feuilleton - Neue Zürcher Zeitung

Transcrição

feuilleton - Neue Zürcher Zeitung
NeuöZürcörZäitung
FEUILLETON
Rasende Ritter und
-
Mittwoch, 11. August 2004
lesewütige Generäle
Italo Calvino hatte eine Vorliebe für Verrückte.
Er mochte körperlose Paladine, Halbmenschen
mit Kapuzenmänteln, kampfeswütige Damen in
Ritterrüstungen, kriegsmüde Generäl
e
und Männer, die ihr Leben mit Fratzenschneiden verbringen.
Ihnen widmete er sein ganzes Werk. Kein
Wunder, dass er an dem berühmtesten Spinner
der italienischen Literatur Gefallen fand: an
Orlando furioso, dem rasenden Roland. Dieser,
in der französischen Tradition der Chanson de
Roland noch ein tapferer Kämpe, verfällt in der
italienischen Fortentwicklung des Stoffes einer
Morgenland und verliert aus
Prinzessin aus dem
--
Eifersucht seinen Verstand.
Zwischen 1516 und 1532 schreibt der ferraresische Staatsbeamte Ludovico Ariosto dem einst so
unerschrockenen Recken eine abenteuerliche Geunzähligen Verwicklungen auf den
schichte mit
Leib. Der Krieg zwischen Karl dem Grossen mit
seinem Heer und den Sarazenen
zentrales
Thema der Kreuzzugsepik
bildet bei Ariost
lediglich den äusseren Rahmen des Poems. Das
martialische Waffengeklirr wird in seinem Epos
immer wieder durch die Liebeshändel der Ritter
übertönt und ins Komische gezogen. Der tugendhafte Roland wandelt sich in einen liebestollen
Derwisch, der sich in verwunschene Schlösser
verirrt, Jungfrauen aus den Klauen von Despoten
befreit, Zauberwaffen einsetzt, angesichts der UnAngebeteten
treue seiner
in herzzerreissende
Weinkrämpfe ausbricht und schliesslich nackend
Europa
tobt,
durch
b i ihm sein auf dem Mond
s
deponierter Verstand wieder zugeführt wird und
ursprünglichen
er in Sekundenschnelle zu seiner
Charakterfestigkeit zurückkehrt.
Das sich in schwindelerregenden Zickzacklinien über die Weltkarte verzweigende Renaissance-Epos war bereits
in den 1950er Jahren der
Referenzhorizont für Calvinos Trilogie «Der geVisconte»,
teilte
«Der Baron auf den Bäumen»
und «Der Ritter, den es nicht gab» gewesen, und
grundlegende ästhetische Modell
es kann als das
gelten. Ariost pfeift auf die Reinseines Schaffens
heitsgebote der humanistischen Gattungsgesetze
Regeln
und unterläuf
t
sämtliche
der höfischen
Dichtung. Mit seiner überschäumenden ErzählEntwicklung
lust, der mäandrierenden
sämtlicher
Handlungsstränge, der Neigung zu phantastiÜbertreibungen, seinem parodistischen Geschen
schick und seiner stilistischen Vielfalt kommt er
Calvinos Konzept von Literatur sehr entgegen.
-,
Groteske Verkehrung
Dazu passt die Titelgeschichte des neuen Bandes. Calvino berichtet von dem diktatorischen
Regime eines Phantasielandes, das plötzlich
von
einem Verdacht beschlichen wird: MöglicherArgumente
gegen
weise finden sich in Büchern
das Militär. Eine Kompanie wird in die Bibliothek geschickt mit dem Auftrag, sämtliche Werke
zu sichten und zu begutachten. Der zuständige
General, seine Offiziere und Soldaten vertiefen
sich in die Schriften. Nach und nach zerbröselt ihr
Dogmatismus; sie werden von Erkenntnishunger
ergriffen, stürzen sich die fremde Welt des Wisin
vergessen sogar
sens und
die allabendliche Berichterstattung. Die Heeresleitung, entsetzt über
den Gang der Dinge, schickt die ideologisch eheAngst vor Skanmals so standfeste Kompanie aus
dalen klammheimlich in den Ruhestand.
