Erfahrungsbericht WiSe 2007/08

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Erfahrungsbericht WiSe 2007/08
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Erfahrungsbericht Universidad Europea de Madrid
2007/2008
1. Einleitung
2. Auswahl, Entscheidung und Bewerbung für das Erasmus-Programm
3. Das Studieren im Ausland
3.1. Was man vor Antritt des Auslandsaufenthaltes wissen und beachten sollte
3.2. Ankunft im Ausland
3.3. Universitäts- und Studentenleben
4. Allgemeines
5. Gesamtbeurteilung
1. Einleitung
Das Auslandssemester steht an: „Wo fang ich bloß an? Was muss ich alles bedenken? Wie plane
ich am besten? Was muss ich wissen? Und wie komm ich an diese Informationen? Wie ist es an
einer Universität in einem anderen Land zu studieren?“ – Diese Fragen stellt sich wohl jeder,
wenn es schließlich darum geht, sein Auslandssemester zu planen und anzutreten. Ich hoffe,
mit meinem Auslandssemester-Bericht diesbezüglich ein bisschen weiterhelfen zu können. Ich
habe mein Auslandssemester im 5. Semester in Spaniens Hauptstadt absolviert, genauer
gesagt von Anfang August 2007 bis Anfang Februar 2008.
2. Auswahl, Entscheidung und Bewerbung für das Erasmus-Programm
Zu Beginn muss man sich überlegen, welche Art von Auslandssemester man bevorzugt. Ob
man ein Praktikum absolviert, eine Arbeitsstelle sucht oder ob man lieber an einer anderen
Universität/Hochschule studiert, das muss jeder für sich entscheiden. Ich habe mich damals für
ein Auslandsstudium entschieden, da ich das universitäre Leben in einem anderen Land
kennen lernen wollte, zumal ich denke, dass diese Gelegenheit – für ein halbes Jahr in einem
anderen Land zu studieren – sich nur einmal bietet. Dann muss man sich noch für eine Sprache
entscheiden. Bei mir war schnell klar, dass ich ins spanischsprachige Ausland möchte, da mein
Englisch schon sehr gut ist, mein spanisches Niveau hingegen deutlich verbessert werden
musste. Da ich gerne an dem Erasmus-Programm teilnehmen wollte, stand sofort fest, wohin es
gehen würde: nach Spanien. Denn das Erasmus-Programm gilt nur innerhalb Europas. Zwar
wäre ich auch sehr gerne nach Südamerika gegangen, allerdings bekommt man dort keine
finanzielle Unterstützung und die Flüge sind teuer. Außerdem wollte ich Weihnachten gerne
mit meiner Familie verbringen, was durch die Billigflüge innerhalb Europas kein Problem war.
Also bin ich zu den von meiner Fachhochschule angebotenen Informationsveranstaltungen
gegangen und habe mich auf der Homepage der FH Köln über die möglichen
Partneruniversitäten in Spanien informiert. Beim Ausfüllen der Bewerbung um einen ErasmusPlatz sollte man unbedingt mehrere Universitäten angeben, auch wenn man eine ganz
bestimmte im Auge hat. Für den Fall, dass man diesen Platz nicht bekommt, ist die Chance auf
einen anderen größer und es geht schneller. Ich habe mich für Madrid entschieden, da ich das
pulsierende Leben der Landeshauptstadt entdecken wollte, da man dort ein sehr gutes, klares
Spanisch spricht und weil Madrid der beste Ausgangspunkt für Kurztrips ins ganze Land ist.
Wenn man den Erasmus-Platz dann bekommen hat, setzt man sich mit dem entsprechenden
Betreuungsdozent in Verbindung, der einem hilft, Fragen beantwortet etc.
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3. Das Studieren im Ausland
3.1. Was man vor Antritt des Auslandsaufenthaltes wissen und beachten sollte
Sobald klar ist, dass man einen Platz bekommen hat und wo sollte man sich auf der Homepage
der jeweiligen Universität über Semesteranfang, Kurse, Anmeldung für Kurse etc. informieren.
Der Betreuungsdozent teilt der dir zugewiesenen Universität deine Daten mit und man sollte
normalerweise Informationen von der Universität bekommen. Ich habe an der Universidad
Europea de Madrid (UEM) studiert. Leider hat es sehr lange gedauert bis ich von der Uni etwas
gehört habe. Nützliche Informationen und ein so genanntes „Welcome Package“ habe ich
leider nie bekommen. Die Informationen, die man online über die Kurse findet, sind allerdings
viel besser als die der FH Köln. Man sollte sich schnellstmöglich einen geeigneten Stundenplan
zusammenstellen und sich online für die Kurse anmelden, da die Kurse an der UEM sehr klein
und schnell voll sind. Dazu bekommt man per E-Mail seine Zugangsdaten geschickt. Es ist in
der Regel kein Problem seinen Stundenplan im Nachhinein zu ändern, man kann dies innerhalb
der ersten Woche machen.
