Fairness im Fussball - Martin-Luther-Universität Halle
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Fairness im Fussball - Martin-Luther-Universität Halle
Fairness im Fußball: Zusammenhänge mit Gerechtigkeitsmotiv und Ungerechtigkeitserfahrungen Mario Herrmann, Claudia Dalbert and Oliver Stoll Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Herrmann, M., Dalbert, C. & Stoll, O. (2008). Fairness im Fußball: Zusammenhänge mit Gerechtigkeitsmotiv und Ungerechtigkeitserfahrungen. Zeitschrift für Sportpsychologie, 15, 1-13 This article does not exactly replicate the final version published in the journal Zeitschrift für Sportpsychologie. It is not a copy of the original published article and is not suitable for citation Prof. Dr. Claudia Dalbert, Institut für Pädagogik, Martin-Luther-Universität HalleWittenberg, Franckesche Stiftungen, 06099 Halle/Saale; Telefon: +49-345-5523811; Fax: +49-345-5527135; e-mail: [email protected] Fairness im Fußball 2 Zusammenfassung In einer Fragebogenstudie an 117 Fußballspielern aus 14 Fußballvereinen wurden individuelle Unterschiede in der Fairness im Fußball untersucht und die Hypothese getestet, dass Fairness im Fußball sowohl auf intuitiver als auch auf kontrollierter Ebene durch das Streben nach Gerechtigkeit (Gerechtigkeitsmotiv) erklärt werden kann. Hierbei wurde zwischen der Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen (zu formeller Unfairness) sowie zu informeller Fairness unterschieden. Beide Dispositionen konnten durch das Gerechtigkeitsmotiv sowie durch Gerechtigkeitserfahrungen mit Schiedsrichtern erklärt werden und das Gerechtigkeitsmotiv hing positiv mit Gerechtigkeitskognitionen bezüglich Schiedsrichter, Trainern und Mannschaftskameraden zusammen. Regelverstöße wurden jedoch ausschließlich durch Gerechtigkeitserfahrungen mit Schiedsrichtern aufgeklärt. Leistungsmotiv und Tabellenposition sowie Gerechtigkeitserfahrungen mit Trainer und Mannschaftskameraden konnten wenig zur Erklärung beitragen. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Gerechtigkeitsmotivtheorie und Überlegungen zu Bedeutung des Exklusionsempfindens diskutiert. Schlüsselwörter: Fußball, Fairness, Gerechtigkeitsmotiv Fairness im Fußball 3 Abstract To understand individual differences of fairness in soccer games, we conducted a questionnaire study with 117 soccer players from 14 teams and tested the hypothesis that fairness in soccer games can be explained by striving for justice (justice motive) on an intuitive and also on a controlled level. We differentiated between the willingness for informal fairness and for tactical fouls (for formal unfairness). Both dispositions could be explained by the justice motive and justice experiences with referees and the justice motive was positively associated with justice judgments regarding referees, trainers, and team-mates. Breach of rules could only be explained by referees' fairness, however. Achievement motive, chart position or justice experiences with trainer and team-mates only marginally explained fairness. This pattern of results is discussed within the framework of justice motive theory and social exclusion. Key words: soccer, fairness, justice motive Fairness im Fußball 4 Mit öffentlichkeitswirksamen Kampagnen wie Fair geht vor richtet der FußballWeltverband (FIFA) regelmäßig seinen Appell zu mehr Fairness an Sportler, Betreuer, Funktionäre und Zuschauer. Trotz derartiger Kampagnen scheinen Anspruch und Wirklichkeit nach wie vor weit auseinanderzuklaffen. Wegen schwerer Hooliganausschreitungen nach einem Pokalspiel im Februar 2007 in Sachsen sah sich der sächsische Fußballverband sogar gezwungen, mehr als 60 Spiele im Amateurbereich als symbolischen Akt abzusagen. Die von den Ausschreitungen betroffenen Vereine wurden überdies mit empfindlichen Geldstrafen versehen. Doch nicht nur Gewaltakte jenseits des Rasens werfen einen großen Schatten auf den Volkssport, auch der Umgang unter den aktiven Spielern wird zusehends rauer. So scheinen Schwalben, Notbremsen und bösartige Fouls längst nicht mehr nur ein Problem des Profifußballs zu sein, denn auch in den Kreisligen und Kreisklassen, wo eigentlich die Freude im Vordergrund stehen und der Fußball als Ausgleich für den Arbeitsalltag dienen sollte, werden regelmäßig die Spielregeln gebrochen, Schiedsrichter beleidigt und sogar gegnerische Spieler und Funktionäre verprügelt. Eine vom Fußballverband Sachsen-Anhalt für diese Studie zusammengefasste Statistik über die Anzahl von Sportgerichtsverhandlungen des Landesverbandes gegen Spieler, Trainer und Betreuer macht einen deutlichen Anstieg von grob unsportlichem Verhalten und Regelverstößen im Verlauf der Spielzeiten 2000/2001 bis 2004/2005 deutlich (Herrmann, 2006). Das Thema Fair Play war bislang hauptsächlich Gegenstand philosophischer, pädagogischer und soziologischer Untersuchungen (z.B. Kähler, 1985; Lämmer & Schwarz, 1995; Pilz, 2005). Die Psychologie kann jedoch einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Persönlichkeits- und Situationsfaktoren leisten, die Fairness im Sport begünstigen oder behindern. So zeigten etwa Gabler und Mohr (1996), dass bei Jugendlichen Fairness im Sport Fairness im Fußball 5 mit steigendem Alter und mit zunehmender Wettkampforientierung der Spieler an Bedeutung verliert. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, unter einer gerechtigkeitspsychologischen Perspektive interindividuelle Unterschiede der Spieler bezüglich ihrer Fairness zu erklären. Nach einer Analyse von Fairness im Fußball werden im Folgenden die gerechtigkeitspsychologischen Überlegungen vorgestellt. Anschließend wird auf alternative Erklärungsansätze eingegangen, gegen die die gerechtigkeitspsychologischen Hypothesen getestet wurden. Fairness im Fußball Sportler unterscheiden sich in ihrer Einstellung zum Fair Play und damit auch in ihrem Verhalten auf dem Sportplatz. So besitzt Fairness für viele Spieler einen hohen Stellenwert. Sportlicher Erfolg wird versucht, mit fairen Mitteln zu erzielen, und entsprechend selten lassen sich diese Spieler zu Unsportlichkeiten hinreißen. Andere wiederum nutzen jede Möglichkeit, um mit unfairen Tricks, versteckten Fouls und überhartem Körpereinsatz zum Erfolg zu kommen. Dementsprechend oft müssen sich solche