Kulinarische Zeitreise durch Schwarzwald-Baar
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Kulinarische Zeitreise durch Schwarzwald-Baar
2008 3 EURO Die Köche Das Beste was die Region zu bieten hat e“ ericht G e h c ris „Histo erentdeckt wied Schwarzwald Baar Heuberg eise“ r t i e Z e arisch 2008 „Kulin is 30. April .b vom 1 K in Sie re n e k lic www ech .dieko e.net mit Rezeptteil Vorwort Kulinarische Zeitreise durch Schwarzwald-Baar-Heuberg „Die Köche“ bieten historischen Streifzug durch die Kochgeschichte der Region Am besten Sie notieren sich sofort den Termin: April 2008 - eine historische „GourmetTour“ durch die Küchen der Köche! Im April 2008 werden Ihnen „Die Köche“ einen weiteren Feinschmecker-Höhepunkt bieten. Jeder Koch hat sich für Sie ins Zeug gelegt und eckt. Machen ein typisches Gericht aus der Region wiederentdeckt. Sie sich auf die appetitliche Kultur-Tour, testen Sie während des „Gourmet-Monats“, die Küche unserer Vorfahren und die Kunst der Köche. Jeder Koch wird im April 2008 für Sie ein typisches Gericht aus der Kochgeschichte unserer Region bereithalten. In diesem Magazin verraten wir Ihnen schon genau, an welches historische Rezept sich welcher Koch wagen wird. Schon heute laden wir Sie ein, die Preisrichter zu spielen. Welches Gericht unserer Vorfahren hat Ihnen in diesem Monat am besten zugesagt. Welchem unserer Köche verleihen Sie den kullinarischen Award 2008? Herausgeber: Die Redaktion Public Affairs & Media Wilhelm-Beck-Str. 14 88662 Überlingen www.dieredaktion.net Chefredakteur ViSdP Erich Schütz Produktionsleitung Njoschi Weber Layout Jan Weber Redaktionelle Mitarbeit C. Nack/K. Stei/St. Wetzig Anzeigenmarketing: Uwe Gericke, Thomas Baur A den folgenden Seiten stellen wir Ihnen die Auf a ausgewählten historischen Gerichte unserer K Köche vor. Sie können sich einen genauen Ü Überblick verschaffen. Wir versprechen Ihnen d geschichtstreueste Speisekarte, die es jedie m in unserer Region gegeben hat. mals Z Zum Abschluss laden wir zum ultimativen Menü ein. Die Köche Kö werden Sie verwöhnen, im historischen Ambiente des Narrenschopfs, Bad Dürrheim, am Mittwoch den 7. Mai 2008. Sichern Sie sich rechtzeitig Karten, rufen Sie an und reservieren Tische nach Wahl: 0172 742 1533 Eine Tour der appetitlichsten Art. Mit schmackhaften und verführerischen Grüßen Erich Schütz und Njoschi Weber D I E E D A K T I O N Deißlingen-Lauffen Zur Krönung des Festmahls wird ein alter Zopf serviert... W. Moritz Baur kocht noch heute manches so, wie Großmutter und Mutter es ihn gelehrt haben Zauberhaft schön wie ein Gemälde sieht der Teller aus. Der gemütliche Name „Ofenschlupfer“ scheint fast zu profan zu sein für diese erlesene Kreation mit einem krustigen, mandelumblätterten Gebilde in der Mitte, umschmeichelt von lila-rosa Sauce und tiefblauen Weintrauben, die W. Moritz Baur von seiner Terrasse geerntet hat. Anfängliche Skrupel, dieses Kunstwerk zu zerstören, verschwinden nach dem ersten Bissen. Es schmeckt köstlich, der herzhaft süße Schlotzer mit krossen Mandeln und gerade noch bissigen Äpfeln bringt die ausgeprägten Eigengeschmäcker der einzelnen Komponenten trefflich zu neuer harmonischer Entfaltung. Und er sättigt ungemein. Dabei ist da „groß nichts drin“, wie der Koch versichert, aber schmunzelnd bestätigt: „Bei uns war das früher eine süße Hauptmahlzeit.“ Ein Rest Hefezopf, der vielleicht noch vom Vortag da ist, frische Eier, Äpfel, Milch sind ohnehin vorhanden, Mandeln und Rosinen meistens auch. „Aus wenig viel machen“, das hat W. Moritz Baur schon von Großmutter und Mutter gelernt, deren Rezepturen er bei manchen Klassikern - etwa Kartoffelsalat, Griesklößle und Kutteln - bis heute unverändert verwendet. A propos Kutteln: sie sind Symbol für eine weitere „Küchenweisheit“, mit der der Krone-Wirt groß geworden ist: „Alles wird verwertet.“ Das gilt auch und gerade für die mannigfaltigen Innereien, die beim Schlachten von Rindern, Schweinen, Ziegen, Lämmern anfallen. In vielen Privatküchen sind sie nicht beliebt, doch Vater Helmut schlachtete selbst (tut es bisweilen auch heute noch) - also wurden Leber, Nieren, Kutteln eben auch in der Küche vielseitig zubereitet. Von der Schlachtplatte bis zu Leberknödel hat dem kleinen Moritz auch alles geschmeckt, bis auf Hirnsuppe: „Davor habe ich mich geekelt.“ Gegessen hat er sie trotzdem, wie alles, was auf den Tisch kam auch das war ungeschriebenes Gesetz im Hause Baur. „Aber meine Liebe zum Hirn habe ich erst in der Lehre entdeckt“, sagt der Metzgersohn grinsend. Hirn oder Bries - das ist schon etwas für Innereien-Insider, „Reingschmeckten“ wird hierzulande erst einmal ein Teller saure Kutteln vorgesetzt, sozusagen als ultimativer Tauglichkeitsbeweis für die Einbürgerung in badische und schwäbische Lande. Isst er sie oder isst er sie nicht? Diesem Eignungstest hat W. Moritz Baur vor Jahren auch seinen Partner Jochen Mych unterzogen, der aus Nordrhein-Westfalen stammt und bis dahin keine Ahnung hatte, dass Tiermägen nicht nur essbar sind, sondern sogar eine Delikatesse. Doch er hat seine Bewährungsprobe mit Bravour bestanden: „Inzwischen isst er alles und ist meist begeistert“, versichert der Koch. Seit mehr als zweihundert Jahren wird in der „Krone“ gekocht, gegessen und gefeiert, früher auch getanzt - oben im Saal, das hat W. Moritz Baur aber nicht mehr erlebt („es soll manchmal hoch her gegangen sein.“) Noch vor der Geburt des mittleren von drei Söhnen wurde der dörfliche Tanzboden zur Wirte-Wohnung umgebaut. 1905 hatte Urgroßvater Martin Baur die Gastwirtschaft gekauft, die Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut worden war. Landwirtschaft und Metzgerei lieferten die gesunden Grundlagen für die bäuerliche Küche, selbst gebrautes Bier und eigener Schnaps vervollständigten die nahezu autarke Versorgung. Lauffen gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zur französischen Besatzungszone, auch die „Krone“ beherbergte Soldaten und in dieser Zeit wurde die Brennerei beschädigt und in den frühen 50er Jahren war das Brennrecht verfallen. 1966 wurde die Landwirtschaft eingestellt, Moritz war damals drei Jahre alt und hat wenig Erinnerungen an das Geschehen im Stall und auf den Feldern. „Es wurde halt immer emsig geschafft.“ „Ich will den Gästen die Delikatessen von früher schmackhaft machen“, diesen Ehrgeiz hat W. Moritz Baur nicht nur mit Blick auf die bevorstehenden historischen Schlemmerwochen. Bei aller Aufgeschlossenheit für asiatische und mediterrane Impulse liebt er es, die angestammte Alltagsküche zu zelebrieren und seinen Gästen Leberle und Nierle, Schupfnudeln und Spätzle als Delikatessen zu offerieren. Mit der etwaigen Streitfrage, ob das nun originär schwäbische oder badische Leibspeisen sind, hat der gebürtige Lauffener keine Probleme. „Es sind gemeinsame Nationalgerichte“, stellt er fest und ergänzt mit selbstbewusstem Nationalpatriotismus: „Wir sind hier sowieso das Tor zu Baden.“ Gleich hinter Lauffen verläuft nämlich die unsichtbare Grenze zwischen Baden und Württemberg... -4- Zum Nachkochen RESTAU R A NT „DI E K RO N E“ Schwäbischer Ofenschlupfer Zutaten: 30 g Hefezopf, 2 Eier, 2 Äpfel, 40 g Mandelblättchen, 1/8 l Milch, Zucker. Zubereitung: Den Hefezopf klein rupfen oder schneiden. Mandelblätter rösten, Äpfel schälen und klein schneiden. Alles zusammen in eine Schüssel geben. Dann die Eier mit der warmen Milch verquirlen und über die Zopfmasse geben. Mit Zucker abschmecken. Im Winter gebe ich immer noch Rosinen und Zimt dazu. Dann die Masse in gebutterte Förmchen geben im Wasserbad bei 180 Grad im Backofen in ca. 20 Min. fertig garen. Schwäbischer Ofenschlupfer. Preis 7,80 Euro Lage Von Schwenningen oder Villingen nach Deißlingen fahren (ist ausgeschildert). Nach der Ortsmitte von Deißlingen rechts Richtung Lauffen abbiegen. Mitten im Dorf grüßt die Krone mit großformatigem Logo auf der Fassade und lädt zum genüsslichen Verweilen ein. Küchen-Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag von 18 bis 21.30 Uhr, Sonntag von 11.30 bis 15 Uhr Ruhetag Sonntagabend und Montag (für Gruppen können auch außerhalb der Öffnungszeiten Termine vereinbart werden). Preise Tagesgerichte von 7,50 bis 19 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten EC-Card Parkplatz vor dem Haus Garten 22 Plätze auf einer romantischen Gartenterrasse Restaurant „Die Krone“ W. Moritz Baur Hauptstr.38 78652 Deißlingen-Lauffen Tel. 07420 / 529 Fax 07420 / 2303 [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Schwäbisch-badische Liebelei W. Moritz Baur fühlt sich selbst zwar „eher als Schwabe“, in kulinarischer Hinsicht ist er aber ebenso im Badischen verwurzelt und dieser einigende Brückenschlag ist denn auch der rote Faden bei dem historischen Menü, mit dem die Gäste zu einer kleinen Zeitreise eingeladen werden. Sie können sich emotional darauf zum Beispiel mit der Vorstellung einstimmen, an einer bäuerlichen Hochzeitstafel zu sitzen und sich mit dem jungen Liebesglück zu freuen, an den Köstlichkeiten in den vollen Schüsseln, unter deren Gewicht sich früher fast die Tische bogen. Die Gefahr dürfte bei der badisch-schwäbischen Liaison, mit der W. Moritz Baur seine Gäste im Frühjahr verführen will, freilich nicht bestehen: „Badisches Voressen“: eine köstliche Verschmelzung von Bries und Kutteln, die in feine Pastetchen gefüllt werden Leberspätzlesuppe mit frischen Kräutern vom Felde gesottenes Kalbsfilet an Mostsauce mit Speckschupfnudeln Schwäbischer Ofenschlupfer auf Punschtunke mit Nusseis Villingen-Schwenningen Sehnsucht nach Mutters Küche und nach den ersten Sonnenstrahlen Rüdiger Bosse schmökert gern in alten Kochbüchern, aber er kocht selten nach Rezept „Wie bei Muttern“: Dieser Geschmacksvergleich ist für Rüdiger Bosse identisch mit einer Auszeichnung für höchstes Lob. Bei der Mutter hat‘s gut geschmeckt, sie prägte mit ihrer liebevollen Kocherei und so mancher Familienspezialrezeptur die kindlichen Geschmacksnerven des jungen Rüdiger für sein Leben. So spannend die spätere Erweiterung des kulinarischen Horizonts des heutigen Meisterkochs wurde, ein geschmacklicher Ausflug in die eigene Kindheit verspricht mehr als wohligen Genuss, er ist ein Stück vom Glück. So war bei Rüdiger Bosse die Welt in Ordnung, wenn Mutter Gertrud eingemachtes Kalbfleisch auftischte. Diese Erinnerung stellt sich bis heute bei ihm ein, wenn er eingemachtes Kalbfleisch, eines von vielen Lieblingsrezepten aus der Kindheit kocht. Allerdings empfiehlt er es unseren Lesern mit grünem Spargel und schwarzen Morcheln - „daheim gab‘s immer tief gefrorene Erbsen dazu.“ Rüdiger Bosse war ein schmächtiges Kind, im Vergleich zu seinen Altersgenossen ein Spätentwickler, weshalb die Schule eine Kur empfahl, in der der zarte Bub aufgepäppelt werden sollte. Der gebürtige Rheinländer sollte ins Haus Tannenhöhe geschickt werden, ein evangelisches Jugendheim im Germanswald. „So habe ich zum ersten Mal von Villingen gehört.“ Aus der Kur wurde dann doch nichts, weil sich die Eltern inzwischen entschlossen hatten, in den Schwarzwald zu ziehen und ein eigenes Hotel zu bauen. Das war 1961, Rüdiger war gerade neun Jahre alt und freundete sich schnell mit seiner neuen Heimat an. „Und zugenommen habe ich dann auch ohne Kur, wie man leider sieht...“ Beim Grübeln über sein historisches Rezept kam für Rüdiger Bosse nur die Kombination zwischen der Geschichte des Schwarzwalds und seiner eigenen in Frage. Er ist ein bekennender Fan vom Naturpark Südschwarzwald. Erinnerungen an die Kindheit haben für Rüdiger Bosse viel mit Erinnerungen an Küche und Backstube zu tun. Letzteres war das Reich des Vaters, Bäcker- und Konditormeister, der den Sohn früh mit den natürlichen Kreisläufen bei der Verwandlung von Korn zu Brot vertraut machte. „Gut Ding will Weile haben“, das war eine von vielen Lebens- und Kochweisheiten, die der Bub von der Mutter lernte. Von ihr hat er auch seine Vorliebe für Schmorgerichte geerbt. „Früher nahm man sich Zeit dafür, während heute alles ratzfatz gehen muss und Fleisch in vielen Haushalten nur noch schnell auf den Grill gelegt wird“, bedauert er. Dabei könne bei Schmorgerichten fast nichts schief gehen, sie eignen sich ideal für die Bewirtung von Gästen, weil sie gut vorbereitet werden können. Der einzige vermeintliche Nachteil: sie brauchen Zeit. „Was ich von unseren Landwirten kaufen kann, nehme ich auch.“ Der Naturpark Südschwarzwald zieht sich als roter Faden durch die Speisekarte im Hause Bosse, und auch bei der Zusammenstellung seines historischen Frühjahrsmenüs bezieht sich der Küchenchef auf Tradition und Geschichte der Schwarzwaldbauern. Nicht nur in der Vergangenheit basierte deren Existenz auf Rindern, auch heute gibt es dazu in den klimatisch und topograhisch benachteiligten Höhenlagen keine Alternative. „Zum Glück“ erfreuen sich die angestammten Vorder- und Hinterwälder steigender Wertschätzung aus wechselnder Perspektive: Als verlässliche Milch- und Fleischlieferanten sichern sie die bäuerlichen Einkünfte, als fleißige vierbeinige Rasenmäher erhalten sie die romantischen Bergwiesen, zu denen kein Schlepper vordringen könnte. Wanderer sind dankbar für abwechslungsreiche Wege durch Wälder und über Wiesen und erfreuen sich am Anblick der zufrieden kauenden Kühe mit ihren munter herumtollenden Kälbchen. Und schließlich wissen immer mehr Gastronomen und Einzelverbraucher den Wert von gesunden Milch- und Fleischprodukten aus der eigenen Nachbarschaft zu schätzen so schließt sich ein großer Kreis. Rüdiger Bosse liebt es, auf Trödelmärkten nach alten Kochbüchern zu stöbern und sich daheim genüsslich darin zu vertiefen. Beim Kochen freilich hält er sich selten an eine vorgefertigte Rezeptur, „gerade die alten Rezepte musst Du vorsichtig modernisieren, schon weil wir heute nicht mehr so fett und kalorienreich essen müssen wie unsere körperlich hart arbeitenden Vorfahren.“ Gastgeber Bosse will seine Gäste nicht nur kulinarisch nach individuellen Wünschen verwöhnen, er will, dass sie sich rundum wohl fühlen und das auch bei der Zigarette „danach“. Raucher sollen ihrem Laster in kultiviertem und behaglichem Rahmen frönen und dürfen es sich im lauschigen Wintergarten gemütlich machen. -6- H OT EL „BOSSE“ Zum Nachkochen Eingemachtes Kalbfleisch m. grünem Spargel und frischen Frühjahrsmorcheln Zutaten (für 6 Personen): 200 g Kalbshüfte (oder Hals), 800 g Sahne, 200 ml trockener Weißwein (Riesling), 2 Lorbeerblätter, 500 g grüner Spargel, 300 g Morcheln, reduzierte Gemüsebrühe, 1 große Zwiebel, Speisestärke, Worcestersauce, Salz, Pfeffer Zubereitung: Sahne mit Weißwein und 100 ml reduzierter Gemüsebrühe zum Kochen bringen. Fein gewürfelte Zwiebel, Lorbeerblätter und Fleisch hinein geben, unter dem Siedepunkt ca. 20 Min. köcheln lassen (Fleisch muss weich sein). Sauce binden, mit Salz, Pfeffer und Worcestersauce würzen. Morcheln mit Zwiebelwürfeln in Butter anbraten, Spargel in Salzwasser bissfest kochen, servieren. Eingemachtes Kalbfleisch mit grünem Spargel und Frühjahrsmorcheln (serviert mit neuen Kartoffeln). Preis 22,50 Euro Lage Am Kurpark vorbei ins Villinger Kurgebiet fahren. Von der Innenstadt aus befindet sich das Hotel Restaurant Bosse auf der linken Seite. Küchen-Öffnungszeiten 11.30 bis 14 Uhr, 18 bis 21.30 Uhr Ruhetag kein Ruhetag Preise Hauptgerichte von 15,80 bis 24,50 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten Visa, Master, EC-Card Parkplatz 70 Stellplätze vor und hinter dem Haus Garten 32 Plätze auf der gemütlichen, neu sanierten Terrasse vor dem Haus Hotel Bosse Kurcafé und Spezialitätenrestaurant Rüdiger Bosse Oberförster-Ganterstr.9-11 78048 VS-Villingen Tel. 07721/58011 Fax 07721/58013 www.hotel-bosse.de [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Harmonie der Kontraste „Im Frühjahr sehnt man sich nach den ersten Sonnenstrahlen und nach dem ersten frischen Gemüse“, hat sich Rüdiger Bosse gedacht, als er den Hauptgang seines historischen Menüs kreierte. Im April gibt es noch nicht viel, aber grünen Spargel wohl, denn der wird früher geerntet als sein gebleichter Zwillingsbruder. Die Stangen sind auch kleiner, knackiger - und vor allem sind sie grün, was sie nicht nur in geschmacklicher, sondern auch ästhetischer Hinsicht zu idealen Begleitern für das zartweiche, helle Fleisch macht. Das Tüpfelchen auf dem i sind die tiefdunklen Morcheln als begeisternder Kontrast für Augen und Gaumen. Morcheln sind typische Frühjahrspilze, weiß Pilzkenner Bosse, die ihre schlauchigen Köpfe schon im April aus lockerem Waldboden stecken. Der Küchenchef hat bei seinen Streifzügen durch die Umgebung schon welche gefunden, „ist aber schon ‚ne Weile her,“ räumt er gemütlich ein. Verlässlicher sind die Wildkräuter, die er im zeitigen Frühjahr unbedenklich von der Waldwiese nebenan pflücken kann. „Da wird nicht gedüngt, das ist reinstes biologisches Glück.