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Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 1 von 1 Inhalt: Forum Dokumentation Kataloge und katalogähnliche Dokumentationserstellung Unter der Lupe: Braun Aromaster compact KF 22, 26, 32 und 36 Wissen @ the Fingertips Vom Dokument zum Wissen Normen: CD - Europäisches Recht der Technik Sprach-Labor: Statistische Methoden in der Textlinguistik Smiley & Co Buchbesprechung: FrameMaker 6 Softwarebesprechung: Adobe FrameMaker+SGML 6.0 Softwarebesprechung: Microsoft Project 2000 Softwarebesprechung: Microsoft Visio 2000 - Enterprise Edition Softwarebesprechung: Microsoft Visio 2000 - Professional Edition © ADOLPH Verlag GmbH '99 - Letztes Update 15.05.2001 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 1 von 2 ++ Forum Dokumentation +++++++++++++ Kataloge u.ä. Liebe Leser, mittlerweile sind wir fündig geworden bei unserer Suche nach einem Projektgeber betreffend Datenbank gestützter Erstellung von Katalogen. In einem ersten Artikel, den wir mit »Kataloge und katalogähnliche Dokumentationserstellung« überschrieben haben, können Sie etwas darüber nachlesen. Wir hoffen, mit unserer Arbeit auch einen Umdenkungsprozess eingeleitet zu haben, bei dem jeder, der im Bereich der Technischen Dokumentation Dokumente erstellt, sich fragen muss, ob sich seine eigene Produktionsweise nicht noch etwas rationeller gestalten lässt. Dabei sollte uns allen klar sein, dass sich für die von uns vorgestellte Methode nicht nur "reinrassige" Kataloge eignen, sondern auch katalogähnliche Dokumente. Unter katalogähnlichen Dokumenten verstehen wir Dokumente, die zwar auch sich wiederholende Lay-outs auf den Folgeseiten haben, aber eben nicht nur. Es können durchaus wechselnde Lay-outs sein. Letztlich misst sich die Frage der rationellen Fertigung bei einer Datenbank gestützten Produktionsweise daran, wie katalogähnlich das Dokument zum Schluss ist. Es würde uns freuen, wenn Sie mit uns hierrüber in eine Diskussion treten würden. Und wie immer sind wir auch telefonisch für Sie erreichbar unter 07151 - 609353. Ihr Forum Dokumentation Haben Sie Fragen, wir antworten umgehend. Dazu benötigen wir allerdings einige Angaben zu Ihrer Person. 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 2 von 2 Name,Vorname* Titel Firma Telefon Fax E-Mail* Abo-Id-Nr. *obligatorisch Formular abschicken Formular zurücksetzen 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Inhalt: Autor Seite 1 von 3 Kataloge und katalogähnliche Dokumentationserstellung Digital-Druckmaschinen sind aus dem Workflow außerhalb der Technischen Dokumentation nicht mehr wegzudenken. Ihr Einsparungspotenzial ist enorm und somit erhebt sich die Frage, ob wir auch innerhalb der Technischen Dokumentation noch Möglichkeiten sehen, kostengünstiger zu produzieren sei es in der Redaktion oder beim Anfertigen und Umsetzen der Lay-outs. Durch den Einsatz von Digital-Druckmaschinen entfallen z. B. die Kosten für die Produktion von Druckfilmen. Dadurch erspart sich die Druckerei unter anderem auch die Rüstzeiten für die Montage der Druckplatten und nicht zu vergessen, das Anfertigen der Druckplatten selbst kostete ebenfalls Zeit und Material. Letztendlich ermöglichen uns DigitalDruckmaschinen in der Art wie die Quickmaster von Heidelberger Druckmaschinen Auflagengrößen ab 100 Stück aufwärts, vierfarbig gedruckt bei sechs Seiten zu Preisen um vielleicht DM 650,00. Da erhebt sich sehr wohl die Frage, ob bei der heutigen Produktionsstruktur von Technischer Dokumentation, bei der in der Regel die Kosten aus den Arbeitszeiten resultieren und der Materialaufwand zu vernachlässigen ist, ähnlich gespart werden kann wie beim Druck. Die Antwort ist ein klares Ja. Betrachten wir uns dazu die Art der Tätigkeiten, die ein Technischer Redakteur verrichtet. Im wesentlichen handelt es sich dabei um folgende Schritte l l l l l Recherche der Daten Grob- und anschließende Feingliederung der Dokumentationsstruktur Niederschreiben der Texte - Festlegen/ Anfertigen von Bildern und Grafiken Lay-out-Entwurf Einladen der Texte, Bilder und Grafiken. Die ersten drei Positionen lassen - sofern der Technischer Redakteur seine Arbeit professionell durchführt - wenig Spielraum für Rationalisierungsmaßnahmen. Er muss in jedem Fall recherchieren, um die Kenntnis für Funktion und Handhabung des Produkts zu gewinnen, er muss dann die Rechercheergebnisse strukturieren, beziehungsweise gliedern und schließlich die gewonnenen Erkenntnisse schriftlich fixieren und illustrieren. Hingegen verlangen die letzten beiden Positionen den Einsatz von geballter Technik. Herkömmlich werden Lay-out Programme wie FrameMaker, PageMaker oder Corel 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 2 von 3 Ventura Publisher eingesetzt, wobei das Einladen der Texte, Bilder und Grafiken in der Regel manuell (durch Anklicken) erfolgt. Natürlich stellt es einen Unterschied dar, ob eine Dokumentation aus 10 Textblöcken und 10 Bildern besteht oder aus dem zehnfachen des zuvor genannten. Schließlich kommen Korrekturläufe hinzu, nicht nur bei den Texten sondern möglicherweise auch bei den Bildern. Und dann beginnt die Arbeit des Einladens wieder von neuem. In dem Maße, wie eine Dokumentationszusammenstellung sich wiederholende Tätigkeiten erfordert, liegt der natürliche Schluss nahe, das gewisse Teilaufgaben automatisiert werden könnten. An dieser Stelle angekommen, sollten wir alle nachdenken, ob wir uns von der herkömmlichen Produktionsmethode (mittels eines der bekanntesten Lay-outProgramme) abwenden sollten, hin zu einer Datenbank gestützten Produktion. Natürlich hängt der Rationalisierungerfolg gerade auch von der Dokumentationsart ab, die wir fertigen wollen. Datenbank gestützte Technische Dokumentationen eignen sich für Kataloge aller Art und katalogähnliche Dokumente. Letztere können zum Beispiel Montageanleitungen sein. Häufig ist hier der Aufbau 2-spaltig, auf der linken Spalte das Bild auf der rechten der Text. Und nach dem ersten Bild kommt das zweite mit dem entsprechenden Text in der rechten Spalte, und dann das dritte usw. Zweifellos ein sehr systematischer Aufbau mit katalogähnlichem Charakter und dadurch prädestiniert, alle Bild- und Textdaten in einer Datenbank vorzuhalten. Wenn das alles so einfach erscheint, warum ist diese Produktionsmethode dann nicht verbreiteter? Die Antwort ist simpel. Es gab in der Vergangenheit kein Datenbankprogramm, mit dem man ein vernünftiges Lay-out in Sachen Kataloge und anderen erstellen konnte. So war man gezwungen, eine Datenbank mit einem Lay-out Programm über ein so genanntes Brückenprogramm (bridge Programm) zu verbinden. Diese Lösung ist zeitaufwändig, erfordert einen hohen Programmieraufwand und ist damit sehr kostenintensiv. In aller Regel war eine Kosten-NutzenRelation nicht gegeben. Mit der Version 5 von FileMaker hat sich das grundlegend geändert. Jetzt können nicht nur katalogartig gestaltete Seiten generiert werden, sondern durch die mit der Datenbank verbundenen Programmiermöglichkeiten ist ein hoher Automatisierungsgrad auch und gerade bei der Eingabe redundanter Daten zu erreichen. Unsere eigenen Versuche, Kataloge für elektronische Bauelemente Datenbank gestützt zu erstellen, brachte eine Reduzierung des Eingabevolumens um über 50 Prozent. 