Ein Stadtmagazin

Transcrição

Ein Stadtmagazin
Für jedes Mädchen,
das es leid ist sich schwach zu geben,
wenn es eigentlich stark ist,
gibt es einen Jungen,
der es leid ist sich stark zu geben,
wenn er sich verletzlich fühlt.
E I N S TA DT M AGA Z I N
LIEBE ALLE!
Das Stadtmagazin erscheint nun zum vierten Mal. Wir sind ein journalistisches Medienprojekt und arbeiten in freundlicher Kooperation mit dem Büro
für Frauen, Gleichbehandlung und Integration in Wels. Den Aufgaben und Inhalten des Büros widmen wir die Themen im REIZEND! Magazin. Nicht der
Schlagzeile, sondern der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet ist, so wie alle REIZEND! Projekte, auch das Stadtmagazin. Bei der Auswahl der Beiträge
haben wir uns gefragt, welche Möglichkeiten und Chancen zur gesellschaftspolitischen Bewusstseinsbildung unsere Gesellschaft hat und nutzt. Bei der
Diskussion um die Inhalte stießen wir fast zwangsläufig auf die im Alltag nach wie vor existierende gesellschaftliche Ungleichstellung der Geschlechter.
Die Bilderstrecke der Kinder ist mit dem adaptierten Gedicht „for every woman in the world“ von Nancy R. Smith versehen. Wir denken, dass diese
Zeilen auf sehr eindrucksvolle Weise die Verhandelbarkeit der Kategorie Geschlecht komprimieren. Und weil unsere Geschlechterordnung eine ausgemachte, eine vereinbarte Sache ist, müssen wir sie immer wieder neu verhandeln. Und wo, wenn nicht bei unseren Kindern liegt ein Beginn. Aber eines
gleich vorweg: Der rosa Cowboy und die blaue Puppenküche sind wahrscheinlich ein Anfang, der natürlich zu kurz greift. Denn die Veränderung darf nicht
in den Studios der Marketingstrategen stattfinden.
Das Spieglein meint: Ihr seid die Schönsten hier! Aber das Cover ist noch tausendmal schöner als ihr! Ein weiteres Thema in unserer Ausgabe dreht sich
um das Konsumgut, zu dem unsere Körper mittlerweile mutiert sind. Und wir möchten an dieser Stelle ergänzen, dass es dabei nicht nur um Fragen der
Definition von Schönheit geht. Es wird ganz deutlich, dass die Güter in der Welt nicht gerecht verteilt sind. Marketingkonzepte für Beautyprodukte und
Mittelchen zum Abnehmen generieren und verschlingen Vermögen, während vielerorts Menschen ihre Grundbedürfnisse nicht decken können.
Das nächste Mal gibt es uns im November. Bis dahin wünschen wir eine schöne Zeit, einen großartigen Sommer und nicht vergessen:
RIOT DON`T DIET, die rrrznd Redaktion.
INHAltSVERZEIcHNIS
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REIZEND! Ein bisschen was zu unserer Arbeit.
Text von Rudi Agner & Elke Oberleitner.
PRINZESSIN oDER SUPERHERo SPIElEN wAS SIcH gEHöRt?
Text von Andrea Bauer.
BÜRo FÜR FRAUEN, glEIcHBEHANDlUNg UND INtEgRAtIoN
Text von Claudia Glössl.
SPIEglEIN, SPIEglEIN ...
Rezension von Bianca Angerer.
REcHtlIcHER MINIgUIDE
Text von Katharina Gusenleitner.
„IcH wÜNScHtE, DIE gEScHlEcHtERFRAgE wÜRDE KEINE RollE SPIElEN“
Reportage von Tamara Imlinger.
BEHINDERtE FRAUEN UND EltERNScHAFt
Text von Margarete Niedermayr.
VoN DER RollE
Gastkommentar von Georg Prack.
KUNSt- UND MEDIENVERMIttlUNg
Bericht von Elisabeth Zach.
FotoStREcKE
IDEE Elke Oberleitner, Tobias Stadler; nach einem adaptierten Gedicht von Nancy R. Smith. 1973. / FOTOGRAFIE
Tobias Stadler / GESTALTUNG Andrea Bauer, Tobias Stadler / ÜBERSETZUNG Irma Fazic, Nuray Bahcetepe.
Ein großes Danke an die Kinder: Antonia, Joah, Lee-Ann, Isabella und Juri.
IMPRESSUM
MEDIENINHABER & HERAUSGEBER / Magistrat der Stadt Wels. PROJEKTENTWICKLUNG / REIZEND! Verein zur Vermittlung soziokultureller Medienprojekte. Pollheimerstraße 17. 4600 Wels. www.reizend.or.at. In Kooperation mit dem Büro für Frauen, Gleichbehandlung
und Integration. REDAKTION / Bianca Angerer, Nuray Bahcetepe, Andrea Bauer, Irma Fazic, Katharina Gusenleitner, Tamara Imlinger,
Margarete Niedermayr, Elke Oberleitner und Elisabeth Zach. GASTKOMMENTAR / Georg Prack. TITELGESTALTUNG / Tobias Stadler,
Andrea Bauer. FOTOGRAFIE / Tobias Stadler. LEKTORAT / Sigrid Vandersitt. GRAFIK DESIGN / Andrea Bauer. DRUCK / Landesverlag
Druckservice GesmbH. 2011.
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REIZEND!
Ein bisschen was zu unserer Arbeit.
REIZEND! - das Magazin halten Sie in Händen.
REIZEND! - der Verein organisiert gesellschaftspolitisch relevante Medienkulturprojekte. Zuletzt mit der Veranstaltungsreihe RUN
AgAINSt, die sich dem Widerstandspotential
in der Zivilgesellschaft widmete. Wenn sich
die Verhältnisse derart verschieben, dass die
Einen ein Vielfaches an Zugriffsrechten auf
die Produkte und Dienstleistungen unserer
Gesellschaft haben und die Anderen immer
weniger, dann besteht demokratiepolitischer
Handlungsbedarf. Dringend. Wir sind überzeugt, dass diskursive Auseinandersetzungen
wie bei RUN AGAINST nicht nur in Zeiten der
Krise aktuell sind, sondern grundsätzlich und
zu jeder Zeit Bestandteil von demokratischen
Gesellschaften sein müssen.
Das Reizend-Initialprojekt MISS HANDElt,
in Kooperation mit den „autonomen österreichischen Frauenhäusern“ versammelte junge
Filmemacher_innen in Wels, die sich filmisch
mit dem Thema „Gewalt in Beziehungen“
auseinandersetzten. Mit der Unterstützung
von Profis aus dem Medien- und Sozialbereich
gelang es den Teilnehmer_innen aus ganz
Österreich, das eigene Bewusstsein zu schärfen und mit ihrer filmischen Arbeit eine breite
Öffentlichkeit zu erreichen.
Warum Medienprojekte? Wir kennen die
Bilder nur zu gut. Unter anderem wird unsere
Vorstellung von Glück von den Massenmedien
beeinflusst. Massenmedien zeigen aber nicht
die Realität, sondern kommerzielle Interessen.
Oft sind sie ein Sammelsurium „großer“ Gefühle und unzusammenhängender Fakten. Die
Realität hingegen lässt sich nicht in wenigen
Minuten oder in kurzen Sätzen erklären. Sie
besteht aus komplexen Strukturen, deren
Verständnis tagtägliche Anstrengung benötigt.
Auch wenn das Mediensystem dazu verführt
diese Auseinandersetzung abzunehmen.
Beispielsweise wird heutzutage kaum ein
Produkt verkauft, ohne einem vermeintlich
höheren Zweck zu dienen. So wird Make-up
zur Gesundheitsvorsorge und ein neues Auto
ein Beitrag zum Klimaschutz.
