CASE IH CASE IH

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IMPRESSUM
INHALT
Einbandgestaltung: Luis dos Santos unter Verwendung von Fotos aus den Archiven
der Hersteller.
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den jeweiligen Abbildungen; die Rechte an den Bildern verbleiben bei den Urhebern.
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ISBN 978-3-613-03787-8
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1. Auflage 2015
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Lektorat: Martin Gollnick/Joachim Köster/Joachim Kuch
Innengestaltung: Luis dos Santos
Projektkoordination DMAX: Rolf Schlipköter
Druck und Bindung: Appel & Klinger, 96277 Schneckenlohe
Printed in Germany
Deutz-Fahr Agrotron 6190 TTV.
(Foto: © Deutz-Fahr GmbH)
VORWORT
4
HÜRLIMANN
88
MASSEY FERGUSON
158
CASE / IH
6
IFA
94
MB-TRAC
174
CLAAS
16
IHC / McCORMICK
102
NEW HOLLAND
180
DAIMLER-BENZ
26
JCB
112
PORSCHE
188
DEUTZ
36
JOHN DEERE
116
RENAULT
192
EICHER
50
LAMBORGHINI
130
SAME
200
FENDT
58
LANDINI
136
STEYR
208
FORD
74
LANZ
142
URSUS
216
HANOMAG
80
MAN
152
VOLVO / BOLINDER-MUNKTELL
220
CASE IH
CASE IH
CNH – CASE NEW HOLLAND
Gegen Ende der 90er Jahre wartete Case IH mit neuen Rekordeinnahmen auf.
Dermaßen in seiner wirtschaftlichen Attraktivität gesteigert, kam es bald zu neuen
Besitzverhältnissen. Hatte Case IH ein paar Jahre zuvor noch den österreichischen
Schlepperbauer Steyr samt seinem Produktionsstandort St. Valentin übernommen,
fusionierte 1999 die Case IH mit dem zu Fiat gehörenden Unternehmen New Holland
zu »CNH Global«, einem der weltweit größten Landmaschinenhersteller. Die Traktoren
von Case IH blieben dabei als Marke ebenso erhalten wie die Landmaschinen von
New Holland. Seinen Europastandort verlegte Case IH im Jahr 2007 von England ins
österreichische St. Valentin.
2013 verschmolz die CNH Global mit Fiat Industrial, dem bislang größten Anteilseigner, zu »CNH Industrial«. Zu diesem Konzern gehören nicht nur die Landmaschinensparte mit Case IH, Steyr und New Holland, sondern beispielsweise auch die
Produziert von 2006 bis 2007, leistete der Sechszylinder-Motor des Quadtrac 380 von Case
IH 390 PS.
(Foto: © Case IH Agriculture)
Case IH Magnum 340 im Feldeinsatz.
(Foto: © Case IH Agriculture)
Fahrzeug-Marken Iveco und Magirus.
In der Leistungsklasse bis 115 PS bietet Case IH derzeit (Stand 2015) die TraktorenReihen Quantum (Obst- und Weinbau) und Farmall (Wiederbelebung der berühmten
IH-Marke, die 2013 ihr 90-jähriges Jubiläum feiern konnte), in der Klasse bis 230 PS
die Reihen Maxxum und Puma und in der Klasse oberhalb von 230 PS die Serien Magnum, Magnum CVX, Steiger und Quadtrac an. Die Quadtrac-Hochleistungstraktoren
erhielten die Auszeichnung »Machine of the year 2014«, die Magnum-Reihe den Titel
»Traktor des Jahres 2015«. Neben Schleppern gehören zur Produktpalette von Case
IH außerdem Mähdrescher, Ballenpressen, Lader sowie ein AFS genanntes System
zur Fahrzeugsteuerung und zum Landwirtschaftsbetriebsmanagement.
Maxxum 125 aus den Jahren 2007 bis 2011 mit 122 PS. (Foto: © Case IH Agriculture)
Case IH Quadtrac 600 Hochleistungstraktor mit 535 PS starkem Common-Rail-Dieselmotor. Als Besonderheit besitzt er vier unabhängig voneinander angetriebene, pendelnd aufgehängte RaupenCase IH CVX 175 mit 129-PS-Motor von 2007.
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(Foto: © Case IH Agriculture)
laufwerke.