“ So mischt er im Frühjahr Brennnesseln und Löwenzahn in den Salat und freut sich schon jetzt auf seine erste Sauerampfer-Sauce. Das historische Menü allerdings soll mit einer Rindfleisch-Suppe starten, in der voraussichtlich Maultäschle schwimmen als erste, schmackhafte Hommage an Schwarzwälder Kochtradition. Das Finale des Menüs ist noch ungewiss, da will sich Rüdiger Bosse von der Laune eines passenden Augenblicks leiten lassen. Bisher steht fest: Rindfleischsuppe mit selbstgemachten Maultäschle Frühlingssalat mit selbstgemachter Sauerampfer-Sauce Eingemachtes Kalbfleisch nach Mutters Rezept mit grünem Spargel und Frühlingsmorcheln Hornberg-Niederwasser Schlemmen im Schatten des Karlsteins so wie weiland der Herzog von Württemberg Axel Duffner kocht ohne Mätzchen aber mit viel Herzblut Auf verschlungenen Wegen schrauben wir uns durch die herbstliche Pracht des Schwarzwalds hinauf zum Hotel „Schöne Aussicht“ der Familie Duffner. Der Name ist Programm. Von den Zimmern der Hotelanlage im Schwarzwälder Stil und von der Terrasse bietet sich ein fantastischer Blick ins Tal, während das Auge auf der berghoch gelegenen Seite den grauen Felsen des „Karlsteins“ streift. Während wir bequem im Auto hochgefahren sind, hat anno 1770 der Herzog von Württemberg mühselig zu Pferd den Berg erklommen. Zur Erinnerung dieses denkwürdigen Tages wurde der vormals als „Hauenstein“ bekannte Fels zu „Karlstein“ umbenannt. Dieser Besuch vor über 230 Jahren hat Chefkoch Axel Duffner zu einem feinen Rehgericht angeregt, das im kommenden April auf der „Historischen Gourmet-Tour“ einen Monat lang seine Karte bereichern wird. „Der Herzog war ein großer Jäger und Genießer“, erzählt Axel Duffner. Das Jagen des Wildes und der Verzehr war dem Adel vorbehalten. So wanderten Hirsch, Wildschwein und Reh in die Mägen der Mächtigen. „Karl Eugen von Württemberg hat hier bestimmt auch Reh gegessen“, vermutet Axel Duffner. Allerdings nicht in der „Schönen Aussicht“. Damals war das Anwesen ein Bauernhof, erst 1902 haben Duffners Vorfahren den Hof gekauft. Heute jagt der Seniorchef selbst das Wild. Von seinem Vater und seinen Jägerfreunden bezieht Axel Duffner seine ausgezeichneten Qualitäten. Der Rehrücken, den er uns sorgsam anrichtet, ist rosig zart und zergeht auf der Zunge. „Rehrücken ist mein Lieblingswild“, erklärt uns der Küchenchef. Begleitet wird das Festessen von knackigem Rosenkohl und selbstgemachten Spätzle. „Wie? Keine Preiselbeeren?“, wollen wir wissen. „Rehrücken mit Pfifferlingen und Preiselbeeren kennt ja jeder. Ich wollte etwas Neues kreieren“, sprach‘s und tüftelte mit Erfolg an der Zusammenstellung, die auf frischen Produkten aus der Region beruht. So liefern ihm die umliegenden Höfe fangfrische Forellen, handgefertigten Honig, Schnaps, Marmeladen und vieles mehr. „Ich möchte das, was ich habe, bestmöglich nutzen und verarbeiten“, sagt der 35-Jährige. Modischer Schnickschnack oder „Lifestyle-Kochen“ ist ihm ein Graus. „Ich esse selber lieber ein gutes Schnitzel, als eine schlechte Gänseleber.“ Gutbürgerlich und bodenständig, mit einer guten Portion „Pfiff“ so kann man seine Küche beschreiben. Vor allem seine Wild- und Fleischgerichte lassen jedem Feinschmecker das Wasser im Mund zusammenlaufen. Carpaccio vom heimischen Rind, mariniert; Rumpsteak Schwarzwälderart mit Speck und Zwiebelsoße; Filetsteak auf Kräutersoße und Schweinmedaillons in feiner Morchelrahmsoße mit Zapfenkartoffeln – ein wahres Paradies für Fleischliebhaber. Die Waidmannspfanne, bestehend aus Rehrücken am Stück gebraten, Hirsch- und Wildschweinsteaks mit verschiedenen Soßen verlockt ebenso wie die Hasenrückenfilets mit Pfifferlingen, Rosenkohl und Kartoffelplätzchen. Auch Fischliebhaber kommen auf ihre Kosten: Axel Duffner erhält echte Schwarzwaldforellen von seinem Nachbarn, die er in einem Bassin bis zur Zubereitung hält. Diese Delikatesse gibt es auch geräuchert. Als Hommage an den Herzog finden sich gleich zwei Gerichte auf der Karte: Die „Karlsteinplatte“ kommt deftig mit Hausmacherspezialitäten daher, während das „Filettöpfle Karlstein“ mit seinen Schweinemedaillons samt Maultasche auf Käsespätzle und Champignonsoße zum Genießen einlädt. Axel Duffner weiß genau, was er seinen Gästen aus nah und fern schuldig ist. „Jeder wird bei mir satt“, sagt er und beschreibt mit den Händen einen Bogen durch die Luft. Der zeigt an, wie groß das Wohlgefallen beim Essen für ihn ausfallen muss. Nämlich richtig groß. Üppig, aber gut. So muss es bei ihm sein. Darauf verlassen sich schließlich seit Jahren die vielen Wanderer, Sportler und WellnessGäste, ebenso wie die Schlemmer der Region. „Jeder wird von uns zu jeder Zeit verwöhnt“, lautet die Devise in der „Schönen Aussicht“. Das hätte sich Karl Eugen von Württemberg sicher nicht zweimal sagen lassen. -8- Zum Nachkochen H OT EL „SC H ÖNE AUSSICHT“ Rehrücken nach Art der „Schönen Aussicht“ Zutaten (für 4 Personen): 1 kg Rehrücken, 50 g Räucherspeck, 0,5 l Rotwein, 6 EL Essig, 3 EL Tomatenmark, Suppengemüse, Wacholderbeeren, 1 Lorbeerblatt, 2 Zwiebeln, 2 EL Mehl, Salz und Pfeffer, 2 EL Butter, 700 g Rosenkohl. Zubereitung: Den Rehrücken vom Knochen lösen und die Sehnen von den Rükkensträngen parieren. Die Knochen klein hacken, das Suppengrün klein schneiden. Die Knochen in einem Topf mit Fett gut anbraten, dann das Suppengrün dazu und etwas mit anbraten, 1 EL Tomatenmark dazu und mitbraten. Mit etwas Rotwein ablöschen, mit Wasser auffüllen bis die Knochen bedeckt sind und ca. 1,5 Stunden köcheln lassen, danach abseihen. Den Rehrücken in ca. 180 g große Tranchen schneiden, mit Salz und Pfeffer würzen und in einer Pfanne zwei bis drei Minuten auf allen Seiten anbraten. Den Backofen in der Zwischenzeit auf 180 Grad aufheizen. Dann die Tranchen in den Ofen und ca. drei bis vier Minuten ziehen lassen. Wenn der Rehrücken soweit ist, mit Honig bestreichen, mit gehackten Haselnüssen bestreuen und nochmals kurz in den Ofen bis die Haselnüsse schön braun sind. Den geputzten und gekochten Rosenkohl in einer Pfanne mit Speck und Zwiebeln anbraten und mit dem Rehrücken und den Spätzle anrichten. Spätzleteig: aus ca. 5 Eiern und 1 Pfund Mehl, Salz, Wasser und Muskat einen weichen Teig herstellen. Dann über ein Spätzlebrett in einen großen Topf mit kochendem Wasser schaben. Rehrücken nach Art der „Schönen Aussicht“ mit Rosenkohl u.Spätzle. Lage Das Hotel „Schöne Aussicht“ erreicht man über HornbergNiederwasser, immer der Straße entlang bergauf nach 7 km. Auf die Beschilderung achten. Küchen-Öffnungszeiten Frühstück 7.30 bis 10.30 Uhr, Mittagstisch 11.30 bis 14 Uhr, zwischen 14 und 17.30 Uhr kleine Vesperkarte, Abendessen 17.30 bis 21 Uhr, Kleine Karte 21 bis 23.30 Uhr Ruhetag keiner Preise à la carte von 9.90 bis 20.90 Euro Reservierung am Wochenende empfohlen Kreditkarten alle Parkplatz vor dem Hotel Garten 80 Plätze mit Blick ins Tal Auszeichnungen 4 Sterne GFT, 3 Sterne Wellnessstars, Familienferienhotel Hotel Schöne Aussicht Familie Duffner Schöne Aussicht 1 D-78132 Hornberg-Niederwasser Telefon: 0 7833/93690 Telefax: 0 7833/9369 130 [email protected] www.schoeneaussicht.com Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Rehbraten wie einst für Herzog Karl-Eugen Auf der historischen Gourmet-Tour der Schwarzwald-Köche im April 2008 wird Axel Duffner einen „Rehrücken nach Art der Schönen Aussicht“ anbieten. Von alters her sind Wildgerichte ein Festtagsessen und waren bis in die Neuzeit dem Adel vorbehalten. Rehfleisch ist äußerst schmackhaft. Das Fleisch ist zart, wohlschmeckend und sehr fettarm. Heutzutage können auch wir uns auf den Genuss des Wildbrets freuen. Axel Duffner hat als Hommage an die Reise des Herzogs Karl Eugen von Württemberg 1770 den Klassiker neu interpretiert. Mit einer Haube aus gehackten Haselnüssen und Honig und einer mit Wacholder und Essig gewürzten Soße hat er ihm einen neuen Glanz verliehen. Axel Duffner hätte mit diesem Rezept sicher alle Chancen gehabt, in den Dienst des württembergischen Landesvaters zu treten. Der war zwar für sein hartes Regiment bekannt, was vor allem Friedrich Schiller zu spüren bekam. Aber der Herzog von Württemberg schätzte auch einen guten Koch. Als er anlässlich seines Abstechers von seiner Brunnenkur in Bad Teinach den Hauenstein, heute Karlstein bestieg, da begleiteten ihn nicht nur Ritter und Adlige. Auf dem Gedenkstein kann man heute noch den Namen seines Küchenmeisters lesen. Küchenmeister Axel Duffner bietet im Gourmet-Monat April 2008: Rehrücken wie einst für Herzog Karl-Eugen, nach heutiger Art der „Schönen Aussicht“. Bräunlingen-Döggingen Dinnä – nicht nur - for one: Badische Pizza in Gesellschaft besonders lecker Ingrid Hölderles Küche „Im Kuhstall“ ist für Spezialitäten in drei verschiedenen Kategorien bekannt Ein Restaurant kann normalerweise froh sein, wenn es für eine Spezialität bekannt ist. Die Gaststätte „Im Kuhstall“ ist mittlerweile in drei Kategorien ein Magnet für Besucher von nah und fern: Das beliebte, gesunde, immer knackig frische Rohkostbuffet, die dampfenden Pfännle mit überbackenen Spätzle oder Röstis sowie natürlich, last not least, die unvergleichlichen Dinnä, durch welche das Wirtshaus von Ingrid und Gerhard Hölderle schon jetzt seinen festen Platz in der kulinarischen Geschichte der Region hat. „Dinnä gab es früher bei uns immer, wenn meine Mutter am Backtag keine Zeit hatte, ein aufwändiges Mittagessen zu kochen. Sie nahm dann ein bisschen von dem etliche Kilo schweren Hefeteig, den sie für das Brot angesetzt hatte, rollte ihn dünn aus und belegte ihn mit allem, was vom Vortag übrig geblieben war. Danach gab es dann noch eine Suppe“, erinnert sich Ingrid Hölderle. Doch nicht nur dank seiner Speisekarte, die voller Traditionsgerichte ist, gehört das Haus der Hölderles in die Annalen des Ortes. „Dieses war eines von nur fünf Anwesen, die in Döggingen den 30-jährigen Krieg überstanden hatten“, sagt Gerhard Hölderle, dessen Familie seit damals über Generationen den Hof bewirtschaftete. Schon einmal, 1856, wurde eine Gaststätten-Konzession beantragt, die damals jedoch nicht genehmigt wurde. 1953 ist das alte Haus abgebrannt, in den Jahren darauf entwickelte es sich zu einem der größten Milchviehbetriebe des Ortes. Bis sich die Lage mitten im Zentrum zu einem immer größeren Handicap für die Landwirtschaft entwickelte. Zunächst planten die Hölderles, auf dem Hof eine Art Besenwirtschaft zu eröffnen. „Doch eine halbe Küche gibt es nicht und die sanitären Anlagen mussten dann ohnehin neu angelegt werden“, sagt Gerhard Hölderle. Also entschieden sie sich, gleich ganz von der Land- auf die Gastwirtschaft umzusteigen. Das Ehepaar hat eine klare Aufgabenteilung: Sie ist für Büro, Einkauf und die Küche zuständig, sein Bereich ist der Service und das Putzen. „Aber nicht in der Küche“, fügt er schnell hinzu. „Wir sind schließlich seit 26 Jahren verheiratet und arbeiten seitdem immer miteinander“, sagt die Küchenchefin, „damit das auch weiterhin so gut geht, ist jeder für einen Bereich verantwortlich. Wir sind ein eingespieltes Team.“ Als damals die Kühe abgeholt wurden, war beiden mulmig zumute. Sie mochten die Tiere und auch ihre Arbeit. Doch die ganze Familie stand hinter dem Entschluss und mittlerweile hängen die Eheleute längst mit genauso viel Herzblut an der Gastwirtschaft wie früher an der Landwirtschaft. Daher bereitet Ingrid Hölderle in der Küche auch immer alles frisch zu. „Die Freude über eine schnell erhaltene Speise dauert nicht so lange wie der Ärger über schlechtes Essen“ steht ganz vorne auf der Speisekarte. Und die Gäste wissen es zu schätzen – sie kommen inzwischen von immer weiter her angereist oder machen gezielt auf dem Weg zum Bodensee einen Abstecher nach Döggingen. „Unser Ziel ist, allen Altersgruppen etwas zu bieten. Viele Stammgäste, die erst einmal mit anderen Gerichten anfangen, kommen so langsam auf den Geschmack der Dinnä.“ Das wird ihnen aber auch leicht gemacht. Es gibt eine große Auswahl von Dinnä, angefangen von der Urvariante mit Speck und Zwiebeln über Dinnä mit Hollandaise, Spargel und Gemüse und Dinnä mit Champignons und Shrimps bis zur süßen Variante mit Äpfeln und Zimt. Wer sich nicht entscheiden kann, probiert sie alle aus – am besten im Freundeskreis, wie neulich ein zehnköpfiges Damenkränzchen. „Die wollten ausschließlich vegetarische Dinnä, also habe ich ihnen nacheinander zehn verschiedene gemacht, die ich in jeweils zehn Teile geschnitten habe. So konnte jede von allen probieren.“ Beim nächsten Mal kennt bestimmt jede von ihnen ihre Lieblingsdinnä. Überhaupt ist die heimelige Gaststätte wie geschaffen für ein gemütliches Beisammensein. Obwohl selbst die Holzbalken neu sind und sich nie eine Kuh an ihnen gescheuert hat, liegt schon allein durch die Architektur die rustikale Atmosphäre in der Luft. „Wir wollten die gleiche Gemütlichkeit wie in einer Bauernstube schaffen“, sagt Ingrid Hölderle. Was sich ebenfalls stets wachsender Beliebtheit erfreut, sind die Pfannengerichte. Speckpfännle, Erbsenspätzle, Lachsspätzle oder Berner Rösti machen auch den hungrigsten Wanderer satt, der vielleicht gerade durch die Gauchachschlucht gestreift ist. Auch eine Radtour scheint wie geschaffen, die Vorfreude auf ein lekkeres Pfännle zu schüren. „Zwischen Bräunlingen und Döggingen wurde jetzt ein neuer Radweg angelegt. Häufig aber kommen auch Radfahrer aus Villingen. Die Strecke über Pfaffenweiler und Tannheim ist sehr beliebt.“ Wer dann in seliger Sattheit zu müde ist, um wieder in die Pedale zu treten, kann auf dem Rückweg die Bahn nehmen. Auch wer es etwas figurfreundlicher mag, kommt bei Ingrid und Gerhard Hölderle auf seine Kosten: Das gesunde Salatbuffet, das bis auf den Kartoffelsalat und die Rote Bete ausschließlich Rohkost bietet, ist schon längst kein Geheimtipp mehr, dafür kommen sogar Gäste aus Villingen angereist. Das Besondere an den appetitlich hergerichteten Rohkostleckereien, aus denen sich die Gäste selbst bedienen, ist, dass sie alle komplett ohne Fertigsaucen frisch hergestellt sind. „Außerdem gibt es frischen Blumenkohl-Brokkoli-Salat, den gibt es heute kaum noch irgendwo.“ - 10 - Zum Nachkochen G A ST STÄT TE „I M KU HSTA L L“ Lachspfännle Zutaten (für eine Person): 100 g Sahne, 200 g Spätzle, 50 g Räucherlachs, 50 g Spinat, 80 g Käse nach Geschmack, Pfeffer Zubereitung: Alle Zutaten in einer Auflaufform schichten und im Ofen 25-30 Minuten bei 180 Grad überbacken bis der Käse zerlaufen ist und eine goldgelbe Farbe angenommen hat. Lachspfännle Preis 7,30 Euro Lage Von Donaueschingen auf der B 31 Richtung Freiburg fahren. Die Abzweigung nach Döggingen ist ausgeschildert. Die Gaststätte „Im Kuhstall“ liegt direkt an der Ortsdurchfahrt Richtung Mundelfingen in einer Linkskurve. Küchen-Öffnungszeiten Freitag bis Mittwoch 16 bis 22.30 Uhr Ruhetag Donnerstag Preise Hauptgerichte von 6,30 Euro bis 12 Euro Reservierung bei größeren Gesellschaften notwendig Kreditkarten nicht möglich Parkplatz vor und hinter dem Haus Garten gemütliche Terrasse an der geschützten Hauswand Gaststätte „Im Kuhstall“ Ingrid und Gerhard Hölderle Gauchachstrasse 9 78199 Bräunlingen-Döggingen Tel. 07707/794 Fax 07707/989599 www.kuhstall-doeggingen.de [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Erinnerungen an die Kindheit in Fützen Auf der Suche nach einem historischen Gericht durchforstete Ingrid Hölderle ihre eigene Vergangenheit. Dabei stieß sie auf eines ihrer Lieblingsrezepte in ihrer Kindheit, die sie im elterlichen Bauernhaus in Fützen erlebte. Die Mutter versorgte damals die siebenköpfige Familie, zu der neben Ingrid auch ihre beiden Geschwister und die Großeltern gehörten. Die Spätzle schabte die Mutter noch selbst und auch das Sauerkraut war selbst eingelegt und ständig in der Vorratskammer zu finden. Also standen immer wieder mal leckere Krautspätzle auf dem Speisezettel. Obendrauf wurden noch für jeden Bratwürste gelegt. Die schwer arbeitenden Männer im Haus bekamen schon mal zwei, die Kinder waren mit einer normalen Portion zufrieden. „Bratwürste hatten wir damals auch dauernd im Haus“, erinnert sich Ingrid Hölderle, „denn wir hatten neben Milchvieh auch Schweine, so dass immer mal wieder ein Tier geschlachtet wurde.