Naturführer Bayer. Jura

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Naturführer Bayer. Jura
Der Begriff „Bayerischer Jura“ ist deshalb nicht als Bezeichnung eines Naturraumes
zu verstehen, wenngleich auch in geologischer Hinsicht der größte Teil des Gebietes in den Bereich des „Jura“ fällt.
Geologie und Landschaftsentstehung
Die Ursprünge des Juragesteins
Vor etwa 200 Millionen Jahren war ganz Süddeutschland von einem warmen
Flachmeer bedeckt. Festland war nur in geringem Umfang in Form weniger
Inseln vorhanden. Klimatisch herrschten tropisch-subtropische Bedingungen
vor. Es war die Blütezeit der Dinosaurier, die Land und Wasser gleichermaßen
besiedelten. Aber auch Krokodile und Urvögel hatte die Evolution bereits hervorgebracht. Die Vegetation setzte sich aus Farnen, Schachtelhalmen und
Nadelbäumen zusammen. Im Meer fanden kalkbildende Organismen, v.a.
Schwämme und Ammoniten optimale Lebensbedingungen. Diese Verhältnisse
herrschten für 60 Millionen Jahre.
Während dieses gewaltigen Zeitraumes lagerten sich am Grunde des Meeres
aufgrund ständiger Absenkungsvorgänge der Erdkruste die Überreste von
Organismen ab, die während ihres Lebens Kalk in ihren Skeletten, Schalen
oder Gehäusen angereichert hatten. So entstanden Sedimente mit Mächtigkeiten von mehreren Hundert Metern, der Jura-Kalk. An vielen Stellen sind
heute Fossilien, die versteinerten Überreste der Tier- und Pflanzenwelt des
Jura zu finden. Im Bayerischen Jura wurde u.a. der kleinste bekannte Raubsaurier, Compsognathus longipes, gefunden.
Geologen unterteilen den Jura in drei Hauptformationen: Lias, Dogger und
Malm. Letzterer wird wegen seiner überwiegend hellen Färbung auch der
„Weisse Jura“ genannt und ist die jüngste Formation des Jura. Die Malmkalke
sind es auch, die unser Landschaftsbild heute überwiegend bestimmen.
Hochs und Tiefs in der Kreidezeit
In der Unterkreide vor etwa 140 Millionen Jahren setzte durch tektonische
Bewegungen eine Hebung der Erdkruste im süddeutschen Bereich ein. Das
Jura-Meer fiel trocken und es entstand festes Land. Unter weiterhin warmen
Klimabedingungen entstand durch Verkarstung eine Karstkegel-Landschaft, die
derjenigen in der Provinz Guilin im heutigen Süd-China geähnelt haben muss.
Die Lösungsprozesse unter dem tropischen Klima leisteten ganze Arbeit, und so
entstanden bereits in dieser ersten Verkarstungsphase zahlreiche, ausgedehnte
Höhlensysteme, von denen heute noch viele in der Frankenalb existieren.
Doch die Erde steht nicht still: Zu Beginn der Oberkreide vor etwa 100 Millionen Jahren muss es zu einem erneuten Meeresvorstoß gekommen sein. Die
grandiose Zuckerhut-Landschaft wurde von den Sedimenten dieses Meeresvorstoßes völlig überdeckt und wieder hieß es „Land unter“, bis sich vor etwa
65 Millionen Jahren das Meer endgültig zurückzog.
Wasser und Kräfte aus dem Erdinneren als Landschaftsarchitekten
Die Ausformung unserer Landschaft setzte also eigentlich erst im Alttertiär
ein und ist ein kompliziertes System ineinander übergreifender Prozesse, über
die sich Geologen bis heute in so mancher Hinsicht nicht ganz einig sind. Im
wesentlichen handelt es sich aber um zwei Faktoren: Tektonik und Verkarstung. Die Kräfte der Tektonik führten dabei aufgrund von Hebungs- und Senkungsprozessen immer wieder zu Höhendifferenzen der Landoberfläche, wodurch die Fließrichtung und Dynamik der Fließgewässer bestimmt wurde. So kam es auch vor
etwa drei Millionen Jahren durch die Hebung
der süddeutschen Scholle zu einer Umkehr der
bisher westgerichteten Abflussrichtung der
Flüsse in eine nach Osten orientierte. Dies war
auch die Zeit, in der sich die Urdonau ausbildete. Als zweite wesentliche Kraft führte die
Verkarstung der Frankenalb zu einer Landschaft, die mit ihren unzähligen Höhlen und
anderen Karsterscheinungen flächendeckend
offensichtlich an Karies leidet. Bezeichnenderweise zählt unsere Gegend zu den am besten
erforschten Karstgebieten Deutschlands – und
dennoch werden immer noch neue Höhlen
entdeckt, wie im Jahre 2001 die erste echte
Wasser-Tropfsteinhöhle im Bayerischen Jura
Rabenfels
mit mehreren Kilometern Länge!
Vielfältiger Formenschatz des Karstes
Die seit Jahrmillionen anhaltenden Verkarstungsprozesse ließen eine Landschaft entstehen, deren ober- und unterirdische Gestalt
in engem Zusammenhang miteinander steht.
Wie in allen Karstgebieten fällt das weitgehende Fehlen oberirdischer Flusssysteme auf.
Niederschlagswasser dringt aufgrund der Zerklüftung der Kalk- und Dolomitgesteine meist
unmittelbar in den Untergrund ein, wo dies
zu einer permanenten Erweiterung bestehender Hohlräume und Spalten führt. An Stellen,
an denen Wasser oberflächlich am Karbonatgestein abfließt, entstehen sog. Karren. Es
sind scharfkantige Lösungsrinnen und -furchen, die umso deutlicher ausgeprägt sind, je
reiner der Kalkgehalt des Gesteins ist.
Als Dolinen werden Lösungs- und Einsturztrichter bezeichnet, deren Größe zwischen einigen wenigen und mehreren
Hundert Metern liegen kann. Sie entstehen an Stellen besonders intensiver
Hohlraumbildung im Untergrund, oder wenn Höhlen zusammenwachsen, bis
schließlich auch die Deckschicht aufgelöst wird oder einbricht. Berechnungen
haben ergeben, dass derzeit pro km2 jährlich ca. 100 Tonnen Material in
Lösung gehen, was 40 m3 festem Gestein entspricht!
Schlucklöcher oder Ponore sind Versickerungsstellen im Gestein, über die
oberflächlich angesammeltes Wasser, zum Teil ganze Bäche und Flüsse, in das
unterirdische Entwässerungssystem gelangen. Das Gegenstück dazu sind zahlreiche Karstquellen, die zum Teil nur nach starken Regenfällen oder zur Zeit
der Schneeschmelze als solche zu erkennen sind. Manche der ganzjährig
schüttenden Quellen, wie der Blautopf bei Essing, sind von azurblauer Färbung – eine Folge des hohen Calciumgehaltes.
Die beeindruckendsten Karsterscheinungen aber sind die Tropfsteinhöhlen,
von denen sich im Bayerischen Jura einige der interessantesten und am
besten erschlossenen finden. Verschiedenartige Sintergebilde, sowie von der
Höhlendecke (Stalagtiten) als auch vom Höhlenboden wachsende (Stalagmiten) Tropfsteine und Tropfwasserbecken kennzeichnen diesen Höhlentyp. Alle
diese Gebilde entstehen durch Sickerwasser, das sich auf seinem Weg durch
die Gesteinsschichten mit Hydrogencarbonat anreichert. Aufgrund des Druckausgleichs, der beim Erreichen der Höhle eintritt, kommt es zu einem chemischen Ungleichgewicht, welches sich
in einer Übersättigung des Wassers mit
Kalk äußert. Jeder Tropfen Wasser, der
in die Höhle eindringt, sorgt so für ein
stetiges, allerdings extrem langsames
Wachstum dieser faszinierenden Höhlenkarstformen. Der Zeitraum, der für
die Entstehung von 1 mm Tropfstein
benötigt wird, entspricht dabei etwa
unserer derzeitigen durchschnittlichen
Lebenserwartung.
Unsere jüngsten Karsterscheinungen
schließlich sind die oberirdischen Kalktuffe und -sinter. Unter Mitwirkung
von Algen und Moosen entstehen an
Quellen und Bächen mit hohem Kalkgehalt Kalktuffbecken und -terassen,
äußerst zerbrechliche Strukturen,
deren Betreten einen Frevel darstellt.
Kalksinter dagegen ist wesentlich
härter und entsteht ohne Beteiligung
Blautopfquelle
dieser Organismen.
Im Schulerloch
Geologische Besonderheiten
Wenngleich bis zum Ende des Tertiärs so gut wie alle kreidezeitlichen Sedimente ausgeräumt wurden, finden wir dennoch an vielen Stellen Zeugen aus
Bei Ihrem Besuch im Bayerischen Jura werden Sie feststellen, dass die Natur
hier etwas ganz Besonderes ist – eine intakte Landschaft mit hohem Erholungswert und einer immensen Artenvielfalt. Gründe, diesen Schatz um seiner
selbst willen, für uns und unsere Kinder zu bewahren, gibt es viele. Und es
wird viel unternommen in dieser Richtung!
Verantwortung übernehmen
Die ganze Vielfalt unserer Naturlandschaften vor negativen Veränderungen zu
schützen, ist Aufgabe des Naturschutzes - nicht gerade wenig Arbeit, die
heute auf professionelle Art und Weise von öffentlichen und privaten Trägern,
z.T. in enger Zusammenarbeit bewältigt wird. Vorbei sind die Zeiten, in denen
so mancher den Naturschutz als Liebhaberei einzelner belächelte – und dabei
der Kreidezeit. Besonders interessant sind dabei Quarzitsteinblöcke, sog.
„Kallmünzer“, die im Landkreis Amberg-Sulzbach an vielen Stellen auf den
Kalkkuppen zu finden sind. Sie sind Überbleibsel aus der Verwitterung des
ostbayerischen Grundgebirges (Oberpfälzer- und Böhmerwald) und wurden vor
etwa 80 Millionen Jahren in unser Gebiet verfrachtet. Eindrucksvollstes Beispiel ist der Zyprianstein bei Hirschbach.
Durch die Lösung der Kalkgesteine im Tertiär entstanden Verwitterungslehme
und -tone in großen Mengen. Diese bilden als „Albüberdeckung“ auch heute
noch an vielen Stellen wasserstauende Horizonte, wo stehendes Wasser sonst
kaum eine Chance hat. In den Verwitterungslehmen eingeschlossene Brauneisenerz-Konkretionen, sog. Bohnerze, wurden bereits ab der Hallstattzeit (um
500 v.Chr.) von unseren Vorfahren zur Metallherstellung genutzt.
Die mancherorts auftretenden Binnendünen und Flugsandgebiete sind dagegen eiszeitlichen Ursprungs. ■
Lebensräume und Pflanzenwelt
Natur-Oasen in einer alten Kulturlandschaft
Im Bayerischen Jura treffen wir eine vom Menschen geprägte Kulturlandschaft
an, in der eine Vielzahl natürlicher oder naturnaher Lebensräume erhalten
geblieben ist. Unterschiedlichste Pflanzengesellschaften treten auf, die doch
eines gemeinsam haben: Den kalkhaltigen Untergrund, auf dem sie gedeihen.