Spieler vor dem Schiedsgericht der jeweiligen Fußballverbände erklären und nicht selten eine Spielsperre verbüßen. Insgesamt gesehen scheint sich das Fairnessverständnis der Sportler in den letzten Jahrzehnten verändert zu haben hin zu einer Moral, die Fouls bis zu einem gewissen Grad toleriert (Pilz & Wewer, 1987). Neben dem offiziellen Regelwerk existiert ein informelles Normensystem, welches Regelverletzungen zum Erreichen des sportlichen Erfolges toleriert (Frogner & Pilz, 1982; Gabler, 1987). Fair Play wird immer mehr eingeschränkt auf die Absicht, fair zu foulen und dabei den Gegner nicht zu verletzen (Pilz, 1989). Vor allem taktische Regelverstöße wie Notbremsen, Schwalben und Zeitspiel werden von den Akteuren zwar als regelwidrig, aber Norm entsprechend eingestuft (Gabler, 2002). Fairness im Fußball 6 Eine Differenzierung des Fair Play in formelle Fairness und informelle Fairness (Lenk, 1964) hat sich daher als nützlich erwiesen. Während mit formeller Fairness die bloße Regelkonformität, also das strikte Einhalten der Spielregeln, gemeint ist, setzt informelle Fairness die Achtung gegenüber dem Gegner und dem Schiedsrichter voraus und beschreibt die Moralität des Spiels. So kann gleichzeitig unterschieden werden zwischen den so genannten „Muss-Normen“, welche für einen geordneten Ablauf des Wettkampfes unabdingbar sind und deren Übertretung durch Sanktionen geahndet wird, und den „SollNormen“, deren Einhaltung und Beachtung zwar wünschenswert ist, deren Übertretung aber nicht oder nur geringfügig sanktioniert wird. Ein Spieler, der sich an die festgeschriebenen Spielregeln hält, zeigt formelles Fair Play. Hierzu zählt auch der Verzicht auf taktische Regelverstöße, der in der vorliegenden Studie als Operationalisierung formeller Fairness Berücksichtigung fand. Zu den taktischen Regelverstößen gehören unter anderem Zeitspiel, Notbremsen, Schwalben oder das Ziehen am Trikot des Gegners. Eine zweite in dieser Untersuchung berücksichtigte Fassette von Fair Play ist die informelle Fairness, welche die Achtung des Gegners voraussetzt und sich beispielsweise in Form fairer Gesten äußert. Dazu gehört dem Gegner zum Sieg zu gratulieren, einem gefoulten Spieler wieder auf die Beine zu helfen oder den Ball ins Aus zu schießen, um einem verletzten Gegenspieler die Möglichkeit zu geben, medizinisch versorgt zu werden. Eine Differenzierung zwischen der Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen als Form der formellen (Un-)Fairness auf der einen und der Bereitschaft zu informeller Fairness auf der anderen Seite wurde im Rahmen dieser Studie als sinnvoll erachtet, da vermutlich beide Fassetten durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst werden. Fairness im Fußball 7 Die Gerechtigkeitsmotivtheorie Menschen sind nicht nur von Selbstinteresse bestimmt (z.B. Miller, 1999; Montada, 1998; Tyler, 1989), vielmehr hat die Gerechte-Welt-Forschung gezeigt, dass Menschen das Bedürfnis haben, auf Gerechtigkeit zu vertrauen, weil dieser Glaube an eine gerechte Welt viele adaptive Funktionen erfüllt. So begünstigt er beispielsweise Investitionen in die Zukunft (z.B. Hafer, 2000). Menschen sind daher bestrebt ihren Gerechte-Welt-Glauben (GWG) zu verteidigen, indem sie Gerechtigkeit (wieder) herstellen, sei es in der Realität oder, wenn ihnen dies nicht möglich erscheint, durch kognitive Umdeutung der Situation (z.B. Lerner & Miller, 1978). Dieses Gerechtigkeitsmotiv variiert zwischen den Menschen und erklärt das Streben nach Gerechtigkeit als Ziel an sich. In Übereinstimmung mit Motivtheorien (z.B. McClelland, Koestner & Weinberger, 1989; Spangler, 1992) und der aktuellen Diskussion zu Zwei-Prozesstheorien (z.B. Epstein, 1990; Strack & Deutsch, 2004) nimmt die Gerechtigkeitsmotivtheorie an, dass zwei Dimensionen des Gerechtigkeitsmotivs unterschieden werden sollen (Dalbert, 2001). • Das explizite oder selbst-attribuierte Gerechtigkeitsmotiv besteht aus bewussten Selbstbeschreibungen wichtiger Werte und ist daher Teil des motivationalen Selbstkonzepts. Es kann mit Fragebogen erhoben werden, die nach Selbstbeschreibung im Umgang mit Ungerechtigkeit insbesondere aus der Perspektive eines Beobachters oder Nutznießers fragen, also zum Beispiel danach wie wichtig einem persönlich Gerechtigkeit ist oder wie sehr man unter beobachteter Ungerechtigkeit leidet (z.B. Fetchenhauer & Huang, 2004; Gollwitzer, Schmitt, Schalke, Maes & Baer, 2005). Dieses explizite Gerechtigkeitsmotiv operiert auf einer bewussten Ebene der Datenverarbeitung und sollte daher kontrollierte gerechtigkeitsthematische Reaktionen besser erklären können als intuitive Reaktionen. Fairness im Fußball • 8 Das implizite Gerechtigkeitsmotiv beschreibt das Streben nach Gerechtigkeit auf einer unbewussten Ebene. Es basiert auf unbewussten Prozessen der Datenverarbeitung und sollte daher intuitive besser als kontrollierte gerechtigkeitsthematische Reaktionen erklären. Das implizite Gerechtigkeitsmotiv kann mittels automatischer Verarbeitung gerechtigkeitsthematischer Reize wie in projektiven Verfahren oder Signalentdeckungsverfahren gemessen werden. Die Gerechte-Welt-Forschung hat vielfältig belegt, dass der GWG intuitive gerechtigkeitsthematische Reaktionen wie die kognitive Reinterpretation von Ungerechtigkeit beeinflusst (zum Überblick, Hafer & Bègue, 2005), aber auch mit einem Abfall des Selbstwerts angesichts eigener Unfairness einher geht (Dalbert, 2001). Dieses Ergebnisbild ist in Übereinstimmung mit der Annahme, dass der GWG ein implizites Gerechtigkeitsmotiv indiziert. Des Weiteren unterscheiden Strack und Deutsch (2004) in ihrer Zwei-Prozess-Theorie des Sozialverhaltens zwischen einem sich langsam entwickelnden impulsiven System assoziativer Repräsentationen und einem reflexiven System mit flexibel generierten logischen Aussagen. Auch wenn der Glaube an eine gerechte Welt sehr abstrakt ist, ist er seiner Natur nach assoziativ und sollte von daher Reaktionen auf unbewusster Ebene beeinflussen. Schließlich scheint die Benutzung von Fragebogen zur Erhebung des GWG der Hypothese zu widersprechen, dass der GWG ein implizites Gerechtigkeitsmotiv indiziert, da die Fragebogenmethode üblicherweise mit expliziten Motiven in Verbindung gebracht wird. Allerdings sind sich die Menschen bei der