reise spezial - MedIALINe.de

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reise spezial - MedIALINe.de
R E I S E
S P E Z I A L
Sonne
und Abenteuer
Beirut
Bali
ZUM HERAUSNEHMEN
Shanghai
Malediven
Oman
Traumhafte Aussicht Ein Blick aus dem „Shangri-La's Barr Al-Jissah“ in Oman
November 2010
reise spezial
Spenden- und Gewinnaktion
WIR SPENDEN.
SIE ENTSCHEIDEN,
WOFÜR!
Beirut
Shanghai
Oman
Beirut: Wo Nachtleben und Abenteuer warten ........................................................ 4
Bali: Eat, Pray, Swim – Hotelpools zum Verlieben .................................................. 10
Shanghai: Die alte Jazzband im neuen „Peace Hotel“ .................................... 14
Malediven: Präsident Nasheed über seine ökologischen Visionen........... 19
Fotos: Günter Standl, Jan Siefke/laif/beide F OCUS -Magazin
Titel : Günter Standl/F OCUS -Magazin
Oman: Mit Tradition und Luxus zum gefragten Reiseziel................................... 22
F OCUS SPEZIAL »Urlaub«
FOCUS Magazin Verlag GmbH, Arabellastraße 23, 81925 München, Postfach 81 03 07, 81903 München, Telefon 0 89/92 50-0, Fax 0 89/92 50 - 20 26
Herausgeber: Helmut Markwort
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Konzeption & Redaktion: Peter Hinze
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Schlussredaktion/Dokumentation: Petra Kerkermeier (Ltg.)
Produktion/Herstellung: Ernst Frost, Christoph von Schieber
Bildtechnik: Harald Neumann, Tobias Riedel
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FOCUS Spezial „Urlaub“ erscheint in der FOCUS Magazin Verlag
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reise spezial
Beirut
Stadt des Vergessens
Das libanesische Beirut feiert lautstark seine Auferstehung
als Hauptstadt des Vergnügens. Ihre Erinnerung an den
Krieg möchten die Einwohner am liebsten schnell begraben
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F OCUS -SPEZIAL 2010
Foto: Günter Standl/F OCUS -Magazin
Prosit, Beirut!
In der libanesischen
Hauptstadt findet sich
immer ein Anlass zum
Trinken. Und sei’s
nur der grandiose Blick
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reise spezial
Beiruts Szene feiert am liebsten weit oben und
unter freiem Himmel. Auf der Dachterrasse des „Beiruf“
tanzen zu HipHop die hübschesten Hüpfer der Stadt
Die teuren Sportwagen haben selten Auslauf.
Meistens stehen sie im Dauerstau oder warten geduldig
vorm Restaurant aufs Herrchen
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Fotos: Günter Standl/F OCUS -Magazin
S
onntags pflegt die Hure auszuschlafen. Erschöpft schmiegt
sie sich ans Mittelmeer und streckt ihre erhitzen Glieder in
die kühle Seebrise. Man kann ihre Ausdünstung schmecken, heißt es hier, die Hure Beirut rieche wie die Essenz
arabischen Mädchenschweißes: Kopfnote Orangenblüten, Basisnote Autoabgase. Im explosiven Libanon, der funktioniert wie ein
Versuchslabor für den Weltenbrand, ist man sich über weniges
einig. Die Metapher von seiner Hauptstadt als käuflicher und
strapazierfähiger Prostituierten aber ist konsensfähig. Und seit im
Land ein wackeliger Frieden herrscht, stehen auch die Freier aus
dem Ausland wieder Schlange. Zwei Millionen Touristen kamen
vergangenes Jahr, kein Reiseziel der Welt kann derzeit einen vergleichbaren Zuwachs melden. Die „New York Times“ wählte die
Metropole am östlichen Mittelmeer zum attraktivsten Reiseziel
2009, der Nachrichtensender CNN kürte Beirut zur spannendsten Partystadt der Welt. Dabei ist es mit der Internationalität der
Klientel bisher gar nicht so weit her: Mehr als zwei Drittel der
Beirut-Liebhaber kommen aus den Golfstaaten, die Saudis und
Omaner begeistert die libanesische Kombination aus mildem
Klima und wildem Nachtleben.
Tatsächlich gönnt sich Beirut kaum eine Verschnaufpause. Auf
der Corniche, der eleganten Küstenstraße, die sich wie ein glitzerndes Collier um den Stadtkern legt, hupen sich schwere BMWLimousinen und Cayennes durch den Dauerstau. Tag und Nacht
graben Bagger Tunnels durch den felsigen Untergrund, um die
schnieken Apartmenthäuser per Privat-Marina mit dem Mittelmeer zu verbinden. Auf den Boulevards buhlen die Straßencafés
mit riesigen Flachbildschirmen um Aufmerksamkeit. In Ekstase
geraten die Nachtschwärmer auf den Dachterrassen der Hoteltürme. In den Freiluft-Discos hoch über dem flimmernden Lichtermeer der Stadt pusten die Bässe aus den mächtigen Boxen fast
die gertenschlanken Schönheiten über die Brüstung.
In Beirut steht der ständige Trubel im Dienst des Vergessens.
Denn Erinnerung braucht Stille, und erinnern will sich dort keiner.
