Gruppenarbeit für das Langwieser Bijou

DONNERSTAG, 5. FEBRUAR 2015
Weinland/Rafzerfeld 21
Gruppenarbeit für das Langwieser Bijou
Knapp vier Millionen Franken
Die Bauetappen sind auf drei Winter
verteilt: Zunächst kämen das Sanitärgebäude für den Campingbereich, die elektrischen Installationen, das Beachvolleyfeld und die Bungalows dran. Im
Winter 2016/17 folgt dann die aufwendigste Tranche über 2,2 Mio. Franken
mit Garderobengebäude, Spielplatz mit
Wasserspiel, Kinderbecken sowie einem
Teil des Betriebsgebäudes, ehe das Projekt im Winter 2017/18 mit dem Uferund Campingbereich sowie dem Parkplatz abgeschlossen würde.
soll die Erneuerung der Freizeitanlage in Langwiesen kosten. Dem Publikum einer
öffentlichen Orientierung
gefiel das Projekt – mit
Ausnahme einiger Details.
von Mark Gasser
Feuerthalen Der Feuerthaler Gemeinderat versprühte am Mittwochabend
von der ersten Minute an Aufbruchstimmung zu den Plänen für die Freizeitanlage Langwiesen. Und der Tenor der Interessierten gegenüber dem Projekt
war wohlwollend, zumal in Langwiesen
schon länger keine Restaurantszene
mehr existiert und 30 Jahre lang kaum
etwas an der Anlage gemacht wurde.
Über 100 Einwohner und Campinggäste
wollten im «Stumpenboden» die neuen
Pläne für die alte Camping- und Freizeitanlage erfahren.
Das erstmals Ende November gezeigte Projekt ist nicht in Stein gemeisselt – das letzte Wort werden die
Stimmberechtigten im September haben, wenn der Rahmenkredit von total
knapp vier Millionen Franken für die
etappierte Gesamterneuerung an die
Urne kommt. Und um sicherzustellen,
dass nicht an den Stimmbürgern und
Nutzern vorbeigeplant wird, wollte der
Gemeinderat ihre Ideen frühzeitig abholen, wie Gemeindepräsident Jürg
Grau erklärte. In drei Gruppen unterteilt, zirkulierten die Besucher zwischen drei Posten, an denen die Gebäude, die neuen Bade- und Spielelemente sowie der Campingbereich vorgestellt wurden.
Gemeinde rechnet mit Gewinn
Das Grundstück von Strandbad und
Campingplatz Rheinwiese hat die Gemeinde Feuerthalen Ende 2013 der
Stadt Schaffhausen für 240 000 Franken
abgekauft, nachdem sich die Pächterin,
der Touring-Club der Schweiz, zurückgezogen hatte. So gilt es vorerst, den sanierungsbedürftigen Campingbetrieb
bis im Herbst 2015 ohne grosse bauliche
Veränderungen weiterzuführen.
Wie Finanzvorstand Matthias Huber der Betriebsrechnung entnahm,
machten die Einnahmen des Strand-
Gemeinderat Matthias Huber und Landschaftsarchitektin Catherine Blum zeigten alternative Standorte fürs Beachvolleyfeld auf.
Der wellenförmige Eingangsbau aus Holz (l.) und das Garderobengebäude (l.) vom Rhein her gesehen. bads in der ersten Saison der Anlage in
Feuerthaler Besitz nur 13 000 Franken
aus, während der Campingbereich
netto 134 000 Franken in die Kasse
spülte. Unter dem Strich standen in
Langwiesen Einnahmen von 158 000
Franken Ausgaben von 94 500 Franken
gegenüber. Wegen einmaliger Ausgaben für Mobiliar, Rasenmäher und
EDV von 63 500 Franken wurde die Saison für die Gemeinde zum Nullsummenspiel.
Doch in Zukunft soll sich der Betrieb
rechnen: Die Ausgaben sollen sich bei
rund 70 000 Franken jährlich einpendeln.
