Link zum PDF - THW Germersheim
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Pfälzer Spezialitäten Von Georg Stratmann Die Geschichte des THW Germersheim in der Südpfalz ist vom Rhein geprägt. Das zeigt sich vor allem in der Ausstattung der Fachgruppe Wassergefahren. Vieles haben sich die Helfer selbst beschafft und nach ihren Bedürfnissen umgebaut. Herausragend ist eine interessante Mischung aus Abrollcontainer und Wechselbrücken. Die in den 1960er Jahren vorhandene THW-Schule Rhein wirkt auch heute noch nach. Mehrere Oldtimer dieser Ära werden in Germersheim gepflegt. Einen THW-Ortsverband gibt es in Germersheim seit 1961. Die ersten Aufrufe zum Mitmachen kamen seinerzeit über die Tageszeitung „Die Rheinpfalz“. 22 Helfer erklärten sich bereit, dem THW beizutreten. Die erste Unterkunft bestand aus einem einzigen Raum, zur Verfügung gestellt von den Stadtwerken. Die Ausbildung erfolgte zunächst im Ortsverband Speyer, da Germersheim über keinerlei Gerät verfügte. Nach knapp einem Jahr kamen weitere Räume im Obergeschoss hinzu, der Ausbau musste in Eigenleistung erfolgen. Heute ist der Ortsverband im Germersheimer Industriegebiet in Rheinnähe beheimatet. Das langgezogene Grundstück ist über 7300 Quadratmeter groß. Vieles wurde hier in Eigenleistung erstellt, beispielsweise der Bergungsturm oder eine Übungsspinne im Untergrund. Hier ist viel möglich und man könnte Tag und Nacht üben, es stört niemanden. Neben dem Technischen Zug verfügt der Ortsverband über eine Fachgruppe Wassergefahren. Der Ortsverband erhält viel Unterstützung durch die lokale Industrie. Ein Unternehmer stellt seinen Ladeportalkran zur Verfügung, um die Pontons sowie weiteres Material zu Wasser zu lassen. Tages- oder Uhrzeiten spielen dabei eine untergeordnete Rolle. 55 aktive Helfer sind eifrig bei der Sache, unter ihnen auch mehrere Helferinnen. Im Rahmen der Örtlichen Gefahrenabwehr werden die Themen Pumpen, Beleuchtung und Eigentumsicherung abgedeckt. Letztere wird regelmäßig von der Polizei angefordert, vor allem nach Einbrüchen oder Bränden. So kommen übers Jahr gesehen etwa 20 Einsätze zustande. Der Nachwuchs im Ortsverband wird durch eine 15-köpfige Jugendgruppe sichergestellt. Generation Keller Der Ortsverband hatte in seiner 54-jährigen Geschichte lediglich drei Ortsbeauftragte. Der erste Ortsbeauftragte Karl Keller hatte dieses Amt 39 Jahre inne und war 1961 Gründungsmitglied. Danach war Udo Kunzfeld für eine Amtsperiode von fünf Jahren Ortsbeauftragter. 2006 trat Uwe Keller in die Fußstapfen seines Vaters. Er ist hauptberuflich Rettungsassistent und disponiert Einsätze des Rettungsdienstes in der Südpfalz. Weitere ehrenamtliche Funktionen sind Bereichs-Ortsbeauftragter der Geschäftsstelle, Mitglied im THW-Landesausschuss sowie KatS-Stab der Stadt. Weiterhin unterstützt er die THW-historische Sammlung. Frauenpower mit Harfe Die THW-Männerdomäne bekommt in Germersheim Abwechslung durch engagierte Frauenpower. Beispiel: Karin Schur beherrscht nicht nur die THW-Technik inklusive LKW-Führerschein. Als Harfenistin und ausgebildete Musikerin tritt sie regelmäßig mit verschiedenen Orchestern im Südwesten auf. Neben Klassik stehen auch Rocksongs wie „Smoke on the water“ auf dem Plan. Zum 50-jährigen Bestehen des Das Harfenduo „Harparlando“ spielte schon öfters beim Ortsverband auf (Foto links). Das THW Germersheim legt Wert auf die Zusammenarbeit mit Feuerwehren in der Region, hier bei einer Übung mit der Fire-Rescue der US-Armee (Foto rechts). 12 THW Fahrzeug-News 3/2015 THW Germersheim Ortsverbandes 2011 untermalte sie zusammen mit der Musikerin Johanna Keune den Festakt musikalisch mit Harfenmusik. Cornelia Eßwein ist Truppführerin in der Fachgruppe Wassergefahren. Sie stammt aus dem bayrischen Pfaffenhofen und ist seit 2001 beim THW. Cornelia ist ausgebildete Boots- und Fährführerin. Sie ist Ausbilderin für Wasserfahrzeuge und Beraterin für Deichverteidigung. Außerdem Fachhelferin und Ausbilderin für chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren (CBRN, ehemals ABC-Gefahren). Eng verwurzelt mit Feuerwehr Zur Feuerwehr Germersheim sowie anderen Wehren im Landkreis