Den Führerschein gab`s für 250 Franken
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Den Führerschein gab`s für 250 Franken
Dossier GrenzEcho Montag, 14. Dezember 2015 „Den Führerschein gab‘s für 250 Franken“ �������������������� Seite 1 Mit 76 zum Fahrtauglichkeitstest����������������������������� Seite 6 & 7 Rentner am Steuer – Ungeheuer?�������������������������������������� Seite 2 Senioren am Steuer sind besser als ihr Ruf������������������� Seite 8 Zehn Tipps für eine sichere Fahrt�������������������������������������� Seite 3 Auch ohne Auto ans Ziel������������������������������������������������������� Seite 9 Sich Altersschwächen eingestehen ��������������������������������� Seite 4 Ausstattung für mehr Fahrkomfort������������������������������� Seite 10 1 „Den Führerschein gab‘s für 250 Franken“ Autofahren bis ins hohe Alter ist ein Reizthema. Die Jüngeren bangen um die Verkehrssicherheit, die Senioren um ihre Mobilität. Der 78-jährige Eupener Karl Heeren hat nie eine Fahrprüfung abgelegt. Trotzdem sitzt er seit 50 Jahren am Steuer. 1968 kaufte Karl Heeren sein erstes Auto – einen niegelnagelneuen cremefarbenen Käfer. Der damals 31-Jährige hatte nie zuvor am Steuer gesessen, einen Führerschein besaß er trotzdem. Wie alle Belgier musste Karl Heeren damals keine Fahrprüfung ablegen. „Man konnte sich den Führerschein gegen eine Gebühr von 250 belgischen Franken einfach bei der Gemeinde abholen. Es gab ihn quasi geschenkt“, erzählt der rüstige Rentner. „Die Frau am Schalter hat mich gefragt, ob ich denn überhaupt fahren kann. Ich habe natürlich ‚Ja’ gesagt.“ Von da an war Karl Heeren stolzer Besitzer eines Führerscheins. Er ließ sich das Gaspedal und die Schaltung seines VW Käfers zeigen und fuhr los. „Ich bin die ganze Strecke nach Hause im zweiten Gang gefahren. Meine Beine schlotterten vor Aufregung, als ich dort ankam“, erinnert er sich. „Das war schon gefährlich, aber damals war auf den Straßen auch weniger los als heutzutage.“ Seinen Papierführerschein musste Karl Heeren g egen einen elektronischen eintauschen. Am 1. Januar 1967 führte Belgien eine Führerscheinpflicht ein – mit einem halben Jahrhundert Verspätung hinter dem Nachbarland Deutschland (1909). „Bis Ende 1967 muss jeder Auto-, Lastwagen- oder Motorradfahrer im Besitz eines Führerscheins oder einer Schulungslizenz sein“, schrieb das GrenzEcho in seiner Ausgabe vom 2. Juli 1966. Eine Schulungslizenz musste derjenige beantragen, der am 1. Januar 1967 noch nicht 18 Jahre alt war oder bei der Gemeinde angab, das Autofahren nicht zu beherrschen. Voraussetzung dafür war eine theoretische Fahrprüfung, „Ältere Menschen stellen im Straßenverkehr schon eine Gefahr dar.“ die praktische Fahrprüfung gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst am 1. Februar 1977 ist in Belgien die verpflichtende praktische Fahrprüfung „zur Erhöhung der Verkehrssicherheit“ (GrenzEcho vom 15. Januar 1977) eingeführt worden. Bis heute hat Karl Heeren keine Fahrprüfung abgelegt. Bis auf ein paar Beulen in der Karosserie sei aber nie etwas Schlimmeres passiert. Nur einmal war der Rentner in einen schweren Autounfall verwickelt, den er jedoch nicht verursacht hatte. Aber das ist mittlerweile etliche Jahre her. Ursel, die Frau von Karl Heeren, hat den „geschenkten“ Führerschein damals freiwillig wieder zurückgegeben. „Ich bin nie gefahren. Irgendwann habe ich ihn dann ‚richtig‘ gemacht, mit Fahrschul unterricht und Fahrprüfung“, erzählt die 74-Jährige. Seinen fast 50 Jahre alten, abgegriffenen Papierführerschein musste Karl Heeren im letzten Jahr gegen einen elektronischen eintauschen. Grundsätzlich darf in Belgien jeder, der einmal eine Fahrerlaubnis erworben und sich nichts zuschulden hat kommen lassen, lebenslang ein Auto lenken. Nur in seltenen Fällen wird diese Genehmigung aufgrund der körperlichen Verfassung entzogen. Trotzdem ist der elektronische Führerschein nur zehn Jahre lang gültig. Die Verlängerung ist aber reine Formsache, denn eine medizinische Untersuchung wird nicht vorausgesetzt - lediglich eine Selbstauskunft zum Gesund- heitszustand ist nötig. Einer regelmäßigen medizinischen Untersuchung müssen sich bislang nur Bus- und Lkw-Fahrer unterziehen. Karl Heeren findet die Idee eines verpflichtenden Gesundheitschecks für ältere Autofahrer gar nicht übel. Der 78-Jährige hat aber auch noch einen anderen Vorschlag: „Ich bin dafür, dass man die Fahrprüfung ab einem gewissen Alter in regelmäßigen Abständen wiederholen muss. Ich bin sicher, die meisten würden durchfallen“, glaubt er. „Ältere Menschen stellen im Straßenverkehr schon eine Gefahr dar. Wenn ich sehe, wie manche Rentner zurücksetzen, da wird mir angst und bange. So mancher würde seinen Führerschein besser abgeben“, so der 78-Jährige. Auch wenn Karl Heeren noch fit ist, die Augen noch „ganz gut“ funktionieren, so möchte er sich dennoch nicht vom Älterwerden freisprechen. „Ich merke es ja selbst, dass ich in manchen Situationen unaufmerksamer bin, das wäre mir früher nicht passiert“, gibt er zu. Sein Bruder, erzählt Karl Heeren, habe seinen Führerschein damals mit über 80 Jahren freiwillig abgegeben. Vernünftig findet der 78-Jährige das. Nichtsdestotrotz würde es ihm selbst schwerfallen, sich vom Führerschein zu trennen. Immerhin würde er damit auch ein Stück Unabhängigkeit und Selbstbestimmung aufgeben. „Von eigenen Unzulänglichkeiten möchte natürlich niemand etwas wissen. Jeder denkt von sich, er könnte noch gut fahren“, so Heeren. „Aber wer soll meine Frau zu ihren zahlreichen Arztbesuchen fahren, wenn ich mal nicht mehr fahren kann?