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 3 von 3 Daten, die nicht manuell eingegeben sondern vom System berechnet werden, haben auch den Vorteil, immer richtig zu sein. Fehleingaben sind bei derartigen Daten nicht mehr möglich. Harald B. Adolph 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Inhalt: Abweichungen vom Gewohnten Nicht automatisierte Bedienschritte Fazit Autor Seite 1 von 5 Unter der Lupe Gebrauchsanleitung für die Kaffeemaschinen Aromaster compact KF 22, 26, 32 und 36 der Firma Braun Einfache Kaffeemaschinen sind weit verbreitet, die Bedienung einer Kaffeemaschine dürfte den meisten Nutzern in Grundzügen bekannt sein. Die Gebrauchsanleitung für eine Kaffeemaschine muss somit vor allem Abweichungen vom Gewohnten vermitteln und nicht automatisierte, weil selten vorkommende Bedienschritte anleiten. Bei der vorliegenden Gebrauchsanleitung der Firma Braun für die Kaffeemaschinen Aromaster compact KF 22, 26, 32 und 36 handelt es sich um ein Faltblatt, gefalzt auf Postkartenformat. Es enthält Anleitungstexte in 14 Sprachen, eine Seite mit den dazugehörigen Abbildungen, Hinweise zur Garantie, eine Garantiekarte und Kundendienstadressen. Abweichungen vom Gewohnten Die in der Gebrauchsanleitung beschriebenen Kaffeemaschinen unterscheiden sich offenbar nur unwesentlich von anderen handelsüblichen Kaffeemaschinen: Bei den Versionen KF 26 und 36 gibt es einen Warmhalteschalter – eine Besonderheit, über die nicht alle Kaffeemaschinen verfügen. Auch die Verankerung des Filterträgers kann von Maschine zu Maschine variieren. Letzteres wird relevant, wenn es darum geht, eine Filtertüte einzusetzen und Kaffeepulver einzufüllen, und wenn der Filterträger zwecks Reinigung ausgebaut werden soll. Sehen wir uns also die Anleitung zu diesen Handlungsschritten an. Zunächst die Warmhaltefunktion: Dass und wie Kaffee warm gehalten werden kann, ist aus der Anleitung nur am Rande zu entnehmen. Aus der Gesamtabbildung der Maschine (siehe Bild 1) in Kombination mit der in den Text eingefügten Bildlegende (siehe Bild 2) ist zu entnehmen, dass es eine Warmhalteplatte gibt (B), wie sie bei Kaffeemaschinen allgemein üblich ist. Darüber hinaus entdeckt man in der Abbildung aber auch noch einen Schalter G, der in der Bildlegende als „Warmhalteschalter für kleine Mengen (min…3)“ bezeichnet wird. 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 2 von 5 Bild 1: Wie viele Schalter gibt es an der Maschine? Bild 2: Die Bildlegende zur Gesamtabbildung Die Funktion des Schalters G ist weiter nirgendwo beschrieben. So bleibt sie unklar: Was bedeutet „min…3“? Nur für 3 Minuten? Mindestens 3 Tassen? Im letzteren Fall fragt sich, ob 3 Tassen und mehr noch als kleine Mengen zu bezeichnen sind. Und wie verhält sich der Warmhalteschalter zur Warmhalteplatte? Schaltet man die Platte damit aus? Oder reduziert man die Temperatur der Platte? Wird der Schalter G erst gedrückt, wenn der Kaffee bereits fertig ist und nur noch warm gehalten werden soll? Oder wird er (gewollt oder weil es nicht anders geht) zusammen mit Schalter A (Ein-/AusSchalter) gedrückt? Fragen über Fragen … Hinzu kommt, dass aus der Gesamtabbildung nicht so recht zu ersehen ist, wie viele Schalter denn nun eigentlich an der Maschine zu finden sind. Zwei Schalter A und ein Schalter G sind vergrößert abgebildet. An der Maschine selbst ist aber insgesamt nur ein Schalter zu erkennen. Nun hat der Käufer der Maschine ja seine Maschine vor sich und kann sehen, welche Schalter sich an seiner Maschine befinden. Dennoch: Widersprüche zwischen Abbildung und Gerät sollten vermieden werden. Die Verankerung des Filterträgers ist, wie oben bemerkt, in zwei Fällen von Belang. Wie Kaffeepulver eingefüllt wird, ist in der Anleitung abgebildet (siehe Bild 3) und im Text so beschrieben: „Filterpapier (1x4) einsetzen und Kaffeemehl (nicht zu fein gemahlen) einfüllen. Kaffeemehlmenge je nach Geschmack.“ 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 3 von 5 Bild 3: Kein Problem: den Filterträger ausschwenken Im Text wird kein Wort darüber verloren, wie man an den Filterträger herankommt. Dies ist nur aus der Abbildung ersichtlich. Und der Doppelpfeil im unteren Bildteil macht ganz deutlich, dass der Filterträger einfach ausgeschwenkt wird. Klar zu erkennen ist auch, dass der Filterträger an einer „Griffleiste“ angefasst wird. Nebenbei bemerkt: Ein weiteres Detail der Abbildung irritiert etwas, und zwar die Position und Größe der beiden abgebildeten Hände. Offenbar sind zwei Personen beteiligt, denn beide Hände sind rechte Hände und sie sind unterschiedlich groß. Aber dies nur nebenbei, es wird beim Verstehen der Abbildung nicht stören. Zur Reinigung muss der Filterträger aus der Maschine ausgebaut werden. Dies ist wieder in einer Abbildung wiedergegeben (siehe Bild 4). Im Text steht lediglich, dass der Filterträger spülmaschinengeeignet ist; darüber, wie er ausgebaut wird, schweigt sich der Autor aus. Bild 4: Wie ist der Filterträger an der Kaffeemaschine befestigt? Gerade bei dieser Abbildung wirkt sich nachteilig aus, dass die Abbildungen sehr klein sind. Drei winzige Einfach- und Doppel-Pfeilchen und eine dünne gestrichelte Linie sollen etwas darstellen, was hier schlicht nicht mehr zu erkennen ist. Angedeutet sind ferner Elemente der Kaffeemaschine und des Filterträgers, auf die diese Pfeile zeigen. Aber worum handelt 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 4 von 5 es sich? Der Nutzer der Kaffeemaschine wird in diesem Punkt allein zurechtkommen müssen, die Gebrauchsanleitung hilft beim Ausbau des Filterträgers kaum weiter. Sie zeigt lediglich, dass der Ausbau überhaupt möglich ist. Nicht automatisierte Bedienschritte Die Kaffeezubereitung und auch das Reinigen der Maschine und ihrer Teile gehören zu den Handgriffen, die Kaffeetrinker regelmäßig ausführen. Seltener kommt es vor, dass eine Maschine entkalkt werden muss, dies ist also ein Punkt, an dem die Gebrauchsanleitung für eine solch einfache, allseits bekannte Maschine gelesen wird. Zum Thema „Entkalken“ ist keine Abbildung zu finden. Die textliche Anleitung nimmt zwar einigen Raum ein (siehe Bild 5), die zentrale Aussage besteht aber in einem Verweis auf die Anleitung, die der Hersteller des Entkalkers gibt. Die übrigen Hinweise im Kapitel sind klar und eindeutig formuliert, so dass der Nutzer, vorausgesetzt, die dem Entkalker beigefügte Anleitung ist verständlich, in die Lage versetzt wird, die Maschine zu entkalken. Bild 5: Entkalken – der Entkalker-Hersteller wird wissen, wie es geht Nicht automatisiert ist auch der Umgang mit Funktionsstörungen aller Art. Was tun, wenn beispielsweise Kaffeepulver im Kaffee landet, der Kaffee merkwürdig schmeckt, ohne dass es am Wasser oder am Kaffeepulver liegt, oder wenn die Warmhalteplatte nicht wärmt? Zu möglichen Fehlern, ihren Ursachen und ihrer Behebung ist in der Anleitung leider keine Information zu finden, außer dem Hinweis, dass bestimmte Reparaturen nur Fachkräfte ausführen sollen. In diesem Punkt besteht Ergänzungsbedarf. Fazit 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 5 von 5 Angesichts weit verbreiteter (und meist nicht durch die Lektüre von Gebrauchsanleitungen erworbener) Vorkenntnisse beim Bedienen einer Kaffeemaschine ist das Risiko von Fehlbedienungen gering. Deshalb ist zu vermuten, dass auch die Kaffeemaschinen Aromaster compact KF 22, 26, 32 und 36 der Firma Braun trotz einiger Mängel in der Gebrauchsanleitung richtig bedient werden. Aber was es mit dem Warmhalteschalter auf sich hat, wüsste man ja doch gerne … Ulrike Grüne Stuttgart 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Inhalt: Seite 1 von 4 Wissen at the Fingertips Vollautomatische Informationslogistik im Web Vorwort Serviceanleitungen im Web Ziele Neues Produktionsverfahren Zusammenfassung Steigerung der Produktivität und der Flexibilität Autor Unter dem Titel “Wissen @the Fingertips“ startet Coextant eine zwanglose Serie von Anwendungsbeispielen zur Publikation von Dokumenten im Web mit dem Produktpaket “Domino.Doc + Hyper.Net“. Grundlegende Gedanken und Überlegungen zu Dokumentund Wissens-Management werden hier nicht wiederholt. Es werden nur realisierte oder geplante Lösungen präsentiert, nicht genannt werden jedoch die Unternehmen, die diese Lösungen schon umgesetzt haben. Der Grund ist schlicht und einfach, die Unternehmen wollen den Wettbewerbsvorteil durch die beschriebene Anwendung nicht offen legen. Eine überaus verständliche Haltung. Im Mittelpunkt aller Projekte steht die Erhöhung der Produktivität und die Flexibilität der Prozesse “rund um die eService-Handbücher“. “Das Zusammenwirken aller Faktoren nutzen und die Produktivität durch e-Dokumente – natürlich world-wide – flexibel erhöhen“. Das ist in Kurzform das wirtschaftliche Ziel und der Zweck des Wissensmanagements. Die Diskussion zum Wissensmanagement über das “ob, wann, wie, warum und überhaupt“ wird den ewig zögerlichen Mitmenschen und den Bedenkenträgern überlassen. Serviceanleitungen im Web In diesem Bericht stehen die Produktion und die Verteilung von Service-Handbüchern im Fokus. Ein Unternehmen der Elektrobranche besitzt eine Produktpalette von ca. 500 Modellen, die sich in ca. 60 Hauptgruppen gliedern. Jedes Jahr bringt das Unternehmen 10 – 15 neue Modelle, teilweise als Varianten oder als absolute Neuheiten auf den Markt. Die Lebens- und Gebrauchsdauer pro Gerät liegt bei ca. 6 Jahren. Jede der weltweiten Kundendienststellen benötigt pro Grundmodell mindestens ein Service-Handbuch, in diesem werden Produktaufbau, Wartung, Reparaturhinweise, technische Daten, Ersatzteile, Ersatzteilpreise u.