“ Ingrid Hölderle hat nicht nur ihre Vorliebe für Dinnä an ihre beiden 23 und 24 Jahre alten Söhne weitergegeben – Andreas und Florian schwärmen auch für dieses Gericht aus Mutters Kindheit. Um auch ihre Gäste an der Leckerei teilhaben zu lassen, serviert sie im April Kräuterspätzle mit hausgemachten Bratwürsten und Röstzwiebeln Weingut Aufricht, Meersburg/Stetten Aufrichts holen internationalen Weintitel an den Bodensee: »WHITE WINE OF THE YEAR 2007« - der 2006er Aufrichts Grauburgunder 1 Lilie Das ist schon ein besonderer Grund zum Feiern - und darauf darf die Weinbauernfamilie Aufricht besonders stolz sein: Bei der INTERNATIONAL WEIN CHALLENGE WIEN 2007, die weltweit zweitgrößte Weinprämierung, erhielten gleich drei AUFRICHT Weine Gold. 1200 Produzenten aus 32 Ländern haben insgesamt 6109 Weine zur qualitativen Bewertung eingereicht. Anschließend mußten die diplomierten Verkoster mehr als 40000 Bewertungsbögen ausfüllen. Und zwar nach strengsten Regeln: In der staatlichen Weinbauschule wurde nicht nur blind in den Kabinen verkostet - fiel dabei ein Verkoster mit seiner Beurteilung unglaubwürdig auf, schied er aus der Wertung aus und wird als Konsequenz nicht mehr zur Jury eingeladen. GOLD ‘07 Bester internationaler Weißwein des Jahres 2007: Aufrichts 2006er » Grauburgunder 1 Lilie « GOLD für Aufrichts 2006er Grauburgunder 1 Lilie GOLD für Aufrichts 2006er Grauburgunder/Chardonnay GOLD für Aufrichts 2004er Spätburgunder Isabel 3 Lilien Für die Familie Aufricht mit Team ist dieser sensationelle Erfolg eine tolle Bestätigung für die begeisterte Arbeit in ihren Weinbergen am Seeufer im Meersburger/Stettener Landschaftsschutzgebiet. Diese neuerliche Prämierung zeigt den qualitativen Sprung, den die Bodenseeweine in den letzten 20 Jahre vollzogen haben. Aufrichts dürfen dabei besonders stolz auf ihren starken Beitrag sein. Dabei erlangt insbesondere Aufrichts Grauburgunder schon „Kultstatus“. Seit Jahren wird das Weingut AUFRICHT, als einziger Weinerzeuger am Bodensee, mit der höchsten Bewertung in der Fachpresse eingestuft: • 3 Trauben im GAULT MILLAU 2007 (Sehr gute Erzeuger, die seit Jahren konstant hohe Qualität liefern) • 3 Sterne im Weinführer EICHELMANN 2007 ( = Sehr gute Erzeuger) • 3 x F F F - DER FEINSCHMECKER ( = Sehr gut) Weinverkauf direkt auf dem Weingut: Mo-Sa 9 - 12 / 14 -17 Uhr oder nach telef. Vereinbarung. Weingut Aufricht, Höhenweg 8, 88719 Meersburg-Stetten, Telefon 07532/2427, Fax 2421 Im Landschaftsschutzgebiet zwischen Meersburg und Hagnau, unterhalb der B 31, direkt in den Weinbergen, Nähe Seeufer (Kriegergedenkstätte). Ein besonderer Grund zum Feiern - 3 x GOLD für die Weine der Weinbauernfamilie Aufricht! www.aufricht.de Hüfingen-Mundelfingen Die Stimme sagt: „Lächle und sei froh – es könnte schlimmer kommen...“ Verena Martin-Hofmaier behält im Chaos den Überblick und zaubert regionale Gerichte von höchster Qualität „Mach d’Auge uff, mach d’Ohre uff, mach d’Herze uff und wenn’d ebbis siescht, herscht oder schberscht wo nit reacht ischt, no mach s’Muul uff.“ Dieser Spruch beschreibt am besten die ehrliche, geradlinige Art von Verena Martin-Hofmaier, die prägend ist für ihre Art, den „Landgasthof Hirschen“ zu führen. „Wenn jemandem was nicht passt, dann soll er es gleich sagen und nicht erst hintenrum. Aber der andere ist genauso richtig, dass können Sie als Journalistin doch sicher bestätigen“, sagt sie und zeigt lachend auf einen anderen Wandspruch, den ebenfalls ihre Mutter gestickt hat: „Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: Lächele und sei froh, es könnte schlimmer kommen. Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.“ Vielleicht ist es gerade das Lächeln, das ihr dabei hilft, im Chaos nie den Überblick zu verlieren, während der zwei Jahre alte Zacharias die Speisekarten verzieren will und immer wieder das Telefon klingelt, weil Gäste einen Tisch reservieren möchten, obwohl für den Abend schon drei Gesellschaften angekündigt sind. Unterstützt von ihrer Mutter Christel Martin, die mal als Dekorateurin, mal als Kindermädchen und dann im Grunde doch als Mädchen für alles fungiert sowie drei Mitarbeitern passt Verena Martin-Hofmaier ihren „Hirschen“ Schritt für Schritt auch äußerlich dem hohen Niveau der Küche an. Das historische Motto der Gourmet-Tour passt irgendwie zu Verena Martin-Hofmaier, denn Ihre hohen Qualitätsansprüche wirken im Zeitalter des Fast Food wie ein Relikt aus alten Zeiten. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach: „Wo nichts Gutes reinkommt, kann nichts Gutes rauskommen.“ Das gilt für die hausgemachten Gelees, Marmeladen und Liköre genauso wie für die Hauptgerichte. Das Fleisch zum Beispiel bezieht die Küchenchefin von Michael Birk, einem Züchter aus dem Ort, dessen Tiere artgerecht aufwachsen können. „Sie sind das ganze Jahr über auf der Weide, die Milch wird nicht verkauft, weil die Kälber sie trinken und künstliche Besamung braucht er auch nicht, weil er zwei Stiere hat.“ Sie legt Wert auf eine ethisch korrekte Haltung gegenüber den Tieren. „Das normale, gesunde Denken ist bei den Vollmastbetrieben ja auf der Streccke geblieben.“ Deshalb wird bei ihr auch alles vom Tier verarbeitet und hier kommt ihre Kochkunst zur Geltung, die sie in den besten Häu- sern des Landes gelernt hat. „Ein Steak braten kann jeder, aber für den Rest, das Suppenfleisch, Sülze, Kutteln und Leber, dafür muss man kochen können.“ Dass Verena Martin-Hofmaier ihre Kunst aus dem Effeff beherrscht, zeigt ein Blick auf die mit den Jahreszeiten wechselnde Speisekarte. Im Herbst etwa bietet sie hausgemachte Kürbisravioli mit lauwarmem Ziegenkäse unter der Walnusskruste an und Wildkraftbrühe mit Pfifferlingsravioli und Rehlebernockerl. Ebenfalls verlockend ist die geschmorte Rinderroulade mit Spätburgundersauce, Gewürzrotkraut und gefülltem Kartoffelknödel. Die Vegetarier brauchen sich nicht von Salat zu ernähren: Für sie gibt es zum Beispiel gratinierte Kartoffelklöße mit Blattspinat und gebratenen Herbstpilzen. Auch die Standardkarte für Vesper und eppis Kleis lässt sich sehen: Das „badische Pfännle“ etwa ist ein kleines Schweinesteak mit Knöpfle und Speckchampignons überbacken, dann gibt es eingelegten Tafelspitz oder Hausmacher Hirschbratwürschtle mit Pilzknöpfle. Im Winter wärmt wunderbar duftender Glühmost von der eigenen Streuobstwiese. Die Stammgäste, die zum Teil von weither anreisen wissen, weshalb sie kommen. Nicht nur die nahegelegene wildromantische Wutachschlucht lockt Gäste von Villingen, Tuttlingen, Donaueschingen und sogar von Stuttgart nach Mundelfingen. Ab dem kommenden Sommer gibt es noch einen Grund mehr: Die große, helle Terrasse mit Platz für 50 Gäste, einem Dach über den Tischen, falls doch mal ein Schauer vorbeihuscht und einer mit viel Glas unterbrochenen Mauer, die Sicht- und Lärmschutz bietet. Hier erwarten die Gäste weitere kulinarische Genüsse. In einem kleinen Backhäusle wird täglich frisches Holzofenbrot gebacken, an einem Wochentag gibt es dann Spezialitäten aus dem Holzofen und freitags wird bei schönem Wetter gegrillt. „Das wird aber nicht wie ein typisch amerikanisches Barbecue mit Würstchen und Steaks“, erklärt Verena Martin-Hofmaier. „Wir grillen dann Forelle, Dorade, Thunfisch, mal ein Entrecôte, in irgendeiner Form einen Knochen und Gemüse in mediterraner Form, weil es im Sommer einfach gut passt oder Kartoffeln mit frischen Kräutern und Knoblauch.“ Natürlich wird es auch Bauernbratwürste geben, die sie selbst so herstellt, wie es ihr verstorbener Vater immer gemacht hat. „Es gibt für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel etwas.“ - 14 - Zum Nachkochen L A N DG A STH O F „H I RSCH EN“ Confit von der Entenkeule Zutaten (für 4 Personen): 4 Entenkeulen, grobes Salz, Thymian, Rosmarin, Knoblauch, Lorbeer, Piment, Wacholder, scharfer Senf, Kräuteröl, Semmelbrösel. Für Gemüse: 1/2 Wirsingkohl , 1 Grünkohl, Zwiebeln, Speck, Mehl, 1/8 l Brühe, 1/8 l Sahne, Muskatnuss, Salz und Pfeffer Für die Knödel: 4 Semmeln vom Vortag, 100 ml Milch, 100 g Bierwurst, 50 g Zwiebeln, 1 Ei, Petersilie, Butter zum Anbraten Zubereitung: Keulen in groben Salz, Thymian, Rosmarin, Knoblauch, Lorbeer, Piment und Wacholder zwei Tage lang marinieren. Dann die Keulen im Bräter schichten, mit Entenfett bedeckt bei 80 Grad im Ofen langsam über 4-5 Stunden garen. Dann aus dem Ofen nehmen und im Fett erkalten lassen. Anschließend aus dem Fett herausnehmen, eine Kruste aus scharfem Senf, Kräuteröl und Semmelbrösel auftragen. Zehn Minuten unter der Oberhitze des Ofens braten, bis die Haut kross und das Fleisch zart ist. Den Grünkohl und den Wirsing blanchieren, mit Wein ablöschen und durch die grobe Scheibe vom Fleischwolf drehen. Zwiebeln und Speck anschwitzen, mit Mehl abstäuben und mit je 1/8 Liter Brühe und Sahne löschen. Das gewolfte Gemüse in die Sauce füllen, mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken. Knödel: 100 ml Milch aufkochen und über die kleingeschnittenen Semmeln gießen. 100 g Bierwurst und 50 g Zwiebeln zusammen anschwitzen und zur Knödelmasse geben. Mit Ei, Petersilie, Salz und Muskat zu einer glatten Masse verarbeiten. Rollen formen und in Alufolie wickeln. Die Rollen im Wasserbad pochieren, nach dem Erkalten in Scheiben schneiden und in Butter anbraten. Dazu passen gebratene Pilze wie Herbsttrompete, Kräutersaitling oder Semmelstoppel. Confit von der Entenkeule mit Grünkohl/Wirsinggemüse und Bratknödel. Preis 16,50 Euro Lage Von Donaueschingen auf der B 31 Richtung Blumberg, dann auf die B 27 Richtung Freiburg abbiegen, über Hausen vor Wald nach Mundelfingen fahren. Der Hirschen liegt in der Ortsmitte auf der linken Seite. Küchen-Öffnungszeiten Freitag bis Mittwochnachmittag von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 18 bis 20.30 Uhr Ruhetag Mittwochabend und Donnerstag Preise Hauptgerichte von 9 bis 21 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten EC-Card Parkplatz gegenüber Garten eine große Terrasse mit 50 Plätzen vor dem Haus wurde neu angelegt Auszeichnungen 2 F Feinschmecker, 1 Bib Michelin, 1 Lilie Varta, 2 Bestecke Aral, 13 Punkte Gault Millau. Landgasthof Hirschen Verena Martin-Hofmaier Wutachstr. 19 78183 Hüfingen-Mundelfingen Tel. 07707/99050 Fax 07707/990510 [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Menü in Erinnerung an die Oma Das Wetter ist der Unsicherheitsfaktor bei Verena Martin-Hofmaiers historischem Menü. „Der April kann ja entweder noch winterlich sein oder wie in diesem Jahr schon sehr warm.“ Deshalb hat sie sich einen „Plan B“ zurechtgelegt. Der Hauptgang wird ein Mundelfinger Weiderind mit sauren Bohnen und gewiegten Knöpfle, falls es während der Gourmet-Tour noch bitter kalt ist. Wenn jedoch die Sonne lacht und der Spargel sprießt, serviert sie eingemachtes Kalbfleisch mit dem königlichen Gemüse und hausgemachten Nudeln. Dessert, Vorspeise und Zwischengang bleiben bei beiden Varianten die gleichen. „Das Menü erinnert mich an meine Oma. Sie hat immer bei uns daheim gekocht. Sie hatte das Kochen zu einer Zeit gelernt, als das Warenangebot gering war und man sich irgendwie durchwurschteln musste.“ Die Oma stand schon immer morgens um neun Uhr in der Küche, damit bis halb Eins alles fertig war. Zehn bis zwölf Menschen verköstigte sie jeden Tag, denn neben der Familie kamen auch die Mitarbeiter des elterlichen Metzgerbetriebs zum Essen. „Ihre Spezialitäten waren, Mehlspeisen, Suppen, Grießnockerln, Schupfnudeln, Hefezopf - lauter Dinge, die arbeitsintensiv sind und die heute keiner mehr macht.“ Verena Martin-Hofmaier ist eine der jüngsten Köchinnen der Region, aber zur historischen Gourmet-Tour will sie kochen, wie ihre Oma: Specksalat mit Bibiliskäse und Kracherle Klare Kartoffelsuppe (Möckelesuppe) mit Maultäschle Mundelfinger Weiderind mit sauren Bohnen und gewiegten Knöpfle oder Eingemachtes Kalbfleisch mit hausgemachten Nudeln und Spargel, Scherben mit Rhabarber und Sauerrahmeis Donaueschingen Bei Escoffier fängt alles an: Historische Gerichte bedürfen moderner Interpretation Peter Schmidt musste in seiner Lehrzeit die Rezepte seiner Vorbilder mit den Augen stehlen Wenn Peter Schmidt über historische Gerichte sinniert, hat er viele Bilder vor Augen. Bilder von den feinen Häusern in Baden-Baden, in denen er in den 1970er Jahren seine Zeit als Commis verbrachte, Bilder von riesigen Gala-Büffets, von alten Meisterköchen, die ihre Rezepte hinter verschlossenen Türen bewahrten und Bilder von Fasanen, die in ihrem Federkleid in der Vorratskammer abhingen, bis sie den richtigen Hautgout hatten. Und natürlich von dem dicken Standardwerk des Auguste Escoffier, nach dem er damals kochte. „Wenn man mit Historie anfängt, dann ist das der Ansatzpunkt“, erklärt der weitgereiste Koch, „da beginnt die jüngere Geschichte der Kochkunst.“ Escoffier, der 1846 in der Nähe von Nizza geboren wurde, gilt noch heute als Vater der europäischen Küche. Sein „Guide Culinaire“ ist die Basis, auf der alle späteren Spitzenköche, von Paul Bocuse bis zu Peter Schmidt aufbauen. „Natürlich wandeln wir die Gerichte etwas ab, damit sie zeitgemäßer sind“, erklärt Schmidt. So auch sein Epigramm, das er bei der Gourmet-Tour serviert wird. Eines der Elemente ist ursprünglich panierte Kalbsbrust. Weil das heute niemand mag, verpackt er die Kalbsbrust in einem knusprigen Kuvert. Immer wieder holt sich Schmidt Anregungen aus der klassischen Kochkunst, denn „das Rad erfindet niemand neu.“ Doch die modernen Küchenund Lagertechniken öffnen neue Möglichkeiten. So bekommt bei der Herstellung von acht Litern Hechtfarce niemand mehr Oberarme wie Popeye, weil alles durch ein Sieb passiert werden musste. Auch die Lagermöglichkeiten haben sich weiter entwickelt. „Früher hat man sich mit Scheußlichkeiten wie Buttermilchbeize beholfen. Andererseits hat das aber auch einen starken Wildgeschmack hervorgerufen.“ So ähnlich verhält es sich mit Fasan. „Die Brust von einem frischen Fasan schmeckt auch nicht anders als die von anderem Geflügel“, weiß Schmidt. „Der typische Geschmack kommt erst zustande, wenn der Vogel Zeit zum Abhängen hat.“ Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: Faisandage. „Dabei wird der Fasan kopfüber für ein bis zwei Wochen aufgehangen. Wenn dann die Zersetzungsprodukte in Form eines öligen Tropfens aus dem Schnabel gekommen sind, dann ist der volle Geschmack da. Das ist zwar an der absoluten Grenze des Verderbs, aber es schmeckt eben nach Fasan“, erklärt Schmidt und freut sich sichtlich über den leichten Grusel, den seine genüsslichen Schilderungen hervorrufen. „Früher war das eine Delikatesse, das mag heute fast niemand mehr.“ Gerichte wie Königinpastete, Ragout Fin, Toulouser Pastetchen und Pfirsich Melba sind Entwicklungen der vorletzten Jahrhundertwende, die sich im kulinarische Gedächtnis festgesetzt haben. „Ich hole mir da oft Anregungen und koche sie abgewandelt nach. Kalbsbrustknorpel etwa isst heute kein Mensch mehr. Und Hahnenkämme bei der Garnitur für das Toulouser Ragout sollte man sich auch sparen, das sehe ich jetzt schon an Ihrem Gesicht“, sagt Peter Schmidt mit einem verschmitzten Lachen, „aber eigentlich gehören die da rein.“ Was Schmidt und seine Kollegen machen, ist eine moderne Interpretation. „Man nimmt die Tabu-Produkte raus und versucht das Ganze ein wenig zu entschlacken. 5000 Kalorien für ein Gericht braucht heute auch niemand mehr.“ Was Peter Schmidt während seiner Lehrzeit nicht in seinem „Escoffier“ und anderen Kochbüchern fand, musste er mit dem Auge stehlen. Seine Vorbilder haben ihre Rezepte gehütet wie ihren Augapfel. „Die Schildkrötenkräuter zum Beispiel, die einer echten oder imitierten Schildkrötensuppe ihren typischen Geschmack geben, gab es früher nur von der Firma Lacroix fertig im Beutel, ein Rezept existierte in keinem Buch. Allerdings gab es alte Meister, die ein Rezept dafür hatten. Die haben sich eine Waage und ein riesiges Sortiment Kräuter bringen lassen, zur Tarnung auch viele Kräuter, die in die Mischung gar nicht reinkamen und die Tür hinter sich abgeschlossen.“ Peter Schmidt linste dann durchs Schlüsselloch, ein Mitlehrling notierte, was zu sehen war. „Die haben ein richtiges Geheimnis draus gemacht. Heute gehen Sie ins Internet und haben in 30 Sekunden alles was Sie brauchen in allen Varianten.“ Eine Kunst ist das Kochen noch immer. Der wesentliche Unterschied zu früher besteht darin, aus der Fülle an Informationen die richtige zu wählen. Für Schmidt gilt noch immer, was schon 1896 im Vorwort des Universallexikons der Kochkunst stand: „Jeder Koch hat die Aufgabe und die Pflicht, aus besten Produkten das Bestmögliche zu machen.“ Aus der gleichen Schule stammt auch Andreas Metzler, der neuer Küchenchef in Hexenweiher ist. „Er gehört zum Club der Ehemaligen“, erklärt der Küchendirektor Schmidt. „Nach seiner Lehre in Donaueschingen arbeitete er bis zu seiner Meisterprüfung hier. Anschließend verbrachte er ein Jahr in Baden-Baden im „Brenner’s“, bevor er nach Mallorca ging.