“ Alternativen gibt es (s. Seite 9) – sich damit anzufreunden ist aber leichter gesagt, als getan. Foto: David Hagemann Von Annick Meys 2 Fahren im Alter GrenzEcho Montag, 14. Dezember 2015 Rentner am Steuer – Ungeheuer? Wer kennt es nicht, das Klischee vom kriechenden Sonntagsfahrer mit Hut oder der Oma, die ständig Bremse und Gas verwechselt? Wenn das Thema Fahren im Alter aufkommt, sind Vorurteile an der Tagesordnung. Meist sind sie negativ behaftet. Denn viele Verkehrsteilnehmer sind der M einung, dass sich ältere Menschen besser nicht mehr ans Steuer setzen sollten. Ein Frage-Antwort-Spiel. Von Sofia Hammes 1. Sind ältere Menschen eine Gefahr im Verkehr oder viel mehr selbst gefährdet? Dass die Weltbevölkerung immer älter wird, ist schon lange nichts Neues mehr. Auch die Belgier haben immer mehr Jahre auf dem Buckel. Laut dem Institut für Verkehrssicherheit (IBSR) waren im Jahr 2012 rund 18 Prozent der belgischen Bevölkerung älter als 65 Jahre. Somit werden auch die Autofahrer immer älter. Auch Unfälle, bei denen über 65-Jährige beteiligt sind, passieren dadurch häufiger. Dabei sind die alten Verkehrsteilnehmer nicht immer Unfallverursacher. Während laut dem IBSR 1992 schließlich noch jedes 17. Opfer (17%) eines Verkehrsunfalls 65 Jahre alt oder älter war, ist diese Zahl heute auf 23 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass etwa ein Fünftel aller Opfer eines Verkehrsunfalls das 65. Lebensjahr bereits erreicht haben. Laut dem IBSR sind ältere Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet, wenn sie zu Fuß unterwegs sind: Bei rund 40 Prozent aller älteren Menschen, die Opfer eines Verkehrsunfalls werden, ist das der Fall. 2. In wie viele Unfälle in der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind Fahrer verwickelt, die mindestens 65 Jahre alt sind? Laut Cathrine Schwermann, Pressesprecherin der Polizeizone Weser-Göhl, passierten im vergangenen Jahr 576 Unfälle in der Zone. Wie viele der Unfallverursacher über 65 Jahre alt waren, kann die Polizei nicht sagen. „Wir führen nur Altersstatistiken bei den Unfällen mit Verletzten“, erklärt die Pressesprecherin. Die Zahlen, die die Polizeizone Weser-Göhl angibt, sprechen jedenfalls nicht für eine hohe Unfallquote bei über 65 Jahre alten Verkehrsteilnehmern – zumindest bei Unfällen mit Verletzten. „Im Jahr 2014 gab es 119 Unfälle mit Verletzten. 13 der Unfallverursacher waren 65 Jahre oder älter“, erklärt Cathrine Schermann. Die Unfallursachen reichen von Unwohlsein (1), Auffahren (1), Manövrieren (1), Überholen (1) bis hin zur Geschwindigkeitsübertretung (1). Besonders auffällig: Die meisten Unfälle wurden verursacht, weil die 65-Jährigen die Vorfahrtsregeln (6) missachtet hatten. Zwei der 65-Jährigen verursachten sogar einen Unfall, ohne am Steuer zu sitzen. Sie stürzten vom Bürgersteig auf die Fahrbahn. In der Polizeizone Eifel passierten im vergangenen Jahr 443 Unfälle. Wie Nicole Rentmeister von der Pressestelle der Polizeizone Eifel angibt, „waren bei 58 dieser 443 Unfälle Fahrer beteiligt, die Im vergangenen Jahr haben sich auf dem Gebiet der Polizeizone Weser-Göhl 119 Unfälle mit Verletzten zugetragen. 13 der Unfallverursacher waren 65 Jahre oder älter. Illustrationsfoto: shutterstock 65 Jahre alt oder älter waren. Bei 45 der 58 Unfälle entstand ein Sachschaden, bei dreizehn gab es Verletzte oder Tote“, erklärt die Inspektorin weiter. Das bedeutet aber nicht, dass die 58 Fahrer auch immer den Unfall verursacht haben. „24 der 58 Unfälle haben die Fahrer der besagten Altersgruppe selbst verursacht. Die Unfallursachen fallen unterschiedlich aus.“ Laut der Sprecherin der Polizeizone Eifel wurden in sieben Fällen die Vorfahrtsregeln missachtet, einmal fuhr der Fahrer einem anderen Fahrzeug auf, 14 Unfall ursachen sind ungeklärt. Bei zwei Verkehrsunfällen saßen die Fahrer schließlich nicht am Steuer, sondern waren auf dem Fahrrad unterwegs. Die Unfälle mit Verletzten, bei denen 65-jährige und ältere Fahrer beteiligt waren, wurden ebenfalls mehrheitlich von den älteren Verkehrsteilnehmern verursacht (neun von dreizehn), darunter einmal wegen Missachtung der Vorfahrtsregeln, zweimal auf dem Fahrrad und sechsmal aus ungeklärten Gründen. 3. Darf einer Person aufgrund ihres Alters der Führerschein entzogen werden? „Nicht direkt“, erklärt Eric Hellebrandt, ebenfalls Pressesprecher der Polizeizone Weser-Göhl. „Wenn ein Fahrer einen Unfall baut und die Polizei den Verdacht hat, dass der Unfall möglicherweise aufgrund eines Gebrechens des Fahrers verursacht wurde, wird dies im Unfallprotokoll vermerkt“, erklärt Hellebrandt. Daraufhin überprüft die Staatsanwaltschaft, ob gewisse Maßnahmen ergriffen werden müssen. „Der Fahrer kann zum Beispiel vor Gericht geladen und dazu verpflichtet werden, einen Arzt aufzusuchen, der verschiedene Tests durchführt.“ Dies bestätigt auch Richterin Elisabeth Ortmann vom Polizeigericht Eupen. „Sollte die Staatsanwaltschaft einen solchen Fall vor Gericht bringen, kann sie zudem ein medizinisches Gutachten beantragen, das von einem Arzt ausgestellt wird.“ Welche Untersuchungen und Tests zum Erstellen der Expertise notwendig sind, entscheidet der behandelnde Arzt. Die endgültige Entscheidung über die Fahrtauglichkeit eines Fahrers liegt schließlich bei dem verantwortlichen Richter. „Auch wenn der Arzt zu dem Schluss kommt, dass der Fahrer nicht mehr fahrtauglich ist, trifft der Richter die letzte Entscheidung“, stellt Ortmann klar. In der Regel vertraue die Richterin jedoch ihren „technischen Beratern“, wie sie die Ärzte nennt. Am liebsten sei ihr natürlich, dass die betroffenen Fahrer bei ihrer Anhörung mit dabei sind. „Das Alter ist ja im Grunde nicht aussagekräftig bezüglich der Fahrtauglichkeit.“ Es komme in der Tat immer wieder vor, dass Fahrer „reiferen“ Alters einen Verkehrsunfall verursachen, aber beim persönlichen Erscheinen in der öffentlichen Sitzung des Polizeigerichts einen sehr rüstigen und fitten Eindruck hinterlassen, so Ortmann. „Wenn die Person vor mir steht, kann ich ja genau sehen, wie sie sich gibt, sich bewegt, spricht und reagiert“, erklärt die Richterin. Bei manchen Fällen könne Ortmann die Fahrer sogar noch vor Beantragung eines medizinischen Gutachtens zur Vernunft bringen. „Es gibt immer wieder ältere Fahrer, die bereits nach einem Gespräch bereit sind, ihren Führerschein freiwillig abzugeben“, erzählt die Richterin. „Dann erübrigt sich das medizinische Gutachten.“ 4. Was passiert, wenn die Fahrtauglichkeit nicht gewährleistet ist? Wenn die Fahrer nicht einsichtig sind, und ein medizinisches Gutachten gegen eine Fahrtauglichkeit spricht, sieht sich Richterin Elisabeth Ortmann vom Polizeigericht Eupen dazu gezwungen, bestimmte Entscheidungen zu treffen. „Bin ich der Meinung, dass die Fahrtauglichkeit nicht mehr gewährleistet ist, muss ich dieser Person die Fahrerlaubnis entziehen.“ Fahrgenehmigungen mit Auflagen – „zum Beispiel Nacht- oder Autobahnverbot“ – oder die Verpflichtung, eine Brille beim Autofahren zu tragen, seien jedoch auch an der Tagesordnung, so Ortmann. 5. Wann geht ein Unfall vor Gericht? „Da gibt es keine goldene Regel, allein der befugte Staatsanwalt entscheidet, ob ein Fahrer, der einen Unfall verursacht hat, beim Polizeigericht vorstellig werden muss. Das kann sowohl ein Fahrer sein, der zum ersten Mal einen Unfall verursacht hat oder durch ein anormales Fahrverhalten (z.B. Befahren der linken Fahrbahn) auffällig geworden ist, als auch einer, der innerhalb eines gewissen Zeitraums mehrfach aufgefallen ist“, erklärt die Richterin des Eupener Polizeigerichts. „Entscheidend ist da das Protokoll, das die Beamten zum Zeitpunkt des Unfalls erstellt haben.