reise spezial - MedIALINe.de
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R E I S E S P E Z I A L Sonne und Abenteuer Beirut Bali ZUM HERAUSNEHMEN Shanghai Malediven Oman Traumhafte Aussicht Ein Blick aus dem „Shangri-La's Barr Al-Jissah“ in Oman November 2010 reise spezial Spenden- und Gewinnaktion WIR SPENDEN. SIE ENTSCHEIDEN, WOFÜR! Beirut Shanghai Oman Beirut: Wo Nachtleben und Abenteuer warten ........................................................ 4 Bali: Eat, Pray, Swim – Hotelpools zum Verlieben .................................................. 10 Shanghai: Die alte Jazzband im neuen „Peace Hotel“ .................................... 14 Malediven: Präsident Nasheed über seine ökologischen Visionen........... 19 Fotos: Günter Standl, Jan Siefke/laif/beide F OCUS -Magazin Titel : Günter Standl/F OCUS -Magazin Oman: Mit Tradition und Luxus zum gefragten Reiseziel................................... 22 F OCUS SPEZIAL »Urlaub« FOCUS Magazin Verlag GmbH, Arabellastraße 23, 81925 München, Postfach 81 03 07, 81903 München, Telefon 0 89/92 50-0, Fax 0 89/92 50 - 20 26 Herausgeber: Helmut Markwort Chefredakteure: Uli Baur und Dr. Wolfram Weimer Art Director: Ralf Gottschall Chef vom Dienst: Sonja Wiggermann Konzeption & Redaktion: Peter Hinze Mitarbeiter dieser Ausgabe: Sven F. Goergens, Mohamed Nasheed Layout & Titel: Kristina Runge Bildredaktion: Sirka Henning Schlussredaktion/Dokumentation: Petra Kerkermeier (Ltg.) Produktion/Herstellung: Ernst Frost, Christoph von Schieber Bildtechnik: Harald Neumann, Tobias Riedel Redaktionstechnik: Ingo Bettendorf, Ulf Rönnau FOCUS Spezial „Urlaub“ erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH. Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Uli Baur und Dr. Wolfram Weimer Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dieses gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Sofern Sie Artikel aus FOCUS Spezial in Ihren internen elektronischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder unter Telefon: 0 30/28 49 30, PMG Presse-Monitor GmbH. Senior Brand Manager: Ingo Müller Anzeigenverkauf für FOCUS Spezial „Urlaub“: Michele Montanus, Telefon 0 89/92 50-3981, Fax: 0 89/92 50-24 94, [email protected] Verantwortlich für den Anzeigenteil: Kai Sahlfeld, Arabellastraße 23, 81925 München, Telefon: 0 89/92 50-29 50, Fax: 0 89/92 50-29 52. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21A, gültig seit 25. Januar 2010. Geschäftsführer: Philipp Welte Druck: Burda GmbH, Hauptstraße 130, 77652 Offenburg Printed in Germany Verleger: Dr. Hubert Burda Eine intakte Natur, sehenswerte Kulturdenkmäler und gesunde soziale Strukturen machen Charme und Qualität Ihres Urlaubslandes aus und sichern seine Zukunft. Dafür engagieren wir uns und unterstützen nachhaltige Projekte in unseren Urlaubsregionen. Und wir brauchen Ihre Unterstützung! Fordern Sie jetzt einen von 20.000 Spendencodes auf www.jahnreisen.de/spendenaktion an. Entscheiden Sie, an welches Projekt wir € 1 in Ihrem Namen spenden und gewinnen Sie mit etwas Glück 1 von 20 Reisen als Dankeschön. In Sri Lanka zum Beispiel unterstützen wir ein Kinder-Vorschulprojekt. SRI LANKA | KALUTARA Kani Lanka Resort & Spa n n n n m 2 Wochen im Doppelzimmer, Halbpension, Flug pro Person ab F OCUS -SPEZIAL 2010 € 1.090,- reise spezial Beirut Stadt des Vergessens Das libanesische Beirut feiert lautstark seine Auferstehung als Hauptstadt des Vergnügens. Ihre Erinnerung an den Krieg möchten die Einwohner am liebsten schnell begraben 4 F OCUS -SPEZIAL 2010 Foto: Günter Standl/F OCUS -Magazin Prosit, Beirut! In der libanesischen Hauptstadt findet sich immer ein Anlass zum Trinken. Und sei’s nur der grandiose Blick 5 reise spezial Beiruts Szene feiert am liebsten weit oben und unter freiem Himmel. Auf der Dachterrasse des „Beiruf“ tanzen zu HipHop die hübschesten Hüpfer der Stadt Die teuren Sportwagen haben selten Auslauf. Meistens stehen sie im Dauerstau oder warten geduldig vorm Restaurant aufs Herrchen 6 Fotos: Günter Standl/F OCUS -Magazin S onntags pflegt die Hure auszuschlafen. Erschöpft schmiegt sie sich ans Mittelmeer und streckt ihre erhitzen Glieder in die kühle Seebrise. Man kann ihre Ausdünstung schmecken, heißt es hier, die Hure Beirut rieche wie die Essenz arabischen Mädchenschweißes: Kopfnote Orangenblüten, Basisnote Autoabgase. Im explosiven Libanon, der funktioniert wie ein Versuchslabor für den Weltenbrand, ist man sich über weniges einig. Die Metapher von seiner Hauptstadt als käuflicher und strapazierfähiger Prostituierten aber ist konsensfähig. Und seit im Land ein wackeliger Frieden herrscht, stehen auch die Freier aus dem Ausland wieder Schlange. Zwei Millionen Touristen kamen vergangenes Jahr, kein Reiseziel der Welt kann derzeit einen vergleichbaren Zuwachs melden. Die „New York Times“ wählte die Metropole am östlichen Mittelmeer zum attraktivsten Reiseziel 2009, der Nachrichtensender CNN kürte Beirut zur spannendsten Partystadt der Welt. Dabei ist es mit der Internationalität der Klientel bisher gar nicht so weit her: Mehr als zwei Drittel der Beirut-Liebhaber kommen aus den Golfstaaten, die Saudis und Omaner begeistert die libanesische Kombination aus mildem Klima und wildem Nachtleben. Tatsächlich gönnt sich Beirut kaum eine Verschnaufpause. Auf