(Foto: © Case IH Agriculture)
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Trotz technischer Innovationen konnte Daimler-Benz mit dem Dieselschlepper OE keinen
Mit dem Unimog U 20 der Baureihe 405 erneuerte Mercedes-Benz ab 2007 die Konzeption
Erfolg landen. Der hohe Preis blieb ein Hindernis.
des Unimog.
(Foto: © Daimler AG)
DAIMLER-BENZ
Der Einstieg von Daimler-Benz in den Traktorbau fand in mehreren Anläufen statt. So richtig geklappt haben die ersten Versuche alle nicht –
zumindest, soweit sie die Landwirtschaft betrafen. Der technisch fortschrittliche Dieselschlepper OE, in der Krise der endzwanziger Jahre
geboren, fand kaum Käufer. Der zweite Einstiegsversuch allerdings führte zum innovativen Unimog, der weltweit ein Bestseller wurde. Bezeichnenderweise hat er sich jedoch hauptsächlich auf Gebieten jenseits des
Landwirtschaftsbereichs durchgesetzt.
Ein Unimog U 500 unterstützt einen Claas Jaguar beim Feldhäckseln.
(Foto: © Daimler AG)
(Foto: © Daimler AG)
DEUTZ
DEUTZ
EIN KÖLNER STADTTEIL ALS NAMENSGEBER
Die Gründung der kleinen Werkstatt »N. A. Otto & Cie.« im Jahr 1864 in der Kölner
Altstadt durch den Kaufmann und Erfinder Nikolaus August Otto sowie den Ingenieur
und Fabrikanten Eugen Langen sollte nicht nur für Deutschland Folgen haben. Zwar
nannte sich der Betrieb nach dem Umzug in den Kölner Stadtteil Deutz (benannt
nach einem ehemaligen Römerkastell, das hier den Zugang zur römischen Welt vor
den Germanen gesichert hatte) »Gasmotorenfabrik Deutz AG«, doch nicht mit ihren
Gasmotoren, sondern mit ihrem Viertakt-Verbrennungsmotor von 1876 veränderten
sie wahrhaftig die Welt.
Das Modell MTZ 120 verfügte über einen 27-PS-Dieselmotor und war in reiner Rahmen-
Der »Deutzer Trekker« stellte 1919 den zweiten Versuch von Deutz dar, auf dem Trakto-
bauweise ausgeführt.
renmarkt Fuß zu fassen.
(Foto: archivio storico)
Seitenansicht des Schleppers MTH 222, den Deutz 1927 vorstellte. Dieser erste Deutz-Dieselschlepper konnte seine Ähnlichkeit mit dem Lanz-Bulldog nicht verleugnen.
(Foto: © Deutz-Fahr GmbH)
(Foto: © Sammlung Gebhardt)
Zeitweilig hatten der aufstrebenden Kölner Firma Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach als Mitarbeiter angehört; an der Serienfertigung des Otto-Motors hatten sie
maßgeblich mitgearbeitet, bevor sie das Unternehmen mit eigenen Plänen im Kopf
verließen.
Anfang des 20. Jahrhunderts beteiligte sich Deutz an Experimenten, die international
bereits im Gange waren, und machte sich an die Entwicklung eines Fahrzeugs, das –
angetrieben von einem Otto-Motor – als Ackerpflugmaschine eingesetzt werden
konnte. 1907 stellte das Kölner Unternehmen gleich zwei konkurrierende Modelle vor,
die Deutzer Pfluglokomotive mit 40 PS Leistung, deren Pflüge vorne und hinten angebaut waren, sowie den 25 PS starken und drei Tonnen schweren Motorpflug, der einen
hohen Spritverbrauch aufwies. Beide Maschinen bewährten sich in der Praxis nicht.
Zwölf Jahre später versuchte Deutz, seinen im Krieg als Artilleriezugmaschine eingesetzten »Trekker« größeren landwirtschaftlichen Betrieben als Ersatz für Dampfpfluglokomobile schmackhaft zu machen. Das Gefährt war jedoch zu schwer und
unhandlich, letztlich wurden nur wenige Stück produziert.