Es hat eigentlich keinen Sinn jetzt schon mit der Wohnungssuche anzufangen, da es noch viel
zu früh ist. Normalerweise werden Wohnungen/Zimmer online angeboten, die in der Regel
sofort vermietet werden. Das heißt, wenn man zum Beispiel montags eine Wohnung
besichtigt, kann man oft schon ein paar Tage später einziehen. Keiner wird einem
normalerweise ein Zimmer freihalten, es sei denn man war persönlich vor Ort. Das Beste ist,
wenn man sich früh über die möglichen Internetseiten zur WG-Suche informiert und man
einfach einige Zeit vor Beginn des Semesters ins Ausland geht und anfangs in einem Hostel
oder Hotel übernachtet und dann von dort aus sucht. Natürlich sollte es eines sein, wo man
Internetzugang hat (mit dem eigenen Laptop oder an einem PC vor Ort) oder wo ein
Internetcafé in der Nähe ist.
3.3. Ankunft im Ausland
Wenn man am Flughafen Madrid-Barajas landet und zur Metro-Station geht, sollte man sich am
Infoschalter direkt einen Metro-Fahrplan mitnehmen, denn anfangs fällt die Orientierung
schwer. Man kann auch mit dem Taxi fahren, dass kostet allerdings ca. 25 €. Die Fahrt an sich
kostet zwar nur 15-20 €, aber pro Gepäckstück werden 2 € berechnet.
Ich habe anfangs in einem Hotel geschlafen, dass sehr zentral lag und in dem ich mit meinem
Laptop Internetzugang hatte. Von dort aus konnte ich direkt früh morgens im Internet nach
neuen Zimmern gucken.
Die besten Internetseiten zur Wohnungs-/WG-Suche sind übrigens:
www.campusanuncios.es
www.segundamano.es
Es heißt allgemein, dass der größte Ansturm auf WG-Zimmer im September und im
Februar/März ist. Deswegen sollte man früh genug vor Ort sein, damit man ein gutes Zimmer
recht schnell finden kann. Ich bin in der ersten Augustwoche nach Madrid geflogen und habe
auch direkt am 2. Tag ein Zimmer gefunden. Man sollte sich vorher klar machen: „Was will ich?
Wo will ich wohnen? Wie viel Geld habe ich zur Verfügung?“ In Madrid zu wohnen ist in jedem
Fall teuer. Ich habe im Zentrum in einem kleinen ca. 8-9m² großen Zimmer mit 2 kleinen
Fenstern und einer großen Schräge in einer 4er-WG gewohnt und habe 425 €/Monat gezahlt.
Allerdings war da alles mit drin (Strom, Wasser, Telefon, Internet). Bei der Suche sollte man sich
darauf gefasst machen, dass einem viel Schrott angeboten wird. Teilweise gibt es Zimmer ohne
Fenster oder mit „Fenster“ zum Wohnzimmer. Manchmal heißt es auch mit Fenster, wenn dort
aber „nach Innen“ steht, dann heißt das in der Regel, dass es ein kleines Fenster zum Schacht
hin ist, was so viel heißt wie keines, denn von Luft oder Licht kann dabei keine Rede sein!
Teilweise ist es erschreckend, was man angeboten bekommt und zu welchen Preisen. Man darf
dabei keineswegs den deutschen Standard erwarten. Für ein „gutes“ Zimmer muss man meist
schon mindestens ca. 350 € bezahlen. Die Universität bietet zwar auch Studentenzimmer in
den eigenen Studentenresidenzen an, aber diese scheinen überteuert. Ein Zimmer soll ca. 8001000 €/Monat kosten, allerdings sind darin Halbpension, eine Putzfrau und das
Wäschewaschen enthalten. Leider habe ich nie solch eine Wohnung gesehen, ich kann also
nicht sagen, ob sie empfehlenswert sind oder nicht. Die UEM liegt aber sehr weit außerhalb
von Madrid (ca. 25km) in einem recht noblen Vorort oder einer Art Kleinstadt. Die
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Verbindungen nach Madrid sind nicht so gut, Madrid ist nur mit Bus zu erreichen, die Fahrt
dauert ca. 45 Minuten. Nachts bzw. abends fahren keine Busse mehr. Ich habe es deswegen
vorgezogen lieber in Madrid zu wohnen und habe dafür einen recht langen Hin- bzw. Rückweg
in Kauf genommen. Von meiner WG aus (Nebenstraße der Gran Vía) bis zur Universität habe ich
ca. 1,5 Stunden gebraucht.