pflegt man intensive Kontakte. Dies gilt auch für die Feuerwehr des Germersheim Army Depot und European Distribution Center der Defense Logistics Agency der US Army. Man unterstützt sich gegenseitig, wenn der eine den anderen braucht. So geschehen auch beim Fototermin der THW Fahrzeug-News im August 2015. Pünktlich fuhr der AtegoTeleskopgelenkmast der Feuerwehr auf den Hof, um Aufnahmen aus der Vogelperspektive machen zu können. Werbung an der Uni 2012 startete der Ortsverband eine Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Translation-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz. Im Schnitt sind hier Studenten aus über 80 Nationen pro Semester für die Studienfächer Übersetzen und Dolmetschen eingeschrieben. Der Denkansatz zielte auf Auslandseinsätze, wo Übersetzer die THW-Arbeit vor Ort erleichtern sollen. Zehn Studierende nahmen das Angebot an und besuchten den Ortsverband Germersheim, um so die THW-Arbeit näher kennen zu lernen. Der Erfolg kam gleich dreifach. Zum einen wurden Sprachlehrangebote der Uni an der THW-Bundesschule Neuhausen sowie an der AKZN in Ahrweiler umgesetzt, die Lehrgänge werden durch die Universität begleitet. Zum anderen sind Germersheimer Helfer seit einiger Zeit im Tunesienprojekt eingebunden. Anfang September 2015 ist wieder ein Helfer nach Tunesien geflogen, um dort die Ausbildung zu begleiten. Es soll, ähnlich wie in Deutschland, ein ehrenamtliches System aufgebaut werden. Das dritte Ziel erreichte man mit der Aufnahme von zwei neuen Helferinnen. In den Hallen des Ortsverbandes stehen viele Fahrzeuge und Anhänger, die von anderen Ortsverbänden übernommen wurden. Dazu gehört ein Mercedes Unimog U 1300, der bis 1999 beim THW Dettenheim stationiert war. Der MAN aus früheren Bundeswehrbeständen der Fachgruppe Wassergefahren stammt aus Rüsselsheim. Ein baugleiches Vorgängerfahrzeug mussTHW Fahrzeug-News 3/2015 Zum 50-jährigen Bestehen des Ortsverbandes beschafften die Germersheimer einen Mercedes Actros als Wechsellader. Das gebrauchte Fahrzeug wurde in Eigenregie hergerichtet und ist das Zugpferd der örtlichen Gefahrenabwehr. Bei Bedarf werden auch die Wechselaufbauten mit Feuerwehr Germersheim ausgetauscht. te stillgelegt werden, da eine anstehende Reparatur nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Gerne hätten die Germersheimer einen größeren Kran (Palfinger PK 19000) für ihren „Neuen“ gehabt. Die Übernahme eines in Baden-Württemberg stationierten möglichen Nachfolgers ließ sich jedoch nicht realisieren. Ein Geländewagen Mercedes 230 GE stand bis 2008 in Lampertheim in Dienst. Der Hüffermann-Plattformanhänger für den Transport von Abrollbehältern war zuvor beim THW Erlensee stationiert. Der Helferverein kaufte den Anhänger zusammen mit zwei Abrollcontainern. Abrollsystem mit Wechselbrücken Zum 50. Geburtstag beschenke sich der Ortsverband selber. Die Helfervereinigung beschaffte einen gebrauchten Wechsellader mit Atlas-Hakensystem bei einem Händler. Der Mercedes Actros mit einer Laufleistung von knapp 200.000 Kilometern erhielt eine gründliche Restaurierung. Rahmen sowie das Fahrerhaus wurden in rund 500 Stunden von Rost befreit und neu lackiert. In Eigenregie konnte auch der Einbau von Funk sowie Sondersignalanlage realisiert werden. Hintergrund der Beschaffung ist die enge Zusammenarbeit mit den Feuerwehren, die ebenfalls über ein Abrollsystem verfügen. Das ermöglicht den Austausch der Abrollbehälter untereinander. Aktuell verfügt der Ortsverband über fünf Aufbauten. Parallel zum Abrollbehälter-System gibt es im Ortsverband auch mehrere Wechselbrücken (WB). Die Abrollbehälter werden über das Hakenlift-System des Actros aufgesattelt. Bei den generell waagerecht stehenden Wechselbrücken wird der Aufbau durch ein Trägerfahrzeug oder -anhänger mit Druckluft angehoben, die Stützbeine eingeklappt und danach verriegelt. Dass ein Ortsverband beide Systeme parallel einsetzt, ist ungewöhnlich. Für den Transport der Wechselbrücken stehen zwei Anhänger-Lafetten zur Verfügung. Um die Wechselbrücken auch mit Die Stadt Germersheim Aus dem ursprünglichen Fischerdorf am Rhein entwickelte sich über Jahrhunderte eine Römersiedlung, dann eine königlich bayerische Festung, ein strategischer Militärstandort und heute eine moderne Wohn- und Industriestadt. Germersheim liegt am linken Rheinufer, rund 13 km südlich von Speyer. Philippsburg auf der anderen Rheinseite gehört bereits zu Baden-Württemberg. Die Landesgrenze liegt nicht wie üblich in der Flussmitte, sondern am rechtsrheinischen Ufer. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde Germersheim 1090, die Stadtrechte gab es 1276. Zahlreiche historische Gebäude in der Stadt zeugen davon. Die Festung Germersheim beherbergt heute das Deutsche Straßenmuseum. Im Ludwigstor war von 1962 bis 1970 die THW-Schule Rhein untergebracht. Heute ist Germersheim ein moderner Wirtschaftsstandort mit rund 22.000 Einwohnern. Durch die günstige Lage am Wasser sowie die gute Verkehrsanbindung haben sich namhafte Firmen hier und im Umland angesiedelt. So unterhält Mercedes dort das weltweit größte Lager für Autoersatzteile. 2800 Mitarbeiter sorgen für eine schnelle internationale Teileversorgung, mit den Außenlägern werden rund 530.000 verschiedene Teile für verschiedene Konzernmarken vorgehalten. 13 THW Germersheim Der Abrollcontainer stammt ursprünglich von der Feuerwehr Speyer. Geplant ist ein Umbau, statt Schnellkupplungsrohre sollen zukünfitg Stapelboote verlastet werden (Foto links). Der Actros-Wechsellader wurde gebraucht beschafft, in die Restaurierung sowie den Umbau zum THW-Einsatzfahrzeug investierten die Helfer 500 Stunden an Eigenleistung (Foto rechts). dem Abroll-Fahrzeug transportieren zu können, griffen die Germersheimer in die Trickkiste. Ein Aufnahmerahmen für das Abrollsystem wurde mit vier Verriegelungen – so genannte Twist-Locks – versehen. Damit lassen sich die Wechselbrücken auf einem Abrollrahmen befestigen. Mit dem Hakenlift-System lassen sich die Kombinationen dann aufsatteln. Anhänger Abrollbehälter Für den Transport von gleichzeitig zwei Abrollbehältern steht ein Transportanhänger von Hüffermann zur Verfügung. Die Nutzlast beträgt 15 Tonnen. Die Abrollbehälter werden zuerst auf das WLF aufgeladen und im Anschluss von hinten mit dem Hakenlift-System auf den Anhänger geschoben. Zwei Aufnahmeschienen sorgen für die Führung der Rollen. Abrollbehälter Rohrsystem Auf diesem Abrollbehälter ist ein Komplettsystem mit Schnellkupplungsrohren System Lanninger verlastet, es stammt von der Feuerwehr Speyer. Der Aufbau hat ein Eigengewicht von knapp drei Tonnen. Verlastet sind 64 Rohre, Bögen sowie Ver- teiler- und Adapterstücke. Das System lässt sich schnell und sicher aufbauen, knapp 400 Meter Wegstrecke können binnen kürzester Zeit realisiert werden. Der Durchmesser der feuerverzinkten Rohre beträgt 10,5 cm, das entspricht der Schlauchstärke A, Länge jeweils sechs Meter. Die Kupplungen erlauben ein Abwinkeln von zwei verbundenen Elementen um mindestens sechs Grad in jede Richtung. Dadurch lassen sich Bodenunebenheiten ausgleichen oder Kurven mit großem Radius bauen. Abrollbehälter Mulde Das Fassungsvermögen beträgt 32 m³ und eignet sich für viele Transportaufgaben. Sie wurde vom THW Erlensee erworben. Das Beladen ist von hinten über die Hecktüren oder oben möglich. Der Aufbau wird derzeit restauriert und neu lackiert. Abrollbehälter ÖGA Dieser Abrollbehälter stammt ebenfalls aus dem hessischen Erlensee, zuvor diente er bei der Feuerwehr Frankfurt am Main zum Transport von Großzelten. Heute ist in dem Aufbau ein Teil der Ausstattung für die örtliche Gefahrenabwehr (öGA) untergebracht. Dazu gehören diverse Kleinpumpen mit Zubehör, Beleuchtungsausstattung sowie drei Elektroheizer als Belastungswiderstände für die beiden Netzersatzanlagen. Ein tragbarer Generator 8 kVA sowie elektrische Unterverteilungen ergänzen die Ausstattung. Schwere Teile sind auf Rollen montiert und lassen sich über Rampen leicht aus dem Aufbau entnehmen. Außerdem sind Teile der Beladung in eigens konzipierten Rollcontainern verstaut. Ein Kurbelmast an der Stirnseite kann mit Scheinwerfern bestückt werden. Abrollbehälter Plattform Von der US-Armee konnte dieser AB übernommen werden, der ebenfalls vorrangig für Transportaufgaben eingesetzt wird. Zum Beladen mit Fahrzeugen werden Auffahrkeile benutzt, die an der Stirnseite des AB verlastet sind. Abrollbehälter Kipper Ein weiterer Aufbau wird derzeit zur Kippmulde umgebaut. Der Holzboden wurde entfernt, das Grundgestell sandgestrahlt, Der Abrollbehälter für die örtliche Gefahrenabwehr stammt von der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main (Foto links). Eine Wechselbrücke transportiert den Oberbau für Arbeitsplattformen der Fachgruppe Wassergefahren. Die optimale Beladung erforderte viele Versuche (Foto rechts). 