Die Region Donau-Iller - Regionalverband Donau

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Die Region Donau-Iller - Regionalverband Donau
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Die Region
Donau-Iller
Regionalverband Donau-Iller
Schwambergerstraße 35
89073 Ulm
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Impressum
Stand 2/2006
Herausgeber: Regionalverband Donau-Iller
Gestaltung: geo.may / HirthammerDesign
Grafiken & Karten: RVDI / geo.may
Inhalt
Lage der Region
Lage der Region
3
Naturraum
4
Raumordnung
5
Verkehr
6–
7
Wirtschaftsektoren
8–
9
Regionalverband
10 – 14
Die Region Donau-Iller liegt im Herzen Europas und zentral
im Süddeutschen Raum an der Schnittstelle der Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern. Den baden-württembergischen Teil bilden der Alb-Donau-Kreis, der Kreis Biberach und
der Stadtkreis Ulm, im bayerischen Teil sind es die Landkreise
Günzburg, Neu-Ulm, Unterallgäu sowie die kreisfreie Stadt
Memmingen.
Die großräumig vorteilhafte Anbindung ergibt sich aus der
europäischen Achse Paris - Strasbourg - München - Wien Budapest aufgrund der Lage auf halbem Weg zwischen Stuttgart
und München. Es ist deshalb logisch und konsequent, dass die
Region mit dem Oberzentrum Ulm/Neu-Ulm nach den raumordnungspolitischen Zielvorstellungen der beiden Länder als
Entlastungsraum für die Verdichtungsräume Mittlerer Neckar
(Stuttgart) und München/Augsburg vorgesehen ist.
Die Region Donau-Iller ist nach den beiden Flüssen Donau
und Iller benannt, die dieses Gebiet durchfließen. An der Mündung der Iller in die Donau liegt das gemeinsame Oberzentrum
der Region, die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm. Ulm, die
ehemalige freie Reichsstadt, ist im In- und Ausland durch sein
Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt (161 m) bekannt.
Die Region ist auf Grund des einheitlichen, eng verflochtenen
Lebens- und Wirtschaftsraumes entstanden, der durch die in
Donau und Iller verlaufende Landesgrenze getrennt wird. Der
Grund dafür liegt in der Vergangenheit: Die Österreicher mussten
nach ihrer Niederlage gegen Napoleon an ihrer Westgrenze
Gebiete an Bayern abtreten. Auch Württemberg wollte sich
flächenmäßig arrondieren, was zur Folge hatte, dass Bayern
seinerseits an der Westgrenze Gebiete abgeben musste.
1810 wurden Donau und Iller als neue Grenze zwischen Bayern
und Baden-Württemberg bestimmt.
Daraus resultiert auch die Besonderheit der Region: die Region
Donau-Iller als Modell einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ermöglicht die gemeinsame Regionalplanung.
3
Naturraum
Zwei große Naturräume gliedern die Region
Donau-Iller in abwechslungsreiche, einem ständigen Wandel der Oberflächenformen unterworfene Landschaften. Im Nordwesten der Region
ragt die Schwäbische Alb mit ihren Kalkschichten im Untergrund bis auf eine Höhe von
über 800 m. Das Molassemeer des oberen Miozän, welches den gesamten voralpinen Bereich
einnahm, drang bis zur Klifflinie nach Norden
vor (noch heute im Gelände sichtbar) und bildete mit den Abrasionsflächen die sanft-hügelige
Flächenalb. Die Lösung des Kalks im Untergrund bildete eine Vielzahl von ober- und unterirdischen Formen, den so genannten Karsterscheinungen. Die Vielzahl von Klüften und
Höhlen, Trockentälern und bewaldeten Hügeln
macht den rauen Charme der Schwäbischen Alb
aus und bildet so eine reizvolle Landschaft.
Der Bereich der Schwäbischen Alb ist bis heute
nur dünn besiedelt und bis auf wenige Ausnahmen noch überwiegend von der Landwirtschaft
geprägt. Zahlreiche Waldinseln wechseln sich
mit den landwirtschaftlichen Flächen ab.