“ So kreuzen sich immer wieder die Wege der besten Köche. Und auch zwischen Schmidt und Escoffier gibt es eine Parallele: Für beide war die erste Station nach ihrer Lehre das „Bellevue“ – wenn auch für den Franzosen das in Nizza und für den Westfalen mehr als 100 Jahre später das in Baden-Baden. - 16 - Zum Nachkochen RESTAU R A NT I M „ÖSCH B ERG H O F“ Epigramm vom Kalb Zutaten (für 4 Personen): 400 g Kalbsrückensteak, 400 g Kalbsbrust, 120 g Spitzmorcheln, 200 g Schmorgemüse, 400 ml Kalbsfond, 120 g Kalbfleischfarce, Sahne, 20 g Schnittlauch, 80 g Butter, 100 ml Noilly Prat, Zitrone, Salz, Cayenne, 600 g Frühlingsgemüse mit 100 g Spargel gemischt, 4 Frühlingsrollenblätter, 600 g kleine neue Kartoffeln, 100 g Butter zum Braten, Öl zum Braten Zubereitung: Die Kalbsbrust in Butter langsam braun anbraten, Schmorgemüse dazugeben und im Ofen mit wenig Flüssigkeit langsam weich schmoren. Die erkaltete Brust parieren und in Scheiben schneiden. Mit den gedünsteten Morcheln und der Farce auf ein Frühlingsrollenblatt legen und alles in Form eines Briefkuverts bringen. Frühlingsgemüse einzeln garen. Die Kartoffel in der Schale garen und abziehen. Das Knusperkuvert in Butter-Ölmischung braun rösten, Steak braten. Für die Sauce Kalbsfond und Noilly Prat reduzieren, Sahne und Schnittlauch dazugeben und mit Butter montieren. Die Kartoffeln in Butter mit Salz schwenken, Gemüse fertigstellen. Das Steak in der Tellermitte anrichten, Kuvert angeschnitten anlegen. Das Gemüse und die Kartoffeln gefällig drum herum arrangieren. Die Sauce dazugeben. Epigramm vom Kalb mit geschmorter Brust und Spitzmorcheln im Knusper-Kuvert und einem Rückensteak in Schnittlauchcreme, dazu Frühlingsgemüse und neue Kartoffeln. Preis 23,60 Euro Lage Vom Donaueschinger Schlosspark in Richtung Pfohren fahren, kurz nach der Abzweigung zur B 31 (nicht benutzen!) links zum Golfplatz abbiegen (ist ausgeschildert). Küchen-Öffnungszeiten täglich 12 bis 14 und 18.30 Uhr bis 21.15 Uhr, 14 bis 17.30 Uhr Kaffee, hausgemachter Kuchen, kleine Karte, 21.15 Uhr bis 22.30 Uhr kleine Karte. Sonntags werden die Gäste von 12 bis 16 Uhr live mit Klaviermusik unterhalten. Ruhetag kein Ruhetag Preise Hauptgerichte von 16 bis 29 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten Visa, Master, EC-Card Parkplatz großer Parkplatz etwa 20 Meter vor dem Hotel Garten 100 Plätze auf einer geräumigen Terrasse mit herrlichem Panoramablick auf die Baar und den Golfplatz. Restaurant im Öschberghof Peter Schmidt Golfplatz 1 78166 Donaueschingen Tel. 0771/84-608 Fax 0771/84-600 www.oeschberghof.com [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Epigramm vom Kalb „Wanderer, kommt Du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl“, schrieb einst der Begründer von Epigrammen im klassischen Sinne, Simonides von Keos, der um 500 vor Christus lebte, für die Thermopylenkämpfer. Ein paar Jahrhunderte später war es in Europa schick, Gerichten, die aus zwei Komponenten bestehen, diesen Namen zu geben. In der vierten Auflage des Universallexikons der Kochkunst von 1890 wird Epigramm als ein zusammengesetztes Gericht, auch Fleisch derselben Tierart in zwei unterschiedlichen Zubereitungen erklärt. Dort wird beispielsweise ein Epigramm von Hühnern und ein Epigramm von Kalbsmilch beschrieben. Peter Schmidt hat sich für die historische Gourmet-Tour für ein Epigramm vom Kalb entschieden. „Das Gericht kenne ich noch aus meiner Zeit im Baden-Badener ‚Bellevue’, wo ich 1976 als frisch ausgelernter Commis gearbeitet habe“, sagt er. „Das Haus war damals noch ein funktionsfähiges Museum. Es gab viele Stammgäste.“ Das Bellevue ist heute eine Seniorenresidenz. „Es lag direkt neben dem berühmten ‚Brenner’s’“, erinnert sich Schmidt. „Damals lagen die ganzen Luxushäuser wie Perlen an einer Schnur entlang des Flusses.“ Peter Schmidt serviert im „Gourmet-Monat April“: Epigramm vom Kalb mit geschmorter Brust und Spitzmorcheln, im Knusper-Kuvert und einem Rückensteak in Schnittlauchcreme, dazu Frühlingsgemüse und neue Kartoffeln Villingen-Schwenningen PROHOGA - ein Mittelständler... Hier gibt es alles für Gastronomie, Hotellerie und Großverbraucher: Frischwaren aus aller Welt, sowie ausgesuchte regionale Produkte, ein komplettes Food und Non-Food-Sortiment für jeden Gastronomen PROHOGA ist seit über 140 Jahren in der 4. Generation ein Familienbetrieb. Oberstes Ziel war zu jeder Zeit, den Kunden mit bester frischer Ware zu versorgen. Das Sortiment wird ständig erweitert, jeder Kunde soll hier alles erhalten, die ausgesucht exotischen Artikel genauso wie die heimischen Produkte. dukte. Fische und Meerestiere aus aller Welt werden mehrmals pro Woche geliefert, Frischfleisch aus Übersee, Gemüse und Früchte aller Art, Gewürze, die besten Qualitäten finden sich hier. In jeder Abteilung wird man von Fachleuten beraten und bedient. Die Gastronomen können sich von einem Weinfachmann, der viele Jahre in der Gastronomie arbeitete, ein speziell auf ihre Speisekarte abgestimmtes Weinsortiment empfehlen lassen. In der Frischfischabteilung bieten Küchenmeister ihren Kollegen Fische und Meeresfrüchte an. In der Fleischabteilung beraten Metzgermeister und Küchenmeister die Kunden m und u Kollegen. Die D Molkereiabteilung bietet unter anderem re ein großes Sortiment aller bedeutenden d Käsesorten. Der D Partner “Concept&Plan“ ist ein Ingeund Einrichtung von Gastronomie nieurbüro für die Planung Plan und Großküchen. In der Großküchenabteilung erhält der Gastronom und Hotelier alle Geräte, die für die moderne, professionelle Küche gebraucht werden. Die Non-Food-Abteilung bietet das komplette Sortiment an Glas, Porzellan, Bestecken, Messern aus aller Welt, Reinigungsmitteln, ein Dress-Studio, Dekorations-und Toilettenartikeln speziell für die Gastronomie. Die Zufuhrabteilung sorgt für problemloses Einkaufen der Waren über Telefon, Fax oder Internet, die mit eigenen Fahrzeugen zugestellt werden. Der PROHOGA – Kunde hat bei seinem Einkauf einen Kollegen als Berater an seiner Seite, einen Verkäufer, der die Sprache der Köche kennt. PROHOGA bietet sogar für Kunden in Not einen Sonnund Feiertagsdienst an. PROHOGA GmbH & Co.KG Salinenstr. 56 78054 Villingen-Schwenningen Tel. 07720/8335- 0 Fax 07720/833560 www.prohoga.de PROHOGA Ortenau Vertriebs GmbH Gewerbestr. 11 77749 Hohberg-Niederschopfh. Tel. 07808/9492- 0 Fax 07808/949260 www.prohoga.de Lauterbach-Fohrenbühl Kochend schaff t der Mann das Finale zum „Hornberger Schießen“ Karl Josef Moosmann will mit einem Menü die selbst geschossene Scharte beim Herzog vom Württemberg ausmerzen Ein Thema für unsere historische Gourmettour? Da muss Karl Josef Moosmann nicht lange überlegen. Historie ist ihm sozusagen schon in die Wiege gelegt worden. Seit 1780 existiert das Gasthaus „Adler“ auf dem Fohrenbühl, seit vier Generationen ist es im Familienbesitz der Moosmanns. Geschichte die atmet die Region um ihn und prägt seine Person und die Art und Weise seines Kochens. Und das ist eine wunderbare Symbiose aus schwäbischer und badischer Küche. Denn der „Adler“ liegt genau an der Grenze beider Länder. Dieses Kuriosum liegt einerseits seinem wahrlich fürstlichen Menü zu Grunde, das er im nächsten April anbieten wird. Zum anderen hat sich Karl Josef Moosmann von der berühmtesten Geschichte der Region anregen lassen. „Das Hornberger Schießen kennt doch jeder“, lacht der Koch und erzählt. „Der Legende nach hatte sich im Jahre 1564 der Herzog von Württemberg in Hornberg angekündigt. Mit gebührendem Salut sollte er begrüßt werden. Als der Stadtwächter in der Ferne eine Staubwolke ausmachte, begann das Böllern – aber es kam nur ein Hirte mit seiner Rinderherde. Dann begrüßte man irrtümlich einen fahrenden Händler mit seinem Eselskarren. Als schließlich der Herzog einzog, hatten die Hornberger ihr Pulver verschossen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihn mit lauten „Piff-Paff“-Rufen zu empfangen.“ Ganz im Gegensatz zu den Hornbergern sitzt bei Karl Josef Moosmann kulinarisch jeder „Schuss“. Dies beweist er mit dem glanzvollen viergängigen Menü, das im kommenden April ans Hornberger Schiessen erinnern soll. Schwäbische Kartoffelsuppe mit Krapfen, Blutwurstgröstel auf gebratenen Apfelscheiben mit einem Quittensößle, geschmorte Lammhäxle an einem Starkbiersößle auf Linsengemüse mit Rote-Bete-Küchle und Spätzle und zu guter Letzt Chaudeausößle vom „Ketterer Pils“ mit Löffelbisquits. Solch ein Festmahl hätte die Hornberger Scharte beim Herzog bestimmt wieder ausgewetzt. Der Chefkoch hat dafür traditionelle Produkte wie Bier und Speisen wie Krapfen miteinbezogen. Und alte Familienrezepte für das Menü durchforstet. „Meine Mutter und Großmutter haben wunderbar gekocht. Manche Gäste kommen nur wegen des Kartoffelsalats nach ihrem Rezept.“ Handgemacht ist Trumpf im Adler. Der Chef legt Sauerkraut ein, sammelt Pilze, destilliert Schnaps und der Nudelteig für die berühmten Maultaschen und Spätzle ist natürlich ebenfalls selbst ge- fertigt. „Convenience, das gibt es bei mir nicht. So bin ich nicht aufgewachsen und so will ich auch nicht kochen“, erklärt er mit Nachdruck und zeigt seiner Enkelin, die ihm beim Spätzleschaben in der Küche hilft, wie man es richtig macht. Man spürt, dass diese Heimatverbundenheit ihn antreibt. Er verkörpert die traditionelle schwäbisch-badische Küche, mit der er aufgewachsen ist. Das hat die Kochkunst seiner Mutter und Großmutter ausgezeichnet und nun auch seine. Dass die Produkte dafür natürlich aus der Region stammen, versteht sich von selbst. Und gut müssen sie sein. So verwendet Karl Josef Moosmann das Pils der Hornberger Brauerei Ketterer für sein „Chaudeausößle“, eine Bierschaumcreme, die er anstelle einer klassischen Weinschaumcreme für das historische Dessert kreiert hat. Ketterer braut nach alter Weise, aber auch nach ökologischen Gesichtspunkten. Und Kartoffeln aus der Umgebung wandern in die Krapfen, die der Chefkoch halb aus Hefe und halb aus Kartoffelteig formt und mit Zimt und Zucker bestreut. „Das passt sehr gut zur Kartoffelsuppe“, empfiehlt er uns. Der Reichtum der schwäbisch-badischen Küche schlägt sich auch sonst auf der Speisekarte nieder. Mal heftig-deftig wie die Vesperauswahl mit hausgemachter Blut- und Leberwurst, schwäbischem Wurstsalat und Burehäxle zeigt. Aber auch erlesene Genüsse warten auf den Gast. Gebratenes Lammkotelett mit hausgemachter Bärlauchbutter, Bratkartöffele und Speckbohnen oder eingemachtes Kalbfleisch, in Weißweinsoße, Butternüdele und Salat. Berühmt sind die hausgemachten schwäbischen Maultaschen, in der Brühe, abgeschmelzt mit Zwiebel oder geröstet in Ei mit Speck und Zwiebeln. Aber auch Internationales findet sich, wie zum Beispiel die Rinderfiletspitzen in Wodkarahmsoße und Butterreis oder Zanderfilet brasilianische Art mit Tomaten- und Bananenwürfel. Natürlich dürfen auch die Forellen aus heimischen Gewässern nicht fehlen, geräuchert, nach Müllerin Art, in der Folie gebacken oder in Rieslingschaum angerichtet. Am liebsten kocht Karl Josef Moosmann „aus dem Bauch heraus“, wie er verschmitzt gesteht. Was er macht, macht er ganz. Zur Präsentation des historischen Menüs wirft er sich denn auch in eine Landsknechtuniform des Historischen Vereins und wandert mit uns zum alten Grenzstein, der die Trennungslinie zwischen Baden und Württemberg markiert. Und wie er da steht, da vermeint man fast von Ferne die Hornberger rufen zu hören „Salut für diesen Koch aus Leidenschaft“. - 20 - Zum Nachkochen G A STH O F „ A D LER“ Geschmorte Lammhäxle an einem Starkbiersößle Zutaten (für 4 Personen): Lammhäxle und Starkbiersößle: 4 Stück größere Lammhäxle, 1 Karotte, 1 Stange Lauch, 1 dicke Scheibe Sellerie, 0,5 l Grundsoße, 3 Knoblauchzehen, 2 Rosmarinzweige, 1-2 EL Tomatenmark 1, Zwiebel, 0,5 l Bockbier, etwas Salz und Pfeffer Linsengemüse: 200 g Linsen (über Nacht in Wasser einweichen) 3 EL kleine Gemüsewürfele (Sellerie, Karotten, Lauch), 50 g Zwiebelwürfel, 50 g Speckwürfel, 1 l Fleisch- oder Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, etwas Liebstöckel, 2 EL Balsamicoessig, 20 g Senf Zubereitung: Die Lammhäxle mit Salz und Pfeffer würzen und mit einer Knoblauchzehe einreiben. Anschließend in einer heißen Pfanne anbraten. Das Gemüse in ca. 1 cm große Stücke würfeln, mit in die Pfanne geben und mit dem Tomatenmark, dem Bockbier und mit der Grundsoße ablöschen. Die Zwiebel klein hacken und mit den restlichen 2 Knoblauchzehen ( mit einer Knoblauchpresse ) ebenfalls beimischen. Das Ganze ca. 1,5 Stunden köcheln, die Soße einreduzieren lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Linsengemüse: Die Linsen aus dem Wasser nehmen und abtropfen lassen. Die Zwiebel-, Gemüse- und Speckwürfele in einem Topf kurz anschwitzen. Die Linsen hinzugeben und mit der Brühe ablöschen, kurz aufkochen lassen und den Schaum abschöpfen. Nun mit Salz, Pfeffer, Liebstöckel und dem Senf abschmecken. Das Ganze ca. 50-60 Minuten köcheln lassen. Nun ca. 4 EL des Linsengemüses pürieren, anschließend wieder in das Gemüse zurückgegeben (zum Abbinden) und den Balsamico unterrühren. Geschmorte Lammhäxle an einem Starkbiersößle auf Linsengemüse mit Rote-Bete-Küchle und Spätzle. Lage Der Fohrenbühl befindet sich direkt auf der Passhöhe zwischen Lauterbach und Hornberg, die Landesstraße 108 führt geradewegs zum Haus Küchen-Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag durchgehend warme Küche Ruhetag Sonntag ab 19 Uhr und Montag ganztägig Preise Tagesgerichte ab 8 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten ja Parkplatz direkt bei der Gaststätte Sonstiges Räumlichkeiten für Hochzeiten, Betriebs- und Familienfeiern mit bis zu180 Personen, Gartenterrasse, jeden Freitag „Schlemmen und Spazieren“, eine Kooperation der 4-Fohrenbühl-Gastronomen Gasthof „Adler“ Edeltraud u. Karl-Josef Moosmann Fohrenbühl 78730 Lauterbach Tel. 0 74 22/9 53 8-0 Fax 0 74 22/95 38 20 www.adler-fohrenbuehl.de [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Hornberger Menü Karl Josef Moosmann hat sich gleich vier Gänge einfallen lassen, um auf der „Historischen Gourmet-Tour 2008“ ans berühmte Hornberger Schießen zu erinnern. Jeweils alte Familienrezepte, die auf überlieferten Traditionen beruhen, hat er dem heutigen Geschmack angepasst. Seine wunderbare Symbiose badischer und schwäbischer Kochkunst wird durch die zweimalige Verwendung von Bier besonders geadelt. Heute rinnt der Hopfensaft in höchster Qualität durch die Kehlen. Das war zur Zeit des Hornberger Schießens aber noch anders. Zwar gab es damals, 1564, das Reinheitsgebot schon seit fast 50 Jahren. Allerdings mussten Landsknechte und Ritter eher mit einem trüben Gebräu, das auch oft grünlich und säuerlich war, vorlieb nehmen. Erst im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Bier zu seiner heutigen Qualität. Wie gut das legendäre Chaudeausößle von Karl Josef Moosmanns Mutter schmeckt, das kann man im Gourmet-Monat April 2008 im „Adler“ in Lauterbauch probieren. Schwäbische Kartoffelsuppe mit Krapfen, Blutwurstgröstel auf gebratenen Apfelscheiben mit einem Quittensößle Geschmorte Lammhäxle an einem Starkbiersößle auf Linsengemüse mit Rote-Bete-Küchle und Spätzle Chaudeausößle vom „Ketterer Pils“ mit Löffelbisquits Donaueschingen-Neudingen Es muss nicht immer Kaviar sein: auch arme Ritter sind ein Festschmaus Günther Kummerländer will seinen Gästen vergessene Geschmäcker schmackhaft machen Im Foyer der Neuen Tonhalle in Villingen „Wir waren fast Selbstversorger“, erinnert sich herrscht an diesem trüben Oktobermorgen der Catering-Pionier an seine Kindheit in Engen, wuseliges Gedränge, die Berufsakademie 50, 60 Hasen wohl wurden jährlich geschlachtet, (BA) in Schwenningen hat zum „Zukunfts- außerdem Ziegen, Hühner, mindestens eine Sau - tag“ gebeten, die Studierenden sollen einge- das Leber- und Blutwurstmachen im Herbst, die deftige Schlachtplatte im großen Familienkreis, stimmt werden auf ihre Aufgaben in der Gesellschaft, sollen motiviert und ermutigt werden. „Nach uns das waren Höhepunkte im kulinarischen Jahreslauf. die Zukunft“ lautet das sinnige Motto. Die Expertenrunde ist kompetent und publikumswirksam besetzt, prominente- Im Alltag freilich war bescheidenere Kost angesagt, dafür war ste Gäste sind Professor Michael Ungethüm, Chef des Welt- Mutter Ruth zuständig, Meisterin im kreativen Resteverwerten. Ein unternehmens Aesculap aus dem benachbarten Tuttlingen, „typisches und Bestsellerautorin Gaby Hauptmann, deren Referat den war „‘was Süßes und was zu ihrem Image passenden Titel „Die Zukunft ohne Mann Eingemachtes“, Arme Ritter - der Mann ohne Zukunft“ trägt. Die Mittagspause steht be- und vor, Günther Kummerländer dreht eine kleine Runde durch zum Beispiel, für die außer die Catering-Küche, lupft ab und zu einen Deckel, riecht zu- der Einmachgläser, die sich frieden am Topfinhalt, sein Blick schweift über Dutzende Sa- in den Kellerregalen anein- latteller. 600, 700 Gäste müssen der Tonhallen-Caterer und ander reihten, kaum mehr als altes Brot gebraucht wurde. Um die seine Crew heute versorgen, kein Problem, das ist Routine, gehaltvolle Leckerei noch schmackhafter zu gestalten, halbierte die „zumal die nicht richtig essen.“ Es werden nur „Kleinigkei- Mutter die Brotscheiben und strich Marmelade zwischen die Hälf- ten“ zur Stärkung gereicht, schließlich sollen die BA-Studie- ten, die wurden dann in Milch und Ei getunkt, in Butter gebacken, renden ihren geistig-globalen Horizont erweitern und nicht Zimt-Zucker darüber: „Wir konnten nie genug davon bekommen.