Die schlafenden Hunde der Vergangenheit sind

Die schlafenden Hunde der Vergangenheit sind geweckt
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Ingrid oberndorfer, Tips Redaktion, 09.03.2016 11:12 Uhr
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WELS. „Ich will ganz bestimmte Geschichten aufgreifen, die mir – gesellschaftspolitisch – wichtig erscheinen",
sagt der Welser Regisseur Andreas Gruber – und tut´s. Am Mittwoch, 30. März, feiert sein neuer Film „Hannas
schlafende Hunde" im Starmovie Wels Premiere. Gedreht wurde auch in Wels.
Die sehr private Familiengeschichte schließt in gewisser Weise an Grubers bisher größten Erfolg „Hasenjagd – Vor
lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen" an. Bereits 1994 bat ihn Historikerin Erika Weinzierl etwas zu machen, wie es
weitergegangen ist, „einen Film über die 50er und 60er Jahre (...) und die unverschämte Bruchlosigkeit in den
politischen Haltungen Vieler (...). Mir hat nur die Geschichte gefehlt", erzählt Gruber.
Als ihm seine Bekannte aus Jugendtagen, die gebürtige Welser Autorin Elisabeth Escher ihr Buch „Hannas schlafende
Hunde" schickt, weiß der 61-jährige Filmmacher, dass er seine Geschichte gefunden hat.
Nur nicht auffallen
Eschers autobiografisches Drama handelt von der Identitätssuche des jüdischen Mädchens Hanna im noch schwer
naziverseuchten Wels der 1960er. Hannas Familie will um keinen Preis auffallen, doch das kluge Mädchen spürt, dass
daran etwas nicht stimmt. Unterstützt von der resoluten Großmutter entdeckt Hanna das Geheimnis ihrer jüdischen
Identität und will sich nicht weiter verstecken. Die schlafenden Hunde der Vergangenheit sind ohnehin bereits geweckt.
Viele der im Roman beschriebenen Personen kannte, beziehungsweise kennt Gruber ebenso wie jeden Schauplatz
09.03.2016 20:52
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und Drehort: Die originale Schule in der Vogelweide, den Friedhof, den Heimstättenring, den Grünbachplatz, den
Schrottplatz, das Atelier Wels oder den Bachmanninger Bahnhof, der noch sehr authentisch ist. „Historisch zu arbeiten
ist unglaublich anstrengend, jedes Autotaferl muss passen", betont der Regisseur. Große Unterstützung kam dabei
unter anderem vom Welser Feuerwehr-Oldtimerverein, der sich sehr engagiert hat und im Film auch bei einer großen
Szene mit Brandeinsatz zu sehen ist.
„Ein absoluter Glücksfall"
Restlos begeistert ist Gruber von seiner Hauptdarstellerin, der 10-jährigen Deutschen Nike Seitz. „Das Mädchen war
ein absoluter Glücksfall für uns. Es ist erstaunlich, wie sie die Geschichte der Johanna trägt", zeigt sich Gruber
beeindruckt.
Elsner, Wolff und Weisz
„Von allen sehr gewollt" war mit Hannelore Elsner eine der größten Schauspielerinnen Deutschlands für die Rolle der
resoluten Großmutter. „Beim Schreiben des Drehbuchs sieht man einzelne Personen schon vor sich", erklärt Gruber.
Bei der Figur der Großmutter mit scharfem Wortwitz, kam ihm schnell Elsner in den Sinn. Innerhalb nur eines Tages
kam auch die Zusage von Forsthaus Falkenau-Star Christian Wolff. In der Zeit, in der der Film spielt, war Wolff schon
ein großer Kinostar und dass er „unbedingt dabei sein wollte", freut Gruber sehr. In die Rolle der verängstigten Mutter
schlüpft die österreichische Schauspielerein Franziska Weisz, die am 20. März erstmals auch als Tatort-Kommissarin
zu sehen ist.
Schulvorführungen geplant
Die Uraufführung erlebte „Hannas schlafende Hunde" dieser Tage bei der Diagonale in Graz. Der offizielle Startschuss
fällt am 30. März im Starmovie Wels und ab 1. April läuft der Film in den österreichischen Kinos.
Eigene Vorführungen für Schulen sind geplant und Gruber, selbst Professor an der Filmhochschule München, steht bei
einigen auch gerne als Gesprächspartner zur Verfügung.?
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