Auch heute noch verbreitet, wenngleich meist forstlich überprägt, sind die
Kalkbuchenwälder. Weitgehend natürliche Formen finden sich nur noch an
wenigen, steilen und unzugänglichen Hängen. Je nach Kalkgehalt und Exposition unterscheidet man zwischen verschiedenen Ausprägungen, wie dem
Platterbsen- und dem TrockenhangBuchenwald. Letzterer ist Lebensraum zahlreicher Waldorchideen,
wie dem Roten Waldvögelein und
dem Frauenschuh. Eine charakteristische Art des Kalkbuchenwaldes
ist das Leberblümchen, das im zeitigen Frühjahr den Waldboden mit
seinen blauvioletten Blüten überzieht. In der Dolomitkuppenalb
ersetzt die Kiefer vielerorts die Rotbuche.
An sonnenexponierten Waldrändern
trifft man auf wärmeliebende
Saumgesellschaften, die ein ganz
spezifisches Kleinklima aufweisen.
Verschiedene aromatische Kräuter,
sowie der seltene Diptam und die
Schwalbenwurz kennzeichnen diesen Vegetationstyp. Wenn hier
naturnahe Strukturen, wie Hecken,
Gebüschgruppen oder Felspartien
Kalktuffterrassen
anschließen, hat man einen
Lebensraum vor sich, der zahllosen Arten ideale Lebensbedingungen bietet.
An den schattigen Hängen der großen Flüsse finden sich Schluchtwälder mit
Linde, Eibe und Bergahorn. Auf Flugsand- und Dünenbereichen treten Sandkiefernwälder als Besonderheit auf.
Am Wasser finden wir weitere charakteristische Pflanzengesellschaften. Die
Palette reicht von Schwimmblattgesellschaften über Röhrichte bis hin zu
Auwäldern, Hochstaudenfluren und Pfeifengraswiesen. In den Feuchtgebieten
und deren Übergangsbereichen gedeihen zahlreiche seltene Arten, wie der
Wolfs-Eisenhut, die Blaue Himmelsleiter und die Türkenbundlilie. Als Kennarten der nassen Wiesen treten u.a. Mädesüß und Blutweiderich auf.
Eines besonderen Schutzes bedürfen die Karstquellen, Quellsümpfe und Kalktuffformationen. Diese oft kleinräumigen Lebensräume sind extrem trittempfindlich. Kennzeichnende Arten sind die Brunnenkresse, der Riesenschachtelhalm und der Siebenstern. Sehr selten geworden sind intakte Balmenfluren,
eine Gesellschaft, die sich ausschließlich im Eingangsbereich der Jurahöhlen
findet.
Verinselung und Biotopverbund
Durch Flächenfraß und die fortschreitende Versiegelung
unserer Landschaft tritt jedoch ein ganz anderes Problem immer mehr in den Vordergrund: Die Verinselung
von Lebensräumen. Was bedeutet das? Für viele
Schmetterlingsarten ist belegt, dass ein genetischer
Austausch zwischen den Populationen nicht mehr möglich ist, wenn die Entfernung zwischen den einzelnen
Fluggebieten zu groß wird, was zu Inzucht und letztendlich zum Erlöschen des Vorkommens führen kann.
Frauenschuh
(streng geschützt)
Das Erbe der Hüteschäferei: Die Trockenrasen
Wie überall führte auch im Bayerischen Jura die Urbarmachung der Landschaft
häufig zu artenarmen Monokulturen und ökologischen Wüsten. Andererseits
hat die Weidewirtschaft, insbesondere die Hüteschäferei, einen der artenreichsten Biotope in unseren Breiten durchaus gefördert: Die Trockenrasen mit
ihrer höchst interessanten Pflanzenwelt.
Diese auf kalkhaltigem Untergrund
auch Kalk-Magerrasen genannte
Pflanzengesellschaft findet sich verstreut im gesamten Gebiet. Sie
gedeiht vor allem in süd-exponierten Hanglagen, dort, wo durch
Beweidung oder regelmäßige Entbuschung der natürliche Waldwuchs
auf dem verkarsteten Untergrund
unterdrückt wird. Niederschläge versickern hier enorm schnell, und
zusammen mit einer hohen Sonneneinstrahlung entstehen extrem
trockene und nährstoffarme Lebensräume. Ähnliche Verhältnisse finden sich
natürlicherweise nur auf freistehenden Felsköpfen und Felsbändern. Als markanter Landschaftsbestandteil sind die Trockenrasengesellschaften häufig
schon von weitem an den darin verstreut wachsenden Wacholderbüschen zu
erkennen, die wegen ihrer stacheligen Blätter von den Weidetieren gemieden
werden. Man spricht in diesem Fall von den sogenannten „Wacholderheiden“.
Anpassungen an einen extremen Lebensraum
Um mit der großen Trockenheit und den enormen Temperaturschwankungen
von bis zu 50°C innerhalb eines Tages fertig zu werden, wenden viele Pflanzenarten der Trockenrasen ganz spezielle Überlebensstrategien an. Zahlreiche
Geophyten blühen bereits im zeitigen Frühjahr, um der Sommertrockenheit
auszuweichen. Den Rest des Jahres überdauern sie als Zwiebel, Knolle oder
Rhizom. Diese Lebensform findet sich z.B. bei der Träubelhyazinthe und vielen
Orchideen. Sukkulenten aus der Familie der Dickblattgewächse speichern Wasser in Blättern und Stengeln. Typische Beispiele sind der Weiße und der
Scharfe Mauerpfeffer. Beide Arten sind im Bayerischen Jura noch relativ häufig anzutreffen.
An weiteren Anpassungen, die einen Schutz vor Verdunstung, Hitze und Strahlung bieten, finden sich filzige Behaarung, einrollbare Blätter und reflektierende Oberflächen. Als Fraßschutz verfügen etliche Pflanzen über Bitter- und
Giftstoffe oder ein dichtes Stachelkleid – bestes Beispiel ist die hübsche Silberdistel, gewissermaßen eine Charakterpflanze der bayerischen Trockenrasen.
Artenvielfalt mit eiszeitlichem Ursprung
Trockenrasen auf Kalk zählen zu den artenreichsten Pflanzengesellschaften
Mitteleuropas und somit zu dem Kostbarsten, was unsere Heimat an Natur zu
bieten hat. In Bayern bedecken sie jedoch gerade einmal 0,3% der Gesamtfläche. Diese Zahl ist umso besorgniserregender, als auf diesen Flächen über
ein Drittel aller in Bayern gefährdeten Pflanzenarten gedeiht!
Die Ursprünge der enormen Artenvielfalt gehen zurück bis in die letzte Eiszeit
vor ca. 10.000 bis 90.000 Jahren. Auf den eisfreien Flächen zwischen den
skandinavischen und alpinen Gletschermassen erstreckten sich damals baumfreie Grassteppen. Mit dem Rückzug der Gletscher und im Zuge der nacheiszeitlichen Erwärmung konnten sich jedoch bald Wälder über das gesamte
Gebiet ausbreiten. Baumfreie Regionen, so vermutet man, verschwanden aber
nie ganz aus dem Landschaftsbild. Zum einen wurden solche Bereiche durch
die Weidetätigkeit der großen Pflanzenfresser, wie Wildschaf und Ur-Rind freigehalten, zum anderen fand die Steppenvegetation z.B. auf Felsköpfen ein
Refugium. Über die nun offenen Ausbreitungswege, die vorher aus klimatischen Gründen blockiert waren, konnten Arten aus den Steppengebieten Osteuropas und dem Mittelmeerraum einwandern. So finden wir heute eine bunte
Mischung aus mediterranen, baltischen, subarktischen und alpinen Elementen
auf unseren Trockenrasen. Die Mischung aus Küchenschelle und Kugelblume,
verschiedenen Enzian-Arten, Karthäusernelke, Thymian und Sonnenröschen
könnte man also durchaus als nacheiszeitlichen Schmelztiegel bezeichnen.
Im Landkreis Amberg-Sulzbach geht der Landesbund für Vogelschutz in
Bayern e.V. neue Wege im Naturschutzgebiet „Grubenfelder Leonie“. Seit
dem Jahr 2000 wird das einsturzgefährdete, ehemalige Erzabbaugelände von
Heckrindern und Przewalski-Pferden beweidet. Das wertvolle Mosaik aus
wassergefüllten Erdeinbrüchen, Magerrasen, Gehölzgruppen und Waldstücken
wird so in seiner natürlichen Umgebung erhalten. Als Wappentier Auerbachs
stellen die Heckrinder, eine Rückzüchtung des legendären „Auerochsen“,
gleichzeitig eine Besucherattraktion dar (siehe Highlights Amberg-Sulzbach).
Das Modellprojekt Fels- und Hangfreilegungen
Die Aufgabe extensiver Landnutzungsformen führte im Laufe der letzten Jahrzehnte zusammen mit zunehmenden Aufforstungen vielerorts zur Verbuschung
und Beschattung freistehender Felsformationen. Um diese wichtigen Lebensräume wiederherzustellen, wurden in über 250 Einzelmaßnahmen Freilegungen
durchgeführt. Von freistehenden Felskuppen abhängige Pflanzen, wie das
immergrüne Felsenblümchen und lokale Formen der Mehlbeere, aber auch
Wanderfalke und Uhu profitieren davon.
ABSP Weiße Laaber
Zwischen Lengenbach und Dietfurt liegt eines der Vorzeigeprojekte des Artenund Biotopschutz-Programmes Bayerns, die Weiße Laaber. Um die vielfältigen
und überregional bedeutenden Lebensräume zu sichern, wurden in enger
Zusammenarbeit mit den ansässigen Landwirten aufwändige Pfegemaßnahmen
durchgeführt. Neupflanzungen von Hecken, Entbuschungen, Mäharbeiten und
die Renaturierung von Quellen zählen dazu. Eine bezaubernde Landschaft mit
einer immensen Artenvielfalt konnte so erhalten werden. ■
Verantwortung für lokale Besonderheiten
Es mag erstaunen, aber es gibt in unserem vergleichsweise kleinen Gebiet
einige Pflanzenarten oder -sippen (sog. „Endemiten“), die tatsächlich nur hier
vorkommen oder zumindest ihren Verbreitungsschwerpunkt im Bayerischen
Jura haben. Interessantes Beispiel ist der Formenkreis der Mehlbeeren. So finden wir im Frankenjura einige endemische Sippen aus der Gattung Sorbus, wie
die Fränkische Mehlbeere (Sorbus franconica) und die Bastard-Eberesche (Sorbus pseudothuringiaca). Sie treten in eng umgrenzten Arealen auf und werden
als Lokal-Endemiten bezeichnet. Ähnliches gilt für die Donau-Mehlbeere (Sorbus danubialis).
Auch aus dem Formenkreis der Habichtskräuter (Gattung Hieracium) sind einige endemische Formen bekannt. Die hübsche Himmelsleiter hat im Bayerischen Jura ihren klaren Verbreitungsschwerpunkt und das Immergrüne Felsenblümchen kommt bei uns als Glazialrelikt in zwei Verbreitungsschwerpunkten
außerhalb der Alpen vor.
Nicht nur der organisierte Naturschutz, auch Sie als Besucher sind deshalb in
besonderem Maße für den Schutz unserer lokalen botanischen Besonderheiten
verantwortlich. ■
Tierwelt
Säugetiere: Nightlife und Comebacks
Ein Großteil unserer heimischen Säugetiere ist nachtaktiv. Haselmaus, Siebenschläfer und zahlreiche andere kleine Nager, aber auch den weitverbreiteten
Dachs und Steinmarder wird man deshalb kaum zu Gesicht bekommen. Fuchs,
Hermelin und Mauswiesel lassen sich dagegen schon einmal bei Tag blicken.
Das selbe gilt für Reh, Wildschwein, Kaninchen und verschiedene Spitzmausarten, lediglich das Eichhörnchen ist ein
reiner Tagbewohner.
