Universidad del Norte - Friedrich-Alexander
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Universidad del Norte - Friedrich-Alexander
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandsstudium Persönliche Angaben Name, Vorname: Hartlehnert, Maike Studiengang an der FAU: Molekulare Medizin (3. Mastersemester) E-Mail: Gastuniversität: [email protected] Gastland: Kolumbien Studiengang an Gastuniversität: Aufenthaltszeitraum (WS, SS oder Jahr): Uninorte Barranquilla der Laborpraktika im Rahmen des Masterstudiengangs “Maestría en Ciencías Básicas Biomédicas“ WS 2014/15 1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) Mit der Planung habe ich ein halbes Jahr vorher begonnen. Da ich im Rahmen meines Auslandssemesters Laborpraktika absolviert habe, habe ich vorher Kontakt mit den Arbeitsgruppenleitern aufgenommen, was sehr lange gedauert hat und erst mit Hilfe der Studiengangskoordinatorin der Uninorte geglückt ist. Ich wusste erst ca. 2 Monate vor Semesterbeginn, in welchen Projekten ich mitarbeiten würde. Die zeitaufwendigsten Bewerbungsunterlagen waren das Bewerbungsschreiben sowie der Lebenslauf, jeweils auf Spanisch, sowie das Gutachten eines Professors – am besten frühzeitig einen Prof suchen :). Von der FAU bekam ich Ende Januar die Zusage, dann stand noch die Bewerbung bei der Uninorte an (relativ identische Unterlagen im Vergleich zur FAU Bewerbung). Die Zusage der Uninorte bekamen wir erst im Mai, weshalb ich meinen Flug erst relativ spät buchen konnte – es bekamen aber alle Studenten, die von der FAU für die Uninorte nominiert wurden, eine Zusage von der Uninorte. 2. Anreise / Visum (Flug, Bahn) Nach Barranquilla in Kolumbien bin ich geflogen. Am Flughafen in Barranquilla wurde ich von meiner Gastfamilie abgeholt, andere Studenten wurden von ihrem Padrino (Buddy) abgeholt. Mein Visum (Visatyp TP-3) habe ich in Frankfurt abgeholt, vorher habe ich einen Antrag im Internet ausgefüllt (siehe Internetseite der kolumbianischen Botschaft) und alle nötigen Unterlagen (ebenfalls Internetseite) hochgeladen und mit dem Antrag weggeschickt und zusätzlich nach Frankfurt mitgenommen. Falls Unterlagen fehlen, muss man nochmal auf dem Konsulat persönlich erscheinen – also besser nicht erst kurz vor Abflug nach Frankfurt fahren. 3. Unterkunft (Wohnheim, privat) 1 Ich habe in einer Gastfamilie gewohnt. Die Uninorte vermittelt Gastfamilien, Wohnheimplätze (es gibt ein Wohnheim für die internationalen Studenten der Uninorte – es ist in Kolumbien üblich, bis zu seiner Hochzeit bei seiner Familie zu wohnen oder falls man in einer anderen Stadt studiert, zur Untermiete bei einer Familie oder in einer Art WG zu wohnen, meist mit Haushälterin, die kocht, putzt und wäscht – zumindest für die Oberschicht, sprich das Klientel der Uninorte) und WGs (die meisten bestanden nur aus Austauschstudenten). Für mich war es eine tolle Erfahrung, in einer Gastfamilie zu wohnen, da ich immer Spanisch sprechen musste und so schnell Fortschritte gemacht habe und weil ich Land und Leute so besser kennengelernt habe. Ich hatte mein eigenes kleines Zimmer. Da meine Gastfamilie eine Haushälterin hatte, waren Vollverpflegung, waschen und putzen in der monatlichen Miete enthalten (800 Pesos ~ 300€). Da ich allerdings immer in der Uni Mittag gegessen habe und ein warmes Frühstück und ein Sandwich zum Abendessen nicht ganz meinen Vorstellungen entsprachen, habe ich mich mit meiner Gastfamilie auf eine monatliche Miete von 500 Pesos ~ 200€ geeinigt und ich war Herr bzw. Frau meiner Ernährung ;). Ich bin immer mit öffentlichen Bussen zur Uni gefahren – wenn man weiß, wo welcher Bus fährt, ist das kein Problem. Fahrpläne gibt’s nämlich keine . 