der Corniche, der eleganten Küstenstraße, die sich wie ein glitzerndes Collier um den Stadtkern legt, hupen sich schwere BMWLimousinen und Cayennes durch den Dauerstau. Tag und Nacht graben Bagger Tunnels durch den felsigen Untergrund, um die schnieken Apartmenthäuser per Privat-Marina mit dem Mittelmeer zu verbinden. Auf den Boulevards buhlen die Straßencafés mit riesigen Flachbildschirmen um Aufmerksamkeit. In Ekstase geraten die Nachtschwärmer auf den Dachterrassen der Hoteltürme. In den Freiluft-Discos hoch über dem flimmernden Lichtermeer der Stadt pusten die Bässe aus den mächtigen Boxen fast die gertenschlanken Schönheiten über die Brüstung. In Beirut steht der ständige Trubel im Dienst des Vergessens. Denn Erinnerung braucht Stille, und erinnern will sich dort keiner. Das Vergessen, sagt die hübsche Lara Chaaban, sei im Libanon Überlebensstrategie. Die Tochter eines Beiruter Textilfabrikanten wurde 1974 direkt in die ersten Gefechte zwischen Christen und Muslime hineingeboren. Eineinhalb Jahrzehnte hatten marodierende Milizen die Stadt im Griff. „Wenn ich mich von der Schule auf den gefährlichen Heimweg machte, war es ungewiss, ob das Haus meiner Eltern noch stand“, erzählt sie. „Ständig mussten wir umziehen, mal war dieses Viertel umkämpft, mal jenes.“ Sie zuckt mit den Schultern. „Und dann war der Bürgerkrieg auf einmal vorbei. Und genauso plötzlich verstummten die Protestsongs der Friedensaktivisten und die politische Propaganda. Junge Männer, die sich noch gestern gegenseitig unter Feuer genommen hatten, tranken miteinander im selben Nachtclub.“ Fast ebenso rasant ging der Wiederaufbau voran. Das Kapital kehrte zurück und verpasste dem narbigen Beirut ein frisches Gesicht. Im zerschossenen, verlassenen Stadtzentrum, in dem streunende Hunde an den Leichen genagt hatten, stampfte Rafik Hariri eine brandneue City aus dem Boden. Der langjährige Ministerpräsident, den 2005 eine Autobombe zerfetzte, war in Saudi-Arabien durch Öl- und Telekommunikationsgeschäfte reich geworden. Zurück im Libanon, gründete er die Immobilienfirma Solidere, riss die Ruinen ab und ließ die osmanische und französische Prunkarchitektur nach historischen Plänen auferstehen. Auf der Place de l’Etoile, sternförmiger Mittelpunkt des neuen alten F OCUS -SPEZIAL 2010 Mit Hut und Laptop In vielen Cafés und Bars wird am Computer gemailt, geschrieben, studiert. In den Abendstunden beginnt die Party Minarette und Denkmal Vor Beiruts renovierter Blauen Moschee ragten die Statuen des Martyr Square in den Himmel 7 Spuren der Gefechte Noch immer zeugen Ruinen von der Zerstörungskraft des 16-jährigen Bürgerkriegs Schönheit ohne Schleier Beiruts Mädchen haben weiß Gott keinen Grund, sich zu verstecken Taverne mit illustrer Kundschaft Roger Abed führt Libanons berühmtestes Fischrestaurant im antiken Hafenstädtchen Byblos 8 Beiruts, zeigt ein hübscher Uhrenturm den mondänen Flaneuren von heute die Zeit an. Auf einem Zifferblatt von Rolex. Wer im Zedernstaat investiert, braucht allerdings Mut zum Risiko. Der schottische Hotelier Gordon Campell Gray beispielsweise hatte seine Luxusherberge eigentlich schon 2006 für Bonvivants aus Arabien und Europa öffnen wollen. Doch dann rasierten die Israelis die Hisbollah-Quartiere in den südlichen Stadtbezirken. In 33 Tagen legte die Luftwaffe des Nachbarn Flughafen und Versorgungswege in Schutt und Asche. Bis der Unternehmer den spektakulären Infinity-Pool auf der Dachterrasse seines 5-SternePalasts befüllen konnte, vergingen noch einmal drei Jahre. Aber nun verzeichnet der Unternehmer dank seines unerschütterlichen Vertrauens in die Erneuerungskraft Beiruts traumhafte Auslastungsraten. Dabei baut die unbesiegbare Stadt am Mittelmeer keineswegs nur auf die Devisen internationaler Financiers. Von den rund 16 Millionen Libanesen leben zwölf Millionen im Ausland, aber ihr Geld tragen sie früher oder später zurück in die Heimat. „Dieses Land hat es verdient zu leben“, sagt Roula Jouny, die als erfolgreiche, weltgewandte Geschäftsfrau zwischen Dubai, München und Beirut pendelt. Die temperamentvolle Mittdreißigerin, die ihren muslimischen Hintergrund als kulturelle Wundertüte begreift und zum opulenten Lunch Weißwein und Wasserpfeife ordert, glüht vor Stolz auf ihre Geburtsstadt, die sich nun ihre Lebensfreude der glorreichen 50er- und 60er-Jahre zurückerobert. Mit weit ausholender Geste deutet sie auf die aufschießenden Glastürme an der Corniche. „Wir strengen uns so an. Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gespart, um hier ein schönes Apartment zu kaufen. Das hier ist nicht Dubai, das ist keine künstliche Blase, die bei der nächsten Krise platzt. In Beirut investieren Menschen, die wirklich hierhergehören.“ Doch dann huscht ein dunkler Schatten über das ausdrucksvolle bleiche Gesicht der Patriotin. „Mein 16-jähriger Sohn“, erzählt sie, „besucht eine Privatschule in Starnberg. Jetzt möchte er heim nach Beirut. Aber wie kann ich ihm versprechen, dass der Frieden Bestand hat und er nicht wie ich damals durch umkämpfte Straßen zum College fahren muss?