Didaktischer Leitfaden - Projekt JAM! Jugendliche als Medienforscher
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Didaktischer Leitfaden - Projekt JAM! Jugendliche als Medienforscher
1 Impressum Das Projekt JAM! – Jugendliche als Medienforscher verbindet Medienforschung und Medienbildung mit der Idee des forschenden Lernens. Schüler(innen), die ihre eigene Mediennutzung mit einfachen wissenschaftlichen Methoden beobachten, auswerten und darstellen, - so die Grundidee des Projekts - entwickeln im Prozess zahlreiche methodische, fachliche und soziale Kompetenzen. Zugleich werden sie dazu angeregt, die eigene alltägliche Mediennutzung zu reflektieren. Das vorliegende Lernmodul besteht aus zwei Teilen: Teil 1, der medien- und sozialwissenschaftliche Hintergrund wurde von der ecmc Europäisches Zentrum für Medienkompetenz GmbH, Teil 2, das didaktische Konzept, wurde von Schulen ans Netz e.V. entwickelt. Wir danken den folgenden Institutionen und Unternehmen für die Erlaubnis, Medienmaterialien in diesem Lernmodul nutzen zu dürfen: Bauer Verlagsgruppe KG Endemol Deutschland GmbH Grundy TV Produktions GmbH RTL Television GmbH Weitere Informationen zum Projekt sind auf der Projekt-Website zu finden: www.projekt-jam.de Oktober 2007, aktualisiert Mai 2010 2 Inhalt Über dieses Lernmodul ......................................................................... 6 Teil 2: Didaktisches Konzept ......................................................... 7 Die Idee............................................................................................... 8 1. Erste Woche: Worum geht es? ............................................... 11 1.1 Lernziele / Hintergrund ................................................... 11 1.2 Durchführung der Doppelstunde...................................... 11 1.3 Materialien/ Arbeitsblätter ............................................... 15 2. Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden?......................... 24 2.1 Lernziele / Hintergrund ................................................... 24 2.2 Durchführung der Doppelstunde...................................... 24 2.3 Materialien/ Arbeitsblätter ............................................... 28 3. Dritte Woche: Wie wollen wir vorgehen? ................................ 31 3.1 Lernziele / Hintergrund ................................................... 31 3.2 Durchführung der Doppelstunde...................................... 31 3.3 Materialien/ Arbeitsblätter ............................................... 35 4. Vierte Woche: Wie führen wir die Untersuchung durch? .......... 39 4.1 Lernziele / Hintergrund ................................................... 39 4.2 Durchführung der Doppelstunde...................................... 39 4.3 Materialien / Arbeitsblätter .............................................. 40 5. Fünfte Woche: Was ist das Ergebnis unserer Untersuchung? ... 41 5.1 Lernziele / Hintergrund ................................................... 41 5.2 Durchführung der Doppelstunde...................................... 41 5.3 Materialien / Arbeitsblätter .............................................. 42 3 6. Sechste Woche: Was haben wir aus unserer Untersuchung gelernt? .......................................................... 43 6.1 Lernziel / Hintergrund..................................................... 43 6.2 Durchführung der Doppelstunde...................................... 43 6.3 Materialien / Arbeitsblätter .............................................. 44 7. Anregungen für Transfer der Forschungsarbeit ....................... 45 8. Ansätze für eine zeitliche Ausweitung des Lernmoduls Fernsehen ............................................................................ 47 4 Materialverzeichnis Abbildung 1: BRAVO – Tokio Hotel 1 ..........................................................................29 Folie 1: Fernsehen - Wichtigste Eckdaten....................................................................16 Folie 2: Lieblingssendung im Fernsehen 2006 .............................................................17 Folie 3: Liebstes Fernsehprogramm 2009....................................................................18 Folie 4: Chartliste der Sender.....................................................................................19 Folie 5: TV-FORMATE – am Beispiel der Einordnung des Genres ..................................20 Folie 6: Fernsehformate am Beispiel von Unterhaltung (a) ...........................................21 Folie 7: Fernsehformate am Beispiel von Unterhaltung (b) ...........................................22 Hintergrundinformationen 1: Anleitungen zum Programm GrafStat...............................37 Tabelle 1: Wochenübersicht für den didaktischen Leitfaden .........................................10 Tabelle 2: Arbeitsblatt 1 – TV-Logbuch .......................................................................23 Tabelle 3: Arbeitsblatt 2 – Gegenüberstellung offene und geschlossene Fragen ............30 Tabelle 4:Was muss unser Fragebogen beinhalten?.....................................................38 5 Über dieses Lernmodul Über dieses Lernmodul Das Projekt JAM! – Jugendliche als Medienforscher verbindet Medienforschung und Medienbildung mit der Idee des forschenden Lernens. Schüler(innen), die ihre eigene Mediennutzung mit einfachen wissenschaftlichen Methoden beobachten, auswerten und darstellen - so die Grundidee des Projekts -, entwickeln im Prozess zahlreiche grundlegende methodische, fachliche und soziale Kompetenzen, die für das Leben, Lernen und Arbeiten in der heutigen Medien- und Wissensgesellschaft von Bedeutung sind. Vier Lernmodule zu den Medien Fernsehen, Handy, Internet und Computerspiele sind das inhaltliche Kernstück des Projekts JAM!. Sie sind der medienwissenschaftliche und didaktische Werkzeugkasten für Jugendliche als Medienforscher und sollen es Lehrer(innen) an Hauptschulen ermöglichen, Medienforschungsprojekte gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu entwickeln und umzusetzen. Im Vordergrund steht der medienpädagogisch aufbereitete Prozess des Fragens, Beantwortens und Reflektierens. Das vorliegende Lernmodul beschäftigt sich mit dem Medium Fernsehen und der Methodik der standardisierten schriftlichen Befragung. In Teil 1 wird der medienund sozialwissenschaftliche Hintergrund des Fernsehens anhand einer kleinen Medienkunde (1.1), Nutzungsdaten (1.2) und einer Beschreibung der lebensweltlichen Bedeutung für Jugendliche (1.3) dargestellt. Daran anschließend wird der Forschungsprozess auf der Grundlage einer gewählten Forschungsfrage „Wie und aus welchen Gründen schauen Jugendliche Castingshows im Fernsehen?“ mithilfe von sechs Leitfragen im Detail beschrieben (2.1 bis 2.6). Literaturangaben und weitere Informationen (3) runden den Teil 1 ab. Teil 2 basiert auf den Grundlagen von Teil 1 und setzt diese didaktisch in Form eines Unterrichtsleitfadens um. Der Forschungsprozess mit den sechs Leitfragen wird auf sechs Doppelstunden abgebildet. Für jede Woche (2.1 bis 2.6) werden Lernziele, Hintergrund sowie die Durchführung einer Doppelstunde mitsamt Arbeitsblättern, Folien, didaktischen Hinweisen und Materialien beschrieben. 