ä. beschrieben. Wichtige Änderungen, ohne die es in der Realität nicht geht, müssen ebenfalls mit einem “Technischem Rundbrief“ an alle Kundendienststellen verteilt werden. Dazu kommen die Sprachversionen, selbstverständlich für alle wichtigen Weltsprachen. 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 2 von 4 In der technischen Redaktion des Unternehmens werden diese Anleitungen “produziert“. Es ist ohne Diskussion wichtig, dass diese Anleitungen mit der ersten Produktlieferung auf dem regionalen Markt in der Servicestation vorzuliegen haben. Das bisherige Verfahren wird nicht beschrieben, denn das Wissen der Insider ist groß genug, alle die vielen Probleme und Herausforderungen der bisherigen Produktionskette für diese Anleitungen, zu verstehen. Ganze Regalreihen von Ordnern – natürlich in der Firmenfarbe - stehen an den Wänden, auch eine Reihe von Schränken mit Mikrofilmen und CDs sind Symbole der bestehenden Technik. Ziele Die Produktions- und Verteilungskette ist lückenlos, umfassend und voll automatisch zu gestalten. Die Lösung muss in das bestehende Notes-Umfeld eingefügt werden. Für die Benutzer im Unternehmen oder die Leser bei fremden Servicestellen, ohne Notes, muss die Publikation mit einem Browser zugänglich sein. Die im Unternehmen vorherrschenden “Lean-Gedanken“: Kosten senken, keine Liegezeit, keine Zeitverschwendung, einfache und schlanke Prozesse usw. müssen sich in den Abläufen spiegeln. Neues Produktionsverfahren In einem ersten Arbeitsgang formuliert ein technischer Redakteur, gelegentlich unterstützt von einem Mitarbeiter der Produkt-Entwicklung, die Serviceanweisungen. Alle Servicemöglichkeiten des Produktes werden erläutert, die richtigen Ersatzteile benannt, Stromführungspläne erklärt, Skizzen zur Reparatur eingefügt und alles in einer leicht verständlichen und didaktischen richtigen Form. Der ServiceTechniker z.B. vor Ort bei dem Kunden oder in einer Werkstatt muss die Vorgänge präzise, schnell und rationell erkennen und anwenden können. Diese methodischen Schritte dokumentiert der Redakteur mit dem ihm vertrauten Textsystem ( z.B. MS-Office, Lotus SmartSuite o.ä.). Schwierige Serviceaufgaben werden nicht nur im Text beschrieben, sondern mit Bildern, Graphiken oder Tabellen unterstützt. Die Anweisung wird in der Schriftart, Farbe und Logo dem Firmenbild entsprechend gestaltet. Im Anschluss wird diese Anweisung durch die Qualitätssicherung überprüft und durch den technischen Redakteur frei gegeben. Eine Übersetzung in die notwendigen Sprachversionen beginnt jetzt. Diese Prozesse sind mit dem bisherigen Ablauf auch heute fast identisch, denn die Hauptaufgabe ist und bleibt eine geistige Leistung des Redakteurs, wenn er Abläufe und Anweisungen klar und verständlich beschreibt. Ab dem 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 3 von 4 Freigabeschritt beginnen weitere Arbeitsgänge, die aber jetzt, gegenüber dem angetroffenen Zustand, vollautomatisch ablaufen: Das Original des Handbuches lagert als Dokument nicht mehr in einem Filesystem des Redakteurs, sondern es wird in dem DMS Lotus Domino.Doc eingelagert. Alle Funktionen des DMS werden genutzt. An anderen Stellen werden oder sind alle Funktionen und Möglichkeiten des Domino.Doc beschrieben, hier wird auf diese Funktionen nicht mehr eingegangen. Bildhaft ausgesprochen, wird die Serviceanleitung – ein Dokument - in einem “Hochregal für e-Dokumente“ eingelagert, damit ist die Aufgabe der Dokumentenproduktion beendet. Die Steuerung des Hochregallagers erkennt, dass ein neues “Lagergut“, also ein Dokument, eingetroffen ist. Ein Zusatzauftrag lautet, dieses Dokument in “Hypertext“ zu konvertieren und in das Regionallager “Domino“ zur Publikation zu überführen. Dieser Auftrag wird durch das Werkzeug “Hyper.Ink CLP“ von Coextant vollautomatisch übernommen. In kurzer Zeit ist das Dokument konvertiert, ein Inhaltsverzeichnis aufgebaut, ein Stichwortverzeichnis und ein Glossar angelegt. Diese Dokumente werden nun automatisch als “e-ServiceHandbuch“ publiziert und stehen weltweit im Intra- oder Internet allen Servicetechnikern per Browser zur Verfügung. Alle bisherigen Produktions-Arbeitsgänge: Drucken, sortieren, binden, mikroverfilmen, CD-brennen, versenden, empfangen, der Kundendienstwerkstatt übergeben usw. entfallen, das für ca. 80 Mappen, ca. 80 CDs oder Mikrofilme. Im Falle einer Änderung wird das Original durch den Autor aus dem “Hochregal“ ausgelagert, die neuen Merkmale im Text, Graphik, Bild oder Tabelle umgesetzt und wieder in das Regal eingelagert. Die Lagersteuerung erkennt die Änderung, konvertiert - jedoch nur die Änderungsmerkmale – in Hypertext und fügt diese Änderung genau in das richtige Dokument und an die richtige Position des Dokuments ein. Das ist dann schon alles! 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 4 von 4 Der Änderungsprozess nimmt nur wenige Minuten Produktionszeit in Anspruch. Zusammenfassung Es existiert nur ein Original im “Hochregallager für e-ServiceHandbücher“ und sichert die Redundanz-Freiheit der Anleitungen. Durch die Publikationsdatenbank sind alle Servicetechniker “just-in-time“ informiert. Alle Informationen sind ohne Suchaufwand via Index auffindbar und immer aktuell. Alle Servicetechniker weltweit haben Zugang zu einer Hypertext basierten "digitalen Bibliothek für ServiceHandbücher" mit einer unbegrenzten Öffnungszeit. Die Lieferbereitschaft für Serviceinformationen erreicht nahezu 100%, das Wissen “rund um den Service“ ist immer griffbereit. Damit das Wissen der Service-Techniker, also der Praktiker, in diese Handbücher einfließt, werden monatlich eingereichte Verbesserungsvorschläge im Web veröffentlicht und prämiert. Ein Anreiz Wissen einzufangen, zu teilen und lebendig halten. Eine wichtige Größe im Wissensmanagement. Steigerung der Produktivität und der Flexibilität Die Produktionskosten pro Serviceanleitung und pro Änderungsvorgang sind erheblich reduziert. Im Ergebnis steigt die Produktivität. Die Reduzierung der Kosten liegt klar auf der Hand und braucht keine Überzeugung mehr. Zusätzlich gibt es eine Reihe von nicht messbaren Vorteilen: Immer die richtigen und aktuellen Servicehandbücher, der Suchaufwand nach einer Serviceanleitung pro Servicefall reduziert sich ebenfalls. Auch in der Servicestelle steigt die Produktivität, denn das Wissen der Handbücher steht, “just@-the-fingertips“, "just-in-time" und fast zum “Nulltarif“ per Browser world-wide zur Verfügung. Manfred Dohr Coextant Systems GmbH Schönbergstr. 45 73760 Ostfildern/Stuttgart Tel. 0711-45 10 00 -0 Homepage: http://www.coextant.de 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Inhalt: Seite 1 von 7 Vom Dokument zum Wissen Vorwort DMS als "schwarze Löcher" Das Content-ScalingProblem Vollautomatisierte Aufbereitung und Verteilung von Contents Vom Content- zum Wissensmanagement Autor In zahllosen Dokumenten eines Unternehmens ist umfangreiches und wertvolles Organisationswissen enthalten. Mit dem Einsatz von Dokument-Management-Systemen (DMS) wird versucht - Prozesse "rund um diese Dokumente" effizienter zu gestalten und das enthaltene Wissen verfügbar zu machen. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen muss neben dem reinen "Management" der Dokumente jedoch eine geeignete Transformation der Informationen stattfinden - die einen direkten, bedarfsgerechten und kontext-sensitiven Online-Zugriff ermöglicht. Wenn hierfür keine geeigneten Lösungen implementiert werden - scheitern DokumentManagement-Systeme in der Praxis häufig am ContentScaling-Problem (CSP). DMS als "schwarze Löcher" Viele DMS entstanden in der Vergangenheit auf der Basis von Archivierungssystemen. Im Zentrum stand hierbei das Scannen von Papier-Dokumenten und deren den gesetzlichen und betrieblichen Anforderungen gerechte elektronische Ablage. Erweitert wurde dieser Ansatz sodann durch die Möglichkeit - auch bereits in elektronischer Form vorliegende Files zu archivieren - und verbundene Prozesse mittels computergestützter Workflows effizient auszuführen. Ältere Systeme (Filenet etc.) haben sich von reinen Archivssystemen zu leistungsstarken Dokument-Management- und Workflowsystemen entwickelt - während neue Systeme wie Lotus Domino.Doc auf bestehenden weitverbreiteten Plattformen und deren umfänglichen Diensten aufsetzen und das Dokument-Management in den Mittelpunkt stellen. Leistungsstarke Archivfunktionen können "als AddOn" über eine Schnittstelle angekoppelt werden. Alle DMS basieren heute jedoch auf dem Paradigma - sämtliche Dokumente anstatt im Filesystem oder proprietären Systemen direkt im DMS zu speichern - um Workflows, Zugriffe, Archivierungsanforderungen, Informationsrecherchen u.a.m. optimal abzudecken. Um jedoch eine Nutzung der Informationen durch die eigentlichen "Konsumenten" (Anwender innerhalb und außerhalb des Unternehmens) wirklich zu ermöglichen - ist dieser Ansatz "zu kurz gesprungen". Er führt vielmehr dazu - dass im DMS gespeicherte Informationen über kurz oder lang mehr oder weniger wie in einem "schwarzen Loch" verschwinden - und außer für die Autoren - durch die eigentlichen Nutzer (die Adressaten) der Informationen nicht oder nur sehr unzureichend und mit hohem Aufwand nutzbar sind. Im allgemeinen werden deswegen bestehende Informationen 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 2 von 7 heute mit zusätzlichem Aufwand nochmals auf unterschiedliche Weise eigens für Online-Systeme (WebSites, Online-Datenbanken ...) aufbereitet. Dies führt zu diversen Problemen auf Kostenseite, bei der Datenaktualität, Konsistenz u.a.m. und mit diesen häufig zu einem Scheitern der Projekte. Neben effizienten Abläufen und ordnungsgemäßer Ablage oder Archivierung ist doch der einzige und wichtigste Zweck der Erstellung eines Dokumentes - dessen Informationen für die gegenwärtigen und künftigen Konsumenten optimal nutzbar zu machen. Wofür sonst werden Rundschreiben, Handbücher, Produktbroschüren, ISO 9000 Richtlinien - um nur einige Beispiele zu nennen - geschrieben ? Das Content-Scaling-Problem Wenn der Aufwand für die Aufbereitung und Verteilung (Online, CD ROM, Papier) von Dokumenten bzw. deren Inhalten mit zunehmendem Volumen (Menge der Information, Anzahl der Dokumente, Anzahl der Empfänger, ...) steigt - liegt ein klassisches Content-Scaling-Problem vor. Der Kostenanstieg kann im besten Falle linear verlaufen - in der Praxis ist er jedoch häufig exponentiell. Das CSP führt häufig zum Scheitern von DMS - Projekten - und bedingt im Zeitalter des "Cyberspace" zunehmend massive Wettbewerbsnachteile. 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 3 von 7 Nachfolgend einige markante Beispiele für das CSP: l l l Dokumente werden als "File-Attachment" elektronisch bereitgestellt. Die Konsumenten greifen also auf MSOffice, Lotus SmartSuite (...) Formate zu. Auf Konsumentenseite führt dies zu vielfältigen Problemen. Stellen wir uns vor - ein Nutzer sucht nach Informationen zu dem Begriff "DMS". Die entsprechende Recherche wird ihm eine Trefferliste von sagen wir 20 Dokumenten liefern. Nehmen wir nun an diese enthält 5 Powerpoint Slides, 5 Word Dokumente, 5 1-2-3 Spreadsheets und 5 WordPro Dokumente. Der Anwender muss jedes einzelne File "downloaden" und in die entsprechende Applikation laden - um zu prüfen ob es die gewünschte Information enthält. Schon das alleine ist ein langwieriger Prozess. Vor allem benötigt der Anwender auch die entsprechende hochkomplexe und umfangreiche Anwendungssoftware (in unserem Falle MS-Office und Lotus SmartSuite). Und wenn er die entsprechende Systemplattform hat (in unserem Beispiel Windows 3.2) auf welcher diese Anwendungen laufen muss er auch noch die "richtige" Version besitzen - da die Formate der Hersteller selten "abwärtskompatibel" sind. Diese Voraussetzungen sind häufig nicht gegeben - und selbst wenn dies der Fall ist - kostet diese Art der Recherche eine Menge Zeit und Geld. Um dieses Problem zu beheben - werden häufig manuell plattformneutrale "Transformationen" aus den Dokumenten erzeugt .- wie etwa "PDFs" (portable data format). Manche DMS liefern diese auch automatisch als sog. "Renditions". Zwar können nun die Informationen plattform-übergreifend genutzt werden jedoch eine effiziente Online-Nutzung ist nach wie vor nicht möglich (wer liest schon 10 oder 100 Seiten "PDF" sequentiell am Bildschirm). Es handelt sich um eine Art "elektronisches" Papier - das Ausdrucke in bester Qualität liefert - aber nichts sonst. Wenn sich in einer 100 seitigen Broschüre der "Text auf S. 99" ändert - muss ein kompletter "Upload" beim Informationshersteller und ein kompletter "Download" bei allen Konsumenten gemacht werden. Ein direkter Zugriff auf "S. 99", eine Online-Nutzung der Information, Recherchieren "entlang von Hyperlinks", Volltextsuche mit bildschirmseiten-bezogenen "Trefferlisten" u.v.m. sind nicht möglich. Bei beiden Verfahren ist zudem der Aufwand nicht zu unterschätzen - der nach jeder Änderung des Originaldokumentes (z.B. im DMS) in Form von "Aktualisierung" der Files in den Online-Systemen entsteht. Häufig kommt es hier zudem zu Konsistenzund Aktualitätsproblemen. 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 l l Seite 4 von 7 Um diese Probleme zu umgehen - wählen manche Unternehmen den umgekehrten Ansatz: Informationen werden unmittelbar in "Verteilersystemen" (Notes, Exchange, ISO-9000 Anwendungen, Rundschreibenanwendungen, WebSite-Anwendungen, ...) erfasst. Die Möglichkeit des Zugriffs alleine mit einem Browser vorausgesetzt - können Konsumenten zwar jetzt komfortabel zugreifen - jedoch entsteht nunmehr auf Autorenseite ein erhebliches CSP. Um vernünftige Ausdrucke zu erhalten (Papier wird uns auch im Cyberspace-Zeitalter noch einige Zeit begleiten) - müssen die Informationen aus dem Verteilersystem z.B. in Textsysteme kopiert und dort nachformatiert und bearbeitet werden. Verteilersysteme beherrschen nämlich keine Silbentrennung, keine ausreichenden Kopf-Fußzeilen Funktionen, keine hinreichenden Formatierungsmöglichkeiten u.v.m. Auch arbeiten die Autoren sehr ineffizient: Wenn ein neuer Gliederungspunkt eingefügt werden soll - müssen alle anderen Gliederungspunkte "von Hand" umnummeriert werden. Anstatt einer Anwendung für alle "Dokumentationen" (z.B. Word, WordPro ...) müssen beliebig viele spezielle Anwendungen für unterschiedliche Zwecke beherrscht werden (Anwendung für ISO 9000, für Rundschreiben, für Produkthandbücher ...). Und in fast allen Fällen müssen "Links" von Hand gepflegt und aktualisiert werden. Im "worst case" sieht man sogar bisweilen Autoren - die ihre Infos in "native HTML" pflegen - wobei dann die Vermengung von Inhalt und Logik zu zusätzlichen Nachteilen führt. Und mit der Zukunftssicherheit sieht es in diesen Fällen gänzlich miserabel aus: Wenn aus welchen Gründen immer Systemplattformen in einem Unternehmen gewechselt werden müssen, steht man vor dem Problem, wie man das riesige zum Teil enorm wichtige Wissen aus diesen verschiedenen Systemen wieder "herausbekommt". Da in diesen Systemen Strukturinformationen gar nicht gespeichert werden (!), kann die Gesamtheit der Informationen auch mit Exportfiltern nicht extrahiert werden. Zudem sind die Filter der Verteilsysteme zumeist nicht ausreichend leistungsstark. Die Liste dieser wenigen Beispiele für das CSP könnte beliebig fortgesetzt werden. Es wird jedoch bereits an diesen Beispielen ersichtlich, dass eine Lösung dieses Problems ganz anders geartet sein muss. Vollautomatisierte Aufbereitung und Verteilung von Contents Um bei der Implementation von DMS nicht "zu kurz zu 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 5 von 7 springen" und die Informationen auch und vor allem für deren Nutzer optimal zugänglich zu machen - müssen die heute üblichen Ansätze um eine "Content-Develop- und Deployment" Komponente erweitert werden. Es müssen "skalierbare" Lösungen implementiert werden - bei denen die Verteilkosten bei steigendem Contentvolumen konstant bleiben. Dazu müssen geeignete Verteilformate ("Hypertext" für Online-Systeme) maschinell erzeugt werden. Im Kern muss der erforderliche Ansatz folgende Kriterien erfüllen: 1. Autoren erstellen und pflegen ihre Dokumente mit den gewohnten "Autorentools" (MS Office, Lotus Smartsuite, ...). Diese Werkzeuge unterstützen mit ihren Formaten und Edit-Funktionen die Arbeit der Autoren optimal. Der Autor kann sich auf seine eigentliche Arbeit - die Strukturierung und Erstellung des Inhaltes seiner Dokumente konzentrieren. 