“ Wegen solcher Bedenken möchte die kriegstraumatisierte Mama ihren Hassan erst einmal im sicheren Bayern lassen. Ihr deutscher Ehemann hingegen hält sich derzeit viel im Libanon auf. Der Gründer des Münchner Reisekonzerns FTI widmete der aufblühenden Heimat seiner schönen, frisch angetrauten Frau gerade einen 52-seitigen Katalog: „Wir bieten als Erste ein umfassendes Programm für die Schweiz des Orients“, erläutert der Firmenchef Dietmar Gunz seine unternehmerisch durchdachte Liebeserklärung. Schon einmal in seiner touristischen Geschichte war der Libanon mit Deutschland eine Liaison eingegangen. Das jedenfalls erzählt Roger Abed, Sohn des berühmtesten Kneipiers des Landes. Der joviale ältere Herr mit sommerlichem Teint und französischem Akzent im flotten Englisch steht vor der Theke, an der sein verstorbener Papa einst mit Brigitte Bardot, Frank Sinatra oder Marlon Brando unzählige mediterrane Sonnenuntergänge begossen hatte. Kaum ein namhafter Vergnügungsreisender der beschwingten 60er-Jahren verfehlte seine lauschige Taverne im malerischen Fischerdorf Byblos, knapp 40 Kilometer nördlich von Beirut. Bald verwaltete Pepe Abed, der nebenbei als Taucher phönizische Schätze aus der Bucht hob, das erste Touristenimperium des Libanon. In Kooperation mit Neckermann-Reisen brachte F OCUS -SPEZIAL 2010 Fotos: Günter Standl/F OCUS -Magazin, vario images reise spezial INFO Die deutsche Airline Germania fliegt in den Libanon er die Pauschaltouristen von seinen Beiruter Hotels zum Dinner an die antike Mole von Byblos. Pepes Beiruter Besitz fiel dem Bürgerkrieg zum Opfer, geblieben ist der Unternehmerfamilie mit Verbindungen zu den Mächtigen und Schönen der Welt das Restaurant am Mittelmeer. In Pepes Todesjahr 2006 schwappte eine schwarze giftige Brühe im Hafenrund. Israelische Kampfjets hatten die Heizöltanks eines an der Küste gelegenen Kraftwerks beschossen. Noch heute spülen die Wellen dort eher grau als blau an die Felsen, und die Fische sind so rar geworden, dass Roger Abed Einkäufer übers ganze Land schicken muss, um den Bedarf seiner Gäste zu decken. Denn die sind wieder zurück samt Jacht und Bikini-Undinen. Besonders bei Beiruter Immobilien-Haien stehen pompöse Hochzeitsfeiern im frisch herausgeputzten Byblos hoch im Kurs. Gorillas mit Knopf im Ohr und Knarre unterm Sakko wachen entlang der Kaimauer, damit sich ungestört der Geldadel vermählen kann. Roger Abed schüttelt den Kopf über den Lärm, den eine zehnköpfige Rockband für die mehr als tausend Festgäste veranstaltet: „Noch vor vier Jahren war es hier totenstill“, sagt er, „da saßen höchstens ein paar Kriegsreporter herum, die ■ kaum ihren Wein bezahlen konnten.“ SVEN F. GOERGENS Tipps für Beirut Anreise: Germania startet viermal pro Woche von Berlin oder Düsseldorf nach Beirut. Tickets ab 260 Euro. FTI ist der führende Reiseveranstalter für den Libanon mit Rundreisen und Beirut-Programm (www.FTI.de). Übernachten: Das neue „Four-Seasons-Hotel“ steht direkt an der Corniche und bietet luxuriöse Doppelzimmer ab 270 Euro. Das „Radisson Blu“ ist genauso zentral gelegen, Doppelzimmer kosten dort ab 125 Euro. Nachtleben: Das turbulenteste Stadtviertel heißt Gemmayzeh. Schnieke und immer proppevoll ist das „Sepia“. Die besten Cocktails schüttelt der Keeper im „Dany’s“, der beliebtesten Bar im Hamra-Viertel. reise spezial „Four Seasons Resort“ – Sayan In diesem Hotelpool badete Julia Roberts während der Dreharbeiten zu ihrem aktuellen Film. ab 220 Euro www.fourseasons.com Bali Eat, Pray, Swim Vielleicht finden Sie auf Bali die große Liebe, verträumte Hotelpools zur spirituellen Waschung aber auf jeden Fall 10 Stärke wählen, wird jetzt doppelt leicht. Dank CURV®-Material* Dank des neuen, revolutionären Curv®-Materials schaffen es unsere Serien Cosmolite und Cubelite, extreme Leichtigkeit mit herausragender Schlagfestigkeit zu vereinen. Sie haben die Wahl. „Amankila“ – Ostküste Hotel mit eigenem Strand und Treppenpool mit Meerblick, ab 570 Euro www.amanresorts.com W em das Ich im weltlichen Getriebe abhandengekommen ist, sucht es in den mystischen Landschaften Südostasiens. Spätestens seit Hermann Hesses „Siddhartha“ reisen wir auf dem Pilgerweg der Selbstfindung gen Osten, auch wenn dort nicht gleich das Nirwana wartet, sondern nur eine Romanze wie auf Julia Roberts im Film „Eat, Pray, Love“. Zuerst aber müssen wir Leib und Seele reinigen. Kaum ein Sehnsuchtsziel der Welt bietet dazu verlockendere Pools als das indonesische Bali. Tauchen Sie erst einmal ab, der passende Guru taucht dann schon auf. „Alila Ubud“ – Ubud Boutiquehotel mit einem Pool, der erst an den steilen ab 150 Euro Hängen des Ayung-Tales endet, www.alilahotels.com F OCUS -SPEZIAL 2010 11 reise spezial „Bulgari Hotel“ – Uluwatu Luxus-Haus mit Privatstrand – spektakulär über dem Indischen Ozean thronend, ab 430 Euro www.bulgarihotels.com „Hanging Gardens“ – Ubud 38 Villen und Suiten mit Privatpools, gebaut im traditionellen Stil eines balinesichen Dorfes, ab 250 Euro www.ubudhanginggardens.com 12 F OCUS -SPEZIAL 2010 reise spezial 1986 – Chinas neue Tonträger Sechs Jahre nach der Premiere posiert die Band des „Peace Hotels“ in der Lobby. Zweiter v. r.: Trompeter Zhou Wanrong (damals 64) 14 F OCUS -SPEZIAL 2010 Shanghai 2010 – neue Kulisse Shanghai ist kaum noch wiederzuerkennen. Doch „die Band“ und ihr Sound trotzen den modernen Zeiten (4. v. r.: Zhou Wanrong) Neue Töne am »Bund« Die Jazzband des „Peace Hotels“ spielt seit 30 Jahren jeden Abend. Nun müssen sich die Combo und die