Durch die groteske Verkehrung zeigt Italo Calvino die Sprengkraft des intellektuellen Erbes auf,
ohne dabei besserwisserisch als Mahner aufzutreten. Der General hat in seiner Begeisterung für
neuartige Weltentwürfe auch etwas Rührendes:
Ungeübt
im Denken, lässt er sich leicht entflammen. In seinen theoretischen und literaturgeschichtlichen Aufsätzen legt Calvino selbst eine
Tag.
bestechende Intellektualität an den
Am beeindruckendsten aber bleibt seine geistige und
Engagepolitisches
ästhetische Freiheit. Sosehr er
ment in der Nachkriegszeit befürwortet als ehemaliger Widerstandskämpfer gehörte er sb i zur
Niederschlagung des Ungarnaufstandes der Komklagt er dogmamunistischen Partei an
so sehr
Verblendung an, wie die
tische
in dem neuen
Band enthaltenen Parabeln aus den fünfziger und
sechziger Jahren eindringlich belegen.
Doch vor allem liebte Calvino das Spiel und
die Camouflage. Genau wie der rasende Roland
besitzen seine Helden ein kindliches Gemüt, verweigern sich den Prinzipien der Erwachsenenwelt
und unterlaufen begeistert rigide Verbohrtheit.
irgendwo auf der Strasse laut nach einer
Sie rufen
Teresa, die es gar nicht gibt, verursachen Volksaufläufe, verlieben sich in unerreichbare Frauen
und lesen Bücher, statt einer militärischen Doktrin zu folgen. Sie sind Bespiele dafür, wie man
trotz allen Zwängen frei bleiben kann.
-,
Für einen der
nisten in «Nordkraft», dem D´ebutroman des
dänischen Schriftstellers und Journalisten Jakob
Ejersbo, ende
Versteckspiel tödlich. Von
t
dieses
einer «lost generation» Anfang der neunziger
junger
Jahre erzählt der Roman, von einer Clique
Drogenabhängiger und Dealer
in der norddäniAalborg
(«Nordkraft»
schen Hafenstadt
ist der
Name des lokalen Wärmekraftwerks). Desillusioniert und orientierungslos sind Ejersbos Helden.
Sie treffen sich in Szeneklubs oder in düsteren
Wohnungen, von der Zukunft erwarten sie sich
nicht allzu viel.
Die drei Teile des Romans, «Junkiehunde»,
«Die Brücke» und «Beerdigung», folgen zeitlich
dicht aufeinander, präsentieren sich dabei eher als
Komposition zusammenhängender Kurzgeschichsie zumindest
Der kleine Sprengstoff
Ein Sittengemälde rund um den Bikini
Charakters willen alle im Laufe des Romans ausgelegten
zusammengeführt und die teilFäden
geschickt mehrfach perspektivierten Figuweise
renporträts dann doch zu relativ geschlossenen
fiktiven Kurzbiografien werden. Stilistisch und
formal erweist sich «Nordkraft» daher im Grunde
wenig experimentierfreudig; man merkt dem
als
Roman die gründliche Recherchearbeit und das
Neben Dantes «Göttlicher Komödie», Boccaccios «Dekameron» und Tassos «Das befreite
Jerusalem» ist Ariosts «Rasender Roland» Teil
der italienischen Volkskultur. Bis heute können
vor allem in Venetien und der Emilia Romagna
alte Leute ganze Gesänge auswendig aufsagen, in
der Schule beschäftigt man sich mit dem liebes-
--
Textsorten vertreten.
Italo Calvino weiss die Absurdität des Daseins
auf unvergleichlich komische Art zu vermitteln.
ungezwungene Leichtigkeit
Seine
und sein Witz
haben etwas Verführerisches, aber sie erschöpfen
Der D´ebutroman «Nordkraft» des
dänischen Schriftstellers Jakob Ejersbo
«Die Welt will nicht verschwinden, also muss
man versuchen, sich vor ihr zu verstecken oder
vergessen.»
Protago-
ten aus unterschiedlichen Erzählperspektiven.