14 THW Fahrzeug-News 3/2015 THW Germersheim Der Mercedes 230 GE stammt vom THW Lampertheim und blieb nahezu unverändert (Foto links). Dem Fachberater im Ortsverband steht ein eigenes Fahrzeug zur Verfügung. Ein Audi A4 Avant ist ein ehemaligen Notarztfahrzeug und ersetzt einen VW Passat Variant (Foto rechts). die Seitenbracken aufgearbeitet und anschließend neu lackiert. Die neue Mulde soll den betagten LKW-Kipper ersetzen. Wechselbrücken-System Viele Be- und Entladetätigkeiten ließen die Idee reifen, Teile der vorhandenen Ausstattung fest zu verladen. Besonders das Oberbaumaterial für die Pontons der Fachgruppe Wassergefahren benötigt viel Platz. Nach einigen Überlegungen und einer Kostenermittlung kam dafür nur ein BDFWechselbrückensystem infrage. Mittlerweile sind drei Aufbauten vorhanden. Für den Transport beschaffte die Helfervereinigung zwei gebrauchte Anhängerfahrgestelle. Wechselbrücke Oberbaumaterial Es hat einige Versuche gebraucht, bis das ideale Verladungskonzept gefunden wurde. Auf der Wechselbrücke ist das komplette Oberbaumaterial für die Arbeitsplattformen verlastet. Im Einsatzfall hat die Fachgruppe Wassergefahren alles dabei. Lediglich die auf Paletten montierten Antriebsmotoren und Greifzüge mit Zubehör werden mit dem LKW Ladekran oder dem LKW-Kipper transportiert. Wechselbrücken ASH/EGS Auf einem Ganzstahlkoffer mit heckseitigem Rolltor ist das Abstützmaterial ASH klein (Abstützsystem Holz) sowie das Einsatzgerüst-System verlastet. Bewusst hat man sich für diese Variante entschieden, um flexibel auf kleinere Abstützungen bzw. Aussteifungen reagieren zu können. Die Wechselbrücke gehört zusammen mit einem Anhängerfahrgestell zur Bergungsgruppe 1. Auf einer zweiten Schiebeplanen-Wechselbrücke ist das Baumaterial für das ASH bis zu 15 Metern gelagert. Ein Dachschiebeverdeck System Edscha ermöglicht eine Be- oder Entladung per Kran von oben. Der Zugang ist aber auch über zwei Heckflügeltüren möglich. PKW Audi A4 Der Audi A4 wird im Ortsverband als Fachberaterfahrzeug eingesetzt. Nach ersten Einsatzerfahrungen hat sich schnell herausgestellt, dass hierfür zwar der Mannschaftstransportwagen MTW OV genutzt werden kann, dieses Fahrzeug fehlt aber dann meist bei anderen Aufgaben. Bei dem Audi handelt es sich um ein gebrauchtes Notarzteinsatzfahrzeug, Für den Transport der 8,80 Meter langen Halbpontons stehen zwei Transportanhänger zur Verfügung. THW Fahrzeug-News 3/2015 Sondersignalanlage und Funkvorbereitung waren somit vorhanden. Im Heck befindet sich ein Auszug mit Absperrmaterial, Messwerkzeugen sowie ein Einsatzkoffer für den Fachberater. PKW Mercedes G Der Geländewagen Mercedes 230 GE wird vorwiegend vom OV-Stab für Dienstfahrten genutzt. Der Offroader lief zuvor beim THW Lampertheim und erhielt lediglich eine neue Beschriftung. Eine feste Beladung ist nicht vorhanden, lediglich ein Verkehrssicherungssatz ist an Bord. MTW ÖGA Für Material- und Personaltransporte steht seit 2006 ein VW LT 35 mit mittlerem Radstand zur Verfügung. Der Transporter konnte über ein Sponsoring beschafft werden. Eine anfangs vorhandene Werbebeschriftung wurde mittlerweile entfernt. Beleuchtungsanhänger Über eine Online-Auktion beschafften die Germersheimer eine Lichtgiraffe Polyma PL 16-9 BW. Der Anhänger begann seine Karriere 1979 bei der Bundeswehr, beim Eintreffen in der Südpfalz sah das Gerät etwas heruntergekommen aus. Es erfolgte eine komplette Zerlegung und Aufarbeitung, Stützrad und Abstützungen wurden erneuert. Ein neuer Stromerzeuger mit 13 kVA stellt die Energieversorgung sicher, teilweise gab es auch neue Scheinwerfer. Vorhanden sind 3 x 1500 Watt Halogen, 3 x 400 W HQI sowie 3 x 150 W in LED-Technik. Drei LED-Strahler 20 W sorgen für die Umfeldbeleuchtung. Ergänzt wird die Ausstattung durch Kabeltrommeln, Verteiler, Verlängerungskabel, zusätzliche Halogenstrahler, Stative und Pylonen. Der Umbau dauerte fünf Monate und beanspruchte knapp 750 Stunden. Derzeit stehen noch die Hauptuntersuchung sowie die Zulassung aus. Der Anhänger kann bedingt auch als Arbeitsbühne eingesetzt werden. 