6 Teil 2: Didaktisches Konzept 7 Die Idee Die Idee Das Projekt JAM! bietet Schülerinnen und Schülern die Chance Forscher zu sein! Die Jugendlichen lernen einfache wissenschaftliche Methoden kennen, mit denen sie ihre eigene Mediennutzung beobachten, auswerten und darstellen können. Am Ende des Forschungsprozesses erhalten sie vergleichbare Ergebnisse, gleichzeitig wird durch das forschende Lernen die Sensibilisierung für Medieninhalte und die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Mediennutzung erhöht. Der vorliegende didaktische Leitfaden beschreibt eine sechswöchige Beispielunterrichtseinheit zum Thema „Fernsehen“. Die Schüler und Schülerinnen erforschen mithilfe der Forschungsmethode der „Standardisierte Befragung“ die Fernsehgewohnheiten bei Jugendlichen. Hierfür bietet diese pädagogische Einführung mit seinen Folien und Arbeitsblättern eine in sich stimmige und aufeinander aufbauende Struktur, um das Thema „Fernsehen und Forschung“ zu bearbeiten. Sie dient jedoch nur als Hilfe oder Richtschnur für die Lehrkraft zur konkreten Umsetzung des Themas im Unterricht. Entsprechend dem Kenntnisstand und den Bedürfnissen in der Klasse liegt es im Ermessen der Lehrerin bzw. des Lehrers wofür er/ sie mehr oder weniger Zeit benötigt, Angebote (z. B. Folien) weglässt oder diese entsprechend modifiziert. Als Einleitung vor dem Einstieg in das Projekt JAM! bzw. in ein neues Modul bietet es sich an, eine Unterrichtseinheit (Doppelstunde) zum Thema „Was ist Forschung im Allgemeinen?“ durchzuführen. Dies hätte den Vorteil, dass die Schüler(innen) das Projekt in einen besseren Gesamtzusammenhang bringen können, ihnen klarer ist, warum sie was, wann tun. Zum Beispiel könnten schwierige Aufgaben, wie etwa „das Entwickeln einer Hypothese“ besser nachvollzogen werden. 8 Lernmodul Fernsehen – Wochenübersicht für den didaktischen Leitfaden Wochenübersicht für den didaktischen Leitfaden Woche* Thema / Lernziele 1 Medieneinsatz im Unterricht Worum geht es? Folien 1- 7 o Eigene Ideenfindung Tabelle 2: Arbeitsblatt 1 – TV-Logbuch o Hintergrundinfos TV o Beginn das eigene Fernsehverhalten zu hinterfragen Notwendige Medien und Anmerkungen − − − − Papier und Stifte Overheadprojektor eingesetzte Folien als Klassensatz kopieren Tabelle 2: Arbeitsblatt 1 - TV-Logbuch als Klassensatz kopieren Methode: Brainstorm-Spiel 2 3 4 Was wollen wir herausfinden? o unterschiedliche Befragungsmethoden kennenlernen o Befragungsmethode auf Erkenntnisinteresse abstimmen TV-Ausschnitte TV-Befragungen in schriftlicher Form Abbildung 1: Zeitungsausschnitte Tabelle 3: Arbeitsblatt 2 – Gegenüberstellung offene und geschlossene Fragen Methode: offene Diskussion in der Klasse Wie wollen wir vorgehen? Zeitungsausschnitte mit verschiedenen Frao Befragungsmethode vertiefen gebögen o Festlegen des zu untersuchenden For- Folie 4 – Chartliste der Sender schungsformates durch Auswertung der Tabelle 4:Was muss unser Fragebogen beinHausaufgabe halten? o Entwickeln einer Forschungsfrage Anleitungen zum Programm GrafStat o Fragebogen erstellen Methode: Kleingruppenarbeit Wie führen wir die Untersuchung durch? Ausdrucke der zuvor erstellten Fragebögen : o Wer wird befragt...usw. Pro Schüler/ Schülerin 6 Fragebögen o Auseinandersetzen mit der Forschungsmethode „Befragung“ (Was ist eine Zielgruppe, wie führt man eine Befragung durch) Methode: offene Diskussion in der Klasse + Forschung in der Praxis HA: bewusst fernsehen, TV-Logbuch ausfüllen − Fernseher mit DVD-Player (in der Klasse anschließen!) − vervielfältigen der Materialien/ Folien HA: Suchen nach Beispielen offener und geschlossener Fragestellungen − Fernseher DVD-Player (in der Klasse anschließen!) − Software GrafStat (installiert + möglichst als Klassensatz vernetzt im Computerraum!) o Download unter: www.grafstat.de/bezugsquellen.htm − Computerraum reservieren und evtl. Absprache mit Informatiklehrer(in) oder 1 PC und ein Beamer − vervielfältigen der Materialien/ Folien − Fragebogen vervielfältigen (pro Schüler(in) 6 plus einige zum Üben in der Klasse) HA: Forschung im familiären Umfeld und Freundeskreis 9 Lernmodul Fernsehen – Wochenübersicht für den didaktischen Leitfaden 5 6 Was ist das Ergebnis unserer Untersu- Anleitungen zum Programm GrafStat chung? o Selbständiges Ordnen, Verarbeiten und Auswerten von einer großen Datenmasse, Umgang mit dem Computerprogramm GrafStat Methode: mediengestützter Unterricht/ Auswertung Was haben wir aus unserer Untersuchung evtl. Mini-Feedback-Fragebogen gelernt? o weitere Auswertung der Ergebnisse o Interpretation des eigenen Forschungsprojektes o Herausarbeiten von Konsequenzen − Computerraum reservieren – Zugriff auf die bereits installierte Software GrafStat mit bereits angelegter Datei des FragebogensDrucker: Druck und Vervielfältigung der Ergebnisgrafik − evtl. Mini-Feedback-Fragebogen vervielfältigen Methode: offene Diskussion in der Klasse/ Reflexion * eine Woche = 2 Schulstunden = 1 ½ Zeitstunde Tabelle 1: Wochenübersicht für den didaktischen Leitfaden 10 Erste Woche: Worum geht es? 1. Erste Woche: Worum geht es? 1.1 Lernziele / Hintergrund o Ideenfindung o Hintergrundinfos TV o Beginn das eigene Fernsehverhalten zu hinterfragen Wichtig ist in der ersten Stunde, die Schüler(innen) auf den (neuen) Themenblock „Fernsehen“ und die damit verbundene „Forschung“ einzustimmen, sie anzuregen, sich mit dem Fernsehen näher und aus einem anderen Blickwinkel als sonst zu beschäftigen, herauszufinden was sie interessiert und gleichzeitig festzustellen, was an Vorwissen vorhanden ist, welche Unterthemen sie interessieren, wo die Schüler(innen) stehen, sprich herauszufinden: Wo kann bei dem Thema angesetzt werden und womit kann eventuell gerechnet werden? Wichtig in der ersten Stunde ist, die Schüler(innen) auf den (neuen) zweiten Themen-block „Internet“ und damit verbundene „Forschung“ einzustimmen, sie anzure-gen, sich mit dem Internet - speziell mit dem Chatten - näher und aus einem anderen Blickwinkel als sonst zu beschäftigen. 1.2 Durchführung der Doppelstunde Die erste Stunde beginnt mit einer kurzen Einführung durch die Lehrerin/ den Lehrer zum neuen Themenschwerpunkt der nächsten sechs Wochen. Direkt im Anschluss beginnt das Brainstormingspiel, mit dem die Schüler(innen) sich selbst in das Thema „einleiten“. Brainstormingspiel: Lernziel Anhand verschiedener Fragestellungen Wissen sammeln, Erkennen was die Schüler(innen) interessiert und wo sie stehen, Warm-up, Aktivieren der müden Glieder und Hirne, Ansporn durch Wettbewerb. 