Das Vergessen, sagt die hübsche Lara Chaaban, sei im Libanon
Überlebensstrategie. Die Tochter eines Beiruter Textilfabrikanten
wurde 1974 direkt in die ersten Gefechte zwischen Christen und
Muslime hineingeboren. Eineinhalb Jahrzehnte hatten marodierende Milizen die Stadt im Griff. „Wenn ich mich von der Schule auf den gefährlichen Heimweg machte, war es ungewiss, ob
das Haus meiner Eltern noch stand“, erzählt sie. „Ständig mussten wir umziehen, mal war dieses Viertel umkämpft, mal jenes.“
Sie zuckt mit den Schultern. „Und dann war der Bürgerkrieg auf
einmal vorbei. Und genauso plötzlich verstummten die Protestsongs der Friedensaktivisten und die politische Propaganda. Junge Männer, die sich noch gestern gegenseitig unter Feuer genommen hatten, tranken miteinander im selben Nachtclub.“
Fast ebenso rasant ging der Wiederaufbau voran. Das Kapital kehrte zurück und verpasste dem narbigen Beirut ein frisches Gesicht. Im zerschossenen, verlassenen Stadtzentrum, in
dem streunende Hunde an den Leichen genagt hatten, stampfte
Rafik Hariri eine brandneue City aus dem Boden. Der langjährige
Ministerpräsident, den 2005 eine Autobombe zerfetzte, war in
Saudi-Arabien durch Öl- und Telekommunikationsgeschäfte reich
geworden. Zurück im Libanon, gründete er die Immobilienfirma
Solidere, riss die Ruinen ab und ließ die osmanische und französische Prunkarchitektur nach historischen Plänen auferstehen. Auf
der Place de l’Etoile, sternförmiger Mittelpunkt des neuen alten
F OCUS -SPEZIAL 2010
Mit Hut und Laptop In vielen Cafés und Bars wird am Computer
gemailt, geschrieben, studiert. In den Abendstunden beginnt die Party
Minarette und Denkmal Vor Beiruts renovierter Blauen
Moschee ragten die Statuen des Martyr Square in den Himmel
7
Spuren der Gefechte Noch immer zeugen Ruinen von der
Zerstörungskraft des 16-jährigen Bürgerkriegs
Schönheit ohne Schleier Beiruts Mädchen haben weiß Gott
keinen Grund, sich zu verstecken
Taverne mit illustrer Kundschaft Roger Abed führt Libanons
berühmtestes Fischrestaurant im antiken Hafenstädtchen Byblos
8
Beiruts, zeigt ein hübscher Uhrenturm den mondänen Flaneuren
von heute die Zeit an. Auf einem Zifferblatt von Rolex.
Wer im Zedernstaat investiert, braucht allerdings Mut zum Risiko. Der schottische Hotelier Gordon Campell Gray beispielsweise hatte seine Luxusherberge eigentlich schon 2006 für Bonvivants aus Arabien und Europa öffnen wollen. Doch dann rasierten
die Israelis die Hisbollah-Quartiere in den südlichen Stadtbezirken. In 33 Tagen legte die Luftwaffe des Nachbarn Flughafen und
Versorgungswege in Schutt und Asche. Bis der Unternehmer den
spektakulären Infinity-Pool auf der Dachterrasse seines 5-SternePalasts befüllen konnte, vergingen noch einmal drei Jahre. Aber
nun verzeichnet der Unternehmer dank seines unerschütterlichen Vertrauens in die Erneuerungskraft Beiruts traumhafte
Auslastungsraten. Dabei baut die unbesiegbare Stadt am Mittelmeer keineswegs nur auf die Devisen internationaler Financiers.
Von den rund 16 Millionen Libanesen leben zwölf Millionen im
Ausland, aber ihr Geld tragen sie früher oder später zurück in
die Heimat.
„Dieses Land hat es verdient zu leben“, sagt Roula Jouny, die als
erfolgreiche, weltgewandte Geschäftsfrau zwischen Dubai, München und Beirut pendelt. Die temperamentvolle Mittdreißigerin,
die ihren muslimischen Hintergrund als kulturelle Wundertüte
begreift und zum opulenten Lunch Weißwein und Wasserpfeife
ordert, glüht vor Stolz auf ihre Geburtsstadt, die sich nun ihre
Lebensfreude der glorreichen 50er- und 60er-Jahre zurückerobert.
Mit weit ausholender Geste deutet sie auf die aufschießenden
Glastürme an der Corniche. „Wir strengen uns so an. Ich habe
mein ganzes bisheriges Leben gespart, um hier ein schönes Apartment zu kaufen. Das hier ist nicht Dubai, das ist keine künstliche
Blase, die bei der nächsten Krise platzt. In Beirut investieren Menschen, die wirklich hierhergehören.“ Doch dann huscht ein dunkler Schatten über das ausdrucksvolle bleiche Gesicht der Patriotin.
„Mein 16-jähriger Sohn“, erzählt sie, „besucht eine Privatschule
in Starnberg. Jetzt möchte er heim nach Beirut. Aber wie kann
ich ihm versprechen, dass der Frieden Bestand hat und er nicht
wie ich damals durch umkämpfte Straßen zum College fahren
muss?“ Wegen solcher Bedenken möchte die kriegstraumatisierte
Mama ihren Hassan erst einmal im sicheren Bayern lassen. Ihr
deutscher Ehemann hingegen hält sich derzeit viel im Libanon
auf. Der Gründer des Münchner Reisekonzerns FTI widmete der
aufblühenden Heimat seiner schönen, frisch angetrauten Frau
gerade einen 52-seitigen Katalog: „Wir bieten als Erste ein umfassendes Programm für die Schweiz des Orients“, erläutert der
Firmenchef Dietmar Gunz seine unternehmerisch durchdachte
Liebeserklärung.
Schon einmal in seiner touristischen Geschichte war der Libanon mit Deutschland eine Liaison eingegangen. Das jedenfalls
erzählt Roger Abed, Sohn des berühmtesten Kneipiers des Landes. Der joviale ältere Herr mit sommerlichem Teint und französischem Akzent im flotten Englisch steht vor der Theke, an der
sein verstorbener Papa einst mit Brigitte Bardot, Frank Sinatra
oder Marlon Brando unzählige mediterrane Sonnenuntergänge
begossen hatte. Kaum ein namhafter Vergnügungsreisender der
beschwingten 60er-Jahren verfehlte seine lauschige Taverne im
malerischen Fischerdorf Byblos, knapp 40 Kilometer nördlich von
Beirut. Bald verwaltete Pepe Abed, der nebenbei als Taucher phönizische Schätze aus der Bucht hob, das erste Touristenimperium
des Libanon. In Kooperation mit Neckermann-Reisen brachte
F OCUS -SPEZIAL 2010
Fotos: Günter Standl/F OCUS -Magazin, vario images
reise spezial
INFO
Die deutsche Airline Germania fliegt in den Libanon
er die Pauschaltouristen von seinen Beiruter Hotels zum Dinner
an die antike Mole von Byblos. Pepes Beiruter Besitz fiel dem
Bürgerkrieg zum Opfer, geblieben ist der Unternehmerfamilie
mit Verbindungen zu den Mächtigen und Schönen der Welt das
Restaurant am Mittelmeer. In Pepes Todesjahr 2006 schwappte
eine schwarze giftige Brühe im Hafenrund. Israelische Kampfjets
hatten die Heizöltanks eines an der Küste gelegenen Kraftwerks
beschossen.