Dank besserer Belegung im modernisierten Campingbereich mit 117 Plätzen
sowie vier einfachen Bed-and-BreakfastBungalows rechnet Huber mit einem
jährlichen Betriebserfolg von 140 000
Franken. Damit wäre der 4-MillionenKredit innert 20 Jahren zu drei Vierteln
amortisiert. Derweil gebe die Gemeinde
Flurlingen jährlich rund 50 000 Franken
Bild M. G./Visualisierung PD
für das Aufräumen, den Unterhalt und
die Securitas-Patrouillen bei der unbemannten «Flurlinger Badi» aus. Und
wenn man dies mit der Infrastruktur in
Feuerthalen vergleiche, «dann sind wir
sicher besser bedient mit der neuen Anlage», so Huber. Auch habe die Kantonspolizei dank der Pächterwohnung – wo
neu das Pächterpaar Patrick Rähmi und
Vera Strauss eingezogen ist – in den
letzten Jahren «nie ausrücken müssen»,
sagte Gemeindepräsident Grau.
«Ja, aber» zum Volleyballfeld
Seitens der Besucher gab es aber
auch skeptische Fragen und Einwände
zum Projekt von Architekt Javier Horrach und Landschaftsarchitektin Catherine Blum, die beide genauso wie
drei Gemeinderäte und Bausekretär
Robert Schwarzer vor Ort waren. Auf
Kärtchen wurden die Anregungen an
den drei Posten zusammengetragen.
Könnte man nicht Parkgebühren
für die rund 60 Parkplätze einführen,
wollte ein Einwohner wissen – und
diese jeweils im Winterhalbjahr in
Form eines Getränkegutscheins zurückgeben? Grau meinte, dies sei eine
Grundsatzfrage, die noch nicht abschliessend entschieden sei.
Einige fanden, der Spielplatz in der
Nähe des Rheins und das Kinderbecken sollten voneinander getrennt werden. Einer forderte einen behindertengerechten Zugang zum Campingareal,
und mehrere Stimmen riefen nach
einem Ersatz statt einer Erneuerung
des Sanitärgebäudes beim Camping.
«Und drei Duschen bei den Frauen –
das ist mager», äusserte sich eine betroffene Camperin. Rundweg als «Luxusprojekt» titulierte ein Feuerthaler
Steuerzahler die Pläne.
Doch am meisten Kritiker schien
der Standort des grundsätzlich unbestrittenen Volleyballfeldes bei den
Campingplätzen hervorzurufen. Vereine würden diesen gerne abends nutzen. Ein Vereinsvertreter selbst meinte
aber, dass die Camper dadurch gestört
werden könnten. Näher am Rhein
würde der Volleyballplatz bessere Akzeptanz finden.
Gemeindepräsident Grau versprach
nach dem einstündigen Brainstorming,
dass die Arbeitsgruppe «Rheinwiese» die
Ideen auf deren Umsetzbarkeit hin prüfen werde. «Denn die Bevölkerung soll
nachher hinter dem Projekt stehen.»
Einstweilen springen die Hausärzte ein
Journal
Gross war der Unmut, als das
Benken Die Schul- und Gemeindebibliothek Benken konnte 2014 mehr Ausleihungen als im Vorjahr verzeichnen: Mit
total 7414 Ausleihungen von Medien
wurde der Wert des Vorjahres um 0,55
Prozent übertroffen. Der stärkste Anstieg ist bei der Jugend-Belletristik zu
verzeichnen, bei den Comics und Hörbüchern für Kinder, wie die Gemeinde
mitteilt. Die Bibliothek ist jeweils dienstags von 15.15 bis 16.45 Uhr und donnerstags von 17 bis 19 Uhr geöffnet.
Eglisauer Ärztezentrum
Santémed vor Weihnachten
seinen Betrieb überraschend
einstellte. Jetzt ist die Praxis
wieder offen – aber vorerst
nur an sechs Stunden pro Tag.
von THOMAS GÜNTERT
EGLISAU Einen Patientenstamm von etwa
2000 Personen versorgte die Santémed
seit August 2013 in Eglisau. Geleitet
wurde die Praxis, die zur Swica-Krankenversicherungsgruppe gehört, von
der Allgemeinärztin Claudia Kathan,
die zuvor eine eigene Hausarztpraxis
führte. In der Praxis arbeiteten zwei
Hausärzte mit insgesamt 140 Stellenprozenten. Da Claudia Kathan seit dem
17. Dezember wegen einer beruflichen
Umorientierung nicht mehr zur Verfügung stand, konnte der Betrieb nicht
länger aufrechterhalten werden.