Herberge selbst in der Marktwirtschaft behaupten – ein beschwerlicher Neustart F OCUS -SPEZIAL 2010 15 Foto: Jan Siefke/laif/F OCUS -Magazin D ie ersten Enthusiasten kommen bereits am frühen Nachmittag. Ältere Ehepaare, dem Akzent nach tief aus der chinesischen Provinz. Junge Frauen mit der Zurückhaltung ihrer japanischen Heimat. Westliche Touristen, in der Erinnerung vergangener Shanghai-Begegnungen schwelgend. Von der überfüllten Nanjing Lu, deren Bürgersteige die Menschenmassen längst nicht mehr kanalisieren können, bahnen sie sich ihren Weg vorbei an livrierten Hotelportiers, tasten sich vorsichtig durch die rotierende Drehtür aus schwerem Teakholz – und treten in die hoch aufragende Eingangshalle, die jugendstilverziert das „Peace Hotel“ krönt, durchflutet vom milchigen Licht eines späten Herbsttags. Die Herkunft der Besucher könnte kaum unterschiedlicher sein – und doch vereint sie das Ziel ihrer Suche: „Wo spielt die Band?“, lautet ihre Frage. In der 20-Milllionen-Metropole bedarf es für die Antwort keiner weiteren Erklärungen. Der Titel „die Band“ gebührt nur einer Formation: The Peace Hotel Old Jazz Band – sieben betagte Männer, die seit fast 30 Jahren hinter der historischen Fassade der 20 Nanjing Lu Ost, unmittelbar an Shanghais Prachtstraße „Bund“, aufspielen. Unter dem Namen „The Cathay Hotel“ stieg die Herberge bereits kurz nach ihrer Eröffnung im Jahr 1929 dank der Lebensfreude ihres Besitzers, Victor Sassoon, zum Symbol für verruchtes Nachtleben auf. Partys, Konzerte, Tanz und Séparées – die intellektuelle Elite und das Who’s who der Finanzwelt hatten ihr Vergnügen fern der westlichen Heimat gefunden. Bis die Wirren der japanischen Invasion in China 1937 einen Stimmungsumschwung einleiteten. Aber es waren die Anhänger der siegreichen Kommunistischen Partei, die ab 1949 über den „Bund“ zogen und die Hotelzimmer politisch korrekt in Büros und Lagerräume umwandelten. Erst Jahre später tilgten sie auch den Namen: reise spezial Konzertsaal der besonderen Art In der prächtigen Eingangshalle des „Peace Hotels“ spielt ein klassisches Trio – unter Vertrag bei Mr. Xiao Bei der Arbeit „Die Band“ prägt eine Art chinesischer Jazzrhythmus – und genau wegen dieses Sounds kommen die Fans aus der ganzen Welt 16 Fotos: Jan Siefke/laif/F OCUS -Magazin 1956 war „The Cathay Hotel“ Geschichte – und das „Peace Geld ist für den 48-jährigen Chef der Shanghai Xiang Xin Hotel“ Gegenwart. Doch Ruhe kehrte nicht ein. Während der Art Performance Company Ltd. kein Thema. Denn das XiaoKulturrevolution befahl die politische Führung im fernen Peking Geschäftsmodell ist lukrativ. Kaum ein Luxushotel im Zentrum, ihrem willfährigen Volk: „Es gilt, die dekadente Musik des Jazz in dem nicht seine Musiker in die Saiten greifen. Dass Mr. Xiao auszulöschen, da der Rhythmus von Jazz gegen die normalen, jedoch nicht so an der Musik wie am Geschäft interessiert ist, psychologischen Bedürfnisse der Menschen ist. Er führt bei musste auch jüngst „die Band“ erkennen. Seit sich das letzte ihnen zu einem abnormalen, wahnsinnigen Geisteszustand.“ aktive Gründungsmitglied Zhou Wanrong für mehr Gage einsetzte, darf der einstige Trompeter nur noch mit der Rumbarassel Die Horden politischer Saubermänner zogen auch vor das Altstadthaus des Trompeters Zhou Wanrong, der es zuvor in den den Rhythmus vorgeben. An der abendlichen Apanage von etwa Ballsälen der Stadt zu musikalischer Anerkennung gebracht 100 Euro für die komplette Combo änderte sich nichts. Während The Peace Hotel Old Jazz Band sich schon seit elf Jahhatte. Doch Zhou taugte nicht zum Opfer, hatte er doch seine ren mit den Gesetzen der freien Marktwirtschaft auseinanderJazznoten längst versteckt und sich zeitig beim Shanghai Symsetzen darf, betrat das Hotel selbst erst Ende Juli die Bühne des phony Orchestra aufs sichere, weil klassische Fach verlegt. Kapitalismus. Seit knapp vier Monaten präsentiert es sich nach Es war die Öffnung zum Westen unter Staatschef Deng Xiaoeiner dreijährigen Renovierung (Kosten gut 60 Millionen USping, die Shanghais Jazzszene zu neuem Leben und The Peace Dollar) als 5-Sterne-Luxusherberge. Hotel Old Jazz Band zur Premiere verBesitzer ist die chinesische Jing-Jianghalf. Am 25. Dezember 1980 begann eine der ungewöhnlichsten ErfolgsGroup, die über mehr Hotels regiert als geschichten in der Musikgeschichte: manch europäischer Konkurrent an BetNach knapp 10 000 Konzerten ohne ten sein Eigen nennen darf. Als BetreiUnterbrechung gilt die Band der alten ber versucht sich die Fairmont-Gruppe. Männer, die Mao Tse-tung und Michael Mit der Aufnahme des „Peace Hotels“ Jackson überlebten, als die legendärste ins Portfolio erhoffen sich die Kanadier Hotelband weltweit. „Wir haben nur vor allem eines: den Einstieg in den 1989 einen halben Abend ausgesetzt, wichtigsten Hotelmarkt weltweit. um unsere Koffer für eine USA-Reise zu Nur aus diesen strategischen Grünpacken“, erinnert sich Zhou Wanrong, den ist es wohl zu erklären, dass Fairmont auch gut 50 Prozent des alten chiheute 88 Jahre alt und letztes aktives Gründungsmitglied, den der Autor dienesischen Personals übernommen hat. ses Textes erstmals 1986 traf. Damals Eine kaum zu bewältigende Hypothek, schließlich gilt Dienstleistung in China war China ein für Individualtouristen als