4
Raumordnung
Den zweiten großen Naturraum im gesamten
Süden und Südosten der Region bildet die
Donau-Iller-Lech-Platte. Dieser Teil des Voralpenlands war im Tertiär vom Meer bedeckt, in
das die zahlreichen Flüsse aus dem Alpengebiet ihre Sedimentfracht ablagerten. So
entstanden die Molasseschichten, die im Untergrund als Sandsteine, Kalke und Mergel in
Tiefen von bis zu 4 km reichen. Die heutige
Oberflächenstruktur entstand hauptsächlich
durch die Gletscher, die sich in den verschiedenen Kaltzeiten von den Alpen bis an die Donau
erstreckten. Westlich der Iller überfuhren die
Gletscher mehrfach den Untergrund und hinterliessen so den glazialen Formenschatz mit
zahlreichen Grund- und Endmoränen, Seen
Mooren und Kuppen. Die Flüsse Iller, Günz und
Mindel schnitten sich in diese Sedimentablagerungen ein und durch gleichzeitige Hebung des
Untergrundes bildeten sich daraus die typischen, teils mit dichtem Wald bestandenen
Schotterterrassen, wie sie vor allem im
bayerischen Teil der Region zu finden sind.
Die Entwicklungsachsen mit überregionaler
Bedeutung sollen zur räumlichen Verflechtung
und zu einer ausgewogenen Raumentwicklung zwischen den zentralen Orten beitragen.
Zusammen mit den Achsen von regionaler Bedeutung bilden diese ein dichtes Netz, wodurch
besonders die Entwicklung der ländlichen Teilräume gestärkt und eine dezentrale Siedlungsstruktur gefördert werden soll.
Die Region besitzt ein ausgewogenes zentralörtliches System. Die beiden Schwerpunkte der
Region Donau-Iller bilden das Oberzentrum
Ulm / Neu-Ulm (als Doppelzentrum) und das
Oberzentrum Memmingen. Die zentralen
Orte sind so ausgewiesen, dass die
Versorgungseinrichtungen für die
Bevölkerung in möglichst kurzer Distanz
zur Verfügung stehen.
Die Zugehörigkeit der beiden Städte Ulm und
Neu-Ulm zu verschiedenen Bundesländern ist
kennzeichnend für die Region insgesamt: sie ist
eine grenzüberschreitende Region und gehört
je zur Hälfte zu Baden-Württemberg und
zu Bayern. Die Region Donau-Iller wurde 1973
von Bayern und Baden-Württemberg durch
einen Staatsvertrag als ein besonderes Modell
grenzüberschreitender Zusammenarbeit gegründet, um die bereits vorhandene Vernetzung
zwischen den beiden Teilen der Region weiter
auszubauen und zu stärken.
Region Donau-Iller
Einwohner
31.12.2004
Fläche
(gerundet)
Stadtkreis Ulm
120.107
119 km2
Alb-Donau-Kreis
189.717
1.357 km2
Landkreis Biberach
187.885
1.410 km2
Baden-Württemb. Teil
497.709
2.886 km2
41.191
70 km2
Landkreis Günzburg
122.636
762 km2
Landkreis Neu-Ulm
163.504
515 km2
Landkreis Unterallgäu
135.858
1.229 km2
Bayerischer Teil
463.189
2.576 km2
Region insgesamt
960.898
5.462 km2
Stadt Memmingen
5
Verkehr
Birmingham
0,01
London
0,01 Rotterdam
0,1
Venlo
0,2
Poznan
0,03
Warschau
0,03
sl
Brüssel
0,07
Ein wichtiger Standortvorteil der Region
Donau-Iller ist die hervorragende Verkehrsanbindung an das europäische Straßen-,
Schienen- und Luftverkehrsnetz. Innerhalb der
Region müssen die großen Magistralen, welche
diese als Autobahnen oder Schienenstrecken in
Ost - West bzw. Nord - Süd - Richtung
durchziehen, dem zunehmenden Verkehrsaufkommmen angepasst werden. Die Europäische
Union hat eine ganze Reihe die Region betreffende Verkehrswege in ihr transeuropäisches
Verkehrsnetz aufgenommen. Dazu gehören
u.a.: die geplante ICE - Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart - Ulm - Augsburg und die
sechsspurig auszubauende BAB A 8 Stuttgart Ulm - München.
Straßenverkehr
Der Kernbereich der Region mit dem Oberzentrum Ulm/Neu-Ulm liegt in unmittelbarer Nähe des Schnittpunktes der
Autobahnen A8 (Karlsruhe - Stuttgart - Ulm München) und A7 (Flensburg - Füssen).