Unsere mit Höhlen und Kirchtürmen
reichlich beschenkte Landschaft bietet
ca. 20 Fledermausarten ein Zuhause. Großes Mausohr, Wasser- und Fransenfledermaus, aber auch Mopsfledermaus und
Abendsegler sind völlig harmlose Insektenfresser, deren „Fangemeinde“ immer
größer wird. Bereits bei Einbruch der
Dunkelheit lassen sich viele Arten bei
ihren Jagdflügen beobachten. Eine hervorragende Möglichkeit hierfür bietet die
alljährliche „Europäische Fledermausnacht“ (2004: 28. + 29.08., Infos unter
www.nabu.de/batnight oder www.lbv.de).
Nach einer langen Zeit der Abwesenheit
ist auch der Biber wieder in den Bayerischen Jura zurückgekehrt. Der Luchs als
heimlichster aller Jäger soll sich ebenDiptam falls wieder eingefunden haben.
Die Vogelwelt
Unsere gefiederten Freunde sind aufgrund des Strukturreichtums unserer
Landschaft mit einer hohen Artenzahl vertreten. In den Wäldern brüten neben
vielen kleinen Singvogelarten allein sechs verschiedene Spechte, von denen
der Schwarzspecht der Beeindruckendste ist. Mäusebussard und Turmfalke zählen zu den häufigsten Raubvögeln, aber auch der Wanderfalke brütet dank
jahrelanger Schutzbemühungen wieder bei uns. Unbeschreiblich ist sein
Jagdflug, bei dem er Geschwindigkeiten von bis zu 180 km pro Stunde
erreicht. Seinen Lebensraum teilt sich der Wanderfalke mit dem König der
Nacht, dem Uhu.
An den Flüssen und Bächen lauert der Graureiher auf Beute, aber auch Kormorane, Gänsesäger und verschiedene Entenarten sind zu beobachten. Unser
„fliegender Smaragd“, der Eisvogel, fällt trotz seines auffälligen Gefieders
häufig erst durch seinen scharfen Pfiff auf, wenn er flach über die Wasseroberfläche fliegt. Ebenso faszinierend ist die Wasseramsel, die ihre Nahrung
unter Wasser sucht. Sie ist auf saubere, naturnahe Bachläufe angewiesen. Im
Museen:
Altmühltaler Mühlenmuseum, Dietfurt a.d. Altmühl: Mit über 500 Jahren
die letzte laufende Mühle im Altmühltal. Hauptstraße 51, 92345 Dietfurt a.d.
Altmühl, Tel. 08464/209, Fax 08464/9206. Ganzj. von 8-20 Uhr geöffnet.
Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern
mit drei sehenswerten Außenstellen: Schloss
Theuern, Portnerstraße 1, 92245 Kümmersbruck,
Tel. 09624/832, Fax 09624/2498,
e-mail: [email protected],
Internet: www.museumtheuern.de
Öffnungszeiten: Di. - Sa.: 9-17 Uhr, Sonn- und
Feiertag: 10-17 Uhr
Naturkundemuseum Ostbayern + forum
umwelt und natur (fun), Am Prebrunntor 4,
93047 Regensburg, Tel. 0941/507-3446, Fax
0941/507-3445
e-mail: [email protected]
Öffnungszeiten: Mo. 9-12 Uhr, Di.-Fr. 9-16 Uhr,
So.: 10-17 Uhr, Sa. geschlossen (kostenloses,
halbjährliches Veranstaltungsprogramm). ■
Bereich der Trockenrasen, v.a. wenn sie mit Gebüschgruppen und Hecken
abwechseln, lebt der Wendehals, der sich überwiegend von Ameisen ernährt.
Auch der Neuntöter, der seine Beute
auf dornigen Zweigen zwischenlagert, findet hier sein Auskommen.
Reptilien und Amphibien
Die sonnenbeschienenen Jura-Hänge
und Waldränder sind der Lebensraum
verschiedener Reptilienarten. Weit
Feuersalamander
verbreitet ist die Zauneidechse,
deren Männchen zur Paarungszeit im Mai mit ihrer leuchtend grünen Färbung
auffallen. Waldeidechse und Blindschleiche sind weniger spektakulär und
besiedeln auch andere Biotope. Von den Schlangen erwarten uns immerhin
drei Arten: Die völlig harmlose Glattnatter, unsere zwar häufigste, aber aufgrund ihrer versteckten Lebensweise meist übersehene Art. Sie wird gelegentlich mit der Kreuzotter verwechselt, die ebenfalls vorkommt, allerdings sehr
selten geworden ist. Die Ringelnatter ist ein Bewohner der Feuchtbiotope und
leicht an ihren gelb-orangen Mondflecken am Hals zu erkennen.
Der Feuersalamander als auffälliger Vertreter der Amphibien ist in schattigen
Wäldern und Tälern zu finden. Verschiedene Molcharten laichen im Frühjahr in
Tümpeln und Seen ab. See- und Wasserfrosch sonnen sich an den Gewässerufern, dagegen sind Gras- und Springfrosch nur nachts oder bei sehr feuchter
Witterung zu beobachten. Dies gilt auch für Erd-, Kreuz- und Wechselkröte.
Der Laubfrosch, so bekannt er ist, ist auch bei uns selten geworden.
Das große Heer der Kerbtiere
Alle Wirbeltiere zusammen bilden nur die Spitze des Eisbergs, wenn man die
reine Artenzahl betrachtet. Die große Masse macht das Heer der Insekten und
Spinnentiere aus. Ähnlich wie bei den Pflanzen liegt auch hier der Lebensraum Trockenrasen an erster Stelle.
Doch nicht allein die Artenzahl ist das
Interessante, sondern vor allem die
Vielfalt der Formen und ökologischen
Anpassungen.
Besonderheiten der Trockenrasen sind
z.B. die Blauflügelige Ödlandschrecke,
die nur an sonnenexponierten, felsigen
Stellen vorkommt, ebenso wie verschiedene Dickkopffalter und Bläulinge, die
auf diesen Lebensraum angewiesen
sind. Auch der in Südeuropa weitverbreitete Segelfalter fühlt sich hier wohl
und verzaubert mit seinem schwerelosen Gaukelflug. Der seltene, libellenartige Schmetterlingshaft ist ebenfalls
eine Charakterart der warmen Trockenhänge.
Krabbenspinnen verschiedenster Arten
lauern in der jeweiligen Farbe der Blüte,
Der Biber war da!
auf der sie sitzen, auf vorbeikommende
Beute. Nicht weniger faszinierend ist die Rote Röhrenspinne, die an einigen
wenigen Stellen vorkommt, oder die Zebraspinne, die mit ihrem schwarzgelben Streifenmuster bei uns noch relativ häufig zu finden ist.
Natürlich gibt es auch am Wasser
Einzigartiges zu beobachten, wie z.B.
die Quelljungfer, eine Libellenart, die
für die Entwicklung ihrer Larven auf
ungestörte Kalkquellgebiete angewiesen ist.
Der interessierte Naturfreund wird im
Bayerischen Jura überall auf seine
Kosten kommen. Doch gerade der
Mikrokosmos ist es, der eine ganz
Schmetterlingshaft eigene Faszination ausübt. ■
Adressen
Hinweis: Die Landkreise Kelheim, Neumarkt i.d. OPf. und Amberg-Sulzbach, sowie
Teile des Landkreises Regensburg sind im Rahmen einer touristischen Gebietsgemeinschaft als „Bayerischer Jura“ zusammengeschlossen.
Naturschutz im Bayerischen Jura
Naturschutz konkret - Einige Beispiele:
Dass Naturschutz durch den Magen gehen kann, beweist das Projekt
„Altmühltaler Lamm“. Durch garantierte Abnahmepreise für die Lämmer wird
die traditionelle Hüteschäferei im Naturpark Altmühltal erhalten und so eines
der wichtigsten Pflegeinstrumente der Magerrasen gefördert. Zahlreiche
Gastronomen haben das schmackhafte Fleisch dieses Regionalproduktes als
kulinarischen Leckerbissen auf der Speisekarte. Mit einer Portion Altmühltaler
Lamm können auch Sie als Besucher auf genussvolle Weise etwas für den
Naturschutz tun.
Tourist-Information Landkreis Amberg-Sulzbach
Schlossgraben 3, 92224 Amberg
Tel. 09621/39-135, Fax 09621/37605333
e-mail: [email protected]
Internet: www.amberg-sulzbach.de
Tourismusbüro Landkreis Neumarkt i.d.OPf.
Nürnberger Str. 1, 92318 Neumarkt i.d. OPf.
Tel. 09181/470313, Fax 09181/4706813
e-mail: [email protected]
Internet: www.landkreis.neumarkt.de
www.oberpfaelzer-jurataeler.de
Tourismusverband im Landkreis Kelheim e.V.
Donaupark 13, 93309 Kelheim
Tel. 09441/6834-0, Fax 09441/683410
e-mail: [email protected]
Internet: www.landkreis-kelheim.de
Tourismusbüro Landkreis Regensburg
Altmühlstr. 3, 93059 Regensburg
Tel. 0941/4009-287, Fax 0941/4009-299
e-mail: [email protected]
Internet: www.landkreis-regensburg.de
Silberdistel
Wie hütet man einen Schatz?
Naturschutzgebiet individuelle Verordnungen erlassen, die bei einem Besuch –
in Ihrem und im Interesse der Natur – zu beachten sind. Für die meisten
Gebiete bedeutet dies, dass markierte Wege nicht verlassen werden sollen und
das Pflücken von Pflanzen grundsätzlich verboten ist – in den Schutzgebieten
betrifft diese Regelung alle Arten, nicht nur die besonders geschützten. Der
Natur wird in immer schneller werdendem Tempo Raum genommen, und wenn
man bedenkt, dass in Bayern gerade einmal 2,1% der Gesamtfläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind, wird der wahre Naturfreund die teilweise strikten Regelungen gerne akzeptieren.
Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes und Erschwernisausgleichs werden weitere naturnahe Flächen erhalten, und zwar in Form eines finanziellen Anreizes
für die Eigentümer oder Pächter solcher Flächen. In der Praxis bedeutet dies
beispielsweise, dass ein Landwirt, der seine Wiese umweltschonend bewirtschaftet, einen entsprechenden finanziellen Ausgleich bekommen kann. Im
Falle sogenannter 13d-Flächen, wie z.B. Streuwiesen und Magerrasen, besteht
hierauf sogar ein gesetzlicher Anspruch.
Die Einhaltung von Verordnungen und Verträgen im Gelände überwachen die
Vertreter der Bayerischen Naturschutzwacht. Daneben sind diese ehrenamtlichen Mitglieder der Unteren Naturschutzbehörden für Besucher die Ansprechpartner in allen Fragen vor Ort. Auch die Forstbehörden haben einige Gebiete
als Naturwaldreservat unter Schutz gestellt. Viele
Gebiete unterliegen überdies als FFH-Gebiete (FloraFauna-Habitat) im Rahmen von EU-Richtlinien einem
Verschlechterungsverbot, dürfen also keine für den
Naturhaushalt nachteiligen Veränderungen erfahren.
Weitere Prospekte über die Urlaubsregion Ostbayern erhalten Sie beim
Tourismusverband Ostbayern
Luitpoldstr. 20, 93047 Regensburg
Tel. 0941/58539-0, Fax 0941/58539-39
e-mail: [email protected]
Internet: www.ostbayern-tourismus.de
Und nun viel Freude und eine erholsame Zeit in der Natur!