15 THW Germersheim Beiden Netzersatzanlagen stammen vom überörtlichen Energieerzeuger Pfalzwerke. Das Aggregat der Bergungsgruppe 2 liefert 125 kVA (Foto links). Die andere NEA produziert 130 kVA und gehört zur örtlichen Gefahrenabwehr (Foto rechts). Feldkochherd und Kühlanhänger Der allseits bekannte Spruch „Ohne Mampf kein Kampf“ gilt auch in Germersheim. Aus diesem Grund beschaffte der Helferverein einen Feldkochherd (FKH). Der einachsige Anhänger stand zuvor beim THW Hauenstein. Der FKH wird immer dann eingesetzt, wenn die zu versorgende Anzahl an Personen die Kapazität der kleinen Küche im Ortsverband übersteigt. 2015 konnte noch ein einachsiger PKW-Kühlanhänger über Sponsoren angeschafft werden. Damit werden alle hygienischen Vorgaben für den Lebensmitteltransport erfüllt. Plattformanhänger Im Rahmen der THW-historischen Sammlung wird der in Germersheim stationierte DKW Munga überregional auf Ausstellungen gezeigt. Das Transportproblem löste man 2014 durch die Anschaffung eines gebrauchten Anhängers. Der Tandemachser wurde von einem Hausmeisterdienst erworben, wo er zum Transport des Rasenmähers eingesetzt wurde. Die Auffahrrampen erweisen sich beim Beladen mit dem Munga als sehr nützlich. Eine mechanische Winde an der Zugdeichsel erleichtert das Verladen. Abspanngurte sind in einer Transportkiste verstaut. Genutzt wird der Anhänger auch für andere Transporte im Ortsverband. Defekt aus, der Anhänger wurde später ausgesondert. Eine Anfrage bei einem überörtlichen Energieversorger nach einem gebrauchten Aggregat verlief zunächst erfolglos. Der freundliche Hinweis, man solle sich doch mal mit der Chefetage des Unternehmens in Verbindung setzen, wurde dankbar aufgenommen. Die prompte Antwort: Man hätte sich das Anliegen notiert und würde sich melden, wenn es so weit wäre. Überraschenderweise kam später ein Angebot für einen mobilen Stromerzeuger mit 125 kVA. Dieser Anhänger steht heute auf der StAN-Stelle in der Bergungsgruppe 1. Vier Jahre später bot der Energieversorger ein weiteres Aggregat mit 130 kVA an, welches beim THW Germersheim im Rahmen der Örtlichen Gefahrenabwehr genutzt wird. Rund 750 Arbeitsstunden investierten die Germersheimer, um einen gebrauchten Lichtmastanhänger wieder einsatzfähig zu machen. Der Umbau umfasste unter anderem neue Abstützungen, einen Generator 13 kVA sowie eine optimierte Beleuchtung. Netzersatzanlagen Für den Technischen Zug ist ein Stromerzeuger mit 50 kVA vorgesehen, dieses Gerät konnte bisher noch nicht beschafft werden. Als Übergangslösung stand ein Generator 30 kVA aus Bundeswehrbeständen zur Verfügung. In Eigenleistung montierten die Helfer dieses Aggregat auf einem Zweiachs-Anhänger. Nach kurzer Einsatzzeit fiel das Gerät durch einen 16 Für den Transport des historischen DKW Munga beschaffte der Ortsverband einen eigenen Anhänger (links). Ein gesponsorter Kühlanhänger wird für die Verpflegung genutzt (rechts). THW Fahrzeug-News 3/2015 Oldtimer-Abteilung bringt es auf 300 Jahre THW Germersheim davon 7 aus Germersheim, 2011 an der Parade teil. Eckhauber kehrt zurück Von den ursprünglich vier Amphibienfahrzeugen DUKW sind nur noch zwei Expemplare erhalten. Das Fahrzeug aus Germersheim steht derzeit in einer Werkstatt und erhält einen neuen Motor. Es gibt nur wenige THW-Ortsverbände, die auch Oldtimer in ihren Garagen stehen haben. Germersheim besitzt gleich drei davon, hinzu kommen mehrere Anhänger. Die Fahrzeuge sind das Überbleibsel der ehemaligen THW-Schule Rhein sowie des Hochwasseralarmzuges Rheinland-Pfalz. Das Gesamtalter aller Fahrzeuge sowie Anhänger beträgt mehr als 300 Jahre, sie sind alle noch fahrbereit. Sie kommen jedoch