Aktuell arbeiten wir in Kooperation mit dem
Kulturverein Waschaecht am „Fest der Gefühle“, das wir Mitte September als Sternstunde
der Welser Musikgeschichte präsentieren
möchten. Zu diesem Projekt, das sich der
heimlichen Leidenschaft für Schlagermusik
widmet, hoffen wir auf die musikalische und
darstellerische Mitwirkung vieler Welser_innen. Mehr verraten wir noch nicht.
Vielleicht haben wir unseren sperrigen Untertitelnamen (den wir der Einfachheit halber
niemals erwähnen) „Verein zur Vermittlung
soziokultureller Medienprojekte“ etwas näher
bringen können. Alles andere auf unserer
Website www.reizend.or.at. In jedem Fall
ziehen wir gemeinsam mit YOUKI, Galerie der
Stadt Wels, Programmkino und BuchZeit ins
neue Medien Kultur Haus, und darauf freuen
wir uns sehr.
RUDI AGNER & ELKE OBERLEITNER
REIZEND! Projektentwicklung.
Güçlü olduğu halde kendini güçsüz
göstermekten bıkmış olan her kıza karşılık
kendini yaralanmış olduğu halde güçlü
göstermekten bıkmış olan
bir oğlan çocuğu vardır.
Sınırsız bilgi beklenilen her oğlan
çocuğuna karşı
bilgisine güven gösterilmediğinden bıkmış
bir kiz çocuğu vardır.
Alıngan olarak görülmekten bıkmış
her kiz çocuğuna karşılık
ince duygulu olduğunu göstermekten
çekinen bir oğlan çocuğu vardır.
Erkeliğini ıspatlamak için sürekli yarış
halinde tutulan her oğlan çocuğuna karşılık,
bu yarışa katılınca ‚kadınsı olmamakla’
tanımlanan bir kız çocuğu vardır.
Oyuncak evini atmak isteyen her
kız çocuğuna karşı
Oyuncak ev bulmayı dileyen
bir erkek çocuğu vardır.
Arzularının nasıl olması gerektiğini
reklamların yönlendirmesini redd
eden her erkek çocuğu gibi
bu reklamlar ile onuru yaralanan
bir kız çocuğu vardır.
Bir kızın özgürlüğe doğru attığı her adımla
birlikte, bir erkek çocuğu için
kendi özgürlüğüne doğru yolunu
bulması kolaylaşıyor.
Nancy R. Smith‘in bir şiirinden
Übersetzung NURAY BAHçETEPE.
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Für jeden jungen,
vOn deM stets erwartet wird,
dass er alles zu wissen habe,
gibt es ein Mädchen,
das es leid ist,
dass nieMand ihrer
intelligenz vertraut.
PRINZEssIN oDER suPERHERo sPIELEN wAs sIcH gEHöRt?
Klischees bewusst entgegenwirken – freie Entwicklung fördern!
Geschlechtssensible Pädagogik hat entgegen
böswilliger Unterstellungen nicht das „Verweiblichen von Buben und das Vermännlichen
von Mädchen“ zum Ziel, sondern die Schaffung von fairen Ausgangsbedingungen für alle
Kinder – unabhängig vom Geschlecht!
Die geschlechtertypische Prägung beginnt
gleich nach der Geburt. Obwohl die Auswirkungen rollenspezifischer Erziehung bekannt
sind, fehlen nach wie vor umfassende pädagogische Konzepte und Rahmenbedingungen,
die Mädchen und Buben gleiche und geschlechtsunabhängige Entwicklungschancen
einräumen. Bemühungen zur Schaffung von
Chancengleichheit von Mädchen und Buben
müssen möglichst früh einsetzen, noch bevor
Geschlechterzuschreibungen und Rollenverhalten fest einzementiert sind und solange
Berührungsängste und gegenseitige Vorurteile
im wahrsten Sinne des Wortes noch in den
Kinderschuhen stecken.
Dem Kindergarten – als erste Bildungseinrichtung – kommt daher enorme Bedeutung
beim Aufbrechen alter Rollenmuster und beim
Aufzeigen neuer Wege zu. Die geschlechtssensible Kleinkindpädagogik vermittelt einen
geschlechterbewussten Umgang miteinander
auf Grundlage der Genderforschung und sollte
daher fixer Bestandteil jedes Kindergartenleitbildes sein. Was ist geschlechtsspezifische
Kleinkindpädagogik?
SPIELERISCH
Geschlechtssensible Kleinkindpädagogik soll
Mädchen und Buben zu einem gleichberechtigten und vorurteilsfreien Umgang miteinander
anleiten. Rollenklischees sollen wahrgenommen und überwunden werden, Konfliktfähigkeit, partnerschaftlicher Umgang sowie
emotionale Ausdrucksmöglichkeiten jenseits
von Rollenbildern sollen gefördert werden.
Die individuelle Förderung der Kinder, aufbauend auf ihren Interessen und Begabungen,
hat die Entfaltung der Persönlichkeit ohne
geschlechtsspezifische Einschränkungen zum
Ziel. Dadurch eröffnen sich für Mädchen und
Buben neue Perspektiven, ihre Handlungsmöglichkeiten werden erweitert – über die
traditionellen Rollenklischees hinaus.
Dies kann durch bestimmte Veränderungen der
Umwelt und der Struktur des Kindergartens
sowie durch den Einsatz neuer pädagogischer
Methoden gelingen. Natürlich gibt es eine
große Bandbreite, inwieweit das Konzept der
geschlechtssensiblen Kleinkindpädagogik
umgesetzt wird von Einzelmaßnahmen bis
hin zur Änderung des Grundkonzepts eines
Kindergartens. In der Folge eine Auswahl an
Umsetzungsmöglichkeiten:
PERSONAL
Ein wesentlicher Faktor zur erfolgreichen
Umsetzung einer geschlechtssensiblen Pädagogik ist das Kindergartenpersonal. Kinder
sollen sowohl männliche als auch weibliche
Betreuungspersonen und diese auch in unterschiedlichen Rollen erleben. Die Kinder haben
dadurch die Chance zu sehen, dass Frauen
und Männer die gleichen Dinge tun können
und wechselseitig Aufgaben voneinander
übernehmen. Die Wichtigkeit von männlichen
Bezugspersonen im Kindergartenbetrieb steht
außer Frage, stellt jedoch auch ein Problem
dar, denn nach wie vor sind in Kindergärten
überwiegend Frauen tätig. Es braucht also
verstärkt Initiativen für mehr männliches
Kindergartenpersonal.
RÄUME
Im Konzept einer geschlechtsspezifischen
Kleinkindpädagogik soll es keine speziellen
Mädchen- und Bubendomänen geben, fixe
Spielbereiche, wie etwa Bau- oder Puppenecken, werden aufgelöst und offene
Spielbereiche geschaffen. Die Spielorte sollen
keine vorbestimmte Zuordnung erhalten. Dadurch soll vermieden werden, dass Mädchen
in Bubenbereiche „eindringen müssen“ und
umgekehrt.
Mädchen und Buben sollen dennoch die Möglichkeit haben, getrennt voneinander jeweils
dem anderen Geschlecht zugeschriebene
Bereiche oder Tätigkeiten kennenzulernen.
Dies kann durch einen (getrennten) Mädchenund Bubentag ermöglicht werden. Die Kinder
können ihre Erfahrungen an den getrenntgeschlechtlichen Tagen erproben und festigen
und somit auch in der gemischten Gruppe
sicher anwenden.