“ Freitagsessen“ Zwetschgenkompott ihren geschmacklichen. Gleichwohl studiert ein leerer Bauch bekanntlich nicht gern… Was gibt‘s denn? „Maultäschle“, Auch Gaisburger Marsch ist ein Lieblingsgericht aus Kummer- sagt Kummerländer gemütlich. Die schmecken immer, pas- länders Kindheit. Es entstand angeblich im 19. Jahrhundert, als sen immer - und kosten nicht viel. Stuttgarter Offiziersanwärter eine Vorliebe für kräftigen Ochsenfleischeintopf mit Spätzle und Kartoffeln entwickelten, wie er im sie benachbarten Gaisburg serviert wurde. Da die Soldaten auf dem standen auch in der Kind- Weg von der Kaserne ins Wirtshaus eine militärische Marschord- heit Günther Kummerlän- nung einhalten mussten, trug das Gericht letztlich den Namen ders hoch im Kurs und sind „Gaisburger Marsch“. Es gilt übrigens als Lieblingsessen von Bun- roter Faden für seine histo- despräsident Horst Köhler, der es zu seinem Amtsantritt mehreren rische Gourmet-Tour, zu der tausend Gästen bei einem „Mahl der Demokratie“ servieren ließ. „Günstige Gerichte“: er seine Gäste im Frühjahr Auch die Festgesellschaft der Deutschen Botschaft in Bern war von verführen will. Vater Werner war Metzger, zudem ein heimlicher dem schwäbischen Nationaleintopf begeistert, den Kummerländer Landwirt, der seinen Spaß an der kleinen Menagerie um Haus und dort unlängst zum Tag der Deutschen Einheit gekocht hatte. Garten herum hatte. - 22 - Zum Nachkochen „VO M FEI NSTEN“ Tafelspitz-Sülze Zutaten(für Terrinenform von ca. 1 l Inhalt): je 80 g Lauch, Zucchini, Karotte, Sellerieknolle (in kleine Würfel geschnitten), 350 g gekochter Tafelspitz (abgekühlt), 500 ml Tafelspitzbrühe, Salz, 10 Blatt Gelatine (in kaltem Wasser eingeweicht), Salz, Pfeffer, 2 El weißer Balsamico-Essig Außerdem 150 g gemischte Blattsalate, Salz, Pfeffer, weißer Balsamico-Essig, steirisches Kürbiskernöl, 30 g Kürbiskerne (ohne Fett geröstet) Zubereitung: Gemüsewürfel in kochendem Salzwasser blanchieren und in Eiswasser abschrecken, Tafelspitz in dünne Scheiben schneiden. Tafelspitzbrühe aufkochen und durch ein Sieb passieren. Gelatineblätter ausdrücken und in der heißen Brühe unter Rühren auflösen. Brühe kräftig mit Salz und Pfeffer würzen und mit Balsamico-Essig abschmecken. Gemüse in die Brühe geben. Die Terrine mit Klarsichtfolie auslegen. Form in ein Gefäß mit Eiswürfeln stellen, damit die Brühe mit den Gemüsewürfeln sofort zu stocken beginnt. Zuerst etwas Brühe mit Gemüsewürfeln einfüllen, dann einige Tafelspitzscheiben darauf legen. Diesen Vorgang so lange wiederholen, bis die Terrine gefüllt ist. Die Abstände zwischen den Tafelspitzscheiben sollen nicht sehr groß sein. Terrine mit einem Deckel verschließen und die Sülze für 3-4 Std. in den Kühlschrank stellen. Blattsalate mit Salz und Pfeffer würzen, mit Balsamico-Essig besprühen. Salat auf Tellern anrichten. Sülze aus der Form heben, in Scheiben schneiden und auf dem Salat anrichten. Mit etwas Kürbiskernöl beträufeln und die gerösteten Kürbiskerne darüber geben. Tafelspitz-Sülze, dazu schmecken Bratkartoffeln. Lage Von Donaueschingen Richtung Pfohren fahren. In der Ortsmitte rechts nach Neudingen abbiegen, Kummerländers „Hauptquartier“ liegt gleich nach dem Bahnübergang an der linken Straßenseite. Vom Feinsten Günther Kummerländer Längestraße 3 78166 Donaueschingen-Neudingen Tel. 0771 / 62847 Fax 0771 / 62014 www.kummerlaender.com [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Der „coole“ Trick mit der Kuhle Der Kartoffelbrei an einem ganz gewöhnlichen Alltag hätte ohne Kuhle nur halb so gut geschmeckt. Jeder Esser am Familientisch drückte sich mit Löffel oder Gabel ein passendes Loch, das mit Sauce gefüllt wurde, zum Beispiel vom geschmorten Kaninchen, das zur historischen Angebotsliste von Günther Kummerländer gehört, die er seinen Kunden zur Gourmet-Tour im April offerieren wird. Der coole Trick mit der Kuhle funktioniert auch mit der göttlichen Sauce vom Kinnbäckle, dem Kummerländer feinen Wirsing als geschmackliche Ergänzung zugeordnet hat. Zu Kummerländers süßen Vorlieben gehören wahlweise Grießschnitten, Reisbrei oder Arme Ritter mit Eingemachtem und auch bei Gerichten für jede Gelegenheit hat er seine Favoriten. Gebratene Nudeln mit Apfelmus waren ein schnell bereiteter Klassiker daheim, die Mutter kochte breite Nudeln, schreckte sie nicht ab, um die Stärke nicht zu verlieren, und buk die „beppigen“ Teigwaren in Butterschmalz. Als „Block“ wurden die in heißem Butterschmalz gewendet und mit frischem Apfelmus serviert. Ähnlich beliebte Kombinationen mit nostalgischem Charakter sind Schäufele mit Rahmkartoffeln und Backpflaumen, Schweinsbäckle auf Graupenbrei mit Spinat, geröstete Blut- und Leberwurst mit Bratkartoffeln, den gefüllten Schweinebauch mit Salzkartoffeln nicht zu vergessen, der bei Kummerländers stets mit Endiviensalat auf den Tisch kam. Alltags-Gerichte wie zu seiner Kindheit, sind roter Faden für die historische Gourmet-Tour im April 2008, zu der er seine Gäste im Frühjahr verführen will. Villingen-Schwenningen Schlemmen wie die alten Villinger frisch, lecker und gesund Karl-Heinz Ott verwöhnt seine Gäste mit dem Pfiff ausgeklügelter Partnerschaften Wenn diese Mauern reden könnten, hätten sie viel zu erzählen. Nur einen Steinwurf vom Villinger Rathaus und Münster entfernt steht das trutzige Gebäude, in dem Karl-Heinz Ott sein kleines Küchenparadies eingerichtet hat. Das Eckhaus steht unter Denkmalschutz, seine jetzige Erscheinung hat es aus dem 17. Jahrhundert, die dicken Mauern allerdings stammen aus dem späten Mittelalter. Seither leben Menschen in der Josefsgasse Nummer 5, teilen miteinander den Alltag und die Feste - seit Jahrhunderten wurde hinter diesem Gemäuer gekocht und gegessen. Diese Vorstellung gefällt dem Koch, der das „Tafelhaus“ 1999 eröffnet hat, als die Zähringerstadt ihr 1000jähriges Bestehen feierte. Den Geist uralter Geschichte atmen auch die Gäste des einstigen Bürgerhauses, der Geschmack der Gerichte freilich, die ihnen hier serviert werden, verrät viel Gespür für aktuellen Zeitgeist und die kulinarischen Bedürfnisse und Ansprüche verwöhnter Gaumen von heute. Bei der Komposition seiner Gerichte lässt sich Karl-Heinz Ott nach wie vor von Erinnerungen an die Kindheit auf der Schwäbischen Alb inspirieren, wo die Großmutter feinste Leckereien aus dem bereitete, was die Ernte aus Garten und Feldern gerade hergab. Was aßen die Villinger im Mittelalter? Beim Grübeln über diese Frage wurde Karl-Heinz Ott nicht nur in alten Kochbüchern fündig, sondern auch im Archiv des benachbarten Franziskaner-Museums. Seine Recherche ergab zum Beispiel, dass Schweinefleisch kaum eine Rolle spielte, überhaupt kam Fleisch bei den einfachen Leuten selten auf den Tisch und dann in der Regel etwas vom Rind. Oft begnügte sich das einfache Volk mit den billigeren Innereien, während sich der wohlhabende Klerus die Filetstücke sicherte. Noch 1796 wurde auf dem Villinger Wochenmarkt kein Schweinefleisch offeriert, in den Ratsprotokollen ist aber von sechs Rindfleisch-Metzgern die Rede, die sich auf „bankmäßiges Mastvieh“ spezialisiert hatten. Außerdem gab es sieben „Bratfleisch-Metzger“, die die Kälber und Schafe schlachteten, die zuvor auf den Weiden vor den Toren der Stadt ein glückliches Leben geführt hatten. Heute gelten frische Innereien als Delikatesse, und Karl-Heinz Ott entwickelt viel Ehrgeiz und Phantasie, um aus dem früheren ArmeLeute-Fleisch erlesene Gerichte zu zaubern, die die Geschmacksnerven in Ekstase versetzen. „Ich habe ein paar frankophile Stammgäste, die sind ganz verrückt darauf.“ Die Rede ist von unserem Leserrezept, Kalbsnierle in Dijonsauce, ein Klassiker auf der Karte im Tafelhaus, den Karl-Heinz „mittelalterlich“ abgewandelt hat. Die Nieren müssen ganz frisch sein und sollen von Tieren aus bäuerlicher Haltung stammen, das sind die wichtigsten Kriterien für ihre Qualität. Ott bestellt sie beim Metzger vor, das rät er auch allen Nachkochern. Kartoffeln gab es noch nicht im Mittelalter, die hat bekanntlich erst der Alte Fritz in deutschen Landen eingeführt, also wird deftiges Fladenbrot zu dem Gericht gereicht. Jetzt im Herbst passen Wirsing-Köpfle gut dazu, deren Rezeptur Karl-Heinz Ott von seiner Großmutter Maximiliane Ott geerbt hat „Ihr habe ich die Begeisterung fürs Kochen und den Respekt vor den Zutaten zu verdanken.“ Gegensätze ziehen sich an - Karl-Heinz Ott liebt Kontraste, in der Küche ebenso wie beim Ambiente seines gemütlich-rustikalen Lokals. Das hat sich nach rund 30 Ausstellungen auch als Forum für zeitgenössische Kunst etabliert, die an den mittelalterlichen Wänden effektvoll in den Blickpunkt gerückt wird. Die inspirierende Ästhetik setzt sich auf den Tellern fort, obligat ist ein farbenfroher, leckerer Salat zu allen Gerichten. Die werden ebenso wie die Menüs geschmacklich und ernährungsphysiologisch ausgetüftelt zusammengestellt: „Ich will, dass meine Gäste ihr Mahl unbeschwert genießen.“ - 24 - Zum Nachkochen RESTAU R A NT „TA FELH AUS“ Kalbsnierle in Dijonsenfsauce mit Wirsing-Köpfle Zutaten (für 2 Personen): 400 g Kalbsnieren, 2 Schalotten, 1/2 Zwiebel, 150 ml Fleischbrühe, 300 ml Sahne, Butter, 2 El Dijonsenf (scharf), Meersalz, Pfeffer aus der Mühle Zubereitung: Kalbsnieren enthäuten, Fett entfernen, in Stücke schneiden. Öl in der Pfanne erhitzen, anbraten, so dass sie innen noch rosa sind, warm stellen. Butter in die Pfanne geben, fein gewürfelte Schalotten darin anschwitzen, mit Fleischbrühe ablöschen, Sahne hinzugeben, um 1/4 einkochen lassen. Dijonsenf einrühren, nur noch erhitzen, nicht mehr kochen lassen Nieren hinzugeben. Wirsing aufblättern, Hauptrispe herausschneiden, 8 schöne, grüne Blätter in Salzwasser blanchieren, in kaltem Wasser abschrecken, danach gut abtupfen. Restliche Blätter im gleichen Sud garen, ebenfalls kurz abschrecken und kräftig ausdrücken. Backofen auf 170 Grad vorheizen. Die ausgedrückten Blätter mit dem Messer fein hacken. Gewürfelte Zwiebel in Butter glasig dünsten, gehackten Wirsing hinzugeben, etwas ziehen lassen, mit Sahne ablöschen, bis zu einer cremartigen Masse einkochen lassen, salzen und pfeffern. Jeweils 2 grüne Wirsingblätter auslegen, Masse kugelartig darauf verteilen und zu 4 runden Köpfchen einschlagen, in eine Auflaufform setzen. Im Backofen ca. 15 Min. garen. Kalbsnierle in Dijonsenfsauce mit Wirsing-Köpfle. Preis 18,50 Euro Lage Vom Münsterplatz aus in die Kronengasse laufen. Das Tafelhaus befindet sich im Eckgebäude zur Josefsgasse, rechte Seite. Küchen-Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag von 12 Uhr bis 13.45 Uhr und von 18 bis 22 Uhr. Samstag von 18 bis 22 Uhr Ruhetag Sonntag und Montag Preise Tagesgerichte ab 8,50 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten Visa, Master, EC-Card Parkplatz Es gibt wenige Parkbuchten in den Sträßchen um den Münsterplatz herum. Sicherer sind die Parkhäuser „Inselhof“ und „Theater am Ring“ (ausgeschildert). Garten 16 Plätze auf einer von großen Kübeln attraktiv geschützten Terrasse vor dem Lokal. Restaurant Tafelhaus Karl-Heinz Ott Josefsgasse 5 78050 VS-Villingen Tel. 07721/504356 Fax 07721/504355 Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Ein Mahl wie Anno dazumal „Es wurde ständig irgendetwas eingekocht und eingemacht, in Salz eingelegt und in den Rauch gehängt.“ Wenn Karl-Heinz Ott seine ersten Lebensjahre auf der Schwäbischen Alb beschreibt, erzählt er von Pferde- und Ochsengespannen, die gemächlich Pflug und Egge ziehen, schwärmt von verführerischen Düften in der Küche und erinnert sich an die ausgeklügelte Lagerhaltung, mit der die Großmutter „pausenlos“ beschäftigt war. Ein bisschen so muss es im Mittelalter auch gewesen sein, an dem sich Karl-Heinz Ott bei der Gestaltung seines historischen Frühjahr-Menüs orientiert. Schon vor 1000 Jahren gab es im April kaum etwas Frisches im Städtle, was jetzt eine Herausforderung für den Kochkünstler ist, denn er will den kulinarischen Ausflug in die Geschichte so authentisch wie möglich gestalten. Zusätzlich zu Kohl aus dem Lager wird er frischen Feldsalat an- bieten, „den gibt es bestimmt, vielleicht auch schon Brunnenkresse und Brennnesseln.“ Auch bei den Gewürzen für sein historisches Gourmet-Menü setzt der Koch auf solche Kräuter, die schon unsere Vorfahren kannten. Nebst kostbarem Salz, das von der benachbarten Saline in Bad Dürrheim stammte, waren Petersilie, Dill, Bohnenkraut, Anis und Fenchel besonders beliebt, ebenso Kümmel, Liebstökkel und natürlich Senf, der den „Nierle“ ihre unverwechselbare Note gibt. Das „Historische“ von Karl-Heinz Ott 2008: Frühlingssalat aus Villingens Bauerngärten Kalbsnierle in Senfsauce mit Kräutern und Wirsing-Köpfle Villingen-Schwenningen Der Mann fügt zusammen, was schmeckt und gefällt Ramesh Adusumalli bietet regionale und internationale Speisen und ebenso Weine vom Bodensee und aus aller Welt an „Meine Eltern wollten, dass ich Arzt werde, aber nach zwei Semestern habe ich das Medizinstudium geschmissen. Nun habe ich ja auch mit Fleisch zu tun.“ Der staubtrockene Humor, den Ramesh Adusumalli an den Tag legt, während er leise in sich hineinlacht und sich über die Reaktion amüsiert, könnte aus einem Monty-Python-Film stammen. Das verwundert aber nicht weiter, schließlich hat der Weltbürger mit dem indischen Vater und der bayerisch-italienischen Mutter auch schon mal in England gelebt. Eigentlich ist er in der ganzen Welt zu Hause, was sich sowohl auf seiner Speisekarte als auch in der Dekoration der „Alten Wagnerei“, die er gemeinsam mit seiner Frau Elke betreibt, niederschlägt. Über einem Tisch hängen venezianische Karnevalsmasken, gegenüber sind Urlaubsmitbringsel aus Marrakesch, Istanbul, Madeira, Ägypten und von anderen schönen Flecken dieser Welt zu finden. „Die Welt ist kleiner geworden, die Entfernungen schrumpfen“, meint Adusumalli. Trotzdem verlangen seine Gäste immer häufiger nach regionaler Küche. „Früher haben wir öfter mal Themenwochen gehabt, aber der Zeitgeist hat sich verändert“, hat er beobachtet. Außerdem bringen viele Schwenninger ihre Besucher und Geschäftspartner aus aller Welt mit. „Wenn dann Japaner hier herkommen, dann wollen die nicht italienisch oder sogar indisch essen, die wollen Spezialitäten aus der Region.“ Daher findet sich auf seiner Speisekarte auch neben dem Hirschrükkenfilet an Preiselbeersauce, der Brust von der französischen Poularde an Rosmarin-Tomatenbutter oder den Fischfilet-Variationen an Safransauce auch eine schwäbische Abteilung, in der die Gäste Käsespätzle, Schwäbischen Rostbraten, Maultaschen und Linsen mit Spätzle finden. Immer noch ein Publikumsmagnet für seine Gäste von nah und fern ist das ständig wechselnde Probiermenü. Tafelspitz-Consommé mit Kräuterflädle oder Salat mit Balsamico gibt es heute zur Vorspeise, es folgt als Zwischengang ein Steinpilzrisotto mit Wachtelspiegelei, dann stehen Brust von der Oldenburger Hausente und Filet vom australischen Baramundi beim Hauptgang zur Wahl. Abgerundet wird das Ganze mit einem Dessert. „Das Menü variiere ich alle zwei bis drei Tage, so dass die Gäste immer wieder etwas Neues entdecken können“, sagt der Küchenchef. Einerseits ist es schade, dass Ramesh Adusumalli keine indischen Wochen mehr anbietet, denn so kommen die Gäste nicht mehr in den Genuss der farbenfrohen Dekoration, für die er früher aus seinem eigenen Fundus einen Bollywood-Traum gezaubert hat. Andererseits erspart es ihm den Kauf immer neuer Töpfe und Pfannen. Indisch und schwäbisch gleichzeitig in einer Küche zu kochen funktioniert nämlich nicht, hat er festgestellt. „Kurkuma setzt sich so in den Pfannen fest, dass die Spätzle, die ich in den gleichen Tiegeln zubereitet hatte, gelb waren. Das sah zwar sehr schön aus, geht aber nicht wirklich.“ Aber auch so ist seine Küche noch weltoffen genug – nicht zuletzt dank seiner Lehr- und Wanderjahre, die sich an die Ausbildung in Schwenningen angeschlossen haben. Auf Sylt war er und in Reutlingen, in Berlin und in der Schweiz, sogar bei der Rheinschifffahrt hatte er mal angeheuert und fuhr mit den Flusskreuzfahrtschiffen bis in die Niederlande. Von allen Ecken dieser Welt hat er Kochbücher mitgebracht, seine kulinarische Bibliothek umfasst mittlerweile um die 500 Titel. „Bei vielen Rezepten vergleiche ich mehrere Varianten und nehme dann eine Mischung aus allen.