nur noch bei besonderen Anlässen wie Sternfahrten und Veteranentreffen zum Einsatz. Herausragend sind das Amphibienfahrzeug DUKW, ein Magirus Jupiter sowie ein DKW Munga. Genau genommen gehört noch ein LKW-Kipper Mercedes 1113 zum Seniorenkreis. Das 42 Jahre alte Fahrzeug wird aber immer noch im aktiven Dienst eingesetzt. Bei den vorhandenen Anhängern bietet sich ein ähnliches Bild. Hier gibt es drei Anhänger mit einem Gesamtalter von 150 Jahren. Das THW Germersheim unterstützt mit seiner Oldtimersammlung auch die THWhistorische Sammlung (THWhS). DUKW an Land und im Wasser Die THW-Schule Rhein konnte mehrere Amphibienfahrzeuge DUKW für ihre Zwecke aus US-Beständen übernehmen. Sie wurden hauptsächlich für die Ausbildung genutzt, kamen aber auch 1962 bei der Sturmflut in Hamburg zum Einsatz. Nach der Schließung der THW-Schule Germersheim 1970 sollte Material und Ausstattung komplett zur Schule Hoya verlagert werden. Mit Unterstützung des damaligen Bundesinnenmisters HansDietrich Genscher konnte der Ortsbeauftragte Karl Keller dies jedoch verhindern. Vier Fahrzeuge blieben, daraus entstand der Hochwasseralarmzug (HAZ). Ende 2009 blieben noch zwei Fahrzeuge fahrbereit übrig. Eines davon gehört mittlerweile zur Örtlichen Gefahrenabwehr in Germersheim. Dieses Fahrzeug wird momentan restauriert. Der andere DUKW wird als historisches Fahrzeug über die THWhS in Hoya erhalten. Bei einem Besuch von THW-Präsident Albrecht Broemme im Ortsverband wurde der Gedanke besprochen, mit diesem Fahrzeug an der Steuben Parade in New York City teilzunehmen. Nach den Hilfeleistungen beim Hochwasser in New Orleans 2005 hatten die Amerikaner das THW hierzu eingeladen. Doch der Transport des DUKW über den großen Teich ließ sich nicht realisieren. Der Seeweg schied wegen möglicher Schäden durch Salzwasser aus, ein Lufttransport unbezahlbar. Auch eine Unterstützung durch die US-Luftwaffe in Ramstein war aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Dennoch nahmen 120 Helferinnen und Helfer aus dem ganzen Bundesgebiet, Eine wuchtige Erscheinung ist der Klöckner-Humboldt-Deutz, Magirus Mercur 120 A-L. Im Zeitraum von 1958 bis 1964 wurden für den Schwimmbrückendienst 44 Stück dieser Allrad-LKW beschafft. Die ersten drei Fahrzeuge wurden für Erprobungszwecke mit Zwillingsbereifung beschafft. Unter anderem wegen der Reifengröße erwies sich dies als ungeeignet und man hat alle anderen Fahrzeuge mit größerer Einzelbereifung ausgestattet. Bis auf die zugekaufte Vorbauseilwinde fertigte KHD die Fahrzeuge komplett in Ulm. Die LKW konnten sowohl für den Helferund Materialtransport eingesetzt werden. Die Bordwände sind rundherum 90 cm hoch, die Seitenwände nicht abklappbar. Auf der 4,5 Meter langen Ladefläche können sechs Holzbretter in die dafür vorgesehenen Halterungen eingelassen werden, fertig waren die Sitzreihen für mindestens 24 Helfer. Für Materialtransporte können die Sitzbretter an der Stirnseite verstaut und das Verdeck samt Gestell entfernt werden. Für die Bahnverladung lässt sich das Planengestell um 41 Zentimeter tieferlegen, aus selbigem Grund ist die Plane oben abgerundet. Das Germersheimer Fahrzeug mit einfacher Bereifung und Vorbauseilwinde wurde im Januar 1965 mit dem Kennzeichen GER-8075 auf die THW-Schule Rhein zugelassen. 1970 wechselte der Magirus in den Ortsverband. 1979 erfolgte ein Tausch gegen einen Mercedes 311 aus Bundeswehr-Beständen. Der Mercur wurde beim THW Frankenthal bis zu seiner Aussonderung 2005 eingesetzt. Die dortige Helfervereinigung sorgte jedoch für den Weiterbetrieb, indem sie das Fahrzeug übernommen hatte. Im Frühjahr 2015 stellte sich bei einer Besprechung in Frankenthal heraus, dass dieses Fahrzeug abgemeldet werden sollte. Ein Blick ins Bordbuch bestätigte die Vermutung, dass es sich um ein ehemaliges Germersheimer Fahrzeug handelt. Schnell war klar: Der Eckhauber soll nach Das so genannte M-Boot wird über die örtliche Gefahrenabwehr betrieben. Das 9,20 Meter lange Schubboot hat eine Leistung von 250 PS und ein Gewicht von 6,4 Tonnen (Foto links.) Der Anhänger mit den Kunststoff-Stapelbooten stammt von der THW-Schule Rhein und war anschließend