Der Jura und die Alb – aus dem Wortschatz der Kelten
Wie der Name bereits verrät, wird die Naturlandschaft im Bayerischen Jura
ganz wesentlich von den Gesteinsformationen des Jura bestimmt. Der große
Naturforscher Alexander von Humboldt benannte 1795 ursprünglich Kalkgebiete der Schweiz mit diesem Namen, 1829 wurde dieser dann durch den
französischen Geologen Brogniart als geologischer Zeitraum übernommen.
Sucht man nach dem Ursprung des Wortes „Jura“, stößt man auf die Kelten,
in deren Wortschatz es „Berg“ oder „Waldgebirge“ bedeutete. Die Ursprünge
des Wortes „Alb“ reichen ins Alteuropäische zurück und entsprechen dem Wort
für „weiß“. Für die Kelten stand der
Begriff bereits für das „weiße Gebirge“. Wie keine andere Periode der
Erdgeschichte steht der Jura heute
namensgebend für ganze Landstriche,
so auch für den Frankenjura. Häufig
spricht man auch von der Frankenalb
und meint damit den Naturraum, in
welchem sich die abwechslungsreiche
Mittelgebirgslandschaft der GebietsWeiße Laaber gemeinschaft Bayerischer Jura zu
großen Teilen befindet. ■
Ohne Pflege kein Erfolg
Für viele Gebiete reicht also der alleinige Schutz auf dem Papier nicht aus,
weshalb hier professionelles Naturschutzmanagement von Nöten ist. Die Landschaftspflegeverbände der vier Landkreise entwickeln hier – in enger
Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden – Konzepte und setzen diese
in vielfältiger Weise um. Die Palette der Aktivitäten reicht von gezielten Pflegemaßnahmen, wie dem Entbuschen von Trockenhängen oder Mähen von
Feuchtwiesen bis hin zur Umsetzung komplexer Projekte. Die Landschaftspflegeverbände der Landkreise Regensburg, Amberg-Sulzbach, Neumarkt (und
Schwandorf) haben das Projekt nepo•muk auf den Weg gebracht. Ziel dieses
Projektes ist die landkreisübergreifende Vernetzung von Biotopen und die Förderung nachhaltiger Landnutzungsformen. Daneben hat sich nepo•muk aber
auch die Umweltbildung und die Förderung der naturverträglichen Naherholung auf die Fahnen geschrieben. Der Name des Projektes bezieht sich auf den
Hl. Nepomuk, den Brückenheiligen und steht so sinngemäß für die Schaffung
von Verbindungen. Naturschutzverbände, wie der Landesbund für Vogelschutz
in Bayern e.V. und der Bund für Umwelt und Naturschutz in Bayern e.V., die
Naturparkverwaltungen und sogar die Kirche führen ebenfalls Maßnahmen im
Bayerischen Jura durch. Da Gelder für Naturschutzmaßnahmen immer schwieriger zu bekommen sind, werden viele Projekte heute von mehreren Organisationen gemeinsam finanziert.
Veranstalter:
NaturKontakt, Dietfurt a.d. Altmühl: Individuelle Naturführungen für Menschen mit und ohne Behinderungen jeden
Alters (ab 10 Personen). Fremdsprachige Führungen auf Anfrage.
Tel. 08464/605200, Internet: www.naturkontakt.com
Arbeitsgemeinschaft Natur & Archäologie: Naturerlebnis
und Archäologie zum Anfassen. Im Programm u.a. das „Schäferstündchen im Naturpark Altmühltal“, ein Erlebnispaket rund
um die traditionelle Hüteschäferei (nur für Gruppen).
Kontakt: Tourismusverband im Landkreis Kelheim e.V.,
Tel. 09441/68340, e-mail: [email protected]
oder [email protected],
Internet: www.schaeferstuendchen.com
Stadtmaus Regensburg: Natur-Erlebnisse der besonderen Art
im Tal der Schwarzen Laber: „Geistertour“, „Heilpflanzen und
Kräuter“ und mehr... Tel. 0941/5999-255, Fax 0941/5999-505,
e-mail: [email protected], Internet: www.stadtmaus.de.
Jugendherberge Kelheim: Erlebnispädagogische Halb-/Ganztages- und Wochenprogramme für Schulen, Vereine etc.. Im
Programm z.B. „Faszinatour Wald“, „Nacht und Stille erleben“
und „Wo die Räuber hausen“. Tel. 09441/3309,
Fax 09441/21792, e-mail: [email protected],
Internet: www.djh.de/jugendherbergen/ihrlerstein
Umweltstation Kloster Ensdorf: Umfangreiches Jahresprogramm und ständige Angebote, v.a. für Schulklassen: Exkursionen, Naturerfahrungsspiele, Lehrbienenstand etc.. Vereint mit der UmweltMusikWerkstatt und Kooperation mit
zahlreichen Organisationen, wie Bund Naturschutz, nepo•muk u.a..
Hauptstraße 9, 92266 Ensdorf, Tel. 09624/9200-42, Fax 09624/9200-18,
e-mail: [email protected], Internet: www.enu.donbosco.de
(kostenloses Jahresprogramm)
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V., Verband für Arten- und Biotopschutz, Bezirksgeschäftsstelle Oberpfalz, LBV-Zentrum „Mensch und Natur“,
Nößwartling 12, 93473 Arnschwang
Tel. 09977/903817, Fax 09977/903819, e-mail: [email protected],
Internet: www.lbv.de
Bund Naturschutz Bildungswerk
Schloss Wiesenfelden, Straubinger Straße 5, 94344 Wiesenfelden
Tel. 09966/1270, Fax 09966/9020059, e-mail: [email protected],
Internet: www.bn-bildungswerk.de (kostenloses Jahresprogramm)
Schwarze Laber
Diese Broschüre soll Ihnen zum einen als Wegweiser zu den zahlreichen
natürlichen Attraktionen im Bayerischen Jura dienen.
Zum anderen bietet Sie Ihnen Gelegenheit, viel Wissenswertes über diese
schützenswerte und einzigartige Naturlandschaft zu erfahren. Tragen Sie durch
Ihr Verhalten dazu bei, dass auch unsere Kinder diesen Schatz im Herzen Bayerns noch erleben können!
Landschaftliche Vielfalt von Altmühl bis Zeugenberg
Die Kombination von Wasser und Kalk ist es, die unser Gebiet zu einer typischen Karstlandschaft mit zahlreichen, reizvollen Attraktionen macht.
Die bekanntesten Karsterscheinungen finden sich als Tropfsteinhöhlen verstreut über den Bayerischen Jura. Seit 175 Jahren bekannt ist z.B. das Schulerloch bei Kelheim, nicht weniger beeindruckend ist die König-Otto-Höhle bei
Velburg. Höhlenfreunde kommen hier überall auf ihre Kosten, denn der Untergrund gleicht einem Schweizer Käse.
Doch nicht nur unter der Erde
findet sich Einmaliges. UnverKARST – Was ist das?
gesslich wird dem Besucher die
Ursprünglich wurde als „Karst“ ein Kalkazurblaue Färbung so mancher
gebirge im heutigen Slovenien bezeichnet,
Karstquelle, wie dem Blautopf im das geologisch unserer Juralandschaft sehr
Altmühltal, bleiben. Auch Doliähnlich ist.
nen, Schlucklöcher und Sinterterrassen zählen zum reichen For- Heute wird jede Landschaft, die von Verkarstungsprozessen bestimmt wird oder
menschatz des Karstes.
Die Landschaft der Kuppenalb in wurde, als Karstlandschaft bezeichnet.
den nördlichen Landkreisen wird Unter Verkarstung versteht man die Auflösung von kalksteinhaltigem Gestein
von imposanten Felsgebilden
(aber auch Gips, Steinsalz und Löß) durch
bestimmt, einmal einzeln stehend, ein andermal einen Irrgar- mit Kohlendioxid angereicherten Niederten riesenhafter Felsbrocken bil- schlagswasser und die dadurch bedingte
Entstehung eines typischen Formenschatdend. Bei Neumarkt treffen wir
zes wie Tropfsteinhöhlen, Dolinen, Karren,
auf die markante Landschaft der
Ponoren etc.
Zeugenberge, Überreste einer
heute weiter im Hinterland liegenden Schichtstufe. Sie sind Zeugen, dass die Erde nicht still steht und sich
laufend verändert. Dort, wo das Wasser nicht gleich im Untergrund verschwindet, durchziehen malerische Flüsschen als Oasen des Lebens die Landschaft.
Lauterach, Sulz, Naab und Vils, Schwarze, Weiße und Wissinger Laaber sind
Wasseradern, die im Jura das Gegenstück zu einer ansonsten trocken wirkenden Gegend darstellen.
Am Südrand der Flächenalb hat sich Mutter Natur noch einmal so richtig ausgetobt und zwischen Kelheim und Weltenburg mit der Weltenburger Enge eine
bis 200 Meter tiefe canyonähnliche Landschaft geschaffen, dessen landschaftliche Schönheit wohl an keiner
anderen Stelle der Donau überboten wird. Fälschlicherweise
spricht man häufig immer
noch vom sogenannten
„Donaudurchbruch“, doch es
war weder die Donau, noch
handelt es sich um einen
Durchbruch bei diesem Juwel
der bayerischen Donau. Auch
die Altmühl fließt in einem
Tal, das viele Gesichter hat.
Steinerne Stadt Bei Dietfurt schiebt sie sich
Naturschutz hat viele Gesichter
Viele der wertvollsten Gebiete sind im Bayerischen Jura zum Teil seit Jahrzehnten als Naturschutzgebiet oder Naturdenkmal geschützt. So genießt das
Naturschutzgebiet Weltenburger Enge bereits seit 1938 diesen Status. Die
Höhere Naturschutzbehörde der Oberpfalz und Niederbayerns hat für jedes
Naturerlebnis direkt
Einrichtungen und Veranstalter
König Otto-Höhle
Freuen Sie sich auf Ihren Aufenthalt im Bayerischen Jura und nutzen Sie das
umfassende Angebot, die Natur aktiv zu erleben - als Wanderung, mit dem
Fahrrad oder als Bootstour. Und wenn Sie einfach nur Erholung vom Alltagsstress suchen: Möglichkeiten zur Entspannung im Grünen werden Sie hier
überall finden!
Wald und Wiesen im Einklang
Der Mensch hat seit jeher das Aussehen der Landschaft mitgeprägt. Die
natürliche Waldbedeckung im Jura
wurde vor allem im Mittelalter stark
zurückgedrängt, und bis in das 19. Jahrhundert hinein bestimmte eine über
weite Teile waldfreie Landschaft das Bild. Extensive Weidewirtschaft mit Schafen und Ziegen war allgegenwärtig, bis in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts mit den Veränderungen des modernen Lebens die Hüteschäferei
unrentabel wurde. Wälder breiteten sich wieder aus, und so kommt es, dass
die vier Landkreise des Bayerischen Jura heute zu den waldreichsten im ohnehin an Wald nicht armen Bayern zählen. Dennoch, als markante Elemente in
dieser Waldlandschaft sind auch heute noch – und wieder – allerorten die
trockenen Hänge und Kuppen, gemeinhin als Trocken- oder Halbtrockenrasen
bezeichneten Flächen zu finden. Sie sind die artenreichsten Lebensräume
Mitteleuropas. Besonderheiten wie kiefernbestandene Flugsandgebiete und
Kalkquellmoore sind weitere Bereicherungen der Natur. Diese Vielfalt macht
zusammen mit der landschaftlichen Schönheit den Reiz dieser erlebenswerten
Gegend aus.