Dieser Verkehrsknotenpunkt mit internationaler
Bedeutung stellt einen herausragenden Standortvorteil dar. Die A8 ist die südlichste Ost -
West - Verbindung Deutschlands und zentraler
Abschnitt der Europastraße E 52. Ergänzt wird
dieses Netz durch die A 96 (München Memmingen - Lindau), an deren Schnittpunkt
mit der A 7 das zweite Oberzentrum der
Region, die Stadt Memmingen liegt. Die A 7
ist das Rückrat des deutschen Autobahnnetzes
von der dänischen bis zur österreichischen
Grenze. Sie ist das Herzstück der längsten
europäischen Fernstraßenverbindung (E 43,
E 45) von Norwegen bis nach Sizilien.
Die innere Erschließung der Region und die
Anbindung an benachbarte Wirtschaftsräume
übernehmen die Bundesstraßen entlang der
Entwicklungsachsen. Eine besondere Stellung
nimmt dabei die vierspurig ausgebaute B 30
ein, die es Berufstätigen aus dem Süden der
Region ermöglicht, in das Oberzentrum Ulm /
Neu-Ulm zu pendeln. Die Bundesstraßen B 311
und B 312 sind Teil der zentralen Ost - West Straßenverbindungen im südlichen Baden Württemberg. Zur Verbesserung der bestehenden Erreichbarkeitsdefizite und Strukturschwächen der Teilräume an diesen Bundesstraßen
müssen diese funktionsgerecht, verkehrssicher
und umweltverträglich ausgebaut werden.
Le Havre
0,02
projekt der Region ist die Aus- bzw. Neubaustrecke Stuttgart - Ulm - Augsburg.
Paris
0,07
Budapest
0,02
Verona
0,2
Lyon
0,06
Madrid
0,02
Turin
0,1
Mailand
0,3
Barcelona
0,04
Lkw-Fernverkehr der Region Donau-Iller:
Speditionsgüter und Chemische Erzeugnisse
(Jahr 2000; Summe beider Richtungen; Mio. Tonnen/Jahr).
Quelle: Kessel + Partner 2002
Schienenverkehr
Die Region Donau - Iller ist über die ICE - Linien München - Ulm - Frankfurt - Berlin / Köln
und München - Memmingen - Zürich, gut in
das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn eingebunden. Der Eisenbahnknoten Ulm ist mit seinen sechs Zulaufstrecken
eine der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben im
süddeutschen Raum. Das wichtigste Schienen-
Sie ist ein wesentliches Teilstück des Hochgeschwindigkeitskonzeptes "Magistrale für
Europa", welche als transeuropäische OstWest-Hochgeschwindigkeitsachse von Paris
über Strasbourg - Karlsruhe - Stuttgart - Ulm Augsburg - München - Wien bis nach Budapest
verläuft. Wegen ihrer Bedeutung für das Zusammenwachsen Europas wird diese Achse in
den nächsten Jahren ausgebaut werden.
Mit dem zum Teil begonnenen Ausbau der übrigen Strecken lassen sich deutliche Fahrzeitverkürzungen gegenüber heute erreichen und die
Attraktivität des Schienenverkehrs weiter
steigern. Der in Kooperation zwischen den Verkehrsträgern Schiene und Straße abgewickelte
kombinierte Verkehr entlastet die Straße und
führt zu einer Senkung der Umweltbelastung im
Bereich der Treibhausgase und des Verkehrslärms. Der Umschlagbahnhof Ulm - Nord /
Dornstadt ist in das Netz der nationalen und
internationalen Kombiverkehre eingebunden.
Der Regionalverband hat
sich eine weitere Steigerung des kombinierten
Verkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen zum Ziel
gesetzt. Er hat deshalb
mit weiteren Netzwerkpartnern das Projekt AlpFRail für Betriebslösungen
im alpenquerenden Güterverkehr bei der EU initiiert.
Hierbei sollen die Einrichtung und Erhaltung von
Zügen des kombinierten
Verkehrs, die Beseitigung
von Hemmnissen im
Bahnablauf, die Entwicklung neuer technischer
Lösungen für den Umschlag und Transport und
die Errichtung der hierfür
notwendigen Umschlaganlagen untersucht und
deren Realisierung
unterstützt werden.