Bearbeitung von Gerechte-WeltFragebogen nicht bewusst, dass sie auch sich selbst beschreiben, sondern denken vielmehr, dass sie die Gerechtigkeit in der Welt bewerten. Wenn diese Bewertungen valide Selbstbeschreibungsinformationen enthalten, dann sind diese unbewusst Fairness im Fußball 9 gegeben, was typisch für eine implizite Motivmessung ist. Schließlich konnten Dalbert und Umlauft (2007) zeigen, dass Gerechte-Welt-Skalen zusammen mit einem projektiven Gerechtigkeitsmotivmaß von einem gemeinsamen Faktor gespeist wurden, der unabhängig von einem selbst-attribuierten Gerechtigkeitsmotivfaktor war. Die Bereitschaft zu Fairness im Fußball beschreibt die Bereitschaft zu einem spezifischen gerechtigkeitsthematischen Verhalten und sollte von daher zumindest auch durch das Gerechtigkeitsmotiv erklärt werden. Dabei sollten intuitive und kontrollierte Prozesse gemeinsam zur Reaktionserklärung beitragen können. Soweit es sich bei Fairness im Fußball partiell um kontrollierte Reaktionen handelt, sollten sie durch das explizite Gerechtigkeitsmotiv erklärt werden. Soweit es sich bei Fairness im Fußball auch um intuitive Reaktionen handelt, sollten sie auch durch das implizite Gerechtigkeitsmotiv erklärt werden. Eigene Gerechtigkeitserfahrungen haben Auswirkungen auf die Bereitschaft zu eigener Fairness. Solche Gerechtigkeitserfahrungen vermitteln das Gefühl, ein wertvolles Mitglied einer Gemeinschaft zu sein (Tyler, 1989) und dieses Inklusionsempfinden verstärkt die Bedeutung des impliziten Gerechtigkeitsmotivs (Correia, Vala & Aguiar, 2007; Dalbert & Stoeber, 2006). Gerechtigkeitskognitionen sind immer subjektiv (Mikula, 2005) und werden von eigenen Erfahrungen, Werten und der Persönlichkeit beeinflusst. So sind sie immer auch Ergebnis eines Assimilationsprozesse. Da Assimilationsprozesse intuitive Verarbeitungsprozesse darstellen, zeigte sich erwartungskonform ein Zusammenhang zwischen implizitem Gerechtigkeitsmotiv und Gerechtigkeitskognitionen: Je ausgeprägter das implizite Gerechtigkeitsmotiv ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eigene Erfahrungen und Beobachtungen eher als gerecht interpretiert werden (z.B. Dalbert & Stoeber, 2006; Hafer & Correy, 1999). In der vorliegenden Studie wurde deshalb angenommen, dass das implizite Gerechtigkeitsmotivs auch die Gerechtigkeitskognitionen Fairness im Fußball 10 bezüglich des sportlichen Umfelds wie Schiedsrichter, Trainer oder Mannschaftskameraden erklären kann und dass solche Gerechtigkeitskognitionen zusätzlich zum Gerechtigkeitsmotiv Fairness im Fußball erklären können. Weitere Erklärungsansätze Leistungsmotiv. Bei der Suche nach Prädiktoren für Unfairness könnte das sportliche Leistungsmotiv der Spieler eine wichtige Rolle spielen. Das Leistungsmotiv eines Sportlers lässt sich als ein Bestreben auffassen, im Wettkampf sein Bestes zu geben und die Leistung an das eigene Anspruchsniveau anzupassen. Ein hohes Anspruchsniveau kann unter Umständen mit der Bereitschaft zu Fairness kollidieren und eine positive Einstellung vor allem gegenüber taktischen Regelverstößen fördern. In der vorliegenden Untersuchung wurde deshalb der Frage nachgegangen, ob ein hohes Leistungsmotiv der Spieler mit deren Fairness und hier vor allem der Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen in Zusammenhang steht. Dies schien uns vor allem deshalb bedeutsam, da im schulischen Kontext ein positiver Zusammenhang zwischen Gerechtigkeitsmotiv und Leistungsmotiv belegt werden konnte (z.B. Dalbert & Maes, 2002). Sollte im Fußball ein vergleichbarer Zusammenhang gelten, könnten Beziehungen zwischen Gerechtigkeitsmotiv und Fairness auf gemeinsame Zusammenhänge mit dem Leistungsmotiv zurückgehen. Tabellenposition. Wir gehen weiter davon aus, dass die Tabellenposition des Vereins einen Einfluss auf das Fair Play hat. Spieler, deren Mannschaft unmittelbar im Aufstiegs- oder Abstiegskampf steckt, stehen vermutlich unter höherem Leistungsdruck als Spieler, deren Teams einen Platz im Mittelfeld der Tabelle einnehmen. So zeigte eine aktuelle Studie von Hoffmann (2007), dass jugendliche Fußballspieler insbesondere bei Abstiegsbedrohung ihres Teams eine Foulabsicht bekundeten. Auch die Ergebnisse aus den Fair Play Wertungen, die in fast jeder Spielklasse im Männerbereich durchgeführt werden, zeigen, dass Mannschaften, die Fairness im Fußball 11 um den Aufstieg in die nächst höhere Spielklasse spielen oder gegen den Abstieg kämpfen, in derartigen Fair Play Rankings meist schlecht abschneiden. Obgleich dieser Zusammenhang bislang noch keiner wissenschaftlichen Analyse unterzogen wurde, soll in dieser Studie untersucht werden, ob Aufstiegs- und Abstiegskampf zu geringerer Fairness führt und vor allem die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen begünstigt. Trainereinstellung. Wesentlich umfangreicher ist die Befundlage zum Einfluss des Trainers sowie der Vereinsfunktionäre auf die Fair Play-Einstellung der aktiven Spieler. So konnte in diversen Studien gezeigt werden, dass Trainer einen großen Einfluss auf die Erziehung zu einem fairen Sportsgeist ihrer Akteure haben, solange sie ein glaubwürdiges und positives Beispiel vorleben (Kavanagh & Fall, 1995). Je größer demnach das Interesse des Trainers an Fairness ist, desto eher sind seine Spieler bereit, fair zu spielen und vor allem taktische Fouls zu vermeiden (Pilz, 2005). Aus psychologischer Sicht lässt sich ein solcher Zusammenhang durch Lernprozesse wie das soziale Lernen oder instrumentelle Konditionieren erklären. Sowohl Einstellungen als auch Verhaltensbereitschaften (z.B. Senkung einer Hemmschwelle) werden durch soziales Lernen beeinflusst (Bandura, 1979). Beobachtet ein Spieler wiederholt unfaires Verhalten seines Trainers, kann ihm dies eine positive Einstellung gegenüber Unfairness vermitteln und die Hemmschwelle für unfaire Handlungen senken. Auch instrumentelles Konditionieren kann einen Einfluss des Trainers auf die Fairnessbereitschaft seiner Spieler erklären. Erfüllt ein Spieler zum Beispiel die taktischen Anweisungen seines Coachs nicht, etwa einen schnellen Konter des Gegners durch ein taktisches Foul frühzeitig zu unterbinden, drohen ihm Sanktionen in Form einer Auswechslung oder der Nicht-Berücksichtigung bei der Aufstellung im nächsten Spiel. Belohnung für taktische Regelverstöße oder Bestrafung bei deren Unterlassung können somit die Fairnessbereitschaft der Spieler beeinflussen. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass Fairness im Fußball 12 die Fairnessbereitschaft der Spieler auch durch die Fairnesseinstellung des Trainers erklärt werden kann. Ziel der Untersuchung Die vorliegende Studie untersuchte Fairness im Fußball aus einer gerechtigkeitspsychologischen Perspektive. Die theoretischen Überlegungen sind in Abbildung 1 grafisch zusammengefasst. Im Einzelnen sollten die folgenden Annahmen getestet werden: (a) Je ausgeprägter das explizite und das implizite Gerechtigkeitsmotiv sind, desto stärker sollte die Fairness der Fußballspieler ausgeprägt sein. (b) Je ausgeprägter das implizite Gerechtigkeitsmotiv ist, desto eher sollten Trainer, Mannschaftskameraden und Schiedsrichter als gerecht beurteilt werden. (c) Je ausgeprägter das Gerechtigkeitsmotiv ist und je mehr Gerechtigkeit bei Trainer, Mannschaftskameraden und Schiedsrichtern erfahren wird, desto stärker sollte die Fairness der Fußballspieler ausgeprägt sein. (d) Diese Annahmen sollten bei Kontrolle des Leistungsmotivs, der aktuellen Tabellenposition sowie der Fairnesseinstellung des Trainers gelten, für die insbesondere ein Zusammenhang mit der Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen erwartet wurde. [Hier Abbildung 1 einfügen] Methode Stichprobe Insgesamt nahmen 117 Spieler aus 14 Fußballvereinen aus dem Raum Halle/Saalkreis/Merseburg an der Untersuchung teil, wobei Torhüter auf Grund ihrer besonderen Spielposition und ihren begrenzten Möglichkeiten, in das Spiel einzugreifen, von vornherein von der Befragung ausgeschlossen wurden. Von den 117 Fragebögen blieben sechs bei der Auswertung unberücksichtigt, da sie unvollständig ausgefüllt worden waren. So ergab sich ein endgültiger Stichprobenumfang von 111 Versuchspersonen. Fairness im Fußball 13 Das Alter der Spieler variierte zwischen 18 und 41 Jahren, wobei das Durchschnittsalter 23.8 Jahre (SD = 5.4) betrug. Von den 111 Teilnehmern spielten zum Befragungszeitpunkt 36 in der Verbandsliga (fünfthöchste Spielklasse in Deutschland), 22 in der Landesliga (sechsthöchste Spielklasse), 31 in der Landesklasse (siebthöchste Spielklasse) und 22 in der Kreisliga (achthöchste Spielklasse). Sechsundvierzig Spieler befanden sich zum Zeitpunkt der Datenerhebung mit ihren Teams im Aufstiegskampf und 39 im Abstiegskampf (siehe unten). Untersuchungsplan Aus dem Anschriftenverzeichnis des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt sowie des Fußball-Kreisfachverbandes Merseburg/Querfurt wurden randomisiert 15 Vereine der Verbandsliga, der Landesliga, der Landesklasse und der Kreisliga ausgewählt. Vierzehn Teams erklärten ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der Studie. Die Kontaktherstellung zur Mannschaft sowie die Terminvereinbarung für die Datenerhebung erfolgten über die jeweiligen Abteilungsleiter. Die Datenerhebung erfolgte, unterbrochen durch eine Winterpause der Vereine, im Zeitraum von November 2005 bis März 2006. Auf eine Befragung an Punktspieltagen wurde generell verzichtet, um den unerwünschten Einfluss des emotionalen Zustandes nach Sieg oder Niederlage zu vermeiden. Stattdessen erfolgte die Befragung im Anschluss an eine Trainingseinheit. Hierbei wurde den Spielern ausreichend Zeit für die Regeneration nach dem Training gewährt. Das Ausfüllen der Fragebögen erfolgte im Clubraum des Vereins, in zwei Fällen auch in der Umkleidekabine der Mannschaft. Die Spieler füllten die Bögen in der Gruppe und unter ständiger Anwesenheit der Versuchsleiter aus. Die hierfür benötigte Zeit variierte zwischen 25 und 50 Minuten. Fairness im Fußball 14 Erhebungsinstrumente Fairness. Fairness im Fußball wurde dreifach gemessen. Die Fairnessbereitschaft wurde mittels Fragebogen erhoben. Dieser wurde aus einem Itempool entwickelt, der aus gemeinsamen Überlegungen mit den Spielern eines Vereins entstand und sowohl die Handlungsbereitschaft der Akteure (z.B. „Wenn ich unter Druck stehe, würde ich mich im gegnerischen Strafraum absichtlich fallen lassen, um einen Elfmeter zu bekommen“) als auch Handlungsberichte (z.B. „In der letzten Saison habe ich in entscheidenden Situationen ein Foul begangen“) umfasste. Die Messung der Handlungsbereitschaft erfolgte auf einem sechsstufigen Antwortformat von 1 („stimmt überhaupt nicht“) bis 6 („stimmt voll und ganz“). Die Beantwortung der Items zum Handlungsbericht erfolgte auf einem fünfstufigen Antwortformat von 1 („nie“) bis 5 („immer“). Auf Grund des unterschiedlichen Antwortformates wurden sämtliche Items z-transformiert (M = 0; SD = 1). Die Skala Bereitschaft zu taktischen Regelverstöße erfasste sowohl die Einstellung gegenüber taktischen Regelverstößen als auch selbst-berichtete taktische Fouls (19 Items; α = .94; Itemwortlaut im Anhang). Die Skala Bereitschaft zu informeller Fairness erfasste sowohl die Einstellung, im Fußballpunktspiel faire Gesten zu zeigen, als auch selbst-berichtete informelle Fairness dem Gegner gegenüber (5 Items; α = .76; Itemwortlaut im Anhang). Skalenwerte wurden durch Mittelung über die Items gebildet, wobei ein hoher Wert jeweils eine starke Konstruktausprägung indiziert. Eine Faktorenanalyse der 24 Items belegte, dass entgegen der ursprünglichen Konstruktionsabsicht eine zusätzliche Trennung zwischen (selbst-berichtetem) Fairnessverhalten und Fairnesseinstellungen nicht sinnvoll war. Neben diesen beiden Skalen, die die Bereitschaft zu Fair Play in Form von Selbstberichten messen, wurde ein dritter Indikator für faires Verhalten erhoben, der im Gegensatz zu den obigen Bereitschaftsskalen tatsächliches Verhalten erfassen sollte. Hierfür Fairness im Fußball 15 wurden die tatsächlichen Regelverstöße, die innerhalb der vorangegangen Saison durch Schiedsrichter geahndet wurden, erhoben. Die Probanden sollten angeben, wie viele gelbe, gelb-rote und rote Karten sie innerhalb der vergangenen Saison erhalten hatten. Auf Grund der unterschiedlichen Wertung von gelben, gelb-roten und roten Karten (z.B. in Form von Spielsperren) wurde die Anzahl geahndeter Regelverstöße gewichtet (gelbe Karte = 1 Punkt, gelbrote Karte = 2 Punkte, rote Karte = 4 Punkte) und pro Spieler aufsummiert. Der hieraus gebildete