STARTSCHUSS FÜR DIE MOTORISIERUNG KLEINER
BAUERNBETRIEBE
Mitte der 20er Jahre – der Lanz-Bulldog hatte für Furore gesorgt – bereitete die im
Laufe der Zeit stark gewachsene, auf vielen Feldern agierende und mittlerweile in
»Motorenfabrik Deutz AG« umbenannte Firma ihren nächsten Versuch vor, auf dem
Landmaschinensektor Fuß zu fassen.
MTH 222 lautete die Bezeichnung des ersten, ab 1927 serienmäßig produzierten
14-PS-Deutz-Dieseltraktors, der äußerlich jede Menge Ähnlichkeit mit dem Vorbild
von Lanz aufwies. Der Dieselmotor stammte aus eigener Fertigung; schon seit Jahren
hatte Deutz hier die Entwicklung mit vorangetrieben. Traktoren boten ein geradezu
ideales neues Anwendungs- und Absatzgebiet für die eigenen Dieselmotoren, die
wegen der hohen Preise anderer Treibstoffe in Deutschland auf dem Siegeszug in
Deutz Pfluglokomotive von 1907.
38
(Foto: © Deutz-Fahr GmbH)
der Landwirtschaft waren.
39
FENDT
Den Fendt 828 gibt es seit 2010. 276 PS bezieht er aus einem Sechszylinder-Deutz-Diesel.
FENDT
(Foto: © Fendt AGCO GmbH)
Der Fendt 1000 Vario von 2015 ist das neue Flaggschiff der Großtraktoren-Reihe.
(Foto: © Fendt AGCO GmbH)
Fendt 700 Vario mit Leistungen zwischen 145 und 240 PS.
Fendt 211 mit 100 PS starkem wassergekühlten Dreizylinder-Diesel.
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(Foto: © Fendt AGCO GmbH)
(Foto: © Fendt AGCO GmbH)
73
FORD
FORD
DIE MARKE FORDSON ENTSTEHT
1927 stellte Ford den Nachfolger des Modells F vor, das Modell N. Dieser Schlepper
Henry Ford hatte gerade erst sein bahnbrechendes T-Modell vorgestellt, jenes Auto-
mit 27 PS Leistung war eine verbesserte Version seines Vorgängers und wurde
mobil, das erstmals in der Geschichte der noch jungen Autoindustrie am Fließband
praktisch vollständig in Irland und England gebaut. Denn Ford stellte 1928 die Trak-
in Massenfertigung entstand, als ihm, der auf einer Farm in Michigan aufgewachsen
torenproduktion in den Staaten für ganze zehn Jahre ein, nachdem International
war, dasselbe für die Landwirtschaft vorschwebte. Bereits 1907 entstand ein erster
Harvester die Marktführerschaft zurückerobert hatte. Stattdessen nahm Ford seine
Prototyp eines Traktors, in den er Autokomponenten verbaute. Seine Geschäftspartner
Schlepperfertigung erneut im irischen Cork auf, verlagerte sie kurz darauf aber nach
waren allerdings nicht begeistert von diesem zweiten Standbein, das Ford aufbauen
Dagenham in England, das für einige Jahre der einzige Produktionsstandort war.
wollte, außerdem existierte noch eine konkurrierende »Ford Tractor Company«, und
Mit dem Ford 9N begann 1939 der Wiedereinstieg von Ford in die Schlepperherstellung in den
so gründete er 1910 im heimischen Dearborn extra für die Schlepperfertigung eine
USA. Als erster Traktor war der 9N mit der Dreipunktaufhängung des Iren Ferguson ausgestattet, die wegweisend wurde.
eigene Firma namens »Ford and Son«. Aus diesem Namen entstand die Markenbe-
(Foto: Charles01, © CC-BY-SA-3.0)
PARALLELE TRAKTORHERSTELLUNG VON FORD IN
DEN USA UND ENGLAND
zeichnung »Fordson«.
Nach einigen Jahren Entwicklungszeit begann Ford 1939 mit der neuen N-Serie
In den Kriegsjahren 1915 und 1916 stellte Ford weitere Traktorprototypen vor. Die
wieder die Schlepperproduktion in den USA. Anders als in England firmierten diese
Modelle nun als Ford-Traktoren. Henry Ford hatte sich vom Iren Harry Ferguson
englische Regierung war so angetan von den Zugmaschinen des Amerikaners, dass
dieser in der britischen Armee ab 1917 seinen ersten Großabnehmer gefunden hatte.