11 Erste Woche: Worum geht es? Hintergrund Bewegung bietet besonders günstige Vorraussetzung für die Bildung von neuen neuronalen Prozessen... (viele sportmedizinische, psychologische Untersuchungen belegen die enge Verbindung von Lernen und Bewegung!). Durchführung Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt, die Tische eventuell etwas zur Seite geräumt, die beiden Gruppen stellen sich hintereinander auf der einen Seite des Raumes auf, während auf der gegenüberliegenden Seite auf dem Boden leere Zettel und ein Stift liegen. Die Lehrerin/ der Lehrer stellt die Fragestellung vor, zu denen die Schüler(innen) Ideen sammeln sollen. Das Spiel wird drei Mal, zu jeweils einer anderen Fragestellung durchgespielt. − Was fällt Dir zum Thema Fernsehen ein? (Hilfsmittel: Folie 1: Fernsehen Wichtigste Eckdaten) − Was guckst Du am liebsten? (Hilfsmittel: Folie 2: Lieblingssendungen im Fernsehen, Folie 3: Liebstes Fernsehprogramm, Folie 4: Chartliste der Sender) − Welche Formate kennst Du? (Hilfsmittel: Folie 5: TV-FORMATE – am Beispiel der Einordnung des Genres, Folie 6 und 7: Fernsehformate am Beispiel von Unterhaltung) Auf das Kommando der Lehrkraft rennt jeweils der erste der Gruppe los und schreibt seine Idee / Antwort auf einen weißen Zettel. Erst wenn er wieder zurück ist und den nächsten „abgeklatscht“ hat, rennt der nächste. Die Lehrerin/ der Lehrer gibt das Stopp-Kommando nach etwa 3-5 Minuten. Anschließend wird ausgezählt welche Gruppe gewonnen hat, sprich wer die meisten Antworten gefunden hat. (etwa 5 Minuten) Auswertung der Ergebnisse An der Tafel werden die Antworten zusammengetragen. Die Lehrerin/ der Lehrer kann nun überblicken, wo die Schüler(innen) stehen bzw. welches Wissen sie zum jeweiligen Thema haben. An dieser Stelle kann der Pädagoge bei Bedarf die gewonnenen Ergebnisse der Schüler(innen) mithilfe der oben angegebenen Folien (zu Frage 1: 12 Erste Woche: Worum geht es? Folie 1: Fernsehen - Wichtigste Eckdaten) mit einigen Fakten ergänzen. (etwa 15 Minuten) Wichtig zum Abschluss Konkretes Formulieren des Themas der nächsten Wochen: Schüler(innen) erforschen das Fernsehen durch Befragung! Anhand der Statistiken, die den Schülerinnen und Schüler auf Folien gezeigt wurden, können auch sie erkennen, dass das Fernsehen einen zentralen Stellenwert im Leben der Menschen einnimmt. Dieses Phänomen soll in den nächsten Stunden näher betrachtet werden. Warum das so ist und wer das Publikum ist, das untersucht man in der wissenschaftlichen Forschung. Die Schüler(innen) sollen das nun im Kleinen ausprobieren. Abschließend gibt die Lehrkraft einen kurzen Überblick über den weiteren Verlauf dieses Projekts und erläutert kurz den Ablauf der nächsten 5 Wochen. (etwa 10 Minuten). Hausaufgabe Die im Unterricht eingesetzten Folien bekommen die Schüler(innen) als Kopien mit nach Hause, um die Informationen nochmals durchzugehen. Außerdem bekommen sie den Auftrag, Zuhause bewusst fernzusehen und dabei darauf zu achten, wann, was, warum und wie sie etwas gucken. Sie sollen anhand der vorliegenden Tabelle (TV-Logbuch) mindestens 2 Tage dokumentieren wann, wie und was sie im TV bewusst sehen – darunter sollte ein Werktag und 1 Wochenendtag sein. Wenn sie lediglich zappen (d.h. keine Sendung von Anfang bis Ende schauen), sollten sie dies ebenfalls vermerken. Diese Aufgabe ist auf eine Woche angelegt. Sie bekommen für diese Aufgabe das Arbeitsblatt 1: TV-Logbuch, in dem sie ihr Fernsehverhalten eintragen sollen. Das Ziel: Format festlegen - Welches Format sehen die Schüler(innen) am liebsten? Materialien / Arbeitsblätter − Folie 1: Fernsehen – Wichtigste Eckdaten (vgl. zusätzlich Teil 1, 1.2) − Folie 2: Lieblingssendung im Fernsehen − Folie 3: Liebstes Fernsehprogramm − Folie 4: Chartliste der Sender − Folie 5: TV-FORMATE – am Beispiel der Einordnung des Genres − Folie 6: Fernsehformate am Beispiel von Unterhaltung (a) − Folie 7: Fernsehformate am Beispiel von Unterhaltung (b) 13 Erste Woche: Worum geht es? − Arbeitsblatt 1: „TV-Logbuch“ Medien − Tafel und Kreide − Papier und Stifte − Overheadprojektor (inkl. Folienstift) Zusatzinfos für Lehrer(innen) in Teil 1 des Lernmoduls: Teil 1, Kapitel 1 14 Erste Woche: Worum geht es? 1.3 Materialien/ Arbeitsblätter 15 Erste Woche: Worum geht es? Folie 1: Fernsehen - Wichtigste Eckdaten Geschichtliche Daten: • 22. März 1935: Erste regelmäßiger Fernsehprogrammbetrieb der Welt startet. • 1952: Der Nordwestfunk (NWDR) in Hamburg geht auf Sendung und eröffnete damit offiziell den Beginn des Fernsehens in der Bundesrepublik. Im selben Jahr erfolgte der erste Sendeversuch der „Aktuellen Kamera“ in der damaligen DDR. • 50er Jahre: Das Fernsehen wird zum Massenmedium (Es erreicht ein großes und unterschiedliches Publikum, das an vielen unterschiedlichen Orten die ausgestrahlten Sendungen empfangen kann) • 1963: Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) startet mit einem durchschnittlich vierstündigen Programm. • Januar 1984: Einführung des privaten, kommerziellen Fernsehens, RTL geht auf Sendung, die anderen Privatsender folgen, z.B: SAT1 (1984), Pro7 (1989) usw. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen: Dazu zählen das bundesweit zu empfangene „Das Erste“, das ZDF, 3SAT, ARTE, Kinderkanal und Phönix sowie die weltweit verbreitete Deutsche Welle, ebenso wie die Landesrundfunkanstalten der einzelnen Bundesländer (BR, HR, MDR, NDR, RBB, SR, SWR und WDR). Die privatrechtlichen Programmanbieter: Dazu zählen insbesondere die Programme der Medienkonzerne Bertelsmann/RTL und der ProSiebenSat.1 Media AG: die ProSiebenSat.1 Media AG mit den vier Sendern Sat.1, ProSieben, kabel eins und N24. Das Fernsehen ist das meist genutzte elektronische Medium: • Anzahl der Fernseher in Deutschland: ca. 36,75 Millionen Fernseher • Im Jahr 2005 kamen in Deutschland 445 Fernsehen auf 1000 Einwohner. • Die verschiedenen Sendungsarten werden als Fernsehformate bezeichnet: o z.B. Nachrichten, Magazine, Dokumentationen, Fernsehserien, Talkshow oder Unterhaltungsshows. Fernsehnutzung • Erwachsene ab 14 Jahren sehen durchschnittlich 221 Minuten pro Tag fern; nach Selbsteinschätzung der 12- bis 19-Jährigen sehen sie von Montag bis Freitag im Durchschnitt täglich 2 ¼ Stunden fern (137 Minuten) • Insgesamt läuft in bundesdeutschen Haushalten durchschnittlich 346 Minuten pro Tag der Fernseher. Folie 1: Fernsehen - Wichtigste Eckdaten Quellen: Fernsehnutzung im Überblick (http://www.ard.de/intern/basisdaten/fernsehnutzung/fernsehnutzung_20im___23220 _3Bberblick/-/id=55024/bxj2vh/index.html) JIM-Studie 2009 (http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf09/JIM-Studie2009.pdf 16 Erste Woche: Worum geht es? Folie 2: Lieblingssendung im Fernsehen 2006 17 Erste Woche: Worum geht es? Folie 3: Liebstes Fernsehprogramm 2009 18 Erste Woche: Worum geht es? Folie 4: Chartliste der Sender Quelle: Mit Blick auf die Marktanteile der Fernsehanbieter in Deutschland bei Zuschauerinnen und Zuschauern ab 3 Jahre wurden von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die seit 1988 im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) die Fernsehnutzung in Deutschland repräsentativ erfasst, für 2009 die Anteile der einzel- nen Sender am TV-Konsum der Zuschauer gemessen. Folie 4: Chartliste der Sender 19 Erste Woche: Worum geht