Um solche Effekte zu vermeiden, versucht man heute durch gezielte Maßnahmen im Rahmen des Biotopverbundes sowohl gleichartige als auch unterschiedliche Lebensräume zu vernetzen, und zwar über die Schutzgebietsgrenzen hinaus. Hier hat man eingesehen, dass die Natur nicht in Form einiger
„Freilandmuseen“ geschützt werden kann, sondern als Ganzes verstanden werden muss, das zum Überleben Bewegungsspielraum braucht. Zahlreiche
Umsetzungen des Arten- und Biotopschutz-Programmes (ABSP) haben eine
solche Vernetzung von Lebensräumen zum Ziel.
Veranstaltungen und Führungen auf Anfrage bei:
Hier erwartet Sie eine unverbrauchte Naturlandschaft, die durch ihre Vielfalt
und Gegensätzlichkeit besticht: Ein artenreiches Mosaik aus Flusstälern und
Wäldern, reich an Felslandschaften, Wiesen und Höhlen. Nicht ohne Grund
erstrecken sich die beiden größten Naturparks Bayerns über weite Teile des
Bayerischen Jura: Der Naturpark Altmühltal im Süden und der Naturpark Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst im Norden.
doch von den so offensichtlich positiven Auswirkungen profitierte. Heutzutage
zeigt sich der Naturschutz als feste Institution und kümmert sich zum einen
um den Schutz und die Pflege bestehender Flächen. Zum anderen zählt die
Renaturierung gestörter Bereiche zu seinen Aufgaben, genauso wie die Umweltbildung und Besucherlenkung. Bei allen größeren Eingriffen in die Landschaft hat der Naturschutz heute ein gesetzlich verankertes Mitspracherecht.
nepo•muk Projektbüro, Neumarkt i.d. OPf.
Tel. 09181/470-466, -471, Fax 09181/470-6966, e-mail: [email protected],
Internet: www.nepo-muk.de (kostenloses Jahresprogramm)
Ganz gleich, ob Sie einen Ausflug ins Grüne mit der ganzen Familie planen,
die Ruhe eines abgeschiedenen Tales suchen oder spezielle Interessen als
Naturfreund haben: Der Bayerische Jura ist die richtige Wahl!
Mediterranes Flair im Herzen Bayerns
Eine charakteristische Landschaft, die so gut wie überall vom Kalkgestein des
Untergrundes bestimmt wird, kennzeichnet den Bayerischen Jura. Eine sanft
gewellte Hügellandschaft, die häufig an Gegenden im Mittelmeerraum
erinnert. Tatsächlich spricht man von so manchem Winkel auch als „Toskana
der Oberpfalz“ – nicht zu unrecht, denn Parallelen zum Süden lassen sich
durchaus ziehen: Weiße Felslandschaften, die sich schroff aus der Landschaft
erheben und unbewaldete Wiesen und Hänge, auf denen uns an heißen Tagen
die aromatischen Düfte von Kräutern umfangen, verbreiten mediterranes Flair.
Auch das Fehlen größerer Flussläufe und Seen über weite Teile des Gebietes
vermitteln den Eindruck einer Landschaft, die man eher südlich der Alpen
erwarten würde. Doch der Eindruck täuscht. Gerade das Wasser hat die Landschaft im Bayerischen Jura geprägt – und tut dies noch heute.
noch breit im Tal der Urdonau voran,
um sich dann auf den letzten Kilometern vor dem Zusammentreffen mit
der Donau bei Kelheim noch einmal
von ihrer wildromantischen Seite zu
zeigen.
Landschaftspflegeverein Kelheim VöF e.V.:
Tel. 09441/207355, Fax 09441/207339, e-mail: [email protected]
Landschaftspflegeverband für den Landkreis Regensburg e.V.:
Tel. 0941/4009-361, e-mail: [email protected]
Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d. OPf. e.V.:
Tel. 09181/470-311, Fax 09181/470-6811/6837.
Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach e.V.:
Tel. 09621/39-237, e-mail: [email protected]
Der Jura im Bayerischen Jura
Herzlich willkommen
im Bayerischen Jura!
Bayerischer Jura
Erlebnis
Natur
www.bayerischerjura.de
HIGHLIGHTS
Landkreis Kelheim
Bayerischer Jura
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Übersichtskarte
Höhlenfreunde aufgepasst:
Fledermäuse sind auch anwesend,
wenn man sie nicht sieht! Viele Arten verstecken sich in Felsritzen und Spalten,
unsichtbar für den Besucher!
Unterlassen Sie deshalb bitte grundsätzlich
Störungen in Höhlen und deren
Eingangsbereichen, insbesondere das
Entfachen von Feuern!
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Nehmen Sie sich Zeit in der Natur!
Schließlich wollen Sie die Hektik des
Alltags hinter sich lassen.
Natur lässt sich nicht zwischen Tür
und Angel erleben.
Veranschlagen Sie die Zeit für Ihren
Ausflug großzügig.
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In den
Naturschutzgebieten finden Sie
unverbrauchte Natur. Respektieren
Sie die dort geltenden Regeln; auch Sie
erwarten, dass man Ihnen ein Minimum
an Respekt entgegenbringt. Vermeiden Sie
jede mögliche Störung des Naturhaushaltes.
Hunde also bitte an die Leine, bleiben
Sie auf den markierten Wegen und nehmen
Sie außer Fotos nichts mit nach Hause.
Blumen welken, Erinnerungen bleiben.
Wasserwandern
ist sicher eine
der entspannendsten Möglichkeiten,
Natur zu erleben.
Nicht so für zahlreiche Wasser- und
Uferbewohner, wenn Bootsfahrer
zu nahe kommen. Meiden Sie deshalb bitte
insbesondere zur Brutzeit die Schilf- und
Uferbereiche, sowie bewachsene Kiesbänke und Schwimmblattzonen.
Paddeln Sie wie ein Indianer:
Lautlos und gemächlich.
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Liebe
Raucher!
Machen Sie doch einmal
Urlaub vom blauen
Dunst! Genießen Sie
statt dessen blauen Himmel und frische
Luft. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.
Wenn Sie sich nicht dazu entscheiden
können, denken Sie daran, dass das
Rauchen im Wald grundsätzlich
von März bis Oktober verboten ist. Ein weitverbreiteter Irrglaube ist übrigens, dass Zigarettenkippen
verrotten. Tatsächlich sind die Filter aus synthetischem Material und gehören in den Müll.
5
... und einfach mal
abschalten!
Ganz ehrlich:
Wann haben Sie das
letzte Mal dem Wind gelauscht,
das Rauschen der Blätter
bewusst wahrgenommen? Wissen Sie
noch, wie eine Wiese duften kann?
Nehmen Sie sich eine Auszeit und
geben Sie ihren Sinnen eine
Chance.
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Dieter Schweiger und Martin Gabriel; Arbeitskreis Bayerischer Jura
Text, Gestaltung und Fotografie:
© Martin Gabriel, Ihrlerstein. e-mail: [email protected]
www.gabriel-photography.com
Satz:
Typosatz Bäumler, Sandharlanden
Titelbild:
Naturschutzgebiet Weltenburger Enge
Druck:
Aumüller-Druck, Regensburg, 01/04/60
Der vorliegende Prospekt wurde aus EU-Mitteln gefördert
Ein absolutes Muss im Landkreis Kelheim ist ein Besuch des „Schulerloches“
im gleichnamigen Naturschutzgebiet, gelegen zwischen Kelheim und Essing.
Die Hauptattraktion dieser Tropfsteinhöhle ist ein einzigartiger, etwa einen
Meter breiter Bodenzapfen, in dessen Mitte sich ein kreisrundes Sinterbecken mit glasklarem Wasser befindet. Alle paar Sekunden fällt ein Wassertropfen von oben herab, wodurch die Natur ein einzigartiges Gebilde schuf,
das von keiner anderen Höhle bekannt ist.
Während einer etwa halbstündigen Höhlenführung können weitere interessante Formationen bewundert werden, wie z.B. Blumenkohlsinter und Bergmilch. Namen wie „Tempelraum“, „Turm zu Babel“ oder „Roter Gang“
beschreiben treffend die Szenerie. Da Höhlenführungen bereits seit 1912
nicht mehr mit Fackeln durchgeführt werden, kann man an einigen Stellen
bereits neu entstandene Sinterbildungen entdecken, die sich über den vom
Ruß geschwärzten Stellen von damals ablagern. Heute ist das Schulerloch
eine mit viel Aufwand betriebene Schauhöhle, in der dank einer ausgeklügelten Beleuchtungstechnik der natürliche Höhlencharakter bewahrt wird.
Im Winter bleibt die Höhle geschlossen. Zahlreiche Fledermausarten nutzen
sie dann als Winterquartier. ■
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Erlebnispfad Juralandschaft
INFO: Sehr informative Begleitbroschüre erhältlich beim Markt Essing,
Marktplatz 1, 93343 Essing. Tel. 09447/920093, Fax 09447/9211077.
Internet: www.marktessing.de, e-mail: [email protected]
Vielfältiger kann eine Rundwanderung kaum sein: Auf dem Erlebnispfad
Juralandschaft erfahren Sie Wissenswertes zu den verschiedensten Aspekten,
die diese Gegend prägen: Von der Entstehung des Kalkgesteins im Jurameer
über weltberühmte Fossilienfunde bis hin zur Bedeutung der artenreichen
Trockenrasen, der Hüteschäferei und ökologischen Folgen des Main-DonauAusbaus. Der Erlebnispfad Juralandschaft besteht aus zwei Teilen von je 1,5
bzw. 2 Stunden Gehzeit. Rundweg 1 startet in Essing, führt über den „Tatzelwurm“, Europas längste, freitragende Holzbrücke, auf die andere Seite der
Altmühl, vorbei an den Klausenhöhlen und schließlich zum Altessinger Altwasser. Ein besonderer Augenschmaus auf diesem Teil der Wanderung ist der
Blautopf bei Weihermühle, eine Karstquelle von azurblauer Färbung.
Rundweg 2 beginnt an der Jakobskirche in Ihrlerstein oberhalb Kelheim,
und führt u.a. zu einem alten Jura-Steinbruch, sogenannten „Kleesteinhaufen“, Dolinen und einem Grabhügelfeld aus der Bronzezeit. Informationen
zu den einzelnen Stationen finden sich zum einen auf den Infotafeln an
den jeweiligen Standorten, zum anderen in einer umfangreichen Begleitbroschüre (siehe Info).
Über den Rundweg Essing-Ihrlerstein lassen sich die beiden Teile wunderbar
verbinden. ■
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Impressum
Idee und Konzept:
Tel. 09441/3277, Fax 09441/21211. Internet: www.schulerloch.de,
e-mail: [email protected]. Höhlenführungen täglich im Halbstundentakt.
Seit einiger Zeit finden außerdem während der Saison regelmäßig Konzerte in der
Höhle statt. Ebenso kann die Höhle für Veranstaltungen der besonderen Art
gemietet werden.
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HIGHLIGHTS
Landkreis Regensburg
Erlebnisvielfalt im Tal der Schwarzen Laber
INFO:
Stadtmaus Regensburg: Tel. 0941/5999-255, Fax 0941/5999-505,
e-mail: [email protected], Internet: www.stadtmaus.de.