PÄDAGOGISCHE METHODEN
Auch eine bewusstere Auswahl an Büchern
und Liedtexten ist im Sinne einer geschlechtssensiblen Kleinkindpädagogik wichtig. Das
ist kein ganz einfacher Bereich, herrscht doch
in vielen Kinderbuch-Klassikern das Bild der
kochenden Mütter und arbeitenden Väter, die
lediglich abends präsent sind, vor.
Für jedes Mädchen,
das nicht länger als
übereMPFindlich gelten will,
gibt es einen jungen,
der sich nicht traut
einFühlsaM zu sein Oder zu weinen.
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Ein wichtiger Aspekt ist, Sensibilität für die
Sprache zu wecken – und hierbei auch die
Eltern einzubeziehen. Ziel ist die konsequente
Anwendung von männlichen und weiblichen
Begriffen im alltäglichen Sprachgebrauch. Das
ist wichtig und notwendig, denn nur wer angesprochen wird, wird zur Kenntnis genommen
und fühlt sich tatsächlich angesprochen.
Weiters sollen Mädchen lernen, Nein zu sagen, sich zu wehren und zu verteidigen. Buben
Für jeden jungen,
der seine Männlichkeit in dauerndeM
wettbewerb unter beweis stellen Muss,
gibt es ein Mädchen,
das als unweiblich gilt,
wenn es daran teilniMMt.
hingegen, Frustrationen zu ertragen oder Hilfe
zu holen, da sie nicht alles alleine schaffen
müssen.
ELTERNARBEIT
Auch die Elternarbeit ist in einem Kindergarten, der nach dem Modell einer geschlechtssensiblen Pädagogik geführt wird, unverzichtbarer Bestandteil. Offenheit und Transparenz
sind dafür wichtige Grundlagen. Über die
Mütter und Väter wird ein zentraler Teil des
Lebensumfeldes der Kinder aktiv miteinbezogen. Da die Erfahrung zeigt, dass Mütter in
der Kleinkindererziehung wesentlich präsenter
sind als Väter, werden Informationen gezielt
auch an Väter gerichtet. Die Väter werden
bewusst miteinbezogen und eingeladen, sich
aktiv zu beteiligen. Durch die verstärkte Einbindung beider Elternteile wird versucht, auch
zu Hause Bewusstseinsbildung zu erreichen.
Die Nachhaltigkeit all dieser Maßnahmen
ist natürlich nur dann garantiert, wenn die
geschlechtssensible Pädagogik auch Einzug
in den Volksschulen und den weiterführenden
Schulen hält.
ANDREA BAUER
lebt und arbeitet in Wels.
BÜRo FÜR FRAuEN, gLEIcHBEHANDLuNg
uND INtEgRAtIoN
Das Thema Chancengleichheit zieht sich durch
das heurige Jahresprogramm des Büros für
Frauen, Gleichbehandlung und Integration.
Zwar wollen wir Chancengleichheit nicht nur
unter dem Blickwinkel „Frauen“ betrachten,
sondern wesentlich breiter, aber Frauen haben
auch im 21. Jh. immer noch nicht die gleichen
Chancen wie Männer. Und sie werden nach
wie vor in vielen Bereichen nicht gleich behandelt, obwohl es eine gesetzliche Gleichstellung gibt. Vieles ist erreicht und vieles gibt es
noch zu tun. Daher wird im Herbst wieder eine
Aktion zum Equal Pay Day gestartet, der zwar
österreichweit dieses Jahr auf den 6. Oktober
fällt, aber in Oberösterreich bereits für den
20. September errechnet wurde.
Außerdem stehen heuer wieder Vorträge und
Workshops (für Schulen) auf dem Programm.
Daneben gibt es im Integrationsbereich
zahlreiche Projekte. Projekte, die bereits seit
Längerem laufen, aber auch Neues. Ganz
besonders freut uns, dass der April bereits
zum 5. Mal unter das Motto „für Respekt &
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Toleranz“ gestellt wurde. Respekt & Toleranz
sind auch im Zusammenhang mit Chancengleichheit und besonders im gendersensiblen
Umgang miteinander eine zentrale Voraussetzung. Nur wenn wir uns gegenseitig respektieren, wertschätzen und uns in Toleranz üben,
können wir unseren eigenen Weg finden und
diesen entsprechend gestalten. Nur dann wird
jede und jeder von uns ein selbstbestimmtes
und freies Leben führen können.
Informationen zu unseren Aktivitäten finden
Sie auf www.wels.gv.at (unter Verwaltung
und Bürgerservice, Magistrat, Direktion) oder
auch auf Facebook (Büro für Frauen, Gleichbehandlung und Integration), telefonisch unter
235-5053 oder per E-Mail [email protected]
(Newsletter anfordern!)
CLAUDIA GLÖSSL
Leiterin des Büros für
Frauen, Gleichbehandlung und Integration
Für jeden jungen,
der sich vOn der werbung nicht länger
seine sehnsüchte vOrschreiben lassen will,
gibt es ein Mädchen, dessen selbstwertgeFühl
vOn dieser werbung täglich angegriFFen wird.
sPIEgLEIN, sPIEgLEIN ...
warum wir unser Selbstbild immer noch von der gesellschaft abhängig machen
und was wir dagegen tun können.
Natürlich wissen wir, dass wahre Schönheit
von innen kommt. Theoretisch. Dass dies in
der Realität aber nicht immer so ist, wissen
wir ebenso. Mittlerweile ist der eigene Körper
für viele zu einer Obsession geworden.
In allen Kulturkreisen wurden schon seit
Menschengedenken Körper geformt, gepflegt,
geschmückt und bemalt, um das jeweils
vorherrschende ästhetische Ideal zu erreichen. Dabei gibt es weltweit mitunter große
Unterschiede. Was in bestimmten Kulturen
als perfekte Schönheit gilt, z. B. „Tellerlippen“
oder durch Messingringe verformte Hälse,
wird bei uns keineswegs als schön empfunden. Schönheit ist also historisch und kulturell
bedingt und definiert.
Heute verbreiten vor allem moderne Massenmedien Schönheitsideale und präsentieren
Schönheitsbilder, die sich nachhaltig in den
Köpfen der Menschen festschreiben. Tagtäglich sind wir den Bilderfluten von Idealkörpern
ausgesetzt, die uns unsere eigene „Mangelhaftigkeit“ vor Augen führen. Die Motivforscherin Helene Karmasin stellt in ihrem Buch
„Wahre Schönheit kommt von außen“ fest,
dass wir für ein möglichst perfektes Äußeres
weder Kosten noch Mühen scheuen und bereit
sind, zu leiden und zu schwitzen. „Schönheit“
steht dabei als Synonym für Jugend, Makellosigkeit, Gesundheit und Erfolg – laut Karmasin
die Leitwerte unserer Kultur. Doch die vermittelten Schönheitskonzepte sind konstruierte
Bilder und keineswegs eine Beschreibung der
Realität, schon gar nicht der sozialen Realität
vieler.
Auch wenn es keinen universal gültigen
zeitlosen Idealkörper gibt, so lassen sich
durchaus Merkmale finden, die in nahezu
allen Gesellschaften als schön empfunden
werden. Vor allem in Bezug auf das Gesicht
scheint es universale Prinzipien zu geben:
Symmetrie, keine Abweichung von der Norm
und Makellosigkeit der Haut. Bei Frauen
werden weiche Merkmale bevorzugt, Männer
hingegen sollten ein möglichst kantiges
Gesicht haben. Zahlreiche Studien belegen,
dass unabhängig von Sozialisation und Kultur
Menschen immer jene weiblichen Gesichter
am schönsten finden, die dem sogenannten
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Kindchenschema entsprechen oder nahe kommen, denn kindliche Proportionen des Gesichts
werden mit Jugend in Verbindung gebracht.