Der erste Fordson-Schlepper, das Modell F von 1917, konnte sowohl mit Benzin als auch mit
dessen bahnbrechende Entwicklung einer Dreipunkthydraulik vorführen lassen (siehe
Fords erster Erfolgstraktor hieß Modell F, besaß drei Gänge, einen Vierzylinder-Motor
Kerosin betrieben werden. Schlagendes Verkaufsargument: der Fordson sei billiger als der
Kapitel »Massey Ferguson«) und baute diese in seine neue N-Serie ein. Das erste
mit 21 PS und wurde zuerst in der südirischen Stadt Cork, später dann in den USA
Unterhalt von Pferden!
(Foto: Samgliolla, © CC-BY-SA-2.0)
Modell mit dieser Hydraulik war der 9N mit 23 PS Motorleistung und wurde zum
Erfolg. 1942 trat ein nur leicht veränderter 2N die Nachfolge an, litt aber ein wenig
darunter, im Gegensatz zu wichtigen Konkurrenten immer noch nur über drei Gänge
zu verfügen. Dennoch verkaufte er sich bis 1947 mit rund 200.000 Exemplaren
doppelt so oft wie sein Vorgänger.
Zum meistverkauften Traktor in den USA avancierte schließlich das Modell 8N, das
erst nach dem Krieg herauskam, als Henry Ford gestorben war und sein Sohn die
Geschäftsbeziehung zu Ferguson aufgelöst hatte. Dieser Schlepper besaß jetzt immerhin vier Gänge und auch seine Motorleistung war auf 27 PS gestiegen.
1953 konnte die Firma Ford ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. Deshalb stellte Ford in
Schöner, restaurierter Ford »Golden Jubilee« von 1953.
(Foto: MarkBenjamin11, © CC-BY-SA-3.0)
Immer noch im Einsatz: Ein alter Fordson-Schlepper treibt eine Sägemaschine an.
diesem Jahr das Modell NAA »Golden Jubilee« vor. Es besaß einen flüssigkeitsgekühlten Vierzylinder-Benzinmotor mit 31 PS Leistung, vier Vorwärtsgänge und einen
(Foto: Jarek Tuszynski, © CC-BY-3.0)
in immer größeren Stückzahlen produziert. Das Erfolgsrezept, das Ford schon beim
Modell T angewandt hatte – zuverlässige und moderne Technik, die dank hoher
Stückzahlen konkurrenzlos preiswert angeboten werden konnte –, schien sich zu
wiederholen.
Sogar nachdem Henry Ford 1920 die Ford Company vollständig übernommen und
»Ford and Son« aufgelöst hatte, behielten seine Traktoren, die er in die Ford Company eingliederte, noch jahrelang, vor allem in England, den Markenname Fordson
bei. Fords Verkaufserfolge mit seinen neuen Traktoren waren sensationell. Zeitweise
beherrschte er über 70 Prozent aller US-Traktoren-Verkäufe!
Als in den 20er Jahren der Nachkriegsboom in den USA langsam zurückging und
sich verschärft die amerikanischen Mitbewerber zurückmeldeten, reagierte Ford mit
Senkung seiner Preise. 1922 musste schließlich wegen des ausbrechenden Freiheitskampfes der Iren die Schlepperproduktion in Cork eingestellt werden. Seit 1924
Fordson Modell N von 1936. Dieser verbesserte Nachfolger des F-Modells wurde zum wich-
durften Ford-Traktoren auch auf dem deutschen Markt verkauft werden. Ein Jahr
tigsten Traktor während des Zweiten Weltkrieges im Vereinigten Königreich.
später rollte in den USA der 500.000 Fordson vom Laufband.
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(Foto: Markus Hagenlocher, © CC-BY-2.0)
Fordson Major von 1956.
(Foto: Clément Buccot-Lechat, © CC-BY-SA-3.0)
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HANOMAG
HANOMAG
Exportbemühungen (Südamerika), zum anderen durch Konzentration auf ViertaktModelle zu begegnen. Letztere erhielten 1957 neue dreiziffrige Typenbezeichnungen
sowie die abgerundete Motorhaube der Zweitakter, hielten sich aber ansonsten mit
technischen Änderungen noch zurück. Außerdem wurde das Combitrac-System auf
alle Traktormodelle ausgeweitet.
