und Schriftgerade hier in Ermland und Masuren
stellern, denen es um das »Entlügen«
beitragen. Wir wurden nach 1945 hier
der deutsch-polnischen Vergangenheit
geboren. Dieses Land ist unser Heigeht. Das betrifft die polnische ebenso
matland. Wir sind uns seiner multikulwie die deutsche Nachkriegs-Geturellen und multinationalen Verganschichtsschreibung. Außerdem widgenheit bewusst und wollen für seine
met man sich dem internationalen
Zukunft Verantwortung übernehmen.
Jugendaustausch und organisiert
Das, was andere hier hinterlassen
Workcamps und Sommerlager. Die
haben, behandeln wir unabhängig von
Zeitschrift »Borussia« ist in den
seiner nationalen Herkunft als HinterEMPIK-Buchhandlungen (leider bislassenschaft der Menschheit. Wir halher nur in polnischer Sprache) erhältten es darüber hinaus für unsere Auflich, einige Buchveröffentlichungen
gabe, zur Versöhnung zwischen dem
auch in deutscher Sprache.
polnischen und dem deutschen Volk
2004 wurde der Kulturgemeinschaft
beizutragen.« ≤
Stowarzyszenie Wspálnota Kulturowa
der Lew-Kopelew-Preis für die Ver»Borussia«: ul. Wyzwolenia 2/7 (nahe
dienste um das Miteinander von Polen
Neues Rathaus), 10-106 Olsztyn,
und Deutschen überreicht. Auszug aus
Mo – Fr 8 – 16 Uhr, ✆ ❘ Fax 5340026,
dem Programm: »Wir sind eine polniwww.free.ngo.pl/borussia.
sche und internationale Gesellschaft.
316
OLSZTYN | PRAKTISCHE INFORMATIONEN
Nützliches
Touristeninformation: ul. Staromiejska 1, Mo
– Fr 9 – 16 Uhr. ✆ 5353565, www.miasto.
olsztyn.pl/informator. Sehr gut mit Info-Material bestückt, man spricht Deutsch.
Biuro Podró˛y PTTK Mazury, ul. Staromiejska
1, 10-950 Olsztyn, ✆ 089/52740-59, Fax
-58, ✆ ❘ Fax 5273442. Das PTTK-Reisebüro organisiert Aktivtouren in die Masuren, man spricht Deutsch.
Post & Telefon: ul. Pieni¸˛nego 21, ✆ 5279197, mit Telefonamt.
Vorwahl: 089 für Olsztyn und das Umland.
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Bahn PKP: Hauptbahnhof rund 1 km nordöstlich des Zentrums an der ul. Partyzantów,
✆ 5336687. Regelmäßige Verbindungen
zu allen größeren Städten Nordpolens und
nach Warschau.
Ausflug mit Einkehr:
Wallfahrtsort Gietrzwa¬d |
Dietrichswalde
Gietrzwa¬d [grietsch waud]
Rund 15 km westlich von Olsztyn liegt
der Wallfahrtsort Gietrzwa¬d. Barbara
und Justyna hießen die beiden ermländischen Mädchen, denen anno 1877 die
Muttergottes an einem Baum erschien.
Schon ein Jahr darauf riss man das alte
Gotteshaus ab und beauftragte Meister
Arnold Güldenpfennig mit dem Bau einer
Wallfahrtskirche. Der hohe Westturm
dieses einschiffigen Gebäudes im neuromanisch-neugotischen Mischstil ist
wie zur Orientierung für die Pilger schon
mehrere Kilometer entfernt zu sehen. Ihre Ausstattung stammt überwiegend aus
der Bauzeit. Im Altarraum hängt eine KoOLSZTYN | PRAKTISCHE INFORMATIONEN
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WA R M I A | E R M L A N D
Juni und dem 15. September regelmäßig
Theater- und Folkloreaufführungen im Amphitheater und im Burghof statt.
Planetarium: al. Pi¬sudskiego 38, ✆ 5334951, www.planetarium.olsztyn.pl. Das
Gebäude wurde anlässlich des 500. Geburtstages von Nikolaus Kopernikus eröffnet, 220 Plätze befinden sich im Projektionssaal unter der Kuppel. Vorführungen
finden im Sommer Di – So zwischen 9.30
– 16.30 Uhr mehrmals statt (einmal auch
in deutscher Sprache, in der Touristeninformation nachfragen), zwischen Oktober
und Mai unregelmäßig, Eintritt 8 z¬, ermäßigt 6 z¬. Eine gesonderte Ausstellung
zeigt Meteoriten und Gesteinsstücke vom
Mond (ein Geschenk der USA).
Astronomisches Observatorium: ul. Zo¬nierska 13, ✆ 5276703, Sonnenbeobachtungen Di – So mehrmals täglich, Sternenbeobachtungen nur bei klarem Himmel, Mo,
Mi und Fr 22 und 23 Uhr.
Schwimmbad: Am Jez. Ukiel, den die Einheimischen Jez. Krzywe nennen, ul. Jeziorna 8,
✆ 5272282.
Dampferfahrten: Im Sommer mehrmals täglich auf dem Jez. Ukiel, Abfahrt an der ul.
Jeziorna 6, ✆ 5275656 und 5274852.
Paddeln: Szarpie Travel, ul. Mickiewicza 17/2,
✆ 5274767. Erkundigen Sie sich hier oder
in der Touristeninformation nach Paddeltouren auf der Alle. Der idyllische Nebenfluss des Pregels ist immerhin 289 km
lang und schlängelt sich mitten durch die
Stadt südlich ins Seengebiet von Olsztynek. Eine Route beginnt an der Wiese hinter
dem Restaurant Yu Grill Boro und verläuft
3 km durch den idyllischen Stadtwald bis
zum Wad˚g-Kraftwerk.
Reitsportzentrum: Im südlichen Stadtteil Kortowo, ul. S¬oneczna 51a, ✆ 5233396,
www.akj.olsztyn.horsesport.pl.