6
7
Wirtschaftssektoren
Natürliche Ressourcen
An zahlreichen Standorten der Region werden
oberflächennahe Rohstoffe wie z.B. Kies
und Sand, Kalkstein, Ton bzw. Lehm und
Bentonit abgebaut.
Der Südrand der Schwäbischen Alb westlich
von Ulm besteht aus hochprozentigem Jurakalk,
daher haben sich dort Betriebe der Zementund Kalkindustrie niedergelassen. An den
Flüssen Donau, Iller und Riß wird hauptsächlich
Flusskies gefördert, abseits davon auch
Moränenkies.
Die gesicherte Rohstoffversorgung gilt als
eine unverzichtbare Voraussetzung für die
wirtschaftliche Weiterentwicklung der
Region. Mit dem Abbau treten unter anderem
Konflikte in den Bereichen Naturschutz, Landund Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und
Siedlung auf. Diese werden durch die Gewinnung, die Verarbeitung und den Transport
verursacht und durch die Rekultivierung zum
größten Teil wieder ausgeglichen.
8
Landwirtschaft
Auch in der Region Donau-Iller ist die Landwirtschaft vom allgemeinen Strukturwandel betroffen, immer mehr Höfe werden aufgegeben,
da diese im Vollerwerbsbetrieb nicht mehr rentabel sind oder es keine Hofnachfolger gibt. Im
Jahr 2003 gab es noch ca. 10.500 landwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von
300.000 ha bewirtschafteten. Damit liegt die
Betriebsgröße deutlich über dem Landesdurchschnitt. Die Schwerpunkte liegen dabei zum
einen in der Milchwirtschaft und Rinderhaltung in den Landkreisen Biberach und Unterallgäu, zum anderen in der tierischen Veredelungsproduktion (vor allem Schweinezucht im Alb-Donau-Kreis).
Industrie
Der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft wird zwar auch in den nächsten Jahren noch weiter fortschreiten, jedoch
bildet das verarbeitende Gewerbe noch
immer die wirtschaftliche Basis für die Region Donau-Iller und sorgt so für eine große
Zahl von Arbeitsplätzen. Eine große Bandbreite
an Branchen ist über die gesamte Region verteilt. Industrielle Schwerpunkte sind der Maschinenbau in Memmingen, Ehingen und Biberach, die Metallindustrie in Ulm und Ehingen sowie der Kraftfahrzeugbau in Ulm.
Eine besondere Stellung nehmen die Kunststoffindustrie (in Illertissen) und die chemische Industrie ein. Mit mehreren Standorten
von weltweit operierenden Pharmaunternehmen hat die Region Donau-Iller ein zusätzliches
Potenzial an hochqualifizierten Arbeitsplätzen.
Handel und Dienstleistungen
Der Stadtkreis Ulm ist mit 73.000 Beschäftigten bei 120.000 Einwohnern (2004) ein
wirtschaftliches Zentrum der Region und bietet
zusammen mit Neu-Ulm eine hohe Zahl von
Arbeitsplätzen. Handel und Handwerk haben
einen traditionell starken Stand und bilden die
wirtschaftliche Basis für den in den letzten Jahren ständig wachsenden Dienstleistungssektor.
Der tertiäre Sektor mit Handel und Dienstleistungen hat in Ulm einen Anteil von 70 Prozent und liegt somit an der Spitze der Region
Donau-Iller. In Memmingen sind 54 Prozent
der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich
tätig, Ulm und Memmingen unterscheiden sich
damit in der Wirtschaftsstruktur sehr stark vom
restlichen Teil der Region Donau-Iller, der in
Teilen noch ländlich geprägt ist. Zusammen mit
dem zweiten Oberzentrum Memmingen haben
Ulm und Neu-Ulm ein überaus großes Angebot
an Einkaufsmöglichkeiten, welches auch Konsumenten von außerhalb der Region anzieht.
Wissenschaft und Forschung
Neben angesehenen Fachhochschulen hat die
Region einen ausgewiesenen Schwerpunkt im
Bereich Wissenschaft und Forschung. Die beiden Hochschulstädte Ulm und Neu-Ulm
bilden in räumlicher Nachbarschaft mit dem
Science-Park auf dem Oberen Eselsberg einen hochkarätigen Standort für Forschung und
Entwicklung. Dadurch ergeben sich zahlreiche Kooperationen zwischen Universität,
den beiden Fachhochschulen, privaten Forschungseinrichtungen und dem Technologieund Gründerzentrum, die Synergien zwischen
Wissenschaft und Praxis fördern. Damit ist der
ingenieur- und naturwissenschaftlich ausgerichtete Wissenschafts- und Technologiestandort ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in
der Region.