Markt Beratzhausen: Tel. 09493/9400-25, Fax 09493/9400-19,
e-mail: [email protected],
Internet: www.markt-beratzhausen.de (hier auch Kunstwanderkarte erhältlich)
Im Tal der Schwarzen Laber laden zahlreiche Wander- und Radwege ein,
einen typischen Jurafluss mit seinen angrenzenden Lebensräumen zu erleben. Zwischen Beratzhausen und Sinzing, wo sich die Schwarze Laber mit
der Donau vereint, finden Sie ein reichhaltiges Angebot an Erlebnismöglichkeiten. Die Palette reicht von einer Mühlenwanderung, Juratour und Obstwanderung im Bereich Beratzhausen über geführte Radwanderungen mit
integrierten naturkundlichen Exkursionen, bis hin zu Elfen- und Feentouren
bei Nacht. Angebote zum Thema Heilkräuter, historischen Wegen im Labertal und gruseligen Geistergeschichten runden das Angebot der „Stadtmaus“
aus Regensburg ab. Für Kunstinteressierte empfiehlt sich eine Wanderung zu
den Kunstobjekten in und um Beratzhausen, die einen zum Teil engen
Bezug zur Natur aufweisen.
Ob mit oder ohne Führung – das Tal der Schwarzen Laber vor den Toren
Regensburgs ist ein ideales Ausflugsziel für Jung und Alt! ■
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INFO:
Der Rosskopfsteig im unteren Altmühltal bietet Wandermöglichkeiten von
3 bis 9 km Länge. Er beginnt am König Ludwig-Denkmal in Deising und
führt wahlweise auf den Flügelsberg, Kühberg oder Rosskopf, und im Falle
der längsten Route über das malerische Altmühlmünster.
Besonders beeindruckend ist die ausgedehnte Wacholderheide auf dem Kühberg, die ihre Existenz vor allem der Hüteschäferei verdankt, die im Altmühltal eine Jahrhunderte alte Tradition hat. Typische Pflanzen der JuraMagerrasen wie Küchenschelle, Sonnenröschen und verschiedene Enzianarten sind hier zu finden. Auch ein immenser Schmetterlingsreichtum fällt in
der reich strukturierten Landschaft auf. Vielleicht haben Sie Glück und treffen bei Ihrem Ausflug den Schäfer mit seiner Herde an. Herrliche Ausblicke
auf das Altmühltal und Schloss Eggersberg kann man vom Rosskopf genießen. Und nach der Wanderung? Tun Sie sich und der Natur etwas Gutes
mit einer Portion Altmühltaler Lamm! ■
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Arbeitskreis Bayerischer Jura imTourismusverband Ostbayern mit den
Landkreisen Amberg-Sulzbach, Kelheim, Neumarkt i.d. OPf. und
Regensburg, www.bayerischerjura.de
Tropfsteinhöhle Schulerloch
INFO: Broschüre erhältlich beim Landschaftspflegeverein Kelheim VöF e.V.
(Kontakt siehe Weltenburger Enge). Geführte Wanderungen jeden 2. Samstag im
Monat um 15 Uhr (Mai – Oktober), Anmeldung und Infos beim Fremdenverkehrsamt Riedenburg, Tel. 09442/905000.
25
Herausgeber:
Zwischen Kelheim und Weltenburg schuf die Kraft des Wassers eine canyonähnliche Landschaft mit senkrechten Felswänden, die auf beiden Seiten der
Donau bis zu 180 Meter hoch aufragen. In einem gewaltigen Zeitraum
haben sich Vorläufer der Donau seit dem Tertiär durch das Kalkgestein gefräst und so die
„Weltenburger Enge“ geschaffen. Das Mosaik
aus exponierten Felsköpfen, schattigen
Schluchtwäldern, naturnahen Uferbereichen
und anderen wertvollen Lebensraumtypen bietet zahlreichen, z.T. stark gefährdeten Tierund Pflanzenarten ein Zuhause. In den Felswänden brüten Wanderfalke und Uhu, Biber
und Eisvogel teilen sich den Uferbereich.
Unter den Pflanzen sind Türkenbund, Graslilie
und Diptam nur einige der zahlreichen,
anderswo längst verschwundenen Arten. Aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit,
sowie ökologischen und kulturgeschichtlichen
Bedeutung wurde das gesamte Gebiet mit
dem Europa-Diplom ausgezeichnet, einem
Weltberühmt: Weltenburger Enge
Prädikat von internationaler Bedeutung.
Um in den Genuss der ganzen Vielfalt des Naturschutzgebietes Weltenburger
Enge zu kommen, bietet sich eine Schifffahrt von Kelheim zum Kloster Weltenburg an (einfach oder hin- und zurück), oder aber Sie nutzen das gut
erschlossene Wegenetz und erwandern sich die schönsten Aussichten. ■
Wacholderheiden und Ausblicke am Rosskopfsteig
18
Landkreis Kelheim
1
Naturschutzgebiet Weltenburger Enge
2
Tropfsteinhöhle Schulerloch
3
Rosskopfsteig
4
Erlebnispfad Juralandschaft
5
Altmühltal-Radweg
6
Radweg Große Laaber
7
Auf den Spuren alter Wege
8
Erlebnispfad „Hopfen und Bier“
9
Fischerei-Lehrpfad Bad Gögging – Neustadt/Donau
10
Abensberger Umwelt-Rad- und Wanderwege
Landkreis Regensburg
11
Tal der Schwarzen Laber
12
Naabtal
13
Radwege im Westen von Regensburg
14
Schlossberg Kallmünz
15
Alpiner Steig
16
Max-Schultze-Steig
Landkreis Neumarkt i.d. OPf.
17
Radweg „Ins Land der Zeugenberge“
18
Wasser- und Mühlenweg im Tal der Weißen Laaber
19
Biberweg Deining
20
Natur-Kultur-Pfad Bucher Berg
21
König-Otto-Höhle
22
Tal der Schwarzen Laber
23
Naturerlebnis rund um Dietfurt a.d. Altmühl
24
Rohrenstädter Tal
25
Wissinger Laaber
Landkreis Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg
26
Felsformationen südlich Auerbach
27
Naturschutzgebiet Grubenfelder Leonie
28
Maximiliansgrotte
29
Naturschutzgebiet „Pegnitzau zwischen Ranna und Michelfeld“
30
Karstkundlicher Lehrpfad
31
Ziegenrundwanderweg
32
Höhlenrundwanderweg
33
Bocksbühlweg
34
Landschaftsgeschichtlicher Wanderweg Utzenhofen
35
Zyprianstein
36
Lauterachtal
37
Traumpfad „Magische Natur“
38
Kräutergarten Schnaittenbach
39
Vilslehrpfad
INFO: Tourismusverband im Landkreis Kelheim e.V., Donaupark 13, 93309 Kelheim. Internet: www.landkreis-kelheim.de, e-mail: [email protected].
Tel. 09441/68340. Führungen für Gruppen auf Anfrage beim Landschaftspflegeverein Kelheim VöF e.V., Hemauer Straße 48a, 93309 Kelheim, Tel. 09441/207355,
Fax 09441/207339, e-mail: [email protected].
Schiffsverbindungen: Während der Saison täglich zahlreiche Fahrten von/nach
Kelheim/Kloster Weltenburg. Auskünfte unter Tel. 09441/5858.
1
38
24
Schönheit von europäischem Rang:
Das Naturschutzgebiet Weltenburger Enge
wichtigste Kulturpflanze der Hallertau und das „flüssige Gold“ erfahren möchten.
Faltblatt mit Karte erhältlich bei der Stadtverwaltung Mainburg, Verkehrsamt,
Marktplatz 1-4, 84048 Mainburg, Tel. 08751/704-0, Fax 08751/704-25,
e-mail: [email protected], Internet: www.mainburg.de
Fischerei-Lehrpfad Bad Gögging – Neustadt/Donau: Rundkurs (6,7 km) mit
23 Infotafeln zum Gewässerökosystem Abens/Donau und dessen charakteristischen
Fischarten. Beginn in Bad Gögging an der Abens. Nicht nur für Fischfreunde!
Begleitbroschüre erhältlich bei der Kurverwaltung, Heiligenstädter Straße 5,
93333 Bad Gögging, Tel. 09445/9575-0, Fax 09445/9575-33.
Umwelt-, Rad- und Wanderwege um Abensberg: 9 unterschiedliche Touren rund
um die Stadt Abensberg, wie z.B. die „Feuerstein“, „Labertal-“ oder „Kelheimer
Tour“. Tourenbeschreibungen erhältlich bei der Touristinformation der Stadt Abensberg, Stadtplatz 1, 93326 Abensberg, Tel. 09443/91841-59, Fax 09443/91841-18,
e-mail: [email protected]
Alle Naturschutzgebiete im Landkreis: Broschüren mit detaillierten Informationen zu allen NSG’s erhältlich beim Landschaftspflegeverein Kelheim VöF e.V.
(Kontakt siehe Weltenburger Enge).
Noch mehr Natur in der Region Kelheim ...
Altmühltal-Radweg: Bestens erschlossener Radweg im Tal der Urdonau. Imposante Felsformationen und artenreiche Altmühlhänge. Führt zwischen Prunn und Kelheim an drei Naturschutzgebieten vorbei. Fortsetzung möglich (als „Tour de Baroque“ oder Fünf-Flüsse-Radweg). Infos: Tourismusverband im Landkreis Kelheim e.V.
(Kontakt siehe Weltenburger Enge)
Radweg Große Laaber: 80 km langer, malerischer Radweg von der Quelle der
Großen Laaber bei Volkenschwand bis Straubing. Führt am Naturschutzgebiet
Niederleierndorf mit artenreichen Niedermooren und Feuchtwiesen vorbei: Hier
leben noch Brachvogel und Weißstorch! Broschüre mit Karte erhältlich beim Tourismusverband im Landkreis Kelheim e.V. (Kontakt siehe Weltenburger Enge)
Auf den Spuren alter Wege ... Entdecken Sie bei Schneidhart, wie historisch
gewachsene Strukturen heute wichtige Elemente des modernen Biotopverbundes
bilden. Broschüre erhältlich beim Landschaftspflegeverein Kelheim VöF e.V.
(Kontakt siehe Weltenburger Enge).
Erlebnispfad „Hopfen und Bier“: Rad-/Wander-Rundweg (12 km) mit 14 Infotafeln zwischen Mainburg und Ratzenhofen. Ideal für Naturfreunde, die mehr über die
5
6
7
8
Wasserwandern und Radeln im Naabtal
INFO: Bootsverleih Ralf Zimmermann, Penk: Tel. 0941/567777,
mobil: 0170/2682488, e-mail: [email protected],
Internet: www.trekking-kanu-laden.de
Bootsverleih Kanuschorsch, Kallmünz: Tel. 09473/8628,
e-mail: [email protected], Internet: www.kanuschorsch.de
Anfangs schmal und versteckt, später breit und ausladend zieht die Naab
zwischen Kallmünz und ihrer Mündung bei Mariaort dahin. Nur an wenigen
Stellen wird der Fluss
in seinem natürlichen
Lauf behindert, weshalb
die Naab zu einem
beliebten Ziel für Wasserwanderer aller Art
geworden ist. Mit der
nötigen Rücksicht und
Ruhe lassen sich Teichhühner, Zwergtaucher
und mit etwas Glück
sogar Eisvögel vom
Boot aus gut beobachten. Auch der Biber
Bootswandern auf der Naab
feiert an vielen Stellen
der Naab sein Comeback. Biberrutschen und „Eieruhren“ verraten das größte
Nagetier Europas vor allem nahe der Mündung in die Donau.