Es zeigt sich jedoch, dass die Versuchspersonen dieser Studien meist computergenerierte
„weibliche“ Gesichter als am attraktivsten
einstufen. Vielfach messen wir uns und unsere
Mitmenschen also an Idealen, die konstruiert
und unrealistisch sind.
WA(H)RE SCHÖNHEIT
Es ist jedoch nicht leicht, sich von diesen
Trugbildern zu lösen. Jugend, faltenfreie,
glatte Haut, straffer Körper, leistungsfähig,
möglichst „weiblich“ bzw. „männlich“ zu sein
- all diese Ideale, denen wir bewusst oder
unbewusst nacheifern, sind Trends, die durch
ihre stetige und massenhafte Verbreitung
schlussendlich zu Normen werden. Dabei
sind sie vor allem ein Produkt der Mode- und
Unterhaltungsindustrie und diese wiederum
richtet sich vorrangig an Frauen. Viele Frauen
orientieren sich an Maßen, die kaum denen einer durchschnittlichen Frau entsprechen. Und
viele Frauen gefährden ihre Gesundheit im
Nacheifern eines konstruierten Ideals. Umso
REcHtLIcHER MINIguIDE
wichtiger ist es, gängige Schönheitsklischees
zu hinterfragen und zu einem besseren Selbstund Körperbewusstsein zu gelangen.
All dies ist den meisten von uns durchaus
bewusst, doch entziehen kann sich diesem
„Druck“ kaum jemand. Auch dann nicht, wenn
man sich noch so oft sagt: Wahre Schönheit
kommt von innen. In der Gesellschaft, in der
wir leben, wird uns ständig etwas anderes
vermittelt. „Vorstellungen über den perfekten
Körper kommen von außen, sie werden von
der Gesellschaft, von der Kultur, in der jemand
lebt, entwickelt, und sie finden sich als subjektive Sehnsüchte und Wünsche im Inneren
der jeweiligen Person wieder“1 , so Karmasin.
Obwohl unser Körperbau genetisch festgelegt
ist, gibt es dennoch genügend Spielraum,
den Körper und das Aussehen zu verändern.
Gerade in unserer Gesellschaft gibt es immer
„Verbesserungsmöglichkeiten“. Man kann
den Körper mit Unterstützung aus Medizin,
Pharmazie und des Marktes formen – bis zur
Entstellung. Ein perfekter Körper, so wird uns
suggeriert, ist machbar, auf natürlichem Wege
jedoch kaum bzw. schwer zu erreichen und
letztlich eine Frage des Geldes. Der Körper ist
ein Konsumgut und beschert einem Industriezweig Umsätze in Milliardenhöhe.
Karmasin, Helene: „Wahre Schönheit kommt von
außen“, Ecowin Verlag, Salzburg 2011, S. 9
1
Za svaku djevojku, koja je umorna
od toga da djeluje slaba, i ako
je zapravo jaka, postoji
jedan mladić , koji je umoran od toga
da bude jak, i ako se
osjeća ranjiv.
Za svakog mladića,
od kojega se očekuje,
da uvijek sve zna,
postoji jedna djevojka, koja
je umorna od toga da niko nema povjerenja
u njenu inteligenciju.
Za svaku djevojku, koja ne želi
da je drugi smatraju pre osjetljivom,
postoji jedan mladić , koji se ne usuđuje
biti osjetljiv i plakati.
Za svakog mladića, koji svoju muškost kroz
stalnu konkurenciju mora dokazivati, postoji
jedna djevojka, koja nije ženstvena
ukoliko učestvuje.
SCHÖNHEIT LIEGT IM AUGE
DES BETRACHTERS
Medien und Werbung allein zur Verantwortung für unser Körperbild zu ziehen, ist jedoch
zu kurz gegriffen. Neben (Vor)Bildern aus den
Medien orientieren wir uns auch an „realen“
Menschen aus unserem eigenen sozialen
Umfeld, unserer Familie oder dem Freundeskreis. Und mit denen sind wir selten so streng
wie mit uns selbst. Bei einer guten Freundin
z. B. können wir auf Anhieb drei Merkmale
aufzählen, die uns an ihr gefallen. Bei unserem
eigenen Körper fällt uns das schon etwas
schwerer.
Die gute Nachricht: Wir haben es bis zu einem
gewissen Grad selbst in der Hand, wie wir
mit unserem Körper umgehen und wie wir ihn
betrachten. Wie man so schön sagt: „Schönheit liegt im Auge der BetrachterInnen“ – und
die sind wir.
BIANCA ANGERER
geb. 1985 in Wels. Studium Vergleichende
Literaturwissenschaften und Romanistik in
Innsbruck und Valencia. Lebt momentan als
freie Übersetzerin und Buchhändlerin in Graz.
Literatur:
Karmasin, Helene: „Wahre Schönheit kommt von
außen“, Ecowin Verlag, Salzburg 2011
Za svaku djevojku, koja
izbaci svoju kućicu za lutke,
postoji jedan mladić,
koji želi jednu da pronađe.
Za svakog mladića,
koji ne želi da mu reklame
i dalje propisuju čežnje,
postoji jedna djevojka, čije
je samopoštovanje od tih reklama
svakodnevno napadano.
Sa svakim korakom,
koji jedna djevojka napravi u pravcu
samooslobođenja,
za jednog mladića ce biti lakše,
njegov put do slobode da nađe.
Prilagođeno iz jedne pjesme od Nancy R.
Smith. Übersetzung IRMA FAZIć.
7
gRuND- uND MENscHENREcHtE
Menschenrechte sind sogenannte subjektive
Rechte, die jedem Menschen gleichermaßen
zustehen. Menschenrechte stellen Abwehrrechte
des Einzelnen gegen den Staat zum Schutz seiner
Menschenwürde, Freiheits- und Persönlichkeitssphäre dar. Grundsätzlich wird die Existenz von
Menschenrechten heute von nahezu allen Staaten
anerkannt.
Grundrechte (oder verfassungsgesetzlich gewährleistete Rechte) sind Freiheitsrechte, die dem
Einzelnen durch die Verfassung eines Staates
garantiert sind. In Österreich sind die Grundrechte
auf verschiedene Verfassungsgesetze aufgeteilt,
wie etwa auf das Bundesverfassungsgesetz, das
Staatsgrundgesetz, diverse Staatsverträge und die
Europäische Menschenrechtskonvention.
Recht auf Bildung
Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht und
steht daher allen Menschen gleichermaßen zu.
Artikel 26 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hat den freien Zugang der Menschen
zu Bildung und Chancengleichheit sowie das
Schulrecht zum Inhalt:
„Jeder hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist
unentgeltlich, zum mindesten der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung. Der
Grundschulunterricht ist obligatorisch. Fach- und
Berufsschulunterricht müssen allgemein verfügbar
gemacht werden, und der Hochschulunterricht
muss allen gleichermaßen entsprechend ihren
Fähigkeiten offen stehen.
Die Bildung muss auf die volle Entfaltung der
menschlichen Persönlichkeit und auf die Stärkung
der Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten gerichtet sein. Sie muss zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen
Nationen und allen rassischen oder religiösen
Gruppen beitragen und der Tätigkeit der Vereinten
Nationen für die Wahrung des Friedens förderlich
sein.
Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art
der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil
werden soll.“
(Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte)
Wird Menschen ihr Recht auf Bildung vorenthalten, ist damit auch ihr Recht auf Selbstbestimmung und Entwicklung stark eingeschränkt. Daher
sollte allen Menschen der gleiche Zugang zu
Bildung ermöglicht werden. Diese Chancengleichheit trägt wesentlich zu sozialer und wirtschaftlicher Stabilität, zur Verminderung von Armut, zur
Gleichstellung der Geschlechter sowie zu Frieden
und gelebter Demokratie bei.