es? Folie 5: TV-FORMATE – am Beispiel der Einordnung des Genres TV-Formate Information Unterhaltung Werbung Infotainment nonfiktional, z.B. fiktional, z.B. Comic, Reality-TV: z.B. Daily Talk, Reality Soap, Docu Soap, Beziehungs-Show, Gerichts-Show, Real Life Comedy, gewaltzentriertes Reality-TV; FernsehShow, z.B. „Wetten Dass“ Quiz-Show Sonstige Formate z.B. „Die Simpsons“ z.B. „Wer wird Millionär“ Serien, z.B. „Emergency Room“ Spielfilm, z.B. „Harry Potter“ Daily Soaps, z.B. „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ Casting-Show Folie 1: TV-FORMATE – am Beispiel der Einordnung des Genres 20 Erste Woche: Worum geht es? Folie 6: Fernsehformate am Beispiel von Unterhaltung (a) Unterhaltungssendung: - Allgemeine Definition: „Bei Unterhaltungssendungen (z. B. Krimiserien) sollen sich die Zuschauer unterhalten (Bei Informationssendungen (z. B. politischen Magazinen) hingegen sollen sie sich informieren) - Beispiele für Unterhaltungssendungen: Spielfilme, Serien, Fernsehshows, Quizsendungen oder Musiksendungen. - Unterhaltungssendungen können jedoch auch informative Elemente enthalten und umgekehrt, diese Mischform wird auch als „Infotainment“ bezeichnet: die Verbindung von Information und Entertainment (Inhalt und Form enthalten sowohl Merkmale von Informations- als auch von Unterhaltungsformaten) - unterschiedliche Unterhaltungsfunktionen wie Entspannung, Abwechslung, Zerstreuung, Stimulation, Spaß und Spannungserleben werden angeboten - Insgesamt sind die Sendungskonzepte eher auf Unterhaltung durch nonfiktionale Inhalte ausgelegt und der Informationscharakter ist insgesamt eher als hintergründig zu betrachten. Nonfiktionale Unterhaltung: - Sendungen, in denen keine fiktiven Geschichten, sondern tatsächliche Ereignisse, „das echte Leben“, die Schicksale, Erinnerungen und Erlebnisse der Menschen gezeigt werden, haben einen nonfiktionalen Charakter. - Inzwischen gibt es aber auch eine Vielzahl primär der Unterhaltung dienender nonfiktionaler Sendungen, wobei abgesehen von Fernseh-Shows wie „Wetten, dass…?“ und Game-Shows wie „Wer wird Millionär“ viele Formate als „Reality TV“ bezeichnet werden (vgl. Klaus & Lücke: 2000). Folie 6: Fernsehformate am Beispiel von Unterhaltung (a) 21 Erste Woche: Worum geht es? Folie 7: Fernsehformate am Beispiel von Unterhaltung (b) Reality TV: - gehört zu den nonfiktionaler Unterhaltungsangeboten - einzelne Menschen bzw. Einzelschicksale stehen im Mittelpunkt - Personalisierung: im Vordergrund stehen meist Einzelschicksale unprominenter Menschen, bei gleichzeitig prominenten Moderatore - Authentizität: Die „wahren“ Geschichten der unprominente Personen werden je nach Sendekonzept entweder erzählt oder vor der Kamera inszeniert. Der Live-Charakter unterstreicht die Echtheit des Gezeigten - Intimisierung: Dinges des privaten Bereichs (Liebe, Sex, Weinen, Nacktheit usw.) werden öffentlich gezeigt und thematisiert Emotionalisierung: Die Sendungen betonen den emotionalen Aspekt der Geschichten, das persönliche Erleben und Empfinden, weniger die Sachaspekte. Die Kamera unterstützt diese Tendenz, indem sie die Akteure in stark bewegten Momenten – und hier teilweise in der Großaufnahme zeigt. Diese Charakteristika lassen sich auch auf viele der im Folgenden beschriebenen Reality TV-Formate einschließlich Casting Shows übertragen: Castingshow: - Castingshows (z. B. „Germany’s Next Topmodel by Heidi Klum“, Popstars“, Deutschland sucht den Superstar“ können als eine eigenes Reality TV-Genre bezeichnet werden. - Das Konzept: Nachwuchskünstler treten im Fernsehen gegeneinander an und werden öffentlich von einer Jury/ dem Zuschauer bewertet. Darüber hinaus locken den Gewinnern Platten- oder Modelverträge und eine professionelle Vermarktung. Die Idee: mit solchen Shows lassen sich Stars künstlich produzieren, der Sender kann durch ihre Vermarktung hohe Gewinne einfahren... Folie 2: Fernsehformate am Beispiel von Unterhaltung (b) 22 Erste Woche: Worum geht es? Warum guckst Du diese Sendung? Datum Zeit: Programm von / bis Sendung Wie guckst Du? (Interesse, weil Freunde gucken, Langeweile, (bewußt, läuft nebenbei, allein, ...) mit Freunden, ....) Tabelle 2: Arbeitsblatt 1 – TV-Logbuch 23 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? 2. Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? 2.1 Lernziele / Hintergrund o Festlegen des zu untersuchenden Forschungsformates durch Auswertung der Hausaufgabe o Entwickeln einer Forschungsfrage o Unterschiedliche Befragungsmethoden kennenlernen Das Ergebnis der Hausaufgabe wird zeigen, welches Format bzw. welche Sendung am liebsten bzw. häufigsten von den Schülerinnen und Schülern gesehen wird. D.h. das Format bzw. die Sendung steht am Anfang dieser Stunde fest. Wir sprechen im weiteren Verlauf dieses Leitfadens von dem Format der Castingshow als Beispiel. Stellt sich nun die Frage: Was wollen wir herausfinden? Die Forschungsfrage muss formuliert werden. Die Forschungsmethode für dieses Lernmodul steht fest: Die Befragung. Doch welche Art der Befragung müssen wir wählen, um am Schluss auch ein Ergebnis erzielen zu können? Die Antworten müssen vergleichbar sein! Daher muss am Ende der Stunde klar sein, wir müssen mit geschlossenen Fragen und Antwortvorgaben arbeiten – also eine standardisierte Befragung durchführen. Hierfür lernen zunächst die Schüler/innen den Unterscheid zwischen offenen und geschlossenen Fragen kennen. 2.2 Durchführung der Doppelstunde Rückfragen / Anregungen zur letzten Stunde klären (ca. 10 Minuten) Offene Auswertung der Hausaufgabe, des „TV-Logbuchs“ (an der Tafel) Alle Schüler(innen) nennen die von ihnen am häufigsten gesehene Sendung. An der Tafel wird per Strichliste das beliebteste Format ausgezählt. Ein beispielhaftes Ergebnis: Castingshows werden von den Schülerinnen und Schüler am häufigsten geguckt. Also steht das zu untersuchende Format fest: Die Castingshow. Es stellt sich wie von selbst die Hauptforschungsfrage: Warum? Mit den Schülerinnen und Schülern wird gemeinsam die konkrete Forschungsfrage formuliert, z.B.: Aus welchen Gründen / aus welcher Motivation schauen Jugendliche Castingshows? Nun können in einer offenen Diskussionsrunde über die Zusam- 24 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? menhänge und Ursachen Vermutungen angestellt werden. Daraus wird wiederum eine Hypothese entwickelt, die am Ende des Unterrichtsblocks bestätigt oder verworfen wird. Zum Herausarbeiten der Hypothese könnte die Lehrerin bzw. der Lehrer Hilfsfragen stellen, wie z.B.: Glaubst Du Jungen schauen eigentlich mehr Fernsehen als Mädchen? Glaubt ihr, Jugendliche schauen TV, um sich weiterzubilden? Beispielhypothese: Weibliche Jugendliche schauen aus Langeweile Soaps. Die Hypothese wird von der Lehrkraft an die Tafel geschrieben und in jeder Stunde erneut angebracht! Annäherung an die Forschungsmethode Um sich der Forschungsmethode zu nähern, wäre ein Vorführen der verschiedenen Befragungsmethoden vorteilhaft und empfehlenswert. Beispielhaft können hierbei TV-Ausschnitte gezeigt