“ 6. Gibt es in Belgien verpflichtende Fahrtauglichkeitstests für ältere Autofahrer? In der Schweiz, Frankreich oder Dänemark sind bereits alle Fahrer ab 75 Jahren dazu verpflichtet, ihre Fahrtauglichkeit regelmäßig bei gewissen Tests überprüfen zu las- sen. „In Belgien besteht, wie in Deutschland, diese Pflicht noch nicht. Anders als in Amerika, wo die Senioren alle fünf Jahre einen Gesundheitscheck machen müssen“, erklärt Eric Hellebrandt. 7. Was bedeutet eigentlich „Fahrtauglichkeit“? Die Straßenverkehrsordnung versteht unter „Fahrtauglichkeit“, dass „jeder Führer zum Führen imstande sein, die erforderlichen körperlichen Eigen schaften aufweisen und die nötige Kenntnis und Geschicklichkeit besitzen muss. Er muss stets in der Lage sein, alle ihm obliegenden Fahrbewegungen auszuführen und das Fahrzeug oder die Tiere, die er führt, zu beherrschen.“ Die Ursachen einer reduzierten Fahrtauglichkeit reichen von körperlichen Beeinträchtigungen, Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks oder der Nerven, hin zu all solchen Krankheiten, die eine Beschränkung der Bewegungen, der Wahrnehmung, des Verhaltens und des Urteilsvermögens verursachen. Im Alter nimmt das Risiko, an einer dieser Leiden zu erkranken, schließlich stetig zu. Der Körper verändert sich und es fällt den Fahrern immer schwerer, den Anforderungen der Verkehrsordnung zu entsprechen. Fahren im Alter GrenzEcho Montag, 14 Dezember 2015 Umfrage: Fahrtauglichkeitstests bei älteren Fahrern – Ja oder Nein? „Ohne Auto können die nirgendwo mehr hin!“ Martha Hagelstein (75) „Ich fahre selbst kein Auto mehr, weil mir das bei der Miete hier in Eupen einfach zu teuer ist. Aber ich fände mehr Kontrollen bei Senioren gerecht, auch wenn man nicht alles kontrollieren kann. Außerdem finde ich, dass mehr Busse durch die Stadt fahren könnten.“ Elisabeth Benkhoff (69) „Ich hatte nie einen Führerschein, aber ich fände es gut, wenn man ältere Autofahrer noch mal auf ihre Tauglichkeit hin kontrollieren würde. Erst vor einiger Zeit ist ein 81-Jähriger in eine Gruppe junger Leute gefahren. Ich denke, er hat Bremse und Gas verwechselt, das hatte schwerwiegende Folgen. Aber oft denke ich auch, wenn ich ältere Menschen aus Autos aussteigen sehe, ohne Auto kämen die nirgendwo mehr hin.“ Albert Didderen (59) „Ja, denn es gibt viele ältere Autofahrer, die gefährlich sind. Vor allem auf der Autobahn ist es gefährlich. Das Problem im Alter ist, dass man nicht mehr so gut sieht und die Reflexe nicht mehr so da sind. Aber ab welchem Alter man solche Tests machen soll, ist schwer zu sagen. Das hängt ja von Person zu Person ab. Es gibt Leute, die ab 50 Jahren nicht mehr gut fahren, und andere, die auch im hohen Alter sicher sind. In kleinen Städten ist es vielleicht nicht gerade so gefährlich wie auf der Autobahn, weil man langsamer fährt. “ Zehn Tipps für eine sichere Fahrt Wenn die Fahrprüfung schon Jahre zurückliegt, kommt es vor, dass grundlegende („Benimm-“) Regeln beim Autofahren in Vergessenheit geraten. Damit Sie jedoch weiterhin sicher durch den Straßenverkehr kommen, gibt es hierfür die zehn wichtigsten Tipps. Das Belgische Institut für Verkehrssicherheit bietet online einen Fahrtüchtigkeitstest an. Die insgesamt 15 Fragen werden anonym beantwortet und geben Aufschluss über das eigene Fahrverhalten. Von Laura Knechtel Renate Wünsche (73) „Dass die Reaktionszeit im Alter länger wird, kann man nicht verallgemeinern. Manche sind mit 30 schon langsam, andere mit 70 noch richtig quick. Wenn man verantwortungsbewusst ist, dann fährt man einfach nicht besonders schnell. Aber es ist leider so, dass man nicht viel erreicht, wenn man es nicht erzwingt. Deshalb wäre ein Gesundheitscheck im Alter doch gar nicht so schlecht.“ 1. Fahren Sie, wenn möglich, mit einem Beifahrer, der zusammen mit Ihnen die Lage im Auge behalten kann. Oder installieren Sie extrabreite Rück- und Außenspiegel, um den toten Winkel zu verkleinern. 2. Tragen Sie Ihren Sicherheitsgurt immer auf korrekte Weise, nämlich über Ihrer Schulter und über der Brust, sowie über das Hüftbein. Für mehr Komfort gibt es z. B. Gurtpolster, die Hals und Schulter vor Einschneidungen schützen. 4. Ältere Fahrer sind häufiger in Unfälle an Kreuzungen verwickelt, vor allem beim Linksabbiegen. Sollten Sie an einer Kreuzung links abbiegen wollen, ist es immer besser, im Zweifelsfall zu warten. Nehmen Sie Fahrstunden, um in solchen Situationen sicherer zu werden. 6. Vermeiden Sie Autofahrten zu Stoßzeiten, wenn Sie müde oder krank sind und vor allem, nachdem Sie Alkohol getrunken haben. 3. Informieren Sie sich über die aktuelle Verkehrsordnung. In Fahrschulen oder im Internet (z.B. www.wegcode.be) können Sie diese Informationen einholen. Oder besuchen Sie Kurse, um Ihr Wissen rund um den Straßenverkehr aufzufrischen. Auf der Website www.veiligverkeer.be werden z.B. solche Workshops angeboten. 5. Wechseln Sie auf der Autobahn die Spur nur, wenn dies wirklich erforderlich ist, bspw. um zu überholen. Bedenken Sie auch, dass bei einer normalen Verkehrs- und Wetterlage die Mindestgeschwindigkeit auf Autobahnen 70 km/h beträgt. Ansonsten gibt es immer Ausweichstrecken, sodass Sie die Autobahnen umfahren können. 7. Egal, ob Sie wütend, traurig oder euphorisch auf den Fahrersitz steigen, lassen Sie sich nicht von Ihren Emotionen beeinflussen. Am besten, Sie beruhigen sich, bevor Sie losfahren. Versuchen Sie außerdem, während der Fahrt nicht mit Ihren Gedanken abzu schweifen. Stellen Sie sonst das Radio aus oder fahren Sie kurz rechts ran. Mike Hymann (35) „Ich habe nichts dagegen, dass ältere Menschen Auto fahren, solange sie dazu noch imstande sind. Es wäre aber eine gute Maßnahme, die Fahrtüchtigkeit ab einem gewissen Alter regelmäßig zu überprüfen. Ich denke, ich selbst wäre einsichtig und würde meinen Führerschein abgeben, wenn ich merke, dass ich nicht mehr in der Lage bin, sicher zu fahren.“ 3 8. Vermeiden Sie Fahrten in Dunkelheit und der Abenddämmerung. Achten Sie auf eine saubere Windschutzscheibe und die Stärke Ihrer Scheinwerfer, um sich die Sicht zu erleichtern. 9. 