Rechtlicher Miniguide:
KATHARINA GUSENSEITNER
Juristin, lebt und arbeitet in Wels.
Literatur und Quellen:
Theo Öhlinger, Verfassungsrecht, 2007
Europäische Menschenrechtskonvention
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
„IcH wÜNscHtE, DIE gEscHLEcHtERFRAgE wÜRDE KEINE RoLLE sPIELEN“
Die Bühne als feministisches Forum. Musikerinnen in einer öffentlichkeit, die von Rollenbildern geprägt ist.
Im Mai bringt der Kulturverein Waschaecht
im Rahmen der Veranstaltungsreihe Take Over
Künstlerinnen und Bands, die mehrheitlich
aus Musikerinnen bestehen, auf die Bühne.
Was es damit auf sich hat und warum so eine
Reihe nicht selbstverständlich, vielmehr aber
notwendig ist, lesen Sie hier!
„es wird fad, wenn‘s immer
das gleiche bild ist.“
Wenn sich gesellschaftliche Hierarchien im
Veranstaltungsprogramm eines Vereins niederschlagen, muss man gegensteuern. Margarete
Niedermayr – Mitglied im KV Waschaecht
– erzählt, dass intern reflektiert wird, wer
auftritt und wie man unterrepräsentierten
Gruppen eine Bühne geben kann. Unterrepräsentiert sind oft auch Frauen. 2001 fand ein
Women in Jazz-Abend statt, 2003 zum ersten
Mal die Reihe Take Over1 . Niedermayr kennt
andere VeranstalterInnen und das Argument
oder besser die Ausrede „Ich kenne keine
Musikerinnen, die gut genug sind!“ Deswegen sieht sie die Notwendigkeit, „dass man
sie bekannt macht und dass sie dann auch
andere Auftritte bekommen.“ Darüber hinaus
empfindet sie die Stimmung als „anders“,
wenn bei Festivals ausschließlich Männer
auftreten: „Manchmal ist es so, dass ich mir
denke, da mag ich gar nicht hinfahren. Die
Musik ist gut, aber es wird dann fad, wenn‘s
immer das gleiche Bild ist.“ Auch abseits der
Take Over-Reihe finden sich überdurchschnittlich viele Frauen im Jahresprogramm des KV
Waschaecht, eine 50-Prozent-Quote wurde bis
dato jedoch noch nicht erreicht.
Entnommen aus einem Songtext von Ivor Cutler:
Women of the World, Take Over,
‘cause if you don‘t the World will come to an End,
and it won‘t take long.
1
„Frauen sollten gesehen, nicht
gehört werden – und sich freimachen, nicht sich befreien“ 2
In den 1950ern gab sich die amerikanische
Saxofonistin Billy Tipton als Mann aus, u.a.
um überhaupt engagiert zu werden. Zu dieser
Zeit war beispielsweise Rockmusik getragen
von einem Sexismus, der Frauen in streng
definierte Rollen zwang. Die Identifikationsmöglichkeit für Zuhörerinnen war gering.
Girl-Groups der 1960er-Jahre, wie die Shirells
oder die Shangri-Las, stellten zwar Frauen
in den Mittelpunkt, ihre Texte drehten sich
jedoch fast gänzlich um partnerschaftliche
Cillie Rentmeister (1974 Gründungsmitglied der
Band Flying Lesbians, seit 1994 Professorin für
Gender Studies an der FH Erfurt), Frauenfeste als
Initiationsritual. The Flying Lesbians spielten zum
Tanz der freien Verhältnisse, 1999, online unter:
www.flying-lesbians.de/index.php?id=4,4
2
TANJA FEICHTMAIR
Saxofonistin, war schon beim Women in Jazz Abend 2001 zu Gast im
Alten Schl8hof Wels. (Foto: Iztok Zupan)
REIZEND! hat nachgefragt:
Setzt du dich mit Geschlechterrollen in deiner Arbeit als Künstlerin
auseinander?
Die Geschlechterrolle interessiert mich nur insofern, als dass mir gewisse Verhaltensweisen seitens Künstler/in, Veranstalter/in, Zuhörer/in
auffallen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich mache ganz einfach meine
Sache. Mein Geschlecht spielt dabei für mich beim Spielen/Komponieren keine Rolle. Aber es kann sein, dass mein Geschlecht durchaus
eine Rolle spielt, was die Art und Weise des „Managements“, des
„Business“ anbelangt.
Wie geht’s dir damit im Rahmen einer Musikerinnen-Reihe aufzutreten?
8
Früher hätte ich sicher viel lieber auf einem „ganz normalen“ Festival,
wo eben fast nur MusikER vertreten sind, gespielt, als in einer extra
Einrichtung, einer sogenannten Frauenreihe. Als zweitklassig wär ich
mir vorgekommen. Habe mich aus demselben Grund auch nie extrafraulich für die Bühne angezogen. Heute sehe ich das ein bisschen
anders. Frauen, und ich pauschaliere jetzt ungeniert, Frauen haben eine
völlig andere Art, ihr eigenes Tun an den Mann zu bringen. Sie sind
zurückhaltender, weniger gewillt, das anscheinend zugehörige Drumherum wie Management, Business, „Socialising“ mit Veranstalter, Publikum, etc. in Kauf zu nehmen, nur um einen Gig zu bekommen. Ich kann
nur sagen, wie das bei mir ist: Ich übe. Das reicht. Ich mag meine Zeit
nicht auf Bahnhöfen/Flughäfen und mit Emails-Checken verbringen.
Und ja, mittlerweile glaube ich auch, dass eine andauernde Männerdomäne auf der Bühne ziemlich langweilig ist. Nicht nur für das Auge!
Frauenreihen sind eine Gratwanderung zwischen Ins-Licht-Rücken und
In-ein-eigenes-Abteil-stellen. Aber ich finde es zumindest bemerkenswert, wenn den Leuten Musikerinnen abgehen. Eine gesunde Mischung
ist mir persönlich immer noch das liebste.
(heterosexuelle) Beziehungen. Ende der 1960er
kristallisierten sich einzelne Künstlerinnen
wie Janis Joplin oder Joan Baez heraus, die
gleichwertig neben männlichen Gegenparts
wie Jim Morrison oder Bob Dylan auftraten.
Neben wenigen weiteren Ausnahmen, wie
der Schlagzeugerin Moe Tucker (u.a. The
Velvet Underground) oder der Punkikone Patti
Smith (beide bespielten schon die Schl8höfliche Bühne), waren Frauen jedoch meist als
Sängerinnen oder Tänzerinnen vertreten, die
oftmals mehr nach Aussehen und Styling als
nach ihren musikalischen Fähigkeiten beurteilt
wurden.
Auch im Genre der klassischen Musik hielt
sich ein Vorurteil gegenüber Frauen lange,
wie eine Aussage Herbert von Karajans zeigt,
als er die Frage, weshalb es unter seinen
Philharmonikern so wenige Frauen gebe, mit
der Feststellung beantwortete, dass „Frauen
in die Küche und nicht ins Sinfonieorchester
gehören.“
WOMEN-IDENTIFICATION
IN DEN 1970ER-JAHREN
In den 1970er-Jahren wurden Frauen – angelehnt an den Leitspruch der neuen Frauenbewegung Das Private ist politisch – animiert,
selbst kulturell und künstlerisch aktiv zu
werden. Damals stieg einerseits die Zahl
von Instrumentalistinnen (zum Beispiel im
Jazz), andererseits formierten sich Bands, die
ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern
zusammengesetzt waren.