Noch heute spülen die Wellen dort eher grau als blau an die
Felsen, und die Fische sind so rar geworden, dass Roger Abed
Einkäufer übers ganze Land schicken muss, um den Bedarf seiner
Gäste zu decken. Denn die sind wieder zurück samt Jacht und
Bikini-Undinen. Besonders bei Beiruter Immobilien-Haien stehen
pompöse Hochzeitsfeiern im frisch herausgeputzten Byblos hoch
im Kurs. Gorillas mit Knopf im Ohr und Knarre unterm Sakko
wachen entlang der Kaimauer, damit sich ungestört der Geldadel
vermählen kann. Roger Abed schüttelt den Kopf über den Lärm,
den eine zehnköpfige Rockband für die mehr als tausend Festgäste veranstaltet: „Noch vor vier Jahren war es hier totenstill“,
sagt er, „da saßen höchstens ein paar Kriegsreporter herum, die
■
kaum ihren Wein bezahlen konnten.“
SVEN F. GOERGENS
Tipps für Beirut
Anreise: Germania startet viermal pro Woche
von Berlin oder Düsseldorf nach Beirut. Tickets ab
260 Euro. FTI ist der führende Reiseveranstalter für
den Libanon mit Rundreisen und Beirut-Programm
(www.FTI.de).
Übernachten: Das neue „Four-Seasons-Hotel“
steht direkt an der Corniche und bietet
luxuriöse Doppelzimmer ab 270 Euro. Das „Radisson
Blu“ ist genauso zentral gelegen, Doppelzimmer
kosten dort ab 125 Euro.
Nachtleben: Das turbulenteste Stadtviertel
heißt Gemmayzeh. Schnieke und immer proppevoll ist
das „Sepia“. Die besten Cocktails schüttelt der Keeper
im „Dany’s“, der beliebtesten Bar im Hamra-Viertel.
reise spezial
„Four Seasons Resort“ – Sayan
In diesem Hotelpool badete Julia Roberts während
der Dreharbeiten zu ihrem aktuellen Film. ab 220
Euro
www.fourseasons.com
Bali
Eat, Pray, Swim
Vielleicht finden Sie auf Bali die große Liebe,
verträumte Hotelpools zur spirituellen
Waschung aber auf jeden Fall
10
Stärke wählen,
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„Amankila“ – Ostküste
Hotel mit eigenem Strand und
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Euro
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W
em das Ich im weltlichen
Getriebe abhandengekommen ist, sucht es in den mystischen Landschaften Südostasiens.
Spätestens seit Hermann Hesses
„Siddhartha“ reisen wir auf dem
Pilgerweg der Selbstfindung gen
Osten, auch wenn dort nicht gleich
das Nirwana wartet, sondern nur
eine Romanze wie auf Julia Roberts
im Film „Eat, Pray, Love“. Zuerst
aber müssen wir Leib und Seele
reinigen. Kaum ein Sehnsuchtsziel der Welt bietet dazu verlockendere Pools als das indonesische Bali. Tauchen Sie erst
einmal ab, der passende Guru
taucht dann schon auf.
„Alila Ubud“ – Ubud
Boutiquehotel mit einem Pool, der erst an den steilen
ab 150 Euro
Hängen des Ayung-Tales endet,
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F OCUS -SPEZIAL 2010
11
reise spezial
„Bulgari Hotel“ – Uluwatu
Luxus-Haus mit Privatstrand – spektakulär über
dem Indischen Ozean thronend, ab 430 Euro
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„Hanging Gardens“ – Ubud
38 Villen und Suiten mit Privatpools, gebaut im traditionellen Stil eines balinesichen Dorfes, ab 250 Euro
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12
F OCUS -SPEZIAL 2010
reise spezial
1986 – Chinas neue Tonträger
Sechs Jahre nach der Premiere posiert die Band des „Peace Hotels“
in der Lobby. Zweiter v. r.: Trompeter Zhou Wanrong (damals 64)
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F OCUS -SPEZIAL 2010
Shanghai
2010 – neue Kulisse
Shanghai ist kaum noch wiederzuerkennen. Doch „die
Band“ und ihr Sound trotzen
den modernen Zeiten
(4. v. r.: Zhou Wanrong)
Neue Töne
am »Bund«
Die Jazzband des „Peace Hotels“ spielt
seit 30 Jahren jeden Abend. Nun müssen
sich die Combo und die Herberge
selbst in der Marktwirtschaft behaupten –
ein beschwerlicher Neustart
F OCUS -SPEZIAL 2010
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Foto: Jan Siefke/laif/F OCUS -Magazin
D
ie ersten Enthusiasten kommen bereits am frühen Nachmittag. Ältere Ehepaare, dem Akzent nach tief aus der
chinesischen Provinz. Junge Frauen mit der Zurückhaltung ihrer japanischen Heimat. Westliche Touristen, in der Erinnerung vergangener Shanghai-Begegnungen schwelgend.