Gesamtwert wurde durch die Anzahl von Spieleinsätzen während der letzten Saison dividiert und damit relativiert. Die Variable Regelverstöße variierte zwischen 0 und 1, wobei eine hohe Ausprägung sehr viele Regelverstöße und damit unfaires Verhalten anzeigt. Explizites Gerechtigkeitsmotiv. Es wurden zwei Verfahren zur Messung des expliziten Gerechtigkeitsmotivs eingesetzt: (1) Schmitt, Gollwitzer, Maes und Arbachs (2005) Gerechtigkeitssensitivitätsskala – Nutznießerperspektive, deren 7 Items Belastungserleben angesichts eigener Privilegierung beschreiben (z.B. “Es macht mir zu schaffen, wenn ich etwas bekomme, was eigentlich anderen zusteht”; α = .88) sowie (2) Dalbert, Montada und Schmitts (1987) Gerechtigkeitszentralitätsskala in ihrer erweiterten Fassung (Dalbert & Umlauft, 2003) mit 13 Items, die die Belastung durch Ungerechtigkeit und die Befriedigung über Gerechtigkeit beschreiben (z.B. “Ich denke, dass mir Gerechtigkeit wichtiger ist als den meisten anderen Menschen”; α = .88). Diese und alle folgenden Items wurden auf sechsstufigen Antwortskalen von 1 („stimmt überhaupt nicht“) bis 6 („stimmt voll und ganz“) beurteilt. Skalenwerte wurden hier und im Folgenden durch Mittelung über die Items gebildet, wobei ein hoher Wert jeweils eine starke Konstruktausprägung indiziert. Implizites Gerechtigkeitsmotiv. Zur Messung des impliziten Gerechtigkeitsmotivs wurden die Allgemeine Gerechte-Welt-Skala von Dalbert et al. (1987; 6 Items, α = .69; z.B. “Ich glaube, dass die Leute im großen und ganzen das bekommen, was ihnen gerechterweise Fairness im Fußball 16 zusteht”) sowie die Persönliche Gerechte-Welt-Skala von Dalbert (1999; 7 Items, α = .82; z.B. “ Mein Leben verläuft im großen und ganzen gerecht”) eingesetzt. Gerechtigkeitskognitionen. Um zu erfassen, inwieweit die Spieler ihr sportliches Umfeld (Trainer, Mannschaft und Schiedsrichter) als gerecht beurteilten, wurden vorhandene Klimaskalen wie Gerechtes Schulklima (Dalbert & Stöber, 2002) und Gerechtes Familienklima (Dalbert, 2002) adaptiert und an den Sportkontext angepasst. Hierdurch entstanden die Skalen Ungerechtigkeitserfahrungen mit dem Trainer (8 Items, α = .81; z.B. „Auch wenn ich im Training gute Leistungen bringe, bevorzugt mein Trainer oft andere Spieler“), Ungerechtigkeitserfahrungen mit der Mannschaft (7 Items, α = .84; z.B. „Meine Mitspieler beurteilen meine Leistung häufig ungerecht“) und Ungerechtigkeitserfahrungen mit Schiedsrichtern (6 Items, α = .83; z.B. „Ungerechtigkeiten sind bei den meisten Schiedsrichtern eher die Ausnahme als die Regel“, umgekehrt gepolt). Trainereinstellung. Die Befürwortung von Regelverstößen durch den Trainer wurde mit 9 Items gemessen (α = .87; z.B. „Mein Trainer erwartet von mir, in entscheidenden Spielsituationen ein verstecktes Foul zu begehen“). Tabellenposition. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung wurde der aktuelle Tabellenplatz des jeweils untersuchten Teams notiert und hieraus zwei dummycodierte Variablen erstellt: aktueller Aufstiegskampf (0 = kein Aufstiegskampf, 1 = Aufstiegskampf) sowie aktueller Abstiegskampf (0 = kein Abstiegskampf, 1 = Abstiegskampf). Aufstiegskampf wurde immer dann angenommen, wenn das Team zum Befragungszeitpunkt in der Tabelle zwischen dem ersten und vierten Tabellenplatz rangierte. Eine Platzierung im Mittelfeld wurde für Mannschaften festgelegt, die zwischen Platz fünf und elf lagen. Abstiegskampf wurde angenommen, wenn der Verein in der Tabelle schlechter als Platz elf lag. Für eine solche Fairness im Fußball 17 einheitliche Einteilung sprach die Tatsache, dass alle in dieser Studie involvierten Ligen, unabhängig vom Leistungsniveau, zum Befragungszeitpunkt jeweils 16 Teams umfassten. Leistungsmotiv. Zur Messung des sportlichen Leistungsmotivs wurde die Subskala Leistungsstreben aus dem Leistungs-Motivations-Test (LMT; Hermans, Petermann & Zielinski, 1978) an den Sportkontext angepasst. Eine derartige Adaptation erschien anstelle der Verwendung gängiger sportlicher Leistungsmotivationstests (z.B. AMS-Sport; Elbe, Wenhold & Müller, 2005) aus zweierlei Gründen sinnvoll. Zum einen sprachen ökonomische Gründe für die Verwendung des LMT (der AMS-Sport umfasst 30 Items, die Adaptation des LMT nur 6). Zum anderen konnten auf diese Weise anstelle globaler Items zum sportlichen Leistungsmotiv fußballspezifische Items konstruiert werden. Die Beantwortung der 6 Items (α = .77; z.B. „Im Punktspiel sind die Anforderungen, die ich an mich selber stelle …“) erfolgte mit einem variablen Antwortformat, wobei den Spielern jeweils vier Antwortmöglichkeiten zur Verfügung standen. Die Skalenwerte konnten zwischen 1 und 4 variieren. Datenanalyse Um die angenommenen Zusammenhänge zu überprüfen, wurden alle Variablen entsprechend der Hypothesen drei Ebenen zugeordnet. Die Variablen zur Messung des Situationsmerkmal Tabellenposition und der drei Personmerkmale Leistungsmotiv, implizites und explizites Gerechtigkeitsmotiv wurden der ersten Ebene zugeordnet und als exogene Variablen betrachtet. Variablen, die Personwahrnehmungen beschreiben, bildeten die zweite Ebene. Hierzu gehörten die Gerechtigkeitskognitionen, die Ungerechtigkeitserfahrungen mit dem sportlichen Umfeld (Trainer, Mannschaft und Schiedsrichter) beschreiben, sowie die Trainereinstellung zur Fairness. Die Variablen der zweiten Ebene konnten nur durch solche der ersten Ebene vorhergesagt werden. Die dritte Ebene wurde von den drei Fairnessfassetten Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen, Bereitschaft zu informeller Fairness und Fairness im Fußball 18 Regelverstöße gebildet, die sowohl durch Variablen der ersten als auch der zweiten Ebene erklärt werden konnten. In einem ersten Schritt wurden für alle Variablen bivariate Korrelationen berechnet. Zur weiteren Inspektion der Zusammenhänge wurden multiple Regressionen von den drei Fairnessvariablen auf die Gerechtigkeitskognitionen, Trainereinstellung, Personmerkmale (Gerechtigkeitsmotive, Leistungsmotiv) und Tabellenposition sowie von den drei Gerechtigkeitskognitionen sowie Trainereinstellung auf Personmerkmale und Tabellenposition durchgeführt. Alle jeweils vorgeordneten Variablen wurden im Block in die Regression aufgenommen. Ergebnisse In Tabelle 1 sind die Mittelwerte, Standardabweichungen und