«Santémed hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, die Nachfolge innerhalb
der ordentlichen Kündigungsfrist zu
organisieren», sagt Santémed-Pressesprecherin Silvia Schnidrig. Es gelang
aber nicht, so schnell geeignete Aushilfen zu finden. Die Patienten wurden sogar erst nach der Schliessung orientiert.
Die sechs lokalen Ärzte, die für das
Rafzerfeld, für Glattfelden, Eglisau sowie die Schaffhauser Enklaven Rüdlingen und Buchberg zuständig sind, übernahmen danach zusätzliche Dienste
und den Notfalldienst. Die Medikamentenzustellung erfolgte durch die Apotheken. Im Januar haben sich nun die
Santémed, die Hausärzte der Region,
die Leitung des Eglisauer Alters- und
Pflegeheimes Weierbach und des Zen­
trums «Oase» zusammengesetzt, um
eine Lösung zu finden. Man war sich
einig, dass es für die Grundversorgung
im Rafzerfeld die in Eglisau geplanten
200 Stellenprozente unbedingt braucht.
«Oase»-Geschäftsleiterin Elisabeth
Villiger sagt, der medizinische Leiter
der Santémed, André Dietschi, habe
volles Verständnis für den Ärger gezeigt, der ihm gegenüber geäussert
wurde.
In der Eglisauer Ärztepraxis Santémed brennt wieder Licht. Ihre überraschende Schliessung
im Dezember hatte auch Patienten aus Buchberg betroffen. Bild Thomas Güntert
Santémed will nun ein Ärzteteam
mit 200 bis 300 Stellenprozenten aufbauen. Die Rafzerfelder Hausärzte haben sich bereit erklärt, die Zeitspanne
zu überbrücken und befristet zusätzliche Patienten medizinisch zu versorgen. Künftig soll regelmässig ein
offener und transparenter Austausch
gepflegt werden. «Wir wollen geeignete, engagierte Ärzte mit langfristiger
Per­spektive einsetzen», sagt Silvia
Schnid­rig. «Aufgrund des herrschenden Ärztemangels geht das aber nicht
von heute auf morgen.»
Am Wochenende nicht mehr offen
Den Notfalldienst decken die Hausärzte gemeinsam mit der SantémedPraxis ab, die anteilmässig am Dienst
teilnimmt. Die Eglisauer Praxis ist jedoch am Wochenende ansonsten nicht
mehr offen. Geleitet wird sie vorübergehend von Facharzt Alexander Vierheilig, dem Leiter des SantémedGesundheitszentrums Winterthur.
Unterstützt wird er von erfahrenen
Aushilfsärzten von Santémed.
Aktuell reicht ihre Zahl jedoch
lediglich für einen reduzierten Sprechstundenbetrieb von täglich sechs
Stunden. «Ein Szenario wie über die
Feiertage wird aber nicht wieder vorkommen», versichert Silvia Schnidrig.
Mehr Ausleihungen in
der Benkemer Bibliothek
Thalheimer Schule feiert 2015
ihr 400-Jahr-Jubiläum
Thalheim Die Schule in Thalheim feiert
dieses Jahr ihren 400. Geburtstag. Das
Jubiläumsjahr wolle man jedoch «ruhig
angehen», wie die Schulpflege Thalheim schreibt, es sollen vier Einzelveranstaltungen innerhalb der Schule anlässlich des Jubiläums stattfinden. Die
erste Veranstaltung findet am Donnerstag, 4. Juni, statt: Im Anschluss an
die Gemeindeversammlung wird ein
Apéro stattfinden, um gemeinsam auf
diese «für eine Landgemeinde doch
spektakulären 400 Jahre» anzustossen.
Thalheim ist eine der wenigen Einheitsgemeinden im Weinland, die
Schule ist in die politische Gemeinde
integriert.