werden, die die geschlossene (z.B. Quiz-Show) und offene Befragungsmethode (Interview/ Talkshow) zeigen. Des Weiteren sollen die Zeitungsausschnitte begutachtet werden. Lernziel Der Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Fragen soll herausgearbeitet werden. So erkennen die Schüler(innen), welche Frageform für den von ihnen zu erstellenden Fragebogen notwendig ist – auf diese Weise gelangen die Schüler(innen) zu einem Fragebogen, der vergleichbar ist und ein Ergebnis auch in der Kürze der Zeit möglich macht. Durchführung − Verschiedene TV-Befragungen vorführen. Hierbei handelt es sich um Ausschnitte aus verschiedenen Sendungen, um unterschiedliche Frageformen darzustellen. Die Schüler(innen) schauen sich die Ausschnitte genau an. Die Texte liegen schriftlich vor und können von den Schülerinnen und Schülern parallel mitgelesen werden. (etwa 10 Minuten) Danach mündlich eine kurze Rückmeldung: Ist euch schon etwas aufgefallen? o Beispiel für eine offene Frage: Was ist dein Lieblingsessen, deine Lieblingsband? Als Gegensatz dazu eine geschlossene Frage mit Antwortvorgabe: Was würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahlen wären? CDU, SPD, Grüne, FDP, Sonstige. 25 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? − Worin unterscheiden sich die Fragen? Um das zu erarbeiten, erhalten die Schüler(innen) zusätzlich die Kopiervorlage 1+2: Zeitungsausschnitte. Die Schüler(innen) lesen sich die Texte durch und spielen anschließend jeweils zu zweit am Tisch die beiden Befragungssituation nach. − Zur Verstärkung werden anschließend 4 Schüler(innen) nach vorne gebeten. Jeweils zwei spielen je eine der beiden vorgegebenen Befragungen nach. − Auswertung der Ergebnisse: Was ist den Schülerinnen und Schülern aufgefallen? Welche unterschiedlichen Frageformen sind euch aufgefallen? Die Lehrerin/ der Lehrer führt an dieser Stelle die Bezeichnung „offene und geschlossene Fragen“ ein und entwirft an der Tafel eine Gegenüberstellungs-Tabelle. Gemeinsam wird nun in einer Diskussionsrunde zusammengetragen, was offene und geschlossene Fragen voneinander unterscheidet und wann man welche Fragen am besten einsetzt. Dies wird an der Tafel festgehalten. Die Schüler(innen) schreiben die Informationen von der Tafel selbständig ab. Die Lehrerin/ der Lehrer ergänzt die Ergebnisse der Schüler(innen), und erläutert noch mal, warum die standardisierte Befragung mit geschlossenen Fragen für dieses Forschungsinteresse notwendig ist. Wichtig zum Abschluss Nochmals formulieren: Wir wollen Forscher sein und das Fernsehverhalten untersuchen – anhand einer standardisierten Befragung. Was genau wollen wir aber herausfinden: Was guckst Du am liebsten und warum? Hierbei ist es wichtig, dass im Hinblick auf die Forschungsfrage die Befragungsmethode (Erhebungmethode) auf das Erkenntnisinteresse abgestimmt wird. Hausaufgabe Die Schüler(innen) auffordern, in Zeitschriften und Zeitungen gezielt nach Befragungen mit offenen und geschlossenen Fragen zu suchen, die Beispiele auszuschneiden und mitzubringen. Materialien / Arbeitsblätter: − TV-Ausschnitte − Kopiervorlage 1: Zeitungsausschnitte 26 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? − Arbeitsblatt 2 – Gegenüberstellung offene und geschlossene Fragen (Hintergrund für den Pädagogen) (vgl. zusätzlich Teil 1, Kapitel 2.3) Medien: − Fernseher mit DVD-Player, um die TV-Ausschnitte vorzuführen Zusatzinfos für Lehrer(innen) in Teil 1 des Lernmoduls: Teil 1, Kapitel 2 27 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? 2.3 Materialien/ Arbeitsblätter 28 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? Abbildung 1: BRAVO – Tokio Hotel 1 29 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? Definition Merkmale Offene Fragen Geschlossene Fragen Als offene (oder öffnende) Fragen werden solche Fragen bezeichnet, die dem Befragten eine freie Antwort erlauben. Sie begrenzen den Gesprächspartner nicht, sondern fordern ihn auf, sich inhaltlich oder persönlich zu beteiligen. Länge und Qualität der Antwort bestimmt allein der Antwortende. 1. Definition danach sind geschlossene Fragen nur solche, auf die das Gegenüber entweder mit Ja oder Nein antworten kann. 2. Definition: Geschlossene Fragen Bei den geschlossenen Fragen ist die Antwortvorgabe ebenfalls klar und von vorne herein z.B. auf eine Ortsangabe, einen Namen, die Uhrzeit oder eine Mengenangabe beschränkt oder die Antworten sind vorgegeben Die offenen W-Fragen beginnen Geschlossene Ja & Nein mit: Fragen: WIE geht es Dir? Hast Du heute schon etwas WAS denkst Du über? für den Abend geplant? WARUM...? Sehen wir uns dann in der WOMIT/ WODURCH…? Disco? Geschlossene Fragen mit Antwortvorgaben: Wo? -Antworten: x,y,z Wer? -Antworten: x,y,z Wann? -Antworten: x,y,z Wie viel? -Antworten: x,y,z Warum? -Antworten: x,y,z Bsp: Welches Programm schaust Du am liebsten? ProSieben, Sat1, RTL oder MTV? Anwendung Viele Interviews mit Prominenten, Dokumentarfilme, Portraits über interessante Personen, Interesse an einer Person... Befragungen, in denen die Antworten vergleichbar sein müssen: Marktforschung z.B. in der Medienforschung, Werbung, Abstimmungen, politischen Wahlen Tabelle 3: Arbeitsblatt 2 – Gegenüberstellung offene und geschlossene Fragen 30 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? 3. Dritte Woche: Wie wollen wir vorgehen? 3.1 Lernziele / Hintergrund o Befragungsmethode vertiefen o Erstellen eines Fragebogens Die verschiedenen Arten der Befragung wurden im Vorfeld erarbeitet. Außerdem haben die Schüler(innen) den Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Fragen erarbeitet. Die Auseinandersetzung mit der standardisierten Befragung soll in dieser Doppelstunde vertieft werden und der Fragebogen soll entwickelt werden. 3.2 Durchführung der Doppelstunde Die mitgebrachte Zeitungsausschnitte werden auf zwei Stapel nach nach offenen und geschlossenen Fragen geordnet. Hierfür werden die Kriterien für offene und geschlossene Fragestellungen als Erinnerung bzw. Orientierung wiederholt. Fragebogen erstellen Lernziel Die Schüler(innen) entwickeln auf Basis der Hypothese (siehe vorangegangene Woche) selbständig einen kompletten Fragebogen. Der Fragebogen soll maximal 10-15 Fragen enthalten – wobei dieser 3-4 personenbezogene Fragen enthalten sollte. Alle Fragen sind geschlossen und haben vorgegebene Antworten, sie sind kurz, prägnant, eindeutig, neutral formuliert und leicht verständlich. Wichtig ist dabei, dass so die Ergebnisse vergleichbar sind. Durchführung Um den Fragebogen zu entwickeln, erläutert die Lehrerin/ der Lehrer zuerst mithilfe der Folie 4 (Chartliste der Sender) kurz, welche 3 Aspekte (Nutzungsdaten, Nutzungsmotive und personenbezogene Daten) in einem Fragebogen abgefragt werden müssen, damit die Ergebnisse am Schluss vergleichbar sind. 31 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? Zur Erarbeitung der Fragen wird die Klasse in drei Gruppen aufgeteilt: Gruppe A formuliert Fragen zu den Nutzungsdaten Gruppe B formuliert Fragen zu den Nutzungsmotiven