Das Neuartige in den 1970ern war die Tatsache, dass sich Frauen in Frauenbands auf der
Bühne Gehör verschafften und „ihre“ Themen
auch in Liedern aufgriffen. Die Bands hatten
oftmals provokante Namen wie Liebesgier,
Ätztussis oder Flying Lesbians. Seit damals
beschäftigt viele die Frage, was als „Frauenmusik“ gilt: Dass Musik ausschließlich von
Frauen gespielt oder gesungen wird? Reicht
es, wenn es in einem Song um eine Frau geht?
Oder sollen sich auch die vermittelten Inhalte
mit Geschlechterrollen kritisch auseinandersetzen?
„wie kann man über Platten
oder konzerte schreiben, ohne
die Musik zu erwähnen?“
Ein Bandmitglied der Lunachicks bedauert
in den 1990ern, dass „ständig alle extra
erwähnen müssen, dass es sich um eine
Frauenband handelt. Viele davon schreiben
MATANA ROBERTS, Saxofonistin, begibt sich in ihrem 12-teiligen Zyklus „Coin Coin“ auf Spurensuche nach der eigenen Geschichte. Den Fokus legt sie auf die Frauen in ihrer Familie. Ihr Zugang
erinnert an das Bemühen der Neuen Frauenbewegung, die Geschichte von Frauen aufzuarbeiten
und sichtbar zu machen. (Foto: Brett Walker)
9
kein einziges Wort über unsere Musik. Sie
schreiben über Körperteile, Kleider, Auftreten,
egal was, Hauptsache weiblich.“ Freilich, Sex
sells und sehr treffend formuliert es Elisabeth
Zach im Druckaecht 2009: „musikerinnen
wie beispielsweise madonna verkaufen
tonnenweise tonträger. christina aguilera und
andere gewinnen grammys und mtv-awards.
warum? weil sie bilder und stereotype zeigen,
die dem publikum vertraut sind. nackte haut
zum beispiel. […] ein realistisches frauenbild
vermitteln sie aber nicht.“
Manche MusikerInnen drehen den Spieß um
und spielen mit diversen Aspekten herkömmlicher Geschlechterrollen (z. B. in den 1990ern
die Riot Grrrls). Die Musikerin Amanda Palmer
in einem Interview der Zeitschrift an.schläge:
„Das ist auch das Geheimnis von wahrem
Empowerment: Dass du weißt, wie viel Macht
du hast damit, was du tust und wie du aussiehst. Gerade bei Teenage-Mädchen habe ich
oft das Gefühl, dass sie das nicht wissen. Du
kannst jeden Tag wählen. Nicht nur einmal.“
Respekt bringt sie gegenüber den Riot Grrrls
auf: „Sie scheißen sich nichts, sie tun nur, was
sie wollen, und sehen aus, wie sie wollen, und
sie sind keine angry, bitchy feminists. Sie sind
intelligente, lustige und emotionale Frauen mit
einer großen Intelligenz und großem Wissen
darüber, dass es mehr als einen Weg gibt, das
System zu hinterfragen.“
„ich bin stark,
auch ohne Quote.“
Eine Künstlerin hat für Take Over abgesagt,
erzählt Markus Linsmaier vom KV Waschaecht, „weil sie in so einem Kontext nicht
spielen will. Weil sie wegen ihrer Musik
auftreten will und nicht auch nebenbei, weil
sie eine Frau ist.“ Margarete Niedermayr zeigt
Verständnis: „Vielleicht will man nicht in so
eine Quote reinkommen oder damit nix zu tun
haben oder es ist schon so normal für manche.
Das wäre ja eh das Ziel, dass es wurscht ist.“
Wünschenswert wäre es jedenfalls, dass es
ausschließlich um Qualität geht. Warum also
eine Veranstaltungsreihe programmieren, in
der bewusst Künstlerinnen in den Vordergrund
gestellt werden? „Es wirkt auf jeden Fall,
eben auch wie Quote wirkt. Es geht ja viel
über Bilder, und wenn man sieht, es gibt ein
anderes Bild auch, kann man sich eben denken
Das wär auch für mich eine Möglichkeit! Dadurch wird’s dann auch normaler, dass ich aufs
Programm schaue und nicht überlege, ist das
eine Frau oder ein Mann, sondern mir einfach
denke Ma is des klass!“
TAMARA IMLINGER
Jg. 1985. Geschichte-Diplom-Studium an der
Uni Salzburg. Vermittlungsarbeit im Medien
Kultur Haus Wels, in Flow‘s Musicstation und
in Gedenkstätten. Seit 2012 koordinierende
Redakteurin der KUPFzeitung. Drückt bei
der Ska-Rock-Jazz-Formation Skaputnik die
Tasten. Lebt in Wels.
Die Indie-Elektro-Formation LUISE POP: „Die Männerdominanz in der Rockmusikwelt hat mich immer schon genervt. Ich wollte nicht Sängerin in einer
Jungsband werden, sondern von tollen Frauen umgeben sein und Frauen auf der Bühne sehen“, erzählt Sängerin und Gitarristin Vera Krop im März 2012
dem Tagesspiegel. Seit einigen Jahren spielen Schlagzeuger in der Band, und das ist gut so: „Schließlich soll der Mann in der Band weder unterdrückt
noch verhätschelt werden. Ich wünschte ja, die Geschlechterfrage würde gar keine Rolle spielen, aber das ist ja illusorisch.“ (Foto: Luise Pop)
10
BEHINDERtE FRAuEN uND ELtERNscHAFt
Vor mehr als 20 Jahren begleitete ich eine
Klientin ins Linzer AKH. Sie war nach einer
Vergewaltigung schwanger und wollte
eine Abtreibung. Der Arzt bat mich um ein
Gespräch unter vier Augen und legte mir dar,
dass im Zuge dieses Eingriffes eine Unterbindung das Beste für die Klientin wäre. Er bat
quasi um meine Zustimmung, die lernbehinderte Klientin wurde nicht befragt.
Vor Kurzem begleitete ich eine Klientin nach
der Geburt ihres zweiten Sohnes zum Frauenarzt. Er forderte mich auf, über die künftige
Empfängnisverhütung zu berichten, nachdem
sich die Klientin weigerte, mit dem Arzt
darüber zu sprechen. Ich teilte ihm mit, dass
vorerst an keine Verhütung ihrerseits gedacht
sei, ihr Freund übernehme diese. Verärgert
wies mich der Arzt auf meine Verantwortung
in Bezug auf eine weitere Schwangerschaft
hin. Auch eine Kollegin der Jugendwohlfahrt
bedrängte mich, es wäre meine Aufgabe und
die meiner KollegInnen, in dieser Hinsicht
erfolgreich auf die Klientin einzuwirken.
20 Jahre liegen zwischen diesen beiden Ereignissen. Das gesellschaftliche Bewusstsein hat
sich mittlerweile geändert: Unterbindungen
behinderter Frauen ohne deren ausdrückliche
Zustimmung sind verboten. Nach den skandalösen schwedischen Berichten über Sterilisationen behinderter Frauen ohne deren Wissen
hat der österreichische Gesetzgeber 2001 mit
einem Verbot reagiert. § 284 Sachwalterrecht:
„Der Sachwalter kann einer medizinischen
„Achtung der wohnung und der Familie“
Behindertenrechtskonvention
Auszug aus Artikel 23
(1) Die Vertragsstaaten treffen wirksame und
geeignete Maßnahmen zur Beseitigung der Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen auf
der Grundlage der Gleichberechtigung mit anderen
in allen Fragen, die Ehe, Familie, Elternschaft und
Partnerschaften betreffen, um zu gewährleisten,
dass
a) das Recht aller Menschen mit Behinderungen
im heiratsfähigen Alter auf der Grundlage des
freien und vollen Einverständnisses der künftigen
Ehegatten eine Ehe zu schließen und eine Familie
zu gründen, anerkannt wird;
b) das Recht von Menschen mit Behinderungen
auf freie und verantwortungsbewusste Entscheidung über die Anzahl ihrer Kinder und die Geburtenabstände sowie auf Zugang zu altersgemäßer
Information sowie Aufklärung über Fortpflanzung
anerkannt wird und ihnen die notwendigen Mittel
zur Ausübung dieser Rechte zur Verfugung gestellt
werden.
