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Business Geomatics Online - Wirtschaftszeitung für Geoinformatik Seite 1 von 3 Ausgabe 2/05 - 21.03.2005 Startseite Startseite Aktuelles Thema: 3D-Visualisierung Profil Profil Aktuelles Aktuelles Thema Thema Behörden Behörden & & Kommunen Kommunen Verkauf Verkauf & & Vertrieb Vertrieb Transport Transport & & Verkehr Verkehr Stadtmodelle verschmelzen Unternehmen Unternehmen & & Märkte Märkte In Köln zeigten Arbeitsgruppen der GDI.NRW ihre 3D-Pilotprojekte Nachrichten Nachrichten Terminkalender Terminkalender Archiv Archiv Links Links Aboservice Aboservice Jobs Jobs Download-Service Download-Service Mediaservice Mediaservice Von Timo Thalmann Man spricht von „dreidimensionalen Geobasisdaten“, von der „Verknüpfung von 3DStadtmodellen zu virtuellen Regionen“ und auch das Schlagwort der „3D-Geodateninfrastruktur“ darf nicht fehlen. Einstweilen jedoch wartet Dr. Thomas Kolbe vom Institut für Kartographie und Geoinformation der Universität Bonn darauf, dass sein Laptop sich endlich mit dem Beamer auf eine Verbindung einigt. Sonst fällt die Powerpoint- Präsentation aus und ohne die hübschen Grafiken im Rücken wird vieles nicht anschaulich, schließlich geht es heute, im 16. Stock der Kölner Stadtverwaltung, doch um die dritte Dimension in der Welt der Geodaten. „Also, wenn Sie sehen, wie schwer man sich manchmal mit zweidimensionalen Grafiken tun kann, können Sie ahnen, welcher Weg noch vor uns liegt“, sagt Kolbe. Auf seiner Visitenkarte steht „Oberingenieur“. Er blickt auf den Laptop, dann auf die schwarze Wand hinter sich, dann ins Publikum und dann gibt er sich einen Ruck. „Ich fang schon mal an.“ Impressum Impressum B.G. B.G. Special Special Kolbe ist Sprecher der Special Interest Group (SIG) 3D innerhalb der von der Landesregierung ausgerufenen Initiative Geodatenbasis Nordrhein Westfalen (GDI.NRW). Seit gut zwei Jahren arbeiten in Kolbes SIG vier Arbeitsgruppen (AG) an unterschiedlichen Aspekten des Themas 3D. Die Gruppen sind wie die gesamte GDI als Public-Private- Partnership konzipiert: Unternehmen, Wissenschaftler sowie Kommunen sollen und wollen in solchen Arbeitsgruppen gemeinsam ausloten, welche Schritte zu gehen sind, um die vorhandenen http://www.business-geomatics.com/pages/aktuell_1.php Synergie-Partner bieten Lösungen auch für Sie! Um Thomas Kolbe (Mitte) von der Uni Bonn als Sprecher der 3D-Gruppe innerhalb der GDI.NRW gesellen sich die Sprecher der Arbeitsgruppen (AGs). Von links: Dieter 29.03.2005 Business Geomatics Online - Wirtschaftszeitung für Geoinformatik Seite 2 von 3 Schritte zu gehen sind, um die vorhandenen Sprecher der Arbeitsgruppen (AGs). Von links: Dieter Probleme mit heterogenen Becker (Köln, AG Pilotprojekte), Bettina Petzold (Wuppertal, Geodatenbeständen, imkompatiblen AG Fortführung), Gerhard Gröger (Uni Bonn; AG Modellierung) und Christoph Avedung (CPA Formaten und einem aus Sicht des Landes Geoinformation, AG Visualisierung). Es fehlt Christoph unterentwickelten Markt für Geodaten zu Uhlenküken (con terra, AG Dienste). Foto: Thalmann lösen. Die Mitglieder der AG kommen längst nicht mehr nur aus Nordrhein- Westfalen. Großstädte wie Berlin und, Hamburg machen mit, Universitäten aus ganz Deutschland sind dabei, und von seiten der Unternehmen engagieren sich sogar Firmen aus der Schweiz, Österreich und Großbritannien in den Pilotprojekten. Ein schöner Erfolg des Verbundprojektes GDI.NRW, zumal es für die Unternehmen nicht mal direkte Fördergelder gibt. In einer Art erweitertem Plenum mit allen Mitgliedern und interessierten Gästen – insgesamt rund 70 Teilnehmer – will die SIG 3D daher nun ihre bisherige Arbeit präsentieren und hat nach Köln eingeladen. „Dreidimensionale Stadtmodelle, das sind bislang häufig potemkinsche Dörfer“, erklärt Kolbe