Von der überfüllten Nanjing Lu, deren Bürgersteige die
Menschenmassen längst nicht mehr kanalisieren können,
bahnen sie sich ihren Weg vorbei an livrierten Hotelportiers, tasten sich vorsichtig durch die rotierende Drehtür aus schwerem
Teakholz – und treten in die hoch aufragende Eingangshalle,
die jugendstilverziert das „Peace Hotel“ krönt, durchflutet vom
milchigen Licht eines späten Herbsttags.
Die Herkunft der Besucher könnte kaum unterschiedlicher
sein – und doch vereint sie das Ziel ihrer Suche: „Wo spielt die
Band?“, lautet ihre Frage. In der 20-Milllionen-Metropole bedarf es für die Antwort keiner weiteren Erklärungen. Der Titel
„die Band“ gebührt nur einer Formation: The Peace Hotel Old
Jazz Band – sieben betagte Männer, die seit fast 30 Jahren hinter der historischen Fassade der 20 Nanjing Lu Ost, unmittelbar
an Shanghais Prachtstraße „Bund“, aufspielen.
Unter dem Namen „The Cathay Hotel“ stieg die Herberge bereits kurz nach ihrer Eröffnung im Jahr 1929 dank der Lebensfreude ihres Besitzers, Victor Sassoon, zum Symbol für verruchtes Nachtleben auf. Partys, Konzerte, Tanz und Séparées
– die intellektuelle Elite und das Who’s who der Finanzwelt
hatten ihr Vergnügen fern der westlichen Heimat gefunden. Bis
die Wirren der japanischen Invasion in China 1937 einen
Stimmungsumschwung einleiteten.
Aber es waren die Anhänger der siegreichen Kommunistischen Partei, die ab 1949 über den „Bund“ zogen und die
Hotelzimmer politisch korrekt in Büros und Lagerräume umwandelten. Erst Jahre später tilgten sie auch den Namen:
reise spezial
Konzertsaal der besonderen Art In der prächtigen Eingangshalle des „Peace Hotels“ spielt ein klassisches Trio – unter Vertrag bei Mr. Xiao
Bei der Arbeit „Die Band“ prägt eine Art chinesischer Jazzrhythmus – und genau wegen dieses Sounds kommen die Fans aus der ganzen Welt
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Fotos: Jan Siefke/laif/F OCUS -Magazin
1956 war „The Cathay Hotel“ Geschichte – und das „Peace
Geld ist für den 48-jährigen Chef der Shanghai Xiang Xin
Hotel“ Gegenwart. Doch Ruhe kehrte nicht ein. Während der
Art Performance Company Ltd. kein Thema. Denn das XiaoKulturrevolution befahl die politische Führung im fernen Peking
Geschäftsmodell ist lukrativ. Kaum ein Luxushotel im Zentrum,
ihrem willfährigen Volk: „Es gilt, die dekadente Musik des Jazz
in dem nicht seine Musiker in die Saiten greifen. Dass Mr. Xiao
auszulöschen, da der Rhythmus von Jazz gegen die normalen,
jedoch nicht so an der Musik wie am Geschäft interessiert ist,
psychologischen Bedürfnisse der Menschen ist. Er führt bei
musste auch jüngst „die Band“ erkennen. Seit sich das letzte
ihnen zu einem abnormalen, wahnsinnigen Geisteszustand.“
aktive Gründungsmitglied Zhou Wanrong für mehr Gage einsetzte, darf der einstige Trompeter nur noch mit der Rumbarassel
Die Horden politischer Saubermänner zogen auch vor das
Altstadthaus des Trompeters Zhou Wanrong, der es zuvor in den
den Rhythmus vorgeben. An der abendlichen Apanage von etwa
Ballsälen der Stadt zu musikalischer Anerkennung gebracht
100 Euro für die komplette Combo änderte sich nichts.
Während The Peace Hotel Old Jazz Band sich schon seit elf Jahhatte. Doch Zhou taugte nicht zum Opfer, hatte er doch seine
ren mit den Gesetzen der freien Marktwirtschaft auseinanderJazznoten längst versteckt und sich zeitig beim Shanghai Symsetzen darf, betrat das Hotel selbst erst Ende Juli die Bühne des
phony Orchestra aufs sichere, weil klassische Fach verlegt.
Kapitalismus. Seit knapp vier Monaten präsentiert es sich nach
Es war die Öffnung zum Westen unter Staatschef Deng Xiaoeiner dreijährigen Renovierung (Kosten gut 60 Millionen USping, die Shanghais Jazzszene zu neuem Leben und The Peace
Dollar) als 5-Sterne-Luxusherberge.
Hotel Old Jazz Band zur Premiere verBesitzer ist die chinesische Jing-Jianghalf. Am 25. Dezember 1980 begann
eine der ungewöhnlichsten ErfolgsGroup, die über mehr Hotels regiert als
geschichten in der Musikgeschichte:
manch europäischer Konkurrent an BetNach knapp 10 000 Konzerten ohne
ten sein Eigen nennen darf. Als BetreiUnterbrechung gilt die Band der alten
ber versucht sich die Fairmont-Gruppe.
Männer, die Mao Tse-tung und Michael
Mit der Aufnahme des „Peace Hotels“
Jackson überlebten, als die legendärste
ins Portfolio erhoffen sich die Kanadier
Hotelband weltweit. „Wir haben nur
vor allem eines: den Einstieg in den
1989 einen halben Abend ausgesetzt,
wichtigsten Hotelmarkt weltweit.
um unsere Koffer für eine USA-Reise zu
Nur aus diesen strategischen Grünpacken“, erinnert sich Zhou Wanrong,
den ist es wohl zu erklären, dass Fairmont auch gut 50 Prozent des alten chiheute 88 Jahre alt und letztes aktives
Gründungsmitglied, den der Autor dienesischen Personals übernommen hat.
ses Textes erstmals 1986 traf. Damals
Eine kaum zu bewältigende Hypothek,
schließlich gilt Dienstleistung in China
war China ein für Individualtouristen
als Fremdwort.
nur schwer zugängliches Land, in dem
„die Band“ nur einem kleinen Kreis
Bei den ersten Sonnenstrahlen geht
von Fans bekannt war.