10. Unterschätzen Sie nicht die Nebenwirkungen von Arzneimitteln. Denn oft wirken sich diese negativ auf Ihre Konzentration sowie Ihre Reflexe aus. Informieren Sie sich daher immer über eventuelle Nebenwirkungen Ihres Medikamentes. Achtung: Kaffee hilft in diesem Fall nicht! Nehmen Sie immer Kritik an. Egal, ob Sie von Angehörigen, Freunden oder der Polizei auf Ihr Fahrverhalten aufmerksam g emacht werden. Denken Sie immer daran, dass Kritik stets zum Wohl aller geäußert wird. Seien Sie auch ehrlich zu sich selbst. www.senior-test.be 4 Fahren im Alter GrenzEcho Montag, 14. Dezember 2015 Augenarzt Dr. François Lizin fühlt sich in der Verantwortung, wenn er sieht, dass ein Patient nicht mehr in der Lage ist, Auto zu fahren. Fotos: David Hagemann Sich Altersschwächen eingestehen Im Alter lassen Sehkraft und Reaktionsfähigkeit nach – das ist normal. Doch viele zögern zu lange, bevor sie das Autofahren sein lassen oder wollen sich erst gar nicht eingestehen, dass sie besser auf den Führerschein verzichten sollten. Manchmal hilft am Ende nur der gut gemeinte Hinweis vom Arzt. Dabei kann diese Uneinsichtigkeit böse enden. Oft werden „Wenn man älter wird, wer- die Folgen des Alterns unterden auch die Reaktionszeiten schätzt. Zum Beispiel kann der länger. Bestimmte motorische Körper Medikamente nicht Tests haben ergeben, dass ältere mehr so gut abbauen. Dr. Ingels Menschen doppelt so viele Feh- weiß: Bereits mit 60 Jahren haler aufgrund ihrer Reaktionszeit ben Organe wie Leber und Niemachen als 20- bis 30-Jährige“, ren mindestens die Hälfte ihrer erklärt Dr. Jean Ingels. Er ist Funktionsleistung eingebüßt. Arzt in der Geriatrie am St. Ni- So braucht der Körper tagelang, kolaus-Hospital in Eupen. Seine um manche Medikamente vollPatienten sind alle fortgeschrit- ständig abzubauen. „Vor allem tenen Alters. Daher kommt es öf- Schlaf- oder Beruhigungsmittel ter vor, dass er einem Patienten verdoppeln die Reaktionszeit. dazu rät, den Führerschein lieber Ältere Menschen stürzen recht abzugeben. „Wenn ich sie darauf häufig, weil sie die Medikamenanspreche, reagieren sie meist te noch im Blut haben“ – der wütend und stürmen aus dem Geriater rät daher von solchen Zimmer.“ Denn einige der älteren Mitteln ab. Zumindest sollte die Menschen sehen einfach nicht Person sich dann nicht hinter ein, warum sie das Autofahren das Steuer setzen. Auch nach einem Schlaganfall jetzt aufgeben sollten. Gelernt ist oder Herzinfarkt sei absolute Vorsicht geboten, „Ich kann es verstehen, wenn so Dr. Ingels. „Ich kann meine Patienten ihren FührerPatienten als ihr behanschein nicht abgeben wollen.“ delnder Arzt nicht bei der Polizei melden. Aber es ist gesetzlich geregelt, schließlich gelernt – und eigent- dass Personen, die einen Schlaglich klappt es mit dem Autofah- anfall erlitten haben, sechs Moren ja noch ganz gut. Dabei muss nate nicht Auto fahren dürfen. sich der eine oder andere Senior Das halte ich in der jeweiligen am Steuer eingestehen, dass er Akte fest.“ Wer dann trotzdem sich in bestimmten Verkehrs- den Schlüssel ins Zündschloss situationen unwohl fühlt oder stecke und in einen Unfall verdiese bewusst meidet. Nachtfahr- wickelt sei, trage in jedem Fall ten zum Beispiel oder dichten einen Großteil der Schuld. Berufsverkehr. „Ich bin 50 Jahre Dennoch ist Dr. Ingels dafür, unfallfrei gefahren, warum soll- dass Menschen im Alter von te sich das jetzt ändern?“ ist laut 80 oder 90 Jahren noch Auto Dr. Ingels die Nummer Eins unter fahren dürfen, „unter bestimmden Rechtfertigungen. Aber: „Ich ten Bedingungen“. Aus diesem kann es verstehen, wenn meine Grund empfiehlt der Geriater Patienten ihren Führerschein seinen Patienten das CARA-Pronicht abgeben wollen. Autofah- gramm (s. Seite 6+7). ren bedeutet Freiheit für sie“, so Augenarzt Dr. François Lizin Dr. Ingels. aus Eupen tut es ihm gleich. Von Laura Knechtel Allerdings sei es seine gesetzliche Pflicht, Patienten an CARA zu übergeben, sollten diese durch ihr vermindertes Sehvermögen eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen. „Wenn wir sehen, dass ein Patient nicht mehr in der Lage ist, Auto zu fahren, tragen wir die Verantwortung“, erzählt Dr. Lizin. „Es gibt verschiedene Kriterien, die es zu beachten gibt. Zum Beispiel ist ein Minimum von 50 bis 60 Prozent der Sehkraft auf einem Auge erforderlich, um Auto fahren zu dürfen.“ Wer darunter falle oder in anderer Weise beeinträchtigt sei, könne bei CARA einen sogenannten „Führerschein mit ren, ist kein Geheimnis. „Die Alterssichtigkeit ist eine normale Entwicklung und beginnt bereits ab 40 Jahren. Viele brauchen spätestens dann eine Brille“, erklärt Dr. Lizin. Aus diesem Grund sollte Gerade die männlichen sich jeder ab diesem AlPatienten reagieren gereizt, ter alle zwei Jahre vom Augenarzt untersuchen wenn ihnen vom Autofahren lassen. Auch Nachtblinabgeraten wird. de müssen eine Brille tragen, denn bei ihnen lichen Patienten reagieren ge- wird bei Dämmerung oder reizt, wenn Dr. Lizin ihnen vom Dunkelheit die Pupille so groß, Autofahren abrät: „Frauen ak- dass sie Gegenstände nur noch zeptieren das eher.“ unscharf erkennen können. Dass die Augen mit den Jah- Eine Gefahr, die allerdings in ren an Leistungskraft verlie- jedem Alter auftreten kann, so Beschränkung“ erhalten. Darauf sei beispielsweise vermerkt, dass der Fahrer nur tagsüber oder im Umkreis von zehn Kilometer fahren darf. Gerade die männ- Geriater Dr. Jean Ingels hat schon einigen Patienten geraten, den Führerschein abzugeben. Dr. Lizin. Der Gang zum Arzt in fortgeschrittenen Jahren ist vor allem deshalb so wichtig, weil ein erhöhtes Risiko für Augen-Krankheiten besteht. „Eine Durchblutungsstörung der Augen, der sogenannte Grüne Star, kann ab 60 Jahren auftreten. Die häufigste Erkrankung ab 70 Jahren ist der Graue Star, der aber durch eine OP behoben werden kann.“ Ein erstes Anzeichen für den Grauen Star sei starke Lichtempfindlichkeit. Dr. Lizin geht in puncto Kontrolle mit gutem Beispiel voran: Der 65-Jährige lässt sich regelmäßig von anderen Augenä rzten untersuchen. Fahren im Alter © Thaut Images - Fotolia GrenzEcho Montag, 14 Dezember 2015 Viel Gefühl für Ihr Zuhause Isolation Anbauten Umbauten Neubauten Trockenbau Pflasterungen Natursteinarbeiten Mauerdurchbrüche Kellerabdichtungen Gartenhäuser aus Stein Arbeiten auf Stundenlohn und vieles mehr… by Marc Luchte ALLGEMEINE BAUUNTERNEHMUNG GSM: 0475/30 95 01 - E-Mail: [email protected] www.lubau.be 5 6 Fahren im Alter GrenzEcho Montag, 14. Dezember 2015 Mit 76 zum Fahrtauglichkeitstest Laut Verkehrsordnung muss jeder Fahrer, egal wie alt, über die körperliche Fitness verfügen, die zum Steuern eines Wagens erforderlich ist. Fahren darf also nicht, wer aus medizinischer Sicht nicht fahrtauglich ist. Wenn ein Arzt bei einem Patienten diesbezüglich Bedenken hat, überweist er ihn an das CARA, das die Fahrtüchtigkeit beurteilt. Aus Brüssel berichtet Gerd Zeimers auf die medizinische Fähigkeit zum Lenken eines Fahrzeugs im Straßenverkehr“, so Tant. „Sie können sich gar nicht Henri Stips hat seit einer vorstellen, wie glücklich ich bin, Beinoperation im Sommer kein endlich mal wieder ein Auto Gefühl mehr im rechten Fuß. lenken zu können.