Interkorrelationen der Untersuchungsvariablen aufgeführt. Aufstiegskampf variierte mit dem Leistungsstreben sowie der Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen. Abstiegskampf hingegen korrelierte mit dieser Bereitschaft enger und darüber hinaus auch mit der Befürwortung von Regelverstößen durch den Trainer. Erwartungskonform korrelierten die beiden Maße des expliziten Gerechtigkeitsmotivs eng miteinander, aber Gerechtigkeitssensitivität korrelierte konsistenter und enger mit den gerechtigkeitsthematischen Variablen als Gerechtigkeitszentralität. Ebenfalls erwartungskonform korrelierten die beiden Maße des impliziten Gerechtigkeitsmotivs eng miteinander und in Übereinstimmung mit früheren Befunden korrelierte der persönliche GWG konsistenter und enger mit gerechtigkeitsthematischen Variablen als der allgemeine GWG (z.B. Dalbert, 1999; Dalbert, 2001; Sutton & Douglas, 2005). Da das Interesse nicht der inkrementellen Validität einzelner Verfahren galt und um Zufallsunterschieden vorzubeugen, wurden in den weiteren Analysen nur Abstiegskampf, Fairness im Fußball 19 Gerechtigkeitssensitivität und persönlicher GWG berücksichtigt, nicht aber Aufstiegskampf, Gerechtigkeitszentralität und allgemeiner GWG. Die Ergebnisse der multiplen Regressionen sind in Tabelle 2 festgehalten. Alle drei Fairnessvariablen wurden durch die Ungerechtigkeit der Schiedsrichter erklärt. Je mehr Ungerechtigkeit bei den Schiedsrichtern wahrgenommen wurde, desto mehr Regelverstöße waren in der letzten Saison zu verzeichnen, desto geringer die Bereitschaft zu informeller Fairness und desto stärker die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen. Die Bereitschaften zu Fairness wurde darüber hinaus durch das explizite Gerechtigkeitsmotiv erklärt. Je ausgeprägter die Gerechtigkeitssensitivität war, desto stärker war die Bereitschaft zu informeller Fairness und desto geringer die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen. Die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen wurde zusätzlich durch das Leistungsmotiv sowie die Befürwortung von Regelverstößen durch den Trainer erklärt. Je stärker eine Befürwortung von Regelverstößen durch den Trainer wahrgenommen wurde und je stärker das Leistungsstreben ausgeprägt war, desto stärker war die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen. Auch wenn die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen als einzige Fairnessdimension mit dem persönlichen GWG korrelierte, konnte sich in der multiplen Regression kein direkter Effekt behaupten. Alle drei gerechtigkeitsthematischen Kognitionen wurden durch den persönlichen GWG erklärt. Je stärker die Spieler an eine persönliche gerechte Welt glaubten, desto weniger Ungerechtigkeit nahmen sie bei Trainer, Mannschaftskameraden und Schiedsrichtern wahr. Die Bedeutung des impliziten Gerechtigkeitsmotivs zeigte sich insbesondere in diesen Assimilationsprozessen. Ein indirekter, über die Gerechtigkeitskognitionen vermittelter Effekt des impliziten Gerechtigkeitsmotivs auf Fairness im Fußball ließ sich nur für die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen belegen. Die Ungerechtigkeit des Schiedsrichters variierte Fairness im Fußball 20 darüber hinaus auch in Abhängigkeit von Leistungsstreben und explizitem Gerechtigkeitsmotiv: Je ausgeprägter das Leistungsstreben und je schwächer die Gerechtigkeitssensitivität waren, als desto ungerechter wurden die Schiedsrichter erlebt. Die Befürwortung von Regelverstößen durch den Trainer wurde schließlich durch den Abstiegskampf sowie das explizite Gerechtigkeitsmotiv erklärt. Spieler im Abstiegskampf nahmen ihre Trainer eher als Befürworter von taktischen Regelverstößen wahr, Spieler mit einem ausgeprägten expliziten Gerechtigkeitsmotiv vermuteten hingegen weniger Befürwortung von Regelverstößen bei ihrem Trainer. Die Ergebnisse sind in Abbildung 1 zusammenfassend dargestellt. [HIER ABBILDUNG 2 EINFÜGEN] Diskussion Die Befunde der vorliegenden Untersuchungen zeigen auf, dass es sinnvoll und valide möglich ist, zwischen zwei Formen der Fairness im Fußball zu unterscheiden. Die Bereitschaft zu informeller Fairness und die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen, also zu formeller (Un-)Fairness, korrelierten zwar signifikant, aber in nur geringer Höhe miteinander. Sowohl die Bereitschaft zur informellen Fairness als auch die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen variierten direkt in Abhängigkeit vom expliziten Gerechtigkeitsmotiv sowie den Ungerechtigkeitserfahrungen mit Schiedsrichtern; die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen variierte darüber hinaus auch vermittelt über die Schiedsrichtergerechtigkeit in Abhängigkeit vom impliziten Gerechtigkeitsmotiv. Insgesamt können die Bereitschaften zu formellen sowie zu informellen Fairness daher als eine gerechtigkeitsmotivierte Reaktion interpretiert werden. Die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen konnte darüber hinaus auch durch das Leistungsstreben und die Befürwortung solcher Regelverstöße durch den Trainer erklärt werden. Dies weist darauf hin, dass diese Fairness im Fußball 21 Form der (Un-)Fairness nicht nur gerechtigkeitsthematisch bestimmt ist, sondern es sich hier eben auch um ein Instrument zur Befriedigung des Leistungsmotivs zu handeln scheint, über dessen Einsatz in Übereinstimmung mit der wahrgenommen Trainerhaltung entschieden wird. Weiterhin belegen die Ergebnisse dieser Studie klar die Bedeutung von Gerechtigkeitskognitionen zur Erklärung von Fairness im Fußball. Insbesondere der wahrgenommenen Gerechtigkeit des Schiedsrichters scheint hier eine besondere Funktion zuzukommen. Ungerechte Schiedsrichter gingen mit geringeren Werten in allen drei hier betrachteten Fairnessmaßen einher. Dies kann als Hinweis auf die Bedeutung des Inklusionsempfindens interpretiert werden. Ungerechtigkeiten der Schiedsrichter vermitteln den Spielern vermutlich das Gefühl, dass die Schiedsrichter und der Spieler nicht einer Gemeinschaft angehören, sondern die Schiedsrichter, wie im übrigen auch die Spieler der gegnerischen Mannschaft, Mitglieder einer Outgroup sind, und die Verpflichtung zu eigener Fairness gegenüber Outgroup-Mitgliedern ist deutlich reduziert. Für diese Interpretation spricht