3.3. Universitäts- und Studentenleben
Die UEM ist eine Privatuniversität, was man auch in jeder Hinsicht merkt. Das Gelände ist groß
aber überschaubar und es wirkt recht nobel. Es gibt sogar einen Teich mit Fischen und einen
Wasserfall. Alles ist sehr sauber, im 2-Stunden-Takt werden die Toiletten gereinigt und der
Boden geputzt.
Die Studenten, die man nicht aus Kursen kennt, wirken alle eher reserviert, vor allem die
weiblichen und es kam mir alles manchmal wie ein Schaulaufen vor und ich habe mich anfangs
nicht so wohl gefühlt. Allerdings vergeht das auch schnell und man merkt, dass eben doch
einige sehr nett sind.
Ich bin ziemlich am Anfang direkt zur Uni gefahren und bin einfach zu der für ErasmusStudierende zuständigen Frau gegangen, habe mich vorgestellt, gefragt, wann
Informationsveranstaltungen sind etc. In diesem Büro sind alle sehr nett und hilfsbereit. Die
Informationsveranstaltungen fand ich leider nicht so informativ. Bei der
Informationsveranstaltung braucht man zum Beispiel übrigens ein Passfoto. Es dauert alles
sehr lange und wirkt etwas durcheinander und die Veranstaltung bestand überwiegend aus
einer Rede der Direktorin und ein paar Informationen. Es wird nur Spanisch gesprochen, was
ich anfangs sehr schwer zu verstehen fand, weswegen ich auch eher irritiert, unwissend und
etwas beunruhigt aus dem Raum ging. Hinzu kommt noch, dass die anderen Studenten aus
Südamerika, die nicht mit Erasmus an der Uni sind und somit auch mehr Geld bezahlen,
durchaus bevorzugt behandelt werden. (Das merkt man nicht nur, es hat mir auch eine der
dort für Studierende aus dem Ausland Beauftragten bestätigt.) Aber im Endeffekt lief doch alles
gut, zumal man immer wieder zu der Erasmusbeauftragten gehen und Fragen stellen kann.
Leider gab es keinen kostenlosen Sprachkurs für Erasmus-Studierende, wie aber anfangs
gesagt. Ich hätte einen solchen Kurs aber sehr gerne gemacht und auch als hilfreich
empfunden. Zwar gab es 2 andere Kurse, die aber sehr viel Geld kosteten und teilweise auch
nur aus Computerunterricht bestanden. Von daher hatte ich leider nicht die Möglichkeit einen
Sprachkurs zur Vorbereitung zu machen.
Mein Stundenplan stand ja schon fest und nun wartete ich nur noch darauf, dass die
Vorlesungen begannen. Teilweise begannen Sie unterschiedlich, manche fingen erst etwas
später an. Die ersten Kurse begannen am 10. September, die anderen eine oder zwei Wochen
später. Ich hatte mich für Kurse aus verschiedenen Semestern entschieden wie zum Beispiel
Übersetzen vom Spanischen ins Deutsche aus dem 4. Semester und Übersetzen DeutschSpanisch aus dem 2. oder 3. Semester. Zudem hatte ich noch den Kurs „Cultura Hispánica“, den
ich nur empfehlen kann. Er ist speziell für ausländische Studierende (auch wenn das, was in der
Beschreibung steht nicht so ganz zutrifft) und handelt von der Geschichte Spaniens. Ich fand
ihn sehr interessant, der Kurs hat Spaß gemacht und der Dozent war sehr nett und kompetent
und man verstand ihn sehr gut, obwohl er durchgehend Spanisch sprach und er manchmal
sehr schnell sprach. Die Übersetzungskurse haben mir auch sehr gut gefallen und Spaß
gemacht, besonders der Kurs Deutsch-Spanisch. Ich hatte eine junge, nette, sehr engagierte
Dozentin, die mit uns die unterschiedlichsten und interessantesten Themen durchgenommen
hat. Sie war anspruchsvoll, aber auch hilfsbereit und verständnisvoll. Allerdings hatte ich – in
beiden Übersetzungskursen – manchmal das Gefühl, dass die Dozenten sehr stark auf „ihre
einheimischen Studenten“ fixiert sind. Die Dozentin des anderen Übersetzungskurses war nicht
sehr offen was Kritik und Vorschläge betrifft, auch wenn sie deswegen nicht weniger nett oder
freundlich war. Ein anderer Kurs, der „Lengua A“ hieß, war leider zu schwer. Dafür war mein
Spanisch noch nicht gut genug, sodass ich schon in der ersten Stunde kein Wort verstanden
hab, weswegen ich den Kurs dann auch verlassen habe. Um die englische Sprache nicht ganz
zu vernachlässigen und aus Interesse habe ich zusätzlich noch den Kurs „American TV – The
Sitcom“ belegt. Generell empfand ich die Auswahl an Kursen an der UEM als größer und
abwechslungsreicher. Es gab viele Kurse, die das Lernen der Sprache mit Spaß und
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Unterhaltung verbinden, wie eben zum Beispiel der Kurs „American TV“ oder auch „The History
of Rock“.