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Regionalverband
Die Region Donau-Iller ist der einzige einstufige
grenzüberschreitende Planungsverband,
nicht nur in Baden-Württemberg und Bayern,
sondern im gesamten Bundesgebiet. Es war
sicher ein mutiger Schritt, welchen die beiden
Länder 1973 gewagt haben, als sie den
Staatsvertrag über die Zusammenarbeit bei
der Landesentwicklung und über die Regionalplanung in der Region beschlossen haben. Die
Verbandsversammlung und der Verbandsvorsitzende sind die Organe der Region. Durch
Änderung des Staatsvertrages wurde der von
der Versammlung gewählte Planungsausschuss
ebenfalls Organ, um kleine Änderungen des
Regionalplanes selbständig beschließen zu
können.
Der Staatsvertrag legt den Wahlmodus für die
Verbandsversammlung fest. Danach ist pro
20.000 Einwohner 1 Vertreter durch die
Kreistage und Stadträte zu wählen. Auf diese
Vertreter werden die Oberbürgermeister der
kreisfreien Städte Ulm und Memmingen sowie
die Landräte angerechnet, die automatisch Mitglied der Versammlung sind. Darüber hinaus
sind die Oberbürgermeister der weiteren großen
Kreisstädte geborene Mitglieder.
Zusätzlich muss eine bayerische Besonderheit
berücksichtigt werden. Hier wird nur die Hälfte
der Vertreter durch den Kreistag direkt vorgeschlagen und gewählt, für die zweite Hälfte besitzt die Bürgermeisterversammlung ein Vorschlagsrecht. Die Wahl erfolgt dann allerdings
im Kreistag.
Durch den enormen Einwohnerzuwachs der
letzten Jahrzehnte war das Gremium auf 96 Vertreter angewachsen, was die Gremiumsarbeit
erheblich erschwerte. Aus diesem Grund wurde
der Staatsvertrag zum ersten Mal seit 1973 angepasst, so dass nur noch 52 Vertreter zu wählen sind. Die Anzahl und Aufteilung der Vertreter
auf die Gebietskörperschaften wird aus der folgenden Übersicht deutlich:
aus Baden-Württemberg: Alb-Donau-Kreis (10),
Landkreis Biberach (10), Stadtkreis Ulm (6)
Das wichtigste Merkmal dieser Verteilung ist die
gleiche Anzahl der baden-württembergischen
und bayerischen Vertreter. Innerhalb der mehr
als dreißigjährigen Geschichte der Verbandsversammlung kam es trotz dieser Konstellation nie zu einem Patt.
Die Verbandsversammlung wählt aus ihrer
Mitte den Verbandsvorsitzenden, der die Region nach außen vertritt. Er wird auf 3 Jahre gewählt, somit für die halbe Amtszeit der Verbandsversammlung. Sein ständiger Vertreter und
Leiter der Geschäftsstelle ist der hauptamtlich
tätige Verbandsdirektor, der als Beamter auf
Zeit für 8 Jahre gewählt wird. Zusätzlich wird ein
Planungsausschuss gewählt, der die Beschlüsse der Versammlung vorbereitet und vorberät. Wichtige Gruppierungen der Region, wie
die Industrie- und Handelskammer, der Deutsche
Gewerkschaftsbund, die Naturschutz- und Bauernverbände sowie weitere Vertreter sind im
Planungsbeirat vertreten. Er berät die Verbandsversammlung und wird regelmäßig zu den
Sitzungen eingeladen.
Aus den bisherigen Darstellungen wird deutlich,
dass die Verbandsversammlung kein direkt gewähltes Gremium darstellt, welches von den
Bürgern gewählt wird. Dies macht ein erhebliches Problem der Region deutlich. Die Verankerung der Lebensgewohnheiten und die Verflechtungen im Raum werden nicht auf die Region
übertragen. Hier gilt es weiterhin Öffentlichkeitsarbeit zu leisten um die Aufgaben und Tätigkeitsbereiche des Regionalverbands den Menschen
in der Region näher zu bringen.
