EFF Skript Fette 2008

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EFF Skript Fette 2008
Ergebnisprotokoll des Arbeitstreffen vom 6. Oktober 2011
Ziel: Der Zuckerfreie Vormittag soll flächendeckend in hessischen
Kindertageseinrichtungen umgesetzt werden.
Was ist der Zuckerfreie Vormittag?

Kinder trinken Wasser/Mineralwasser (ungesüßte Tees)

Kinder trinken aus einem offenen Gefäß

Kinder essen ein herzhaftes, kauaktives zweites Frühstück mit frischem Obst
und rohem Gemüse nach dem Empfehlungen des Faltblatts „Mein Frühstück
im Kindergarten“
Was ist bisher erreicht?
In vielen Einrichtungen trinken Kinder zuckerfreie Getränke. Warum?
Weil die pädagogischen Fachkräfte in diesen Einrichtungen das zuckerfreie Getränk
selbst anbieten. Ein tägliches herzhaftes und kauaktives Frühstück mit frischem Obst
und rohem Gemüse für alle Kinder ist dagegen nicht ausreichend in den Alltag
umgesetzt. Es wird deshalb im Sinne der Verhältnisprävention angestrebt, dass die
Einrichtungen das Frühstück selbst organisieren und den Kindern anbieten.
Wie können die pädagogischen Fachkräfte den Zuckerfreien Vormittag
für alle Kinder umsetzen?
1. Die Kindertageseinrichtung bietet das zweite Frühstück selbst an
Der nachfolgende Wochenplan zeigt das Frühstück in der Kindertageseinrichtung:
Montag: Müslitag
Dienstag: Wursttag
Mittwoch: Kräutertag
Donnerstag: Käsetag
Freitag: Überraschungstag
Die abgebildeten Mengen an
Gemüse und Obst sowie
Belag entsprechen einer
Gruppe von 6 Kindern.
2. Der Zuckerfreie Vormittag wird angebahnt durch den Obst-/Gemüsekorb
Aus dem Obst-/Gemüsekorb bekommen alle Kinder jeden Tag zu ihrem von zu
Hause mitgebrachten Frühstück frisches Obst und Gemüse.
Der Obst-/Gemüsekorb wird von den pädagogischen Fachkräften organisiert. Als
sehr praktikabel hat sich erwiesen, wenn Eltern den Obst-/Gemüsekorb bestücken
(=aktive Elternarbeit). Der Obst-/Gemüsekorb ist eine Vorstufe zum Zuckerfreien
Vormittag. Er kann leicht durch jeweils zwei Frühstückskomponenten zu einem
vollwertigen Frühstück (siehe unter 1.) ergänzt werden:
aus Korb
ergänzt durch
Erdbeeren
Haferflocken
Milch
Nüsse
Birnen
Haferflocken
Yoghurt
Tomaten
Knäckebrot
Kräuterquark
oder
Vollkornbrot
Frischkäse
Tomaten
und
Mehrkornbrot
Oliven
Aufstrich
Gurke
Vollkornbrot
und
Frischkäse
Kohlrabi
oder
Gurke
Knäckebrot
und
Quark
Karotten
Paprika
Reiswaffeln/Knäckebrot
Käse
Karotten
Vollkornbrötchen
Wurst
Butter/Margarine
3. Der Zuckerfreie Vormittag wird über die Eltern erreicht

Kinder bringen von zuhause ihr zweites Frühstück mit. Alle Eltern geben ihren
Kindern Lebensmittel in die Brotbüchse, die dem zuckerfreien Vormittag
entsprechen. Dies gelingt, wenn Eltern beim Aufnahmegespräch über die
gewünschten Inhalte der Brotbüchse informiert werden. Eltern können sich
also vorher entscheiden, ob sie mit den Regeln in der Einrichtung bzw. der
Konzeption einverstanden sind. Ein möglicher Nachteil ist, dass Kinder immer
die gleichen Lebensmittel von zuhause mitbringen und damit die Chance auf
vielfältige Geruchs- und Geschmackserfahrungen nicht bekommen.