Maria, die «Pusherfrau», Freundin des Dealers
Asger,
berichtet im ersten Abschnitt von ihrem
trostlosen Alltag, von Schmugglertouren zwischen
Aalborg und Christiania, dem berühmt-berüchtigten Kopenhagener Viertel mit freiem Drogenverkauf, von ihrer Unentschlossenheit, einen Neuanfang zu wagen. Allan, Hauptperson
im zweiten
Kapitel, hat als Überlebender einer Brandkatastrophe
Maike Albath
auf einem Öltanker inzwischen eine Stelle
angetreten
als Maschinenschlosser
und will mit
Ludovico Ariost: Rasender Roland. Nacherzählt von Italo
Drogenmilieu
seinen früheren «Freunden» im
Calvino. Mit ausgewählten Passagen des Originals in der Verdeutschung von Johann Diederich Gries. Aus dem Italienischen
nichts mehr zu tun haben. Doch die Vergangenübersetzt, eingerichtet und kommentiert von Burkhart Kroeber.
heit holt ihn ein, gerade als er sich in Maja verZeichnungen
von Johannes Grützke. Die andere BiblioMit 63
liebt. Im letzten Teil des Romans treffen sich die
thek, Eichborn-Verlag, Frankfurt am Main 2004. 448 S., Fr. 56.-. Protagonisten
anlässlich der Beerdigung des geItalo Calvino: Ein General in der Bibliothek. Erzählungen.
meinsamen Freundes Thomas, der an einer ÜberHanser-Verlag,
gestorben
Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber.
dosis Heroin
ist. So erfährt man, dass
München 2004. 298 S., Fr. 38.70.
Maria inzwischen mit dem iranischen Flüchtling
und ehemaligen Drogenkurier Hossein zusammen in einer einigermassen normalen Familie lebt
und was aus Tilde, Lars, Lisbeth und den anderen
Aalborger Clique geworden ist.
aus der
Damit schliesst sich zwar am Ende der Kreis,
aber es wird auch die Chance vergeben, den Reiz
offener Geschichten zu nutzen: schade, dass
offensichtlich um des quasidokumentarischen
Spielerische Ironisierung
kranken Ritter, und immer noch spielen die sizilianischen Marionettentheater Rolands Abenteuer
Bearbeitungen des grossen Klassikers wurnach.
zeitgenössischen
Schriftstellern
den auch von
mehrfach in Angriff genommen. Italo Calvinos
Ariost-Ausgabe entstand aus einer kommentierten
Radiofassung des Epos, die er 1970
in Buchform
veröffentlichte. Das kurzweilige Kompendium
liegt jetzt auf Deutsch vor ein Gewinn.
Denn trotz allen wundersamen Begebenheiten
und märchenhaften Zuspitzungen ist der «Rasengefällige Bettlektüre
de Roland» keine
man
muss sich in das Flechtwerk des Reims hineinfinden, die Heldenkompanie samt Gefährten im
Kopf behalten und den wuchernden Teppich von
ineinander verschachtelten Haupt- und Nebenhandlungen bewältigen. Aber Calvino, ein Kenner des Ariost'schen Kosmos, liefert nicht nur
Einführung, sondern er gliedert die
eine fundierte
Gesänge
Hauptfiguren und
46
nach Erzähllinien,
Wendepunkten, versorgt uns mit etwa zwei DritOriginaltextes,
teln des
bündelt immer wieder die
Geschehnisse und macht uns en passant auf
Ariosts Eigenarten und Verdienste aufmerksam.
In aufwendiger Kleinarbeit hat der Übersetzer
Burkhart Kroeber Calvinos in Italien zum Klassiker avancierte Ariost-Ausgabe nun dem deutschsprachigen
Publikum zugänglich gemacht. Für die
Ariost-Passagen
übernimmt Kroeber die wunder«Verdeutschung»,
bare
wie es altertümlich heisst,
von Johann Diederich Gries (1827), revidiert sie
wenigen
Stellen behutsam, fügt einen informaan
tiven Kommentar hinzu und überträgt die Texte
Calvinos in ein der Verschmitztheit des Verfassers
angemessenes luftiges
Deutsch. Die Beschäftigung
mit dem Epos wird so zu einem sinnlichen
und intellektuellen Genuss.