EU
Regional- und Strukturpolitik
Bund
Raumordnungsgesetz
Land
Landesplanungsgesetze
Region
Regionalplan
Gemeinde
aus Bayern: kreisfreie Stadt Memmingen (3),
Landkreis Günzburg (7), Landkreis Neu-Ulm (9),
Landkreis Unterallgäu (7)
10
Bauleitplanung
System der Flächenplanung
11
Aufgaben der Regionalverbandes
Im Staatsvertrag sind die Pflichtaufgaben des
Verbandes dargelegt. Diese umfassen ausschließlich die Aufstellung des Regionalplanes mit integriertem Landschaftsrahmenplan und die Umsetzung der landesplanerischen Vorgaben. Leider wurden dem Verband keine weiteren Aufgaben, wie z.B. die
Zuständigkeit für den öffentlichen Personennahverkehr zugewiesen. Mit diesem Problem
hatte und hat die Region immer wieder zu
kämpfen.
gelten. Ergeben sich durch Änderung der
Gesetze neue oder andere Aufgaben, ist ein
hoher Verwaltungsaufwand notwendig, um
den Staatsvertrag entsprechend anzupassen.
Dies gilt beispielsweise auch für die Vereinfachung von Verwaltungsverfahren, wie der
zukünftig geplanten einstufigen Beteiligung
im Regionalplanänderungsverfahren.
In der Vergangenheit wurden aus den allgemeinen Formulierungen bei der landesplanerischen Zusammenarbeit schon verschiedene
Konzepte erarbeitet. Diese waren allerdings
nicht explizit im Staatsvertrag festgelegt. Hier
ist demnach immer eine enge Abstimmung
mit beiden Ländern erforderlich.
Ein grundsätzliches Problem in Bezug auf
einen Staatsvertrag ist, dass die Landesplanungsgesetze der Länder nicht unmittelbar
Von der Landkarte zum
Geographischen Informationssystem
(GIS)
Der Planschrank hat ausgedient. Für die effektive Bearbeitung von räumlichen Planungen sind
moderne Informationstechnologien Voraussetzung. Dazu werden heutzutage Karten digital
erstellt. Sachbearbeiter können zu Auskunftsund Analysezwecken gleichzeitig auf Karten und
darauf bezogene Sachinformationen am Bild-
schirm zurückgreifen. Möglich wird dies - im
Gegensatz zu reinen, computergestützten Zeichenprogrammen (CAD) - durch Geographische
Informationssysteme (GIS).
Der Trend geht dahin, der Öffentlichkeit Karten
mit web-mapping-Technologie zur Verfügung zu
stellen. Der Regionalverband nutzt diese Technologie bereits. So sind Inhalte des Regionalplanes über einen Internetbrowser interaktiv und
kostenlos abrufbar.
Konzept der strategischen Umweltprüfung
Ergebnis der Überlagerung
Kreistag
Stadtrat
Kreistag
Stadtrat
wählen
wählen
Wahlverfahren und Organisation
schlägt vor
Naturraumpotentiale
Biotope, Erholung, Landwirtschaft,
Forstwirtschaft, Grundwasser
Verbandsversammlung
berät
52 Mitglieder / 6 Jahre
Bürgermeisterversammlung
Planungsbeirat
Tabuflächen
11 Organisationen
Abbauwürdige Flächen
Verbandsvorsitzender
3 Jahre
12
Planungsausschuss
Verbandsdirektor
Leiter der Geschäftsstelle
22 Mitglieder
8 Jahre
13
Anfahrt
Leben in der Region Donau - Iller
In zahlreichen Umfragen und Artikeln wird die
Region Donau - Iller immer wieder als besonders lebenswert bezeichnet. Dafür gibt es
vielerlei Gründe, jedoch ist die Zufriedenheit der
Menschen ein entscheidender Faktor. Eingebettet in eine reizvolle und zudem abwechslungsreiche Landschaft bietet die Region Donau-Iller
eine Vielzahl von Erholungsmöglichkeiten, die
für viele „direkt vor der Haustür“ beginnt. Die
großen Naherholungsräume Schwäbische Alb,
Allgäu und Bodensee sind innerhalb kürzester
Zeit erreichbar, auch die Alpen sind nicht weit
entfernt. Erholung ist garantiert, sei es an der
Oberschwäbischen Barockstraße, in zahlreichen
Kur - und Bäderorten oder in historischen Städten mit ihren Sehenswürdigkeiten.