Alle Kinder bringen von zuhause 2 Brotbüchsen mit:
1 Brotbüchse für den Zuckerfreien Vormittag gemäß des Faltblatts „Mein
Frühstück im Kindergarten“
1 Brotbüchse mit einer Süßigkeit zum Naschen für den Nachmittag

Lösung für den Fall, dass nur wenige Eltern sich nicht an die Absprachen
halten: Pädagogische Fachkräfte sammeln Süßes ein und tauschen gegen
einen Apfel und/oder ein Knäckebrot. Bei Ganztagseinrichtungen darf das
Süße am Nachmittag genascht werden.
Diskussion Vor- und Nachteile der Verhältnisprävention:
Kindertagesstätte stellt das Frühstück
Erzieherinnen/Erzieher
Vorteile
Nachteile
Lösungsmöglichkeiten
vermeintlicher Nachteile
Nachteile
Lösungsmöglichkeiten
vermeintlicher Nachteile
Zeit fürs Frühstück schaffen
durch Integration des
Frühstücks in die GesamtKonzeption der Kita, denn
Frühstück ist Pädagogik!
Stressreduktion
 Keinen Stress mit den Kindern
 Keine Diskussionen mit den Eltern: Statt
Verboten täglicher Beweis, dass das
Kind nicht nur Nutellabrot isst.
Erfolgreiche Umsetzung der Kita-Konzeption
(Gesundheitsförderung laut Bildungs- und
Erziehungsplan)
 Frühstück = Pädagogik = Zeitgewinn
 Kinder zeigen Eltern „Das schmeckt
mir“.
 Zuckerfreier Vormittag wird zur
Selbstverständlichkeit
 Übernehmen des Zuckerfreien
Vormittags mit in den Schulalltag
 Alle Kinder sind optimal versorgt.
 Keine Differenzierung nach Elternhaus.
Vorteile
Zeitaufwand
Aufwendige
Organisation
Zitat einer Erzieherin:
Wenn´s läuft, dann läuft´s!
Aufwendige Organisation in
der Umstellungsphase ist ein
einmaliger Aufwand.
Pädagogische Fachkräfte
brauchen sachkundige
Unterstützung durch
Einkaufen
Geld einsammeln
Zubereitung
Tagesablauf
Umgestalten
Ernährungsberaterinnen und
alltagstaugliche Hilfen wie
z.B. Lieferdienst der Märkte
nutzen
z.B. über denTräger,
Abbuchung mit dem
Kitabeitrag
Zubereitung mit
Kindern=Pädagogik
Siehe oben Konzeption
Platzproblem bei
der Aufbewahrung
von Lebensmitteln
Lösungsmöglichkeiten vor Ort
suchen
Ganzes Kita-Team
muss überzeugt
sein/werden.
Gesetzliche
Vorschriften
z.B. Hygieneverordnung
müssen beachtet
werden
BASIS- und AUFBAUFortbildungen
Beratung vor Ort von einer
Ernährungsberaterin, die von
der LAGH geschult
/zertifiztiert worden ist
Vorteile
Nachteile
Erfolgreiche Ernährungserziehung
 Aushängender Frühstücksplan zeigt
optimale Ernährung von Kindern
 Kinder zeigen Eltern „Das schmeckt
mir!“
Eltern werden
nicht „erzogen“
bzw. ihr Verhalten
wird nicht geändert, geringe
Elternbeteiligung,
Kommentar zum
vermeintlichen Nachteil
Interessierte Eltern erkennen
die Vorteile für ihr Kind und
beteiligen sich automatisch.
Für „schwierige“ Eltern kann
nach einer möglichen
Beteiligung gesucht werden.
Diese Eltern bereiten häufig
den päd. Fachkräften in allen
Erziehungsbereichen
Erfolgreiche Elterninformation im Sinne einer
Erziehungspartnerschaft:
 Zeit kann zu produktiven Gesprächen
mit Eltern genutzt werden: Was hat
mein Kind heute gegessen? Wie kann
sein Essverhalten beeinflusst werden?
 Das schmeckt Ihrem Kind!
 Das will Ihr Kind auch am Wochenende
und in den Ferien essen.