In Penk und Kallmünz können Boote ausgeliehen werden. Als trockene
Alternative zum Paddeln empfiehlt sich der Naabtal-Radweg (mit Fortsetzung im Landkreis Schwandorf). ■
12
Noch mehr Natur in der Region Regensburg
Weitere Radwege im westlichen Landkreis Regensburg: Durch typische Juralandschaft führen Nr. R3: 32 km, Start Sportplatz Kallmünz, R4: 36 km, Start
Bahnhof Beratzhausen, R5: 27 km, Start: Cafe Hahn, Lappersdorf und R8: 30 km,
Start: Gasthof Krieger, Mariaort. Tourenbeschreibungen im Radwanderführer
„Radeln rund um Regensburg“, erh. im Buchhandel (ISBN 3-931944-09-3).
Rund um den Kallmünzer Schlossberg: 7 Wanderwege durch abwechslungsreiche
Auen-, Trockenrasen- und Kulturlandschaft. Lehrpfad zu Bäumen und Vögeln am
Sebastiberg. Fischereimuseum und Infotafel zur Fischtreppe im Ort. Führungen
und weitere Auskünfte beim Fremdenverkehrsverein Kallmünz, Vilsgasse 42, 93183
Kallmünz, Tel. 09473/421, e-mail: [email protected]
Alpiner Steig und Max-Schultze-Steig: Jurafelsen und botanische Kostbarkeiten
in unmittelbarer Stadtnähe. Bitte auf den Wegen bleiben! Naturschutzgebiet MaxSchultze-Steig an der Donau unterhalb des Stadtteils Großprüfening, z.T. noch im
Stadtgebiet! Alpiner Steig westlich Regensburg zwischen Eilsbrunn und Schönhofen. Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten im Naturfreundehaus „Alpiner
Steig“ in Schönhofen, Tel. & Fax 09404/3109.
Naturführungen auf höchstem Niveau: Besonders für Gruppen empfiehlt sich
ein Blick in das Verzeichnis anerkannter Natur- und Landschaftsführer unter
www.landkreis-regensburg.de
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HIGHLIGHTS
Neumarkt i.d. Oberpfalz
Zwischen Neumarkt und
Dietfurt steht das Tal der
Weißen Laaber für Begriffe
wie Idylle, Abgeschiedenheit
und Ruhe ebenso wie für
Artenreichtum, Biotopverbund und ein reichhaltiges
Erlebnisangebot. Von der
Quelle bis zur Mündung
wurde der „Elitebach
Deutschlands“ mit seinen
Seitentälern zum ABSPGebiet (Arten- und BiotopZeugenberglandschaft bei Neumarkt i.d.OPf.
schutz-Programm) erklärt.
Der Naturfreund wird schnell erkennen, warum: Die enge Verzahnung zahlreicher Quellbiotope mit angrenzendem Dauergrünland, wärmebegünstigten
Waldsäumen und Magerrasengesellschaften birgt eine Artenvielfalt, die
ihresgleichen sucht. Auf jeder der vier Etappen, für die eine exzellente,
knapp 100-seitige (!) Broschüre erhältlich ist, kann der aufmerksame Wanderer selten gewordene Tiere und Pflanzen beobachten: Feuersalamander
und Wasseramsel, Himmelsleiter und Teufelskralle z.B., um nur einige zu
nennen. Aber auch für erdgeschichtlich Interessierte bietet der Wasser- und
Mühlenweg so einiges – Aufschlüsse des Braunen Jura beispielsweise oder
Flugsandterrassen als Zeugen der Urdonau.
Ein Besuch im Tal der Weißen Laaber lohnt sich zu jeder Jahreszeit, als
Kurzbesuch genauso wie als mehrtägige Rad- oder Wandertour. ■
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Und ganz in der Nähe ...
Biberweg in Deining: Suchen Sie auf dem ca. einstündigen Spaziergang nach
Spuren, die Meister Bockert in seinem Lebensraum hinterlassen hat. Beginn beim
Gasthof Hahnenwirt. Infos: Gemeinde Deining, Schlossstraße 6, 92364 Deining,
Tel. 09184/83000, Fax 09184/830099,
e-mail: [email protected], internet: www.deining.de.
Natur-Kultur-Pfad Bucher Berg: Rundweg (ca. 21/2 h) im NO von Breitenbrunn
mit nummerierten Stationen, die viel Wissenswertes zur Naturlandschaft, aber
auch Kultur von gestern und heute bieten. Wildrosengarten mit zahlreichen Arten,
sowie auch Infos zu Wildfrüchten, Totholz, endemischen Arten etc.
Sehenswert! 3-sprachiges Begleitheft erhältlich beim Verkehrsbüro Breitenbrunn,
Marktplatz 13, 92363 Breitenbrunn, Tel. 09495/266, Fax 09495/431,
e-mail: [email protected].
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König-Otto-Höhle bei Velburg
INFO: Tourismusbüro Landkreis Neumarkt i.d. OPf. (Kontakt siehe Land der Zeugenberge), Fremdenverkehrsamt Velburg, Hinterer Markt 1,
92355 Velburg, Tel. 09182/2754, Stadtverwaltung Velburg, Hinterer Markt 1,
92355 Velburg, Tel. 09182/9302-0. Internet: www.stadt-velburg.de,
e-mail: [email protected]
Für größere Gruppen empfiehlt sich eine Reservierung unter Tel. 09182/446.
Tropfsteinhöhlen zählen zweifelsohne zu den beeindruckendsten Karstserscheinungen, umso mehr, wenn sie eine amüsante Entdeckungsgeschichte
aufweisen: Ein Schäfer aus St. Coloman sollte recht behalten, als er eine
Höhle an der Stelle vermutete, an der ein Fuchs, dem er nachspürte, plötzlich im Berg verschwand. Am 30. September 1895, dem Geburtstag von
Bayernkönig Otto, wagten darauf hin drei „beherzte junge Männer“ eine
„Expedition“ und entdeckten tatsächlich eine der beeindruckendsten Tropfsteinhöhlen der Frankenalb. Auch ein weiterer, erst im Dezember 1972 von
einer Gruppe Höhlenforscher entdeckter Teil der Höhle, erhielt seinen
Namen nach der Zeit seiner Entdeckung.
Mit ihrer unberührten, märchenhaft anmutenden Tropfsteinlandschaft stellt
die Adventhalle heute die Hauptattraktion der Höhle dar. Sehenswert sind
weiterhin imposante „Stalagnaten“ – mit Stalagmiten zusammengewachsene
Stalagtiten, sowie unterschiedliche Wasserstandslinien, die davon zeugen,
dass die Höhle zu früheren Zeiten zumindest teilweise unter Wasser stand.
Auch die „Schatzkammer“, ein wassergefülltes Sinterbecken bildet eines der
Highlights der Höhle.
Die gesamte Wegstrecke durch die Höhle beträgt 270 Meter, die Temperatur
liegt bei ca. +8° Celsius. In einer Schauvitrine im vorderen Teil der Höhle
sind einige interessante Funde aus dieser und anderen Höhlen der Gegend
zu bestaunen. ■
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Noch mehr Natur in der Region Neumarkt i.d. OPf.
Tal der Schwarzen Laber: Herrliche Wander- und Radelmöglichkeiten entlang des
naturnahen Flusslaufes und durch die Hohenfelser/Velburger Kuppenalb. ABSPGebiet – Infotafeln sind in Arbeit (Landschaftspflegeverband). Erlebnisführer
erhältlich beim Tourismusbüro Landkreis Neumarkt i.d. OPf. (Kontakt siehe Land
der Zeugenberge).
Naturerlebnis rund um Dietfurt: Die Sieben-Täler-Stadt bietet ein reichhaltiges
Angebot für Naturfreunde: Im Norden der „Natur-Erlebnis-Weg“ mit einer kurzen
und einer langen Variante, im Süden die „Dietfurter Wasserwege“ mit drei verschiedenen Rundwanderungen und einem Radweg. Infos: Stadt Dietfurt, Hauptstraße 26, 92345 Dietfurt a.d. Altmühl, Tel. 08464/640019, Fax 08464/640035.
Individuelle Naturführungen (ab 10 Personen) für Menschen mit und ohne
Behinderungen jeden Alters bei NaturKontakt, Industriestraße 10, 92345 Dietfurt a.d. Altmühl, Tel. 08464/605200.
Rohrenstädter Tal: Idyllischer Wanderweg in einem naturbelassenen Bachtälchen,
ca. 4 km. Start an der Kirche in Oberrohrenstadt oder in Deinschwang. Refugium
seltener Libellen- und Pflanzenarten. Sehenswert auch der „Hydraulische Widder“.
Thementafeln vor Ort ab Mai 2004. Infos beim Landschaftspflegeverband Neumarkt
i.d. OPf. e.V., Nürnberger Straße 1, 92318 Neumarkt i.d. OPf., Tel. 09181/470-311,
Fax 09181/470-6811/6837.
Wissinger Laaber: Wanderwege auf beiden Seiten der Wissinger Laber zwischen
Aumühle und Breitenbrunn. Eine Oase der Stille und Beschaulichkeit. ABSPGebiet. Infotafeln sind geplant. Infos beim Landschaftspflegeverband Neumarkt
i.d. OPf. e.V. (Kontakt siehe Rohrenstädter Tal).
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HIGHLIGHTS
Amberg-Sulzbach
und Stadt Amberg
Mit dem Rad ins Land der Zeugenberge
INFO: Radkarte erhältlich beim Tourismusbüro Landkreis Neumarkt i.d. OPf.,
Nürnberger Str. 1, 92318 Neumarkt, Tel. 09181/470-313, Fax 09181/470-6813,
e-mail: [email protected], Internet: www.landkreis.neumarkt.de
Wie sich Landschaftspflege und Naturschutz mit einem hervorragenden Freizeitangebot kombinieren lassen, das können Sie südwestlich von Neumarkt
erleben. Hier hat der Landschaftspflegeverband und seine Partner im Projektgebiet des Biotopverbundes „Netzwerk Sulztal“ einen erstklassigen Radweg
von 40 km Länge (ca. 60 km mit Verlängerung) geschaffen. Als familienfreundlicher Rundweg führt er auf überwiegend ebener Strecke an verschiedenen Bausteinen des Biotopverbundes vorbei und bietet an mehreren Stationen Gelegenheit, sich auf Infotafeln zu Themen wie „Renaturierung der
Sulz“, „Lebensraum Sandrasen“ etc. zu informieren. Der Weg führt durch eine
einzigartige Landschaft, aus der sich zahlreiche sogenannte Zeugenberge, wie
der Buchberg, Tyrolsberg oder Möninger Berg erheben. Sie stellen Überreste
aus einer Zeit dar, in der die heute viel weiter im Hinterland liegende
Schichtstufengrenze noch durch diese Gegend verlief. Durch stetig wirkende
Abtragungsprozesse wurden sie aus dem festen Gesteinsverband herausgelöst
und bilden heute als grüne Inseln wertvolle Lebensräume. Werfen Sie bei
Ihrer Radtour einmal einen Blick darauf, wie sich die Ausläufer der unteren
Hangbereiche mit der offenen Landschaft verzahnen! ■
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Im Land der tausend Quellen ... Der Wasserund Mühlenweg im Tal der Weißen Laaber
INFO: Umfangreiche Broschüre mit Hintergrundinfos, Etappenbeschreibungen und
Karte erhältlich beim Tourismusbüro Landkreis Neumarkt i.d. OPf. (Kontakt siehe
Land der Zeugenberge) oder bei den Gemeindeverwaltungen Berching, Breitenbrunn,
Deining und Dietfurt a.d. Altmühl, z.T. auch bei den ansässigen Vermietern.