auch der Umstand, dass die auf Mannschaftskameraden und Trainer bezogenen Gerechtigkeitskognitionen keine Bedeutung bei der Aufklärung der Fairness hatten. Es ist zu vermuten, dass Mannschaftskameraden und Trainer in jedem Fall als Ingroup-Mitglieder betrachtet werden. Würde sich die Bedeutung von Ungerechtigkeitserfahrungen in erster Linie aus sozialen Lernprozessen speisen, dann müssten gerade die Ungerechtigkeitserfahrungen mit Trainer und Mannschaftskameraden bedeutsam sein. Die vorliegende Fragebogenstudie kann natürlich nicht klären, ob es sich bei der wahrgenommenen Ungerechtigkeit der Schiedsrichter tatsächlich um Fehlentscheidungen auf deren Seite handelt. Hierzu sind weiterführende Beobachtungsstudien nötig. Hingegen belegen die Befunde klar, dass es sich bei dieser wie bei den anderen betrachteten Gerechtigkeitskognitionen um subjektive Bewertungen handelt, die nicht frei von intuitiven Fairness im Fußball 22 Assimilationsprozessen sind. Konsistent ging ein ausgeprägtes implizites Gerechtigkeitsmotiv mit schwächeren Ungerechtigkeitskognitionen einher. Auch spricht der Umstand, dass die wahrgenommene Ungerechtigkeit der Schiedsrichter als einzige Gerechtigkeitskognition in Abhängigkeit sowohl des impliziten als auch des expliziten Gerechtigkeitsmotiv variierte, für die stark subjektive Prägung gerade dieser Kognition. Die motivationale Aufladung von Gerechtigkeitskognitionen wird schließlich auch durch den positiven Zusammenhang zwischen Leistungsmotiv und Schiedsrichterungerechtigkeit unterstrichen. Je stärker leistungsmotiviert ein Spieler ist, desto eher nimmt er vermutlich Schiedsrichterentscheide als Hindernisse in seinem Leistungsstreben und damit als ungerecht wahr. Dass Spieler im Abstiegskampf ihre Trainer als eher Regelverstöße befürwortend wahrnehmen, mag auf den ersten Blick als Hinweis auf einen gewissen Realitätsgehalt dieser gerechtigkeitsthematischen Kognition verstanden werden. Dies muss aber nicht der Fall sein. Vielleicht befürworten weniger die Trainer im Abstiegskampf Regelverstöße, vielleicht interpretieren die Spieler dies nur in den Trainer, um ein weiteres Mittel an der Hand zu haben, den Abstieg zu vermeiden. Sowohl das explizite als auch das implizite Gerechtigkeitsmotiv scheinen Bedeutung zur Erklärung der Fairness im Fußball zu haben. Theoriekonform wurde das implizite Gerechtigkeitsmotiv auf intuitiver Ebene bedeutsam, indem das implizite Gerechtigkeitsmotiv mit positiven Gerechtigkeitskognitionen -- insbesondere der Wahrnehmung der Schiedsrichter als gerecht -- einherging. Das explizite Gerechtigkeitsmotiv war sowohl direkt als auch indirekt zur Erklärung von Fairness im Fußball bedeutsam. Ein ausgeprägtes explizites Gerechtigkeitsmotiv ging mit einer stärkeren Bereitschaft zu informeller Fairness und einer geringeren Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen einher, letzteres wurde noch durch einen indirekten, über die Wahrnehmung der Trainerbefürwortung für taktische Regelverstöße Fairness im Fußball 23 vermittelten Effekt ergänzt. Ein explizites Gerechtigkeitsmotiv in Form der bewussten Sensitivität gegenüber eigener Privilegierung ging mit Kognitionen und Handlungsbereitschaften einher, die eine solche Überprivilegierung durch unfair erreichte Spielvorteile zu vermeiden sucht. Die tatsächlich in einer gesamten Saison aufgetretenen Regelverstöße wurden im Gegensatz zu den Handlungsbereitschaften jedoch weder direkt noch indirekt durch das explizite oder impliziteGerechtigkeitsmotiv erklärt, sondern einzig durch die Bewertung des Schiedsrichterverhaltens als gerecht, wenngleich diese Bewertung selbst wieder durch beide Dimensionen des Gerechtigkeitsmotivs erklärt wurde. Dies unterstreicht die Bedeutung intuitiver gerechtigkeitsthematischer Prozesse zum Verständnis von Fairness im Fußball. Schließlich ist bemerkenswert, dass sich insgesamt Gerechtigkeitsmotiv und Gerechtigkeitskognitionen als bedeutsamer zur Erklärung von Fairness im Fußball erwiesen haben als das Leistungsmotiv oder die Tabellenposition. Bezüglich der Bedeutung des Leistungsmotivs lässt sich kritisch einwenden, dass hier nur ein Maß Verwendung fand und dass möglicherweise mit anderen Messverfahren eine stärkere Bedeutung des Leistungsmotivs zu Tage treten könnte. Für die Tabellenposition gilt dieser Einwand allerdings nicht, da es sich hier um ein objektives Maß handelt. Aber natürlich bedürfen diese wie alle anderen Befunde der Replikation, um Sicherheit über ihre Bedeutung zu gewinnen. Kritisch anzumerken ist vor allem, dass zentrale Konstrukte der Untersuchung, nämlich die Ungerechtigkeitserfahrungen mit Trainern, Mannschaftskameraden und Schiedsrichtern sowie die Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen sowie zu informeller Fairness mit ad hoc konstruierten Skalen erhoben wurden. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass diese Konstrukte zuvor noch nicht untersucht wurden. Hier sind weitere Untersuchungen zur Validität dieser Maße wünschenswert. Eine Stärke dieser Untersuchung ist jedoch sicherlich, dass das implizite und das explizite Gerechtigkeitsmotiv mit zwei Fairness im Fußball 24 unterschiedlichen Skalen gemessen wurde, um so konstruktspezifische von methodenspezifischer Varianz besser trennen zu können. Auch wurde bei der Fairness im Fußball zwischen drei Fassetten unterschieden. Die Bedeutung der Ungerechtigkeitserfahrungen mit Schiedsrichtern wird dadurch unterstrichen, dass sich hier für alle drei Fassetten analoge Befunde fanden. Ausblick Insgesamt stehen die Ergebnisse der Untersuchung mit der Gerechtigkeitsmotivtheorie in Einklang und machen deutlich, dass die Berücksichtigung des individuellen Gerechtigkeitsstrebens einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Bereitschaft zum Fairnessverhalten liefert. Das Gerechtigkeitsmotiv erwies sich als bedeutsamer als Tabellenposition und Leistungsmotiv. Fairness im Fußball ist Ausdruck eines solchen Gerechtigkeitsmotivs. Je ausgeprägter das implizite Gerechtigkeitsmotiv, desto eher werden die Schiedsrichter als gerecht betrachtet, was wiederum die Verpflichtung zu eigener Fairness zu verstärken scheint. Neben diesen intuitiven Prozessen scheinen auch eher kontrollierte Prozesse an der Erklärung von Fairness im Fußball beteiligt zu sein. Die Sensitivität gegenüber eigener Privilegierung begünstigt ebenfalls die Bewertung des Schiedsrichterverhaltens als gerecht und scheint mit einer verminderten Bereitschaft einherzugehen, taktische Regelverstöße als Mittel zum Erfolg und damit zur eigenen Privilegierung einzusetzen. Des Weiteren scheint ein solches explizites Gerechtigkeitsmotiv die Bereitschaft zu informeller Fairness zu begünstigen. Im Gegensatz zu den Fairnessbereitschaften, die auch direkt durch das explizite Streben nach Gerechtigkeit erklärt wurden, war zur Erklärung der tatsächlichen Fairness in Form von (wenig) Regelverstößen nur die intuitiven gerechtigkeitsmotivierten Prozesse bedeutsam. In zukünftigen Diskussionen und Untersuchungen zu Fairness im Fußball sollte daher diese motivationale Dynamik Fairness im Fußball intuitiver und kontrollierter gerechtigkeitsmotivierter Prozesse verstärkt Berücksichtigung finden. 