Gruppe C formuliert Fragen zu den personenbezogenen Daten Die Entwicklung der Fragen in den Gruppen erfolgt Schritt für Schritt. Zuerst formulieren die Schüler(innen) Vermutungen - also Hypothesen - zum Befragungsgegenstand. Diese werden im Anschluss an der Tafel festgehalten. Aus diesen Behauptungen werden dann passende Fragen entwickelt, mit denen man bei der Auswertung der Befragung die Hypothesen überprüfen kann. Mögliche Hilfestellung können z.B. durch einen Beispiel-Fragebogen aus der Bravo gegeben sein. Hierbei kann aufgezeigt werden, was ist eine gute Frage ist (kurz, prägnant, einfache Sprache usw.). Hinweis zur Erstellung des Fragebogens: siehe Tabelle 7:Was muss unser Fragebogen beinhalten? Nutzungsdaten WAS WIRD UNTERSUCHT? Hier wird die Bekanntheit der Sendung, die Häufigkeit der Rezeption, die Bindung an die Sendung und die Rezeptionssituation abgefragt − Liste mit aktuellen Castingshows: kenne ich, kenne ich nicht − Wie häufig guckst Du Castingshows? (alle Folgen, die meisten, die Hälfte, keine, ...) − Wie wichtig ist es Dir, die einzelnen Folgen einer Castingshow nicht zu verpassen? ... (ich tue alles, um keine zu verpassen; ich gucke nur, wenn ich nichts besseres vorhabe; mir ist es egal, wenn ich eine verpasse; ... − Mit wem guckst Du Castingshows? (alleine, mit Freunden, mit der Familie,...) Nutzungsmotive WARUM? z.B. Warum schauen Jugendliche Castingshows? − Ich schaue Casting Shows …weil es Spaß macht. ... weil ich einen der Schauspieler so toll finde. ...weil ich dabei abschalten kann. ... weil es so ist wie im echten Leben. 32 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? ... aus Langeweile. ... weil meine Freunde viel darüber sprechen. ... weil die die gleichen Probleme haben wie ich. usw. Bei dieser Frage bittet man den Befragten um Zustimmung: 1=trifft nicht zu bis 5=trifft voll zu) zu jeder einzelnen Aussage. Personenbezogene Daten WER? Alter, Geschlecht, besuchte Schulform, Hobbys – 4 Fragen zu den genannten Stichworten entwickeln Auswertung der Ergebnisse Die Fragenvorschläge, die sich daraus entwickeln, werden vorerst an der Tafel gesammelt. Anschließend werden die 10-15 besten Fragen herausgefiltert und mit Antwortmöglichkeiten versehen. Fragebogenerstellung in digitaler Form Der Fragebogen muss in eine Form gebracht und erstellt werden. Dafür gibt es verschiedene Computer-Auswertungsprogramme, u. a. das Programm GrafStat, welches an dieser Stelle empfohlen wird. Hierbei handelt es sich um ein Programm, das von der Bundeszentrale für politische Bildung speziell für den schulischen Kontext, zur Durchführung und Auswertung empirischer Sozialforschungsprojekte entwickelt wurde. Die Schüler(innen) geben in ihren Gruppen nacheinander die selbst erarbeiteten Fragen und Antworten das Programm, GrafStat, ein. Die Lehrkraft muss die Schüler(innen) allerdings vorher kurz in das Programm einweisen (siehe Anleitung für Lehrer(innen) zum Programm GrafStat). Abschließend wird der Fragebogen einmal ausgedruckt. − Anregung: Es kann an dieser Stelle auch fächerübergreifend gearbeitet werden: Die Schüler(innen) könnten sich im Informatikunterricht mit dem Programm vertraut machen. Evtl. kennt der Kollege dieses Programm bereits und könnte die Schüler(innen) einweisen. Anschließend könnten sie selbständig den Fragebogen erstellen und anschließend auswerten. So könnte man Zeit sparen, vorausgesetzt es findet tatsächlich in einer Informatikstunde oder an einem Projektnachmittag statt. 33 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? − Lehrer/in: Sollten diese Möglichkeiten nicht umsetzbar sind, sollte die Lehrerin/ der Lehrer selbst den Fragebogen digital im Programm entwerfen. Materialien / Arbeitsblätter: − Zeitungsausschnitte mit verschiedenen Fragebögen − Folie 4 – Chartliste der Sender − Tabelle 7:Was muss unser Fragebogen beinhalten? − Anleitungen zum Programm GrafStat (s.u.) Medien: − Fernseher mit DVD-Player − Software GrafStat /Download unter: www.grafstat.de/bezugsquellen.htm − 1 PC und ein Beamer Zusatzinfos für Lehrer(innen) in Teil 1 des Lernmoduls: − Teil 1, Kapitel 2 − Eine Ausführliche Anleitung zur GrafStat Software als PDF Dokument finden Sie hier: Diener, Uwe: GrafStat – Das Fragebogenprogramm, Ratingen 2006 http://www.bpb.de/files/DIMQCW.pdf − Eine detaillierte online Programmanleitung finden sie unter: http://www.grafstat.de/dasprogramm.htm − Eine Power Point Präsentation zur Handhabung von GrafStat finden Sie hier: http://www.grafstat.de/dateien/grafstat_2002.ppt − Bezugsquellen: http://www.grafstat.de/bezugsquellen.htm 34 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? 3.3 Materialien/ Arbeitsblätter 35 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? Das Fragebogenprogramm GrafStat unterstützt alle Schritte für die Arbeit an Befragungsaktionen: Vom Aufbau des Fragebogens über den Ausdruck eines ausfüllfertigen Formulars und der Erfassung von Daten bis hin zu vielfältigen Auswertungsvarianten einschließlich Druck. GrafStat Kurzanleitung Öffnen des Programms. Vom Hauptfenster aus werden die verschiedenen Programmbereiche aufgerufen: Fragebogen erstellen und bearbeiten − Im Hauptfenster „Fragebogen neu“ anklicken − einen Namen für den Fragebogen angeben: z.B. „tv“ (max. 7 Zeichen) und im rechten Fenster den Ordner auswählen, in den alles abgespeichert werden soll. − dann ok klicken − Die Oberfläche „Fragebogen erstellen und bearbeiten“ öffnet sich − jetzt die 1. Frage eintippen − den Fragetyp ankreuzen (Einfachwahl / Mehrfachwahl/ ...) − in das rechte Fenster die erste Antwort eingeben (es erscheint automatisch ein a) für die erste Antwort) − Enter drücken und in der nächsten Zeile die nächste Antwort eingeben (es erscheint automatisch b) für die zweite Antwort) − (beliebig oft wiederholen für alle Antworten!!) − dann auf den Button „Speichern“ klicken − danach auf den Button „neue Frage“ klicken − (beliebig oft wiederholen, bis alle Fragen inkl. Antworten eingegeben sind!!) − anschließend den Button „Eingabe beenden“ anklicken − dadurch erscheint wieder das Hauptfenster von GrafStat Fragebogen gestalten − um den Fragebogen jetzt noch weiter zu bearbeiten oder auszudrucken auf den Button „Druckausgabe“ klicken − z.B. den Fragebogen mit einer Überschrift versehen: auf Überschrift klicken und in das erscheinende Fenster eintragen – ok − (außerdem kann man auf dieser Seite auch den Fragebogen etwas formatieren über den Button „Seite“ die Ansicht verändern / über den Button „Schrift“ die Schrift / ....) 