 Ausgehängter Speiseplan zeigt Eltern
eine optimale Versorgung.
Positive Außendarstellung
Eltern
Probleme, d.h. hier ist eine
Familienproblematik zu lösen.
Einen kleinen Teil der Eltern
erreichen wir nie und können
sie auch nicht verändern,
deswegen setzen wir hier auf
eine langfristige Veränderung
des Ernährungsverhaltens
des Kindes. Gerade deshalb
macht ja der pädagogische
Ansatz für alle Kinder Sinn.
Eltern kaufen das Richtige ein
 Einbeziehen der Eltern durch
ergänzendes Mitbringen von
Lebensmitteln (Obst/Gemüse)
Wertschätzung der Eltern mit
Migrationshintergrund
 Vielfalt und Güte von Lebensmitteln aus
anderen Kulturkreiden kennen lernen
und mit einbeziehen
 Gespräche über verschiedene EssKulturen führen, mehr erfahren im
Austausch mit den Eltern
Zeitliche Entlastung der Eltern
 morgens weniger Stress
 entspannter Ankommen in der Kita
Finanzielle Entlastung
 5-8€/Kind und Monat
 billiger als jede Eigenversorgung
 am Monatsanfang verfügt jede Familie
über diesen Geldbetrag
Ausnahmen (Bio, Allergien) möglich durch
Selbstversorgung durch Eltern
Kinder
Vorteile
(ausführliche Darstellung aller Vorteile
siehe Veröffentlichungen im DHZ)
Umsetzung des Zuckerfreien Vormittags/
Kauaktiven Frühstücks für alle Kinder
Gesundheitsförderung
Geschmacksbildung (Was ich kenne,
schmeckt mir!)
Kennenlernen verschiedener Lebensmittel
Gewohnheitsbildung (Ritualisierung)
Tischkultur (Förderung der Gemeinschaft)
Konzeption sieht eine
Erziehungspartnerschaft vor
(siehe oben)
Eltern haben keine
Selbstbestimmung,
Kontrolle und
Individualisierung
mehr,
Persönlichkeitsbes
chneidung
Eltern können immer
mitbestimmen (Elternbeirat)
und für kranke Kinder
müssen individuelle
Lösungen gefunden werden.
Nachteile
Kommentar zum
vermeintlichen Nachteil
Förderung von Kompetenzen laut Bildungsund Erziehungsplans:
Feinmotorik
Sozialverhalten
Partizipation
Sinnesschulung
Interkulturelle Aspekte
Chancengleichheit
Alle Kinder werden satt.
Kinder dürfen z.B.
selbsthergestellte
Marmelade nicht
essen
Die im Projekt hergestellt
Marmelade kann gemeinsam
verzehrt werden. Dagegen
sollte das Marmeladenglas
aus dem Supermarkt nicht
auf dem Frühstückstisch
stehen. Im Rahmen des
Projektes gibt in
Ganztageseinrichtungen
immer die Möglichkeit die
zuckerfreien Stunden auf die
Zeit nach dem Mittagessen
zu legen oder die Marmelade
am Nachmittag oder als
Nachtisch (z.B. Pudding mit
Marmelade) zu essen. Es
gibt immer eine Lösung
beides umzusetzen:
Pädagogik plus ZV.
Kinder ohne 1.
Frühstück haben
Hunger
Der Zeitrahmen des
Frühstücks wird an die
Bedürfnisse der Kinder
angepasst
Frühstück wird nicht zu Hause vergessen
Fazit: Die Vorteile der Verhältnisprävention überwiegen. Die Nachteile sind nur
vordergründig, lassen sich bei genauerer Betrachtung lösen oder sogar in einen
Vorteil verwandeln. Da wir uns insgesamt in Richtung GanztagsKindertageseinrichtungen bewegen, sehen sich die Einrichtungen stärker in der
Verantwortung, Kinder gesundheitsförderlich zu ernähren.

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