4. Studium (Lehrveranstaltungen / Stundenplan) sowie Sprachkurse (kostenlos, kostenpflichtig) an der Gastuniversität Ich habe zwei Laborpraktika absolviert. Das erste war mehr zuschauen als aktives Arbeiten, da es Studenten nicht erlaubt war, mit Dengueviren (Forschungsthema der Arbeitsgruppe) zu arbeiten. In meinem zweiten Praktikum durfte ich aktiv an einem Projekt mitarbeiten und habe Vorträge gehalten, u.a. um mein Spanisch zu verbessern. Zweimal die Woche hatte ich Spanischkurs – die Sprachkurse waren für die internationalen Studenten kostenlos. In der ersten Semesterwoche wurde man mittels eines Onlinetests eingestuft. Außerdem habe ich Tanzkurse (Salsa etc.) und Sportkurse (breites Angebot wie Tennis, Fußball, Capoeira…) belegt. 5. Betreuung an der Gastuniversität (International Office und Fachbereich) Die Betreuung seitens des International Office der Uninorte (und vorher der FAU) war während des gesamten Semesters perfekt. Jede Frage wurde beantwortet, für jedes Problem eine Antwort gesucht, manchmal hat das nur etwas gedauert. Alle Mitarbeiter im International Office sind jung und supernett und hilfsbereit! Nur der Emailkontakt vor dem Semester war nicht immer einfach – manchmal sind Mails nicht angekommen oder haben einfach einen zweiten oder dritten Anlauf gebraucht – bei Fragen also einfach nochmal und nochmal schreiben bis eine Antwort kommt ;). Außerdem hat jeder Austauschstudent einen Padrino (Buddy) bekommen, von dem man kurz vor Semesterbeginn eine Email erhalten hat und der bei jeglichen Problemen oder Fragen gerne geholfen hat und ein guten Freund war. Zur Orientierung gabs vor der ersten Semesterwoche für die Austauschstudenten drei Orientierungstage mit allen möglichen Infos zu Uni, Alltag und Sicherheit sowie Campustour, Stadtführung und sportlichen Aktivitäten zum Kennenlernen. In meinem zweiten Praktikum wurde ich super betreut, das erste war mehr schlecht als recht. 2 6. Ausstattung der Gastuniversität (Bibliothek, Computerräume, etc.) Die Uninorte ist ein supermoderner Campus mit allem mehr oder weniger Sinnvollem, was man sich so vorstellen kann: von Mensa, Cafeteria, Grünflächen, Zip-Pools, Bib (meistens findet sich auch ein ruhiges Plätzchen – auch wenn ein Reden in normaler Lautstärke Alltag ist), Sportanlagen (Tennisplätze, Sportarena, Fußballplatz…) bis zum Homekino… eben die Uni der reichen Kids ;) 7. Alltag & Freizeit (Sehenswertes, Kulinarisches, Geld-Abheben, Handy, Jobs) Barranquilla ist definitiv nicht die schönste Stadt Kolumbiens, aber hat eine tolle Lage zwischen Cartagena und Santa Marta (beide Städte lassen sich gut für Wochenendausflüge mit dem Bus erreichen). In Barranquilla kann man donnerstags und das ganze Wochenende gut feiern gehen, es gibt ein Kaibikmuseum und der Strand ist mit dem Bus erreichbar – ganz nett zum Baden und surfen, aber nicht der sauberste und schönste Strand. Da fährt man dann lieber in den Parque Tayrona. Andere Wochenendziele