Fremdwort. nur schwer zugängliches Land, in dem „die Band“ nur einem kleinen Kreis Bei den ersten Sonnenstrahlen geht von Fans bekannt war. der Blick vom mit historischen LaliqueIm Jahr 2010 pilgern die ersten AnhänLeuchtern geschmückten Frühstücksger bereits am Nachmittag in Richtung raum in der neunten Hoteletage hinunBar, kommt „die Band“ erst gegen ter auf den „Bund“. Im diesigen Morgen18.30 Uhr. Zum gemeinsamen Abendlicht schimmert die futuristische SkyAn der Spitze stehen in Shanghai Hotels wie das essen gibt es grünen Yi-Long-Tee. Alline von Pudong mit der trügerischen Unschuld einer aufs Papier gehauchten „The Ritz-Carlton Pudong“ (hinten der „Bund“) kohol wird, wie auch bei den Konzerten selbst, nie getrunken. Pünktlich um Tuschezeichnung. Bis die Idylle abrupt 19.30 Uhr nehmen die Musiker ihre endet: Eine einheimische Servier-FachArbeitsplätze in einer Bar ein, die seit Jahrzehnten im Ambikraft quittiert ihren Arbeitsbeginn mit einem tiefen Rülpser, den das menschliche Gedärm nur nach einem deftigen Frühstück aus ente und beim Personal so gut wie unverändert ist. Der Aufder einheimischen Spezialitätenküche produzieren kann. Der tritt beginnt mit dem „River Kwai March“, Nummer 69 eines Weckruf der besonderen Art lässt die Caffè Latte der anwesenden 70 Songs umfassenden Programms, dessen Zusammensetzung Hotelgäste derart erschüttern, das die geschäumte Milch auf den heute so unumstößlich ist wie einst die Ideologien der „MaoHeißgetränken verblüffend an die gekräuselte Wasseroberfläche Bibel“. Früher konnten Lieder gewünscht werden – heute gilt es, Überraschungen zu vermeiden, schließlich bringt es die Forbei Maos legendärem Bad im Jangtse-Fluss 1966 erinnert. mation auf einen Altersdurchschnitt von weit über 70 Jahren. Es sind diese Momente, die dem kanadischen Management in ihrem Drang zum westlichen Luxus für einen Moment Den Zusatz „old“ schuldet die Band dennoch weniger ihrem Lebensalter als vielmehr einem allgemeinen Zeitenwandel, die Orientierung rauben. Und dem westlichen Besucher klar der den Rentnern einen eigenen Manager bescherte. Mr. Xiao wird: The Peace Hotel Old Jazz Band ist in der harten Realität Xueziang passt perfekt zu einer Stadt, in der wie an keinem der globalen Marktwirtschaft angekommen. Bis allerdings das anderen Ort des Riesenreichs die Macht des Geldes den Alltag Hotel selbst auf der großen Bühne der internationalen Hotel■ bestimmt – und in der Frauen auf die Frage, ob sie verheiratet lerie mitspielen kann, wird es noch etwas länger dauern. sind, ihrer Antwort ungeniert den Zusatz anfügen: „. . . aber er PETER HINZE hat kein Geld“. F OCUS -SPEZIAL 2010 17 reise spezial Kennerin der Szene Sieglinde Simbürger lebt seit elf Jahren in China – und richtet heute viel beachtete Kunst-Events und Ausstellungen aus Shanghai für Insider Acht Empfehlungen von Sieglinde Simbürger, Kunstexpertin und Betreiberin der Galerie „X-Style“ im „Peace Hotel“. Museum of Contemporary Art (MOCA) 3 „The Apartment“ 5 „Flair Lounge“ 7 231 West Nanjing Lu People’s Park, Gate 7 www.mocashanghai.org 47 Yongfu Lu, nähe Fuxing Xi Lu, 3. Stock (geöffnet von mittags bis irgendwann nach Mitternacht) www.theapartment-shanghai.com „The Ritz-Carlton Shanghai”, Pudong – 58. Stock Tel.:00 86/21/20 20 18 88 www.ritzcarlton.com Eines der besten und wichtigsten zeitgenössischen Museen in China. Darf man nicht verpassen – mehr ist nicht zu sagen; ab auf die Terrasse! Neuer Bar-in-Spot; perfekter Blick auf Oriental Pearl Tower und „Bund“. 2 The Old China Hand Reading Room 27 Shaoxing Lu www.han-yuan.com Mixtur aus Museum, Galerie, Buchladen und Café – geführt und erfunden von einem chinesischen Fotografen. 4 Restaurant „Lost Heaven“ 38 Gaoyou Lu (in der French Concession; etwas abseits, deshalb besonders schön gelegen) www.lostheaven.com.cn Cooles, aber sehr stimmungsvolles Ambiente – Yunnan-Küche; gute Bar. 6 Künstlerviertel M50 Jazz in alter Shanghai-Atmosphäre; ; mit herrlicher Dachterrasse; die ideale „Peace Hotel“-Musikalternative. 8 Moganshan Lu, nähe Suzhou Lu, Putuo--Bezirk Zahlreiche Galerien auf ehemaligem Fabrikgelände; u. a. sehenswert: die Galerie „ShanghART H-Space“ des Schweizers Lorenz Helbling. „JZ Club“ 46 Fuxing Lu, Nähe Yongfu täglich von 20.00 bis 2.00 Uhr www.jzclub.cn Restaurant „Jade Garden“ 127 Maoming Nan Lu (nahe Huai Hai Lu; Metrostation Shanxi Lu) Tel.:00 86/21/54 03 70 28 Gute Shanghai-Küche in einem „unkonventionellen“ Ambiente. Foto: Jan Siefke/laif/F OCUS -Magazin 1 BIS R3P0LU% S- ENTDECKEN SIE HOCHKULTUREN ZUM TIEFSTPREIS. SU PE C H E RFRÜ H B U T T R A BA . 