beim Hochwasseralarmzug stationiert. Zwei der insgesamt fünf Boote sind aus einsatztaktischen Gründen auf Trailern verlastet (Foto rechts). THW Fahrzeug-News 3/2015 17 THW Germersheim Der ganze Stolz beim THW Germersheim sind die Oldtimer, ein Magirus Jupiter sowie ein DKW Munga, beide Baujahr 1965. Diese werden gehegt und gepflegt und nur noch für besondere Anlässe aus den Garagen geholt. genau 50 Jahren wieder an seinen alten Standort zurückkehren. Dort will man den Oldie wieder aufmöbeln und für Ausstellungen zur Verfügung stellen. Munga für Hochzeiten Der Fahrzeughersteller DKW Auto Union entwickelte und baute diesen leichten Allrad-Geländewagen. Hauptabnehmer waren die Bundeswehr, der Bundesgrenzschutz sowie der Luftschutzhilfsdienst (LSHD) und zu kleinen Teilen das THW. Von Oktober 1956 bis Dezember 1968 fertige das Ingolstädter Unternehmen rund 46.700 Fahrzeuge. Munga steht für Mehrzweck-UniversalGeländewagen mit Allradantrieb. DKW verbaute einen Einheitsmotor, ein DreizylinderZweitakter mit 44 PS. Bei den drei Varianten 91/4, 91/6 und 91/8 gibt die letzte Ziffer die Anzahl der Sitzplätze an. Die Fahrzeugbezeichnung lautet Funkkommandowagen (Fukow). Auf den vorderen Kotflügeln befinden sich ein Außenlautsprecher sowie ein Reservekanister, am Heck ein Kurbelfunkmast. Insgesamt 31 Mungas waren dem Schwimmbückendienst zugeteilt, lackiert in khakigrau (RAL 7008). Einer davon ist beim THW Germersheim erhalten geblieben. Der Fukow wurde im März 1965 auf die THW Schule Rhein zugelassen und bis zur Schulschließung 1970 eingesetzt. Bis zur Beschaffung des ersten VW T 2 für die Geschäftsstelle Neustadt/Weinstraße konnte der Munga auch durch den Kraftfahrer der Geschäftsstelle oder durch Mitarbeiter der Lagergruppe Germersheim genutzt werden. Der 50-jährige Munga wird heute von den Helfern gerne auch als Hochzeitsauto eingesetzt. Der Oldie ist fester Bestandteil bei Ausstellungen der THW-historischen Sammlung wie z. B. der Retro Classics in Stuttgart sowie beim Bundesjugendlager. Die ehemalige THW-Schule Rhein Die ehemalige THW-Schule Rhein war im Germersheimer Ludwigstor untergebracht. Im Rahmen einer Ausbildungsveranstaltung wird das Übersetzen von Fahrzeugen geübt. Das Oberbaumaterial der Pontons wird heute noch verwendet. Anfang der 1960er Jahre begann die noch junge Bundesrepublik damit, an den Hauptwasserstraßen Standorte für notfallmäßigen Fährbetrieb und Brückenbau zu erkunden und festzulegen. Diese sollten in sicheren Abständen zu militärischen Standorten liegen, aber auch über das öffentliche schon vorhandene Straßennetz erreichbar sein. Die 14 Lagerstandorte entstanden an den zuvor festgelegten Übergangsstellen (Brückenbau-Stellen) und waren über die Republik verteilt. Das umfangreiche Material sollte nicht auf bestimmte THW-Ortsverbände verteilt 18 werden. Dieses sollte, verlastet auf den Fahrzeugen und Anhängern, im Spannungs- oder Verteidigungsfall direkt aus den Lägern zu den zuvor strategisch festgelegten Standorten gebracht und verbaut werden. Neben dem Brückenbau wurden per Beschluss auch schnelle Übersetzungszüge aufgestellt. Diese bestanden aus Amphibienfahrzeugen aus den Beständen der US-Armee. Die Ausbildung der Helfer erfolgte für den nördlichen Teil der Republik in Hoya. Der erste Lehrgang startete am 12. Juli 1959. Für den südlichen Teil wurde der Ausbildungsstandort Germersheim festgelegt, beide Standorte waren zugleich Materialläger. Beide Schulen erhielten für Ausbildungszwecke mehrere Amphibienfahrzeuge. Der Baustart für die neue THW-Schule Rhein Germersheim erfolgte 1962. Während der Bauzeit sollte die Ausbildung in einer schwimmenden Schule stattfinden, doch das vorgesehene Schiff versank bei der Anfahrt in den Rheinfluten. Die THWSchule wurde daraufhin in den Räumen des Ludwigstores untergebracht. 