Zum Ablauf der Kurse ist zu sagen, dass alles eher der Schule glich als einer Universität. Man
bekam eigentlich jedes Mal Hausaufgaben auf, die dann im Unterricht besprochen wurden. Mir
hat das ganz gut gefallen, denn so konnte ich wenigstens immer meine Übersetzungen
korrigieren lassen und viel lernen. Durch die kleine Anzahl der Studenten war man stets am
Unterricht beteiligt und musste auch seine Hausaufgaben machen. In einem Kurs durfte man
ohne Hausaufgaben eigentlich gar nicht kommen. Die Arbeitsatmosphäre hat mir in allen
Kursen ziemlich gut gefallen, ich hatte keine Angst mich zu melden oder etwas nachzufragen.
Die spanischen Studenten haben uns meist sehr freundlich aufgenommen, das Problem war
aber, dass sie meistens im Ort wohnten, während ich ja in Madrid gewohnt habe, sodass kein
dauerhafter Kontakt zustande kam.
Interessant war, dass lediglich wir deutschen Studenten immer pünktlich waren, was von den
Dozenten aber auch sehr geschätzt wurde. Die Atmosphäre zwischen Dozenten und Studenten
wirkte auf mich in den meisten Fällen sehr familiär, denn oft unterhielten sie sich sehr
freundschaftlich und vertraut und sprachen sogar über private Dinge. Dabei sprachen die
Studenten ihre Dozenten meistens mit dem Vornamen an, was für mich anfangs eher komisch
war. Im Allgemeinen hatte ich einen guten Eindruck von den Dozenten, wenn ich mich auch
manchmal über den langsamen Lernfortschritt der Spanier gewundert habe.
Da die meisten Studenten auch in den Unterkünften der Uni leben, essen sie in der Mensa. Es
gibt in jedem der 3 Gebäude auf dem Gelände eine Cafeteria, in zweien eine Mensa. Die Preise
sind je nach dem wo man isst ok, aber an dem Kiosk in dem Gebäude, wo immer meine
Vorlesungen stattgefunden haben, ist alles sehr teuer.
Auf dem ganzen Gelände hat man kostenlosen Internetzugang. Man benötigt nicht einmal ein
Passwort, denn es handelt sich um ein ungesichertes Netzwerk, dass für jeden zugänglich ist.
Außerdem gibt es im dritten Gebäude viele Sportmöglichkeiten. Es gibt Sportkurse und
Mannschaftsspiele, Fitnessräume und Tennisplätze. Das Fitnessstudio kann man für ca. 50 € im
Monat nutzen. Sportstudenten bekommen eine kostenlose Mitgliedschaft.
Das ganze Gelände ist ein „rauchfreies“ Gelände, sodass nur in bestimmten Raucherzonen
geraucht werden darf.
4. Allgemeines
Zum Schluss möchte ich allgemeine Informationen, die, wie ich finde, sehr nützlich seien
können, weitergeben.
Bei der Wohnungssuche sollte man sich vorher informieren, welche Stadtviertel ungefährlich
etc. sind. Ich habe direkt im Zentrum gewohnt, was zwar sehr teuer ist, aber definitiv
lohnenswert. Auf den Straßen dort ist immer was los und man ist nie allein. Man ist i.d.R.
unabhängig vom Fahrplan der Metro, die nur bis ca. 01.30 Uhr nachts fährt, auch am
Wochenende.
Vor Antritt des AS sollte man genügend Passfotos (in Farbe!) von sich machen lassen, denn
man benötigt sie ständig. Man braucht ca. 3-4 an der Uni und eines beim erstmaligen Kauf
eines Monatstickets für Metro und Bus zum Beispiel. Die Preise sind natürlich je nach Zone
unterschiedlich, aber da die Uni ja relativ weit außerhalb lag, kostete ein Monatsticket für Bus
und Metro ca. 54 €. Eine Einzelfahrt von der Busstation Príncipe Pio zur Universität in
Villaviciosa de Odon kostet 1,90 €, eine Metro-Einzelfahrt 1 €. Von daher lohnt sich der Kauf
eines solchen Tickets.