“ Henri Stips „Ich kann weder Gas geben noch ist 76 Jahre alt und sitzt leiden- bremsen; daher ist Autofahren schaftlich gerne hinterm Steu- ausgeschlossen.“ Der 76-Jährige er. Er hat an diesem Morgen in schwört auf italienische AutoBrüssel eine Testfahrt im belgi- baukunst – seit Jahren fährt er schen Zentrum für Fahrtüchtig- Alfa Romeo, zurzeit einen MiTo; keit und Fahrzeuganpassungen, fünfeinhalb Jahre alt und 50.000 kurz CARA genannt, unternom- Kilometer hat der Kleinstadtwamen. Nicht in einem gewöhn- gen auf dem Buckel. Stips ist ein lichen Auto: Am Lenkrad des vorbildlicher Autofahrer: nie ein weißen Fiat war kurzerhand eine Unfall, nie ein Strafzettel. Der mechanische Handbedienung heilige Christopherus am Armafür Gas und Bremse angebracht turenbrett ist daran sicher nicht worden. Der Senior aus Evere unschuldig. Autofahren ist – wie hat seit einigen Monaten kein er selbst sagt – „die einzige FreuGefühl mehr im rechten Fuß, de, die ich in meinem Alter noch kann nicht mehr Gas geben und habe“. Aber dieses Vergnügen ist bremsen und ist bei der Suche ihm seit fast einem halben Jahr nach einer Lösung beim CARA nicht mehr vergönnt. Traurig gelandet. „Nicht schlecht für den blickt er zu seiner Tochter, die Anfang“, bescheinigt ihm der ihn ins CARA-Zentrum gefahjunge Ergotherapeut Thomas ren hat. Sie nickt. „Ja, mein VaOtte, der ihn während der 30-mi- ter setzt sich täglich ans Steuer, nütigen Testfahrt auf dem Bei- sei es für eine Spazierfahrt, für fahrersitz begleitet hat. „Nur das Einkäufe oder zum Besuch von Bremsen mit dem Handhebel ist Angehörigen und Freunden. Für noch problematisch.“ ihn ginge die Welt unter, wenn er nicht mehr Auto fahren dürfte.“ Kritischer Balanceakt zwischen Die FahrtauglichkeitsGesetz, Wunsch nach Mobilität bewertung ist ein kriund Verkehrssicherheit tischer Balanceakt zwischen den rechtlichen Bestimmungen und dem Das CARA ist in Belgien die Wunsch nach individueller Moeinzige Behörde, die die Fahr- bilität sowie der allgemeinen tüchtigkeit von Kraftfahrern Verkehrssicherheit. Mark Tant medizinisch, psychologisch und weiß, dass die Fahrtauglichtechnisch beurteilt. Kostenlos. keit ein heikles Thema in der ist, Es empfängt die Patienten, die in Arzt-Patienten-Beziehung der Regel von einem Arzt über- und dass das Recht, nicht mehr wiesen werden, meist an seinem als fahrtauglich beurteilte PatiSitz in Brüssel, kann aber auch enten zu melden, viele betreumit einer mobilen Einheit aus- ende Ärzte in eine Zwickmühle rücken. „Nicht nur ältere Men- bringt. Denjenigen, die den Fühschen werden vorstellig“, räumt rerschein abgeben müssen, geht Mark Tant, Verantwortlicher die- schließlich ein wichtiger Teil der ser Abteilung des Instituts für persönlichen Mobilität verloren. Sicherheit im Straßenverkehr „Dem CARA geht es nicht um (IBSR), gleich mit einem Miss- das Recht eines Menschen auf verständnis auf. „Jeder, gleich Mobilität, sondern darum, dass welchen Alters, dessen Fahrtüch- die Bedingungen für die Fahrertigkeit durch ein medizinisches laubnis erfüllt sind. Der FührerProblem, eine Behinderung oder schein ist schließlich kein Recht, Erkrankung, eingeschränkt ist, sondern eine Prärogative. Bei wird von uns beurteilt. Wenn ein Einbußen der Fahrtauglichkeit Arzt uns einen Senior überwie- suchen wir nach Lösungen und sen hat, dann nicht wegen seines Alternativen. Wenn es keine gibt, Alters, sondern weil er bei ihm ist das nicht unser Problem, so funktionelle Einbußen festge- hart das auch klingen mag.“ stellt hat.“ Jährlich werden mehr Bei neun Prozent der Autofahals 6.000 Autofahrer im CARA rer, die im CARA vorstellig wervorstellig, von denen ein Drittel den, fällt das Urteil negativ aus – älter als 65 ist. Ein weiterer feiner für alle anderen gibt es entweder Unterschied: Das Zentrum über- keinerlei Bedenken, oder aber prüft nicht die Fahrfertigkeit, es werden Auflagen formuliert, sondern die Fahrtauglichkeit. wie Einschränkungen der Fahr „Ersteres hat man gelernt und ist erlaubnis (Verbot von Nachtnormalerweise auch bei einem fahrten, Fahrerlaubnis nur in dementen Menschen noch vor- einem bestimmten Umkreis der handen; das Zweite bezieht sich Privatwohnung usw.) oder An- 2013 passungen am Fahrzeug. Diese werden durch die Gemeinde im Führerschein des Autofahrers vermerkt. Dem behindertengerechten Umbau eines Au- „Für meinen Vater ginge die tos sind heutzutage fast Welt unter, wenn er nicht keine Grenzen gesetzt. mehr Auto fahren dürfte.“ Auch für Henri Stips gibt es mehrere Lösungen, wie Thomas Otte ihm im Vorgespräch erläutert. Beispielsweise eine Verlegung des Gaspedals auf die linke Seite bei gleichzeitiger Automatikschaltung – „Lieber nicht“, reagiert der rüstige Rentner prompt. „Dann müsste ich ja ein neues Auto kaufen. Viel zu teuer. Und sowieso fahre ich lieber meinen Alfa mit Handschaltgetriebe.“ Die Alternative: eine Handbedienung für Bremse und Gas, die ans Lenkrad angebracht würde. Ein solches Handbediengerät, das ab 3.000 Euro kostet, empfiehlt Otte in Kombination mit einem Automatikgetriebe, damit dem überforderten Fahrer zumindest das Kuppeln abgenommen wird, doch Stips will es mit manueller Schaltung versuchen. Dass die Handbedienung keine Selbstverständlichkeit ist, muss der Senior sehr schnell einsehen, als er eine erste Aufwärmrunde über den Parkplatz des CARA dreht. Mit der linken Hand Gas geben, mit der rechten bremsen, zudem noch kuppeln und schalten, Blinker einschalten,... der Senior sitzt verkrampft am Steuer, als er anschließend durch Brüsseler Vororte kreuzt. Die Koordinierung aller Bewegungslabläufe ohne aufheulenden Motor, krachendes Getriebe Da der rechte Fuß nicht mehr willl, lernt Henri Stips das Bremsen und Gasgeben mit den Händen. und abruptes Abbremsen würde Foto: Gerd Zeimers auch manchem jüngeren Zeitgenossen Probleme bereiten. Ein ums andere Mal muss „Fahrleh- Das größte Problem gab es beim vom CARA eine Bescheinigung nach sechs Monaten wieder am rer“ Thomas Otte eingreifen. Bremsen, aber alles in allem kein für die Fahrzeuganpassung, die Steuer gesessen zu haben. Er ist Grund zur Sorge. Nur von der Gemeinde in seinem überzeugt, dass er das mit all müssen Sie noch Stun- Führerschein eingetragen wird den Hebeln auf die Reihe beDie Lösung: eine Hand den in einer Fahrschule und -– in seinem Fall – ein Jahr kommt: „Dass ich mit meinen Händen mehrere Dinge gleichbedienung für Gas und Bremse Ihrer Wahl nehmen. An- gültig ist. schließend werden wir „Für sein Alter hat sich Henri zeitig tun muss, daran werde ich einen zweiten Test ma- Stips sehr gut aus der Affäre ge- mich schon gewöhnen. Mit meiTrotz allem fällt das Urteil chen, bevor wir Sie auf die Straße zogen“, bestätigt uns Otte. „Ich nem starken Willen werde ich des Ergotherapeuten insgesamt lassen.