2. Die Prozesse "rund um das Dokument" (Nutzung spezieller Vorlagen, Reviews, Freigabe, Versionierung, Archivierung, Workflows, ...) werden von einem DMS gesteuert. Damit lässt sich zusätzliche Effizienz auf Autorenseite gewinnen. 3. Bei Eintritt bestimmter "Ereignisse" (z.B. Freigabe eines neuen oder geänderten Dokumentes im DMS) muss nun - und das ist entscheidend - eine automatische Transformation in Verteilerformate stattfinden und das Ergebnis dieses Vorganges in eigenen Datenbanken für Konsumenten bereitgestellt werden. Diese Verteilerformate ermöglichen es den Nutzern (Lesern) der Information - auf diese alleine mit einem Browser (und sozusagen dem "Vorwärts-/Rückwärtsknopf) einfach und schnell zuzugreifen. Je nach hinterlegter "Publikationsvorgabe" wird z.B. echter "Hypertext", evtl. kombiniert mit PDF und/oder Sourcefiles (gescannte Anlagen) erstellt. Die Online-Aufbereitung muss vollautomatisch vom System durchgeführt werden und u.a. folgendes bewerkstelligen: l l l l l l l l Erzeugen eines Inhaltsverzeichnisses (Navigation) Erzeugen eines Index Erzeugen von "Sichten" nach bestimmten "Metainformationen" "Aufsplitten" des Files/Dokumentes in viele kleine "bildschirm-gerechte" Informationseinheiten Erstellen und Aktualisieren von Hyperlinks Bildschirmgerechte Umsetzung von Fußnoten, Glossaren, Querverweisen ("PopUps") Aktualisierung bei Revisionen im Original Übernahme der Originalformatierungen inkl. Bilder, Tabellen, Objekte u.a. Diese Lösungsarchitektur bietet eine Vielzahl von Vorteilen 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 6 von 7 und eliminiert das CSP: l l l l l l Autoren arbeiten in den für sie optimal geeigneten Systemen Der Schulungsaufwand auf Autoren- und Konsumentenseite (auch ein CSP!) ist minimal DMS können - wie heute üblich - eingesetzt und integriert werden Konsumenten können alleine mit einem Browser (oder z.B. Notesclient) online auf riesige - sehr fein strukturierte Informationsmengen zugreifen. Die Aufbereitung für die Online-Bereitstellung erfolgt komplett systemgesteuert. Das gilt auch für die Aktualisierung von bestehenden Informationen. OnlineContents sind soz. "realtime"-aktuell und immer konsistent. Selbst "Links" werden vom System verwaltet. Dies führt u.a. zu hohen Kosteneinsparungen. Die Architektur dieser Lösung passt sich bestehenden Infrastrukturen komplett an und ist aufgrund der Aufteilung in die einzelnen Komponenten in hohem Maße zukunftssicher, skalierbar und plattformenabhängig. Insbesondere der wertvollste Teil des "Gesamten" - nämlich die eigentliche Information ist in einem Format einer Autorenapplikation (MS Office, Lotus SmartSuite ...) gespeichert - das sicherstellt - dass die Information auch noch in vielen Jahren - wenn sich Anforderungen oder Systeme ändern (XML !) - erhalten bleibt. Die Information ist nämlich komplett mit allen Strukturinformationen gespeichert und die genannten Systeme stellen heute bereits leistungsfähige Austauschformate zur Verfügung. 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 7 von 7 Vom Content- zum Wissensmanagement Eine in Hypertext transformierte und elektronisch bereitgestellte Information ist eine ideale Basis für ein unternehmensweites Wissensmanagement. Denn nunmehr liegen alle relevanten dokument-spezifischen Informationen in plattformneutraler - direkt online und alleine per Browser nutzbarer Form vor. Recherchen liefern anstatt ganzer Attachments "Bildschirmseiten" mit Informationseinheiten die wiederum zu weiteren logisch verwandten Themen via "Links" oder "Navigationsmenüs" verweisen. Wissensmanagementsysteme - die etwa reale Abfragen systematisch speichern und "optimieren" (sozusagen "selbstlernende Abfragesystem") - und damit einen Fundus von "Zugangswissen" aufbauen und bereitstellen - können auf dieser Lösung ideal aufbauen - da Wissen sozusagen sehr fein "granuliert" dargeboten und logisch verknüpft wird. Da der Zugriff einfach und ohne viel Technik (nur Browser), auf immer aktuelle Informationen stattfindet - sind auch gute Voraussetzungen für eine hohe Akzeptanz auf Nutzerseite gegeben - vielleicht eines der wichtigsten Kriterien für Content- und Wissensmanagement. Paul Caspers Vorstand der Coextant Systems GmbH Schönbergstr. 45 73760 Ostfildern Tel: 0711 / 45 1000-0 Internet: http://www.coextant.de 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 1 von 1 Normen Europäisches Recht der Technik EG-Richtlinien, Bekanntmachungen, Normen Beuth Verlag GmbH , Berlin Bestellnummer Einzelplatz: 14164 Bestellnummer Netzwerk: 14523 Die CD »Europäisches Recht der Technik« resultiert aus der Harmonisierung von Technik und Recht als Grundlage für das Wirtschaftsleben in Europa. Die CD ist eine Sammlung von Rechtsquellen. Gedacht ist es als Nachschlagewerk. Alle Texte sind nach der Sektoren geordnet. Die Rechtstexte sind in konsolidierter Fassung enthalten, d. h. alle Änderungen wurden kontinuierlich eingearbeitet. Folgende Regelungsbereiche werden durch dieses Werk erfasst: Abfallrecht, Arbeitsschutz, Arzneimittel, Bauprodukte, Biotechnik, Druckbehälter, Elektrische Betriebsmittel, Gefährliche Stoffe, Medizinprodukte, Metrologie, Öffentliches Beschaffungswesen, Qualitätssicherung, Schutzausrüstungen, Sicherheit von Maschinen, Spielzeug, Konsumgüter, Strahlenschutz, Telekommunikation und Informationstechnik, Umweltschutz, Verbraucherschutz und Zertifizierungsstellen. Die Texte auf der CD liegen in gescannter Form vor und können ausgedruckt werden. Ein Suchen innerhalb der Texte nach eigenen Stichwörtern ist nicht möglich. Wichtig zu wissen: Preis des Grundwerkes: 522,- DEM / 266,89 EUR "Der Kauf des Grundwerkes bewirkt ein Abonnement für mindestens ein Jahr. Updates erscheinen 3 bis 4mal jährlich. Preis je Lieferung 174,- DEM / 88,96 EUR (unverbindliche Preisempfehlung)" 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Inhalt: Seite 1 von 11 Statistische Methoden in der Textlinguistik 1. Motive der Textstatistik Motive der Textstatistik "Wo Sinn ist", meint Wittgenstein (1960, 339 = SS 98), "muß Aufgaben der Textstatistik vollkommene Ordnung sein", auch noch "im vagsten Satze". Das könnte man dann auch für den Signifikanten annehmen. Daher rührt das linguistische Motiv der Textstatistik: gibt es Anwendungsbereiche in quantitative Eigenschaften der Ordnung von Texten? Ein Beispielen zweites, verwandtes Motiv sucht Anwendungsbereiche der Mathematik jenseits der Natur in Erzeugnissen menschlichen Statistische Methoden und Geistes. Ein drittes Motiv dient konkreten Anwendungen wie wissenschaftliche Autorenerkennung, Stilanalysen, Textoptimierung (z.B. durch Theoriebildung Verständlichkeitsmessung) und Fremdsprachenlernen (z.B. durch Grundwortschatzbestimmung und Textauswahl). Alle Ausblick: Sprache und drei Beweggründe setzen auch Untersuchungen über Text statistische Eigenschaften von Sprache als System und Sprachen als Systemen in Gang. Die folgende Darstellung gilt Autor aber nicht der Sprachstatistik in diesem Sinne (vgl. Scholfield 1991), sondern der statistischen Untersuchung einzelner Literatur Texte und Textcorpora, auch wenn die statistischen Verfahren (Altmann 1995a, Gordesch 1991, Rietveld/van Hout 1993; Kurzdarstellungen Kauffer 1994, Schlobinski 1996, 87-167) und viele mathematische Konzepte (Piotrowski et al. 1985, 1990) grundsätzlich die gleichen sind. (Ein kompaktes Handbuch der quantitativen Linguistik liefert Tesitelová 1992, eine umfassende Bibliographie Köhler 1995.) 