sind das Bergdorf Minca, Palomino (wunderschöner Ort am Strand), Bogota (Flug)… Medellin und die Zona Cafetera sind auch superschön – die Woche Ferien im Oktober ist perfekt für einen Trip dorthin. Das Essen an der Karibikküste Kolumbiens ist nicht wirklich abwechsungsreich – aber wer Reis, Hühnchen oder Fleisch, Linsen oder Bohnen, Salat oder Gemüse und Platanos mag, ist mit dem Comida corriente – dem Tagesmenü – gut bedient. Sonst gibt es viel Frittiertes und am Strand sehr leckeren Fisch. Zum Geldabheben hat sich meine DKB-Karte als sehr praktisch erwiesen, da man damit im Ausland an vielen Geldautomaten kostenlos abheben kann. Eine zweite Kreditkarte als Backup ist sicher keine schlechte Idee. Geld-Abheben ist in Einkaufszentren und in der Uni sicher und sonst auch überall, wo Security rumsteht. Ich habe mir eine kolumbianische Handykarte gekauft – Aufladen geht im Supermarkt oder auf der Straße mit der Handynummer. Im September und Oktober ist Regenzeit – d.h. es kann passieren, dass auch mal die Uni ausfällt, weil die Profs regenbedingt nicht zur Uni kommen konnten. Dann regnet es mal ein paar Stunden, einiges Busse fahren nicht, Straßen sind überschwemmt, weil es keine Kanalisierung gibt.. aber danach ist die Welt wieder in Ordnung. 8. Finanzielles (Lebenshaltungskosten, Stipendien) Miete: 200-300€ pro Monat in der Gastfamilie (Einzelzimmer mit/ohne Essen, waschen und putzen incl.) Lebenshaltungskosten sind pro Monat mit Erlangen vergleichbar. Wochenendtrips ca 50-100€ Flüge nach Bogota und Medellin (von Barranquilla, hin und zurück): ca 70-100€ Eine Zusage der FAU beinhaltet einen Studiengebührenerlass. Weitere Fördermöglichkeiten finden sich auf der Webseite der FAU. 9. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung) 3 Mein Auslandssemester in Kolumbien war definitiv eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Kolumbien ist ein unglaublich schönes Land, hat eine faszinierende landschaftliche Vielfalt und vor allem sind Kolumbianer unglaublich herzlich und hilfsbereit. Kolumbien ist bei weitem nicht so gefährlich, wie man überall zu hören bekommt. Wenn man sich an gewisse Regeln hält (abends nicht alleine durch die Straßen ziehen, besser ein Taxi zu viel als zu wenig nehmen, keine abgelegenen, touriarmen Straßen oder Strände ohne Security erkunden, möglichst keine Wertsachen offen auf der Straße zeigen oder am besten daheim lassen (Pass, Kreditkarte) etc), kann man Kolumbien und seine wunderbaren Leute kennenlernen und dort eine geniale Zeit verbringen. Barranquilla ist nicht die schönste Stadt und der Standard der Vorlesungen der Uninorte ist nicht mit der FAU zu vergleichen (die Studenten sind teilweise sehr viel jünger, die Lehre ist wenig denkfördernd, aber Hausaufgaben gibt’s en masse…), … Mir hat das Semester persönlich sehr viel gebracht, ich habe ein Land zu lieben gelernt, tolle neue Freunde aus der verschiedensten Ländern gewonnen und Spanisch gelernt. Den Unterschied zwischen arm und reich gesehen, Kolumbien nicht als Tourist kennengelernt, sondern dort gelebt. Und Kolumbien als Ausgangspunkt für meine langersehnte Reise genutzt 10. Wichtige Ansprechpartner und Links Oficina Cooperación Internacional: [email protected] (Deivis Piñeres & Juliana Redondo Torregrosa) Website Uninorte: http://www.uninorte.edu.co/ 4