“ Wenn der 76-Jährige in habe schon schlimmere Fälle es schon schaffen. Schließlich recht positiv aus. „Sie waren zu ein paar Wochen diese abschlie- erlebt.“ Und der Senior selbst brauche ist das Autofahren zum sehr angespannt, Herr Stips. ßende Prüfung besteht, erhält er ist nicht nur überglücklich, Leben.“ 2512 Autoinsassen über 65 Jahre wurden bei Verkehrsunfällen verletzt oder getötet. 75+ Bei Autofahrern über 75 ist das Risiko, in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden, vier Mal höher. Jeder 4. Autofahrer ist älter als 65 Jahre. 2030 Probleme, die im Alter auftreten: vermindertes Sehvermögen eingeschränkte Mobilität verminderte Reaktionsgeschwindigkeit Medizinische Probleme Grafik: GrenzEcho Fahren im Alter GrenzEcho Montag, 14 Dezember 2015 GANZ OHR IM STRASSENVERKEHR INFORMATIONSTAGE 16.12., 1012 UHR, EUPEN 911 UHR, KELMIS Gratis Hörtest Spitzentechnologie Bei allen Krankenkassen zugelassen 5 Jahre Garantie Unverbindliche Probezeit STICHWORT Was ist CARA? zzDas belgische Zentrum für Fahrtauglichkeit und Fahrzeuganpassungen (CARA) bewertet, welchen Einfluss die medizinischen Beschwerden eines Autofahrers (gleich welchen Alters) im öffentlichen Verkehr haben. Wichtig: Es geht einzig um Probleme medizinischer Art, nicht um Fahrkompetenzen. - jede andere Erkrankung, durch die eine Einschränkung der motorischen Kontrolle, der Wahrnehmung, des Verhaltens oder des Urteilsvermögens entsteht. zzDas CARA ist seit 1998 gesetzlich als die einzige Genehmigungsbehörde für die Beurteilung der Fahrtüchtigkeit von Menschen anerkannt. Das Zentrum beurteilt alle Funktionen, die für das Steuern von Motorfahrzeugen wichtig sind und wofür ein Führerschein erforderlich ist. zzWenn ein Arzt eine der genannten Krankheiten feststellt, wird er die betroffene Person an das CARA überweisen. Das Zentrum wird eine Fahrtauglichkeitsbewertung ausführen. Für Führerscheinanwärter, die bestimmte visuelle Kriterien nicht mehr erfüllen, kann er ausnahmsweise auch eine Fahrtauglichkeitsbescheinigung ausstellen. zzBetroffen sind Personen, die unter einer der folgenden Erkrankungen leiden: - Funktionelle Einbußen nach einer Beeinträchtigung des Bewegungsapparats - Erkrankung des zentralen oder peripheren Nervensystems zz Während einer Fahrtauglichkeitsbewertung bestimmt ein fachübergreifendes Team von Ärzten, Psychologen und Fahr experten die Auflagen und Einschränkungen des Führerscheins sowie eventuelle Anpassungen am Fahrzeug. (gz) Für Eupen & Kelmis: T 04/222 11 99 www.gottschalk.be 7 8 Fahren im Alter GrenzEcho Montag, 14. Dezember 2015 Senioren am Steuer sind besser als ihr Ruf Senioren sind im Straßenverkehr in mehr Unfälle verwickelt als jüngere Autofahrer – eine Annahme, die sicher viele Menschen haben. Daniel Hauseux, ostbelgischer Sprecher des Versicherungsverbands Feprabel, kann das nicht bestätigen. Von Luca Deutschländer Sicherlich gebe es Informationsquellen, die diesen Eindruck erweckten. „Die offiziellen Statistiken belegen jedoch, dass dieser Eindruck nicht der Realität entspricht, auch nicht in der ländlich geprägten DG“, erklärt Daniel Hauseux. Die Statistik, die der Versicherungsmakler anspricht, weist eine Art Wellenbewegung auf. Bei Fahranfängern sind deutlich mehr Schadensfälle registriert als bei Autofahrern mittleren und dritten Alters. Mit fortschreitendem Alter sinkt die Kurve und steigt dann ab dem 71. Lebensjahr wieder langsam an. Generell müsse man sich fragen, wann ein Mensch als Senior bezeichnet werde. „Wenn Sie zwei 75-Jährige nebeneinanderstellen, kann man das auch nicht vergleichen“, ist er überzeugt. Jeder Mensch altere anders. „Ich persönlich kann jedenfalls behaupten, dass ich weniger Unfälle mit älteren Fahrern registriert habe als mit jüngeren Altersgruppen“, so der Feprabel-Sprecher. sicherungsfachmann Hauseux ist prinzipiell klar, dass Senioren allein wegen ihres Alters bei keiner Versicherungsgesellschaft mit Nachteilen zu rechnen haben. „Es gibt aber auch keine speziellen Promotionstarife, die nur auf Senioren zugeschnitten sind“, sagt er. Wenn, dann könne man eher über eine individuelle Anpassung des Vertrags sprechen. Beispielsweise über die kilometerbeschränkte Formel. Das Prinzip ist ganz einfach: Bei Vertragsabschluss vereinbaren Kunde und Versicherungsgesellschaft eine gewisse Kilometeranzahl – die kann zwischen 5.000 und 24.000 Kilometern pro Jahr liegen –, die der Kunde voraussichtlich nicht überschreiten wird. Bei Abschluss des Vertrags wird dann der aktuelle Kilometerstand des Pkw vermerkt. „Sollte es zu einem Schaden kommen, wird wieder ein Blick auf den Kilometerstand geworfen“, erklärt der Experte. Wenn der über der vereinbarten Kilometerpauschale liege, ist der Versicherungsnehmer gehalten, den Vertrag anpassen zu lassen. Andernfalls drohe eine zusätzliche Selbstbeteiligung. „Jeder Mensch altert anders.