Eine hohe Verfügbarkeit von Wohnraum mit
vergleichsweise niedrigem Preisniveau
(besonders im Vergleich zu den Ballungsräumen) und das gute Schul- und Bildungsangebot machen das Wohnen attraktiv.
Darüber hinaus kann die Region eine der
niedrigsten Arbeitlosenquoten aufweisen,
was nicht zuletzt an der diversifizierten Arbeitsmarktstruktur liegt.
14
Seit dem Jahr 2001 wird unter der Schirmherrschaft des Altbundespräsidenten Richard
von Weizsäcker eine deutschlandweite
Befragung durchgeführt. In der größten gesellschaftspolitischen Online-Umfrage, unter
www.Perspektive-Deutschland.de, werden
jedes Jahr mehr als 500.000 Menschen in
Deutschland nach ihrer Meinung gefragt. Der
umfangreiche Fragebogen deckt eine Bandbreite von Themen wie Arbeit und Wirtschaft,
Familie, soziale Sicherung und Bildung ab.
Besonders wird dabei gefragt, wie zufrieden die
Bürger mit ihren Politikern und der Verwaltung
vor Ort und in ihrer Region sind.
Im Abschlussbericht der Studie des Jahres
2004 wird die Region im Kapitel "Profile erfolgreicher Regionen" als positives Beispiel heraus
gegriffen. "Donau-Iller ist ein attraktiver
Wirtschaftsraum für zukünftige Technologien", so heißt es im Text. Bei der Bewertung
der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen kommt
die Region auf Platz 1 – und zwar im deutschlandweiten Vergleich. Mit der Arbeit der Stadtbzw. der Gemeindeverwaltungen sind die
Bürger sehr zufrieden. Von allen Regionen
dieser Klasse hat Donau-Iller hier im Urteil der
Bürger den geringsten Verbesserungsbedarf.
Auch bei Themen Haushaltsführung und Wirtschaftsfreundlichkeit ist unsere Region auf
den vorderen Plätzen. Besonders heraus gehoben wird der hohe Freizeitwert und das
gute Schulangebot. Lediglich bei der Kinderbetreuung landet die Region nicht auf den
vorderen Plätzen. Außerdem gibt es noch
deutliche Unterschiede zwischen den Landkreisen innerhalb der Region, wenn man sich
die Platzierung genauer ansieht. – Aber
schließlich braucht man ja noch etwas, woran
man arbeiten kann! –
Region mit Zukunft
Die günstige Lage im süddeutschen und
europäischen Raum ist Grundlage für die
Zukunftsfähigkeit der Region, jedoch liegt es
an Akteuren, diese positiv zu entwickeln. Ein
besonderes Augenmerk wird dabei auf die
zukunftsträchtigen Branchen gelegt, die
Region soll zu einem der führenden Technologiestandorten in Europa werden.
Das sehr erfolgreiche Kooperationsmodell
von Wissenschaft und Forschung strahlt
positive Effekte in die angrenzenden Landkreise hinein. Dadurch werden innovative
Potenziale aktiviert, junge Unternehmen
und Existenzgründer gefördert und Standorte
gestärkt.
Die Region Donau-Iller sieht die zukünftigen
Herausforderungen als Chance für eine weitere Stärkung des Standortes "Mitten im Herzen Europas". Als besonderes Modell der
grenzüberschreitenden Planung hat die Region eine Vorreiterrolle innerhalb Deutschlands und Europas eingenommen, die auch
für die nächsten Jahre zukunftsweisend
sein wird.
Anfahrt mit öffentlichem Nahverkehr
Vom Hbf Ulm fährt man mit der Straßenbahn (Linie 1) in Richtung Donauhalle bis
zur Haltestelle Willy-Brandt-Platz. Der Regionalverband befindet sich im gegenüberliegenden Gebäude im 1.OG, der Eingang ist links vom Cafe Einstein.
Anfahrt mit PKW
Ein Besucherparkplatz steht in
der HL-Tiefgarage zur Verfügung.
Weitere Parkmöglichkeiten
bestehen im Parkhaus CCNord
(Zufahrt über Wichernstr.).
Hinweis: In vielen Navigationsgeräten kann das Parkhaus
CCNord unter Sonderzielen
ausgewählt werden.