36 Zweite Woche: Was wollen wir herausfinden? − Drucken Eingabe der Ergebnisse − Im Hauptfenster „Listeneingabe“ anklicken − unter der Rubrik Antworten werden nun die Antwortbuchstaben eingegeben von den ausgefüllten Fragebögen − anschließend Enter-Taste und die Datenspeicherung mit „Ja“ bestätigen − mit „Eingabe beenden“ beenden − es geht zurück zum Hauptfenster − unter Ur-Liste kann man eine Übersicht über die eingegebenen Daten / Ergebnisse aufrufen Befragung verwalten − unter „Daten zusammenfügen“ können z.B. die Ergebnisse der Schü- ler(innen), die sie in verschiedenen Verzeichnissen abgespeichert haben, zusammengefügt werden − klickt man dann auf „aus Verzeichnis“ führt ein Computerassistent durch das Programm zum Zusammenfügen der Daten − über „Befragung kopieren“ kann eine Befragung komplett kopiert werden, um sie auf die anderen Rechner z.B. im Computerraum mit 30 Computern zu kopieren Daten auswerten − auf Grundauswertung klicken liefert einen ersten Überblick zu den gesamten erhobenen Daten − speichern und zurück − zurück zum Hauptfenster „einfach“ Auswertung anklicken − (hier kann nun jede einzelne Frage ausgewertet werden: − oben links kann die jeweilige Frage angeklickt werden (Merkmal), die ausgewertet werden soll − unten unter „Grafik“ und „Doku“ kann die jeweilige visuelle Umsetzung ausgewählt werden − unter „Grafik“ rechts in der Leiste eine Präsentationsform auswählen − unter „Doku“ kann die jeweilige Grafik dann abgespeichert werden Hintergrundinformationen 1: Anleitungen zum Programm GrafStat 37 Dritte Woche: Wie gehen wir vor? Was muss unser Fragebogen beinhalten? Fragen zu Nutzungsdaten Fragen zu Nutzungsmotiven WAS wird im Fernsehen WARUM? gesehen? (Forschungsfrage) Fragen zu Personenbezogene Daten WER? Infos über die Bekanntheit der Sendung, wann, wo und wie oft schaut jemand dieses Sendung. Gründe sammeln wa- Informationen über Berum Jugendliche eine fragten sammeln bestimmte Sendung schauen Bsp.: Liste über aktuelle Castingshows: (kenne ich nicht, kenne ich) Bsp.: Ich schaue Castingshow ... weil es Spaß macht. Bsp.: Alter, Geschlecht, besuchte Schulform, Hobbys... ...weil ich einen der Akteure so toll finde. Wie häufig guckst Du Castingshows? ... weil ich dabei ab(alle Folgen, die meisten, schalten kann. die Hälfte, keine, ...) ... aus Langeweile. Wie wichtig ist es Dir, die einzelnen Folgen einer ... weil meine Freunde Castingshow nicht zu viel darüber sprechen. verpassen? (ich tue alles, um keine Bei dieser Frage bittet zu verpassen; ich gucke man den Befragten um nur, wenn ich nichts bes- Zustimmung: 1=trifft seres vorhabe; mit ist es nicht zu bis 5=trifft voll egal, wenn ich eine ver- zu) zu jeder einzelnen passe) Aussage. Mit wem guckst Du Casting Shows? (alleine, mit Freunden, mit der Familie,...) Tabelle 4:Was muss unser Fragebogen beinhalten? 38 Vierte Wocjhe: Wie führen wir die Untersucheung durch? 4. Vierte Woche: Wie führen wir die Untersuchung durch? 4.1 Lernziele / Hintergrund o Auseinandersetzen mit der Forschungsmethode „Befragung“ o Was ist eine Zielgruppe, wie führt man eine Befragung durch Zunächst müssen die Schüler(innen) – wie bei jeder Forschung - gemeinsam eine Zielgruppe für die Untersuchung festlegen. D.h. wer und wie soll diese befragt werden. Überdies muss bestimmt werden, wie viel Personen befragt werden. Ebenfalls müssen Probleme, die möglicherweise auftreten könnten, besprochen werden. 4.2 Durchführung der Doppelstunde Rahmenbedingungen festlegen Offene Diskussion in der Klasse: Wer soll befragt werden (Alter, Geschlecht)? Wo soll befragt werden? Wichtig: Zielgruppe festlegen Jugendliche z.B. im Alter von 14 – 17 Jahre. Die Anzahl der Fragebögen sollte auf maximal 6 pro Schüler(innen) begrenzt werden. Die Schüler(innen) können so andere Schüler(innen) der Schule – entsprechend der Zielgruppe – befragen und die Fragebögen mit nach Hause nehmen, um in ihrem Umfeld Befragungen durchzuführen. Es gibt unterschiedliche Arten worüber die Befragung stattfinden kann – so kann diese z.B. auch am Telefon oder im Internet durchgeführt werden. Für dieses Projekt ist jedoch die persönliche Befragung die sinnvollste. Die Schüler(innen) sind die Interviewer: Sie befragen die Probanden und kreuzen die Antworten auf der Vorlage an (pro Interview ein Fragebogen). Diese Art der Befragung ist von Vorteil, denn auf diese Weise können alle Schüler(innen) als Interviewer tätig werden und bei der Aktion interessante persönliche Erfahrungen sammeln. 39 Vierte Wocjhe: Wie führen wir die Untersucheung durch? Zum Üben darf ein / mehrere Schüler(innen) den Fragebogen mit einem anderen Schüler(innen) vorab z.B. vor der Klasse ausprobieren und üben (Rollenspiel). Alle anderen üben anschließend an ihren Plätzen. So kann die Interviewsituation geübt werden und gemeinsam reflektiert werden. Befragung auf dem Schulhof / in der Fußgängerzone Die Schüler(innen) bekommen z-B. 3 Fragebögen und haben eine halbe Stunde Zeit auf dem Schulhof oder in einer nahe gelegenen Fußgängerzone Jugendliche direkt zu befragen. Dabei können sie wählen, ob sie selber dem Befragten die Fragen vorlesen (und Benennen der Antwortmöglichkeiten, Eintragen der Ergebnisse in die Fragebögen) oder dieser den Fragebogen ohne ihr Zutun ausfüllt. Abschluss Nach Rückkehr in die Klasse sollte kurz in einer offenen Runde diskutiert werden, welche Erfahrungen die Schüler(innen) gemacht haben. (Wie war es? Gab es Probleme?) So können Probleme kurz geklärt werden, damit bei der Befragung Zuhause keine Probleme entstehen. Hausaufgabe Durchführen der Befragung im familiären Umfeld bzw. Freundeskreis. Die Schüler(innen) bekommen jeweils 3 Fragebögen mit nach Hause, die sie in der nächsten Stunde ausgefüllt wieder mitbringen sollen. 4.3 Materialien / Arbeitsblätter − Ausdruck der Fragebögen : Pro Schüler/ Schülerin 6 Fragebögen Medien − Kopierer Zusatzinfos für Lehrer(innen) in Teil 1 des Lernmoduls: Teil 1, Kapitel 2.4 40 Fünfte Woche: Was ist das Ergebnis unserer Untersuchung? 5. Fünfte Woche: Was ist das Ergebnis unserer Untersuchung? 5.1 Lernziele / Hintergrund o Selbständiges Ordnen der erhobenen Daten o Verarbeiten und Auswerten von einer großen Datenmasse o Umgang mit dem Computerprogramm GrafStat Die Fragebögen werden nun ausgewertet. Dafür müssen die Daten in das Programm eingegeben werden. Anschließend werden die Ergebnisse mithilfe von „GrafStat“ dargestellt und präsentiert. Im Anschluss besteht die Möglichkeit der Interpretation der Ergebnisse. 5.2 Durchführung der Doppelstunde Offene Diskussion über die Befragung Wie ist es gelaufen? Seid ihr zufrieden? Gab es Probleme und wenn ja, welche? Auswertung der Fragebögen (Die Stunde sollte im Computerraum stattfinden!) Die Schüler(innen) bringen alle ausgefüllten Fragebögen zur Auswertung mit in den Unterricht. Alle Antworten der gesammelten Fragebögen müssen nun in die Maske des Computerprogramms GrafStat eingegeben werden. Je nach Anzahl der Computer können die Schüler(innen) gleichzeitig jeweils die Ergebnisse ihrer 6 Fragebögen in das Programm eintragen. Präsentation der Ergebnisse Das Programm stellt das Ergebnis in einer Grafik dar. Je nach Wunsch können die Ergebnisse in verschiedenen Diagrammformen („Kuchen-Diagramm“, Säulendiagramm etc.) aufgearbeitet und dargestellt werden. Das Ergebnis kann nun ausgedruckt und vervielfältigt werden. So können alle Schüler(innen) der Klasse das Ergebnis einsehen. Einige Schüler(innen) versuchen die Ergebnisse mündlich vorzutragen und zusammenzufassen. Die Lehrerin/ der Lehrer sollte dabei an die 41 Fünfte Woche: Was ist das Ergebnis unserer Untersuchung? die Forschungsfrage und die Hypothese erinnern, da so ein erster kurzer Abgleich mit der Hypothese und den Ergebnissen stattfinden kann. Was kann man zum Ergebnis sagen? Was haben wir herausgefunden? 