der Blick vom mit historischen LaliqueIm Jahr 2010 pilgern die ersten AnhänLeuchtern geschmückten Frühstücksger bereits am Nachmittag in Richtung
raum in der neunten Hoteletage hinunBar, kommt „die Band“ erst gegen
ter auf den „Bund“. Im diesigen Morgen18.30 Uhr. Zum gemeinsamen Abendlicht schimmert die futuristische SkyAn der Spitze stehen in Shanghai Hotels wie das
essen gibt es grünen Yi-Long-Tee. Alline von Pudong mit der trügerischen
Unschuld einer aufs Papier gehauchten
„The Ritz-Carlton Pudong“ (hinten der „Bund“)
kohol wird, wie auch bei den Konzerten selbst, nie getrunken. Pünktlich um
Tuschezeichnung. Bis die Idylle abrupt
19.30 Uhr nehmen die Musiker ihre
endet: Eine einheimische Servier-FachArbeitsplätze in einer Bar ein, die seit Jahrzehnten im Ambikraft quittiert ihren Arbeitsbeginn mit einem tiefen Rülpser, den
das menschliche Gedärm nur nach einem deftigen Frühstück aus
ente und beim Personal so gut wie unverändert ist. Der Aufder einheimischen Spezialitätenküche produzieren kann. Der
tritt beginnt mit dem „River Kwai March“, Nummer 69 eines
Weckruf der besonderen Art lässt die Caffè Latte der anwesenden
70 Songs umfassenden Programms, dessen Zusammensetzung
Hotelgäste derart erschüttern, das die geschäumte Milch auf den
heute so unumstößlich ist wie einst die Ideologien der „MaoHeißgetränken verblüffend an die gekräuselte Wasseroberfläche
Bibel“. Früher konnten Lieder gewünscht werden – heute gilt
es, Überraschungen zu vermeiden, schließlich bringt es die Forbei Maos legendärem Bad im Jangtse-Fluss 1966 erinnert.
mation auf einen Altersdurchschnitt von weit über 70 Jahren.
Es sind diese Momente, die dem kanadischen Management in ihrem Drang zum westlichen Luxus für einen Moment
Den Zusatz „old“ schuldet die Band dennoch weniger ihrem
Lebensalter als vielmehr einem allgemeinen Zeitenwandel,
die Orientierung rauben. Und dem westlichen Besucher klar
der den Rentnern einen eigenen Manager bescherte. Mr. Xiao
wird: The Peace Hotel Old Jazz Band ist in der harten Realität
Xueziang passt perfekt zu einer Stadt, in der wie an keinem
der globalen Marktwirtschaft angekommen. Bis allerdings das
anderen Ort des Riesenreichs die Macht des Geldes den Alltag
Hotel selbst auf der großen Bühne der internationalen Hotel■
bestimmt – und in der Frauen auf die Frage, ob sie verheiratet
lerie mitspielen kann, wird es noch etwas länger dauern.
sind, ihrer Antwort ungeniert den Zusatz anfügen: „. . . aber er
PETER HINZE
hat kein Geld“.
F OCUS -SPEZIAL 2010
17
reise spezial
Kennerin der Szene
Sieglinde Simbürger lebt
seit elf Jahren in China –
und richtet heute viel
beachtete Kunst-Events
und Ausstellungen aus
Shanghai für Insider
Acht Empfehlungen von Sieglinde Simbürger, Kunstexpertin und
Betreiberin der Galerie „X-Style“ im „Peace Hotel“.
Museum of Contemporary
Art (MOCA)
3
„The Apartment“
5
„Flair Lounge“
7
231 West Nanjing Lu
People’s Park, Gate 7
www.mocashanghai.org
47 Yongfu Lu, nähe Fuxing Xi
Lu, 3. Stock (geöffnet von mittags
bis irgendwann nach Mitternacht)
www.theapartment-shanghai.com
„The Ritz-Carlton Shanghai”,
Pudong – 58. Stock
Tel.:00 86/21/20 20 18 88
www.ritzcarlton.com
Eines der besten und wichtigsten
zeitgenössischen Museen in China.
Darf man nicht verpassen – mehr ist
nicht zu sagen; ab auf die Terrasse!
Neuer Bar-in-Spot; perfekter Blick auf
Oriental Pearl Tower und „Bund“.
2
The Old China Hand
Reading Room
27 Shaoxing Lu
www.han-yuan.com
Mixtur aus Museum, Galerie, Buchladen und Café – geführt und erfunden
von einem chinesischen Fotografen.
4
Restaurant „Lost Heaven“
38 Gaoyou Lu (in der
French Concession; etwas abseits,
deshalb besonders schön gelegen)
www.lostheaven.com.cn
Cooles, aber sehr stimmungsvolles
Ambiente – Yunnan-Küche; gute Bar.
6
Künstlerviertel M50
Jazz in alter Shanghai-Atmosphäre; ;
mit herrlicher Dachterrasse; die
ideale „Peace Hotel“-Musikalternative.
8
Moganshan Lu, nähe Suzhou
Lu, Putuo--Bezirk
Zahlreiche Galerien auf ehemaligem
Fabrikgelände; u. a. sehenswert: die
Galerie „ShanghART H-Space“ des
Schweizers Lorenz Helbling.
„JZ Club“
46 Fuxing Lu, Nähe Yongfu
täglich von 20.00 bis 2.00 Uhr
www.jzclub.cn
Restaurant „Jade Garden“
127 Maoming Nan Lu
(nahe Huai Hai Lu; Metrostation
Shanxi Lu)
Tel.:00 86/21/54 03 70 28
Gute Shanghai-Küche in einem
„unkonventionellen“ Ambiente.
Foto: Jan Siefke/laif/F OCUS -Magazin
1
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* 0,09 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.