“ So ähnlich ist er auch mit dem eingelegten Kaninchen verfahren, das er sich für das historische Menü herausgesucht hat. Neben der vielfältigen Speisekarte ist auch der Weinkeller gut bestückt. Edle Tropfen aus Italien, Frankreich, Spanien, oder aus Übersee, wie Australien und Chile hat Ramesh Adusumalli neben einer reichhaltigen Auswahl an deutschen Weinen, etwa vom Kaiserstuhl oder Bodensee, im Angebot. Daneben bietet der Gastronom viele Weine an, die nicht auf der Karte stehen, Fragen lohnt sich also allemal. In Zukunft will Ramesh Adusumalli den Weinstubencharakter seiner „Alten Wagnerei“ noch weiter herausarbeiten. Hochwertige Speisen wird es dabei natürlich weiterhin geben. „Sonst wäre ich als Koch ja überflüssig“, sagt er lachend. - 26 - „ A LTE WAG N EREI“ Zum Nachkochen Aalsuppe, Kaninchen und Apfelküchle Zutaten: Aalsuppe mit Schwemmklößchen: 2 kg Schinkenknochen, Hühnerklein, 1 kg Rindfleisch, 1 Bund Suppengrün, Pfefferkörner, Lorbeerblatt, Essig, 1 kg Gemüse, Sellerie, Lauch, Karotten, Kohlrabi, Grüne Bohnen, 2,5 l Wasser, 200 g Dörrpflaumen, 100 g getrockneter Apfel, 100 g getrocknete Birnen, 0,25 l Weißwein, 1 kg Aal abgezogen und kleingeschnitten, Petersilie, Thymian, Mayoran, Bohnenkraut, Salbei, Kerbel, Estragon, Zitronenmelisse, Salz, Pfeffer, Pimentkörner. Für die Klößchen: 0,25 l warmes Wasser, 80 g Butter, 125 g Mehl, 3 Eier, Salz, Muskat Eingemachter Has: 1 Kaninchen in 8 Stücke zerteilt, 0,5 l Most oder Gutedel, 1 Zwiebel, 2 Nelken, 1 Lorbeerblatt, Essig, 50 g Butter, 50 g Mehl, 1/8 l Sahne, Pfeffer, Salz, 1 Eigelb Schwäbische Apfelküchlein: 500 g säuerliche große Äpfel, 50 g Zukker, 4-5 cl Kirschwasser, 125 g Mehl, 30 g Zucker, Zimt, 1 Prise Salz, abgeriebene Schale einer Zitrone, 1/8 l Weißwein, 1 Tl Öl, 3 geschlagene Eiweiß, Öl zum Backen. Zubereitung: Aalsuppe Knochen, Fleisch, Hühnerklein und Suppengrün 2 Stunden lang leise köcheln, abschäumen, würzen. Obst in Weißwein bissig garziehen. Suppe passieren und klein geschnittenes Gemüse, Aal und Obst zugeben, garziehen. Mit Kräutern abschmekken und Schwemmklößchen zufügen. Schwemmklößchen: Wasser mit Butter, Salz und Muskat aufkochen, Mehl dazugeben, glattrühren. Masse abkühlen lassen, Eier nacheinander unterrühren, Klößchen abstechen und in kochendem Wasser ca. 10 Minuten garziehen. Kaninchen: Das Kaninchen 24 Stunden in Wein mit Nelken, Lorbeer und Zwiebel einlegen, dann Kaninchenteile in 1 l Salzwasser 1 Stunde lang schwach kochen. Butter erhitzen, Mehl darin anschwitzen, mit Brühe auffüllen, glattrühren, Sahne dazugeben, abschmecken, legieren, Kaninchenteile einlegen. Dazu passen Nudeln. Apfelküchlein: Äpfel schälen, entkernen und in Scheiben schneiden. Mit Zucker und Kirschwasser marinieren. Mehl, Zucker, Salz, Zitronenschale, Wein und Öl zum Teig rühren. Eiweiß unterziehen, Äpfel in Teig tauchen und ausbacken, in Zimt und Zucker wälzen – fertig! Hamburger Aalsuppe mit Schwemmklösschen und eingemachter Has’ (Kaninchen): Preis: Für die Suppe 7 Euro, eingemachter Hase: 14 Euro Lage Am Schwenninger Rathaus vorbeifahren. Das ist eine Einbahnstraße, die auf die Oberdorfstraße zuführt, die Wagnerei liegt etwas erhöht an der rechten Straßenseite. Küchen-Öffnungszeiten Montag bis Samstag 11 bis 14 Uhr und 18 bis 22 Uhr Ruhetag Sonntag Preise Tagesfrische Gerichte zwischen 7 und 19 Euro. Reservierung empfohlen Kreditkarten Visa, Master, EC-Card Parkplatz hinter dem Haus, vor dem Haus gibt es Parkbuchten Garten 30 Plätze auf einer jüngst wunderschön renovierten Terrasse Alte Wagnerei Elke und Ramesh Adusumalli Oberdorfstraße 12 78054 VS-Schwenningen Tel. 07720/21515 www.restaurantwagnerei-vs.de [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Kulinarische Reise von Nord nach Süd Was den Aal in der Aalsuppe angeht, so teilt er sein Schicksal mit dem Wasser im ebenfalls norddeutschen Rezept für einen steifen Grog, das da lautet: „Rum muss, Zucker kann, Wasser brauch nicht“. In einer Aalsuppe ist der Fisch nämlich auch nicht zwingend notwendig. Die Bezeichnung des ursprünglich als Arme-Leute-Essen erfundenen Eintopfs kommt nämlich von dem plattdeutschen Wort „aalens“, was „alles“ bedeutet und in den Topf kommt eben „alles was noch da ist“. Der typisch süss-saure Charakter der Speise wird durch getrocknetes Obst erreicht. > Weil es gut schmeckt und auch die süddeutschen Touristen immer nach dem Aal fragten, sind meistens ein paar Stücke Räucheraal dabei. Mittlerweile wurde das Rezept immer weiter verfeinert und kommt bei Ramesh Adusumalli statt als Eintopf als eine klare Suppe auf den Tisch. Einen ähnlich kargen Ursprung hat der Hauptgang des historischen Menüs. Die kredenzte Variante stammt aus Villingen, in leichten Variationen ist sie aber im gesamten Schwarzwald zu finden. „Früher hatte jeder hinter dem Haus einen Stall mit Kaninchen“, sagt der Inhaber der „Alten Wagnerei“. Ebenfalls aus der Region stammen die schwäbischen Apfelküchlein, die man je nach Geschmack auch gut mit Eis oder Vanillesauce kombinieren kann. „Im Ursprung aber“, weiß Ramesh Adusumalli, „war das eher eine trockene Angelegenheit.“ Und damit passt es ja wunderbar zu seinem Humor! Ramesh Adusumalli bietet im April 2008 ein Menü an: (Bilder siehe links und unter dem Rezept) Hamburger Aalsuppe mit Schwemmklösschen Eingemachter Has’ (Kaninchen) aus dem Schwarzwald Schwäbische Apfelküchlein Königsfeld-Buchenberg Verführerische Liebeserklärung an die ländliche Küche von früher Alexander Rapp schwärmt von Buchenberger Kochgeheimnissen und integriert sie in seine Rezepturen Buchenberg ist kein gewöhnliches Bauerndorf. „Unser Boden ist besonders gut, vor allem für Kartoffeln“, stellt Alexander Rapp mit unüberhörbarem Lokalpatriotismus in der Stimme fest. „Und unsere Bauersfrauen haben schon immer besonders gut gekocht.“ Dies nicht nur für die eigenen Familien, sondern auch für Fremde, die seit alters her durch das Dorf auf der weitläufigen Hochebene zogen. Schon in der Römerzeit führte eine Handelsstraße nach Ara Flaviae (Rottweil) durch Buchenberg, hier machten die Reisenden Station, tauschten die müden Pferde aus - und erholten sich selbst. Die Beköstigung der hungrigen Reisenden war ein gutes Zubrot für viele Bauernfamilien. Grundlage für die kräftigenden Mahlzeiten war natürlich das, was in den eigenen Ställen, in Gärten und auf Feldern erwirtschaftet wurde. Wenn möglich hält es Alexander Rapp bis heute so - und auf jeden Fall bei seinem historischen Gourmet-Gericht. „Was ich aus unserem Dorf kriegen kann, nehme ich“, versichert der junge Küchenchef, der sich seine Sporen bei Deutschlands prominentesten Sterne-Köchen verdient hat. Der Blick durch die rundum verglasten Fensterfronten des anheimelnden Lokals streift das 1000 Jahre alte Nikolaus-Kirchlein, an dem vor Jahrhunderten unzählige Reisende um Gottes Segen baten, bevor sie sich auf den weiteren Weg machten, der zunächst hinunter ins Glasbachtal führte. Das ist bis heute ein malerisches Kleinod der Natur, das mit seiner urwüchsigen Schönheit einen archaischen Zauber ausstrahlt. Seinen Namen hat es von der Glasmacherei, die seit dem 16. Jahrhundert eine wichtige Erwerbsquelle im Schwarzwald ist. Den enormen Heizmaterialbedarf für die Schmelzöfen deckte der Wald; außerdem sorgten die Glasbläser für die Rodung der weiten, unerschlossenen Schwarzwaldgebiete und machten so Platz für nachrückende Kleinbauern. Von jener Zeit zeugen im „Restaurant Café Rapp“ mundgeblasene, kostbar verzierte Gläser auf dem Serviertisch, überhaupt ist die Gaststube mit gemütlichem Kachelofen, alten Schilderuhren und Herrgottswinkel ein Ort zeitlosen Glücks. Wohlbehagen stellt sich ein, das Gefühl von „Zuhause sein“. Dieses Gefühl teilt der temperamentvolle Koch mit seinen Gästen. Er hat sich von der Nordsee bis zu den Alpen durch Deutschlands nobelste Häuser gekocht, bevor er feststellte: „Daheim ist‘s halt doch am schönsten“ und vor fünf Jahren in den elterlichen Betrieb zurückkehrte. Zurück zu den Wurzeln - das gilt auch für die regionalen Gerichte auf der Speisekarte, die gleichwohl Schlenker nach Asien und ans Mittelmeer erlaubt. Die kleinen Rinderherden sind bis heute ein zentrales Standbein für die Buchenberger Landwirte, das Klima hier ist rau, auf rund 800 Höhenmetern wächst kaum etwas außer Gras, Getreide - und eben die berühmten Kartoffeln. Durch das Buntsandgestein ist der Boden hier oben für Schwarzwälder Verhältnisse ungewöhnlich leicht und durchlässig, so wie ihn Erdäpfel mögen und die gedeihen denn auch prächtig auf den schmalen Äckern um die Dorfmitte herum. Alexander Rapp bezieht seine Kartoffeln meist vom Nachbarn, der die dicken zum Einkellern verkauft, die kleinen als Saatgut, das bei Kollegen unten im Tal mit seinem milden Klima und den fruchtbareren, aber schwereren Lehmböden hoch im Kurs steht. „Knollen von hier oben sind robuster und weniger anfällig für Schädlinge.“ Der Tafelspitz mit Meerrettich (der stammt wie Beeren, Salate, Kräuter und die prächtigen Blumen aus dem eigenen Garten hinter der evangelischen Kirche) ist ein Dauerbrenner auf der Speisekarte von Alexander Rapp. „Den lieben die Alten wie die Jungen.“ Für die einen werden Kindheitserinnerungen wach, den anderen wird bewusst, wie lecker Traditionsgerichte schmecken, für die nichts importiert werden muss. Ein solcher von allen Generationen heiß geliebter Klassiker jetzt im Herbst ist auch knusprig gebratene Bauernente mit Rotkohl, karamellisierten Apfelspalten und Semmelknödeln. Sämtliche Zutaten dazu gibt es im Dorf. Die Enten watscheln schnatternd über Straße und Kirchhof, Eier hat der Nachbar, Rotkohl wächst in fast jedem Garten und „die Äpfel muss man nur aufsammeln“. Das Knödelbrot vom Vortag ist ein Nebenprodukt aus der Backstube, wo Vater Ernst täglich herzhaftes Brot, feinste Torten und Kuchen zaubert. - 28 - Zum Nachkochen RESTAU R A NT- C A FÉ „R A PP“ Gesottener Tafelspitz mit Meerrettichsauce Zutaten: Fleisch aus der Keule (von Rind oder Ochsen), Mirepoix (weißes Suppengemüse), Sahne, Kartoffeln, Meerrettich, Zwiebeln, Sellerie, Karotten, Lauch, Petersilie, Lorbeerblatt, Nelken, Salz, Pfeffer Zubereitung: Fleisch in kochendes Wasser legen, grob geschnittene Zwiebeln, Karotten, Sellerie, Lauch, Petersilie dazugeben, ein paar auf dem Grill dunkel geröstete Zwiebeln dazu geben, um die Brühe zu bräunen. Alles aufkochen, erst dann mit Salz, Lorbeerblatt, Nelken und Pfeffer würzen. Auf niederer Flamme ziehen lassen, bis das Fleisch weich ist (je nach Größe in bis zu drei Stunden). Das Fleisch in dünne Scheiben schneiden und gegebenenfalls warm stellen. Mit Mirepoix, Weißwein, einem Teil der Brühe und Sahne eine Sauce kochen, mit etwas Stärke binden, frisch geriebenen Meerrettich darunter geben, mit wenig Salz und Zucker abschmecken. Für die Bouillonkartoffeln Tafelspitz-Brühe durch ein feines Sieb klären. In Würfel (ein Quadratzentimeter) geschnittene Kartoffeln, Karotten und Sellerie in der Brühe weich kochen, zum Schluss kleine Lauchwürfel zufügen, abschmecken. Gesottener Tafelspitz mit Bouillonkartoffeln und Meerrettichsauce. Preis 13,80 Euro Lage Von Villingen kommend auf der B 31 Richtung St. Georgen fahren und bei Peterzell nach Buchenberg abbiegen (ist ausgeschildert). Das Restaurant-Café liegt an der Hauptstraße gegenüber der evangelischen Kirche. Küchen-Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag 11.30 bis 14 Uhr, 17.30 bis 21 Uhr, Café von 11 bis 22 Uhr. Ruhetag Montag und Dienstag Preise Hauptgerichte von 12 bis 26 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten Visa, Master, EC-Card Parkplatz vor dem Haus und seitlich Garten 30 Plätze auf einer gemütlichen Terrasse vor dem Haus Restaurant-Café Rapp Alexander Rapp Dörfle 22 78126 Königsfeld-Buchenberg Tel. 07725/91510 Fax 07725/915116 www.cafe-rapp.de [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Die Brühe reicht für eine Woche Suppe Wer will, kann den Bouillonkartoffeln mit Roter Bete eine weitere Geschmacksnote geben, „man guckt halt, was da ist.“ So hat die Hausfrau früher ihren Speiseplan gestaltet, und im April begannen ihre Überlegungen mit einem Gang in den Vorratskeller. In diesen Breiten zu diesen Zeiten gibt es kaum etwas Frisches, das findet Alexander Rapp aber nicht so schlimm. Fleisch, Kartoffeln und Suppengemüse gibt es immer, letzteres zur Not vom Vorjahr „und selbst dann ist manches von hier noch besser als frische Ware von weiß Gott woher.“ Tafelspitz-Nachkocher mahnt er eindringlich, das Fleisch wirklich erst ins kochende Wasser zu geben und mit dem Salz zu warten, „es kann das Fleisch sonst angreifen“. Das kann ruhig auch mal vom Kalb stammen, dann wird es nicht ganz so lang geköchelt, sondern „rosa“, obwohl es natürlich weiß bleibt. Seine Konsistenz ist „zart, aber ein bisschen bissiger“. Das historische Gourmet-Menü im Frühjahr will Alexander Rapp mit einer Flädle-Suppe starten, das bietet sich an bei der vielen „übrigen“ Fleischbrühe, die früher „locker“ für eine Woche gereicht hat und mit wechselnden Einlagen täglich anders zubereitet wurde. Beim Dessert zermartert er sich noch das Hirn. „Mach‘ Karamellcreme“, rät Mutter Christel, die gerade mit einem Arm voll Herbstastern und Hagebuttenzweigen vorbeiläuft. „Die gab es früher bei jeder Hochzeit hier, da hat sich jeder drauf gefreut....“ Der Sohn wiegt zweiflerisch den Kopf. Ob er sich an den geschmacklichen Erinnerungen der alten Buchenberger messen kann? Oder doch lieber etwas mit Äpfeln und Rhabarber machen soll? „Ich steh‘ eigentlich nicht auf Rhabarber...“ überlegt er laut und ruft zur Mutter hinüber: „Chefin, in welchem alten Kochbuch steht die Karamellcreme?“ Sein historisches Menü lockt vermutlich also mit: Flädlesuppe mit der Tafelspitzkraftbrühe Tafelspitz mit Bouillonkartoffeln und selbst geriebenen Meerrettich und Karamellcreme nach Mutters Art Kunde, Küchen, Kompetenz - das sind die drei Ks, die uns beim Küchen Forum am Herzen liegen. Mit großer Leidenschaft setzen unsere Mitarbeiter jeden Tag neue Maßstäbe für Ihre Traumküche. In einer Küche kann man braten, brutzeln, schmoren. Und Leben! Zuhören, beraten, diskutieren! Vertrauen Sie auf das Team vom Küchen Forum. Bestens ausgebildete Küchenfachberater, Innenarchitekten, Schreinermeister und Montage-Schreiner, welche den ganzen Tag nichts anderes tun, als Profi-Küchen vom Küchen Forum zu planen und einzubauen. Wir koordinieren selbstverständlich auf Wunsch die Handwerker, denn dann weiß die eine Hand, was die Andere tut, und Ihre Traumküche ist bald fertig. Kochkurse, Intensiv-Schulungen und spezifisch auf das erworbene Elektrogerät abgestimmte Einweisungsseminare werden aktuell in unserer GenussAkademie [www.genussakademie.de] durchgeführt. In Zusammenarbeit mit renommierten Küchenchefs zeigen wir die Vorzüge der aktuellen Technik – und lassen gleichzeitig „Genuss“ in -und rund um die Küche aufkommen. www.kuechen-forum.com www.genussakademie.de Wer Andern eine Küche baut muss FORUM sein Die Leidenschaft Hoch motiviert, fachlich kompetent und nicht aus der Ruhe zu bringen ... So präsentiert sich unser Team bei Ihnen - unserem Kunden. Nur Küchenmontage - das wäre langweilig. Gestalten, beraten - Lösungen präsentieren, so begeistern wir mit unseren Mitarbeitern unsere Kunden. Wir liefern und montieren Ihnen Ihren neuen “Lieblings[t]raum” schaffen “Wohlfühl-Atmosphäre”. Leidenschaft und Know-how, Qualitätsbewusstsein und Bewusstsein fürs Detail - das ist die Triebfeder, wenn es um Ihre “Traumküche” geht. Gefühl für Material und beste Handwerkskunst lassen ein Produkt entstehen, an welchem Sie lange Zeit Freude haben werden. Obere Mühlenstrasse 65 fon 07721 - 95 24 0 fax 07721 - 95 24 95 Gewerbegebiet EGERT 78087 Mönchweiler [email protected] Tennenbronn Ein Festmenü, wie es früher im Adler nur dem Fürst kredenzt wurde Thomas Reutlinger verwöhnt seine Gäste mit feiner, badischer Küche und Bio-Produkten „Auerhahn geht nicht, obwohl immer mal wieder einer bei uns gesichtet wird.“ Beim Überlegen, welches historische Rezept er unseren Lesern anbieten würde, dachte Thomas Reutlinger auch über die Vorlieben von Fürst Max Egon von Fürstenberg nach, der in den ausgedehnten Wäldern Tennenbronns auf Auerhahn-Jagd ging und im Gasthof „Adler“ zu logieren pflegte - das „Fürstenzimmer“ erinnert bis heute an den adligen Gast aus Donaueschingen. Doch Auerhähne stehen bekanntlich unter Naturschutz und sind für die Jagd tabu, und da es in Tennenbronn „außer Kuttelsuppe zur Fasnet“ kein typisches historisches Gericht gibt, orientierte sich der Küchenchef an einer Rinderrasse, die den bäuerlichen Schwarzwaldfamilien von alters her wichtigste Existenzgrundlage war, in neuerer Zeit in Vergessenheit geriet und gar vom Aussterben bedroht war. Die Rede ist von den kleinen, kernigen Hinterwäldern, die wegen ihrer hervorragenden Fleischqualität von immer mehr anspruchsvollen Köchen wiederentdeckt werden. Die Sensibilität und Wertschätzung für natürlich erzeugte Lebensmittel hängen bekanntlich mit deren Gegenteil zusammen. Massentierhaltung und industrielle Produktionsmethoden sind durch immer neue Lebensmittelskandale ins Zwielicht geraten, lange Transportwege werden ebenso hinterfragt wie die Verwendung von genmanipuliertem Saatgut. Außer dem Respekt vor natürlichen Kreisläufen und einer ganzheitlichen Sicht auf ökologische Zusammenhänge gibt es für anspruchsvolle Köche und Esser ein weiteres zentrales Argument für naturnah erzeugte Grundprodukte: „Bio schmeckt besser“, ist die Überzeugung von Thomas Reutlinger. Früher waren landwirtschaftliche Produkte gleichsam automatisch „bio“, eine derartige Etikettierung war nicht nötig, weil es schlicht keine Möglichkeiten gab, das Wachstum von Rindern und Schweinen, von Getreide und Gemüse mit chemischen Hilfsmitteln zu manipulieren. Heute haben sich Kontrolle und Zertifizierung bewährt, um den Verbrauchern die Orientierung im anonymen Angebots- sortiment der Lebensmittelmärkte zu erleichtern. Nicht alle Zutaten, die der gebürtige Franke mit langjähriger Auslandserfahrung (unter anderem im Londoner „Hilton“) in seiner Küche verwendet, sind mit einem Gütesiegel ausgezeichnet, „aber ich will wissen, wo‘s her kommt und will Vertrauen zum Erzeuger haben.“ So wie zu Gerold Wein, der im Bergland bei Alpirsbach Hinterwälder Rinder züchtet. Die gut 100köpfige Stammherde wächst durch die neuen Kälber vorübergehend auf rund 150 Tiere im Herbst an, die männlichen Jungtiere werden meist geschlachtet, die weiblichen dienen der Nachzucht. Bei der Beschreibung des Fleischs gerät Thomas Reutlinger regelrecht ins Schwärmen. Er lobt feine Maserung, Farbe und feinfasrige Beschaffenheit, vor allem freilich den ausgeprägt aromatischen Geschmack. Auch sonst sind ihm die Hinterwälder „ausgesprochen sympathisch“. Sie sind Europas kleinste Rinderrasse und waren in den 60er Jahren vom Aussterben bedroht - sie mussten ihren größeren Verwandten Platz machen, die mehr Milch gaben und schneller fett wurden. 