Bizarre Felsformationen und Auerbachs Wappentier als Landschaftspfleger
INFO:
Wanderführer (mit Kartenausschnitten zum Auffinden der Felsformationen!) erhältlich bei der Stadtverwaltung Auerbach i.d. OPf., Oberer Marktplatz 1,
91275 Auerbach i.d. OPf., Tel. 09643/2030, Fax 09643/2035.
Internet: www.auerbach.de, e-mail: [email protected]. Führungen für
Gruppen zum Naturschutzgebiet „Grubenfelder Leonie“: Anmeldung bei der LBVKreisgruppe Amberg-Sulzbach, Birgit Simmeth, Tel. 09661/906894.
Rund um die Stadt Auerbach zeigt die Dolomitkuppenalb auf engstem Raum ihre vielfältigen Erscheinungsformen. Südlich der
Stadt, nur wenige Gehminuten vom Forsthaus in Sackdilling entfernt, liegt das Felsenlabyrinth, ein beeindruckender Komplex
aus hoch aufragenden Felssäulen und
-wänden. Bäume wachsen aus Felsspalten
und drängen zum Licht, Tüpfelfarn und
Moosteppiche bedecken die übereinandergestapelten Kalkblöcke. Talerblatt und zahlreiche Orchideenarten finden hier im schattigen Schluchtwald ideale Bedingungen.
Nicht weniger beeindruckend ist die Steinerne Stadt, eine Felsansammlung im Wald,
2 km östlich des kleinen Ortes Krottensee.
Aufgrund der unterschiedlichen Verwitterungsresistenz des Kalkgesteines glaubt sich
der Besucher hier in eine wie von Geister-
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hand geschaffene Felsenstadt hineinversetzt – mit Toren, verwinkelten Gassen und freien Plätzen. Weitere Ausdrucksformen des Karstes zeigen sich am
Rabenfels, der hoch aus dem Wellucker Wald emporragt. Dank des Felsfreilegungsprogrammes des Naturparks Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst
ist seine imposante Größe wieder sichtbar. Im selben Waldgebiet liegen
auch die Parasolfelsen, pilzähnliche Gebilde von mehreren Metern Höhe.
Nahe der nördlichen Stadtgrenze von Auerbach befindet sich das Naturschutzgebiet Grubenfelder Leonie. Auf dem ehemaligen Erzabbaugelände
hat sich ungestört eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln können, da das Gebiet aufgrund der einsturzgefährdeten unterirdischen Stollen
seit 1978 nicht mehr betreten werden durfte. Um das wertvolle Mosaik aus
wassergefüllten Erdeinbrüchen, Magerrasen, Gehölzgruppen und Waldstücken
in ihrer natürlichen Umgebung zu bewahren, wird das umzäunte Gelände
seit dem Jahr 2000 im Rahmen eines Projektes des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e.V. von einer Herde Heckrinder beweidet – eine Rückzüchtung aus verschiedenen Rinderrassen, die der Urform aller Hausrinder, dem
Auerochsen nahe kommt und sich auf dem Stadtwappen Auerbachs wiederfindet. Die besten Chancen, die imposanten Herdentiere zu beobachten,
bieten sich von einer Anhöhe bei Degelsdorf. Vielleicht entdecken Sie auch
eines der ursprünglichen Przewalski-Pferde, die ebenfalls als „Naturschützer“
in der Leonie eingeführt wurden. ■
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Und ganz in der Nähe ...
Die Maximiliansgrotte: Imposante, ökologisch beleuchtete (!) Höhle mit dem
„Eisberg“, Deutschlands größtem Tropfstein. An der Landkreisgrenze nahe der Ortschaft Krottensee. Tel. 09156/434, Internet: www.maximiliansgrotte.de
Naturschutzgebiet „Pegnitzau zwischen Ranna und Michelfeld“: Naturnahes
Wiesental mit verschiedenen Feuchtgebietskomplexen westlich von Auerbach. Gut
ausgeschilderte Wander- und Radwege auf beiden Seiten der Pegnitz. Interessant
auch der Fischlehrpfad in Michelfeld (Ortsteil „Am Bahnhof“).
Karstkundlicher Lehrpfad: Dieser äußerst informative Pfad startet in Neuhaus
a.d. Pegnitz im benachbarten Landkreis, Sie treffen bei der Steinernen Stadt mit
Station 8 auf ihn – und können natürlich auch hier einsteigen.
Infos und Broschüre beim Fremdenverkehrsamt Neuhaus a.d. Pegnitz,
Tel. 09156/92910, Internet: www.neuhaus-pegnitz.de.
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Themenwanderwege im Hirschbachtal,
um Königstein und Utzenhofen
INFO: Hirschbachtal: Verkehrsverein Hirschbach, Alte Dorfstr. 8, 92275 Hirschbach, Tel. 09152/8395, Fax 09152/986517. Internet: www.gemeindehirschbach.de, e-mail: [email protected]. Trittsicherheit
und gutes Schuhwerk erforderlich! Für den Höhlenrundweg empfiehlt sich eine
Taschenlampe mitzunehmen. KEINE LAGERFEUER IN HÖHLEN!
Bocksbühlweg: Tourismusverein Königstein, Oberer Markt 20, 92281 Königstein,
Tel. 09665/1764, Fax 09665/913130. Internet: www.markt-koenigstein.de,
e-mail: [email protected]
Landschaftsgeschichtlicher Wanderweg Utzenhofen: Fremdenverkehrsbüro
Markt Kastl, Marktplatz 1, 92280 Kastl, Tel. 09625/92040, Fax 09625/920419.
Internet: www.kastl.de
Im idyllischen Hirschbachtal laden über 200 km markierter Wanderwege ein,
den Jura auf Schusters Rappen zu erkunden. Von der Ortsmitte in Hirschbach starten gleich zwei interessante Themenwege: Auf dem Ziegenrundwanderweg, der durch schmetterlingsreiche Jurawiesen und orchideenreiche
Wälder führt, erfahren Sie auf sieben Informationstafeln Wissenswertes rund
um die Ziege, die hier eine lange Tradition als Nutztier hat und heute als
Landschaftspfleger eingesetzt wird. Der Weg besteht aus zwei Teilen, einem
leichter begehbaren (1 h) und einem, der in schwierigeres Terrain führt
(2 h). Deutlich mehr Zeit und Kondition erfordert der 20 km lange Höhlenrundwanderweg, der an 30 Höhlen, Schlucklöchern und Grotten vorbeiführt. Entlang des Weges bieten sich immer wieder Einblicke in die Kraft des
Wassers und der Erosion, die Höhlen verschiedenster Art und Größe geschaffen hat. Besonders beeindruckend ist die Cäciliengrotte, die zu Fuß in einer
halben Stunde von Hirschbach erreichbar ist und sich deshalb auch als Einzelziel lohnt.
Der Bocksbühlweg bei Königstein an der europäischen Hauptwasserscheide
ist eine weitere Möglichkeit, die Kultur- und Naturlandschaft des Jura zu
erwandern. Die lange Variante des 11 Stationen umfassenden Weges (21/2 h)
führt auf den Gipfel des Ossinger (650 m ü.NN), der höchsten Erhebung der
Gegend. Aber auch entlang der kürzeren Version (1 bis 11/2 h), die an Halbtrockenrasen, Streuobstbeständen und Kallmünzern vorbeiführt, bieten sich
von den Dolomitkuppen immer wieder herrliche Aussichten. Auch ein botanischer Lehrpfad findet sich entlang des Weges.
Weiter im Süden des Landkreises können Sie aus vier Rundwegen des landschaftsgeschichtlichen Wanderweges Utzenhofen mit insgesamt 16 km
Länge auswählen: Egal, ob die Wahl auf die Variante „Natur – Kulturlandschaft“, „Land- und Forstwirtschaft“, „Bach- und Trockentäler“ oder einen
Abstecher zur Lourdes-Grotte fällt, Naturfreunde kommen hier mit Sicherheit
auf ihre Kosten. Auf nicht weniger als 21 Informationstafeln erfahren Sie
viel Wissenswertes in einer von Mensch und Natur gleichermaßen geprägten
Landschaft. ■
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Und ganz in der Nähe...
Der Zyprianstein: Mit ca. 100 t Gewicht wahrscheinlich der größte Kallmünzer
der Frankenalb, im Wald auf dem Steinberg. Bei Achtel, Gem. Hirschbach Richtung
Rinnenbrunn-Neuhaus, nach ca. 3 km bei Waldabteilung Erzgrube ausgeschildert.
Von dort ca. 15 min zu Fuß. Infos beim Verkehrsverein Hirschbach (Kontakt siehe
Hirschbachtal).
Das Lauterachtal – die „Toskana der Oberpfalz“: Artenreiches Juratal, ideal per
Rad (Lauterachtal-Radweg) oder zu Fuß (Wacholderweg). ABSP-Projektgebiet!
Führungen für Gruppen und weitere Infos beim Landschaftspflegeverband AmbergSulzbach e.V., Tel. 09621/39-237, e-mail: [email protected]
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Der „Traumpfad“:
Magie der Natur um die Osterhöhle
INFO: Broschüre erhältlich bei der Kulturwerkstatt Sulzbach-Rosenberg,
Postfach 1254, 92230 Sulzbach-Rosenberg, Tel. 09661/510110, Fax 09661/4333,
Internet: www.traumpfad.net, e-mail: [email protected]
Dauer der Wanderung: ca. 1 h.
Osterhöhle: Besuch nur mit Führung möglich: Sonn- und Feiertage von Ostern
bis letztes Oktoberwochenende. Sonst nur nach Vereinbarung. Tel. 09663/1718
(nur am Wochenende besetzt!)
Es darf geträumt werden! Und zwar entlang des Traumpfades „Magische
Natur“, einem neuartigen Wanderweg, der auf ganz besondere Weise
Naturerlebnis, Spiritualität und Kunst verbindet. Er startet an der Osterhöhle bei Lockenricht und führt durch abwechslungsreiche Waldlandschaft
an insgesamt zehn „Traumstationen“ vorbei – Gemälden der Künstlerin Evi
Steiner-Böhm, die Motive aus der Natur zeigen. Sie sollen uns – Kindern
und Erwachsenen gleichermaßen – den Sinn (wieder) öffnen für Werte wie
Verborgenheit, Licht, Langsamkeit, Natur und Kreatur. Letzte Station und
gleichzeitig Umkehrpunkt bildet die „Blaue Blume“, ein Sinnbild der Sehnsucht aus der Epoche der Romantik. Eine märchenhafte Wanderung also,
die sich denen erschließt, die träumen können! Für die Wanderung ist
eine Begleitbroschüre mit Geschichten zu den einzelnen Stationen erhältlich, die Sie als Traumanleitung oder zum Vorlesen für Ihre Kinder am
besten mitnehmen. Ein Besuch der Osterhöhle mit ihren domartigen Hallen bietet sich als ideale Ergänzung an. ■
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Noch mehr Natur in der Region Amberg-Sulzbach...
Kräutergarten mit 350 verschiedenen Kräutern, Gewürzen und Heilpflanzen. Im
Hinterhof des alten Rathauses Schnaittenbach. Spezielle Bereiche für Menschen
mit Behinderungen. Führungen: OGV Schnaittenbach, Willi Meier, Tel. 09622/1224.
Vilslehrpfad: Ein Lehrpfad des Wasserwirtschaftsamtes auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände der Stadt Amberg. Jede Menge Informationen rund um
das Thema Flussökologie und -renaturierung. Auf dem Gelände auch Angebote für
Kinder im Abenteuerbereich. Tel. 09621/307102 (Führungen möglich).
www.bayern.de/wwa-am/wasser-erleben/vilslehrpfad/vilslehrpfad.htm
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Höhlenwandern im
Landkreis Amberg-Sulzbach
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