Als weitere Maßnahme gegen die Absatzkrise ging Hanomag 1962 eine Kooperation
mit Bautz ein, die u. a. vorsah, dass beide Unternehmen alle Leistungsklassen an
Schleppern gemeinsam anbieten sollten. Weil sich aber die schwächeren Modelle,
für die Bautz zuständig war, kaum noch verkaufen ließen, fand die Zusammenarbeit
bereits ein Jahr später wieder ihr Ende.
Erst im Laufe der 60er Jahre erschien eine wirklich neue Schleppergeneration mit
Gegen Ende der 60er Jahre veränderten die Hanomag-Traktoren erneut ihr Design, wenn
Auch hier im Bild die Ende der 60er Jahre äußerlich veränderte Variante des Hanomag »Bril-
teuer entwickelten neuen Motoren und Getrieben und wiederum geänderten Be-
auch nur leicht. Im Bild die erneuerte Version des »Granit 500 E«.
lant 600«, der – noch mit rundlicher Haube – erstmals zu Beginn des Jahrzehnts erschienen
(Foto: Perfekt 401 es, © CC-BY-SA 2.5)
zeichnungen. Die neue Reihe bestand aus den Typen »Perfekt 300/400« (25/32 PS),
war.
(Foto: Robust 901 es, © CC-BY-SA 3.0)
»Granit 500« (38 PS), »Brillant 600« (50 PS) und dem Spitzenmodell »Robust 900«
(85 PS). Der französische Designer Louis L. Lepoix entwarf für die neue SchlepperReihe neue, kantige Motorhauben, mit denen zuerst die Perfekt-Schlepper, später
zusätzlich die anderen Typen ausgestattet wurden. Die Granit- und Brillant-Modelle
erhielten schließlich weitere technische Verbesserungen, darunter neue Wirbelkammer-Dieselmotoren, um den Vorsprung einzuholen, den die Mitbewerber mittlerweile
auf einigen Gebieten erlangt hatten.
BAUMASCHINEN STATT TRAKTOREN
Obwohl diese letzte Traktorenserie von Hanomag technisch sehr hochwertig kons-
Einer der bekanntsten Hanomag-Traktoren überhaupt: der Brillant 600 des Zirkus Roncalli,
truiert war und sich die verkauften Exemplare lange im praktischen Einsatz befan-
der noch heute zum Fuhrpark des Unternehmens gehört. Im Zirkusfuhrpark befindet sich auch
den, konnten die Hannoveraner das Ruder nicht mehr herumreißen. Der Marktanteil
eine Zugmaschine vom Typ R 45.
war stetig gesunken, nicht jedoch die Herstellungskosten – Hanomag zog 1971 die
Notbremse und beendete das verlustreich gewordene Schleppergeschäft. Die Ersatzteilversorgung sowie das Hanomag-Händlernetz übernahm Mitbewerber Deutz.
Die Hannoveraner, die bereits ein Jahr zuvor aus der Lkw-Produktion ausgestiegen
waren, konzentrierten sich nunmehr ganz auf die Herstellung von Baumaschinen,
eine Sparte, um die sich Hanomag schon seit den frühen 30er Jahren kümmerte.
In den folgenden zwanzig Jahren folgten mehrere Übernahmen der Traditionsfirma
durch andere Unternehmen, das erste davon war 1974 Massey Ferguson. Seit den
90er Jahren gehört Hanomag zum weltweit zweitgrößten Baumaschinenhersteller,
dem japanischen Konzern Komatsu. Der Name der Hannoveraner Firma wurde 1995
geändert in »Komatsu-Hanomag AG«. Nach der hundertprozentigen Übernahme
Hanomags durch Komatsu und der Änderung der Rechtsform 2002 erfolgte eine
weitere Namensänderung in »Komatsu-Hanomag GmbH«. Diese stellt u. a. mittelschwere Radlader, Mobilbagger und Compaktoren für den europäischen Markt her.
Ebenfalls Mitte der 60er Jahre stellte Hanomag das Modell »Granit 500 E« vor. Der wassergekühlte Motor leistete 40 PS.
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Hanomag »Robust 900« von der Seite.