“ Daniel Hauseux Eine entsprechende Statistik der Polizeizone Weser-Göhl untermauert das (s. Seite 2). Für Ver- Nach Abschluss einer solchen Formel stehe man zwar unter einer gewissen Beobachtung, Senioren haben keine Nachteile gegenüber jüngeren Fahrern zu befürchten. räumt Hauseux ein. Andererseits ermögliche die Pauschale dem Kunden Preisermäßigungen, die der Experte auf etwa fünf bis 25 Prozent des Normalpreises beziffert. „Da muss der Kunde dann schauen, dass das, was er bei der Kilometeranzahl angibt, realistisch ist“, betont er. Ob die Formel sich lohnt, hängt vom Einzelfall ab. „Es gibt auch Senioren, die nach der Pension sehr viel mehr unterwegs sind“, weiß Hauseux. Auf wieder andere treffe das Gegenteil zu. Und natürlich gibt es auch Beispiele für das, was viele Autofahrer im Straßenverkehr erleben: ein langsam fahrender alter Mensch, bei dem die ein- geschränkte körperliche Mobilität zu einzelnen Schäden, etwa beim Parken, führt. „Ältere Personen fahren instinktiv langsamer“, weiß auch Daniel Hauseux. Wenn es unter ihrer Beteiligung zu Schäden komme, dann seien das aber meist „Bagatellen“, etwa kleine Schäden beim Einparken. Wenn sich in einem Kfz-Vertrag eine Häufung der Schadensmeldungen abzeichnet, dann kommt es vor, dass die Versicherungsgesellschaften reagieren. „Das aber hat nichts mit dem Alter zu tun“, sagt Hauseux. Wenn etwa ein 40-Jähriger innerhalb von sechs Monaten zwei oder drei Schäden verursache, stehe er genauso wie die 75-Jährigen unter Beobachtung. „Die Versi cherungsgesellschaft kennt den Kunden nicht und macht sich ein Bild anhand seiner Schadens statistik“, so Hauseux. Da der Versicherungsmakler seine Kunden hingegen sehr gut kenne, kann er bei der Gesellschaft intervenieren. „Wir können dann Argumente zugunsten des Kunden an bringen, bevor Maßnahmen angedroht oder durchgeführt werden.“ Eine weitere Option, die Versicherungen sich offenhalten, ist eine Art Fahrstunde mit dem betreffenden Kunden. „Es gibt Experten, die dann eine für den Kunden ganz gewöhnliche Runde fahren“, sagt Hauseux. Dabei gehe es nicht darum, Illustrationsfoto: dpa inen Grund für die Auflösung e des Vertrags zu suchen. „Die Gesellschaften wollen schauen, wie fit der Kunde auf der Straße ist“, sagt der Fachmann. Im Anschluss daran wird eine Analyse erstellt, die die Fahrtauglichkeit des Betreffenden einstuft – bezahlt von der Versicherungsgesellschaft. Und was empfiehlt der Experte? Ab einem gewissen Alter rate er seinen Kunden zumindest, nicht mehr unbedingt die Versicherung zu wechseln, so Hauseux. Die könnten auf keine Statistik zugreifen und seien demzufolge schneller skeptisch, wenn man als neuer Kunde schnell einen Unfallschaden habe. „Fahranfänger sind gefährlicher als Senioren am Steuer“ Rainer Theis ist seit über 30 Jahren Fahrlehrer. An seiner Seite saßen schon abertausende Fahranfänger. Fast jeder davon gehörte der jüngeren Generation an. Aber auch Senioren nehmen in seltenen Fällen neben ihm Platz. Von Allan Bastin Die Meinung von Rainer Theis zu Senioren am Steuer ist klar und er hat auch einen Lösungsvorschlag, um das Unfallrisiko zu senken. Herr Theis, kommt es oft vor, dass ältere Menschen bei Ihnen Fahrunterricht nehmen? Es kommt doch sehr selten vor. Hier und da könnte es mal sein, dass eine Frau Stunden nimmt, wenn ihr Partner gestorben ist und sie nie gefahren ist. Aber diese haben schon den Führerschein und wollen sich lediglich wieder ans Fahren gewöhnen. Aber mehr als ein bis zwei Mal pro Jahr kommt das nicht vor. Rainer Theis begleitet nur selten Senioren. Foto: Allan Bastin Kommen diese Menschen von sich aus oder „zwingen“ die Kinder sie dazu? Es gibt welche, die von sich aus zu uns kommen, andere von den Kindern gedrängt. Das ist verschieden. Einmal hatte eine Frau einen Gutschein für Fahrunterricht bei uns bekommen. Sie war aber so entsetzt, dass die Kinder den Gutschein wieder umgetauscht haben. aber sie passen ihre Fahrweise dementsprechend an. Junge Menschen brauchen die Fahrpraxis und fühlen sich oft zu sicher. Ist das Unterrichten von Senioren anders? Ja, definitiv. Man geht anders mit den älteren Menschen um. Die meisten Älteren sind vor allem auch motivierter, da sie es unbedingt schaffen wollen. Sollte man irgendwelche Maßnahmen ergreifen? Müssen „gefährliche“ ältere Fahrer aus dem Verkehr gezogen werden? Man sollte eine medizinische Untersuchung einführen, ähnlich wie bei den Lkw-Fahrern. Ein Alter festlegen, könnte schwierig werden. Aber 65 Jahre scheint mir angemessen. Was sehen Sie als gefährlicher an? Fahranfänger oder Senioren? (überlegt) Ich würde sagen Fahranfänger, da sie sich schnell überschätzen. Die Senioren fühlen sich vielleicht nicht sicher, Sollte man einen Fahrunterricht im Alter verpflichten? Nein, es sollte auf freiwilliger Basis sein. Ähnlich wie bei den jungen Leuten könnte man mit den Versicherungen arbeiten und nach der Teilnahme an ei- nem Fahrtraining eine Ermäßigung gewähren. Also sollte es kein Fahrverbot für Senioren geben? Nein, absolut nicht. Aber man könnte es ihnen in einem gewissen Umkreis verbieten. Mein Vater ist 80, da setze ich mich daneben. Andere sind vielleicht mit 60 Jahren nicht mehr sehr fahrtüchtig. Ein komplettes Fahrverbot ab einem gewissen Alter wäre also falsch. Besonders in unserer Gegend, wo die Busverbindungen schlecht sind. Und nach einem Taxi in der Eifel kann man lange suchen. Also sollte man es lediglich in einem gewissen Radius verbieten und beispielsweise auf Autobahnen. Fahren im Alter GrenzEcho Montag, 14 Dezember 2015 9 Auch ohne Auto ans Ziel Das eigene Auto ist das Lieblingskind der Region. Wer aber nicht mehr Auto fahren darf oder den Führerschein freiwillig abgegeben hat, ist oftmals auf die Gunst von Familienangehörigen angewiesen. Viele Ortschaften werden zwar von Schulbussen abgedeckt, aber weisen sonst nur eine oder keine Buslinie in die nächstgrößere Ortschaft auf. Gerade hier stellen sich organisatorische Fragen. Die gute Nachricht ist, dass eine Reihe von Angeboten besteht, die Abhilfe schafft. Ohne Gewähr auf Vollständigkeit, finden Sie im Folgenden gegenwärtig bestehende Alternativen zum Auto. Foto: Monkey Business - Fotolia Von Griseldis Cormann Auf Anfrage steht Eudomos – Ihr häuslicher Begleitdienst (087/59 05 90) beratend zur Seite. Bus Mit dem 65+-Abonnement können Senioren für 36 Euro im Jahr alle TEC-Linien nutzen. Je nach Einkommen oder Statut bei der Krankenkasse fahren Senioren kostenlos. Informationen und Fahrpläne sind in den Busdepots Kelmis und Eupen als auch auf der Webseite www.infotec. be erhältlich. SADAR bietet zudem Busse, Kleinbusse und einen Reisebus (mit Fahrer) zum Verleih an: 087/63 90 10. Ob beim Einkaufen oder beim Seniorentreff – Ehrenamtliche der Stundenblume fahren und begleiten Senioren. Sicher und entspannt ans Ziel. Der Bus ist eine gute Alternative zum eigenen Auto. Stundenblume Die Stundenblume bietet neben der Fahrt auch die Begleitung zum Einkaufen, bei Behördengängen oder zum Seniorenkränzchen an. Im Norden (außer Eupen) und im Süden richtet sich das Angebot des Landfrauenverbandes an Senioren, die im ländlichen Raum zu Hause leben. Der Kunde trägt die Kosten für die Fahrt (33 Cent je Kilometer) und einen kleinen Versicherungsbeitrag für den Fahrer. Wer eine Begleitung wünscht, sollte sich zwei bis drei Tage vorher zwischen 9 und 12 Uhr telefonisch melden: 080/34 