Malediven
Erlösung vom Öl
Exklusiv für das FOCUS-Reisespezial erklärt Mohamed Nasheed, Präsident der Malediven,
warum er seinen vom Klimawandel bedrohten Inselstaat in eine grüne Revolution führt
Foto: Muir Vidler/13 Photo
M
it der ersten Kabinettssitzung unter Wasser machten
die Malediven vergangenes Jahr Furore. Das Treffen
war eine fröhliche Zusammenkunft mit einer ernsten
Botschaft: Wenn es der Welt nicht gelingt, die Klimakrise in
den Griff zu bekommen, und der Meeresspiegel weiter steigt,
werden niedrig gelegene Staaten wie die Malediven zukünftig
alle ihre Konferenzen unter Wasser abhalten müssen.
Aber die Malediven wollen nicht nur mit außergewöhnlichen Veranstaltungen in die Schlagzeilen kommen. Sie haben
auch ein Programm entwickelt, das bis zum Jahr 2020 unsere
CO2-Emission stoppen soll. Wir wollen alle schmutzigen fossilen Brennstoffe über Bord werfen und ausschließlich saubere,
erneuerbare Energie für unsere Stromerzeugung nutzen. Wie
unser berühmtes submarines Meeting ist auch unser Konzept
zur Beendigung des CO2-Ausstoßes der Versuch einer winzigen
Nation, die Giganten der Umweltverschmutzung zum Umdenken zu bewegen. Sollten die Malediven nicht Amerika, China
und Indien überzeugen können, ihre Emissionen zu drosseln,
werden wir alle in ein nasses Grab sinken.
Aber nicht nur aus umweltpolitischer Sorge kämpfen wir
für ein CO2-Nullwachstum. Grundsätzliche Wirtschafts- und
Sicherheitsüberlegungen zwingen uns zu dieser entschiedenen Haltung – und nicht zuletzt unser Wunsch, unabhängig
und souverän zu bleiben.
Wie die USA hängen auch die Malediven am Öltropf. Importiertes Diesel und Benzin treiben unsere Schiffsmotoren, Autos und
Kraftwerke an. Unsere Abhängigkeit macht uns in hohem Maße
anfällig für Ölpreisschwankungen.
Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die Ölpreise weiter
anziehen. Der ansteigende Energiebedarf aufstrebender Nationen, gekoppelt mit Versorgungsengpässen, garantiert ein hohes
Preisniveau. Außerdem stammen die meisten Öllieferungen aus
unberechenbaren Weltregionen. Politische oder umweltbedingte Erschütterungen in den Öl fördernden Ländern können jederzeit zu dramatischen, unvorhersehbaren Preisexplosionen führen. Besonders für die Malediven, die ohnehin ein Staatsdefizit
aus ihrer autoritären Vergangenheit belastet, wäre ein Anstieg
der Ölpreise verheerend. Wirtschaftswachstum, Währungsstabilität und das Wohl unserer Nation stünden auf dem Spiel.
Die Malediver sind ein stolzes Volk. Vor 2000 Jahren besiedelten nomadische Seefahrer die Inseln, seitdem haben wir unser Schicksal selbst in die Hand genommen und Eroberungsversuche Fremder vereitelt. Aber unsere Abhängigkeit vom Öl
und die daraus resultierenden ökonomischen Unsicherheiten
bedrohen ernsthaft die Souveränität der Malediven. Wie sollen
wir unsere Zukunft gestalten, wenn wir ständig Angst haben
müssen vor einem wirtschaftlichen Kollaps, ausgelöst durch
Entwicklungen in fernen Ländern?
F OCUS -SPEZIAL 2010
Herr über 1200 Malediven Der Klimaschützer Mohamed Nasheed
kämpft ideenreich gegen den ansteigenden Meeresspiegel
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reise spezial
Wir brauchen eine Freiheitsbewegung. Nicht eine, die uns
von Kolonialherren erlöst, sondern vom Öl. Unsere Politik, den
CO2-Ausstoß zu beenden, ist also ein Akt der Befreiung.
Die Malediven befinden sich in einer günstigen Position, um
den Wandel einzuläuten, weil das Öl für sie schon jetzt besonders
teuer ist. Es ist aufwendig, Diesel zur Mitte des Indischen Ozeans zu verschiffen, es dort in winzige Mengen aufzuteilen und
auf Hunderte verstreute Inseln zu transportieren. Außerdem wurden unsere Importeure in der Vergangenheit der Ineffizienz, In„Wir alle werden in ein nasses Grab sinken“
kompetenz und Korruption beschuldigt, was den Spritpreis weiter in die Höhe trieb.
Ein geringes CO2-Wachstum ist auch auf lange Sicht wirtÖkopionier der Inseln
schaftlich sinnvoll. Die Malediven sind berühmt für ihre von
Mohamed Nasheed, 43, musste Haft und Folter
der Sonne verwöhnten Strände und ihre atemberaubenden
überstehen, bis er 2008 den Despoten Abdul
Korallenriffe. Der Luxustourismus ist unser größtes Geschäft
Gayoom bei der Präsidentenwahl besiegte.
und macht 30 Prozent des Bruttosozialprodukts aus. Viele TouSeitdem wirbt er spektakulär für die Rettung seiner
risten kommen zu uns, um im azurblauen sauberen Wasser zu
Heimat. Vor laufenden Kameras berief er
tauchen, zu schnorcheln oder zu schwimmen. Die Ökosysteme
der Riffe versorgen außerdem unsere zweitgrößte Industrie, die
die erste Kabinettssitzung unter Wasser ein.
Fischerei. Schäden an den Riffen schaden also der Wirtschaft.
Grünes Bewusstsein, umgesetzt in erneuerbare Energie, Meeresschutz und vernünftige Müllentsorgung, ist die Grundvoraussetzung für
eine gesunde Wirtschaft.