(Foto: Robust 901 es, © CC-BY-SA 3.0)
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IHC/McCORMICK
IHC/McCORMICK
20 PS stark war der McCormick DED 3, der von 1953 bis 1956 die Werkshallen in Neuss
Von 1959 bis 1962 baute IHC den McCormick-Schlepper D-436. Er besaß einen Vier-
Vier Jahre lang – von 1962 bis 1966 – wurde in Neuss der McCormick D-219 mit 17 PS
verließ. Sein Motor war ein Dreizylinder-Viertakt-Reihen-Wirbelkammerdiesel.
zylinder-Viertakt-Diesel mit 36 PS, außerdem acht Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge.
Motorleistung in rahmenloser Blockbauweise produziert.
(Foto: W. Leiter, © CC-BY-SA 2.5)
Der »Farmall«-Schriftzug war aufgegeben.
(Foto: Joost J. Bakker, © CC-BY-SA 2.0)
(Foto: Joost J. Bakker, © CC-BY-SA 2.0)
Von 1924 an produzierte IHC die erfolgreiche »Farmall«-Reihe. Das abgebildete Modell
H ist bereits im typischen IHC-Rot lackiert und trägt mit McCormick und Deering in der
US-Version die Namen beider Firmengründer auf der Haube.
(Foto: © Case IH)
US-Erzeugnisse fand deshalb in Deutschland nur für eine Übergangszeit statt, dann
fertigte das Werk in Neuss eigene Landmaschinen, allerdings noch keine eigenen
Traktoren.
Während die Maschinen in den USA die Namen beider Firmengründer trugen, McCormick und Deering, wurden sie in Deutschland aufgrund verschiedener Vertriebsorganisationen nur jeweils entweder mit dem einen oder dem anderen Namen versehen.
1924 gelang IHC in den USA mit dem leichten Hackfruchttraktor »Farmall« nicht nur
ein beeindruckender Vielzweckschlepper, er war zudem der Beginn einer langen Reihe
von erfolgreichen Traktoren dieses Namens – nicht nur in den USA.
MCCORMICK-TRAKTOREN MADE IN GERMANY
Mit dem Modell F 12 G, alternativ versehen mit den Firmenbezeichnungen »McCormick« oder »Deering«, brachte die deutsche IHC-Niederlassung in Neuss 1937 ihren
ersten eigenen Traktor auf den Markt. Es handelte sich dabei um eine an deutsche
Verhältnisse angepasste Variante des einige Jahre zuvor bereits in den Vereinigten
Staaten erschienenen und seitdem importierten Modells »Farmall F 12«.
F 12 G lautete die Bezeichnung des ersten McCormick-Schleppers aus dem deutschen
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Werk in Neuss. Von 1937 bis 1940 wurde der F 12 G in recht hoher Zahl produziert. Seine
Der McCormick DLD 2 gehörte zur »Farmall«-Reihe, wurde 1953 auf den Markt gebracht
Motorleistung lag bei 14 PS.
und verfügte über einen 14-PS-Zweizylinder-Diesel. (Foto: W. Leiter, © CC-BY-SA 3.0)
(Foto: © Ralf Weinreich)
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JOHN DEERE
JOHN DEERE
Einsatz in anderer Mission: Ein John Deere 6150 R hilft beim Abschleppen des von der Piste abgekommenen Formel-1-Wagens von Lewis Hamilton.
(Foto: Tommi Nummelin, © CC-BY-SA 4.0)
Seit 2006 ersetzen die Traktoren der Reihe 6030 die Vorgängerreihe 6020. Das Mo-
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Mit 100 PS Leistung bildete der John Deere 5100 R das neue Topmodell innerhalb der 5er
dell 6534 brachte John Deere 2010 auf den Markt. Zu seiner Ausstattung zählen ein
Serie. Der Traktor verfügt über eine kippbare neue Fahrerkabine, Klimaanlage, luftgefe-
Vierzylinder-Vierventil-Common-Rail-Diesel mit 145 PS, ein PowrQuad-Plus-Getriebe und
derte Sitze und ein schwenkbares Armaturenbrett.
Allradantrieb.