10 05 (St.Vith), 080/44 44 05 oder 080/39 98 82 (Büllingen) und 087/87 78 14 (Norden). Rufbus Der Rufbus richtet sich an Personen, die aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können. Der Dienst wird mit der Dienststelle für Personen mit Behinderung von der Beschützenden Werkstätte Meyerode und der Tagesstätte Eupen angeboten. Die TEC unterstützt diese Initiative. Der Rufbus wird direkt in den Tagesstätten reserviert: 087/59 17 40 oder 0478/31 62 44 (Eupen) und 080/34 82 10 (Meyerode). Fahrdienst Eifel-Süd Die ÖSHZ St.Vith und Burg-Reuland bieten ihren Senioren, weniger mobilen Menschen und Personen in sozialen Notlagen einen Fahrdienst. Die Zielorte müssen sich in den Gemeinden befinden – außer für Krankenhausfahrten. Mindestens drei Tage im Voraus sollte der Dienst angefragt werden: 080/28 20 30. Es gilt ein Unkostenbeitrag von 2,40 Euro bis sieben Kilometer. Darüber hinaus sind es 34 Cent je Kilometer. Wir für euch Fahrdienst „Wir für euch“ kümmert sich um Rollstuhlfahrer. Mit ihren zwei Fahrzeugen können sie zehn Rollstuhlfahrer transportieren. Das Angebot finanziert sich über Spenden. Die Seniorenheime nutzen das Angebot gegen einen vereinbarten Unkosten beitrag. Zehn Tage im Voraus sollte eine Fahrt angemeldet werden: 087/55 46 15. VoG FahrMit Das Angebot der VoG FahrMit wird von rund 600 Personen genutzt – hauptsächlich von Berufspendlern aus den Südgemeinden. Über das Angebot der Krebshilfe und anderer Fahrdienste in der Eifel informiert die VoG: www.fahrmit.be oder 0471/02 73 27. rankenfahrten K Für nicht-dringende Krankentransporte wenden Sie sich an die Rote Kreuz-Sektionen Kelmis (087/65 96 81) und Bütgenbach-Büllingen (080/44 44 44). Ihnen stehen Ambulanzwagen und in Kelmis auch ein rollstuhlgerechtes Fahrzeug zur Verfügung. 30 Prozent der Kosten übernehmen die Kranken kassen. Josephine- Koch-Service Der Josephine-Koch-Service besitzt drei eigene Autos. Unterstützt von ehrenamtlichen Fahrern transportiert und begleitet er Senioren aus der Stadt Eupen, die sich in der krankenhäuslichen Tagesbetreuung, wie zum Beispiel einer Dialyse, befinden. Infos erhalten Sie unter 087/56 98 44. Seniorenbus Seit März 2015 koordiniert die Josephine-Koch-Stiftung den Bus. Ab 60 Jahren kann er in der Stadt Eupen (auch Kettenis) kostenlos angefragt werden - auch für regelmäßige Gruppenfahrten. Mittwochs fährt der Bus zum Temsepark und freitags zum Eupen Plaza. Die Anfrage sollte eine Woche vorher bis mittwochs, 16 Uhr, unter 087/56 98 44 erfolgen. Der Seniorenbus wurde von den Eupener Geschäftsleuten finanziert. Taxi Sowohl das Unternehmen Feyen (080/34 90 87) aus Amel als auch das Flas Sprl (0474/96 03 06) aus Kelmis bestätigten, dass Senioren nur in seltenen Fällen ihr Angebot nutzen. Sie geben keine gesonderten Tarife aus, sind aber bereit, häufiger auch Personen über 65 Jahren zu befördern. Télé-Service In der Provinz Lüttich bietet der Télé-Service einen Fahrdienst ohne Altersbeschränkung an. Der Dienst aus Welkenraedt bedient auch Herbesthal und Lontzen und der Montzener Dienst auch Kelmis, Hergenrath und Moresnet. Der Dienst kostet 35 Cent je Kilometer. Je nach Einkommenssituation übernimmt beispielsweise das ÖSHZ Kelmis einen Teil der Kosten. 10 Fahren im Alter GrenzEcho Montag, 14. Dezember 2015 ZEISS DRIVESAFE Gezi e lt für d as Autof ahren ent wickelt – und auch f ür den Alltag geeig net. Ausstattung für mehr Fahrkomfort Wenn die Bandscheiben beim Einsteigen zwicken und der Schulterblick zunehmend schwerfällt, dann ist es ein Segen, dass es Autos gibt, die es älteren Fahrern nicht unnötig schwer machen. Ein paar elektronische Helferlein können die Mobilität im Alter enorm erleichtern. Von Carsten Lübke Die 3 größten Herausforderungen beim Fahren: S c h n el l e Wahr nehmung der U m ge b ung be i w idr ige n L icht ve r h ä lt nis s e n, z.B. bei Re gen ode r i n de r Dämme rung. Irritationen durch blendendes Licht von entgegenkommenden Autos bei Nacht. Scharfe Sicht beim schnellen Blickwechsel zwischen Straße, Navi, Rück- und Seitenspiegel. 4. G L A S G R AT I S Im Laufe der Jahre haben sich die Ansprüche und Wünsche der Kunden verändert, meint Marc Mockel, Verkäufer bei BMW Discar in Eupen: „Die Ästhetik des Fahrzeuges spielt zwar immer noch eine große Rolle, aber die Käufer legen heute viel mehr Wert auf Sicherheit. Da braucht das Auto nicht unbedingt ein Panoramaschiebedach, sondern eher eine Fußgänger-Erkennung.“ Bei den Autokäufern steige vor allem die Nachfrage nach Fahrassistenzsystemen, die nicht nur Aufpasser und Unfallverhüter sind, sondern auch körperliche Defizite im Alter kompensieren können. „In den letzten Jahren sind zahlreiche Assistenzsysteme auf den Markt gekommen“, so Mockel. Sensoren und Kameras am Wagen erleichtern das Einparken, wenn der Körper beim Rangieren nicht mehr so beweglich ist. Sinnvolle Assistenten können auch jene zur Spurhaltung, oder Vermeidung von Auffahrunfällen sein. „Man sollte als ältere Person keine Angst vor neuer Technik haben, sondern diese bei seinem Autohändler des Vertrauens einfach mal ausprobieren“, empfiehlt der Verkäufer. „Wir wollen den Leuten nichts Unnützes verkaufen, sondern ihnen die Vorteile von einigen Systemen näherbringen.“ Generell sollten ältere Autofahrer auf einen kompakten Kleinwagen zurückgreifen. Gerade wenn im hohen Alter der Rücken schmerzt und die Beweglichkeit eingeschränkt ist, bereitet das Ein- und Aussteigen erhebliche Mühe. Vorteilhaft sind für Senioren höherliegende Fahrzeuge mit vier Türen. Fahrern mit Sehschwierigkeiten empfiehlt Mockel, auf verdunkelte Scheiben sowie eine beheizbare Frontscheibe, die das Glas zusätzlich verdunkelt, zu verzichten. Folgende Assistenzsysteme stehen zur Verfügung: zz Park Assist: automatisches Einparken des Fahrzeugs. zz Automatikgetriebe: komfortables und stressfreies Fahren. zz Park Distance Control: „Käufer legen viel Wert auf Sicherheit.“ Marc Mockel Einparkhilfen vorne und hinten. Ein Signalton warnt den Fahrer, sobald er sich einem Hindernis nähert. zz Rückfahrkamera: zeigt an, was sich hinter dem Auto befindet. zz Active Guard: Auffahrwarnsystem zz Fußgänger-Erkennung: Auto bremst automatisch, wenn ein Hindernis auftaucht. zz LED-Lichter: Bedeutend helleres Licht, dementsprechend eine bessere und weitere Sicht für den Fahrer. SALONKONDITIONEN UND 3 JAHRE GARANTIE. PROFITIEREN SIE BEI UNS VON DIESEM ANGEBOT BIS 29. FEBRUAR 2016.* * * Beratung und Konditionen im Geschäft. 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