In der Metro sollte man IMMER gut auf seine Tasche aufpassen und auch auf den Rolltreppen,
die von den Gleisen nach oben führen, gerade wenn man einen Rucksack trägt. Die Metro
Nummer 2 (rote Strecke) gilt laut einer spanischen Zeitung als die gefährlichste. Auch in Bars
und Cafés ist höchste Vorsicht geboten, man sollte seine Tasche lieber nicht auf den Boden
neben sich stellen oder an die Stuhllehne hängen. Ich selbst wurde zweimal beklaut, einmal
wurde mir in einer Disko meine Digitalkamera aus der Tasche geklaut und einmal in einer
Cocktailbar die ganze Tasche.
Es gibt in Madrid verschiedene Zeitungen, die jeden Morgen kostenlos verteilt werden. Dazu
gehören „20 Minutos“ oder zum Beispiel „Metro“ Sie sind eine gute Möglichkeit auf dem
Laufenden zu bleiben und dabei noch Spanisch zu lernen. An zentralen Punkten stehen Leute,
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die diese von 7.00 Uhr an solange verteilen bis keine mehr da sind. Man geht einfach hin und
lässt sich eine geben oder man nimmt sich eine.
Ich würde jedem empfehlen, sich sofort bei Ankunft zum Beispiel bei „Phonehouse“ eine
spanische Handykarte zu kaufen. Die gibt’s schon für 10 € mit 5 € Guthaben. Der günstigste
Anbieter war damals „Happy Móvil“. Dazu braucht man lediglich ein funktionierendes Handy
und seinen Personalausweis, der beim Kauf vorgelegt werden muss. Dann bekommt man eine
Handykarte, seine Pin und die Puk. Nach dem Einlegen muss man 1 SMS versenden und 1
Minute telefonieren und schon ist die neue Nummer aktiviert. Zum Aufladen geht man einfach
wieder ins Phonehouse und sagt wie viel Geld man auf welche Handynummer möchte.
5. Gesamtbeurteilung
Als Fazit meines 6-monatigen Auslandsaufenthaltes in Madrid kann ich sagen, dass es mir im
Großen und Ganzen sehr gut gefallen hat, ich durchaus viel gelernt habe (wenn auch nicht
soviel, wie ich mir erhofft hatte) und ich es (fast) jedem empfehlen würde. Es ist eine
wunderbare Möglichkeit einmal eine gewisse Zeit in einem anderen Land zu verbringen, neue
Erfahrungen zu sammeln und eine Sprache zu lernen. Ich hatte viel Glück bei der
Wohnungssuche und mit meinen Mitbewohnern, was erheblich zum Wohlbefinden
beigetragen hat. Ich habe mit einem Spanier und 2 anderen Studentinnen aus Deutschland
und Frankreich gewohnt. Ich hatte zwar keinen Kontakt zu anderen Studenten, hatte aber
dafür meinen Freundeskreis in Madrid und ich glaube, dass es mir weiter außerhalb nicht so
gut gefallen hätte. Es ist faszinierend ein neues Land und seine Menschen kennen zu lernen,
man entdeckt Neues, Komisches, Schönes, Sonderbares. Es ist eben eine andere Mentalität, die
es einem manchmal schwer und manchmal einfach macht.
Teilweise bin ich aber auch an meine Grenzen gestoßen und habe viel über mich selbst gelernt.
Es lief nicht immer alles gut, aber man muss einfach auf Rückschläge und Probleme eingestellt
sein. Um in Kontakt mit meiner Familie und mit Freunden zu bleiben, habe ich mir eine
Webcam und ein Headset gekauft. Diese hatten sich auch welche besorgt und so konnte man
wunderbar kostenlos (über Skype) und sogar mit Bild in Kontakt bleiben.
Den Zeitraum von 6 Monaten fand ich ideal, denn die Zeit ist ausreichend um ein Land und
seine Leute kennen zu lernen. Wenn ich länger geblieben wäre, hätte ich an einen anderen Ort
gewollt, einfach um mehr kennen zu lernen, aber ein halbes Jahr ist ausreichend für eine Stadt.
Am Ende ist man doch froh wieder nach Hause zu kommen, aber man ist dann um einige
Erfahrungen reicher und vielleicht auch an ihnen gewachsen.
Ich möchte jedenfalls diese Erfahrung nicht missen und bin froh, dass ich es gemacht habe.
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