2 BIS 31.1 NECKERMANN MACHT’S MÖGLICH. ÄGYPTEN HIGHLIGHTS · Super Frühbucherpreise sparen Sie jetzt bis zu 30 % · Unschlagbar in Preis/Leistung Kombinieren Sie · Sonne & Meer z. B. mit einer Nilkreuzfahrt RAS UM EL SID KOMBIKNÜLLER Sunrise Select Diamond Beach Resort nnnn+ 1 Woche im Doppelzimmer, All Inclusive, inklusive Xperience Animationsprogramm Nilkreuzfahrt & Badeurlaub 1 Woche SENTIDO Mahrousa nnnn+ + 1 Woche Strandurlaub SENTIDO Oriental Dream Resort nnnn+ All Inclusive p. P. ab 680,– € Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro, unter www.neckermann-reisen.de oder 01803/88 88 55* p. P. ab 1.074,– € * 0,09 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min. Malediven Erlösung vom Öl Exklusiv für das FOCUS-Reisespezial erklärt Mohamed Nasheed, Präsident der Malediven, warum er seinen vom Klimawandel bedrohten Inselstaat in eine grüne Revolution führt Foto: Muir Vidler/13 Photo M it der ersten Kabinettssitzung unter Wasser machten die Malediven vergangenes Jahr Furore. Das Treffen war eine fröhliche Zusammenkunft mit einer ernsten Botschaft: Wenn es der Welt nicht gelingt, die Klimakrise in den Griff zu bekommen, und der Meeresspiegel weiter steigt, werden niedrig gelegene Staaten wie die Malediven zukünftig alle ihre Konferenzen unter Wasser abhalten müssen. Aber die Malediven wollen nicht nur mit außergewöhnlichen Veranstaltungen in die Schlagzeilen kommen. Sie haben auch ein Programm entwickelt, das bis zum Jahr 2020 unsere CO2-Emission stoppen soll. Wir wollen alle schmutzigen fossilen Brennstoffe über Bord werfen und ausschließlich saubere, erneuerbare Energie für unsere Stromerzeugung nutzen. Wie unser berühmtes submarines Meeting ist auch unser Konzept zur Beendigung des CO2-Ausstoßes der Versuch einer winzigen Nation, die Giganten der Umweltverschmutzung zum Umdenken zu bewegen. Sollten die Malediven nicht Amerika, China und Indien überzeugen können, ihre Emissionen zu drosseln, werden wir alle in ein nasses Grab sinken. Aber nicht nur aus umweltpolitischer Sorge kämpfen wir für ein CO2-Nullwachstum. Grundsätzliche Wirtschafts- und Sicherheitsüberlegungen zwingen uns zu dieser entschiedenen Haltung – und nicht zuletzt unser Wunsch, unabhängig und souverän zu bleiben. Wie die USA hängen auch die Malediven am Öltropf. Importiertes Diesel und Benzin treiben unsere Schiffsmotoren, Autos und Kraftwerke an. Unsere Abhängigkeit macht uns in hohem Maße anfällig für Ölpreisschwankungen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die Ölpreise weiter anziehen. Der ansteigende Energiebedarf aufstrebender Nationen, gekoppelt mit Versorgungsengpässen, garantiert ein hohes Preisniveau. Außerdem stammen die meisten Öllieferungen aus unberechenbaren Weltregionen. Politische oder umweltbedingte Erschütterungen in den Öl fördernden Ländern können jederzeit zu dramatischen, unvorhersehbaren Preisexplosionen führen. Besonders für die Malediven, die ohnehin ein Staatsdefizit aus ihrer autoritären Vergangenheit belastet, wäre ein Anstieg der Ölpreise verheerend. Wirtschaftswachstum, Währungsstabilität und das Wohl unserer Nation stünden auf dem Spiel. Die Malediver sind ein stolzes Volk. Vor 2000 Jahren besiedelten nomadische Seefahrer die Inseln, seitdem haben wir unser Schicksal selbst in die Hand genommen und Eroberungsversuche Fremder vereitelt. Aber unsere Abhängigkeit vom Öl und die daraus resultierenden ökonomischen Unsicherheiten bedrohen ernsthaft die Souveränität der Malediven. Wie sollen wir unsere Zukunft gestalten, wenn wir ständig Angst haben müssen vor einem wirtschaftlichen Kollaps, ausgelöst durch Entwicklungen in fernen Ländern? F OCUS -SPEZIAL 2010 Herr über 1200 Malediven Der Klimaschützer Mohamed Nasheed kämpft ideenreich gegen den ansteigenden Meeresspiegel 19 reise spezial Wir brauchen eine Freiheitsbewegung. Nicht eine, die uns von Kolonialherren erlöst, sondern vom Öl. Unsere Politik, den CO2-Ausstoß zu beenden, ist also ein Akt der Befreiung. Die Malediven befinden sich in einer günstigen Position, um den Wandel einzuläuten, weil das Öl für sie schon jetzt besonders teuer ist. Es ist aufwendig, Diesel zur Mitte des Indischen Ozeans zu verschiffen, es dort in winzige Mengen aufzuteilen und auf Hunderte verstreute Inseln zu transportieren. Außerdem wurden unsere Importeure in der Vergangenheit der Ineffizienz, In„Wir alle werden in ein nasses Grab sinken“ kompetenz und Korruption beschuldigt, was den Spritpreis weiter in die Höhe trieb. Ein geringes CO2-Wachstum ist auch auf lange Sicht wirtÖkopionier der Inseln schaftlich sinnvoll. Die Malediven sind berühmt für ihre von Mohamed Nasheed, 43, musste Haft und Folter der Sonne verwöhnten Strände und ihre atemberaubenden überstehen, bis er 2008 den Despoten Abdul Korallenriffe. Der Luxustourismus ist unser größtes Geschäft Gayoom bei der Präsidentenwahl besiegte. und macht 30 Prozent des Bruttosozialprodukts aus. Viele TouSeitdem wirbt er spektakulär für die Rettung seiner risten kommen zu uns, um im azurblauen sauberen Wasser zu Heimat. Vor laufenden Kameras berief er tauchen, zu schnorcheln oder zu schwimmen. Die Ökosysteme der Riffe versorgen außerdem unsere zweitgrößte Industrie, die die erste Kabinettssitzung unter Wasser ein. Fischerei. Schäden an den Riffen schaden also der Wirtschaft. Grünes Bewusstsein, umgesetzt in erneuerbare Energie, Meeresschutz und vernünftige Müllentsorgung, ist die Grundvoraussetzung für eine gesunde Wirtschaft. Anzeige Wir hoffen, mit diesen Maßnahmen auch Innovationen und umweltbewusste Entwicklungen anzustoßen. Die Malediven sind zu klein, um im größeren MERCURE HOTELS PRÄSENTIEREN Rahmen Wind- oder Sonnenenergie zu erzeugen. Wir können aber Pionierarbeit leisten, vor allem in der Erzeugung erneuerbarer Energie für kleine, netzunabhängige Gemeinden. Wenn wir in der Lage sind, eine Malediven-Insel rentabel mit erneuerbarer Energie zu versorgen, dann gelingt das auch mit jedem Dorf in China oder Indien. Weil der Klimawandel sich beschleunigt, wird