Maßnahme, die eine dauernde Fortpflanzungsunfähigkeit der behinderten Person zum Ziel
hat, nicht zustimmen, es sei denn, dass sonst
wegen eines dauerhaft körperlichen Leidens
eine ernsthafte Gefahr für das Leben oder
einer schweren Schädigung der Gesundheit
der behinderten Person besteht“.
Die Einstellung zur Elternschaft behinderter
Frauen hat sich hingegen wenig gewandelt.
Von behinderten Frauen wird erwartet, keine
Kinder zu bekommen, von gesunden Frauen
werden zumindest ein oder zwei Kinder
erwartet. Anlässlich einer Tagung im Frühjahr
2009 in Schloss Puchberg zum Thema „Herausforderung Elternschaft – über die Situation von Eltern mit geistiger oder psychischer
Beeinträchtigung“ hat die fachliche Leiterin
der Jugendwohlfahrt OÖ berichtet, dass es
diesbezüglich keine speziellen Erfahrungen
gebe. Das lässt den Schluss zu, dass es in institutionellen Wohneinrichtungen für behinderte Personen so gut wie keine Geburten gibt,
im privaten Wohnbereich gibt es hingegen
viele. Eine Referentin dieser Tagung berichtete
über begleitendes Familienwohnen in BerlinLichtenberg. Eltern mit Lernbehinderungen
werden dort Tag und Nacht in einer speziellen
Wohneinrichtung betreut. Unter anderem wird
der Kontakt von den Eltern zu den Kindern/
Babys gefilmt und jene Sequenzen, in denen
eine befriedigende Kontaktaufnahme erfolgt
ist, werden den Eltern vorgespielt. Gelungene
Kontakte werden auf diese Weise verstärkt –
ein berührender Zugang.
Das Thema Elternschaft begleitet uns auch in
der Woge. Der Verein Woge bietet 12 Wohnplätze für junge Menschen mit diversen Beeinträchtigungen (vorwiegend Lernbehinderungen
und psychische Erkrankungen). Die Wohngemeinschaft ist teilbetreut, alle BewohnerInnen
haben eigene Zimmer oder kleine Wohnungen.
Einige BewohnerInnen und ExbewohnerInnen
haben Kinder. Nicht alle sind in der Lage, ihre
Kinder trotz Unterstützung selbst zu versorgen,
aber alle Kinder werden gut versorgt und
entwickeln sich großartig.
Jede Schwangerschaft und Elternschaft
bringt Probleme mit sich, aber dies tut es im
nichtbehinderten Bereich auch. Wir würden
uns natürlich eine Einrichtung wünschen, die
vor allem in den ersten Jahren eine Tag- und
Nachtbetreuung anbietet. In ganz Österreich
gibt es lediglich ein Haus für Mutter und Kind
in Graz, das nachtbetreut ist, Familien werden
aber auch dort nicht aufgenommen.
11
Recht auf Achtung des
Privat- und Familienlebens
„Jede Person hat das Recht auf Achtung ihres
Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung und
ihrer Korrespondenz.
Eine Behörde darf in die Ausübung dieses Rechts
nur eingreifen, soweit der Eingriff gesetzlich vorgesehen und in einer demokratischen Gesellschaft
notwendig ist für die nationale oder öffentliche
Sicherheit, für das wirtschaftliche Wohl des
Landes, zur Aufrechterhaltung der Ordnung, zur
Verhütung von Straftaten, zum Schutz der Gesundheit oder der Moral oder zum Schutz der Rechte
und Freiheiten anderer.“
(Art 8 Europäische Menschenrechtskonvention)
Durch das Recht auf Achtung des Privatlebens
soll dem Einzelnen ein privater Bereich gesichert werden, in den der Staat nur begrenzt und
unter bestimmten Voraussetzungen eingreifen
kann und darf (siehe oben, Artikel 8 EMRK). Der
Mensch soll sich innerhalb dieser Privatsphäre
frei entfalten können, die unmittelbare Persönlichkeitssphäre soll geschützt werden. Unter
Persönlichkeitssphäre fallen das Sexualverhalten,
das Recht auf persönliche Beziehungen, das Recht
auf Identität und persönliche Entwicklung etc.
Die Privatheit des Einzelnen soll vor unnötigen
Eingriffen durch den Staat geschützt werden. In
das Recht auf Achtung des Privatlebens greifen
beispielsweise Zwangsuntersuchungen, geheime
Überwachungsmaßnahmen oder die Veröffentlichung von Fotos ein.
Neben dem Leben des Individuums wird auch das
Familienleben durch die Europäische Menschenrechtskonvention geschützt. Dabei umfasst der
Familienbegriff die sogenannte Kernfamilie (auf
Blutsverwandtschaft, Eheschließung oder Adoption beruhende Verwandtschaftsverhältnisse), aber
auch de-facto-Familien (Paare, die zusammenleben und deren gemeinsame Kinder). Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften unter
den Familienbegriff zu erfassen, ist nach wie vor
strittig. Allerdings ist jede Lebensgemeinschaft insofern geschützt, als sie Teil des Privatlebens ist.
Typische Fälle, bei denen es zu Verletzungen des
Rechts auf Achtung des Familienlebens kommen
kann, sind etwa der Entzug oder die Nichtgewährung von Aufenthaltsberechtigungen, wenn
dadurch Familienzusammenführungen verhindert
werden.
Im Artikel 23 der Behindertenkonvention,
„Achtung der Wohnung und der Familie“,
sind das Recht auf Elternschaft und die dafür
nötigen Mittel zur Ausübung dieses Rechtes
festgeschrieben. Österreich hat 2008 diese
Konvention ratifiziert, und sich somit zu ihrer
Umsetzung verpflichtet. Österreich hat daher
Handlungsbedarf.
MARGARETE NIEDERMAYR
Sozialarbeiterin, Verein Woge
Für jedes Mädchen,
das ihr PuPPenhaus rausschMeisst,
gibt es einen jungen,
der sich wünscht, eins zu Finden.
VoN DER RoLLE
gastkommentar von georg Prack.
Haben Sie sich schon einmal überlegt, was
Ihre Ernährung mit Ihrem Geschlecht zu tun
hat? Auf den ersten Blick nicht viel, was
biologisch gesehen auch tatsächlich zutrifft.
Mit Ihrer Sozialisation als Mann oder Frau hat
Ihre Ernährung wiederum viel zu tun. Ob Sie
„typisch weiblich“ oder „typisch männlich“
sozialisiert wurden, darin liegen die eigentlichen Tücken. Denn die Geschlechterforschung
sieht die Geschlechterrollen als Abbild der
gesellschaftlichen Verhältnisse und damit als
veränderbar.
Aber von vorne: Um sich bewusst zu machen,
wie sehr gesellschaftlich geprägte Frauenund Männerrollen unser Leben beeinflussen
können, ist die Ernährung ein anschauliches
Beispiel.
Die geschlechtsspezifischen Zuordnungen
im Ernährungskontext sind für die meisten
Menschen so alltäglich, dass sie sich deren
gar nicht bewusst sind. Machen Sie einen
Selbsttest: Ordnen sie Biskuitroulade und
Rindsroulade im Allgemeinen eher Frauen
oder eher Männern zu? Denken Sie eher an
„weiblich“ oder eher an „männlich“, wenn Sie
„grillen“ bzw. „backen“ hören?