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Wir hoffen, mit diesen Maßnahmen
auch Innovationen und umweltbewusste Entwicklungen anzustoßen. Die Malediven sind zu klein, um im größeren
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Rahmen Wind- oder Sonnenenergie zu
erzeugen. Wir können aber Pionierarbeit leisten, vor allem in der Erzeugung
erneuerbarer Energie für kleine, netzunabhängige Gemeinden. Wenn wir
in der Lage sind, eine Malediven-Insel
rentabel mit erneuerbarer Energie zu
versorgen, dann gelingt das auch mit
jedem Dorf in China oder Indien.
Weil der Klimawandel sich beschleunigt,
wird die Welt früher oder später gezwungen sein, den CO2-Ausstoß zu besteuern. Und dann werden Länder mit
einem Vorsprung in grüner Energiewirtschaft aufblühen. Zögerlich Staaten, die
noch am Öl hängen, werden hingegen
schmerzlich erfahren, wie ihre Droge
sich verteuert, ohne in den Genuss einer
er
ab
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sauberen Umwelt zu kommen.
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pro ühstück
Für die Malediven ist es sinnvoll, den
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Ausstoß an Kohlendioxid zu beenden.
inkl.
Und ich vermute, für andere Länder
auch. Ich hoffe, dass die Bürger, aber
auch die politischen und wirtschaftliBis zu 3 Wochen vorher buchen und Frühbucherrate sichern!
chen Führer auf der ganzen Welt die
Chancen der kommenden grünen Revolution begreifen. So könnten alle in Sicherheit leben, die Früchte des Erfolgs
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genießen, und die erste Kabinettssitzung
unter Wasser wäre auch die letzte.
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Oman
Auf Sand gebaut
Nach 40 Jahren Regentschaft fordert Omans Sultan
Qabus: „Mehr Touristen ins Land!“ Eine Vision,
die schon sehr bald Wirklichkeit werden könnte
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F OCUS -SPEZIAL 2010
Fotos: Günter Standl/F OCUS -Magazin,
T. Köhler/photothek.net
Eine Zukunft auf Sand gebaut Auf die Anziehungskraft der Wahiba-Wüste (l.) setzt Sultan Qabus, Omans umsichtiger Herrscher
Die schönen Seiten der Wüste Der prächtige Sternenhimmel über den Zelten des „Desert Nights Camp“ im omanischen Osten
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reise spezial
Wenn es Nacht wird in Maskat – zieht Ruhe ein. Angesagte Ausnahme: die Rooftop-Bar des „Park Inn“-Hotels (im Hintergrund die Große Moschee)
Wo Händler ihr Zuhause haben Unter die Kunden im Souk von Matrah (Maskat) mischen sich immer häufiger westliche Touristen
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Fotos: Günter Standl/F OCUS -Magazin
S
elbst für Omaner ist al-Mintirib nicht mehr als ein kurzer
Tankstop auf dem Weg nach Süden. An milden Tagen
steigt das Thermometer hier, im Osten des Landes, mühelos auf knapp 40 Grad Celsius. Auch wenn die Sonne
tief hinter den kargen Bergen am Horizont steht, will der Ort
nicht wirklich zum Leben erwachen. Im Supermarkt, dessen
Angebot den Namen schon lange nicht mehr verdient, dösen indische Hilfsarbeiter unter verschlissenen Plakaten, die blühende
Landschaften in einer fremden, weil fernen Welt zeigen.
Geht es allerdings nach den Visionen von Sultan Qabus,
Omans charismatischem Regenten, könnten sich schon bald
neue, prosperierende Zeiten ankündigen. Der Hoffnungsträger
des Wandels zum Besseren erstreckt sich nur wenige Kilometer
Schotterpiste entfernt: die für Fremde bislang kaum erschlossene Wahiba-Wüste, seit Generationen Heimat der Beduinen.
Die Verlockungen von klimatisierten Großstadt-Apartments,
Kühlschrank und täglichen Fast-Food-Abenteuern dezimierte
die Zahl der „Nichtsesshaften“ auf rund 5000 Mitglieder. Nun
sollen die letzten bei Kamelmilch und Matratzenlager ausharrenden Wüstensöhne wieder Gesellschaft bekommen. Der
Oman, das Land der Entdecker und Seefahrer, bietet sich nach
Jahrhunderten der Unnahbarkeit verstärkt selbst zur Erkundung an. „Mehr Touristen ins Land“, lautet das majestätische
Dekret! Im Jahr 2020 will das Sultanat jährlich zwölf Millionen
Besucher anlocken. Investments von rund 20 Milliarden USDollar sollen die Fremdenzahl um das Sechsfache steigern.
Seine Hoheit Sultan Qabus feiert in dieser Woche 70. Geburtstag
und 40. Regierungsjubiläum. Erst jüngst würdigten die Vereinten
Nationen (UN) in ihrem Weltentwicklungsbericht das Schaffen des Jubilars: Weltweit machte der Oman seit 1970 bei den
allgemeinen Lebensbedingungen den größten Fortschritt. Vor
allem die Einnahmen aus dem Ölgeschäft werden vorbildlich in
Bildung und Gesundheitsvorsorge investiert, urteilt die UN.
Gute Noten für ein Land mit schwierigen geografischen Bedingungen. Wer sich im Süden eine offene Grenze mit dem
Jemen teilt, gerät schnell in die Nähe terroristischer Verdächtigungen. Nicht aber der Oman, der dem Westen gern als geachteter diplomatischer Vermittler zur Seite steht und so selbst
zum „Schurkenstaat“ Iran guten Kontakt halten darf.
Beim Blick auf die natürlichen Ressourcen muss es Seiner Majestät allerdings bereits vor Jahren die Sprache verschlagen haben. Schließlich geht das Oman-Öl deutlich schneller zur Neige
als andernorts. Aber erst die Weltwirtschaftskrise und ihre finanziellen Folgen beflügelten seine touristischen Visionen: Statt moderner Turmbauten und glitzernder Shopping-Malls wie im nahen
Dubai fragt die globale Reiseklientel nun verstärkt arabische Traditionen nach – und davon besitzt das Sultanat reichlich.