die Welt früher oder später gezwungen sein, den CO2-Ausstoß zu besteuern. Und dann werden Länder mit einem Vorsprung in grüner Energiewirtschaft aufblühen. Zögerlich Staaten, die noch am Öl hängen, werden hingegen schmerzlich erfahren, wie ihre Droge sich verteuert, ohne in den Genuss einer er ab m sauberen Umwelt zu kommen. m Zi pro ühstück Für die Malediven ist es sinnvoll, den r F Ausstoß an Kohlendioxid zu beenden. inkl. Und ich vermute, für andere Länder auch. Ich hoffe, dass die Bürger, aber auch die politischen und wirtschaftliBis zu 3 Wochen vorher buchen und Frühbucherrate sichern! chen Führer auf der ganzen Welt die Chancen der kommenden grünen Revolution begreifen. So könnten alle in Sicherheit leben, die Früchte des Erfolgs MEET THE MERCURES Über 120 Hotels in Deutschland und Österreich genießen, und die erste Kabinettssitzung unter Wasser wäre auch die letzte. mercure.com 20 F OCUS -SPEZIAL 2010 Foto: Imago € 9 6 Nina Lacher ADAC-Mitglied seit 2002 HER! – ABER SIC Jahr! N E H C U B B ,65 € im URLAU glieder ab 30 Für ADAC-Mit „Koffer gepackt. Urlaub geplatzt. Aber keine Sorgen wegen der Stornokosten.“ Die ADAC-ReiserücktrittsVersicherung. Jetzt abschließen! Informationen und Beratung unter 0 180 2 22 10 16*, www.adac.de/koffer und überall beim ADAC. * 6 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 42 Cent/Min. aus Mobilfunknetzen. ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG reise spezial Oman Auf Sand gebaut Nach 40 Jahren Regentschaft fordert Omans Sultan Qabus: „Mehr Touristen ins Land!“ Eine Vision, die schon sehr bald Wirklichkeit werden könnte 22 F OCUS -SPEZIAL 2010 Fotos: Günter Standl/F OCUS -Magazin, T. Köhler/photothek.net Eine Zukunft auf Sand gebaut Auf die Anziehungskraft der Wahiba-Wüste (l.) setzt Sultan Qabus, Omans umsichtiger Herrscher Die schönen Seiten der Wüste Der prächtige Sternenhimmel über den Zelten des „Desert Nights Camp“ im omanischen Osten 23 reise spezial Wenn es Nacht wird in Maskat – zieht Ruhe ein. Angesagte Ausnahme: die Rooftop-Bar des „Park Inn“-Hotels (im Hintergrund die Große Moschee) Wo Händler ihr Zuhause haben Unter die Kunden im Souk von Matrah (Maskat) mischen sich immer häufiger westliche Touristen 24 Fotos: Günter Standl/F OCUS -Magazin S elbst für Omaner ist al-Mintirib nicht mehr als ein kurzer Tankstop auf dem Weg nach Süden. An milden Tagen steigt das Thermometer hier, im Osten des Landes, mühelos auf knapp 40 Grad Celsius. Auch wenn die Sonne tief hinter den kargen Bergen am Horizont steht, will der Ort nicht wirklich zum Leben erwachen. Im Supermarkt, dessen Angebot den Namen schon lange nicht mehr verdient, dösen indische Hilfsarbeiter unter verschlissenen Plakaten, die blühende Landschaften in einer fremden, weil fernen Welt zeigen. Geht es allerdings nach den Visionen von Sultan Qabus, Omans charismatischem Regenten, könnten sich schon bald neue, prosperierende Zeiten ankündigen. Der Hoffnungsträger des Wandels zum Besseren erstreckt sich nur wenige Kilometer Schotterpiste entfernt: die für Fremde bislang kaum erschlossene Wahiba-Wüste, seit Generationen Heimat der Beduinen. Die Verlockungen von klimatisierten Großstadt-Apartments, Kühlschrank und täglichen Fast-Food-Abenteuern dezimierte die Zahl der „Nichtsesshaften“ auf rund 5000 Mitglieder. Nun sollen die letzten bei Kamelmilch und Matratzenlager ausharrenden Wüstensöhne wieder Gesellschaft bekommen. Der Oman, das Land der Entdecker und Seefahrer, bietet sich nach Jahrhunderten der Unnahbarkeit verstärkt selbst zur Erkundung an. „Mehr Touristen ins Land“, lautet das majestätische Dekret! Im Jahr 2020 will das Sultanat jährlich zwölf Millionen Besucher anlocken. Investments von rund 20 Milliarden USDollar sollen die Fremdenzahl um das Sechsfache steigern. Seine Hoheit Sultan Qabus feiert in dieser Woche 70. Geburtstag und 40. Regierungsjubiläum. Erst jüngst würdigten die Vereinten Nationen (UN) in ihrem Weltentwicklungsbericht das Schaffen des Jubilars: Weltweit machte der Oman seit 1970 bei den allgemeinen Lebensbedingungen den größten Fortschritt. Vor allem die Einnahmen aus dem Ölgeschäft werden vorbildlich in Bildung und Gesundheitsvorsorge investiert, urteilt die UN. Gute Noten für ein Land mit schwierigen geografischen Bedingungen. Wer sich im Süden eine offene Grenze mit dem Jemen teilt, gerät schnell in die Nähe terroristischer Verdächtigungen. Nicht aber der Oman, der dem Westen gern als geachteter diplomatischer Vermittler zur Seite steht und so selbst zum „Schurkenstaat“ Iran guten Kontakt halten darf. Beim Blick auf die natürlichen Ressourcen muss es Seiner Majestät allerdings bereits vor Jahren die Sprache verschlagen haben. Schließlich geht das Oman-Öl deutlich schneller zur Neige als andernorts. Aber erst die Weltwirtschaftskrise und ihre finanziellen Folgen beflügelten seine touristischen Visionen: Statt moderner Turmbauten und glitzernder Shopping-Malls wie im nahen Dubai fragt die globale Reiseklientel nun verstärkt arabische Traditionen nach – und davon besitzt das Sultanat reichlich. Knapp 40 Kilometer von al-Mintirib entfernt, ducken sich die Zelte des „1000 Nights Camp“ zwischen steil aufragende Dünen. Eine erste, stilvolle Oase für den zivilisationsmüden Fremden, umweht vom sanften Wüstenwind. Die nächtliche Dusche