2. Aufgaben der Textstatistik Textstatistik untersucht alle quantifizierbaren Eigenschaften von Texten, um sie zu charakterisieren, untereinander zu vergleichen und zu klassifizieren, auf historische, geographische, soziale oder psychologische Entstehungsbedingungen zu schließen und um Gesetze zu entdecken, die die Konstruktion von Texten steuern. Sie beginnt mit der Definition und Zählung quantifizierbarer Einheiten von Texten. Solche rein deskriptiven Verfahren führen zu Häufigkeitstabellen (insbesondere Häufigkeitswörterbüchern) und statistischen Kenngrößen wie Mittelwerten und Indizes (z.B. Busemanns (1925) Aktionsquotient als Verhältnis von Adjektivanzahl zu Verbanzahl). Darüber hinaus verfolgt sie analytische Ansprüche und sucht eine "verborgene Ordnung" (Arens 1965) in Texten: sie spürt Wiederholungen (Altmann 1988) und überhaupt Mustern und Gleichförmigkeiten im Auftreten exakt definierter sprachlicher Einheiten nach. Wenn "speech is a series of nearly impossible events" (Geffroy et al. 1973, 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 2 von 11 129), so untersucht Textstatistik Wahrscheinlichkeiten in der Konstruktion von Texten in der Annahme, daß kommunikationstheoretische, anthropologische, psychologische, syntaktische, semantische und/oder pragmatische Gründe Abweichungen von völliger Zufallsverteilung erzwingen, und sei es nur um einer praktikablen Erzeugung und zugleich Reduktion von Komplexität willen. Dabei geht es um die Erfassung von Trends, Tendenzen, Häufigkeitsverteilungen, stochastischen Abhängigkeiten, Korrelationen zwischen verschiedenen textinternen und textexternen Variablen und möglicherweise universellen Gesetzmäßigkeiten. Mit Hilfe deskriptiver statistischer Verfahren werden also quantitative Eigenschaften von Texten bestimmt. Analytische Methoden bauen darauf auf und dienen dazu, Zusammenspiel, Konkurrenz und Entwicklung mehrerer Faktoren bzw. Merkmale beim Zustandekommen von Texten zu beschreiben und sprachliche Erzeugnisse auch als Ergebnis selbstregulierender Schemata und Prozesse zu verstehen (programmatisch Hrebicek/Altmann 1993) . Textstatistik insgesamt (1) zählt Textelemente aus und errechnet statistische Kennwerte von Texten, (2) mißt syntaktische und lexikalische Homogenität einzelner Texte oder einer Gruppe von Texten, (3) identifiziert Brüche innerhalb von Texten (sei es aufgrund besonderer Kreativität, Themen- oder Textsortenwechsels, schlechten Stils oder der Beteiligung verschiedener Autoren), (4) vergleicht Texte hinsichtlich quantifizierbarer Eigenschaften (z.B. um Stile, Epochen, Autoren oder Textsorten zu unterscheiden), (5) beschreibt probabilistische Charakteristika von Sprachnormen sowie Abweichungen bzw. Merkmale sprachlicher Varietäten (z.B. Fachsprachen, Soziolekte), Idiolekte oder einzelner Texte, (6) mißt und vergleicht lexikalische Reichhaltigkeit von Texten (z.B. durch Bestimmung der Anzahl verschiedener Wörter im Verhältnis zur Gesamtzahl der Wörter (type-token-ratio)), (7) mißt Verständlichkeit von Texten, soweit diese quantifiziert werden kann (vgl. Ballstaedt/Mandl 1988, Hrebicek/Altmann (eds.) 1993, 215-252), (8) beschreibt die allmähliche Entfaltung neuer Information in Texten (vgl. Wildgen 1993), (9) untersucht die lineare Präsentation nicht-linearen Wissens in Texten und (10) sucht allgemeine Eigenschaften, Unterschiede und Gesetzmäßigkeiten in Klassen aller Art von Texten (z.B. mündlich vs. schriftlich, Nachricht vs. Kommentar, Epik vs. Dramatik, Mittelalter vs. Moderne, Dialekt vs. Hochsprache) sowie (11) in "Text" überhaupt. (Einen gut verständlichen Querschnitt durch verschiedenartige Fragen und Methoden auf hohem Niveau bietet Tuldava 1995.) 3. Anwendungsbereiche in Beispielen Textstatistische Verfahren können die Behandlung klassischer 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 3 von 11 geisteswissenschaftlicher Gegenstände, soweit sie quantifizierbar sind, auf eine verläßliche empirische Grundlage stellen. Dazu zählen beispielsweise die Metrik (Grotjahn 1979) und die Entscheidung über die ggf. strittige Frage, von welchem oder welchen Autoren ein Text stammt (Wickmann 1989). Statistik eröffnet aber auch neue, sonst nicht gestellte Fragen. Viele, vor allem die älteren, textstatistischen Arbeiten begnügen sich mit rein deskriptiven Verfahren, zählen also Elemente aus (z.B. die bei Harkin 1957 und Billmeier/Krallmann 1969 genannten, so etwa Krallmann 1966, Meier 1967) und erstellen etwa Häufigkeitswörterbücher (z.B. Ruoff 1981). Unerläßlich sind textstatistische Verfahren bei der Analyse und ggf. auch Konstruktion großer Textcorpora (vgl. Bergenholtz/Schaeder (ed.) 1979, Leech 1991, Stubbs 1996). Oft werden sowohl einzelne Texte als auch ganze Textcorpora als samples für vermutete Gesetzmäßigkeiten im sprachlichen System (und teilweise auch allgemeineren Gegebenheiten) statistisch untersucht (z.B. Brainerd 1971, Grotjahn 1982, Herdan 1966, Schmidt (ed.) 1996). Das gilt insbesondere für das Zipfsche Gesetz (wegen des Grundprinzips des geringsten Kraftaufwandes ist das Produkt aus Häufigkeits-Rangplatz und Verwendungshäufigkeit von Wörtern in Texten stets konstant; Zipf 1932, 1935, Guiter/Arapov (eds.) 1982) und die Menzerathsche Hypothese (je größer ein sprachliches Ganzes, desto kleiner seine Teile; Menzerath 1954, Altmann/Schwibbe 1989, Hrebicek 1995). Häufig verfolgt werden auch lexikographische (Menzerath 1954, Hellmann (ed.) 1984) und stilistische Fragestellungen (Überblick bei Hoffmann/Piotrowski 1979, 148-156; später Pieper 1979). Brainerds (1972) Untersuchung des Artikelgebrauchs als Stilindikator ist ein kleines, aber sehr typisches Beispiel. Seltener, aber meist sehr ergiebig, sind analytisch-statistische Untersuchungen zur Eigenart einzelner Texte (Orlov u.a. 1982), zu semantischen Relationen in Texten (Skorochod'ko 1981, 120-185), zur dynamischen Entwicklung von Merkmalen im Verlauf eines Textes (z.B. Entropie und Wiederholungsrate) (Köhler/Galle 1993), zu Entwicklungslinien in der Schreibweise eines einzelnen Autors (Laffal 1997), zu langfristigen Entwicklungen im Vokabular und damit verbundenen spezifischen Einstellungsänderungen in der Bevölkerung (z.B. Fortier/Keen 1997). Und schließlich können statistische Textuntersuchungen auch dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit von Programmen zur maschinellen Erzeugung oder Analyse natürlich-sprachlicher Texte zu verbessern (vgl. z.B. Walker/Moore 1997). 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 4 von 11 4. Statistische Methoden und wissenschaftliche Theoriebildung Mit statistischen Methoden können nur quantifizierbare Eigenschaften von Texten erfaßt werden. "Information" beispielsweise als Maß für die Unwahrscheinlichkeit des Auftretens eines Elements kann gemessen werden, "Sinn" aber nicht. Damit ist die grundsätzliche Frage nach der besonderen Leistung menschlicher Sprache aufgeworfen. ("Die Form der Zahl und des Zählens ist daher das eigentliche Bindeglied, an welchem man sich den Zusammenhang zwischen sprachlichem und wissenschaftlichem Denken, wie den charakteristischen Gegensatz zwischen beiden am deutlichsten vergegenwärtigen kann." Cassirer 1953/1954, Bd.3, 399) Die Beziehungen zwischen quantitativen, symbolorientierten, strukturellen und hermeneutischen Zugangsweisen sind aufgrund gerne sich abkapselnder Schulbildungen noch nicht genügend diskutiert worden (für die beiden erstgenannten vgl. Klavans/Resnik (ed.) 1996). Während, um ein Beispiel zu nennen, die traditionelle Stilistik stark auf subjektive Urteilskraft baut, untersucht die quantitative Stilistik zähl- und also objektivierbare stilistische Merkmale. Ob und in welcher Weise beide Seiten voneinander profitieren können, ist kaum hinreichend konkret bedacht worden. "Der quantitative Ansatz vermag zwar aufzudecken, wie sich ein Einzelwerk oder auch eine verwandte Gruppe von Texten zu Sprach-, Textgruppenoder auch Epochennormen verhält, die Interpretation der Übereinstimmung oder der Abweichung von diesen Normen in Richtung auf ein Versagen des Autors, die gesetzte Normierung zu erreichen oder eher in Richtung auf einen Erfolg, beispielsweise einen Innovationseffekt erzielt zu haben, wird Aufgabe der qualitativen Stilistik bleiben. Die quantitative Analyse schmälert also in keiner Weise eine traditionell ausgerichtete Literaturbetrachtung oder Literaturkritik. Sie liefert ihr vielmehr Werkzeug und Daten, um ihre qualitativen Aussagen empirisch zu belegen" (Pieper 1979, 125). In der Regel führen diejenigen Untersuchungen am weitesten, die ihre statistischen Analysen aus einem größeren Reflexionszusammenhang begründen. Statistik ihrerseits zwingt zur Formulierung überprüfbarer Aussagen und wirkt dadurch disziplinierend, aber auch belebend auf wissenschaftliche Begriffsbildung und Methodik. Einerseits dient sie der Überprüfung vorab formulierter Hypothesen (z.B. über den Vergleich einzelner Texte oder Stichproben untereinander, über das Verhältnis von Stichprobe und Grundgesamtheit, über das Verhältnis von beobachteten Daten und theoretischer Funktion oder Verteilung); und sie erlaubt die Vorhersage nicht beobachteter aufgrund von 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 5 von 11 beobachteten Daten, die Überprüfung der Qualität einer Stichprobe sowie den Vergleich verschiedener Klassifikationen (z.B. von Textsorten) untereinander. Andererseits erfüllt sie aber auch eine heuristische Funktion und lädt zur Formulierung sonst vielleicht gar nicht erdachter Hypothesen ein, nämlich wenn (oft überraschende) Korrelationen zwischen Variablen aufgefunden werden (z.B. durch Faktorenanalyse oder pfadanalytische Verfahren). Freilich stehen alle textstatistischen Untersuchungen vier Schwierigkeiten gegenüber. 