Spuren von Calvinos Leidenschaft für Ariost
finden sich auch in dem jetzt auf Deutsch veröffentlichten Erzählband «Ein General in der
Bibliothek». Das Buch ist eine Art Visitenkarte
des rastlosen Schriftstellers und bietet einen Einblick in die Vielfalt seiner literarischen Arbeit.
Von frühen Prosaskizzen aus den 1940er Jahren
über Romanfragmente und fiktive Interviews mit
Henry Ford, Montezuma und einem Neandertaler bis hin zu Zeitungsbeiträgen und Essays für
Bildbände, die kurz vor seinem überraschenden
Tod 1985 entstanden, sind die unterschiedlichsten
41
Kein Houellebecq
Italo Calvino erzählt Ariosts «Orlando furioso» nach und führt Interviews mit Neandertalern
sich nicht in sich selbst, sondern dienen der Erkenntnis. Obwohl er in den sechziger Jahren zu
der französischen Neo-Avantgarde-Bewegung
Oulipo (Ouvroir de litt´erature potentielle) gehörte
und mitunter Geschichten nach bestimmten
Formprinzipien verfasste eine kleine Abc-Fibel,
die durch alle Konsonanten des Alphabets führt,
ist dafür in dem vorliegenden Buch ein Beispiel
Gesellwill er durchaus auch den Zustand der
zeigen.
schaft beschreiben und damit etwas
Bei
aller Leidenschaft für narrative Experimente
glaubt er an die kritische Kraft der Literatur. «Die
Wirklichkeit ist nicht lesbar, aber wir müssen
gleichwohl versuchen, sie zu entziffern», beschreibt er in einem Interview kurz vor seinem
Tod seine Position. Gerade mit Büchern können
wir der Wirklichkeit auf die Schliche kommen.
Nr. 185
Bemühen um ein möglichst «authentisches»
Milieu an, wobei Jakob Ejersbo leider nicht einmal vor Grammatikfehlern zurückschreckt, wenn
der iranische Drogenkurier zitiert wird.
In Dänemark bei seinem Erscheinen vor zwei
Jahren zwar überwiegend begeistert von der
aufgenommen, hinterlässt der Roman insPresse
gesamt
doch eher einen enttäuschenden Eindruck. Von der Sehnsucht seiner Figuren nach
einem anderen Leben erfährt man allenfalls am
Rande (wobei sich erahnen lässt, dass sie trotz
ihrer
an bürgerlicher Normalität traditioKritik
nelle Werte wie Partnerschaft und Familie bevorzugen),
denn der stark dialoglastige Roman gibt
ihnen nur wenig Raum zur Reflexion. Obwohl
nebenher auch Themen wie die dänische Einwanderungspolitik der neunziger Jahre und der Genen
rationenkonflikt zwischen Mittzwanziger
und
ihren ehemaligen 68er-Hippie-Eltern aufgegriffen
werden, wäre es sicherlich übertrieben, Ejersbo
als «Houellebecq aus Dänemark» zu bezeichnen,
wie es der Klappentext der deutschen Ausgabe tut
(wohl eher ergeben sich Parallelen mit Irvine
«Trainspotting»). Dazu fehlt
Welshs Kultroman
dem Dänen Houellebecqs scharf geschliffener
Zynismus und das gesellschaftsanalytische und
-kritische Engagement seiner Texte.
Anna Katharina Dömling
Jakob Ejersbo: Nordkraft. Roman. Aus dem Dänischen von
Sigrid Engeler. Dumont-Verlag, Köln 2004. 537 S.,
Fr. 41.-.
Die frühe, keusche Hinwendung zum kleinen Strandkostüm. (Bild aus dem besprochenen Buch)
Kein professionelles Mannequin zeigte sich in
jenem Sommer bereit, mit dem neuen Badekostümchen über den Pariser Laufsteg zu flanieren.