erlebt der Gast unter klarem, sternengedrängtem Himmel. Bis zum Arabischen Meer bei Qihayd wären es knapp 200 Kilometer Piste und bei ruhiger Planung zwei herrliche Wüstennächte im sandigen Nichts. Weit und breit gibt es keinen schöneren Weg, um an frischen Fisch zu kommen. Am nächsten Morgen führt der neue Stolz der „1000 Nights Camp“-Betreiber den westlichen Besucher allerdings kurzF OCUS -SPEZIAL 2010 Der Stolz der Omaner Der kunstvoll verzierte Dolch (Kanjar) Ein Weg, der sich lohnt Das Wadi Shab ist nur zu Fuß erreichbar 25 Treffpunkt für Generationen Im Souk von Nizwa INFO Unterwegs im Oman Allgemeine Information In Deutschland: Ministerium für Tourismus, Karl-Marx-Allee 91a, 10243 Berlin, Tel.: 0 30/42 08 80 12; [email protected]; www.oman.travel. Flüge Oman Air fliegt neunmal wöchentlich von Mün- chen und Frankfurt (ab 585 Euro); gute Anschlussflüge Richtung Asien und Indien (www.oman-air.com). Organisierte Touren Spezialist Tischler Reisen bietet ein umfangreiches Oman-Programm (u. a. Mietwagentour, 9 Tage ab 1215 Euro p. P. (www.tischler-reisen.de). Hotels Zu empfehlen: Maskat: „The Chedi“, www. ghmhotels.com (ab 330 Euro/Nacht); „Shangri-La’s Barr Al-Jissah“, www.shangri-la.com (ab 250 Euro); Wahiba-Wüste: „Desert Nights Camp“, www.desertnightscamp.com (ab 300 Euro) oder „1000 Nights Camp“, www.1000nightscamp.com (ab 160 Euro). zeitig irritiert auf den Boden der Realität zurück: Die idyllische Schlafstätte überschattet ein moderner, spiegelverglaster Apartment-Block, der so gar nicht ins Bild von Einsamkeit passen will. „Omaner sind ganz wild auf Klimaanlagen, auch in der Wüste“, ringt der Manager um Verständnis und lässt doch nur die Erkenntnis reifen: Den Aufstieg zum TouristenMekka pflastert auch im Oman noch manch harter „Kampf der Kulturen“. Turbulente Zeiten könnten demnächst auch im knapp 80 Kilometer entfernten Sur anbrechen. Die Heimstätte der letzten Dhou-Bootsbauer besitzt neben der Wüste die besten Voraussetzungen, des Sultans Visionen Realität werden zu lassen. Schneeweiß getünchte Häuser säumen die engen Gassen des Hafenviertels al-Ayjah, das eines Tages zu einer Art „St-Tropez Arabiens“ aufsteigen könnte – inklusive geschichtsträchtiger Vergangenheit: Seit dem 6. Jahrhundert duckt sich der Küstenort, einst wichtiges Handelstor zum afrikanischen Kontinent, an den östlichsten Punkt der arabischen Halbinsel. Noch findet der Fremde kaum westliche Hotels und Restaurants. Dafür aber eine vierspurige Autobahn, die Sur seit wenigen Monaten mit der Hauptstadt Maskat verbindet. Den asphaltierten Weg in die Metropole säumt im Osten der Golf von Oman, im Westen erhebt sich das Gebirge Jabal Bani Jabir. Auf halber Strecke schneidet das Wadi Shab eine grüne Furche in die ausgedörrte Felsenlandschaft, plätschern frisch gespeiste Wasserbecken über Kaskaden Richtung Palmenhain. Dagegen wirkt die Metropole Maskat, obwohl die gängige Reiseliteratur unisono den örtlichen Souk gern als traditionellsten Markt Arabiens preist, wie ein bekanntes Stück aus der globalisierten Welt. Wenn sich am Morgen der Berufsverkehr auf der neuen Stadtautobahn drängt, erlebt die betuchte Besucherklientel den hektischen Tagesanbruch längst abseits des Zentrums in Luxushotels, die sich privatstrandgesäumt in verschwiegenen Buchten verstecken. Die Gegend südöstlich von Maskat haben die Späher der internationalen Hotelkonzerne aktuell zu einer ihrer begehrtesten Adressen weltweit erhoben. Weit entfernt vom Fokus der globalen Investoren liegt dagegen noch immer Nizwa, die drittgrößte Stadt des Landes und fester Bestandteil touristischer Erkundungen. In der „Al-WasitBar“ des „Golden Tulip“-Hotels, vor den Mauern der alten Befestigungsanlagen, bewegen sich drei Tänzerinnen, selbst mit distanziertem Blick zweifelsfrei kaukasischem Ursprung zuzuordnen: Ein Disjockey gleicher Abstammung quält eher teilnahmslos Sound der Achtzigerjahre aus seiner bedrohlich wackelnden Hammondorgel. Trotzdem schaut die anwesende omanische Männerwelt lustvoll auf die ungewohnt offenherzige Abendunterhaltung und zeigt sich kurzzeitig gar gewillt, ihre traditionelle Kinderstube zu vergessen. „Nur zum Anschauen“, beschwichtigt der indischstämmige Barmixer – und fügt routiniert hinzu, dass die Damen ihre karge Entlohnung für den künstlerisch wenig renommierten Vortrag nach Mitternacht durch andere Darbietungen im kleineren Kreis auch gern aufbessern würden. Mancherorts ist der Oman touristisch schon ein kleines Stückchen weiter, als es Sultan Qabus vielleicht lieb wäre. ■ Neu und zuverlässig Oman Air PETER HINZE 26 F OCUS -SPEZIAL 2010 Fotos: Günter Standl/F OCUS -Magazin reise spezial www.spain.info www.parador.es * h c i s r o v e b , n e f a l n e h r c e i t S r a m u u q z n i e t Ein Or u n d P r i n z e n w i e d e r Könige Faszinierend bunt. AKTUELLE REISEANGEBOTE LEISEROWITZ REISEAGENTUR GMBH | „Mit LEISEROWITZ entschleunigen am tiefsten Punkt der Erde – am Toten Meer“ | 8 Wellnesstage im Hotel****, Ü/HP, inkl. Transfer, Linienflug, ab ½ 1.049.- p.P. | Tel.: 030/20962280 | www.flyisrael.de Gesundheitsreisen Wessel GmbH | „Vertragspartner der deutschen Krankenkassen“ | Totes Meer, 2 Wochen Hotel LOT**** mit direkter Meeresanbindung, DZ mit Balkon/HP, inkl. 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