25 Fairness im Fußball 26 Literatur Bandura, A. (1979). Eine sozial-lerntheoretische Analyse. 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In der letzten Saison habe ich geschummelt, um mir einen Vorteil zu verschaffen. 8. In der letzten Saison bin ich fair geblieben, auch wenn ich ein Spiel unbedingt gewinnen wollte. 9. Mir passiert es, dass ich meinen Gegenspieler absichtlich trete, wenn es der Schiedsrichter nicht sehen kann. 10. Wenn ich unter Druck stehe, würde ich mich im gegnerischen Strafraum fallen lassen, um einen Elfmeter zu bekommen. 11. In der letzten Saison habe ich meine Gegenspieler provoziert. 12. In der letzten Saison habe ich mich auch in spielentscheidenden Situationen an die Regeln gehalten. 13. Im Eifer des Gefechts revanchiere ich mich im richtigen Moment für ein Foulspiel des Gegners. 14. Ich provoziere im Spiel, das gehört für mich einfach zum Fußball. 15. In der letzten Saison habe ich mich für ein Foulspiel des Gegners revanchiert. 16. In der letzten Saison habe ich mich im Strafraum absichtlich fallen lassen, um einen Elfmeter zu bekommen. 17. In der letzten Saison habe ich unerlaubt die Hand zur Hilfe genommen. 18. Wenn ich im gegnerischen Strafraum einen hohen Ball nicht mehr mit dem Kopf bekommen kann, würde ich die Hand zur Hilfe nehmen, in der Hoffnung, dass es der Schiedsrichter nicht sieht. 19. In entscheidenden Situationen bin ich bereit, ein Foul zu begehen. Bereitschaft zu informeller Fairness 1. In der letzten Saison habe ich bei einer Niederlage dem Gegner zum Sieg gratuliert. 2. In der letzten Saison habe ich mich für ein Foulspiel beim Gegner entschuldigt. Fairness im Fußball 3. Bei einer Niederlage gratuliere ich dem Gegner zum Sieg. 4. Ich helfe einem gefoulten Spieler wieder auf die Beine. 5. Wenn mir ein Foul passiert, entschuldige ich mich anschließend dafür. 32 Fairness im Fußball 33 Tabelle 1 Korrelationen, Mittelwerte und Standardabweichungen der Variablen 1 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Aufstiegskampf Abstiegskampf Leistungsstreben Gerechtigkeitszentralität Gerechtigkeitssensitivität Allgemeiner GWG Persönlicher GWG UG Trainer UG Mannschaft UG Schiedsrichter Befürwortung RV Trainer B taktische Regelverstöße B informelle Fairness RV M SD -.62 ** -.21 * -.01 .02 -.08 .03 .06 .01 .02 -.17 -.21 * -.04 -.08 .41 2 .13 -.07 -.03 .02 -.03 .05 .03 .03 .35 ** .31 ** -.04 .15 .35 3 .18 .08 .20 * .04 -.09 -.01 .21 * .11 .26 ** .11 .22 * 3.08 0.54 4 .55 ** .28 ** .29 ** -.09 .04 -.09 -.14 -.21 * .36 ** -.07 3.86 0.81 5 .30 * .32 * -.11 -.06 -.36 ** -.27 ** -.36 ** .35 ** -.10 3.41 1.04 6 .56 ** -.12 -.09 -.17 -.24 * -.05 .08 .06 3.19 0.84 7 -.27 ** -.25 ** -.30 ** -.23 * -.21 * .14 -.11 4.08 0.83 8 .63 * .08 .35 ** .07 -.06 .06 2.19 0.79 9 .22 * .25 ** -.02 .04 .10 2.11 0.91 Anmerkung. "GWG" = Gerechte-Welt-Glaube; UG = Ungerechtigkeit; RV = Regelverstöße; B = Bereitschaft. * p < .05; ** p < .01. 10 11 .26 ** .37 ** -.27 ** .24 * 2.85 0.91 .55 ** -.22 * .23 * 2.30 0.88 12 -.24 * .36 ** .00 .69 13 -.23 * .00 .73 14 .21 .17 Fairness im Fußball 34 Tabelle 2 Regressionen von Fairness auf Abstiegskampf, Persönlichkeit und Gerechtigkeitskognitionen sowie von Gerechtigkeitskognitionen auf Abstiegskampf und Persönlichkeit Regelverstöße B informelle Fairness B B β β Abstiegskampf Leistungsstreben Gerechtigkeitssensitivität Persönlicher GWG UG Trainer UG Mannschaft UG Schiedsrichter Befürwortung RV Trainer Konstante R2 .03 .05 -.00 -.01 -.01 .01 .03 .03 -.07 .08 .16 -.01 -.04 -.03 .04 .15 a .13 .12 .01 .21 .16 -.00 -.07 .15 -.17 -.12 -.56 . .00 .15 .22 * -.00 -.07 .18 -.22 * -.15 .20 ** B taktische Regelverstöße B β .19 .23 -.13 -.04 .01 -.14 .13 .33 -1.04 .13 .18 * -.19 * -.04 .01 -.19 .18 * .42 ** UG Trainer B β .09 -.13 -.01 -.25 .06 -.09 -.01 -.26 ** 3.60 .46 ** UG Mannschaft B β .05 -.02 .02 -.28 UG Schiedsrichter B β .03 -.01 .02 -.26 * 3.23 .08 b -.02 .24 ** -.31 ** -.21 * 3.45 .07 Anmerkung. "GWG" = Gerechte-Welt-Glaube; UG = Ungerechtigkeit; RV = Regelverstöße; B = Bereitschaft. a In einer schrittweisen Regression wird UG Schiedsrichter als einziger Prädiktor signifikant, β = .24, p = .01, R2 = .06. * p < .05; ** p < .01; b p = .056. -.03 .41 -.27 -.23 Befürwortung RV Trainer B β .60 .16 -.19 -.16 .33 ** .09 -.22 * -.15 2.91 .22 ** .22 ** Fairness im Fußball 35 Abbildungen Abbildung 1. Theoretisches Modell zum Zusammenhang von Gerechtigkeitsmotiv, Gerechtigkeitserfahrungen und Fairness im Fußball Abbildung 2. Erklärung von Fairness im Fußball durch Gerechtigkeitserfahrungen und Gerechtigkeitsmotiv (signifikante standardisierte Regressionskoeffizienten) Fairness im Fußball Tabellenposition • Aufstiegskampf • Abstiegskampf Gerechtigkeitsmotiv • explizit • implizit Leistungsmotiv 36 Fairnesseinstellung des Trainers Gerechtigkeitserfahrungen • Trainer • Mannschaft • Schiedsrichter Fairness • taktische Regelverstöße • informelle Fairness • Regelverstöße Fairness im Fußball 37 .22 Abstiegskampf .33 Befürwortung von Regelverstößen d. Trainer -.22 Gerechtigkeitssensitivität .42 Bereitschaft zu informeller Fairness -.19 -.22 .18 Leistungsstreben Bereitschaft zu taktischen Regelverstößen .24 .18 -.31 -.21 persönlicher Gerechte-Welt-Glaube -.26 Ungerechtigkeitserfahrungen mit Schiedsrichtern Ungerechtigkeitserfahrungen mit dem Trainer -.26 Ungerechtigkeitserfahrungen mit der Mannschaft Regelverstöße .15