Louis R´eaud musste für die Präsentation der ersten von ihm entworfenen Bikini-Kollektion Tänzerinnen aus dem Casino anheuern, die mit der
Kunst der Enthüllung von Berufs wegen vertraut
waren. Die neumodische Petitesse war über
Nacht der Gesprächsstoff von tout Paris, und niemanden schien es zu stören, dass das Kleidungsstück seinen Namen einem damaligen Atomtestgebiet der Amerikaner verdankte: So inszenierte
der Bademoden-Designer und gelernte Autoingenieur im Juli 1946, wenige Tage nachdem über
der Bucht des kleinen pazifischen Palmenparadie(zu Deutsch: Land der vielen
ses namens Bikini
Kokosnüsse) die erste Atombombe der Nachkriegszeit abgeworfen worden war, seine neueste
Kreation in der Hauptstadt der Haute Couture als
namentliche Hommage an das nukleare Welt-
Korrektheit den Bikini, der naturgemäss mehr
enthüllt, als er verhüllt, von seiner Geburtsstunde
an, wie Beate Berger in ihrer Darstellung «Bikini.
Eine Enthüllungsgeschichte» nachzeichnet. Die
Autorin verwebt informativ die Entwicklung des
Modedesigns und der Moralgeschichte entlang
von politischen und gesellschaftlichen Ereignissen
zu einem kleinen, unterhaltsamen Sittengemälde,
bei dessen Bebilderung man sich allerdings etwas
mehr Umsicht gewünscht hätte. Die früheste Darstellung weiblicher Grazie
im Bikini findet sich
auf den zum Unesco-Weltkulturerbe erklärten
spätrömischen Mosaiken der Villa Romana del
Casale in der Nähe des sizilianischen Städtchens
Piazza Armerina.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab
dann es den Zweiteiler wieder, befördert durch
Freikörperkultur und die Gar¸conne der Weimarer
Republik. Aber nicht nur der preussische «Zwickelerlass» von 1932, wonach Frauen am Strand
geschehen.
«die Vorderseite des Oberkörpers vollständig beZürcher
vom 11.08.2004
streiten, Zeitung
Über Geschmack lässt sichNeue
bekanntlich
decken» mussten,
verbannte den Bikini ins modibegleitete
Frage
politischen
und so
die
nach der
sche Abseits. Auch nach seiner offiziellen Ge-
burtsstunde wehte dem Hauch von Nichts ein
frostiger Wind entgegen.
In einem New Yorker
Kaufhaus wurde 1951 ein Modell in gewagter
Bademode vorsichtshalber nur hinter Glas präsentiert. Zum Bild der perfekten Hausfrau und
Mutter, das die in den Nachkriegsjahren propagierte traditionelle Rollenverteilung entwarf, passgrosse
te keine Bikini-Frivolität. So blieb der
Auftritt im knapp bemessenen Vichy-Karo KurvenBrigitte
Roger
stars wie
Bardot in
Vadims «Et
Dieu cr´ea la femme» (1956) vorbehalten. Es war
schliesslich die Schauspielerin Ursula Andress als
erstes Bond-Girl in «Dr. No» (1962), die mit
einem elfenbeinfarbenen Bikini, an dem ein
Dolch befestigt war, allen Bedenken der Sittenwächter den Kampf ansagte und dem Bikini als
Symbol der erotisch unabhängigen modernen
Frau den modischen Weg bahnte.
gesellschaftspolitische Sprengkraft hat
Seine
der Bikini heute eingebüsst. Im Persönlichen, so
illustriert das vorliegende Buch nicht ohne ironieinstige «Figurwunschen Unterton, steckt das
der» nach wie vor ein weites Feld ab zwischen
sommerlichem Wohlgefühl und jenen nackten
Tatsachen, denen die alljährlich im Frühjahr aufFrauenmagazine
tauchenden Checklisten der
zu
Leibe rücken.
Claudia Schwartz
Berger:
Beate
Bikini. Eine Enthüllungsgeschichte. MareBuchverlag, Hamburg 2004.
47 Abb., 271 S., Fr. 43.70.

Documentos relacionados