(Foto: © Deere & Company)
(Foto: © Deere & Company)
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MASSEY FERGUSON
MASSEY FERGUSON
FERGUSON
Die letzte Ursprungslinie von Massey Ferguson führt nach Großbritannien. Hier lebte
mit dem Iren Harry Ferguson der dritte Namensgeber des Traktorenbauers. Ferguson war 1918 vom britischen Landwirtschaftsministerium beauftragt worden, zur
effizienten Steigerung der Lebensmittelproduktion neue landwirtschaftliche Geräte
zu entwickeln. Was er stattdessen erfand, war nichts weniger als eine Revolution in
der Landwirtschaft. An seinem Dreipunkteaufhänger für Traktoren, der 1928 erstmals in einem frühen Prototypen vorgestellt wurde, konnten die unterschiedlichsten
Landwirtschaftsgeräte befestigt werden. So machte dieser das Pferd als Zugtier
für landwirtschaftliche Geräte endgültig entbehrlich und fungierte zudem als hydraulischer Heber, der die angehängten Geräte in jede gewünschte Arbeitsposition
bringen konnte. Weil ein Teil des Gewichts der Landwirtschaftsgeräte auf den Traktor
übertragen wurde, war es zudem möglich, die Leistung eines leichteren Schleppers
besser zu nutzen. Den ersten Traktor, der mit dieser Dreipunktaufhängung versehen
war, baute Ferguson 1933 in eigener Regie zu Demonstrationszwecken und taufte ihn
entsprechend seiner Lackierung »Black Tractor«. Anschließend tat sich Ferguson mit
dem britischen Schlepperhersteller David Brown zusammen und präsentierte 1936
den ersten serienmäßig hergestellten Traktor mit Dreipunktsystem, den »FergusonBrown Typ A«.
Da Ferguson und Brown allerdings verschiedene Vorstellungen von der zukünftigen
Produktpolitik hatten, trennten sich beide wieder. Ferguson knüpfte anschließend
Kontakte zu Henry Ford in den USA. 1939 entstand auf diese Weise der Traktor »Ford
9N« mit Dreipunktaufhängung. Von da an wurden alle Ford-Schlepper mit dieser
Aufhängung versehen und diese auch explizit mit dem Namen Ferguson benannt.
1947 gerieten beide Geschäftspartner aber darüber in Streit. Ford Junior – Henry
Ford war unterdessen gestorben – wollte nicht mehr länger Lizenzgebühren an Ferguson zahlen und dessen Namen ebenfalls nicht weiter verwenden. Daraufhin erstritt
sich Ferguson vor Gericht eine satte 10-Millionen-Dollar-Abfindung. Ford konnte die
Dreipunktaufhängung weiter verwenden und Ferguson begann in den kommenden
Jahren damit, seine eigenen Schlepper auf den Markt zu bringen.
Sein Erfolgsmodell TE 20 (»Tractor England«; in den USA verkauft als »Tractor Overseas« TO 20) wurde in Zusammenarbeit mit der Standard Motor Company von 1947
bis 1956 in England über 500.000 Mal verkauft. Dieser »Graue Fergy« war ein echter
Allroundschlepper, brachte es auch in den USA und Kanada auf stattliche 60.000
Exemplare und kam sogar bei der Antarktis-Expedition von Edmund Hillary in den
Ferguson TE 20 mit 30-PS-Motor, diesmal nicht im gewohnten Grau, sondern in blauer La-
späten 50er Jahren zum Einsatz. Die Standard Motor Company lieferte bis 1951
Ferguson 35 mit Halbketten.
Benzin- und anschließend Dieselmotoren für diese Schlepper.
(Foto: UweLange, © CC-BY-2.0)
ckierung.
(Foto: Martin Pettit, © CC-BY-2.0)
Der TE 20 war Fergusons gelungener Einstieg in die Eigenproduktion von Traktoren. In den 50er
Die Dreipunktaufhängung an einem Ferguson-Traktor aus der Nähe gesehen.
(Foto: Andy Dingley, © CC-BY-SA-3.0)
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Der Ford 9N besaß die hydraulische Dreipunktaufhängung von Ferguson.
(Foto: Martin Pettit, © CC-BY-2.0)
Jahren war der graue Schlepper auf den Bauernhöfen Englands allgegenwärtig.
(Foto: HCQ, © CC-BY-SA-3.0)
Ferguson 35 mit 35 PS Leistung.
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