Knapp 40 Kilometer von al-Mintirib entfernt, ducken sich die
Zelte des „1000 Nights Camp“ zwischen steil aufragende Dünen. Eine erste, stilvolle Oase für den zivilisationsmüden Fremden, umweht vom sanften Wüstenwind. Die nächtliche Dusche
erlebt der Gast unter klarem, sternengedrängtem Himmel. Bis
zum Arabischen Meer bei Qihayd wären es knapp 200 Kilometer Piste und bei ruhiger Planung zwei herrliche Wüstennächte
im sandigen Nichts. Weit und breit gibt es keinen schöneren
Weg, um an frischen Fisch zu kommen.
Am nächsten Morgen führt der neue Stolz der „1000 Nights
Camp“-Betreiber den westlichen Besucher allerdings kurzF OCUS -SPEZIAL 2010
Der Stolz der Omaner Der kunstvoll verzierte Dolch (Kanjar)
Ein Weg, der sich lohnt Das Wadi Shab ist nur zu Fuß erreichbar
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Treffpunkt für Generationen Im Souk von Nizwa
INFO
Unterwegs im Oman
Allgemeine Information In Deutschland: Ministerium
für Tourismus, Karl-Marx-Allee 91a, 10243 Berlin, Tel.:
0 30/42 08 80 12; [email protected]; www.oman.travel.
Flüge Oman Air fliegt neunmal wöchentlich von Mün-
chen und Frankfurt (ab 585 Euro); gute Anschlussflüge
Richtung Asien und Indien (www.oman-air.com).
Organisierte Touren Spezialist Tischler Reisen bietet
ein umfangreiches Oman-Programm (u. a. Mietwagentour, 9 Tage ab 1215 Euro p. P. (www.tischler-reisen.de).
Hotels Zu empfehlen: Maskat: „The Chedi“, www.
ghmhotels.com (ab 330 Euro/Nacht); „Shangri-La’s
Barr Al-Jissah“, www.shangri-la.com (ab 250 Euro);
Wahiba-Wüste: „Desert Nights Camp“, www.desertnightscamp.com (ab 300 Euro) oder „1000 Nights
Camp“, www.1000nightscamp.com (ab 160 Euro).
zeitig irritiert auf den Boden der Realität zurück: Die idyllische Schlafstätte überschattet ein moderner, spiegelverglaster
Apartment-Block, der so gar nicht ins Bild von Einsamkeit
passen will. „Omaner sind ganz wild auf Klimaanlagen, auch
in der Wüste“, ringt der Manager um Verständnis und lässt
doch nur die Erkenntnis reifen: Den Aufstieg zum TouristenMekka pflastert auch im Oman noch manch harter „Kampf
der Kulturen“.
Turbulente Zeiten könnten demnächst auch im knapp 80 Kilometer entfernten Sur anbrechen. Die Heimstätte der letzten
Dhou-Bootsbauer besitzt neben der Wüste die besten Voraussetzungen, des Sultans Visionen Realität werden zu lassen.
Schneeweiß getünchte Häuser säumen die engen Gassen des
Hafenviertels al-Ayjah, das eines Tages zu einer Art „St-Tropez
Arabiens“ aufsteigen könnte – inklusive geschichtsträchtiger
Vergangenheit: Seit dem 6. Jahrhundert duckt sich der Küstenort, einst wichtiges Handelstor zum afrikanischen Kontinent,
an den östlichsten Punkt der arabischen Halbinsel. Noch findet der Fremde kaum westliche Hotels und Restaurants. Dafür
aber eine vierspurige Autobahn, die Sur seit wenigen Monaten
mit der Hauptstadt Maskat verbindet.
Den asphaltierten Weg in die Metropole säumt im Osten der
Golf von Oman, im Westen erhebt sich das Gebirge Jabal
Bani Jabir. Auf halber Strecke schneidet das Wadi Shab eine
grüne Furche in die ausgedörrte Felsenlandschaft, plätschern
frisch gespeiste Wasserbecken über Kaskaden Richtung Palmenhain. Dagegen wirkt die Metropole Maskat, obwohl die
gängige Reiseliteratur unisono den örtlichen Souk gern als traditionellsten Markt Arabiens preist, wie ein bekanntes Stück
aus der globalisierten Welt.
Wenn sich am Morgen der Berufsverkehr auf der neuen
Stadtautobahn drängt, erlebt die betuchte Besucherklientel
den hektischen Tagesanbruch längst abseits des Zentrums in
Luxushotels, die sich privatstrandgesäumt in verschwiegenen
Buchten verstecken. Die Gegend südöstlich von Maskat haben
die Späher der internationalen Hotelkonzerne aktuell zu einer
ihrer begehrtesten Adressen weltweit erhoben.
Weit entfernt vom Fokus der globalen Investoren liegt dagegen noch immer Nizwa, die drittgrößte Stadt des Landes und
fester Bestandteil touristischer Erkundungen. In der „Al-WasitBar“ des „Golden Tulip“-Hotels, vor den Mauern der alten
Befestigungsanlagen, bewegen sich drei Tänzerinnen, selbst
mit distanziertem Blick zweifelsfrei kaukasischem Ursprung
zuzuordnen: Ein Disjockey gleicher Abstammung quält eher
teilnahmslos Sound der Achtzigerjahre aus seiner bedrohlich
wackelnden Hammondorgel.
Trotzdem schaut die anwesende omanische Männerwelt lustvoll auf die ungewohnt offenherzige Abendunterhaltung und
zeigt sich kurzzeitig gar gewillt, ihre traditionelle Kinderstube
zu vergessen. „Nur zum Anschauen“, beschwichtigt der indischstämmige Barmixer – und fügt routiniert hinzu, dass die
Damen ihre karge Entlohnung für den künstlerisch wenig renommierten Vortrag nach Mitternacht durch andere Darbietungen im kleineren Kreis auch gern aufbessern würden.
Mancherorts ist der Oman touristisch schon ein kleines Stückchen weiter, als es Sultan Qabus vielleicht lieb wäre.
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