1970 wurde die THW-Schule Rhein mit seinen Außenstellen aufgelöst und nach Hoya verlagert. THW Fahrzeug-News 3/2015 THW Germersheim Hochwasseralarmzug Rheinland-Pfalz Die DUKW-Amphibienfahrzeuge haben bereits viele Einsätze hinter sich, hier beim großen Hochwasser 2002 in Dresden. Nach der Auflösung der THW-Schule Rhein im Jahre 1970 sowie ihren Nebenstellen regelte man den Verbleib der dort stationierten Fahrzeuge. Die vier Amphibienfahrzeuge DUKW, der DKW Munga als auch der Magirus Eckhauber sollten in Germersheim verbleiben. Daraus entwickelte sich der Hochwasseralarmzug Rheinland-Pfalz, kurz HAZ genannt. Begründet durch die besondere Situation und regelmäßig wiederkehrende Hochwasser im Land verfügte seinerzeit der Landesverband Rheinland-Pfalz eine solche Spezialeinheit. Initiatoren hierfür waren vier THW-Ortsbeauftragte. • 1970 erstmaliger Einsatz an der Saar in Völklingen Hier waren 20 Wasserfahrzeuge des HAZ eingesetzt und brachten spürbare Erleichterung für die Bevölkerung. • 1974 Dürrekatastrophe im Tschad / Afrika • 1976 Großes Fischsterben an der Mosel • 1978 Einsatz des HAZ im Kreis Germersheim und Neustadt/Weinstraße • 1980 Frühjahrshochwasser an Rhein und Mosel • 1983 Hochwassereinsatz in Vallendar • 1988 Jahrhunderthochwasser am Rhein zwischen Koblenz und Emmerich • 2002 Elbehochwasser in Dresden Fünf Ortsverbände beteiligt Ersatz für DUKW? Der HAZ wurde 1968 gegründet und mit entsprechendem Gerät ausgestattet. Diese Einheit sollte bundesweit eingesetzt werden können. Das Personal kam aus den Ortsverbänden Neustadt, Landau, Bad Bergzabern sowie Germersheim in der Südpfalz und umfasste 50 Helfer. Später kamen noch weitere acht Helfer aus Speyer dazu. Als Standort des HAZ wurde Germersheim festgelegt. Der HAZ bestand aus der Führungsgruppe, der amphibischen Gruppe und der Übersetzgruppe. Der Fuhrpark bestand aus einem Führungsfahrzeug, vier Amphibienfahrzeugen sowie zwei LKW mit Anhängern. Darauf waren zehn Übersetzboote mit Außenbordern (40 PS) verlastet. Die Aufgaben des HAZ waren vom Innenministerium so vorgegeben: • Rettung von Menschen und Tieren aus Wassergefahren • Bergen von Sachen aus Wassergefahren • Versorgung von vom Wasser eingeschlossen Menschen und Tieren • Unterstützung anderer Einheiten bei Maßnahmen an und auf Gewässern • Übersetzen von Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes in vom Wasser eingeschlossene Gebiete. Die Einsätze des HAZ gingen meist über die Landesgrenzen hinaus: Das zunehmende Alter der vier 1942 gebauten Amphibienfahrzeuge GMC Typ DUKW machte eine Ersatzbeschaffung notwendig. Im Frühjahr 1988 konnte ein Amphibienfahrzeug Iveco 6640 G 4 x 4 drei Wochen getestet werden. Das in Italien THW Fahrzeug-News 3/2015 produzierte Fahrzeug war zuvor mit dem französischen Meeresforscher Jacques Cousteau in den Jahren 1983/84 im Amazonasgebiet unterwegs. Im Testzeitraum konnte das Fahrzeug seine Fähigkeiten bei einem Hochwassereinsatz am Rhein unter Beweis stellen. Das Einsatzgebiet für den HAZ lag zwischen Koblenz und Emmerich an der holländischen Grenze. Zwei Mitarbeiter des Unternehmens begleiteten die THW-Helfer, die nach einer Einweisung selbstständig agieren konnten. Länge und Fahrverhalten waren mit den vorhandenen DUKW vergleichbar. Das amphibische Fahrzeug ist mit einem Schwimmkörper aus Aluminium umhüllt und eignet sich für Materialtransporte (Zuladung zwei Tonnen) sowie Rettungseinsätze. Mit einem Wasserstrahlantrieb erzielte das Fahrzeug im Wasser eine Geschwindigkeit von 11 km/h, die Steigfähigkeit lag bei 60 %. Das Resümee nach drei Wochen war recht eindeutig: Das Fahrzeug wäre die ideale Nachfolge für die DUKW. Einige Änderungswünsche wurden in einen umfassenden Abschlussbericht festgehalten. Der damalige Preis lag je nach Ausstattung bei rund einer Millionen DM. Die vier Fahrzeuge wurden jedoch nie angeschafft. Der HAZ wurde wegen fehlender Finanzmittel im Jahr 2010 aufgelöst, die Fahrzeuge über die VEBEG verkauft, die Anhänger mit den Holzbooten nach Hoya abgegeben. Ebenso ging eines der Amphibienfahrzeuge an die Lehrsammlung der THW-historischen Sammlung nach Hoya. Ein weiterer DUKW wurde ausgeschlachtet und verschrottet. Ein Exemplar erhält das THW Germersheim noch am Leben. Derzeit wird ein neuer Motor eingebaut. 1988 konnte bei einem Hochwassereinsatz ein eventueller DUKW-Nachfolger drei Wochen getestet werden. Die Ergebnisse waren durchweg positiv, jedoch scheiterte das Projekt an Finanzierungsproblemen. 19