1. Trivialerweise hängt das Ergebnis der Arbeit stark von der Definition der untersuchten Texteinheiten ab. Für Phoneme und Buchstaben, für Silben und Morpheme, für Lemmata und Wortformen, für Syntagmen und Phrasen, für Sätze und Redeeinheiten (turns) gelten nicht unbedingt ähnliche Verteilungen oder Gesetzmäßigkeiten. Es ist aber nicht leicht, die untersuchten Texteinheiten exakt zu definieren. (Selbst bei der einfachsten Definition von ,Wort' als Buchstabenfolge zwischen Leerräumen können unterschiedliche Zählungen zustande kommen. Für viele linguistische Kategorien, z.B. Wortarten, gibt es keine hinreichend genaue - intersubjektiv verläßliche intensionale Definition.) Und noch schwerer ist es oft, eine präzise Definition zu finden, die auch für die Fragestellung taugt. (Beispielsweise sollten trennbare Verben in inhaltsorientierten Untersuchungen als ein Wort aufgefaßt werden. Oder vorgängige Textsortenunterscheidungen erfassen die charakteristische Zusammensetzung des untersuchten Corpus nicht.) Deshalb sind ähnliche Untersuchungen nicht ohne weiteres miteinander vergleichbar; und die Einzelfallbeschreibung kann nicht immer für einen größeren Bereich oder für allgemeinere Aussagen fruchtbar gemacht werden. 2. Die untersuchten Textelemente (z.B. Wörter) - im Gegensatz zu einigen ihnen äußerlich zukommenden Eigenschaften (z.B. Wortlänge: Verhältnisskala; Position im Satz oder Text: Ordinalskala) - werden auf einer Nominalskala gemessen. Dafür können aber in der deskriptiven Statistik nur die am wenigsten informationshaltigen Parameter (Modus für die Lage, Häufigkeitsverteilung für die Streuung und Kontingenzkoeffizient für die Korrelation) und in der analytischen Statistik nur einige wenige Schätz- und Entscheidungsverfahren verwendet werden. 3. Fast alle statistischen Verfahren und die meisten Modelle wurden im Rahmen natur- und 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 6 von 11 sozialwissenschaftlicher Fragestellungen entwickelt. Sie passen nicht ohne weiteres zum Gegenstand Sprache und laden bei textlinguistischer Übertragung zu Fehlern ein. Verglichen mit anderen statistisch orientierten Wissenschaftszweigen steht Textstatistik erst am Anfang ihrer Entwicklung. Viele Untersuchungen orientieren sich an dem, was statistisch leicht möglich ist. Es ist nicht immer einfach, das angemessene Verfahren und das passende mathematische Modell für eine genuin textwissenschaftliche Fragestellung zu finden. "Which methods should be applied in order to grasp processes which present themselves as time series, stochastic and chaotic sequences? Does the text have its own mathematics that has not been discovered as yet?" (Altmann 1995b, V) 4. Es ist nicht leicht, von der Beschreibung einer Reihe einzelner Merkmale zu einer erkenntnisträchtigen allgemeineren Charakterisierung des Textes oder Textcorpus bzw. von der Beschreibung eines einzelnen Textes oder Textcorpus zur Entdeckung allgemeiner Gesetze zu kommen. Beim derzeitigen Stand der Textstatistik stehen verfahrenstechnischer Aufwand und wissenschaftlicher (auch verallgemeinerbarer theoretischer) Ertrag oft nur in einem unbefriedigenden Verhältnis (vgl. Schmitz 1983). All das spricht nicht etwa gegen, sondern für Einsatz und Weiterentwicklung statistischer Methoden in der Textlinguistik. Man muß sich nur ihrer teils aktuellen, teils prinzipiellen Grenzen bewußt sein. 5. Ausblick: Sprache und Text In mathematischer Hinsicht können Texte als Ergebnisse stochastischer, dynamischer, nicht-rekursiver, nichtstationärer, offener und zielsuchender Prozesse betrachtet werden (vgl. Altmann/Grotjahn 1988, 1026f; Hrebicek 1993). "Der Zusammenhang zwischen der strukturellen Unvollkommenheit des Systems ,Sprache` und seiner Wandlungsfähigkeit zum Ausdruck aller möglichen Gedanken läßt sich erst im Rahmen der mathematischen Chaosforschung erkennen." (Bluhme 1988, 6) Wenn dies gelänge, könnte eine quantitativ orientierte Text- und Sprachbetrachtung dazu beitragen, die künstliche Unterscheidung von Regel und Anwendung, von System und Gebrauch zu überwinden und vielmehr "die Sprache" in der Gesamtheit "des jedesmaligen Sprechens" zu sehen (vgl. Humboldt 1963, 418). Auf diese Weise könnten textstatistische Untersuchungen auch helfen, sprachgeschichtliche Tendenzen (vgl. Embleton 1986) "als notwendige unbeabsichtigte Konsequenz individueller Handlungen auszuweisen, die unter bestimmten ökologischen Bedingungen nach bestimmten Handlungsmaximen vollzogen 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 7 von 11 worden sind" (Keller 1990, 199). Freilich bewährt sich Textstatistik nur im mühseligen Alltag handwerklich sorgfältiger Einzeluntersuchungen. Dabei sollte jeweils eine theoretisch wohldurchdachte Fragestellung Datenerhebung, -auswertung und -interpretation bis ins einzelne leiten. Sonst versinkt man in unübersichtlichen Zahlengräbern von geringem Erkenntniswert (z.B. Rohrmann 1974), weil auch bei noch so objektiven Verfahren "die Vernunft nur das einsieht, was sie selbst nach ihrem Entwurfe hervorbringt" (Kant 1956, 23 = B XIII). Ulrich Schmitz Uni GH Essen e-mail: [email protected] Aus: Antos, Gerd/ Brinker, Klaus/ Heinemann, Wolfgang/ Sager, Sven F. (Hg.): Text- und Gesprächslinguistik. Linguistics of Text and Conversation. 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Wittgenstein, Ludwig (1960): Philosophische Untersuchungen [1953]. In: ders.: Schriften 1. Frankfurt/M., 279-544. Zipf, George Kingsley (1932): Selected Studies of the Principle of Relative Frequency in Language. Cambridge (Mass.). Zipf, George Kingsley (1935): The Psycho-Biology of Language. Cambridge (Mass.). 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Inhalt: Seite 1 von 3 Smiley & Co Vorwort Smiley - wozu denn das? Smiley Definition Braucht der Smiley eine Nase? Smiley - Sinn versus Unsinn Autor Smiley Dolmetscher Als ich erstmals einen Smiley in einer meiner E-mails fand, hielt ich ihn für einen - wenn auch eigenartigen Interpunktionsfehler. Erst ein kurzer Artikel, in der OnlineRubrik eines Computermagazins, erinnerte mich etwas später wieder an die seltsame Zeichenfolge. Doch viel mehr als dass es Smiley genannt wird, erfuhr ich auch hier nicht. Zumindest war meine Neugierde nun geweckt, und ich begab mich selbst auf die Suche nach dem Smiley. Was ich zum Thema Smiley fand, waren fast ausschließlich englische Web-Sites und Textdateien, bzw. deutschsprachige Übersetzungskopien davon, gefüllt mit teilweise sehr widersprüchlichen SmileyListen. Mehr erstaunte mich aber, dass in einer Zeit, in der Softwarewörterbücher schon längst Standard waren, noch niemand einen Smiley Übersetzer entwickelt hatte. Smiley - wozu denn das? "Jeder kann sich überholen“ Ist das wirklich ernst gemeint oder ist es ein Scherz; vielleicht bloß ein Gedanke; eine lustige Floskel; traurige Realität; ein Aphorismus - oder doch keines von alle dem? Sie müssten den Gesichtsausdruck des Autors zu diesem Satz sehen können, um die Antwort zu wissen. Auch in einem Sprichwort heißt es: „Ein Blick sagt mehr als tausend Worte“, und genau darum brauchen wir den Smiley! Der Smiley bringt eine zusätzliche, wichtige Information in unsere Texte - den zugehörigen emotionellen Ausdruck. Verständlich, dass der Smiley im englischen Sprachgebrauch auch treffend als Emoticon (Icon, das Emotionen ausdrückt) bezeichnet wird. Smiley & Co. haben heute schon längst die Online-Welt erobert und sind aus Emails, Postings, Text-Chat u.s.w. nicht mehr weg zu denken. Smiley Definition Smiley, der [Mz: Smileys, die] Ein Smiley ist eine Folge einzelner Zeichen, die auf jeder Computertastatur vorhanden sind. Sonderzeichen, wie z.B. deutsche Umlaute, sollten im Smiley nicht verwendet werden. Der bekannteste Smiley sieht so aus :-) Wenn Sie den Kopf etwas nach links neigen, können Sie ihn besser erkennen. Ein Doppelpunkt als