1992 wurde das Hinterwälder Rind zur „Gefährdeten Nutztierrasse“ erklärt und das Land Baden-Württemberg unterstützte den Erhalt des „lebendigen Kulturguts“. Mittlerweile wissen wieder mehr Bauern die Qualitäten der robusten, genügsamen und zähen Rinder zu schätzen, die besser mit Steilhängen, Feuchtwiesen und rauhem Klima klar kommen als ihre bulligen Verwandten vom Flachland und deren Milch genauso gesund ist und gut schmeckt wie das herzhafte Fleisch. In sechster Generation betreiben Thomas und Christine Reutlinger den „Adler“ im Herzen Tennenbronns, „witzigerweise“ haben jeweils die Töchter und Schwiegersöhne den Betrieb übernommen, der anno 1790 von Martin Weißer als „Gassenwirtschaft“ eröffnet wurde. Schicksalhaft war der Brand von 1901, da der „Adler“ wie die gesamte evangelische Dorfhälfte niederbrannte. Bereits ein Jahr später wurde der Gasthof wieder aufgebaut und zwischen den beiden Weltkriegen um Fremdenzimmer erweitert. Seither wurde ständig an- und umgebaut, auch Thomas und Christine Reutlinger starteten 1999 ihren Einstieg in den traditionsreichen Familienbetrieb mit einer gründlichen Renovierung. - 32 - G A STH O F „ A D LER“ Zum Nachkochen Badischer Sauerbraten vom Hinterwälder Rind Zutaten für die Beize: 1 l Spätburgunder, 300 ml Rotweinessig, 1 Zwiebel, 2 kleine Karotten, 1 kleine Stange Lauch, 1 Stück Sellerieknolle, 2 Lorbeerblätter, 2 Wacholderbeeren, 4 Nelken, 2 Pimentkörner, 6 Pfefferkörner Für den Braten: 1 kg Rindfleisch (Schulter oder Hüfte), Butterschmalz, Salz, Pfeffer, 2 Scheiben Roggenbrot, Sauerrahm Zubereitung: Rotwein und Essig in einen Topf geben und mit dem klein geschnittenen Gemüse sowie den Gewürzen aufkochen. Das Fleisch in eine Schüssel geben und mit der heißen Beize übergießen. Für 5 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Das Fleisch aus der Beize nehmen, trocken tupfen, mit Salz und Pfeffer würzen und in heißem Butterschmalz von allen Seiten in einem Bräter anbraten. Das Fleisch herausnehmen und zur Seite stellen. Das Gemüse aus der Beize nehmen, abtropfen lassen und ebenfalls anbraten. Nun das Fleisch wieder in den Bräter geben und mit der Beize aufgießen bis etwa 2 cm Flüssigkeit im Bräter sind. Das in Würfel geschnittene Brot hinzufügen und den Braten im Backofen bei geringer Hitze ca. 2 bis 2 1/2 Stunden schmoren lassen. Dabei immer wieder Beize nachgießen, so dass ständig genügend Flüssigkeit im Bräter ist. Sollte die Beize dazu nicht ausreichen, mit Fleischbrühe nachgießen. Wenn das Fleisch weich ist, aus dem Bräter nehmen und warm stellen. Die Soße durch ein Haarsieb passieren, mit Creme fraiche oder Sauerrahm verfeinern und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Badischer Sauerbraten vom Hinterwälder Rind (Bio). (mit Dinkelspätzle und Apfelrotkohl – ebenfalls Bio) Preis 14,90 Euro Lage Von St. Georgen in Richtung Tennenbronn – Schramberg und von Schramberg in Richtung Tennenbronn – St. Georgen. Der Gasthof „Adler“ liegt mitten im Dorf auf der linken Seite. Küchen-Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag und Sonntag 11.30 bis 13.30 Uhr, 17.30 bis 21 Uhr, Samstag 17.30 bis 21 Uhr Ruhetag Montag Preise Hauptgerichte von 10,90 bis 22 Euro Reservierung Wir freuen uns immer wenn wir wissen, dass Sie kommen Kreditkarten Visa, Master, American Express, EC-Card Parkplatz vor dem Haus und seitlich Empfohlen von Guide Michelin, Aral Schlemmer Atlas, Varta Restaurant Führer Gasthof Adler Hauptstraße 60 78144 Tennenbronn Tel. 07729/9228-0 Fax 07729/9228-13 [email protected] www.adler-tennenbronn.de Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Historisch heißt Bio! Sauerbraten-Rezepte gibt es zu Hauf, der Adler-Wirt hat seines in einem alten Kochbuch von 1942 entdeckt. Fertige Beizen enthielten oft Brandweinessig, welcher im Fleisch und vor allem in der Soße eine recht „spitze“ unangenehme Säure hervorbringt. Thomas Reutlinger rät deshalb zur eigenen Beize, mit milden Weinessig, großzügig dosiert er den badischen Rotwein darin. Ehrensache ist für ihn, sein historisches Frühjahrsmenü nur mit Zutaten zu gestalten, wie sie auch in den bäuerlichen Haushalten früherer Generationen zur Verfügung standen. Zum Braten reicht er Dinkelspätzle und Apfelrotkohl, beides selbstverständlich „Bio“, vornweg gibt‘s ein Lauchsüpple, zum süßen Abschluss „vermutlich“ Schmand-Vanille-Törtchen mit Ragout und Sorbet vom Rhabarber. Je nachdem, was im April noch im Lager ist und was schon frühjahrsfrisch aus der Erde sprießt. „So richtig hat da halt noch nichts Saison“, deshalb sein Menü ohne Gewähr: Lauchsüpple aus dem Bauerngarten Badischer Sauerbraten vom Hinterwälder Rind (Bio) mit Dinkelspätzle und Apfelrotkraut Schmand-Vanille-Törtchen mit Ragout und Sorbet vom Rhabarber MEGA-Gastrowelt - der regionale Partner mit dem persönlichen Rund-um-Service Das Fach-Zentrum für die Gastronomie und Hotellerie Die ehemalige OMEG Stockach (Oberbadische Metzgergenossenschaft) hat seit der Fusion mit der MEGA Stuttgart ihr Gastronomiesortiment stark erweitert. Hier profitiert die Filiale Stockach von der langjährigen Erfahrung und Sortimentstiefe eines echten Fach-Zentrums für die Gastronomie und Hotellerie, das sich in Stuttgart als moderner C+C-Markt mit Zustell-Grosshandel und einer Verkaufsfläche von 10.000 qm sowie einem Vollsortiment von über 50.000 Artikeln präsentiert, z. B.: · Frischfleisch aus eigener Schlachtung und Zerlegung · Schinken, Wurst und Käsespezialitäten · Obst und Gemüse als tagesfrische Marktware · Weine und Spirituosen aus aller Welt . Frischfisch und Räucherfisch – Delikatessen . Maschinen, Geräte und Kücheneinrichtungen . Gastronomiebedarfs-Sortiment von A bis Z · Gastro-Gläser und Hotel-Porzellan · über 2000 Tiefkühl- und Convenienceprodukte Das Absatzgebiet umfasst die Großregion Stuttgart, die Schwäbische Alb, den Schwarzwald und die Bodenseeregion. Die Waren werden täglich mit eigenen 2-Kammer-Kühlfahrzeugen zu den Kunden gefahren. In Göppingen betreibt die MEGA einen eigenen, modernen EUzugelassenen Metzgerschlachthof. Hier wird das von Gastronomen und Fleischern geschätzte „StaufenFleisch“ produziert. Die Weiterverarbeitung zu Wurst- und Schinkenspezialitäten, zu fachgerechten Zuschnitten für die Gastronomie erfolgt in dem EU-zugelassenen Produktions- und Zerlegebetrieb in Stuttgart. MEGA-Filiale Stockach Darüber hinaus bietet die MEGA ihren Kunden ein umfassendes Gastro-Sortiment mit breitem Berufskleidungsangebot und den Service einer hauseigenen Namens-Stickerei, die mit modernsten Maschinen individuelle KundenLogos umsetzen und die persönliche Note unterstreichen kann! Flexibilität, Initiative, Kreativität und Verlässlichkeit, das ist die MEGA-Firmen-Philosophie, mit der sie ihre zahlreichen Kunden aus der Gastronomie, Hotellerie, Metzgerei und Gemeinschaftsverpflegung betreut und beliefert. Kompetente Fachberatung mit qualifizierten Fachkräften aus der Praxis und individuelle Kundenlösungen nach Maß sind die Basis für eine langjährige vertrauensvolle Partnerschaft. Für weitere Fragen steht Ihnen die MEGA gerne zur Verfügung. Vereinbaren Sie einen Termin mit der Filialleitung, Frau Cornelia Geiger (07771/9340-0/-18) oder mit der Verkaufsleitung in Stuttgart, Herrn Peter Köhrer (0711/1684-0/-142 bzw. 0172/7692174). Die MEGA lädt Sie auch sehr gerne in ihr Stammhaus nach Stuttgart ein. Sie sind herzlich willkommen! MEGA eG Stockach Zoznegger Str. 21 78333 Stockach Tel. 07771/9340-0 Fax 07771/9340-25 C&C-Markt, MEGA Stuttgart, Schlachthofstr. 6, www.mega-stuttgart.de Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Freitag 7.00 - 18.00 Uhr Mittwoch, Donnerstag 7.00 - 20.30 Uhr Samstag 7.00 - 14.00 Uhr Öffnungszeiten in Stockach: Montag - Freitag 7.00 - 18.00 Uhr Samstag 9.00 - 13.00 Uhr Villingen-Schwenningen Am knisternden Kaminfeuer entsteht ein Stück Toskana mitten in Villingen In Fabio Vallinis Ristorante Osteria & Enoteca de´ Messeri findet der Gast Authentizität bis ins letzte Detail Ein historisches Gericht? Das braucht man Fabio Vallini nicht zwei Mal zu sagen. Der sympathische Koch aus der Toskana ist sofort hellauf begeistert. Schließlich hat er schon bei der Wahl des Namens für seine Osteria & Enoteca Geschichtsbewusstsein gezeigt. Die „Messeri“, das waren die feinen Herrschaften Nord- und Mittelitaliens, die in der frühen Renaissance ein stilvolles Leben pflegten, die Künste wertschätzten und auch exquisiten Gaumenfreuden nicht abgeneigt waren. Ein gutes Gespräch bei erlesenen Speisen und Getränken gehörte dazu. Diesen Stil hält Vallini in seinem Restaurant aufrecht. Wer Cola zum Filetto di Manzo al Tartufo Nero oder Apfelschorle zu Ravioli begehrt, wird sanft aber bestimmt eines Besseren belehrt. Es wäre für Fabio Vallini einfach gewesen, sein Restaurant in der schönen Innenstadtlage nach der Eröffnung schnell voll zu bekommen, indem er sich dem deutschen Markt angepasst hätte, doch der Italiener legt Wert auf Authentizität. Rinderfilet mit Tagliatelle wird nie seine Küche verlassen. Bei ihm ist alles wie in seiner toskanischen Heimat: Der Vorspeise folgt Pasta als Zwischengang und dann kommt Fleisch oder Fisch mit Gemüsebeilage. Wer keinen Wein trinken mag, dem wird Mineralwasser empfohlen, alles andere würde das Geschmacksempfinden stören. Zum Abschluss gibt es einen erlesenen Grappa oder einen Espresso. Inzwischen wissen Fabio Vallinis Gäste seine Philosophie zu schätzen. „Die Leute haben verstanden was es bedeutet, richtig zu essen und zu trinken.“ Dafür dass sie ihm seit mittlerweile zwei Jahren die Treue halten, bedankt er sich im Dezember mit einem großen Fest in seiner Enoteca. „Da wird hier eine ganz lange Tafel aufgebaut, an der wir alle sitzen und gemeinsam feiern, wie eine große Familie“, sagt er und seine Augen strahlen bei dem Gedanken daran. Der frisch renovierte längliche Raum, in dem früher eine Kegelbahn stand, ist für solche Feste bestens geeignet. Terrakottafliesen, Wände in warmem Gelb und großflächige Aquarelle toskanischer Landschaften zaubern eine authentische Atmosphäre. An einer der kurzen Seiten knistert in einem riesigen Kamin ein behagliches Buchenholzfeuer, an der anderen stehen gut sortierte Weinregale und toskanische Gaumenfreuden. Delikate Spezialitäten wie eingelegte Trüffel, Trüffelhonig, Trüffelbruschetta oder Trüffelbutter gibt es hier, Steinpilze oder kaltgepresstes Olivenöl aus Fabio Vallinis eigenem Olivenhain, in dem 400 Bäume stehen. „14 Euro für einen Liter, das ist ein guter Preis.“ Schon bald wird hier auch noch ein Verkaufstresen stehen, an dem die Kunden ausgewählten Parmaschinken, Mortadella, verschiedene Käsesorten und natürlich erlesene Weine kaufen können. „Das wird ein kleines Feinkostgeschäft, das vor den Restaurantöffnungszeiten unabhängig ist.“ In der Enoteca gibt es auch einen Mittagstisch, der aus einer Vorspeise, einem von wahlweise drei Hauptgerichten wie etwa Polenta mit Rehragout und einem achtel Liter Wein besteht. Die Tische sind dann mit frischen Rosen und Kerzen dekoriert, das Feuer im Kamin lodert und jede Woche wird unter allen Mittagsgästen ein Präsentkorb mit Spezialitäten aus der Toskana verlost. Abends werden hier zum Wein kalte Köstlichkeiten gereicht, im Restaurant dagegen gibt es warme Speisen. „Wir haben zwei Eingänge, deshalb werden wir auch die Verbindung zwischen den beiden Bereichen trennen“, sagt Fabio Vallini, „sonst wird es zu unruhig.“ Gäste der Osteria benutzen dann den Eingang von der Gerberstraße, wer in die Enoteca möchte, findet den Eingang an der Stadtmauer. Jeden Monat organisieren Fabio Vallini und Dario Danelutti in der Enoteca zwei Top-Events: Eines ist eine Weinverkostung, zu der jedes Mal ein anderer Winzer aus der Toskana oder einer anderen Region Italiens eingeladen wird. Für die zweite Veranstaltung lassen sich die beiden jeden Monat etwas anderes einfallen – im Oktober zum Beispiel zauberte Fabio Vallini ein Acht-Gänge-Menü mit solchen Verlockungen wie samtige Artischockencremesuppe, Kürbisrisotto mit schwarzem Trüffel und weißem Speck aus Carrara und Kartoffelnocken mit zarter Taubenbrust und Spargelspitzen. Zu jedem Gang wurde von dem Italien-Weinexperten Dario Danelutti ein passender Wein aus dem vielfältigen Sortiment der Enoteca ausgesucht und kredenzt. Natürlich sind auch in der Osteria die Gäste jederzeit in Sachen Speisen und Wein kompetent beraten. Fabio Vallini schwärmt von seinem Oberkellner Gianni Ranallo. „Er ist perfekt. Die meisten Stammgäste lassen sich von seinen Empfehlungen leiten und schauen erst gar nicht mehr in die Karte. Ich kann mich voll auf ihn verlassen und mich ganz der Küche widmen.“ Ein so verlässlicher Mitarbeiter ist umso wichtiger, seit der kleine Gabriele auf der Welt ist. Der fröhliche Junge ist der Sonnenschein der Familie Vallini. „Mamma“ Andreia Vallini unterstützt Ihren Mann natürlich weiterhin wo sie nur kann und ist noch maßgeblich an der Leitung des Restaurants beteiligt. Auch wenn ihr im Moment nicht mehr so viel Zeit wie früher zur Verfügung steht, da sie sich neben dem Geschäft auch noch um den jungen Wonneproppen kümmert. - 36 - Zum Nachkochen Argentinisches Rinderfilet mit frischen Steinpilzen RISTO R A NTE · OSTERIA & ENOTEC A D E´ M ESSE R I Zutaten für das Fleisch: 300 g argentinisches Rinderfilet, 1 Knoblauchzehe, Rosmarin, Olivenöl, Salz, Pfeffer Für die Pilze: Steinpilze, Petersilie, Knoblauch, Chili, Weißwein, Brühe Zubereitung: Gesalzenes und gepfeffertes Fleisch in der Pfanne mit einer Knoblauchzehe in Olivenöl von beiden Seiten je drei Minuten heiß anbraten. In einer separaten Pfanne Steinpilze, Knoblauch und Chili in Olivenöl anbraten. Mit Weißwein ablöschen und fünf Minuten köcheln lassen. Das Steak mit Brandy flambieren, dann die Pilze und einen Schöpflöffel Brühe hinzugeben und kurz einen Deckel auflegen. Anschließend den Deckel abnehmen und bei geringer Hitze die Brühe reduzieren. Als Beilage eignen sich Rosmarinkartoffeln und Zucchini- oder Fenchelauflauf. Argentinisches Rinderfilet mit frischen Steinpilzen. Preis 29 Euro Lage Die Gerberstraße ist die Parallelstraße zur Niederen Straße (die ohne Tor) und liegt direkt an der Stadtmauer. Die Osteria befindet sich in der Nähe des Bickentors. Küchen-Öffnungszeiten Montag bis Samstag 12 bis 14.30 Uhr und 18.30 bis 22.30 Uhr Enoteca-Öffnungszeiten Montag bis Samstag 19 bis 24 Uhr Ruhetag Sonntag Preise Hauptgerichte von 11-35 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten Visa, Master, EC-Card Parkplatz an der Bickenstraße oder am Kaiserring außerhalb der Stadtmauer Garten 30 Plätze im romantischen, geschützten Innenhof Ristorante Osteria & Enoteca de Messeri Inh. Fabio Vallini Gerberstraße 35 78050 VS-Villingen Tel./Fax 07721/21640 www.osteriademesseri.de [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Von armen Bauern, Waldarbeitern und Prinzessinnen Wer so viel Wert auf Authentizität legt wie Fabio Vallini, der hat sich natürlich für die historische Gourmet-Tour etwas ganz Besonderes ausgedacht: Für sein gesamtes Team hat er historische Westen aus Italien bestellt. Er zaubert in seiner Küche ein ganzes Menü, bei dem jeder Gang geschichtsträchtig ist. Die Aquacotta wurde zu Anfang des 15. Jahrhunderts im Herzen der Maremma von Bauern erfunden. Dort wird bis heute noch viel Mangold angebaut. Das Arme-Leute-Gericht hat inzwischen selbst die vornehmen Häuser in der Toskana erreicht. Gleich aus herrschaftlichen Kreisen stammt der nächste Gang: Tortelloni von Piancastagnaio. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts züchtete der Adlige Marchese Umberto Ginori auf seinem großen Grundstück Schweine, die er mit den Früchten seiner weit mehr als 1000 Kastanienbäume fütterte. Eines Tages erwartete er Besuch von einer Prinzessin, weshalb er seinen Köchen befahl, ihm ein Gericht zu servieren, wie es kein zweites auf dieser Welt gab. In der Toskana wuchs an versteckten Stellen noch der seltene Wildfenchel. Also komponierten die fantasievollen Köche des Adligen Ginori an einem Tag im November diese Delikatesse aus Kastanien, Ricotta, Schweinewurst und Wildfenchel. Das Hauptgericht, Peposo alla fornacina, stammt von Waldarbeitern. Sie garten das Fleisch in einem geschlossenen Terrakottatopf in dem Feuer, das sie bei ihrer Arbeit machten. So hatten sie beim Feierabend immer etwas Leckeres zu essen. Aquacotta aus der Maremma Tortelloni von Piancastagnaio Peposo nach Art der Fornacina Niedereschach-Fischbach Das kürzeste Fisch-Rezept und köstlich wie eh und je: frische Forellen in Butter Berthold Weißer schlachtet und räuchert selbst und verwöhnt die Gäste auch mit alten bäuerlichen Gerichten Im Kamin prasselt ein wärmendes Feuer und verbreitet behagliche Gemütlichkeit in der rustikalen Gaststube. Am Stammtisch sitzen Berthold Weißer und seine Schwester Manuela Cammerer und besprechen die herbstliche Speisekarte. Sie enthält Gerichte, wie sie seit Generationen im Fischbacher Gasthaus „Zum Mohren“ serviert wurden: jetzt im Herbst Martini-Gans, „damit die Zeit bis Weinachten nicht zu lang wird“, an diesen trüb-kalten Tagen ist auch die Schlachtplatte ein Renner, Dauerbrenner sind natürlich Forellen in Varianten, für die der „Mohren“ in Feinschmeckerkreisen überregional bekannt ist und die zu jeder Jahreszeit aktuell sind. In dritter Generation betreibt Berthold Weißer das traditionsreiche Lokal in der Dorfmitte, in dem früher nicht nur gegessen und Familienfeste gefeiert wurden. Da kamen die Gäste auch in die Küche, plauderten mit der Wirtin und kauften feine Wurst und mild geräucherten Schinken aus eigener Schlachtung. Außerdem war die Post im „Mohren“ untergebracht und wer in den ersten Jahren nach dem Krieg noch kein eigenes Telefon hatte, benutzte den öffentlichen „Fernsprecher“ hier. Seit 1846 ist der „Mohren“ ein Ort geselliger Gastlichkeit, wie die Schankgenehmigung aus jenem Jahr schwarz auf weiß beweist. Der „Mohren“ ist immer mit seiner Zeit gegangen und hat sich den wechselnden Bedürfnissen angepasst. In den Nachkriegsjahren, als die Menschen von Aufbruchstimmung erfüllt waren und wieder unbeschwert feiern wollten, legten sie im Tanzsaal des „Mohren“ (der einzige weit und breit) eine flotte Sohle aufs traditionsreiche Parkett. „Ältere Stammgäste schwärmen noch heute von abenteuerlichen Geschichten aus jener Zeit“, berichten die Geschwister von Erzählungen. Autos waren damals noch seltener Luxus, so machten sich die tanzfreudigen Gäste am Wochenende oft mit dem Drahtesel nach Fischbach auf. „Manche radelten von Schramberg und sonst woher zu uns.“ Auch heute werden hier oft Radler bewirtet, die Fischbachs schöne Umgebung erkunden, ebenso Wanderer, die im „Mohren“ nach allen Regeln traditioneller Kochkunst verwöhnt werden und danach hier ihr müdes Haupt zur Ruhe betten können. Lebhaft erinnern sich Manuela Cammerer und ihr Bruder noch an die Zeit, als der „Mohren“ zugleich als Post fungierte. Vater Albert war Briefträger, kam viel ‚rum im Dorf und wusste stets die neuesten Neuigkeiten, Tante Berta saß am Schalter und verkaufte Briefmarken, Mutter Hedwig werkelte in der Küche. Und die Geschwister packten überall mit an, wo sie gebraucht wurden: „Wir sind da hinein geboren.“ Woher der „Mohren“ allerdings seinen Namen hat, konnte auch beim Stöbern in alten Unterlagen nicht geklärt werden. Fangfrische Forellen sind die Spezialität des Hauses, die der „Mohren“ eigentlich einer Schwenninger Fabrikantenfamilie zu verdanken hat. „Die hatten Gewässer bei uns gepachtet und kamen regelmäßig zum Angeln her“, erinnert sich Berthold Weisser. Nur mit dem Ausnehmen der glitschigen Regenbogen- und Bachforellen kamen die „Städter“ nicht klar, das erledigte Großmutter Karoline, die die Forellen auch zubereitete und so die fischige Tradition im „Mohren“ begründete. „Die Rezepte müssen gar nicht kompliziert sein“, ist die Überzeugung des Kochs. Das Geheimnis des köstlichen Geschmacks ist die Frische. Die Forellen aus einer Wildwasserzucht verbringen ihre letzten Tage in einer großen Kiste, die im Fischbach schwimmt. Sie werden erst mit dem Kescher gefangen, wenn ein Gast seine Bestellung aufgegeben hat. Die Prozedur ist Routine, „das macht jeder von uns wie im Schlaf“. Auch beim Ausnehmen und sorgsamen Säubern kommt dem Koch die jahrelange Erfahrung von Kindesbeinen an zugute. „Man muss halt behutsam mit dem Fleisch umgehen, weil es sehr zart und empfindlich ist.“ Das Einfachste ist manchmal das Beste, das gilt zumindest für die klassische Zubereitung der Forellen, wie sie Berthold Weißer auch unseren Lesern empfiehlt. „Nie“ verwendet er Mehl beim Backen, der Fisch wird lediglich in goldgelber Butter langsam gebraten, gesalzen, das ist alles. Das Tüpfelchen auf dem i ist die gute Butter, die den geschmacklichen Charakter des Fischs ideal zur Geltung bringt. Dazu gibt es bescheidene Salzkartoffeln, die Erdäpfel bezieht Weißer von einem Bauern aus der Nachbargemeinde Buchenberg. Granola heißt die altbewährte, robuste Sorte, die sich hervorragend als Lagerkartoffel eignet, leicht mehlig ist und mit ihrem feinen, leicht nussigen Aroma die ideale Begleiterin zum Fisch ist. Seit exakt 20 Jahren steht Berthold Weißer am heimischen Herd. Die ersten Jahre zusammen mit dem Vater, der den Jungkoch 1987 von der Schweiz, wo der seinen gastronomischen Horizont erweitert hatte, zurück nach Hause holte,. 1989 wurde das Gasthaus behutsam umgebaut und gründlich renoviert, das bäuerliche Flair blieb, auch in den Gästezimmern, die mit urigen Schwarzwälder Bauernmöbeln eingerichtet sind. Behutsam gestaltete der Wirte-Sohn allmählich die Speisekarte neu und verwirklichte kulinarische Ideen, die er während seiner Wanderjahre gesammelt hatte. Nach wie vor hat der Küchenchef seine Freude an kreativen Experimenten während spezieller Themenwochen und saisonalen Schwerpunkten. Kern bleibt freilich die gute, gehobene badische Küche, die auf angestammten Kompetenzen beruht. Berthold Weißer metzgert nach wie vor selbst und räuchert im eigenen Rauchfang „wie wir‘s schon immer gemacht haben.“ - 38 - Zum Nachkochen L A N DG A STH O F „ ZU M M O H REN“ Schwarzwaldforelle in Butter gebacken Zutaten: fangfrische Forellen, Butter, Salz. Zubereitung: Forellen ausnehmen, gründlich säubern, unter fließendem Wasser waschen. Salzen, langsam in Butter braten. Lage Von Villingen oder Königsfeld kommend über Erdmannsweiler nach Fischbach fahren. Der Gasthof liegt rechts an der Durchgangsstraße, direkt neben der Brücke, die über den Fischbach führt. Küchen-Öffnungszeiten von 11.30 bis 14 Uhr und von 16.30 bis 22 Uhr Ruhetag Mittwoch Preise Tagesgerichte von 7,50 bis 19 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten Visa, Master, EC-Card Parkplatz vor dem Haus und seitlich Garten 20 Plätze auf einer rustikalen Hofterrasse Landgasthof Zum Mohren Berthold Weißer Königsfelder Straße 1 78078 Fischbach Tel. 07725 / 3772 Fax 07725 / 3346 [email protected] Schwarzwaldforelle in Butter gebacken mit Salzkartoffeln und Blattsalat. Preis 15,50 Euro Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Serviettenknödel wie „Anno dazumal“ Forellen aus dem Bach vor der Haustür, Wild aus den Wäldern der Umgebung, Kartoffeln aus der Nachbargemeinde Buchenberg - Berthold Weißer achtet darauf, möglichst viele seiner Grundprodukte aus der unmittelbaren Umgebung zu beziehen. Auch das historische Menü, das der Mohren-Wirt seinen Gästen bei den historischen Schlemmerwochen im Frühjahr servieren will, basiert auf Komponenten und Rezepturen, wie sie seit Generationen im Schwarzwald verwendet werden. Hauptgericht ist ein deftiger Rehbraten in Wildrahmsauce, zu dem Apfelrotkraut und Serviettenknödel gereicht werden. Nach alter Sitte wird die Knödelmasse in ein Tuch eingewickelt, im kochenden Salzwasser gegart und in Scheiben geschnitten, „schmeckt spitzenmäßig“, versichert der Koch. Vorneweg will er eine Suppe anbieten, vielleicht eine deftige Kartoffelsuppe, und mit einem köstlichen Apfelstrudel soll das historische Menü abgerundet werden. „Wahrscheinlich“, schränkt Berthold Weißer ein, wie die meisten seiner Kollegen will er sich noch nicht in allen Details festlegen. Deftige Kartoffelsuppe mit Kräutern aus dem Bauerngarten Rehbraten in Wildrahmsauce mit Apfelrotkraut und selbstgemachten Serviettenknödel wie „Anno dazumal“ Apfelstrudel nach Omas Rezept Hüfingen-Fürstenberg Bayerischer Koch nimmt “ komische Essgewohnheiten” an Xaver Wolfsteiner und seine ersten Berührungen mit der badischen Küche auf dem Fürstenberg Wenn es um Geschichte geht, so hat Xaver Wolfsteiners Gasthof „Zum Rössle“ schon einiges zu bieten. Seit 1841 existiert der Familienbetrieb, den die Vorfahren seiner Frau Andrea aufgebaut haben und der aus der Ortsgeschichte nicht wegzudenken ist. „Den Gasthof gab es schon vor dem Brand, als das Dorf noch auf dem Berg stand“, ist sich seine Schwiegermutter Josefine Bäurer sicher. Der Ort Fürstenberg stand bis ins 19. Jahrhundert oben auf dem Fürstenberg. Dann brannte der gesamte Ort nieder und wurde in einer Talsohle neu aufgebaut. Josefine Bäurer weiß aus Aufzeichnungen, dass es das „Rössle“ schon im 18. Jahrhundert auf dem Fürstenberg gab. Sie ist die gute Seele im Hintergrund des heutigen Unternehmens und hilft nicht nur bei praktischen Dingen, sondern auch in Fragen der Dorfund Restaurantgeschichte. Xaver Wolfsteiner, der aus dem Bayerischen kommt, hat in die Familie eingeheiratet. „Das war auch nötig, denn meine Schwiegermutter hatte nur Mädchen zustande gebracht und sie selbst hatte auch nur Schwestern“, lacht der Chef und zwinkert ihr dabei zu. Nun gibt es zwei fast erwachsene Stammhalter, aber ob die später mal Interesse an der Gastronomie entwickeln, da ist sich der Patron nicht so sicher. Immerhin helfen sie fleißig, wenn es darum geht, die familieneigenen Apfelbäume abzuernten. Diese sind garantiert nicht gespritzt und gedüngt. „Dazu hätten wir gar keine Zeit.“ Aber auch ohne intensive Pflege tragen die Bäume jedes Jahr Früchte – mal weniger wie im vergangenen Jahr, dann wieder mehr, wie in diesem Jahr. In der Erntezeit werden wochenlang Äpfel geschält, aussortiert und verarbeitet zu Apfelmus und Strudel oder eingemacht, so dass die Gäste das ganze Jahr über beide heimische Delikatessen genießen können. Mit den ganz kleinen Äpfeln, die kaum größer sind als Walnüsse, dekoriert Andrea Wolfsteiner das Restaurant, sie verbreiten einen zarten Duft nach Herbst. An die Jahreszeit angepasst ist auch die Speisekarte. Unter den Herbst-Highlights etwa finden sich Leckereien, die einem schon beim Lesen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen: Wachtelbrüstchen und Entenleber auf Friséesalat im Balsamdressing gibt es da, Wildkraftbrühe mit Pistazienklößchen, Jacobsmuschel-Lachs- Spieß auf Safranrisotto mit Fenchelsauce und Feigen in Cassis mit Moccaparfait. Doch Sonntagmittag gibt es eine andere Karte. Da kommt vor jedem Essen erst einmal eine Terrine Nudelsuppe auf den Tisch, aus der sich jeder bedient. „Das typische Sonntagsessen mit Suppe und Braten oder Rouladen gibt es in vielen Familien gar nicht mehr. Bei uns bekommen die Gäste genau dieses traditionelle Sonntagsessen, das haben schon meine Schwiegereltern eingeführt und wir setzen diese Tradition fort“, sagt Xaver Wolfsteiner. An andere Traditionen musste er sich erst langsam gewöhnen. „Ihr habt ja komische Essgewohnheiten“, staunte der Koch, als er vor rund 30 Jahren sein erstes Weihnachtsfest mit der Familie seiner künftigen Frau feierte. Es gab Gans, aber nicht, wie er es aus Bayern gewohnt war, mit Rotkohl und Knödeln, sondern mit Apfelmus und Kartoffelpüree. Während seiner Wanderjahre war Wolfsteiner schon viel herumgekommen, Schweizer Grandhotels, die Wiesbadener „Ente vom Lehel“ von Hans-Peter Wodarz und der Münchener Königshof waren nur einige seiner Stationen. Aber Apfelmus und Kartoffelpüree? Das war erst einmal nichts für ihn. „Ein paar Jahre später habe ich das Festtagsmenü für die Familie gekocht“, erinnert er sich. „Ich habe einen Lammrücken serviert, der kam hier aber gar nicht gut an.“ Inzwischen ist auch er auf den Geschmack gekommen. „Eigentlich“, sinniert er, „gibt es die Kombination Kartoffeln und Äpfel ja häufiger, man braucht ja nur an Kartoffelpuffer mit Apfelmus zu denken.“ Die Gans „nach Rössle-Art“ mag er inzwischen auch sehr gerne, er isst sogar anderes Geflügel wie Hähnchen oder Perlhuhn mit den süß-deftigen Beilagen. Xaver Wolfsteiner hält fest, was er für gut befindet, was in seinen Augen den Lebensmitteln nicht gut tut, eliminiert er schnell. So verschwand aus der Küche nach den ersten Berichten über genmanipuliertes Soja sofort das Sojaöl. „Die Gäste haben Vertrauen in uns, und das muss jeder einzelne Mitarbeiter in unserem Haus rechtfertigen.“ Bewährtes dagegen hat er beibehalten. Den schönen hellen Kachelofen etwa, der an kalten Winterabenden im Restaurant für wohlige Wärme sorgt oder die guten regionalen Zutaten. Dazu gehört Fleisch von seinem Metzger aus Hüfingen, Kartoffeln und Rapsöl von der Baar, Gänse, die im Nachbarort in Freilandhaltung aufwachsen durften oder eben die Äpfel von der familieneigenen Streuobstwiese. - 40 - Zum Nachkochen G A STH O F „ ZU M RÖSSLE“ Gänsebraten Rössle-Art Zutaten (für 6 Personen): 1 Gans, 50 g Sellerie, 50 g Lauch, 50 g Karotten, 50 g Zwiebeln, 1 Apfel, 0,25 l Rotwein, Salbei, Pfeffer, Lorbeer, Wacholder, Nelke. Kartoffelpüree: 1 kg Kartoffeln, 0,25 l Milch, 1 dl Sahne, 20 g Butter, Salz, Pfeffer, Muskat, Kurkuma (Gelbwurz). Apfelmus: 6-10 Äpfel von der Streuobstwiese, 50 g Zucker, Vanille, Zimt, Zitrone, 0,25 l Apfelsaft. Preiselbeeren: 300 g frische Preiselbeeren, 100 g Zucker, Vanille, 2 cl Rum, Zimt, Zitronenschale, Orangenschale. Feldsalat: 300 g Feldsalat, 2 dl Walnussöl, 1 dl Weißweinessig, Salz, Pfeffer, Zucker, Senf, Meerrettich, gehackte Walnüsse, eventuell gebratene Gänseleber. Gänseschmalz: erkaltetes, ausgebratenes Gänseschmalz, 1 Apfel, 1 geröstete Zwiebel, Majoran, Knoblauch, Petersilie, Salz, Pfeffer. Zubereitung: Die ausgenommene Gans würzen und mit dem klein geschnittenen Gemüse und den Äpfeln und Gewürzen füllen. Mit der Brust nach unten in einen Bräter legen, mit etwas Wasser angießen und bei 175 Grad für ca. 45 Minuten in den Ofen schieben. Nun die Gans wenden (Brust nach oben) und weitere 45 Minuten garen, dabei immer wieder mit dem Bratensatz begießen. Die Gans ist gar, wenn die Flüssigkeit klar aus dem Inneren herausfließt, ansonsten für weitere 15-20 Minuten garen. Nun die Brust und die Keule herauslösen und warm stellen. Die Gänseknochen hacken, das Gänsefett aus dem Bräter abgießen, im Bräter die Knochen anbraten, mit dem Rotwein ablöschen, mit kräftiger Brühe auffüllen, gut durchkochen und reduzieren. Mit etwas Stärkemehl abbinden und passieren. Preiselbeeren kalt gerührt: alle Zutaten mischen, immer wieder rühren bis der Zucker die Beeren zum Aufplatzen bringt. Gänseschmalz Im abgegossenen Gänseschmalz den Apfel und die Zwiebel weichdünsten und würzen. Erkalten lassen, zusammen mit frisch gehackter Petersilie mixen, kalt stellen und als Brotaufstrich verwenden. Gänsebraten Rössle-Art mit Apfelmus und Kartoffelpüree oder mit Knödel und Rotkohl. Preis 19,80 Euro Lage Auf der B 27 an Donaueschingen vorbei Richtung Schaffhausen, nach wenigen Kilometern biegt ein ausgeschildertes Sträßchen links nach Fürstenberg ab. In den Ort hineinfahren. Der Gasthof „Zum Rössle“ ist ein Eckgebäude an der linken Seite. Küchen-Öffnungszeiten Montag bis Sonntag 11.30 Uhr bis 14 Uhr und 17.30 Uhr bis 21.30 Uhr Ruhetag Donnerstag Preise Hauptgerichte von 12,50 bis 28 Euro Reservierung empfohlen Kreditkarten Visa, Master, American Express, EC-Card Parkplatz vor dem Haus und seitlich Garten kleine, familiäre Terrasse vor dem Haus und Dachterrasse über dem Wintergarten. Auch die 30 Plätze im verglasten Wintergarten vermitteln vor allem bei geöffneten Fenstern das Gefühl, im Freien zu sitzen. Saal für bis zu 100 Personen, ausgerüstet mit technischen Mitteln für Tagungen, teilbar Gasthof Zum Rössle Xaver Wolfsteiner Zähringerstr. 12 78183 Hüfingen-Fürstenberg Tel. 0771/60010 Fax 0771/600122 www.hotel-zum-roessle.de [email protected] Zur historischen „Gourmet-Tour 2008“ Preisgekröntes Fischgericht Auf der Suche nach einem historischen Rezept für die „Gourmet-Tour“ hat sich Xaver Wolfsteiner lange den Kopf zerbrochen, denn er als „Neigschmeckter“ hat natürlich nicht so viele Geschichten rund um das Traditionshaus im Kopf. Also fragte er seine Schwiegermama um Rat. „Sie hat mir viele Rezepte aus der Nachkriegszeit genannt“, berichtet er, „aber die waren mir dann doch zu spartanisch, das mag ich meinen Gästen nicht zumuten.“ Ein spannender Abend war es trotzdem, als sie sich erinnerte, wie das ganze Dorf zusammen hielt, der eine einen Laib Brot mitbrachte, der andere eine Wurst vom benachbarten Bauern, der heimlich ein Schwein geschlachtet hatte. Einmal verbarg sich in einer Konservendose, die laut Aufschrift eigentlich Wurst beinhalten sollte, eine Mischung aus Erbsen und Karotten. Die Enttäuschung war entsprechend groß. Statt also karge Nachkriegskost zu servieren ist Xaver Wolf- steiner lieber in seine eigene Vergangenheit eingetaucht und hat sich eines der vielen prämiierten Gerichte ausgesucht, die er während seiner Wanderjahre gezaubert hat. „Damals habe ich an vielen Wettbewerben teilgenommen“, erinnert er sich. „Mal habe ich mich um die Goldene Kochmütze beworben, mal um andere Auszeichnungen. Ich habe ein Gericht ausgesucht, mit dem ich 1988 den Deinhard-Kochwettbewerb ‚Das zeitgemäße Gericht’ gewonnen habe.“ An seinen Gewinn erinnert er sich noch heute gerne, wenn er ein gutes Glas Rotwein aus dem Douro-Tal trinkt: Es war eine einwöchige Reise nach Portugal, in der verschiedene Weinanbaugebiete besucht wurden. Im Monat April 2008 serviert Xaver Wolfsteiner speziell: Cordonbleu vom Zander und Beizlachs mit Rote-Bete-Kartoffeln und Wirsinggemüse in Krustentiersahne