5.3 Materialien / Arbeitsblätter − Anleitungen zum Programm GrafStat Medien − Computer und Software GrafStat mit bereits angelegter Datei des Fragebogens − Drucker 42 Sechste Woche Was haben wir aus unserer Untersuchung gelernt? 6. Sechste Woche: Was haben wir aus unserer Untersuchung gelernt? 6.1 Lernziel / Hintergrund o Auswertung und Interpretation des eigenen Forschungsprojektes, o Herausarbeiten von Konsequenzen Weitere Auswertung der Ergebnisse : Was stelle ich mit den Erkenntnissen an, die ich durch diese Forschung gewonnen habe? Welcher Handlungsbedarf besteht bei den Schülerinnen und Schülern, wie und wo kann ich die Ergebnisse präsentieren? Was bedeutet das Ergebnis für meine Mediennutzung? Diese Fragen sollten nun abschließend in dieser Doppelstunde behandelt werden. 6.2 Durchführung der Doppelstunde Abgleich Hypothese und Ergebnisse Hierfür sollte die Lehrerin/ der Lehrer noch einmal die Hypothese an die Tafel schreiben und das tatsächliche Ergebnis der Untersuchung dem gegenüberstellen, z.B. Jugendliche schauen aus Langeweile Castingshows (Hypothese) – Jugendliche schauen Castingshows, weil ihnen langweilig ist (Ergebnis). Es sollte anhand der Ergebnisse (soweit es nicht schon in der vorherigen Stunde passiert ist), geschaut werden, was das durchschnittliche Profil dieses Menschen ist, der Castingshows aus Langeweile schaut. Sprich: ist dieser Mensch weiblich? Was hat er sonst noch für Hobbys usw.? (Dies kann alles mit Hilfe des Programms GrafStat entnommen werden). Selbstbezug: Anschließend Frage an die Schüler(innen) Decken sich die Ergebnisse mit den eigenen Erfahrungen bzw. mit den Sehgewohnheiten? Welche Ergebnisse hätten sie so nicht erwartet oder sind besonders erwähnenswert? (evtl. schon in der 5. Doppelstunde geschehen, dann überspringen) Wie sind sie vorgegangen, wen haben sie befragt? Wie haben Sie sich vorher, währenddessen und fühlen sie sich jetzt? Bei diesem Aspekt sollten alle persönlichen Gefühle/ Meinungen der einzelnen Schüler(innen) Raum haben und wenn möglich auch vorgetragen werden und an der Tafel festgehalten werden, damit 43 Sechste Woche Was haben wir aus unserer Untersuchung gelernt? die Lehrkraft weiß wo seine Schüler(innen) nach der Unterrichtseinheit stehen und wo er in Zukunft weiter ansetzten muss. Handlungsbedarf abklären Entsprechend des Ergebnisses z.B. „Schüler(innen) gucken aus Langeweile Castingshows.“, sollte eine pädagogische Konsequenz mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden. Was kann ich anstatt dessen machen, wenn mir langweilig ist? Das kann auf verschiedenen Ebenen geschehen und muss individuell ja nach Ergebnis von der Lehrkraft eingeschätzt und behandelt werden. Abschluss Zum Abschluss sollte eine Reflexion der letzten 6 Wochen durch eine Diskussion stattfinden. Zusätzlich könnte die Lehrerin/ der Lehrer einen kleinen MiniFeeback-Fragebogen an seine Schüler(innen) austeilen, in dem die Schüler(innen) dem Pädagogen eine kurze Rückmeldung geben: Wie fandet ihr die letzten 6 Wochen? Was war besonders gut, was besonders schlecht? Welche Verbesserungsvorschläge habt Ihr? Was wünscht Ihr Euch für das nächste Modul? Der Fragebogen wird anonym ausgefüllt und von der Lehrerin/ vom Lehrer wieder eingesammelt. Abschließend wäre ein kleiner Ausblick auf die folgenden Module wünschenswert. 6.3 Materialien / Arbeitsblätter − evtl. Mini-Feedback-Fragebogen Medien − Kopierer Zusatzinfos für Lehrer(innen) in Teil 1 des Lernmoduls − Teil 1, Kapitel 2.6 44 Ansätze für eine zeitliche Auswertung des Lernmoduls Fernsehen 7. Anregungen für Transfer der Forschungsarbeit Medienarbeit / Wissensaneignung Diskussion darüber, ob es Bedarf gibt aufgrund der Ergebnisse mit einem Sender in Kontakt zu treten oder eine Show mal zu besuchen, um noch mehr Ergebnisse zu sammeln, bzw. um aktiv das gewonnene Wissen über das jeweilige Format zu erweitern. Pressearbeit Als Hilfestellung eventuell Beispielmeldungen aus TV und Presse vorlegen und einen kleinen Artikel für die Schülerzeitung (falls vorhanden) / Lokalpresse formulieren, eventuell einen kleinen Beitrag drehen, wer Lust hat. (aktive Medienpädagogik) Politische Einflussnahme Bsp.-Ergebnis: Die meisten gucken aus Langeweile Fernsehen. Offene Diskussion darüber: Warum ist euch langweilig? Was würdet ihr Euch wünschen? Was würdet Ihr gern in der Freizeit machen und warum ist das nicht möglich? Die Schüler(innen) können Ideen entwickeln, sammeln und schließlich den Kontakt zu Entscheidungsträgern des Stadtteils suchen. Damit nehmen sie politischen Einfluss in der Stadt und ihr Forschungsprojekt bekommt nochmals einen ganz anderen Stellenwert. Präsentation unter den teilnehmenden Schulen: (Webgestützt) Die teilnehmenden Bildungseinrichtungen können ihre Institutionen online abbilden und ggf. miteinander vernetzen. Dazu steht den Schulen bspw. die für öffentliche Bildungseinrichtungen kostenfreie Plattform lo-net² (http://www.lonet2.de) zur Verfügung, welche vielfältige Kommunikations- (beispielsweise Forum, Chat) und Publikationswerkzeuge (zum Beispiel Website-Generator, Wiki) zur Verfügung stellt. Dieses ermöglicht Kommunikation sowie Präsentation von Arbeitsergebnissen bspw. als Website oder Wiki. Ein Austausch über den Forschungsprozess während der Forschungsphase sowie zum Abschluss ist somit möglich. 45 Sechste Woche Was haben wir aus unserer Untersuchung gelernt? Projekttag Die jeweiligen Projektklassen treffen sich an einem Projekttag und stellen sich gegenseitig ihre Ergebnisse vor, z.B. präsentieren sie ihre jeweiligen Ergebnisse wie eine kleine Ausstellung auf Postern, Stellwänden oder Wandtafeln. 46 Sechste Woche Was haben wir aus unserer Untersuchung gelernt? 8. Ansätze für eine zeitliche Ausweitung des Lernmoduls Fernsehen Wenn es die zeitlichen Voraussetzungen zulassen kann der Zeitrahmen des Lernmoduls Fernsehen auch von 6 Wochen auf 6 Monate ausgeweitet werden. Dazu wären eine Ergänzung des didaktischen Konzeptes sowie die Aufbereitung vertiefender Inhalte notwendig. Es würde sich vor allem am Anfang ein ausgedehnter Einstieg anbieten, in dem die Schüler(innen) zum einen wesentlich mehr zum Thema Fernsehen erfahren/ erlernen würden als auch auf der anderen Seite der Bereich der Medienforschung genauer behandelt werden könnte. Des Weiteren könnte die Befragung in einem größeren Rahmen stattfinden, eventuell per Internet. Die Online-Lernplattform LIFT bietet die Möglichkeit Umfragen zu starten. Das Programm GrafStat könnte in seiner Vielseitigkeit voll ausgeschöpft werden und die Ergebnisse ins Internet gestellt werden. Die Auswertung und die Interpretation der Ergebnisse könnten einen wesentlich größeren Zeitraum in Anspruch nehmen und ein gewünschter Handlungsbedarf der Schüler(innen) könnte intensiver verfolgt werden. 47