Augen, ein Bindestrich als Nase und eine schließende, runde Klammer als lächelnder Mund. Obwohl fast jeder Smiley auf diese Art zu lesen ist, gibt es auch solche, die mit nach rechts geneigtem Kopf angesehen werden: (-: dieser Smiley steht z.B. für: LinkshänderIn. Hier noch ein Beispiel für einen Smiley, der von vorne zu lesen ist: $$$ dieser Smiley steht z.B. für: Job in der Privatwirtschaft. Am letzten Beispiel 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 2 von 3 sehen Sie, dass ein Smiley nicht unbedingt immer ein Gesicht sein muss - jedes einzeilige, aus Zeichen gebildete Symbol kann einen Smiley darstellen. Den passenden Smiley gibt es inzwischen für die unterschiedlichsten Bereiche: Aussehen, Aussprüche, Berufe, Ereignisse, Gefühle, Gegenstände, Handlungen, Karikaturen, Tiere, Zustände, u.v.m. Braucht der Smiley eine Nase? Seit der erste Smiley entstand, hat diese Diskussion kein Ende gefunden: Minimalisten bevorzugen kurze, prägnante Textnachrichten - passend zur Schnelllebigkeit der modernen Informationsgesellschaft. Dementsprechend verwenden sie zwar gerne den einen oder anderen Smiley, aber fast immer ohne Nase. Frei nach dem Motto: „Kurz ist gut, kürzer ist besser - und ohne Nase sieht der Smiley doch netter aus!“ Maximalisten lehnen nicht nur vehement die verstümmelten Texte der Minimalisten ab, sie würden auch niemals einem Smiley die Nase rauben. Für sie gilt: „Jeder hat ein Recht auf eine Nase und ganz sicher auch ein Smiley!“ Individualisten sehen naturgemäß selbst jeden Smiley als einzigartige Kreatur an und entscheiden darum immer von Fall zu Fall, ob Smiley mit oder Smiley ohne Nase. Für sie ist sicher: „Nur wer auch beim Smiley die Nasen-Qual der Wahl hat, ist frei in seiner Entscheidung!“ Ja, und so bleibt es ganz Ihnen überlassen, welcher Smiley Typ Sie sind oder werden. ,-} Smiley - Sinn versus Unsinn Wie bei den meisten menschlichen Erfindungen gilt auch für den Smiley, dass die Grenze zwischen Sinn und Unsinn bei der Smiley Kreation und Verwendung eine sehr enge ist. Wer unklare Smileys entwirft und nicht erklärt, oder fast jede Zeile mit einem Smiley beendet, wird schnell als Smiley Snob erkannt und abgetan sein. Der wahre Smiley Kenner setzt den richtigen Smiley so gezielt, wie der Chefredakteur das Ausrufezeichen. Nur dann ist sicher, dass der Smiley die Botschaft verstärkt und nicht verzerrt! (Text von der Redaktion leicht gekürzt) Werner Strömer Dreihausgasse 2/2/24 A-1150 Wien Tel+Fax: 0043/1/893-62-57 E-mail: [email protected] Smiley Dolmetscher INFO 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 3 von 3 Programmname: Smiley Dolmetscher Versionsnummer: V1.2.2 Betriebssysteme: Windows 95/98/NT4/2000/ME Vertriebsart: Freeware, deutsch Programmautor: Werner Strömer Autoren-Kontakt: [email protected] Homepage: http://www.user.xpoint.at/west/smileyd.htm Download(148KB): http://www.user.xpoint.at/west/smileyd.zip Smiley Brevier: http://www.user.xpoint.at/west/smiley.htm 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 1 von 1 FrameMaker 6 Verfassen und Erstellen von umfangreichen technischen Dokumentationen für Druck-, PDF- und HTMLPublikationen von Willy Krieg SmartBooks Publishing AG 2001 ISBN 3-908491-43-6 FrameMaker 6 ist der Titel zum Praxisbuch der gleichnamigen Software. Es gibt Hilfestellung beim Verfassen und Erstellen von umfangreichen technischen Dokumentation für Druck-, PDF- und HTML-Publikationen. Umfang In 18 Kapiteln plus einem Index bringt der Autor Willy Krieg seinen Lesern den Umgang und die Arbeitsweise mit der Software näher. Und das tut er sehr systematisch. Fast am Anfang findet sich das Kapitel »Wie Sie ein Dokument aufbauen«, und in den nachfolgenden Kapiteln geht es dann um die nicht ganz einfach zu verstehenden Vorgabeseiten, Texte auf den so genannten Arbeitsseiten einzufügen und im Hintergrund Referenzseiten zu halten. Gliederung In den nächsten Kapiteln bespricht der Autor Rahmen (die Grundbausteine eines jeden FrameMaker-Dokuments), Grafiken, die in FrameMaker erstellt werden, das Tabellen anlegen, und dann kommt »Farbe«. Natürlich fehlen auch einige Anmerkungen zum Drucken nicht. Weiter geht es darum, mit bedingtem Text zu arbeiten, Formeln und Gleichungen anzuwenden und Variablen einzusetzen.. Die letzten drei Kapitel handeln von Listen wie Inhaltsverzeichnisse, der Ausgabe in PDF Format und Buchdateien zu erstellen. Abbildungen Ein ganz besonderes Lob gilt den Abbildungen im Buch, insbesondere den Screenshots, die in einer hervorragenden Auflösung wiedergegeben werden - und das auch noch in Farbe. 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 1 von 1 Adobe FrameMaker+SGML 6.0 Die vielseitige SGML-Lösung für technische Dokumente gedruckt und im Internet Adobe Systems Incorporated 2000 Thema FrameMaker+SGML 6.0 ist eine der bekanntesten Lay-out Software zum Erstellen, Bearbeiten und Veröffentlichen komplexer Dokumente. Neu ist die kontextsensitive Formatierung, bei der Dokumente auf Grund ihrer Position im Text automatisch Formate zugewiesen werden. XML Zukünftig sehr interessant erscheint die Möglichkeit, im XML-Format veröffentlichen zu können (in speziellen XMLAnwendungen). Buchbefehle Die neuen Buchbefehle lassen unter anderem die Rechtschreibhilfe und Suchen/Ersetzen im ganzen Buch zu. SGML Hinsichtlich der SGML-Fähigkeiten ist eine so genannte Guided Editing-Funktion für kontextsensitive Soforthilfe hinzukommen. Ferner gibt es eine Strukturansicht für Dokumente, um Komponenten einfach per Drag&Drop neu anzuordnen. 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 1 von 1 Microsoft Project 2000 Die Projektmanagementlösung von Microsoft Office Microsoft Corporation 2000 Anwendung Microsoft Projekt 2000 ist eine leistungsstarke Projektmanagementsoftware. Zusammen mit dem Begleitprodukt Microsoft Projekt Central kann der Anwender bzw. sein Team jederzeit auf die enthaltenen Informationen zugreifen. Grundsätzlich hilft die Projektmanagementsoftware bei der Verwaltung von Projekten. Sie können Ihre Daten organisieren und filtern, Vorgänge und Ressourcen berechnen um daraus dann präzise Berichte zu erstellen. Ferner lässt die Software die Erstellung von Netzplandiagrammen zu. Um übergeordneten Managern und Abteilungsleitern die erforderlichen aktuellen Informationen zur Verfügung stellen zu können, lassen sich aus der Software Projektzusammenfassungen ableiten. Tip Besuchen Sie die Microsoft Project - Website unter http://www.microsoft.com/germany/office/project/ 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 1 von 1 Microsoft Visio 2000 Enterprise Edition für automatisierte IT-Entwicklung und -Dokumentation Visio Corporation 2000 Anwendung Microsoft Visio 2000 Enterprise Edition ist die Komplettlösung für automatisierte IT-Entwicklung und Dokumentation. Hervorragend geeignet ist diese Software zur Erstellung von Website-Übersichten und Datenflussdiagrammen. Ferner ermöglicht das Produkt den Netzwerkentwurf und dessen Dokumentation. So ist es möglich, automatisch Netzwerkgeräte in Schicht-2 (Sicherungsschicht)-, Schicht-3(Vermittlungsschicht)- und Frame-Relay-Netzwerkumgebungen zu analysieren. Zusatznutzen Daneben eignet sich die Software zur Datenbankentwicklung sowie zur Erstellung verschiedener Software-Modelle mit Hilfe objektorientierter Notationen einschließlich aller acht UML-1.2-Diagrammtypen. Tip Visio im Internet: http://www.microsoft.com/visio 15.05.01 Technische Dokumentation Online Mai 2001 Seite 1 von 1 Microsoft Visio 2000 Professional Edition für schnelle und effiziente IT-Diagramme Visio Corporation 2000 Anwendungsbebiete Microsoft Visio 2000 Professional Edition ist Bestandteil der großen Ausgabe Microsoft Visio Enterprise Edition. Die Professional Edition ist in erster Linie dazu gedacht, Netzwerkdiagramme zu entwerfen, Datenbankdiagramme zu erstellen um zum Beispiel geplante Datenbankstrukturen zu dokumentieren. Ein starkes Anwendungsgebiete stellen Datenflussdiagramme dar, um zum Beispiel Prozessdetails in durch Hyperlinks verbundene Seiten zu dokumentieren. Zusatz Die Professional Edition enthält außerdem alle Werkzeuge der Visio 2000 Standard Edition zum Erstellen von Geschäftsdiagrammen. Alle durch die Software erstellten Bilder und Grafiken können direkt als Website veröffentlicht werden. Tip Visio im Internet: http://www.microsoft.com/visio 15.05.01