Ernährungsverhalten ist nicht einfach geschlechtsneutral, im Ernährungsverhalten sind
viele Rollenklischees manifestiert.
Das „typisch männliche“ und „typisch
weibliche“ Ernährungsverhalten hat vor allem
Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Weder
der übermäßige Konsum von Alkohol und
fetten Speisen noch eine durch das vorherrschende Schönheitsideal geprägte Essstörung
sind gesund. Alkoholismus, Herzinfarktrisiko,
Magersucht oder Bulimie sind kein reines
Männer- bzw. Frauenproblem. Aber diese
Erkrankungen treten bei Männern bzw. Frauen
signifikant häufiger auf, weil das dahinter
liegende problematische Ernährungsverhalten
in den jeweiligen Geschlechterrollen gesellschaftlich verankert ist. Aber: Muss es uns
nicht ein Anliegen sein, dass sich Männer
12
genauso gesundheitsbewusst ernähren wie
Frauen und dass Frauen genauso viel Lust am
Essen haben wie Männer?
Wer sich die vielen versteckten Rollenklischees im Ernährungsverhalten der Menschen
bewusst macht, hat den ersten Schritt getan,
um sich von eben diesen Rollenklischees zu
emanzipieren. Wer darauf achtet, welche
versteckten und offensichtlichen Rollenzuweisungen an Mädchen und Buben gemacht
werden, kann damit aufhören, Kinder in
Geschlechterklischees zu drängen – im Ernährungskontext und insgesamt. Und auch einem
Staat, der Probleme hat, das Gesundheitssystem zu finanzieren, muss es ein Anliegen sein,
gesundheitsschädliche Geschlechterklischees
abzubauen und gesundes Ernährungsverhalten
allen Menschen schmackhaft zu machen.
GEORG PRACK
28, Sozialbetreuer in einer Notschlafstelle
für Männer in Wien.
KuNst- uND MEDIENVERMIttLuNg
Meine Hauptaufgabe liegt darin, Kindern und
Jugendlichen Medienkompetenz in Workshops
und Projekten zu vermitteln. Der Vermittlungsansatz ist immer ein partizipatorischer. Meiner
Meinung nach muss Medienpädagogik an die
Medienerlebnisse der Kinder/Jugendlichen
anschließen. Es ist daher wichtig, dass wir
VermittlerInnen die Mediennutzung der Kinder
und Jugendlichen ernst nehmen und uns auf
deren Inhalte und Kanäle einlassen. Darüber
hinaus braucht aktive Medienvermittlung
eine genderorientierte Herangehensweise.
Unser Part ist es einerseits, diesbezüglich ein
Bewusstsein für Begriffe und Begrifflichkeiten
zu schaffen. Andererseits müssen Genderstereotype und -ungerechtigkeiten erkannt,
gemeinsam mit den Kindern/Jugendlichen
hinterfragt und vor allem auf Augenhöhe
diskutiert werden.
ein auszug aus dem vermittlungsprogramm
für schulen/bildungseinrichtungen:
COMICWORKSHOP
Kinder/Jugendliche ab 10
Jahren werden in die Geheimnisse der Cartoon- bzw.
Comic-Produktion eingeweiht.
Danach ist klar: Panel ist kein
Frauenname und Onpos lösen
keine Krankheiten aus.
GESTALTE DEIN
TRICKFILMWORKSHOP
EIGENES LONGBOARD!
In entspannter Atmosphäre
Bei diesem Workshop haben
erleben SchülerInnen ab 7
Jugendliche ab 14 Jahren die
Jahren, wie die Illusion von
Möglichkeit, ihr persönliches
Bewegung entsteht.
Longboard-Deck (Brett) zu
gestalten!
Nähere Infos: www.medienkulturhaus.at
„ich denke, es ist zeit, daran zu erinnern:
die vision des Feminismus ist nicht eine ‚weibliche zukunft‘.
es ist eine menschliche zukunft.
Ohne rollenzwänge, ohne Macht- und gewaltverhältnisse,
ohne Männerbündelei und weiblichkeitswahn.“
ELISABETH ZACH
Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Univ. Wien. Leitung Vermittlungsprogramme Medien Kultur Haus Wels.
Johanna Dohnal, 2004.
Pakt der Vielfalt für Wels
Im Herbst 2011 unterschrieben 56
Partner/-innen den Pakt für Vielfalt
in OÖ. Die AK-Bezirksstelle Wels und
die Stadt Wels sind unter anderem
mit im Boot. Unabhängig davon, ob
wir aus Marokko, der Türkei, Deutschland, Serbien, aus Wels oder aus dem
Mühlviertel stammen: „Eines haben
wir wohl alle gemeinsam: Wir leben
hier zusammen und bestreiten Tag
ein, Tag aus unseren Lebensalltag in
der Stadt Wels,“ sagt AK-Bezirksstellenleiterin Dr.in Michaela Petz. Damit
dies gut gelingen kann, braucht es
Respekt, Toleranz und Wertschätzung
im täglichen Umgang miteinander und
natürlich gute Rahmenbedingungen,
damit alle gleiche Chancen im gesellschaftlichen Leben und auch in der Arbeitswelt haben.
darum geht, Rahmenbedingungen zu gestalten, die ein gutes Zusammenleben unterschiedlichster Menschen ermöglichen.
Der Pakt wurde von der Arbeiterkammer
OÖ initiiert und wird seit Jänner 2012 umgesetzt. Wie erfolgreich die Umsetzung
bereits jetzt ist, zeigen die Wochen für Respekt und Toleranz. Diese finden in Anlehnung an die Welser Initiative „Monat für
Respekt und Toleranz“ in ganz Oberöster-
reich statt.
„Wir freuen
uns über neue Partner/-innen, um das
Netzwerk für Respekt und Toleranz
auszubauen“, motiviert Dr.in Michaela
Petz zum Beitritt.
Nähere Informationen zum Pakt und
dessen Aktivitäten finden Sie unter
www.vielfalt-ooe.at.
Rückfragehinweis:
Arbeiterkammer Wels
Roseggerstraße 8, Wels
Dr.in Michaela Petz
E-Mail: [email protected]
Tel.: 050-6906-5318
V.l.n.r.: Präsident der WKOÖ
KommR Dr. Rudolf Trauner,
Regionalmanagerin Sabine
Morocutti MPA, Präsident der
AKOÖ Dr. Johann Kalliauer,
Landeshauptmann-Stv. Josef
Ackerl, Harald Krassnitzer.
Im Pakt bekennen sich die Partner/innen dazu, dass Oberösterreich ein
Einwanderungsland ist und dass es
in einer pluralistischen Gesellschaft
13
g
STABILITÄT ut wohnen,
GEBORGENHEIT
VERTRAUEN
besser leben
AKTUELLE PROJEKTE 2012
In Errichtung:
• 34 Mietwohnungen/Passivhaus in Wels, Vogelweide Nord
• 18 Altersgerechte Mietwohnungen in Thalheim bei Wels
• 36 Mietwohnungen/Niedrigstenergiehaus in Eberstalzell
• 24 Eigentumswohnungen/Passivhaus in Wels,
Vogelweide Nord
• 28 Mietwohnungen und 12 Altersgerechte
Mietwohnungen/Passivhaus in Wels, Vogelweide Nord
In Planung:
• 30 Mietwohnungen/Passivhaus in Wels, Vogelweide Nord
•
Stadtteilentwicklungskonzept Wels, Noitzmühle
•
Altenheim Wels, Noitzmühle
Partner von:
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WIRD ES FÜR EINEN JUNGEN LEICHTER,
SEINEN EIGENEN WEG ZUR FREIHEIT ZU FINDEN.
Adapted from a poem by Nancy R. Smith.

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