schließlich. Sein Laptop funktioniert endlich und er breitet Problemlage und bisher gefundene Lösungen vor dem Publikum aus. Danach leiden digitale, dreidimensionale Stadtmodelle bislang an drei großen Mankos: Sie seien häufig grafische Inseln, erstellt mit hohem Aufwand, viel Handarbeit und bisweilen auch Detailfreude, aber die Häuser seien in vielen Fällen nur Fassade. Sie existierten ohne Verknüpfung zu Sachdaten oder gar zu weiteren Modellen benachbarter Städte und Regionen. „Vielen Visualisierungen liegt kein Datenmodell zu Grunde“, sagt Kolbe und damit gebe es keine Mehrfachnutzung, keine Mehrwertdienste und keine Verbreitung der Daten, sprich: Keinen Markt. Die SIG 3D ist nun angetreten, diese Probleme zu lösen. Zum einen "Dreidimensionale theoretisch durch konzeptionelle Arbeit, zum anderen aber auch ganz praktisch in Form von Pilotprojekten, bei denen die zuvor durchdachten Stadtmodelle, Konzeptionen ihre Alltagstauglichkeit beweisen müssen. Auch in allen das sind Projekten arbeiten Forscher, Firmen und Kommunen eng zusammen. In bislang einer ersten, bereits abgeschlossenen Phase hat sich die SIG der potiemkinsche Dörfer: Kombination unterschiedlicher 3D-Modelle auf der grafischen Ebene Häuserfassaden gewidmet. „Ziel war es, dreidimensionale Daten aus ganz unterschiedlichen ohne Quellen zu einem neuen Modell verschmelzen zu können“, erklärt Kolbe. Datenmodell." Das kann zu bunt gewürfelten Bildern führen, weil die Modelle unterschiedlich detailliert sind. Am Ende stehen Klötzchendarstellungen neben texturierten Wohnblöcken neben detailgetreuen Abbildungen historisch bedeutender Bauwerke. Aber die Insellage der einzelnen Modelle ist überwunden. Um das möglich zu machen, hat die SIG unter dem Namen W3DS eine neue Spezifikation entworfen, die den Datenaustausch regelt. „Unsere Spezifikation ist heute ein Diskussionspapier des Open Geospatial Consortiums (OGC)“, sagt Kolbe. Er hofft, dass das OGC daraus eine eigene Spezifikation macht (siehe auch Seite 4). Er hat W3DS im Januar dieses Jahres in New York vorgestellt. Die SIG 3D der GDI.NRW könnte weltweite Bedeutung erlangen. http://www.business-geomatics.com/pages/aktuell_1.php 29.03.2005 Business Geomatics Online - Wirtschaftszeitung für Geoinformatik Seite 3 von 3 Weitaus komplexer zeigt sich die aktuelle Aufgabe der noch andauernden zweiten Phase. Hier geht es um eine weitergehende Interoperabilität. Nicht nur auf grafischer Ebene, sondern auch semantisch sollen 3D-Daten Plattform übergreifend Verwendung finden können. „Semantik bezeichnet die mit den grafischen Oberflächen verknüpften Sachdaten, wie wir dies aus dem 2DGIS kennen“, erläutert Kolbe. Nur das diese am grafischen Objekt hängende Information in der dritten Dimension zunehmend komplexer wird. Eine Dachfläche muss erstmal „erfahren“, dass sie eine Dachfläche ist. Auch hier hat die SIG auf der Basis vorhandenen Standards und Spezifikationen einen Konsens gefunden und ihn in die Form einer Schnittstelle gegossen, die Grafik wie Sachdaten übergibt. CityGML heißt das Konzept und in sechs Pilotprojekten wird es derzeit praktisch getestet. Probleme bleiben da nicht aus: Wenn ein Stadtmodell mit einem digitalen Geländemodell kombiniert wird, sinken die Häuser häufig im Boden ein oder scheinen darüber zu schweben. CityGML sieht daher vor, die Schnittkante von Haus und Gelände als Attribut an die Haus-Objekte zu hängen, als eine neue semantische Information im Stadtmodell. Wo man die Lage der Schnittkante herbekommt? „Naja, die müssen sie erfassen“, sagt Kolbe und klemmt seinen Laptop vom Beamer ab. www.gdi-nrw.org www.ikg.uni-bonn.de/sig3d nach oben Kontakt: info@business- geomatics.com © 1997 - 2005 sig Media GmbH & Co. KG. Alle Rechte vorbehalten http://www.business-geomatics.com/pages/aktuell_1.php 29.03.2005